BEAUX-ARTS LAUSANNE
Silvie Defraoui. Das Wanken der Gewissheiten
Denken Sie beim Begriff «Malerei» intuitiv an Pinsel, Palette und Staffelei? Dass Malerei auch ganz andere Formen annehmen kann, zeigen unsere Frühjahrsausstellungen
eindrücklich: Das Kunstmuseum Bern präsentiert zum ersten Mal in der Schweiz die Atelierarbeiten Katharina Grosses. Sie verwendet für ihre Werke neben Spraygeräten auch Schablonen und Erde oder schlitzt die Leinwände auf, um so die Bezüge zwischen Vorder, Hinter und Untergrund aufzulösen. Auch Joan Miró hinterfragte die traditionelle Malerei, als ihn nach dem Umzug in sein Atelier auf Mallorca ein «ikonoklastischer Furor» ergriff und er sich mit einfachster Linienführung, Schere und Feuer von seiner künstlerischen Vergangenheit zu befreien suchte. Entstanden ist ein ausdrucksstarkes und überraschendes
Spätwerk, das im Zentrum Paul Klee zu sehen ist. Und wir setzen uns mit dem Zeitgeschehen auseinander: Der Schriftsteller Lukas Bärfuss reflektiert gemeinsam mit einer iranischen Künstlerin die aktuelle Situation in Iran in Text und Bild, Monika Sosnowska verarbeitet in ihrem bildhauerischen und installativen Werk das Erbe der Moderne aus einer osteuropäischen Perspektive und die Autorinnen Nino Haratischwili und Katja Petrowskaja lassen uns eintauchen in Vergangenes, das heute zu Gegenwart wird.
Inhalt
6 10 12
Ausstellung
Joan Miró
Das grosse Atelier — Teil II
Die Fortsetzung des Beitrags aus der Nr. 21 zeigt auf, wie Joan Miró ab 1956 die Grenzen der Malerei auslotete und sich in seinem Atelier immer wieder neu erfand.
Kindermuseum Creaviva
Experimente im Kunstlabor
Jeden Samstagmorgen entdecken die Kunstvermittlerinnen Jasmin Bigler und Ramona Unterberg gemeinsam mit Kindern ab sieben Jahren die Vielfalt künstlerischen Gestaltens.
Ausstellung
Monika Sosnowska
Kann Stahl müde werden? Monika Sosnowska führt uns mit ihren Arbeiten das Scheitern der grossen Utopien des 20. Jahrhunderts vor Augen.
Bewegung Die Guten Dienste
Zwischen Tanz und Menschenrechtsverletzungen. Eine literarisch-künstlerische Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation in Iran.
Ausstellung Paul Klee
Alles wächst
Tiere, Pflanzen, Wasser, Gestein – ausgehend von Paul Klees Faszination für die Natur hebt das Zentrum Paul Klee allerlei Schätze aus seiner Sammlung und seiner Umgebung.
TEIL — der grösste Kleiderschrank in Bern
Kleider ausleihen statt kaufen, der Umwelt und den Menschen etwas Gutes tun und dabei nach Lust und Laune Abwechslung leben und Neues ausprobieren?
TEIL macht’s möglich! Bereits seit rund drei Jahren gibt es den ersten offenen Kleiderschrank in Bern. Die Teile sind grösstenteils gespendet oder stammen von FairfashionLabels und bieten so eine Alternative zum schnelllebigen Modekonsum. Ob ein Kleid für einen besonderen Anlass, eine Übergangsjacke für die Frühlingstage oder ganz einfach eine Serie von Shirts: Mit verschiedenen Abos kann jede:r den eigenen Kleiderschrank erweitern. Die geliehenen Teile können nach Lust und Laune zurückgebracht, umgetauscht oder noch ein bisschen länger behalten werden.
TEIL
Marktgasses 46, 3011 Bern
teil.style
«Lava Mirage»
Leuchtende Farben und fliessende Formen — das Kunstmuseum Bern präsentiert in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Digitalkünstler Rasmus Stride eine einzigartige VasenKollektion. Die Vasen bestechen nicht nur durch ihre Optik, sondern sind auch nachhaltig: Sie werden in Oslo entworfen und vor Ort aus BIOPLA hergestellt. Dabei handelt es sich um organische Abfallstoffe aus der Landwirtschaft, in den meisten Fällen um Mais, der anderweitig nicht verwendet werden kann.
Museen in der Verantwortung
Die Ausstellung Gurlitt. Eine Bilanz ist zwar vorbei, das Thema Provenienzforschung bleibt aber aktueller denn je. Die Debatten um den Nachlass von Hildebrand Gurlitt in Bern, die Sammlung Bührle in Zürich oder die Kontroverse um kolonialen Raub haben gezeigt, dass die Restitution von Kunstwerken und Kulturgütern zu den brisantesten Themen unserer Zeit gehört. Museen in der Verantwortung. Positionen im Umgang mit Raubkunst zeigt aus unterschiedlichen Perspektiven auf, wie Verfolgung, Flucht und Raub mit dem Aufbau von Sammlungen und dem Kunsthandel zusammenhängen. Es stellt die Frage nach den Folgen des Kunstraubs aus historischer, rechtshistorischer, juristischer und musealer Sicht und thematisiert die Herausforderungen, denen sich Museen im Umgang mit Artefakten mit nicht abschliessend geklärter Eigentumsgeschichte stellen müssen.
Andrea Thal ist Kuratorin 2023/24
Rasmus Stride, Vase aus BIOPLA, jede Vase ist ein Unikat, CHF 83, im Museumsshop Kunstmuseum Bern
Muun Bag von BADI Culture
Ob als Bauch oder Schultertasche, ManBag oder Handtasche — die MuunBag ist als UnisexAccessoire für den täglichen Gebrauch eine ideale Begleiterin. Neben einem grossen Hauptfach verfügt die Tasche über ein kleineres Aussenfach mit Reissverschluss, und sie kann mit dem speziellen ORingVerschluss ganz einfach an und ausgezogen werden.
24 × 14 × 8 cm, Vol. ca. 3 l, nachhaltig produziert in Porto, Portugal, aus 100 % BioBaumwollCanvas aus Portugal/ Spanien, in schwarz oder khaki, CHF 95, im Museumsshop Zentrum Paul Klee
Museen in der Verantwortung. Positionen im Umgang mit Raubkunst Hrsg. von Nikola Doll 280 Seiten, Klappenbroschur Rotpunktverlag, erscheint im Mai 2023
Im Spannungsfeld von Geschichte und Gegenwart
Vor der Sommerpause lesen mit Nino Haratischwili und Katja Petrowskaja zwei bedeutende und hochaktuelle zeitgenössische Schriftstellerinnen im Zentrum Paul Klee.
Nino Haratischwili nimmt uns mit in ihre Heimat Georgien in den 1990erJahren: Die vier Freundinnen Keto, Dina, Ira und Nene wachsen in der Hauptstadt Tiflis im Schatten des Bürgerkriegs auf. Sie erleben Gewalt und Trauma, doch ihre Freundschaft gibt ihnen Halt, bis ein tragischer Tod sie doch auseinandersprengt. Viele Jahre später begegnen sie sich in Brüssel anlässlich einer Retrospektive mit Fotografien der inzwischen verstorbenen Kriegsfotografin Dina wieder. Indem Haratischwili die vier Einzelschicksale gekonnt mit den historischen Begebenheiten verknüpft, werden die georgischrussischen Verhältnisse von damals erlebbar und es lassen sich wenig überraschend Bezüge zur aktuellen Situation in der Ukraine ziehen.
Die ukrainische Schriftstellerin Katja Petrowskaja schreibt seit 2015 FotoKolumnen für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Sie füllt die Kunstfotografien, Schnappschüsse, Archivbilder und Pressefotos mit Geschichten und sieht so genau hin, dass es scheint, als würde das Bild seinerseits zurückschauen und die Betrachterin nicht mehr loslassen. Eine geisterhafte Pflanze in einem TschernobylBuch, das rauchvernebelte Gesicht eines Grubenarbeiters oder ein syrisches Flüchtlingspaar bei der Landung auf Lesbos werden so zu Sprache und Gegenwart.
Nino Haratischwili liest aus
Das mangelnde Licht Sonntag, 14. Mai 2023, 11 Uhr
Katja Petrowskaja liest aus
Das Foto schaute mich an Sonntag, 11. Juni 2023, 11 Uhr
Für den Zweijahreszyklus 2023/24 hat die Sommerakademie Paul Klee die Künstlerin Andrea Thal als Kuratorin gewählt. Andrea Thal verfügt über umfassende Erfahrungen als Kuratorin, Dozentin und Herausgeberin. Sie verbindet eine internationale Perspektive mit lokalem Kontext und pflegt im Rahmen ihrer Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Themen eine kollaborative Praxis. Von 2007 bis 2014 leitete sie Les Complices*, einen selbstorganisierten sozialen Raum in Zürich, der den Ideen und Projekten von Queers, Trans, Inter, NonBinary, Frauen*, Schwarzen Menschen und People of Colour eine Plattform bietet. 2011 kuratierte sie mit Chewing the Scenery einen Teil des Schweizer Beitrags zur 54. Biennale von Venedig. Sie ist seit 2014 künstlerische Leiterin des Contemporary Image Collective in Kairo, Ägypten, und seit 2015 aktives Mitglied des Another Roadmap Africa Cluster.
Alle zwei Jahre wählt die Sommerakademie aus rund 200 Bewerbungen bis zu acht Residents aus. Der Zyklus 2023/24 beginnt am 12. August 2023 und will Residents zusammenbringen, die Erfahrungen in der Zusammenarbeit in Krisen oder Kampfsituationen in kulturellen, aktivistischen oder Bildungskontexten mitbringen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Methoden von kollektiven Arbeitspraktiken und Ökonomien.
sommerakademie-paul-klee.ch
Joan Miró
Das grosse Atelier Teil II
Zentrum Paul Klee 28.1.–7.5.2023
1956 zog der katalanische Künstler Joan Miró (1893–1983) nach Palma, wo er sich ein grosses Atelier von seinem Freund, dem Architekten Josep Lluís Sert, bauen liess. Sein Traum von 1938 ging in Erfüllung und das Arbeiten in verschiedenen improvisierten Ateliers hatte damit ein Ende. Endlich hatte Miró genug Raum, um seine immer grösser werdenden Bildformate unterzubringen und sich neuen malerischen Experimenten zu widmen.
Joan Miró liess sich mit seiner Familie im Jahr 1956 definitiv in Palma nieder. Zwei Jahre zuvor hatten sie dort die Liegenschaft Son Abrines mit umliegendem Land erworben, wo sich Miró ein grossräumiges Atelier bauen liess. Dieser Raum wurde 1959 durch den Erwerb von Son Boter, eines weiteren umliegenden Grundstücks mit alten Gebäuden, erweitert. Das einzigartige architektonische Ganze ist in Mallorca als «Territorio Miró» bekannt. Heute befindet sich dort die Fundació Joan Miró i Pilar Juncosa. Die verschiedenen Ateliers, die Miró in den Gebäuden einrichtete, können besucht werden und geben so Einblick in seine vielseitige künstlerische Praxis. In der Ausstellung im Zentrum Paul Klee geben Film und Fotografien einen Eindruck davon.
Der Umzug nach Palma bedeutete auch künstlerisch einen Neuanfang. Die Übersiedlung nach Mallorca und die Einrichtung seines neuen Ateliers zwangen Miró, seine über Jahrzehnte angesammelten Bilder, Zeichnungen, Entwürfe und Skizzenbücher aus den Kisten auszupacken und zu ordnen. Damit einher ging eine intensive Auseinandersetzung mit seinem umfassenden Schaffen der vorangegangenen vierzig Jahre, die der Künstler selbst folgendermassen beschrieb:
«In dem neuen Atelier hatte ich zum ersten Mal Platz. Ich konnte Kisten mit Werken auspacken, die schon vor Jahren entstanden waren. Ich hatte sie nicht mehr beachtet, seit ich Paris […] vor dem Krieg verlassen hatte […]. Nachdem ich alles hervorgeholt hatte, begann ich auf Mallorca mit meiner Selbstkritik.»
Dieser Moment der Selbstkritik wird in der Ausstellung mit wenigen früheren Gemälden thematisiert, von denen Miró einige in Palma überarbeitete. Die Reflexion seiner bisherigen Arbeit bedeutete auch die Wiederaufnahme unvollendeter Bilder, die so zur Schnittstelle wurden zwischen seiner Vergangenheit und einer Zukunft, die auf Mallorca begann.
Miró suchte die Befreiung von seiner eigenen künstlerischen Vergangenheit und Gegenwart. Ihn ergriff ein «ikonoklastischer Furor», der einen Neuanfang fern von den bekannten Bildern provozierte, die durch Postkarten und Kunstdrucke bereits kommerzialisiert worden.
Seine bisherige konventionelle Malerei auf der Staffelei empfand der Künstler nun als Einschränkung und er suchte von nun an nach neuen Ausdrucksformen. Anregungen erhielt er während einem Aufenthalt in New York und durch den Austausch mit den Künstler:innen rund
um den Abstrakten Expressionismus. Nach seiner Rückkehr nach Palma suchte er noch vehementer als zuvor nach einem anonymen künstlerischen Ausdruck. Er strebte nach einer Reinheit des Schaffensaktes durch den Verzicht auf konventionelle bildgestalterische Mittel: «Durch die Beschränkung auf ein paar sparsame Linien habe ich versucht, der Geste etwas so Individuelles zu verleihen, dass sie zu einem nahezu anonymen, universalen Akt wird. […] Es besteht eine gewisse Gemeinsamkeit zwischen diesen Werken und dem, was man kontemplatives und meditatives Malen nennen könnte.»
Miró hinterfragte die traditionelle Malerei ständig und stiess die Ausdrucksformen der Malerei an ihre Grenzen. In den 1970er-Jahren unternahm er immer gewagtere Materialexperimente. Er erweiterte seine Technik auf Textilien und fertigte 1970 erste Tapisserien an. Zwei Jahre später entstanden die Sobreteixims, textile Werke, bei denen er Tapisserie, Collage und Malerei verband. Er begann anstatt mit dem Pinsel mit der Schere oder mit Feuer zu malen. Einige Textilien übergoss er mit Benzin und löschte die Flammen gezielt mit einem nassen Besen. Ein Akt der Zerstörung wurde so zu einem neuen kreativen Erzeugnis – den toiles brûlées. Miró erweiterte damit den Malereibegriff auf eine bisher unbekannte Weise.
