Wiesbaden%20internationale%20maifestspiele

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Impressum Herausgeber Hessisches Staatstheater Wiesbaden Künstlerische Leitung Dr. Manfred Beilharz Kaufmännische Leitung Hergen Gräper Texte Dramaturgie Redaktion Anika Bárdos Gestaltung Maarten Evenhuis, Beate Marx Druck Druckerei Chmielorz GmbH

Änderungen vorbehalten. Redaktionsschluss: 23. Januar 2014

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Oper und Musiktheater Festliche Eröffnung.................................................................................................................................................... 11 Elegie für junge Liebende Eröffnungspremiere............................................................ 12 Henze Extra.................................................................................................................................................................................... 20 Rusalka Komische Oper Berlin.................................................................................................................................... 22 L‘Elisir d‘amore Teatro Regio Torino........................................................................................................... 30 Tanz Songs of the Wanderers Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan...................... 38 Songook Yaakaar/Afro-Dites Jant-Bi Jigeen................................................................... 44 Vollmond Tanztheater Wuppertal Pina Bausch................................................................................. 50 Loops and Lines Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden............. 58 Transforming Acts Ausstellung .................................................................................................................. 64 TanzFilmAbende ............................................................................................................................................................... 65 Schauspiel Onkel Wanja Burgtheater, Wien......................................................................................................................... 68 Peer Gynt Düsseldorfer Schauspielhaus.................................................................................................... 74 Gift Deutsches Theater Berlin......................................................................................................................................... 80 Der Kirschgarten Maxim Gorki Theater Berlin.............................................................................. 86 Konzerte, Comedy, Lesungen, Shows MenschenSkind Dagmar Manzel...................................................................................................................... 92 Little Big World Tanz-Akrobatik-Show................................................................................................. 94 Yemen Blues Konzert....................................................................................................................................................... 96 ,Wie wär‘s, wie wär‘s?‘Ursli & Toni Pfister und Fräulein Schneider........ 98 Happy Birthday Mnozil Brass.......................................................................................................................... 100 ,Wasserzählungen‘ John von Düffel................................................................................................. 102 La catena d‘Adone Ensemble Mattiacis............................................................................................ 104 ,Ach, die erste Liebe...‘ Wolf Biermann und Pamela Biermann..................... 106 Back in Blech Blassportgruppe....................................................................................................................... 108 Tango Hoy Café Tango Spezial.............................................................................................................................. 110 LOVE ! Gayle Tufts..................................................................................................................................................................... 112 Junge Woche Massive Parkour Jam......................................................................................................................................... 114 MenschMachtMacbeth Junges Staatstheater Wiesbaden Premiere.. 115 HUIS Het Filiaal.............................................................................................................................................................................. 116 Klasse Klasse Theater Strahl............................................................................................................................. 117 Chicks for money and nothing for free hetKIP/Kopergietery...... 118 Monchichi Compagnie Sébastien Ramirez............................................................................................ 119 Animal Farm Showcase Beat Le Mot........................................................................................................ 120 Krieg. Tiroler Landestheater Innsbruck..................................................................................................... 121 Farfalle Compagnia TPO.................................................................................................................................................. 122 Filmprogramm zu den Internationalen Maifestspielen 2014.............................................. 123 Chronik. Die Internationalen Maifestspiele von 2003-2014.........................128 3


Herzlich willkommen zu den Internationalen Maifestspielen 2014! Das Theater ist aus unserem Kulturverständnis gar nicht mehr wegzudenken. Besonders in Wiesbaden hat diese Kunstform, maßgeblich auch dank des Hessischen Staatstheaters, eine hohe Bedeutung. Das Theater ermöglicht die Kommunikation zwischen einem Künstler und seinem Publikum, auch über kulturelle Grenzen hinweg. Ohne direkt miteinander zu sprechen, vielleicht auch gerade deswegen, werden ungefiltert Emotionen übermittelt. Darüber hinaus freut es mich ganz besonders, dass auch die Jugend im Rahmen der ,Jungen Woche’ ihr kulturelles Interesse stillen kann. Dieses vielseitige Angebot macht die Internationalen Maifestspiele für alle Altersklassen attraktiv. Als Oberbürgermeister und auch als Wiesbadener Bürger bin ich froh, dass sich die Maifestspiele in der hessischen Landeshauptstadt so erfolgreich etabliert haben. Bereits seit 1896 bieten sie einem anspruchsvollen Publikum aus Wiesbaden und dem In- und Ausland ein facettenreiches Programm. Dafür danke ich allen Beteiligten sowie dem Intendanten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Dr. Manfred Beilharz. Sie alle haben großartige Arbeit geleistet, um den Theaterbegeisterten aus Nah und Fern wiederholt Außergewöhnliches zu bieten. Allen Besuchern und Beteiligten vor, hinter und auf der Bühne wünsche ich gelungene Internationale Maifestspiele und auch außerhalb der wunderschönen Theaterhallen eine erlebnisreiche und unterhaltsame Zeit in Wiesbaden.

Ob Oper, Schauspiel oder Tanz – die Internationalen Maifestspiele in Wiesbaden präsentieren künstlerische Vielfalt auf höchstem Niveau. Jede der Aufführungen schafft auf ihre Art ein besonderes Gemeinschaftserlebnis in einzigartiger Atmosphäre. Kultur prägt unser Leben. Kunst und Kultur kommen aus der Mitte einer freien und offenen Bürgergesellschaft. Kultur ist das Fundament unserer Gesellschaft, das Kulturschaffende stetig weiter ausbauen. Das wird gerade während der Internationalen Maifestspiele deutlich. Hier eröffnen neue Inszenierungen andere Perspektiven und lassen uns auch Bekanntes immer wieder neu entdecken. Die Strahlkraft der Internationalen Maifestspiele reicht weit über die Landesgrenzen hinaus. Hochrangige Künstlerinnen und Künstler aus den verschiedensten Teilen der Erde kommen gerne zu diesem Anlass in die hessische Landeshauptstadt. Dies zeigt die Wertschätzung und Anerkennung, die dem Festival international entgegengebracht wird. Für die hessische Kulturlandschaft ist das Festival von besonderer Bedeutung, denn es verkörpert in herausragender Weise die Basis unserer Kulturpolitik: Wir wollen unser kulturelles Erbe pflegen und für nachfolgende Generationen bewahren. Gleichzeitig sollen neue Impulse und Innovationen eine lebendige und moderne Kulturszene der Zukunft schaffen. Allen Zuschauerinnen und Zuschauern gelten meine herzlichen Grüße. Ich wünsche ihnen viele faszinierende Momente, an die sie noch lange mit Freude zurückdenken können. Volker Bouffier Hessischer Ministerpräsident

Sven Gerich Oberbürgermeister

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Den 30. April sollten sich Kulturinteressierte unbedingt rot in ihrem Kalender ankreuzen: In den dann folgenden fünf Wochen bieten die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden wieder ein reizvolles und abwechslungsreiches Programm mit Opern, Konzerten, Theatervorstellungen und Tanzaufführungen für Jung und Alt. Die 118. Internationalen Maifestspiele sind die letzten unter der künstlerischen Leitung von Manfred Beilharz, der in den vergangenen 12 Jahren durch sein Wirken mannigfaltige Spuren in unserer Stadt hinterlassen hat. Immer wieder hat er Stars und junge Talente aus aller Welt nach Wiesbaden geholt und das Publikum mit einem vielfältigen Mix aus Klassikern und modernen Stücken begeistert. Bevor wir Herrn Dr. Beilharz dafür Dank sagen, freuen wir uns auch in diesem Jahr auf viele kreative und erfolgreiche Aufführungen. Der Förderkreis will die Veranstalter der Maifestspiele auch weiterhin tatkräftig unterstützen und somit einen Beitrag leisten, um die Qualität und Vielfalt des Programms für die Zukunft zu sichern. Zum 30. Jubiläum des Förderkreises im vergangenen Jahr konnten wir die Rekordsumme von 150.000 Euro übergeben – eine gute Basis für unser Festival und ein Ansporn für uns, beständig nach weiteren Mäzenen zu suchen. Mein herzlicher Dank gilt allen Spendern, die die Maifestspiele zum Teil schon seit vielen Jahren finanziell unterstützen. Das ist nicht selbstverständlich. Helfen Sie uns auch zukünftig, denn Kultur gehört zur Vielfalt einer Stadt und macht sie lebendig und lebenswert. Den künftigen Intendanten des Hessischen Staatstheaters, Uwe Eric Laufenberg, heißen wir schon heute herzlich willkommen. Wie alle kunstinteressierten Wiesbadener sind wir gespannt auf die Veränderungen, die der IntendantenWechsel mit sich bringen wird. Der Förderkreis wünscht allen Besuchern unvergessliche Maifestspiele 2014. Rainer Neumann Vorsitzender des Förderkreises der Wiesbadener Maifestspiele e.V. 6

Jedes Jahr im Mai werden in den Terminkalendern der kulturbegeisterten Menschen andere Prioritäten als im Rest des Jahres gesetzt: Sie werden vorwiegend bestimmt von der herausragenden Qualität der Internationalen Maifestspiele. In dieser Zeit gastieren die besten Ensembles aus den Sparten Oper, Schauspiel, Ballett / Tanztheater sowie Kinder- und Jugendtheater in der Landeshauptstadt und präsentieren höchstes künstlerisches Niveau. Ich bin ausgesprochen dankbar, dass es gelungen ist, Pina Bauschs ‚Vollmond‘ zu verpflichten. Es ist eine ihrer letzten Produktionen und zeigt Pina Bauschs Kunst in voller Blüte. Ihre Inszenierungen sind weltweit gefragt. Jedoch gibt es nur noch selten Gastspiele dieser legendären Choreografin. Im Bereich Oper freue ich mich auf eine Hausproduktion von Dietrich W. Hilsdorf, der mit ‚Elegie für junge Liebende‘ von Hans Werner Henze eine wahre Kostbarkeit auf die Bühne bringt. Intendant Manfred Beilharz kannte Henze lange und erweist seinem Ende 2012 verstorbenen Freund damit eine letzte große Ehre. Im Schauspiel fasziniert mich als Integrationsdezernentin der multikulturelle ‚Kirschgarten‘ des türkischen Regisseurs Nurkan Erpulat vom Maxim Gorki Theater. Das Tschechow-Stück multinational zu besetzen – es sind viele türkische Schauspieler dabei – ist in Deutschland eine lange fällige und mutige Novität. Mein besonderer Dank gilt in diesem Jahr unserem scheidenden Intendanten Manfred Beilharz. Ihm ist es zu verdanken, dass sich die Internationalen Maifestspiele der Landeshauptstadt Wiesbaden zu einem weltweiten Maßstab für allerhöchste Qualität entwickelt haben. Die Maifestspiele haben einen wertvollen Beitrag geleistet, dass die Region Rhein-Main zu einem Zentrum höchster Bühnenqualität gewachsen ist. Die diesjährigen Maifestspiele stellen damit ein fulminantes Finale seines Schaffens dar, dem meine größte Hochachtung und mein Dank gelten. Rose-Lore Scholz Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden 7


Liebes Maifestspielpublikum, wieder habe ich die Freude, Sie als Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und Künstlerischer Leiter der Internationalen Maifestspiele aufs Herzlichste einzuladen. Wir haben ein hochkarätiges und spannendes Programm erarbeitet, das die Tendenzen der internationalen Theaterarbeit in allen Theatergenres widerspiegelt und hoffentlich ein begeistertes Echo findet. Auch die Junge Woche ist mit ihren vitalen und poetischen Aufführungen schon längst kein Geheimtipp mehr unter den jungen und älteren Wiesbadenern. Wie immer gilt mein herzlicher Dank all jenen, die das Festival finanziell ermöglichen: Neben der Stadt Wiesbaden und dem Land Hessen sind das die engagierten Mitglieder des Fördervereins der Maifestspiele mit ihrem Vorsitzenden Rainer Neumann, die Jahr für Jahr eine namhafte Summe einwerben und das Festival mit ihrer Begeisterung ganz wesentlich unterstützen. Lassen Sie mich an dieser Stelle auch allen meinen Mitarbeitern danken, die mit großer Freude und Mut zu unkonventionellen Lösungen selbst komplizierte Gastspiele möglich machen und für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Die Internationalen Maifestspiele 2014 werden die letzten unter meiner Leitung sein: In den 12 Jahren meiner Intendanz zeigten wir Ihnen während des Festivals 61 Operninszenierungen, 49 Ballett- und Tanztheaterabende, 57 Schauspielinszenierungen, 91 Aufführungen innerhalb der Jungen Woche sowie 111 Shows, Konzerte, Lesungen und andere Kostbarkeiten. Sicher hat jeder von Ihnen seine persönlichen Favoriten. Um Ihnen das Erinnern zu erleichtern, gibt es am Ende des Heftes eine Chronik aller Gastspiele und Aufführungen, die in diesen zwölf Jahren stattgefunden haben. Ein besonderer Höhepunkt der Maifestspiele ist immer die Eröffnungsinszenierung. Diesmal ehren wir einen Komponisten, dessen einzigartige Karriere in Wiesbaden begann: Hans Werner Henzes Oper ‚Elegie für junge Liebende‘ wird von Dietrich W. Hilsdorf inszeniert. Es dirigiert Generalmusikdirektor Zsolt Hamar. Mit den Gastspielen ‚Rusalka‘ von der Komischen Oper Berlin, der Oper des Jahres 2013, und Donizettis 8

‚L’Elisir d’amore‘ vom Teatro Regio Torino (mit dem Salzburger Shooting Star Olga Peretyatko als Adina) bieten wir allen Opernfreunden ein spannendes und vielfältiges Programm. Ein Wiedersehen gibt es mit dem Cloud Gate Dance Theatre aus Taiwan und seinem Choreografen Lin Hwai-min (2012 vom ITI als weltbester Choreograf gewürdigt), das mit der inzwischen legendären Produktion ‚Songs of the Wanderers‘ in Wiesbaden gastiert. Es ist uns gelungen, für diese Aufführungen den weltberühmten Rustavi Chor aus Georgien live zu verpflichten. Zweifellos wird auch das Gastspiel des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch mit der wunderbaren Produktion ‚Vollmond‘ ein Glanzpunkt der Maifestspiele sein. Wir freuen uns, Ihnen dieses legendäre Tanzstück an drei Abenden in Wiesbaden zeigen zu können, um die vermutlich riesige Nachfrage nach Karten aus ganz Deutschland zu befriedigen. Dazu die Tanzgruppe Jant-Bi Jigeen aus dem Senegal. Zusammen mit ‚Loops and Lines‘, unserer eigenen, gefeierten Tanzproduktion zu Laban (Choreografie Stephan Thoss mit dem Ensemble Modern aus Frankfurt) am Vorabend der Maifestspiele, zeigen wir unter dem Titel ‚Tanzerbe‘ vier verschiedene Schlüsselwerke für das Tanzerbe des 20. Jahrhunderts, ergänzt durch Filme und Vorträge. Im Schauspiel gibt es zwei Tschechow-Inszenierungen zu bestaunen, die kontrastreicher nicht sein könnten: Das Burgtheater Wien gastiert mit einem hervorragend besetzten ‚Onkel Wanja‘ und das Maxim Gorki Theater Berlin mit einem hochexplosiven ‚Kirschgarten‘ – gespielt von Schauspielern mit unterschiedlichem nationalen Background. Auch ein hochgelobter ‚Peer Gynt‘ vom Schauspielhaus Düsseldorf und ein Wiedersehen mit Ulrich Matthes und Dagmar Manzel in der berührenden Produktion ‚Gift‘ versprechen tolle Abende für die Schauspiel-Fans. Wir freuen uns auf Sie und spannende Theatererlebnisse bei den Internationalen Maifestspielen 2014! Ihr Dr. Manfred Beilharz Künstlerischer Leiter der Internationalen Maifestspiele Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden 9


Festliche Eröffnung der Internationalen Maifestspiele 2014 Do 1. Mai, 18.30 Uhr, Kolonnaden

Georgien

Rustavi Chor Klangwelten aus Georgien Der legendäre Rustavi Chor aus Georgien, der auch bei der Aufführung des Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan mitwirken wird, eröffnet die Internationalen Maifestspiele 2014 mit einer kraftvollen vokalen Auftrittsgeste.

Der Rustavi Chor pflegt das außergewöhnliche und überaus reiche Erbe des mehrstimmigen georgischen Männergesangs und hat als erster Chor in Georgien die musikalischen Traditionen aller Regionen des Landes in sein Programm aufgenommen. 1968 wurde das Vokalensemble 10

von Anzor Erkomaishvili gegründet, 2001 wurde es in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Der Rustavi Chor, der seit seiner Gründung in mehr als 70 Ländern und auf schätzungsweise über 5000 Konzerten rund um die Welt

aufgetreten ist und das Publikum begeistert hat, führt mehr als 600 Volkslieder im Repertoire, von denen viele auf CD vorliegen. Eine Kostprobe der einzigartigen Vokalkunst des zehnköpfigen georgischen Ensembles gibt es zur Eröffnung der Internationalen Maifestspiele. 11


Oper Eröffnungspremiere Do 1. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Mi 21. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Musikalische Leitung Zsolt Hamar Inszenierung Dietrich W. Hilsdorf Bühne Dieter Richter Kostüme Renate Schmitzer Dramaturgie Karin Dietrich Mit: Sébastien Soules (Gregor Mittenhofer), Bernd Hofmann (Dr. Wilhelm Reischmann), Markus Francke (Toni Reischmann, sein Sohn), Sharon Kempton (Elisabeth Zimmer), Emma Pearson (Hilda Mack), Ute Döring (Carolina, Gräfin von Kirchstetten), Jörg Zirnstein (Josef Mauer, Bergführer) Orchester und Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Elegie für junge Liebende

Oper in drei Akten von Hans Werner Henze Libretto von Wystan H. Auden und Chester Kallman Deutsche Fassung von Ludwig Landgraf, Werner Schachteli und Hans Werner Henze In deutscher Sprache mit Übertiteln Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden 45 Minuten, eine Pause Jeweils 19 Uhr Einführungen im Foyer

Der 2012 verstorbene Komponist Hans Werner Henze ist ein signifikanter Künstler für eine ganze Epoche. Wie ein Seismograf hat er die feinsten gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen seines Jahrhunderts registriert und sie zum Bestandteil seiner Werke gemacht. Zur Eröffnung der Internationalen Maifestspiele 2014 zeigt das Hessische Staatstheater Wiesbaden seine frühe Oper ‚Elegie für junge Liebende‘, die zu seinen meistgespielten Werken zählt, als Wiesbadener Erstaufführung. Henzes Werk zeichnet sich durch eine seltene Vielfalt und Spannweite aus. Als Lehrer, Festivalleiter, Förderer junger Talente und Impulsgeber gehört er 12

zu den prägenden Protagonisten und Pionieren im Projekt der Moderne, das er auch politisch aktiv begleitete. Er hat als einer der Ersten in den 1960er Jahren

zahlreiche Education-Projekte ins Leben gerufen und geleitet. Zuvor sammelte er erste Erfahrungen an Theatern, so auch in Wiesbaden, wo er 1950 als

Foto: Lena Obst

Künstlerischer Leiter und Ballettdirigent am Hessischen Staatstheater engagiert war. Die 1950er Jahre brachten ihn mit Ingeborg Bachmann zusammen und zogen ihn nach Italien, wohin er 1953 auswanderte, um der beklemmenden Situation in der Bundesrepublik zu entkommen. Dort lernte er unter anderem Luigi Nono und W. H. Auden kennen, der das Libretto zu ‚Elegie für junge Liebende‘ schrieb. Nördlich der Alpen schlug seinem Werk aber

erst noch kalter Wind entgegen: 1957 kam es bei der Uraufführung von ‚Nachtstücke und Arien‘ in Donaueschingen zum Affront durch die Avantgarde-Trias Stockhausen-Boulez-Nono, denen die Musik Henzes zu ,schön‘ war. Das hinderte Henze aber nicht daran, weiter auf seinem Weg zu gehen. 1959 entstand die erste Fassung der Oper ‚Elegie für junge Liebende‘, die 1961 bei den Schwetzinger Festspielen uraufgeführt wurde. Die grundlegende

Revision von 1987 liegt der Wiesbadener Erstaufführung zu Grunde. ‚Es führt von der Poesie kein direkter Weg ins Leben, aus dem Leben keiner in die Poesie‘, formulierte Hugo von Hofmannsthal. Diesem Dichter der vorletzten Jahrhundertwende ist die dreiaktige Oper ‚Elegie für junge Liebende‘ gewidmet. Das Werk begibt sich nun auf just jenen Weg, der Poesie und Leben verbindet und zeigt, wie ein Gedicht 13


entsteht, dessen Titel auch die Oper bezeichnet. Im Zentrum der Geschichte stehen ein Künstler und sein Werk: Der ebenso charismatische wie skrupellose Dichter Gregor Mittenhofer hat sich gemeinsam mit seinen Getreuen, die ihm in geheimer Sorge um das Werk hörig sind, im Berggasthaus ‚Schwarzer Adler‘ eingefunden. Der Dichter hofft auf visionäre Eingebungen der Witwe Hilda Mack, die seit 40 Jahren in zunehmender geistiger Verwirrung auf die Rückkehr ihres am Berg verschollenen Mannes wartet. Als überraschend vom Gletscher die Leiche des Verschollenen freigegeben wird, versiegt Mittenhofers Inspirationsquelle. Doch der Dichter hat schon eine Eingebung für sein nächstes Werk: Der Sohn seines Freundes Dr. Reischmann hat sich während seines Besuches in Elisabeth Zimmer, die junge Geliebte Mittenhofers, verliebt. Er schickt das Paar auf eine Bergtour, die auf Grund des aufziehenden Schneesturms gefährlich wird. Das Ende des Paares wird das Thema seiner neuen Dichtung mit dem Titel ‚Elegie für junge Liebende‘.

wenn jeglicher Lösungsversuch tödlich endet. Henze spricht von einem ‚echten Mythos‘, den das Stück birgt, ‚denn das Nichtvorhandensein einer Identität von Gut und Schön, vom Charakter des Menschen und dem seiner Schöpfungen, ist ein permanenter Aspekt der menschlichen Situation‘. Die Musik Henzes ist von einer luziden Künstlichkeit, die mit Montage, Zitaten und auch Parodie arbeitet. So erhält beispielsweise die Visionärin Hilda Mack Züge der wahnsinnigen Lucia di Lammermoor. Die Figuren werden durch obligate Instrumente charakterisiert: Hilda durch die Flöte, Elisabeth durch die Violine, Gregor durch Blechbläser. Ein artifizielles Netz aus Beziehungen entsteht, das die Zuhörer in dem gefangen hält, was Hofmannsthal als ‚traumhaft deutlichen, flüchtigen Seelenzustand, den wir Stimmung nennen‘ beschrieb.

führung. Einführungen zur Oper ‚Elegie für junge Liebende‘ sowie ein Gespräch mit Weggefährten Henzes bringen uns dem großen Komponisten und seinem Werk näher.

Die musikalische Leitung der Neuproduktion liegt bei Generalmusikdirektor Zsolt Hamar, der mit Beginn der Spielzeit 2012/13 sein Amt als Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden antrat und neben der Eröffnungspremiere ‚Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny‘ der Maifestspiele 2013 auch die Neueinstudierung Um die Vielfalt des Schafder Opern ‚Aida‘, ‚Lucia di fens Hans Werner Henzes, Lammermoor‘, ‚Ariadne der das Komponieren immer auf Naxos‘, ‚Der fliegende als eine ‚Angelegenheit des Holländer‘ und ‚Die Liebe zu Kontakts mit anderen Men- den drei Orangen‘ leitete. schen‘ betrachtete, aufzuEr stammt aus Budapest, fächern und erfahrbar zu wo er am Béla-Bartók-Konmachen, widmet sich das Als Motto hat der Libretservatorium Komposition Hessische Staatstheater tist W. H. Auden seiner und an der Franz-LisztWiesbaden in einem RahOper ein Zitat von William Musikakademie Budapest menprogramm unter dem Butler Yeats vorangestellt: Dirigieren studierte. NachTitel ,Henze Extra‘ (Seite ‚Der Geist des Menschen dem Zsolt Hamar fast alle muss sich entscheiden für 20/21) seinem Wesen und ungarischen Orchester Wirken. In Zusammenardie Vollkommenheit des geleitet hatte, berief ihn beit mit der FilmBühne Lebens oder des Werkes.‘ im Herbst 1997 die UngariCaligari kommt der Film Sowohl der Dichter Gregor sche Nationalphilharmonie Mittenhofer als auch seine ,Eine Liebe von Swann‘ von zum Ersten Ständigen DiriEntourage erleben im Stück Volker Schlöndorff mit der genten. Von 2000 bis 2009 den bitteren Beigeschmack originalen Filmmusik von übernahm er die Position Henze und ein Kammerdavon, im Dunstkreis der des Chefdirigenten und Kunst instrumentalisiert zu musikerkonzert mit dem Künstlerischen Leiters des Mutare-Ensemble zur Aufwerden, und was es heißt, Pannon Philharmonischen

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Orchesters der Stadt Pécs, der Kulturhauptstadt Europas 2010. Von 2002 bis 2007 war Zsolt Hamar Erster Ständiger Gastdirigent des Orchestra di Padova e del Veneto. Neben seiner Tätigkeit als Konzertdirigent widmet sich Zsolt Hamar seit Beginn seiner Karriere mit großer Leidenschaft der Oper. So war er neben seiner ständigen Verpflichtung an der Staatsoper Budapest regelmäßig an internationalen Opernhäusern zu Gast, darunter an den Theatern in Lissabon, Cagliari, Verona, Florenz und Frankfurt. Am Opernhaus Zürich debütierte Zsolt Hamar mit großem Erfolg im Mai 2007 und wirkte dort als Ständiger Gastdirigent. Seit 2009 ist er Gastprofessor an der FranzLiszt-Musikakademie Budapest. Zsolt Hamar wurde für seine künstlerischen Verdienste vom ungarischen Präsidenten mit dem Ritterkreuz der Republik Ungarn ausgezeichnet und vom ungarischen Kulturminister mit dem Franz-Liszt-Preis.

Dietrich W. Hilsdorf (Inszenierung) hat seit 1978 über 150 Inszenierungen in den Sparten Schauspiel, Oper und Musical erarbeitet. Große Erfolge hatte er besonders mit zeitgenössischen Opern, einem Gelsen-

kirchener Mozart-Zyklus, Verdi-Inszenierungen am Aalto-Theater in Essen, Bonner Händel-Inszenierungen und Opern von Puccini an der Deutschen Oper am Rhein, Düsseldorf. In den vergangenen Spielzeiten zeichnete er für die Inszenierungen von ‚La forza del destino‘, Händels Oratorien ‚Semele‘ und ‚Herkules‘, ‚Falstaff‘ und ‚Die Walküre‘ in Essen verantwortlich, außerdem für ‚Jephta‘ in Bonn. Am Theater Chemnitz inszenierte er ‚Die Liebe zu den drei Orangen‘ (Theaterpreis DER FAUST für die beste Regie 2007), die Deutsche Erstaufführung der Eötvös-Oper ‚Love and other Demons‘ sowie Puccinis ‚La Bohème‘. An der Oper Leipzig entstanden zuletzt ‚Jenufa‘ und ‚Deutsches Miserere‘ (Brecht/Dessau) und in Köln ,Eugen Onegin‘, ‚La traviata‘ und ‚L’incoronazione di Poppea‘. Nach Wiesbaden, wo er bereits von 1986 bis 1993 zahlreiche Opern inszenierte, kehrte er 2002 mit der Intendanz von Manfred Beilharz als Regisseur für Oper und Schauspiel zurück. Hier inszenierte er seither ,Die Dreigroschenoper‘, ‚Macbeth‘ und ‚Don Carlos‘, ‚Johannes-Passion‘, Schillers ‚Maria Stuart‘, ‚Eines langen Tages Reise in die Nacht‘, ‚Tristan und Isolde‘ sowie ‚Der Freischütz‘. Mit der Inszenierung von ‚Simon Boccanegra‘ setzte er 2012 in Wiesbaden seine Reihe erfolgreicher Verdi-Arbeiten fort und widmet sich jetzt mit seiner Interpretation von ‚Elegie für junge Liebende‘ wieder einer Oper des 20. Jahrhunderts.

Dieter Richter (Bühne) studierte Bühnen- und Kostümbild an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg. Erste eigene Bühnenbilder entwarf er ab 1990 für die Opern- und Schauspielhäuser in Köln, Bonn und Innsbruck. Seine Engagements führten ihn an zahlreiche Opern- und Schauspielhäuser im In- und Ausland. Seine Bühnenbilder waren unter anderem am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Komischen Oper und der Deutschen Oper Berlin, am Schauspiel und an der Oper Bonn, am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, am Staatstheater Wiesbaden, am Sydney Opera House, der Oper Frankfurt, dem Aalto Theater Essen und den Opernhäusern in Chemnitz, München, Düsseldorf/Duisburg, Köln und Leipzig zu sehen. Dieter Richter erhielt zahlreiche Nominierungen als bester Bühnenbildner, so für ‚L‘incoronazione di Poppea‘ in der Inszenierung von Dietrich W. Hilsdorf an der Oper Köln. Zuletzt gestaltete er an der Kölner Oper die Räume für Händels ‚Rinaldo‘ und ,Eugen Onegin‘, für ‚Hercules‘ in Essen und Brechts/Dessaus ‚Deutsches Miserere‘ in Leipzig. In Wiesbaden entstanden 15


die Bühnenbilder zu Dietrich W. Hilsdorfs Inszenierungen von ‚Macbeth‘, ‚Don Carlos‘, ‚Johannes-Passion‘, ‚Tristan und Isolde‘ und ‚Der Freischütz‘ sowie zu ‚Simon Boccanegra‘.

Renate Schmitzer (Kostüme) stammt aus Nürnberg und studierte Kostümgestaltung in Köln. Nach dem Studium war sie Kostümassistentin am Kölner Theater, wo sie bereits erste eigene Arbeiten vorstellte. Nach festen Engagements an den Theatern Dortmund und Ulm arbeitet sie seit vielen Jahren freiberuflich sowohl im Bereich der Oper als auch für Ballett und Schauspiel. Stationen ihrer Laufbahn sind – um nur einige zu nennen – die Theater Bern, Zürich, Genf, Frankfurt, München, Berlin, Wien, Kopenhagen, Paris und London. Dabei arbeitete sie mit Regisseuren wie John Dew, Juri Ljubimow, Peter Mussbach, Giancarlo del Monaco, Augusto Fernandez und Eike Gramss zusammen. Für den Händel-Opernfilm ‚Pasticcio‘ entwarf sie die Kostümausstattung. Mit Regisseur Dietrich W. Hilsdorf verbindet sie seit Jahren eine kontinuierliche Zusammenarbeit, wie jüngst bei seinen Kölner Inszenierungen von ‚La traviata‘, ‚L’incoronazione 16

di Poppea‘, ‚Der fliegende Holländer‘ und , Eugen Onegin‘. In Wiesbaden hat sie zuletzt die Kostümbilder für Manfred Beilharz‘ Inszenierungen von Shakespeares ‚Othello‘ und ‚Ein Sommernachtstraum‘ sowie für ‚Der Vogelhändler‘ und ‚Simon Boccanegra‘ entworfen.

Sébastien Soules (Gregor Mittenhofer) wurde in Orléans (Frankreich) geboren. Parallel zu einem Mathematikstudium absolvierte er sein Musikstudium am Konservatorium seiner Heimatstadt. Darauf folgte ein Studium am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris sowie ein Studium an der Hochschule der Künste in Berlin. Meisterkurse absolvierte er bei Walter Berry, Dietrich Fischer-Dieskau, Brigitte Fassbaender und José van Dam. 2002 folgte sein Debüt als Graf Eberbach in Lortzings ‚Der Wildschütz‘ in Hof und als Escamillo in ‚Carmen‘ am Tiroler Landestheater. Neben Auftritten als Lied- und Oratoriensänger war er von 2003 bis 2009 im Ensemble des Tiroler Landestheaters Innsbruck engagiert, wo er u.a. als Sharpless (‚Butterfly‘), Belcore (‚L‘Elisir d‘amore‘), Figaro, Jochanaan, Don Giovanni, Kaspar, Don Alfon-

so (‚Così fan tutte‘), Golaud (‚Pelléas et Mélisande‘), Musiklehrer (‚Ariadne auf Naxos‘), Scarpia sowie als Alberich und als Wozzeck zu hören war. 2007 und 2008 gastierte er als Angelotti bei den Bregenzer Festspielen. Im James-Bond-Film ‚Ein Quantum Trost‘ singt und verkörpert er die Rolle des Scarpia. Sébastien Soules gastierte am Nationaltheater Zagreb, am Opernhaus Halle, bei den Open-Air Opernfestspielen in Klosterneuburg, bei den Wiener Festwochen, an der Neuen Oper Wien und an der Volksoper Wien. In Wiesbaden war er bereits bei einer Maifestspiel-Produktion zu sehen: 2011 sang er die Partie des Humbert Humbert in der Deutschsprachigen Erstaufführung von Rodion Shchedrins ‚Lolita‘ unter Wolfgang Ott.

Bernd Hofmann (Dr. Wilhelm Reischmann) studierte bei Ralf Döring und Ks. Walter Berry in Wien. Der Bassist war Ensemblemitglied in Würzburg und wechselte später an die Staatsoper Nürnberg, wo er große Wagner-Partien wie Pogner, Hunding, Fafner und Daland sang. Aber auch das italienische Fach mit Dulcamara in ‚L‘Elisir d‘amore‘, Raimondo in ‚Lucia di Lammermoor‘,

Philipp in ‚Don Carlos‘ und Mozart-Partien wie Sarastro, Leporello, Figaro und Don Alfonso machen die Bandbreite seines Repertoires aus. 1999 debütierte er bei den Salzburger Festspielen in Verdis ‚Don Carlos‘ unter Lorin Maazel und in ‚Doktor Faust‘ von Busoni unter Kent Nagano. Es folgten weitere Engagements in Salzburg bei den Festspielen 2001 und den Osterfestspielen 2002 in ‚Parsifal‘. Gastspiele führten Bernd Hofmann an die Hamburgische Staatsoper, die Staatsoper Unter den Linden Berlin, die Oper Leipzig, das Nationaltheater Mannheim und ans Staatstheater Stuttgart, nach Innsbruck und Graz sowie zum Edinburgh International Festival, zum Lucerne Festival, zur Ruhrtriennale und zu den Bregenzer Festspielen. Seit 2008 gehört Bernd Hofmann zum Ensemble des Staatstheaters Wiesbaden. Hier sang er Partien wie Mamma Agata in ‚Viva la Mamma‘, König Marke in ‚Tristan und Isolde‘, Schigolch in ‚Lulu‘, Graf Walther in ‚Luisa Miller‘, Rocco in ‚Fidelio‘, Sarastro und Timur in ‚Turandot‘. Diese Spielzeit ist er unter

anderem als Daland in ‚Der fliegende Holländer‘, als König in ‚Die Liebe zu den drei Orangen‘ sowie als Marchese/Pater Guardian in ,Die Macht des Schicksals‘ zu erleben. Im März 2008 wurde Bernd Hofmann zum Bayerischen Kammersänger ernannt.

schnell zu einem gefragten Interpreten der barocken Oratorienliteratur, vor allem der Evangelistenpartien im Werk J. S. Bachs. Seine Konzerttätigkeit führte ihn durch ganz Europa, er arbeitete mit Dirigenten wie Steuart Bedford, Helmuth Rilling und Marcus Creed. Auf der Opernbühne debütierte Markus Francke als Fenton in Otto Nicolais ‚Die lustigen Weiber von Windsor‘. Am Stadttheater Pforzheim sang er 2012 Gabriel Eisenstein in ‚Die Fledermaus‘ und August Kuhbrot in Künnekes ‚Der Vetter aus Dingsda‘. 2012/13 kam er neu ins Ensemble des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und war in seiner ersten Spielzeit als Camille de Rossillon (in ,Die lustige Markus Francke (Toni Reischmann) wurde in Frei- Witwe‘), als Andres (in ‚Wozzeck‘), als Tanzmeister burg im Breisgau geboren. (in ‚Ariadne auf Naxos‘) Er studierte Musikwissenund als Arturo (in ‚Lucia di schaft und Chorleitung an der Kölner Musikhochschule Lammermoor‘) zu erleben. 2013/14 ist er unter andebei Johannes Hömberg rem als Steuermann, Tamisowie Gesang bei Arthur no und als Adam (in ‚Der Janzen. Nach dem Diplom Vogelhändler‘) zu sehen. schloss er im Fach Gesang noch das Konzertexamen an. Bereits während des Studiums begann Markus Francke seine Konzertlaufbahn und avancierte

‚Musik hat in ihrer Dringlichkeit, Klang zu werden, in ihrer Eile, an die Welt zu kommen, sich zu manifestieren, die Eigenart, Manifeste, die sie betreffen, immer wieder überflüssig zu machen: Der Weg, den sie einschlägt, ist niemals der erwartete, niemals der geforderte, niemals der vorgeschriebene.‘ Hans Werner Henze 17


on von ‚La Calisto‘ und als Nanetta in ‚Die Liebe zu den drei Orangen‘ zu erleben.

Die australische Sopranistin Sharon Kempton (Elisabeth Zimmer) schloss ihr Studium an der Universität ihrer Heimatstadt Melbourne ab und war Mitglied der Jugendkompanie der Victorian State Opera in Melbourne. Sie übernahm erste Rollen an der Opera Australia und bei anderen australischen Opernkompanien. Das Italienische Kulturinstitut ermöglichte Sharon Kempton 2000 ein Stipendium für ein Gesangsstudium in Florenz. 2001 gewann sie den German Operatic Award, der sie an das Kölner Opernstudio führte. Seit der Spielzeit 2003/2004 ist die Sopranistin am Hessischen Staatstheater Wiesbaden engagiert. Hier sang sie bisher Wellgunde, Gräfin Almaviva, Pamina, Gretel, Martha in Bachs ‚Johannes-Passion‘, Aksinija in ‚Lady Macbeth von Mzensk‘, Fiordiligi, Alice Ford, Ilia, Micaela, Donna Elvira, Marzelline, Norina, Marie (‚Die verkaufte Braut‘), Rosina, Peri in ‚Das Paradies und die Peri‘ und Armide. Für die Rolle der Cleopatra in Händels ‚Giulio Cesare‘ war Sharon Kempton von der Fachzeitschrift ‚Opernwelt‘ als ‚Beste Sängerin‘ des Jahres 2007 nominiert. In Wiesbaden ist sie derzeit als Pamina, Gretel sowie als Juno in der Neuprodukti18

Emma Pearson (Hilda Mack) schloss 2001 ihr Gesangsstudium an der University of Western Australia mit einem Ehrendiplom ab und wechselte an das Australian Opera Studio. Sie gewann drei bedeutende Preise ihres Heimatlandes: Das Marianne-Mathy-Stipendium, den ‚Symphony Australia Young Artist Prize‘ und den 1. Preis beim ‚GermanAustralian Opera Grant‘ von ‚More Than Opera‘. Die letztgenannte Auszeichnung beinhaltete ein einjähriges Arbeitsstipendium am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, das sie im Herbst 2005 antrat. Danach wurde sie fest in das Opernensemble übernommen und begeistert seither das Publikum mit einem breiten Rollenspektrum, das von Operetten und Spielopern bis hin zur Titelpartie in Alban Bergs ‚Lulu‘ reicht. In den vergangenen Jahren war Emma Pearson darüber hinaus als Blonde, Königin der Nacht, Sophie (‚Der Rosenkavalier‘), Woglinde, Olympia, Lauretta und Nanetta (‚Falstaff‘) zu hören. Mit der Titelpartie in Rodion Shchedrins ‚Lolita‘ hat sie die Internationalen

Maifestspiele 2011 eröffnet, 2012 glänzte sie als Lucia di Lammermoor, 2013 als Zerbinetta. Emma Pearson ist ein gern gesehener Gast an den großen australischen und neuseeländischen Opernhäusern. Zuletzt gastierte sie an der Opera Australia in Sydney und an der NBR New Zealand Opera in Auckland sowie an der Semperoper Dresden und in St. Gallen. Konzertauftritte führten sie darüber hinaus nach Großbritannien, China, Japan, Neuseeland, Australien und in die USA. Derzeit ist sie außer in ‚Elegie für junge Liebende‘ noch in der Barockoper ‚La Calisto‘ zu erleben.

