Editorial Ob ein Künstler außerhalb seiner Heimat wahrgenommen wird, hängt von den Möglichkeiten öffentlicher Artikulation ab und leider auch von der wirtschaftlichen Bedeutung, welche das eine für das andere Land hat. Haben sie endlich internationale Ausstellungen, möchten Künstler gewiss nicht ausschließlich als Repräsentanten der Region angesehen werden, aus der sie stammen. Zum Glück verlieren die exotischen Projektionen, mit denen sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gegenseitig belegen, immer mehr an Einfluss. In einer sich vernetzenden Welt ist zeitgenössische Kunst ein globales Phänomen, in dem Künstler als Kulturnomaden zwischen den Kontinenten ihren Weg gehen.
Whether an artist receives the attention he deserves outside his native country depends upon the opportunities that country provides for public expression and – unfortunately – upon the economic significance one particular country has for another. When countries finally do host international exhibitions, the artists certainly don’t want to be considered exclusively as representatives of the region they come from. Fortunately, the exotic projections people of various cultures apply to one another are increasingly losing their influence. In our networking world contemporary art is a global phenomenon where artists forge their own paths between continents as cultural nomads.
Die KUNST Redaktion
Your KUNST Magazin Team
Inhalt | Content
Oliver Hartung Arabian Roadtrip Austellung 9. Februar bis 1. Juni 2010 Showroom der EnBW AG Schiffbauerdamm 1 10117 Berlin Montag bis Freitag 12-20 Uhr Samstag 11-16 Uhr
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Peter Herrmann – Kunst aus Afrika in Deutschland Art from Africa in Germany
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Sarah Weckert – Galerieprofil: ifa-Galerien Stuttgart und Berlin – Kunst ist international Gallery Profile: ifa-Galleries in Stuttgart and Berlin – Art is International
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Jan Kage – Sammlergespräche: Dr. Dr. Thomas Rusche Conversations with Collectors: Dr Dr Thomas Rusche
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Christoph Zitzlaff – Mythen porentief Myths just Skin-Deep
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Artverwandt
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Buchvorstellungen | Book reviews
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KUNST Kinderseite | Children’s Pages
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Service Regional | Regional Service
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Stadtplan | Map
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Galerienverzeichnis | List of Galleries
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Ausstellungshinweise | Gallery Announcements
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KUNST Magazin Sammlergespräche: Ivo Wessel
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Impressum | Imprint
Titel: Moritz Schleime: Off Rock Pearl (The Grunge), 60 x 50 cm, Öl auf Leinwand, Sammlung SØR Rusche. Courtesy Wendt+Friedmann, Berlin Bitte beachten Sie den Artikel ab Seite 16. Kommende Ausstellung mit Moritz Schleime: 30.4.2010. www.wendt-friedmanngalerie.com
Kunst aus Afrika in Deutschland Art from Africa in Germany
Text: Peter Herrmann
Translation: Brian Poole
George Osodi: Okada Rider aus der Serie “Lagos Uncelebrated”, 2007, C-Print on Alu-Dibond, 80 x 120 cm, 1/5
In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts veröffentlichte das Magazin „Capital“ eine umfangreiche Untersuchung des internationalen Kunstmarktes und unterteilte ihn in Segmente. Verblüffend dabei war, dass ausgerechnet der komplizierte Markt alter Kunst aus Afrika im Zeitraum von 100 Jahren das solideste Preisgefüge hatte.
In the 90s of the last century the magazine “Capital” published a comprehensive study of the international art market, dividing the market up into segments. How astonishing that, over the last one hundred years, the complicated market of old art from Africa has had the most stable price structure.
Nahezu alle Künstler, die in diese große ethnische Verwurstungsmaschine geraten sind, verschwanden im Orkus der Vermassung und mit ihnen die Bedeutung der ersten angelegten Sammlungen in Deutschland in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Seit vielen Jahren versucht man deshalb, bestimmte Sprachgewohnheiten und Umgangsformen zu ändern und mit dieser Wandlung unser Verhältnis und unser Interesse gegenüber dem eigentlich sehr nahe liegenden Kontinent zu verbessern.
Almost all the artists who have been swallowed up by this massive ethnic grinder have been consigned to the oblivion of depersonalisation, taking the significance of the first collections established in Germany in the latter half of the twentieth century with them. And for that very reason, for years now many have been attempting to alter certain linguistic habits and mannerisms in order to change this relationship and to improve our interests on the African continent, which is actually not that far from us.
Seit etwa 1995 gewann eine differenziertere Wahrnehmung an Boden. Ausgelöst durch einige große Ausstellungen in Frankreich und den USA, begannen in Deutschland verstärkt Künstler und Kunsthistoriker mit Kooperationen und Rezensionen. Exotistische Projektionen verlieren mehr und mehr an Einfluss. Die Wahrnehmung eines Landes hängt leider auch von der wirtschaftlichen Bedeutung ab, die es für Deutschland hat. Da die meisten afrikanischen Staaten dabei eine untergeordnete Rolle spielen, kann sich auch keine Austauschsituation in der Kunst entwickeln. Erschwerend kommt bei der Vermittlungsarbeit hinzu, dass unsere Medien bei Berichten über Afrika vorzugsweise über Katastrophen, Fauna und Flora berichten. Künstler und Kunst spielen nahezu keine Rolle. Das Gros unserer Bevölkerung nimmt Afrika durch einseitige Berichte als Hilfsempfänger wahr. Daraus abgeleitet werden Werte nicht adäquat anerkannt.
Since 1995 a more differentiated perception has been gaining ground. Triggered by a few large exhibitions in France and the USA, artists and art historians have formed co-operations and have collaborated in reviews. The projections of exoticism are gradually losing their influence. Unfortunately, our perception of a country also depends upon the economic significance it has for Germany. And since most African countries play a minor roll therein, the conditions for art exchange also cannot develop. To further aggravate the situation, in our media the reports on Africa tend to highlight catastrophes, flora and fauna. Artists and art play almost no role at all. The lion’s share of our population sees Africa through lopsided reportage as the recipient of foreign aid. On that basis, values are not recognised adequately.
Dies dürfte für viele Leser eine Überraschung sein, doch Deutschland hat eine lange Tradition von Sammlungen, von Handel und wissenschaftlicher Bearbeitung, die allerdings in den letzten Jahrzehnten qualitativ schrumpften. Gleichzeitig zu dem Rückgang der Bedeutung alter Kunst entstand ein kleiner Umsatz mit neuer Kunst. Bei klassischer Kunst wird regional zugeordnet, während heute lebende Künstler aus Afrika solche Zuordnungen von sich weisen. Natürlich steht in der Biografie eines Künstlers sein Herkunftsland. Sie oder er möchte sich aber nicht als Repräsentant eines Landes oder einer Ethnie verstanden wissen. Kunst der Shona oder Makondekunst sind Bezeichnungen, die in unserem Sprachgebrauch festgemacht sind. Diese direkten Verweise auf sogenannte Stämme sind allerdings so unpassend wie falsch und entstammen dem Schubladendenken einiger feldforschender Ethnologen, die sich bis heute zuständig für Kunst aus Afrika wähnen.
That must have surprised many readers. And yet Germany has a longstanding tradition of collections, trade and scholarly studies in the field, although they have declined in quality in recent years. Parallel to the decline in the significance of old art, a small turnover of new art has developed. Whereas the classical art is regionally classified, the contemporary artists living in Africa reject such classifications. Of course the artists’ country of origin figures in their biography. But they do not want to be seen as representatives of their country or their ethnicity. The art of the Shona or Makonde art are linguistic categories that have become established in everyday usage. These direct references to the so-called tribes are as inappropriate as they are false; they were derived from the pigeon-hole categorisations of but a few ethnologists doing field research who still fancy themselves authorities in art today.
Nach jahrzehntelang vernachlässigter Präsenz in Afrika beginnt man bei uns langsam zu realisieren, dass der kleine wirtschaftliche Austausch, den wir hatten, zugunsten Chinas und anderer asiatischer Länder weiter und weiter schrumpft. In Wirtschaft und Politik entdeckt man deshalb nun auch langsam die Bedeutung von Kulturarbeit und entwickelt neue Strategien. Internationale, individuelle Erfolge von Künstlern des ganzen afrikanischen Kontinents haben über die letzten Jahre zugenommen. Neben einigen wenigen Ländern mit traditionellem Binnenkunstmarkt entstehen zaghafte Strukturen auch in Ländern, die bisher nur in der Rangliste der ärmeren Länder aufgefallen sind. Es gibt sehr unterschiedliche Kunsträume mit durchaus sehr eigenen Prägungen. Im nordafrikanischen Raum sind es Länder wie Ägypten, Algerien und Marokko, aus denen viele Künstlerinnen und Künstler kommen. In Ostafrika gibt es in Äthiopien, Kenia, Uganda und Sudan Künstlerszenen mit jeweils vielen Protagonisten und Qualitäten, aus deren Mitte immer wieder eine oder einer den Schritt auf die internationale Bühne schafft und die in ihrem Herkunftsland höchst respektierte Persönlichkeiten sind. Im südlichen Afrika ist Simbabwe, nach blühenden Zeiten für Kunst und Kunstgewerbe, heute nicht mehr so wichtig. Südafrika dafür umso mehr. Gefühlt rolliert dort die Hälfte des Umsatzvolumens des ganzen Kontinents, und die einzige Messe in ganz Afrika ist in Johannesburg zu finden. Für Deutsche spielt Namibia noch eine kleine Rolle. West- und Zentralafrika ist neben Theater und Musik traditionell das Eldorado der bildhauerischen Kunst. In der zeitgenössischen Bildenden Kunst scheint sich dieses Erbe dadurch auszudrücken, dass besonders viele Künstler aus diesem Teil des Kontinents kommen. Besonders lebendig geht es in Ländern wie Kongo, Kamerun, Nigeria, Benin, Togo, Ghana, Elfenbeinküste und Senegal mit seiner Biennale zu. Diese Vielfalt drückt sich in Deutschland nicht aus. Verschwindend wenige Künstler aus Afrika sind in Galerien vertreten, es sind sehr wenige Künstler in namhaften Sammlungen und es gibt fast keine Ausstellung in wichtigen Museen. Widerfährt einem Künstler aus Afrika das Glück der Aufnahme in unser Pantheon, ist er meist europastämmig und heißt Breitz, Alexander, Kentridge, Tillim, Goldblatt, Hugo oder Schadeberg. Eine weitere Problematik liegt in der Institutionalisierung der Kunst, was sich bezogen auf Afrika als ganz besonders schwierig erweist. Deutsche Institutionen mit Bezug zu Afrika arbeiten dem Markt dia
After decades of neglecting our presence in Africa we are slowly beginning to realise that the humble economic exchange we had there has been dwindling in deference to China and other Asian countries. On the other hand, both economically and politically the significance of cultural work is slowly being discovered, and new strategies are being developed. In recent years, the number of artists from the African continent who have been successful internationally has increased. In addition to the few countries with traditional internal markets, tentative structures are being developed even in countries that, hitherto, have only figured in the rankings of the poorer nations. There are very diverse artistic areas with entirely individual characteristics. In North Africa these are the countries Egypt, Algeria and Morocco, and many artists hail from them. In East Africa lie the countries Ethiopia, Kenya, Uganda and the Sudan, where the artistic scenes each have their own numerous qualities and protagonists, some of them managing to forge their way onto the international stage and to become highly respected personalities at home. In the south of Africa, following a period of flourishing development in arts and crafts, Zimbabwe appears less significant today – and South Africa all the more. The feeling one gets is that half of the entire art market on the African continent transpires there – as if the only art fair in Africa were in Johannesburg. For Germans, Namibia still plays only a minor role. West and Central Africa are traditionally the Eldorado of sculptural art, in addition to their theatre and music. In contemporary fine arts this heritage is reflected by the fact that a particularly large number of artists come from this region of the continent. And the countries Congo, Cameroon, Nigeria, Benin, Togo, Ghana, the Ivory Coast, and Senegal (with its Biennale) are also exceptionally lively. This variety has not found expression in Germany. Only a handful of artists from Africa are represented at galleries here, there are very few of these artists in renowned collections, and there are almost no exhibitions at important museums. Should an African artist be so lucky as to gain access to our Pantheon, he’s usually of European stock and bears the name Breitz, Alexander, Kentridge, Tillim, Goldblatt, Hugo or Schadeberg. Another problem is the institutionalisation of art, which in Africa is proving to be especially difficult. German institutions with connections to Africa are working against the market here. There is almost no involvement of freelance artists and dealers in their activities, and the financing canalised by the state is
Ransome Stanley: For H. Mankell, 2009, Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm
metral entgegen. Es gibt nahezu keine Einbindung freier Kunstschaffender und Vermittler in deren Aktivitäten, und vom Staat kanalisierte Gelder werden von Kulturbeamten fast zu hundert Prozent aufgebraucht, ohne dass es dabei einen Einkaufsetat gäbe. Weil keine Kooperationen zwischen freier Szene und Institutionen stattfinden, entstehen Defizite. Es gibt immer weniger logisch aufgebaute Sammlungen. Zu zeitgenössischer Kunst gibt es in Deutschland aktuell keine einzige relevante Sammlung mehr. Die berühmte Sammlung Bogatzke ging spurlos außer Landes, und vier Sammlungen der klassischen afrikanischen Moderne, die aus den siebziger und achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts datieren, stehen ohne Käufer im Marktangebot. Noch schlimmer sieht es am Markt alter Kunst aus. Sammler und Händler, die früher mit den als Stiftungen organisierten Völkerkundemuseen in enger Verbindung standen, sind abgekoppelt. Beide, Sammler und Händler, erleben ohne wissenschaftliche Begleitung eine Verflachung ihrer Ansprüche. Sammlungen verkommen zu Schnäppchenparaden oder ästhetischen Inneneinrichtungen. Die verbeamtete Museumsperson verliert wichtige Informanten, strandet in veraltetem Bücherwissen und wird zum reaktionären Bremser wichtiger Entwicklungen und Neuerungen. Zurück nach Afrika. Die Anbindung der Kunst an lokales Handwerk ist marginal. Arbeiten viele westliche
almost entirely consumed by members of the cultural administration, with no budget remaining for purchasing art. Since no cooperation takes place between the freelance art scene and the institutions, deficiencies have been created. There are fewer and fewer logically constructed collections. And there is no longer a single relevant collection of contemporary African art in Germany. The famous Bogatzke collection left the country without a trace, and the four collections of the classical African modern period dating back to the 70s and 80s of the twentieth century have been on the market for some time now without finding buyers. The market for older art appears even worse. Collectors and dealers who earlier were closely connected with foundations operating museums of ethnology are now suffering from diminishing standards due to a lack of academic support. Collections are sinking to bargain basement prices or relegated to the aesthetic function of interior furnishings. The state employed museum staff are losing important sources of information, stranded on the shoals of outdated bookish knowledge where they become reactionary impediments to important developments and innovations. Back to Africa. The integration of art in local handcrafts is marginal. Although many western artists work with printers, casters, carpenters and electri
Künstler mit Drucker, Gießer, Schreiner und Elektroniker, verlieren afrikanische Künstler weitgehend ihre Bindungen an eigene traditionelle Gewerke. Es gibt keine Händlerstruktur mit Pigmenten, keine Rahmenbauer, wenig Fotofachlabore – und wenn, dann auf sehr niedrigem Standard. Verpackungs- und Kunsttransportgewerbe würden für ganz Afrika keine Seite in unserem Branchenbuch füllen. Hinter diesen beliebig fortzusetzenden Mankos verbirgt sich, leicht nachvollziehbar, eine mangelnde Professionalität des Berufstands Künstler, über die man sich hier schon fast sarkastisch lustig macht, indem man die Begabung des Afrikaners im Allgemeinen hervorhebt, er sei ein wahrer Meister der Recyclingkunst. Entsprechend verkaufbar sind denn auch diese Produkte. Meist von Blechmärkten afrikanischer Hafenstädte. Es gibt einige Institutionen in Deutschland, deren Inhalte praktisch orientiert sind und Stipendiaten beste Arbeitsmöglichkeiten bieten. DAAD in Berlin, Akademie Schloss Solitude in Stuttgart oder ZKM in Karlsruhe bieten auf dieser Ebene eine sinnvolle Leistung. Diese Angebote bieten jedoch keine Marktstimulanz. Bis auf sehr wenige Ausnahmen von Künstlern, die nach dem Stipendium im Deutschland verbleiben, kehren die Künstler in ihr Heimatland zurück und finden sich ohne Infrastruktur wieder oder versuchen, in Ländern mit besserer Infrastruktur wie Frankreich, England oder Italien unterzukommen, wo letztlich das Einschreiben an Universitäten, Projektbeteiligungen, Stipendien und Ausstellungsmöglichkeiten – und damit Verdienstmöglichkeiten – besser gegeben sind. Wichtig sind daher Ausstellungen wie die Sonderausstellung zeitgenössischer Kunst aus Südafrika auf der kommenden art Karlsruhe im März, bei der die Messeleitung, die Daimler Art Collection und das Auswärtige Amt kooperieren, oder das Erscheinen eines aufwendig vorbereiteten Bandes über Kunst aus Afrika in deutschen Sammlungen im Sommer. Afrikas Verlust seiner Vergangenheit durch den Übergang von oraler Überlieferungstradition zu westlichuniversitärer Ausbildung hat tragische Dimensionen. In weiten Teilen Afrikas kann Geschichte fast nur durch seine Kunst rekonstruiert werden. Daraus leitet sich auch eine Verantwortung für uns Europäer ab, die wir über Archive verfügen – die wir zugänglich machen müssen. Was wir durch eine Öffnung bekommen, ist eine frische und äußerst lebendige Kunstszene, die in den nächsten Jahren mit einigen Überraschungen aufwarten wird.
cians, African artists have largely lost their ties to their own traditional guilds. There are no commercial structures for pigments, no frame makers, few photo labs – and where these do exist, they are of a very low standard. Art packaging and transport businesses from all over Africa would scarcely fill one of our yellow pages. The list could go on indefinitely, and behind these deficiencies lies a lack of professionalism amongst working artists that is almost sarcastically made fun of here. What talent these Africans generally have – truly the masters of recycling art! And that’s just about how easy it is to sell these products, often forged from the scrap metal markets of African seaports. There are some institutions in Germany whose programmes are practically oriented, offering the best working environment for the recipients of stipends. The DAAD in Berlin, the Academy Schloss Solitude in Stuttgart and the ZKM in Karlsruhe provide helpful services on this level. Such offers, however, provide no market stimulation. With the exception of very few artists who remain in Germany after their stipends have expired, artists return to their countries of origin where no infrastructure awaits them, or they attempt to relocate to countries with a better infrastructure such as France, England or Italy, where the opportunities to attend a university, to participate in projects, to obtain a stipend and to exhibit – and thus to find sources of income – are more abundant. Exhibitions such as the Special Exhibit of Contemporary Art from South Africa at the “art Karlsruhe” in March are thus important. Here the directors of the art fair, the Daimler Art Collection and the German Foreign Office are all cooperating. Equally important is the publication of an elaborately edited volume on art from Africa in German collections, which is due to appear this summer. What Africa has lost, historically, in the transition from the oral mediation of cultural traditions to Western academic education does indeed have tragic proportions. In broad regions of Africa, art is almost the only source available upon which history can be reconstructed. This means that Europeans also have a certain obligation: we have archives, and we have to make sure they remain accessible. What we, in turn, will receive from this accessibility is a fresh and extremely lively art scene – one that is sure to offer us a number of surprises in the years to come.
Peter Herrmann vermittelt zeitgenössische Kunst mit thematischem Schwerpunkt Afrika und authentische alte Kunst West- und Zentralafrikas. Bei der Präsentation afrikanischer Inhalte arbeitet er mit kunstgeschichtlichen Ansprüchen und ist weltweit einer der wenigen Galeristen, die Afrika konsequent auf einer langen Zeitschiene vermitteln. Als Experte für afrikanische Kunst und Kultur ist Peter Herrmann bei politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten beratend tätig.
Peter Herrmann specialises in contemporary art, focusing thematically on Africa and on authentic old art from West and Central Africa. In his presentations of African art and issues he applies the discipline of art history, and he is one of very few gallerists worldwide who have continuously dealt with Africa over an extended period. Peter Herrmann is also an active advisor in political and economic affairs as an expert in African art and culture.