Die Arbeit mit dem Feuer schätzte er ebenfalls bei der Herstellung seiner Keramiken. Der Ausgang des Brennprozesses blieb unvorhersehbar, was ihm erlaubte, neues Terrain zu entdecken, das nicht hundertprozentig unter seiner Kontrolle stand. Ausgewählte Keramikskulpturen liess er in Bronze giessen. Um seinen Kreationen neues Leben zu schenken, übermalte er sie in einigen Fällen mit grellen Farben. Maler und Bildhauer arbeiteten Hand in Hand.
Bis zu seinem Lebensende im Jahr 1983 experimentierte Joan Miró mit neuen künstlerischen Verfahren und lotete so die Grenzen der Malerei aus. Er war ein glücklicher Künstler, der sich in seinem Atelier stets von neuem selber zu überraschen wusste! b Fabienne Eggelhöfer, Kuratorin der Ausstellung
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Fundació Joan Miró in Barcelona, wo von 21.10.2022—12.2.2023 die Ausstellung Paul Klee els secrets de la natura zu sehen war.
«wir wünschen uns das es ein riesen bälle bad gibt wo am boden eine kunstausstellung ist»
«ein Rätsel über Paul Klee»
«Kleemuseum
Ein Baum voller Wünsche für Paul
«Kunst + Begegnung:
Spielplatz + Kaffee aussen
→ Kunst als Ort des Treffpunkts für alle Menschen»
Zahlreich waren die Zukunftswünsche an das Zentrum Paul Klee, die bei unserem Herbstfest den Wunschbaum zierten. Ein Fest mit dem Quartier für alle war zugleich Abschluss des Projekts paul&ich und Anfang eines nächsten Prozesses im Bereich Partizipation und kulturelle Teilhabe am Zentrum Paul Klee.
Wie können wir das Zentrum Paul Klee unter Beteiligung der Berner Bevölkerung lokal stärker verankern? Dieser zentralen Frage war das Pionierprojekt paul&ich gewidmet. Über vier Jahre erarbeiteten wir in verschiedenen partizipativen Prozessen Handlungsfelder, Ideen und zahlreiche Projekte, die das Zentrum Paul Klee mit den umliegenden Quartieren vernetzten. paul&ich war schweizweit das erste Projekt dieser Grösse an einem Kunsthaus. Dank der grosszügigen Förderung von MigrosPionierfonds durften wir zahlreiche, sehr wertvolle Erfahrungen sammeln, die unsere Arbeit im Team und unseren Austausch mit der Bevölkerung nachhaltig verändert haben. Über die Zusammenarbeit mit Quartierarbeitsgruppen pflegen wir einen offenen Austausch mit der lokalen Bevölkerung. Im Team haben wir Sicherheit im Umgang mit partizipativen Prozessen gewonnen und es hat sich eine breite
Bereitschaft entwickelt, Ideen aus der Bevölkerung, wie etwa das Herbstfest, aufzunehmen und auch gemeinsam umzusetzen.
Für uns steht fest: Dieser Prozess geht weiter! Wir haben eigens dafür eine Stelle geschaffen, die den Auftrag hat, Partizipation und kulturelle Teilhabe am Zentrum Paul Klee weiter voranzutreiben und den Austausch und Projekte mit der Bevölkerung fortzusetzen. Mit diesem Schritt ist das Vorhaben langfristig in der Struktur der Institution verankert.
Im Zentrum von paul&ich standen stets die Menschen. Ohne die vielseitige Beteiligung von Quartierbewohner:innen und Mitarbeitenden wäre das gesamte Projekt nicht denkbar gewesen. Genau an diesem Punkt werden wir auch in Zukunft ansetzen. Wir wollen als Institution in diesem Bereich weiter lernen und durch das gemeinsame Wirken und den Austausch mit bestehenden und neuen Kompliz:innen das Zentrum Paul Klee lokal und regional nachhaltig verankern. Dazu werden wir die Zusammenarbeit mit den Quartierarbeitsgruppen, die aus unserer Ideenwerkstatt 2020 hervorgegangen sind, fortsetzen. Auch der paul&ich-Gemeinschaftsgarten geht 2023, nach zwei ertragreichen Sommern, bereits in seine dritte Saison. Darüber hinaus werden wir in den nächsten vier Jahren ver-
»
stärkt auch den Austausch mit der regionalen Bevölkerung suchen und sind schon jetzt gespannt darauf, was sich aus diesen Prozessen ergeben wird.
Motivierend für uns sind dabei die Wünsche, Ideen und Impulse, die zunehmend an uns herangetragen werden. Ob es je eine Ausstellung in Form eines Bällebads mit Bildern am Boden oder ein «Pferde-Projekt» geben wird, wie einige der Wünsche am Wunschbaum festhielten, sei aktuell noch dahingestellt. Verweil- und Spielmöglichkeiten im Aussenraum und «Kunst als Treffpunkt für alle Menschen» stehen aber auch auf unserer Wunschliste. Und für Ideen wie ein «Klee-Rätsel» oder «Lego im Klee – Klee in Lego» haben wir immer offene Ohren. Wir werden dranbleiben. «Bleibt uns erhalten!» und «Weiter so!» sind Anregungen, die uns darin bestärken. Vielen Dank! b Eva Grädel Projektleiterin paul&ich, und Thomas Soraperra, kaufmännischer Direktor und Projektverantwortlicher
Sie haben Ideen und Impulse, die Sie gerne mit uns teilen möchten oder wollen sich bei paul&ich einbringen? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht: paulundich@zpk.org
— ein lebendiges, offenes Kulturzentrum für’s Quartier und eine weitere Öffentlichkeit. BRAVO
«In dem neuen Atelier hatte ich zum ersten Mal Platz. Ich konnte Kisten mit Werken auspacken, die schon vor Jahren entstanden waren. Ich hatte sie nicht mehr beachtet, seit ich Paris […] vor dem Krieg verlassen hatte […]. Nachdem ich alles hervorgeholt hatte, begann ich auf Mallorca mit meiner Selbstkritik.»
Wenn ein unbekanntes Werk von Paul Klee auftaucht
Im Zentrum Paul Klee werden regelmässig Echtheitsabklärungen an Werken durchgeführt, die Paul Klee zugeschrieben werden. Nicht immer ist zwar Klee drin, wo «Klee» draufsteht, aber ab und zu werden bisher unbekannte Werke entdeckt.
Der Prozess
Experimente im Kunstlabor
Die Vielfalt künstlerischen Gestaltens entdecken: Im Kinderforum des Creaviva treffen sich Kinder ab sieben Jahren jeden Samstag im Kunstlabor und beginnen das Wochenende mit Kunst und Kreativität. Das Format wurde 2005 entwickelt und gehört bis heute zu den Grundangeboten des Kindermuseums.
Paul Klees spielerische Neugier, die Verwendung unterschiedlicher Materialen und sein Interesse an der kindlichen Sicht auf die Welt bilden die Grundlage, auf der die Idee des Kinderforums fusst. Im Kunstlabor sind die teilnehmenden Kinder aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden und ihre Wünsche und Stimmen münden in der gemeinsamen Erarbeitung der Inhalte und der stetigen Weiterentwicklung des Formats. Es wird diskutiert und geplant, gleichzeitig besteht der Anspruch auf kreativen Freiraum zur Umsetzung eigener und spontaner Ideen. Dabei sind die Kinder altersdivers, sprechen verschiedene Sprachen und arbeiten sehr unterschiedlich. Einige nehmen seit mehreren Jahren teil, viele kommen neu hinzu. Dies erfordert Aufmerksamkeit und Geduld. Für die beiden Kursleiterinnen Jasmin Bigler und Ramona Unterberg ist eine inklusive Arbeitshaltung dabei selbstverständlich, um alle Teilnehmenden abholen und mitnehmen zu können.
Hier wird geforscht!
Mit selbst gestalteten Laborbrillen und Klemmbrettern eröffnet das Laborformat einen Raum für Partizipation und Teilhabe. Kunstvermittlerin Ramona Unterberg beschreibt die Idee
wie folgt: «Jeden Samstagmorgen entdecken und gestalten wir mit den Kindern ein weiteres Fragment zum übergeordneten Quartalsthema. Dabei fordern wir die Kinder und uns zu einer genauen Auseinandersetzung mit Aspekten von Ästhetik und Materialität heraus. Gleichzeitig verschreiben wir uns der Idee, das Atelier als freies Kunstlabor zu betrachten.»
Die Forschungsinhalte im Labor sind künstlerische Techniken und deren Anwendung und Weiterentwicklung, im Zentrum Paul Klee ausgestellte Künstler:innen, die Herstellung von Farben und Kleister und das Kreativsein als Tätigkeit. Künstlerisches Gestalten ist im Kinderforum prozessorientiert und experimentell mit mehrheitlich offenen Resultaten. Die Kursleiterinnen bieten jedoch Denkanstösse und Inspiration, um die persönlichen Prozesse der Kinder anzuregen. Für Jasmin Bigler ist «das Besondere am Kinderforum […], dass wir mit Kindern über eine längere Zeit hinweg gestalten. Das ermöglicht längerfristige Projekte und schafft Raum für das individuelle Entdecken und Erforschen von gestalterischen Interessen, künstlerischen Techniken und Gestaltungsprinzipien.»
In Socken durchs Museum
Die Ausstellungen im Zentrum Paul Klee bilden den Rahmen für die Themensetzung. Die Kursleiterinnen bestimmen inhaltliche Schwerpunkte, die die jungen Gäste des Kunstlabors inspirieren und einen roten Faden für das Quartal bilden. Die Vermittlung von kunsthistorischem Wissen geschieht im Kinderforum in der Anwendung und durch spielerische
Immersion. In altersgerechtem Umfang werden Beispiele künstlerischer Positionen und Kontexte vermittelt und beim Besuch der Ausstellungen ein persönlicher Bezug hergestellt, um das Interesse an einer intensiven Beschäftigung mit Kunst zu wecken und zu fördern. Die praktische Anwendung schlägt sich in den vielen Werken nieder, die über das Quartal hinweg entstehen. Im Kunstlabor ist zu beobachten, dass sich die Kinder mit fortschreitender Zeit sicherer durch die Atelierräume, das Zentrum Paul Klee und den Aussenraum bewegen. Eine aktuelle Ausstellung erforschen die jungen Gäste dann gerne in Socken – auf leisen Sohlen und mit Körpergefühl.
Momente zum Staunen Für Jasmin Bigler ist es ein besonderes Anliegen, bei den Kindern das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu fördern und Momente des Staunens zu erzeugen: Mal wird ein Zaubertrank im Reagenzglas gemischt, der gestalterische Superkräfte verleiht, mal beginnen Gegenstände magisch zu schweben. Viele der teilnehmenden Kinder zeigen sich begeistert, selbstständig über Experimente und Gestaltungsmöglichkeiten entscheiden zu können. Auf die Frage, was das Kinderforum für sie besonders macht, antwortet die siebenjährige Majdala: «Wir wissen viel mehr als am Anfang. Man lernt immer dazu und ich habe so viel Neues herausgefunden.» b Johanna Sophia Garske, Mittelbeschaffung, Kommunikation & Marketing Kindermuseum Creaviva
Als international anerkanntes Kompetenzzentrum für Leben und Werk von Paul Klee führt das Zentrum Paul Klee regelmässig Echtheitsabklärungen an Kunstwerken durch, die Paul Klee zugeschrieben werden. Wesentliche Faktoren zur Bestimmung der Authentizität eines Werks sind unter anderem die Bildtitel und Werknummern. Paul Klee erfasste seine Werke nämlich zu Lebzeiten mit akribischer Sorgfalt in einem mehrbändigen Œuvre-Katalog, in dem er Titel, Jahr, Werknummer und einfache Technikangaben notierte. Dieser Œuvre-Katalog bildete die Grundlage des Catalogue Raisonné Paul Klee, der zwischen 1998 und 2004 in neun Bänden erschienen und ein ideales Nachschlagewerk zum Abgleich von Bildtiteln und Werknummern ist. Es gibt allerdings Werke, deren Standort bei Redaktionsschluss des Catalogue Raisonné unbekannt war beziehungsweise von denen keine Abbildung existierte. Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen von Echtheitsüberprüfungen zwei bisher unbekannte Werke entdeckt – eines davon ist das kleine Aquarell Kl. Landschaft, breitgelb gefasst, 1918, 102 [Abb. 1].
Abb. 1
Paul Klee, Kl. Landschaft, breitgelb gefasst 1918, 102, Aquarell auf Leinen auf Papier auf Karton, 16,3 × 7 cm, Städtische Kunsthalle, Mannheim, Dauerleihgabe aus Privatbesitz, Bildnachweis: Zentrum Paul Klee, Bern, Archiv
1918 hatte Paul Klee in seinem Œuvre-Katalog unter der Nummer 102 das Aquarell Kl. Landschaft, breitgelb gefasst notiert [Abb. 2]. Das zur Begutachtung im Zentrum Paul Klee eingereichte Werk trug jedoch keinen Bildtitel auf dem Auflagekarton, und die auf der Kaufquittung vermerkte Werknummer gehörte zu einem Ölgemälde, das sich in einem japanischen Museum befindet. Da auch die Signatur auf dem gelben Papier nicht von Paul Klee zu stammen schien, waren die Expert:innen zunächst skeptisch. Stilistisch und motivisch wies das Aquarell aber starke Ähnlichkeiten mit anderen Werken Klees auf und bei der Untersuchung des Originals stellte sich heraus, dass auf dem Karton die Nummer 1918, 102 stand – stark verblasst zwar, aber immer noch erkennbar. Da sich das Werk seit 1929 in Familienbesitz befunden hatte und stilistisch in die Jahre 1918/1919 passt, konnte die Authentizität trotz der von fremder Hand ergänzten Signatur bestätigt werden. Osamu Okuda, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Paul Klee, wies zudem nach, dass
Abb. 2
Paul Klee, ŒuvreKatalog 1918–1926, Eintrag 100–119 (S. 18–19), Zentrum Paul Klee, Bern, Bildnachweis: Zentrum Paul Klee, Bern, Archiv
Abb. 3
Rekonstruktion von Paul Klee, Kl. Landschaft, breitgelb gefasst, 1918, 102 (links) und Versunkene Landschaft 1918, 108 (rechts), Aquarell auf Grundierung auf Leinen auf Karton, 17 × 20 cm, Privatbesitz, Schweiz, Bildnachweis: Zentrum Paul Klee, Bern, Archiv; © Osamu Okuda, Bern
Kl. Landschaft ursprünglich Teil des Aquarells Versunkene Landschaft, 1918, 108 gewesen und von Klee zu einem unbekannten Zeitpunkt abgetrennt und neu montiert worden war [Abb. 3].