Ute Döring (Carolina, Gräfin von Kirchstetten) stammt aus Berlin und studierte dort Klavierpädagogik, Gesang und Liedinterpretation bei Dietrich FischerDieskau. Als Ensemblemitglied sang die Mezzosopranistin in Ulm, Köln und Dortmund und seit 2004/05 in Wiesbaden, wo sie in zahlreichen Hauptpartien zu hören war. Sie gastierte unter anderem bei den Bayreuther Festspielen, an der Mailänder Scala, der San Francisco Opera, der Korea National Opera, der Nederlandse Opera Amsterdam, dem Theater an der Wien,

in Frankfurt, Bonn und Mannheim. Ihre wichtigsten Partien sind Octavian, Charlotte (‚Werther‘), Carmen, Ottavia, Cenerentola, Rosina, Idamante, Annio, Hänsel, Gräfin Geschwitz, Muse/ Niclausse, Concepcion (‚Die spanische Stunde‘) und Orfeo (Gluck) sowie ausgewählte Rollen im dramatischen Sopranfach: Marie (‚Wozzeck‘), Leonore (‚Fidelio‘), Giulietta und Sieglinde. Als Liedsängerin war sie oft zu Gast bei der Schubertiade Schwarzenberg, war Solistin beim ensemble intercontemporain in Paris und in der Berliner und Kölner Philharmonie. Ihr Interesse gilt auch der Zeitgenössischen Musik, was sie zuletzt am Hessischen Staatstheater Wiesbaden in der Deutschen und Deutschsprachigen Erstaufführung von Rodion Shchedrins ‚Lolita‘ und nun in der Aufführung von ‚Elegie für junge Liebende‘ unter Beweis stellt. Ute Döring lehrt Gesang an der Mainzer Musikhochschule.

Jörg Zirnstein (Josef Mauer, Bergführer) wurde in Frankfurt/Oder geboren und studierte an der Hochschule für Schauspielkunst ,Ernst Busch‘ in Rostock. Nach ersten Engagements in Rostock und Greifswald ging er 1993 an die Städtischen Bühnen Nürnberg. Gastengagements führten ihn während jener Zeit auch zum Weilheimer Theatersommer und ans Berliner Ensemble. 1997 bis 2000 spielte er an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel, von 2000 bis 2007 am Staatstheater Schwerin.

Gastengagements führten ihn unter anderem ans Stadttheater Klagenfurt. 2007 wurde er Mitglied des Schauspielensembles des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Derzeit spielt er in Wiesbaden Parris/ Cheever in ‚Hexenjagd‘, Flaut/Thisbe in ‚Ein Sommernachtstraum‘ und August in ‚Lotte in Weimar‘. Eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit Herbert Fritsch, Tilman Gersch und Konstanze Lauterbach.

‚Die Musik für das Theater muss ihre Hörer betören, verzaubern, verschrecken, beschwören, verführen, unterhalten, bei der Hand nehmen und in nächtliche Zaubergärten einlassen oder in gleißendes Tageslicht stoßen.‘ Hans Werner Henze

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Henze Extra

Konzert Mo 12. Mai, 20 Uhr, Foyer

Henze Extra

musik-theater-werkstatt

Mutare Ensemble, Frankfurt Amicizia!

Hans Werner Henze – Musik für Ensembles

Henze Extra Oper Do 1. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Mi 21. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Einführung jeweils um 19 Uhr, Foyer

Elegie für junge Liebende Oper in drei Akten von Hans Werner Henze Libretto von W. H. Auden und Chester Kallman Deutsche Fassung von Ludwig Landgraf, Werner Schachteli und Hans Werner Henze Musikalische Leitung Zsolt Hamar Inszenierung Dietrich W. Hilsdorf Film Fr 2. Mai, 20 Uhr, Caligari FilmBühne Mit Einführung

Eine Liebe von Swann Deutschland / Frankreich 1983/84 Filmmusik von Hans Werner Henze Inszenierung: Volker Schlöndorff

Mit Jeremy Irons, Ornella Muti, Alain Delon, Fanny Ardant, Marie-Christine Barrault, Anne Bennent u.a.

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Opernforum extra So 4. Mai, 11 Uhr, Foyer

Hans Werner Henze als Theaterkomponist

Ein Gespräch mit Dr. Michael Kerstan (Mitarbeiter, Librettist und Freund Henzes), Dr. Christiane Krautscheid (Verlag Schott Music), Cord Meijering (Komponist, Henze-Schüler und Leiter der Akademie für Tonkunst Darmstadt), Ernst August Klötzke (Komponist) und Karin Dietrich (Moderation)

Konzert / musik-theater-werkstatt Mo 12. Mai, 20 Uhr, Foyer

Amicizia!

Kammersinfonische Werke von Hans Werner Henze Mutare Ensemble, Frankfurt

In memoriam: Die Weiße Rose Doppelfuge für zwölf Instrumente, 1965

Kompositionen von Hans Werner Henze für Ensembles unterschiedlicher Besetzungen stehen im Mittelpunkt dieses KonQuattro Fantasie zertes mit dem in FrankOktettsätze aus der furt ansässigen Mutare ,Kammermusik 1958‘ Ensemble, das mehrfach und ,Adagio‘, 1963 mit dem Komponisten zusammen gearbeitet hat. Amicizia! Henze erhielt seine früheste Quintett für Klarinette, musikalische Ausbildung vor Posaune, Violoncello, dem Hintergrund des aufSchlagzeug und Klavier, 1976 keimenden Nationalsozialismus in Deutschland. Das Le Miracle de la Rose Erlebnis, dass gerade jene Imaginäres Theater II, 1981 moderne Musik, Kunst und Literatur, die ihn am nachMit dem haltigsten anregte, durch Mutare Ensemble die Nationalsozialisten Leitung: verfemt wurde, ließ in ihm Gerhard Müller-Hornbach den Glauben an das subversive Potential der Kunst

Foto: Katrin Schander

wachsen – eine Tendenz, die dreißig Jahre später sein kompositorisches Schaffen entscheidend prägen sollte. Während der zweiten Hälfte der sechziger Jahre begann er nach Wegen zu suchen, um seine neuen musikalischen Interessen mit zunehmendem Engagement für radikale politische Ideen zu verknüpfen. In Kompositionen dieses Zeitraums zeigt sich eine neue Schroffheit im musikalischen Gestus, ein Zurückdrängen der lyrischen Mittel. In der Folge wandte sich Henze wieder verstärkt traditionelleren Formen zu, ohne jedoch die Erfahrungen seiner radikaleren Schaffensperiode zu verleugnen. 21


Oper Mi 7. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Musikalische Leitung Henrik Nánási Inszenierung Barrie Kosky Bühne und Licht Klaus Grünberg Kostüme Klaus Bruns

Komische Oper Berlin Rusalka

Mit: Asmik Grigorian (Rusalka), Timothy Richards (Der Prinz), Agnes Zwierko (Ježibaba), Jens Larsen (Der Wassermann), Ursula Hesse von den Steinen (Fremde Fürstin), Peter Renz (Wildhüter), Christiane Oertel (Der Küchenjunge), Mirka Wagner/Katarina Morfa/ Silvia Hauer (Drei Waldelfen), Stephan Boving (Ein Jäger) Orchester der Komischen Oper Berlin Chor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

Lyrisches Märchen in drei Akten (1901) von Antonín Dvorˇák Libretto von Jaroslav Kvapil Deutsche Textfassung von Bettina Bartz und Werner Hintze In deutscher Sprache mit Übertiteln Premiere: 20. Februar 2011, Komische Oper Berlin Aufführungsdauer: 3 Stunden, eine Pause

Allen Warnungen trotzt die Nixe Rusalka, als sie, Tochter des Wassermanns, sich unter die Menschen begibt. Ihre Menschwerdung bedeutet den endgültigen Verlust ihrer Heimat und ihres Elements, des Wassers, und sie muss bitter dafür bezahlen. Mit Barrie Koskys gefeierter Inszenierung gastiert die Komische Oper Berlin, das Opernhaus des Jahres 2013, bei den Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden. Zu Recht ist die Komische Oper Berlin 2013 von der Zeitschrift Opernwelt zum ,Opernhaus des Jahres‘ gewählt worden, denn gleich in seiner ersten Spielzeit hat Intendant und Chefregisseur Barrie Kosky mit einem bunten und vitalen Ensemble große Publikumserfolge erzielt. Bereits vor seiner Zeit als Intendant an der Komischen Oper hat 22

Barrie Kosky dort inszeniert. Eine seiner faszinierendsten Arbeiten ist die Interpretation der Märchenoper ‚Rusalka‘, die 2011 Premiere feierte. Die Nixe Rusalka fühlt sich gefangen in ihrer Welt, aus der sie nicht entkommen kann. Um die Liebe des Prinzen zu erlangen, ist sie bereit, ihre Unsterblichkeit

aufzugeben. Bezahlen muss sie dafür mit ihrer Stimme. Verstummt und befreit aus ihrer dunklen Welt muss sie aber mit ansehen, wie ihr Geliebter einer fremden Fürstin verfällt. Nur durch Blutrache an ihm könnte Rusalka in ihr vorheriges Dasein zurückkehren, aber auch ihr Verzicht kann den Prinzen nicht retten. Als Irrlicht findet der reumütige

Fotos: Monika Rittershaus

Prinz sie wieder und erfleht Erben. Die Klangwelten, die von ihr den Kuss, der seinen liedhaften und doch hochdramatischen Momente Tod bedeutet. ließen ‚Rusalka‘ zu einer der erfolgreichsten tschechiAntonín Dvorˇ ák und sein schen Opern werden. Asmik Librettist Jaroslav Kvapil vermischen in ihrer 1901 uraufgeführten Oper ‚Rusalka‘ den slawischen Mythos der untoten Rächerin aus dem Wasser mit Märchenfiguren wie Friedrich de la Motte Fouqués Undine und Hans Christian Andersens kleiner Meerjungfrau vor dem Hintergrund der düsteren Sagen des (Deutschlandfunk) Dichters Karel Jaromír

Grigorian, als Rusalka und als Maria in Tschaikowskis ,Mazeppa‘ ein Liebling des Berliner Publikums, ist als unglückliche Meerjungfrau zu erleben, die ihre wahre

Momente von fast schon surrealer Schönheit, das Geschehen bleibt – wie Märchen eben sind – ebenso poetisch wie rätselhaft. 23


Natur um der Liebe zu einem Menschen-Prinzen verleugnet. Barrie Koskys dunkel-romantische Inszenierung des tschechischen Märchenstoffs beschwört ebenso sinnliche wie gewaltige Bilder herauf, die der melancholischen Poesie der Musik Dvorˇ áks folgend das Publikum unwiderstehlich in ihren Bann ziehen. ‚Rusalka‘ ist für ihn wie ‚Tschechow mit Musik‘, sagte er in einem Interview: ‚Ich finde es wichtig, dass wir uns das ganze Spektrum von Märchen und auch Mythen erhalten, auch wenn die Menschen seit der Moderne sagen, dass es keinen Mythos gibt, dass Mytho-

logie nur eine Erfindung von Menschen sei, um sich die Welt zu erklären. Das stimmt natürlich! Darüber hinaus sind Märchen und Mythen aber in allen Kulturen seit tausenden Jahren stark bis heute. (…) Wir brauchen andere Geschichten, um uns von der Realität abzuheben, um von unserem Leben zu erzählen, von Liebe, Tod, Einsamkeit und Sehnsucht.‘ Kosky lässt den Zuschauer seinen eigenen Blick entwickeln, um eigene Träume, Sehnsüchte und Interpretationen auf Rusalka zu projizieren. Für ihn betrifft der innerste Wunsch der Meerjungfrau, die die eigene Welt verlas-

sen möchte, auch uns. Es ist die Sehnsucht aller Menschen, manchmal jemand anderes zu sein. ‚Dass Rusalka einen anderen Körper und eine Seele haben will, ist ihr eigener Wunsch. Sie trifft ihre Entscheidung freiwillig. Der Grund dafür ist Liebe. Egal, wie wir Rusalka interpretieren, es ist eine Liebesgeschichte. Eine traurige Liebesgeschichte. (…) Dvorˇ áks Musik beschreibt den Versuch, zwei Menschen zusammenzubringen. Der Versuch geht schief – aber es ist immerhin ein Versuch.‘

Es raubt einem den Atem: Barrie Kosky zelebriert an der Komischen Oper Dvorˇ áks ‚Rusalka‘. Es ist einer der schönsten und berührendsten Opernschlüsse überhaupt – und der finale Höhepunkt des Abends: Die Nixe Rusalka, die so gern ein Mensch sein wollte, (…) kehrt in ihr angestammtes Element zurück, tödlich verzweifelt, für immer stumm. Die Reue des Prinzen, der sie nicht lieben konnte, kommt zu spät, ihr Kuss löscht sein Leben aus. Ein Liebestod zeitgleich mit Debussys ‚Pelléas‘ und nach Wagners ‚Tristan‘, ein missglückter Weltenwechsel, der an alle Melusinen und Nymphen der Kulturgeschichte auf einmal denken lässt, an die ‚Küsse‘ und ‚Bisse‘ der Kleist’schen Penthesilea, an Nabokovs Lolita, an Ingeborg Bachmann. Und an Antonín Dvorˇ ák als nach wie vor unterschätzten Musiktheaterkomponisten. Bei Barrie Kosky an der Komischen Oper schwingt dies alles auf zaubrisch-unaufdringliche Weise mit. (Tagesspiegel)

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Henrik Nánási (Musikalische Leitung) ist seit der Spielzeit 2012/13 Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Er wurde 1975 im ungarischen Pécs geboren. Seine musikalische Ausbildung begann er am BélaBartók-Konservatorium in Budapest in den Fächern Klavier und Komposition, bevor er sein Studium an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien fortsetzte, wo er von 1993 bis 2000 Orchesterdirigieren, Korrepetition und Komposition studierte. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien. 1999 kam Nánási als Solorepetitor an das Stadttheater Klagenfurt, wo er 2002 Erster Kapellmeister wurde und ein breites Repertoire dirigierte. Außerdem war er von 2005 bis 2007 Erster Kapellmeister am Theater Augsburg. Als musikalischer Assistent war er am Royal Opera House Covent Garden bei Antonio Pappano und an der Opéra de Monte Carlo tätig und übte eine intensive Konzerttätigkeit als Pianist und Liedbegleiter aus. 2007 wurde er Erster Kapellmeister und Stellvertretender Chefdirigent des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München. Insbesondere die Münchner Erstaufführungen von Giuseppe Verdis

‚I masnadieri‘ und ‚Giovanna d’Arco‘ unter seiner Leitung fanden große Resonanz. Seine Tätigkeit als Gastdirigent führte ihn u. a. an die Wiener Volksoper, die Oper Frankfurt, die Komische Oper Berlin, das Theater St. Gallen, das Staatstheater Braunschweig, das Nationaltheater Mannheim und zum Internationalen Opernfestival Miskolc. Eine umfangreiche Konzerttätigkeit verbindet Henrik Nánási mit dem Orchestra del Teatro di San Carlo Napoli, dem RadioSymphonieorchester Wien, dem Orchestra del Teatro Massimo Palermo, dem Orchestre Symphonique de L’Opéra de Toulon, dem Tiroler Symphonie-Orchester Innsbruck, dem Staatsorchester Braunschweig, dem Sinfonieorchester St. Gallen und der Neuen Philharmonie Westfalen. Zu Henrik Nánásis jüngsten Erfolgen gehören die Musikalische Leitung der Neuproduktionen von Emmanuel Chabriers ‚L’Étoile‘ an der Oper Frankfurt, Dvorˇ áks ‚Rusalka‘ und Lehárs ‚Die lustige Witwe‘ an der Wiener Volksoper sowie sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper München mit ‚La traviata‘. Die Höhepunkte der Spielzeit 2013/14 neben seinen Aufgaben als Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin beinhalten sein Debüt am Royal Opera House Covent Garden, an der Hamburgischen Staatsoper sowie bei den Opernfestspielen Arena di Verona.

Barrie Kosky (Inszenierung) wurde in Melbourne/Australien geboren. Nach einer musikalischen Ausbildung in Klavier und Musikgeschichte an der dortigen Universität wandte er sich der Regie zu, stand aber in vielen seiner Produktionen auch immer wieder selbst auf der Bühne oder saß am Klavier. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. Mit Beginn der Spielzeit 2012/13 hat Barrie Kosky als Intendant und Chefregisseur die Leitung der Komischen Oper Berlin übernommen. Bereits seine Eröffnungsinszenierung aller drei vollständig erhaltenen Opern Claudio Monteverdis – ‚Orpheus‘, ‚Odysseus‘ und ‚L‘incoronazione di Poppea‘ – die dreimal an jeweils einem einzigen Tag als Monteverdi-Trilogie zu erleben waren, wurde von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. Daran anschließend sorgte er gemeinsam mit Suzanne Andrade und Paul Barritt für den Berliner Sensationserfolg der laufenden Spielzeit: Auf ‚Die Zauberflöte‘ folgt im Juni 2013 die Operette ‚Ball im Savoy‘ von Paul Abraham. Zukünftige Inszenierungen sind in Amsterdam, Zürich, Glyndebourne, Frankfurt, München und im Royal Opera House London geplant. Schon vor seiner Zeit als Intendant 25


war Barrie Kosky der Komischen Oper Berlin verbunden. 2003 feierte seine bejubelte Inszenierung von Ligetis ‚Le Grand Macabre‘ Premiere. Mit ‚Die Hochzeit des Figaro‘ präsentierte er seine zweite Arbeit am Haus. Es folgten ‚Iphigenie auf Tauris‘, ‚Kiss me, Kate‘, ‚Rigoletto‘, ‚Rusalka‘ und Weills ‚Sieben Songs/Die sieben Todsünden.‘ In seinem Heimatland Australien inszenierte der einer jüdischen Familie mit russisch-polnisch-ungarischen Wurzeln entstammende Kosky am Opernhaus Sydney, an der Queensland Opera, an der Victoria State Opera, beim Melbourne Spoleto Festival und bei der Sydney Theatre Company. Von 1990 bis 1997 war Barrie Kosky Künstlerischer Leiter der Gilgul Theatre Company. 1996 übernahm er außerdem die Künstlerische Leitung des Adelaide Festivals. Von 2001 bis 2006 war Kosky Intendant des Schauspielhauses Wien und führte dort auch Regie. Seine Jazz-Version von Monteverdis ‚L‘incoronazione di Poppea‘, die beim Edinburgh International Festival, im Berliner Ensemble und im Sydney Opera House aufgeführt wurde, sowie seine Inszenierung von Claudio Monteverdis ‚L‘Orfeo‘ bei den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik (Musikalische Leitung: René Jacobs) und an der Staatsoper Unter den Linden Berlin fanden große Beachtung. Weitere Inszenierungen führten ihn an die Oper Bremen, ans Aalto-Theater Essen, an die Staatsoper Hannover, ans Theater Basel, an die Bayerische Staatsoper, an das Deutsche Theater Berlin sowie die Oper und 26

das Schauspiel Frankfurt und die English National Opera London. Für die Inszenierung ‚Castor et Pollux‘ erhielt Barrie Kosky 2012 den wichtigsten britischen Theaterpreis, den Laurence Olivier Award.

Klaus Grünberg (Bühne und Licht) stammt aus Hamburg, studierte Bühnenbild bei Erich Wonder in Wien und arbeitet seitdem als freier Bühnenbildner und Lichtdesigner an Theatern und Opernhäusern in Europa sowie in Kuwait und Buenos Aires – unter anderen mit den Regisseuren Tatjana Gürbaca, Barrie Kosky, Sebastian Baumgarten, André Wilms, Thilo Reinhardt, Antoine Gindt, Heiner Goebbels und Christof Nel. Mit Tatjana Gürbaca erarbeitete er u. a. ‚Turandot‘ und ‚Rigoletto‘ am Opernhaus Graz, Strawinskys ‚Mavra‘ auf einem Lastwagen für die Berliner Staatsoper, ‚Dido and Aeneas‘ am Festspielhaus Baden-Baden, die Uraufführung von Philippe Hersants ‚Der schwarze Mönch‘ an der Oper Leipzig und ‚Le Grand Macabre‘ am Theater Bremen. Er entwarf die Bühnenbilder für Barrie Koskys Inszenierungen von ‚L’Orfeo‘ an der Berliner Staatsoper, ‚Die Hochzeit des Figaro‘, ‚Iphigenie auf

Tauris‘ und ‚Kiss me, Kate‘ an der Komischen Oper Berlin, ‚Lohengrin‘ an der Wiener Staatsoper und ‚Der Fliegende Holländer‘ sowie ‚Tristan und Isolde‘ am Aalto Theater Essen. Regelmäßig erarbeitet Klaus Grünberg mit dem Komponisten und Regisseur Heiner Goebbels Musiktheaterproduktionen, z. B. ‚Max Black‘, ‚Landschaft mit entfernten Verwandten‘, ‚eraritjaritjaka‘ und ‚Stifters Dinge‘, die weltweit zu sehen waren. 1999 eröffnete er in Hamburg das MOMOLMA (museum of more or less modern art). Klaus Bruns (Kostüme) stammt aus Mülheim/Ruhr und studierte am Mozarteum Salzburg Bühnenbild und Kostümentwurf. Seit 1992 arbeitet er als Kostümbildner an vielen bedeutenden Opern- und Schauspielhäusern wie dem Teatro Regio Torino, der Oper Kiel, dem Staatstheater Mannheim, der Hamburgischen Staatsoper, dem Teatro Massimo Bellini Catania, der Oper Nürnberg, der Oper Frankfurt, der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper München, der Vlaamse Opera Antwerpen, der Staatsoper Unter den Linden Berlin, dem Theater an der Wien, der Oper Amsterdam, der Oper Leipzig, beim Klangbogen Wien sowie an der Schaubühne Berlin, am Bayerischen Staatstheater München, am Thalia Theater Hamburg, am Schauspielhaus Bochum, am Burgtheater Wien, am Schauspielhaus Köln, am Schauspielhaus Zürich, an den Münchner Kammerspielen, am Staatstheater Stuttgart und am Schauspielhaus Hamburg.

Klaus Bruns hat mit namhaften Regisseuren wie Götz Friedrich, Guy Joosten, Harry Kupfer, Michael Schulz, Olivier Tambosi, Peter Mussbach, Philipp Himmelmann, Barrie Kosky, Gert-Hagen Seebach, Thomas Reichert, Karin Henkel, Nicolai Sykosch, Michael Talke, Klaus Metzger, Niklaus Helbling, Anna Badora, Jessica Steinke und Georg Schmiedleitner gearbeitet. Die Kostüme für ‚Rusalka‘ sind seine zweite Arbeit an der Komischen Oper Berlin.

Asmik Grigorian (Rusalka) wurde in Vilnius, Litauen, geboren und gab 2004 ihr Bühnendebüt als Desde-

mona an der Oper in Batumi (Georgien). Für ihr Debüt als Violetta an der Oper in Vilnius wurde sie 2005 – als jüngste Künstlerin – mit dem Goldenen Litauischen Ehrenkreuz für das beste Operndebüt ausgezeichnet. Mit Verdis ‚La traviata‘ hatte die Künstlerin auch große Erfolge an der Nationaloper Yerevan sowie der Latvian National Opera Riga, mit der sie seither eng verbunden ist. Im Juni 2010 gab Grigorian ihr Debüt in den drei Sopran-Hauptpartien von Puccinis ‚Il trittico‘ beim Riga Opera Festival. An der Komischen Oper Berlin sang sie neben Rusalka auch Marie in Tschaikowskys ‚Mazeppa‘. Daneben war sie als Gräfin (‚Le nozze di Figaro‘) in Warschau, Desdemona in Vilnius, sowie als Donna Elvira in Riga zu hören. 2012 nahm sie im Rahmen der Ruhrtriennale in John Cages ‚Europeras 1 und 2‘ teil. An der Oper Köln stellte sie sich als Marie in ‚Wozzeck‘ und als Giorgetta in Puccinis ‚Il trittico‘ vor.

Timothy Richards (Der Prinz) stammt aus Wales und ist seit 2006 Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin. Er studierte am Royal Welsh College of Music and Drama und am Royal Northern College of Music in Manchester. Früh schon hatte Timothy Richards seinen ersten eigenen Gesangsauftritt außerhalb des väterlichen Chores. Als Timothy Richards 11 Jahre alt war, hörte er den bekannten walisischen Tenor Ryland Davies bei einem Konzert Mozartarien singen, worauf er beschloss, Sänger zu werden. Allerdings spielte 27


Herbert Wernicke, Peter Konwitschny, Calixto Bieito, Barrie Kosky, Hans Neuenfels oder Andreas Homoki zusammen.

er als Schüler auch in der walisischen Rugby-Nationalmannschaft. Nach seinem Gesangsstudium gelangte er schnell an einige der wichtigsten Opernbühnen Kontinentaleuropas, etwa nach Basel, Oslo oder Dresden. Er ist Träger des National Towyn Roberts Award, Wales. Gastspiele führten ihn an die Welsh National Opera, an die Staatsopern Oslo und Kopenhagen, ans Nationaltheater Mannheim, nach Dortmund, Stuttgart und Köln sowie an die Grand Opera Poznan, nach München und zum Festival St. Margarethen, Österreich.

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und anderen. Nach ihrem internationalen Debüt im Jahr 2000 wurde sie regelmäßiger Gast beim Teatro Regio Torino, beim Wexford Opera Festival, beim Aphrodite Opera Festival, beim Beijing Music Festival, an der Royal Opera Copenhagen, den Opern Leipzig, Bratislava, Prag und Ostrava, am Teatro Massimo Palermo, an der Semperoper Dresden, dem Teatro alla Agnes Zwierko (Ježibaba) Scala Milano sowie in Bilbao, stammt aus Polen und Malaga, Oviedo, am Gran hat in Warschau studiert, sowohl an der Technischen Teatre del Liceu Barcelona, der Opera Lyra Ottawa und Universität (Computerwisder Accademia di Santa senschaft und Elektronik) Celicia Roma. Außerdem als auch an der FrédéricChopin-Akademie für Musik. führten Gastspiele sie nach Tokio, Buenos Aires, an das Seit 1990 arbeitete sie mit Royal Opera House Covent polnischen Theatern und Garden London sowie an die Konzertveranstaltern zusammen, so der Nationaloper Komische Oper Berlin und die Staatsoper Berlin. In Warschau, den Theatern in Łódz und ´ Poznan , ´ der Natio- dieser Spielzeit ist sie an der Komischen Oper Berlin in nalphilharmonie Warsaw, ‚Rusalka‘ und ‚Ball im Savoy‘ den Krakauer und den zu erleben. Poznan Philharmonikern ´

debütierte die Mezzosopranistin mit großem Erfolg als Anna in Kurt Weills ‚Die sieben Todsünden‘. In den folgenden Jahren entwickelte sie im In- und Ausland ihre außergewöhnliche Bandbreite des Repertoires, die von der Mitwirkung in der Amsterdamer ‚Lulu‘ bis zu Monteverdis ‚L‘incoronazione di Poppea‘ in Hamburg und von der Titelpartie der ‚Carmen‘ bis Jens Larsen (Der Wasserzur Donna Elvira reichten. mann) stammt aus HamAufsehen erregte sie auch burg und ist seit 2001 als Giulietta in ‚Hoffmanns Mitglied im Ensemble der Erzählungen‘ (Nantes und Komischen Oper Berlin, wo Angers) und als Prinz Orlofer diese Spielzeit in ‚Ali Baba ski, mit dem sie beim Glyndeund die 40 Räuber‘, ‚CarUrsula Hesse von den bourne-Opera-Festival und men‘, ‚Der feurige Engel‘, Steinen (Fremde Fürstin) an der Opera National de ‚Die Soldaten‘, ‚Ein Sommer- stammt aus Köln, studierParis begeisterte. Mit ihrem nachtstraum‘, ‚Iphigenie te an der Hochschule der Debüt als ‚Rheingold‘-Fricka auf Tauris‘ und ‚Rusalka‘ zu Künste Berlin und belegte in Karlsruhe begann Ursula hören ist. Er studierte an Meisterkurse bei Aribert der Musikhochschule Ham- Reimann und Brigitte Fass- Hesse von den Steinen 2005 burg (bei William Workman) bender. Sie wurde mehrfach ihre Entwicklung in Partien und an der Musikhochschu- Preisträgerin nationaler und des schwereren MezzoFachs. Ihren Weg setzte sie le Köln (bei Kurt Moll). Bevor internationaler Gesangsseitdem in großen Strausser nach Berlin kam, war wettbewerbe. Nach ersten Partien fort wie auch in der er Ensemblemitglied am Engagements an der Oper Staatstheater Darmstadt Hamburg und der Komischen zeitgenössischen Opernszeund am Theater Basel, wo er Oper in Berlin führten regel- ne. Sie ist sowohl auf den großen internationalen sich wichtige Partien seines mäßige Gastspiele schnell Faches aneignete, so Saraan europäische Bühnen wie Opernbühnen zu erleben als auch auf bedeutenden Konstro, Rocco, Don Magnifico die Oper Antwerpen, das zertpodien. Ihr Repertoire (‚La Cenerentola‘), König Théâtre de La Monnaie in Heinrich und König Marke. Brüssel und die Nederland- umspannt hier ein breites Wichtige Rollen an der Komi- se Opera in Amsterdam. Als Spektrum klassischer schen Oper Berlin waren Mitglied des Ensembles der Werke von Bach oder Mahler ebenso wie zeitgenössiLeporello, Osmin, Papageno, Sächsischen Staatsoper Totenrichter (‚Die Verurtei- Dresden arbeitete sie unter sche Musik, was auch durch diverse CD-Einspielungen lung des Lukullus‘), Graf von der Leitung von Dirigenten dokumentiert ist. Gloster (‚Lear‘), Don Pasqua- wie Antonio Pappano, le, Der Förster (‚Das schlaue Semyon Bychkow, GiuFüchslein‘), Kaspar und seppe Sinopoli, Riccardo Baron Ochs auf Lerchenau Chailly und Michael Boder. (,Der Rosenkavalier‘). Sie schätzt die intensiGastspiele führten ihn an ve Zusammenarbeit mit die Deutsche Oper am Rhein, Regisseuren wie Ursel und die Bayerische Staatsoper Karl Ernst Herrmann, Willy München oder die HelikonDecker, Pierre Audi, Nicolas Oper Moskau. Dabei arbeiJoel, Laurent Pelly, Stephen tete er mit Regisseuren wie Lawless, Christoph MartWerner Schroeter, Christoph haler und Tilman Knabe. An Marthaler, Nigel Lowery, der Opéra Bastille in Paris 29


Oper Sa 24. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus So 25. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Italien

Teatro Regio Torino L’Elisir d’amore

Musikalische Leitung Andrea Battistoni Inszenierung Fabio Sparvoli Bühne Saverio Santoliquido Kostüme Alessandra Torella Licht Andrea Anfossi Chor Claudio Fenoglio Mit: Olga Peretyatko (Adina), Dmitry Korchak (Nemorino), Roberto De Candia (Belcore), Paolo Bordogna (Dulcamara), Arianna Vendittelli (Giannetta), Mario Brancaccio (Assistent Dulcamaras) Orchester und Chor des Teatro Regio Turino

(Der Liebestrank) Melodramma giocoso in zwei Akten von Gaetano Donizetti Libretto von Felice Romani nach ‚Le Philtre‘ von Eugène Scribe In italienischer Sprache mit Übertiteln Premiere: 21. Juni 2013, Teatro Regio Torino Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden 30 Minuten, eine Pause

Die Oper Turin gastiert mit Donizettis ungebrochen beliebter Oper ‚L’Elisir d’amore‘ in einer außergewöhnlichen Sängerbesetzung mit Stars wie Olga Peretyatko bei den Internationalen Maifestspielen Wiesbaden. Allein Nemorinos Romanze ,Una furtiva lagrima‘ zählt zu den schönsten Tenor-Arien des Belcantorepertoires. Und wer hat sich in den schrecklichen Qualen unerwiderter Liebe nicht schon heimlich gewünscht, den anderen mittels eines Zaubertranks – und sei es nur eine Flasche Bordeaux – unsterblich in sich verliebt zu machen? Ein schüchterner Tenor liebt heimlich einen kapriziösen Sopran, dem ein aufgeblasener Bariton gefährlich schöne Augen macht, woraufhin ein quacksalbernder Bass alles wieder ins Lot bringen soll. So weit, so gut. Aber bevor Nemorino endlich seine Adina bekommt bzw. 30

Adina endlich ihren Nemorino, gibt es viel Verwirrung, in deren Mittelpunkt der vermeintliche Liebestrank steht, den Nemorino vom Wunderdoktor Dulcamara verlangt, nachdem der Sergeant Belcore Adina einen Heiratsantrag gemacht hat. Das Elixir soll ihn, den kom-

promisslos Liebenden, für die belesene Spröde unwiderstehlich machen. Und da das Anliegen lauter und der Fall schwer ist, darf es nicht irgendein Liebestrank sein, sondern gerade der von Tristan und Isolde, über die Adina noch eben unter großem Gelächter Geschichten

Fotos: Ramella&Giannese

vorgetragen hat. Nemorino kauft von seinem letzten Geld eine Flasche von dem Wundermittel, das Dulcamara natürlich in seinem Repertoire hat. Doch da der Liebestrank Zeit braucht, um zu wirken, kommt der trotzige Wunsch Adinas, die Hochzeit unverzüglich über die Bühne zu bringen, leider sehr ungelegen und stürzt Nemorino in die ärgsten Nöte. Und dann kommt doch alles anders – und Dulcamara macht das Geschäft seines Lebens! Die tragikomische Geschichte der reichen Bäuerin, die

Bücher liest, und des Idealisten, der eine der schönsten Belcanto-Arien zu singen hat, von Belcore, der den Duft der großen weiten Welt bringt, und Dulcamara, der mit seinen magischen Scharlatanerien das Paar zunächst an den Abgrund, dann aber zusammenführt, wurde 1832 uraufgeführt.

In der ersten Serie konnte das Werk 33 Mal gegeben werden, die Kritiken waren voll des Lobes. Schon in einer der Uraufführungskritiken heißt es: ‚Der musikalische Stil dieser Partitur ist lebhaft, glänzend und nicht durchaus im buffoGenre. Die Schattierungen von buffo bis serio lassen

Ein ‚Elisir‘ des Belcanto und der Jugend. (...) Der Zauber ist garantiert. (La Stampa) 31


Librettisten zur Verfügung hatte. Bei der hektischen Suche nach dem Stoff verfielen Donizetti und Romani auf ein Originallibretto von Eugène Scribe, das dieser für Auber geschrieben hatte. Diese Oper hieß ‚Le Philtre‘, war im Jahr davor mit großem Erfolg in Paris uraufgeführt worden und ging dort 1862 zum 243. Mal über die Bühne. Einer von Donizettis Sängern, HenriDie Entstehungszeit der Bernard Dabadie, der den Oper war kurz, wie oft bei ersten Belcore sang, hatte Donizetti, was ihm den bereits in Aubers Oper die Ruf eines Schnell- und entsprechende Partie des Vielschreibers einbrachte. ‚Joli-cœur‘ übernommen. ‚Le Glaubhafter Überlieferung Philtre‘ ist heute vergessen, zufolge war das Mailänder ‚L’Elisir d’amore‘ wurde eine Opernhaus Teatro della Cannobbiana in Not, weil ein der erfolgreichsten Opern überhaupt. anderer Komponist seinen Verpflichtungen nicht Andrea Battistoni (Musikanachgekommen war. Auf lische Leitung) stammt das Ansinnen seitens der aus Verona und ist eines Cannobbiana-Direktion, in der großen Nachwuchstader kurzen Zeit eventuell eine ältere Partitur zu über- lente der internationalen Musikszene. Im Januar 2011 arbeiten, antwortete Doniwurde er zum Ersten Gastzetti: ‚Wollen Sie sich über dirigenten am Teatro Regio mich lustig machen? Ich in Parma berufen. Dort wird bin nicht gewohnt, meine er in den kommenden drei eigenen Opern zusammenJahren verschiedenste zuflicken, und niemals die Opern sowie sinfonische anderer Komponisten. Sie Konzerte leiten. Seine Karwerden vielmehr sehen, riere führte ihn bisher ans dass ich genug Energie Theater Basel, nach Triest, habe, Ihnen eine funkelnaNeapel, Verona, Venedig, gelneue Oper in vierzehn Cagliari, Palermo und zu Tagen zu liefern! Ich gebe diversen Festivals in Italien, Ihnen mein Wort. So, und jetzt senden Sie mir Romani wo er u. a. ‚La bohème‘, ‚Il viaggio a Reims‘, ‚Il matriher.‘ Es mögen vermutlich vier Wochen gewesen sein, monio segreto‘, ‚Attila‘, ‚La traviata‘, ‚Il barbiere di Sivigdie Donizetti mit seinem

sich in überraschenden Abstufungen beobachten, und das Gefühlsmäßige wird mit der Leidenschaft behandelt, für die der Komponist der ,Anna Bolena‘ berühmt ist.‘ Die Größe Donizettis in der musikalischen Komik liegt, wie vom Kritiker richtig erkannt, im Ernstnehmen der Figuren und ihrer Gefühlslage.

