Cycle Safari Servicedesign f端r Radreisen
Masterthesis von Nikolaus-Anton Kruch
Cycle Safari Servicedesign f端r Radreisen
Masterthesis Hochschule Konstanz Kommunikationsdesign Wintersemester 2012/2013 Betreuung Prof. Brian Switzer Prof. Dr. Volker Friedrich Verfasser Nikolaus-Anton Kruch
4|5 Inhaltsverzeichnis
Abstract Seite 6−7
1. Etappe Recherche Seite 8−37
2. Etappe Analyse Seite 38 −51
Zukunftsthema Radfahren Fahrradfreundliche Städte Produktentwicklungen
Angebotsgestaltung Radtouristische Angebote Qualitätskriterien Servicedesign
Radtourismus Definition von Radtourismus Angebot und Nachfrage Wirtschaftsfaktor Radtourismus Trends im Tourismus Trends im Radtourismus Reisebedürfnisse aus Nutzersicht Zielgruppen Reisetypen Radurlauber Personas Destinationen Fallbeispiel Konstanz
Gestaltungsbereiche Marketing Orientierung Touristische Informationen
3. Etappe Gestaltung Seite 52−103
4. Etappe Ausblick Seite 104-107
Smartphone-Applikation Voraussetzungen Entwicklung
Vermarktung Strategien
Benchmarking Radtouristische Applikationen Angrenzende Interessen Funktionsumfang Positionierung der Applikation Brainstorming Gestaltungsmöglichkeiten Visuelle Sprache Typografie und Piktogramme Fotografie Prototypen Wireframes Anwendungsfälle Erkenntnisse Tests im Anwendungskontext Strukturbaum der Applikation Funktionsweise Filmszenario
Quellenverzeichnis Seite 108 −109
6|7 Abstract
„Von jeder Reise komme ich verändert zurück.“ Dies stellte schon der englische Schriftsteller William Maugham fest. Dabei ist es nicht unwesentlich mit welchen Erfahrungen. Wie machen Radreisen mehr Spass? Wie lassen sie sich gut vorbereiten und erleben? Die Masterthesis „Cycle Safari“ geht diesen Fragen mithilfe von Studien, Experteninterviews und Tests, nach. Das Ergebnis, eine Smartphone-Applikation, vereint die gesammelten Erkenntnisse und zeigt exemplarisch am Bodenseeradweg, auf was es in der Produktentwicklung in diesem Bereich ankommt. Um radtouristische Produkte erfolgreich zu gestalten, müssen Aspekte aus unterschiedlichen Disziplinen zusammengeführt werden. Die erste Etappe geht daher auf wichtige Aspekte des Radtourismus, wie Marktforschungsergebnisse, aktuelle Entwicklungen und Zielgruppen, ein. Die zweite Etappe, die Analyse, beschäftigt sich mit wichtigen Aspekten in der Gestaltung touristischer Angebote und fasst diesbezüglich Erkenntnisse und Vorgehensweisen zusammen. In der dritten Etappe werden Produkte und Funktionen analysiert und Anforderungen an die gestaltete Smartphone-Applikation formuliert. Diese wird in einem iterativen Prozess mithilfe von Tests optimiert. Abschliessend zeigt der Ausblick auf was bei der Implementierung und Vermarktung der Applikation im bestehenden Tourismussystem zu achten ist.
„It is by riding a bicycle that you learn the contours of a country best, since you have to sweat up the hills and coast down them. Thus you remember them as they actually are, while in a motor car only a high hill impresses you, and you have no such accurate remembrance of country you have driven through as you gain by riding a bicycle.“ Ernest Hemingway
1. Etappe
Recherche
Diese Etappe geht auf wichtige Aspekte des Radtourismus, wie Marktforschungsergebnisse, aktuelle Entwicklungen und Zielgruppen, ein.
10 | 11 Zukunftsthema Radfahren
Fahrradfreundliche Städte Nachhaltigkeit als Trend in unserer Gesellschaft Das Fahrradfahren gewinnt in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Viele Millionen Deutsche nutzen es nicht nur zuhause, sondern auch im Urlaub. Das liegt auch an den Herausforderungen unserer Zeit, einen nachhaltigeren Lebenstil führen zu müssen, denn dafür sprechen eine Reihe gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Bedingungen. Dazu gehören der demographische Wandel, mit dem ein steigendes Fitness- und Gesundheitsbewusstsein einhergeht, die klimatischen Veränderungen und die steigenden Energiepreise. Fahrradfahren macht Spass, hält gesund, ist emissionsfrei und ressourcenschonend. Der Kopenhageneffekt Innovative Lösungen bezüglich der Mobilität mit dem Fahrrad und eine hohe Nutzerfreundlichkeit sind zu relevanten Themen in den Städten geworden. Kopenhagen hat es vorgemacht und immer mehr Städte in Europa und weltweit wollen nun um diese Vorreiterrolle konkurrieren. Schaut man sich die Entwicklungen der letzten Jahre an, hat die Infrastruktur und die Anzahl der Radfahrer in vielen Städten zugenommen. Das hängt auch mit der häufigen Präsenz der Fahrradkultur in den Medien zusammen. Diese Tendenz wird auch deutlich durch eine Untersuchung des Blogbetreiber und Fahrradlobbyisten "Copenhagenize ", der ein Ranking der fahrradfreundlichsten Städte erstellt hat. Kriterien für die Punktevergabe waren politsche, soziale, infrastrukturelle und stadtplanerische Aspekte. Auch in Deutschland sind es längst nicht mehr nur die Fahrradhochburgen Münster oder Hamm in Nordrhein-Westfalen, sondern viele andere Städte haben angefangen diesem Trend zu folgen. Das Auto bleibt aber weiterhin das Wunschverkehrsmittel der überwiegenden Mehrheit in Deutschland. Das größte Eroberungspotenzial hat das Fahrrad bzw. das E-Bike jedoch gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr. In der Beliebtheit liegt das Rad deutlich vor Bus und Bahn, denn mit ihnen fährt die Mehrheit nicht besonders gern. Nichtsdestotrotz zeigt der Kopenhageneffekt, von dem man auf der Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen sprach, seine Wirkung und das Fahrrad ist im Mobilitätsmix der Städte ein wichtiger Bestandteil geworden.
[1] Tedxcopenhagen, 2012, online [2] Livable Copenhagen, 2012, online [3] Geeky bikers, 2012, online [4] ADFC, 2012, online
1. Etappe | Recherche
[1] Axel Dreyer, Rainer Mühlnickel, Ernst
Radfahrerzähler in Kopenhagen
Ranking der fahrradfreundlichsten Städte von „Copenhagenize“
12 | 13 Zukunftsthema Radfahren
Produktentwicklungen E-Bikes und Pedelecs Die neuesten Produktentwicklungen im Bereich der Fahrräder sind sogenannte E-Bikes und Pedelecs. Diese ermöglichen auch ohne besondere körperliche Anstrengung längere und schwierigere Strecken, wie zum Beispiel im hügeligen Gelände, zurückzulegen. Aus Gründen der Bequemlichkeit werden sie häufig auch im Städtetourismus eingesetzt. Durch die steigende Akzeptanz dieser Räder eröffnen sich für neue Destinationen dadurch die Möglichkeit sich auf dem Radtourismusmarkt anzubieten. [1] Ein Beispiel eines besonders hervorstechenden E-Bike Konzeptes ist das „Copenhagen Wheel“. Das vom MIT (Massachussets Institute of Technology) anlässlich der Klimakonferenz in Kopenhagen entwickelte Antrieb ist ein Nachrüstsatz für jedes beliebige Fahrrad, das Bremsenergie in Antriebsenenergie umsetzt und mit verschiedenen Sensoren ausgestattet ist. So misst das Copenhagen Wheel während der Fahrt zum Beispiel Daten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit, aber auch zur CO2-Belastung. So erwünscht man sich eine nutzergenerierte Datenerfassung über die Strecken in der Stadt. Als Steuerungseinheit soll ein Smartphone dienen. Vorbereitungen für die serienmässige Herstellung wurden bereits getroffen. [2] Beim Fahrraddesign geht der Trend immer mehr dazu die sperrigen Elektromotoren zu verbergen und sie in ästhetische Formen zu verpacken. Die grössten Autohersteller wie Smart oder Audi entwickeln und vermarkten ihre Fahrradprodukte regelmässig unter anderem auf internationalen Messen wie der Eurobike in Friedrichshafen und tragen dadurch entscheidend zum Image der Produkte bei. [3] Zubehör Es gibt eine Vielzahl an Zubehör, das zum Nachrüsten des Fahhrads zur Verfügung steht. In diesem Zusammenhang sind Halterungen verschiedenster Smartphonemodellen und Fahrradnavigationsgeräten zu erwähnen. Auch für die Energieversorgung unterwegs gibt es eine Reihe von Entwicklungen. Zum Beispiel entwickelte die Busch & Müller KG für den Einsatz bei Touren, in der Stadt und für Pendler den lichtstarken Scheinwerfer 70 Lux „Luxos“. Der LED Scheinwerfer bietet zudem einen USB-Anschluss zum Laden von iPhone oder Navigationsgeräten. [4]
[1] Pedelecs, 2012, online [2] The Copenhagen Wheel, 2012, online [3] Smart E-Bike, 2012, online [4] Nachhaltig leben, 2012, online
1. Etappe | Recherche
Copenhagen Wheel
Eurobikemesse Friedrichshafen
Luxos Scheinwerfer mit Anschluss zum Laden von iPhone
14 | 15 Radtourismus
Definition von Radtourismus Abgrenzung zwischen alltäglichem Radfahren und Radtourismus Das Rad fahren wird häufig von Wissenschaftlern als ein Teil des Sporttourismus betrachtet. Doch wann genau spricht man vom Rad fahren als Tourismusform, und wodurch unterscheidet sie sich vom alltäglichen Rad fahren? Um diese Frage zu beantorten greift man auf eine relativ allgemeine Definition zurück, das Radfahren im Sinne des Tourismus verortet. Sport liegt vor, wenn gleichzeitig folgende Bedingungen erfüllt sind: [1] Körperliche Betätigung: Diese stellt aber keine „notwendige“ Betätigung (z.B. Gehen) dar und ist keine „alltägliche“ Bewegungsformen (z.B. Einkaufen gehen) Freiwillige und bewusste Betätigung Einem Selbstzweck dienend: dieser drückt sich in Motiven wie z.B. Spaß haben, gesund bleiben oder Prestige erlangen aus. (Somit gehört das Rad fahren zur Arbeit oder zum Einkaufen nicht dazu) Die Welttourismusorganisation (WTO) definiert Tourismus folgendermaßen: Tourismus umfasst die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten.“[2] Daraus leiten sich auch die Begriffsbestimmungen des Radtourismus und des Radurlaubs ab.