Stabile Nachfrage nach Echtheitsabklärungen In der Regel erhält das Zentrum Paul Klee pro Jahr rund dreissig Anfragen nach Echtheitsabklärungen, wobei es nicht in jedem Fall zu einem Auftrag kommt. Seit dem Erscheinen des letzten Bandes des Catalogue Raisonné Paul Klee 2004 konnte das Zentrum Paul Klee bei 85 bisher unbekannten Werken die Authentizität bestätigen. Diese neu entdeckten Werke werden seit 2022 fortlaufend in der OnlineZeitschrift Zwitscher-Maschine vorgestellt. b Marianne Keller Tschirren Leiterin Archiv / Bibliothek / Forschung Zentrum Paul Klee
Weitere Informationen: zwitscher-maschine.org
Zentrum Paul Klee
3.6.–10.9.2023 Monika Sosnowska
Das Zentrum Paul Klee widmet diesen Sommer der polnischen Künstlerin Monika Sosnowska (*1972 in Ryki, Polen) eine Einzelausstellung. Die Künstlerin setzt sich aus einer osteuropäischen Perspektive mit dem Erbe der Moderne auseinander — und gibt anhand von zahlreichen Modellen einen faszinierenden Einblick in ihren Arbeitsprozess.
Kann Stahl eigentlich müde werden? Das mag man sich durchaus fragen, wenn man Monika Sosnowskas Skulpturen zum ersten Mal begegnet. Gewaltige Wendeltreppen sacken schlaff in sich zusammen, als wären sie aus Wachs gegossen; eiserne Handläufe schmiegen sich verspielt um Ecken und schlagen Pirouetten, oder Marktstände verkrümmen sich unter unsichtbaren Kräften. In den Skulpturen von Sosnowska nehmen Materialien, die eigentlich Stabilität und Ordnung versprechen, plötzlich völlig gegenläufige, irrationale Formen an. Was ist geschehen?
Seit den frühen 2000er-Jahren hat die Künstlerin ein charakteristisches Werk entwickelt, das sich häufig Baumaterialien wie Stahl und Beton zunutze macht. Zahlreiche architektonische Elemente lassen sich in ihren Skulpturen erkennen: Torgitter, Treppen, Balustraden, Fassadenelemente oder Stützkonstruktionen, häufig im Stil des rationalen Bauens, der in Polen nach dem Ende des Stalinismus Mitte der 1950er-Jahre eine Blüte erlebte. Mit grösster Präzision lässt Sosnowska diese architektonischen Elemente nachempfinden, nur um sie dann Kräften auszusetzen, die sie deformieren, verwandeln und ihnen eine neue Form verleihen, die ihrem ursprünglichen Zweck in der Regel diametral zuwiderläuft.
Sosnowska ist eine Künstlerin, die sich intensiv mit der gebauten Umwelt auseinan-
dersetzt – nicht nur mit Architektur im engen Sinne, sondern auch mit den Leerstellen dazwischen; dem städtischen Raum, in dem wir uns bewegen. Sosnowska lebt und arbeitet in Warschau, der polnischen Hauptstadt, und die konfliktreiche und vielschichtige Struktur und Geschichte dieser Stadt fliessen in vieler Hinsicht in ihre Werke ein. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast gänzlich dem Erdboden gleichgemacht und danach als sozialistische Planstadt wiederaufgebaut – mit grössten Verlusten und unzähligen Lücken, aber auch mit zahlreichen architektonischen Perlen im Bauhausstil. Nach dem wirtschaftlichen Abstieg der 1980er-Jahre, der politischen Repression und schliesslich der demokratischen Wende 1989 nahm die neue, freie Marktwirtschaft den öffentlichen Raum blitzartig in Beschlag, und Basare, Märkte, Passagen und Einkaufszentren sprossen in den städtischen Freiflächen wie Pilze aus dem Boden. Seither befindet sich Warschau permanent im Wandel, Grossbaustellen prägen ein Stadtbild voller Widersprüche, und vielerorts muss das architektonische Erbe der Moderne, sofern es noch existiert, neuen kommerziellen Projekten weichen.
Sosnowska greift in ihren Skulpturen diese materielle Realität auf und verwertet Elemente, die sich auf mancher Warschauer Abrissbaustelle finden liessen, zu eigenständigen, poetisch anmutenden und verspielten skulpturalen Formen, die oft wie abstrakte Zeichnungen im Raum erscheinen. Sie greift aber im weiteren Sinne auch ein Gefühl von Erschöpfung, Abnutzung oder Leere auf, das insbesondere der rationalistischen Architektur innewohnt, die im Geiste des Sozialismus gebaut wurde: Wie auch im Westen war die polnische Architektur der Nachkriegszeit mit gesellschaftlichen Fortschrittversprechen verknüpft, die katastrophal gescheitert sind. Die
vermeintlich rationale Doktrin der staatlichen Planwirtschaft führte in einen materiellen und moralischen Niedergang, der sich bis heute auf Gesellschaft und Politik auswirkt und einer der Nährböden des aggressiven Nationalkonservatismus ist, der Polen heute beherrscht. Wenn Sosnowska also Trägerstrukturen aus Stahl kreiert, die vor unserem Auge an einer tragischen Materialermüdung zu leiden scheinen, dann weist sie damit auch auf das Scheitern der grossen Utopien des 20. Jahrhunderts hin: Was einmal als stützende Konstruktion gedacht war, entpuppt sich als kraftlos; was einst auf festem Fundament stand, löst sich plötzlich vom Boden und hebt ab; wo einst Ordnung und Geometrie dominierten, herrschen Chaos und Zufall. Die verblüffende Wirkung von Sosnowskas Werken gründet auf solchen Widersprüchen – und lädt gerade deshalb zu einer kritischen Reflexion über die Moderne und unseren heutigen Umgang damit ein. b Martin Waldmeier, Kurator der Ausstellung
Die Ausstellung von Monika Sosnowska zeigt neben Skulpturen auch zahlreiche Modelle und dokumentarische Fotografien aus dem Atelier, die einen faszinieren Einblick in den Arbeitsprozess der Künstlerin geben. Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation, die Sosnowskas Modellen gewidmet ist.
DER RAT DER EUROPÄISCHEN UNION
gestützt auf die Verordnung über restriktive Massnahmen gegen bestimmte Personen Organisationen und Einrichtungen angesichts der Lage in Iran
hat am 17. Oktober 2022 folgende Verordnung erlassen:
Die folgenden Personen und Organisationen werden in die Sanktionsliste aufgenommen
Die Guten Dienste
Berichten und Zeugen zufolge wurde sie im Gewahrsam brutal geschlagen und misshandelt was zu ihrer Krankenhausaufnahme und zu ihrem
Tod
am 16. September 2022 führte
Dieses missbräuchliche Verhalten der Sittenpolizei ist nicht auf diesen Vorfall beschränkt und ist umfassend dokumentiert
Als Leiter der iranischen Sittenpolizei ist Rostami verantwortlich für das Vorgehen der Sittenpolizei Er trägt somit Verantwortung für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
Brigadegeneral Hossein Rahimi
Geboren im Dorf Dodhak, Mahalat, Provinz Zentrum (Iran)
Geburtsdatum: 1964
Leiter der iranischen Sittenpolizei geboren in Kermanshah 1976 oder 1977 Geschlecht: männlich Personalausweis-Nr.: 111936 (Iran) Kenn-Nr.: 13821 (Iran)
Die Sittenpolizei ist Teil der iranischen Strafverfolgungskräfte und bildet eine Sondereinheit der Polizei Sie setzt die Kleidervorschriften für Frauen durch einschliesslich der Pflicht zum Tragen eines Kopftuchs
Die Sittenpolizei hat rechtswidrige Gewalt gegen Frauen wegen Nichteinhaltens der iranischen Hidschab-Gesetze sowie sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt ausgeübt willkürliche Festnahmen und Inhaftierungen vorgenommen
Am 13. September 2022
verhaftete die Sittenpolizei in Teheran willkürlich die 22-jährige
Mahsa Amini
weil sie angeblich ihren Hidschab nicht ordnungsgemäss trug
Sie wurde in das Hauptquartier der Sittenpolizei verbracht um dort einen «Erziehungs- und Orientierungskurs» zu erhalten
Geschlecht: männlich
Leiter der iranischen Strafverfolgungskräfte (LEF) in Teheran
Die Reaktion der LEF auf die Proteste in Teheran war besonders hart
Der übermässige Einsatz von Gewalt führte zum Tod zahlreicher Menschen
Als Leiter der LEF in Teheran ist Rahimi verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
Oberst Abbas Abdi
Geschlecht: männlich
Leiter der Strafverfolgungskräfte (LEF) in Divandarreh
Die Reaktion der LEF in Divandarreh war besonders hart
Der übermässige Einsatz von Gewalt führte zum Tod zahlreicher Menschen
Als Leiter der LEF in Divandarreh ist Abdi verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
MIRZAEI Haj Ahmad
Geburtsort: Teheran (Iran)
Geburtsdatum: 9. Februar 1957
Geschlecht: männlich
Kenn-Nr.: 4268935215 (Iran)
Teheran
Als Leiter der Sittenpolizei in Teheran ist Mirzaei verantwortlich für die Handlungen der Sittenpolizei in Teheran einschliesslich in ihrem Hauptquartier wo Amini
geschlagen und misshandelt wurde
Er trägt Verantwortung für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
ZAREPOUR Issa
Geburtsort: Eslamabad-e Gharb, Provinz Kermanshah (Iran)
Geburtsdatum: 1980
Geschlecht: männlich
Minister für Informations- und Kommunikationstechnologie
In seiner Funktion spielte er eine zentrale Rolle bei der Entscheidung der iranischen Regierung das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäusserung der iranischen Bevölkerung systematisch zu verletzen indem während der Proteste Beschränkungen des Internetzugangs verhängt wurden
Mit dieser Massnahme wurde der bereits zuvor sehr begrenzte Spielraum für Akteure der Zivilgesellschaft in Iran noch weiter eingeschränkt
Zarepour ist verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
SEPEHR Mohammad-Hossein
Geschlecht: männlich
Befehlshaber des iranischen zentralen Ausbildungsstützpunkts des Generalstabs der Streitkräfte
Sepehr ist zuständig für die Ausbildung der iranischen Sicherheitskräfte zur Abwehr von Protesten und unterstützt eine repressive Haltung gegenüber Demonstrierenden
Er ist somit verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
Oberst SAFARI Sayd Ali
Geschlecht: männlich Leiter der iranischen Strafverfolgungskräfte (LEF) in Saqqez
Die Reaktion der LEF in Saqqez war besonders hart Der übermässige Einsatz von Gewalt führte zum Tod zahlreicher Menschen
Safari ist verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
ADYANI Seyed Alireza
Geschlecht: männlich
Leiter des ideologisch-politischen Büros der iranischen Strafverfolgungskräfte (LEF)
Adyani ist zuständig für die Festlegung und Umsetzung der Einsatzregeln für die Polizeikräfte
Er hat erklärt die LEF müssten «praktisch» und «effektiv» mit Gegnern umgehen
Er hat die Sittenpolizei dafür gelobt dass sie ihren Auftrag «intensiv» ausführe Die LEF sind mit massiver Brutalität vorgegangen auch gegen diejenigen die nach dem Tod von Mahsa Amini protestierten Er ist somit verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
Brigadegeneral AZADI Ali
Geschlecht: männlich Leiter der iranischen Strafverfolgungskräfte (LEF) in Kurdistan
Während der Unterdrückung der Proteste haben Einheiten unter seinem Kommando in Kurdistan auf Demonstrierende geschossen und dabei zahlreiche Menschen getötet und verletzt Er ist somit verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
Oberst SHALIKAR Mohammed Zaman
Während der Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini haben Einheiten unter seinem Kommando auf Demonstrierende geschossen und dabei Menschen verletzt und getötet Er ist somit verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
Oberst HEIDARI Salman
Geschlecht: männlich
Leiter der iranischen Strafverfolgungskräfte (LEF) in Bukan
Die Reaktion der LEF auf die Proteste in Bukan war besonders hart Der übermässige Einsatz von Gewalt führte zum Tod mindestens eines Kindes und zu Verletzungen zahlreicher Personen Heidari ist verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen in Iran
DER SCHWEIZERISCHE BUNDESRAT
unter Einbezug aller innen- und aussenpolitischen Interessen der Schweiz darunter auch die Guten Dienste hat am 2. November 2022 entschieden die im Zusammenhang mit den aktuellen Protesten erlassenen EU-Sanktionen gegenüber Iran nicht zu übernehmen
b Lukas Bärfuss, nach dem «Amtsblatt der Europäischen Union» vom 17. Oktober 2022 und der Medienmitteilung des Schweizerischen Bundesrates vom 2. November 2022
Geschlecht: männlich
Leiter der iranischen Strafverfolgungskräfte (LEF) in Babol, Provinz Mazandaran
Die Bilder zum Beitrag wurden von einer iranischen Künstlerin aus der Schweiz zusammengetragen und stammen aus privaten InstagramAccounts von Menschen im Iran. Die intimen Momente zwischen der Leichtigkeit des Lebens und der Tragik der Geschehnisse machen das, was in den Menschen vorgeht, spürbar.
Zentrum Paul Klee
20.5.–22.10.2023 Paul Klee
Alles wächst
Dinkel — voll im Trend
Auf dem Ackerstück des Fruchtlands des Zentrum Paul Klee wächst 2023 die Dinkelsorte Ostro. Seit einigen Jahren finden sich im Detailhandel und in Bäckereien immer mehr Dinkelprodukte, sei es in Form von Dinkelmehl oder als Teig, Brot und in anderer Weiterverarbeitung. Ein Gespräch mit Thomas Kurth, Geschäftsführer IG Dinkel (urdinkel.ch), über UrDinkel, Ostro und Klimaveränderung.
Sie sind Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Dinkel. Ist UrDinkel eine alte, ursprüngliche Sorte Dinkel oder wofür steht der Begriff?
UrDinkel wurde als Garantiemarke 1996 von der Interessengemeinschaft IG Dinkel ins Leben gerufen, um alte, nicht mit Weizen gekreuzte Dinkelsorten zu erhalten, zu fördern und gezielt zu vermarkten.
Auch die hohen Mineralstoffgehalte und die vielen wertvollen ungesättigten Fettsäuren ergeben geschmackvolle und gehaltvolle Brote, Gebäcke und Teigwaren. Gerade im Trend zu mehr pflanzlicher Ernährung bietet UrDinkel da mehrfache Vorteile. Wir bauen im Fruchtland die Sorte Ostro an – was gibt es für Sorten in der Schweiz und was sind die Unterschiede? Nebst Ostro ist Oberkulmer Rotkorn die zweite Sorte, die für die Garantiemarke UrDinkel zugelassen ist. Oberkulmer Rotkorn ist leicht länger und weniger standfest als Ostro, dafür deutlich widerstandsfähiger gegenüber der Blattkrankheit Gelbrost. Werden in der Schweiz noch weitere, etwa gezüchtete Sorten angebaut?