Galerie Peter Herrmann Brunnenstr. 154, 10115 Berlin-Mitte Künstler der Galerie | Wasser – Luft – Essen Wasser: bis 20.3. Di–Fr 14–19h, Sa 11–16h www.galerie-herrmann.com, Map: C 20
Galerie Peter Herrmann, Brunnenstr. 154, 10115 Berlin-Mitte Artists of the Gallery | Water – Air – Food Water: running to 20 March Tues–Fri 2pm–7pm, Sat 11am–4pm www.galerie-herrmann.com, Map: C 20
auf der art Karlsruhe: Galeriestand H4-M08 plus Sammlerausstellung Süd-Afrika. Dr. Sello Rathete Collection und die Daimler Art Collection, kuratiert von Monna Mokoena (Gallery Momo) und Peter Herrmann
at the art Karlsruhe: Gallery Stand H4-M08 Exhibition of South African collections: Dr. Sello Rathete Collection and the Daimler Art Collection, curated by Monna Mokoena (Gallery Momo) and Peter Herrmann
art KARLSRUHE 2010, Messe Karlsruhe, Messeallee 1, 76287 Rheinstetten 4.–7.3., tgl. 12–20h, So 7.3. 11–19h, Eintritt: 16 €, erm. 12 €
art KARLSRUHE 2010, Messe Karlsruhe, Messeallee 1, 76287 Rheinstetten 4–7 March, daily, 12–8pm, Sun 7 March 11am–7pm. Admission: 16 €, students/seniors 12 €
Galerieprofil: ifa-Galerien Stuttgart und Berlin – Kunst ist international Gallery Profile: ifa-Galleries in Stuttgart and Berlin – Art is International
Text: Sarah Weckert
Translation: Brian Poole
ifa-Galerie Berlin, Tran Luong: Hidden Beauty – Verborgene Schönheit, 2010, Ausstellung: connect: Kunstszene Vietnam, Foto: Sarah Weckert
Jeder Künstler repräsentiert das Land, aus dem er stammt. Irrtum! Ja oder nein? Zeitgenössische Kunst ist ein globales Phänomen, und Künstlerbiografien sind meist Lebensläufe von Kulturnomaden. Dabei richtet sich der Blick auf die Frage der Bedingungen für die Möglichkeiten der öffentlichen Artikulation. Die ifa-Galerien sind eine Plattform, auf denen Akteure zeitgenössische Kunst aus außer-europäischen Ländern präsentieren. Beide Galerien gehören zum Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen, das 1917 gegründet wurde. Seit knapp vierzig Jahren wird ein transkontinentaler Kulturdialog durch die ifaGalerie in Stuttgart initiiert. Als führende deutsche Institution im internationalen Kunstaustausch konzipieren und organisieren Kuratoren Ausstellungen in Stuttgart, während seit 1991 auch in Berlin unter dem Gedanken „Kunst ist international“ ein unmittelbarer Dialog mit außereuropäischer Kunst geführt wird. Aktuelle kreative Prozesse und Arbeiten sowie kuratorische Konzepte aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa werden vorgestellt. Die Ausstellungen entstehen in internationaler Zusammenarbeit, begleitet werden sie zumeist von einem Veranstaltungsprogramm und regen, über die Werkschau hinaus, den Dialog zwischen Künstler, Kuratoren und Publikum an. Die Förderung zeitgenössischer außereuropäischer Kunst setzt sich zum Ziel, aktuelle, kulturelle und gesellschaftspolitische Entwicklungen immer wieder
Every artist represents the country he comes from. Is that wrong? True or false? Contemporary art is a global phenomenon, and artists’ biographies are often the curriculum vitae of cultural nomads. They focus our attention upon the question of the conditions required to provide opportunities for public articulation. The ifa galleries are a platform where people present contemporary art from beyond the borders of European nations. Both galleries belong to the Institute for Foreign Relations (ifa) in Stuttgart, which was founded in 1917. For almost 40 years now the ifa Gallery in Stuttgart has been developing a transcontinental cultural dialogue. As the leading German institution in international art exchange, curators plan and organize exhibitions here in Stuttgart; and since 1991 a direct dialogue with non-European art is also being conducted in Berlin under the motto “art is international”. Here, contemporary creative processes and artworks as well as curatorial concepts from Africa, Asia, Latin America and Eastern Europe are presented. The exhibitions are thus developed in international cooperation, usually accompanied by a programme of events that help to stimulate dialogue between artists, curators and the public even after the exhibition has closed. The support of contemporary non-European art is targeted towards creating ever new discussions of topical cultural and sociopolitical developments. Worldwide projects connect artists and audiences from diverse cultures with each
neu zur Diskussion zu stellen. Weltweite Projekte bringen Künstler und Publikum unterschiedlicher Kulturen miteinander in Kontakt und schaffen so anhaltende Netzwerke. Regionale Schwerpunkte liegen derzeit auf Asien sowie dem Nahen und Mittleren Osten. Die ifa-Galerien Stuttgart und Berlin konzipieren und realisieren jährlich vier Ausstellungen, die im Wechsel an den jeweiligen Standorten zu sehen sind. Viele Arbeiten der Ausstellungen werden erstmals in Deutschland gezeigt, weshalb die Kuratoren mit ihrem Anstoß eine Vorreiterrolle in der Präsentation außereuropäischer Kunst ausfüllen. Bereits im Gründungsjahr 1971 wurde das damals zukunftweisende Konzept entwickelt, die Grenzen von ethnografischen Arbeiten und freier Kunst, Zeitgenössischem und jüngster Vergangenheit zu überwinden und die Art und Weise der Darstellung zu reflektieren. Die das Ausstellungsprogramm ergänzenden Veranstaltungen thematisieren eine Globalisierung der Künste, der Gesellschaften und der Kreativszene und bieten eine Plattform der vertiefenden Auseinandersetzung. Die ifa-Galerien Stuttgart und Berlin sind ein lebendiger, kreativer Ort des Austausches, der Begegnung und der Auseinandersetzung. Dabei liegt ein großes Anliegen in der Kunstvermittlung, besonders auch für Kinder und Jugendliche. Ein abgestimmtes Programm aus Projekten, Führungen und Workshops leitet sie an, sich mit Kunst, Design und Architektur
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other and thus create lasting networks. The current regional focus lies in Asia as well as the Near and Middle East. The ifa Galleries in Stuttgart and Berlin plan and conduct four exhibitions per year that alternate between locations. Many of the works at these exhibitions are shown here for the first time in Germany, and with this initiative the curators thus play a leading role in the presentation of non-European art. This progressive concept had already been developed in 1917, the year the ifa Gallery was founded, and its goal was to overcome the borders between ethnographic work and independent art, between the contemporary world and its recent past, and to reflect upon the manner in which it is portrayed. The events organized around the exhibitions address the topics of the globalization of the arts, of societies and of the creative environment, and they offer a platform for deeper discussions. The ifa Galleries in Stuttgart and Berlin provide a home for lively creative exchanges, encounters and debates. Considerable emphasis is placed upon communicating art to others, particularly children and youths. A coordinated programme of projects, guided tours and workshops has been designed to encourage them to relate to the art, design and architecture of other cultures. This active involvement in the materials exhibited helps to change their perspectives and perceptions.
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ifa-Galerie Berlin, Dinh Q Le: Zerstörte Gene, 1998–2009, Ausstellung: connect: Kunstszene Vietnam, 2010, Foto: Sarah Weckert
ifa-Galerie Stuttgart, Installation von Pélangie Gbaguidi, 2010, Ausstellung: Spot on... DAK’ART – Die 8. Biennale zeitgenössischer afrikanischer Kunst, Foto: Valérie Hammerbacher
anderer Kulturen auseinanderzusetzen. Mit der aktiven Beschäftigung des Ausstellungsmaterials kommt es zu einer Veränderung ihrer Perspektiven und Wahrnehmungen.
Country“ Begegnungen und Ströme von Kulturtransfers und transnationalen Motivwanderungen thematisiert. Die Vermittlung von verschiedenen Formen, Inhalten und Strategien kultureller Transferleistungen bildet den übergeordneten Rahmen der Schau.
Die Reihe „Stadtansichten“ thematisierte die Veränderungen in den Städten des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Ausstellung „Die Welt wird Stadt“ ging der Frage nach, welche Effekte der dynamische Prozess einer globalen Verstädterung mit Blick auf Europa, Asien, Afrika oder Lateinamerika mit sich bringt und wie diese unsere künftigen Lebenswelten betreffen. In der Reihe „Schauplatz Natur“ wird die Rezeption, Analogiebildung und künstlerische Auseinandersetzung mit dem Naturbegriff thematisiert. So zeigt die Ausstellung „Post-Oil-City – Die Stadt nach dem Öl“, die noch bis zum 20. März 2010 in Stuttgart zu sehen ist, Lösungen für urbane Problemstellungen nach dem Ende fossiler Brennstoffe. Unter dem Reihentitel „Spot on …“ werden Einblicke in herausragende kulturelle Veranstaltungen und Biennalen anderer Kontinente gewährt. Lag in den vergangenen zwei Jahren der Fokus auf zeitgenössischer afrikanischer Kunst, wird in diesem Jahr die lateinamerikanische Mercosul-Biennale im brasilianischen Porto Alegre in den Blick gerückt. In Weiterführung des bisher vorgestellten Programms ist für Winter 2010/11 die erste Ausstellung der Reihe „Kulturtransfers“ konzipiert, die unter dem Titel „Another 12
The series of “cityscapes” deals with the changes in cities during the 20th and 21st century. The exhibition “World becomes City” addressed the question of how the dynamic process of global urbanisation is affecting Europe, Asia, Africa and Latin America, and how this may change the world we will live in in the future. The series “On Stage: Nature” deals with the reception, the structural analogies and the artistic treatment of the concept of nature. The exhibition “Post-Oil City” which will run to the 20th of March 2010 in Stuttgart offers solutions to the urban problems we will face once we have exhausted the supply of fossil fuels. The series entitled “Spot on …” offers an inside view into the outstanding events and biennales of other continents. Whereas in the past two years the focus lay upon contemporary African art, this year the focus is on the Latin American Mercosul Biennale in the Brazilian city of Porto Alegre. In a continuation of an already initiated programme, the first exhibition in the series of “Cultural Transfers” is scheduled for the winter of 2010/11; entitled “Another Country”, it will deal with the encounters and flow of cultural transfer as well as with the transnational migration of motifs. The larger framework of the exhibition is geared towards communicating various forms, content and strategies of cultural transfer.
„connect:“ heißt die neue Ausstellungsreihe der ifa-Galerie in Berlin. Unter dem Titel der aktuellen Schau „Kunstszene Vietnam“ werden bis Anfang April 2010 die für das europäische Publikum bisher unbekannten internationalen, regionalen oder auch lokalen Kunstszenen anhand von Arbeiten elf junger zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler aus Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt vorgestellt. Mit dabei Tran Luong, Gründer des Contemporary Art Centre in Hanoi, das er bis Ende 2003 leitete. Die Notwendigkeit der Vermittlungsarbeit wird anhand seiner Arbeit besonders deutlich: Im Jahr 2007 zeigte die Ausstellung „come in“ in Zusammenarbeit der Abteilung Kunst des ifa- und des Goethe-Instituts in Hanoi seine Arbeit „Hidden Beauty – Verborgenen Schönheit“. Schon nach einem Tag wurde von staatlicher Seite veranlasst, die Arbeit abzubauen. Das Objekt, das zugleich eine überdimensionale Windel und gepolsterter Rückzugsraum ist, besteht aus unzähligen zusammengenähten Militäruniformtaschen. Das Werk ging danach in den Besitz eines Schweizer Sammlers über und ist jetzt erstmalig wieder in der ifa-Galerie Berlin zu sehen. Die momentane Ausstel-
“connect:” is the title of the new exhibition series at the ifa Gallery in Berlin. The current exhibition in this series, “Art Scene Vietnam” (open to the beginning of April 2010) offers the European public an overview of hitherto unknown international, regional or local art scenes in the form of eleven young contemporary artists from Hanoi and Ho-Chi-Minh City – among them Tran Luong, founder of the Contemporary Art Centre in Hanoi, which he directed until the end of 2003. The need for such communication is particularly apparent in his work. In 2007 the exhibition “come in” – a cooperation between the art department at ifa and the Goethe Institute in Hanoi – exhibited Tran Luong’s “Hidden Beauty”. But after just one day the state authorities demanded its removal. The object – both an oversized diaper and simultaneously a cushiony resting place – was made of countless pieces of cloth from military uniform bags sewn together. The work was later bought by a Swiss collector and it is currently being exhibited for the first time at the ifa Gallery in Berlin. The current exhibition “connect: Art Scene Vietnam” at the ifa Gallery in Berlin is complemented by the youth art project “INvite” (“einLaden”) dealing with the themes of Vietnamese labourers and boatpeople. During the presentation of this project the gallery will be hosting a large party for its participants and its guests on the 29th of March. 13
lung „connect: Kunstszene Vietnam“ der ifa-Galerie Berlin wird von dem Jugendkunstprojekt „einLaden“ unter der Thematik vietnamesischer Vertragsarbeiter und Boatpeople ergänzt. Innerhalb der Präsentation des Projekts feiert die Galerie mit den Teilnehmern und seinen Besuchern am 29. März eine große Party. Profunde Online-Informationen und Ausstellungskataloge begleiten das ausführliche Programm der ifa-Galerien und bieten Gelegenheit für einen vertiefenden Einblick in oft unbekannte Welten, andere Kulturen und höchst lebendige und faszinierende Kunstszenen aus aller Welt.
In addition to the exhibition programmes, the ifa galleries also provide detailed online information and exhibition catalogues, offering deeper insight into often unknown worlds, into other cultures, and into very lively and fascinating art scenes from around the globe.
www.ifa-galerie.de ifa-Galerie Stuttgart Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart, Map: H 9 Di–So 12–18h, Do 12–20h bis 20.3.: Schauplatz Natur: Post-Oil-City – Die Stadt nach dem Öl. Die Geschichte der Zukunft der Stadt
www.ifa-galerie.de ifa-Galerie Stuttgart Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart, Map: H 9 Tues–Sun 12–6pm, Thur 12–8pm Open to 20 March: On Stage: Nature – The Post-Oil City – The History of the Future of the City
Leiterin der ifa-Galerie Stuttgart ist Iris Lenz. Sie entwickelt mit Stefanie Alber und Dr. Valérie Hammerbacher die Schwerpunktthemen, kuratorische Konzepte und die Programme der Galerie.
The Director of the ifa-Galerie in Stuttgart is Iris Lenz. Together with Stefanie Alber and Dr Valérie Hammerbacher she develops thematic focal points, curatorial concepts and the programme for the gallery.
ifa-Galerie Berlin Linienstr. 139/140, 10115 Berlin-Mitte, Map: F 9 Di–So 14–20h bis 5.4.: connect: Kunstszene Vietnam
ifa-Galerie Berlin Linienstr. 139/140, 10115 Berlin-Mitte, Map: F 9 Tues–Sun 2–8pm Open to 5 April: connect: Art Scene Vietnam
Die Berliner ifa-Galerie wird von Dr. Barbara Barsch geleitet. Zusammen mit Ev Fischer entwickelt sie die Programme für den Standort Berlin. Aufgrund ihrer wissenschaftlichen Biografie sind vor allem Themen Osteuropas ein Spezialgebiet Dr. Barbara Barschs.
The ifa-Galerie Berlin is under the direction of Dr Barbara Barsch. Together with Eva Fischer she develops the programme for the Berlin branch. Due to her academic background the themes of Eastern Europe play a large role in Dr Barbara Barsch’s work.
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Katalog: DAK’ART, Die 8. Biennale zeitgenössischer afrikanischer Kunst. Berlin: Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), 2008. Deutsch, 112 S., m. zahlr. Abb., 10 € (Spot on...)
Katalog: connect: Kunstszene Vietnam. Institut für Auslandsbeziehungen. Berlin: Kerber Art, 2009. Deutsch, 152 S., mit 219 farbigen Abb., Hardcover, 24,80 €. ISBN: 978-3-86678-353-9
Katalog: BAMAKO VII. Rencontres Africaines de la Photographie. Berlin: Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), 2008. Deutsch/ Engl., 88 S., m. zahlr. Abb., 7 € (Spot on...)
Katalog: Die Welt wird Stadt. Stuttgart: Institut für Auslandsbeziehunge (ifa), 2009. Deutsch, 100 S., m. zahlr. Abb., 14 € (STADTanSICHTEN)
Klassische Moderne und Gegenwartskunst 4. – 7. März 2010 Messe Karlsruhe www.art-karlsruhe.de
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Sammlergespräche: Dr. Dr. Thomas Rusche Conversations with Collectors: Dr Dr Thomas Rusche
Text: Jan Kage, Jennifer Becker
Translation: Brian Poole
Porträt Thomas Rusche, Foto: Edmund Piper
Dr. Dr. Thomas Rusche sammelt Kunst in der vierten Generation. Die Sammlung SØR Rusche vereint niederländische Alte Meister aus dem 17. Jahrhundert und internationale zeitgenössische Kunst, wie zum Beispiel Arbeiten von Daniel Richter und Jonathan Meese aus den nuller Jahren.
With two PhDs to his name, Dr Thomas Rusche collects art in the fourth generation of his family. The collection SØR unites old Dutch masters from the 17th century with international contemporary art – for example works by Daniel Richter and Jonathan Meese from 2000 and beyond.
Du kommst aus dem Münsterland, welches zum niederländischen Kulturraum zählt. Du sammelst niederländische Kunst, die nach der Reformation begonnen hat, als die Ikonoklasten, die Bilderstürmer, religiöse Motive aus der Malerei verbannt hatten. Im 17. Jahrhundert macht es Sinn, über Nationen und nationale Grenzen nachzudenken. Ich bin im Münsterland aufgewachsen, an der grünen Grenze, die jetzt wieder offen ist. Diese Grenze war damals nicht nur politisch so durchlässig wie heute. Das katholische Münster und das katholische Utrecht bildeten einen gemeinsamen Kulturraum. Und in dieses katholische Utrecht ist Caravaggio, der Künstler des Chiaroscuro, der Hell-Dunkel-Malerei, mit seinen Schülern eingedrungen und hat nördlich der Alpen diesen unglaublichen Lichtwahnsinn in die Malerei getragen. In der Tat war Nordeuropa bis auf diese katholische Enklave Utrecht protestantisch im calvinistischen Sinne. Damit war das Malen des Religiösen, des Göttlichen, verboten. Die Ikonoklasten, die Bilderstürmer, haben alle heiligen Bilder, alle Gottesstatuen abgebaut, kaputtgeschlagen,
You’re from the Münster region of Westphalia in Germany that is still considered to belong to the Dutch cultural sphere. And you collect post Reformation Dutch art, when the iconoclasts began to ban religious motives from painting. In the 17th century it makes sense to think about nations and national borders. I grew up in the Münster area lying next to the open border that is now once again open. Back then this border was not merely politically open as it is today. Catholic Münster and Catholic Utrecht formed a common cultural region. Caravaggio – the artist of chiaroscuro, that brightdark painting style – invaded Catholic Utrecht in the guise of his disciples, thus importing this unbelievable chiaroscuro madness to painting techniques north of the Alps. In fact, with the exception of the Catholic enclave of Utrecht, Northern Europe was Protestant in a Calvinistic sense. Thus painting religious or divine motifs was forbidden. The iconoclasts hacked to pieces all the religious imagery, all the statues of the divine, since it was forbidden to depict the divine. Holland was no longer a republic of no-
denn das Göttliche durfte nicht gemalt werden. Holland war im 17. Jahrhundert erstmals keine Adelsrepublik mehr, sondern eine Bürgerrepublik. Es gab keine Porträtaufträge der Adligen mehr, keine religiöse Auftragsmalerei der Kirchen. In dieses Vakuum hinein malten die holländischen Künstler des 17. Jahrhunderts um die Wette. Sie malten alles, was man malen kann. Das Alltägliche, was, wie die Holländer sagten, nun erstmals „schilderachtig“ wird, d. h „wert genug“, um gemalt zu werden. Holländische Künstler wendeten sich dem Pisspott zu, der pissenden Frau, dem pissenden Pferd, das, was die Romantiker im 19. Jahrhundert dann übermalt haben. Die Auseinandersetzung mit dem Alltäglichen beginnt in dieser Fülle und Breite zum ersten Mal in Holland, im 17. Jahrhundert. Und das macht mich an dieser Malerei so an.
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Gab es im aufkommenden Bürgertum abgesehen von der Motivwahl auch qualitative Veränderungen? Die qualitative Spreizung war sehr groß. Mit dem aufkommenden Bürgertum entstand eine unglaubliche Nachfrage nach Kunst, alle kauften Bilder. Wenn sich der Kleinbauer kein Ölgemälde leisten konnte, dann hatte er zumindest das Poster von heute, einen Kupferstich, an der Wand. Das ist mit der Manie der letzten Jahre vergleichbar, dass alle möglichen Leute glaubten, in Kunst investieren zu müssen. Jeder bessere Pinselquäler bezeichnete sich als Maler.
bles in the 17th century; it was a bourgeois republic. There were no longer any commissions for portraits from the nobility, and no commissions for religious paintings from the churches. In this vacuum Dutch painters vied with one another in their paintings, and they painted everything they could get onto their canvas: scenes from everyday life – things that, as the Dutch used to say, were schilderachtig, or worthy of depiction. Dutch artists even applied their skills to the chamber pot, to the peeing woman, the urinating horse – images that were then painted over by the romantics in the 19th century. For the first time in history, the treatment of everyday life began with this abundance and breadth in Holland in the 17th century. And that’s what interests me in these paintings. Beyond this choice of motifs, were there also qualitative changes during the rise of bourgeoisie? The qualitative gamut was very large. With the rise of the bourgeoisie an unbelievable demand for art was created. Everyone was buying paintings. If a small farmer could not afford to buy oil paintings, at least he would have the period’s version of a poster, a copperplate print, on the wall. It can be compared to the mania of recent years when all sorts of people believed they simply had to invest in art. Anyone capable of wielding a paintbrush referred to himself as a painter. In Holland, scarcely a large country, between ten thousand and twenty thousand “painters” 17
Katharina Otto: Thanatos, 55 x 70 cm, Sammlung SØR Rusche
Im kleinen Holland wurden 10 000, 20 000 „Maler“ gezählt. Was sammelst du? Ich sammle Gemälde, Bilder, Kunstwerke, die mich ansprechen, die zu mir sprechen und die in mir etwas auslösen. Ich denke, dass die, die hier zusammen sind und täglich mit Kunst zu tun haben, weil sie sammeln, Kunst schaffen, verkaufen oder vermitteln, diesen Reflex irgendwann und irgendwie schon gespürt haben. Man steht vor einem Kunstwerk und zuckt zusammen. Irgendwas passiert in einem. Dieses innere Getroffenwerden ist das einzige Kriterium, was für einen Kunstsammler Bedeutung hat. Du bist von deiner Familie her über die „alte Malerei“ zum Sammeln gekommen. Wann und wieso hast du dann zu den Zeitgenossen gefunden? Ich sehe unter uns Christian Ehrentraut, ein bedeutender Kurator, der als einer der Ersten die Leipziger Schule bis nach New York gebracht und gezeigt hat. Er hat sich mal ein Dutzend Alter Meister von mir genommen und in der Brunnenstraße bei Vlado, also bei Artnews Projects ausgestellt. Christian hat die Alten Meister mit Zeitgenossen gecrosst, und da wurde mir deutlich, dass da was zu vibrieren anfängt. Dieses Seherlebnis hat bei mir einen Turbo ausgelöst und ich habe gespürt: Das passt. 18
D ... Witting (tätig um 1630) zugeschrieben: Vanitas-Stillleben, auf Holz, 33,8 x 48 cm, Sammlung SØR Rusche
have been counted. What do you collect? I collect paintings, pictures, and artworks that appeal to me and that speak to me and somehow inspire me. I’m sure that those who have gathered here today and who have to do with art on a daily basis because they collect or create art, or sell or procure it, have somehow and at some time felt this reflex before. You stand in front of a work of art and you’re suddenly taken aback. Something happens inside you. This inner feeling of being struck by something is the only criterion of significance for the art collector. You began to collect art under the influence of the “old paintings” your family collected. When – and why – did you later turn to contemporary artists? I can see that Christian Ehrentraut, an important curator, is among our guests here. He was one of the first to bring the Leipzig school to New York and exhibit them there. He once selected a dozen of the old masters from my collection and exhibited them at Vlado Velkov’s gallery on Berlin’s Brunnenstrasse – in other words, the Artnews Projects. Christian “crossed” the old masters with contemporary artists, and that’s when it occurred to me that something electrifying had been created. That visual experience put me in high gear, and I sensed it. This works!
Nietzsche postulierte: „Gott ist tot“. Du sagst, das letzte Tabu in der Kunst sei Gott. Meinst du, dass jetzt die Kunst erst Gott tötet oder dass sie wieder auf einer Sinnsuche nach dem Spirituellen, dem Göttlichen ist? Wir hatten vor einem Jahr 100 Stillleben aus unserer Sammlung, 50 alte und 50 zeitgenössische Bilder, in der Anhaltinischen Galerie in Dessau ausgestellt. Ich ging dort mit zwei, drei Kunsthistorikern durch und uns fiel auf, dass auf mindestens 30 Bildern, sowohl bei den Alten als auch bei den Zeitgenossen, Totenköpfe abgebildet waren. Der Totenkopf war vor dem Hintergrund des Bildersturms eine Chiffre, sich mit Tod, Vergänglichkeit und Transzendenz malerisch auseinanderzusetzen. Warum ist heute der Totenkopf in der Kunst so omnipräsent? Es gibt derzeit in Berlin kaum eine Ausstellung, wo nicht irgendein Künstler, gestern noch Moritz Schleime, einen Totenschädel zeigt. Warum? Es gibt einen Brückenschlag zwischen dem religiösen Tabu des 17. Jahrhunderts und dem Tabu der Zeitgenossen. Wir haben alles dekonstruiert, alle Tabus gebrochen, Künstlerscheiße in Konserven abgefüllt und für 30 000 Euro auktioniert, im letzten Jahr bei Gagosian groß ausgestellt. Wir wälzen uns in Stier- und Schweineblut, alles ist erlaubt, aber wir reden eben nicht über Gott. Und dieses letzte Tabu scheint mir gerade mit dem „Schädel“ am Brechen zu sein. Auf der Art Basel 2009 stand ein großes Kreuz vor der Eingangshalle. Das letzte Tabu ist,
Nietzsche once postulated that “God is dead”. You mentioned that the last taboo in art is God. Do you believe that art is currently bent on killing God, or has a search for meaning, for spirituality and for the divine broken out again? A year ago we exhibited one hundred still-lifes from our collection – 50 old and 50 contemporary pictures – at the Anhaltinische Gallery in Dessau. I toured the gallery with two or three art historians, and we noticed that at least 30 works of both the old and the contemporary artists contained the image of a skull. In the age of iconoclasts the skull was a symbol, a manner of treating death, transience and transcendence in painting. But why is the skull so omniscient in art today? There is scarcely an exhibition in Berlin these days that fails to show an artist portraying a skull – just recently, Moritz Schleime. But why? There is a link between the religious taboo of the 17th century and the taboo of our contemporaries. We’ve deconstructed everything, broken all the taboos, put artists’ shit in glass jars and sold it for thirty thousand euros – this was even featured in an exhibit last year at the Gagosian Gallery. We wallow around in the blood of cattle or pigs, everything goes, but we don’t talk about God. And this last taboo appears to me to be broken by the image of the skull. At the Art Basel in 2009 a large cross was erected in front of the entrance hall. The last taboo is referring to God in art, and this taboo is being broken. 19
Moritz Schleime: Nietzsche, 45 x 70 cm, Sammlung SØR Rusche
Gott in der Kunst zur Sprache zu bringen, nun wird es gebrochen.Wenn man von ostdeutscher Malerei spricht, könnte man sagen, dass ist die gottloseste Malerei schlechthin. Viele Kinder des Kommunismus haben nie an Gott geglaubt. Mit dem kommunistisch verordneten Atheismus wurde ein Vakuum erzeugt, das nun nach „Gefülltwerden“ ruft, gerade auch in Berlin, der Hauptstadt des Unglaubens. Wie viel Leiden steckt in deiner Sammelleidenschaft drin? Der Berliner Kunstgalerist Volker Diehl hat mich ganz früh geschnappt und gesagt: „Thomas, der Tag, an dem du kein Bild kaufst – das ist ein verlorener Tag.“ Man könnte meinen, dass er da Werbung in eigener Sache macht, aber ich vertraue ihm. Ich habe mir Volker Diehls Motto zum Lebensmotto gemacht. Ich kaufe zwar nicht jeden Tag ein Bild. Aber wenn ich einmal drei Tage kein Bild gekauft habe, kann man das ja auch wieder nachholen. Gestern habe ich sieben Bilder gekauft. Eine Grunddefinition des Sammlers lautet, dass er weiter kauft, obwohl die Wände voll sind. Ich habe mich noch nie gefragt, wo hänge ich denn das Bild hin. Ich habe gestern von einer Künstlerin, die keiner kennt, Bilder gekauft. Vor einem halben Jahr hatte sie noch keinen Galeristen. Aber interessanterweise hat das KUNST Magazin, das hier heute einlädt, eine Besprechung über Katharina Otto. Die Frau kennt 20
Moritz Schleime: Off Rock Pearl (The Grunge), 60 x 50 cm, Öl auf Leinwand, Sammlung SØR Rusche
If we were speaking of East German painting you could say that that is the most godless painting of all. Many of the children of communism have never believed in God. With the atheism decreed by the communist state a vacuum was created that is currently crying out to be filled, particularly in Berlin, the capital of non-belief. How much “passio”, how much “suffering” is there in your passion to collect art? The Berlin art gallerist Volker Diehl got hold of me quite early and he said to me: “Thomas, a day you don’t buy any pictures is a wasted day.” You would think that’s just self promotion, but I trusted him. I made Volker Diehl’s motto my life’s motto. I don’t buy a picture every day, but if I haven’t purchased a picture in the last three days, I still have time to make up for it. I bought seven pictures yesterday. A basic definition of the collector states that he continues to buy although the walls are full. I’ve never asked myself where I’m going to hang a picture up. Yesterday I bought pictures by an artist nobody knows. Six months ago she still hadn’t found a gallerist, although, interestingly, KUNST Magazin Berlin, our host this evening, did offer a review of Katharina Otto’s works. But she’s still unknown; the gallery exhibiting her has just opened. After just half an hour I wanted to have at least four paintings by Katharina Otto.
keiner, die Galerie ist gerade neu eröffnet. Ich wollte nach einer halben Stunde mindestens vier Bilder von Katharina Otto. Also es ist zum einen schon dieses existenzielle Wollen. Der Sammler ist ja auch Jäger, und ich spüre in mir diesen alten genetischen Code, dass ich von meiner Familie rausgeschickt werde aus der Höhle, die ist irgendwo in Westfalen. Wer mich besser kennt, weiß, dass man mich nicht jeden Tag ertragen kann. Ich werde rausgeschickt und dann muss ich sammeln. Dann muss ich jagen. Das steckt in uns allen drin. Wir alle, so unterschiedlich wir sind, sammeln irgendetwas, wir bevorraten irgendetwas.
Thus, on the one hand, the passion is really an existential desire. The collector is also a hunter, and I can sense in me the old genetic code I must have been carrying when my family sent me out of the cave somewhere in Westphalia. Those who know me better know that they can’t put up with me every day. They send me packing, and then I have to collect. Then I have to hunt. There is something of this in all of us. However different we may be, we all collect something, we all horde something. Thank you, Thomas Rusche.
Vielen Dank, Thomas Rusche! Dr. Dr. Thomas Rusche studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Philosophie und Katholische Theologie an der Université de Fribourg und an der FU Berlin. Er stammt aus einer Familie von Textilhändlern, 1984 trat er in das Familienunternehmen ein und übernahm 1988 in vierter Generation die alleinige Geschäftsführung der SØR Rusche GmbH in Oelde. 1991 promovierte er in Fribourg in Wirtschaftswissenschaften, 2002 in Philosophie an der FU Berlin. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Unser Moderator, der Soziologe Jan Kage, alias Yaneq, spricht jeden Donnerstag um 19 Uhr in seiner Sendung „Radio Arty” mit Künstlern und Kuratoren auf 100,6 MotorFM. Das Gespräch in originaler, ungekürzter Form finden Sie unter www.kunstmagazin.de
Dr Dr Thomas Rusche studied social sciences and economics, as well as philosophy and Catholic theology at the Université de Fribourg and at the Free University of Berlin. He was born into a family of textile merchants. In 1984 he joined the family business and in 1988 he became the fourth generation sole manager of the SØR Rusche GmbH in Oelde. In 1991 he completed his PhD in Fribourg in economics and in 2002 received a PhD in philosophy from the FU Berlin. He is married and has four children. Our moderator, the sociologist Jan Kage, alias Yaneq, talks with artists and curators every Thursday at 7pm in his radio programme “Radio Arty” at 100.6 MotorFM. You can find this conversation in its original unabbreviated form at: www.kunstmagazin.de 21
Mythen porentief
Myths just Skin-Deep
Text: Christoph Zitzlaff
Translation: Brian Poole
Dass die Erfindung der Kulturhauptstadt Europas mehr ist als forcierte Tourismusförderung unter dem Rubrum der schönen Künste, das versuchen die Macher uns immer wieder einzubläuen. Gelingt das auch 2010, im Jahr von gleich drei Kreativmetropolen? Angetreten ist ja nicht nur das Mittelzentrum Essen, das mit dem Label „RUHR.2010“ den ganzen Kohlenpott unter die von Karl Ernst Osthaus geklaute Maxime „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ zusammengespannt hat. Vertreten sind auch das südungarische Pécs (Fünfkirchen) und vor allem – echt transkontinental – Istanbul, das sich zuvörderst deshalb gerne paneuropäisch geriert, weil sich die Türkei wegen ihrer EU-Bestrebungen vom Folterverdacht befreien und die Außenwahrnehmung so gerne auf möglichst nachhaltige internationale Kulturfüße stellen würde. Wie nicht anders zu erwarten, haben vor allem die Ruhrmenschen, angeführt von Publizitätsmeister Fritz Pleitgen als Geschäftsführer der „RUHR.2010 GmbH“, nichts unversucht gelassen, das Image der Region, ohnehin Schmelztiegel von Erzen und Migrationen, durch die Anverwandlung von künstlerischen Positionen heterogenster Bauart immer weiter in Richtung Multi-Kunst-Gebiet aufzupolieren. Nachdem die Schnee- und Grönemeyerapokalyptik zur Eröffnung überstanden ist, gibt es jetzt Projekte wie „2–3 Straßen“ von Jochen Gerz zu erleben. Der Konzeptkünstler produziert ein Environment, das zu den verlautbarten Ruhrdoktrinen wie die Faust aufs Auge passt, nämlich eine Arbeit, die „die Kreativität und Autorenschaft der ganzen Gesellschaft voraussetzt“: In drei stinknormalen Straßen von Dortmund, Duisburg und Mülheim stellt man Teilnehmern aus aller Welt ein Jahr lang gut fünfzig Wohnungen mietfrei zur Verfügung. Dabei entsteht ein Text, denn alle Mieter sowie die Besucher der Straßenshow schreiben an etwas, das nächstes Jahr als Buch veröffentlicht werden soll. Genuin offenes Kunstwerk also? Mitteilsam wird es ebenfalls ab Mai, wenn mit EMSCHERKUNST das größte Kunstprojekt der „RUHR.2010“ beginnt: Die Emscherinsel inmitten des industriell gequälten, aber längst renaturierten Flusses wird von vierzig Künstlerinnen und Künstlern bespielt, darunter Rita McBride, Jeppe Hein, Tobias Rehberger und Tadashi Kawamata. Natürlich setzt man sich auch hier intensiv mit der Region auseinander, aber man erschrickt bei so viel Kunstwollen im public space – wenn Kunst an Schleusen, auf Industriebrachen oder Hobby-Ornithologenstationen ebenso zu finden sein wird, wie es singende Felsen, einen Community-Garden oder ein wanderndes Kasperletheater geben soll und man „zum
The advocates of the invention of the “Cultural Capital of Europe” never cease to remind us that it is more than a programme to support tourism forced upon us under the auspices of fine arts. But is that going to work in 2010 with a total of three creative metropolises? In line for the title is not only the central area of Essen, which under the logo “RUHR.2010” has banded the entire Ruhr coal basin together under a slogan stolen from Karl Ernst Osthaus: “Change through Culture – Culture through Change”. Vying for this same title are also the southern Hungarian city of Pécs (Fünfkirchen) and particularly the truly transcontinental Istanbul, which, while endeavouring to become a member the European Community, would like to dispel suspicions of torture and to change the way it is perceived beyond its borders towards a more sustainable international profile. As expected, following the lead of Fritz Pleitgen, Managing Director of the “RUHR.2010 GmbH”, the people of the Ruhr area have tried just about everything to polish the image of the region – already a melting-pot of ore and migration – into something more closely resembling a multi-cultural art district by assimilating the most heterogeneous of artistic trends. Having survived the apocalyptic snowfall and the Ruhr hymn sung by Herbert Grönemeyer at the opening event, other projects such as the “Two to Three Streets” by Jochen Gerz remain to be experienced. This concept artist has created an environment perfectly suited to the self-proclaimed doctrines of the Ruhr, a work calling for the “creativity and authorship of the entire community”. In three boringly normal streets in Dortmund, Duisburg and Mülheim fifty participants from all over the globe have been offered rent free apartments for a year. During the year, these squatters as well as the visitors of the street shows are supposed to contribute to a text, due to be published in book form next year. So that’s a genuinely open work of art? Another conniption of communication is scheduled for May, when the EMSCHERKUNST, the largest of the RUHR.2010 art projects, begins; the Emscher Island in the middle of the industrially tortured but long since re-natured river will provide the stage for some forty artists, among them Rita McBride, Jeppe Hein, Tobias Rehberger and Tadashi Kawamata. Of course they will offer an intensive treatment of the region, but the thought of so much artistic intention in public space is frankly scary. You’ll find art at sluice gates and on industrial wastelands or at lookouts for hobby ornithologists, and there will be singing cliffs, a community garden, and a mobile puppet theatre inviting you to “come on and join in”.