[1] Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.3 [2] UNWTO, 1995, S.7
1. Etappe | Recherche
Radtourismus im engeren Sinne Radtourismus im engeren Sinne beinhaltet die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und bei denen das Radfahren einen wesentlichen Bestandteil der Reise darstellt. Radtourismus im weiteren Sinne Radtourismus im weiteren Sinne bezeichnet das Beziehungsgeflecht, das sich durch die ein- oder mehrmalige Fahrradnutzung während eines Ausflugs bzw. einer Reise ergibt, ohne jedoch Hauptanlass dafür zu sein. Hierbei stehen andere Reisemotive (Erholungsurlaub, Badeurlaub, Kultururlaub, etc.) im Vordergrund und das Fahrradfahren wird lediglich als eine von mehreren Aktivitäten während des Urlaubs gesehen. Radurlaub Von wird darüber hinaus gesprochen, wenn die vorübergehende Abwesenheit vom Wohnort mindestens eine Übernachtung einschließt. Radtourismus als Urlaubsform Der Radtourismus berührt mehrere Marktsegmente gleichzeitig, was sowohl in der Angebotsgestaltung als auch in der Zielgruppendifferenzierung von großer Bedeutung ist. Radeln ist wahrscheinlich seltener als Hauptgrund (auslösendes Reisemotiv) einer Urlaubsreise anzusehen, vielmehr wird es gleichzeitig mit anderen Freizeitaktivitäten, Besichtigungen von kulturellen Highlights, Teilnahme an Erholungsprogrammen oder weiteren sportlichen Betätigungen, ausgeübt. So können z. B. naturtouristische oder Gesundheitsmotive im Vordergrund stehen. Auch bei oder in Kombination mit Kulturreisen wird geradelt. [1]
[1] DTV, 2009, S.4
16 | 17 Angebot und Nachfrage
Wirtschaftsfaktor Radtourismus Tourismusmarkt Den Tourismusmarkt definiert man als einen segmentierten Markt. Das bedeutet, dass die Vielfalt der Urlaubsformen zugenommen hat. Gleichzeitig sind die Interessen eines Kunden auch nicht mehr klar zu unterscheiden, sondern man spricht von hybriden Kunden, die gleichzeitig unterschiedliche Interessen haben. Neben Produkten, die ein spezifisches Interesse in den Vordergrund stellen, sind daher auch neue Reiseformate wie eine Produktprobe, ein Vorab-Erleben, eine Ultra-Kurz-Reise oder sogar eine virtuelle Reise ohne Ortsveränderung denkbar. Die große Anzahl der Möglichkeiten Angebot und Nachfrage zu kombinieren ist eine Herausforderung, die mit Hilfe aktueller technologischer Entwicklungen möglich wird. Neue Modelle zum Beispiel auf Basis von computergestützen Verfahren, ermöglichen eine viel gezieltere Steuerung der Anbieter und Nachfrager, so dass es möglich wird die „Chancen der Vielfalt“ zu beherrschen. Wichtig ist dabei, dass Kunden eine Personalisierung wollen, ohne ständig mit deren Möglichkeiten und Prozessen konfrontiert zu sein - die Filter und Dienstleister im Hintergrund müssen funktionieren ohne für den Kunden direkt sichtbar zu sein. [1]
[1] Impulse4travel, 2012, online
1. Etappe | Recherche
„ ... Der Fahrradtourismus in Deutschland generiert als eines der wichtigsten touristischen Nachfragesegmente Gewinne in Milliardenhöhe ...“ Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausgaben der Fahrradtouristen Bei der Gestaltung von Angeboten im Radtourismusbereich sind auch die davon profitierenden Branchen und das Ausgabeverhalten der Fahrradtouristen im Auge zu behalten. Denn von den Fahrradtouristen in Deutschland wird pro Jahr insgesamt ein Bruttoumsatz in Höhe von rund 3,869 Mrd. Euro erwirtschaftet. Davon werden etwa 63,3 % durch „Fahrradausflügler“ und 36,7 % durch übernachtende Fahrradtouristen generiert. Insgesamt liegen – die Ausgaben der „Fahrradausflügler“ bei 16,– Euro pro Kopf und Tag. Für die Gesamtheit aller erfassten Fahrradtouristen in Deutschland, die während ihrer Reise mindestens einmal übernachten, ergeben sich Ausgaben in Höhe von 64,60 Euro pro Kopf und Tag. Von diesen Gesamtausgaben entfällt der größte Anteil auf das Gastgewerbe, dann dem Einzelhandel und sonstigen Dienstleistungsunternehmen. Mehr Fahrradtourismus nutzt vor allem kleinen und mittleren Betrieben. [1]
Lebensmittel 11,6 %
Dienstleistungen 6,6 %
Sonstige Waren 13,3 %
Beherbergung 17,1%
Insgesamt 3,869 Mrd. €
Freizeit 5,8 %
Gastronomie 45,6 %
[1] DTV, 2009, S.6
18 | 19 Angebot und Nachfrage
Trends im Tourismus Stand der Wissenschaft und Forschung Im Juni 2012 hat das Institut für eTourismus eine Publikation herausgebracht, die aus Diskussionen zum Thema "Zukunft des Tourismus" von 25 Experten entstanden ist. Sie beinhaltet Thesen zu zukünftigen Entwicklungen des Tourismus in einer digitalen Gesellschaft. Die diskutierten Themen werden im Folgenden kurz dargelegt. Ausserdem wurde folgender status quo bezüglich der Wissenschaft und Marktforschung im eTourismus festgestellt: "Branchen-, Umwelt- und Technologiedynamik implizieren einen neuen Erkenntnisbedarf in Wissenschaft und Marktforschung. Fundamentale Fragen der Tourismusforschung wie z.B. die Veränderung der Praxis des Reisens durch neue Technologien und den daraus resultierenden soziotechnischen Konstellationen, sind nahezu unerforscht. Belastbare praxisrelevante wissenschaftliche Modelle (z.B. Technologie-Benchmarking) und Kennziffern (z.B. KPIs) fehlen bzw. haben noch keine Markt-Awareness." [1] Soziale Aspekte Social Media ist inzwischen zu einem sehr wichtigen und auch zu einem erwachsenen Thema geworden. Facebook, Twitter und Blogs werden regelmässig von einer Vielzahl von Nutzern und Unternehmer genutzt. Eine wichtige Erkenntnis, die sich mit der Zeit im Tourismusbereich herauskristalisiert hat ist, dass es nicht auf die Menge der Fans auf einer Fanseite ankommt, sondern es geht darum den Gast dazu zu befähigen über seine Destination und seine Urlaubserlebnisse zu schreiben. Ein anderer wichtiger Punkt des sozialen Aspektes ist, dass Menschen gerne mit Menschen und auf einer menschlichen Art und Weise verreisen. Daher prägt die Community vor Ort (Reisende, Einheimische und Anbieter) die Reiseerlebnisse in den Köpfen der Urlauber. Immer dort wo die Kunden einen Mehrwert erkennen und wahrnehmen, werden sie bereit sein, den Unternehmen Daten zu Verfügung zu stellen. Die Kunden, die mit der Vielzahl der Kaufmöglichkeiten überfordert sind, brauchen diese datenbasierten Systeme zur Unterstützung bei der Kaufentscheidung.
[1] Impulse4travel, 2012, online
1. Etappe | Recherche
Mobiles Internet Das mobile Internet wird voraussichtlich spätestens in zwei Jahren europaweit verfügbar sein und es werden keine Roaming Gebühren mehr geben. Das sorgt dafür, dass dieses "Teilen" in Social Media auch vor Ort, in Echtzeit sofort durchgeführt werden kann. Und das ist eine Chance für Destinationen, denn wenn der Gast ein positives Erlebnis vor Ort hat, kann er es sofort über sein Mobilfunkgerät teilen. Es gibt jetzt schon diverse Services dazu und diverse Destinationen die eigene Apps haben. Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Vermischung von Berufswelt und Freizeitwelt während des Urlaubs. Urlaub kann, beispielwiese ausgehend von mobilen Endgeräten, durchsetzt sein von Arbeitszeit. Auf der anderen Seite möchten Kunden während Arbeitszeiten in ihrer direkten räumlichen Nähe Urlaubserlebnisse jederzeit konsumieren können. Lokale Dienstleistungen Der Dritte Punkt lässt sich dem mobilen Internet unterordnen. Zum Beispiel führen Dienste wie Foursquare dazu das Menschen vor Ort jetzt geführt werden. Das heisst der Kunde kommt mit seinem Mobilfunkgerät vor Ort und fragt es zum Beispiel ab: was möchte ich essen? und dann hilft ihm ein Local Service um zur richtigen Lokalität geführt zu werden. Inhaltsstrategien Inhaltstrategien zu entwickeln bleibt nachwievor ein wesentlicher Aspekt des Tourismus. Jede Destination, jeder Veranstalter, jedes Hotel braucht eine ganz klare Inhaltsstrategie. Man kann Inhalte in zwei Bereiche unterteilen. Eine Art von Inhalt ist der user-generated Content, das heisst Inhalte von Nutzer verfügbar machen. Bei der anderen Art, dem Demand-Content geht es darum, Inhalte aufzubauen, die konkret auf ganz spezielle Nutzerbedürfnisse hin, optimiert werden. Beispielweise ist es für ein Hotel, der mit Urlaub in Konstanz wirbt, sehr schwer im Suchmaschinenranking nach oben zu kommen. Aber es gibt Nutzer, die nach Urlaub in Konstanz im Herbst für Familien suchen und wenn man ganz konkret dafür Inhalte hat, dann kann mit diesem Inhalt zum Beispiel bei Google auch vorne sein.
20 | 21 Angebot und Nachfrage
Trends im Radtourismus Nachfrage Wichtige Nachfragemotive der Radtouristen ist Entschleunigung, das Bedürfnis „etwas für die Gesundheit zu tun“ und individuelles Erleben abseits des sonstigen Lebens- und Berufsalltags. Die BMWi-Studie weist darauf hin, dass sich die Kombination von Fahrradurlaub und Aktiv- bzw. Wanderurlaub ebenso großer Beliebtheit erfreut wie die Kombination mit dem Badeurlaub. [1] Fahrradurlauber zeichnen sich durch überdurchschnittliches kulinarisches Interesse aus, bringen aber ihre Reise seltener mit Erholung in Verbindung. Wellness- und Schönheitsangebote erfreuen sich hingegen größerer Beliebtheit, als dies beim Durchschnitt der deutschen Urlauber der Fall ist. Alles in allem sind die nachfrageseitigen Motive inzwischen differenzierter zu sehen: [2] Qualitätsorientierung um die Qualitäts-Radwege Dieser Nachfragetrend äußert sich in verstärkten Ansprüchen hinsichtlich radtouristischer Dienstleistungen (Nächtigungen, Führungen etc.) und Gästekommunikation. Und auch auf die kulinarischen Genüsse und die Qualität der Gastronomiebetriebe am Wegesrand wird erheblich mehr geachtet. Erlebnisparks Seit Jahren sind Erlebnisangebote wie Mountainbike-Parks mehr und mehr im Kommen, die zum Ausprobieren von neuen Fahrrädern und Techniken einladen. Für manche Bergbahnbetreiber in den Alpen stellen diese Bikeparks inzwischen ein unverzichtbares „Sommergeschäft“ dar, was die betriebliche Rentabilität erhöht. Ein Erfolgsbeispiel dafür ist etwa der Bikepark Leogang im Salzburger Pinzgau.
[1] BMWi 2009, S. 56 [2] Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.19
1. Etappe | Recherche
Kulinarik und Kultur als radtouristische Kerninhalte War lange das Angebotsdenken im Radtourismus spartanisch von der Dreier-Kombination beschilderter Radweg, Radkarte und Radfolder geprägt, so ist inzwischen längst klar, dass mit Kulinarik- und Kulturgenüssen gepunktet werden kann – nicht nur bei Tourenradlern, sondern auch bei Mountainbike-Touristen. Es ist Genuss im doppelten Sinne: von Natur und Kulturlandschaften ebenso wie von regionalen Produkten. Rad-Events Sie sind in vielen Ländern, wie in Deutschland („Autofreie Erlebnistage“) oder in der Schweiz („slow up“), schon sehr verbreitet, und werden nun auch in anderen Ländern mehr und mehr veranstaltet. Das Einläuten der Tourismussaison („Fahrrad-Frühling“), die Belebung des Freizeitradelns oder auch die Förderung des nachhaltigen Tourismus durch sanfte Mobilität sind als wesentliche Gründe zu nennen. Retro-Rad-Events: Nach und nach kommen in Europa historische Radveranstaltungen auf, die wesentlich über die regionale Bedeutung hinausgehen. Städtetouren mit dem Fahrrad Städtetouren und -erkundungen mit dem Fahrrad werden als zusätzliches Segment im Städtetourismus sukzessive ausgebaut. Beispiele dafür sind große Städte-Tourismusdestinationen wie Amsterdam, London, Barcelona, Paris oder Berlin.
22 | 23 Angebot und Nachfrage
Trends im Radtourismus Angebote Ein Blick in die touristischen Kataloge und Prospekte oder bloß ein Blick in das Internet genügt, um zu sehen, dass radtouristische Angebote inzwischen im Tourismus allerorts gegenwärtig sind. Im Ergebnis ist die Mitbewerberzahl unter den radtouristischen Anbietern erheblich gestiegen und der Wettbewerbsdruck hat sich erhöht. Qualität ist damit zur Selbstverständlichkeit in der Entwicklung und im Management des Radtourismus geworden. In den Radregionen führt dies zu unterschiedlichen Reaktionen in der Gestaltung des radtouristischen Angebots. Die folgenden Aspekte zeigen, wie sich der Tourismus auf die neue Nachfrage einstellt: [1] Konzentration auf touristische Top-Radrouten Es gibt eine Vielfalt an Erscheinungsformen des Radtourismus: Radfahren als Erlebnisteil von Reiseprogrammen von Busurlaubern wird zunehmend mehr nachgefragt, d. h. die Reisebusse sind mit dem Fahrrad-Anhänger unterwegs, damit die Gäste zum Beispiel einige der schönsten Abschnitte entlang von Weser oder Elbe mit dem Fahrrad zurücklegen können. Anbieter von Kulturreisen registrieren seit Jahren mehr und mehr Anfragen nach Kulturreisen per Rad; gefragt sind neben Top-Radrouten vor allem besondere Kultur und Kulinarikorte. Qualitätszertifizierungen In Deutschland wird mit der Zertifizierung von Radwegen nach dem Sternesystem ein neuer Akzent auf der Angebotsseite gesetzt und bringt damit eine neue Qualitätsdynamik. Die Tourismusverbände hinter den Radrouten vergleichen sich mehr mit Mitbewerber-Routen, stellen mehr Überlegungen hinsichtlich Verbesserungsmaßnahmen an, um in die Kategorie der 4- und 5-Sterne-Radwege zu gelangen. Der Main-Radweg war 2008 der erste Radweg, der mit fünf Sternen prämiert wurde.
[1] Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.20
1. Etappe | Recherche
Radurlaub als soziales Erlebnis Der Radtourismus zeichnet sich heute dadurch aus, dass er überdurchschnittlich oft ein Gemeinschaftserlebnis ist; Im Verhältnis zu den NichtRadurlaubern sind die Rad-Reisenden seltener alleine unterwegs. Vermutlich muss auch zukünftig dem Bedürfnis nach sozialem Erlebnis auf Radtouren Rechnung getragen werden, sei es durch Unterwegssein mit dem Fahrrad in kleinen Gruppen ohne Zwang und viel Verpflichtungen oder durch organisierte Begegnungen vor Ort. Radurlaube in Nah-Destinationen Von den Radlern wird das Urlaubsglück nicht so sehr in der Ferne gesucht. Es dominieren Anreisen mit dem Pkw. 95 % der Fahrradurlauber in Deutschland stammen aus Deutschland. [1] Tiefer liegende Gründe sind zum Teil im Bedürfnis nach Aufenthalt in mehr oder weniger vertrauten Umfeldern wie auch nach Sicherheit zu sehen. Informationen via digitaler Medien Für Radtouristen stellt das Internet inzwischen das wichtigste Informationsmedium dar, in Deutschland wird es von 64 % der Radurlauber genutzt, deutlich mehr als von Nicht-Radurlaubern. Stark zugenommen hat auch die Bedeutung des Social Web und der Blogs, zumal sich auf diese digitale Art sehr leicht Reiseberichte lesen lassen. Doch ist hier sehr stark nach Zielgruppen und Szenen (z. B. Mountainbike) zu differenzieren. Rasant war die Akzeptanz der Smartphones, die als mobile Endgeräte ein sehr flexibles Abrufen von Toureninformationen darbieten. Experten gehen davon aus, dass die Anwendung im Radtourismus nachhaltig sein dürfte. Neue Quellmärkte Die Startphase des Radtourismus wurde sehr stark von Radgästen aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden geprägt. Seit Beginn des Jahrzehnts werden aber nicht nur deutliche Nachfragesteigerungen aus Ländern wie Italien, Frankreich oder England registriert, sondern vor allem auch aus Ländern wie Tschechien, Ungarn oder Polen.
