2 minute read

Mittelrhein Museum

NEUESTE LEIPZIGER INTERVENTION

Die NEUESTE LEIPZIGER INTERVENTION umfasst sieben zeitgenössische Positionen von Absolvent *innen der HGB Leipzig, die ganz unterschiedlich auf deren bedeutende kunstakademische Tradition reagieren. Zu dieser haben vor allem die Vertreter*innen der „Leipziger Schule /n“ beigetragen, die seit den 1970er Jahren den Ruf der Messestadt als Epizentrum progressiven Kunstschaffens verteidi- Wolfgang Mattheuer, Im Räderwerk gen: Den Gründungsvätern und ihren direkten Nachfolger*innen widmet die Sonderschau „Gegenentwürfe. Ostdeutsche Graphik. 1945-1990“ besondere Aufmerksamkeit.

Die NEUESTE LEIPZIGER INTERVENTION greift an markanten Themenkomplexen der Graphik-Ausstellung an, um Vergangenheit und Gegenwart in sichtbare, künstlerische Zusammenhänge zu bringen. Dabei stehen die zeitgenössischen Arbeiten in direktem oder indirektem Bezug zu den älteren Werken. In der Konsequenz knüpfen die NEUESTEN LEIPZIGER*INNEN an eine historische Bildwelt an, die ihnen selbst noch vertraut ist. Bewusst oder unbewusst ist ihr Diskurs zur ostdeutschen Kunst -Geschichte von Erfahrungen der Vor- und Nachwendejahre geprägt, die sie als junge Heranwachsende gewonnen haben. Bei alldem intendiert ist der ästhetische Bruch, wenn Malerei und Photographie auf Graphik treffen, sich singuläre Misch- und Drucktechniken zur dominierenden Handzeichnung gesellen oder intensive Farbigkeit zwischen Schwarz-/Weiß-Nuancen aufleuchtet.

30.4. - 3.10.2022 ENTWÜRFEGEGEN

Ostdeutsche Graphik. 1945 - 1990

Ostdeutsche Graphik. 1945-1990

Die Sonderausstellung „Gegenentwürfe. Ostdeutsche Graphik. 1945-1990“ erlaubt weite Blicke auf eine Kunstlandschaft, die es in vielerlei Hinsicht noch zu entdecken gilt. Sie ist in Kooperation mit der thüringischen Kunstsammlung Gera entstanden, die über umfangreiche Bestände zur „Handzeichnung der DDR“ verfügt. Aus denen sind 130 Arbeiten ausgewählt, Haupt- und Nebenentwicklungslinien ostdeutscher Kunst-Geschichte zu veranschaulichen. Darin zeigt sich ihre starke Prägung durch die figurativen Strömungen der Klassischen Moderne, allen voran der Kunstzentren Berlin und Dresden. Hieraus ergab sich für die Künstler*innen der DDR nur bedingt eine formale Übereinstimmung mit dem kulturpolitisch festgelegten Leitbild des „Sozialistischen Realismus“. Der Rückgriff auf das stilistische und ikonographische Repertoire der Weimarer Avantgarde eignete sich vielmehr dazu, die individuelle oder kollektive Brüchigkeit inmitten des sozialistischen Alltags sowie allgemeine Missstände darzustellen. Die Abbildung der Realität fungierte zunehmend als Gegenentwurf zur Utopie. Mit dem politischen ‚Tauwetter‘ der 1970er Jahre wurden diese Tendenzen bis zu einem gewissen Grad offiziell geduldet, was zu einer enormen Bereicherung der Werkthemen führte. Daher liegt der Schwerpunkt der umfassenden Sonderschau auf graphischen Arbeiten, die ein anderes, unerwartetes Bild vom Leben in der späten DDR zeichnen. Im Rahmen des Internationalen Museumstages (15.5. | 15 Uhr) führt die Kuratorin Antje Kraus zum Thema „Faszination Leipziger Schule/n. Von gestern ins Heute" durch die Ausstellung.

Sebastian Speckmann, Rain, 2018

This article is from: