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Hotel Westfalia & Familie Nissen

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Impressum

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HOTEL WESTFALIA

REIHE: FAMILIENGEFÜHRTE HOTELS IN KÜHLUNGSBORN

Denkmalgeschützte Bädervillen, Flanieren zur Strandpromenade, das vielbesuchte „Haus des Gastes“, Zugänge zum Stadtwald und ein echtes Stück lokaler Familientradition: das alles ist in der Kühlungsborner Ostseeallee zu finden. Was das Hotel Westfalia betrifft, können die Gastgeber heute sogar auf fünf Generationen zurückschauen. Im Strandgut-Interview werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des Hauses.

www.westfalia-kuehlungsborn.de

Hotel Ansicht ca. 1920 ▶

Im Gespräch mit Jens Nissen vom Hotel Westfalia

Was haben Sie an konkreten Dingen verändert und was von den Eltern haben Sie weitergeführt?

Unser Hotel ist im Vergleich zu anderen Häusern ein kleines Hotel mit wenigen Zimmern. Dadurch haben wir schon immer eine besondere Art der persönlichen Gästeansprache pflegen können. Diese Philosophie habe ich auf jeden Fall übernommen und führe das Haus in diesem Sinne auch gern so weiter. Für Gäste, die Wert auf diese persönliche Ansprache legen, ist es bei uns wie eine Art „nach Hause kommen“. Das ist für mich mit das schönste Kompliment, welches ich von meinen Gästen erhalten kann.

2009 bin ich wieder nach Kühlungsborn zurückgekehrt, um in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Ich hatte ausreichend Zeit, in meine neuen Aufgaben hineinzuwachsen. Dabei habe ich bereits versucht, gewisse Dinge in gemeinsamen Entscheidungen umzusetzen. So schafften wir 2010 ein Blockheizkraftwerk an, als die Erneuerung der Anlage zur Diskussion stand. Eine erste Maßnahme in Richtung Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien. Das war für mich wichtig und ist es nach wie vor. Digitalisierung, Internetpräsenz und Marketing sind weitere Themen, die ich nach meinen Vorstellungen entsprechend verändern konnte.

Welche Veränderungen gab es beim „Look“ des Hotels?

Schon in der Übergangszeit 2015/16 haben wir begonnen, die Zimmer zu renovieren. Meine Mutter hat mir diesbezüglich freie Hand gelassen. Wir haben uns oft ausgetauscht, so dass ich von den langjährigen Erfahrungen meiner Eltern profitieren konnte. Ein konkretes Thema war die moderne Gestaltung unserer Bäder, eine weitere Frage war die Möblierung der Zimmer, um neue Akzente zu setzen. Andere familiengeführte Häuser machen das sicher ähnlich, weil es auch nur mit der Familie geht. Familienbetrieb ist Familienbetrieb.

Gründergeneration Max Rusch

Arbeitet die Elterngeneration noch aktiv im Hotelbetrieb mit?

Nein, seit einigen Jahren führe ich das Hotel eigenständig. Es gibt natürlich im Hintergrund immer private Gespräche. Familie und Betrieb sind schwer voneinander zu trennen. Jetzt, da ich selbst in der Verantwortung stehe, kann ich übrigens viele Aussagen meiner Mutter besser nachvollziehen. Dass man z. B. abends wirklich zuhause sitzt und noch grübelt, weil man sich auch kritisch hinterfragt, wenn Dinge doch mal schiefgelaufen sind oder aber wenn es lobende Rückmeldungen gab.

Wie ist der Name „Hotel Westfalia“ historisch entstanden?

Mein Ur-Urgroßvater war Schuhmachermeister mit eigener Werkstatt. Diese hat er verkauft und ein Grundstück im damaligen Bülowweg erworben, der heutigen Ostseeallee. Dort eröffnete er das „Hotel & Pension Rusch“, das jetzige „Hotel am Strand“. Bald wurde die Fläche nebenan erworben und die „Westfalia“ als Logierhaus gebaut. Die ersten Gäste, die dort genächtigt haben, sollen der Überlieferung nach aus Westfalen gekommen sein und waren somit die Namensgeber. Dies sollte eine glückbringende Wirkung haben. In der Gründerzeit hatten ja viele Häuser Namensgebungen wie z. B. „Fortuna“, „Borussia“ oder „Germania“. Allerdings höre ich auch öfter in Gastgesprächen, dass man ein „Haus Westfalen“ nicht unbedingt an der Ostsee erwartet hätte.

