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Hanauer Landstr. 186 (Hof), 60314 Frankfurt, www.romanfabrik.de

Märzprogramm 2014 THEMA

Lisa Herzog Freiheit, Markt und soziale Normen Die Philosophin und Ökonomin Lisa Herzog hat in Oxford über Märkte und Politische Theorie promoviert und forscht zur Zeit am Frankfurter Institut für Sozialforschung. In ihrem Buch Freiheit gehört nicht nur den Reichen – Plädoyer für einen zeitgemäßen Liberalismus (C.H. Beck) stellt sie die philosophische Frage, ob man heute noch liberal sein wollen kann. Es geht nicht um den Niedergang einer politischen Partei, sondern um die philosophische Freiheitsidee, die heute ganz andere Kämpfe zwischen Regulierungswahn und Marktdiktat zu bestehen hat. Liberalismus versteht Lisa Herzog als Idee eines freien Lebens und als Grundlage der Politik, es geht also um Selbstbestimmung für die Bürger. Dafür seien alte Denkmuster abzulegen und eine neue Verständigung über soziale Normen. Kurzvortrag und Gespräch. Moderation: Dr. Michael Hohmann. Mittwoch, 5. März 2014 / 20.00 Uhr Eintritt frei

TON Valentin Garvie Quintett Daaa-dit Der in Frankfurt lebende argentinische Musiker Valentin Garvie ist ein bewundernswerter Ausnahme-Musiker. Seit Jahren ist er Mitglied des Ensemble Modern, darüber hinaus ist er Fachmann für Barockmusik, aber er tritt auch in Tango-Ensembles auf. Nun stellt er mit Daaa-dit seine erste Jazz-Platte vor. Er selbst sagt: „Mit meinem Quintett versuche ich, die vielfältigen Einflüsse in meiner Lebensbahn zu sammeln, zu integrieren.“ Sein CD-Projekt begann im Jahr 2012 in der Romanfabrik, wo ihm das Arbeitsstipendium Jazz der Stadt Frankfurt verliehen wurde, danach kamen Tonaufnahmen mit Bob Degen in der Romanfabrik und eine eigens ausgesuchte Besetzung für Daaa-dit. Mit: Valentín Garvie (Trompete, Piccolo-Trompete, Flügelhorn), Natalio Sued (Tenorsaxophon), Jean Yves Jung (Klavier), Dietmar Fuhr (Kontrabaß), Uli Schiffelholz (Schlagzeug); Gast: Bob Degen. In freundlicher Zusammenarbeit mit der Jazz-Initiative Frankfurt. Donnerstag, 6. März 2014 / 20.00 Uhr Eintritt 15 €, ermäßigt 12 €


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TON LÜÜL & Band Hinter dem Künstlerpseudonym Lüül steckt der Sänger und Gitarrist Lutz Graf-Ulbrich, der Musikkennern aus vielen Projekten bekannt ist. Er spielte Gitarre bei Agitation Free, Ashra und begleitete die Velvet Underground Frontfrau Nico einige Jahre. Der Fokus seines LiveProgramms liegt auf seiner aktuellen CD Tourkoller mit brandneuen Songs aus eigener Feder und Vertonungen von Erich Mühsam, Klabund und Fredy Sieg. Seine spielfreudige Begleitband besteht aus Musikern der 17 Hippies, aus deren hartem Kern Lüül als Gründungsmitglied nicht wegzudenken ist. „Lüül macht Musik für Menschen, die Kettenkarussell fahren, wenn sie traurig sind und nie alleine bleiben, wenn sie einen glücklichen Tag erwischt haben. Die Welt braucht viele Lüüls.“ (Die Welt) Mit: LÜÜL (Gesang, Gitarre, Banjo, Ukulele), Kerstin Kaernbach (Geige, singende Säge, Gesang), Kruisko (Akkordeon, Gesang) und Daniel Cordes (Kontrabaß, Gesang) Samstag, 8. März 2014 / 20.00 Uhr Eintritt 15 €, ermäßigt 12 €

TEXT Heike Kühn Schlangentöchter Die in Frankfurt lebende Autorin Heike Kühn, die sich als Filmkritikerin einen Namen gemacht hat, legt mit Schlangentöchter (Frankfurter Verlagsanstalt) ihren ersten Roman vor. Wir werden zurückversetzt in das Frankfurt der sechziger Jahre, als der legendäre Bernhard Grzimek Zoodirektor war. Der Tierpfleger Hartmut Alles verliert kurz seine Aufmerksamkeit, als er erfährt, daß seine Frau ihm statt eines Sohnes eine Tochter geschenkt hat. Seine Frau reagiert indes verstört, als sie bemerkt, daß ihre Tochter ein schwarz-rot-goldenes Reptilienschwänzchen hat. Großmutter Elsbeth versucht ihr das Familiengeheimnis zu erklären: Es gab schon mehrere Schlangentöchter in der Familie. Die Grundstimmung dieser Jahre voller Verdrängungen und Träume wird sprachlich kunstvoll in einen magischen Raum hineingeschrieben. Dienstag, 11. März 2014 / 20.00 Uhr Eintritt 6 €, ermäßigt 3 €