[1] BMWi 2009, S. 49
24 | 25 Angebot und Nachfrage
Reisebedürfnisse aus Nutzersicht Merkmal
Bequemer
Sicherer
Erläuterung
Convenience - die Lebensmittelbranche machte es vor – Bequemlichkeit ist nicht nur für Ältere, aber gerade für diese besonders wichtig
Gerade für Ältere wichtig
Touristische Beispiele
Serviceleistungen aller Art, z.B.Gepäcktransport Bessere Vernetzung der Ver- kehrssysteme
Reisebegleitung Wachpersonal auf Bahnhöfen
Radtouristischer Bezug
Radeln ohne Gepäck Vorbuchung von Unterkünften Maßgeschneiderte Reise- produkte
Informationen zur Streckenführung mit Höhenprofilen etc. Abschließbare Fahrradboxen Infos zur Mobilitätskette
Eigene Darstellung nach: Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.14
1. Etappe | Recherche
Individueller
Billiger & spontaner
Luxuriöser & exotischer
Bausteine werden wichtiger als komplett vorgefertigte Pauschalen
Discount-Angebote werden mehr; flexiblere Lebens- und Arbeitsgestaltung macht es möglich/nötig
Kein Widerspruch zu „billiger“, denn die Polarisierung der Angebote nimmt zu
z.B. Strandkorbreservierung auf Sylt via Internet
Motel One Ryanair & Co. Last minute-Reisen
Radvermietung Geführte Radtouren Besichtigungen am Wegesrand
Trifft auf den Radtourismus noch selten zu, aber es ist z.B. Preisdruck seitens deutscher Gäste in den Betrieben entlang der Donau spürbar Radausflüge sind Rad-Kurz reisen sind zeitlich flexibel durchführbar
Luxus-Hotels in Dubai Aufwertung der ColorLine-Fähren zu KreuzfahrtFährschiffen
Im Radtourismus bisher kein augeprägter Trend; Affinität von Radlern zu Wellnessangeboten, die vor allem in der höherwertigen Hotellerie vorhanden sind
26 | 27 Angebot und Nachfrage
Reisebedürfnisse aus Nutzersicht Merkmal
Entschleunigter
Gesünder
Erläuterung
Erholung und (seelischer) Ausgleich vom Alltag hat immer Konjunktur
Einheit von Körper, Geist und Seele
Touristische Beispiele
Spiritueller Tourismus Pilgern Entschleunigung Steigende Bedeutung regionalspezifischer Angebote (Genießen mit allen Sinnen)
Aktiv mit Wandern, Rad fahren Medical Wellness
Radtouristischer Bezug
Pilgern mit dem Rad Hohe Affinität von Radlern zu Genussangeboten (regionaltypische Küche)
Radeln ist per se gesund wenn man seine Leistungsfä- higkeit einschätzt und sich nicht überanstrengt Landschaftgenuss wirkt positiv Flow-Erlebnis
Eigene Darstellung nach: Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.15
1. Etappe | Recherche
Erlebnisreicher
Klimafreundlicher
kürzer (& häufiger)
Inszenierungen und Events sind gefragt/ Multisensorik- Ansprache aller Sinne
Der Klimawandel rückt langsam in unser Bewusstsein
Urlaubsreisen werden im Durchschnitt kürzer und in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Situation steigt dafür die Zahl der Zweit- und Drittreisen
Freizeitparks Erlebniscenter (wie die Arche Nebra) Themenhotels Party-Orte
Nachhaltigkeit hält Einzug in immer mehr Tourismusprodukte www.atmosfair.de Green Hotels
Städtereisen boomen weltweit
Themenradwege sind vorhan- den, aber in der Gestaltung sind sie von Erlebnisreichtum und Inszenierung noch weit entfernt
Radeln ist per se klimafreundlich Elektro-Fahrräder als Teil sanfter Mobilitätskonzepte
Städtereisen mit dem Fahrrad
28 | 29 Zielgruppen
Reisetypen Beschreibung von Zielgruppen Um die Ansprüche und Bedürfnisse der Touristen erfüllen zu können, müssen diese erstmal bekannt sein. Zur Beschreibung der einzelnen Zielgruppen sowie deren unterschiedlichen Erwartungen bedarf es daher eines ausgewählten Kriterienkataloges. Sozio-demographische Typisierungen, wie man sie aus dem Bereich des Marketings kennt, sind für den Einsatz innerhalb des Tourismus weniger geeignet. Viel entscheidender ist es hingegen zu hinterfragen, wie sich die Touristen anhand von Einstellungen, Motiven, Werten und Verhaltensweisen voneinander unterscheiden. Ein auf den Tourismusbereich zugeschnittenes Modell, das genau diese Kriterien berücksichtigt, ist zum Beispiel die Reisetypologie des Kölner Marktforschungsund Beratungsunternehmens Trendscope. [1] Trendscope Studie Die erstmalig Mitte Januar 2011 veröffentlichten Trendscope Reisetypen basieren auf aktuell 10.000 Interviews in sechs europäischen Ländern. Die Trendscope Reisetypen wurden anhand verhaltensorientierter und psychographischer Merkmale typisiert. Als Ergebnis wurden sieben Reisetypen identifiziert, die es ermöglichen, ein auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnittenes Tourismusmarketing betreiben zu können.
[1] Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.36
1. Etappe | Recherche
Trendscope Reisetypen Die sieben identifizierten Reisetypen lassen sich durch einige prägnante Charakteristika voneinander unterscheiden. Die entscheidenden Merkmale werden in den folgenden Typenbeschreibungen kurz dargelegt. [1] Typ 1: Zielorientierte Rationalisten (19%) Sehr anspruchsvoll, Beschwerdeneigung. Legt Wert auf gute Qualität und Service, planvoll, selbstbewusst und ehrgeizig, selbst gesteckte Ziele Typ 2: Gelassene Begegnungssucher (17%) Spontan und gelassen. Kein Zeitdruck, Genuss suchend, kommunikativ, Kontakt zu Einheimischen und anderen Gästen Typ 3: Statusorientierte Sammler (17%) Präsentation reisebezogener Statussymbole. Mitteilsam, Bedürfnis nach Bewunderung, Erweiterung der Sammlung an Statussymbolen, Bereisen möglichst vieler verschiedener Destinationen Typ 4: Familiärer Balancesucher (15%) Unternehmungen in der Familie und der Gemeinschaft. Ruhe und Erholung, Stress vermeiden, verwöhnen lassen Typ 5: Informierte Abenteurer (15%) Abwechslung und Offenheit für Neues. Erlebnisse und neue Erfahrungen, Einstellen auf Menschen und Gegebenheiten der Destination, Informationen sammeln Typ 6: Serviceorientierte Paradiessucher (12%) Rundum verwöhnen lassen. Genuss am Urlaub, Spaß, keine Überforderung, Erholung im Vordergrund Typ 7: Genügsame Planer (6%) Gewohnheits- und Familienmensch. Bodenständig, konservativ, vertrauen auf Altbewährtes, risikoavers, kontrolliert, planvoll, anspruchslos
[1] Trendscope, 2011, S.16
30 | 31 Zielgruppen
Radurlauber Radurlaubertypen Eine andere wichtige Differenzierung ist im Falle von Radurlaubern, sie nach der Art des unternommenen Radurlaubs zu unterscheiden. Insgesamt lassen sich auf diese Weise fünf unterschiedliche Typen von Radurlaubern unterscheiden: Strecken-Radler, Regio-Radler, Mountainbike-Urlauber, Rennrad-Urlauber, Urlaubs-Radler. Wenn man einmal von den Mountainbike- und Rennradspezialisten absieht, teilen sich die übrigen Gruppen wie folgt auf: Strecken-Radler 27 %, Regio-Radler 23 %, Urlaubs-Radler 50 %. Die differenzierenden Merkmale nach der Studie von Trendscope 2008 und 2010 werden auf den folgenden Seiten kurz mit beispielhaften Personas dargelegt. [1] Reisetypen und Affinitäten Die Affinität zu Radurlauben ist von Reisetyp zu Reisetyp verschieden. Besonders hohe Anteile an Radurlaubern weisen die informierten Abenteurer sowie die genügsamen Planer auf. Während unter den genügsamen Planern deutlich mehr Regio- als Strecken-Radler vertreten sind, ist das Verhältnis zwischen diesen beiden Radurlaubertypen bei den informierten Abenteurern relativ ausgeglichen. Somit ist der Anteil an Strecken-Radlern bei den informierten Abenteurern deutlich größer. Dies steht in engem Zusammenhang mit den Grundmotiven dieses Reisetyps, der möglichst viele Eindrücke während seines Urlaubs gewinnen möchte und den es reizt, nicht zu wissen, was ihn am nächsten Reisetag erwartet und welchen Menschen er begegnet. Darin unterscheiden sie sich beispielsweise von den genügsamen Planern, die nur wenig anspruchsvoll sind und keinen besonderen Service erwarten.Sie können zudem als Gewohnheitsmenschen bezeichnet werden, die sehr bodenständig sind und dem Altbewährten vertrauen. Aus diesem Grunde sind sie auch sehr destinationstreu. [2]
[1] Trendscope, 2010, S.5 [2] Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.40
1. Etappe | Recherche
Mit dem Rad um den Bodensee zu fahren ist einfach genial. Tolle abwechslungsreiche Landschaft. Macht absoluten Spaß. Wir haben 4 Tage gebraucht und werden es wieder machen. Nutzer auf facebook.de/bodenseeradweg/
Personas Strecken-Radler Tim Schmitz, 35 Jahre Unterkunft wechselnde Unterkunft Ausrüstung Eigene Ausrüstung, Karte, Smartphone, Tourenrad Bevorzugte Routen Erlebnistouren, abwechslungsreiche Langstrecken Motivation Radfahren, Gegenden und Leute kennenlernen, Informationen
32 | 33 Zielgruppen
Personas Mountainbike-Urlauber Jörg Becker, 26 Jahre Unterkunft feste und wechselnde Unterkunft Ausrüstung Eigene Ausrüstung, Karte, Smartphone, Mountainbike Bevorzugte Routen Sporttouren, Gelände, unbefestigte Wege, Erlebnisparks Motivation Radfahren, Sport
1. Etappe | Recherche
Rennrad-Urlauber Mark L端ttich, 42 Jahre Unterkunft feste Unterkunft Ausr端stung Eigene Ausr端stung, Karte, Smartphone, Rennrad Bevorzugte Routen Sporttouren,asphaltierte Strassen Tagesetappen von bis zu 端ber 100 km Motivation Radfahren, Sport, Landschaft, Aussicht
34 | 35 Zielgruppen
Personas Regio-Radler Silvia Gross, 40 Jahre Unterkunft feste Unterkunft Ausr端stung Eigene Ausr端stung, Karte, Smartphone, Tourenrad Bevorzugte Routen Familienfreundliche Routen Motivation Radfahren, Landschaft, Kultur
1. Etappe | Recherche
Urlaubs-Radler Inge Braun, 58 Jahre Unterkunft feste Unterkunft Ausr端stung keine eigene Ausr端stung, Karte, Smartphone, Pedelec Bevorzugte Routen abwechslungsreiche Strecken Motivation Radfahren, Landschaft, Aussicht, Kulinarik
36 | 37 Destinationen
Fallbeispiel Konstanz Radtourismus in Konstanz Für Radfahrer ist Konstanz ein idealer Ausgangspunkt für kürzere oder längere Tagestouren. Die Gegend bietet eine ideale Mischung aus Natur und Kultur. Der Bodensee-Radweg zieht Touristen aus aller Welt an. Die rund 273 km lange Rundstrecke führt entlang dem deutschen, österreichischen und schweizer Seeufer. Auch kleinere Touren sind möglich. Teilstrecken lassen sich bequem mit den Schiffen der Bodensee-Flotte zurücklegen. Abkürzungsmöglichkeiten bestehen auch durch die Fähren. Fast am gesamten Bodensee-Ufer verkehren auch Züge, in denen die Fahrradmitnahme möglich ist. Geführte Touren werden vom Kultur-Rädle Konstanz angeboten und finden regelmässig zwischen April und September statt. So gesehen bietet Konstanz ideale radtouristische Vorraussetzungen. [1] Radtouristische Angebote Es ist in letzter Zeit viel passiert in der Erweiterung und Vermarktung der Angebote. Die neu entwickelte Bodenseeapplikation führt nun Verzeichnisse mit Radtouren in der Region. Die regionalen Tourismusbüros machen auf ihren Internetseiten Werbung für Radtouren und der Bodenseeradweg wird in unterschiedlichen Printmedien thematisiert. Trotzdem gewinnt man nicht den Eindruck, der Bodenseeradweg wäre eine Einheit. Viele interessante Angebote passieren unabhängig voneinander und machen teilweise dem Reisenden Mühe sie zusammenzusuchen. In Vergleich zu anderen Destinationen verlässt man sich auf das bestehende gute Image, denn der Bodenseeradweg zählt zu den beliebtesten Radwegen in Deutschland.
