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TOMB RAIDER: DEFINITIVE EDITION

REVIEW

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TOMB RAIDER: DEFINITIVE EDITION

Lara Croft. Ein Phänomen mit großen Brüsten und noch größeren Waffen. So jedenfalls hat man sie in den letzten 15 Jahren erlebt und sicherlich nicht zuletzt wegen ersterem, gäbe es laut Wikipedia kein Videospiel mit mehr Merchandise-Artikeln. Dieses Mal entschied sich Square Enix jedoch für einen Neuanfang der Serie und verpasste Lara einen komplett neuen Look. Ob Lara immer noch sexy die Hüften schwingt oder wir der gähnenden Langweile verfallen, dies seht ihr im PS4-Kryschen-Test.

STORY

Die Archäologin Lara Croft und ihre Kollegen sind auf Expeditionstour in den japanischen Gewässern. Sie sind vergeblich auf der Suche nach der Yamatai-Insel, als Lara plötzlich vorschlägt, den Kurs zu wechseln und auf das östlich gelegene „Drachen-Dreieck“ zuzusteuern. Nach anfänglichen Zweifeln in der Gruppe wird der neue Kurs doch aufgenommen. Die Crew gerät in einen Sturm und strandet auf einer abgelegenen Insel - ohne Hoffnung auf Rettung.

Auf Lara warten nun versteckte Gräber, tödliche Gefahren und vor allem fanatische Eingeborene, die nur darauf warten, Lara und ihrer Crew das Leben zu Hölle zu machen. Nun liegt es an Lara, einen Weg von der gefährlichen und mystischen Insel zu finden.

GAMEPLAY

„Tomb Raider“ ist ein Action-Adventure und es spielt sich genauso. Klettern, kleine Rätsel lösen und Schießen sind die Hauptaufgaben des Spiels.

Die Entwickler wollten jedoch den Zahn der Zeit treffen und entschieden sich für eine actionlastige, filmische Darstellung. Daher kommt es auch, dass es ziemlich viele Bösewichte auf der Insel gibt, denen man richtig zeigen muss, wo der Hammer hängt.

Die Action-Szenen dominieren deutlich das Spiel und oft fühlt man sich, als wäre man in einem waschechten Third-Person-Shooter. Schlimm ist das nicht, nur ungewohnt, wenn man mit den älteren „Tomb Raider“-Spielen vertraut ist. Anstelle etwas kniffliger Rätsel sind nun Quick-Time-Events, wie man sie aus „Heavy Rain“ oder „Beyond: Two Souls“ kennt, mit an Bord. Dank dieser „Movie-Power“ und der atemlosen Story bleibt die Spannung in „Tomb Raider“ enorm. Man wird gefesselt und schafft es nicht, den Controller aus der Hand zu lassen, denn immer gibt es noch etwas Neues, etwas Wichtiges zu erledigen.

Die neuen Techniken der PS4 werden voll ausgenutzt: ein Beispiel sei hier das Touchpad, welches gelungen eingesetzt wird, um etwa die Fackel an- und auszuschalten (Wischen) oder um Objekte besser zu begutachten (Drehen, Zoomen). Sehr zur Freude derer, die sich noch nicht an das neue Touchpad des PS4-Controllers angewöhnt haben, kann man alle Funktionen auch klassisch per Button ansteuern; man hat also jederzeit die Wahl.

Lara mag nicht mehr die Sex-Ikone sein, wie sie früher verkauft wurde, jedoch sieht sie heute umso besser aus. Die neue Lara Croft ist jung, sehr hübsch, und mutig, aber auch verletzlich und viel „menschlicher“. Sie bewegt sich geschmeidig, jedoch staunt man immer wieder etwas über die Reichweite ihrer Sprünge. Leider wurde hier keine organische Arbeit geleistet, meistens kann Lara unrealistisch große Sprünge ausführen, aber andernfalls nicht auf eine Motorhaube springen, da sie „zu hoch“ sei. Dies ist zwar Meckern auf hohem Niveau, ist aber doch in ein paar Fällen leicht störend. Ladezeiten findet man während des Durchspielens gar keine, allerdings immer, wenn man das Zeitliche segnet und der Abschnitt neu geladen werden muss. Hier könnte man sich, auch in Anbetracht der Next-Gen-Technik, etwas schnellere Ladezeiten wünschen, aber auch in diesem Fall muss gesagt werden, dass es keineswegs den Spielfluss beeinträchtigt. Der allgemeine Schwierigkeitsgrad ist auf der mittleren Stufe „normal“ nicht zu schwer und erlaubt sehr flüssiges Spielen. Das Spiel ist ausbalanciert und nie unfair, die Speicherpunkte sind logisch platziert. Alle, die Herausforderungen lieben, werden sich auf den schweren Modus besonders freuen dürfen.