Gibt es noch Erinnerungsstücke aus der Gründergeneration des Ur-Urgroßvaters?

Tatsächlich, wir haben noch einiges Geschirr, konkret Sahnekännchen und Besteck aus dieser Zeit. Einiges ist sogar immer noch in Benutzung. Es gibt alte Fotos, die im Eingangsbereich sichtbar sind, und darüber hinaus einige Postkarten. Aus der 2. Generation meines Urgroßvaters haben sich noch eine gemalte Werbetafel und Servietten mit der Aufschrift „Hotel Pension Rusch“ erhalten. Vieles ist natürlich verlorengegangen durch den Krieg, die Nachkriegszeit und die Enteignungen 1953. Ich selbst bin hier aufge-

2. Generation Friedrich Kruse

3. und 4. Generation Fritz und Anni Krause (geb. Kruse ) Anneliese Görlich-Nissen (geb. Krause)

www.westfalia-kuehlungsborn.de

wachsen und habe versucht, mir vorzustellen, was es bedeutete, wenn meine Großeltern die Geschichten von früher erzählten. Für mich war das damals gefühlt ganz weit weg.

Was zum Beispiel ist für den „Chef“ in einem inhabergeführten Hotel anders?

In einem kleineren Betrieb müssen immer alle mit anfassen, das geht gar nicht anders. So zieht der Hausmeister schonmal die Betten ab, um die Kolleginnen vom Zimmerservice zu entlasten. Genauso stehe ich im Garten auf der Leiter oder bin im Service unterwegs.

Woher kommen Ihre Stammgäste?

Eigentlich aus allen Regionen Deutschlands. Für jede Saisonzeit haben wir bestimmte Stammgäste: aus Nordrhein-Westfalen, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, und genauso aus Sachsen, Thüringen und Berlin. Ich habe auch viele lokale Gäste, beispielsweise aus Schwerin. Dazu kommen regelmäßig Urlauber aus Luxemburg und der Schweiz. Einige haben sich aufgrund der heißeren Sommer am Mittelmeer bewusst auf die mildere Ostseeküste verlegt. Welche aktuellen Vorhaben bzw. Zukunftspläne gibt es?

Was mich aktuell umtreibt ist das gesamte Thema Energiewende und Nachhaltigkeit. Wir versuchen immer mehr, auf Plastik zu verzichten. Das gestaltet sich in der Gastronomie gar nicht mal so einfach, z. B. bei verpackten Kleinportionen und Lebensmitteln, was aus Pandemiegründen allerdings wieder stärker notwendig wurde. Hier Lösungen zu finden ist eine Herausforderung unserer Zeit. (rla)

HISTORIE

• 1903 Eröffnung „Hotel & Pension

Rusch“, gegründet vom Ur-Urgroßvater • 1910 als Erweiterung Eröffnung des

Hauses „Westfalia“ • Jens Nissen, Jahrgang 1972,

Einstieg 2009, seit 2016 Inhaber und Gastgeber • Hotelteam: insgesamt 9 Mitarbeiter &

Mitarbeiterinnen, darunter langjährige

Kollegen & Kolleginnen

Im Gespräch mit Jens Nissen

Hier fi nden Sie Ruhe-Oasen als auch

zentral gelegene Rückzugs orte mitten im lebhaften Kühlungsborner Treiben

Seit mehr als 30 Jahren betreibt

Frau Schultz ihre Zimmervermittlung in Kühlungsborn Digital, aber mit dem Extra. Spannende Einblicke und ein Rückblick mit der Kühlungsborner Zimmer vermittlung Anke Schultz