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Mitmachen und Mitgestalten“ eingeladen wird. Der Pott setzt mit den Industrielandschaften von Bernd und Hilla Becher auch auf Bewährtes. Man meint, die kanonisierten Foto-Ikonen vergangener Schlotzeiten längst abgehakt zu haben, aber was Heinz Liesbrock vom Museum Quadrat Bottrop als „Bergwerke und Hütten“ zusammengestellt hat, konnte man so bislang einfach nicht sehen. Die meist unveröffentlichten und neu abgezogenen Prints zeigen mehr als die gewohnt nüchternen Bestandsaufnahmen von Zechen und Brachen, sie weiten den Blick hin auf menschlicheres Maß. Jetzt sieht man auch Büdchen, wechselt der Bleihimmel zu Blaunuancen – erstaunlich, diese Aufnahmen als soziale Manifeste lesen zu können. Die Schau ist Teil von „Mapping the Region“, dem Projekt, zu dem sich vierzehn der zwanzig unter dem neuen Etikett „RuhrKunstMuseum“ firmierenden Ausstellungshäuser zusammengebunden haben. In dem Versuch, die Region kulturell neu zu vermessen, stellt etwa Olaf Metzel im Duisburger Museum Küppersmühle für Moderne Kunst mit zwölf großen Rauminstallationen und Zeichnungen „noch Fragen?“ und wird Andreas Sieckmann im GustavLübcke-Museum Hamm seine ab 1996 entstandene Zeichenserie „Aus: Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ zeigen, die seinen Fokus auf die Ökonomisierung und Privatisierung des Öffentlichen in bewusste Simpelbilder transponiert. Bei so viel Neudefinitions- und Partizipationsgebaren im Ruhrgebiet ist es merkwürdig, dass sogar die Zielgruppe vor Ort, abgesehen vom zähen Ringen hinter den Kulissen, von der Großartigkeit des kulturellen Strukturwechsels gar nicht so viel mitbekommt. Trotz Pressegetöse, trotz drohender Sperrung der A 40 fürs Bürgerfest. Schon im März scheint die Kunst der „RUHR.2010“, wie so oft bei überinstrumentierten Mega-Events, ein wenig im medialen Hangover stecken zu bleiben. Auch Istanbul kam erst nach langen organisatorischen Krämpfen bei Schneeregen zur Eröffnung. Zwei Drittel der 170 Millionen Euro, die man für das Kulturhauptstadtjahr ausgibt, fließen in die Sanierung historischer Gebäude, und so finden zwar gut 400 Einzelevents statt, aber die sollen tatsächlich nur touristischen Mehrwert für die Stadt am Bosporus generieren – etwas trostlos für die zeitgenössische Kunst. Wie an der Ruhr präsentiert man sich als offenes Zentrum im Wandel. „Lives and Works in Istanbul“ ist eine Reihe mit Gastkünstlern, von denen der Österreicher Peter Kogler und die allerdings altbekannte Französin Sophie Calle die renommiertesten sind. Mit „Portable Arts“ will man „emerging artists“ in alle 39 Distrikte der türkischen Metropole bringen. Ansonsten wird, man muss es leider sagen, auf Booten gesungen und auf Moscheedächern getanzt. Immerhin sind nicht alle mit der Eventkultur zufrieden, wie Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk, der sein „Museum der Unschuld“, ein zentrales Projekt von „Istanbul 2010“, wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten beim Organisationskomitee
Installation raumlaborberlin: Soap Opera, Foto: Matthias Horn, Courtesy: RUHR.2010
With the industrial landscape pictures of Bernd and Hilla Becher the inhabitants of the Ruhr coal basin are relying on the tried and trusted. You would think that the canonized photo icons of yesteryear’s smokestacks are old hat. But what Heinz Liesbrock of the Museum Quadrat Bottrop has assembled under the title of “Mine Sites and Smelting Works” has never been so accessible before. These largely unpublished and freshly printed photos show us more than the typically sober surveys of mineshafts and fallow fields; they enlarge our view towards a more human dimension. Now we can also see huts, the ashen sky changing to a shade of blue – and it is truly amazing to read these images as social manifests. The exhibit is part of a “Mapping the Region” project in which fourteen of the twenty galleries cooperating under the label of “RuhrKunstMuseum” are participating. In an attempt to take stock of the region’s culture, Olaf Metzel will be exhibiting twelve room installations and the drawings “More Questions?” at the Museum “Küppersmühle for Moderne Kunst” in Dusiburg. At the Gustav-Lübcke-Museum in Hamm, Andreas Sieckmann will be showing drawings dating back as far as 1996 from his series “From a Society of Limited Indemnity” which focus on the economization and privatization of the public sphere using intentionally simple images. With all this brandishing of new definitions of and participation in the Ruhr area it is odd that, beyond the embattled struggles behind the scenes, the intended audience on the ground hasn’t really witnessed much of the marvels of this structur23
vom offiziellen Festivalprogramm zurückzog. In Ungarns Kulturhauptstadt Pécs, wegen ihrer vielen Minderheiten ohnehin ein transitorischer Ort, wurde weder das seit Langem erhoffte Künstlerviertel auf dem Gelände der Zsolnay-Porzellanfabrik noch die Konzerthalle pünktlich fertig. Dafür zeigt man Klassiker. Etwa Marcel Breuer, Andor Weininger und Alfréd Forbát. Denn sie waren allesamt Künstler aus Pécs oder der Umgegend, die am Dessauer Bauhaus reüssierten, wie die Ausstellung „From Art to Life“ ab August dokumentiert. Oder Victor Vasarely: Der ebenfalls aus Pécs stammende Op-Art-Heroe ist jetzt durch Fassaden-Projektionen in der ganzen Stadt omnipräsent. Ansonsten auch hier etwas zu sehr um politische Korrektheit bemühte Projekte wie die „National Gipsy Fine Arts Exhibition“ im Herbst oder der Wettbewerb „21 Dialogues“, über den außer dem umständlichen Untertitel „Visual Art Competition on the occasion of the 21st anniversary of the political transition“ leider fast nichts zu erfahren ist. Mehr denn je scheinen die europäischen Kulturhauptstädte im Jahr 2010 zum Tummelplatz von Good-Will-Kunst-Projekten zu werden, die sämtliche Klischees von Partizipation und Kulturfluktuation nur mehr zementieren. Gut gemeint ist wie immer beileibe nicht gut gemacht – und noch stärker als bisher müssen die Künstler aufpassen, nicht zu sehr zu bloßen Erfüllungsgehilfen des Marketings zu werden. Also Obacht. Denn schiere Schaulust strömt schon in Scharen. Und die Mythen sitzen porentief.
Christoph Zitzlaff, Jahrgang 1967, studierte Kunstgeschichte, Philosophie sowie deutsche und romanische Philologie mit dem Fokus auf Skulptur und Theorie der Frührenaissance an der WWU Münster. Als Publizist leitete er die Kulturressorts verschiedener Magazine und beschäftigt sich mit der Zeitgenossenschaft von Text, Kritik und Wissenschaft. Er lebt und arbeitet als freier Autor und Kulturredakteur in Berlin. Christoph Zitzlaff (born 1967) studied art history and philosophy as well as German and Romanic philology, focussing on sculpture and early Renaissance theory at the University of Münster. As a writer he is the senior cultural editor of various magazines and he deals with issues relating to writing, criticism and the sciences. He lives and works in Berlin as a freelance author and cultural editor. 24
al change in culture – despite all the fuss of the press, and despite threatening to close the A 40 highway for an open-air festival. As with many overplayed megaevents, already in March the RUHR.2010 artistry seems to be stuck in a media hangover. Istanbul came to the sleety opening event, but only after enduring long organizational cramping. Two thirds of the 170 million euros budgeted for the “year of the cultural capital” are to flow into the renovation and refurbishment of historical buildings. Another 400 individual events are planned, but they are merely supposed to increase the touristic value of the city on the Bosporus – a disappointment for contemporary art. As in the Ruhr area, Istanbul is also presenting itself as an open centre in transition. “Lives and Works in Istanbul” offers a series of guest artists, and the most renowned among them are the Austrian Peter Kogler and the long-since famous French artist Sophie Calle. “Portable Artists” is an attempt to bring “emerging artists” to all 39 districts of the Turkish metropolis. Otherwise – I’m afraid to say – there will be much singing on boats and dancing on the rooftops of the mosques. But not everyone is satisfied with this event culture; Orhan Pamuk, winner of the Nobel Prize for literature in 2006, withdrew his “Museum of Innocence” – a seminal project of “Istanbul 2010” – from the festival’s official programme after the organizational committee was accused of financial irregularities. In the Hungarian cultural capital Pécs, already a transitional place due to its many minorities, neither the long since opened artists’ district on the grounds of the Zsolnay Porcelain Factory nor the concert area was ready on time. Yet here they are offering classics, among them Marcel Breuer, Andor Weininger and Alfréd Forbát: all artists originating from Pécs or the surrounding area who celebrated their first successes at Bauhaus Dessau, as the exhibition “From Art to Life” beginning in August will document. Then there is the op-art hero Victor Vasarely, also originally from Pécs; his projections onto the facades of buildings throughout the city are omniscient. Beyond that, here, too, we can expect such all-too politically correct projects as the “National Gipsy Fine Arts Exhibition” in the fall, or the competition for “21 Dialogues” about which, unfortunately, nothing more is known than what is revealed in its prolix subtitle: “Visual Art Competition on the occasion of the 21st anniversary of the political transition”. More the ever before, the European Cultural Capitals in the year 2010 have become the stomping ground for goodwill art projects that collectively anchor all the clichés of participation and cultural fluctuation ever more deeply. Even the best of intentions are indeed not always carried out well, and the artists must be increasingly careful not to become the mere henchmen of the marketing industry. So look out. The sheer desire to see is already drawing the multitudes. And the myths are just skin-deep.
Artverwandt Das andere Altarbild: Sibylle Wagner – zwei für eins
Sibylle Wagner: Lichtskulptur St. Matthäus-Kirche, Foto: © Andreas Süß
Alle zwei Monate kreiert ein anderer Künstler ein neues Altarbild für die St.-Matthäus-Kirche im Kulturforum. Das Thema von Sibylle Wagners Arbeit mit dem Titel „zwei für eins“ ist, etwas zur Deckung zu bringen. Etwas, das eine andere Kraft, ein anderes Etwas benötigt, hier das Licht, um aus zwei Elementen eine neue Form zu schaffen. „zwei für eins” sind zwei voneinander getrennte rechteckige, spiegelnde Plexiglasflächen, die in der Apsis beleuchtet werden. Durch Verschweißung des farblosen Acryls mit einem Plexiglasmaterial, das Licht in Farbe aufspaltet, ergeben sich neue farbige Schatten und die Kreuzform wird erst durch die Bestrahlung geschaffen. Die Künstlerin Sibylle Wagner wurde 1952 in Stuttgart geboren, arbeitet seit 1987 in ihrem Atelier für Malerei und Performance in Wintzenbach/Elsass sowie seit 2003 in Berlin. Neben ihren nationalen und internationalen Ausstellungen sind die Arbeiten von Sibylle Wagner in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten und wurden bereits mit diversen Kunstpreisen, u. a. dem Hanna-Nagel-Preis ausgezeichnet. Sibylle Wagners Lichtmöbel werden im ho-kiti-Showroom präsentiert. Linienstr. 148, 10115 Berlin-Mitte, Di–Fr 15–19h, www.ho-ki-ti.com St.-Matthäus-Kirche im Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin,bis 2.4. www.stiftung-stmatthaeus.de, Map: L 14 25
Sammeln & Bewahren
Sacri Monti
Die Kunstsammlung ist der Ort, an dem künstlerische Werke dauerhaft werden. Hier werden sie versammelt, in Bezug zueinander gebracht, erforscht und präsentiert – bleiben so im Gespräch und wirken weiter. Dieser umfassende Ratgeber für private und institutionelle Sammler, Künstler, Galeristen, Kuratoren und kulturelle Einrichtungen legt besonderen Fokus auf die Sammlungsstiftungen in der Schweiz, ihre Entwicklung, Bedeutung und Praxis. Die Stiftung hat sich seit dem 20. Jahrhundert als nachhaltige Sicherung der eigenen Kunstsammlung bewährt.
Bertram Kober studierte Fotografie und Kommunikationsdesign und arbeitet heute als freiberuflicher Fotograf und Dozent an der fas Berlin. „Sacri Monti“ zeigt Aufnahmen des Innenlebens von neun kleinen katholischen Pilgerstätten in Norditalien aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Im Zentrum der Bilder stehen Terrakottafiguren in Szenen biblischer Geschichten – meist Jesus umgeben von anderen Heiligen. Aus dem Zusammenspiel des Figurentheaters mit dem Arrangement ihrer intensiven Blicke und den Fresken im Hintergrund ergibt sich eine skurrile mystische Wirkung, die den Betrachter in das Spannungsfeld der heiligen Geschichten zieht.
Franz-Josef Sladeczek, Andreas Müller: Sammeln & Bewahren. Das Handbuch zur Kunststiftung für den Sammler, Künstler und Kunstliebhaber. Benteli Verlags AG, Bern 2009. 528 S., 43 S/W- und 140 Farbabbildungen, Hardcover, gebunden, 42 €. ISBN 978-3-7165-1552-5
Bertram Kober: Sacri Monti. Kerber Verlag, Bielefeld 2009. Deutsch/Engl., 112 S., 47 farbige Abbildungen, Hardcover, 29,80 €. ISBN: 978-3-86678-293-8
Ulrike Turin – Portrait und Selbstportrait
Vera Mercer – Photographs and Still Lifes
Ulrike Turin studierte an der Kasseler Akademie und der Technischen Universität Berlin. Seit 1972 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und lehrt heute an verschiedenen deutschen Hochschulen. Das Buch zeigt Porträts und Selbstporträts aus den Jahren 1959 bis 2008 – über 120 Zeichnungen und Gemälde – und gibt einen Einblick in Turins gesamten künstlerischen Werdegang. Beginnend, als sie als 14-Jährige sich selbst oder ihre Tante mit Bleistift zeichnete, bis zu ihren aktuellen, sehr realistischen Porträts. Interessant ist der im Buch enthaltene Textbeitrag Turins über das künstlerische Schaffen und den Weg zum überzeugenden Bildnis.
Nach ihrer Heirat mit Daniel Spoerri war Vera Mercer Teil der Pariser Künstleravantgarde der frühen 1960er Jahre; sie porträtierte u. a. Marcel Duchamp, Niki de Saint-Phalle und immer wieder Spoerri. Parallel zu diesen Porträts fotografierte sie auch alte Pariser Markthallen kurz vor deren Abriss. Hier begegnete sie einem Thema, das sie seitdem beschäftigt: Nahrung wie Früchte und Gemüse, Fleisch und Fisch – und das spätere Arrangement im heimischen Studio. Vera Mercers Blumen-, Früchte- und Tierstillleben sind vom 7.3. bis zum 25.4. in der Kommunalen Galerie in Berlin zu sehen.
Ulrike Turin: Portrait und Selbstportrait. Hirmer Verlag, München 2009. 144 S., 75 Farbtafeln, 42 Abbildungen in Farbe und 26 in Schwarz-Weiß, gebunden, Leinen, 29,90 €. ISBN: 9783777490250
Matthias Harder (Hg.): Vera Mercer – Photographs and Still. Kehrer Verlag, Heidelberg 2010. Deutsch/Engl., 108 S., 39 Farb- und 22 S/W-Abb., Hardcover, 25 €. ISBN 978-3-86828-111-8
Kino-Magie – Zoo Palast Berlin
The Upset – Young Contemporary Art
Als 1957 der Zoo Palast Berlin aus Ruinen wiederauferstanden war, wurde er zum Ausdruck des Optimismus. Ins Zuhause der Filmfestspiele lädt Christine Kosorsy zur Uraufführung ihrer Foto-Kunst über die Architektur und die Seele dieses Kinos. Der Vorhang hebt sich und die Privatvorstellung beginnt. Im großen Saal warten 1200 Plätze auf ihre Stars der Filmgeschichte. Über ihnen schwebt ein funkelnder Sternenhimmel, der die Magie des Kinos, gleich Kosorsys fotografischen Raumbildern, in diesem Palast eingefangen hat. Ob in der Starloge oder auf dem Klappsitz des Platzanweisers, Kino bleibt der Ort der Projektion vieler Wünsche.
„The Upset” stellt Vertreter einer jungen Künstlergeneration vor, die sich vom Alltag urbaner Jugendkultur inspirieren lässt und sich innerhalb der Bereiche Illustration, Design, Malerei und Skulptur gleichzeitig klassischer Ausdrucksformen bedient. Viele der Künstler wie Takashi Murakami oder John Currin sind außerhalb des klassischen Kunstmarktes kommerziell erfolgreich. Das Buch teilt sie in Disziplinen wie „Lowbrow“ und „Urban Art“ ein und beschreibt die wichtigsten Merkmale. Mit Biografien, Abbildungen ihrer Arbeiten und Interviews werden die Künstler vorgestellt.
Christine Kosorsy: Kino-Magie – Zoo Palast Berlin. Bertz + Fischer Verlag 2010. 72 S., Deutsch/Engl., 36 Farbfotos, Hardcover, 17,90 €. ISBN: 978-3-86505-196-7
Robert Klanten, Swen Ehmann, Hendrik Hellige & Pedro Alonzo: The Upset. Young Contemporary Art. Gestalten, Berlin 2008. Englisch, 288 S., zahlreiche, teils ganzseitige Farbabbildungen, Hardcover, 44 €. ISBN: 978-3-89955-221-8
Universität der Künste Berlin
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Die TÜRCKISCHE CAMMER in Dresden öffnet ihre Tore: Vier Wochen Orient pur! Das Residenzschloss ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet (Dienstag geschlossen). Information und Anmeldung von Führungen unter 0351 - 49 14 20 00 und besucherservice@skd.museum. www.skd.museum
Dieses osmanische Dreimannzelt mit Dach und Seitenwand stammt aus dem 17. Jahrhundert. Copyright: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel, Hans-Peter Klut
Dieser osmanische Sattel ist etwa 400 Jahre alt. Es ist mit Samt und Leder überzogen und mit Gold, Silber, Türkisen und Rubinen verziert. Copyright: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel, Hans-Peter Klut
Am 7. März wird die Sonderausstellung „Die Türckische Cammer“ im Residenzschloss in Dresden eröffnet. Taucht ein in die fremde Welt des Orients! Eine exotische Sammlung mit über 600 Kunstwerken und wertvollen Dingen aus dem Morgenland sind zu bestaunen: zum Beispiel die prächtigen Teile eines osmanischen Staatszeltes, kostbare Waffen und Kostüme und prunkvolle Sattel, die mit Edelsteinen besetzt sind. Kaum zu glauben, dass all diese Dinge über mehrere 100 Jahre von den sächsischen Kurfürsten gesammelt und bis heute aufbewahrt wurden. Die „Türckische Cammer” wird vier Wochen geöffnet sein. In dieser Zeit erwartet euch ein großes Mitmachprogramm für alle Sinne! Schaut euch in einer speziellen Führung mit anderen Kindern die spannende Ausstellung der Türckischen Cammer an. Danach könnt ihr T-Shirts mit exotischen und orientalischen Mustern und Ornamenten bemalen (am 7., 13. und 14. März). Schüler aus der achten bis zwölften Klasse stellen euch am 27. und 28. März die Ausstellung vor und erklären euch ihre eigenen Lieblingsstücke genauer. Im Workshop „Räuchertürken“ führt euch der Volkskünstler Friedmar Gernegroß in das traditionelle Handwerk des Drechselns ein. Er zeigt euch Schritt für Schritt, wie ein Räuchertürke entsteht. Diese Männchen verströmen im Winter einen herrlich würzigen Duft im Raum. Probiert euch doch selbst einmal an der Drechselbank aus. Und es gibt noch viel mehr zum Mitmachen: Im Bastelraum gestaltet ihr Karten mit orientalischen Ornamenten und Motiven. Der Orient geht auch ins Ohr! In einem anderen Kurs lernt ihr die osmanisch-türkische Kunstmusik und ihre Instrumente kennen. Nach so einem anstrengenden Tag – wie wär’s mit einem Märchen? Im Puppentheater könnt ihr beim Lauschen auf das beliebte persische Märchen „Die Abenteuer des Hassan Katschal“ entspannen.
Kinder Künstler Kritzelbuch Dieses herrliche und manchmal auch muffelnde Kritzelbuch hat 86 Ideen zum Weiter- und Ausmalen, Verzieren und Erfinden. Malt einem Mann einen Pups an die Hose oder lasst die Angreifer vor der Ritterburg entstehen. Ein Kater wünscht sich Muster an den noch weißen Wänden, und der dicke Martin soll mit Tätowierungen verziert werden. Was muss auf deiner Lieblingspizza drauf sein? Auf jeden Fall brauchen die Stinkfußindianer noch eine Kriegsbemalung, um ihre Feinde auch mit ihrem Aussehen in die Flucht zu schlagen! Das Buch ist das erste gemeinsame Werk der Ateliergemeinschaft LABOR, in der sich namhafte Frankfurter Künstler zusammengeschlossen haben. Labor Ateliergemeinschaft: Kinder Künstler Kritzelbuch. Anmalen Weitermalen Selbermalen. Beltz & Gelberg, Weinheim/Basel 2009. Ab 5 Jahre, 176 S., broschiert, 9,95 €. ISBN: 978-3-407-79396-6 28
Leipzig Spezial Filetspitzen Von Uwe-Karsten Günther
Vier Münder lachen über die eigene Dummheit, denn im März findet die Leipziger Buchmesse statt. Veranstaltungen reihenweise! In der Spinnerei, dem Ballungsgebiet der Leipziger Galerien, eröffnen neue Ausstellungen. Letztmalig, bevor am 1. Mai zum großen Galerienrundgang geladen wird. Jetzt Schluss mit Gelächter. Paule Hammer und Christian Vogel kloppen sich auf dem Boden, Clemens Meyer baut eine Burg aus den bunten Holzbausteinen meiner Tochter, und ich bin auf der Suche nach Kippen. Denn ohne Dampf kein Kampf.