GRAFIK UND SOUND

Die Grafik in der „Definitive Edition“ ist atemberaubend! Jedes Haar, jeder Schmutzpartikel auf Laras Gesicht und jede noch so kleine Blume wird detailgetreu abgebildet. Die Landschaften sind himmlisch, die Explosionen wuchtig und Feuer sah in Full-HD nie schöner aus. Auch die Gesichtsausdrücke und Gefühlsausbrüche sind für ein Videospiel einzigartig und man darf sich freuen, dass die PS4 die einzige aktuelle Konsole ist, die Full-HD in 60 Bildern pro Sekunde anzeigt. Und tatsächlich, alles läuft butterweich, Ruckler und Slowdowns wird man hier vergeblich suchen. Leider stürzte das Spiel im Test zweimal komplett ab, fairerweise muss aber auch gesagt werden, dass wir hier im Team Kryschen das Spiel eine Woche vor Release erhalten haben und das daher auch ein eventueller Day-One-Patch lösen kann.

Der Sound steht der Grafik in nichts nach. Mit einer guten Soundanlage wird man hier regelrecht in feinstem DTS5.1 Surround Sound hineingezogen.

DerSubwooferjagtkräftig jedederunzähligen Explosionen präzise in die Luft, die Satellitenlautsprecher haben so viel zu tun wie man sie sehr selten hört und andauernd schießen einem Schüsse um den Kopf herum. Außerdem wird der Lautsprecher des Controllers sehr oft benutzt. Beispiele dafür wären, um eine bessere Atmosphäre beim Vorlesen von Briefen herzustellen oder um das Nachladen der Waffen realistischer klingen zu lassen. Die Soundkulisse ist eindeutig eines der besten, die ich je in einem Spiel erlebt habe.

BESONDERHEITEN

Das Spiel strotzt nur so vor exklusiven PS4-Funktionen. Zum einen wäre da der vorher angesprochene Touchpad-Gebrauch und der Controller-Lautsprecher, aber auch die Lightbar des Controllers und indirekt auch die Kamera werden unterstützt. Über beide letzteren Funktionen kann man sich aber streiten.

Zum einen die Lightbar: sie blinkt zwar in allen möglichen Farben und versucht, eine bessere Atmosphäre herzustellen, jedoch wird mindestens mein Raum davon kein bisschen erhellt. Im Grunde genommen sieht und merkt man von der Lightbar im Spielfluss nichts und übrig bleibt ein höhererBatterieverbrauch des Controllers. Leider kann man diese Lightbar nicht ausschalten, und das könnte in Zukunft ein größeres Problem für Sony selbst werden, falls dies so bleiben sollte. Die Kamera an sich wird in „Tomb Raider“ nicht benutzt, jedoch die Mikrofone davon. Per Sprachsteuerung kann man Lara befehlen, die Waffe zu wechseln („Pistole!“, „Gewehr!“) oder auch Menüfunktionen und andere Befehle („Karte zeigen!“) auszuführen. Das funktioniert meistens sehr gut, nur ist manchmal doch der Tastendruck schneller und verlässlicher. Es gibt allerdings Momente, in denen die Sprachsteuerung tatsächlich nützlich ist und die findet man sogar öfter als man denkt im Kampfselbst. In der Hitze des Gefechts ist es manchmal einfacher, die gewünschte Waffe rauszurufen, als eine Verkrampfung auf dem Controller hinnehmen zu müssen (die Waffenauswahl liegt auf dem Steuerkreuz und beide Daumen sind meistens belegt, um sich mithilfe der Analogsticks zu bewegen). Ob es Eindruck vor den Freunden macht, die Waffe per Sprachbefehl zu wechseln? Auf jeden Fall! Ist es nützlich? Nur sehr bedingt, aber es macht oft Spaß.