[1] Tourist-Info Konstanz, 2012, online
1. Etappe | Recherche
„ ... der Radtourismus nimmt extrem zu, da gibt es alles, bunt gemischt, diese Hardcorefahrer, die praktisch in zwei Tagen um den Bodensee hinauswollen, viele Italiener, Spanier, die halt in ihrem Land nicht so Radwege kennen wie bei uns, also da haben wir gerade einen extremen Zulauf ...“ Jens Roeske, Tourist Info Konstanz Optimierung der Angebote Eine Erweiterung und Optimierung der Angebote im Sinne von etablierten Qualitätskriterien würde der Region zusätzlichen Nutzen bringen. Einerseits hätte man die Möglichkeit das Image der bereits bekannten Tourismusregion weiter auszubauen, andererseits könnte Konstanz sich dadurch noch mehr als attraktiver Ausgangspunkt des Bodenseeradweges etablieren. Ausserdem dienen Investitionen in Fahrradwege auch der „Daseinsvorsorge“ (Schulwege, etc.) und müssen allein schon aus diesem Grund entwickelt und gepflegt werden. In einer Email von Dr. Wolfgang Richter vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club wurde die Vermutung, dass der Bodenseeradweg noch nicht unter den ADFC Qualitätsrouten aufgenommen worden ist, bestätigt: „ ... Sie haben richtig vermutet, dass der Bodensee-Radweg noch nicht erfasst und bewertet wurde. Erfassung, Bewertung und ggf. anschließende Klassifizierung sind mit Kosten verbunden, die nur dann aufgewendet werden, wenn neben den vorhandenen Finanzmitteln des Routenbetreibers (i.d. Regel regionaler Tourismusverband) auch ein Ergebnis mit mindestens drei Sternen erwartet werden kann, bzw. durch Qualitätsverbesserungen innerhalb eines Jahres erreicht wird. ...“
2.Etappe
Analyse
Dieses Kapitel analysiert relevante Aspekte in der Gestaltung touristischer Angebote und fasst diesbez端glich Erkenntnisse und Vorgehensweisen zusammen
40 | 41 Angebotsgestaltung
Radtouristische Angebote Einleitung Im folgenden Kapitel soll aufgezeigt werden mit welchen Methoden und in welchen Bereichen man sich als Gestalter an der Angebotsgestaltung beteiligen kann. Wichtige Aspekte, die bei der Generierung und Weiterentwicklung des Fahrradtourismus beitragen sind eine geeignete Infrastruktur in Form von Wegen und Strecken, passender Beschilderung, Informationstafeln, Schutzhütten, Rastplätze sowie geeignete Unterkünfte und Gastronomieangebote. Weiterhin zählen zum Angebot auch Serviceangebote wie die Anbindung der radtouristischen Destination an vorhandene Verkehrsträger, der Transport von Fahrrädern innerhalb der Region oder das Angebot von Leihfahrrädern. Aber auch ein ansprechendes und übersichtliches Erscheinungsbild und ein Internetauftritt, um alle notwendigen Angebote wie Radwanderkarten und Routenbeschreibungen online zu bekommen, sind entscheidend für die Wahl einer Destination. Wege- und Radroutennetze In Deutschland gibt es ein touristisches Wegenetz von insgesamt rund 75.900 km Länge. Nach Schätzung des Bielefelder Verlags auf Basis der dort herausgegebenen Radwanderkarten addieren sich die Radrouten aller Art in Deutschland auf rund 150.000 km. Radfernwege sind mit etwa 50.000 km enthalten. Bei der Planung von Radrouten ist die Anlage und Verknüpfung von sicheren, attraktiven Wegen zu einem geschlossenen Radwanderwegenetz, wichtig. Im Sinne einer Angebotsplanung orientieren sich die Verbindungen an wichtigen touristischen Zielen. Gegenüber dem Alltagsverkehr geht es bei der touristischen Planung nicht unbedingt um den kürzesten Weg, sondern um die landschaftlich interessantesten Verbindungen. Doch diese längeren Wege müssen auch plausibel sein. Die Beschaffenheit der Radverkehrsfläche und ihr Zustand muss in einem den Erfordernissen des Radverkehrs genügenden Zustand gebaut und unterhalten sein. Radfahrer reagieren empfindlicher auf Fahrbahnunebenheiten als motorisierte Fahrzeuge. Hinsichtlich dieser Tatsachen kann eine Kommunikation über den Wegezustand im Sinne der ADFC Qualitätskriterien ein interessantes Angebot sein. [1]
[1] Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.45
2. Etappe | Analyse
Qualitätskriterien Qualitätskriterien für Radwanderwege Angesichts der Vielzahl an Radwanderwegen gewinnen qualitative Aspekte bei der Wahl einer Destination immer mehr an Bedeutung. Doch was bedeutet Qualität bezüglich eines Radwanderweges? Ausgehend von Marktuntersuchungen hat der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) ein Kriterienkatalog erstellt. Dabei werden die Anforderungen an Radwanderwegen von den Nutzern aus definiert. [1] Der Kriterienkatalog umfasst folgende Punkte: 1. Eindeutiger Name 2. Nationaler Rang: Bekanntheit, Pauschalangebote, Länge 3. Befahrbarkeit: Breite, Umlaufschranken, Poller, Stufen, Gefahren 4. Oberfläche: Material, Schiebestrecke, Querrillen, große Löcher 5. Wegweisung: Art der Wegweisung, falsche Richtung, fehlende Schilder, schlecht lesbare Schrift, Widerspruch zur Straßenverkehrsordnung 6. Routenführung: Lärmbelastung, Geruchsbelästigung, Staubbelästigung, Umwege, Thema verfehlt, Höhenmeter, monotone Führung 7. Kfz-Verkehrsbelastung: autofrei, Klassen nach KFZBelastungen,ungesicherte Querungen 8. Touristische Infrastruktur: Unterkunftsstruktur,Campingplätze,Gastrono mie, Bett+Bike-Betriebe, Tourist-Info, Infotafeln, Abstellanlage, Radstation, Schutzhütte, Rastplatz 9. Anbindung der Route an öffentliche Verkehrsmittel: Häufigkeit des Bahn-Fernverkehrs mit Fahrradmitnahme, Häufigkeit des ÖVs mit Fahrradmitnahme, Fahrradbus 10. Marketing: Vorhandenes Karten- und Informationsmaterial, in Abhängigkeit von Maßstab und Aktualität, Internetpräsenz Aus gestalterischer Sicht kommen vorallem den Punkten 5, 8, 10 eine besondere Bedeutung zu. Diese werden im Folgenden näher betrachtet.
[1] ADFC, 2012, online
42 | 43 Angebotsgestaltung
Servicedesign Radtouristische Angebote als Services Das Gelingen einer Reise ist vom Zusammenwirken vieler Akteure und Unternehmen abhängig. Produktgestaltung kann einerseits auf der Ebene jedes einzelnen Leistungsträgers betrachtet werden (Hotelübernachtung als „Produkt“, der ICE als „Produkt“ der Deutschen Bahn etc.) oder eine gesamte Reise in den Mittelpunkt stellen (eine Pauschalreise von TUI als„Produkt“); es kommt auf die Perspektive an, denn die Möglichkeiten der Produktgestaltung sind dementsprechend unterschiedlich. Die Handlungsprinzipien ändern sich jedoch nicht. Wenn man einmal vom Umfeld absieht (Hotelbett, Zugabteil etc.) ist das eigentliche „Produkt“ immateriell (Übernachtung, Transfer von A nach B etc.), weshalb häufig von Dienstleistungen oder Dienstleistungsprodukten gesprochen wird. Was ist Servicedesign? Servicedesign befasst sich mit dem Prozess der Gestaltung von Dienstleistungen. Normalerweise wird es von Designern in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen oder Organisationen ausgeführt, um methodisch kunden- und marktgerechte Dienstleistungen zu entwickeln. [1] In unserer Zeit beinhalten Dienstleistungen eines der größten wirtschaftlichen Wachstumspotentiale. Nimmt man als Beispiel Ebay, kommt es immer mehr darauf an was ein Unternehmen anbietet und wie nutzerfreundlich diese Dienstleistungen gestaltet sind. Da schaut man sogar über ein teilweise misslungenes Logo Redesign hinweg. [2]
[1] Stickdorn, Schneider, 2011, S. 11 [2] Wikipedia, 2013, online
2. Etappe | Analyse
“Service Design helps to innovate (create new) or improve (existing) services to make them more useful, usable, desirable for clients and efficient as well as effective for organisations. lt is a new holistic, multi-disciplinary, integrative field.” Stefan Moritz
Prinzipien im Servicedesign Um eine Dienstleistung erfolgreich zu gestalten müssen verschiedene Disziplinen zusammengeführt werden. Um erfolgreich in einer Gruppe aus unterschiedlichen Experten eine Problematik zu teilen, haben sich Designmethoden etabliert, die auch als „Service Design Thinking“ bezeichnet werden. Es handelt sich also um eine Art über Servicedesign nachzudenken. Diese Designmethoden basieren auf fünf unterschiedlichen Prinzipien[1]: 1. Servicedesign soll nutzerzentriert sein. Das heisst in anderen Worten, dass Dienstleistungen aus der Sicht der Nutzer erfahren werden sollen. 2. Servicedesign soll co-kreativ sein. Damit ist gemeint, dass man allen Stakeholder, die an der Dienstleistung interessiert sind, eine Beteiligung an der Dienstleistung ermöglicht. 3. Servicedesign ist ablauforientiert. Interaktionen und Abläufe können visualisiert werden und miteinander in Verbindung gebracht werden. 4. Servicedesign soll erkennbar gemacht werden. Gestalter sind in der Lage durch Visualisierungen und Prototypen unsichtbares sichtbar und greifbar zu machen. 5. Servicedesign soll holistisch sein. Damit ist gemeint, dass das gesamte Umfeld der Dienstleistung angeschaut werden soll.
[1] Stickdorn, Schneider, 2011, S. 14
44 | 45 Gestaltungsbereiche
Marketing Radrouten als Marke „Produkte entstehen in Fabriken - Marken in Köpfe“. Dieses Zitat von Walter Landauer deutet an, dass eine Marke mehr als die Summe seiner Teile ist. Sie wirkt erst durch ein klares und eindeutiges Markenversprechen des Anbieters, das durch Werbung und andere Kommunikationsmaßnahmen gefördert wird. Im Gegensatz zum Konsumgütermarketing ist die Erzeugung eines Markenprodukts im Tourismus nicht so einfach. In Destinationen steht man vor der Herausforderung, dass nicht ein Anbieter, sondern alle Leistungsträger sowie die dort lebenden Menschen gemeinsam für den Eindruck der Gäste verantwortlich sind. Daher ist es schwierig, ein klares Markenversprechen zu erzeugen, und eine noch größere Herausforderung ist es, dieses Versprechen auch einzulösen, denn das kann nur durch entsprechende, überall gleichbleibend hohe Qualität geschehen. Sollte es Abschnitte oder am Wegesrand liegende Betriebe bzw. Orte geben, die das Qualitätsversprechen nicht erfüllen können, so ist das Markenversprechen insgesamt bereits gefährdet. Die Positionierung eines Marken-Radweges gegenüber anderen Radwegen kann darüber hinaus nur gelingen, wenn eine Profilierung insbesondere über die Produktgestaltung möglich ist. Eine eigene Homepage ist die Basis moderner Vermarktung, weshalb professionelles Suchmaschinenmarketing unabdingbar ist. Darüber hinaus ist der Einsatz von Radwanderkarten in Verbindung mit Rad-Reiseführern essenziell. Einer Radregion, für die es keinen Reiseführer gibt, wird das touristische Potenzial abgesprochen. [1] Beispiele für erfolgreiche Marken In den Abbildungen auf der rechten Seite sind drei Beispiele erfolgreicher Marken im Tourismusbereich. Sentres ist der Reiseführer und Tourenplaner der Region Tirol. [2] SchweizMobil ist das ambitionierte Projekt der Schweiz, ein einheitliches Erscheinungsbild und System für alle touristischen Routen zu schaffen. [3] Der Emsradweg ist ein Beispiel wie sich aus einem Radfernweg eine erfolgreiche Marke gestalten lässt.[4]
[1] Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.179 [2] Sentres, 2013, online [3] SchweizMobil, 2013, online [4] Emsradweg, 2013, online
2. Etappe | Analyse
„Produkte entstehen in Fabriken - Marken in Köpfen.” Walter Landauer
„Sentres“ Tourismus Tirol
weizMobil
Ems Radweg SchweizMobil
Emsradweg
www.emsradweg.de
Radfahren von den Quellen bis zur Mündung
46 | 47 Gestaltungsbereiche
Orientierung Selbsttest „Fahren nach Schilder“ Um die Beschilderung zu testen wurde ein Selbstversuch gestartet. Mit einer kleinen Kamera am Lenkrad wurden die wichtigen touristischen Strecken abgefahren. Dabei liess ich mich von den Schildern leiten. Verschiedene Situationen wurden kommentiert. Beobachtungen 1. Aus Fahrtrichtung versteckte Schilder 2. Punktsystem taucht nur auf den Tafeln, nicht aber auf Karten auf 3. Falsche Informationen 4. Sind das offizielle Zeichen der Stadt oder Graffitis? 5. Keine Beschilderung bei Weggabelung 6. Reizüberflutung durch Schilderdopplungen Erkenntnisse Konstanz richtet sich sowohl innerorts als auch überregional nach den Richtlinien für die Beschilderungen des FAF von der „Forschungsgesellschaft Straßen- und Verkehrswesen“ (FGSV). An manchen Stellen mangelt es an der Konsequenz bei der Umsetzung der FAF Richtlinien, Wahrnehmungsprobleme entstehen, teilweise wird auf die Schilder mit lokal entwickelten Zeichen eingegriffen (wie z.B. Punktesystem). [1] Konstanz bietet keine Übersichtstafeln mit touristischen Routen für Radfahrer an, seit den neunziger wird auch keine ausführliche Karte diesbzüglich herausgebracht. Die Beschilderung und das Kartenmaterial soll im Rahmen des Konstanzer Mobilitätsplanes optimiert werden.