Eine exzellente Besetzung im witzigen und märchenhaften ‚Elisir d‘amore‘. (Corriere della Sera)

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lia‘ und ‚Rigoletto‘ dirigierte. Er gastierte u. a. am Sankt Petersburger Staatsorchester, am Orchestra di Padova e del Veneto, Orchestra Filarmonica Marchigiana, Orchestra da Camera di Mantova, Orchestra dei Pomeriggi Musicali di Milano, am Royal College of Music Orchestra Manchester, am Orchestra dell’Arena di Verona, am Orchestra Giovanile Italiana sowie am Orchestra Haydn di Bolzano e Trento. Künftige Engagements führen ihn zum Maggio Musicale und zum Rai Orchestra in Turin. Er wird ‚Il barbiere di Siviglia‘ in der Arena di Verona sowie in Venedig leiten, ‚Rigoletto‘ in Macerata, ‚Falstaff‘ beim Festival Verdi in Parma, ‚Le nozze di Figaro‘ in Valencia und bei seinem Debüt an der Mailänder Scala, ‚Nabucco‘ in Tokio, Konzerte im Palau de les Arts of Valencia, ‚La bohème‘ am San Carlo in Neapel und ‚La traviata‘ beim Maggio Musicale Fiorentino. An der Deutschen Oper Berlin debütierte er 2012 mit der konzertanten Aufführung von ‚Il trovatore‘. Andrea Battistoni begann seine Ausbildung auf dem Violoncello mit sieben Jahren und setzte sie am Konservatorium seiner Heimatstadt und bei Michael Flaksman in Deutschland fort. 2004 begann er Dirigieren und Komposition in Perugia und in Russland zu studieren, anschließend bei Gabriele Ferro in Florenz und Gianandrea Noseda an der Accademia Musicale di Stresa. Er war musikalischer Assistent bei Piercarlo Orizio und absolvierte Meisterklassen bei Giuliano Serembe und Alberto Zedda. Sein

Orchesterdebüt gab er im Juni 2008 beim Internationalen Musikfestival ‚Michelangeli‘ in Bergamo, im Oktober 2008 folgte dann sein Operndebüt mit ‚La bohème‘ am Theater Basel.

Alessandra Torella (Kostüme) studierte an der Kunstuniversität ihrer Heimatstadt Neapel Kostüm- und Bühnenbild. Von 1987 bis 1995 assistierte sie bei zahlreichen bedeutenden Bühnen- und Kostümbildnern in ganz Italien, darunter Alessandro Corbelli, Roberto De Simone, Hugo De Ana, De Monticelli, Gianfranco De Bosio, Andrea Frazzi, Zaira De Vincentiis, Franca Squarciapino und Santuzza Cali. Von 1995 bis 2002 war sie ständige Mitarbeiterin von Danilo Donati, mit dem sie unter anderem den Oscar-gekürten Film ‚La vita è bella‘ von Roberto Begnini ausstattete. Seit 1997 Fabio Sparvoli (Inszenierung) arbeitet sie als Bühnen- und Saverio Santoliquido begann seine TheaterlaufKostümbildnerin an zahlrei(Bühne) ist Ausstattungsbahn als Assistent Giorgio chen Theatern und OpernStrehlers am Piccolo Teatro leiter des Teatro Regio in häusern Italiens. Seit 2004 Turin. Zu seinen letzten in Mailand. Von 1982 an beAusstattungen zählen ‚Elisir lehrt sie als Dozentin an der treute er zahllose WiederHochschule der Künste in d’amore‘ in der Regie von aufnahmen und Tourneen Fabio Sparvoli und ‚La bohè- Rom Kostümschneiderei. von Strehlers Inszenierunme‘ in der Regie von Vittorio Außerdem war sie als Kuragen, darunter den legentorin zahlreicher AusstelBorelli. dären ‚Arlecchino‘ sowie lungen unter anderem für Strehlers Brecht-Interpreitalienische Museen und die tationen. Seit Mitte der Filmfestspiele Venedig tätig. Achtziger Jahre tritt er auch selber als Regisseur im Sprech- und Musiktheater in Erscheinung. Im Opernbereich konnte er große Erfolge mit Inszenierungen beim Festival von Montepulciano, beim Rossini Opera Festival Pesaro sowie an allen großen italienischen Opernhäusern zwischen Palermo und Venedig sammeln. Im Ausland ist er gern gesehener Gast am Teatro de la Maestranza von Sevilla, beim Wexford Festival, an den Opernhäusern von Valladolid, Montevideo, Split, Lima, Nizza, Santiago de Chile, sowie dem MichailovskyTheater in St. Petersburg, und der Opéra de Lille.

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Mitglied des Opernstudios der Staatsoper Hamburg. In den Jahren darauf folgten Engagements an der Deutschen Oper Berlin, an der Staatsoper Berlin, der Staatsoper München, dem Théâtre des ChampsElysées in Paris und dem Teatro La Fenice in Venedig sowie beim Rossini-Festival in Pesaro und dem Festival La Folle Journée in Nantes. Internationale AufmerksamOlga Peretyatko (Adina) keit erregte Olga Peretyatko wurde in St. Petersburg erstmals in der Rolle der geboren und begann ihre Nachtigall in der gefeierten musikalische Laufbahn Inszenierung von Robert im Alter von 15 Jahren im Lepage der Strawinsky-Oper Kinderchor am dortigen ‚Le rossignol‘, die 2010 im Mariinsky-Theater. Sie studierte Gesang an der Hanns- Rahmen des Festivals in AixEisler-Hochschule für Musik en-Provence Premiere hatte und danach in Toronto, New in Berlin. Im Laufe ihrer Karriere hat Olga Peretyatko York, Lyon und Amsterdam aufgeführt wurde. Mit ihren bereits mehrere Auszeichnungen bei internationalen Rollendebüts als Adina in ‚L‘Elisir d’amore‘ in Lille, als Wettbewerben gewonnen, Lucia di Lammermoor am wie etwa bei dem von PláTeatro Massimo Palermo cido Domingo ins Leben und als Gilda in ‚Rigoletto‘ gerufenen internationalen am Teatro La Fenice in VeneWettbewerb ‚Operalia‘, dig konnte sie große Erfolge bei dem sie den zweiten feiern. 2011 debütierte Olga Platz belegte. Von 2005 bis Peretyatko als Giulietta in 2007 war Olga Peretyatko 34

‚I Capuleti e i Montecchi‘ in Lyon und Paris. In Lausanne übernahm sie zum ersten Mal die Titelrolle in Händels ‚Alcina‘, und in Amsterdam glänzte sie bei ihrem Debüt als Fiorilla in ‚Il Turco in Italia‘. Ihr Auftritt als Adina bei den Pfingstfestspielen in Baden-Baden begeisterte Presse und Publikum gleichermaßen, genauso wie ihr Debüt als Lucia di Lammermoor an der Deutschen Oper Berlin. Zu ihren Engagements in der Saison 2013 zählen Auftritte bei den Mozartwochen und den Salzburger Festspielen (als Giunia in ‚Lucio Silla‘), an der Wiener Staatsoper (als Gilda), an der Berliner Staatsoper (als Marfa in ‚Die Zarenbraut‘), und an der Deutschen Oper Berlin (als Adina), an der Staatsoper Hamburg (als Adina und als Zerbinetta in ‚Ariadne auf Naxos‘) sowie als Gilda in der Arena von Verona. 2014 debütiert sie an der Mailänder Scala (als Marfa), an der Metropolitan Opera in New York (als

Elvira in ‚I Puritani‘), am Opernhaus Zürich (als Gilda) und beim Festival d’Aix-enProvence (als Fiorilla in ‚Il Turco in Italia‘) sowie an der Bayerischen Staatsoper in München. 2015 gibt sie ihr Debüt als Violetta in ‚La traviata‘ an der Opéra de Lausanne und gastiert anschließend in einer neuen Inszenierung des Stücks am Festspielhaus Baden-Baden. Neben ihrer Opernkarriere gibt Olga Peretyatko auch Liederabende und Konzerte in ganz Europa.

Dmitry Korchak (Nemorino) wurde in Russland geboren und studierte Gesang und

Dirigieren in Moskau. Seit er 2004 einen Preis beim Francisco Viñas International Wettbewerb in Barcelona sowie zwei Preise bei Plácido Domingos ,Operalia‘ Wettbewerb in Los Angeles gewonnen hat, gehört er zu den gefragtesten Sängern seines Faches und arbeitet mit führenden Dirigenten und Orchestern zusammen. Zu seinen jüngsten Engagements gehören Elvino (‚La sonnambula‘) in Rom, Verona, Sevilla und an der Carnegie Hall, Conte d’Almaviva (‚Il barbiere di Siviglia‘) in Los Angeles, an der Berliner Staatsoper und in Toulouse, Nemorino (‚L‘Elisir d’amore‘) in Paris, Covent Garden, an der Nederlandse Opera und der Bayerischen Staatsoper sowie die Titelpartie in ‚Dom Sébastien‘ in Pesaro, Japan und an der Mailänder Scala. Als Tonio (‚La fille du régiment‘) war er in Hamburg, als Lenski (‚Eugen Onegin‘) und Don Ramiro (‚La cenerentola‘) in Valencia und als Ferrando (‚Così fan tutte‘) in Tokio zu sehen. Weitere Ver-

pflichtungen führten ihn u.a. ans Théâtre La Monnaie Brüssel, an die Sächsische Staatsoper Dresden, an die Opéra Bastille Paris und zu den Salzburger Festspielen. Zukünftige Engagements beinhalten u.a. ‚I puritani‘ und ‚Così fan tutte‘ an der Opéra Bastille Paris, ‚La rappresaglia‘ unter Riccardo Muti am Teatro Real Madrid, ‚Don Giovanni‘ an der Met, ‚Guglielmo Tell‘ in der Carnegie Hall, ‚Le comte Ory‘ an der Oper Lyon und ‚Il barbiere di Siviglia‘ am Teatro Real. An der Wiener Staatsoper debütierte er 2008 als Nemorino und sang dort seither auch noch Don Ottavio, Conte d’Almaviva, Ramiro und Lenski. Roberto De Candias (Belcore) musikalischer Werdegang begann als Cellist, später studierte er Gesang bei Lajos Kozma und Sesto Bruscantini. Heute singt der italienische Bariton regelmäßig an den wichtigsten Opernhäusern der Welt wie dem Londoner 35


Royal Opera House Covent Garden, der New York Metropolitan Opera, der Wiener Staatsoper, der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom sowie an den Opernhäusern in Zürich, München, Amsterdam und Brüssel. Auch bei Festivals wie den Salzburger Festspielen und dem Glyndebourne Festival ist er zu erleben. Sein Repertoire umfasst dabei, neben Partien in Verdi-Opern, insbesondere Rollen in Werken von Rossini bis Puccini. Er ist regelmäßiger Gast beim Rossini Opera Festival in Pesaro, wo er 1996 als Parmenione in ‚L‘Occasione fa il ladro‘ debütierte. Seitdem war er dort unter anderem als Dandini in ‚La Cenerentola‘, als Bruschino Padre in ‚Il signor Bruschino‘ und in ‚Il viaggio a Reims‘ zu erleben. In seiner italienischen Heimat gastiert Roberto de Candia an allen großen Bühnen des Landes. An der Mailänder Scala sang er nach seinem Debüt bei der Saisoneröffnung 1996/97 mit Ubalde (‚Armide‘) Partien wie Prosdocimo (‚Il Turco in Italia‘), Antonio (‚Linda di Chamounix‘), Lescaut (‚Manon Lescaut‘), Fra Melitone (‚La forza del destino‘), Figaro (‚Il barbiere 36

tien aus dem italienischen Repertoire wie Dulcamara (‚L‘Elisir d’amore‘), Bartolo (‚Il barbiere di Siviglia‘), Taddeo (‚L’italiana in Algeri‘) und Masetto (‚Don Giovanni‘), aber auch Peter Besenbinder (‚Hänsel und Gretel‘) und Sulpice (‚La fille du régiment‘). Er gastiert regelmäßig an renommierten Opernhäusern wie dem Teatro alla Scala in Mailand, dem Teatro dell‘Opera in Rom, dem Teatro Regio in Turin, dem Gran Teatro del Liceu in Barcelona, dem Palau de les Arts in Valencia. Er sang außerdem in Madrid, Bilbao, Sydney, Bari, in Palermo, Bologna, Triest und Pesaro sowie an den Staatsopern von München und Hamburg. Seit 2012/13 war Bordogna als Il barone (‚Un giorno di regno‘) in Bilbao zu erleben, als Bartolo in Triest und Turin, als Geronimo (‚Il matrimonio segreto‘) in Turin und als Don Alfonso (‚Così fan tutte‘) in Paolo Bordogna (Dulcamara) Bari sowie als Dulcamara studierte Gesang bei Rober- am Teatro Real in Madrid. Zu seinen zukünftigen Plänen to Coviello, Bianca Maria Casoni und Katia Ricciarelli. zählen Engagements als Don Magnifico (‚La ceneEr gewann den CarusoGesangswettbewerb sowie rentola‘) in München sowie als Mercutio (‚Romeo und den Bastianini-Preis. Zu Julia‘) in Lima. seinem Repertoire zählen in erster Linie Baritonpar-

di Siviglia‘), Belcore (‚L‘Elisir d’amore‘) und Taddeo (‚L’Italiana in Algeri‘). Mit der Titelpartie in ‚Falstaff‘ gab er in der Spielzeit 2008/09 sein Debüt an der Hamburgischen Staatsoper. 2011 sang er Giorgio Germont in ‚La traviata‘. Jüngste Höhepunkte seiner Karriere waren sein Gastengagement am Teatro La Fenice Venedig als Belcore, sein Gianni Schicchi an der Finnischen Nationaloper in Helsinki und sein Figaro in ‚Il barbiere di Siviglia‘ am Teatro Regio di Torino. Außerdem war er als Fra Melitone am Gran Teatre del Liceu in Barcelona zu erleben. Roberto de Candia arbeitete mit vielen namhaften Dirigenten zusammen, darunter John Eliot Gardiner, Riccardo Muti, Daniele Gatti und Giuseppe Sinopoli. Er wirkte außerdem bei zahlreichen CD-Einspielungen unter Riccardo Chailly mit.

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Tanz Sa 3. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus So 4. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Taiwan/Georgien

Choreografie Lin Hwai-min Musik Rustavi Chor (Georgische Volkslieder) Lichtdesign Chang Tsan-tao Bühne Austin Wang Kostüme Taurus Wah Requisiten Szu Chien-hua, Yang Cheng-yung Mit Tänzerinnen und Tänzern des Cloud Gate Dance Theatre

Tanz

ERBE

Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan Songs of the Wanderers

Dieses Gastspiel wird ermöglicht durch Förderungen des Kulturministeriums und des Außenministeriums der Republic of China (Taiwan)

(Lieder der Wanderer) von Lin Hwai-min mit dem Rustavi Chor aus Georgien Premiere: 4. November 1994, National Theatre Taipei, Taiwan Aufführungsdauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

Das Tanzprogramm der Internationalen Maifestspiele 2014 steht ganz im Zeichen des Tanzerbes des 20. Jahrhunderts. Als Auftakt der großen Meister des modernen Bühnentanzes ist Choreograf Lin Hwai-min mit dem Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan und seinem berühmten Stück ‚Songs of the Wanderers‘ zu Gast. Nach ‚Moon Water‘ (2002), ‚Bamboo Dream‘ (2003), ‚Cursive‘ (2004) und ‚Wild Cursive‘ (2007) zeigt die berühmteste Tanzkompanie Asiens in Wiesbaden endlich die legendäre Choreografie, mit der sie ihren internationalen Ruf begründete und zum Botschafter des zeitgenössischen asiatischen Tanzes wurde. In Wiesbaden wird ‚Songs of the Wanderers‘ mit dem georgischen Rustavi Männerchor gespielt. Der taiwanesische Meisterchoreograf Lin Hwai-min verwandelt hier uralte Riten in pulsierenden Tanz. Als visuell überwältigende Inszenierung einer geisti38

gen Wanderschaft und seiner eigenen Begegnung mit der buddhistischen Gedankenwelt Indiens kreiert er in ‚Songs of the Wanderers‘ eine Welt voller

meditativer Schönheit und Assoziationen fernöstlicher Bildwelten, deren unmittelbare Wirkung weit über Asien hinausreicht. ‚Es gibt keine Glückseligkeit

Foto: Yu Hui-hung

für den, der nicht unterwegs ist. Deshalb: wandere!‘ Diese Worte, mit denen Gott Indra einen jungen Mann zur Wanderschaft anweist, stehen wie ein Sinnbild über Lin Hwai-mins berühmter Choreografie. ‚Songs of the Wanderers‘ ist durch den spirituellen Reichtum Asiens ebenso inspiriert wie durch Hermann Hesses Erzählung ‚Siddharta‘, in der Siddharta Gautamas Streben nach Erleuchtung geschildert wird. Während ein junger buddhistischer Mönch in sich versunken am linken Büh-

nenrand unter einem ununterbrochenen Strahl aus Reiskörnern steht, folgen die Tänzer den Stationen eines ewigen Pilgerweges. Aus Bergen von Reiskörnern entstehen ständig wechselnde Landschaften, während sie wie ein goldener Vorhang auf die Bühne strömen und zuerst einen schmalen Bach und dann

einen tiefen Fluss formen, der von einem Tänzer mit dem Rechen zu unendlichen Kreisen und Formen geharkt wird. So entstehen Bilder von atemberaubender Schönheit. Das Leben erscheint als ein sich endlos dahinziehender Weg, den die Tänzer magisch in asiatisch-meditativer Weise beschreiten.

Wenn man über Cloud Gate spricht, ist ,Magie‘ kein zu starkes Wort. (Time Out, London) 39


Lin Hwai-mins Choreografie zu Volksliedern des georgischen Rustavi Herrenchors entfaltet sich spektakulär auf einer Bühne aus 3,5 Tonnen Reiskörnern. Seit der Premiere 1994 ist dieses außergewöhnliche Stück auf Erfolgszug bei Festivals rund um den Globus, aber erst seit 2011 in einer besonderen Fassung zusammen mit den live singenden Männerstimmen des Rustavi Chors! Nun spielen beide Ensembles zum 20jährigen Jubiläum ‚Songs of the Wanderers‘ gemeinsam in Wiesbaden. Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan Nach einer Legende ist ‚Cloud Gate‘ (Yunmen = Wolkentor) der Name des ältesten bekannten Tanzes in China. Er wurde vor etwa 5000 Jahren in ritueller Funktion getanzt. 1973 wählte der Choreograf Lin Hwai-min diesen Namen für die erste zeitgenössische Tanzkompanie chinesischer Sprache. Sie gilt heute als eines der wichtigsten zeitgenössischen Tanzensembles weltweit. Das Repertoire von Cloud Gate wurzelt in fernöstlicher Ästhetik, Folklore und asiatischen Mythen, die universell interpretiert und mit zeitgenössischen Aspekten verbunden werden. Das Training der rund zwei Dutzend Tänzer umfasst neben Modern Dance und klassischem Ballett auch Chi Gong, Meditation, asiatische Kampfsportarten und die Kunst der Kalligrafie. Cloud Gate hat ausgedehnte Tourneen auf allen Kontinenten unternommen und war unter anderem bereits mehrfach bei den

Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden zu Gast. ‚Moon Water‘ wurde von der New York Times als beste Choreografie des Jahres 2003 ausgezeichnet. 2006 wurde ‚Cursive: A Trilogy‘ von den Zeitschriften ballet-tanz und Theater heute zur besten Choreografie gewählt. Auch zu Hause genießt das Cloud Gate Dance Theatre eine enorme Popularität: Bis zu 60 000 Menschen kommen regelmäßig zu den großen Freiluftaufführungen des Ensembles. Für die Nachwuchsarbeit und zur Förderung junger Choreografen in Taiwan wurde 1999 Cloud Gate 2 gegründet. Seit 1998 gibt es die Cloud Gate Dance School, in der die Freude an der Bewegung an Menschen vom Vorschul- bis zum Rentenalter weitergegeben wird. Im November 2013 hatte die jüngste Produktion von Cloud Gate Premiere: ‚Rice‘ entstand zum 40 jährigen Jubiläum der Kompanie.

und Korea. 1973 gründete er die Kompanie Cloud Gate Dance Theatre, für deren Repertoire die traditionelle asiatische Kultur eine wichtige Inspirationsquelle darstellt. Die innovativen Werke des international anerkannten Choreografen stoßen weltweit auf ein begeistertes Echo. Dem zweimaligen Gewinner des Nationalen Kulturpreises in Taiwan wurde von fünf Universitäten in Taiwan und Hong Kong die Ehrendoktorwürde verliehen. Er ist Träger des französischen Ordens Chevalier des Arts et Lettres. Das Time Magazine reihte ihn 2005 in die Liste von Asia’s Heroes ein. 2009 erhielt er den MovimentosTanzpreis für sein Lebenswerk. Dort wurde er als einer der einflussreichsten Innovatoren des Tanzes bezeichnet und unter die großen Choreografen des 20. Jahrhunderts vom Rang Balanchines, Forsythes und Cullbergs eingereiht. 2012 ehrte ihn das Internationale Theaterinstitut ITI als weltweit besten Choreografen.

Lin Hwai-min ist 2014 zum Festival ‚Pina 40‘ des Wuppertaler Tanztheaters im Rahmen der Reihe ‚Freunde zu Gast‘ eingeladen. Das Internationale Theaterinstitut (ITI) lud ihn ein, die Botschaft zum Welttanztag 2013 zu verfassen. Sie wurde zu einem Bekenntnis Lin Hwai-min (Gründer und seiner Hingabe an den Tanz: ‚Tanz geschieht genau im Künstlerischer Leiter), der Fluchtpunkt. Bewegungen als wichtigster Choreoverschwinden im Moment graf Asiens gilt, begann ihres Entstehens. Tanz exials Literat und studierte stiert nur in der Flüchtigkeit die Bewegungskunst der chinesischen Oper in seiner des Augenblicks. Er ist wertvoll. Er ist eine Metapher Heimat Taiwan, Modern Dance in New York und klas- für das Leben an sich.‘ 1983 gründete Lin Hwai-min die sischen Hoftanz in Japan

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41 Foto: Lee Ming-hsun


Tanzabteilung an Taiwans Nationaler Kunsthochschule und blieb fünf Jahre lang ihr Vorsitzender. 1993 und 1994 war er Gründungsdekan für das staatlich geprüfte Tanzprogramm. Seit 2000 ist Lin Hwai-min auch Künstlerischer Direktor der Novel Dance Series und lädt international berühmte AvantgardeEnsembles und -Künstler ein, um sie dem tanzbegeisterten Publikum Taiwans vorzustellen. Er arbeitet außerdem nach wie vor als ein sehr bekannter Schriftsteller und unterrichtet kreatives Schreiben. Im Jahre 2006 choreografierte er auf Einladung von Sylvie Guillem das Solo ‚Sally‘. Außerdem inszeniert er auch Opern. 2012/2013 war Lin Hwai-min Tanzmentor für die Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative. Der Rustavi Chor aus Georgien wurde 1968 von Anzor Erkomaishvili als Vokalensemble gegründet. 1972 erhielt der Chor durch die Regierung den Status eines Staatsensembles für georgische Gesangs- und Tanzkunst. Heute besteht Rustavi aus dem Gesangsund dem Tanzensemble mit 10 Sängern (ausschließlich Männerstimmen) und mehr als 50 Tänzern. Der Rustavi Chor vereinigt Künstler aus unterschiedlichen Teilen Georgiens. Jeder Sänger muss auf Grund der polyphonen Musik als Solist und Chormusiker ausgebildet sein, mit tadelloser Meisterschaft in der Kunst der Improvisation. Die Mitglieder bringen die einzigartige Gesangstradition ihrer jeweiligen Heimatgegend, ihre Lieder und Kenntnisse 42

Foto: Hsieh An

Foto: Yu Hui-hung

der Aufführungspraxis ins Repertoire mit ein. Jedes Mitglied trägt also individuell durch sein Timbre, seine Traditionen und seine persönliche Meisterschaft zur Aufführung bei. Das Ensemble hat auf diese Weise seinen eigenen Aufführungsstil in Intonation, Stimmgebung und Gesangstechnik entwickelt. Diesem außergewöhnlichen Männerchor verdankt der bekannte georgische Volkslied-Inter-

pret Hamlet Gonashvili (‚The voice of Georgia‘) seine internationale Karriere. Seit seiner Gründung war das Rustavi-Ensemble in mehr als 70 Ländern mit schätzungsweise 5000 Konzerten rund um die Welt zu Gast, die von Presse und Publikum stets begeistert aufgenommen wurden. Mehr als 600 Volkslieder gehören zum Repertoire des RustaviEnsembles, von denen viele auf CD vorliegen.

Optisch atemberaubend und exquisit in konzentrierter Zeitlupe dargeboten; das Publikum sprang auf für überschäumende Ovationen. (The New York Times)

Ich habe in meinem Leben kein so fasziniertes Publikum erlebt. Ein Publikum, wie verzaubert von der Schönheit und der Spiritualität der Aufführung. (Le Figaro, Paris) 43


Tanz Do 15. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Senegal

Tanz

ERBE

Compagnie Jant-Bi Jigeen Songook Yaakaar (Die Hoffnung herausfordern) Solo von und mit Germaine Acogny

Afro-Dites / Kaddu Jigeen Choreografie und Bühnenbild Germaine Acogny, Patrick Acogny Musik Fabrice Bouillon-LaForest Kostüme Patrick Acogny Lichtdesign Horst Mühlberger Choreografische Assistenz Abdoulay Kane Kompanieleitung Helmut Vogt Technische Leitung Peter Bellinghausen, Marco Wehrspann Mit: Ndeye Touty Daffé, Fatou Diallo, Codou Guèye, Maguette Ndione, Mariama Ndione, Rokhaya Thioune, Fatou Samb, Ramatoulaye Sarr, Ndeye Thiony Seck Songook Yaakaar Choreografie Germaine Acogny, Pierre Doussaint Musik Fabrice Bouillon-LaForest Video Fred Koenig Text Bernard Mounier Lichtdesign Horst Mühlberger Kostüme Angélique Diedhou Technische Leitung Marco Wehrspann Mit: Germaine Acogny

Afro-Dites/Kaddu Jigeen!

(Stimme der Frauen) von Germaine Acogny & Patrick Acogny Premiere ‚Afro-Dites’: 25. April 2012 in Dakar (Senegal), Maison de la Culture Douta Seck Premiere ‚Songook Yaakaar’: 17. September 2010 in Lyon, Biennale de la Danse Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

Ein besonderes Tanzerbe verkörpert Germaine Acogny, die Ikone und Pionierin des modernen afrikanischen Tanzes. Ihre Stücke sind höchst vitale Abbilder des Spannungsfeldes zwischen Tradition und Moderne auf dem afrikanischen Kontinent. 2008 war sie mit ihrer Kompanie JantBi (‚Waxtaan‘) bei den Internationalen Maifestspielen zu Gast. Im neuen Werk ‚Afro-Dites‘ tanzen neun Frauen ihre Geschichte und nehmen dabei ihr Schicksal selbst in die Hand. Für das Gastspiel in Wiesbaden zeigt Germaine Acogny zudem einen Ausschnitt aus ihrem Solo-Programm ‚Songook Yaakaar‘, das beispielhaft für ihre Kunst steht. ‚Afro-Dites‘ ist ein treffendes Wortspiel. Es drückt Selbstbewusstsein aus und den Anspruch, etwas zu gelten in dieser Welt. Aphrodite, die Göttin der Liebe, erzählt in der Gestalt von neun senegalesischen Tän44

zerinnen ihre afrikanische Geschichte. ‚Kaddu Jigeen‘, die ‚Stimme der Frauen‘ Afrikas, die so viel zu sagen hat und so selten zu vernehmen ist: Germaine und Patrick Acogny haben ihr Gehör verschafft. Die Frau-

en zeigen auf parodistische, drastische und tief berührende Weise ihre Haltung zu dem, was ihre Wirklichkeit ausmacht: Liebe, Pflicht, Missbrauch, Unterdrückung, Männer, Familie, Immigration, Tradition, Moderni-

Fotos: Thomas Dorn

sierung, Emanzipation. Mit Selbstbewusstsein, schnellem Mundwerk, Selbstironie und Mut zu großen Gefühlen erzählen sie aus ihrem Leben. In stringent komponierten Szenen und berückend klaren Bildern spannen sie einen Bogen von so ,lebenswichtigen‘ Details wie Handtaschen und Accessoires hin zu den Widersprüchlichkeiten ihrer aktuellen Lebenswirklichkeit. Das immer noch propagierte Schönheitsideal durch ‚Khessal‘, das Bleichen der Haut, wird ebenso reflektiert wie Nachbarschaftstratsch oder Männergeschichten.

Der Tanz ist in den Kulturen Afrikas auch ein Mittel zur Kommunikation mit den Göttern und Ahnen. Die Choreografen nutzen diese Kultur, indem sie ihre lebensfrohe, ironische und kritische Befragung widersprüchlicher Zeiterscheinungen in ihrem Land mit rituellen Beschwörungstänzen konfrontieren. Sie zeigen damit

eine afrikanische Gesellschaft im Umbruch und in der kulturellen Zerreißprobe zwischen Tradition und Moderne. Mit der aktuellen Lebenswirklichkeit in Afrika setzt Germaine Acogny sich auch in ihrem Solo ‚Songook Yaakaar‘ (Wolof/senegalesisch: Die Hoffnung heraus-

Eine fesselnde Begegnung mit klug collagierten Formen. Kräftiger Applaus und Bravos. (Braunschweiger Zeitung) 45


fordern) auseinander. In einem etwa 20-minütigen Ausschnitt aus diesem Programm spricht Germaine Acogny durch ihren Körper, ihre Bewegungen und ihren Tanz – aber nicht nur. Sie drückt sich ebenso gut und gerne in Worten aus, lachend, schreiend und flüsternd. Sie präsentiert ihr eigenes Afrika und zeigt seine Hoffnung trotz aller Katastrophen und aller Ignoranz. Statt nur Bilder zu zeigen, möchte sie vielmehr mit Hingabe und Überzeugung ‚facing up to hope‘ (Die Hoffnung herausfordern): ‚Genug der Scherze, der Gehässigkeiten und des Spotts. Meine Waffe ist der Tanz, gesegnet durch die alten Götter meines Volkes. Ich tanze jenseits der Worte und der Übel dieser Welt in der Hoffnung für meine zerstörten Afrikas und in der Verteidigung meiner eigenen fröhlichen Überzeugung. Teilen Sie mit mir meine Hoffnung und meine Freude!‘ Ausgehend von sozialpolitischen

Die zunächst männlich besetzte Truppe wurde schnell bekannt und ist mittlerweile eine der führenden Kompanien im zeitgenössischen afrikanischen Tanz. Bisher entstanden: ‚Le Coq est mort‘ (1999), ‚Fagaala‘ (2003), ‚Waxtaan‘ (2007) und ‚Les écailles de la mémoire/The scales of memory‘ (2009), eine Zusammenarbeit mit den Compagnie Jant-Bi Jigeen ist die erste und einzige zeit- Urban Bush Women New genössische Tanzkompanie York. ‚Afro-Dites‘ ist das erste Stück für die FrauenAfrikas, in der nur Frauen Kompanie. Die École des tanzen. Germaine Acogny und ihr Sohn Patrick Acogny Sables wurde durch ihre besondere Energie und haben diese Frauen trainiert und sie dazu ermutigt, Ausstrahlung zur Heimat von Tänzern aus ganz Afrika ihr Leben in beredten Bildern auf die Bühne zu brin- und zur Wiege für den zeitgen. Jant-Bi Jigeen (Jant-Bi genössischen afrikanischen Tanz. Frauen) arbeitet seit 2009 mit neun senegalesischen Tänzerinnen. Jant-Bi Jigeen entstand aus dem Ensemble Jant-Bi heraus, das 1998 an der École des Sables, dem Internationalen Zentrum für traditionellen und zeitgenössischen afrikanischen Tanz nahe Dakar gegründet wurde.

Texten senegalesischer Gegenwartsautoren und in Zusammenarbeit mit dem Choreografen Pierre Doussaint, dem Komponisten Fabrice Bouillon und dem Videokünstler Fred Koenig widmet sich Germaine Acogny Fragen im Kontext der aktuellen Lebenswirklichkeit ihrer Heimat.

Trotz aller Probleme, die die Frauen im täglichen Leben zu bewältigen haben, strahlen diese neun senegalesischen Tänzerinnen einen ungebremsten Optimismus aus. Davon und von der bewegenden Choreografie muss man sich einfach beeindrucken lassen. (Luxemburger Tagblatt)

Germaine Acogny ist wie ein überlebensgroßes Kraftfeld. Ihre Konzentration ist atemberaubend, ihre Gabe, uns in ihren Bann zu ziehen, ungeheuer. (New York Times) 46

Germaine Acogny (Künstlerische Leitung und Choreografie) Die Grande Dame des afrikanischen Tanzes wurde 1944 im westafrikanischen Benin geboren. Ihre Großmutter war eine Priesterin aus dem Stamm der Yoruba. Die ersten Kinderjahre verbrachte die einstige Mitarbeiterin von Maurice Béjart und Gründerin der wichtigsten professionellen Tanzakademie Afrikas im Senegal. Die Ikone des zeitgenössischen afrikanischen Tanzes wurde mit unzähligen hohen Staatspreisen ausgezeichnet. In den 1970er Jahren leitete sie Maurice Béjarts ‚Mudra‘-Schule in Dakar. Germaine Acogny hat aus afrikanischen und westlichzeitgenössischen Elementen ihre eigene Technik des modernen afrikanischen Tanzes geschaffen. In den Achtzigern versuchte sie mit ihrem deutschen Mann Helmut Vogt in Toulouse ihren Traum von einer Ballettschule, einem Theater der Dritten Welt, zu realisieren. Mitte der Neunziger gingen beide zurück in den Senegal, um mit allen ihren Ersparnissen bei Toubab Dialaw, einem Fischerdorf südlich von Dakar, ihre École des Sables (Schule im Sand) sprichwörtlich auf Sand zu bauen. Sie organisiert dort

nellen afrikanischen Tanz absolvierte er auch eine Ausbildung in westlichen zeitgenössischen Tanztechniken. An der Universität Paris 8 promovierte er über Patrick Acogny (Choreogra- das Thema ,Techniken der Bühnenkunst und Choreofie) Der Choreograf, Lehrer grafie‘. Patrick Acogny ist und Tänzer Patrick Acogny spezialisiert auf die Dekonist der Sohn von Germaine Acogny und arbeitet eng mit struktion und Rekonstruktion überlieferter Tänze. An ihr zusammen. Seine Ausbildung erhielt er in Europa der École des Sables ist er künstlerischer Kodirektor und Afrika. Neben seiner und einer ihrer Lehrer. Spezialisierung im traditioregelmäßig Trainingsprogramme für afrikanische Tänzer und Choreografen sowie für Tänzer aus aller Welt.

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Tanz Sa 31. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus So 1. Juni, 19.30 Uhr, Großes Haus Mo 2. Juni, 19.30 Uhr, Großes Haus

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Vollmond

Inszenierung und Choreografie Pina Bausch Bühne Peter Pabst Kostüme Marion Cito Künstlerische Leitung Lutz Förster Musikalische Mitarbeit Matthias Burkert, Andreas Eisenschneider Mitarbeit Robert Sturm, Daphnis Kokkinos, Marion Cito Probenleitung und Mitarbeit Wiederaufnahme Daphnis Kokkinos, Robert Sturm Mit: Pablo Aran Gimeno, Rainer Behr, Silvia Farias, Ditta Miranda Jasjfi, Dominique Mercy, Nazareth Panadero, Helena Pikon, Jorge Puerta Armenta, Azusa Seyama, Julie Anne Stanzak, Michael Strecker, Fernando Suels Mendoza

Tanz

ERBE

Ein Stück von Pina Bausch Premiere: 11. Mai 2006 im Schauspielhaus Wuppertal Aufführungsdauer: 2 Stunden 20 Minuten, eine Pause

Niemand verkörpert das Tanzerbe des 20. Jahrhunderts so sehr wie seit den 70er Jahren Pina Bausch mit ihrem epochalen Tanztheater. Vollmond und Nacht, Wasser auf der Bühne, ein riesiger Felsen und die ausdrucksstarken Tänzer des Tanztheaters Wuppertal – mehr braucht es nicht für eines der großen Werke von Pina Bausch. Nach ‚Ten Chi‘ (2006) zum zweiten Mal bei den Internationalen Maifestspielen zu Gast, gibt die weltweit führende TanztheaterKompanie zum Finale 2014 in Wiesbaden eines ihrer seltenen Deutschland-Gastspiele. ‚Es ist Vollmond, man wird nicht betrunken‘, lädt Nazareth Panadero, mit zwei Sektgläsern bewaffnet, das Publikum zu diesem bemerkenswerten TanztheaterAbend ein. In der schlaf- und atemlosen, sehnsuchtsvollen Wuppertaler Vollmondnacht kann man aber vor Begeisterung nur betrunken werden, angesichts der Fülle an Geschichten, Assoziationen und Bildern, deren Energie in ein furi50

oses Finale rund um den rätselhaften, im Wasser liegenden schwarzen Felsen mündet. ‚Vollmond‘ ist eines der späten Stücke Pina Bauschs. Uraufgeführt 2006, zeigt es ihre Kunst in voller Blüte. Eine überschäumende Musik von Amon Tobin, Alexander Balanescu, René Aubry, Tom Waits und vielen anderen bestimmt das Stück, genau so wie das

Bühnenbild von Bauschs langjährigem Mitarbeiter Peter Pabst. ‚Ich bin jung. Es ist alles voller Versprechungen. Meine Gedanken fliegen hoch. Und mein Körper ist stark‘, ruft eine der Tänzerinnen auf der Bühne und zeigt die emotionale Kraft, mit der der Vollmond die zwölf Tänzerinnen und Tänzer des Tanztheaters Wuppertal antreibt. Sie treten auf zu expressiven Soli, zu spielerischen und absurden

Foto: Ulli Weiss

Begegnungen, zu zweit oder dritt. Die meiste Zeit regnet es in dieser Vollmondnacht auf der Bühne, und die Tänzer werfen sich mit der ganzen Wucht ihrer Körpersprache in dieses Stück, klettern über den riesigen Felsen, rutschen den Boden entlang, werden nass und toben am Ende durchs Wasser, als sei dies ihr eigentliches Element. Sie sind in einer silbernen Landschaft dem Regen und schließlich dem Orkan ausgeliefert, der über die Bühne fegt. Männer und Frauen sind einander verfallen, suchen fieberhaft nach der Liebe: der Kampf der Geschlechter als Zentrum der Beziehungen. So spielerisch das Stück

beginnt, so wild und ungezügelt wird es gegen Ende, wenn die Darsteller bis zur Verausgabung tanzen.

Freuen Sie sich auf ein Wiedersehen mit langjährigen Pina-Bausch-Weggefährten.

‚Vollmond‘ ist stark, weil es der alten Tanztheaterkraft vertraut, den Wurzeln des Ausdruckstanzes, der Anfang des 20. Jahrhunderts den von Zwängen befreiten Körper als ästhetisches Prinzip feierte. (Die Zeit)

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Ehrungen ausgezeichnet, zählt Pina Bausch zu den bedeutendsten Choreografinnen der Gegenwart.

