Ebenfalls erhŠltlich:
Ebenfalls erhŠltlich:
ÈIrland ist É mit keinem anderen HimmelsstrichÇ zu vergleichen, meinte einst George Bernard Shaw Ÿber sein Heimatland, und das gilt bis heute: Die westliche der beiden gro§en Britischen Inseln ist fŸr viele ein Sehnsuchtsziel, mit dem sich sofort faszinierende Bilder verbinden Ð sattgrŸne Wiesen und DAS BERLIN BUCH
liebliche Seen, raue KŸsten mit schroffen Klippen und Felsen,
THE LONDON BOOK
verwunschene Orte der irischen Mythologie, geheimnisvolle Zeugnisse der menschlichen FrŸhzeit, Ruinen von Burgen und Klšstern, mit denen dramatische Geschichten verbunden sind É Zur beeindruckend vielfŠltigen Natur und Kultur des Landes gesellen sich mit Dublin und Belfast aufregend kontrastreiche Metropolen. DAS IRLAND BUCH lŠdt zu einer faszinierenden Reise durch das Land ein und offenbart die ganze Vielschichtigkeit der grŸnen Insel in brillanten Farbbildern und informativen Texten. Ausklappbare Panoramabilder bieten spektakulŠre Ansichten ausgewŠhlter Highlights. DAS M†NCHEN BUCH
DAS NEW YORK BUCH
€ (D) 24,95 / € (A) 25,70
ISBN 978-3-89944-631-9
DAS IRLAND BUCH
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DAS IRLAND BUCH
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ZU DIESEM BUCH
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»Eine Tasse Tee, so bei Sonnenaufgang, wenn man
mal dort war, für den ist Irland ein Sehnsuchtsort,
fröstelnd im Westwind steht, während die Insel der
eine Seelenlandschaft, die nicht bloß »besucht«,
Heiligen sich noch im Morgendunst vor der Sonne
sondern mit allen Sinnen erlebt werden will: die
verbarg …, vor mehr als tausend Jahren lag hier, so
Weite der grünen Landstriche, das besondere iri-
weit außerhalb der Mitte, als ein Exzentrikum, tief
sche Licht und die schroffen Klippen der Küsten,
in den Atlantik hineingerutscht, Europas glühendes
die verwunschenen Orte der irischen Mythologie,
Herz«: Es mangelt nicht an Liebeserklärungen von
die geheimnisvollen Überreste vergangener Zeiten,
Reisenden, die wie Heinrich Böll in seinem »Irischen
mit denen dramatische Geschichten verbunden sind,
Tagebuch« ins Schwärmen geraten. Wer schon ein-
die selbstbewusste Individualität der Bevölkerung.
ZU DIESEM BUCH David McCarvill, der Erzbischof von Cashel, soll
Letztere klingt auch an in den Worten von Bölls in
weil es ohne wenigstens ein Quentchen gesunden
Dublin geborenem Literaturnobelpreiskollegen
Menschenverstandes nicht fertig werden kann.«
im Jahr 1272 geträumt haben, dass die Benedik-
George Bernard Shaw: »Wenn ich sage, dass ich ein
Wer »die« Iren kennenlernen will, der besucht am
tiner der Hore Abbey (vorne rechts im Bild) ihm
Irländer bin, so meine ich damit, dass ich in Irland
besten einen Pub. Da trifft es sich gut, dass das erste
nach dem Leben trachteten. Daraufhin vertrieb
geboren bin und dass meine Muttersprache das
Wort, das die meisten Reisenden in der alten Lan-
er den Orden aus dem Konvent nahe dem Rock
Englisch Swifts ist und nicht der unausssprechbare
dessprache, dem Gälischen, lernen, das Wort
of Cashel (links im Bildhintergrund) und übergab
Jargon der Londoner Zeitungen aus der Mitte des
»Fáilte« ist: »Willkommen«. So eingestimmt, macht
das Kloster den Zisterziensern, die es bis Mitte
neunzehnten Jahrhunderts … England kann heute
man sich gern auf den Weg, die grüne Insel, die Insel
des 16. Jahrhunderts bewohnten. Danach zerfiel
ohne seine Iren und Schotten nicht fertig werden,
des Regenbogens, zu erkunden.
es zu einer malerischen Ruine.