[1] FGSV, 2012, online
2. Etappe | Analyse
„ ... In anderen Städten heisst es Tour 1, Tour 2, Tour 3, Tour 4 oder es heisst die Schlössertour oder Museumstour. Die Konstanzer haben sich 1991 für Punkte entschieden. Das wird nicht mehr lange da sein, weil sie schwer zu erklären sind und nirgends erwähnt werden. 1991 stand es auf dem Stadtplan... “ Wolfgang Becker, Ansprechpartner Radverkehr in Konstanz Fotos
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48 | 49 Gestaltungsbereiche
Orientierung Mobile Karten Ein ganz großer Trend in der Tourismusindustrie sind mobile Karten. Durch neue Technologien können diese dem Erscheinungsbild der Destination angepasst werden. Sie erfreuen sich bei den Nutzern großer Beliebtheit, weil in letzter Zeit diesbezüglich grosse Schritte bei der Verbesserung der User-Experience gemacht worden sind. Einer der größten Kartenanbieter für Radfahrer ist „Bikemap“. Auf „Bikemap“ kann man sich Routen anschauen und sich für die nächste Fahrt inspirieren lassen. Man kann auch Routen anlegen und mit anderen Nutzer teilen. Das gleiche funktioniert auch auf den Schwesterseiten „Wandermap“, „Inlinemap“ oder „Mopedmap“. Hinter der Entwicklung dieser Karten steckt das Unternehmen Toursprung. Toursprung bietet sogenannte Maptoolkits zur Entwicklung von Karten im Tourismusbereich an. Nach dem Baukastenprinzip können so individuelle Karten, je nach Anforderung der touristischen Branche angelegt werden. [1] Helge Fahrnberger ist Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter von Toursprung. Er war maßgeblich bei der Entwicklung des Kartensystems beteiligt. In folgender Abschrift eines Interviews von der ITB 2011 (Internationele Tourismus Börse) geht er auf wichtige Aspekte in der Gestaltung von Karten ein. [2] „ ... es ist wichtig dass die Nutzer nicht mit fluzeugähnlichen Cockpits konfrontiert werden. Diese Klarheit und dieses Bewusstsein verbessert sich und die Technologie tritt zum Glück ein bisschen in den Hintergrund und wir sind gefordert aus Gastsicht die Dinge zu entwickeln ...“
[1] Bikemap, 2012, online [2] Tourismus Know How, 2013, online
2. Etappe | Analyse
Größter digitaler Kartenanbieter für Radfahrer: Bikemap.net
50 | 51 Gestaltungsbereiche
Touristische Informationen Informationstafeln An ausgewählten Stellen können Informationstafeln mit Karten der Region oder Stadtplänen mit ergänzender Werbung für fahrradbezogene Einrichtungen wie Gastronomie, Fahrradhandel, aufgestellt werden. Diese Ortsschilder bieten sich für eine individuelle Gestaltung und als Träger einer regionalen oder lokalen Corporate Identity an. Ausgehend von den inhaltlichen Anforderung an Informationstafeln wird im Folgenden ein möglicher Aufbau gezeigt. Eine etablierte Variante Distanz, Funktionalität, Lesehöhe und Inhalt zu konzipieren wird im Buch „Orientierung auf Reisen“ dargestellt. Am Beispiel vom Projekt Connect Sheffield werden diese Parameter zueinander in Beziehung gesetzt und begründet. Für die Bestimmung der Schriftgrösse kann man sich an einer Formel orientieren. Die Schrifthöhe multipliziert mit 500 ergibt die maximale Leseentfernung. Eine Schrift mit der Schrifthöhe von einem Zentimeter kann demnach aus maximal fünf Metern Entfernung gelesen werden. In Fällen, in denen die Lesefähigkeit der Nutzer reduziert ist, sollte dieser Faktor auf 400 oder 300 reduziert werden. [1]
[1] Lunger, Scheiber, 2009, S.123
2. Etappe | Analyse
3100 mm
Logo
2500 mm
Name des Radweges
2200 mm
Name des Ortes
Karte
1800 mm
Touristische Angebote Services
Sponsoren
600 mm
52 | 53
4. Etappe | Gestaltung
3.Etappe
Gestaltung
Diese Etappe zeigt die Konzeption und Gestaltung einer Smartphone-Applikation, die beispielhaft am Bodenseeradweg funktioniert
54 | 55 Smartphone-Applikation
Voraussetzungen Technologie Unter Smartphones werden alle Mobiltelefone verstanden, die mit einem eigenen Betriebssystem ausgestattet sind. Die technologische Entwicklung der Smartphones hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Durch die leistungsfähiger (Akku) und immer besser ausgerüsteten (GPS, Internet) Smartphones eröffnen sich neue Möglichkeiten in der Angebotsgestaltung. Das besondere an Smartphones ist es, dass sie über zusätzliche Programme (sogenannte Apps) vom Nutzer individuell erweitert werden können. Dazu wird unterschieden in webbasierte und native Apps. Erstere greifen über den Browser des Smartphones auf dessen Funktionen, wie Bewegungssensor oder GPS-Modul, zu und werden nicht, wie native Anwendungen, auf dem Endgerät installiert. Der Vertrieb nativer Programme erfolgt über Application-Stores. Der Kunde hat über die Application-Stores die Möglichkeit, kostenpflichtige oder kostenlose Anwendungen für die unterschiedlichen Zwecke zu suchen und auf direktem Wege auf das Smartphone herunterzuladen. Bei der entwickelten Applikation handelt es sich um eine native Applikation. [1] Markt Im Jahr 2011 sind in Deutschland 11,8 Millionen Smartphones verkauft worden. Das entspricht einem Anstieg von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, berichtet der Hightech-Verband BITKOM auf Basis aktueller Daten des European Information Technology Observatory (EITO). [2] Diese Zahlen verdeutlichen das große Interesse, sich zukünftig noch stärker online für radtouristische Angebote zu informieren. Die radtouristische Bedeutung der Smartphone liegt vor allem darin, dass nach der Planung der Radtour am Computer zu Hause mit dem mobilen Endgerät die Detailplanung unterwegs passieren kann, in dem Nächtigungsmöglichkeiten oder Bahnanbindungen flexibel abgerufen werden können. Hinzu kommt das Smartphones das Potential haben die klassischen Navigationsgeräte abzulösen. Denn im Vergleich zu ihnen sind sie kostengünstiger.
[1] Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.97 [2] Bitkom, 2013, online
3. Etappe | Gestaltung
Entwicklung Gestaltungsziele Beispielhafte Zusammenstellung einer Applikation die sich auf etablierten Qualitätskriterien stützt, und exemplarisch an ausgewählten Abschnitten des Bodenseeradweges, funktioniert. Fragestellungen Wie lässt sich in der Applikation eine Verbindung zwischen Orientierung und Touristenguide herstellen? Wie kann man eine App entwickeln, die die Angebote bündelt? Welche Informationen müssen/können hineinfliessen? Wie kann sie mit anderem Informationsmaterial (Karten, Tafeln, Internet) verknüpft werden? Wie kann man Menschen auch ausserhalb der Hochsaison für die App begeistern?
56 | 57 Benchmarking
Radtouristische Applikationen Der Bodensee
Ems Radweg
ADFC
„Tourismus Paket“
„Radweg als Marke“
„Bewertungsystem“
Radfahren ist Teil vom Ganzen
Profilierung des Emsradweg
Verzeichnis von Qualitätsrouten
Verschiedene Autoren, Teilgeschichten
Überlegte Wegedramaturgie und Beschreibung
Verfassung von Wegbeschreibungen anhand qualitativer Aspekte
Nicht immer qualifizierte Beiträge
3. Etappe | Gestaltung
Angrenzende Interessen Bikemap
Navigon
Yopegu
„Nutzer generiert“
„Rad-Navi“
„Stadtführer“
Streckenempfehlungen von Radlern
Die App für den Stadtverkehr von Navigon
Multimedialer Guide
Ausführliche Beschreibungen selten vorhanden Social Media Charakter (weltweit)
Keine touristischen Informationen bis auf Orte von Interesse
Geschichtenerzähler für Sehenswürdigkeiten Keine Angebote für die Navigation von Radfahrern
58 | 59 Benchmarking Funktionsumfang Rad Navigationsgeräte
Planung
Unterwegs
Nach der Reise
Track-Dateien downloaden
Routing (Navigation)
Track uploaden
Karten downloaden
Track aufzeichnen Sprachausgabe Grafische Anweisungen Entfernungen PersĂśnliche Bilanz (Sportler)
3. Etappe | Gestaltung
Radtourismus-Applikationen
Planung
Unterwegs
Nach der Reise
Tourenverzeichnis
Routing (Online/Offline)
Service
Etappenverzeichnis
Fahrradfreundliche Betriebe
Literatur
Ranking
Fahrradwerkstätte
Routing (Online/Offline) Fahrradfreundliche Betriebe Routenverlauf Tourenbeschreibung Streckenübersicht Streckeneignung
Routenverlauf Standort Tourenbeschreibung Streckenübersicht Sehenswürdigkeiten Bildergalerie
Charakter der Tour
Service
Sehenswürdigkeiten
Kontaktadressen
Bildergalerie
Optional
Service
Städteinformationen
Literatur
Wetter
Kontaktadressen Optional Städteinformationen
Optional Eigene Beiträge
60 | 61 Benchmarking
Positionierung der Applikation Um eine Übersicht über die angebotenen Funktionen der verschiedenen Applikationen zu erhalten wurde ein Achsendiagramm erstellt. Parameter der X-Achse sind die touristischen Informationen, die angeboten werden. Links befindet sich dabei der niedrigste Achsenwert. Dies entspricht in diesem Fall, dass die Applikation gar keine touristischen Informationen beinhaltet. Rechts hingegen werden Applikationen positioniert, die ein sehr gutes Angebot an touristischen Informationen beinhalten. Die Y-Achse funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Unten werden Applikationen positioniert, deren Navigationshilfen nicht vorhanden sind und oben diejenigen bei denen sie besonders ausgebaut sind. Die Bewertungen wurden nach folgenden Kriterien vorgenommen: Navigationshilfe: sehr gut (gut gestaltete GPS Navigation), gut (GPS Navigation mit Anweisungen), Mittel (GPS Navigation), Gering (Karte, Streckendarstellung) Touristische Informationen: sehr gut (gut gestaltete touristische Informationen auf Qualitätsniveau), gut (Touristische Informationen auf Qualitätsniveau), Mittel (Offizielle touristische Informationen), Gering (Inoffizielle touristische Informationen) Die Erkenntnis aus dieser Untersuchung war, dass es bisher keine Fullservice Applikationen auf dem Markt gibt, die im besonderen Maße touristische und Navigationsaspekte miteinander verknüpfen. Die entwickelte Applikation soll an dieser Stelle treten.
3. Etappe | Gestaltung
+ Navigationshilfe sehr gut
Navigon
Positionierung App Naviki gut
Ems Radweg Bikemap Saarland Touristische Informationen keine
gering
Bodensee
mittel
ADFC + Touristische Informationen sehr gut
gut
gering
Yopegu
- Navigationshilfe keine
Navigationsfunktion
62 | 63 Brainstorming
Gestaltungsmöglichkeiten Startpunkt mit Parkstellen Am Bahnhof werden Abstellanlagen für Fahrräder angeboten. Diese können aufgewertet werden und ihren Platz mit einer Informationstafel teilen. Damit kann dem radtouristischen Angebot der Region ein Zeichen gesetzt werden. Direkt daneben befindet sich auch das Tourismusinformationsbüro und der Fahrradverleih.
Verknüpfung Infotafel und App Um die Informationstafel aufzuwerten und aktualisierbar zu halten kann sie mit der dazugehörigen Applikation verknüpft werden. Angebote die auf der Informationstafel zu finden sind, können dann mit der Applikation eingelesen werden.
Interaktives Diagramm Das für die Reiseplanung wichtige Höhenmeterdiagramm kann interaktiv gestaltet werden. Neben einer Paralleldarstellung des Streckenverlaufs (auf der Karte und in diagrammatischer Form) kann es darüber hinaus Informationen zu qualitativen Aspekten, wie zum Beispiel Verkehrsbelastung, enthalten.