Der Sommer steht im Zeichen der Natur — ein Thema, das Paul Klee Zeit seines Lebens intensiv beschäftigt hat und das auch unseren Alltag prägt. Schliesslich sind auch wir Teil der Natur und auf unsere Umwelt angewiesen. Es geht also sowohl darum, aufzuzeigen, welchen Stellenwert die Natur in Klees Werk hat, als auch darum, unseren Blick für die uns umgebende Natur zu schärfen was ganz im Sinne Klees gewesen wäre. Dafür heben wir allerlei Schätze aus unserer Sammlung und unserer Umgebung und bereiten ihnen im und um das Zentrum Paul Klee eine Bühne.
Wir machen uns die Lage des Zentrum Paul Klee zunutze, das als Herz eingebettet ist in einer grünen Landschaftsskulptur. Teil davon ist neben einer Ackerfläche, Birkenwäldern, Schaugärten und verschiedenen Kleinbiotopen seit zwei Jahren auch ein rege genutzter Gemeinschaftsgarten. So wird rund um das Zentrum Paul Klee die Natur auf unterschiedliche Weise erfahrbar. Der Titel der Ausstellung Paul Klee. Alles wächst ist abgeleitet von Klees Werk Was alles wächst! So wächst die Ausstellung auch über den Ausstellungsraum hinaus in die Umgebung und lässt in einem Netzwerk von verschiedenen Sparten und Abteilungen Erfahrungsräume gedeihen. Die Sparte FRUCHTLAND, die mit der Bewirtschaftung, Nutzung und Vermittlung der Grünflächen rund um das Zentrum Paul Klee betraut ist, wird in diesem Jahr einen Fokus auf Klees Werk legen. In Zusammenarbeit mit dem Kindermuseum Crea-
viva entsteht ein Rundgang im und um das Haus, der sowohl die Natur als auch Klees Naturbezüge erfahrbar macht. Wir laden ein zum Entdecken, Gestalten und Erforschen, aber auch schlicht zum Verweilen und Entspannen in der Natur. Das Kindermuseum Creaviva gestaltet in Zusammenarbeit mit der Universität Neuchâtel eine Interaktive Ausstellung, in der eine spielerische Annäherung an das Thema stattfindet. Der Gemeinschaftsgarten, der im Rahmen des Projektes paul&ich entstanden ist, ist ebenfalls in die Vorbereitungen eingebunden. Auf Initiative der Gartengemeinschaft hin entsteht ein Magazin zur Ausstellung.
Paul Klee hatte einen sehr aufmerksamen Blick für die Natur, wobei es ihm nicht nur darum ging, die Oberflächen der sichtbaren Natur zu betrachten. Er wollte mit seinem analytischen Blick tiefer vordringen und ihre Gesetzmässigkeiten, zum Beispiel Wachstumsprozesse, verstehen. Die Auseinandersetzung mit der Natur erachtete er als Grundlage für das künstlerische Schaffen. Sie erlaubt es Künstler:innen, über die Darstellung der Natur hinauszugehen und analog zur Natur Werke entstehen und wachsen zu lassen. Wie der Sprössling aus einem Samen wächst die Linie aus einem Punkt und entwickelt sich weiter zur Fläche und zum Volumen. Der Prozesshaftigkeit der Entstehung eines Kunstwerks wies Klee grosse Bedeutung zu – seinem Verständnis nach ist sie es, die einem Bild Leben einhaucht. Als Motiv dienten ihm dabei oft die Natur, deren Erforschung und Nutzung. Neben
Pflanzen in allen Variationen – einzeln oder einer Parkgestaltung untergeordnet – interessierte er sich auch für Erscheinungsformen des Wassers, für Tiere, Gestein und Wetterphänomene. Er liess sich von der Natur inspirieren, wie die zahlreichen Herbarblätter und eine Sammlung an Naturalien zeigen, die er selbst angelegt hat. Klee fügte der natürlichen Vielfalt in seinen Werken eine Vielzahl an höchst eigenwilligen Neuschöpfungen hinzu und lässt uns einen Blick hinter den Vorhang werfen, etwa auf die Theatralik keimender Samen oder in Baumrinden versteckte Gesichter. b Myriam Dössegger, kuratorische Assistentin Zentrum
Paul KleeNachhaltigkeit im Zentrum
Paul Klee
Wäre Paul Klee heute ein Klimaschützer gewesen? Das wissen wir nicht. Bei Alles wächst erfahren wir jedoch, wie gross Klees Respekt vor der Natur war und wie vielfältig sie ihn inspirierte. Wir nehmen die Ausstellung deshalb zum Anlass, Fragen zu stellen, was wir heute im Zentrum Paul Klee beitragen können zum Klimaschutz. Von woher kommen die Kunstwerke? Was passiert mit den Materialien vom Ausstellungsbau? Welche Drucksachen soll es geben? Wir haben noch keine endgültigen Antworten auf viele Fragen. Aber wir sind der Meinung, dass es viele Dinge beim Ausstellungsmachen zu überdenken gilt. Und manches kann man einfach anders machen!
Verschiedene Dinkelbrote und Dinkelmehle werden seit einigen Jahren vermehrt in Bäckereien und Geschäften in der Schweiz angeboten. Wieso dieser Aufschwung des Dinkels gerade jetzt?
Dinkel war bis vor hundert Jahren unser Hauptbrotgetreide. Im Megatrend «Back to the Roots» entdecken viele Menschen Vorteile im Althergebrachten. UrDinkel mit seinen ernährungsphysiologischen Eigenschaften passt zudem bestens in die aktuellen Ernährungstrends.
Was ist die Bedeutung und Geschichte von Dinkel in der Schweiz?
Dinkel ist vermutlich in der Jungsteinzeit aus Emmer und Zwergweizen entstanden. Zur Pfahlbauerzeit setzte er sich nördlich der Alpen als verbreitetes Nahrungsgetreide durch. Dinkel war bis Ende des 19. Jahrhunderts das wichtigste Brotgetreide der Schweiz und es wurde daher im Volksmund schlicht «Chorn» genannt. Und wie sieht es international aus? Hat Dinkel in anderen Ländern dieselbe Bedeutung?
Dinkel war kulturgeschichtlich im alemannischen Gebiet beheimatet. Entsprechend ist er heute noch in diesen Gebieten – in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz – am stärksten verbreitet. Es gibt aber auch Dinkel und dinkelähnliche Arten, die südlich der Alpen und in Spanien beheimatet sind. Aus diesen Gebieten wurde er auch nach Osteuropa und Übersee getragen, wo er als Nischenprodukt heute seine Bedeutung hat. Was sind die Vorteile von Dinkel – sei es beim Anbau oder der Verarbeitung?
Dinkel und insbesondere UrDinkel ist recht anspruchslos und kann bis in hohe Höhenlagen angebaut werden. Durch seine grosse Wuchshöhe unterdrückt er konkurrenzierende und unerwünschte Kräuter und Gräser ausgezeichnet. Er passt deshalb gut in den ökologischen Landbau. Die Verarbeitung ist aufwendiger, weil der Dinkel im Spelz gedroschen wird und in der Mühle zuerst von diesem Spelzmantel befreit werden muss. Und wie sieht es bei der Ernährung aus? Hat Dinkel besondere ernährungsphysiologische Eigenschaften?
UrDinkel ist ein proteinreiches Getreide und die Glutenproteine von UrDinkel haben ihre ursprünglichen sanften Eigenschaften behalten, während der Weizen züchterisch stark verändert wurde.
Neben Ostro und Oberkulmer sind einige Neuzüchtungen in der Schweiz zugelassen, die aber mehr oder weniger stark mit modernen Weizensorten gekreuzt wurden. Diese bieten agronomische Vorteile und mehr Ertrag, entsprechen aber nicht dem Reinheitsgebot von UrDinkel.
Mit Blick auf die Klimaerwärmung: Ist Dinkel ein Getreide, das mit wärmerem und trockenerem Klima gut zurechtkommt? Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre wissen wir, dass die trockenen Jahre jeweils die besseren Erträge und Qualitäten hervorbrachten. Getreide liebt generell trockenes und sonnenreiches Wetter. Klimaerwärmung kann aber auch mit sehr hohen Niederschlagsmengen gekoppelt sein, und diese bereiten besonders in der Blüte oder während der Ernte Probleme. Wir erwarten deshalb zunehmende Ernteschwankungen.
Die Interessengemeinschaft Dinkel setzt sich für den Anbau und die Verbreitung von Dinkel in der Schweiz ein. Was macht die IG genau?
Die Haupttätigkeiten sind der Vertragsanbau und die Vermarktung von Dinkel und UrDinkel über die Labelstufen Suisse Garantie, IP-Suisse oder Bio Suisse Knospe. Zudem ist die IG Dinkel verantwortlich für die Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für Dinkel. Und sie ist Inhaberin der Garantiemarke UrDinkel, mit der sie althergebrachte, typische Dinkelsorten bewahrt und fördert.
Entgrenzte Malerei und die Macht der Farbe
Katharina Grosse, Ohne Titel (Ausschnitt), 2013, Acryl auf Leinwand, 300 × 257 cm, Museo Helga de Alvear, Cáceres, Spanien, © 2023, ProLitteris, ZurichAbb. 1 Katharina Grosse, Ohne Titel, 1998, Kunsthalle Bern, Acryl auf Wand, 450 × 1 250 × 400 cm, Foto: Michael Fontana, Courtesy Kunsthalle Bern, © 2023, ProLitteris, Zurich
Abb. 4 Katharina Grosse. Studio Paintings, 1988—2022: Returns, Revisions, Inventions 2021, Ausstellungsansicht, Mildred Lane Kemper Art Museum (Washington University in St. Louis, USA), Foto: Joshua White, © 2023, ProLitteris, Zurich
Abb. 2
It Wasn’t Us 2020, Ausstellungsansicht, Hamburger Bahnhof — Museum für Gegenwart — Berlin, Acryl auf Boden, Polystyrol und Bronze; Farbe auf Asphalt, Beton, Ziegel und Metall, 700 × 6’500 × 18’300 cm, Foto: Jens Ziehe, Courtesy: König Galerie, Gagosian, Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, © 2023, ProLitteris, Zurich
Die international erfolgreiche Künstlerin hat eine lange Beziehung zu Bern. 1998 wurde Katharina Grosse von Roman Kurzmeyer in die Kunsthalle Bern eingeladen, um ihre erste ortsbezogene Malerei zu realisieren. Diese bestand in einer gesprayten grünen Ecke im aareseitigen Ausstellungsraum im Untergeschoss der Kunsthalle. Die auf diese Weise erfolgte Überwindung der Leinwandmalerei gab den Auftakt für immer grösser werdende Malereiprojekte. Heute ist Katharina Grosse vor allem für raumfüllende Malereiinstallationen bekannt, wie etwa 2020/21 im Hamburger Bahnhof in Berlin. Dort besetzte die Malerei nicht nur die zentrale Ausstellungshalle, sondern griff über das Gebäude hinaus in den Aussenraum. Die Künstlerin überwindet mit solchen Malaktionen nicht nur bildliche, sondern auch skulpturale und letztlich architektonische Grenzen.
Arbeiten an den Grundlagen der Malerei
Seit den Anfängen ihrer künstlerischen Praxis hat Katharina Grosse eine ästhetische Sprache aus organischen, abstrakten Formen entwickelt, die sie mal subtiler, mal umfassender variiert und mit denen sie neue malerische Konfigurationen schafft. Ihre Arbeit wird immer wieder mit dem Formenvokabular des Abstrakten Expressionismus verglichen, welcher in der Sammlung des Kunstmuseum Bern durch Jackson Pollock, Sam Francis und Mark Rothko repräsentiert wird. Verbunden war jene malerische Sprache mit seelischer Eruption und dem körperlichen Ringen um Ausdruck. Der heroische männliche Kraftakt weicht bei Katharina Grosse dem tänzerischen Umgang mit industriellen Geräten und kalttonigen industriell gefertigten Farben. Seit 1998 versprüht sie mithilfe von langarmigen Spraygeräten Farbe im Raum. Doch verwendete sie im Laufe der Jahre nicht nur Pinsel und Sprühtechnik, sondern begann in den 2010erJahren mit Schablonen zu arbeiten und im Jahr 2020 die Leinwände aufzuschlitzen. Auf diesem Weg befasste sie sich mit immer neuen
Fragestellungen rund um die Malerei. So führt die Sprühtechnik zum Hinterfragen der Verbindung von Malerei und Handfertigkeit. Die Schablonen erlauben es, an verschiedenen Stadien der Bildwerdung synchron zu arbeiten und die geschlitzten Leinwände lassen die dahinterliegende Wand zum Bestandteil des Bildes werden. Indem Grosse den Prozess des Malens und die Erscheinungsweise des Bildes laufend verändert, verändert sie auch die Modi des Nachdenkens über Malerei. Beharrlich hinterfragt sie mit ihrem Handeln die gängigen Definitionen von Malerei. Besteht Malerei aus dem ÜberMalen von etwas? Beginnt die Malerei schon mit der Grundierung? Was ist ein Bildgrund? Wo kann Malerei stattfinden? Gehört die Wand oder der Untergrund, auf den gemalt wird, automatisch mit zum Werk? Wird hier die Wand mitgedacht? Was macht eine Bildkomposition aus? Wer bestimmt die Gestaltung? Ist es die Künstlerin oder übernimmt die Maschine? Denn da der Kompressor grosse Mengen von Farbmaterial mit hohem Druck durch die Spraydüse jagt, müssen malerische Entscheidungen innert Sekundenbruchteilen erfolgen. Die Wahl des Werkzeuges macht einer neuen Dynamik im Malprozess Platz. Das Malen passiert so schnell, dass Katharina Grosse von einer Gleichschaltung von Malen und Denken spricht oder von einem Denken über Malerei in Echtzeit, weil kaum Zeit zum Abwägen besteht. Die Künstlerin schaut sich beim beschleunigten Malen also gewissermassen beim Denken zu. Sie vergleicht ihre Situation mit der eines FussballTrainers. Wie dieser muss sie — eine ausgewiesene Kennerin des internationalen Fussballgeschehens — ein ganzes Feld von Akteuren im Auge behalten, weil sich das Spiel bzw. das Bild blitzschnell verändern kann. Die Analyse und die Anpassung der Maltaktik erfolgen gleichzeitig. Dies gilt auch für die Atelierbilder, welche Katharina Grosse neben ihrer ortsspezifischen Malerei weiterverfolgt. Und hier zeigt sich, dass das, was sie im Raum, in der Performance, in der Installation lernte, zurück ins Bild auf die Leinwand fliesst und umgekehrt.