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TON Contrast Trio Second Wave Yuriy Sych, Pianist und Stückeschreiber des Trios, kommt aus Ivano-Frankivsk in der WestUkraine, von wo er viele Motive der ostgalizischen Folklore mitgebracht hat. Die oftmals ungeraden Taktarten des Contrast Trios hingegen sind eher der Musik anderer Länder wie Armenien oder Bulgarien entliehen. 2003 kam Yuriy Sych nach Deutschland, um an der Musikhochschule in Frankfurt klassisches Klavier zu studieren. Aus dieser Richtung hat sich das Contrast Trio vor allem harmonisch beeinflussen lassen: Klangfarben, die beim Zuhörer Bilder auslösen können, sind – wie bei Maurice Ravel und Claude Debussy oder Rachmaninov und Skrjabin – weitaus wichtiger als eine funktionale Harmonik. Im Jahr 2012 war das Trio im Schauspiel Frankfurt mit eigenen Bearbeitungen von Wagner-Kompositionen in Shakespeares Kaufmann von Venedig zu hören. Ihre aktuelle CD heißt Second Wave. Mit: Yuriy Sych (Klavier), Timothy Roth (Kontrabaß), Martin Standke (Schlagzeug). In Zusammenarbeit mit der Jazz-Initiative Frankfurt. Donnerstag, 13. März 2014 / 20.00 Uhr Eintritt 15 €, ermäßigt 12 €

TEXT Oulipo-Schreibwerkstatt Mit Heiner Boehncke Im Januar 2011 gründete sich unter der Patenschaft des Oulipo-Meisters Jacques Roubaud in der Romanfabrik die Frankfurter Oulipo-Schreibwerkstatt. Seitdem treffen sich fünf Mal pro Jahr Interessierte wiederholt oder neu, denn die Werkstatt ist offen für jeden Neuen, da an jedem Abend neue Aufgaben für das Spiel nach den Regeln von OULIPO („Ouvroir de Littérature Potentielle“ – Werkstatt für potentielle Literatur) gestellt werden. Das Grundprinzip ist so einfach wie vielfältig: Beim Schreiben von Gedichten, Erzählungen oder Romanen ist eine zuvor festgelegte Regel zu beachten. Was herauskommt, ist in der Regel lesbare, unterhaltsame, gute Literatur. Die Leitung der Frankfurter Werkstatt hat der OulipoFachmann und bewährte Schreibwerkstättenleiter Heiner Boehncke. Dienstag, 18. März 2014 / 19.00 Uhr Unkostenbeitrag 5 €


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TEXT & THEMA Fest der Frankophonie / Fête de la Francophonie Anne Cuneo Schon geht der Wald in Flammen auf Die Schweizer Schriftstellerin und Journalistin Anne Cuneo bringt in ihrem neuen Roman eine fast vergessene Episode der Schweizer Geschichte ins Rampenlicht zurück. La tempête des heures (Éd. Campiche) beleuchtet die Geschichte einer Aufführung von Goethes Faust II im Frühjahr 1940 im Züricher Schauspielhaus, in dem viele aus Deutschland geflüchtete Schauspieler und Regisseure Zuflucht fanden. Norwegen und Dänemark wurden von deutschen Truppen eingenommen, der Angriff Deutschlands auf Frankreich stand bevor, in Zürich fürchtete man den Einmarsch deutscher Truppen. Die in Paris geborene Anne Cuneo verbrachte ihre Jugend in Norditalien, später emigrierte sie in die Schweiz. In deutscher Sprache erschien der Roman beim Bilgerverlag (Schon geht der Wald in Flammen auf). Lesung in französischer und deutscher Sprache. Eine Veranstaltung des Institut Français d’Histoire en Allemagne, des Schweizerischen Generalkonsulats in Frankfurt und der Romanfabrik. Dienstag, 25. März 2014 / 20.00 Uhr Eintritt frei

TEXT Franz Hohler Gleis 4 Franz Hohler hat sein Studium der Romanistik und Germanistik abgebrochen, weil ihn der Ruf des Kabarettisten ereilte. So übte er schon früh die Balance zwischen politischem Ernst und sprachlichem Spiel. Oder umgekehrt. Er verfaßte aber auch Theaterstücke, schrieb für Film und Fernsehen, ist Autor von Kurzgeschichten und Romanen. Der Roman Gleis 4, 2013 bei seinem Hausverlag Luchterhand erschienen, baut auf einer überraschenden Begegnung auf, die das Leben der Protagonistin Isabelle gründlich verändern wird. Die Abteilungsleiterin eines Altersheims trifft am Bahnhof einen älteren Herrn, der sich ihr als Kofferträger anbietet. Doch er bricht nach seinem freundlichen Dienst tot zusammen, und in ihrer Verwirrung nimmt sie eine Mappe des Verstorbenen nach Hause. In dem als Detektivgeschichte angelegten Roman gibt es nur einen sympathischen Mann, den Toten, umso anziehender sind seine weiblichen Helden. Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung pro helvetia. Mittwoch, 26. März 2014 / 20.00 Uhr Eintritt 6 €, ermäßigt 3 €


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