3. Etappe | Gestaltung
Detektivfunkion Möglichkeit der Destination Lob oder Kritik zu äussern, wie zum Beispiel Beschwerden über schlechte Wege oder Lob über einen guten Service
Erlebnisdokumentation Die Erlebnisdokumentation ist ein wichtiger Bestandteil jeder Reise. Dadurch profitieren nicht nur andere Reisende, sondern auch die Destinationen. Werden positive Erlebnisse auf den Seiten der Destinationen geteilt, trägt es zu hrem guten Image bei.
Zitate auf der Strasse Unvorteilhafte Streckenabschnitte können aufgewertet werden oder Landschaften bewusst inszeniert werden. Eine interessante Möglichkeit können Zitate auf der Strasse sein.Diese können vom Fahrrad aus gelesen werden ohne das der Radfahrer absteigen muss.
64 | 65 Visuelle Sprache
Typografie und Piktogramme
Die Schrift DIN Round Pro ist eine abgewandelte Version der bekannten deutschen DIN Normschrift. Gestalter ist Albert-Jan Pool, der sie 2010 entworfen hat. Durch die Rundungen, erh채lt die Schrift eine freundliche, weiche Anmutung, die gut in das Genre der Applikation passt. Dar체ber hinaus, ist sie durch screenoptimierte Schnitte sehr funktional.
3. Etappe | Gestaltung
DIN Round Pro Medium DIN Round Pro Light
bicycle
bicycle
Bodenseeradweg Für eine konsequente visuelle Sprache wurden die entwickelten Piktogramme der Schrift angepasst. Das Lenkrad des Fahrradpiktogramms entspricht beispielsweise der Unterlänge des kleinen „y“.
66 | 67 Visuelle Sprache
Fotografie Die Fotografie erfüllt eine wichtige Funktion in der Kommunikation der touristischen Angebote, denn sie appeliert in erster Linie an die Emotionen der Reisenden. Die ausgewählten Fotografien sollen die Destination so authentisch wie möglich darstellen. Um dies zu erreichen werden markante Motive ausgewählt, die in überhöhter Form den Wunschvorstellungen der Reisenden nach Abenteuer und atemberaubenden Landschaften gerecht werden. Diese Bildsprache soll im Betrachter starke Eindrücke hinterlassen und in ihm den Wunsch erwecken in die Natur aufzubrechen und sie wiederzuentdecken. Kulturelle Aspekte wirken wie Zeichen und verorten Landschaften konkreten Regionen zu. Das Titelbild ist eine Collage, die die Anmutung des Bildkonzeptes vermitteln soll. Es vereint die drei wichtigen Aspekte um die es geht. Das Radfahren, der Bodensee und die Region. Es wirkt unmittelbar und ist für jeden sofort verständlich. Der zweite Bildtyp zeigt Nahaufnahmen regionaler Besonderheiten, wie zum Beispiel lokaler Kulinarik. Dieser Bildtyp soll vermitteln, dass man sich gerne an den kleinen, lokalen Besonderheiten erfreut, wie zum Beispiel an Gerichten mit Gemüse von der Insel Reichenau. Der dritte Bildtyp zeigt Menschen, die mit guter Laune an der Reise teilnehmen. Dabei sollen die Fotos die Bandbreite an Zielgruppen ansprechen und Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichen Interessen, vom Mountainbiker zum Familienradler, zeigen.
3. Etappe | Gestaltung
Jura Route 7
68 | 69 Prototypen
Navigationsmodus
Start Ziel Tourenverzeichnis
B A
Wireframes Die Gestaltung der Applikation ist ein iterativer Prozess. Um mÜglichst effizient voranzukommen, wurde erstmal mit Wireframes gearbeitet. Man sollte in dieser Phase nicht zuviel Zeit in die Perfektionierung investieren. Wireframes sind Grundgerßste ,die die wichtigsten Elemente des Interfaces zeigen. Gleichzeitig wurde exemplarisch anhand einiger ausgewählter Screens an der visuellen Gestaltung der Applikation gearbeitet.
3. Etappe | Gestaltung
Durch schnelle, einfache Tests wurde die Gestaltung optimiert. Das obere Bild zeigt verschiedene Varianten der Piktogramme auf der Karte. Um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen, wurden dann die Screens auf das Smartphone überspielt und in ihrer Originalgrösse angeschaut. So wurden auch die Schriftgrössen festgelegt.
70 | 71 Prototypen
Anwendungsfälle Testaufbau Mithilfe von Papierprototypen wurde das Verhalten der Applikation in unterschiedlichen Anwendungsfällen getestet. Die ersten Entwürfe und Überlegungen die entwickelt worden sind, wurden nach Aufgaben und Abläufen sortiert und ausgedruckt. Die Aufgaben wurden dann verschiedenen Testpersonen gestellt. Sie wurden gebeten laut zu sagen, was sie ihnen bei der Bedienung auffällt oder durch den Kopf geht. Ich übernahm die Rolle des Testleiters und wechselte entsprechend die Screens und Komponenten der Applikation. Dadurch konnten Erkentnisse über Erwartungen der Nutzer gegenüber der Applikation gewonnen werden. Bei mehreren und begründeten Äusserungen bezüglich eines Anwendungsfalles wurden diese als Grundlage für die Optimierung der Applikation genommen. Die Tests wurden protokoliert oder gefilmt. Testaufgaben Die im folgenden aufgeführten Testaufgaben umfassen wichtige Funktionsabläufe der Applikation: 1.Ich suche eine Tour für ein Tourenrad in meiner Nähe (Konstanz). 2.Meine Kondition ist nicht mehr die beste. Ich möchte wissen, wie mich verschiedene Streckenabschnitte beanspruchen. Dazu schaue ich mir die Strecke auf der Karte an und rufe das Höhenmeterdiagramm auf. 3. Ich reise mit dem Auto an und suche zuerst nach einem Gepäckservice, danach nach einem Autoparkplatz. 4. Ich interessiere mich für radtouristische Veranstaltungen in der Region. 5. Ich stehe vor einer Sehenswürdigkeit und möchte wissen was es ist. 6. Ich sehe ein QR Code und möchte es scannen. 7. Ich suche ein Fahrradgeschäft in der Nähe um ein Fahrrad auszuleihen. 8. Ich befinde mich an Punkt XY und mein Fahrrad hat technische Probleme. Ich suche die nächste Fahrradwerkstatt auf der Karte 9. Ich bin alleine unterwegs und möchte jemanden kennenlernen. Dafür gebe ich mein Profil und GPS Informationen über Facebook frei. Eine Person wird angezeigt, ich kontaktiere die Person und navigiere zu ihr. 10. Ich möchte meine Erlebnisse in Social Media teilen.
3. Etappe | Gestaltung
72 | 73 Prototypen
Erkenntnisse Interaktive Karten Anfangs waren Kategorien und Kartenfunktionen nur über das Menü abrufbar. Bei den Tests hat sich herausgestellt, dass die Nutzer gerne in die Karte selber eingreifen und eine Veränderung erwarten. Aus diesen Beobachtungen entstand der Ansatz alle Piktogramme in der Karte zu haben und sie durch Anklicken aktivieren zu können. Der Nutzer kann somit direkt anhand der Karte entscheiden, welche Piktogramme er hervorheben möchte.
Diagramme Das interaktive Diagramm erscheint erst beim Anklicken auf das Höhenmeterpiktogramm oder durch die Auswahl in den Optionen. Ein Grund für die Buttons im Kartenlayout ist der leichte Zugriff von der Karte zum interaktiven Diagramm. Eine andere Möglichkeit ihn aufzurufen besteht indem man direkt auf den Tourenverlauf auf der Karte drückt.
Verzeichnisse Ein wichtiger Aspekt, der sich bei der Gestaltung der Verzeichnisse herauskristallisiert hat, ist die Logik der Interaktion in Leserichtung von oben nach unten. Die wichtigen Auswahlinformationen stehen dementsprechend oben. Anfangs waren noch Buttons im unteren Teil des Layouts. Da sie aber Platz wegnahmen und hinsichtlich einer Mehrsprachigkeit der Applikation schlecht zu verändern waren, wurde auf sie verzichtet.
3. Etappe | Gestaltung
Kategorien Einerseits ging es bei den Kategorien darum sie auf der Karte interaktiv zu machen. Sie werden alle angezeigt, aber nur diejenigen, die aktiviert worden sind, dann auch hervorgehoben. Andererseits ging es um ihre Zusammenfassung. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden Kategorien zusammengefasst wie zum Beispiel die Kategorie „Rund ums Fahrrad“ bei dem Fahrradwerkstätte, Fahrradläden und Fahrradscouts zusammengefasst worden sind.
Begriffe Der konsequente Umgang mit Begriffen und Bezeichnungen war sehr wichtig. Es hat sich herausgestellt, das bei nicht zutreffenden Bezeichnungen, Informationen nicht gefunden werden konnten. Darüber hinaus war es wichtig sich der gleichen Sprache zu bedienen und nicht zwei Begriffe für dieselbe Sache zu verwenden.
Extras Extras wie zum Beispiel die Facebook-Funktion wurden insgesamt als Auflockerung aufgenommen. Klar geworden ist hierbei, das sie als zusätzliche Optionen angeboten werden müssen und nicht als wesentliche Bestandteile der Applikation. Extras spielen jedoch auch bei der Vermarktung der Applikation eine Rolle, denn es kann sein, das erst durch ein interessantes Extra die Neugier bestimmter Zielgruppen gewonnen werden kann.
74 | 75 Prototypen
Tests im Anwendungskontext Testaufbau Das Überprüfen des Prototypen im Anwendungskontext zeigt ob er sich in Wirklichkeit in der entsprechenden Situation auch bewährt. Um das zu überprüfen wurde der Prototyp erstellt und auf dem Smartphone überspielt. Dieses wurde in der Lenkradhalterung am Fahrrad montiert. Nun konnte aus der Situation des Fahrradfahrens das Screendesign beurteilt werden. Erkenntnisse Es stellte sich heraus, das Details fast gar nicht mehr wahrgenommen werden können. Was man vorher noch als viel zu gross eingeschätzt hat erscheint plötzlich gerade noch so ausreichend. Beim Vergleich mit anderen Navigationsgeräten stellte sich heraus, dass es einen Untschied macht wie die aktuelle Position auf der Karte angezeigt wird. Als angenehm stellte sich die animierte Variante des Punktes heraus. Dadurch, dass es in Bewegung ist, gibt es dem Auge ein schnelleres Feedback und hebt sich stärker von den umgebenden Elementen ab. Andere Erkenntnisse in diesem Zusammenhang waren, dass die Sprachausgabe eine wichtige Rolle bei der Orientierung übernehmen kann. Dadurch, dass man die Applikation hört und nicht nur sieht, kann sogar auf das draufschauen verzichtet werden ohne sich verunsichert zu fühlen. Bei der Sprachausgabe ist die Lautstärke ein wichtiger Faktor. Im Strassenverkehr kann es ziemlich laut werden und die Sprachausgabe kann dabei untergehen. Daher ist es auch wichtig die Lautstärke regeln zu können. Im Feld des Richtungspfeiles befindet sich ein Lautsprecherpiktogramm. Durch mehrmaliges klicken kann zwischen verschiedenen Lautstärkestufen, von sehr laut bis stumm eingestellt werden.
3. Etappe | Gestaltung
76 | 77 Strukturbaum der Applikation
Informationen
Karte
Startseite
Aktuelles und Termine
Erklärung zum Bereich "Informationen". "Informationen" als Schnittschnelle zu den Touristeninformationsbüros.
Aktuelle radtouristisch relevante Nachrichten aus der Region und Termine zu verschiedenenVeranstaltungen zum Thema Radfahren
Startseite
Routing
Abfrage der GPS Nutzung und Verortung mit aktueller Position auf der Karte. Die Karte hat in den Ecken vier Optionen: Kompass Vollbildmodus Kartendarstellung Aktuelle Position
Für die Eingabe des StartA und Zielpunktes B, oder Zwischenpunkten gibt es drei Möglichkeiten. Die geplante Route kann darüber hinaus gespeichert werden.
Eingabe: Adresse, Ort, Tour Über die Tastatur wird der Name einer Adresse, eines Ortes oder einer Tour eingegeben dieser wird dann ausgewählt und bestätigt. Bereits eingegebene Wegpunkte können gelöscht werden.
Wegpunkt in Karte setzen Wegpunkte können direkt in die Karte gesetzt werden.Durch das verschieben der Stecknadel kann die Route und die Informationen in Echtzeit verändert werden. Ein Hilfefenster erklärt wie man Wegpunkte setzt. Dieser kann ausgeschaltet werden. Aktuelle Position verwenden
3. Etappe | Gestaltung
Anreise
Feedback
Kontakt
Wichtige Informationen zur Anreise wie Gepäckservice, Fahrradbus, Autoparkplätze, Fahrrad und Bahn
Möglichkeit der Destination Lob oder Kritik zu äussern, wie zum Beispiel Beschwerden über schlechte Wege oder Lob über einen guten Service
Kontaktdaten der Touristinformationsbüros mit Adressen, Telefonnummern und deren Verortung in der interaktiven Karte
Navigation
Höhenmeter
Optionen
Eine Route kann eingegeben werden oder eine bereits eingegebene Route kann von der aktuellen Position navigiert werden. Die Navigation schaltet sich automatisch im Vollbildmodus mit den Grundeinstellungen.
Eine eingegebene Route kann mit Höhenprofil angezeigt werden. Das Diagramm ist interaktiv. Bei erfassten Touren kann man zusätzliche Informationen wie Verkehrsbelastung, Strassenbelag oder Schwierigkeitsgrad abrufen.
Bei Optionen befinden sich alle Einstellungsmöglichleiten bezüglich der Karte und der Navigation.