Katharina Grosse ist bislang für temporäre und permanente Malereiinterventionen, die in öffentlichen und historischen Gebäuden, an UBahnHaltestellen, in Sportanlagen, in Naturparks oder entlang von Bahnlinien entstanden, bekannt. Ihrer Ateliermalerei hingegen wurde bis anhin wenig Beachtung geschenkt. Die umfassende Einzelausstellung im Kunstmuseum Bern holt das nach.
Linke Seite: Abb. 3
Atelieransicht, BerlinHaselhorst, 2017 (beim Malen von Wunderbild), Foto: Studio Katharina Grosse, © 2023, ProLitteris, Zurich
Abb. 5
Katharina Grosse, Ohne Titel 2021, Acryl auf Leinwand und Holz, 331 × 171 × 56 cm, Foto: Jens Ziehe, Courtesy: Galerie nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder, © 2023, ProLitteris, Zurich
Katharina Grosse
Abb. 6
Katharina Grosse, Ohne Titel 2002, Acryl auf Leinwand, 221 × 365 cm, Foto: Olaf Bergmann, © 2023, ProLitteris, Zurich
Wiederholungen, Revisionen, Neufindungen
In 43 Gemälden aus allen Schaffensphasen und drei neu erstellten, raumfüllenden Fotodrucken auf Stoff wird die performative und zugleich investigative Praxis der Künstlerin nun in Ruhe und mit Distanz nachvollziehbar.
In der von mir kuratierten Ausstellung, die von Sabine Eckmann vom Mildred Lane Kemper Art Museum in St. Louis (USA) konzipiert und organisiert wurde, wird der künstlerische Prozess in seinen Wiederholungen, Revisionen und Neufindungen offengelegt. Sichtbar wird, wie Katharina Grosse Rückgriffe macht auf vorangegangene Momente in ihrem eigenen Werk, Versuche zu neuen Erfindungen entwickelt und eingeschliffene Arbeitsweisen unterbricht. So experimentiert sie etwa am Verlauf einer Linie, sei sie nun mit Pinsel gemalt, mit Düse gesprayt oder beides zugleich. Katharina Grosse stellt die herkömmliche Weise der Bildkomposition auf den Kopf, indem sie mit Schablonen arbeitet, abwechselnd verschiedene Bildpartien abdeckt und getrennt weiter bearbeitet. Durch dieses Verfahren ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, was zuerst gemalt wurde und was danach.
Für ihre Schablonen verwendet Katharina Grosse Karton, Atelierabfall und Häufchen von Erde. Manchmal fügt sie malereifremde Elemente direkt ins Bild ein. Sie befestigt Zweige auf dem Gemälde, sprayt Farbe über beides und verquickt so unterschiedliche Mal und Realitätsebenen. Völlig neu wird dabei das Verhältnis zwischen Malgrund und Übermalung, zwischen Natürlichem und Künstlichem verhandelt.
Beim Betrachten von Grosses präzisen und systematischen Rückgriffen, Weiterentwicklungen und Brüchen in der malerischen Arbeitsweise wird sowohl das Konzeptuelle als auch das unglaublich Sinnliche und Energetische ihrer Praxis besser erkennbar. Dabei folgt das kuratorische Konzept, die Art und Weise wie die Werke gehängt wurden, dem künstlerischen Prozess. Die Werke werden nicht nach Entstehungsjahr oder nach Motiven bzw. Techniken im Raum geordnet, sondern in ihrer Bezugnahme aufeinander. So wie eine Künstlerin sich beim Ausloten eines neues Weges plötzlich einer früheren Werkphase erinnert und diese dann als Inspiration heranzieht, um etwas sodann weiterzuentwickeln, werden die Werke auf assoziative Weise gruppiert. Gemälde aus unterschiedlichen Entstehungsjahren, welche einzelne Aspekte miteinander gemeinsam haben, werden zueinander gesellt, um Grosses zyklischen Ansatz zu verdeutlichen. Die Ausstellung folgt der prozesshaften Methode der Künstlerin und verschränkt auf ähnliche Weise wie die Malerei Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sodass unterschiedliche Vorstellungen von erzählter, gelebter und erdachter Zeit miteinander in Beziehung treten.
Alternative Strukturen für soziale Wirklichkeiten
Dies zeigt sich beispielsweise, indem in gewissen frühen Gemälden sowohl horizontale als auch vertikale Farbbänder zu sehen sind. Es wird sichtbar, wie sich diese Bänder und Streifen im Laufe der Jahre über verschiedene Werkphasen hinweg verändern, während sie gleichzeitig immer wieder neu aufgegriffen werden. Einige sind streng geradlinig, andere haben organische, unregelmässige oder geschwungene Formen. Die Farbe wird in verschiedenen Stärken aufgetragen; einige Schichten sind transparenter, andere opaker. Die Farbe wird in Schichten übereinandergelegt, in denen Ober und Untergrund einander durchdringen und das eine durch das andere hindurch sichtbar ist. Ohne konventionelle Hierarchien völlig aufzuheben, aber durch ihre Destabilisierung, eröffnet diese Methode der Verschränkung von gemalten Schichten
auf der Leinwand — und in den geschlitzten Leinwänden der Verschränkung von Bild und Wand — neue Vorstellungsräume, in denen man sich bislang unerprobte Seins und Wahrnehmungsweisen vorstellen kann. Durch die Verbindung von Ähnlichkeit und Unterschiedlichkeit wird eine aktive, bewusste und vor allem unbestimmte Zuschauer:innenerfahrung mobilisiert, die zu wechselnden Empfindungen und der kontinuierlichen Wahrnehmung von Verschiedenheiten anregt.
In diesem steten Wechselspiel von frischen Wahrnehmungen setzt die Künstlerin ganz bewusst auf die Macht der Farben. Denn Farbe erzeugt unmittelbar eine Resonanz, bevor man sich klar darüber wird, so wie eine Singstimme uns erreicht, bevor man den Liedtext erfasst. Farbe ist bei Katharina Grosse ortsunabhängig und kann überall in Erscheinung treten. Indem sie sich scheinbar frei bewegt und in mannigfaltige Beziehung zu benachbarten Farben, dem Untergrund, der Umgebung und den Betrachtenden tritt, bricht sie gewohnte Zusammenhänge auf. Farbe führt in der Malerei Katharina Grosses über abgesteckte Terrains hinaus, bricht dadurch inhaltliche Erwartungen und sprengt ans Herz gewachsene Vorlieben.
Für die Künstlerin sind die ästhetischen Erlebnisse, die wir mit ihrer Malerei haben, gleichnishaft für soziale Erfahrungen in unserer Zeit. Sie lädt uns ein, innerhalb ihres Schaffens Diversität zu erkennen und sich ihr als ästhetische Erfahrung zu öffnen. Sie zeigt uns Gemälde, die von unterschiedlichen Standpunkten aus Verschiedenes zu erkennen geben. Sie nutzt Farben, die ihr Aussehen verändern, je nachdem wie das Licht auf die Leinwand fällt. Dabei sind wir gefordert, unsere Erwartungen an Malerei zu öffnen, vielleicht sogar, unsere Geschmacksgrenzen zu erweitern, dem Unerwarteten, Unkonventionellen und Fremdartigen Platz einzuräumen und die Kunst als «Prototyp der Imagination» zu nutzen — eine Bezeichnung, die Katharina Grosse als Beschreibung ihrer Kunst verwendet. Sie beschreibt damit die Möglichkeit und explizite Aufforderung an die Betrachtenden, sich von starken Kunsterlebnissen berühren und irritieren zu lassen, um im Alltag und in der sozialen Realität ebenfalls toleranter, experimentierfreudiger und abenteuerlustiger zu werden.
Zum Ausstellungserlebnis
Um die überwältigende Kraft der Malerei Katharina Grosses intensiv zu erleben, setzen wir ganz auf die Macht des Gemäldes und reduzieren die Texte im Ausstellungsraum. Zugleich leisten wir einen Beitrag zur Ressourcenschonung, indem wir alle Informationen zu den einzelnen Werken in einem digitalen Ausstellungsführer zugänglich machen. Mithilfe dieser digitalen Broschüre in drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch) können Sie auf einfache Weise auf Ihrem Mobiltelefon Informationen zu jedem Werk abrufen. b Kathleen Bühler, Kuratorin der Ausstellung
3.3.—25.6.2023
Baroque
meets Gypsy & Jazz
Das Ensemble l’arte del mondo und der Ausnahmegeiger Sandro Roy überschreiten musikalische und zeitliche Grenzen: Verschiedene Klangwelten verschmelzen zu einer virtuosen musikalischen Reise, von Händel reimagined bis zu Roys eigenen Kompositionen und Ravels Tzigane
Der Dirigent und Geiger Werner Ehrhardt, einer der grossen Pioniere der deutschen Originalklangszene, ist Spezialist für die sogenannte Alte Musik und die Frühklassik. Er steht für eine eigenständige, unverwechselbare und historisch informierte Interpretation von orchestralen und vokalen Werken. Dabei geht sein Interesse immer auch weit über den Tellerrand der westeuropäischen Musik hinaus. Sein während eines Italienurlaubs entstandener Wunsch, verstärkt abseits des üblichen Konzertkanons zu denken, neue Schnittstellen zwischen Alter Musik und anderen Genres zu finden und musikalisch-interkulturelle Brücken zu bauen, nahm 2004 mit der Gründung des Ensemble l’arte del mondo Gestalt an. l’arte del mondo sieht sich in der Tradition der Alten Musik auf historischen Instrumenten. Genauso widmet es sich aber auch dem Spiel auf modernem Instrumentarium und einem Repertoire, das bis hin zur zeitgenössischen Musik reicht. Eines der Markenzeichen von l’arte del mondo sind neben grossen Opernprojekten Ausgrabungen vergessener Werke sowie seine ausgefallenen Programme, die Kulturen, Kunstrichtungen und Religionen auf faszinierende Weise verbinden.
Sandro Roy, Shootingstar an der Violine im Bereich Klassik und Jazz, gilt als einer der vielversprechendsten jungen Geiger in diesem Genre weltweit. 2015 veröffentlichte er seine Debüt-CD Where I Come From. Seitdem hat er eine rasante Karriere absolviert und wird von der Presse hoch gelobt. Er spielt in unterschiedlichen Formationen bei internationalen Festivals in Europa und in den USA, bei zahlreichen Fernseh- und Radioauftritten (darunter Arte und BBC Radio London) sowie solistisch mit dem Münchner Rundfunkorchester, dem Concertgebouw Chamber Orchestra, den Stuttgarter Philharmonikern, der Neuen Kammerphilharmonie Prag oder der Bayerischen Kammerphilharmonie. Sandro Roy wurde 1994 in eine Sinti-Musikerfamilie geboren, behutsam gefördert und erstklassig ausgebildet, unter anderem durch Linus Roth und Meisterkurse bei Igor Ozim, Benjamin Schmid und Christian Altenburger. Die unterschiedlichen Genres in ihrer Komplexität in Harmonie, Rhythmik, Stil und Ausdruck lernte er bereits in seiner frühen Kindheit kennen: Familiär und im elterlichen Wohnzimmer erlebte er häufig berühmte Musiker:innen hautnah. Diese Begegnungen haben ihn geprägt. Sandro Roy ist ein universeller Musiker und Performer, der Klassik, Jazz und die Improvisationskunst beherrscht, mehrere Instrumente spielt und eigene Werke komponiert.
Am 20. August 2023 ist Sandro Roy bereits zum dritten Mal im Rahmen eines Meisterkonzerts im Zentrum Paul Klee zu Gast. Zum diesjährigen Programm und der Zusammen-
arbeit mit l’arte del mondo und Werner Ehrhardt sagt er: «Die Idee, Barock mit Jazz zu vereinen und diesen Mix auch in eigene Werke zu integrieren, empfinde ich als sehr spannend. Das Ensemble l’arte del mondo ist für seine authentischen Barockklänge bekannt und mir gefällt die stilistische Verbindung, aber auch die Verbindung der verschiedenen Klangfarben zwischen mir als klassisch ausgebildetem Geiger mit Gypsy- und Jazz-Wurzeln und dem Barockensemble. Die Zusammenarbeit hat mich inspiriert, etwas Eigenes, Authentisches zu kreieren und ich komponierte explizit für diese Formation das Werk Concertino op. 1. Das Vertrauen, das Werner Ehrhardt und das Ensemble mir entgegenbrachten, war von grosser Bedeutung für mich. Ravels Tzigane, von mir für diese Besetzung arrangiert, ist eine weitere grossartige Herausforderung. Ein Instrument, das darin höchstwahrscheinlich erstmalig vorkommt, ist das Cembalo. Ich bin voller Vorfreude und kann es kaum erwarten, wieder im wunderbaren Auditorium im Zentrum Paul Klee zu spielen.» b Julia van de Water, Künstlerische Leiterin Musik Zentrum Paul Klee
Meisterkonzert Baroque meets Gypsy & Jazz mit Sandro Roy, Violine, dem Ensemble l’arte del mondo und Werner Ehrhardt, Leitung Sonntag, 20. August 2023, 17 Uhr
Sie einliefern?
KUNST DES 19. BIS 21. JAHRHUNDERTS GRAPHIK UND HANDZEICHNUNGEN ALTER MEISTER
FRÜHJAHR 2023
Andrea Thal is the new curator of the Sommerakademie Paul Klee’s two-year cycle 2023/24
fo pl s ul-klee.
r more information ease visit ommerakademie-pa ch
22. MÄRZ SCHWEIZER KUNST & INTERNATIONALE KUNST VOR 1900 ONLINE ONLY AUKTION 20.–29. MÄRZ | 12.–19. APRIL 2023 VORBESICHTIGUNG alle Werke: Basel 15.–19. März ausgewählte Werke: Zürich 10./11. März | St. Gallen 12. MärzAb 1. April 2023: Neue Sonderausstellung im Gotthelf Zentrum Emmental Lützelflüh
Gotthelfs Welt – illustriert
Das Gotthelf Zentrum wird temporär auch zum Kunstmuseum: Die aktuelle Sonderausstellung zeigt vielfältige Illustrationen unterschiedlichster Künstler in zahlreichen Editionen der Werke von Jeremias Gotthelf. Illustrationen, welche die Ausgaben visuell stark prägten, oft kritisiert wurden und auch beim Schriftsteller nicht immer Anklang fanden.
