Das Dezentrale Archäologische Landesmuseum Die Erinnerungskultur, die auf unsere Herkunft verweist, lebt nicht nur aus sich selbst heraus – sie braucht einen Rahmen und sie braucht Konzepte, um den Menschen auf anschauliche Weise ihre oftmals ferne Vergangenheit zu erschließen und erlebbar zu machen. Museen sind dabei wichtige Einrichtungen zur Vermittlung örtlicher und historischer Inhalte. Als Schaufenster der Geschichte leisten sie aber mehr als die klassischen Aufgabengebiete Sammeln, Bewahren und Forschen: Sie bieten eine Kompensation für unsere Welt des schnellen Wandels und sind Orte der Identifikation aber auch der Kommunikation. Das Römerkastell Saalburg, von Kaiser Wilhelm II. erbaut auf den Originalfundamenten des römischen Kastells auf dem Saalburgpass im Taunus bei Bad Homburg, gehört seit Generationen zu den beliebtesten Ausflugszielen in Hessen. In den vergangenen Jahren wurde die romantische Anlage mit ihren umfangreichen archäologischen Monumenten durch zahlreiche neue Gebäude zu einem attraktiven Archäologischen Park ausgebaut. Darüber hinaus ist die Saalburg seit ihren Anfängen eines der international bedeutendsten Forschungszentren für die Geschichte und Kultur der Römerzeit und beherbergt als außeruniversitäre Forschungsstelle eine umfangreiche Sammlung archäologischer Funde aus jener Zeit. Dass archäologische Denkmalpflege stets mit wissenschaftlicher Forschung und Vermittlung verbunden ist, erfährt der Besucher am Glauberg in der Wetterau. Dort entstand das Keltenmuseum, das die wissenschaftlichen Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen und die beachtlichen Forschungsaktivitäten am Glauberg, insbesondere aber die bei den Ausgrabungen geborgenen, sensationellen keltischen Originalfunde vor Ort der Öffentlichkeit dauerhaft präsentiert. Das angeschlossene international vernetzte Forschungszentrum steht für die Erforschung der bedeutenden keltischen Epoche unseres Landes. Die hessische Landesarchäologie ist außerordentlich dankbar, dass das Land bislang 26 Millionen Euro in die Saalburg und den Glauberg investiert hat und damit im Vergleich mit den anderen Bundesländern einen Spitzenplatz einnimmt. Mit dem Dezentralen Archäologischen Landesmuseum, derzeit die „Keltenwelt am Glauberg“ und das „Römerkastell Saalburg – Archäologischer Park“, verfügt das Land über herausragende, außerschulische Lernorte, die bedeutende Epochen der Vor- und Frühgeschichte der hessischen Landesgeschichte thematisieren und spannend vermitteln. Ich freue mich auf Ihren Besuch.
Prof. Dr. Egon Schallmayer Landesarchäologe
Kontakt Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rheinstraße 23 – 25, 65185 Wiesbaden
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
www.hmwk.hessen.de
hessenARCHÄOLOGIE Archäologische und Paläontologische Denkmalpflege – Archäologieservice – Dezentrales Archäologisches Landesmuseum Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Schloß Biebrich, 65203 Wiesbaden Telefon 0611-6906-131, Fax 0611-6906-137 archaeologie.wiesbaden@denkmalpflege-hessen.de www.denkmalpflege-hessen.de
Keltenwelt am Glauberg Am Glauberg 1, 63695 Glauburg (ganzjährig: täglich von 10 – 18 Uhr) Telefon 06041-8233-00, Fax 06041-8233-011 info@keltenwelt-glauberg.de www.keltenwelt-glauberg.de
Römerkastell Saalburg – Archäologischer Park Saalburg 1, 61350 Bad Homburg (März – Oktober: täglich von 9 – 18 Uhr, November – Februar: täglich außer montags von 9 – 16 Uhr) Telefon 06175-9374-0, Fax 06175-9374-11 info@saalburgmuseum.de www.saalburgmuseum.de Bildnachweis: Keltenwelt am Glauberg: © Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Museumsbau, Foto: P. Steinbring; Statue/Halsring, Fotos: U. Seitz-Gray); © Keltenwelt am Glauberg (Fibel, Foto: W. Fuhrmannek; Museum und Grabhügel, Foto: T. Lessing-Weller); Römerkastell Saalburg: © Römerkastell Saalburg (Luftbildaufnahme: Foto Storch) Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind insbesondere die Verteilung auf Wahl veranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. 4/11
Dezentrales Archäologisches Landesmuseum Keltenwelt am Glauberg – Museum · Archäologischer Park · Forschungszentrum Römerkastell Saalburg – Archäologischer Park