Foto: Luszlo Szito

‚Einmal mehr hält Natur Einzug auf der Tanztheaterbühne, doch diesmal in wunderbarer, fast japanisch anmutender Strenge. Marion Citos Kostüme beschränken sich auf wenige starke Farbakzente, ansonsten dominieren Schwarz, Weiß und Grau. Wie die strenge Bühne geben sie den Grundton vor, den Pina Bausch in diesem groß angelegten Kammertanzstück mit nur zwölf Tänzern anschlägt: Schlafwandler der Liebe sind sie, auf schmalem Grat balancierend und stets vom Absturz bedroht. ‚Es wird eine stürmische Nacht, bitte anschnallen‘, verkündet Nazareth Panadero mit Stentorstimme... Einmal mehr ist es in ‚Vollmond‘ die meisterhafte Kunst der Kontrastierung, die Pina Bausch beeindruckend inszeniert. Wenn am Ende des ersten Teils alle den flachen Graben durchschwimmen wie Reptilien, spürt 52

man, was das Tanztheater zu leisten imstande ist: Es verführt in Zwischenreiche, die von archaischer Vorzeit und zugleich von hier und heute berichten.‘ (Norbert Servos, ballet-tanz) Tanztheater Wuppertal Die Anfänge waren umstritten, als Pina Bausch zur Spielzeit 1973/74 die Leitung der Tanzsparte an den Wuppertaler Bühnen übernahm. Denn die Form, die sie mit den Jahren entwickelte, eine Mischung aus Tanz und Theater, war ungewohnt. Bei ihr tanzten die Darsteller nicht nur, sie sprachen, sangen, und manchmal weinten oder lachten sie auch. Doch diese ungewöhnliche Arbeit setzte sich durch. Von Wuppertal ging eine Revolution aus, die den Tanz weltweit emanzipierte und neu definierte. Tanztheater avancierte zu einer eigenen Sparte, die international Choreografen beeinflusste und auch Auswirkungen

auf Schauspiel und klassisches Ballett zeigte. Hierfür entwickelte Pina Bausch eine offene Arbeitsform, die die unterschiedlichsten kulturellen Einflüsse in sich aufnehmen konnte. In immer wieder neuen poetischen Exkursionen untersuchte sie, was uns unserem Liebesbedürfnis näher bringt und was uns von ihm entfernt. Es sind bewegte und bewegende Bilder innerer Landschaften, die aufs Genaueste die menschliche Gefühlslage erkunden und dabei nie die Hoffnung aufgeben, dass die Sehnsucht nach Liebe gestillt werden kann. In den mehr als 36 Jahren, in denen Pina Bausch die Wuppertaler Arbeit bis zu ihrem Tod 2009 geprägt hat, hat sie ein Werk geschaffen, das einen unbestechlichen Blick auf die Wirklichkeit wirft und zugleich Mut macht, zu den eigenen Wünschen und Sehnsüchten zu stehen. (Norbert Servos)

Pina Bausch (Inszenierung und Choreografie), geboren 1940 in Solingen, gestorben 2009 in Wuppertal, erhielt ihre Tanzausbildung an der Essener Folkwang-Hochschule unter Leitung von Kurt Jooss. Hier erlernte sie eine exzellente Tanztechnik. Als der Wuppertaler Intendant Arno Wüstenhöfer sie zur Spielzeit 1973/74 als Choreografin verpflichtete, benannte sie das Ensemble schon bald in Tanztheater Wuppertal um. Unter diesem Namen erlangte die Kompanie, obwohl anfänglich umstritten, mit den Jahren Weltgeltung. Ihre Verknüpfung von poetischen und Alltagselementen hat die internationale Tanzentwicklung entscheidend beeinflusst. Weltweit mit den höchsten Preisen und

Lutz Förster (Künstlerische Leitung) Schon während seiner Ausbildung an der Essener FolkwangHochschule engagierte ihn Pina Bausch 1975 für ‚Das Frühlingsopfer‘ an ihr Tanztheater Wuppertal. Ab 1978 wurde er festes Ensemblemitglied und profilierte sich rasch als einer der herausragenden Tänzer und Darsteller der Kompanie. Nach einem Stipendienaufenthalt 1981/82 in New York, den er überwiegend als Tänzer bei der José Limón Company verbrachte, kehrte er von 1984 bis 87 als Stellvertretender Künstlerischer Leiter der Limón Company nach

Der Mond ist aufgegangen in Wuppertal, man könnte auch sagen, über dem Tanztheater Wuppertal stand für dieses Stück ein guter Stern. (Deutschlandfunk)

New York zurück. Parallel trat er in Produktionen von Bob Wilson an der Hamburgischen Staatsoper (‚Cosmopolitan Greetings‘, 1987) und der Mailänder Scala (‚Dr. Faustus‘, 1989) auf. 1991 übernahm er eine Professur an der Folkwang-Hochschule und leitete bis 2012 den Studiengang Tanz sowie (bis zu ihrem Tod 2009 zusammen mit Pina Bausch) das Folkwang-Tanzstudio. 2009 entwickelte er für sich das Solo ‚Lutz-Förster-Portrait of a Dancer‘, ein Rückblick auf seinen künstlerischen Werdegang und die 34-jährige Zusammenarbeit mit Pina Bausch, mit dem er bis heute im In- und Ausland auftritt. Lutz Förster ist ein international renommierter Gastlehrer für zeitgenössischen Tanz und seit April 2013 Künstlerischer Leiter des Tanztheaters Wuppertal.

Peter Pabst (Bühnenbild) ist ein früher ‚Grenzüberschreiter‘. Seit 1979 arbeitet er als freier Bühnen- und Kostümbildner in Schauspiel, Oper, Tanz, Film und Fernsehen und hat bis heute Bühnenbilder und Kostüme für weit mehr als 100 Theater- und Filmproduktionen entworfen. Seine Arbeiten führten ihn in fast alle europäischen Großstädte, nach Amerika und Asien. 53


Er arbeitete mit Luc Bondy, Klaus Maria Brandauer, Udo Lindenberg, Johannes Schaaf, Istvan Szabo, Jürgen Flimm, Robert Carsen, Chen Shi Zheng, Tankred Dorst, Andrei Serban und vielen anderen. Seine wichtigsten Arbeitspartner aber waren Peter Zadek, mit dem ihn eine lange Arbeitsbeziehung und eine persönliche Freundschaft verband, und vor allem Pina Bausch und ihr Tanztheater Wuppertal. Schon 1980 entwarf er sein erstes Bühnenbild für ein Stück von Pina Bausch. Dies war der Beginn einer außergewöhnlich engen künstlerischen und menschlichen Beziehung, einer geradezu symbiotischen Zusammenarbeit, die bis zum Tod der großen Choreografin im Jahr 2009 andauerte. In diesen Jahren hat Peter

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Foto: Jochen Viehoff

Pabst 25 Spiel-Räume für die Stücke von Pina Bausch entworfen und verwirklicht, darunter auch ‚Vollmond‘.

sie 1976 von Pina Bausch als Assistentin ans Tanztheater Wuppertal geholt wurde, wo sie auch als Tänzerin auftrat. Nach dem Tod des Bühnen- und Kostümbildners Rolf Borzik übernahm sie 1980 die Arbeit an den Kostümen und entwickelte Borziks ästhetische Linie konsequent weiter. Immer wieder neu variiert sie die delikate Balance zwischen Alltagsnähe und Eleganz und lässt das Tanztheater ebenso farbprächtig wie sinnlich reich erscheinen.

Marion Cito (Kostüme), geboren 1938 in Berlin, absolvierte ihre Tanzausbildung in ihrer Heimatstadt bei Tatjana Gsovsky, die sie an die Deutsche Oper Berlin engagierte. Ab 1972 arbeitete sie mit Gerhard Bohner in Darmstadt, bevor

Foto: Luszlo Szito

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Foto: Laurent Philippe

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Tanz Mi 30. April, 18 Uhr IMF-Xtra (Lecture Demonstration mit Stephan Thoss), Großes Haus 19.30 Uhr Loops and Lines, Großes Haus Tanz

ERBE

Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Loops and Lines

Choreografie, Bühne und Kostüme Stephan Thoss Musikalische Leitung Benjamin Schneider Mitarbeit Bühne und Kostüme Jelena Miletic´ Video/Kamera Andreas J. Etter/Fabio Stoll Klangregie Norbert Ommer Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Ensemble Modern Ein Tanzfonds Erbe-Projekt Ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain

mit IMF-Xtra von Stephan Thoss Das Laban-Tanz-Projekt von Stephan Thoss mit dem Ensemble Modern Musik von John Adams und Steve Reich Premiere: 26. Oktober 2013, Hessisches Staatstheater Wiesbaden Aufführungsdauer Lecture Demonstration: 1 Stunde Aufführungsdauer ,Loops and Lines’: 1 Stunde 30 Minuten mit Pause

Warum bewegen wir uns? Was bringt uns dazu und warum bewegen wir uns so und nicht anders? Den Zusammenhang zwischen innerer Motivation und äußerem Körpergeschehen bewusst zu machen, war die Lebensaufgabe von Rudolf von Laban (1879-1958). Stephan Thoss zeigt in seinem Ballettabend ‚Loops and Lines‘, wie sehr Labans Theorien in der praktischen Lebenswelt verankert sind. Das Tanzerbe wird in Stephan Thoss‘ ganz persönlicher Prägung zum Ausgangspunkt für zeitgenössischen Tanz. ‚Loops and Lines‘ ist ein Förderprojekt des Tanzfonds Erbe. Die Internationalen Maifestspiele 2014 greifen das Thema Tanzerbe in einer Reihe von Veranstaltungen auf, die von der Sondervorstellung ‚Loops and Lines‘ mit einer exklusiven Lecture Demonstration von Stephan Thoss eröffnet wird. 58

Fotos: Lena Obst

Der moderne Tanz in Deutschland ist eine Kunstsparte mit bislang weithin unerschlossener, jedoch über 100jähriger Geschichte. Dabei sind viele Impulse aus dem Tanz des 20. Jahrhunderts wie selbstverständlich ins tägliche Leben und in das Kunstschaffen unserer Zeit eingegangen. Zur Sicherung, Aufarbeitung und Vermittlung des Kulturerbes hat die Kulturstiftung des Bundes 2011 den Tanzfonds Erbe ins Leben gerufen, der ausgewählte Projekte unterstützt. Zu diesen Förderprojekten gehört das LabanTanz-Projekt von Stephan Thoss mit dem Ensemble Modern, das im Zeichen des

lebendigen Erbes des Tanzforschers und -pädagogen Rudolf von Laban steht. Aus Anlass der Sondervorstellung zu den Maifestspielen 2014 wird Stephan Thoss in einem IMF-Xtra vor der Vorstellung über Rudolf von Laban und seine persönliche Auseinandersetzung mit dem Tanzerbe sprechen sowie die faszinierenden Querverbindungen zu den

Bewegungsformen des Alltags demonstrieren. Seit Beginn seiner tänzerischen und choreografischen Laufbahn arbeitet Thoss mit den Erkenntnissen und Techniken aus der LabanBewegungslehre. Um das lebendige Tanz-Erbe sichtbar zu machen, hat er den Ballettabend ‚Loops and Lines‘ im Oktober 2013 entwickelt.

Es ist ein ausgesprochen dynamischer, temperamentvoller, abwechslungsreicher und schöner Abend. (hr2) 59


Lange Zeit wurde im Bühnentanz ein sehr begrenztes und ästhetisch normiertes Bewegungsrepertoire eingesetzt, das auf das 17. Jahrhundert zurückgeht. Erst Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde systematisch damit begonnen, den klassischen Bewegungskanon aufzubrechen und weitreichend Möglichkeiten menschlicher Bewegung für

den Bühnentanz zu erforschen, einzusetzen und weiterzugeben. Dieses Ziel verfolgte Rudolf von Laban. Jede Bewegung des täglichen Lebens setzt sich aus der Kombination unterschiedlicher Komponenten zusammen. Jede Qualität der Bewegung bedingt schon einen inhaltlichen Ausdruck, und wechselnde Antriebe und Dynamiken verändern auch den Aus-

… ein ebenso unterhaltsamer wie spannender, musikalisch erfrischender Tanzabend, der zur Auseinandersetzung anregt. Das vollbesetzte Große Haus bejubelt Tänzer, Musiker und Choreograf gleichermaßen. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) 60

druck: keine Form ohne Inhalt. Für Laban war das lebendige Erbe seiner Forschung und Lehre ein wichtiges Anliegen. Deshalb lebt Laban weniger in seinen Lehrbüchern als vielmehr in prägenden Persönlichkeiten weiter, die seiner Lehre in ihrer persönlichen Sicht und Gestaltung folgen: Kurt Jooss, Sigurd Leeder, Jean Cébron, Patricio Bunster. Kreis und Linie gehören zu den choreografischen Grundformen der Bewegungslehre und verweisen auf die beiden großen Musikwerke des Abends: ‚Shaker Loops‘ von John Adams und ‚Eight Lines‘ von Steve Reich. So wird die Laban-Lehre von den Körperaktionen auch auf die Musiker übertragen. Dank einer weiteren Förderung durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain konnte das Ensemble Modern für diesen

Ballettabend als Kooperationspartner gewonnen werden, das neben seinem zeitgenössischen Repertoire auch stets interdisziplinären Projektformen verpflichtet ist.

Stephan Thoss wurde 1965 in Leipzig geboren und erhielt seine Tanz-Ausbildung an der Palucca Schule in Dresden. Dort prägte ihn besonders die Zusammenarbeit mit Patricio Bunster, ehemaliger Solist bei Kurt Jooss und später Leiter des

chilenischen Nationalballetts. In einem dreijährigen Zusatz-Studium vermittelte Bunster ihm die JoossLeeder-Technik, basierend auf den Theorien Rudolf von Labans. Thoss kehrte nach Engagements als Tänzer an der Staatsoper Dresden, der Komischen Oper Berlin und dem Staatstheater Kassel (dort erste choreografische Arbeiten) 1990 zurück nach Dresden und wurde 1992 zum Haus-Choreografen ernannt. 1998 trat er seine erste Ballettdirektion an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel an. Von 2001 bis 2006 war er Ballettdirektor der Staatsoper Hannover, bevor ihn Manfred Beilharz 2007 ans Hessische Staatstheater Wiesbaden holte. Stephan Thoss choreografierte als Gast u.a. für das Stuttgarter Ballett, das Bayerische Staatsballett München, Hamburg Ballett, Neder-

lands Dans Theater II, Aalto Ballett Theater Essen, Staatstheater Saarbrücken, Theater Chemnitz, Landestheater Innsbruck. In seiner Wiesbadener Zeit entstanden Neu-Interpretationen von ‚Dornröschen‘ und ‚Romeo und Julia‘ sowie zahlreiche Neukreationen, u.a. ‚Professor Unrat‘, ‚heim suchen‘, ‚IrrGarten‘, ‚Blaubarts Geheimnis‘‚ ‚Testing Machine‘, ‚La Chambre Noire‘, ‚Kommen und Gehen‘‚ ‚Fast Play‘, ,True or not True‘, ‚Loops and Lines‘ und im Februar 2014 ‚Der Duft der Dinge‘. ‚Zwischen Mitternacht und Morgen: Schwanensee‘ wurde 2004 von ARTE aufgezeichnet, auf dem ZDFTheaterkanal lief die Porträtreihe ‚Choreografische Avantgarde‘, in der mit Thoss sieben ausgewählte Choreografen vorgestellt wurden. Er erhielt u.a. den 61


Bayerischen Theaterpreis 1999 für ‚Schlaraffenland ist abgebrannt…‘ und den Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2007 für ‚Giselle M‘. Im November 2011 war er mit ‚Blaubarts Geheimnis‘ zum dritten Mal für den Theaterpreis DER FAUST nominiert, in den Kategorien Beste Choreografie und Bester Darsteller Tanz (Giuseppe Spota in der Titelrolle erhielt den Preis.) ‚Blaubarts Geheimnis‘ war 2012/13 nicht nur in der Schweiz, Spanien und Polen auf Gastspiel, sondern wurde im Dezember 2012 mit dem Ballett der Wiener Staatsoper einstudiert und hat im März 2014 Premiere mit dem Ballett Basel. Das Zürcher Junior Ballett und das Ballett des Theaters Regensburg nahmen 2012/13 ‚bellulus‘ (‚Carmencita‘) in ihr Repertoire auf. Für Les Grands Ballets Canadiens de Montréal erarbeitete Stephan Thoss im Mai 2013 die Neukreation ‚Rêve‘. ‚Boléro‘ in seiner Choreografie wurde 2013 von Gauthier Dance in Stuttgart und vom Ballet du Rhin Strasbourg/ Mulhouse ins Repertoire übernommen. Mit Ende der Spielzeit 2013/14 verlässt er das Staatstheater Wiesbaden und hat als Gastchoreograf zahlreiche Verpflichtungen im In- und Ausland. Das Ensemble Modern (EM), 1980 gegründet und seit 1985 in Frankfurt am Main beheimatet, zählt zu den weltweit führenden Ensembles für Neue Musik. Seit 1987 ist das EM eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) mit den MusikerInnen als Gesellschaftern. Das EM ist bekannt für seine weltweit einzigartige Arbeits- und Organisations62

weise: Es gibt keinen künstlerischen Leiter; Projekte, Gastmusiker, Koproduktionen und finanzielle Belange werden gemeinsam entschieden und getragen. Jeder Gesellschafter bringt seine persönlichen Erfahrungen und Vorlieben in die Planung ein, woraus eine einzigartige und unverwechselbare programmatische Bandbreite resultiert. Diese umfasst Musiktheater, Tanz- und Videoprojekte, Kammermusik, Ensembleund Orchesterkonzerte. So entstanden außergewöhnliche und oftmals langjährige Zusammenarbeiten u.a. mit John Adams, George Benjamin, Peter Eötvös, Heiner Goebbels, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Helmut Lachenmann, György Kurtág, György Ligeti, Benedict Mason, Karlheinz Stockhausen, Steve Reich oder Frank Zappa. Tourneen

führen das EM mit jährlich ca. 100 Konzerten rund um die Welt. Regelmäßig tritt es bei renommierten Festivals und in herausragenden Spielstätten in ganz Europa auf. In enger Zusammenarbeit mit den Komponisten, verbunden mit dem Anspruch nach größtmöglicher Authentizität, erarbeiten die Musiker jedes Jahr durchschnittlich 70 Werke neu, darunter etwa 20 Uraufführungen. Seit 2000 erscheinen unter dem Label Ensemble Modern Medien (EMM) Audio- und Video-Produktionen des EM. Die Internationale Ensemble Modern Akademie, die 2013 ihr zehnjähriges Bestehen feierte, fördert mit unterschiedlichsten Programmen junge Nachwuchskünstler.

Mit dem vorzüglich flexiblen Ensemble Modern, dessen Bläserquintett einen eigenen kleinen, ironischen Auftritt bekommt, und seinen geradezu beseelt wirkenden Tänzerinnen und Tänzern hat Thoss einen leichtfüßigen, aber keineswegs leichtgewichtigen Abend geschaffen, ein sich großzügig verströmendes Tanzfest. (Frankfurter Rundschau)

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Mediale Installation Mi 14. Mai - 2. Juni, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Tanz

Tanz

ERBE

ERBE

Transforming Acts Von Penelope Wehrli und Detlev Schneider Ein Tanzfonds Erbe Projekt

Ein Kooperationsprojekt des Internationalem Theaterinstituts (ITI), des Mime Centrums Berlin, der Akademie der Künste und des Tanzfilminstituts Bremen. Die Wiesbadener Ausstellungspremiere wird ermöglicht durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst. In einer medialen Installation kombiniert die Performerin und Bühnenbildnerin Penelope Wehrli Bilder aus Tanz und Theater zusammen mit Videoporträts des Fotografen Detlev Schneider – u.a. von Pina Bausch, Laurent Chétouane, Jan Fabre, Johann Kresnik (Foto), Meg Stuart, VA Wölfl, Robert Wilson, The Wooster Group. Wesentliche Entwicklungen im Tanz des 20. Jahrhunderts, die Tanz und Theater bis in die Gegenwart beeinflussen, werden in dieser begehbaren, dynamischen Installation in der Schalter-

halle des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst präsentiert. Vernissage in Anwesenheit der Künstler Mi 14. Mai, 19.30 Uhr Schalterhalle des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Rheinstraße 23-25 Öffnungszeiten der Installation vom 15. Mai-31. Mai 2014 Di-Sa 14-19 Uhr 1. und 2. Juni 17-19 Uhr

Vortrag Di 27. Mai, 19.30 Uhr, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

,Tanzerbe‘

Vortrag von Dr. Dorion Weickmann Was das Erbe für den modernen Tanz bedeutet, wo die Wurzeln liegen und was daraus entsteht und entstehen kann, darüber wird die Tanzkritikerin 64

Weickmann vor dem Hintergrund der Tanz-Installation referieren. Dr. Dorion Weickmann arbeitet als Tanzkritikerin u.a. für die Süddeutsche Zeitung, tanz

und Die Zeit. Sie ist Autorin des Buchs ,Tanz – die Muttersprache des Menschen‘, in dem Geschichte, Entstehung und Formen des Tanzens beschrieben werden.

Fr 16. Mai ab 19 Uhr und Fr 30. Mai ab 17 Uhr, Murnau-Filmtheater, Murnaustraße 6

TanzFilmAbende

Tanz fasziniert nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Kino. Die Internationalen Maifestspiele präsentieren in Kooperation mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau Stiftung Wiesbaden an zwei Abenden eine Auswahl zeitgenössischer Tanzfilme und laden zur Begegnung mit den Film- und Tanzschaffenden ein. Jede Kunst, auch die Tanzkunst, sollte ihre Vergangenheit kennen. Denn Erben, also die Arbeit mit den Erfahrungen der Vorgängergeneration weiter führen, ist die Grundvoraussetzung für jeglichen Fortschritt. Um das Erbe des modernen Tanzes im 20. Jahrhundert, das ganz selbstverständlich Teil unseres Lebens geworden ist, sichtbar und bewusst zu machen, hat die Kulturstiftung des Bundes 2011 den ,Tanzfonds Erbe‘ ins Leben gerufen. Den Themenkomplex des lebendigen künst-

lerischen Erbes greifen die Internationalen Maifestspiele 2014 mit der Reihe ,Tanzerbe‘ auch im Tanzfilm auf. Die Vielfalt der Möglichkeiten, aus denen der Tanzfilm seine Inspiration gewinnen kann, ist nahezu grenzenlos. Choreografen und Regisseure assoziieren und experimentieren mit Raum und Landschaft, Verhaltens- und Bewegungsmustern, Bildschöpfung und Bildschnitt. Sie entwerfen aus klassischem Material und eigener Forschung neue, ungewohnte Struktu-

ren. Welche faszinierenden Sinneserlebnisse daraus entstehen können, zeigt der TanzerbeFilmAbend am Freitag, 16. Mai ab 19 Uhr und der PINA TanzFilmAbend am Freitag, 30. Mai ab 17 Uhr im Murnau-Filmtheater. Konzept und Programmgestaltung: Nicole Hauptmann und Beate Kronsbein

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Fr 16. Mai, 19-24 Uhr, Murnau-Filmtheater

Fr 30. Mai, 17-24 Uhr, Murnau-Filmtheater

TanzerbeFilmAbend

PINA TanzFilmAbend

Vier spannende Dokumentationen und Filmessays über Tanz-Ikonen wie Mary Wigman und filmische Exkursionen in die Arbeit der großen Choreografen der TanzGastspiele 2014 wie Lin Hwai-min aus Taiwan (,Songs of the Wanderers‘), Germaine Acogny aus dem Senegal (,Afro-Dites‘) sowie Stephan Thoss (,Loops and Lines‘) sind für die erste Tanz-Film-Nacht in Planung.

17 Uhr

PINA Ein Film für Pina Bausch Wim Wenders, D/F 2011 – 3D-Version PINA ist ein abendfüllender Tanzfilm in 3D mit dem Ensemble des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und der mitreißenden, einzigartigen Kunst seiner großen, im Sommer 2009 verstorbenen Choreografin.

Im Mittelpunkt steht der Film Mary Wigman – Die Seele des Tanzes (Deutschland/USA 2007), mit dem Christof Debler und Norbert Busé 2007 eine der berühmtesten Tänzerinnen und Choreografinnen des 20. Jahrhunderts würdigten. Das Portrait zeigt Ausschnitte aus ihren berühmtesten Tänzen, sucht prägende Stationen ihres Lebens auf und lässt darüber hinaus zeitgenössische Choreografen zu Wort kommen.

19 Uhr

Warten auf PINA Ein Film von Birgit Adler-Conrad, D 2010 Die Australierin Jo Ann Endicott wurde 1973 für das Wuppertaler Tanztheater engagiert. Im Film spricht sie über ihre ambivalente, sehr persönliche Beziehung zu Pina Bausch und das Vakuum, das der Tod der Choreografin hinterlassen hat.

19.45 Uhr

Der Abschluss des TanzerbeFilmAbends wird mit dem legendären Tanz-Kultfilm der Achtziger Jahre Flashdance (USA, 1983) gefeiert. Foto: Warner Bros.

Wir begrüßen an diesem Abend Filmemacher, Tänzer und Choreografen zu Gesprächen mit dem Publikum. Der Abend wird moderiert. Den detaillierten Ablauf der TanzFilmAbende erhalten Sie ab April unter www.murnau-stiftung.de/filmtheater

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Zwischen den Filmen gibt es Diskussionen mit anwesenden Filmproduzenten, Choreografen und Tänzern. Der Abend wird moderiert. Anschließend wird mit Künstlern, Machern und dem Publikum gefeiert.

Tanzträume Jugendliche tanzen ,Kontakthof‘ Ein Stück von Pina Bausch Dokumentation von Anne Linsel und Rainer Hoffmann, D 2010 Im Sommer 2008 realisierte Pina Bausch ihr Stück ,Kontakthof‘ mit Jugendlichen im Alter ab 14 Jahren. Der Film beobachtet die Proben mit den Jugendlichen und begleitet sie bis zur Premiere im November 2008. 21.45 Uhr (Wiederholung von 17 Uhr)

PINA Ein Film für Pina Bausch Wim Wenders, D/F 2011 – 3D-Version

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Schauspiel Sa 10. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus So 11. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Österreich

Burgtheater, Wien Onkel Wanja

Inszenierung Matthias Hartmann Bühne Stéphane Laimé Kostüme Tina Kloempken Licht Peter Bandl Dramaturgie Andreas Erdmann, Ursula Voss Mit: Gert Voss/Peter Simonischek (Alexander Wladimirowitsch Serebrjakow, Professor im Ruhestand), Caroline Peters (Elena Andrejewna, seine junge Frau), Sarah Viktoria Frick (Sofja Alexandrowna, seine Tochter aus erster Ehe), Barbara Petritsch (Marja Wassiljewna Wojnizkaja, Mutter der ersten Frau des Professors), Nicholas Ofczarek (Iwan Petrowitsch Wojnizkij, ihr Sohn), Michael Maertens (Michail Ljwowitsch Astrow, Arzt), Branko Samarovski (Ilja Iljitsch Telegin, ehemaliger Gutsbesitzer), Elisabeth Orth (Marina Timofejewna, eine alte Kinderfrau)

von Anton Tschechow Deutsch von Angela Schalenec und Arina Nestieva Premiere: 2. November 2012 im Akademietheater Aufführungsdauer: 2 Stunden 45 Minuten, eine Pause

Burgtheaterdirektor und Regisseur Matthias Hartmann gelingt mit seinem hochkarätigen Schauspieler-Ensemble ein kleines Theaterwunder: Dieser ‚Onkel Wanja‘ wirkt so frisch und ungewöhnlich, als hätte man das Stück noch nie gesehen. Hartmann stürzt sich mit viel Sinn für Humor auf die Bitterkeiten des Stücks – und heraus kommt eine hinreißende Melange, die zu Herzen geht und zugleich sehr komisch ist. Fotos: Reinhard Werner

Ein Hauch von Großstadt und mondänem Leben kehrt auf dem Landgut ein, das Onkel Wanja gemeinsam mit seiner Nichte Sonja verwaltet: Professor Serebrjakow hat sich mit seiner jungen, attraktiven Frau Elena angesagt. Wanja hält den Professor für eine Koryphäe und schuftet selbstlos dafür, Serebrjakow von den Gewinnen des Gutes ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Doch der erweist sich keineswegs als dankbar. Wie ein Gewitter an Selbst68

Elena immer kurz vor dem Nervenzusammenbruch: Eine Frau, die sich in der Partnerfrage ganz fürchterlich geirrt hat und nun einen hypochondrischen Greis aushalten muss, statt Serebrjakow ist ein granan der Seite eines berühmtelnder Altersnarr, der es ten Wissenschaftlers zu sich leisten kann (und das glänzen. Aber auch sie auch genießt), andere zu schlägt auf dem Landgut quälen und zu schurigeln. ein wie eine Bombe: Im knallNicht einmal seine junge roten Kleid mit lackschwarFrau ist davor gefeit, von ihm als Krückstock benutzt zen Highheels stöckelt zu werden, bis sie unter ihm sie zum Gartenstuhl und nimmt ein Buch zur Hand, in buchstäblich zusammenbricht. Caroline Peters ist als dem sie im Weiteren keine sucht, schlechter Laune und Altersstarrsinn bricht er in das beschauliche Leben ein, das Wanja und Sonja führen.

einzige Zeile lesen wird. Die Männer jedenfalls sind hingerissen. Onkel Wanja (Nicholas Ofczarek) verliebt sich Hals über Kopf in Elena, und das traurig-komische Elend nimmt seinen Lauf. Der Kraftkerl schlingt sich einen Schal um den Hals, um wie ein Künstler auszusehen, und flirtet Elena leicht besoffen an. Sie entgegnet völlig unbeeindruckt: ,Sie machen mir eine Liebeserklärung und mir wird ganz stumpfsinnig zumute.‘ Ihr

Interesse gilt vielmehr dem Arzt Astrow, den Michael Maertens mit einer schnöseligen Durchschnittlichkeit ausstattet. Doch Astrow ist keineswegs auf Romantik aus: Routiniert lädt er Elena gleich aufs Jagdhaus ein, was ihr ein wütendes Jaulen entlockt. Astrow ist auch für die junge Sonja das Objekt ihrer Sehnsucht. Sarah Viktoria Frick spielt sie als ein patentes Pummelchen mit einem riesengroßen Her-

zen – Vorzüge, die jedoch auf Astrow keineswegs erotisierend wirken. Und als Sonja den Fehler begeht, Elena ihre Leidenschaft zu beichten, rächt diese sich aus Enttäuschung über Astrows Gleichgültigkeit grausam an ihr. So tänzeln und torkeln Tschechows Figuren auf dem grünen Plastik-Kunstrasen, mit dem Stéphane Laimé die Bühne auslegte, ihren Leidenschaften und Sehnsüchten hinterher. 69


gewandt. Schon 1902 schrieb er: ‚Sie sagen, Sie hätten über meine Theaterstücke geweint. Sie sind nicht der Einzige. Dazu habe ich sie aber nicht geschrieben. Stanislawski war es, Tschechow schrieb ‚Onkel der sie so rührselig gemacht Wanja‘ 1896. Die Uraufhat. Ich wollte etwas ganz führung fand 1899 am anderes. Ich wollte einfach berühmten Moskauer und ehrlich sagen: Schaut Künstlertheater in der Regie von Konstantin Serge- euch an, seht doch, wie jewitsch Stanislawski statt. schlecht und langweilig ihr euer Leben führt! Was gibt Tschechow verdankte den es da zu weinen?‘ Stanislawski-Inszenierungen seinen Weltruhm als Autor. Gleichwohl hat er sich Die Inszenierung von Matthias Hartmann schält immer gegen die gefühlige die tragikomischen Kollisiound pathetische Inszenienen zwischen Sehnsucht rungsweise Stanislawskis Am Ende ist alles wieder so, wie es war: Serebrjakow und Elena reisen ab, Wanja und Sonja stürzen sich desillusioniert in die Arbeit.

‚Wanja‘ handelt von der großen Banalität des kleinen falschen Lebens, dem alle resigniert erliegen. (...) Lauter verzweifelte Schlapplinge. Episodenmenschen. Leute, die eine unendliche Sehnsucht im Kopf haben, aber mit dem endlichen lächerlichen Tort, den das Leben ihnen antut, zusammenstoßen – was einen komischen Knall ergibt. (...) Wesentlich aber bleibt: Dass der Regisseur sie als Kollisionskomiker begreift. Die an überspannten Nervensaiten herumzupfen. An denen sie der Professor zappeln lässt. Man lacht viel und herzlich bei diesem ‚Wanja‘. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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und Wirklichkeit heraus und hat gelegentlich sogar Züge einer gut geölten Boulevard-Komödie. Dabei geht die Komik jedoch nie auf Kosten der Figuren; sie entsteht aus ihrem verzweifelten Bemühen, doch noch einen Zipfel vom Glück zu erhaschen. Aber das Glück ist immer woanders. Matthias Hartmann wurde 1963 in Osnabrück geboren. Ab 1985 arbeitete er als Regieassistent, u.a. am Berliner Schillertheater und am Theater Kiel. 1990 wurde er künstlerischer Leiter und Hausregisseur am Niedersächsischen Staatstheater in Hannover. Seine Inszenierung von Lessings ‚Emilia Galotti‘ wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1993 wechselte er mit Eberhard Witt ans Bayerische Staatsschauspiel München, wo er bis 1999 Hausregisseur blieb. Er inszenierte am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Burgtheater. Die zweite Einladung zum Theatertreffen erhielt er für seine Inszenierung ‚Der Kuss des Vergessens‘ von Botho Strauß 1998 am Zürcher Schauspielhaus. Von 2000 bis 2005 war Matthias Hartmann Intendant des Schauspielhauses Bochum, inszenierte u.a. Uraufführungen von Botho Strauß und Peter Turrini sowie die medial vielbeachtete Aufführung ‚Warten auf Godot‘ von Samuel Beckett mit Harald Schmidt als Lucky. Im September 2005 übernahm er die Intendanz des Schauspielhauses Zürich. Hier inszenierte er die Uraufführung von Botho Strauß’ ‚Nach der Liebe beginnt

ihre Geschichte‘, Tschechows ‚Iwanow‘, ‚Othello‘ von Shakespeare, Heinrich von Kleists ‚Amphitryon‘, ‚Blackbird‘ von David Harrower, die Deutschsprachige Erstaufführung von Mark Ravenhills ‚pool (no water)‘, Molières ‚Tartuffe‘, Sophokles’ ‚Ödipus‘, die Uraufführung von Justine del Cortes ‚Sex‘, die Deutschsprachige Erstaufführung von Jon Fosses ‚Ich bin der Wind‘ und Thomas Bernhards ‚Immanuel Kant‘. Seit September 2009 ist Matthias Hartmann Direktor des Burgtheaters. Zur Eröffnung seiner Intendanz inszenierte er Goethes ‚Faust – Der Tragödie erster und zweiter Teil‘. Es folgten u.a. ‚Phädra‘ von Jean Racine in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, ‚Was ihr wollt‘ von William Shakespeare, ‚Der Parasit‘ von Friedrich Schiller nach Louis-Benoît Picard, die

Uraufführung von ‚Das blinde Geschehen‘ von Botho Strauß, ‚Krieg und Frieden‘ nach Leo Tolstoi (ausgezeichnet mit dem Nestroy Spezialpreis 2010), ‚Der zerbrochne Krug‘ von Kleist, ‚Eine MittsommernachtsSex-Komödie‘ von Woody Allen, das Antike-Projekt

‚Troja‘, die Uraufführung von ‚Schatten (Eurydike sagt)‘ von Elfriede Jelinek sowie ‚Die Ahnfrau‘ von Franz Grillparzer. 2013 inszenierte er als Koproduktion mit den Salzburger Festspielen Nestroys ,Der böse Geist Lumpazivagabundus‘.