Mit ca. 360 Ferienobjekten können hier so gut wie alle Urlaubswünsche erfüllt werden: ob Ferienwohnungen oder -zimmer, von privat, von gewerblichen Vermietern und in Ferienhäusern. Direkt an der Seebrücke mit Meerblick oder am Stadtwald von Kühlungsborn, mit Ausblick zum ruhigen Lindenpark oder ländlich-grün in Wittenbeck. Auch Anfragen von Hotels bekommt die Zimmervermittlung, wenn es kurzfristig noch freie Betten gibt. Wie sieht eigentlich die Arbeit hinter den Kulissen eines modernen Tourismusbetriebes aus, und wie fi ng 1990 alles an? Zu diesem Thema kamen wir mit der Inhaberin Anke Schultz ins Gespräch. Unsere Kurzformel vorweg: von der Karteikarte zur E-Mail, mehr Spontanität; Meerblick und Beratung sind nach wie vor angesagt. „Wir vermieten seit den 90er Jahren, und der größte Unterschied liegt darin, dass wir jetzt vieles digital machen“, so die Antwort auf unsere Frage. „Man hatte alles in Papierform, mit Karteikarten ging es los, mit Überweisungsträgern und Festnetzanrufen aus der Telefonzelle.“ Anke Schultz kam durch ihre Mutter in den Beruf, die die heutige Zimmervermittlung von Null aufgebaut hat. „Sie hatte damals eine Ferienwohnung vermietet, diese inseriert und ganz viel Post bekommen. Dann wurden Kühlungsborner angesprochen, braucht ihr noch Urlauber. So entwickelte sich das.“ Die Gründerin Monika Henschel war selbst überrascht von der Nachfrage. Zuerst hatte sie für den Bekanntenkreis vermietet, bevor die Geschäftseröff nung folgte – damals als 1. Zimmervermittlung neben der Kurverwaltung. „Meine Mutter ist auch eine mutige Frau gewesen und hat die Zeichen der Zeit erkannt. Angefangen im Haus `Jasmiń in der Ostseeallee, ging sie sofort ins Risiko, als das Haus um die Ecke zum Verkauf stand.“

Noch heute befindet sich hier im Apartmenthaus „Monika“ das zentrale Vermietungsbüro. Als es losgehen sollte mit der Digitalisierung, war der Zuspruch zunächst sehr verhalten. Schon die Geschäftsgründerin hatte sich mit dem Thema beschäftigt und den Anfang gemacht: entsprechende PC-Programme installiert, Modem eingerichtet, einen externen Fachmann engagiert. „Aber ich weiß noch, dass das zuerst gar nicht funktionierte. Von der Kundennachfrage her lief es einfach nicht. Wahrscheinlich waren wir 1-2 Jahre zu früh“, erinnert sich Anke Schultz. Nach dieser Verzögerung eroberten digitale Prozesse dann nachhaltig unseren Alltag.

Mit Zwischenstufen, Updates und den wachsenden technischen Möglichkeiten hat diese Entwicklung bis zu heutigen Abläufen geführt: wenn etwa Schlüssel für Ferienapartments völlig kontaktlos übergeben werden können, über eine Schlüsselbox. Das ist hilfreich im Pandemiegeschehen, aber auch nützlich z. B. bei zeitlich sehr frühen oder späten Gästeankünften/Abreisen. Dies wäre heute im Prinzip 24 Stunden möglich. Auch das Thema Fotos ist wesentlich intensiver geworden. „Es ist wichtig, über die Fotos das Marketing zu gestalten. Bilder sagen mehr aus als 3 Seiten Text, was die Attraktivität einer Wohnung betrifft.“

Auch spannend: Trotz aller Vorteile reicht nur das Prinzip Online nicht ganz aus. Besonders erfolgreich ist gerade die Kombination beider Kanäle. „Oft rufen Kunden an und sagen, ich sitze am Rechner, möchte buchen und habe noch ein paar Fragen zur Ferienwohnung. Oder wir telefonieren und bieten an, das für den Gast einzubuchen oder aber er macht das später selbst.“ Es gibt enorm viel Telefonkontakt, immer noch. Natürlich erfolgt die Buchung im Sinne des abschließenden „Klicks“ heute meist online – aber eben oft mit Rückfragen und Beratungswunsch zuvor. „Einen entscheidenden Anteil an dieser Beratung und letztlich am Erfolg unseres Tuns haben meine Mitarbeiterinnen. Ihnen gebührt an dieser Stelle ausdrücklich ein großes Dankeschön.“