Liebe Leserinnen und Leser, archäologische Museen bieten auf vielfältige Weise Einblicke in die Lebenswelten vergangener Kulturen und Epochen und lassen die Geschichte ferner Zeiten lebendig werden. Besonders eindringlich gelingt dies, wenn sich die Museen an historischen Originalschauplätzen befinden: Die Faszination der Exponate und rekonstruierten Befunde wird hier durch die Aura des authentischen Orts verstärkt. Auf diesem Grundgedanken basiert das Konzept der „hessenARCHÄOLOGIE21“, das die Einrichtung eines Dezentralen Archäologischen Landesmuseums vorsieht. Auf der Saalburg, dem einzigen wieder aufgebauten Römerkastell am Welterbe Limes, wird schon seit mehr als hundert Jahren römische Geschichte lebendig vermittelt und erfahrbar gemacht. Das Land Hessen hat deshalb in den Ausbau der Anlage zum Archäologischen Park rund 7,6 Millionen Euro investiert und finanziert zusätzlich weitere Sanierungsarbeiten mit 1,3 Millionen Euro. Die neue „Keltenwelt am Glauberg“ ist ein weiterer wichtiger Baustein des Dezentralen Archäologischen Landesmuseums. Die herausragenden Funde – die Steinstele des Keltenfürsten und die wertvollen Grabbeigaben – werden in einem spektakulären modernen Museum präsentiert, das dem Besucher auf vielfältige Weise eine Reise in die Zeit der Kelten ermöglicht. Dies gilt auch für den Archäologischen Park mit der Rekonstruktion der Grabanlage und vielen noch sichtbaren Relikten aus mehreren Epochen. Trotz knapper öffentlicher Mittel hat die Landesregierung in die Aus grabungen und in die Anlage der „Keltenwelt“ insgesamt mehr als 17 Millionen Euro investiert. Beide Museen tragen aber nicht nur dazu bei, das kulturelle Erbe Hessens zu erhalten und anschaulich zu vermitteln. Sie stärken zudem die touristische und wirtschaftliche Anziehungskraft ihrer Region und sind somit auch ein wichtiges Mittel der hessischen Strukturpolitik. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie das „Römerkastell Saalburg – Archäologischer Park“ und die „Keltenwelt am Glauberg“ schon bald besuchen würden. Es lohnt sich!
Eva Kühne-Hörmann Staatsministerin Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Keltenwelt am Glauberg
Römerkastell Saalburg
Museum · Archäologischer Park · Forschungszentrum
Archäologischer Park · UNESCO-Welterbe Limes
Ein weithin sichtbarer Höhenrücken, letzter Basaltausläufer des Vogelsbergs – das ist der Glauberg am Ostrand der Wetterau. Zu allen Zeiten hatte dieser Berg Bedeutung für die Menschen. Schon in der Jungsteinzeit ließen sich dort Siedler nieder. Am Ende der Bronzezeit wurde das Bergplateau erstmals befestigt. Seine größte Blütezeit hatte der Ort in der Eisenzeit, als hier eine große umwehrte Siedlung und ein heiliger Bezirk mit Grabhügeln bestanden. Vor 2.500 Jahren war der Glauberg lebendiger Mittelpunkt einer ganzen Region. Viele Menschen müssen hier gelebt haben, und Archäologen haben ihre Spuren entdeckt – mächtige Befestigungsanlagen, Siedlungsstellen, Bestattungsplätze und Kultareale aus der Zeit der frühen Kelten um 450 v. Chr. Viele einmalige Funde sind die letzten Zeugen dieser Epoche, vor allem die einzigartigen Skulpturen keltischer Herrscher. Die „Keltenwelt am Glauberg“ umfasst das Museum mit den faszinierenden Originalfunden, den Archäologischen Park rund um das historische Areal des Glaubergs und ein internationales Keltenforschungszentrum. Im Museum trifft Vergangenheit auf Moderne. Spektakuläre archäologische Funde lassen sich in einzigartiger Architektur entdecken. Das innovative Ausstellungskonzept und neue Wege der Vermittlung führen auf die Spuren der Kelten. Wer waren die Kelten? Gefährliche Krieger? Bauern und Handwerker? Blutrünstige Kopfjäger? Oder vielleicht von allem etwas? Antworten auf diese und viele andere Fragen sind in der modernen interaktiven Ausstellung zu finden. Auf der Entdeckungsreise in die Welt der Kelten lassen sich die einzigartigen keltischen Funde vom Glauberg studieren, und
Die lebensgroße (1,86 m!) Sandsteinstatue eines keltischen Herrschers
Audioinstallationen bringen zu Gehör, was uns heute noch mit den Kelten verbindet. Als Wissenschaftler, der Interessantes über die Vergangenheit herausfindet, wird der Besucher zum Forscher oder er folgt der Spur eines keltischen Honighändlers.
Das Römerkastell Saalburg gilt – auch über die Grenzen Hessens hinaus – als der Ort, an dem man sich auf besonders anschauliche und lebendige Weise über die römische Geschichte und Kultur sowie über den Limes informieren kann.