Navigationsmodus
Kategorien
In den Grundeinstellungen blendet sich während der Navigation der Bildschirm aus um Strom zu sparen. Beim Verlassen der Route oder bei Anweisungen schaltet er sich automatisch ein. Die Interfaceelemente bestehen in den Grundeinstellungen aus den Richtungspfeilen und der aktuellen Geschwindigkeit. Optional können persönliche Bilanz, wie Kalorienverbrauch, Aufnahmefunktion der Tour, Sprachausgabe und die Verortung mit Facebook und Nachrichtenprofil ausgewählt werden. Die Karte wird bei der Navigation genordet.
Unter Kategorien können die Sachen ausgewählt werden, die auf der Karte angezeigt werden sollen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit können auf der Karte drei unterschiedliche Sachen farbig angezeigt werden. Die anderen erscheinen farblos. Mit Facebook anmelden Touren aufnehmen Navigation
78 | 79 Strukturbaum der Applikation
Tourenverzeichnis
Orte von Interesse
Startseite
Radfahren
Der Tourenverzeichnis hilft bei der Auswahl der geeigneten oder gewünschten Tour. Touren können nach Radtyp ausgewählt werden und man erfährt umfassende Informationen, wie Bewertungen und Empfehlungen zur jeweiligen Tour.
In diesem Bereich können die für das Radfahren geeignete Touren nach drei unterschiedlichen Kriterien angezeigt werden. In alpabetischer Reihenfolge, in der Nähe oder auf der Karte. Zu jeder Tour gibt es vertiefende Informationen.
Startseite
Kategorien
Unter Orte von Interesse finden sich Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Dienstleistungen der Destination.
Unter Kategorien befinden sich alle relevanten Orte von Interesse, die für einen Radreisenden von Bedeutung sind. Durch diese lokalen Services wird der Nutzer vor Ort zu seinem Ziel geführt.
Gastronomie Unterkünfte Sehenswürdigkeiten Erholung Aussichtspunkte Fahrradgeschäfte Pannenhilfe Fahrradtankstelle Gepäckservice Bahnhöfe
3. Etappe | Gestaltung
Rennrad
MTB (Mountainbike)
Fernradweg
In diesem Bereich können die für das Rennrad geeignete Touren nach drei unterschiedlichen Kriterien angezeigt werden. In alpabetischer Reihenfolge, in der Nähe oder auf der Karte. Zu jeder Tour gibt es vertiefende Informationen.
In diesem Bereich können die für das MTB geeignete Touren nach drei unterschiedlichen Kriterien angezeigt werden. In alpabetischer Reihenfolge, in der Nähe oder auf der Karte. Zu jeder Tour gibt es vertiefende Informationen.
Unter dem Menüpunkt Fernradweg wird der Bodenseeradweg in seinem Gesamtgefüge, mit seinen einzelnen Hauptetappen dargestellt. Touren die vom Hauptweg abweichen sind dann entsprechend in den anderen Kategorien zu finden.
Inspiration
Augmented Reality
QR Reader
Diese Funktion hilft wenn man nicht genau weiss was man unternehmen möchte indem es einem mit interessanten Vorschlägen entgegenkommt.
Die Augmented Reality Funktion hilft sich in der Umgebung besser zurechtzufinden. Informationen erscheinen direkt über das reale Bild, das man durch das Smartphone anschaut. Zu jeder Information gibt es eine vertiefende Informationsebene.
Lokale Angebote auf touristischen Informationstafeln kann man einfach durch den QR Scanner einlesen.
80 | 81 Strukturbaum der Applikation
Logbuch
Einstellungen
Startseite
Favoriten
Das Logbuch ist das persönliche Sammelsurium der Reise. Es sammelt Dateien, Empfehlungen und favorisierte Beiträge. Es ermöglicht die Erlebnisdokumentation.
Alle Informationen die favorisiert werden können, werden unter diesem Menüpunkt zusammengefasst und verlinken zur gewünschten Information.
Startseite Darstellung Sprache Extras Applikation zurücksetzen
Suche
Startseite Die gesamte Applikation wird nach dem Suchbegriff durchsucht. Ergebnisse werden als Verzeichnisse zur Endinformation dargestellt.
3. Etappe | Gestaltung
Aufzeichnungen
Downloads
Eintragen
Aufgezeichnete Touren werden hier nach Datum gespeichert und sortiert.
Alle Dateien, die extern heruntegeladen wurden, wie zum Beispiel GPS Tourendaten oder E-Guides werden unter diesem Menüpunkt gespeichert.
Diese Funktion ermöglicht ein persönliches Erlebnis zu dokumentieren. Mithilfe von Geotagging, einer Bilduploadfunktion und dem Schreiben eines kurzen Textes hat der Nutzer die Möglichkeit direkt auf der Seite der Destination zu posten.
82 | 83 Funktionsweise
Struktur der Applikation Icon Das Icon zeigt das Logo in der Hauptfarbe der Applikation. Es ist einfach und prägnant gehalten und soll eine Hilfe bei der Orientierung im Applikationsverzeichnis des Smartphones sein.
Startscreen Der Startscreen zeigt den Namen und das Logo und übernimmt die Funktion eines „Titelblattes“ bevor es zur Menüstruktur der Applikation geht.
Hauptmenü Das Hauptmenü zeigt die gesamten Funktionen der Applikation, die unter insgesamt sieben Menüpunkten zusammengefasst sind. Für eine schnelle Erfassung ist jedem Menüpunkt ein Piktogramm zugewiesen.
3. Etappe | Gestaltung
Navigationsprinzip Das Hauptnavigationsprinzip der Applikation ist das Sliden. Bei der Auswahl eines Menüpunktes wird es schwarz unterlegt und gleitet dann entsprechend zur Zielseite. Mit dem „Zurück“ Pfeil kann man jederzeit zum vorhergehenden Screen gelangen. Über das „Haus“ Piktogramm ist jederzeit das Hauptmenü erreichbar.
84 | 85 Funktionsweise
Informationen Menü Das Menü umfasst die Punkte „Aktuelles und Termine“,“ „Anreise“, „Feedback“ und „Kontakt“. Die Startseite hat in der rechten unteren Ecke ein Fragezeichen Piktogramm, das zu Erklärungen bezüglich der Menüpunkte führt.
Rückseite Ein weiteres Navigationsprinzip der Applikation ist das Wenden der Seite. Auf der Rückseite des Menüs sind die dazugehörigen Erklärungen zu finden.
Erklärung In einem kurzen Text wird erklärt was man unter diesem Menüpunkt alles machen kann. Zurück geht es entweder mit dem Pfeil oben links oder dem Informationspiktogramm in der rechten unteren Ecke.
3. Etappe | Gestaltung
Aktuelles Unter „Aktuelles“ werden radtouristisch relevante Informationen zur Verfügung gestellt. Diese werden nach ihrer Aktualität geordnet. Informationen werden von den beteiligten Interessengemeinschaften zur Verfügung gestellt.
Termine Die interessantesten regionalen Angebote und Veranstaltungen zum Thema Radfahren werden hier angezeigt. Diese können dem „Logbuch“ durch Klicken auf das SternPiktogramm hinzugefügt werden und landen im Ordner Favoriten.
Anreise Bei diesem Punkt geht es um das Thema „Anreise“. Informationen über die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem eigenen Auto bis hin zum Gepäckservice oder Fahrradbussen sind hier zu finden.
86 | 87 Funktionsweise
Karte Aktuelle Position Der Startscreen der Karte ist ein Kartenausschnitt mit der aktuellen Position. Nach Abfrage der Zulassung der GPS Verortung wird der Reisende als animierter Punkt angezeigt.
Menü Das Menü der Karte ist in der oberen linken Ecke zu finden. Die angezeigten Menüpunkte, findet man gleichzeitig als Piktogramme im unteren Bereich. Durch die Piktogramme lassen sich bestimmte Funktionen der Karte leichter bedienen.
Route planen Sucht man eine ganz bestimmte Route kann sie über die „Route planen“ Funktion eingegeben werden. Dabei können mehrere Punkte hinzugefügt werden. Die eingegebene Route kann auch gespeichert werden und taucht entsprechend im Tourenverzeichnis auf.
3. Etappe | Gestaltung
Wegpunkte einsetzen Es gibt drei Möglichkeiten einen Punkt einzusetzen. Die erste Möglichkeit ist durch die Eingabe einer Adresse, eines Ortes, oder gleich einer Tour. Die zweite Möglichkeit ist den Punkt direkt in die Karte einzusetzen. Die dritte Möglichkeit ist die aktuelle Position als Startpunkt festzulegen.
Hilfefenster Bei der Eingabe des Wegpunktes in die Karte erscheint ein Hilfefenster, in dem erklärt wird wie sich Punkte in die Karte setzen lassen. Dieses Fenster kann auch ausgeblendet werden.
Echtzeitdarstellung Beim direkten Setzen der Punkte in der Karte, wird die Entfernung zwischen diesen zwei Punkten und die Dauer der Route in Echtzeit angezeigt. Die eingegebene Strecke kann bestätigt werden und wird in die Routenplanung aufgenommen.
88 | 89 Funktionsweise
Karte Navigation Eine geplante Route kann dann sofort auch navigiert werden. Die Navigation findet im Vollbildmodus statt. Aus Gründen der Sicherheit werden Funktionen ab einer bestimmten Geschwindigkeit nicht mehr zugänglich. Einstellungen können dann bei Stillstand oder geringer Geschwindigkeit wieder getätigt werden. Die Navigation hat eine Sprachausgabefunktion, die, durch das Anklicken des Lautsprecherpiktogrammes, ein- oder ausgeschaltet werden kann
3. Etappe | Gestaltung
Extras Die Anzeigeelemente der Navigation können je nach Interesse angepasst werden. So gibt es unter anderem die Möglichkeit seinen Kalorienverbrauch zusätzlich anzeigen zu lassen oder andere Reisende über Facebook angezeigt zu bekommen. Umherfahrende Pannenhilfescouts werden entsprechend auch angezeigt.
Bildschirmschoner Zusätzlich gibt es die Möglichkeit bei längerer Inaktivität der Navigation, diese automatisch auszuschalten. Ein BIldschirmschoner kann optional ausgewählt werden. Dieser kann auch etwas lustiges wie eine Retro-Fahrradhupe sein, die alternativ als Fahrradklingel genutzt werden kann. Diese Zusatzfunktion soll den Spassfaktor der Applikation steigern.
Richtungsänderung Bei RIchtungsänderung oder verlassen der Tour schaltet sich die Navigation wieder ein und macht auf die Änderung aufmerksam.
90 | 91 Funktionsweise
Karte Schwierigkeit Das interaktive Höhenmeterdiagramm zeigt bei qualitativ erfassten Touren, wie die Schwierigkeit verschiedener Abschnitte ist.
Oberfläche Bei der Oberfläche wird die Eignung des Strassenbelages für bestimmte Fahrradtypen angezeigt. Ein Rennrad braucht zum Beispiel ausschliesslich asphaltierte Strassen, hingegen sucht ein Mountainbiker hauptsächlich nach Radwegen im Gelände.
Verkehr Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl einer Radtour ist die Verkehrsbelastung verschiedener Streckenabschnitte. Da das Hauptmotiv vieler Radreisenden die Nähe zur Natur ist, können Abschnitte mit einer hohen Verkehrsbelastung vermieden werden.
3. Etappe | Gestaltung
Optionen Die Optionen der Karte ermöglichen eine Anpassung der Karte nach individuellen Interessen. Es gibt verschiedene Bausteine die aktiviert werden können.
Kategorien Jeweils drei unterschiedliche Kategorien können aktiv ausgewählt werden und werden farbig unterlegt. Die Aktivierung kann auch direkt über die Karte erfolgen.
Karte Angezeigte Orte von Interesse können angeklickt werden um genaueres darüber zu erfahren. Die Bedienung der Karte wurde nach den Erkenntnissen aus vorausgehenden Tests intuitiv gestaltet.
92 | 93 Funktionsweise
Tourenverzeichnis Menü Das Menü des Tourenverzeichnisses ist nach den drei differenzierenden Radtypen Tourenrad, Rennrad und Mountainbike gegliedert. Darüber hinaus wird der Bodenseeradweg in seiner Gesamtheit dargestellt, das vor allem für Streckenradler interessant ist.
Verzeichnis Tourenrad Wählt man einen Menüpunkt aus, werden in einem Verzeichnis alle dazugehörigen Touren angezeigt. Die Touren werden in einer kleinen Vorschau als Abbild der Strecke dargestellt. Dieses ermöglicht eine leichte Orientierung innerhalb des Verzeichnisses, denn man prägt sich den Tourenverlauf wie ein Zeichen ein.
Filterfunktionen Durch die Filterfunktionen können die Touren alphabetisch, nach der Entfernung zum aktuellen Standort oder auf der Karte verortet, angezeigt werden.
3. Etappe | Gestaltung
Tourenbeschreibung Wird eine Tour ausgewählt, gibt es unter anderem eine ausführliche Beschreibung über den Tourenverlauf, beste Jahreszeiten die Tour zu unternehmen und inspirierende Bilder zu Sehenswürdigkeiten.
Scrollen Ein anderes Navigationsprinzip ist das Scrollen. Längere Seiten werden durch Scrollen navigiert und können somit beliebig erweitert werden.
Auf Karte zeigen Die ausgewählte Tour kann sofort auf der Karte angezeigt oder vom aktuellen Standort navigiert werden. Mit dem Zurückpfeil geht es dann zurück zur Tourenbeschreibung.