Matthias Hartmann inszeniert weise, witzig ‚Onkel Wanja‘ im Akademietheater. Nicholas Ofczarek verblüfft als Antiheld, Michael Maertens ist atemberaubend als Arzt Astrow. (Die Presse) (Eine) aberwitzige, zum Lachen schreckliche, tief traurige Hochtempo-Komödie, die Hartmann in Tschechows Text freilegte. (Kurier) 71


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Schauspiel Sa 17. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus So 18. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Düsseldorfer Schauspielhaus Peer Gynt

Inszenierung Staffan Valdemar Holm Bühne und Kostüme Bente Lykke Møller Choreografie Jeanette Langert Licht Torben Lendorph Dramaturgie Katrin Michaels Mit: Olaf Johannessen (Peer Gynt), Karin Pfammatter (Aase), Anna Kubin (Solvejg), Jonas Anders (Aslak, ein Schmied / von Eberkopf / Huhu / Der Pastor), Gregor Löbel (Mads Moen, der Bräutigam / Die Stimme / Hussein / Der Koch), Moritz Führmann (Mads Moens Vater / Der Dovre-Alte / Ein hässlicher Junge / Monsieur Ballon / Der Kapitän), Claudia Hübbecker (Mads Moens Mutter / Anitra), Florian Jahr (Ein Mann / Der Hoftroll / Master Cotton / Der Fellache / Der Knopfgießer), Janina Sachau (Ingrid, die Braut / Kari / Trumpeterstraale), Stefanie Rösner (Eine Frau / Die Trollprinzessin), Slobodan Beštic´ (Solvejgs Vater / Ältester Hoftroll / Begriffenfeldt / Der Fremde Passagier / Der Magere) Antonía Annoussi, Jens Bachmeier, Bettina Boos, Stavros Drakos, Alma Gashi, Cornelia Groß, Otto Hauptmann, Dmitry Ivanov, Brigitte König, Gisela Lang, Linda Marek, Kingsley Odiaka, Sofia Pfau, Roger Reade (Museumspersonal) Alexander Cröngen, Uwe Dahlheimer, Ralf Dräger, Ralf Schlüter (Bühnentechnik / Museumspersonal)

Ein dramatisches Gedicht von Henrik Ibsen Aus dem Norwegischen von Angelika Gundlach Premiere: 2. März 2013 Aufführungsdauer: 3 Stunden 30 Minuten, eine Pause

‚Peer Gynt‘ erzählt von einem Menschen, der von seinen Wünschen und Begierden getrieben ist und irgendwann doch nach dem großen Zusammenhang fragt. Was macht die Identität eines Menschen aus? In Düsseldorf hat der schwedische Regisseur Staffan Valdemar Holm Ibsens wohl fantastischstes Stück als modernes Kunstwerk inszeniert, das die Gegensätze zwischen Fakt und Fiktion, Realismus und Poesie, Folklore und Abstraktion aufhebt. Der Schauspieler Olaf Johannessen wurde für seine Darstellung des Peer Gynt für den deutschen Theaterpreis DER FAUST als bester Schauspieler nominiert. ‚Ein Leben soll ein Ganzes sein. Ich frage mich, ob das wahr ist.‘ (Staffan Valdemar Holm) Ibsens ‚dramatisches Gedicht‘ war ursprünglich nicht für die Bühne gedacht, hat aber glücklicherweise dennoch Weltkarriere gemacht. 74

Der liebenswerte Lügner Peer scheint immer auf der Flucht: Aus dem norwegischen Dorf seiner Kindheit entflieht er zunächst in die Abgründe der heimischen Sagenwelt, später an die Ränder des europäischen Kontinents. Wie die berühmte Zwiebel zerlegt Peer Gynt

sein Selbst und findet keinen Kern. Anders als seine anderen berühmten Stücke (‚Nora‘, ‚Die Stützen der Gesellschaft‘) ist ‚Peer Gynt‘ kein Wohnzimmerstück über das bürgerliche Selbstverständnis: Ibsen schreibt mit dem Stück die norwegische

Fotos: Sebastian Hoppe

Geschichte des 19. Jahrhunderts nach, und sein Blick auf seine Landsleute ist kein schmeichelhafter. Am Ende des Stücks hat sich nicht nur Peer verändert, sondern auch die Welt. Staffan Valdemar Holm inszeniert Ibsens Meisterwerk mit einer großen Leichtigkeit. Das hervorragende Ensemble brilliert in hinreißend funkelnden

Szenen aus Sprachwitz und Körpertheater zum großen Vergnügen des Publikums (zu nennen wäre das Grimassenballett der Trolle und die Beinpantomime der vollverschleierten Anitra). Der Peer-Gynt-Darsteller Olaf Johannessen liefert eine überragende Parforcetour, ununterbrochen ist er auf der Bühne und zeigt seinen Peer als einen Suchenden

und Getriebenen, als Schwerenöter und Brutalmacho, als Glückskind und Pechvogel. Er durchschreitet die Welt mit faustischem Verlangen und legt sowohl räumlich als auch inhaltlich weite Strecken zurück. Das fulminante Schlussbild zeigt einen gebrochenen Mann, der erkennen muss, dass das Gesuchte längst vor ihm lag. 75


Der Zuschauer betritt eine Ausstellung, eine moderne Galerie der Fotografie. Zumindest ist dies der erste Eindruck, denn an den Bühnenwänden und an den zusätzlichen, vielfach einsetzbaren Stellwänden dieses Bühnenraums hängen riesige Bilder, großformatige Schwarzweiß-Fotografien

mit den unterschiedlichsten Motiven. Die Bilder scheinen auf den ersten Blick keine direkte Verbindung zum Inhalt zu haben: das Röntgenbild eines Vogels oder ein Paar beim Ausdruckstanz, ein einsamer Waldweg oder ein Vulkanausbruch und dergleichen mehr. Aber über den Abend entwickeln

Der fabelhafte Schauspieler Olaf Johannessen, der von den Faröer Inseln stammt (…), ist ein Glücksfall: nach vielen Schmalspur-Ausgaben, die in den letzten Jahren in der Rolle zu sehen waren, endlich einmal ein abendfüllender Peer Gynt. (Süddeutsche Zeitung)

Holms Peer Gynt – schmal, blass, angeschärft, kalt glühend seine Elementarteilchen sortierend und mit einer rammelnden Libido von lachhafter Leidenschaft – ist der Zuschauer seines Lebens, ist Schattenboxer, Homo faber und behaftet mit den Ich-Schwächen des modernen Menschen. (nachtkritik)

Eindrucksvolle Szenen, rasante Choreographie, exzellente Schauspieler. Ein Abend, der die Zuschauer mehr als drei Stunden fesselt. (BILD) 76

die Bilder im Zusammenhang mit den szenischen Vorgängen einen unwiderstehlichen Sog, der seine Strahlkraft auf mehreren Bewusstseinsebenen entfaltet – sinnlich, intellektuell, assoziativ – und der lange und intensiv nachwirkt. Die Bühne (Bente Lykke Møller) bildet die Natur nicht nach, sondern spielt auf die Stationen des Stücks an. Es ist die Ausstellung eines Lebens durch die Natur und die Kunst der Fotografie, die etwa zeitgleich mit ,Peer Gynt‘ entstanden ist. So sieht der Zuschauer vor seinem Auge die unterschiedlichen Welten des Stücks – bombastische Fjordlandschaft in Norwegen, die Wüste, die Pyramiden – in denen die Kostüme, die dem nordischen Folklorestil des 19. Jahrhunderts nachempfunden sind, nicht deplatziert wirken und sogar das Auftauchen eines Trolls nicht unplausibel erscheint. Wie in der Geschichte sind auch im Bühnenraum die Grenzen zwischen Wahrheit und Erfindung aufgehoben. Der im südschwedischen Tomelilla geborene Theater- und Opernregisseur Staffan Valdemar Holm (Inszenierung) war von August 2011 bis November 2012 Generalintendant am Düsseldorfer Schauspielhaus. Im Zeitraum von 1984 bis 1988 absolvierte er ein Regiestudium an der Staatlichen Theaterakademie in Kopenhagen. Im Jahr darauf gründete er das New Scandinavian Experimental Theatre. Von 1990 bis 1992 war er Hausregisseur am Königlichen Theater Kopenhagen, in den Jahren von

1992 bis 1998 Intendant am Theater Malmö. Sein Operndebüt als Regisseur gab er 1996, seitdem entstanden fünfzehn Operninszenierungen in Stockholm, Kopenhagen, Wien und Göteborg, unter anderem Wagners Ring-Zyklus an der Königlichen Oper Stockholm in den Jahren 2004 bis 2006. Staffan Valdemar Holm war von 2002 bis 2009 Intendant des Königlich Dramatischen Theaters (Dramaten) in Stockholm, das mit acht

Bühnen das größte Theater Skandinaviens ist. Insgesamt entwickelte er über 75 Theater- und Operninszenierungen in verschiedenen Ländern. In Deutschland entstanden – vor seiner Zeit in Düsseldorf – 2002 ‚Was ihr wollt‘ am Deutschen Theater Berlin und 2010 ‚Tartuffe‘ am Schauspiel Frankfurt. Zahlreiche Gastspiele seiner Inszenierungen waren in der ganzen Welt zu sehen, unter anderem in New

York, St. Petersburg, Turin, der Schaubühne Berlin, in Warschau und Madrid. Mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Bente Lykke Møller, die für die Gesamtausstattung von Holms Düsseldorfer Inszenierungen von Shakespeares ‚Hamlet‘ und ‚Richard III.‘ verantwortlich ist, verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit. Die internationale Kooperation der Theater ist ein Schwerpunkt von Holms Arbeit. In diesem Sinne war

Eine fantastische Ensemble-Leistung ist die Inszenierung. (NRZ, Düsseldorf) Holm deutete Henrik Ibsens Stück existenziell, auch der Humor kam nicht zu kurz. (…) Als Olaf Johannessen zum Schlussapplaus die Bühne betrat, brandete Jubel auf. Holm und seinem Ensemble ist eine diskussionswürdige Inszenierung geglückt. (Die Welt) 77


er von 2005 bis 2007 Vizepräsident der Europäischen Theaterunion und seit 2007 Mitbegründer des europäischen Theaternetzwerks Mitos21, dem das Düsseldorfer Schauspielhaus angeschlossen ist. Im Jahr 2007 gründete er das Ingmar Bergman International Theatre Festival in Stockholm. Er erhielt zahlreiche renommierte Theaterpreise für seine Inszenierungen, unter anderem den großen Theaterpreis der Schwedischen Akademie (zusammen mit Bente Lykke Møller) und die Königliche Medaille Litteris et artibus in Schweden. Bente Lykke Møller (Bühne und Kostüme) wurde 1956 in Randers (Dänemark) geboren. Nach einer dreijährigen Ausbildung zur Grafik-Designerin studierte sie von 1982 bis 1986 Bühnen- und Kostümbild an der Staatlichen Theaterakademie in Kopenhagen. Dort lernte sie den schwedischen Regiestudenten Staffan Valdemar Holm kennen. Seither hat sie für ca. 70 Theater- und Opernproduktionen Holms die

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Ausstattung realisiert. Darüber hinaus arbeitet sie u.a. für skandinavische Regisseure wie Jeanette Langert, Ole Anders Tanberg, für Bühnen wie das Nederlands Dans Theater und die Opéra Lyon. Mit dem Choreografen Mats Ek verbindet sie eine enge Zusammenarbeit: Für dessen Theaterarbeiten entwirft sie seit 2000 die Ausstattung. Herausragende Produktionen der letzten Jahre sind Verdis ‚Don Carlo‘ an der Oper Göteborg, ‚Richard III.‘ am Königlichen Theater Kopenhagen, Wagners ‚Der Ring des Nibelungen‘ am Königlichen Opernhaus in Stockholm, Mayenburgs ‚Das kalte Kind‘ am Stockholmer Dramaten, ‚Falstaff‘ an der Volksoper Wien, ‚Was ihr wollt‘ am Deutschen Theater Berlin und Schwabs ‚Volksvernichtung‘ am Malmö Dramatiska Teater. Bente Lykke Møller erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. den Reumert-Preis (der einzige Theaterpreis Dänemarks) und den Thalia-Preis (gestiftet von einer der wichtigsten Tageszeitungen Schwedens).

Olaf Johannessen (Peer Gynt), geboren 1961 auf den Faröer Inseln, wurde an der Schauspielschule in Odense ausgebildet. Von 1995 bis 2004 war er Ensemblemitglied am Königlichen Theater Kopenhagen, seither arbeitet er als freier Schauspieler für Theater, Film und Fernsehen. Zuletzt drehte er ‚Everything will be fine‘ in der Regie von Christoffer Boe. Beim Bergman-Festival in Stockholm 2009 trat er mit ‚The Obama Victory Speech Project‘ auf. In Staffan Valdemar Holms Inszenierung von ‚Richard III.‘ spielte er Edward IV. Er erhielt 2010 gemeinsam mit Paprika Steen den Lauritzen Preis für Schauspieler. Für die Rolle des dänischen Ministerpräsidenten Kristian Kamper in ‚Kommissarin Lund – Das Verbrechen‘ erhielt er den ‚Robert‘ der dänischen Filmakademie für die beste männliche Nebenrolle. Für die Rolle des Peer Gynt war er 2013 für den deutschen Theaterpreis Der FAUST nominiert.

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Schauspiel Di 20. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Inszenierung Christian Schwochow Bühne Anne Ehrlich Kostüme Pauline Hüners Dramaturgie John von Düffel Mit: Dagmar Manzel, Ulrich Matthes

Deutsches Theater Berlin Gift

,MenschenSkind‘ – Konzert mit Dagmar Manzel am 5. Mai 19.30 Uhr im Großen Haus

von Lot Vekemans Deutsch von Eva Pieper und Alexandra Schmiedebach Premiere: 9. November 2013 Aufführungsdauer: 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause

Ein leiser Abend für zwei großartige Schauspieler: Dagmar Manzel und Ulrich Matthes. Sie spielen in dem Stück der niederländischen Autorin Lot Vekemans ein geschiedenes Paar, das nach dem Tod des gemeinsamen Sohnes nicht mehr miteinander leben konnte. Er verließ sie, ging in die Normandie, suchte sich eine neue Frau und versuchte, in die Normalität zurück zu kehren. Sie vergrub sich in ihrem Schmerz. Lot Vekemans erzählt eine Geschichte, die so unspektakulär und wahr ist wie das Leben selbst. Und der Regisseur Christian Schwochow lässt seinen Protagonisten den Raum, diese Geschichte authentisch und berührend zu entfalten. Zehn Jahre lang hat er nichts von sich hören lassen. Nun sitzen sie beide in einem kalten Raum, der nur vom Brummen eines Kaffeeautomaten belebt wird. Ein Flur in der Verwaltung des Friedhofs, auf dem ihr Sohn begraben ist. Er starb bei einem Autounfall. Sie schrieb ihm, das Grab des 80

Sohnes müsse umgebettet werden, weil Gift im Boden entdeckt wurde. Scheu und spröde spielen Dagmar Manzel und Ulrich Matthes das Wiedersehen. Sie hat gleich vorsorglich die Handtasche auf dem Stuhl neben sich platziert, damit er ihr ja nicht zu nahe kommt. Er macht Smalltalk

vor dem Kaffeeautomaten. Die Fremdheit überwiegt. Doch bald fallen sie routiniert zurück in die alten Streitmuster. Die Wunden brechen wieder auf. Warum musste ihr Sohn sterben? Warum ging der Mann weg und ließ sie allein? ‚Ich will wieder glücklich sein. Ist das zu viel verlangt?‘

Fotos: Arno Declair

Aber zunehmend gelingt es ihnen auch, wirklich miteinander zu sprechen. Liebevolle Vertrautheit wird wieder möglich. Er gesteht ihr halb belustigt, dass ihm das Singen in einem Chor geholfen habe, die Trauer zu überwinden. Dann umarmt er sie fest und summt ein Lied für sie. Am Ende gehen sie auseinander, jeder wieder in seine eigene Welt.

Lot Vekemans nennt ihr Drama ‚Gift‘, das 2009 in Gent uraufgeführt wurde, eine Ehegeschichte. Dass diese Ehe längst nicht mehr besteht, ist unwichtig, weil die beiden namenlosen Protagonisten im Gespräch wieder zu einem eng verbundenen Paar werden.

tinteresse herauszufinden, wie wir in Situationen agieren, über die wir keine Kontrolle haben. (...) Nicht die Kontrolle zu haben, ist nicht angenehm, es macht uns Angst, und man könnte sagen, dass das eine negative Weltsicht ist. Aber für mich ist es das Gegenteil.‘

Lot Vekemans schreibt über ihr Stück: ‚Es ist mein Haup81


Lot Vekemans, geboren 1965 in Oss in den Niederlanden, studierte Soziale Geografie an der Reichsuniversität Utrecht. Im Anschluss daran absolvierte sie die Ausbildung zur Theaterautorin an der Akademie für Autoren ‚t Colofon‘ in Amsterdam. Seit 1995 schreibt sie sowohl für das Jugend- als auch für das Erwachsenentheater. 1998 war sie eine von 21 europäischen Autoren, die an einem Writers-in-residence-Projekt in Edinburgh teilnahmen, wo sie das Kurzdrama ‚Ein nagelneuer Tag‘ schrieb. Ende 2004 gründete Lot Vekemans ihre eigene Theatergruppe Stiftung M.A.M. (Mehrere Antworten Mög-

Matthes zusammenarbeitete. Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Christian Schwochow wuchs in Leipzig und Ost-Berlin auf. Von 2002 bis 2008 studierte er Filmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Die Drehbücher zu seinen Spielfilmen ‚Marta und der fliegende Großvater‘, ‚Novemberkind‘ und ‚Die Unsichtbare‘ schrieb er zusammen mit seiner Mutter, der Autorin und RegisChristian Schwochow seurin Heide Schwochow. präsentiert mit der InszeDer TV-Zweiteiler ‚Der Turm‘ nierung ‚Gift‘ am Deutnach dem gleichnamigen schen Theater seine erste Theaterarbeit. Schwochow Roman von Uwe Tellkamp wurde als Filmregisseur und brachte Christian Schwochow 2013 den GrimmeDrehbuchautor bekannt. 2008 debütierte er mit dem Preis ein. Sein jüngster Spielfilm ‚Westen‘ feierte im Spielfilm ‚Novemberkind‘, in dem er bereits mit Ulrich August 2013 auf dem kanadischen World Film Festival in Montreal seine Premiere, wo Schwochow den Preis der Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung FIPRESCI erhielt.

lich). Für ihre Stücke wurde sie vielfach ausgezeichnet. Für ‚Gift‘ erhielt sie 2010 den Taalunie Toneelschrijfprijs. Weitere Stücke von Lot Vekemans sind u.a. ‚Truckstop‘ (2002) ‚Schwester von‘ (2005) und ‚Judas‘ (2013). 2012 veröffentlichte sie ihren Debütroman ‚Een bruidsjurk uit Warschau‘, der für den Anton Wachterprijs nominiert war.

Dagmar Manzel zeigt die äußerlich patente, dabei nur in ihrer Trauer behauste Frau mit allen inneren Verwüstungen des Schmerzes, egal, ob sie weint oder lacht, die türkisfarbene Strickjacke anzieht, auszieht, zusammenknüllt, die Hände verzweifelt über die Knie krallt oder die Arme unwirsch verschränkt. Die Zeit ist für sie stehengeblieben, und das wirft sie – so ungerecht wie massiv – ihrem Ex-Mann vor. Er hat bei Ulrich Matthes eine freundliche Gleichmut, unter der erst allmählich Pein und Gram erkennbar werden. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) 82

Dagmar Manzel wurde in Berlin geboren. Nach dem Abitur absolvierte sie die Hochschule für Schauspielkunst ‚Ernst Busch‘ in Berlin. Nach einem dreijährigen Engagement am Staatstheater Dresden war sie von 1983 bis 2001 festes Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin. Auch später kehrte sie als Gast ans Deutsche Theater zurück, so etwa für die Rolle der Ranewskaja in Tschechows ‚Kirschgarten‘ (Regie: Barbara Frey, 2006). In Musiktheaterproduktionen wie ‚Sweeney Todd‘ von Stephen Sondheim an der Komischen Oper Berlin (2004) und Offenbachs ‚La Périchole‘ am Berliner Ensemble (2008) konnte Dagmar Manzel ihre großen

musikalischen Qualitäten unter Beweis stellen. Seit Mitte der 1980er Jahre war die Schauspielerin auch häufig in Film- und Fernsehrollen zu sehen. Einem breiten Fernsehpublikum wurde sie als Eva Klemperer in dem TV-Mehrteiler ‚Klemperer – Ein Leben in Deutschland‘ und als Mutter in der Romanverfilmung ‚Der Laden‘ nach dem gleichnamigen Roman von Erwin Strittmatter bekannt. 2005 glänzte sie als ehrgeizige Spiegel-Journalistin in Matti Geschonnecks Fernsehfilm ‚Die Nachrichten‘ nach dem Roman von Alexander Osang. Im selben Jahr spielte sie die Ehefrau Albert Speers in dem mehrteiligen TV- Dokudrama ‚Speer und Er‘ von Heinrich Breloer. 2012 wurde Manzel für ihre Nebenrolle in Christian Schwochows Drama ‚Die Unsichtbare‘ mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Sie arbeitete u.a. mit Andreas Dresen, Hans-Christian Schmid, Romuald Karmakar und Helmut Dietl. Ulrich Matthes ist einer der großen Charakterschauspieler des deutschen Sprachraums. Er wurde in Berlin geboren. Erste Engagements führten ihn an die Vereinigten Bühnen Krefeld/ Mönchengladbach, ans Düsseldorfer Schauspielhaus und ans Bayerische Staatsschauspiel. 1988 wechselte er an die Münchner Kammerspiele, ab 1992 an die Schaubühne am Lehniner Platz. Ulrich Matthes ist seit 2004 Ensemblemitglied am Deutschen Theater. Hier spielte er u.a. in Inszenierungen von Jürgen Gosch und Barbara Frey. Er erhielt

zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2006 den GertrudEysoldt-Ring für herausragende schauspielerische Leistungen sowie den im Rahmen des Berliner Theatertreffens 2007 verliehenen Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung. 2005 und 2008 wurde er in der Zeitschrift Theater heute zum Schauspieler des Jahres gewählt; 2008 erhielt er den Theaterpreis DER FAUST für die Rolle des Wanja in Jürgen Goschs Inszenierung ‚Onkel Wanja‘. Seit 2012 ist er Direktor der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste,

Berlin. Ulrich Matthes spielt auch in vielen Kino- und Fernsehfilmen (darunter ‚Der Untergang‘, ‚Der neunte Tag‘ ). Die Zusammenarbeit mit Christian Schwochow begann 2008 mit dessen Film ‚Novemberkind‘ und setzte sich 2011 in ‚Die Unsichtbare‘ fort. Dem Publikum der Internationalen Maifestspiele ist Ulrich Matthes durch zahlreiche Gastspiele (darunter ‚Wer hat Angst vor Virginia Woolf‘, ‚Kinder der Sonne‘, ‚Onkel Wanja‘ und ‚Ödipus Stadt‘) bekannt.

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Schauspiel Di 27. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Mi 28. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Maxim Gorki Theater Berlin Der Kirschgarten Eine Komödie von Anton Tschechow Deutsch von Angela Schanelec nach einer Übersetzung von Arina Nestieva Fassung von Nurkan Erpulat

Inszenierung Nurkan Erpulat Bühne Magda Willi Kostüme Ulrike Gutbrod Musik Sinem Altan, Tobias Schwencke Dramaturgie Daniel Richter Mit: Ruth Reinecke (Ranewskaja), Marleen Lohse (Anja), Sesede Terziyan (Warja), Falilou Seck (Gajew), Taner S‚ahintürk (Lopachin), Aram Tafreshian (Trofimow), Mehmet Yılmaz (Pischtschik), Fatma Souad (Charlotta), Mareike Beykirch (Dunjascha), Çetin S‚pekkaya (Firs), Tamer Arslan (Jascha), Özgür Ersoy (Musiker), Sinem Altan (Musikerin) Yildiz Aslandogˇ an, Katja Berkowsky, Christel Duderstedt, Dana Duderstedt, Katharina Gundacker, Dieter Jäger, Belgin Karabag, Andy Kubiak, Robert Johannes Lau, Torsten Nassall, Selami Noack, Mathias Schlicht, S‚ahin Sezgin, Chris Staar, Scalami Noack, Hildegard Vergeest, Marcus Wagner, Marisa Wojtkowiak (StatistInnen)

Premiere: 15. November 2013 Aufführungsdauer: 2 Stunden 10 Minuten, keine Pause

Der deutsch-türkische Regisseur Nurkan Erpulat machte 2011 mit seiner Berliner Inszenierung ,Verrücktes Blut‘ Furore. Die Produktion, die am Ballhaus Naunynstraße Premiere hatte und 2012 bei den Internationalen Maifestspielen gastierte, beschreibt die Situation junger Migranten der sogenannten Dritten Generation. Mit Tschechows ,Kirschgarten‘ eröffnete Erpulat im November die Intendanz von Shermin Langhoff am Maxim Gorki Theater in Berlin: Ein unkonventioneller und ungezügelter Blick auf Tschechows Figuren, die zum letzten Tanz in einem dem Untergang geweihten russischen Herrschaftsmilieu bitten. Ihre Existenz steht am Scheideweg: Aufbruch in eine neue Lebenswelt oder Beschwörung der alten Kultur als letzte Bastion der Selbstvergewisserung? Tschechows Konflikt zwischen dem traditionsbewussten Bürgertum und einer neuen, jungen Schicht, die sich von jahrzehntelanger sozialer Ausgrenzung befreit, verwandelt Nurkan Erpulat zu einem Theaterereignis, das uns das Stück auch in Deutschland sehr nahe bringt. Entstanden ist ein rauschhafter und wilder Abend, der den Begriff Heimat in ein neues, berührendes Licht rückt. 86

Fotos: Thomas Aurin

Die Gutsherrin Ranewskaja kehrt nach Jahren im Ausland mit ihrer Tochter Anja heim auf ihr russisches Landgut. In Paris hat sie ein verschwenderisches Leben geführt und ihr gesamtes Vermögen mit einem untreuen Geliebten durchgebracht. Vollkommen verschuldet kommt sie nun zurück in die alte Heimat, an den Ort ihrer Kindheit. Kleinod des Landsitzes ist ein alter, idyllischer Kirschgarten, der durch seine Größe und einzigartige Schönheit weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Ein großes Komitee steht zum Empfang bereit, darunter

worden. Der ehemalige Leibeigene Lopachin, der die Ranewskaja seit Kindheitstagen verehrt, unterbreitet ihr wohlmeinend ein Konzept zur Sanierung Die Rückkehr ist bestimmt von sehnsuchtsvollen Erin- ihrer Finanzlage. Um die nerungen an die glücklichen Schulden begleichen zu können, schlägt er vor, den Stunden der Kindheit und Kirschgarten zu parzellieren die rauschenden Feste. und dort einen gewinnDoch Lopachin, dessen trächtigen Ferienpark für Vater noch als Leibeigener Sommertouristen zu errichauf dem Gut arbeitete, kann die Ranewskaja nicht ten. Ranewskaja und ihr Bruder Gajew lehnen seinen von den Einbrüchen der ökonomischen Wirklichkeit Plan verständnislos und voller Hohn ab. Untätig lassen verschonen. Da Hypothekenzahlungen ausgeblieben sie die Zeit in gepflegtem Müßiggang verstreichen sind, ist ein Termin zur und leben unbekümmert Zwangsversteigerung des vor sich hin. Kirschgartens angesetzt

ihr Bruder Gajew, ihre Pflegetochter Warja und der geschäftstüchtige Kaufmann Lopachin.

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Als der Tag der Zwangsversteigerung gekommen ist, erklärt Lopachin, dass er, der Sohn eines Leibeigenen, den Garten erworben habe und von nun an Besitzer des Kirschgartens sei. Fassungslosigkeit macht sich breit. Ein Außenseiter ist zum Aufsteiger einer neuen Gesellschaft geworden. Für die Familienmitglieder heißt es kurz darauf, für immer Abschied zu nehmen. Die Ranewskaja geht zurück zu ihrem Geliebten nach Paris in eine unbestimmte Zukunft, der Rest der Familie zerstreut sich in alle Himmelsrichtungen. Kaum, dass sie das Haus verlassen haben, ertönen von draußen dumpfe Axtschläge. Einzig der alte Diener Firs bleibt als Relikt aus einer vergangenen Zeit zurück. Der Kirschgarten wird abgeholzt. Neue Zeiten brechen an. 88

In seiner Komödie ,Der Kirschgarten‘ beschreibt Anton Tschechow eine abgelebte, in ihren Werten überkommene Gesellschaft, die einer neuen vorwärtsstrebenden Generation Platz machen muss. Nach Jahren des Wohlstands und der hedonistischen Selbstbezogenheit haben sich Langeweile und Saturiertheit im Lebensgefühl der herrschenden Elite eingenistet. Die Menschen sind blind geworden für den realen und unvermeidlichen Lauf der Geschichte, für das moralische Vakuum, das ihre Gesellschaftsschicht entbehrlich gemacht hat. Längst haben Söhne, Töchter und Enkel der Leibeigenen, die einst von Bildung, sozialem und kulturellem Leben ausgegrenzt waren, den Siegeszug angetreten und sind zur neuen gesellschaftlichen Produktivkraft geworden.

Nurkan Erpulat spürt den Veränderungen des tradierten deutschen Kulturbegriffs in unserer von Migration geprägten Gesellschaft nach. In seiner Lesart wird Tschechows Komödie zu einem deutschen Heimatabend über die alte, bürgerliche Kultur, die ihr Sinnbild im idyllischen, über Generationen hinweg gehegten Kirschgarten findet. Für seine Besitzer repräsentiert er Heimat, Identifikation und Tradition. Perspektivisch gesehen aber ist er nutzlos. Drei Generationen türkischer Migranten haben die deutsche Gesellschaft beeinflusst und verändert. Vor dem Hintergrund von Tschechows Beschreibung einer untergehenden Gesellschaft eröffnen sich dringliche Fragen unserer Gegenwart: Schafft Deutschland sich selbst ab?

Erleben wir den Untergang der deutschen Kultur durch fremde Einflüsse? Ist die Angst vor einer türkischen Invasion berechtigt? Und wem gehört die Heimat? Das neue Ensemble des Maxim Gorki Theaters vereint Schauspieler deutscher und türkischer Herkunft. So spiegelt auch die Besetzung dieses ,Kirschgartens‘ eine der wichtigsten aktuellen Debatten unseres Landes. Der Regisseur Nurkan Erpulat wurde 1974 im türkischen Ankara geboren. Nach einem Schauspielstudium in Izmir zog er mit 24 Jahren nach Berlin, wo er an der Hochschule für Schauspielkunst ,Ernst Busch‘ Regie studierte. Mit dem Dramaturgen Jens Hillje erarbeitete er die Filmadaption ,Verrücktes Blut‘ am Ballhaus Naunynstraße in Berlin, die zum Berliner

Theatertreffen 2011 eingeladen wurde. Seitdem wird das Stück weltweit nachgespielt. Im selben Jahr entstanden das interkulturelle Jugendtheaterprojekt ,Clash‘ am Deutschen Theater Berlin, ,Das Schloss‘ von

Franz Kafka als Koproduktion von Deutschem Theater Berlin und Ruhrtriennale sowie Maxim Gorkis ,Kinder der Sonne‘ am Volkstheater Wien. In den vergangenen zwei Spielzeiten war Nurkan Erpulat Hausregisseur am

Der neureiche Bauer Lopachin (...) tritt hier als Emporkömmling mit Migrationshintergrund auf, verkörpert mit herrlicher Präsenz und unerschütterlichem Selbstbewusstsein von Taner S, ahintürk.

(Berliner Zeitung)

Mit dem ,Kirschgarten‘ ist in Berlin eine neue Theaterzeit eröffnet worden. (Die ZEIT) 89


Carlos‘, eine Inszenierung von Roger Vontobel am Staatsschauspiel Dresden. Magda Willi arbeitete außerdem an Häusern wie dem Deutschen Theater Berlin, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, Theater Basel, Schauspielhaus Bochum, Düsseldorfer Schauspielhaus, Volkstheater Wien und dem Young Vic Theatre London.

Düsseldorfer Schauspielhaus, wo er Stücke von David Gieselmann, Ödön von Horváth und Friedrich Schiller inszenierte. Seit der Spielzeit 2013/14 ist er Hausregisseur am Maxim Gorki Theater Berlin. Magda Willi (Bühne) stammt aus Zürich. Sie studierte in London am Central St. Martins College of Art and Design Bühnen- und Kostümbild. Ab 2004 arbeitete sie an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin,

erst als Assistentin von Jan Pappelbaum, ab 2005 als feste Bühnen- und Kostümbildnerin. 2008 machte sich Magda Willi selbständig und hat seither mit Nurkan Erpulat, mit Sebastian Nübling, Yael Ronen, Roger Vontobel, den Opern-Regisseuren Max von Mayenburg und John Fulljames sowie dem Theaterkollektiv Turbo Pascal zusammengearbeitet. 2010 waren zwei ihrer Produktionen zum Theatertreffen eingeladen: Neben ,Verrücktes Blut‘ auch ,Don

Ulrike Gutbrod (Kostüme) studierte Kostümbild an der FH für Gestaltung in Hamburg. Seit 1997 arbeitet sie als freie Kostümbildnerin, u.a. mit Regisseuren wie Herbert Fritsch, Christian Weise, Patrick Wengenroth und Tom Kühnel. Sie schuf die Kostüme für Produktionen am TAT Frankfurt, am Schauspiel Basel, am Deutschen Theater Berlin, am Schauspielhaus Graz, in Köln und Freiburg. Weitere Engagements hatte sie in Belgien und an den Münchner Kammerspielen, dort unter anderem für eine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Thomas Ostermeier, mit dem sie zuletzt auch an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin arbeitete.

Auf der Bühne stehen eine Menge Biografien nebeneinander, westliche, östliche, nördliche, südliche. Tschechow als Weltbürgermikrokosmos. (Tagesspiegel) 90

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Konzert Mo 5. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Mit: Dagmar Manzel (Gesang), begleitet von einem fünfköpfigen Ensemble unter der Leitung des Pianisten Michael Abramovich

,Gift‘ – Schauspiel mit Dagmar Manzel am 20. Mai 19.30 Uhr im Großen Haus

Dagmar Manzel MenschenSkind

Dagmar Manzel singt Lieder von Friedrich Hollaender Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde 20 Minuten, eine Pause

Dagmar Manzel gehört nicht nur zu den besten und gefragtesten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum, sie ist außerdem auch eine hervorragende Sängerin und bekannt für ihre Interpretationen von Kurt Weill, Hanns Eisler oder Paul Abraham. Immer wieder brillierte sie auch in Musiktheaterproduktionen wie ‚Kiss me, Kate‘ (2008) und ‚Sieben Songs/Die sieben Todsünden‘ von Brecht/Weill (2012) an der Komischen Oper Berlin oder mit ihrem Solo-Liederabend ‚Ich bin ein Wesen leichter Art‘. Nun widmet sie dem großen deutschen Liedtexter und -komponisten Friedrich Hollaender und seinen Werken einen ganzen Abend. ‚Diese Lieder sind mir so nah, als würden sie neben mir sitzen. Ich kenne sie, und wir hätten uns sicher gut verstanden.‘ Hollaenders Lieder sind Evergreens mit zum Teil erstaunlicher Aktualität und Ohrwürmern, die man nicht mehr los wird. Mit ihrer Mischung aus Klassik und Volkslied, aus Tiefgang und Leichtigkeit, gekoppelt 92

mit Wortwitz und feinem Sprachgefühl, wachsen die Lieder weit über ein Dasein als Gassenhauer hinaus: ‚Die Lieder von Hollaender waren die Schlager ihrer Zeit und durch ihre Milieubeschreibung sehr politisch, ohne vordergründig zu sein. Sie lassen immer Sympathie für die gescheiterten Menschen erkennen, die es nicht geschafft haben, aber trotzdem stark sind.‘ (Dagmar Manzel) Titel wie ‚Wenn ich mir was wünschen dürfte‘, ‚Die Kleptomanin‘ und ‚Falling in Love Again‘ dürfen natürlich nicht fehlen, aber der Zuhörer wird sicher auch die eine oder andere Überraschung an diesem Abend entdecken, der sowohl eine Hommage an den großen Liedkomponisten als auch

eine Verneigung vor dem Berliner Esprit ist. Die CD zu dem Liederabend erscheint im Februar 2014 bei Universal Music. In Berlin geboren, gehört Dagmar Manzel zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen. Nach dem Abitur absolvierte sie die Hochschule für Schauspielkunst ‚Ernst Busch‘ in Berlin. Sie war von 1980 bis 1983 am Staatsschauspiel Dresden engagiert, von 1983 bis 2001 gehörte sie dem Ensemble des Deutschen Theaters Berlin an. Seither ist sie freiberuflich als Schauspielerin und Sängerin tätig. Für ihre Arbeit am Theater hat sie zahlreiche Preise erhalten, 2002 wurde sie in der Zeitschrift Theater heute zur ‚Schauspielerin des Jahres‘ gewählt. Mit

dem Zweipersonenstück ‚Gift‘ von Lot Vekemanns (Deutsches Theater Berlin) ist Dagmar Manzel, zusammen mit Ulrich Matthes, auch dieses Jahr bei den Internationalen Maifestspielen zu erleben. Ab 2014 wird Dagmar Manzel als ‚Tatort‘Kommissarin in Nürnberg vor der Kamera stehen. Der weit gereiste Konzertpianist Michael Abramovich wurde 1970 in Bukarest geboren. Er studierte Klavier in Bukarest, in Jerusalem sowie an der Manhattan School of Music in New York. Michael Abramovich gastierte u.a. bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen, beim Rheingau Musik Festival, beim Festival de Radio France in Montpellier, beim Musical Spring St. Petersburg, im Konzerthaus Berlin und in der Staatsoper Berlin. Als Solist und Dirigent hat er u.a. mit dem Jerusalem Symphony Orchestra, dem Israel Northern Symphony Haifa, dem Asian Youth Orchestra, dem RundfunkSinfonieorchester und den Hamburger Symphonikern gewirkt. Michael Abramovich dirigierte die Berliner Erstaufführung des Oratoriums ‚Das Kommunistische Manifest‘ von Erwin Schulhoff in Berlin und das Galakonzert der Hamburger Symphoni-

Foto: Philip Glaser/Deutsche Grammophon

ker 2009. Als musikalischer Leiter des Ensembles Alkan, das er 2009 zusammen mit Misha Aster gründete, konzipierte Michael Abramovich Originalprogramme für die von ihm moderierte

Konzertreihe ‚Im buntesten Chaos‘ im Jüdischen Museum Berlin.

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Tanz-Akrobatik-Show mit Live-Musik Do 8. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Idee, Bühne, Inszenierung Sebastiano Toma Regieassistenz Friederike Krahl Choreografie Sofia Spyratou Light Design Citronella Antholz Bauten/Requisite Lorenzo Toma, Julius Vogelmann, Thekla Rickert Mit: Stefan Sing (Jonglage/Tanz), Cristiana Casadio (Tanz), Anna Prinz (Sandpainting), Kati & Philipp (Hand auf Hand/Tanz), Leilani Franco (Kontorsion/Tanz), Momo Kohlschmidt (Gesang), Mark Chaet (Violine & Komposition), Giorgio Radoja (Piano), Igor Spallati (Kontrabass), Hanno Stick (Schlagzeug/Percussion), Florian Bergmann (Klarinette/Bassklarinette), Dalai Theofilopoulous (Cello)

Little Big World

Mit freundlicher Unterstützung der Naspa

Von Sebastiano Toma Eine poetisch-circensische Reise zwischen Traum und Wirklichkeit Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde 50 Minuten, eine Pause Premiere: 15. Februar 2013 in Laupheim

‚Little Big World‘ ist eine poetische Reise zu den kleinen Dingen, die uns umgeben und die bei genauer Betrachtung in der Lage sind, uns ganze Geschichten zu erzählen. Dinge, die wir manchmal übersehen, die erst beim zweiten Hinschauen ihren Kosmos und Zauber entfalten. Foto: Sebastiano Toma

Mit großem Erfolg präsentierte Regisseur Sebastiano Toma bei den Internationalen Maifestspielen 2005 und 2011 die kultigen Shows ‚The Tiger Lillies Circus‘ und ‚The Tiger Lillies Freakshow’. In seinem neuesten Werk ‚Little Big World‘ zeigt er uns gemeinsam mit Tänzern, Akrobaten und einer Sängerin die kleine Welt ganz groß. Begleitet von einem siebenköpfigen Orchester unter der Leitung von Mark Chaet schärfen die Künstler unsere Augen und Ohren für eine magische 94

visuellen Tricks und eigens für die Show komponierter Livemusik entführt in eine zauberhaft poetische Welt. Spielerisch verschwimmen die Grenzen zwischen Schein und Sein, zwischen Traum und Wirklichkeit. MitAus der Schublade marschieren Scheren. Bücher im tels Videoprojektionen werden alltägliche GegenstänRegal werden zu Hochhäude, menschliche Körper oder sern und das Mobiltelefon Teile davon vergrößert und ist eines der Fenster darin. so zu bespielbaren SzenariEin Strich ist eine Straße, zwei Striche sind die Gleise, en. ‚Little Big World‘ wurde vom Magazin ‚The Stage‘ als und die alte Nähmaschine beste Überseeproduktion wird zur Lokomotive. Das 2013 gefeiert. Gesamtkunstwerk aus vollendeter Körperkunst, Entdeckungsreise, deren Ausgangspunkt ein Zitat von Giacomo Leopardi ist: ,Das Kind findet im Nichts das Alles, der Erwachsene im Alles das Nichts‘.