Im Archäologischen Park lässt sich bei Spaziergängen in einer landschaftlich reizvollen Umgebung in der direkten Auseinandersetzung mit den archäologischen Überresten und Rekonstruktionen quasi im Vorübergehen die Jahrtausende dauernde Besiedlung des Glaubergs nachvollziehen. Viele dieser Spuren von den Bauern der Jungsteinzeit über die Kelten bis hin zu den Staufern des Hochmittelalters sind noch heute zu sehen oder – dank der archäologischen Forschungen – wieder zu entdecken. Eindrucksvolle Wälle und Gräben, der rekonstruierte Grabhügel, mittelalterliche Hauskeller und Brunnen sowie die Überreste einer Burganlage zeugen von der wechselvollen Geschichte des Berges.
In römischer Zeit war die Saalburg ein Kastell, in dem Fußsoldaten und Reiter stationiert waren. Diese hatten die Aufgabe, einen Limesabschnitt im Taunus zu überwachen. Der Limes bildete vom Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. für rund 150 Jahre die Grenze des Römischen Reiches zu den Stammesgebieten der Germanen.
Das Forschungszentrum widmet sich mit breitem, interdisziplinärem Ansatz der weiteren Erforschung der Eisenzeit nicht nur auf dem Glauberg, sondern auch in Hessen und in Europa, so dass hier ein regionaler, nationaler und internationaler Schwerpunkt für eisenzeitliche Archäologie entsteht. Die Angebote der „Keltenwelt am Glauberg“ für die Besucher sind vielfältig. Ob interaktive Führung oder Workshop, stets steht die erlebnisorientierte Vermittlung keltischer Lebenswelten im Mittelpunkt. Spezielle Angebote für Bildungseinrichtungen geben Schülern die Möglichkeit, den Geheimnissen der Kelten vom Glauberg auf spannende Weise selbst auf die Spur zu kommen.
Auf Initiative Kaiser Wilhelms II. wurde das Kastell nach langjährigen Ausgrabungen um 1900 als Forschungsinstitut und Freilichtmuseum mit einer umfangreichen archäologischen Sammlung wieder aufgebaut. Mit der Rekonstruktion weiterer Gebäude begann 2003 der Ausbau dieser in der Welt einmaligen Anlage zu einem Archäologischen Park. 2005 wurde der Limes – und damit auch die Saalburg – in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Die Saalburg hat im Eingangsbereich das Zentrale Limesinformationszentrum Hessen eingerichtet und ist Sitz der Geschäftsstelle der Deutschen Limeskommission, die Ansprechpartner für die Belange des ObergermanischRaetischen Limes ist. Auf ihrem Rundgang begeben sich die Besucher in die Zeit der Römer. Sie sehen die vollständige Wehranlage, Gebäude aus Stein (Stabsgebäude mit großer Eingangshalle, Wohnhaus des Kommandanten, Werkstattgebäude und Getreidespeicher) und Holz (Mannschaftsbaracken). Einen Eindruck von der Inneneinrichtung vermitteln rekonstruierte Räume wie das Fahnenheiligtum, die Mannschaftsstube oder der Speiseraum. Modelle, inszenierte Bereiche und archäologische Funde erzählen vom Leben der Soldaten und der Bewohner des Dorfes vor den Toren des Kastells. Am Originalschauplatz begegnen die Besucher der römischen Kultur, die rund 2.000 Jahre zurückliegt, deren Erbe aber noch heute gegenwärtig ist. Unsere Sprache, Schrift und unser Rechtssystem haben dort ihre Wurzeln. Bronzestatue des Kaisers Antoninus Pius (Kopie)
Heutige Architekten profitieren noch von den Leistungen ihrer Vorgänger, den Meistern im Bau von Städten, Wasserleitungen, Straßen und Brücken. Uns selbstverständliche Annehmlichkeiten wie Fensterglas, Fußbodenheizung oder Wasserspülung im Sanitärbereich wurden schon von den Römern geschätzt. Die Saalburg in der parkartigen Anlage inmitten der herrlichen Taunuslandschaft ist ein Museum zum Mitmachen und Erleben. Zahlreiche Aktionen für Kinder und Erwachsene sowie ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm lassen die Zeit der Römer zu neuem Leben erwachen. Antike Zeitzeugen kommen zu den Thementagen, und bei den Aktionstagen heißt es Zuhören, Zuschauen und Mitmachen. Brotbacktage stehen ebenso auf dem Programm wie Familientage und Aktionen in den Ferien. Führungen und Vorträge informieren über unterschiedliche Themen. Für Gruppen gibt es vielfältige Angebote an Führungen sowie Aktiv- und Erlebnisprogramme wie zum Beispiel das Bogenschießen oder die Vorführung römischer Kleidung. Im Museumscafé Taberna kann man den Römern kulinarisch „auf den Geschmack“ kommen. Das Kastell mit seinen historischen Räumen bietet auch den idealen Rahmen für private Feste und Firmenfeiern. Die Römerzeit in der Saalburg zu erkunden ist informativ, spannend, aktiv und unterhaltsam für Jung und Alt – ein Freizeiterlebnis mit Niveau!