Verbinden Sie einen Ausflug ins Emmental mit dem Besuch im Gotthelf Zentrum und lassen Sie sich überraschen von den vielgestaltigen Interpretationen der Helden, Menschen und Landschaften des grossen Emmentaler Dichters.
Kunsthaus Centre d’art Pasquart
Favoriser l’émergence de quelque chose de spécial
Pasquart. Outre que cet ajout a considérablement augmenté les surfaces d’exposition, il a également modifié la perception de l’art contemporain proposé par le KCAP. Les salles en enfilade de l’hôpital, toutes de parquet, de fenêtres et de radiateurs, induisaient une visite linéaire et intime. Les visiteur·euses peuvent être désormais confronté·es au gigantisme et l’appréhension d’un seul tenant proposés par la monumentale Salle Poma.
Ce caractère hybride se retrouve par ailleurs dans les missions allouées au KCAP. En tant que centre d’art, il doit soutenir la production d’œuvres, accompagner la création des artistes et développer de nouveaux formats d’exposition. Mais dès 1991, le KCAP a également eu pour charge de conserver une collection d’œuvres d’art qui compte aujourd’hui plus de 2’500 items, rassemblés par la fondation Collection du Centre d’art Pasquart. Cette « bizarrerie » (il incombe d’ordinaire aux musées et non au centre d’art de conserver une collection) donne au KCAP un statut ambigu : à la fois un peu plus qu’un centre d’art mais pas tout à fait un musée.
Martin Ziegelmüller Vorahnungen
10. März bis 15. April 2023
zentrum emmental lützelflüh
Rainbergliweg 2, 3432 Lützelflüh info@gotthelf.ch / 034 461 43 83 / www.gotthelf.ch
«Zürich nach dem Reaktorunfall in Gösgen» 1978, 1981, 2022, Öl auf Leinwand, 60 x 100 cm
Öffnungszeiten: Do. und Fr. 14.00 - 19.00 Uhr, Sa. 11.00 - 17.00 Uhr
Galerie da Mihi | KunstKeller | Gerechtigkeitsgasse 40 | 3011 Bern www.damihi.com | Tel. +41 31 332 11 90 contact@damihi.com
« C’est un lieu qui révèle suffisamment de son histoire pour permettre l’émergence de quelque chose de spécial. » Cette phrase a été écrite en 1992 par l’artiste français Philippe Parreno dans un livre intitulé Snow Dancing Elle est tirée de la description d’un lieu non identifié, dont on devine, au fi des pages, qu’il pourrait bien s’agir de l’un de ces lieux d’exposition qui ont pris place dans de vieux bâtiments réaffectés, comme il en a fleuri énormément en Europe au début des années 1990 — le Centre Pasquart, qui inaugure ses premières expositions dans un ancien hôpital en 1990, en est un parfait exemple. Ces quelques mots ont présidé aux réflexions sur le projet du Kunsthaus Centre d’art (KCAP) et de sa nouvelle programmation. Qu’estce qu’un lieu d’art doitil révéler de luimême pour favoriser « l’émergence de quelque chose de spécial » ? De quels outils, quels espaces, quelles méthodes de travail doitil se doter pour y parvenir ?
Sans doute, une partie des réponses à ces questions peut être fournie par le bâtiment luimême. On doit au testament de Paul Ariste Poma et au bureau d’architecture bâlois Diener & Diener l’adjonction, en 2000, d’un immense cube moderne à l’ancien hôpital du Centre
Il faut enfin évoquer sa situation géographique, au pied du Jura et à cheval sur le Röstigraben dans une ville officiellement bilingue. Ce contexte largement favorable au brassage des cultures affuble le KCAP d’une sorte de strabisme de points de vue : son programme artistique se doit de regarder autant vers la suisse alémanique que romande, autant vers les cultures anglosaxonnes que latines.
Sans doute ce caractère hybride n’a pas toujours facilité la lisibilité de l’institution, qui doit encore composer avec d’autres entités culturelles dans une proximité immédiate (le Photoforum, le Filmpodium et l’espace libre). Mais plutôt que de tenter de neutraliser ces spécificités, notre programme souhaite au contraire les problématiser. On doit au génial artiste et critique d’art irlandais Brian O’Doherty, récemment disparu, une magistrale analyse du sacrosaint white cube cette « chambre esthétique » immaculée, censément neutre, hors du temps et de l’espace, et dont la solennité n’a d’égale que celle de l’église, de la salle d’audience ou du laboratoire expérimental. S’il est motivé par une mise en condition idéale des visiteur·euses, ce fantasme muséographique présuppose en même temps une relative passivité de celuici dans son appréhension des œuvres d’art. Les débats récents qui agitent les musées sur la provenance des œuvres et dont l’impressionnante exposition organisée par le Kunstmuseum Bern sur le legs Gurlitt, nous démontrent, s’il en était encore besoin, qu’une œuvre d’art ne peut se réduire à n’être qu’un pur objet soumis à l’approbation esthétique. Elle possède en réalité plusieurs modes d’existence. En jouant de la variété de ses espaces, de son statut ambigu et des rencontres artistiques inattendues rendues possibles par son caractère foncièrement multiculturel, le KCAP souhaite rendre tangible ces identités multiples de l’œuvre d’art. Et peutêtre faire ainsi émerger « quelque chose de spécial ». b Paul Bernard directeur Kunsthaus Centre d’art Pasquart, Biel/Bienne
Musée cantonal des BeauxArts
Super gut!
Es war eine spontane Szene: Anlässlich der Eröffnung der Plateforme 10, des neuen Lausanner Kunstquartiers, das die drei Kantonalen Museen MCBA (Kunstmuseum), mudac (Designmuseum) und Photo Elysée (Fotomuseum) verbindet, flanierte letzten Sommer ein Fernsehteam mit Pascal Broulis über die weite Esplanade. Die Reporterin interviewte den zuständigen Regierungsrat zu den Herausforderungen des Grossprojekts. Dabei winkte ein Anwohner von seinem Balkon herunter. Pascal Broulis winkte zurück und fragte fröhlich, ob ihm das Resultat gefalle. Die Antwort: «Super gut!», und die beiden tauschten sich vor laufender Kamera kurz darüber aus, dass man auf der Wiese hinter dem eindrücklichen Museumsbau des Lissabonner Architekturbüros Aires Mateus picknicken dürfe, wann immer man dazu Lust habe. Diese selbstverständliche Nähe zwischen Politiker und Quartierbewohner, zwischen weltgewandter Kultur und lokaler Vertrautheit spricht für sich. So leicht dieser Schwatz auch wirkt, so steht er doch für die gesellschaftliche Identität und die geteilte Ambition von Stadt und Kanton.
Heute, nach den ersten intensiven Monaten des gemeinsamen Betriebs ist noch nicht alles perfekt und eingespielt auf der Plateforme 10. Im Sommer etwa plagte die Sonne die Besuchenden auf dem mineralischen Areal. Und die aufeinandergetürmten Bürocontainer der Baustelle des angrenzenden Lausanner Bahnhofs verdecken fast den Zugang zum Kunstquartier. Doch das hindert die Menschen aus aller Welt nicht daran, sich die drei Museen und ihre Ausstellungen anzuschauen und dabei Lausanner Luft zu schnuppern. Sie begegnen hier jungen Menschen, die mit Inlineskates vor den Museumsbauten ihre Kurven drehen oder sich ad hoc zu Fotoshootings
Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW Institut Kunst Gender Natur
treffen. Unter der Woche nehmen Velofahrer:innen und Fussgänger:innen auf dem Arbeitsweg die Abkürzung über die Plateforme 10.
Kurzum: Der Ort, wo einst Güterzüge abgefertigt wurden, beginnt sich mit Alltagsleben zu füllen.
Äusserst erfreulich sind die Erfahrungen bei unseren Vernissagen. Die Menschen kommen zahlreich. Sie sind richtig neugierig auf die Ausstellungen. Die Habitué·e·s der drei Museen beginnen sich zu mischen, und wir tun alles, um neue Besucher:innengruppen zu gewinnen. So erlebe ich im Alltag des MCBA bei allen grundlegenden Herausforderungen, mit denen sich unsere Gesellschaft und mit ihr die Museen auseinandersetzen, euphorisierende Momente. Zum Beispiel bei der Begrüssung illustrer Bekannter aus Bern, die sich anerkennend über die Architektur und die temporären Ausstellungen äussern, bei der Einweihung eines von Frauen mit Migrationshintergrund realisierten Audioguides durch die Sammlung, beim Suchen eines verloren gegangenen Schirms einer Sammlerin, während langer Planungssitzungen oder beim raschen Tee in unserem Restaurant Le Nabi, wenn ich dem vielsprachigen Stimmengewirr der Gäste lausche. In solchen Momenten wird mir deutlich, dass Museen und ein Kunstquartier im Jetzt gelebt werden, dass sie aber auch Zeit brauchen, um mit der Zeit gehen, ihre gesellschaftliche Rolle einnehmen und die Bedürfnisse ihrer Besuchenden im Wandel der Zeit erfüllen zu können. In diesem Prozess können die Plateforme 10 und ihre drei Museen «super gut» werden.
Ich freue mich auf Ihren Besuch! b Juri Steiner Direktor Musée cantonal des BeauxArts, Lausanne
Es ist relativ schwierig, in wenigen Worten zu beschreiben, was unser Institut ausmacht. Einfach ausgedrückt handelt es sich beim Institut Kunst Gender Natur an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW um eine Kunsthochschule, die von einer Gemeinschaft von Künstler:innen (Lehrenden und Studierenden) gegründet wurde. Ihr Ziel ist es, die beiden dynamischsten und wandelbarsten Dinge — Natur und Gender — in die Lehrpläne der Kunstausbildung einzuführen.
Bildung ist ein Wort, das man mit Stolz ausspricht. Nur sehr wenige Menschen nutzen jedoch Bildung als transformatives Werkzeug, um unsere bestehenden Kunstsysteme zu beeinflussen und zu verändern. Künstler:innen, die unterschiedlich ausgebildet sind, sind die nachhaltigste Architektur, um Kunst anders zu zeigen und zu erleben. Als wir diese Reise vor einigen Jahren gemeinsam mit Wissenschaftler:innen, Dichter:innen und Denker:innen begannen, war es schwieriger als heute, den Begriffen «Natur» und «Geschlecht» einen Sinn zu geben. Und doch habe ich das Gefühl, dass wir alle immer besser verstehen, was sie meinen und warum Kunst eine wichtige Rolle bei der Veränderung unserer Wahrnehmung der Realität spielt.
Künstler:innen werden oft mit der Aussage konfrontiert, Kunst verändere die Welt nicht. Die Menschen fühlen sich in diesem defensiven Pragmatismus sicher. Kunst löst jedoch sehr wohl Veränderung aus. Veränderung ist nicht eine Frage von Aktion und Reaktion, sondern eines Gefühls der Bereitschaft und der Überzeugung, dass das, was man hört und erfährt, real und für unser Leben relevant ist. Wir haben in den letzten Jahren miterlebt, wie sich unsere Gesellschaft immer mehr polarisiert hat. Was die Menschen fühlen, unterscheidet sich so radikal von dem, was ihnen ihr Verstand sagt, dass sie den Grundprinzipien von Demokratie und Freiheit zuwiderhandeln. Seit Jahrhunderten erforschen Künstler:innen das Wesen der Erfahrung und die wichtige Rolle, die sie in unserem Leben spielt. Erfahrung wurde zunächst als Wahrnehmung und insbesondere als Wahrnehmung von Schönheit betrachtet. Wir haben jedoch im Laufe der Zeit gelernt, dass sie viel umfassender und komplexer ist. Kunst ermöglicht die Erfahrung von Lebensdimensionen, die mit Worten nicht leicht zu beschreiben sind und schafft Erinnerungen an Empfindungen und Gefühle, die bleiben und unser Leben langsam verändern. Eine künstlerische Produktion, die dem Leben gegenüber aufrichtig ist und Verständnis dafür schafft, dass nicht nur der Mensch, sondern auch die Natur intelligent ist, bereitet uns auf das Verständnis vor, dass wir nicht die Einzigen sind, die Entscheidungen über den Planeten treffen. Unsere Position in der Lebenspyramide zu ändern, den Wald zu betrachten, als hätte er ein Mitspracherecht, den Ozean, als hätte er die Macht, seine eigenen Entscheidungen zu treffen … Das mag wie ein Märchen klingen, wird aber mehr und mehr zu einer Realität: Der Realität, dass die Natur Rechte erhält, dass viele Individuen den Wunsch haben, sich zu wandeln und ihre gegebene Identität zu riskieren. Kunst ist der Ort, wo all das auf freudige Weise geschieht. Das hinterlässt ein Gefühl der Grosszügigkeit, das uns motiviert, zumindest darüber nachzudenken.
In den letzten acht Jahren haben wir viele öffentliche Veranstaltungen durchgeführt, um unsere Ansichten zu diesem Thema mit der Öffentlichkeit zu teilen. Zweimal im Jahr veranstalten wir internationale öffentliche Symposien, das nächste unter dem Titel Genders of the Forest. Wir haben die beiden PodcastSerien Promise No Promises! und The Tale and the Tongue entwickelt, in denen verschiedene Menschen über den Traum von Gleichheit und einer besseren Welt sprechen. Wir organisieren regelmässig Präsentationen in unserem Ausstellungsraum der TANK, und haben unter anderem die Publikationen The Wild Book of Inventions LIKE THIS. Natural Intelligence As Seen by Art und Coding Care veröffentlicht.