Der Multiplayer des Spiels wurde von einem komplett anderen Studio entwickelt (Eidos Montreal) und das merkt man dem auch an. Nicht im schlechten Sinne, aber der Multiplayer hat nur sehr wenig mit dem Hauptspiel zu tun. Die Entwickler haben hier versucht, einen klassischen Third-Person-Shooter mit Deathmatch- und anderen Standard-Modi zu programmieren und genau das ist auch rausgekommen.

Leider kann man den nicht mit den Genregrößen, besonders aus dem Ego-Shooter Bereich, messen, jedoch kann man auch hier zwischendurch Spaß haben. Es ist löblich, dem starken Singleplayer-Spiel ein Multiplayermodus zu „schenken“, daher sollte man den Multiplayer tatsächlich nur als „Dreingabe“ sehen.

FAZIT (PS4)

„TombRaider: Definitive Edition“ ist ein Spiel, welches man nicht missen darf. Die Spannung lässt einen nicht mehr los, man fiebert mit, wenn die junge Lara verwundet wird und schwitzt förmlich, wenn man einen riesen Abgrund unter sich sieht, aber trotzdem weiter raufmuss. Die Atmosphäre ist einzigartig und jedem muss geraten werden dieses Spiel, wenn möglich, unbedingt auf einer Next-Gen-Konsole zu spielen. Man merkt sehr deutlich, dass es sich hier nicht um einen einfachen Port handelt, sondern um viel Arbeit und Feintuning, speziell angepasst in diesem Fall für die PS4. Wer sich noch nicht sicher ist, ob er jetzt die PS3-Version spielen soll oder etwas später auf der PS4, dem sei die PS4-Version wärmstens an Herz gelegt. Die Explosionen, die Soundkulisse und die filmische, actionreiche Aufmachung suchen seinesgleichen. Lara, „a survivor is born“!

Euer Stefan [aka CrazyHoover]

ZWEITFAZIT (PS3)

Dunkel erinnere ich mich an die Zeiten, als man mit Lara knifflige Rätsel lösen musste, Steinbrocken hin- und herzerrte, nur um dann in den Tod zu stürzen, verbrannt oder in Gold verwandelt zu werden - gesetzt dem Fall, man wurde nicht gerade von Raptoren oder Söldnern angegriffen. Square Enix‘ Remake erfindet „Tomb Raider“ neu und macht aus der Rätsel-Action ein Survival-Adventure. Das sorgt nicht nur jede Menge Gänsehaut, sondern lässt auch Jäger und Sammlervoll auf ihre Kosten kommen.Bessere Ausrüstung, bessere Fähigkeiten und überhaupt mehr von allem katapultiert die Spielzeit mühelos in den zweistelligen Bereich und grenzt das Spiel zudem noch von der Genregröße „Uncharted“ ab. Lara hat durchaus mehr zu bieten als Nate - und damit ist definitiv das gemeint, wofür sie vor 15 Jahren berühmt geworden ist. Sie mag bereits eine Croft sein, wie einer ihrer Kameraden ihr versichert, aber sie ist noch lange keine „Tomb Raider“. Zunächst gilt es, ein Szenario zu überleben, das stark an die Serie „Lost“ erinnert.

Ich hatte meinen Heidenspaß mit Lara - und das schon auf der PS3. Square Enix, Crystal Dynamaics und Eidos Montreal haben großartige Arbeit geleistet und eine Videospiel-Ikone wiederbelebt, die schon fast in Vergessenheit geraten wäre. Bleibt nur zu hoffen, dass aus der jungen, unerfahrenen und zeitweise unsicheren Lara in einem möglichen zweiten Teil wieder die Croft wird, wie wir sie kannten und liebten.

Euer lvl39nerd

Publisher: Square Enix

Release: 31.01.2014

USK: ab 18 Jahren

Features: Online-Multiplayer/ Kamera-Unterstützung

Trophäen: 1 Platin, 2 Gold, 7 Silber, 41 Bronze

Plattform: PS4 [getestet]/PS3

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