Der gebürtige Belgier Sebastiano Toma (Inszenierung) begann seine Theaterkarriere bei der Gruppe ‚Die Schublade‘ in Oberhausen, in den 80ern wurde er Mitglied der Hamburger Gruppe ‚Fliegende Bauten‘. Während der folgenden Jahre tourte er mit der Truppe als Autor, Schauspieler und Bühnenbildner, später als Produzent. Er leitet den European Youth Circus in Wiesbaden als Regisseur.

Die Choreografin Sofia Spyratou studierte Schauspiel, Tanz und Musik in Athen und den Vereinigten Staaten. Sie ist die Gründerin von Roes Tanz Theater Company. Auf der EXPO in Nagoya, Japan (2005) und Shanghai, China (2010) vertrat sie Griechenland. Sofia Spyratou entwickelte die Choreografien in ‚Electra Perpetrator‘ von Michael Nyman (2008), in ‚The Tiger Lillies Freakshow‘ (2008), in

‚Bakchen‘ an der Oper von San Francisco (1999) und in der Oper ‚Hercules Furens‘ (2000).

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Konzert Di 13. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Israel/USA

Mit: Ravid Kahalani (Vocal & Gimbri), Shanir Blumenkranz (Bass & Oud), Rony Iwryn (Percussion), Itamar Doari (Percussion), Itamar Borochov (Trumpet), Matan Chapnizki (Sax) u.a.

Yemen Blues

Jemenitische Melodien, Blues, Jazz & Funk Aufführungsdauer: 90 Minuten ohne Pause

Yemen Blues sind neun Ausnahmemusiker aus Israel, den USA und Uruguay, die eine explosive Mischung aus traditionellen jemenitischen Melodien, Blues, Jazz und Funk auf die Bühne bringen. Eine Mischung, die überall auf der Welt zündet und ein fasziniertes, atemlos gespieltes Publikum zurücklässt.

Schöpfer der Band ist Ravid Kahalani, der aus Israel stammt und in einer traditionell jemenitischen Familie aufgewachsen ist. Als Sänger und Gimbri-Spieler in Tel Aviv setzte er sich intensiv mit der Musik seiner Heimat auseinander und erweiterte sie um afroamerikanischen Blues, westafrikanischen Soul, Klänge aus der Sahara und sogar Elemente der klassischen Oper. 2009 schloss Kahalani sich mit Omer Avital zusammen, ebenfalls jemenitischer Abstammung, der sich als Bass- und Oud-Spieler in 96

der New Yorker Jazz-Szene einen Namen gemacht hatte. Gemeinsam schufen sie den unverwechselbaren Sound, der sich zwischen traditionellen jemenitischen Melodien, westafrikanischen Grooves, Blues, Jazz und Funk bewegt.

Avital 2012 die Band verlässt, stößt der New Yorker Bassist und Oud-Player Shanir Blumenkranz dazu. In dieser Besetzung entwickelt Yemen Blues den mitreißenden Sound zum aktuellen neuen Album und einer packenden Live-Show.

Mit dem israelisch-uruguayischen Percussionisten Rony Iwryn, dem israelischen Percussionisten Itamar Doari und dem New Yorker Trompeter Itamar Borochov kamen weitere Musiker dazu, die die musikalische Vielfalt der Band Yemen Blues abrunden. Als Omer

Frontman Ravid Kahalani zählt zu den Stars der israelischen Musikszene und entstammt einer Familie, die seit Generationen bekannte Sängertalente hervorbringt. Die Liebe zur Musik wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. ‚Music is my religion,‘ sagt der Sän-

Ravid Kahalani, Frontman

ger und Gründer von Yemen Blues. Zunächst galt seine Leidenschaft in erster Linie dem afroamerikanischen Soul und Blues. Die Verwebung mit der Musik seiner Heimat macht den Sound von Yemen Blues einmalig. Die außergewöhnliche Bühnenpräsenz von Kahalani macht die Live-Konzerte von Yemen Blues zu fesselnden Shows, die das Publikum vom ersten Ton an in den Bann zieht.

Foto: Yemen Blues

,It doesn‘t matter where you come from, your language is my language.’ Yemen Blues

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Show Sa 17. Mai, 19.30 Uhr, Kleines Haus

Schweiz

Ursli & Toni Pfister und Fräulein Schneider ‚Wie wär‘s, wie wär‘s?‘ – Die Geschwister Pfister in der Toskana mit dem Jo Roloff Trio

Uraufführung: Juni 2013 im Theater am Hechtplatz in Zürich Deutschlandpremiere: September 2013 in der Bar jeder Vernunft, Berlin Aufführungsdauer: 2 Stunden 15 Minuten, eine Pause

Die Pfisters brechen in ihrer neusten Show zu einer (Zeit-)Reise auf, um Italien zu entdecken. Im Gepäck haben sie das Jo Roloff Trio und Koffer voller Lieder über die Reiselust, die Sehnsucht, das Fern- und das Heimweh. nung schöpften, Ferienträume blühten, Hausfrauen im Treppenhaus von Mallorca schwärmten und Kleinfamilien sich auf den Weg nach Italien machten. Unter der Regie von Christoph Marti zieht die Familie Pfister mit. Im ersten Auto – einem roten VW Cabriolet – geht es in den ersten Urlaub. Vater, Mutter, Kind. Die Reise führt aus dem ebenso farblosen wie gepflegten Ruhrgebiet der späten 50er über den Es hat gut zehn Jahre gedauert, bis nach dem Grau- Brenner auf einen Campingplatz am Gardasee und von en des Zweiten Weltkriegs langsam wieder Bewegung dort aus auf den Geheimins geschockte Deutschland tipp von Ralph Siegel hin in eine toskanische Taverne, kam, die Menschen Hoff-

Ob im Cabrio auf dem Alpenpass, beim Campen am Gardasee, in der Villa von Ralph Siegel oder nachts in Rom – die Pfisters haben immer das passende Lied auf den Lippen. Unterwegs treffen sie nicht nur auf diverse Einheimische, sondern in Luigis Trattoria auch auf allerhand bekannte Show- und Schlagergrößen der 50er, 60er und 70er Jahre.

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wo zwischen hängenden Schinken und klebrigen Fliegenfallen ein großer Schlagerabend angesagt ist. Man feiert ausgiebig, und bis man in Rom ankommt, sind da bereits die späten 70er Jahre eingekehrt. Urban, mondän, wie aus einem Film Fellinis. ‚Wie wär’s, wie wär’s?‘ gründet auf einem doppelten Boden. Die heile Welt, an der im Showbusiness gebastelt wird, wird an diesem Abend ebenso gefeiert wie demontiert. Mit Versatzstücken aus der Werbung, großen TV-Shows, Spiel-

Mit: Christoph Marti (Ursli Pfister), Tobias Bonn (Toni Pfister) und Andreja Schneider (Fräulein Scheider ) sowie dem Jo Roloff Trio mit Johannes Roloff (Piano & Keyboard), Jürgen Schäfer (Bass & Vocals) und Immo Hofmann (Drums & Vocals)

filmen oder historischen Reisedokumentationen baut das Trio einen hintergründigen Abend zum großen Geschäft mit Träumen, Sehnsüchten und Weltfluchtgedanken. Die Geschwister Pfister waren bereits 2012 mit großem Erfolg bei den Maifestspielen zu Gast mit der hinreißenden Bühnenshow ,Servus Peter – Oh là là Mireille‘. Seit ihrer Gründung in den 90er Jahren haben sich die Pfister-Geschwister mit schrill-schräg-komischschönen Programmen zielstrebig in die Herzen ihres Publikums gesungen und gespielt.

In jeder Polyesterfalte lauert die Ironie. Das jauchzende Publikum liebt sie. (Die Welt) Eine verrückte Zeitreise zwischen Kokolores und Triumph, Aberwitz und Nostalgie. Unterhaltsam, gekonnt und schamlos komisch. (Berliner Zeitung)

Die Geschwister Pfister beherrschen die lässighintergründige Ironie, die nichts denunziert, sich aber trotzdem über alles angemessen lustig macht, auch in ihrer elften großen Show perfekt. Sehenswert! (Tip Berlin) 99


Konzert Mo 19. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Österreich

Mit: Thomas Gansch, Robert Rother, Roman Rindberger (Trompete), Leonhard Paul (Basstrompete und Posaune), Gerhard Füssl und Zoltan Kiss (Posaune), Wilfried Brandstötter (Tuba)

Mnozil Brass Happy Birthday 20 Jahre MNOZIL BRASS – ein Jubiläumsprogramm

Aufführungsdauer: 2 Stunden 10 Minuten, eine Pause

Mnozil Brass, das von den Feuilletons hochgelobte, virtuose und gleichzeitig wohl schrägste Bläserseptett aus Wien, darf sich selbst zum Geburtstag gratulieren. Gespielt wird angewandte Blechmusik für alle Lebenslagen aus den letzten 20 Jahren. Kein Ton ist ihnen dabei zu hoch, keine Lippe zu heiß, keine Musik zu minderwertig oder zu anspruchsvoll, um nicht Großartiges daraus zu zaubern.

Foto: Mnozil Brass

Thomas hat im Lauf der 20 Jahre 46281 C3 (laut), Roman 247 C4 (leiser) und Robert 12 C5 (bei Optimaltemperatur und Rückenwind) gespielt. Gerhard hat unzählige Glissandi gemacht und sich dabei einen Tennisarm zugezogen. Zoltan hat mit unnachahmlichem Schmelz im Ton die Herzen aller Anwesenden zum Weinen gebracht. Leonhard 100

genug, um mit virtuosem Spiel und unnachahmlicher Komik Bühnenmomente zu schaffen, die in ihrer Genialität an Monty Python erinnern. Mnozil Brass setzt auf die produktive Einbildungskraft eines intelligenAlle sieben Mnozils sind ten Publikums. Erleuchtung ausgebildete Musiker und als Standard, gepaart mit mittlerweile auch im progelassener Perfektion – fessionellen Lehrbetrieb unterwegs, gleichzeitig aber dafür wird das Septett geliebt. mutig und unverschämt

hat die Basstrompete zum Musikinstrument erklärt und Wilfried ist die Tuba viermal umgefallen. Wenn das kein Grund für eine Jubiläumstour ist!

Was als Session im Wiener Gasthaus Mnozil begann, hat sich so nachhaltig im Konzertbetrieb etabliert, dass Mnozil Brass mittlerweile über 130 Konzerte pro Jahr weltweit geben. Sie haben geschätzte 1846 Konzerte geblasen und gesungen, dafür mindestens 14. 821 613,4 Kilometer zurückgelegt und an die

10 003 Wurstsemmeln verzehrt. Außerdem wurden ca. vier Hektoliter sprudelnder, vergorener, gebrannter und gebrauter Flüssigkeiten getrunken und zwei Hektoliter sofort wieder in Form von Kondenswasser CO2-neutral aus den Instrumenten abgelassen.

Mnozil Brass reisen spielend quer durch ganz Europa ebenso wie nach Israel, Russland, China, Taiwan, Japan, Kanada, Amerika und Australien. Auch bei den Internationalen Maifestspielen sind Mnozil Brass mittlerweile gern gesehene Stammgäste.

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Lesung Mo 19. Mai, 19.30 Uhr, Literaturhaus Villa Clementine

Moderation Dagmar Borrmann

John von Düffel liest aus seinem neuen Buch ‚Wassererzählungen‘ ,Wir kehren immer zum Wasser zurück‘ ist der erste Satz, den ich in Prosa geschrieben habe. John von Düffel

Im Wasser ist John von Düffel zu Hause – es ist sein Element. Als leidenschaftlicher Schwimmer weiß er, wovon er spricht. Und auch sein erster Roman ‚Vom Wasser‘ handelte buchstäblich vom Fluss des Lebens. Nun kehrt der Autor zu diesem Grundmotiv seines Erzählens zurück.

Ein Schwimmbad, ein See, ein Teich, strömender Regen und das Meer – John von Düffels neue Geschichten spielen im, am, unter oder auf dem Wasser. Sie erzählen von glitzernden Reflexen und schwarzer Tiefe, großer Weite und luftdichter Abgeschlossenheit, eisgrauem Meer im Winter

John von Düffels Art zu schreiben ist von meisterhafter Eleganz und berückender Aufrichtigkeit. Er führt keine Geschichten vor, sondern begibt sich hinein, mit sowohl sprachlicher als auch psychologischer Genauigkeit. (Sächsische Zeitung)

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und dem glasklaren Wasser eines Pools. Ein Vater muss lernen, dass seine Tochter ihm entwächst, eine Mutter, dass ihr Kind niemals geboren wird. Ein Lehrer erkennt, dass man anderen Menschen nie das vermitteln kann, was man möchte. Ein junger Mann schwimmt durch die winterkalte Ostsee und stirbt – doch nicht. In elf Geschichten blickt John von Düffel auf Eltern und Kinder, Menschen und Tiere in einer Welt, in der vieles, was früher galt, fortgespült wurde.

Foto: Katja von Düffel

John von Düffel wurde 1966 in Göttingen geboren, er arbeitet als Dramaturg am Deutschen Theater Berlin und ist seit 2010 Professor für Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Sein schriftstellerisches Werk umfasst Prosa, Dramatik, Hörspiele und zahlreiche Romanadaptionen für die Bühne. Auch als Übersetzer ist John von Düffel tätig. Für sein Schaffen erhielt er renommierte Literatur-Preise, darunter 1998 den Aspekte-Litera-

turpreis, 1999 den MaraCassens-Preis und 2006 den Nicolas-Born-Preis des Landes Niedersachsen. John von Düffel ist dem Staatstheater Wiesbaden auf vielfältige Weise verbunden: Er schrieb die Uraufführung ,Kur-Guerilla‘ (2004) im Auftrag des Hauses und leitete 2000 (damals noch bei Manfred Beilharz in Bonn) innerhalb der Biennale Neue Stücke aus Europa das deutschsprachige Forum junger Autoren. 2010 fand am

Wiesbadener Staatstheater die Erstaufführung seiner Adaption von Uwe Tellkamps Roman ‚Der Turm‘ statt, sein Fußballstück ,Alle sechszehn Jahre im Sommer‘ hatte 2012 Premiere, und am 18. Mai 2014 beschließt die Uraufführung ‚Weltkrieg für alle‘ von John von Düffel die Premieren der Spielzeit 2013/14 – und ist damit die 384. Premiere in der Intendanz von Manfred Beilharz.

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Barockoper (konzertant) Do 22. Mai, 20 Uhr, Foyer

Mit: Sharon Kempton, Sarah Jones, Diana Schmid, Johannes Hill, Christpher Rickerby u.a. Ensemble Mattiacis (Künstlerische Leitung Thomas de Vries), Chorsolisten

Ensemble Mattiacis La catena d’Adone (Die Kette des Adonis)

Favola boschereccia in einem Prolog und fünf Akten von Domenico Mazzocchi (1626), Text von Ottavio Tronsarelli nach Giambattista Marinos Gedicht ,Adone’ (1623) Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden, eine Pause.

Mit der Aufführung der Oper ‚La catena d’Adone‘, der einzigen überlieferten Oper des italienischen Komponisten Domenico Mazzocchi, setzt das Ensemble Mattiacis die zur Tradition gewordene Aufführung früher und frühester Musiktheaterwerke bei den Maifestspielen fort. Unter den unzähligen Vertonungen der Geschichte um Venus und Adonis nimmt die Oper ,La catena d‘Adone‘ von Domenico Mazzocchi aus dem Jahr 1626 eine besondere Stellung ein: Es ist nicht nur eine der ersten Opern überhaupt, die im von der Kirchenmusik geprägten Rom komponiert und aufgeführt und damals als Sensation empfunden wurde, das Werk begeistert auch uns heute noch durch seine hinreißende Musikalität und seinen Facettenreichtum. 104

Die Oper handelt von der Leidenschaft der Venus für Adonis, um die sich eine opulente Verwicklungsgeschichte entspinnt, an deren Schluss die liebesverrückte Zauberin Falsirena zur Bändigung ihrer Leidenschaften an einen Felsen gefesselt wird. Komponist der amourösen Liebeswirren war Domenico Mazzocchi (1592–1665), der Sekretär von Kardinal Aldobrandini, der das Werk auch in Auftrag gegeben hat. Mazzocchi war ein höchst gebildeter Mann, der neben seiner

Hauptaufgabe als Jurist ausgeprägte musikalische Interessen hatte und auch als Historiker etwa in der Erforschung der Etrusker reüssierte. Auch sein näheres Familienumfeld war auf dem Gebiet der Musik tätig: Mazzocchis Bruder war Kapellmeister am Petersdom und einer der einflussreichsten Kirchenmusiker Roms. Zu der Zeit, als sich Mazzocchi auf Anregung seines Dienstherren mit der Oper beschäftigte, lagen die ersten Opernversuche von Jacopo Peri und

Foto: Martin Kaufhold

Giulio Caccini aus Florenz bereits zwanzig Jahre zurück, was den Vorteil hatte, dass Mazzocchi bereits auf erste Erfahrungen mit dem neuen Genre aufbauen konnte und so versuchte, der Eintönigkeit der Florentiner Rezitative zu entkommen. Entstanden ist eine facettenreiche Partitur, die alle Charakteri-

stika des Genres in sich vereint: eine pastorale Fabel, eingeleitet im Prolog, dem fünf Akte folgen, die den Liebestumult um Adonis entwickeln und sowohl mit Erotik als auch christlicher Moral versehen. Das Werk ist von beeindruckender Qualität, sowohl die Musik als auch das Libretto betref-

Die elf Akteure waren mit sichtlicher Lust und Liebe bei der Sache, Thomas de Vries leitete das Ganze anfeuernd und präzise von der Truhenorgel aus, vorzüglich der Basso continuo. (...) Begeisterter, lang anhaltender Beifall für diese exzellent aufbereitete Rarität. (Wiesbadener Kurier über die Aufführung von Blows ‚Venus and Adonis’ 2013)

fend, und es führt uns staunend an die Ursprünge der Oper zurück. Selten gespielten Juwelen der Alten Musik wieder Gehör zu verschaffen, ist eines der Hauptanliegen des Ensemble Mattiacis. Mitglieder des Orchesters und des Opernensembles des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden haben sich 2005 unter der künstlerischen Leitung von Thomas de Vries zu diesem Ensemble formiert. Mit Präsentationen von Werken von Cavalieri, Purcell, Conradi, Monteverdi, Blow und Händel bei den Internationalen Maifestspielen sowie Konzerten im Foyer des Staatstheaters sind die Musiker mittlerweile zum festen Bestandteil des Wiesbadener Musiklebens geworden und haben durch Gastspiele auch überregional auf sich aufmerksam gemacht. 105


Konzert/Chansons Do 22. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus

Mit Wolf Biermann und Pamela Biermann

Wolf Biermann und Pamela Biermann ‚Ach, die erste Liebe…‘ Aufführungsdauer: ca. 90 Minuten, keine Pause Premiere: 27. September 2012, Berliner Ensemble

Den Biermann und seine Lieder zur Gitarre – das kennt man. Aber Biermann im Wechselgesang mit seiner Frau Pamela – das ist ein wunderbar neues Kunst-Stück! Der Dichter und seine Muse singen Lieder aus mancher Welt, poetische Kostbarkeiten, die Biermann im Laufe der letzten 50 Jahre gesammelt hat, allesamt Übersetzungen von berühmten Liedermachern und Chansonniers aus aller Herren Länder. ‚Seit 30 Jahren sind sie ein Paar. Seit kurzem auch Kollegen!‘ titelte die Berliner Zeitung, als im September 2012 das Programm ‚Ach, die erste Liebe…‘ im Berliner Ensemble seine Premiere erlebte, der erste Konzertabend, den der Dichter und Liedermacher gemeinsam mit seiner Frau gestaltete. Für Pamela Biermann ist es das Debüt. Die Auswahl der Lieder traf sie selbst aus dem großen Fundus der Lieder, die Wolf Biermann aus etlichen europäischen 106

Liederauswahl eine ganze Welt aus: Gespottet wird im George-Brassens-Ton über Die meisten Lieder erzählen die Spießer, die ‚nach feilen Damen jagen … zum Samenvom Spiel der Geschlechter im Frieden wie im Krieg. Und abschlagen‘. Gefrotzelt etliche Songs und Chansons wird in dem urkomischen handeln auch vom Krieg im Aufklärungs-Calypso nach Harry Belafonte. Die LieSpiel der Geschlechter, so wie Bulat Okudshavas ‚Ach, besgier des ruppigen alten Mannes in der Ballade von die erste Liebe…‘, der TitelRobert Burns steht neben song des Abends. der lebensdrallen amerikanischen Ballade vom ‚Spieler Meist im Duett, mal als und seiner Zuckerpuppe‘. Solo, aber immer begleitet Sehnsuchtsvoll das zaubervon Biermanns Gitarre hafte Lied ‚Ich weiß, wo ich oder Klavier, breitet diese Sprachen in sein singbares Deutsch gebracht hat.

Foto: Biermann

hingeh‘ und schmolldrollig das freche jiddische Lied ‚Bei mir biste schejn…‘. Aber auch die zerschmetterte Liebe in Kriegszeiten ist Thema, im Antikriegslied ‚Johnny, nun liegst du so da!‘ und in der Ballade des zu Tode verwundeten Kreuzzüge-Königs ‚Jean Renaud‘. Geweint und gelächelt wird am Ende mit der finalen, aber falschen Lebenswahrheit: ‚Glückliche Liebe, die gibt’s nie.‘

Die Kraft von Musik, von Wort und Dichtung und die Kraft der theatralischen Gestaltung finden zusammen. Bravo! Wolf und Pamela Biermann haben das Ideal des gemeinsamen Singens, jenseits des Kunstliedes, sehr schön, ja idealtypisch eingelöst. (SWR2)

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Show/Konzert Fr 23. Mai, 21 Uhr Malersaal (Die Malersaal-Bar ist ab 20 Uhr geöffnet)

Mit: Patrick Kukwa (Gesang), Christoph Moschberger (Trompete), Alex Hartmann (Trompete), Felix Fromm (Posaune), Johannes Goltz (Posaune), Axel Müller (Tenorsaxophon), Sven Pudil (Barisaxophon), Jochen Welsch (Sousaphon), Christian Huber (Snaredrum/Percussions), Hering Cerin (Bassdrum)

Blassportgruppe Back in Blech

Rock, Funk, Jazz, Comedy, Party, Pop Aufführungsdauer: 1 Stunde 40 Minuten, eine Pause

Eine Funkband, der ein Stromausfall nichts anhaben kann, eine Popgruppe trotz musikalischer Klasse, ein manierliches Punkparadoxon, ein Knabenchor im Wolfspelz, eine Schlagercombo ohne Tranquilizer und ein Jazzensemble mit Publikum: das ist die Blassportgruppe.

Foto: Felix Groteloh

Ihr Werkzeug ist Heavy Metal. Ihre Attitüde Rock. Ihr Spektrum allumfassend. Ihr Sound prächtig. Und ihre Show zu 97% jugendfrei. Es gibt keine Schublade, die breit genug wäre, diese Jungs hineinzuzwängen: Also, was wird da gespielt bei ‚Back in Blech‘? Klar, eine Erstligapartie der ‚Blassportgruppe‘! Und das heißt: Blechmusik. Doch ohne Polka, ohne Florian Silbereisen, ohne Playback und ohne Respekt. Aus den Rohren dieser Mannschaft 108

dröhnen keine Märsche – auch wenn sie manchmal per pedes ihr Publikum beglücken. Allesamt deutschen Jazz-Kaderschmieden entsprungen, beeindrucken die Blassportler nicht nur mit einer Revue, die des Moulin Rouge würdig wäre, sondern auch mit musikalischer Virtuosität, die man in Turnhosen selten erlebt. Neben eigenen Songs stehen Cover-Stücke auf dem Programm der ‚Blassportgruppe‘, die den Originalen die Schau stehlen und in

ihrer Spielart auch bisher unerreichte Herzen wärmen. Nicht nur, weil der Text plötzlich ein deutscher ist und die Instrumentierung anders, sondern weil das Wiegenlied zugleich träumen und tanzen lässt, die Schnulze echtes Pathos gewinnt, die Rocknummer dabei aber Rocknummer bleiben darf. Das ist mit Sicherheit auch der Grund dafür, dass die Blassportgruppe 2010 die Freiburger Leiter erhielt – einen Publikumspreis.

Die Mannschaft der Blassportgruppe, die in RetroFußball-Trikots auftritt und sich stilistisch nur vage in den Genres Rock, Funk, Jazz, Comedy, Party, Pop einordnen lässt, wurde 2004 gegründet. Durch das schräge Bühnenoutfit und die teilweise choreographierten Darbietungen erlangte die Band schnell Aufmerksamkeit, tourt seither mit großem Erfolg zu Konzerten und Festivals im In- und Ausland und hat mehrere CDs herausgebracht.

Die Blassportgruppe ist einzigartig und wenig konventionell – so etwas erlebt der Zuschauer nur sehr selten. Was hier passiert, ist hohe Kunst abseits der spröden Medienlandschaft. (Mannheimer Morgen)

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Café Tango Spezial Argentinien/Frankreich Sa 24. Mai, 21 Uhr Malersaal (Die Malersaal-Bar ist ab 20 Uhr geöffnet)

Mit: Juanjo Mosalini (Bandoneon), Leonardo Teruggi (Kontrabass), Sébastien Surel (Violine), Romain Descharmes (Klavier)

Mosalini-Teruggi Cuarteto Tango Hoy (Tango Heute) Tangotime im Malersaal! Bands wie ‚Otros Aires‘, das ‚Puro Apronte Trio‘ mit Sergio Gobi oder das Orquesta Tipica Ciudad Baigon haben den Malersaal bei den Maifestspielen schon in einen brodelnden Tanzkessel verwandelt. In diesem Mai erwarten wir wieder besondere TangoKünstler: Der berühmte Bandoneonist Juanjo Mosalino, geboren in Bueonos Aires, und sein französisches Quartett versprechen einen aufregenden Tangoabend. Foto: Astrid die Crollalanza

Die Musiker des MosaliniTeruggi Quartetts sind vier Virtuosen mit vier einzigartigen Musiker-Karrieren, die eine gemeinsame Musiksprache sprechen. Sie gehören zu der neuen Generation von Tangomusikern, die zwar aus der Tradition stammen, inzwischen aber als Avantgarde des europäischen Tangos anerkannt sind. Klassische Tangos, Milongas und Valses erklingen in neuen Bearbeitungen und entfachen die Energie und Leidenschaft des Tangos. Ihre Arrangements klassischer Tangos von Luis Brighenti, Juan Carlos 110

Cobián, Horacio Salgán, Vicente Grecco, Mariano Mores und Osvaldo Pugliese sind praktisch Neukompositionen, die wie ein Echo der Vergangenheit im Spiel aufgenommen werden. Die eigenen Stücke von Juanjo Mosalini und Leonardo Teruggi eröffnen einen ganz neuen Horizont und erweitern Rhythmus, Form und Artikulation – Tango heute! Mit dieser Veranstaltung im Rahmen von Café Tango, die gerade im Oktober mit der großen Tangonacht und dem Ensemble ‚Silencio‘ aus Buenos Aires umjubelt

das 10-jährige Jubiläum feierte, setzt sich so die Liste der berühmten TangoEnsembles und TangoMusiker in Wiesbaden fort. In der Pause und nach dem Konzert wird der Künstlerische Leiter des Café Tango, Gabriel Sala, TangoMusik auflegen und es darf getanzt werden.

renden argentinischen Tangokünstlern. Aufgewachsen mit den Stars der Tangoszene erhielt er bei Gustav Beytelmann Klavierunterricht und Harmonielehre und mache unter der Anleitung von Enzo Giecco erste Schritte im Bereich Kammermusik. Aber schon sehr früh war sein Anliegen, neue musikalische Wege einzuschlagen. So arbeitet Juanjo Mosalini (Bandoneon) er seit mehr als 20 Jahren als Tangokomponist und 1972 in Buenos Aires ge-musiker mit verschiedenen boren, gehört der BandoEnsembles und als Solist neonist Juanjo Mosilini, mit klassischen Orchestern, Sohn der Tangolegende um dem zeitgenössischen Juan José Mosalini, inzwiTango nachzuspüren. Auch schen zu einem den füh-

Ausflüge in die Jazz- und Filmmusik gehören zu seiner Biografie. Für den Auftritt in Wiesbaden hat Juanjo Musalini seinen langjährigen Partner am Kontrabass, Leonardo Terruggi, eingeladen; von beiden werden eigene Kompostionen zu hören sein. Begleitet werden sie von den französischen Musikern Sébastien Surel (Violine), und Romain Descharmes (Klavier).

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Show Deutschland/USA So 25. Mai, 19.30 Uhr, Malersaal (Die Malersaal-Bar ist ab 18.30 Uhr geöffnet)

Gayle Tufts LOVE !

Der neue Soloabend von Gayle Tufts Aufführungsdauer: 2 Stunden 20 Minuten, eine Pause Premiere: 8. April 2014 im TIPI am Kanzleramt in Berlin

‚LOVE !‘ – das ist der so einfache wie vielversprechende Titel der neuen Soloshow der Amerikanerin Gayle Tufts. An der Seite ihres ,very begabten‘ Pianisten Marian Lux zeigt sich die deutsch-amerikanische Vollblut-Entertainerin in der Blüte ihrer Jahre: Energiegeladen, strahlend und verliebt. Und wenn Tufts unter solch optimalen Voraussetzungen ein Programm erfindet, kann man sicher sein, dass Männer und Frauen Augen und Ohren spitzen, um ja nichts zu verpassen.

Gayle Tufts macht die Bühne zum Schauplatz ihres in allen Regenbogenfarben schillernden Liebeslebens – eine zum Schreien komische Abrechnung mit sämtlichen handelsüblichen Stereotypen und Klischees zum Thema Liebe. Wie nebenbei erweitert sie die Szenerie um den Blick von außen auf ein Land, das eine Ex-Kommunistin und Physikerin zur Bundeskanzlerin gewählt 112

hat. Die ingeniöse Entertainerin beherrscht die hierzulande rare Kunst, persönliche Erfahrungen in verführerisch glitzernde Showeinlagen zu verpacken, ohne dass deren Wahrheitsgehalt verloren geht. So lässt sie im schönsten Denglish herbe Abschiede Revue passieren, begibt sich wie Frau Merkel auf die Suche nach ihrem inneren Stralsund und verliebt sich immer wie-

der aufs Neue in das Land ihrer Wahl: Deutschland. Sie singt zu Herzen gehende Balladen und mitreißende Popnummern. Dabei setzt sie die Zuschauer einem Wechselbad der Emotionen aus, die eines gemeinsam haben: Sie fühlen sich echt an. Anders gesagt – Gayle Tufts bereitet allen eine ,real good time‘, eine wirklich gute Zeit.

Mit: Gayle Tufts (Entertainment), Marian Lux (Flügel) Inszenierung Melissa King

Die Entertainerin Gayle Tufts wurde 1960 als Tochter einer Supermarktkassiererin und eines Bartenders in Brockton/Massachusetts geboren. Am New York University’s Experimental Theatre Wing studierte sie Schauspiel, Gesang und Tanz. Seit 1991 lebt sie in Berlin, und inzwischen gilt Tufts laut STERN als ,bekannteste in Deutschland lebende Amerikanerin‘. Sie ist Autorin, Sängerin und Performerin mit enormer Bühnenpräsenz, die sich in vielen Genres zuhause fühlt. Auf der Bühne arbeitet Tufts an der Wiederbelebung der klassischen Cabaret-Formen. Ihr Markenzeichen ist intelligente und witzige Unterhaltung mit Musik, Comedy und Choreographie. Ihr Thema ist das transatlantische Leben einer Frau zwischen den Kulturen, die die amerikanischen Wurzeln nicht vergisst und die deutsche Wahlheimat zugleich feiert und hinterfragt.

Foto: Katja Renner

Eine der besten Entertainerinnen der deutschen Comedyszene. (Der Spiegel) Gayle Tufts hat mit diesem Programm und dieser Besetzung ihre Bestform gefunden. (TLZ)

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Junge Woche 30. April – 6. Mai 2014

Junge Woche 30. April – 6. Mai 2014

Mi 30. April, 16-18 Uhr An verschiedenen Orten in Wiesbaden und am Überseecontainer am Warmen Damm

Massive Parkour Jam Junges Staatstheater Ashigaru & Team Kiatsu WI – express it your way Offen für alle Altersgruppen

Schauspiel Eröffnung der Jungen Woche 2014 Mi 30. April, 19.30 Uhr, Studio Fr 2. Mai, 18 Uhr, Studio

Premiere

Junges Staatstheater Wiesbaden MenschMachtMacbeth Von Isabel Osthues frei nach William Shakespeare 13+

Inszenierung Isabel Osthues Bühne Stefan Schletter und Isabel Osthues Kostüme Heike Ruppmann Mit: Carolin Freund, Elke Opitz, Benjamin Hübner, Ingo Paulick und Thomas Jansen

Zum Auftakt der Jungen Woche wollen wir mit einem Parkourlauf vom Bahnhof bis zum Warmen Damm die besten und schönsten Spots Wiesbadens erspringen und erkunden. Ein Highlight für alle begeisterten Traceure und Freerunner aus Wiesbaden, Frankfurt und Umgebung, um den steinernen Fassaden, 114

Mauern und Treppen eine neue Definition zu geben und Wiesbaden auf physische Art neu zu erfahren. Zum Abschluss treffen sich alle Traceure und Freerunner unter den Augen Schillers am Warmen Damm, um die Ankunft des Überseecontainers für die Produktion ,HUIS‘ aus den Niederlan-

den und damit den Beginn der Jungen Woche 2014 mit einem gemeinsamen Jam zu feiern. Wir freuen uns über die Teilnahme von Parkour Spitzenathleten von Ashigaru aus Frankfurt und dem Team Kiatsu aus Wiesbaden.

Die Ansprüche an junge Männer sind hoch und widersprüchlich – und sie sind kaum zu erfüllen. In der Erziehung von Jungs

GESTALTUNG: VANDERLICHT.DE

Foto: Sarah Pauly

Was macht einen richtigen Jungen heute aus? Und wie soll er sein als Mann? Er soll natürlich stark sein, aber bitte nicht aggressiv. Ehrgeiz soll er entwickeln, damit er es an die Spitze schafft, aber nicht über Leichen gehen. Sensibilität und Einfühlungsvermögen schaden nicht, aber weinerlich darf er selbstverständlich nicht sein.

herrschen immer noch Stereotypen vor wie: Jungen sind stark, Jungen weinen nicht, Jungen können sich wehren, und wer wegläuft, ist feige. Wird man zu dem gemacht, was man ist? Wie viel Macht hat man über sein eigenes Leben? Auf diese und andere Fragen sucht das Junge Staatstheater Antworten und befragt dabei niemand geringeren als William Shakespeare und seinen berühmten Tyrannen Macbeth.

MENSCH MACHT

M

MACBETMHAC

Foto: Vanderlicht.de VON ISABEL OSTHUES UND STEFAN SCHLETTER

VON ISABEL OSTHUES 115 UND STEFAN SCHLETTER


Junge Woche 30. April – 6. Mai 2014

Theater für Kinder Do 1. Mai – So 4. Mai, jeweils 15 und 17 Uhr Mo 5. Mai, 11 und 14 Uhr Überseecontainer am Warmen Damm

Het Filiaal HUIS

Junge Woche 30. April – 6. Mai 2014

Niederlande

Masken Beatbox Theater Do 1. Mai, 18 Uhr, Kleines Haus

Theater Strahl Klasse Klasse

12+

Aufführungsdauer: 80 Minuten, keine Pause

8+

Koproduktion mit THEATER DUISBURG, gefördert vom Hauptstadtkulturfonds

Premiere: 8. Mai 2011 Utrecht (NL) Aufführungsdauer: 45 Minuten, keine Pause Het Filiaal wird unterstützt vom Ministerium für Kultur, Erziehung und Wissenschaften der Provinzen Utrecht und Flevoland sowie der Gemeinde Utrecht. Mit Dank an Het Spoorwegmuseum.

Konzept & Inszenierung Jellie Schippers Konzept & Bühnenbild Myriam van Gucht Text Magne van den Berg Musik Gábor Tarján Coaching Monique Corvers Dramaturgie Heleen Verburg Bühnenbau DOK, Chris van de Berg, Richard Bron Technik Richard Bron, Joris Reijmer Regieassistenz Charlotte Agema

Inszenierung und Masken Michael Vogel Künstlerische Mitarbeit Stefan Lochau Bühne Michael Ottopal Video/Animation Andreas Dihm Illustration OL Kostüm Eliseu R. Weide Musik Daniel Mandolini Technik Werner Wallner Mit: Alfred Hartung, Anne-Rebekka Düsterhöft, Sabine Rieck, Daniel Mandolini, Dana Schmidt, Wolfgang Stüßel

Mit: Ron van Lente

Foto: Remke Spijkers

Was einst ein Überseecontainer war, ist jetzt ein mobiles Theater, das nicht nur genug Sitzplätze für die Zuschauer bietet, sondern auch ein voll eingerichtetes Haus, auf Niederländisch: HUIS. 116

Dieses Haus wird zur Bühne für eine ganz besondere Geschichte: Ein ehemaliger Weichenwärter im Ruhestand hat das Gefühl, alles in seinem Leben getan zu haben, und legt sich hin, um zu sterben. Doch kaum liegt er da, fallen ihm all die Kleinigkeiten ein, die er doch noch schnell erledigen muss. Wie er dann sehr vital mit den Tücken des Alltags kämpft – denen er ja eigentlich entkommen wollte – ist ein berührend komisches Kabinettstückchen über das letzte Kapitel des Lebens und eine ganz besondere Theatererfahrung für alte und neue TheaterbesucherInnen.

Denn zwischen all den liebevollen Erinnerungsstücken, mit denen sein Haus angefüllt ist, hat auch das Publikum Platz genommen – zum Teil auf dem Regal, über dem Waschbecken oder auch hinter der Klobrille… Verspielt, durchdacht, dynamisch, strotzend vor Energie und immer ein kleines bisschen absurd, das sind die Produktionen von Het Filiaal. Ihre Inszenierungen vereinen Theater, Musik, Puppenspiel und Tanz auf erfrischend neue Weise, die inner- und außerhalb der Niederlande ein breites Publikum erreichen.