Wir glauben, dass die Zukunft ein soziales Projekt ist, und dass wir alle eine grosse Gemeinschaft bilden können, um sie gemeinsam mit Kunst und Künstler:innen zu gestalten. b Chus Martínez Leiterin Institut Kunst Gender Natur, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW
Juri Steiner, Foto: Cyril ZingaroZentrum Paul Klee
28.7.2023—7.1.2024
20.5.—22.10.2023
Museum Tinguely
Monika Sosnowska
3.6.—10.9.2023
Janet Cardiff & George Bures Miller Dream Machines
7.6.—24.9.2023
8.9.2023—25.2.2024
Meisterkonzerte
Philharmonix, Solisten der Berliner und Wiener Philharmoniker
Sonntag, 12. März 2023, 17 Uhr
The King’s Singers
Sonntag, 30. April 2023, 17 Uhr
«Hommage à Aurèle Nicolet»
Emmanuel Pahud, Flöte, Kolja Blacher, Violine, Jennifer Stumm, Viola, Jens Peter Maintz, Violoncello und Christine Schornsheim, Cembalo
Sonntag, 4. Juni 2023, 17 Uhr
Sandro Roy, Violine & l’arte del mondo
Sonntag, 20. August 2023, 17 Uhr
Lesungen
Christoph Geiser liest aus Wüstenfahrt
Sonntag, 19. März 2023, 11 Uhr
Yvonne Zitzmann liest aus Die Füchse haben Gruben, die Vögel haben Nester
Sonntag, 23. April 2023, 11 Uhr
Demian Lienhard liest aus Mr. Goebbels Jazz Band
Sonntag, 7. Mai 2023, 11 Uhr
Nino Haratischwili liest aus Das mangelnde Licht
Sonntag, 14. Mai 2023, 11 Uhr
Katja Petrowskaja liest aus Das Foto schaute mich an Sonntag, 11. Juni 2023, 11 Uhr
Lukas Bärfuss liest aus Die Krume Brot
Sonntag, 13. August 2023, 11 Uhr
Teresa Präauer liest aus Kochen im falschen Jahrhundert
Sonntag, 3. September 2023, 11 Uhr
Änderungen vorbehalten: zpk.org
Die raumgreifenden, alle Sinne aktivierenden Installationen des kanadischen Künstler:innenpaars Janet Cardiff und George Bures Miller laden uns ein, die eigene Wahrnehmung zu reflektieren und in die Welt der Imagination einzutauchen. In ihren Werken erkunden Cardiff und Bures Miller Klang, Geräusch und Musik als körperlich erfahrbares, plastisches Material und erweitern so den traditionellen Skulpturbegriff. Sie richten die Aufmerksamkeit auf die Rolle des Hörsinns für unsere Träume und Erinnerungen und hinterfragen dadurch die Überlegenheit des Visuellen.
Cardiff und Bures Miller kombinieren in ihrer Arbeit narrative und szenografische Elemente aus Theater, Kino und Hörstück mit neuester Technologie. Ihre multimedialen Werke öffnen Zugänge zu traumhaftdystopischen Welten, in denen sich das Reale, das Imaginäre und das Virtuelle verweben. Die Ausstellung Dream Machines im Museum Tinguely bietet einen Überblick über das 30jährige Schaffen des international anerkannten Künstler:innenpaars.
von
tinguely.ch
Grand Palais Immersif Paris
Éternel Mucha, audelà de l’Art Nouveau 22.3.—20.8.2023
Mit einer immersiven Monografie über Alfons Mucha (1860–1939), einen der prägendsten Künstler des Jugendstils, möchte die Ausstellung im Grand Palais die Komplexität von Muchas Werk aufdecken. Sie taucht in die Pariser Belle Époque ein und dekonstruiert eine Reihe von Klischees, die mit dem avantgardistischen Künstler verbunden sind. Der Rundgang ist in drei Akte geteilt und beleuchtet den Weg des tschechischen Künstlers von der Pariser Weltausstellung über die Gestaltung des GismondaPlakats, sein Slovanská Epopej (Das Slawische Epos) bis hin zu seinen letzten monumentalen Gemälden. Neben den Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen und anderen Dekorationen des facettenreichen Illustrators thematisiert die Ausstellung auch den Einfluss der JugendstilÄsthetik auf die pazifistische FlowerPowerBewegung der 1960erJahre bis hin zu japanischen Mangas, Superheld:innen, Strassen und Tattookünstler:innen. Das Bühnenbild ist immersiv und interaktiv; es wird durch Projektionen, eine musikalische Kreation und ein olfaktorisches Dekor unterstützt — wobei Ton, Bewegung und Gerüche miteinander verschmelzen und es so ermöglichen, sich von Muchas Welt umhüllen zu lassen!
Empfohlen von Maurice Bonvin Praktikant Archiv Zentrum Paul Klee grandpalaisimmersif.fr
Museo del Novecento Milano
Im Dialog mit der Gegenwart Permanente Sammlungsausstellung
Das Museo del Novecento versammelt rund 300 Werke italienischer Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Rundgang beginnt in der Galleria del Futurismo mit einer Sammlung von weltweit einzigartigen Werken des Futurismus. Die aus Italien stammende avantgardistische Kunstbewegung, die sich auf das von Filippo Tommaso Marinetti verfasste Futuristische Manifest von 1909 bezieht, preist Bewegung, Geschwindigkeit, Aggression und Technik und versucht diese dazustellen.
Die Skulptur Forme uniche della continuità nello spazio (1913) von Umberto Boccioni zum Beispiel stellt eine Figur dar, deren Umrisse sich aufgelöst haben. Die Figur zeigt keine identifizierbaren Merkmale, sondern zelebriert einzig Bewegung, Tempo und das Verschmelzen von Gegenstand und Raum. Eine ikonische Arbeit, die auf den italienischen 20CentMünzen verewigt wurde.
Der weitere Rundgang zeigt Werke bis in die Gegenwart. Einen Höhepunkt bildet fraglos die Sala Fontana im obersten Stockwerk mit einer Lichtinstallation von Lucio Fontana. Der Ausblick von hier auf den Dom ist grossartig.
Empfohlen von Barbara Locher Eventmanagerin Zentrum Paul Klee museodelnovecento.org
Umberto Boccioni, Forme uniche della continuità nello spazio 1913, Bronzo (Fusione in bronzo del 1931), 112 × 40 × 90 cm, Museo del Novecento, Milano
Empfohlen Henna Keski-Mäenpää Wissenschaftliche Volontärin Sammlung / Ausstellungen / Forschung Zentrum Paul KleeMuseum für Kommunikation
Planetopia — Raum für Weltwandel bis 23.7.2023
Klimawandel, Artensterben, Hitze, extremes Wetter: Die ökologische Krise betrifft alle. Es ist höchste Zeit, dass wir uns den Umweltproblemen stellen und sie auf breiter Basis diskutieren. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir herausfinden, wie verantwortungsbewusstes Leben in der Zukunft aussieht. Das Museum für Kommunikation schafft Raum für Weltwandel!
Helvetiastrasse 16, 3000 Bern mfk.ch
Kunsthaus Langenthal
Mia Sanchez. Settings bis 16.4.2023
In zwei neuen Werkserien setzt sich Mia Sanchez mit der gesellschaftspolitischen Dimension von öffentlichem Raum, sozialen Strukturen und Erinnerungsräumen auseinander: Aus gesammelten Kleidungsstücken entsteht eine fotografische Musterkollektion, und mit der modellhaften Nachbildung von standardisierten Objekten reflektiert sie die Funktion und Gestaltung unserer Umgebung.
Marktgasse 13, 4900 Langenthal kunsthauslangenthal.ch
Kunstmuseum Solothurn
Ja, wir kopieren! Strategien der Nachahmung in der Kunst seit 1970 21.5.—27.8.2023
Ohne Nachahmung keine Kunst. Die Ausstellung zeigt auf, wie Schweizer und internationale Künstler:innen Nachahmen und Kopieren als zentrale Strategien nutzen: von Pop Art und Konzeptkunst über Copy und Mail Art bis hin zu NFTs wird raubkopiert, nachgemalt, gefälscht und nachgestellt. So ist die Präsentation nicht zuletzt auch ein Aufruf: Ja, lasst uns kopieren!
Museum für Gestaltung Zürich
Repair Revolution! 30.3.—15.10.2023
Anstatt kaputte Dinge zu reparieren, kaufen wir oft unmittelbar Ersatz. Die Folgen sind wachsende Müllberge und eine sich verschärfende Ressourcenknappheit. Wie gut sich etwas reparieren lässt, entscheidet sich bereits im Gestaltungsprozess. Die Ausstellung präsentiert die Vision einer Reparaturgesellschaft und untersucht, welche Rolle das Design auf dem Weg dahin spielt.
Photo Elysée
Flou. Une histoire photographique 3.3.—21.5.2023
Ausgehend von Gemälden aus dem 17. Jh. folgt die Ausstellung der Geschichte der Unschärfe. Entlang von Schlüsselwerken aus Malerei, Kino und Fotografie führt sie bis in die Gegenwart, in der Unschärfe zu einem wichtigen Element der fotografischen Ästhetik wird. Sie zeigt die Entwicklung der Form und thematisiert ihren Wert zwischen technischem Fehler und künstlerischen Ambitionen.
Place de la Gare 17, 1003 Lausanne elysee.ch
Kunstmuseum St. Gallen
Jiajia Zhang 22.4.—27.8.2023
Jiajia Zhang (*1981 Hefei, China) erkundet in ihren Arbeiten, wie der digitale Bilderfluss von Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok unsere Wirklichkeit prägt. Häufig integriert sie vorgefundenes Filmmaterial, sogenanntes Found Footage, in ihre Arbeit und schafft so elegische, emotionale und persönliche Bildstrecken und filmische Collagen.
Abegg Stiftung
Das letzte Gewand. Grabfunde aus der Höhle Assi elHadath im Libanon 30.4.—12.11.2023
Die Ausstellung zeigt Gewänder und textile Accessoires aus dem 13. Jahrhundert, die bei Ausgrabungen in der Höhle Assi elHadath im QadishaTal gefunden worden sind. Dank des trockenen Klimas haben sie sich gut erhalten und gelten heute als einzigartige Zeugnisse mittelalterlicher Kleidung einer ländlichen Bevölkerung.
Kunstmuseum Thun
Im ehemaligen «Grand Hôtel» Thunerhof direkt an der Aare zeigt das Kunstmuseum Thun in jährlich vier bis fünf Wechselausstellungen zeitgenössische Kunst. 2023 sind beispielsweise regionale Kunst von Theo Gerber und Marguerite Saegesser (bis 16. April 2023), die indische MultimediaKünstlerin Reena Kallat (10.6.—3.9.2023) und im Herbst internationale Positionen zum Thema «Zirkus» (16.9.—3.12.2023) zu sehen.
Hofstettenstrasse 14, 3602 Thun kunstmuseumthun.ch
Unten: Baumwollenes Kleid mit Seidenstickerei, Libanon, 13. Jahrhundert. Beirut, Direction générale des antiquités du Liban, no inv. 116369. Foto: © AbeggStiftung (Christoph von Viràg)
Museum Franz Gertsch
Transformationen. Werke aus der Sammlung der Mobiliar Genossenschaft 25.3.—3.9.2023
Im Zentrum der gross angelegten Ausstellung Transformationen steht eine Auswahl von rund 300 Exponaten aus der Sammlung der genossenschaftlich verankerten Mobiliar, die mittlerweile über 2000 Kunstwerke umfasst. Zu sehen sind Objekte, Skulpturen, Malereien, Zeichnungen, Druckgrafiken, Videos und Fotografien von über 100 Künstler:innen.
Platanenstrasse 3, 3400 Burgdorf museumfranzgertsch.ch
Schweizerische Nationalbibliothek
Chalet. Sehnsucht, Kitsch und Baukultur 10.3.—30.6.2023
Die Schweiz liebt Chalets. Aber was ist eigentlich ein Chalet? Ist es Sinnbild der Sehnsucht nach alpiner Natur und somit ein Mythos? Gibt es Eigenschaften, die ein gemütliches Holzhaus zu einem Chalet machen? Sind es die Geranien vor den Fenstern oder die geschnitzten Dachbalken? Augenzwinkernd, informativ und unterhaltsam nähert sich die Ausstellung diesem Schweizer Phänomen.
MASI Lugano
Alexej von Jawlensky in Ascona « … Die drei interessantesten Jahre meines Lebens … »
23.4.—1.8.2023
Die Ausstellung zeichnet die Jahre nach, die der russische Künstler Alexej von Jawlensky im Tessin verbrachte. Inmitten der bereits mediterranen Landschaft schuf er hier seine letzten Landschaftsbilder und festigte seine persönliche Bildsprache, in der sich die leuchtenden Farben und markanten Linien des Expressionismus mit den vereinfachten Formen der Abstraktion verbinden.
Kunstmuseum Luzern
Zanele Muholi
8.7.—22.10.2023
Zanele Muholi (*1972) fordert das Denken in binären Kategorien mit Porträts von Menschen heraus, die nicht gängigen Erwartungen und Konventionen entsprechen: Sie sind Schwarz, lesbisch, schwul, queer, trans*, inter*, und sie bringen unsere Ordnung durcheinander, indem sie eindrücklich aufzeigen, dass wir mit unserer Sprache keinen angemessenen Ausdruck dafür finden, was wir sehen.
Europaplatz 1, 6002 Luzern kunstmuseumluzern.ch
Oben: Mia Sanchez, Settings 2023,
Photo: Gina Folly
Foto: David Aebi
Oben: Projektion Schere 1973–1974, F+F Schule für experimentelle Gestaltung
Zürich, Archiv AnneMarie SiegristThummel
Unten: Ernesto Neto, Earth Hug 2021, Bemalte, hohle Kugel aus Altholz, zusammengesetzt aus 142 Teilen, Sammlung Mobiliar Genossenschaft, © ErnestoNeto Rio de Janeiro, Brasil
Hallwylstrasse 15, 3003 Bern nb.admin.ch
Oben: Bridget Harvey, MEND MORE Jumper 2015, Foto: David Stelfox
Unten: Refugi Lieptgas, Flims, Baujahr: 2012, Architekten: Georg Nickisch / Selina Walder, Flims, Foto: Gaudenz Danuser, Flims
Piazza Bernardino Luini 6, 6900 Lugano masilugano.ch
Oben: Jan Groover, Sans titre vers 1975
© Photo Elysée
Unten: Alexej von Jawlensky, Mytischer Kopf: Mädchenkopf (halbseitlich) um 1918, Kunstmuseum Basel — Stiftung Im Obersteg, Depositum im Kunstmuseum Basel,
Foto: Martin P. Bühle
Oben: Jiajia Zhang, Beautiful Mistakes (after LB) 2022, Videostill, Courtesy die Künstlerin
Unten: Zanele Muholi, ID Crisis 2003, silver gelatine print, 325 × 485 mm, edition of 8 + 2AP, © Zanele Muholi, Courtesy of the artist and Stevenson, Cape Town/Johannesburg and Yancey Richardson, New York
ToniAreal, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich museumgestaltung.ch Museumstrasse 32, 9000 St. Gallen kunstmuseumsg.ch Werner Abeggstrasse 67, 3132 Riggisberg abeggstiftung.ch Werkhofstrasse 30, 4500 Solothurn kunstmuseumso.ch Unten: Jeppe Hein, Modified Social Bench vor der Veranda des Kunstmuseum Thun.Die Ausstellungsreihe der HKB an der Fellerstrasse 11 in Bern. Mit Projekten von Studierenden aus dem Fachbereich Gestaltung und Kunst.