11
INHALTSVERZEICHNIS
Oben: »Ein Fremder ist ein Freund, dem man bis-
DUBLIN
14
her noch nicht begegnet ist«, lautet ein irisches
Birr Castle
64
Enniskerry, Powerscourt House and Gardens
66
Sprichwort. So eingestimmt, lässt man sich gern
Grafton Street
16
Wicklow Mountains National Park
68
ein auf die westliche der beiden großen Britischen
O’Connell Street
18
Glendalough
70
Inseln, die reich ist an Naturschönheiten wie hier
Trinity College
24
Kilkenny, Kilkenny Castle
72
am Doulus Head auf der Halbinsel Iveragh (mit
Dublins Theaterszene: erfrischend anders
26
Jerpoint Abbey,
Blick auf Valentia Island), an kulturellen Sehens-
Custom House
28
würdigkeiten, Brauchtum und Tradition.
Marktleben in der irischen Hauptstadt
30
Graiguenamanagh, St. Mullins
Government Buildings, National Library
32
Wexford, Johnstown Castle and
National Gallery, National Museum
33
ich mich aufhielt in Irland – dies war das Ge-
Dublins Museen: reich und vielfältig
34
heimnis seines Zaubers, dass das Land lächelte
City Hall, Bank of Ireland
36
unter Wolken von Schwermut.« (Alfred E. Johann)
Georgian style:
Bilder auf den vorigen Seiten: »Wo auch immer
S. 1 Cliffs of Moher (Provinz Munster) S. 2/3 Küstenlandschaft in der Grafschaft Kerry (Provinz Munster) S. 4/5 Im Killarney National Park (Provinz Munster) S. 6/7 Am Doo Lough, dem »Schwarzen See« (Provinz Connacht)
geometrisch, symmetrisch, streng Dublin Castle
Hook Head Peninsula
MUNSTER
75 76 78
80
40
Waterford (County),
42
Waterford (Stadt), Dungarvan, Dungarvan Bay
83
Temple Bar
44
Ardmore
84
Irish Folk: das Erbe der keltischen Barden
46
Lismore Castle, Cahir Castle
86
St. Patrick’s Cathedral
48
Rock of Cashel
88
Cork
90
Cork (St. Finbarr’s Cathedral)
92
Cobh
94
Kinsale, Kinsale Harbour, Old Head
95
Glandore, Drombeg Stone Circle
96
Castletownshend, Baltimore
97 98
James Joyce: Dublins Einzug in die Weltliteratur
LEINSTER Howth, Malahide Castle
Copper Coast European Geopark
50 52
Newbridge House and Farm, St. Patrick’s College
12
Agricultural Museum
74
38
S. 8/9 Hochkreuze in der Klosterruine Clonmacnoise (Provinz Leinster)
Woodstock Gardens and Aboretum
54
82
Castletown House, Luttrellstown Castle
55
Fastnet Race: Härtetest im Hochseesegeln
Hill of Tara, Four Knocks
56
Mizen Head Peninsula,
Boyne Valley (Newgrange, Knowth, Dowth)
57
Hill of Slane, Trim Castle
58
Bantry Bay, Bantry House and Gardens
102
Sheep’s Head Peninsula
100
Mellifont Abbey
59
Glengarriff, Garinish Island
104
River Shannon
60
Beara Peninsula
106
Clonmacnoise
62
INHALTSVERZEICHNIS
Ring of Beara
108
Ashford Castle
164
Belfast (St. Anne’s Cathedral)
Irlands Schafe
110
Connemara National Park
166
Belfast (Queen’s University, Botanic Gardens) 214
Kenmare, Kenmare Bay, Kenmare River
112
Kylemore Abbey
168
Belfaster Euphemismen:
Ballinakill Harbour
170
»Peace Line«, »Peace Wall«
216
Killary Harbour, Mweelrea Mountains
172
Belfast Waterfront, The Odyssey
218
Clew Bay
174
Belfast Castle, Stormont Castle
220
Killarney National Park (Muckross House and Gardens)
114
Killarney National Park (Ross Castle, Lough Leane)
Ballywalter Park
222
176
Scrabo Tower, Strangford Lough
224
Achill Island
178
Mount Stewart’s House and Gardens
225
Mullet Peninsula, Mayos Nordküste
180
Downpatrick
226
120
Moyne Abbey, Ballina
181
Dundrum Bay, Dundrum Castle
228
122
Sligo, Lough Gill
182
Mourne Mountains
230
Armagh
232
Lough Erne
234
116
und der Berg Croagh Patrick