94 | 95 Funktionsweise
Orte von Interesse Menü Unter Orte von Interesse sind alle relevanten touristischen Informationen bezüglich Sehenswürdigkeiten und Angebote lokaler Dienstleister zu finden.
QR-Scanner Mit dem QR-Scanner können Links verschiedener Interessengruppen und Sponsoren eingelesen werden. Für die Nutzung des QR-Scanners wird mobiles Internet vorausgesetzt, da es sich dabei um Datenübertragungen handelt.
Angebot des Tages Ein Beispiel für eine Verknüpfung zwischen der Applikation und dem Informationsangebot eines lokalen Dienstleisters ist das „Angebot des Tages“. Die Informationstafel des Bodenseeradweges ermöglicht lokalen Gastbetrieben Werbung für ihre Angebote zu machen. Im Gegenzug sponsern die lokalen Dienstleister, die Aktualisierung und die Produktion der Informationstafeln.
3. Etappe | Gestaltung
Augmented Reality Augmented Reality steht für erweiterte Realität. Darunter versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung.Durch die sich überlagernde Informationsebene der Augmented Reality Funktion lassen sich schon aus weiter Entfernung Orte von Interesse bestimmen.
96 | 97 Funktionsweise
Logbuch Menü Vom Menü des Logbuchs aus hat man direkten Zugriff auf die Favoriten, Aufzeichnungen von Touren, dem Downloadbereich und es ist möglich eigene Einträge zu schreiben.
Downloads Unter Downloads findet man neue Touren, die aus dem Internet heruntergeladen werden können. Ausserdem werden hier Guides und andere Dokumente abgespeichert.
Eintragen Unter diesem Menüpunkt bietet die Applikation die Möglichkeit Erlebnisse zu dokumentieren. Durch Eingabe einer Beschreibung, dem Standort oder das Hochladen eines Bildes werden Einträge angelegt, die dann auch über Social Media geteilt werden können.
3. Etappe | Gestaltung
Schreibmodus Im Schreibmodus gelangt man wenn man Beschreibungen dem Eintrag hinzufügen möchte.
Einstellungen
Suche
Menü Unter Einstellungen kann die Darstellung angepasst werden, wie zum Beispiel die Schriftgrösse des Fliesstextes der Applikation. Da ausländische Touristen einen grossen Teil der Zielgruppe ausmachen, ist die Applikation mehrsprachig. Unter Extras kann man die Applikation nach seinen nach eigenen Interessen anpassen.
Suchfunktion Die gesamte Applikation wird nach dem Suchbegriff durchsucht. Ergebnisse werden als Verzeichnisse zur Endinformation dargestellt.
98 | 99 Filmszenario
Planung Reisen ist spontaner geworden. Die Planung findet nicht mehr nur daheim statt, sondern im Hotelzimmer oder sogar im Zug. Der Reisende befindet sich im Zug und hat sein Fahrrad in der Fahrradabteilung. Er fährt nach Konstanz und sucht eine interessante Tour in seiner Nähe.
Er interessiert sich für die Tour von Konstanz nach Meersburg. Nachdem er die Beschreibung in den Detailinformationen gelesen hat, schaut er diese auf der Karte an. Vom Tourenverzeichnis gelangt er direkt zur Karte. Auf der Karte wird die Tour mit zusätzlichen Informationen, wie Sehenswürdigkeiten oder fahrradfreundlichen Gastbetrieben angezeigt.
Er möchte näheres über die Qualität der Tour erfahren. Dafür ruft er das Höhenmeterdiagramm auf. Hier sieht er den Streckenverlauf und weil diese spezielle Tour erfasst wurde, können zusätzliche Details wie Oberflächenbeschaffenheit des Radweges oder die Verkehrslage, abgerufen werden.
3. Etappe | Gestaltung
Ankunft Der Reisende hat seine Destination erreicht und steigt aus dem Zug aus. Er will vom Bahnhof gleich die Tour aufnehmen, die er vorher geplant hat. Auf dem Weg sieht er eine Informationstafel, die ihm sofort auffällt, da sie im gleichen Stil wie seine verwendete Applikation gestaltet ist. Dies weckt sein Interesse und er nähert sich der Informationstafel.
Auf der grossen Karte ist die Region mit allen relevanten Fahrradwegen dargestellt. Der Bodenseeradweg ist blau dargestellt und hebt sich von den anderen Strecken ab. Unter der Karte befinden sich Informationen zum Bodenseeradweg, Empfehlungen über Sehenswürdigkeiten und verschiedene Angebote lokaler Dienstleister.
Er entdeckt ein QR-Code, das auf ein Angebot des Tages verweist. Gespannt was sich dahinter verbergen könnte, scannt er es mit dem QR-Scanner seiner Applikation ein. Das Angebot des Tages kommt von einer Gaststätte aus Reichenau. Da es gerade Mittagszeit ist und ihm das Angebot zusagt, entscheidet er sich nun zur Insel Reichenau zu fahren.
100 | 101 Filmszenario
Unterwegs Unterwegs geniesst er die Landschaft und das gute Wetter. Am Wegesrand erscheint plötzlich die Ruine einer Burg. Da er die Strasse überqueren müsste um zu ihr zu gelangen, holt er sein Smartphone heraus und schaut durch das Augmented-Reality Programm seiner Applikation.
Das sich überlagernde Informationsfenster zeigt an, dass es sich um die Ruine einer Wasserburg handelt. Er würde es gerne anschauen, aber er will erstmal die Gaststätte aufsuchen und zu Mittag essen, bevor sie zumacht.
Um möglichst gezielt an sein Ziel zu gelangen, setzt er das Smartphone in die Halterung an seinem Lenkrad ein. Die SmartphoneApplikation übernimmt jetzt die Funktion eines Navigationsgerätes. Er fährt los und lässt sich von der Applikation an sein Ziel führen.
3. Etappe | Gestaltung
Die Navigation zeigt ihm an, dass er noch zwei Kilometer bis zum Ziel hat. Um nicht die ganze Zeit daraufschauen zu m체ssen, ist der Navigationsmodus so eingestellt, dass er sich automatisch ausschaltet.
Im ausgeschalteten Zustand des Navigationsmodus, hat er eingestellt, dass ihm als Bildschirmschoner eine Fahrradhupe angezeigt wird, die er als alternative Fahrradklingel benutzen kann. Durch den lustigen Klingelton, kann er dadurch auf sich aufmerksam machen. Die Navigation schaltet sich automisch wieder ein und teilt ihm mit, dass er in 800 m halbrechts abzubiegen hat.
Da er bei der Applikation mit der Facebook-Funktion angemeldet ist und er seine GPS Daten freigegeben hat, wird ihm ein anderer Reisender angezeigt. Zuf채llig ist er auch auf der Suche nach einer regionalen Gastst채tte, so dass der Reisende beschliesst sich mit ihm zu unterhalten.
102 | 103 Filmszenario
Unterwegs Der Reisende hat sich seinem Facebook Freund gen채hert und hat ihn erkannt. Nun tauschen sich beide anhand der interaktiven Karte aus. Die kleinen Icons der verschiedenen Orte von Interesse werden angeklickt und lassen sich einfach und schnell nach gew체nschten Interessen ver채ndern.
3. Etappe | Gestaltung
Erinnerung Das Logbuch ermöglicht es Einträge zu verfassen. Somit können Erinnerungen an schöne Orte oder Erlebnisse dokumentiert werden und darüber hinaus über Social Media mit anderen geteilt werden. Der Reisende verfasst einen Eintrag über einen besonders schönen Aussichtspunkt auf der Insel.
104 | 105
4. Etappe | Gestaltung
4.Etappe
Ausblick
Dieses Kapitel zeigt was bei der Vermarktung und Implementierung der Applikation zu beachten ist
106 | 107 Vermarktung
Strategien Innovationen im Tourismus Anhand des Benchmarking konnte festgestellt werden, dass es wenig Ausreisser unter den Radtourismusapplikationen der Destinationen gibt. Innovationen haben aber eine grosse Bedeutung angesichts einer langfristig erfolgreichen Strategie. Die kleinteiligen Strukturen auf der Seite der Leistungsträger und der Tourismusorganisationen, sowie ein eher konservatives Produktverständnis können möglche Erklärungen sein. Vor dem Hintergrund eines konkurrierenden Marktes dürfen diese Aspekte aber nicht als gegeben akzeptiert werden. [1] Applikation als Teil eines Medienverbundes Für Applikationen wird häufig keine Werbung gemacht, daher ist es sinnvoll sie in einem grösseren Medienverbund zu stellen. Das könnte geschehen indem man zum Beispiel ausgehend von einer Informationstafel die passende Applikation dazu entwickelt. Das hätte den Vorteil, das man dadurch gezwungen ist, die Produkte in ihrer Gesamtheit zu sehen und sich mehr Gedanken über eine Marke zu machen. In erster Linie muss auch die Destination entsprechend attraktiv kommuniziert werden. Die Destination benötigt zu ihrer Vermarktung einen „Leuchturm“ in Form eines außergewöhnlichen Angebotes, der sich auch an die jeweiligen Zielgruppen orientiert. Das könnte zum Beispiel eine interessant inszenierte Route oder ein Fahrraderlebnispark sein.
[1] Gronau, Werner, 2011, S. 2
4. Etappe | Ausblick
Extravagante Produktpolitik Ein wesentliches Anliegen der Produktgestaltung besteht darin, durch Innovationen ein Produkt einzigartig zu machen und damit einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Das wird häufig in der Wirtschaft als „unique selling proposition“ (USP) bezeichnet. Der Nutzen einer Reise lässt sich in den Hauptnutzen und den Zusatznutzen einteilen. Dementsprechend bestehen Produkte aus Hauptleistungen (Kernprodukt) zur Befriedigung des Hauptnutzens und Zusatzleistungen. Der Begriff Zusatzleistung wirkt abwertend, ist es aber nicht, denn touristische und tourismusnahe Produkte sind im Hinblick auf das Kernprodukt oft relativ austauschbar, wenn man zum Beispiel an die Vielzahl kleiner Heimatmuseen, die sich aus Sicht eines Besuchers häufig nicht wirklich voneinander unterscheiden, denkt. Die Differenzierung einzelner Produkte von Konkurrenzangeboten geschieht häufig erst durch besondere Zusatzleistungen. [1] Geht man von dieser Philosophie aus kommen den Extras in der Gestaltung der Applikation eine besondere Bedeutung zu, seien sie zum Beispiel die alternative Fahrradklingel oder die Facebook-Funktion für unterwegs.
[1] Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer, 2012, S.158
108 | 109 Quellenverzeichnis
A
D
ADFC – Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Dreyer, Mühlnickel, Miglbauer
Radreiseanalyse
Radtourismus : Entwicklungen, Potentiale, Perspektiven,
Bremen, 2011
München : Oldenbourg, 2012
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DTV
http://www.adfc.de/monitor/, 2.12.2012
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ADFC - Allgemeiner Deutscher Fahrradclub www.adfc.de/ADFC_Qualitätsradrouten_Flyer.pdf, 20.11.2012
F FGSV – Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen
B
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Eine Broschüre zur Geschichte runder serifenloser
Presseinformation Smartphone-Absatz steigt rasant
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www.fontblog.de/wp-content/.../ff_din_round_german.pdf, 2010
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G
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C Christian Lunger, Markus Scheiber Orientierung auf Reisen : Touristische Leitsysteme Berlin, 2009
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L
T
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M Marc Stickdorn, Jakob Schneider
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P Pedelecs, E-Bikes, Urban biking http://www.elektrobike-online.com/news/ 2.12.2012
S SchweizMobil http://www.schweizmobil.ch/de/welcome.cfm, 21.12.2012 Sentres http://www.sentres.com/de, 21.1.2013 Smart E-Bike http://www.e-bikeinfo.de/e-bike-news/, 2.12.2012
Trendscope Trendscope Marktstudie „Radreisen der Deutschen“ Köln, 2010
U UNWTO – World Tourism Organization Concepts, definitions and classifications for tourism statistics Madrid, 1995
W Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Service_Design, 13.1.2013
Y Yopegu –Audioguides für Museen, Städte, Sehenswürdigkeiten http://www.yopegu.de, 15.12.2012
110 | 111 Selbstst채ndigkeitserkl채rung
Hiermit versichere ich Kruch, Nikolaus-Anton, Matrikelnummer 286459 dass ich diese Masterthesis mit dem Thema: Cycle Safari Servicedesign f체r Radreisen selbstst채ndig verfasst habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt wurden, sowie Zitate kenntlich gemacht habe.
Konstanz, den 4. Februar 2013
Impressum
Masterthesis Hochschule Konstanz Kommunikationsdesign Wintersemester 2012/2013 Betreuung Prof. Brian Switzer Prof. Dr. Volker Friedrich Verfasser Nikolaus-Anton Kruch Druck Druckerei Frey Göppingen
Vielen Dank an Prof. Brian Switzer und Prof. Dr. Volker Friedrich für die Projektbetreuung Wolfgang Becker (Ansprechpartner Radverkehr in Konstanz), Dr. Wolfgang Richter (ADFC), Heiko Riekenberg (Toursprung und Bikemap), Jens Roeske (Tourist-Info Konstanz), Jo Wickert (Professor für Interface-Design), Tatjana Thimm (Professorin für Tourismus) für die Interwiews und das Feedback Sofia Hnatiuk, Philipp Kritzer, Silvia Pothmann, meinen Freunden und meiner Familie für die Unterstützung bei der Durchführung des Projektes