Foto: Uwe-Karsten Günther
Rotweinflaschen patrouillieren auf dem Tisch, der gierig von vier süchtigen Mündern umrandet wird. Die Münder schlabbern und babbern; durch diese Nahrungspforten rutschen Berge von Nudeln mit Filetstücken vom Schwein. Ein herrliches Geschmatze. Ich habe zum Essen eingeladen. Mit den leeren Rotweinflaschen kann man inzwischen Regimenter aufbauen. Und beim Überprüfen der den Körper verlassenden Sekrete am nächsten Morgen ist die Verfärbung dieser eine sichere Sache. AproPos – Die Kultur in Leipzig im März. Mhmm... Um herauszufinden, was meine drei Freunde an Informationen dazu beitragen können, habe ich ein Diktiergerät in Stellung gebracht, um sicherzugehen, dass ich nichts vergesse. „Christian, weißt du, was im März in Leipzig los ist?“ „...der Meyer, der Clemens Meyer macht richtig was los...“ „Und gibt’s noch was?“ „...ne, mehr is nich...“ Augenblicklich dröhnt aus dem Hintergrund ein dreckig schallendes Gelächter und ich wende mich meinem nächsten Gesprächspartner zu. „Paule, was läuft denn nun im März?“ „...wird das jetzt schon aufgenommen?“ „Ja, läuft“ „Clemens Meyer stellt sein neues Buch vor, namens “Gewalten”...“ „Und was läuft sonst noch so?“ „...Nüscht...“
Mein Ausstellungstipp: Martin Bigum, „SynchroniCity“, Dogenhaus Galerie, Leipzig 6.3.–18.4.2010 Ausstellungstipps von Christian (Sammler) und Paule (Künstler): Clemens Meyer „Gewalten“ (S. Fischer Verlag), Lesung und Ausstellung im Laden fuer Nichts, Leipzig 19.3.–24.4.2010 Das neue Buch „Gewalten“ von Clemens Meyer besteht aus elf Geschichten. Ebenso viele Maler sind eingeladen, sich von jeweils einer zu einer eigenen künstlerischen Arbeit inspirieren zu lassen. Die elf Bilder mit den jeweiligen Titeln der Geschichten bilden die Bühne für die Lesung am 16. März im Laden fuer Nichts. Der Zustand der Lesung wird so eingefroren, wie am Abend verlassen, und dann einen Monat als Ausstellung präsentiert.
Beteiligte Künstler: Paule Hammer, Jonas Burgert, Andreas Golder, Kathrin Thiele, Rigo Schmidt, Katrin Heichel, Christian Achenbach, Henning Kles, Herbert Volkmann, Philip Grözinger, Moritz Schleime
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Galerienverzeichnis | List of Galleries Dresden art + form | GALERIE REMO DUDEK Bautzner Str. 11 / Albertplatz, MAP: C 18 Dresdner Sezession 89 e.V., Galerie drei PrieĂ&#x;nitzstr. 43, MAP: B 20 Elly Brose - Eiermann Bischofsweg 24 hh, MAP: A 18 Galerie Baer Louisenstr. 72, MAP: C 19 Galerie Brigitte Utz Rähnitzgasse 17, MAP: D 17 Galerie DĂśbele Pohlandstr. 19 Galerie Finckenstein Obergraben 8 a, MAP: D 17 Galerie Gebr. Lehmann GĂśrlitzer Str.16, MAP: B 19 Galerie Margareta Friesen Basteistr. 3 Galerie Sybille NĂźtt Obergraben 10, MAP: D 17 KĂźgelgenhaus Hauptstr. 13, MAP: D 17
Staatliche Kunstsammlungen Dresden Taschenberg 2, MAP: F 16
Leipzig ARTAe Gohliser Str. 3
Galerie fĂźr ZeitgenĂśssische Kunst Karl-Tauchnitz-Str. 9-11, MAP: D 8
Städtische Galerie Dresden Wilsdruffer Str. 2, MAP: G 17
ASPN Spinnereistr. 7, Halle 4, MAP: F 1
Galerie Hoch+Partner LĂźtzner Str. 91, MAP: D 2
Städtische Galerie fßr Gegenwartskunst in Dresden Rähnitzgasse 8, MAP: D 16
Columbus Art Foundation HALLE 14 | Spinnerei Leipzig, MAP: F 1
Galerie Irrgang Thomaskirchhof 11, 1. Etage, MAP: C 9
D21 Kunstraum Leipzig Demmeringstr. 21, MAP: C 3
Galerie KUB² Lßtzner Str. 91, MAP: D 2
Stadtmuseum-Landhaus Wilsdruffer Str. 2, MAP: G 17
Laden fuer Nichts Spinnereistr. 7 | Halle 18, MAP: F 1 Maerzgalerie Leipzig Spinnereistr. 7 / Halle 6, MAP: F 1 Museum der bildenden Kßnste Leipzig Katharinenstr. 10, MAP: B 9 Panchromatic Galerie Lauchstädter Str. 51, MAP: E 3
Halle
Delikatessenhaus e.V. Brockhausstr. 29, MAP: F 5
Galerie Quartier LĂźtzner Str. 91, MAP: D 2
Photan Galerie Leipzig Tapetenwerk, LĂźtzner Str. 91, MAP: D 2
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Dogenhaus Galerie Spinnereistr. 7, MAP: F 1
Halle 14 Spinnereistr. 7, MAP: F 1
Pierogi Leipzig Spinnereistr. 7, Halle 10, MAP: F 1
Galerie der Burg Giebichenstein Burgstr. 27, MAP: A 21
Filipp Rosbach Spinnereistr. 7, MAP: F 1
Kamera- und Fotomuseum Leipzig Gottschalkstr. 9
Projektraum Galerie Leuenroth Springerstr. 5
Galeria Hilario Galguera Spinnereistr. 7, MAP: F 1
Kavi Gupta Gallery Spinnereistr. 7, Halle 4 B, MAP: F 1
Universal Cube Spinnereistr. 7, Halle 14, 2. Etage, MAP: F 1
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Galerie b2 Spinnereistr. 7, MAP: F 1 Galerie Beck & Eggeling Naunhofer Str. 24
Kunstkaufhaus Leipzig Zschochersche Str. 79e, MAP: F 3
A trans Pavillion Otto-Nagel-Str. 5, MAP: A 6
Kunstverein Pikanta LĂźtzowstr. 19
FluxusMuseum Schiffbauergasse 4F, MAP: B 7
Galerie Nord Bernburger Str. 14 Kunstforum Halle Bernburger Str. 8 Raum Hellrot MĂźhlweg 22 Stiftung Moritzburg Friedemann-Bach-Platz 5, MAP: C 22
Galerie Emmanuel Post WindmĂźhlenstr. 31b, MAP: E 10
Galerie am Neuen Palais Am Neuen Palais 2A Galerie Ruhnke Charlottenstr. 122, MAP: C 2 Kunsthaus Potsdam | Atelier 3 Ulanenweg 9, MAP: A 3
Kunst- und Kulturverein Cottbus e.V. Marienstr. 23, Cottbus
Kunstraum Potsdam c/o Waschhaus e.V. Schiffbauergasse 6, MAP: A 7
Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus Uferstr./ Am Amtsteich 15, Cottbus
Kunstverein Kunsthaus Potsdam e.V. Ulanenweg 9, MAP: A 3
Stadtmuseum Cottbus Bahnhofstr. 52, Cottbus
Potsdam Museum Benkertstr. 3, MAP: A 4 Sperl Galerie Alt Nowawes 89 Stiftung PreuĂ&#x;ische SchlĂśsser und Gärten Berlin-Brandenburg Allee nach Sanssouci 5, MAP: B 1
Meisterhäuser Dessau Ebertallee 63 - 71, DessauRoĂ&#x;lau Kunsthalle Erfurt Fischmarkt 7, Erfurt, MAP: H 22
Kunsthalle Vierseithof Am Herrenhaus 2, Luckenwalde Galerie Nadja Vilenne 5, rue Commandant Marchand, LĂźttich Galerie Himmelreich Breiter Weg 213b, Magdeburg Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Regierungstr. 4-6, Magdeburg Lyonel-Feininger-Galerie Finkenherd 5a, Quedlinburg Galerie Lenka T. Rathausstr. 5, Sand in Taufers Klassik Stiftung Weimar Burgplatz 4 99423 Weimar
Weitere
Museum Junge Kunst Marktplatz 1, Frankfurt (Oder)
Bauhaus-Museum Am Theaterplatz 99423 Weimar
Wolf Kahlen Museum Bernau Am Pulverturm, Bernau bei Berlin
Kunsthandlung Huber & Treff Charlottenstr. 19, Jena, MAP: H 6
Galerie Bauscher Rosa-Luxemburg-Str. 40
Galerie Borsenanger Am Rathaus 6, Chemnitz
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Stiftung Bauhaus Dessau Gropiusallee 38, Dessau
FĂśrderverein Wilhelmsaue e.V. Dorfstr. 19, Letschin/ OT Wilhelmsaue
Kunsthaus Erfurt Michaelisstr. 34 99084 Erfurt
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Galerie Oben Agricolastr. 25, Chemnitz, MAP: J 8 Galerie Sonntag Friedrich-Ludwig-Jahn Str. 44, Cottbus
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Das Dieselkraftwerk Cottbus zeigt Retrospektive über Arno Fischer
Partner des Kunstmagazins
Arno Fischer: Müritz 1956 © Arno Fischer/ifa
Dieselkraftwerk Cottbus Uferstr. / Am Amtsteich 15, 03046 Cottbus bis 25.4., Di–So 10–18h, Mi 10–20h Eintritt: 5 €, erm. 2,50 € www.museum-dkw.de
Vom 15.3. bis 9.4. findet die Ausstellung “Sibylle Bergemann. Photographien“ in der Galerie Le Manège in Dakar/Senegal in Kooperation mit dem GoetheInstitut Dakar statt.
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Arno Fischer zählt zu den bedeutendsten deutschen Fotografen. 1927 geboren, studierte er zunächst Bildhauerei in Ost- und Westberlin, bevor er sich seiner früheren Leidenschaft, der Fotografie, widmete. In den 1950er Jahren arbeitete er in Ostberlin und reflektierte als Grenzgänger zwischen Ost und West die Situation der geteilten Stadt. Seine Fotografien für die legendäre ostdeutsche Zeitschrift „Sibylle – Zeitschrift für Mode und Kultur“ gelten bis heute als stilprägend. Neben ausdrucksstarken Porträtaufnahmen sind es vor allem die eindringlichen Reisebilder aus der DDR, Polen, Indien, New York, Afrika, die Fischers scharfe Beobachtungsgabe und sein Talent als feinsinniger Geschichtenerzähler offenbaren. Seit 1978 lebt Arno Fischer mit seiner Frau, der Fotografin Sibylle Bergemann, zurückgezogen auf dem Land. Während der vergangenen 30 Jahre dokumentierte er mit einer Polaroid-Kamera anscheinend zufällig entdeckte Stillleben und Details in seinem Garten. Mit diesen sehr privaten Bildern scheint der Fotograf sich selbst treu geblieben zu sein: „Man muss nicht komponieren, die Welt ist die Komposition.“ Arno Fischer unterrichtet bis heute an der Ostkreuzschule für Fotografie und Gestaltung in Berlin. Das Dieselkraftwerk Cottbus zeigt noch bis zum 25. April eine umfangreiche Retrospektive des Künstlers mit rund 170 Arbeiten aus seinen wichtigsten Werkgruppen, kuratiert von Matthias Flügge im Auftrag des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa). Die Ausstellung geht anschließend auf eine weltweite Tournee.
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Haubitz + Zoche: Potsdamer Platz, aus der Serie „Facelift“, C-Print, 50 x 70 cm, Courtesy: Zweigstelle Berlin
Haubitz + Zoche – Agenten und Streber
Vera Mercer – Porträts und Stillleben
Haubitz + Zoches Arbeiten positionieren sich im international bearbeiteten Feld von Modellen und Inszenierungen vor allem deshalb von spezieller Eigenheit, weil sie diese Modelle eben nicht als eine Parallel-Wirklichkeit erscheinen lassen. Die fotografische Aufnahme entspricht einer Aneignungsstrategie, die die Künstlerinnen auch in ihrem speziellen Umgang mit Architektursituationen und Bauelementen erkennen lassen.
Verheiratet mit Daniel Spoerri, zählte Vera Mercer in den 1960er Jahren zur Pariser Künstleravantgarde. Sie porträtierte Marcel Duchamp, Jean Tinguely oder Niki de Saint-Phalle und fotografierte die alten Pariser Markthallen. Hier entdeckte sie das Stillleben, das seither ihr Sujet ist. Die sinnlich-opulenten Früchte- und Tierstillleben lassen die Bezüge zur Kunstgeschichte vom Vanitasmotiv bis zum Memento mori erkennen.
Zweigstelle Berlin Lehrter Str. 37, 10557 Berlin-Tiergarten Opening: 5.3., 19h, 6.3.–10.4., Do–Fr 14–19h, Sa 10–14h and by appt., www.zweigstelle-berlin.de, Map: D 12
Kommunale Galerie Berlin Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin-Charl. Opening: 7.3., 12h, 7.3.–25.4., Di–Fr 10–17h, Mi 10–19h, So 11–17h, www.kommunalegalerie-berlin.de
Vera Mercer: Naked Deer Head, Omaha 2008 © Vera Mercer
Karl-Ludwig Lange: Die geteilte Stadt – Topographie der Berliner Mauer
Nicolas Provost – Films Haunch of Venison zeigt Videoarbeiten des preisgekrönten belgischen Künstlers und Filmemachers Nicolas Provost. Im Rahmen der 60. Berlinale lädt die Galerie zur Premiere von „Storyteller“ (2010) ein. In diesem Film arbeitet Provost mit altem Filmmaterial von Skylines verschiedener Städte, verbindet einzelne Bilder neu miteinander und kreiert eine glatte Künstlichkeit, die an Science Fiction erinnert.
Der Berliner Fotograf Karl-Ludwig Lange zeigt großformatige Fotografien im Raum des Mauer-Mahnmales des Deutschen Bundestages. Dort sind Mauerteile dem ehemaligen Mauerverlauf folgend aufgestellt. Die Fotografien von Karl-Ludwig Lange vertiefen das Verständnis für die Folgen des Mauerbaus in Berlin. Sie stammen aus dem Jahre 1990 und veranschaulichen die Wunden, die die Mauer in das Stadtbild von Berlin geschlagen hat, lassen das Schmerzhafte dieses Schnitts nachempfinden.
Karl-Ludwig Lange: Berlin Prenzlauer Berg, Behmstraßenbrücke, Blick gen Nord über die Norweger Straße hin auf die Bösebrücke und Bornholmer Straße, 1990 © Karl-Ludwig Lange
Hito Steyerl: After the crash, 2009, Videostill, HDV-Video, 7 Min. Courtesy: die Künstlerin
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Mauer-Mahnmal im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus Schiffbauerdamm, 10117 Berlin-Mitte, Zugang über SpreeUferpromenade gegenüber Reichstag bis 9.5., Fr–So 11–17h, Eintritt frei www.kunst-im-bundestag.de, Map: H 17
Nicolas Provost: Long Live the New Flesh (film still), 2009 Courtesy: Haunch of Venison
Haunch of Venison Heidestr. 46, 10557 Berlin-Tiergarten bis 3.4., Di–Sa 11–18h www.haunchofvenison.com, Map: D 14
Im Moment des Verdachts
Paradise Now – Naturdinge
Unter Verdacht stellen lässt sich heute vieles. Der Begriff kann jedoch nicht nur den Prozess der Verifikation einer negativen Vermutung beschreiben. Verdacht bezeichnet vielmehr, im positiven Sinne, eine zielgerichtete Handlung, eine grundsätzlich skeptische Einstellung gegenüber dem Bestehenden. Der Bielefelder Kunstverein präsentiert mit Michael Fullerton, Sven Johne, Johannes Maier, Falke Pisano, Clunie Reid und Hito Steyerl sechs internationale, zeitgenössische künstlerische Positionen, deren Werken eine besondere Art der Beobachtung, Analyse, Werkentwicklung und Fragen der Repräsentation zugrunde liegt.
Die Alfred Ehrhardt Stiftung ist von Köln nach Berlin gezogen und stellt in ihrer ersten Ausstellung Alfred Ehrhardts Aufnahmen von Naturdingen der Serie „Paradise Now“ von Peter Bialobrzeski gegenüber. Bialobrzeski dokumentiert die vom Stadtwachstum unberührt gelassene, urwaldartige Natur in asiatischen Mega-Städten. Als Zeichen der Hoffnung scheint sich das paradiesische Tropengrün gegen die urbane Struktur durchzusetzen.
Bielefelder Kunstverein im Waldhof Welle 61, 33602 Bielefeld, bis 25.4., Do + Fr 15–19h, Sa + So 12–19h, Mo–Mi nach tel.Vereinbarung, Eintritt: 3 €, erm. 1,50 €, www.bielefelder-kunstverein.de
Alfred Ehrhardt Stiftung Auguststr. 75, 10117 Berlin-Mitte bis 18.4., Di–So 11–18h, Do 11–21h www.alfred-ehrhardt-stiftung.de, Map: F 19
Peter Bialobrzeski: Paradise Now # 63, 2008
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Rineke Dijkstra: Amy, Liverpool, England, December 23, 2008
Robert Wilson: Byamba Ulambayar, 2006, Music by Peter Cerone, 65” Plasma Screen, Custom Speaker, HD Media Player 66” (H) x 36” (W)
Fergus Greer: Leigh Bowery – session1-look2, 2010 © Fergus Greer / loftgalerie
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Rineke Dijkstra – Liverpool
Nadav Kander
Die aktuelle Serie der holländischen Künstlerin Rineke Dijkstra „Liverpool“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Tate Liverpool. Die Künstlerin beobachtete und filmte eine Schulklasse während des Besuchs der Ausstellung und begleitete mehrere Jugendliche in den Club Krazyhouse. Um die jugendlichen Clubbesucher zu filmen, isolierte Dijkstra sie vom Clubkontext und arbeitete mit ihnen in einem eigens eingerichteten Studio in der Nähe des Krazyhouse. Dort bat sie die Jugendlichen, zu Clubmusik zu tanzen. Der nüchterne Hintergrund richtet alle Aufmerksamkeit auf die jungen Menschen, die gleichermaßen verletzlich und angespannt wirken.
CAMERA WORK präsentiert zum ersten Mal in Deutschland sowohl in ihrer Galerie als auch in ihrem Museum THE KENNEDYS Photographien von Nadav Kander. Neben Porträts von Künstlern und bekannten Persönlichkeiten werden in der Galerie geheimnisvolle Nachtaufnahmen und dokumentarische Landschaftsphotographien gezeigt. Im Museum wird die Serie „Obama’s People“ dem legendären Werk „The Family“ von Richard Avedon gegenübergestellt.
Galerie Max Hetzler Oudenarder Str. 16–20, 13347 Berlin-Wedding bis 27.3., Di–Sa 11–18h www.maxhetzler.com
Nadav Kander – Selected, 20.3.–30.4., Nadav Kander – Obama’s People, 20.3.–31.10. THE KENNEDYS, Pariser Platz 4a, 10117 Berlin-Mitte tgl. 10–18h Nadav Kander: Barack Obama II
CAMERA WORK, Kantstr. 149, 10623 Berlin-Charlottenburg 20.3.–30.4., Di–Sa 11–18h, www.camerawork.de, Map: N 6
Robert Wilson – Video Portraits
Audrey Armand – Videos
Robert Wilson (*1941, Waco, Texas) ist einer der bedeutendsten Avantgarde-Künstler des Theaters und der Oper seit den 1970er Jahren. Beeinflusst durch die Bekanntschaft mit Merce Cunningham, John Cage, George Balanchine, Yvonne Rainer, aber auch mit vielen Minimal Artists, fand er zu einer Bildsprache, die in ihrer kühlen Ästhetik und surrealistischen Poetik die Theaterund Opernwelt revolutionierte. In seinen von absurdheiter bis melancholisch anmutenden Video-Porträts, die seit 2004 entstehen, fließen die jahrzehntelangen Erfahrungen als Opern- und Theaterdirektor, Bühnenbildner, Lichtdesigner und bildender Künstler ein.
Für die junge Französin Audrey Armand bilden die Kindheitserinnerungen den fruchtbaren Boden ihrer künstlerischen Arbeit. Die Videos „Dobra Noc” und „La caresse” entstanden im Zusammenhang mit den Installationen und spiegeln die Emotionen der Künstlerin wider. Jedes Video Armands stellt ein eigenständiges, in sich geschlossenes Kunstwerk dar. „Kosmary” ist die neueste Videoarbeit der Boltanski-Schülerin.