Eine Reise zu Dürrenmatt
Entdecken Sie die Welt(en) des malenden Autors mit dem Zug
Die Reise startet in Bern und führt begleitet im Zug ins Centre Dürrenmatt Neuchâtel CDN, mit Gusti Pollak (Dürrenmatt in Theater, Kabarett und als Zugfahrer). Anschliessend Führung durch das Museum, welches das Bildwerk Dürrenmatts im Dialog mit seinem literarischen Schaffen zeigt.
Mehr Infos und Buchung bls.ch/duerrenmatt
LUST AUF GESCHICHTE, KULTUR UND LEGENDEN? WILLKOMMEN IM SCHLOSS THUN!
In der atemberaubenden Kulisse von Schloss Thun lädt das Museumsschloss zu einer Reise durch über 800 Jahre Geschichte ein. Besichtigen Sie den mächtigen, von den zähringischen Herzögen um 1200 errichteten Donjon. Wandeln Sie auf den Spuren der Thuner Stadtentwicklung und entdecken Sie dabei erlesene Schätze der Thuner Rathaussammlung. www.schlossthun.ch
Möchten Sie mit den Leser:innen von KunstEINSICHT eine Zielgruppe von über 11 000 Kunstund Kulturinteressierten erreichen?
Ursula Röthlisberger, Verantwortliche Werbemarkt, steht Ihnen gerne unter der Nummer 031 963 11 94 beratend zur Verfügung.
LESSONS IN LOVE AND VIOLENCE
PREMIERE 21 MAI 2O23
Verein der Freunde Kunstmuseum Bern
Die Mitglieder des Vereins der Freunde Kunstmuseum Bern leisten einen wertvollen Beitrag an das Museum und an das Berner Kunstleben. Der Verein erwirbt mit den Beiträgen seiner Mitglieder hauptsächlich Kunstwerke für das Museum und rundet damit die Sammlung in ihren Schwerpunkten ab.
Freundeskreis
ZPK
Eine Stiftung als nationale Gedächtnisinstitution für Fotografie
1971 wurde die erste Institution der Schweiz gegründet, die sich um wichtige FotoNachlässe kümmert. Heute betreut die Fotostiftung Schweiz mit Sitz in Winterthur über 100 Archive — seit Kurzem auch jenes von Balthasar Burkhard. Für sein bedeutendes Werk hat sie mit dem Kunstmuseum Bern ein neues Kooperationsmodell entwickelt.
In Europa begann sich die Kunstwelt – im Gegensatz zu den USA – spät für Fotografie zu interessieren: Um 1970 kamen die ersten reinen Foto-Galerien auf, 1971 organisierte Sotheby’s die erste reguläre Fotografie-Auktion. Im selben Jahr wurden in London die Photographer’s Gallery und in Zürich die Stiftung für die Photographie gegründet – zwei Institutionen mit Pioniercharakter, die sich für die Erhaltung, Vermittlung und Präsentation von fotografischen Werken einsetzten.
Die eigentliche Initialzündung der neuartigen Zürcher Stiftung fand allerdings erst drei Jahre nach der Gründung statt, nämlich mit der von ihr organisierten Ausstellung
Schweizer Photographie von 1840 bis heute, die 1974 im Kunsthaus Zürich stattfand. Es war die erste grosse Fotoausstellung in einem Schweizer Kunstmuseum: 1’200 Fotografien von 180 Fotoschaffenden aus allen Sparten, und dies ausgerechnet im «heiligen» Bührle-
saal! Dank diesem Feuerwerk konnte die Stiftung viele der ausgestellten Werke als Schenkung übernehmen und mit dem Aufbau einer eigenen Sammlung beginnen. Bald darauf durfte sie im Kunsthaus auch Büros, Archivräume sowie eine permanente Photo-Galerie einrichten. Das Rückgrat ihrer Sammlungstätigkeit bildeten aber die Archive und Nachlässe von herausragenden Fotoschaffenden der Schweiz. Diese wurden möglichst umfassend übernommen: Negativ-Archive, Ausstellungsund Arbeitsabzüge sowie andere Dokumente dienten als Basis für die Aufarbeitung eines individuellen fotografischen Werks.
Als das Kunsthaus Zürich in den 1990erJahren begann, eine eigene Fotosammlung aufzubauen, wurde die Rolle der privaten Stiftung für die Photographie allerdings zunehmend infrage gestellt. Vor allem wegen ihres breiten Ansatzes ergaben sich Abgrenzungsprobleme. Nicht zuletzt aus diesem Grund übersiedelte sie 2003 nach Winterthur, um – unter dem neuen Namen Fotostiftung Schweiz – gemeinsam mit dem Fotomuseum Winterthur auf einem ehemaligen Fabrikareal ein Fotozentrum mit geeigneter Infrastruktur und Ausstellungsräumen zu eröffnen.
Gegenwärtig werden in der Fotostiftung rund 100 Archive und Teilarchive oder repräsentative Werkgruppen von Fotoschaffenden
betreut – seit Neuestem auch jenes von Balthasar Burkhard. Der bedeutende, 2010 verstorbene Schweizer Künstler hatte seine Witwe Vida Burkhard als Alleinerbin und das Kunstmuseum Bern als Nacherbin eingesetzt. Doch die komplizierten rechtlichen Verhältnisse und Verantwortlichkeiten blockierten die Aufarbeitung und fachgerechte Betreuung des Nachlasses. Unter Einbezug der Fotostiftung Schweiz und der Gottfried Keller-Stiftung gelang es schliesslich, eine gute Lösung zu finden: Die Gottfried Keller-Stiftung kaufte aus dem Nachlass wichtige Hauptwerke an, die im Kunstmuseum Bern deponiert wurden. Die Fotostiftung übernahm im Gegenzug das Archiv, das die Grundlagen und den Rohstoff für Burkhards Schaffen enthält. Während nun also die Fotostiftung das Archiv verwaltet, betreut das Kunstmuseum Bern die wichtigste Sammlung seiner künstlerischen Werke. Beide Institutionen haben vereinbart, dass sie sich bei der Erhaltung und Vermittlung von Burkhards Schaffen gegenseitig unterstützen – ein Modell der Zusammenarbeit, das sich auch für andere ähnlich gelagerte Fälle anbieten könnte. b Peter Pfrunder, Direktor und Kurator Fotostiftung Schweiz
Mitglieder profitieren von diversen Vergünstigungen, Einladungen zu Eröffnungen und exklusiven Veranstaltungen. Zudem erhalten sie freien Eintritt in die Sammlung und Wechselausstellungen des Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee.
Mehr Infos unter kunstmuseumbern.ch/ vereinderfreunde
Verein der Freunde Kunstmuseum Bern
Hodlerstrasse 8—12
3011 Bern
+41 31 328 09 44 member@kunstmuseumbern.ch
Als Freund:in des Zentrum Paul Klee profitieren Mitglieder von freiem Eintritt in alle Ausstellungen, umfassenden Informationen über die vielfältigen Aktivitäten des Zentrum Paul Klee und exklusiven Einblicken.
Zudem leisten Mitglieder einen wichtigen Beitrag an ein in der Schweiz einzigartiges Kunst und Kulturzentrum.
Mehr Infos unter zpk.org/freundeskreis
Freunde Zentrum Paul Klee Monument im Fruchtland 3 3006 Bern +41 31 359 01 01 freunde@zpk.org
Bernische Kunstgesellschaft BKG
Die BKG fördert das Verständnis für die zeitgenössische Kunst und unterstützt insbesondere begabte junge Kunstschaffende, das Kunstmuseum Bern sowie die Kunsthalle Bern. Die BKG veranstaltet Führungen in Ausstellungen und organisiert Kunstreisen, Atelierbesuche und Vorträge. Jährlich vergibt sie mit dem Louise Aeschlimann und Margareta CortiStipendium den höchstdotierten privaten Kunstpreis der Schweiz. Im Jahr 1813 gegründet, gehört die BKG zu den ältesten Institutionen, die sich in der Schweiz der Kunstförderung widmen.
Den Mitgliedern bietet die BKG freien Eintritt in die Sammlung und Wechselausstellungen des Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee.
Mehr Infos zu den exklusiven Angeboten für BKGMitglieder unter kunstgesellschaft.ch
Bernische Kunstgesellschaft BKG Hodlerstrasse 8—12 3011 Bern 7 +41 31 328 09 44 info@kunstgesellschaft.ch
Berner Kunstfonds
1993 wurde der Berner Kunstfonds durch den Verein der Freunde Kunstmuseum Bern, die Bernische Kunstgesellschaft BKG und die Kunsthalle Bern gegründet, um die Beziehungen zu Mäzen:innen und Sponsor:innen auf privatwirtschaftlicher Basis zu pflegen und zu koordinieren. Die Mitglieder leisten jährlich mit rund CHF 90 000 einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kunstmuseum Bern und Kunsthalle Bern sowie zur Kunstvermittlung und zum Kunstleben. Der Berner Kunstfonds zählt an die 60 Mitglieder (Private, Firmen und Institutionen).
Mehr Infos unter kunstmuseumbern.ch/ bernerkunstfonds
Berner Kunstfonds Hodlerstrasse 8—12 3011 Bern +41 31 328 09 44 member@kunstmuseumbern.ch
Kunsteinsicht Das gemeinsame Magazin von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee, info@kunsteinsichtbern.ch. HERAUSGEBER: Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8—12, 3011 Bern, kunstmuseumbern.ch. Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, 3006 Bern, zpk.org Gegründet von Maurice E. und Martha Müller sowie den Erben Paul Klee. REDAKTION: Martina Witschi, Noëlle Gogniat. KORREKTORAT: Gila Strobel. AUFLAGE: 11 000 Ex., erscheint 2mal jährlich. BEZUG: In der Jahresmitgliedschaft der Gönner :innenvereine enthalten, aufgelegt im Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee. GESTALTUNG: salzmanngertsch.com DRUCK: ast-fischer.ch INSERATE: Claudia Heynen, +41 31 963 11 95, claudia.heynen@astfischer.ch und Ursula Röthlisberger, +41 31 963 11 94, ursula.roethlisberger@astfischer.ch. UNTERSTÜTZUNG: Wir bedanken uns für die grosszügige Unterstützung beim Verein der Freunde Kunstmuseum Bern und der Bernischen Kunstgesellschaft BKG. TITELBILD: Katharina Grosse, Foto: Aman Shakya / SCAD Savannah College of Art and Design
Ausstellungsansicht, Balthasar Burkhard, Fotostiftung Schweiz, 2018, Foto: Christian Schwagerb Ton in Ton mit My Arizona (1943/1978), Gregory (Effigy) (1945), Cronos (1947) und Mortality (1959): Besucher:innen anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Isamu Noguchi im Zentrum Paul Klee. Fotos: Monika Flückiger
b Welch ein Erfolg — der erste Kultur Höck im Klee mit Schriftsteller Pedro Lenz, Satirikerin Lisa Catena, Chansonnier Oli Kehrli, Geigerin Gwendolyn Masin und SlamPoet Remo Zumstein.
b Der mit CHF 50 000 dotierte Paul Boesch Kunstpreis wurde am 23. August 2022 im Kunstmuseum Bern an die Künstlerin Irene Schubiger verliehen. Wir gratulieren herzlich! Foto: Monika Flückiger
b Dominik Imhof, Leiter Kunstvermittlung, führt anlässlich einer Schulung von Bern Welcome eine Gruppe von BernFlüster:innen durch die Ausstellung Isamu Noguchi.
b Internationaler Besuch an der Eröffnung der Ausstellung Joan Miró. Neue Horizonte Nina Zimmer, Direktorin Kunstmuseum Bern — Zentrum Paul Klee, Thomas Soraperra, kaufmännischer Direktor Kunstmuseum Bern — Zentrum Paul Klee, Jonathan Gimmel, Stiftungsratspräsident Dachstiftung Kunstmuseum Bern — Zentrum Paul Klee, und Fabienne Eggelhöfer, Chefkuratorin Zentrum
Paul Klee, gemeinsam mit María Celsa Nuño García, Botschafterin des Königreichs Spanien, Marko Daniel, Direktor Fundació Joan Miró, Barcelona, Francisco Copado Carralero, Direktor Fundació Pilar Joan Miró a Mallorca, und Marcos Augusto Lladó, Board of Trustees Fundació Pilar Joan Miró a Mallorca.
b Grosses Interesse bei den Medien und beim Publikum: Besucher:innen lauschen anlässlich der Eröffnung von Gurlitt. Eine Bilanz im Kunstmuseum Bern gespannt der Rede von Nikola Doll, Leiterin Provenienzforschung und Kuratorin der Ausstellung.
b Ein mittlerweile seltener
Anblick: Das Zentrum Paul Klee ganz in Weiss beim ersten Schnee in Bern.
Foto: © Archibatch
Als Geschenk des deutschen Künstlers
Andreas Slominski (*1959) hat eines seiner Reliefs Eingang in die Sammlung des Kunstmuseum Bern gefunden. Slominski ist einer der bedeutendsten Konzeptkünstler seiner Generation und ist ab den späten 1980erJahren mit seinen FallenObjekten bekannt geworden — scharf gestellte Tierfallen, die er als gesellschaftlichen Kommentar in internationalen Institutionen ausgestellt hat. Später schuf er raumgreifende Installationen mit ReadymadeObjekten, so zum Beispiel 2016 in einer Einzelausstellung mit mobilen Toilettenkabinen in den Deichtorhallen in Hamburg. Er studierte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, wo er heute als Professor unterrichtet. Das Werk mit dem Titel xMPy500z ist 2008 als Teil seines Werktypus von grossformatigen Reliefs aus Polystyrol, Acrylfarbe und gefundenen Materialien entstanden. Auf einem monochromen orangen Hintergrund sind mehrere weisse StromkabelAbdeckungen, Kabel mit Kabelschellen und ein weisser Stecker angebracht. Auf den ersten Blick wirkt die Collage abstrakt und minimalistisch. Doch bei näherer Betrachtung erschliessen sich die Details und das
menschliche Gehirn — trainiert darauf, die kleinsten Hinweise in der Umgebung als Gesicht zu deuten — macht aus dem Stromkabel ein geschlossenes Auge und aus den Leisten Augenbrauen und Haare, die das Gesicht umrahmen. Das Werk war im Sommer 2022 als Teil der Einzelausstellung von Andreas Slominski im Kunstmuseum St. Gallen ausgestellt. Es stellt eine wunderbare Ergänzung zu den konzeptuellen
Positionen der Gegenwart dar, die bereits in der Sammlung des Kunstmuseum Bern vertreten sind, wie etwa der deutsche Künstler Thomas Schütte und das Schweizer Duo Fischli/Weiss.