Kühlungsborner Zimmervermittlung Anke Schultz

Strandstraße 44 18225 Ostseebad Kühlungsborn Telefon: 038293/405-20 info@ostseezv.de

Unterkünfte schnell und einfach online auf www.ostseezv.de buchen! Wie hat sich aus der Sicht der Zimmervermittlung das Urlaubsverhalten noch verändert?

„Gäste sind spontaner und die Buchungsdauer hat sich absolut verkürzt. Die Urlauber kommen heute öfter an die Ostsee und bleiben kürzer“, so das Fazit der heutigen Inhaberin. „Noch Anfang der 2000er Jahre hatten wir im Sommer kaum eine Buchung unter 14 Tagen. 3 Wochen waren wirklich normal, heute sind 2 Wochen schon lang.“ Auch die Grenzen der Nebensaison haben sich in 30 Jahren stark verändert. Während früher Mai-September die Hauptsaison bildeten, hat Kühlungsborn aktuell auch im Winter viele Gäste – gerade zentrale Ferienwohnungen oder Apartments mit Ostseeblick sind gut frequentiert. Das war damals quasi undenkbar. Für Eigentümer ergibt sich daraus: Weil es mittlerweile auch eine große Vielfalt gibt, werden in der Vor- und Nachsaison gerade die besonderen Wohnungen gebucht. Apartments müssen heute optisch und qualitativ etwas bieten können.

War dann der Urlaub erfolgreich mit schönen, sorgenfreien und glücklichen Tagen, zeigt sich das nicht nur an der wachsenden Zahl an Stammgästen, gerade in Kühlungsborn. Es zeigt sich auch mit direktem Feedback in Form von – zum Beispiel Schokolade. „Natürlich sind E-Mails inzwischen unser täglich Brot, aber tatsächlich bekommen wir zusätzlich immer noch sehr viel Post“, verrät Anke Schultz. Briefe bzw. Karten als Danksagung nach dem Urlaub, und noch während des Urlaubs werden kleine Präsente vorbeigebracht, oftmals eben Schokolade. „Wir haben sogar viele Gäste, die uns kleine Deko-Objekte basteln, das berührt mich immer sehr.“ Eine schöne Konstante also, die sich gehalten und gefühlt sogar noch verstärkt hat: Wenn Urlaubsgäste glücklich sind, bringen sie das gerne persönlich zum Ausdruck. (rla)

Neben günstigen Privatzimmern mit einfacher Ausstattung gibt es auch modern eingerichtete Wohnungen in Appartmenthäusern mit Meerblick

365 Tage im Jahr

Erleben Sie die einzigartige Natur im Ostseebad Kühlungsborn mit allen Sinnen. Egal zu welcher Jahreszeit, hier ist es immer und überall spürbar: das erfrischende, reine Meeresklima. Tanken Sie Energie an frischer Ostseelu und stärken Sie sich anschließend in einem der exklusiven Restaurants. Oder halten Sie inne in einem der vielen gemütlichen Cafés, Bars & Bistros.

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Freizeitspaß für Jedermann ...

Alle, die auf sportliche Aktivitäten im Urlaub nicht verzichten möchten, kommen in Kühlungsborn auch in den Wintermonaten auf ihre Kosten. So können die Urlauber beim Wikinger 18 Abenteuer Minigolf oder beim Eislaufen in der 3MöwenHalle ihr sportliches Geschick unter Beweis stellen. Alle, die es etwas ruhiger möchten, unternehmen einen ausgedehnten Spaziergang durch den Stadtwald oder Sie lassen sich am Strand den frischen Wind um die Nase wehen. Testen Sie auch unsere Ausflugstipps. Hier kommt garantiert keine Langeweile auf!

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