Galerie Thomas Schulte Charlottenstr. 24, 10117 Berlin-Mitte bis 13.3., Di–Sa 12–18h www.galeriethomasschulte.de, Map: K 19
KUNSTBÜROBERLIN Uhlandstr. 162, 10719 Berlin-Charlottenburg bis 10.4., Mi–Fr 12–19h, Sa 13–16h or by appt. www.kunstbueroberlin.de, Map: O 6
Audrey Armand: La caresse, 2009 (film still)
Fergus Greer – Leigh Bowery & Butterflies
Sylvia Plachy – Waiting
Leigh Bowery (1961–1994) war Mode-Designer, Kostümbildner und Performance-Künstler, Club-Promoter, Schauspieler, Sänger und Modell. Er zählt zu den schrillsten, kreativsten und einflussreichsten Künstlern der 1980er und -90er Jahre. Die loftgalerie präsentiert zwischen 1988 und 1994 entstandene Studioaufnahmen des britischen Fotografen Fergus Greer zusammen mit jüngst vollendeten Porträts von Schmetterlingen.
Die bereits mehrfach ausgezeichnete US-amerikanische Fotografin Sylvia Plachy (*1943) wurde am 6.2. im WillyBrandt-Haus in Berlin mit dem Dr.-Erich-SalomonPreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. Unter dem Titel „Waiting“ wird zeitgleich eine Ausstellung mit Werken der Fotografin eröffnet. Plachys Bilder stehen in bester Tradition der modernen amerikanischen Dokumentarfotografie.
loftgalerie für Fotografie Friesickestr. 18, 13086 Berlin-Weißensee Opening: 5.3., 19h, 6.3.–16.4., Di–Fr 14–19h, Sa 12–16h, www.loftgalerie.de
Willy-Brandt-Haus Stresemannstr. 28, 10963 Berlin-Kreuzberg bis 28.3., Di–So 12–18h, Eintritt frei, Ausweis erforderlich www.willy-brandt-haus.de, Map: M 18
04 © Sylvia Plachy: Jean Michel Basquiat
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Raum 16: 2 Chormäntel aus dem 15. Jh. und 189 Hochzeitsfotos des 19. und 20. Jahrhunderts
Hinterlassenschaft
Amélie Grözinger – default values
Die dritte Jahresausstellung beschäftigt sich mit dem, was zurückbleibt: mit den Dingen, die wir gestalten und benutzen, die uns behausen und bekleiden, mit denen wir spielen und an denen wir arbeiten. Eine Ausstellung über die Spur, den Wert der Erinnerung und den Umgang mit dem historischen Erbe. Neben etablierten Positionen der Sammlung sind eine Vielzahl von Schenkungen, wie eine spätmittelalterliche Johannesschüssel und Werke u. a. von F. Droese, K. Benning, H. Küpper, P. Thek, H. Breloh, H. Falken und J. Paatz, zu sehen.
Default values (Standardwerte) sind der Ausgangspunkt Amélie Grözingers, um sich mit Abweichungen von diesen zu beschäftigen. Sie zeigt Skulpturen, die durch Differenzen bzw. Individualisierungen diese Standardwerte verlassen, und Arbeiten aus vorgefundenen Materialien, die durch Abnormität wie z. B. Alter, Beschädigung, Fehldruck o. Ä. die default values nicht erfüllen. So entstehen Skulpturen und Installationen mit neuer Struktur und eigenständiger Form.
KOLUMBA, Kunstmuseum des Erzbistums Köln Kolumbastr. 4, 50667 Köln bis 30.8., Mi–Mo 12–17h, Eintritt: 5 €, erm. 3 € www.kolumba.de, Map West: D 13
Amélie Grözinger: o. T., 2009, Papier, 52 x 36 x 21 cm Courtesy: Wendt + Friedmann Berlin
Thomas Rentmeister – Leben auf dem Lande
Susanne Ring – Verholzen Christiane Ensslen – Aus einer anderen Welt
Thomas Rentmeister (*1964 in Reken/Westfalen) erlangte zu Beginn der neunziger Jahre Bekanntheit mit seinen organisch geformten, handwerklich perfekt gearbeiteten, spiegelnden Polyesterskulpturen, die der Künstler als „Blobs“ bezeichnet. Ungewöhnliche, teilweise bizarre Materialkombinationen machen das spätere Werk aus. Auf der Art Cologne 1999 bestrich der Künstler ein Wandregal mit Nutella und verwandelte das Möbelstück in eine Skulptur. Seit einigen Jahren verwendet Rentmeister verstärkt Produkte aus dem Lebensmittel- und Hygienebereich. Die Schau zeigt einen Querschnitt durch sein vielschichtiges Werk.
Thomas Rentmeister: Diagramm 2, 2008, Holz, Würfelzucker, Tampons, Wattestäbchen, Kunststoff, Watte, Zahnstocher, Kugelschreiber, Papier, Bleistift, Uhu, Pattex, 90 x 120 x 12 cm
Egill Sæbjörnsson: The Silent Maker (Glass Objects), 2009, Glasobjekte, bewegliche Scheibe, DVD, Beamer, Sound, Maße variabel, Ausstellungsansicht Frankfurter Kunstverein, 2010 Foto: Norbert Miguletz, 2010 © Frankfurter Kunstverein Courtesy: the artist and i8 Gallery, Reykjavík and Gallery Grusenmeyer, Deurle
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WENDT + FRIEDMANN GALERIE Heidestr. 54, 10557 Berlin-Mitte Opening: 12.3., 17–21h, 13.3.–24.4. Mi–Fr 12–18h, Sa 12–17h www.wendt-friedmanngalerie.com, Map: E 14
Unter dem Titel „Verholzen“ erweitert Susanne Ring ihre archaisch anmutenden, ausdrucksstarken Keramikplastiken mit Malereien zu einer großen Rauminstallation. Die Malerin Christiane Ensslen lässt in ihren farbintensiven Bildern Fantasie und Wirklichkeit zu surrealen Erinnerungswelten verschmelzen.
Kunstverein Wilhelmshöhe Ettlingen e. V. Schöllbronner Str. 86, 76275 Ettlingen bis 18.4., Mi–Sa 14.30–17.30h, So 11–18h www.kunstverein-ettlingen.de
Galerie Axel Obiger Brunnenstr. 29, 10119 Berlin-Mitte bis 20.3., Mi–Sa 13–19h www.axelobiger.com, Map: C 20
Das Wesen im Ding
GaMe!
Das Ergründen der Natur- und Dingwelt durch deren Repräsentation und Imitation, um tiefere Erkenntnisse über das Wesen der Welt zu gewinnen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Bildenden Kunst. Die Gruppenausstellung „Das Wesen im Ding“ kreist um Fragen der Mimesis, verstanden als nachahmende Darstellung der Wirklichkeit, und spürt der Rolle nach, die sie heute in künstlerischen Produktionen einnimmt. Die Arbeiten und Projekte von Nina Canell, Florian Haas, Till Krause, Bettina Lauck, Yoon Jean Lee, Egill Sæbjörnsson und Andreas Wegner präsentieren verschiedene Methoden der Suche nach dem „Wesen im Ding“.
Die Ausstellung zeigt internationale Positionen zum Thema Computerspiele und elektronisches Spielzeug. Das Spektrum umfasst interaktive, von Künstlern entwickelte Computerspiele (Mark Essen, US; Jason Rohrer, US; Tales of Tales, B); eine Filmcollage aus modifizierten Sequenzen kommerzieller Spiele (Loan Leandre, ES) sowie kleine modifizierte Tierroboter (France Cadet, F). Zudem porträtiert eine Fotoserie Jugendliche während einer LAN-Party (Todd Deutsch, US). Seit einigen Jahren widmen sich auch Künstler verstärkt diesem Thema, setzen sich mit der Ästhetik und dem Inhalt kommerzieller Spiele kritisch auseinander oder entwickeln alternative Spielkonzepte.
Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg Markt 44, 60311 Frankfurt am Main bis 25.4., Di–So 11–19h, Eintritt: 6 €, erm. 3 € www.fkv.de, Map West: C 21
[DAM]Berlin Tucholskystr. 37, 10117 Berlin-Mitte bis 24.3., Di–Fr 12–18h, Sa 12–16h www.dam.org, Map: F 19
Joan Leandre: Lonely Record Sessions, 2009, digital video collage
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Alighiero e Boetti – Insicuro Noncurante Das Werk „Insicuro Noncurante“ hat die Form eines Portfolios mit 81 nummerierten Blättern, die einen Überblick über das künstlerische Schaffen Alighiero e Boettis der Jahre 1966 bis 1975 geben. Die Arbeit umfasst unterschiedliche Werkformen, wie originale Skizzen und Klebearbeiten, Postkarten und Briefe, aber auch Kopien seiner großformatigen Hauptwerke, zu denen sich die Blätter in unterschiedlichem Verhältnis befinden. In „Insicuro Noncurante“ hat Boettis Lust an der Analyse, Neuzusammenstellung und somit Kenntlichmachung von Ordnungssystemen auch auf sein eigenes Werk übergegriffen. Alighiero e Boetti: Strumento (# 32) / aus der Arbeit: „Insicuro Noncurante“, 1966–75, Mischtechnik, 82 Blätter, jeweis 55 x 45 cm © Le Case d’Arte, Mailand und Sprüth Magers Berlin London Courtesy: Le Case d’Arte und Sprüth Magers Berlin London
Ausgangspunkt seiner Malerei sind Straßenaufnahmen, Situationen des Alltags, die Moritz Hasse mit der Kamera in den Metropolen der Welt sammelt. Er ist dabei auf der Suche nach einem Bildtypus, der bewusst einem von Fotografie und Film geprägten Blick folgt. Im Atelier wandelt er diese Momentaufnahmen in impressionistisch wirkende Gemälde um. Moritz Hasse: Amsterdam, Kloveniersburgwal, 2009, Öl auf Leinwand, 80 x 115 cm
Das Ausstellungsprojekt „Sounds. Radio – Kunst – Neue Musik“ macht Radio als künstlerisches Medium begehbar und räumlich erlebbar. Ausgehend von der medieneigenen Vielstimmigkeit der Radiokunst und der Faszination der Körperlosigkeit, die die frühen Radiojahre prägte, eröffnet die Ausstellung überraschende Perspektiven auf die Radiokunst und ihr Potenzial, komplexe Erfahrungsräume zu schaffen. Fünf Radioarbeiten, die 2009 im Rahmen des deutsch-tschechischen Radiokunstprojekts „rádio d-cz“ entstanden, bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung.
Die Ausstellung „Tears welling up inside“ stellt drei neue Skulpturen des britischen Künstlers John Isaacs (*1968) vor: Realistisch-fantastische Wachsskulpturen, darunter eine aus Wachs gestaltete Kopfhaut mit langen, blonden Haaren, die in einer Glasvitrine hängt. Diese Arbeit irritiert nicht nur durch ihre quasi-museale Präsentation, sondern auch als Dokument eines paradoxen Aufeinandertreffens unterschiedlicher Epochen. Jérémie Bennequin: Relique, Du côté de chez Swann, 2007–2009
Ute Krautkremer kombiniert in ihren Objekten Papierabformungen der realen Welt, z. B. Architekturfragmente, mit freien malerischen Flächen. Sie verbindet dabei die spielerische Auseinandersetzung mit zufällig Gegebenem mit planvoller, aufwendiger Arbeit. Ihre ungewöhnlichen Formgefüge geben keine bestimmten Inhalte vor, sondern fordern den Betrachter auf, eigene Verknüpfungen zu entwickeln. Ute Krautkremer: Himmelhoch (Ausschnitt), Reihe: Zeitspuren, 2009, Holz, Papierabguss, Acryl, 150 x 50 x 10 cm
Emma Stibbon: Emblem, courtesy: upstairs berlin
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Galerie Förster, Schröderstr.2, 10115 Berlin-Mitte bis 27.3., Di–Fr 16–19h, Sa 12–18h www.galerie-foerster.de, Map: E 19
Pierre Garoia – Bilder und Installationen Der franko-italienische Künstler Pierre Igor Garoia (*1963, ClermontFerrand, Frankreich) lebt und arbeitet in Fano, einer Kleinstadt an der italienischen Adriaküste. Seit 1995 ist er Mitglied der CampFireGroup, einer Künstlergruppe in Australien, größtenteils aboriginaler Herkunft. Er leitete mehrere Workshops in Australien und stellt seitdem regelmäßig in Australien, Italien und Frankreich seine Arbeiten aus.
Emma Stibbon – Now’s the Time
upstairs berlin Zimmerstr. 90/91, 10117 Berlin-Mitte, 1. Etage Opening: 12.3., 18–20h, 13.3.–24.4., Mi–Sa 11–18h www.upstairs-berlin.com, Map: L 18
Galerie MAUD PIQUION & Partner, Brunnenstr. 38, 10115 Berlin-Mitte Opening: 12.3., 19h, 13.3.–9.4., Di–Do 14–18h, Fr 15–21h, Sa 15–18h and by appt., www.maudpiquion.com, Map: C 20
Ute Krautkremer – Plastische Arbeiten
Neuer Berliner Kunstverein Chausseestr. 128/129, 10115 Berlin-Mitte bis 28.3., Di–So 12–18h, Do 12–20h www.nbk.org, Map: E 18
Nach ihrer großen Einzelausstellung letzten Sommer im Ephraim-Palais des Berliner Stadtmuseums kehrt die britische Künstlerin mit neuen Zeichnungen nach Berlin zurück. In ihren dramatisch aufgeladenen Ansichten erscheint die deutsche Hauptstadt als Ort der gescheiterten Utopien und Labor modernistischer Experimente, die eindrucksvolle Spuren im Stadtbild hinterlassen haben.
Galerie Horst Dietrich, Giesebrechtstr.19, 10629 Berlin Opening: 24.2., 19–21h, 25.2.–16.4., Mi–Fr 14–19h, Sa 10–15h www.GalerieDietrich.de, Map: M 3
Jérémie Bennequin – Tout doit disparaître
Sprüth Magers Berlin Oranienburger Str. 18, 10178 Berlin-Mitte bis 1.4., Di–Sa 11–18h www.spruethmagers.com, Map: G 20
Sounds. Radio – Kunst – Neue Musik
Foto: Neuer Berliner Kunstverein/Jens Ziehe
Moritz Hasse: Stadtlandschaften. London – Amsterdam – Leipzig – Moskau
Pierre Garoia: o. T., 2001
Haus am Lützowplatz – Studiogalerie Lützowplatz 9, 10785 Berlin-Tiergarten, Opening: 11.3., 19h Di–So 11–18h, www.hausamluetzowplatz-berlin.de, Map: N 11
In der Reihe „connect:“ Kunstszene Vietnam Die erste Ausstellung in der Reihe „connect:“ stellt elf vietnamesische Künstlerinnen und Künstler mit Installationen, Videoarbeiten, Performances und Malerei vor, die sich in ihren Arbeiten mit gesellschaftlichen und sozialen Phänomenen ihrer Heimat auseinandersetzen. Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zu einer gesellschaftspolitisch relevanten Kunstszene in Vietnam. Ha Manh Thang: Keine Erinnerung, 2009, Öl auf Leinwand, 100 x 210 cm
ifa-Galerie Berlin, Linienstr. 139/140, 10115 Berlin-Mitte bis 5.4., Di–So 14–20h, Sa 12–20h www.ifa.de, Map: F 19 47
Shannon Finley – Specters into Signals
What’s new? – Zeitung und Kunst
Auf seinen farbintensiven Leinwänden legt Finley zahllose Farbfelder übereinander, bis prismatische Räume und Figuren entstehen. Die collageartigen Flächen setzen sich zu geometrisch abstrahierten Formationen zusammen, dahinterliegende Strukturen scheinen durch die transparenten Farbschichten hindurch und lassen die Oberfläche beinahe holografisch und dreidimensional wirken. Farbverläufe, Spiegelungen, starke Kontraste, Glanz, Mattigkeit, grelle Neonfarben und Glitzer irritieren das Auge, lassen einzelne Passagen innerhalb der Bilder mal schemenhaft hervortreten, mal ganz verschwinden und entziehen sie einer unmittelbaren Wahrnehmung. Finley verweist in seinem Werk auf zeitgenössiche Popkultur und die Ästhetik früher Computerspiele. Gleichzeitig spielt er mit Referenzen an Farbmystik und sakrale Kunst und überführt seine Malerei in spirituell anmutende Sphären.
„What’s new?“ Die Zeitung steht trotz vieler neuer Informationsmedien noch immer für Aktualität und gleichzeitig für Vergänglichkeit. Kann Kunst aus diesem Alltäglichen das Besondere machen? Roland Albrecht, Jan Bauer, Ligia Cabral, Ben Carter, Claudia von Funcke, Sebastian Koth, Albrecht Schäfer und Gabriela Volanti zeigen Papierarbeiten, Fotografie, Installation und Malerei.
Claudia von Funcke: What happened yesterday, Installation © Claudia von Funcke
18m Galerie für Zahlenwerte Akazienstr. 30, 2. OG, 10823 Berlin-Schöneberg Opening: 18.3., 18h, geöffnet am 18.3., 18.4. ab 18h, 9.5. 12–15h and by appt., 030 - 88 70 29 04 oder 0163 - 887 02 90, www.18m-galerie.de
Optimistic American Discords
Shannon Finley: Violet Execution, 2009, Acryl auf Leinwand, 60 x 50 cm
Jon Barwick, Roni Feldman, Elizabeth Ferry, Ryan P. Miller, Grant Vetter and Casey Vogt have formed a group named Cacophonic. Their work is a reaction to a decade that began with 9/11 and ended with a financial crisis: a period of complexity and dissonance. The balance between content and physical presence in their work reflects an enduring optimism in the face of the odds that is typical of a new generation of American artists.
Galerie Christian Ehrentraut Friedrichstr. 123, 10117 Berlin-Mitte bis 31.3., Di–Sa 11–18h www.christianehrentraut.com, Map: I 18
Andy Harper, Minjung Kim & Chrystel Lebas Twilight Zone Die Gruppenausstellung „Twilight Zone” (Dämmerung oder Zwielicht) erfasst den Übergangsmoment zwischen Hell und Dunkel, zwischen Illusion und Realität. „Twilight Zone” zeigt Bilder im Zwischenlicht, teils rätselhaft, teils mystisch und spirituell, welche die Wahrnehmung von Form und Raum verfremden. Die Fotografien von Chrystel Lebas erfassen den Moment der Dämmerung fast wortgetreu. Die Motive ihrer „Blue Hour”-Serie sammeln das Licht der Stunde nach Sonnenuntergang in einer einzigen Langzeitaufnahme. Andy Harpers Gemälde zeigen einen Dschungel von krautartigen Pflanzen und heimtückischer Fauna. Sie erkunden den undurchsichtigen Raum zwischen Sehen und Vorstellung, zwischen (Alb)traum und Wirklichkeit. Das Thema Minjung Kims abstrakter Kompositionen ist die Verquickung von Zeit und Raum. Ihre Reispapierarbeiten schweben zwischen Farbexplosion und schwindender Materie, zwischen Schöpfung und Zerstörung, so dass die Leere, der Zwischenraum, zum Sinn ihrer Bilder wird.
Minjung Kim: Mountain, 2009, Tinte und Aquarellfarbe auf Reispapier, 170 x 130 cm © Minjung Kim, Mailand
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Galerie Morgen Oranienburger Str. 27 (im Kunsthof), 10117 Berlin-Mitte in Kooperation mit Patrick Heide Contemporary Art, London, bis 3.4., Di–Sa 12–18h www.galerie-morgen.com, Map: G 20
Casey Vogt: Against the Grain, 2009, house paint, collage, envirotex/panel, 61 x 61 cm
Werkstattgalerie Eisenacher Str. 6, 10777 Berlin-Schöneberg Opening: 19.3., 20h, 19.3.–16.4., Di–Fr 12–20h, Sa 12–18h www.werkstattgalerie.org, Map: P 10
Edgar Diehl – Überraschung und Widerspruch Edgar Diehl arbeitet im Bereich der konkreten Kunst. In seinen Werken erforscht er das Zusammenwirken von Farbe, Form und Raum. Dabei hat er Entdeckungen gemacht, die das gewohnte Sehen bis an die Grenzen optischer Wahrnehmung erweitern und dem Betrachter neue visuelle Räume eröffnen. In der Ausstellung bei dr. julius | ap sind neueste Ergebnisse dieser Auseinandersetzung zu sehen.