,Klasse Klasse‘ ist ein temporeiches Maskenspiel, das auf humorvolle Weise den Mikrokosmos Schule genauer unter die Lupe nimmt. Wer kennt sie nicht, die Archetypen aus der Schulzeit: Der Streber und die Klassenbeste, der Starke und sein Freund, die Schöne, der Hinterlistige, der Sportliche, die Verträumte, der Klassenclown, die Beschützerin der Schwachen, der strenge Lehrer, die liberale Lehrerin etc. Mit viel Körpereinsatz, Musik, Witz und Poesie werden die Konflikte einer Schulklasse auf die Spitze getrieben. Mit den von Regisseur Michael Vogel (Familie Flöz) gebauten Masken

entwickelt das Stück eine eigene Ästhetik und wird zu einer vorher nie dagewesenen Theatererfahrung. Mit Sounds und Rhythmen untermalt und angetrieben wird die dynamische Collage durch den mehrfachen Deutschen Meister im Beatboxen Mando, der die Musik und die vielfältigen Geräusche live auf der Bühne produziert. Beatboxen (auch Mouthdrumming oder Vocal Percussion genannt) ist das Erzeugen von Beats einzig und allein mit Lippen, Zunge, Stimme und Rachen unter Zuhilfenahme der ein- bzw. ausgeatmeten Luft, der Zähne und der Nase. Foto: Joerg Metzner

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Junge Woche 30. April – 6. Mai 2014

Junge Woche 30. April – 6. Mai 2014

Belgien

Physical Theatre Fr 2. Mai, 19.30 Uhr, Kleines Haus

hetKIP/Kopergietery Chicks for money and nothing for free 15+ Premiere: 8. März 2012 Aufführungsdauer: 60 Minuten, keine Pause Teilweise in englischer und niederländischer Sprache

Compagnie Sébastien Ramirez Monchichi 9+ Aufführungsdauer: 60 Minuten, keine Pause

Produktion Kopergietery und het KIP Realisierung in Zusammenarbeit mit Schauburg – Theater der Jugend

Coaching Pieter Ampe Dramaturgie Ellen Stynen Technik Jeroen Doise, Dirk Du Chau, Bardia Mohammad, Sebastien van Huffel Von und mit: Gilles De Schyver, Arend Pinoy, Oliver Roels, Yahya Terryn, Hendrik-Hein van Doorn, Robrecht vanden Thoren Während die Dire Straits in ‚Money for nothing and chicks for free‘ den schönen Schein besingen, geht es in ‚Chicks for money and nothing for free‘ um das genaue Gegenteil: In einer Mischung aus Tanz, Performance und Bewegungstheater probieren fünf junge Männer das echte Glücklichsein, frei von Äußerlichkeiten. Mit unbändiger Energie und vollem Körpereinsatz erzählen sie ihre Geschichte. Sie schlagen sich auf die Brust wie Schimpansen, werfen sich verzweifelt in den Kampf, (de)konstruieren Männlichkeitsbilder. ‚Chicks for money and nothing for free‘ ist eine erschöpfende Schlacht, ein Gegen- und Füreinander bis zum bitte-

Frankreich/Deutschland Tanz Sa 3. Mai, 19.30 Uhr, Kleines Haus

ren Ende, in der gesprochene Sprache nur im Notfall zum Einsatz kommt. Zwischen Männlichkeitsgesten, Unmengen von Rasierschaum und gitarrenbegleiteten Songs entwerfen die Performer Jungsträume voller ansteckender Energie, immer auf der Suche nach einer idealen Welt, in der alles möglich ist. ,Viel mehr (ist) nicht nötig, um Klischees von männlichem Testosteron in einem ebenso witzigen wie anrührenden Schauspiel Revue passieren zu lassen.‘ (Theaterkrant Amsterdam)

Künstlerische Leitung Sébastien Ramirez Konzeption/Choreografie/Tanz Sébastien Ramirez, Hyun-Jung Wang Dramaturgie Vincent Rafis Lichtdesign und -regie Cyril Mulon Bühne Ida Ravn Musikkreation Ilia Koutchoukov alias Everydayz Arrangement Fabien Biron Weitere Musik von Carlos Gardel, Alva Noto, Nick Cave & Warren Ellis

,Monchichi‘ erzählt auf wunderbare Weise von Fremdheit, der Suche nach der eigenen Identität und natürlich von Liebe. Sébastien Ramirez und Hyun-Jung Wang, er mit spanischen Wurzeln in Südfrankreich aufgewachsen, sie als Tochter koreanischer Eltern in Deutschland geboren, haben auch tänzerisch eine höchst unterschiedliche Herkunft: Ramirez ein B-Boy, Wang mit klassischer Tanzausbildung, beide jedoch mit offenem Blick für andere Tanzstile und mit viel Experimentierfreude ausgestattet. ,Monchichi‘ ist eine Liebeserklärung an den Tanz, ein Statement gegen Intoleranz und zugleich Exempel für die großen Chancen, die Gegensätze bieten.

Foto: Nika Kramer

,Es ist eine hochpoetische Geschichte darüber, wie eine klassisch geschulte Tänzerin und ein virtuoser Breakdancer augenzwinkernd eine erfrischend neuartige Bewegungssprache

entwickeln. (...) Jede Berührung wirkt wie ein Stromstoß: Der Tanz des Anderen gebiert einen neuen Tanz.‘ (Hannoversche Allgemeine Zeitung)

Foto: Phile Deprez

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Junge Woche 30. April – 6. Mai 2014

Performance So 4. Mai, 19.30 Uhr, Bühne Kleines Haus

Showcase Beat Le Mot Animal Farm / Farm der Tiere

nach dem Roman von George Orwell 15+ In englischer Sprache Premiere: 26. Januar 2014, Theater an der Parkaue, Berlin Eine Produktion von Showcase Beat Le Mot in Koproduktion mit dem Theater an der Parkaue Berlin, JES Stuttgart, Kampnagel Hamburg, Mousonturm Frankfurt/M., Theater Oberhausen und FFT Düsseldorf

Inszenierung Showcase Beat Le Mot Bühne und Kostüme Showcase Beat Le Mot Choreografie Minako Seki Musik Albrecht Kunze Dramaturgie und Theaterpädagogik Eva-Maria Reimer

Junge Woche 30. April – 6. Mai 2014

Österreich

Schauspiel So 4. Mai, 18 Uhr, Studio Mo 5. Mai, 11 Uhr, Studio

Tiroler Landestheater Innsbruck Krieg. Stell Dir vor, er wäre hier

von Janne Teller

14+

Premiere: 18. März 2013, Tiroler Landestheater Innsbruck Aufführungsdauer: 45 Minuten, keine Pause

Inszenierung Claudia Holzknecht Bühne & Kostüme Julia Scheeler Mit: Sergej Gößner

Mit: Veit Sprenger, Dariusz Kostyra, Thorsten Eibeler, Nikola Duric In George Orwells weltberühmter Fabel über die Revolution auf einem Bauernhof befreien die Schweine die unterdrückten und ausgebeuteten Tiere des Hofs vom Joch ihres Herren. ‚All animals are equal‘

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Foto: Matthias Broneske

proklamiert das revolutionäre Borstenvieh – ein animalischer Frühling liegt in der Luft. Alle Arbeit soll von nun an sinnvoll, freiwillig und fair sein und der Reichtum gerecht verteilt werden. Doch die Anfangseuphorie verfliegt schnell, denn Demokratie ist anstrengend. Die ersten Ermüdungserscheinungen der Tiere nutzen die Schweine geschickt, um die Macht alleine zu übernehmen. Ihr Wahlspruch lautet fortan: ,All animals are equal, but some animals are more equal than others.’

Das Performance Kollektiv Showcase Beat Le Mot wurde 1997 von Absolventen des Studienganges Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen gegründet. Showcase Beat Le Mot gilt als eine der international relevanten zeitgenossischen Performance-Theatergruppen und hat zuletzt mit drei Inszenierungen fur Kinder (u.a. ‚Der Rauber Hotzenplotz‘) auch im Kindertheater neue Wege aufgezeichnet. Jetzt arbeitet die Gruppe zum ersten Mal fur eine jugendliche Zielgruppe.

Stell dir vor, es ist Krieg – nicht irgendwo weit weg, sondern hier in Europa. Die demokratische Politik ist gescheitert und faschistische Diktaturen haben die Macht übernommen. Wer kann, flieht in den Nahen Osten, wie der 14-jährige Protagonist. In einem ägyptischen Flüchtlingslager versucht er, mit seiner Familie ein neues Leben zu beginnen. Weil er keine Aufenthaltsgenehmigung hat, kann er nicht zur Schule gehen, kein Arabisch lernen, keine Arbeit finden. Er fühlt sich als Außenseiter und sehnt sich nach Hause. Doch wo ist das? Janne Teller, 1964 in Kopenhagen geboren, stammt aus einer deutsch-öster-

reichischen Familie und lebt in New York. Für ihre literarische Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet. Sergej Gößner spielte bereits während seiner Ausbildung am Mainzer Staatstheater. Sein erstes Engagement führte ihn 2010 bis 2012 ans Junge Staatstheater Wiesbaden, wo er u. a. als Hasse Karlsson in ‚Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson‘ und als Rico in ‚Rico, Oskar und die Tieferschatten‘ zu sehen war. In der Spielzeit 2012/2013 wechselte er an das Schauspiel des Tiroler Landestheaters, wo er u. a. als Siegfried in ,Die Nibelungen‘, als Cal und junger Charles in ‚Jenseits von Eden‘ und im Monolog ‚Krieg.

Stell Dir vor, er wäre hier‘ auf der Bühne stand. 2013 erhielt ‚Krieg‘ den STELLA Darstellender.Kunst. Preis für junges Publikum in der Kategorie ‚Herausragende Produktion für Jugendliche‘. 121


Junge Woche 30. April – 6. Mai 2014

Italien Interaktives Theater für Kinder Di 6. Mai, 11 und 16 Uhr, Bühne Kleines Haus

Compagnia TPO Farfalle

Filmprogramm

(Schmetterlinge) 4+

in der Caligari FilmBühne

Aufführungsdauer: 50 Minuten, keine Pause TPO wird unterstützt von Ministero per i Beni e le Attività Culturali – Direzione Generale per lo spettacolo dal vivo und Regione Toscana – Settore Spettacolo e progetti speciali per la cultura.

Inszenierung Francesco Gandi, Davide Venturini Choreografie Anna Balducci, Piero Leccese Digital Design Elsa Mersi Sound Design Spartaco Cortesi Computeringenieur Rossano Monti Mit: Viola Esposti Ongaro, Martina Gregori Ein Schmetterling! Erst einer, dann zwei, bald fliegt ein ganzer Schwarm fröhlich umher. Wie kleine TänzerInnen, die bunte Bilder an den Himmel malen. Sie bewegen sich in einer magischen Welt, die jeder entdecken kann, der genau hinschaut. Zwei Tänzerinnen erzählen die poetische Geschichte der Schmetterlinge und laden die Kinder auf einen Klangteppich ein, um selbst in die Geschichte einzutauchen. Die Compagnia TPO aus Prato in der Toskana hat einen ,sensitiven‘ Bühnenraum realisiert, in dem es vor allem jüngeren Zuschauern ermöglicht wird, buchstäblich in die Szene einzutreten. Dank der angewandten Digital122

Ort: Caligari FilmBühne Marktplatz 9, Wiesbaden www.wiesbaden.de/caligari Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 5 Euro

technologie können sie so in verschiedene Lebensräume eintauchen und darin auch spielen. Darsteller und das Publikum können in diesem

Raum wie in einem Atelier zeichnen, Klänge erzeugen und mit den Szenenbildern interagieren.

Vorverkauf: Touristinformation, Marktplatz 1 Montag-Freitag: 10 - 18 Uhr Samstag: 10 - 15 Uhr Kinokasse: täglich von 17 - 20.30 Uhr Veranstalter: Kulturamt Wiesbaden Caligari FilmBühne Hessisches Staatstheater Wiesbaden 123


Filmprogramm in der Caligari FilmBühne

Fr 2. Mai, 20 Uhr

Henze Extra

Fr 9. Mai, 18 Uhr

Eine Liebe von Swann

Finsterworld

Regie: Volker Schlöndorff Musik: Hans Werner Henze Mit: Jeremy Irons, Ornella Muti, Alain Delon

Regie: Frauke Finsterwalder Mit: Ronald Zehrfeld, Sandra Hüller, Michael Maertens, Corinna Harfouch, Bernhard Schütz, Margit Carstensen

D / F 1983, 110 Min., FSK: ab 16, FBW: wertvoll

Einführung mit Karin Dietrich (Opernleitung am Staatstheater Wiesbaden)

Volker Schlöndorff verfilmte das gleichnamige Kapitel aus Marcel Prousts Roman ‚Auf der Suche nach der verlorenen Zeit‘. In Paris kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert lässt sich der Lebemann Charles Swann auf eine lockere Liaison mit der Halbweltdame Odette von Crécy ein. Als er sich schließlich in sie verliebt, scheitert die Beziehung an seinen Besitzansprüchen und seiner krankhaften Eifersucht. Henze komponierte zusammen mit Schülern der Musikhochschule Köln eine Filmmusik, die die Verlogenheit der feinen Gesellschaft, aber auch Swanns quälende Obsession vor Augen führt.

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Filmprogramm in der Caligari FilmBühne

D 2013, 95 Min., FSK: ab 12, FBW: besonders wertvoll

Der Film zum Schauspiel ‚Onkel Wanja‘ mit Michael Maertens am 10. und 11. Mai im Großen Haus Eine Dokumentarfilmerin, unzufrieden mit ihrem Beruf. Ein Polizist, der sich gerne als menschengroßes Kuscheltier verkleidet. Ein Fußpfleger, der sich in eine Kundin aus dem Seniorenheim verliebt. Ein Ehepaar, das sich während einer Autofahrt unentwegt gegenseitig selbst auf die Schulter klopft. All diese und noch weitere Figuren rasen im Kinodebüt von Frauke Finsterwalder in eine mal mehr, mal weniger ernste Katastrophe, sind dabei manchmal sogar schicksalhaft miteinander verbunden. Am Ende sind sie dann allerdings doch allein dem oft bissigen und unfairen Spiel ausgeliefert, das man Leben nennt.

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Filmprogramm in der Caligari FilmBühne

Filmprogramm in der Caligari FilmBühne

Mi 14. Mai, 18 Uhr

Mi 29. Mai, 17.30 Uhr

Peer Gynt

Die Unsichtbare

D 2006, 83 Min., FSK: ab 12, FBW: wertvoll

D 2010, 108 Min., FSK: ab 12, FBW: besonders wertvoll

Regie: Uwe Janson Mit: Robert Stadlober, Ulrich Mühe, Susanne-Marie Wrage, Karoline Herfurth, Bernhard Piesk

Regie: Christian Schwochow Mit: Stine Fischer Christensen, Ulrich Noethen, Dagmar Manzel, Ronald Zehrfeld, Anna Maria Mühe, Ulrich Matthes, Corinna Harfouch, Gudrun Landgrebe u.a.

Der Film zum Schauspiel ‚Peer Gynt‘ vom Düsseldorfer Schauspielhaus am 17. und 18. Mai im Großen Haus

Der Film zum Schauspiel ‚Gift‘ mit Dagmar Manzel und Ulrich Matthes am 20. Mai im Großen Haus und zum Konzert mit Dagmar Manzel am 5. Mai im Großen Haus

Uwe Janson macht das, was er am besten kann: Theaterstücke verfilmen und diese vor allem für ein junges Publikum adaptieren. Dabei hält er sich auch hier bei den Dialogen an den Originaltext von Ibsen und kreiert eine eigene Bildsprache. So schickt er Robert Stadlober als unsteten Peer Gynt in kraftvollen satten und gleichzeitig traumwandlerischen Bildern aus, sein eigenes Kaiserreich zu gründen und zwingt ihn dabei zu einer Suche nach dem eigenen Selbst.

Fine fehlt es als Schauspielschülerin gehörig an Selbstvertrauen, auch zu Hause muss sie für ihre geistig und körperlich behinderte Schwester immer zurückstecken. Der berühmte Theaterregisseur Kaspar Friedmann erkennt allerdings Fines Talent und besetzt sie mit der Hauptrolle in seinem neuen Stück. Endlich ist sie am Ziel und bereit, alles für diese große Chance zu geben. Dabei droht sie, so ziemlich jede Grenze zu überschreiten. Dagmar Manzel wurde 2012 für ihre Rolle der Mutter von Fine mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

TanzFilmNächte am 16. und 30. Mai im Murnau-Filmtheater (siehe Seite 65) 126

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Die Internationalen Maifestspiele am Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Chronik 2003 – 2014 Künstlerische Leitung: Dr. Manfred Beilharz

Oper | 61 Produktionen 2003 Hessisches Staatstheater Wiesbaden Wozzeck Eröffnungspremiere Oper von Alban Berg nach Georg Büchner Musikalische Leitung Toshiyuki Kamioka Inszenierung Manfred Beilharz Frankreich Atelier Lyrique de Tourcoing Agrippina Deutschlandpremiere Oper von Georg Friedrich Händel Musikalische Leitung Jean-Claude Malgoire Inszenierung Frédéric Fisbach Israel Israeli Opera Tel Aviv La Traviata Deutschlandpremiere Oper von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung Asher Fisch Inszenierung Christopher Alden Hessisches Staatstheater Wiesbaden Die Zauberflöte Operngala Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Mit Elena Mosuc (Königin der Nacht), Ruth Ziesak (Pamina), Roberto Saccà (Tamino) Musikalische Leitung Toshiyuki Kamioka Inszenierung Cesare Lievi

2004 Hessisches Staatstheater Wiesbaden Armide Eröffnungspremiere Oper von Christoph Willibald Gluck Musikalische Leitung Sébastien Rouland Inszenierung Avshalom Pollak und Inbal Pinto

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Lettland Lettische Nationaloper Riga Der fliegende Holländer Deutschlandpremiere Romantische Oper von Richard Wagner Musikalische Leitung Gintaras Rinkevic ˇius Inszenierung Andrejs Z ˘agars Lettland Lettische Nationaloper Riga Il barbiere di Siviglia (Der Barbier von Sevilla) Deutschlandpremiere Komische Oper von Gioacchino Rossini Musikalische Leitung Andris Nelsons Inszenierung Dieter Kaegi Hessisches Staatstheater Wiesbaden Wozzeck Oper von Alban Berg nach Georg Büchner Musikalische Leitung Toshiyuki Kamioka Inszenierung Manfred Beilharz

2005

2006

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Lady Macbeth von Mzensk Eröffnungspremiere Oper von Dimitri Schostakowitsch Musikalische Leitung Fabrizio Ventura Inszenierung Manfred Beilharz

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Der Ring des Nibelungen Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend Dichtung und Musik von Richard Wagner Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung John Dew

Irland Opera Ireland, Dublin Orfeo ed Euridice Oper von Christoph Willibald Gluck Musikalische Leitung Laurent Wagner Inszenierung David Bolger Tschechien Nationaltheater Prag Adriana Lecouvreur Oper von Francesco Cilea Musikalische Leitung Peter Feranec Inszenierung Jir ˇ í Nekvasil Tschechien Nationaltheater Prag Die verkaufte Braut Deutschlandpremiere Komische Oper von Bedr ˇ ich Smetana Musikalische Leitung Oliver Dohnányi Inszenierung Jir ˇ í Nekvasil

Frankreich Atelier Lyrique de Tourcoing Idoménée Deutschlandpremiere Oper von André Campra Musikalische Leitung Jean-Claude Malgoire Inszenierung Christian Baggen

Hessisches Staatstheater Wiesbaden La Traviata Operngala Oper von Giuseppe Verdi Mit Victoria Loukianetz (Violetta Valéry), Tomislav Mužek (Alfredo Germont) und Renato Bruson (Giogrio Germont) Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Göran Järvefelt

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Madama Butterfly Operngala Oper von Giacomo Puccini Mit Michèle Crider (Cio-Cio-San) und Alberto Cupido (Pinkerton) Musikalische Leitung Enrico Delamboye Inszenierung Jakob Peters-Messer

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Rigoletto Operngala Oper von Giuseppe Verdi Mit Iride Martinez (Gilda), Alfred Kim (Duca) und Ko Seng Hyoun (Rigoletto) Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Hermann Schmidt-Rahmer

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Die Zauberflöte Operngala Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Mit Valeria Esposito (Königin der Nacht), Christoph Genz (Tamino) und Kurt Moll (Sarastro) Musikalische Leitung Wolfgang Ott Inszenierung Cesare Lievi

Das Rheingold Vorabend Die Walküre Erster Tag Siegfried Zweiter Tag Götterdämmerung Dritter Tag Polen Polnische Nationaloper Warschau Teatr Wielki – Opera Narodowa Andrea Chénier Oper von Umberto Giordano Musikalische Leitung Grzegorz Nowak Inszenierung Mariusz Trelin ski ´ Polen Polnische Nationaloper Warschau Teatr Wielki – Opera Narodowa Ubu Rex (König Ubu) Oper von Krzysztof Penderecki Musikalische Leitung Jacek Kaspszyk Inszenierung Krzysztof Warlikowski Hessisches Staatstheater Wiesbaden Così fan tutte Operngala Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Mit Maria Bengtsson (Fiordiligi), Ruxandra Donose (Dorabella) und Charles Workman (Ferrando) Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Cesare Lievi

2007 Hessisches Staatstheater Wiesbaden Tiefland Eröffnungspremiere Oper von Eugen d‘Albert Musikalische Leitung Fabrizio Ventura Inszenierung Manfred Beilharz 129


Portugal Teatro São Carlos, Lissabon Montezuma Oper von Antonio Vivaldi Musikalische Leitung Alan Curtis Inszenierung Stefano Vizioli Hessisches Staatstheater Wiesbaden Die Zauberflöte Operngala Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Mit Kurt Rydl (Sarastro), Jonas Kaufmann (Tamino), Markus Brück (Papageno) und Cornelia Götz (Königin der Nacht) Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Cesare Lievi Hessisches Staatstheater Wiesbaden Don Carlos Operngala Oper von Giuseppe Verdi Mit Matti Salminen (König Philipp II. von Spanien), Virginia Todisco (Elisabeth von Valois) und Giovanna Casolla (Prinzessin Eboli) Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Dietrich W. Hilsdorf

2008 Hessisches Staatstheater Wiesbaden Salome Eröffnungspremiere Musikdrama von Richard Strauss Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Manfred Beilharz

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2009 Hessisches Staatstheater Wiesbaden Lulu Eröffnungspremiere Oper von Alban Berg Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung und Kostüme Konstanze Lauterbach Australien Co-Opera - Opera on the Move Die Zauberflöte (The Magic Flute) Europapremiere im Schlachthof Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Musikalische Leitung Brian Chatterton Inszenierung Tessa Bremner Italien Teatro Regio di Parma Nabucco Oper von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung Michele Mariotti Inszenierung Daniele Abbado Hessisches Staatstheater Wiesbaden Don Giovanni Operngala Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Mit Thomas J. Mayer (Don Giovanni), Erwin Schrott (Leporello) und Bernard Richter (Don Ottavio) Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Carlos Wagner Indien Künstlerkaste Manganiyar Die Manganiyar-Verführung Von Roysten Abel

Polen Opera Wrocławska (Oper Breslau) Król Roger (König Roger) Oper von Karol Szymanowski Musikalische Leitung Ewa Michnik Inszenierung Mariusz Trelin ski ´

2010

Italien Teatro Regio Torino Rigoletto Oper von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung Gianandrea Noseda Inszenierung Giancarlo Cobelli

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Elektra Eröffnungspremiere Tragödie in einem Aufzug von Richard Strauss Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung und Bühne Rebecca Horn

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Tosca Operngala Oper von Giacomo Puccini Mit Daniela Dessì (Floria Tosca) und Fabio Armiliato (Cavaradossi) Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Sandra Leupold

Italien Teatro Lirico di Cagliari Lucia di Lammermoor Oper von Gaetano Donizetti Musikalische Leitung Stefano Ranzani Inszenierung und Ausstattung Denis Krief

China Zhejiang Xiaobaihua Yue Opera Troupe Butterfly Lovers Chinesische Oper von Weng Chigeng und Liu Jiankuan Musikalische Leitung Hu Mengqiao Inszenierung Guo Xiaonan Hessisches Staatstheater Wiesbaden Rigoletto Operngala Oper von Giuseppe Verdi Mit Ambrogio Maestri (Rigoletto), Norah Amsellem (Gilda) und Celso Albela (Herzog) Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Hermann Schmidt-Rahmer Hessisches Staatstheater Wiesbaden Falstaff Operngala Oper von Giuseppe Verdi Mit Antonello Allemandi (Musikalische Leitung), Ambrogio Maestri (Falstaff) und Franco Vassallo (Ford) Musikalische Leitung Antonello Allemandi Inszenierung Christian Spuck

2011 Hessisches Staatstheater Wiesbaden Lolita Eröffnungspremiere; Deutschsprachige Erstaufführung Oper von Rodion Shchedrin Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung und Kostüme Konstanze Lauterbach Italien Teatro Regio Torino La Traviata Oper von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung Marco Armiliato Inszenierung Laurent Pelly

2012 Hessisches Staatstheater Wiesbaden Lohengrin Eröffnungspremiere Romantische Oper von Richard Wagner Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Kirsten Harms Israel Israeli Opera Tel Aviv Tosca Oper von Giacomo Puccini Musikalische Leitung David Stern Inszenierung Hugo de Ana Israel Israeli Opera Tel Aviv The Child Dreams (Kinderträume) Deutschlandpremiere Oper von Gil Shohat Musikalische Leitung David Stern Inszenierung Omri Nitzan Australien Co-Opera – Opera on the Move Die Hochzeit des Figaro Open Air Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Musikalische Leitung Brian Chatterton Inszenierung Tessa Bremner China Chongqing Sichuan Opera Theatre Der Kreidekreis Europapremiere Sichuan-Oper nach dem Theaterstück ‚Der kaukasische Kreidekreis‘ von Bertolt Brecht Künstlerische Leitung Shen Tiemei Inszenierung Ou Yangming Hessisches Staatstheater Wiesbaden Turandot Operngala Oper von Giacomo Puccini Mit Lise Lindstrom (Turandot), Hui He (Liù) und Marcello Giordani (Kalaf) Musikalische Leitung Wolfgang Ott Inszenierung Cesare Lievi

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Der Rosenkavalier Operngala Komödie für Musik von Richard Strauss Mit Anja Harteros (Feldmarschallin) Musikalische Leitung Marc Piollet Inszenierung Renate Ackermann

2013

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Der Barbier von Sevilla (Il barbiere de Siviglia) Komische Oper von Gioacchino Rossini Musikalische Leitung Christoph Stiller Inszenierung und Bühne Michiel Dijkema

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Eröffnungspremiere Oper von Kurt Weill und Bertolt Brecht Musikalische Leitung Zsolt Hamar Inszenierung Manfred Beilharz 131


Südafrika Cape Town Opera The Gershwins´ Porgy and Bess Deutschlandpremiere von George Gershwin, DuBose und Dorothy Heyward und Ira Gershwin Musikalische Leitung Albert Horne Inszenierung Christine Crouse Österreich/Griechenland Parnassus Arts Productions Armonia Atenea Alessandro Premiere Oper von Georg Friedrich Händel Musikalische Leitung George Petrou Inszenierung Lucinda Childs

Italien Teatro Regio Torino L‘Elisir d’amore (Der Liebestrank) Komische Oper in zwei Akten von Gaetano Donizetti Musikalische Leitung Giampaolo Bisanti Inszenierung Fabio Sparvoli Hessisches Staatstheater Wiesbaden Ensemble Mattiacis La catena d’Adone (konzertant) Barockoper von Domenico Mazzocchi Künstlerische Leitung Thomas de Vries

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Büchners Frauen Uraufführung/ Büchner-SPEZIAL Musiktheater von Paul Leonard Schäffer nach Texten von Georg Büchner Musikalische Leitung Vimbayi Kaziboni Inszenierung Teresa Reiber Kooperation mit der HfMdK, Frankfurt/Main

2014 Hessisches Staatstheater Wiesbaden Elegie für junge Liebende Eröffnungspremiere Oper in drei Akten von Hans Werner Henze Musikalische Leitung Zsolt Hamar Inszenierung Dietrich W. Hilsdorf Komische Oper Berlin Rusalka Lyrisches Märchen in drei Akten von Antonín Dvor ˇ ák Musikalische Leitung Henrik Nánási Inszenierung Barrie Kosky 132

Italien Aterballetto Fondazione Nazionale della Danza Omaggio A Bach | Cantata Choreografien Mauro Bigonzetti Brasilien Grupo Corpo Santagustin | 21 Choreografien Rodrigo Pederneiras Taiwan Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan Cursive Choreografie Lin Hwai-min

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Lohengrin Operngala Romantische Oper von Richard Wagner Mit Klaus Florian Vogt (Lohengrin) Musikalische Leitung Zsolt Hamar Inszenierung Kirsten Harms Hessisches Staatstheater Wiesbaden Wozzeck Büchner-SPEZIAL Oper von Alban Berg nacg Georg Büchner Musikalische Leitung Wolfgang Ott Inszenierung Manfred Beilharz

2004

2005 Schweden Cullberg Ballet Riksteatern As if | A sort of Beginn der Deutschlandtournee Choreografien von Johan Inger und Mats Ek

Tanz | 49 Produktionen 2003 Taiwan Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan Bamboo Dream Europapremiere Choreografie Lin Hwai-min Israel Inbal Pinto Dance Company Oyster Deutschlandpremiere Choreografie Inbal Pinto Niederlande Nederlands Dans Theater II Dreamplay | 27‘52‘‘ | Subject to Change (Deutschlandpremiere) Choreografien von Johan Inger, Jir ˇ í Kylián und Paul Lightfoot Frankreich Compagnie Montalvo-Hervieu Babelle Heureuse Choreografie von José Montalvo und Dominique Hervieu

Spanien Compañia Nacional de Danza Madrid Arcangelo | Por vos Muero | Diecisiete (Deutschlandpremiere) Choreografien Nacho Duato Niederlande Nederlands Dans Theater I Silent Screen | Toss of a Dice Deutschlandpremiere Choreografien von Jir ˇ í Kylián und Lightfood/León

2006 Frankreich Compagnie La Baraka Allegoria stanza Deutschlandpremiere Choreografie Abou Lagraa Monaco Les Ballets de Monte-Carlo Roméo et Juliette Choreografie Jean-Christoph Maillot

Niederlande Nederlands Dans Theater III When Time Takes Time | Couple of moments | Birth-day Choreografien von Jir ˇ í Kylián und Johan Inger Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Ten Chi Choreografie Pina Bausch

2007 Monaco Les Ballets de Monte-Carlo La Belle Choreografie Jean-Christoph Maillot Taiwan Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan Wild Cursive Letzter Teil von ‚Cursive: eine Trilogie‘ Choreografie Lin Hwai-min Belgien Rosas/Anne Teresa De Keersmaeker D‘un soir un jour (Eines Abends ein Tag) Choreografie Anne Teresa De Keersmaeker Kanada Cirque Éloize Rain. Comme une pluie dans tes yeux Von Daniele Finzi Pasca

2008 Senegal Compagnie Jant-Bi Waxtaan (Gipfeltreffen) Choreografie von Germaine und Patrick Acogny Leipziger Ballett Die Große Messe Choreografie Uwe Scholz Stuttgarter Ballett Lulu. Eine Monstretragödie Choreografie von Christian Spuck Hessisches Staatstheater Wiesbaden Giselle M. Ballett in zwei Akten von Stephan Thoss

133


2009

2011

Spanien Compañia María Pagés Flamenco Republic Choreografie María Pagés

Auf der Weltspitze Internationale Ballettgala zu Ehren von Maya Plissetzkaya Künstlerische Leitung Raimondo Rebeck

Belgien Les Ballets C. de la B. pitié! Erbarme dich! Konzept und Regie von Alain Platel

Belgien Compagnie Eastman Babel (Words) Choreografie Sidi Larbi Cherkaoui, Damien Jalet

Monaco Les Ballets de Monte-Carlo Faust Deutschlandpremiere Choreografie Jean-Christoph Maillot Kanada/Schweiz Cirque Éloize & Teatro Sunil Nebbia – Im Nebel der Träume Von Daniele Finzi Pasca Niederlande Nederlands Dans Theater II Gods and Dogs Choreografie Jir ˇ í Kylián, Lightfoot/León und Ohad Naharin

2010 Brasilien Balé da Cidade de São Paulo Canela Fina | Frágil | La Valse | A Linha Curva Choreografien von Cayetano Soto, Luiz Arrieta und Itzik Galili China Bejing Dance / LDTX Unspeakable Europapremiere Choreografie Sang Jija Russland St. Petersburger Ballett-Theater Die rote Giselle Choreografie Boris Eifmann Frankreich/Brasilien Compagnie Käfig, Lyon Correria / Agwa Deutschlandpremiere Choreografie Mourad Merzouki 134

USA Diavolo Dance Theatre Los Angeles Akrobatisches Tanztheater Choreografie der Compagnie unter der Leitung von Jacques Heim Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden spring Uraufführung Choreografien der Tänzer des Ballettensembles Leitung Stephan Thoss USA Merce Cunningham Dance Company Nearly 90² (2009) Legacy-Tour Choreografie Merce Cunningham

2012 Italien Aterballetto Fondazione Nazionale della Danza Come un respiro (Wie ein Hauch) | Les Noces (Hochzeit) Choreografien von Mauro Bigonzetti Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Blaubarts Geheimnis Sondervorstellung Ballett von Stephan Thoss Kanada Les Grands Ballets Canadiens de Montréal Leonce und Lena Ballett von Christian Spuck

Irland Fabulous Beast Dance Theatre Dublin Rian Deutschlandpremiere Von Michael Keegan-Dolan und Liam Ó Maonlaí

Senegal Compagnie Jant-Bi Jigeen Afro-Dites/Kaddu Jigeen! Von Germaine Acogny und Patrick Acogny Songook Yaakaar Solo von und mit Germaine Acogny

2013

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Vollmond Choreografie Pina Bausch

Frankreich/Taiwan Compagnie Käfig Yo Gee Ti Deutschlandpremiere Französisch-taiwanesisches Tanzstück von Mourad Merzouki Monaco Les Ballets de Monte-Carlo Le Songe (Der Traum) Deutschlandpremiere Choreografie Jean-Christophe Maillot Kanada Cirque Éloize Cirkopolis Deutschlandpremiere Von Dave St-Pierre und Jeannot Painchaud Spanien Compañía Israel Galván La Curva Deutschlandpremiere Von Israel Galvan Großbritannien Gandini Juggling Smashed Deutschlandpremiere Jonglier-Tanz-Theater von Sean Gandini und Kati Ylä-Hokkala

2014 Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden Loops and Lines Sondervorstellung Das Laban-Tanzprojekt von Stephan Thoss mit dem Ensemble Modern Taiwan/Georgien Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan Songs of the Wanderers Von Lin Hwai-min mit dem Rustavi Chor aus Georgien 135


Schauspiel

| 57 Produktionen

2003 Frankreich Compagnie Image Aiguë, Lyon ,Via!‘ Deutschlandpremiere Inszenierung Christiane Véricel Deutsches Theater Berlin Emilia Galotti Von Gotthold Ephraim Lessing Inszenierung Michael Thalheimer Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin Nora Von Henrik Ibsen Inszenierung Thomas Ostermeier Hessisches Staatstheater Wiesbaden Eröffnung der Wartburg Plastilin Von Wassilij Sigarew Inszenierung Rüdiger Burbach

2004 Slowenien Slowenisches Nationaltheater Drama, Ljubliana Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Deutschlandpremiere Bühnenstück von Harold Pinter und Di Trevis nach dem gleichnamigen Roman von Marcel Proust Inszenierung Dušan Jovanovic´ Litauen Oskaras Korsunovas Theater, Vilnius Romeo und Julia Tragödie von William Shakespeare Inszenierung Oskaras Korsunovas Bayerisches Staatsschauspiel Der Vater Trauerspiel von August Strindberg Inszenierung Thomas Langhoff 136

Berliner Ensemble Leonce und Lena Lustspiel von Georg Büchner Inszenierung, Bühne, Lichtkonzept Robert Wilson; Musik Herbert Grönemeyer Deutsches Theater Berlin Fülle des Wohllauts Von Thomas Mann Inszenierung Marcus Mislin Hessisches Staatstheater Wiesbaden Opfer vom Dienst Stück von Wladimir und Oleg Presnjakow Deutschsprachige Erstaufführung Inszenierung Jorinde Dröse

2005 Deutsches Theater Berlin Faust Der Tragödie erster Teil von Johann Wolfgang von Goethe Inszenierung Michael Thalheimer Deutsches Theater Berlin Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Drama von Edward Albee Inszenierung Jürgen Gosch Bayerisches Staatsschauspiel Onkel Wanja Szenen aus dem Landleben in vier Akten von Anton Tschechow Inszenierung Barbara Frey Gruppe Stemann Werther! nach dem Briefroman von Johann Wolfgang von Goethe Inszenierung Nicolas Stemann Israel The Cameri Theatre of Tel Aviv Ich bin Augenzeuge (Eyewitness) Deutschlandpremiere Stück von Joshua Sobol Inszenierung Paulus Manker

Iran Liv Theatre Group, Iran Ich küsse dich unter Tränen (Kiss you and Tears) Drama von Mohammad Charmchir Inszenierung Mohammad Aghebati

2006 Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin Hedda Gabler von Henrik Ibsen Inszenierung Thomas Ostermeier Thalia Theater, Hamburg Buddenbrooks Uraufführung nach Thomas Mann Fassung von John von Düffel Inszenierung Stephan Kimmig Israel The Cameri Theatre of Tel Aviv Plonter (Verworren) Uraufführung/Europapremiere von Yael Ronen Inszenierung Yael Ronen Berliner Ensemble Das Wintermärchen von William Shakespeare Inszenierung, Bühne, Lichtkonzept Robert Wilson

2007 Thalia Theater, Hamburg Die schmutzigen Hände Drama von Jean-Paul Sartre Inszenierung Andreas Kriegenburg Münchner Kammerspiele Drei Schwestern Schauspiel von Anton Tschechow Inszenierung und Bühne Andreas Kriegenburg Berliner Ensemble Totentanz Drama von August Strindberg Inszenierung Thomas Langhoff

Deutsches Theater Berlin Die Orestie des Aischylos Inszenierung Michael Thalheimer

2008 Deutsches Theater Berlin Die Ratten Schauspiel von Gerhart Hauptmann Inszenierung Michael Thalheimer Thalia Theater, Hamburg Maria Stuart Trauerspiel von Friedrich Schiller Inszenierung Stephan Kimmig Österreich Burgtheater, Wien Maß für Maß Schauspiel von William Shakespeare Inszenierung Karin Beier Berliner Ensemble Die Dreigroschenoper Ein Stück mit Musik von Bertolt Brecht nach John Gays ‚The Beggar´s Opera‘ Musik von Kurt Weill Inszenierung, Bühne, Lichtkonzept Robert Wilson Familie Flöz Teatro Delusio Weltklasse-Masken-Theater für die ganze Familie Inszenierung Michael Vogel

2009 Berliner Ensemble Frühlings Erwachen Eine Kindertragödie von Frank Wedekind Inszenierung Claus Peymann Schauspiel Köln Das Goldene Vlies von Franz Grillparzer Inszenierung Karin Beier 137


Münchner Kammerspiele Der Prozess Nach dem Roman von Franz Kafka Inszenierung und Bühne Andreas Kriegenburg Familie Flöz Teatro Delusio Ein Theaterstück von Hajo Schüler, Paco Gonzalez und Björn Leese Inszenierung und Bühne Michael Vogel

2010 Schauspielhaus Hamburg Baumeister Solness Schauspiel von Henrik Ibsen Inszenierung Martin Kušej Berliner Ensemble Shakespeares Sonette Uraufführung von Robert Wilson und Rufus Wainwright Inszenierung, Bühne, Lichtkonzept Robert Wilson; Musik Rufus Wainwright Polen Teatr Nowy, Poznan ´ Arche Noah. Das neue Ende von Europa Uraufführung von Janusz Wis niewski ´ und Michał Handelzalts Inszenierung und Ausstattung Janusz Wis niewski ´ Deutsches Theater Berlin Onkel Wanja Szenen aus dem Landleben in vier Akten von Anton Tschechow Inszenierung Jürgen Gosch

2011 Münchner Kammerspiele Kleiner Mann – was nun? nach dem Roman von Hans Fallada Inszenierung Luk Perceval

138

Familie Flöz Ristorante Immortale oder: vom provisorischen Leben Ein Theaterstück von und mit Paco Gonzales, Björn Leese, Hajo Schüler, Ilka Vierkant und Michael Vogel Inszenierung Michael Vogel Deutsches Theater Berlin Kinder der Sonne Ein Drama in vier Akten von Maxim Gorki Inszenierung Stephan Kimmig Österreich Burgtheater, Wien Der Weibsteufel Drama von Karl Schönherr Inszenierung Martin Kušej

2012 Deutsches Theater Berlin, Junges DT Tschick nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf Inszenierung Alexander Riemenschneider Thalia Theater, Hamburg Hamlet Tragödie von William Shakespeare Inszenierung Luk Perceval Deutsches Theater Berlin Über Leben Leas Hochzeit. Heftgarn. Simon. Trilogie von Judith Herzberg Inszenierung Stephan Kimmig Ballhaus Naunynstraße Berlin/ Koproduktion mit der Ruhrtriennale Verrücktes Blut von Nurkan Erpulat und Jens Hillje, frei nach dem Film ‚La Journée de la Jupe‘ Inszenierung Nurkan Erpulat

2013

2014

Deutsches Theater Berlin Ödipus Stadt von Sophokles, Euripides, Aischylos Inszenierung Stephan Kimmig

Österreich Burgtheater, Wien Onkel Wanja Szenen aus dem Landleben in vier Akten von Anton Tschechow Inszenierung Matthias Hartmann

Israel Cameri Theater Tel Aviv Woyzeck Büchner-SPEZIAL Schauspiel von Georg Büchner Songs von Tom Waits und Kathleen Brennan Inszenierung Itay Tiran Österreich Burgtheater, Wien Prinz Friedrich von Homburg Schauspiel von Heinrich von Kleist Inszenierung Andrea Breth Schweiz Schauspielhaus Zürich Der Menschenfeind Komödie von Molière Inszenierung Barbara Frey

Düsseldorfer Schauspielhaus Peer Gynt Ein dramatisches Gedicht von Henrik Ibsen Inszenierung Staffan Valdemar Holm Deutsches Theater Berlin Gift Von Lot Vekemans Inszenierung Christian Schwochow Maxim Gorki Theater, Berlin Der Kirschgarten Eine Komödie von Anton Tschechow Inszenierung Nurkan Erpulat

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Faust Der Tragödie erster Teil von Johann Wolfgang von Goethe Inszenierung Tilman Gersch Hessisches Staatstheater Wiesbaden Woyzeck Büchner-SPEZIAL Schauspiel von Georg Büchner Inszenierung Manfred Beilharz Familie Flöz Hotel Paradiso Ein Stück von Anna Kistel, Sebastian Kautz, Thomas Rascher, Hajo Schüler, Frederik Rohn, Michael Vogel, Nicolas Witte Inszenierung Michael Vogel

Schweiz Schauspielhaus Zürich Platonow Schauspiel von Anton Tschechow Inszenierung Barbara Frey

139


Shows, Lesungen, Konzerte 111 Produktionen

2004

2003

Berlin Zwei Soli und ein Textduett Hannelore Hoger und Rudolf Kowalski lesen Geschichten von Anton Tschechow, Bernhard Shaw, Heinrich Heine, James Joyce, Kurt Tucholsky, Robert Walser

Frankfurt Blaubart Michael Quast liest, singt, tanzt und spielt Jacques Offenbachs Opéra-Bouffe

Duo-Liederabend Christoph Genz und Stephan Genz Lieder und Duette von MendelssohnBartholdy, Brahms und Schumann

Berlin Berlin Alexanderplatz Günter Lamprecht liest Alfred Döblin

Hanna Schygulla Traumprotokolle Deutschlandpremiere Ein Abend mit Texten, Liedern und Videos von Brecht, Fassbinder, Rimbaud u.a.