Edgar Diehl: 31 Aussagen über das Ich
dr. julius | ap Leberstr. 60, 10829 Berlin-Schöneberg Opening: 25.2., 19h, 26.2.–10.4., Do–Sa 15–19h by appt. 030 - 24374349, info@dr-julius.de, www.dr-julius.de 49
Sebastian Schrader: Real I, 2004, Öl auf Leinwand,160 x 200 cm
Gastspiel I Neues aus Berlin und Leipzig
Berlin Transfer : Junge Kunst der Berlinischen Galerie und der GASAG
Die Galerie Anne Moerchen zeigt in Kooperation mit der Galerie Berlin Art Projects die Gruppenausstellung „Gastspiel I Neues aus Berlin und Leipzig“ mit Christian Awe, Tom Fleischhauer, Sebastian Schrader (Berlin) und Jörg Lohse (Leipzig). Gezeigt wird ein repräsentativer Querschnitt aktueller Malereipositionen: von figurativ bis expressiv-abstrakt, von farbreduziert bis pointillistisch. Die Künstler greifen Themen auf, die exemplarisch für ihre Generation stehen: Sie spiegeln die komplexe Auseinandersetzung mit Urbanität und Alltag, Mensch und Wahrnehmung, Emotion und Medien wider und rücken damit die Fragen unserer Zeit in den Mittelpunkt ihres Werks.
In der Ausstellung werden Neuerwerbungen der Berlinischen Galerie im Dialog mit einem umfangreichen Konvolut von Arbeiten aus der Sammlung „Kunst im Bau“ der GASAG präsentiert. Mit zahlreichen Werken in Berlin tätiger Künstler entsteht ein Panorama zeitgenössischer Positionen in Malerei, Fotografie, Grafik und Installationen.
Galerie Anne Moerchen Milchstr. 6a, 20148 Hamburg (Pöseldorf) Opening: 24.2., 19–21h, 25.2.–16.4. Di–Fr 13.30–18.30h, Sa 12–15h and by appt. www.galerie-anne-moerchen.de, Map Nord: A 10
Marek Benczewski – “point it” Zeichnungen „Egal wohin man sich begibt, es kann passieren, dass man sich in einer skurrilen Gesellschaft wiederfindet. Ohne ersichtlichen Grund entstehen dann ungewöhnliche Bildkonstellationen – es ist ein Spiel mit Dingen, die nicht zusammenpassen und somit bestens dafür geeignet sind, sie zusammenzubringen.“
Florian Merkel: Maßgabe, 2004, „Kunst im Bau“-Sammlung der GASAG, Dauerleihgabe in der Berlinischen Galerie © Florian Merkel
Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124–128, 10969 Berlin-Mitte 5.3.–24.5., Mi–Mo 10–18h, Eintritt: 6 €, erm. 3 € www.berlinischegalerie.de, Map: N 20
Osvaldo Ramirez Castillo, Markus Merkle – Drawings Osvaldo Ramirez Castillo draws allegorical narratives of historical, cultural and personal experience, engaging with the memories of loss and violence that marked El Salvador during the civil war. Markus Merkle is occupied with pieces of disalignment on different cultural levels. His work, consisting of fragmented pieces, also represents a holistic cosmos, influenced by elements from travels, spirituality and music. Osvaldo Ramirez Castillo: Origenes de una Especie, 2008, mixed media drawing on mylar, 107 x 230 cm
Kuma Galerie, Novalisstr. 7, 10115 Berlin-Mitte Opening: 5.3., 19–22h, 6.3.–10.4., Di–Sa 13–19h and by appt. contact@kuma-galerie.com, www.kuma-galerie.com, Map: E 18
Claudia Rößger – all my saints Claudia Rößgers Arbeiten gleichen einer Prozession von Heiligen ohne Legenden: Inspiriert von geometrischen Figuren, entwirft sie mit (alb)traumhaften Verformungen vollendete Kreaturen. Diese visualisierten Seelenporträts – Zwerge, Zwitterwesen, Mensch-Tier-Kreaturen und andere Gestalten – verweigern sich dem vollendet Schönen und feiern das Unvollkommene und Abwegige. Claudia Rößger: Rodeo, 2009, Öl und Eitempera auf Leinwand, 50 x 40 cm
maerzgalerie, Sophienstr. 21, Sophie-Gips-Höfe, 10178 Berlin-Mitte bis 24.4., Di–Sa 11–18h www.maerzgalerie.com, map: F 21
Herbert Kaufmann – Die Berliner Schenkung Anlässlich der Schenkung Herbert Kaufmanns zeigt die Kunststiftung Poll eine Auswahl seiner wichtigsten Werke aus allen Schaffensphasen. Kaufmann verwendet zur Herstellung seiner Arbeiten Bruchstücke vorgefundener Nachrichten, Bildreproduktionen und gedruckte Texte, setzt Logos und Schriftzeichen in seine Collagen ein. Als Gründer der Gruppe 53 prägte er ab 1957 das Kunstgeschehen im Westen wesentlich. Herbert Kaufmann: 6-76 R-ts, Aquatec auf Leinwand, 70 x 130 cm
Galerie der Kunststiftung Poll, Gipsstr. 3, 10119 Berlin-Mitte Opening: 13.3., 17h, 13.3.–25.5., Di–Sa 15–18h www.poll-berlin.de, Map: F 21
Marc Jung – Piefke Power Bomb
Marek Benczewski: scherzo, 2010 Tusche, Bleistift, Acryl auf Fabriano, 60 x 80 cm
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Galerie ICON Berlin Veteranenstr. 22, 10119 Berlin-Mitte Opening: 12.3., 19h, 13.3.–24.4. Mi–Fr 14–19h, Sa 14–18h 030 - 44 35 24 20, www.galerie-icon.de, Map: D 21
Powerbomb, ein Wurf beim Wrestling, bei dem der Gegner mit dem Rücken auf den Boden geschleudert wird, variiert wie die Motive der Farbattacken auf den Leinwänden von Marc Jung. Im Kunsthaus Erfurt zeigt er in seiner ersten großen Einzelausstellung aktuelle Arbeiten, die in den letzten Monaten in Wien entstanden sind: illustrativ, malerisch und expressiv auf den Boden der Tatsachen geworfen. Marc Jung: Halbwahrheit, 2010, Mischtechnik auf Leinwand, 150 x 135 cm
Kunsthaus Erfurt, Michaelisstr. 34, 99084 Erfurt Opening:12.3., 20h, 16.3.–23.4., Di–Fr 12–18h www.kunsthaus-erfurt.de 51
„Das schönste Museum der Welt“ Museum Folkwang bis 1933 Die erste große Sonderausstellung des Museums im Neubau ist der Geschichte der Folkwang-Sammlung und ihrer Entwicklung gewidmet. Im Mittelpunkt steht die Rekonstruktion der Sammlung, die von Karl Ernst Osthaus 1902 begründet wurde, kurz nach seinem frühen Tod 1921 nach Essen gelangte und hier von Ernst Gosebruch zu einer Institution mit weltweiter Ausstrahlung weiterentwickelt wurde. Der Mitbegründer des Museum of Modern Art in New York, Paul J. Sachs, sagte bei einem Besuch in Essen 1932, das Folkwang sei „das schönste Museum der Welt“. Die Nationalsozialisten unterbrachen brutal die fortschrittliche Ankaufs- und Ausstellungspolitik des Museums und konfiszierten 1937 mehr als 1400 Werke, die später legal verkauft wurden und heute zu den Meisterwerken großer Museen und Privatsammlungen im In- und Ausland gehören, darunter Gemälde von Kandinsky und Matisse, Kirchner und Marc, Munch und Beckmann. Wie schon zur Zeit von Osthaus werden auch jetzt Meister der Moderne neben Skulpturen und Objekten aus China und Japan, Griechenland und Ägypten, Java und Ozeanien stehen. Paul Gauguin: Barbarische Erzählungen, Contes Barbares, 1902 Museum Folkwang, Essen © Museum Folkwang Foto: Jens Nober 2009
Boris Zabirokhin, Pavel Feinstein – Aktzeichnungen Aktzeichnen ist für Künstler aller Epochen das faszinierendste und zugleich das schwierigste Terrain, da es das größte handwerkliche Können erfordert. Der weibliche Akt verlangt vom Künstler dazu auch noch eine Gratwanderung auf der feinen ästhetischen Grenze zwischen Idealisierung und augenzwinkernder Subversion, zwischen Unschuld und purer Erotik. Boris Zabirokhin bevorzugt die Überhöhung: weiche, fließende Linien, sanfte Übergänge von Licht und Schatten. Pavel Feinsteins weibliche Akte dagegen zeugen von einer präzisen, ja gnadenlosen Strichführung: dahingeworfene Umrisse, scharfe Linien – eine der Wirklichkeit getreue Darstellung ist das Ziel.
Pavel Feinstein: Akt, 2005, Bleistift auf Papier, 30 x 40 cm Boris Zabirokhin: Akt, 2009, Bleistift auf Tonpapier, 50 x 70 cm
Galerie Vinogradov, Chodowieckistr. 25, 10405 BerlinPrenzlauer Berg Opening: 5.3., 19h, 6.3.–31.3., Mi–Fr 14–19h, Sa 11–15h and by appt., www.eurusart.com, Map: B 2
Dieter Kraemer – Alltägliches Bilder und Aquarelle Unbeeindruckt von den künstlerischen Entwicklungen der letzten Dekaden malt Dieter Kraemer seit mehr als zwanzig Jahren Stillleben. Neben Alltagsszenen, Stadtoder Landschaftsansichten sind es vor allem die täglichen Dinge des Lebens, die er auf die Leinwand bannt. Das Banale und Vergängliche weist in der künstlerischen Aneignung über sich hinaus und wird zum Bedeutungsträger für das Einzigartige und Unvergängliche.
Museum Folkwang, Neubau, Museumsplatz 1, 45128 Essen 20.3.–25.7., Di–So 10–20h, Fr 10–24h, Eintritt: Di–Fr 10 €, Sa + So 12 €, erm. 7 €, www.museum-folkwang.de
Silent Revolution Eine neue Sammlungspräsentation Bisher wurden in K20 Grabbeplatz hauptsächlich Gemälde gezeigt und in K21 Ständehaus vorrangig Installationen, Skulpturen, Fotografie und Videoarbeiten ausgestellt. Bei der gemeinsamen Präsentation im Ständehaus spannen sich die Dialoge nun auch von der zweiten in die dritte Dimension und wieder zurück. Es entspinnt sich ein Wettstreit der Gattungen. So treffen im Erdgeschoss die Belgier Marcel Broodthaers und René Magritte mit ihrer Befragung von Museum und Wahrheit aufeinander. Jeff Wall und Wassily Kandinsky setzen den Widerstreit von Chaos und Ordnung ins Bild. Paul Klee und Nam June Paik befassen sich mit den Universalsprachen Kunst und Musik. Im zweiten Geschoss des Ständehauses finden sich die Hauptwerke des Kubismus, der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus. Sie werden „kommentiert“ durch Skulpturen der Gegenwart von Thomas Schütte, Katharina Fritsch, Paloma Varga Weisz und anderen. Im dritten Geschoss trifft man auf Piet Mondrian, Marcel Duchamp, Otto Dix und Kurt Schwitters, Gerhard Richter und Francis Bacon. Pablo Picasso: Femme au miroir (Femme accroupie), 1937, Öl auf Leinwand, 129,8 x 194,7 x 3,4 cm © VG Bild-Kunst, Bonn
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K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Ständehausstr. 1, 40217 Düsseldorf 27.2.–13.6., Di–Fr 10–18h, Sa + So 11–18h, Eintritt: 6,50 €, erm. 4,50 €, www.kunstsammlung.de, Map West: I 2
Dieter Kraemer: Fischsuppe, 2010, Öl auf Leinwand, 67 x 110 cm
Galerie Poll Anna-Louisa-Karsch-Str. 9, 10178 Berlin-Mitte Opening: 12.3., 19h, 13.3.–22.5., Di–Fr 11–18h, Sa 11–16h and by appt. Auf der art Karlsruhe 4.–7.3. mit Jenö Gindl, www.poll-berlin.de, Map: H 21
Reiselust – Emil Nolde unterwegs in Deutschland, Spanien und der Schweiz Emil Nolde ist zeit seines Lebens viel und weit gereist. Ob im winterlichen Cospeda bei Jena, dem sonnenverwöhnten Spanien, vor der imposanten Kulisse der Schweizer Alpen oder an der sturmgepeitschten Nordseeküste – immer hielt der Künstler seine Eindrücke von Natur und Menschen mit traumwandlerischer Sicherheit im Bild fest. Die Ausstellung zeigt dreizehn Gemälde sowie über hundert Aquarelle aus der Sammlung der Nolde Stiftung Seebüll, von denen viele zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind.
Emil Nolde: Matterhorn, Aquarell, 1930 © Nolde Stiftung Seebüll
Nolde Stiftung Seebüll, Dependance Berlin Jägerstr. 55, 10117 Berlin-Mitte bis 18.7., tgl. 10–19h, Eintritt: 8 €, erm. 3 €, Audioguide 4 €, Jahreskarten (Berlin und Seebüll) 30 € www.nolde-stiftung.de, Map: J 19 53
Matej Košir – Beyond the Surface Matej Košir, Preisträger des 1. Preises des DAAD von 2007 und des Diesel New Art Award von 2006, stellt Projekte aus den letzten fünf Jahren in München vor. Viele dieser Arbeiten sind erstmals in Deutschland zu sehen. Das Spiel mit Illusion und Täuschung ist eines der zentralen Themen. Inspiriert von der Malerei der Alten Meister übersetzt Košir Malerei in Bildhauerei, inszeniert diese mit Licht als Installation und hält sie in Fotografien fest. Als Grenzgänger zwischen den Medien schafft Košir damit wieder ein Original, das als zeitgenössisches Werk in einen Dialog mit der Kunstgeschichte tritt. Was ist Kopie, was Reproduktion? Wie verhält sich die Reproduktion zum Original, das Alte zum Zeigenössischen, die Illusion zum Realen? Die vermeintliche Präsenz „echter“ musealer Stücke, ihre inszenierte Monumentalität beeindrucken und irritieren. Dem Betrachter steht im Rezeptionsprozess eine Vielzahl an Elementen zur Verfügung, die ihm beim Lesen der Erklärung des Künstlers und bei der Entschlüsselung der Bilder behilflich sind.
Matej Košir: Cornelius Norberus Gysbrechts, Trompe-l’Oeil eines geöffneten Wandschranks, 2008, lambda print, Rahmen, 112 x 96 cm, Sammlung SØR Rusche
Luise. Leben und Mythos der Königin Königin Luise ist die populärste Gestalt der preußischen Geschichte. Die Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg begeht das Jahr ihres 200. Todestages mit drei Ausstellungen. Den Mittelpunkt bildet das Schloss Charlottenburg. Die Ausstellung „Luise. Leben und Mythos der Königin“ geht dem Menschen Luise, ihren verschiedenen Rollen und der Mythosbildung nach ihrem Tod auf den Grund. Die medialen Inszenierungen ihrer Person reichen bis in die Gegenwart. Die Luisenwohnung im Obergeschoss des Neuen Flügels wird nahezu authentisch rekonstruiert. Im Schlossgarten wird erstmals auch die Gruft im Mausoleum zu besichtigen sein. Josef Grassi: Königin Luise von Preußen, 1802, Öl auf Leinwand © SPSG / Haus Hohenzollern (Eigentum des Hauses Hohenzollern SKH Georg Friedrich Prinz von Preußen), Foto: Jörg P. Anders
Das andere Ich Das andere Du. Porträts im 20 Jahrhundert
Jörg Heitsch Galerie Reichenbachstr. 14, 80469 München Opening: 12.3., 19h 13.3.–17.4., Di–Fr 14–19h, Sa 12–16h and by appt. www.heitschgalerie.de, Map Süd: I 16 | www.matejkosir.com
Mit der Popularisierung der Fotografie schwindet im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend das Bedürfnis, gemalte oder gezeichnete Porträts der Lieben von Künstlern anfertigen zu lassen. Das künstlerische Porträt beschränkt sich fast ausschließlich auf die Selbstdarstellung der Künstler, die nie wirklich aufhören, das eigene Ich zu befragen. Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen: Künstler, die aus dem Porträt ganze Werkreihen gemacht haben, die häufig ohne Auftrag durch Dritte entstanden sind. Bekannt geworden sind die Porträts von Franz Gertsch, von Chuck Close oder Andy Warhol.
As If You Know – Soojung Choi, Hyena Kim, Sojung Lee The group exhibition “As If You Know” at Aando Fine Art surveys Korean contemporary painting through the scopes of three young women artists: Soojung Choi, Hyena Kim and Sojung Lee. The artists have received great recognitions in the recent Korean art scene with their large-scale paintings expressing metaphorical boundaries of aesthetics and self-confessions. It is transformed, envisioned and personalized into vibrant visual language respectively to their experience, gender and memory.
Soojung Choi: No Man’s Land 1, 2009, acrylic and embroidery on canvas, 180 x 180 cm
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AANDO FINE ART Tucholskystr. 35, 10117 Berlin-Mitte Opening: 12.3., 19–21h, 13.3.–16.4. Di–Sa 11–18h and by appt. 030 - 28 09 34 18, www.aandofineart.com, Map: F 19
Schloss Charlottenburg – Neuer Flügel Spandauer Damm 10–22, 14059 Berlin, Map: H 0 6.3.–30.5., Mo, Mi, Fr, Sa, So 10–18h, Di 12–18h, Do 10–21h Eintritt: 12 €, erm. 10 €, www.spsg.de/LUISE2010
Franz Gertsch: Franz und Luciano, 1975, Serigrafie, fotomechanisch Sprengel Museum Hannover © Foto: Michael Herling / Aline Gwose
Sprengel Museum Hannover Kurt-Schwitters-Platz, 30169 Hannover 17.3.–2.5., Di 10–20h, Mi–So 10–18h, Eintritt: 7 €, erm. 4 €, freitags Eintritt frei, www.sprengel-museum.de
Brücke Bauhaus Blauer Reiter Schätze der Sammlung Max Fischer Seit den 1920er Jahren trug der Stuttgarter Unternehmer Dr. Max Fischer eine Sammlung vorwiegend expressionistischer Meisterwerke von erstaunlichem Umfang und herausragender Qualität zusammen, die im Laufe seines Lebens auf über 250 Arbeiten anwuchs. Die Staatsgalerie, der diese Sammlung Ende 2008 als Dauerleihgabe anvertraut wurde, stellt ab März eine repräsentative Auswahl der Werke vor: Druckgrafiken von Ernst Ludwig Kirchner, Holzschnitte und Lithografien von Edvard Munch sowie Ölgemälde von Max Beckmann, Alexej von Jawlensky, August Macke u. v. m.
Alexej von Jawlensky: Großer Frauenkopf (Manola), um 1913, Öl auf Leinwand, 60 x 57 cm, Staatsgalerie Stuttgart, Sammlung Max Fischer © VG Bild-Kunst, Bonn 2009
Staatsgalerie Stuttgart Konrad-Adenauer-Str. 30–32, 70173 Stuttgart 6.3.–20.6., Mi, Fr, Sa + So 10–18h, Di + Do 10–20h Eintritt: 10 €, erm. 7 €, www.staatsgalerie.de 55
Ausgrabungen des Alltags – Arjen kaivauksilla
Ausstellung mit Vortrag: Christine Jörss-Munzlinger
Niina Lehtonen-Braun, Outi Pieski und Mirka Raito kennen sich seit ihrem Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in Helsinki. Ihre Wohnorte verteilen sich auf Berlin, Hamburg und Utsjoki/Lappland, aber sie arbeiten nach wie vor eng zusammen. Themen ihrer Kunst sind das Interpretieren der Kindheit, Vergangenheit und die Existenz einer zweiten Wirklichkeit: Alltag, Umwelt, Trost und Sehnsucht sind gegenwärtig. Die Künstlerinnen erfahren ihre Welten als nahe aneinander, als hätten sie eine gemeinsame Sprache des Unterbewusstseins. So erforschen sie die Schichten ihres alltäglichen Lebens – und erleben in ihrer Kunst Ausgrabungen des Alltags.
Outi Pieski: Versteck (Detail)
Finnland-Institut Georgenstr. 24, 10117 Berlin-Mitte bis 8.4., Mo 10–17h, Di–Do 11–19h, Fr 9–15h www.finnland-institut.de, Map: H 18
Die erfolgreich arbeitende Fotografin hat das Studium an der Akademie für Malerei aufgenommen mit dem Ziel, die Fotografie mit der Malerei zu verbinden und vor allem die Fotografie um die materielle Dimension der Malerei zu bereichern. Sie hat in ihrem ersten Studienjahr spannende Grenzgänge in diesen Bereichen unternommen, die sie zu irritierenden Ergebnissen geführt haben. Wo fängt Malerei an und wo hört Fotografie auf?
Christine Jörss-Munzlinger: Farbe 131, 2009, Acryl auf Fotografie
Klassentreffen – Sabine Fassl, Ewa Paszkiewicz und Katrin Peters
Ausstellung mit Vortrag: Brigitte Henker-Hansmann Die Bilder von Brigitte Henker-Hansmann überzeugen durch ihre Klarheit in der Reduktion. Dabei arbeitet sie mit einfachen Darstellungen von Figur oder Objekt. In der Malerei betont sie in dem Aufeinandertreffen eines leuchtenden Ultramarinblaus und eines kräftigen Rottons die Kontur der Form. Das Pendant sind Kohlezeichnungen, bei denen sich in der schwarzen Fläche kaum wahrnehmbar die Umrisse eines Objektes abzeichnen.
Sabine Fassl, Ewa Paszkiewicz und Katrin Peters haben vor mehreren Jahren an der UdK bei Professor Dieter Hacker studiert und nutzen alle auch die traditionellen Kunsttechniken Zeichnung und Malerei. In einer Serie von neuen Ölgemälden setzt sich Katrin Peters mit ihrer Herkunft aus der DDR auseinander und stellt sich die Frage, welche Entwicklung sie genommen hätte, würde dieser Staat heute noch existieren.
Katrin Peters: Wie Gott mich schuf, 2009 Öl auf Leinwand, 260 x 180 cm
Verena Landau: aus der Serie „Feindbild-Verleih“ von 2005 © VG Bild-Kunst, Bonn 2010
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GEHAG Forum – Deutsche Wohnen AG Mecklenburgische Str. 57, 14197 Berlin-Wilmersdorf bis 30.3., Mo–Fr 9–19h 030 - 897 86 0, www.deutsche-wohnen.com
Akademie für Malerei Berlin im Steinwayhaus Hardenbergstr. 9, 10623 Berlin-Charlottenburg Opening und Vortrag: 5.3., 20h www.a-f-m-b.de, Map: L 6
Brigitte Henker-Hansmann: o. T., 2009, Mischtechnik, 100 x 80 cm
Akademie für Malerei Berlin im Steinwayhaus Hardenbergstr. 9, 10623 Berlin-Charlottenburg Opening und Vortrag: 12.3., 20h www.a-f-m-b.de, Map: L 6
Macht zeigen – Kunst als Herrschaftsstrategie
Ausstellung mit Vortrag: Katrin Hosterbach
Seit einigen Jahrzehnten macht moderne Kunst eine erstaunliche Karriere als Statussymbol. Unternehmer und Spitzenmanager lassen sich gerne mit Kunstwerken fotografieren, auch Politiker präsentieren sich als Freunde der Kunst. Dieses Phänomen ist in der Bundesrepublik besonders weit verbreitet, waren doch nach dem Nationalsozialismus viele politische Symbole belastet. Ersatzsymbole mussten gesucht werden – und dabei kommt gerade Kunstwerken die Autorität zu, Macht zu signalisieren, zu legitimieren oder auch augenfällig zu steigern.
Anlässlich der Aufnahme in das Hauptstudium reflektiert Katrin Hosterbach ihr zurückliegendes erstes Studienjahr. Momentan arbeitet sie an farbkräftigen „Kingsize“Aquarellen in Größen bis zu 120 mal 170 Zentimeter! Ihr geht es hauptsächlich darum, in bis zu 40 transparent aufgetragenen Farbschichten einen schwebenden Farbraum zu erzeugen.
Deutsches Historisches Museum Ausstellungshalle von I. M. Pei, Unter den Linden 2, 10117 Berlin-Mitte, bis 13.6., Mo–So 10–18h www.dhm.de, Map: I 20
Akademie für Malerei Berlin im Steinwayhaus Hardenbergstr. 9, 10623 Berlin-Charlottenburg Opening und Vortrag: 19.3., 20h www.a-f-m-b.de, Map: L 6
Katrin Hosterbach: Ilex und Hortensie, 2010, Aquarell und Acryl, ca. 100 x 80 cm
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A Man is not a Tree – Michael Joaquin Grey, Gonkar Gyatso, Anna Malagrida und Mark Melvin
Galerie Christian Hosp – Art Dubai Aktuelle Perspektiven auf den transkulturellen Diskurs ohne exotische Kategorisierung: Im Rahmen der Art Dubai 2010 präsentiert sich die Galerie Christian Hosp mit internationaler Besetzung. Neben etablierten Größen der indischen Kunstszene wie Anita Dube und Suhasini Kejriwal werden auch die Newcomer Parul Thacker und Vishal K. Dar zu sehen sein. In ihren organisch anmutenden Stadtplänen thematisiert die Vietnamesin Tiffany Chung Entstehung und Wirkung von geografischen Veränderungen. Die aus Tunesien stammende Berlinerin Nadia Kaabi-Linke hinterfragt in ihren Arbeiten die Beziehung von Orten und deren Geschichte und rundet den Kanon der Diaspora ab.
Die Galerie Sherin Najjar eröffnet als erste Galerie ihre Ausstellungsräume am Potsdamer Platz. Der programmatische Schwerpunkt der Galerie liegt auf jungen und etablierten Künstlern, die an der Schnittstelle von Wort und Bild arbeiten. Die Eröffnungsausstellung „A Man is not a Tree“ zeigt die permanente Wirkung von Sprache auf die zeitgenössische Kunst. Sie untersucht speziell die Verbindung zwischen sprachlichen Strukturen und kultureller Identität. Neben Michael Joaquin Grey, Gonkar Gyatso und Anna Malagrida nimmt der junge Künstler Mark Melvin an der Ausstellung teil. Michael Joaquin Grey: Northern Romantic Citrus. Computergestützte Transformation der „Einsamen Eiche“ von Caspar David Friedrich, 2006–2009, generative Zeichnung, Monitor, Computer
Zbigniew Rogalski: From the Similar Paintings series (20th Century Fox), 2003, Öl auf Leinwand, 68 x 83,5 x 4 cm
Galerie Sherin Najjar Am Park 4, 10785 Berlin-Mitte bis 10.4., Mi–Sa 13–18h und nach Vereinbarung www.sherinnajjar.com, Map: K 15
Parul Thacker: Cosmic Dance, 2008, nylon threads and minerals embroidered on canvas, 165 x 165 x 20 cm
Polnische Malerei aus der Sammlung Marx
Sarah Haffner, Volker März
Der Kunstmäzen Dr. Erich Marx hat seit den 1960er Jahren museumswerte Kunstwerke u. a. von Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein oder Joseph Beuys zusammengetragen. Vor etwa vier Jahren begann der Sammler sich auch für zeitgenössische Kunst aus Polen zu interessieren. Zu seinen Beständen gehören inzwischen Werke von Wilhelm Sasnal, Zbigniew Rogalski, Rafał Bujnowski und Roman Lipski. Bis zum 28. Mai 2010 ist die renommierte Sammlung Marx mit ihren wichtigsten Werken der polnischen Malerei zu Gast im Polnischen Institut Berlin.
Volker März’ diesjährige Präsentation auf der art Karlsruhe machte Furore, seine letztjährige museale Ausstellung „Kafka in Israel“ führte zu hitzigen öffentlichen Debatten in Tel Aviv. Immer wieder weiß er mit seinen skulpturalen Ausstellungsprojekten intelligent zu provozieren. Neben der umfangreichen Ausstellung seiner neuen Arbeiten würdigen die Galerien zum 70sten Geburtstag die Berliner Malerin Sarah Haffner, deren eigenwillige poetische Stadtlandschaften Berlinkolorit einfangen. Zu beiden Ausstellungen erscheinen neue Kataloge.
Polnisches Institut Burgstr. 27, 10178 Berlin-Mitte Opening: 3.3., 19h, Di–Fr 10–18h www.polnischekultur.de, Map: H 21
TAMMEN GALERIE und GALERIE GAULIN & PARTNER Friedrichstr. 210, 10969 Berlin-Mitte Opening: 12.3., 19–22h, bis 24.4., Di–Fr 12–18h, Sa 11–18h www.galerie-tammen.de, Map: L 19
Volker März: Prof. B. in D. mit seinen Schülern, 2010, Skulpturen, gebrannter Ton, bemalt, Höhe 20–40 cm
Stefan Müller – Hang zur Neigung
Mathilde Vollmoeller-Purrmann (1876–1943). Berlin – Paris – Berlin
Müller (*1971, Frankfurt am Main) lotet mit einem minimalistischen Ansatz seine Bilder aus, wobei er sie oft bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt als fertig erachtet. Mit dieser Haltung greift Müller Kernfragen postkonzeptueller Bildproduktion auf. Malgrund sind unbehandelte Leinwand oder gebrauchte Stoffe wie Bettlaken, die vor und während des Malens dem Zufall ausgesetzt werden. Oft ersetzen Bierflecken, Asche oder Staub die übliche Versiegelung durch Farbe. Müllers Materialpalette reicht von Acryl, Transparentlacken, Öl, Silikon über Edding bis hin zu Blei- und Buntstift. Ebenso integriert er banale Elemente wie Seidenpapier oder Glitzerstreu.
Stefan Müller: Blossoms like Blisters – Boredom’s my sister, 2009
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Galerie Christian Hosp, Invalidenstr. 50/51, 10557 BerlinMitte, Art Dubai, 17.– 20.3., Di–Sa 11–18h www.christianhosp.com, Map: E 15
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden Lichtentaler Allee 8a, 76530 Baden-Baden 27.3.–24.5., Di–So 10–18h, Eintritt: 5 €, erm. 4 € www.kunsthalle-baden-baden.de
Die Malerin Mathilde Vollmoeller-Purrmann gehört zur künstlerischen Avantgarde des beginnenden 20. Jahrhunderts in Deutschland. Drei Jahre nach der Retrospektive der Gemälde ihres Künstlerkollegen und Mannes Hans Purrmann widmet die Stiftung Kunstforum der Berliner Volksbank in Kooperation mit dem Purrmann-Haus Speyer nun ihr eine Ausstellung. Gezeigt werden 28 Gemälde und 43 Aquarelle.
Mathilde Vollmoeller-Purrmann: Stillleben mit Paprika, Paris um 1907, Öl auf Leinwand, 32,6 x 40,6 cm, Stadt Speyer, Fotos: Gerhard Kayser
Kunstforum der Berliner Volksbank Budapester Str. 35/Ecke Kurfürstenstr., 10787 Berlin-Charlottenburg, bis 16.5., tgl. 10–18h www.kunstforum-berliner-volksbank.de, Map: N 9 59
Blick in die Ausstellung „VisualLeader“ im Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg (Aufnahme aus der Ausstellung 2009), Foto: © Marcel Schwickerath
VisualLeader 2010
Per Mårtensson
Zum siebten Mal werden im Haus der Photographie die Nominierten und Gewinner der LeadAwards vorgestellt: Fotoserien, Zeitschriftenbeiträge, Anzeigen und Websites sind zu sehen – das Beste, was im Jahr 2009 in deutschen Magazinen erschienen ist. Die Ausstellung umfasst alle Arbeiten, die in diesem Jahr mit den begehrten LeadAwards, Deutschlands bedeutendstem Print- und Online-Preis, ausgezeichnet werden. Anders als bei anderen Kreativwettbewerben kann man sich für die LeadAwards nicht bewerben, die Arbeiten werden von einer unabhängigen Fachjury ausgewählt.
Die Arbeiten des 1969 geborenen schwedischen Künstlers verwickeln uns in ein Spiel der Illusionen. Auf den ersten Blick sehen wir ein Foto von einem Lamellenvorhang. Mit dem zweiten Blick wird deutlich, dass es tatsächlich ein abstrakt anmutendes Ölgemälde ist. Bei den installativen Arbeiten in Form von Relief-Skulpturen erscheint der Lamellenvorhang von Spotlights angestrahlt. Dem Künstler aus Malmö geht es nicht um Effekthascherei. Ihn interessiert die abstrakte und minimiale Tradition der Malerei. Mårtensson schafft Arbeiten, die eine konzeptuelle Stringenz verfolgen und eine sinnliche Dimension beinhalten.
Deichtorhallen Hamburg Deichtorstraße 1–2, 20095 Hamburg bis 21.2., Di–So 11–18h, Eintritt: 9 €, erm. 5 € www.deichtorhallen.de, Map Nord: I 12
Galerie Zink München Theresienstr. 122a, 80333 München Opening: 18.3., 19h, 19.3.–1.5., Di–Fr 13–18h, Sa 12–16h www.galeriezink.de, Map Süd: D 14
Per Mårtensson: untitled, 2010, Diptychon, Öl auf Leinwand, je 110 x 70 cm
Mario Wagner & Thomas Stüssi – STiNK! & Super Blast
Pop Life: Warhol, Haring, Koons, Hirst, … „Gute Geschäfte sind die beste Kunst“ – die Ausstellung nimmt Andy Warhols berüchtigte Provokation zum Ausgangspunkt, um das Vermächtnis der Pop Art und den Einfluss ihrer bedeutendsten Vertreter vollkommen neu zu interpretieren. „Pop Life“ zeigt die verschiedenen Methoden, mit denen sich Künstler seit den 1980er Jahren auf die Massenmedien eingelassen haben, und wie sie dabei ihre künstlerische Persönlichkeit bewusst als „Marke“ geschaffen und kultiviert haben. Neben Werken von Andy Warhol sind Arbeiten von Keith Haring, Jeff Koons, Damien Hirst, Martin Kippenberger u. a. zu sehen.
In Two Window Project’s first exhibition, STiNK!’s dramatic paintings are alluring in both intimacy and sophistication. The subject of each, in the act of falling, shows layers of human motion and emotional states with rich colours resulting in deeply personal portraits that meld the figurative with abstract. Super Blast – new works. The janinebeangallery presents collages of the German native artist Mario Wagner, based on magazines of the 50ies and 70ies. The other half of the group show features, objects and installations of the Swiss artist Thomas Stüssi. STiNK!: The Fallen (right), 2009, oil on panel, 100 x 100 cm © artist Mario Wagner: Worm Mountain (left), 2009, collage, acrylic on canvas, 110 x 140 cm © janinebeangallery
„indifference, looking beyond x-rays“
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janinebeangallery / Two Window Project, Torstr. 154, 10115 Berlin-Mitte, Opening: 19.3., 18–22h, 20.3.–17.4., Mo–Sa 12–18h, 030 - 41 76 71 68 (JBG), 030 - 28 50 30 72 (TWP) www.twowindowproject.com, www.janinebeangallery.com Map: E 20
Martin Kippenberger: Bitte nicht nach Hause schicken, 1983, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, Privatsammlung, Berlin © Nachlass Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln Foto: Lothar Schnepf
Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart Glockengießerwall 2, 20095 Hamburg bis 9.5., Di–So 10–18h, Do 10–21h, Eintritt: 8,50 €, erm. 5 € www.hamburger-kunsthalle.de, Map Nord: F 11
Looking Beyond: X-Rays – Renato Meneghetti
Uwe Lausen – Ende schön alles schön
“Looking beyond: X-Rays” stellt einen großen zusammenhängenden Teil der Werkschau, die zu Ehren Meneghettis in Rom im Museo Nazionale di Palazzo Venezia von Achille Bonito Oliva kuratiert wurde, aus. Die Ausstellung ist Indiz für eine unerschöpfliche Suche, mit dem Auge zu sehen, was es normalerweise nicht zu sehen vermag. “…In this manner the eye can see what normally it cannot read…”
Anlässlich des vierzigsten Todestags von Uwe Lausen im Jahr 2010 widmet die Schirn dem mit 29 Jahren durch Freitod aus dem Leben geschiedenen Autodidakten eine große Überblicksausstellung. Innerhalb von nur neun Jahren schuf Lausen ein von rasanten Entwicklungssprüngen gekennzeichnetes künstlerisches Werk, in dem er auf überzeugende Weise den ab 1964 aus England und Amerika einbrechenden Einfluss der Pop-Art in eine sehr eigene und zeitgemäße Sprache übersetzte. Dabei ging es ihm nicht um die Schilderung der banalen Konsumwelt, sondern um die schonungslose Darlegung menschlicher und gesellschaftspolitischer Dramen.
FACTORY-ART Mommsenstr. 27, 10629 Berlin-Charlottenburg Opening: 13.3., 18h, 14.3.–8.5., Di–Sa 12–18h and by appt. www.factory-art.com, Map: N 2/3
Uwe Lausen: Geometer, 1965, Öl/Kunstharzdispersion auf Leinwand, 180,5 x 221 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2010
Schirn Kunsthalle Frankfurt Römerberg, 60311 Frankfurt 4.3.–13.6., Di, Fr–So 10–19h, Mi + Do 10–22h Eintritt: 8 €, erm. 6 €, www.schirn.de, Map West: C 21 61
KUNST Magazin Sammlergespräch: Ivo Wessel Der 1965 in Paderborn geborene Ivo Wessel gehört zu der jüngeren Generation von Kunstsammlern und lebt als Software-Entwickler in Berlin. Seit Schultagen hat er – neben einer gewissen Zuneigung für Computer und Elektronik – eine ausgesprochene Obsession für Literatur, insbesondere Prosa und zeitgenössische Kunst, wobei eine besondere Vorliebe für Video- und Konzeptkunst besteht. Teile seiner Kunstsammlung waren in der Fruchthalle Kaiserslautern, im Literaturhaus Berlin, in der Kunsthalle Kiel, im Kunstverein Göttingen und in der Galerie der Stadt Sindelfingen zu sehen. Er schreibt Computerbücher über Entwicklung und Gestaltung von Software, die er gerne mit Zeichnungen seiner Lieblingskünstler wie Via Lewandowsky oder Ottmar Hörl und Nachworten seiner Lieblingsschriftsteller wie Max Goldt, Eckhard Henscheid oder Ror Wolf trüffelt. Mit Reiner Speck und Michael Magner gibt er die Buchreihe “Sur la lecture” im Rahmen der deutschen Marcel-Proust-Gesellschaft heraus. Mit Olaf Stüber zeigt er einmal im Monat unter dem Motto “Videoart at Midnight” Videokunst im Kino Babylon. Zurzeit schreibt er ein Buch zur iPhone-Programmierung und hat jüngst, zusammen mit Gerd Harry Lybke, die “e-art-apps” ins Leben gerufen: Kunst-Applikationen für das iPhone.
Portrait Ivo Wessel, Foto: Miriam Schoofs
Das KUNST Magazin freut sich auf das Sammlergespräch mit Ivo Wessel. Das Gespräch wird moderiert von Jan Kage. Donnerstag, 4.3.2010, Einlass ab 20h Bar Tausend, Schiffbauerdamm 11, Berlin-Mitte RSVP: sammler@kunstmagazin.de
Impressum | Imprint KUNST Magazin / KUNST Verlag, Berlin, Wrangelstr. 21, 10997 Berlin Tel.: 030 - 61 20 23 24 und 030 - 43 92 58 29 Fax: 030 - 61 20 23 17 und 030 - 43 91 70 59 info@kunstmagazin.de | ISSN 1862 - 7382 Herausgeberin Jennifer Becker (v. i. S. d. P.) Chefredakteurin Katharina Helwig Chef vom Dienst Hannah Nehb Redaktion & Texte: Elisabeth Jungklaus, Agathe Power, Sarah Weckert, Steffi Weiss, Claudia Wissel Gastautoren in dieser Ausgabe: Peter Herrmann, Jan Kage, Christoph Zitzlaff Lektorat: Carolin Mader Übersetzungen: Brian Poole Grafik: Matej Košir 62
Onlineredaktion: Katja Schorch, , Katharina Horst Webdesign: Marius Bruns, www.robinson-cursor.de Druck: Druckerei Conrad GmbH, www.druckereiconrad.de Distribution: DHL GoGreen – wir versenden klimaneutral, Deutsche Post Pressevertrieb Erscheinungsweise: 40.000 Exemplare, 10-mal im Jahr, Doppelausgaben: Jul./Aug. und Dez./Jan. Es gelten die Mediadaten 2010.1 Alle Ausstellungshinweise im KUNST Magazin sind für Galerien, Museen und Ausstellungshäuser kostenpflichtig. Eine tagesaktuelle Übersicht zu allen Veranstaltungen im KUNST Kontext in Deutschland finden Sie im Kalender auf www.kunstmagazin.de 63