Berlin Der eiserne Gustav Dieter Mann liest Hans Fallada Bonn Daniel Sander & Friends Oh Lala 2003! Travestieshow von Daniel Sander Großbritannien Galakonzert Dame Gwyneth Jones Ausschnitte aus Opern von Puccini, Verdi und Wagner Musikalische Leitung Adrian Müller

USA A-capella-Ensemble Hudson Shad Mixed Programme with Weill Frankreich Konzert Lydie Auvray Tango Toujours mit Lydie Auvray und den Auvrettes

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Café Tango Spezial Mit Gabriel Sala und den Musikern Cornelia Thorspecken (Flöte), Kazuko Maeda (KonFinnland/Dänemark Soile Isokoski, Bo Skovhus, Marita Viitasalo trabass) und Waldemar Martynel (Klavier) Italienisches Liederbuch Hessisches Staatstheater Wiesbaden Liederzyklus von Hugo Wolf auf Texte Treffpunkt Malersaal von Paul Heyse nach Leopardi, Giusti, Die große Show mit Hits aus Oper, Carducci und Negri Operette, Musical und Pop Leitung Thomas Braun Hessisches Staatstheater Wiesbaden musik-theater-werkstatt Hessisches Staatstheater Wiesbaden Elektronisches Konzert Performance Kompositionen von Ludger Brümmer, Operalectric Karlheinz Stockhausen, Luigi Nono u.a. Klassik meets Groove Leitung Ernst August Klötzke Inszenierung Gaetano Posterino Hessisches Staatstheater Wiesbaden Hessisches Staatstheater Wiesbaden Opernwerkstatt musik-theater-werkstatt Die Welt auf dem Mond Elektronisches Konzert Dramma Giocoso in drei Akten Kompositionen von Paul Lansky, Patrick von Joseph Haydn Kosk, Jaap Vink und anderen Musikalische Leitung Jürgen Schmidt Klangregie Ernst August Klötzke Inszenierung Iris Gerath-Prein

140

Freiburg Ensemble Aventure Elektronik Plus Kompositionen von Gerald Eckert, Julian Ponton, Thomas Kessler u.a.

2005 Michael Quast Sex & Crime Premiere Balladen und Melodramen – Gelesen und erlitten Österreich Max Emanuel Cencic, Countertenor Belcanto im Prunkfoyer Lieder und Arien von Mozart, MendelssohnBartholdy und Rossini sowie Klaviermusik von Mozart und Haydn Tiger Lillies Tiger Lillies Circus Mit internationalen Artisten Inszenierung Sebastiano Toma Österreich Mnozil Brass ‚Seven‘ Angewandte Blechmusik für alle Lebenslagen Inszenierung Bernd Jeschek Tilo Nest, Hanno Friedrich, Alexander Paeffgen Abba Jetzt!/Abba Jetzt 2 Die unverschämte Hommage an die schwedischen Popgötter/Jenseits von Schweden Russland Peter Wassiljewski & Das Leschenko-Orchester Russischer Salon Konzert und Tanzabend Hessisches Staatstheater Wiesbaden musik-theater-werkstatt Elektronisches Konzert Kompositionen von Pierre Schaeffer, Ross Harris, Ludger Brümmer und anderen Klangregie Ernst August Klötzke

2006 Berlin/Wien Ulrich Matthes liest Thomas Bernhards Zauberflötentraum Musikalisch begleitet vom Merlin Ensemble Wien Berlin Jutta Lampe, Walter Schmidinger, Werner Rehm lesen Goethes ‚West-östlicher Divan‘ ‚Throne bersten, Reiche zittern…‘ Berlin Malediva Heimatmelodie Neues deutsches Chanson Inszenierung Wolfgang Kolneder Gerhard Polt und die Biermösl Blosn Crème Bavaroise Musikkabarett aus Bayern Aserbaidschan Aziza Mustafa Zadeh Opera Jazz Österreich global.kryner Musikparodie zwischen Volksmusik, Pop, Operette und Funk Belcanto im Prunkfoyer ‚Les Demoiselles de…‘ Lieder und Duette von Gounod, Saint-Saëns, Rossini und anderen Mit Sophie Marin-Degor und Claire Brua Hessisches Staatstheater Wiesbaden Ensemble Mattiacis Die Zeit verkehret, was uns beschweret Vokal- und Instrumentalmusik des deutschen Barock Künstlerische Leitung Thomas de Vries Argentinien Otros Aires Deutschlandpemiere Audiovisuell-elektronisches Tangoprojekt Café Tango Spezial

141


Treffpunkt Malersaal ‚Schmeckt’s noch?‘ Die ultimative Kochshow in drei Blöcken Leitung Thomas Braun Sonderkonzert Junge Talente Nachwuchsorchestermusiker und ein junger Solist musizieren mit dem Hessischen Staatsorchester Musikalische Leitung Marc Piollet

2007 Portugal Donna Leon Trionfo e Tormento Eine Händel-Pasticcio, ausgewählt und erzählt von Donna Leon Dazu Arien und Duette aus Opern von Georg Friedrich Händel, gesungen von Mary-Ellen Nesi und Laura Cherici Musikalische Leitung Alan Curtis Österreich Mnozil Brass Das trojanische Boot Eine Operette in zwei Akten Inszenierung Bernd Jeschek Angela Winkler Ich liebe Dich kann ich nicht sagen Poesie und Musik Ensemble amarcord The Singing Club Weltliche Vokalmusik aus mehreren Jahrhunderten Österreich Jürg Kienberger Ich bin ja so allein Musikalisches Soloprogramm Irmgard Knef Die letzte Mohikanerin von und mit Ulrich Michael Heissig Hessisches Staatstheater Wiesbaden Open Air Konzert Kino-Klassiker Sinfonische Musik in berühmten Filmen Musikalische Leitung Marc Piollet 142

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Ensemble Mattiacis Rappresentazione di anima et di corpo Geistliches Musikdrama von Emilio de´ Cavalieri Künstlerische Leitung Thomas de Vries Belcanto im Prunkfoyer Bernard Richter Im wunderschönen Monat Mai Bernard Richter singt Lieder von Robert Schumann, Benjamin Britten und Ludwig van Beethoven Cover-Band X-it Rock‘n‘Didge Hessisches Staatstheater Wiesbaden musik-theater-werkstatt Mit Stimmen Elektronische Musik und neue Kompositionen für Stimmen mit dem Ensemble <belcanto> Dietburg Spohr Klangregie Ernst August Klötzke

Hessisches Staatstheater Wiesbaden musik-theater-werkstatt Elektronisches Nachtkonzert im Innenhof: Musik über Musik Kompositionen von Ludger Brümmer, Mario Verandi, Jean Schwarz und anderen Klangregie Ernst August Klötzke Rumänien Fanfare Ciocaˇrlia The Gypsy Queens and Kings – a legendary Show on Tour Entfesselte Musik vom Balkan Hessisches Staatstheater Wiesbaden Ensemble Mattiacis Dido and Aeneas Barockoper von Henry Purcell Künstlerische Leitung Thomas de Vries Köln Swinger Club spielt Carmina Burana Jazz im Malersaal

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Treffpunkt Malersaal Casino Fatal James-Bond-Show Leitung Thomas Braun

Berlin Tilo Nest Thomas Wartet Tilo Nest singt Tom Waits gnadenlos auf Deutsch!

2008

Argentinien/Deutschland Puro Apronte Trio und Sergio Gobi Tango Argentino Show Café Tango Spezial

Berlin Ulrich Matthes liest ‚Traumnovelle‘ von Arthur Schnitzler USA Janice Dixon All that Jazz! Jazz-Standards und Evergreens von George Gershwin und Cole Porter Hessisches Staatstheater Wiesbaden Porträtkonzert Karol Szymanowski und die polnische Moderne Lieder und Kammermusik

Schweiz Christian Zehnder und Balthasar Streiff stimmhorn (in concert) Ein Heimatabend mit außerirdischen Klängen

2009 Berlin Claus Peymann Peymann von A - Z Peymann liest und rezitiert aus dem von Hans-Dieter Schütt herausgegebenen Peymann-Buch Jens Harzer und Marina Galic Herzzeit Lesung aus dem Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan

Russland/ England Konzert Igudesman & Joo A Little Nightmare Music Musikparodie mit Aleksey Igudesman (Violine) und Richard Hyung-Ki Joo (Klavier) Österreich Konzert Global Kryner Welthits im Sound der Oberkrainer Hessisches Staatstheater Wiesbaden Treffpunkt Malersaal ‚Das gibt´s nur einmal…‘ und das schon zum 2. Mal! Ein musikalischer Streifzug durch die 30er und 40er Jahre mit weltbekannten Hits aus der Zeit des deutschen Schwarzweiß-Films Leitung Thomas Braun Hessisches Staatstheater Wiesbaden Ensemble Mattiacis Die schöne und getreue Ariadne Barockoper von Johann Georg Conradi Künstlerische Leitung Thomas de Vries USA The Dizzy Gillespie Allstars Legendärer Jazz aus New York Hessisches Staatstheater Wiesbaden musik-theater-werkstatt Musik für Lautsprecher: Die Anfänge Elektronische Musik von Pierre Schaeffer, György Ligeti, Luciano Berio und anderen Klangregie Ernst August Klötzke

2010 Aserbaidschan Aziza Mustafa Zadeh Jazz Konzert

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Portraitkonzert Gabriel Fauré Liederzyklus ‚La bonne chanson‘, Klavierquartett Nr. 2 g-moll, Barcarolle Nr. 5, Lieder und Stücke für Violine, Violoncello und Klavier

143


Österreich Mnozil Brass Magic Moments Musikshow Hessisches Staatstheater Wiesbaden Schwarz-Rot-Petticoat! Ein bunter Abend in Schwarz-Weiß – die 50er-Jahre Revue Idee Wolfgang Vater Großbritannien The Magnets Vocal & Beat Under the Covers A cappella für das 21. Jahrhundert Hessisches Staatstheater Wiesbaden Ensemble Mattiacis L´Incoronazione di Poppea Barockoper von Claudio Monteverdi Künstlerische Leitung Thomas de Vries

Berlin Volker Gerling Bilder lernen laufen, indem man sie herumträgt Daumenkinographie von Volker Gerling

Italien Ennio Marchetto Ennio – The Living Paper Cartoon Pantomime, Tanz, Comedy und Verwandlungskunst

La Triviata ...lass dich eropern! Deutschlands einziges Opern-Improvisations-Ensemble

Niederlande Judith Herzberg Judith Herzberg liest

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Meister oder Kleister? Literarisch-musikalischer Abend zum 200. Geburtstag Richard Wagners Mit Wolfgang Vater

Köln Erdmöbel Konzert Hessisches Staatstheater Wiesbaden musik-theater-werkstatt Szenisches Konzert Out of the Cage Ein Abend mit Texten und Musik von John Cage Leitung Ernst August Klötzke

Rheinland Pause & Alich Durchstarten Kabarett und Politsatire

Hotel Bossa Nova Bossanomia – Wie das Grün der Wälder Bossa Nova und Jazz aus Wiesbaden

Hessisches Staatstheater Wiesbaden musik-theater-werkstatt Ein Grieche in Paris: Elektronische Musik von Iannis Xenakis Klangregie Ernst August Klötzke

Großbritannien Tiger Lillies The Tiger Lillies Freakshow Varieté Inszenierung Sebastiano Toma

2011

2012

Lesung Klaus Maria Brandauer liest Ein Sommernachtsraum nach William Shakespeare mit Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy Mit Klaus Maria Brandauer und dem GrauSchumacher Piano Duo Berlin Volker Gerling Bilder lernen laufen, indem man sie herumträgt Daumenkinographie von Volker Gerling

Hessisches Staatstheater Wiesbaden musik-theater-werkstatt Szenisches Konzert Happy Birthday, John Cage, Happy Birthday, Fluxus Ein Abend mit Texten und Musik von John Cage Leitung Ernst August Klötzke

Konzert TangO.Und Piaf… Mit Dirk Schäfer und Trio Total

144

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Ensemble Mattiacis Venus und Adonis Barockoper von John Blow Künstlerische Leitung Thomas de Vries

Schweiz Ursli und Toni Pfister Servus Peter – Oh là là Mireille Ein Abend über Peter Alexander und Mireille Mathieu mit Ursli und Toni Pfister und dem Jo Roloff Trio

Ulrich Matthes liest Leutnant Gustl von Arthur Schnitzler Argentinien Orquesta Típica Ciudad Baigón Buenes Aires-Tango Konzert und Milonga Musikalische Leitung Hernán Cabrera Swing-Comedy The Shoo-Shoos On Air! Ein musikalisches Roadmovie im Stil der 40er Jahre Ensemble Mattiacis Hessisches Staatstheater Wiesbaden Amadigi di Gaula Barockoper von Georg Friedrich Händel Künstlerische Leitung Thomas de Vries Russland Teatr Semianyki Semianyki – Familie Clownstheater für die ganze Familie

2013 Berlin Mo´ Blow Gimme The Boots Live-Konzert des Berliner JazzfunkQuartetts Mo‘ Blow Ulan & Bator WIRRklichkeit Nonsens, Dada, Kabarett und Theater Berlin Konzert Burghart Klaußner Zum Klaußner Die musikalische Reisegaststätte der bedenklosen Art

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Ensemble Mattiacis Il Ritorno d´Ulisse in patria Barockoper von Claudio Monteverdi Künstlerische Leitung Thomas de Vries Hamburg Jens Harzer liest aus dem Roman ‚Unwiederbringlich‘ von Theodor Fontane Serbien Goran Bregovic´ und die Wedding & Funeral Band Champagne for Gypsies Mitreißende Balkan-Musik

2014 Schweiz Geschwister Pfister ‚Wie wär’s, wie wär’s?‘ – Die Geschwister Pfister in der Toskana Mit Ursli und Toni Pfister, Fräulein Schneider und dem Jo Roloff Trio Österreich Mnozil Brass Happy Birthday 20 Jahre Mnozil Brass – ein Jubiläumsprogramm Berlin Dagmar Manzel und Band MenschenSkind Dagmar Manzel singt Lieder von Friedrich Hollaender John von Düffel liest aus seinem neuen Buch ,Wassererzählungen‘ Moderation Dagmar Borrmann 145


Tanz-Akrobatik-Show Little Big World Eine poetisch-circensische Reise zwischen Traum und Wirklichkeit Blassportgruppe Back in Blech Rock, Funk, Jazz, Comedy, Party, Pop Gayle Tufts LOVE ! Der neue Soloabend von Gayle Tufts Wolf Biermann und Pamela Biermann ‚Ach, die erste Liebe…‘ Konzert Israel/USA Yemen-Blues Konzert Jemenitische Melodien, Blues, Jazz, Funk Argentinien/Frankreich Mosalino-Teriggi Cuarteto Tango Hoy Café Tango Spezial Hessisches Staatstheater Wiesbaden musik-theater-werkstatt Mutare Ensemble, Frankfurt Amicizia! Konzert Penelope Wehrli und Detlev Schneider Transforming Acts Mediale Installation Tanzerbe Vortrag von Dr. Dorion Weickmann

Junge Woche | 91 Produktionen 2003 Junges Staatstheater Wiesbaden Die Jagd nach dem verschwundenen Brief 6+ Ein Traumspiel von Valeri Petrov Deutschsprachige Erstaufführung Inszenierung Matthias Faltz Matthias Faltz / Kristine Stahl Jungs sind anders, Mädchen auch 5+ Ein Spiel für Puppen und zwei Clowns Inszenierung Ute Kotte Hajusom! Theater mit jugendlichen Flüchtlingen, Hamburg Die Kinder der Regenmacher 12+ Inszenierung Ella Huck und Dorothea Reinicke Junges Staatstheater Wiesbaden Die Ballade von Garuma 12+ Stück von Ad de Bont Inszenierung Dirk H. Fröse Tschechische Republik Konzistence Medi, Prag Der Mensch mit dem Fernglas 14+ Deutschlandpremiere Inszenierung Natalia Deakova Schweiz Figurentheater Margrit Gysin, Liesthal Duks Duks – Das Waldhaus 5+ Erzähltheater mit Figuren nach einem Märchen der Brüder Grimm Inszenierung Margrit Gysin Hessisches Staatstheater Wiesbaden Kinder erzählen Der erste deutsche Erzählwettbewerb für Kinder

2004 Junges Staatstheater Wiesbaden Die Reise nach Brasilien 6+ Wie Kolja nach Brasilien flog und Petja ihm nichts glauben wollte Kinderstück von Daniil Charms Inszenierung Matthias Faltz 146

Junges Staatstheater Wiesbaden Kinder erzählen Märchen und Geschichten für alle 4. Wiesbadener Wettbewerb Schweiz Junges Theater Basel Die Schaukel 14+ Stück von Edna Mazya Inszenierung Sebastian Nübling Junges Staatstheater Wiesbaden Momo 10+ Stück für Schauspieler und Puppen Von Dirk H. Fröse, Hanka Büchner und Marco Süss | Inszenierung Marco Süss

Belgien Max Vandervorst, Brüssel Symphonie für weggeworfene Dinge 6+ Freestyle Instrumentalist Inszenierung Jean-François de Neck Folkwang Hochschule, Essen Rudi Rötlich 5+ Stück von Angela Khuon-Siefert Inszenierung Peter Siefert Theater Laboratorium, Oldenburg Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran 12+ Nach dem gleichnamigen Roman von Eric-Emmanuel Schmitt Inszenierung Barbara Schmitz-Lenders

Schweiz Teatro Pan, Lugano Die angehaltene Zeit (Il tempo sospeso) 4+ 2006 Clownsstück ohne Text von Vania Luraschi Inszenierung Fabio Comano Renegade Theatre Streetlife 13+ Belgien Dance.Music.Video Théâtre Maât, Brüssel Choreografie Lorca Renoux Der Hund und die Elster 3+ Fabel ohne Worte nach Lafontaine Schweiz Inszenierung Hadi El Gammal Theater en gros et en détail Alplantis 7+ Ein alpines Seemannsstück von Peter Rinderknecht und Enrico Beeler 2005 Inszenierung Enrico Beeler musik-theater-werkstatt/ Hessisches Staatstheater Wiesbaden/ Junges Staatstheater Wiesbaden Jugendreferat Der perfekte Ton Kinder erzählen 6+ Uraufführung 6. Wiesbadener Wettbewerb Bewegungstheater nach einer Idee von Matthias Faltz mit Musik von Mauricio Kagel Frankreich/Kongo für alle Alterstufen Théâtre Tohu-Bohu Inszenierung Francisco Moura Lisolo 10+ Von Laurent Contamin Junges Staatstheater Wiesbaden Kinder erzählen Belgien Geschichten und Märchen für alle Max Vandervorst 5. Wiesbadener Wetttbewerb L´Homme de Spa (Der Mann aus Spa) 7+ Concerto Scenico für Wasserflaschen Hip Hop Theater Rumble Inszenierung Jean-Francios de Neck Romeo und Julia 14+ Kampf- und Tanztheater nach TheaterFusion & TheaterGeist, Berlin William Shakespeare Künstlerische Leitung Markus Michalowski Glittra, der Engel 4+ Ein Schau- und Puppenspiel nach dem Buch von Peter Pohl ‚Glittras Auftrag‘ Theater Handgemenge, Berlin Inszenierung Jochen Menzel Höchste Eisenbahn 8+ Ein Welttheater Inszenierung Markus Joss 147


Junges Staatstheater Wiesbaden in Kooperation mit dem Musiktheater Der kleine Ring des Nibelungen 8+ Nordische Mythen in einer Oper nach Richard Wagner in einer musikalischen Bearbeitung von Ernst August Klötzke Uraufführung Inszenierung Matthias Faltz Die Pyromantiker AG, Berlin Feuer, Wasser und Posaunen Ein Feuerwerktheater Idee/Spiel Marlies Hirche, Oliver Dassing

2007 Frankreich/Irland/Türkei/Deutschland Renegade Cage (Käfig) 14+ HipHop/Breakdance/B-Boying Inszenierung Markus Michalowski und Lorca Renoux Theater Handgemenge Ich sehe was, was du nicht siehst 5+ Inszenierung Hans Krüger Frankreich/Deutschland Potemkin Express Mörder unter uns 12+ Nach dem Film ‚M – Eine Stadt sucht einen Mörder‘ von Fritz Lang Mimen-, Tanz-, Bewegungstheater und Schauspiel Schweiz Théâtre en gros et en détail/ Peter Rinderknecht Hard Time Blues 10+ Herr Baumgartner ertrotzt sich seinen Himmel auf Erden Ein Musiktheater Deutschlandpremiere Inszenierung Beatrix Bühler Schweiz Peter Rinderknecht Portofino Ballade 7+ Eine theatrale Wunderkiste im Kontrabass Inszenierung Andreas Günther Schweiz / Russland Beckle Men / Lucky Hands Clowns on Stage Internationale Varieté-Stars 148

Die Pyromantiker AG, Berlin Zündelnde Clowns – Feuerwerkstheater Eine clowneske Liebesgeschichte für das ganze Publikum Inszenierung Marlis Hirche Junges Staatstheater Wiesbaden Der Sprachabschneider 8+ Nach dem gleichnamigen Buch von Hans Joachim Schädlich Inszenierung Lars Reichow

2008 Junges Staatstheater Wiesbaden Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen 6+ Musiktheater für Kinder nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm von Ernst August Klötzke Premiere Inszenierung Michael Miensopust Niederlande Danstheater AYA Drijfzand (Treibsand) 14+ Eine rasante Tanzperformance auf Skates in der Freiheit einer Half-Pipe Choreografie Wies Bloemen Kaufmann & Co. Romeo und Julia Liebe und Tod in der Küche 12+ Kulinarisches Objekttheater frei nach Shakespeare Inszenierung Alexandra Kaufmann, Eva Kaufmann

Figurentheater Anne-Kathrin Klatt Die wilden Schwäne 8+ Nach Motiven von H. C. Andersen Inszenierung Michael Miensopust Junges Staatstheater / Jugendreferat Wiesbaden Kinder erzählen Geschichten zum Träumen von Kids für Kids Künstlerische Leitung Ina Herres, Stefanie Kaufmann

2009 Junges Staatstheater Wiesbaden Pompinien 6+ Ein Clownstheaterstück von Ingeborg von Zadow Premiere Inszenierung Matthias Faltz Österreich Nobulus Out of the Shadow 10+ BBoy-HipHop-Dance Theatre Choreografie Alexander Wengler Junges Ensemble Stuttgart/ Peter Rinderknecht Knusper & Knusper 8+ Nach Motiven aus ‚Hänsel und Gretel‘ der Gebrüder Grimm Uraufführung Von und mit Peter Rinderknecht und Gerd Ritter

Deutsches Schauspielhaus Hamburg Sweet Hamlet 14+ Nach Shakespeare von Daniel Wahl Inszenierung Sebastian Nübling

Menzel-Schäfer-Produktion Die Macht des Schicksals 6+ Nach dem Märchen ‚Hans im Glück‘ der Gebrüder Grimm Inszenierung Anne Frank

Spielrockband Rumpelstil In der Badewanne sitzt ein Prinz Von der Jazzpolizei geprüft und als wohltuend eingestuft Für Familien mt Kids ab 4 Jahren

Schweiz Gardi Hutter Die tapfere Hanna 10+ Clownstheater für die ganze Familie Inszenierung Ferruccio Cainero

Junges Staatstheater Wiesbaden Ich Jeanne 14+ Das Leben der Jeanne d´Arc von Ralf-Günter Krolkiewicz Uraufführung Inszenierung Matthias Faltz

2010 Schweiz Koproduktion junges theater basel – Theater Basel Dear Wendy 12+ Nach dem Drehbuch von Lars von Trier Inszenierung Sebastian Nübling Junges Staatstheater Wiesbaden Moby Dick 11+ Nach Herman Melville Inszenierung Stefan Schletter Junges Staatstheater Wiesbaden Schwestern 8+ Von Theo Fransz Inszenierung Oda Zuschneid Theater Mogul, Berlin Flhip Flhop – Zwei Jungs. Ein Eimer. Und jede Menge Skills 12+ Nach dem gleichnamigen Original von Rannel Theatre & makin projects (UK) Inszenierung Volker Mayer-Dabisch Deutsches Theater Berlin / Gintersdorfer / Klaßen 7% Hamlet 14+ Uraufführung Inszenierung Monika Gintersdorfer Frankreich Vélo Théâtre Enveloppes et Déballages (Einpacken und Auspacken) Inszenierung Tania Castaing Italien Paolo Nani The Letter / Der Brief 10+ Inszenierung Nullo Facchini

2011

Belgien TOF Théâtre Erste Schritte auf der Düne Rudi Bauer, Hannes Eitner, Jürgen Weis(Premiers pas sur la dune) 3+ haupt, Stephan Wildfeuer, Wolfram Winkel Ein Puppentheater in mehreren Bildern Power! Percussion 8+ von Alain Moureau Trommelperformance

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Junges Staatstheater Wiesbaden hide & seek 13+ von Esther Rölz Uraufführung Inszenierung Stefan Schletter Deutschland/Frankreich Samir Akika/Renegade Theatre E.T.E. Extended Teenage Era 12+ Inszenierung Samir Akika Heimathafen Neukölln, aus der ‚Neukölln-Trilogie‘ Arabboy. Das kurze Leben des Rashid A. 13+ Nach dem Roman von Güner Balci Inszenierung Nicole Oder Heimathafen Neukölln, aus der ‚Neukölln-Trilogie‘ ArabQueen 13+ Nach dem Roman von Güner Balci Inszenierung Nicole Oder ZWINGER 3 Kinder- und Jugendtheater Heidelberg Frühlings Erwachen! (Live Fast – Die Young) 13+ Von Nuran David Calis Inszenierung Dominik Günther Frankreich Compagnie Rêvolutio Anthony Égéa Urban Ballet 12+ Künstlerische Leitung und Choreografie Anthony Égéa

Circle of Eleven Leo 8+ One-Man-Show Inszenierung Daniel Brière Schweiz Junges Theater Basel Punk Rock 13+ Von Simon Stephens Inszenierung Sebastian Nübling Italien Compagnia TPO Kindur 4+ Das abenteuerliche Leben der Schafe in Island Künstlerische Leitung Francesco Gandi, Daviede Venturini JVA Wiesbaden / Die Werft Antikörper – Jetzt ist das Ende von Morgen 16+ Inszenierung Arne Dechow Célestine Hennermann Elephant Walk 0+ Eine Tanzproduktion für die Allerkleinsten Choreografie Célestine Hennermann Takao Baba / E-Motion 10 seconds 13+ Zeitgenössischer Tanz zwischen Martial Arts Tricking, B-Boying und HipHop ChoreografieTakoa Baba

Frankreich Cie. Arcosm Junges Staatstheater feat. Jens Jekewitz Echoa 6+ Choreografie Thomas Guerry babelSlam 14+ Moderation Jens Jekewitz Niederlande De Stilte, Breda Die laufende Linie (De Lopende Lijn) 4+ Choreografie Jack Timmermans

2012 Junges Staatstheater Wiesbaden Birds 15+ Von Juliane Kann Premiere Inszenierung Jens Kerbel 150

2013 Junges Staatstheater Wiesbaden im Schlachthof Gelber Mond 14+ Premiere Von David Greig Inszenierung Oliver Wronka Die Spielwiese Spielzeit Konzert zur Eröffnung der Jungen Woche

Frankreich Atelier Lefeure & André Le Jardin 8+ Deutschlandpremiere Inszenierung Didier André, Jean Paul Lefeuvre

Niederlande Het Filiaal HUIS 8+ Konzept & Inszenierung Jellie Schippers Theater Strahl Klasse Klasse 13+ Masken – Beatbox – Theater Inszenierung und Masken Michael Vogel

Niederlande ISH Hyperish – xtraordinary body movements 12+ HipHop Modern Ballet Crossover Dance Deutschlandpremiere Inszenierung Marco Cerris

Belgien hetKIP/Kopergietery Chicks for money and nothing for free 15+ Physical Theatre

Junges Schauspielhaus Hamburg Haram/Desaparecidos 12+ von Ad de Bont Inszenierung Klaus Schumacher

Frankreich / Deutschland Sébastien Ramirez Monchichi 9+ Inszenierung Sébastien Ramirez

Belgien Compagnie Ea Eo m² 9+ Deutschlandpremiere Künstlerische Leitung Eric Longequel, Sander De Cuyper, Jordaan De Cuyper, Bram Dobbelaere

Showcase Beat Le Mot Animal Farm / Farm der Tiere 15+ Nach dem Roman von George Orwell Inszenierung Showcase Beat Le Mot

Frankreich Cie. Arcosm Traverse 7+ Choreografie Thomas Guerry Hip Hopoeten Reime Style Zeiten 12+ Inszenierung Michael von Bennigsen, Wolfgang Zarnack, Markus Gläser

Österreich Tiroler Landestheater Innsbruck Krieg. Stell Dir vor, er wäre hier 14+ Von Janne Teller Inszenierung Claudia Holzknecht Österreich Compagnia TPO Farfalle (Schmetterlinge) 4+ Choreografie Anna Balducci, Piero Leccese

Theater Marabu Frau Meier, die Amsel 5+ Nach einem Bilderbuch von Wolf Erlbruch Inszenierung Rüdiger Pape

2014 Junges Staatstheater Wiesbaden MenschMachtMacbeth 13+ Von Isabel Osthues frei nach William Shakespeare Premiere Inszenierung Isabel Osthues 151


Mitglieder des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V.

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Caligari FilmBühne

11.–16.03.2014

Landeshauptstadt Wiesbaden

www.fernsehkrimifestival.de

Das 10.

A.B.S. Global Factoring AG ARGON Finance AG DHPG Steutax GmbH Baumhaus GmbH Raumbegrünung Pflanzenpflege Theo Baumstark GmbH Agentur Bell Dr. Betzler Rechtsanwälte und Notar Bilfinger Constructions GmbH Boehringer Ingelheim GmbH Boehringer Ingelheim Stiftung Commerzbank Aktiengesellschaft Filiale Wiesbaden DBV-Winterthur Holding AG Delta Lloyd Lebensversicherung AG Deutsche Bank PGK AG Filiale Wiesbaden Deutsche Bank AG Asset & Wealth Management Deutscher Genossenschafts-Verlag eG Dierlamm Rechtsanwälte Dirk Hoga Architektur Dow Corning GmbH Dyckerhoff Aktiengesellschaft Eckelmann Aktiengesellschaft ESWE Versorgungs AG Fides Beteiligungen Rieche KG Gries & Heissel - Bankiers AG Habbel Pohlig & Partner Institut für Bank- und Wirtschaftsberatung GmbH Henkell & Söhnlein Sektkellereien KG ITR Internationales Tourenwagenrennen e.V. IVG Institutional Funds GmbH Kalle GmbH KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Kurhaus Gastronomie Gerd Käfer und Roland Kuffler GmbH & Co. Metzler Asset Management GmbH Nassauer Hof GmbH Nassauische Sparkasse Q.met GmbH R+V LEBENSVERSICHERUNG AG R+V Allgemeine Versicherung AG Raule Immobilien Reichold Feinkost GmbH SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden mbH SGL CARBON SE SYCOR GmbH Spielbank Wiesbaden GmbH & Co KG Honorar-Konsulat der Republik Paraguay SV SparkassenVers. Gebäude-vers. AG Zweign. Wiesbaden

Taunus Auto-Verkaufs-Gesellschaft m.b.H. Taunus Bauträger GmbH Tetra Pak Management GmbH Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG VAN HEES GmbH Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG Wiesbadener Volksbank eG WIVERTIS Ges. f. Informations u. Kommunikationsdienstleistungen mbH Charlotte Andresen Bernhard Berg Horst Braun Dr. Hans Christian Bremme Peter Enderle Kurt Feller Jens Bert Fischer Peter Gattineau Zsolt Gheczy Thomas Götzfried Hartmut Hagemann Dr. Peter C. von Harder Dr. Christov Harenberg Dr. Hans-J. Hartmann Prof. Dr. Knud-Christian Hein Hans Henkell Dr. Erwin Herresthal Wolfgang Heuking Wolf-Dieter Kamphausen Dr. rer. pol. Willi Kern Dr. Alexander Klak Georg Kleinekathöfer Detlef Knop Hubertus Krossa Dr. Jürgen Krumnow Lilo Meinhardt Dr. Hannelore Neumaier Rainer Neumann Udo Passavant Wolfgang Pfeiffer Dr. Johannes Pieroth Peter Quast Dietmar Robrecht Dr. Peter Rohde Prof. Dr. Henrik Schroeder-Boersch Dr. med. Brigitte Schuler Wolfgang Solbach Dr. Claus Steiner Alexandra von Schroeter Hedi Wessel Dr. Wolfgang Westenberger Hannelore Wilms

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Europa, Europa, der Vorhang geht auf! Vom 19.-29. Juni 2014 präsentiert NEUE STÜCKE AUS EUROPA zum 12. Mal die Vielfalt der europäischen Theaterautoren. Erneut lädt das weltweit größte internationale Festival der Gegenwartsdramatik Gastspiele aus ganz Europa nach Wiesbaden ein und lässt die dynamische europäische Theaterwelt vor Ort erfahrbar werden. Unter der Künstlerischen Leitung seines Begründers Manfred Beilharz, des Autors und Büchnerpreisträgers Tankred Dorst, seiner Co-Autorin Ursula Ehler, der Dramaturgin und Festivalmanagerin Ann-Marie Arioli sowie des Theaterkritikers Peter Michalzik präsentiert das Festival erneut ein beeindruckendes Programm. Über 25 Theaterstücke aus ganz Europa, aufgeführt in der jeweiligen Originalsprache mit Simultanübersetzung ins Deutsche, ermöglichen einen lebendigen Austausch und Diskussionsraum zwischen den unterschiedlichen Kulturen unseres Kontinents. Der Fokus auf Gegenwartsdramatik garantiert einen authentischen Einblick in Themen, Erfahrungen und Geschichten, die Menschen in den verschiedensten Ländern Europas derzeit bewegen und umtreiben. Seit seiner Gründung hat das Festival zahlreiche heute weltbekannte DramatikerInnen zum ersten Mal in einem internationalen Kontext gezeigt, deren Stücke und Arbeiten nicht mehr aus den Spielplänen wegzudenken sind. Zu den Entdeckungen des Festivals gehören Alvis Hermanis, Yasmina Reza, Biljana Srbljanovic´, Merle Karuso, Jaan Tätte, Joël Pommerat, Tena Sˇtivicˇ ic´, Oliver Frljic´ , Kristian Smeds, Enda Walsh und viele mehr. Der Vorverkauf beginnt am 25. April 2014.

www.newplays.de 154

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