Killarney National Park (Upper Lake, Ladies’ View)
118
Killarney National Park (Purple Mountains, MacGillycuddy’s Reeks) Iveragh Peninsula, Valentia Island
Ring of Kerry: eine der schönsten Küstenstraßen Europas Skellig Islands
Irlands Schutzheiliger
213
William Butler Yeats: 124
»Die Weisheit, die Liebe uns gibt«
184
Sperrin Mountains, Beaghmore Stone Circles 236
126
ULSTER
Dingle Peninsula
186
Derry - Londonderry
238
Derrys Blutiger Sonntag: »How long must
(Dingle Town, Inch Beach, Minard Castle)
128
Dingle Peninsula (westlich von Dingle Town)
130
Glengesh Pass, Killybegs
188
Adare, Adare Manor
136
Glencolumbkille
189
Limerick
138
Slieve League
190
Ländliches Irland: Die »Grüne Insel«
140
The Rosses
192
Causeway Coast (Dunluce Castle)
Ennis
142
Gweedore, Bloody Foreland
194
Whiskey statt Whisky: Das irische
Quin Friary, Bunratty Castle
143
Mount Errigal
196
The Burren National Park
144
Glenveagh National Park
198
Causeway Coast (Giant's Causeway)
248
Cliffs of Moher
146
Horn Head, Fanad Peninsula
200
Antrim Coast and Glens
250
Grianan of Aileach
202
Cushendun, Cushendall
252
Inishowen
204
Larne, Carrickfergus Castle
253
Register
254
Bildnachweis, Impressum
256
CONNACHT
152
Aran Islands
154
De irischen Befestigungsanlagen
156
NORDIRLAND
206
Kilmacduagh Monastery, Dunguaire Castle
158
Belfast (Cityhall, Donegall Square)
208
Galway
160
Crown Liquor Saloon
210
Lough Corrib
162
Belfast (Victoria Square, St. George’s Market) 212
we sing this song«
240
Causeway Coast (Downhill, Portstewart, Portrush)
Lebenswasser
242 244 246
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DUBLIN
14
Dublin
Dublin ist in jeder Hinsicht das Zentrum der Repub-
zur großzügigen georgianischen Stadtanlage um-
lik Irland: politisch, wirtschaftlich, kulturell. Seinen
strukturiert wurde. Bald nach der Unhabhängig-
Aufschwung nahm der schon von Kelten besiedelte,
keitserklärung des irischen Freistaats von Großbri-
offiziell im 9. Jahrhundert von Wikingern gegründete
tannien (1922) wurde Dublin zur Hauptstadt ernannt.
Ort Anfang des 18. Jahrhunderts, als er auf engli-
Heute lebt jeder achte Bewohner des Landes in der
sches Geheiß von einer mittelalterlichen Siedlung
Stadt, die 1991 Kulturhauptstadt Europas war.
Offiziell heißt diese im Jahr 1816 in Dublin errichtete Brücke »Wellington Bridge«. Aber weil die Nutzer dieser ältesten Fußgängerbrücke über den River Liffey noch bis 1919 einen halben Penny Wegezoll zahlen mussten, etablierte sich bald der Name »Halfpenny Bridge«.
Dublin
15
GRAFTON STREET
16
Dublin
Wer in Dublin etwas auf sich hält, der kauft in der
Street zählt zu den teuersten Wohnadressen welt-
Grafton Street ein, die das Trinity College mit St. Ste-
weit. An ihrer Einmündung in die Suffolk Street
phen’s Green, einem öffentlichen Park, verbindet.
steht die im Jahr 1987 von Jean Rynhart erschaffene
In der größtenteils als Fußgängerzone gestalteten
Bronzestatue der Molly Malone: James Yorkston
Straße unterhalten Gaukler und Musiker die Pas-
schrieb Anfang der 1880er-Jahre ein Lied über die-
santen. Hier findet man das »Brown Thomas«, eines
se schöne, früh verstorbene Fischverkäuferin (die
der nobelsten Kaufhäuser des Landes, oder »Weirs«,
es in Wirklichkeit nie gegeben hat). Das Lied wurde
einen der führenden Juweliere Irlands. Imposant
zu einem der bekanntesten irischen Volkslieder
sind inzwischen aber auch die Mieten: Grafton
und ist heute inoffizielle Hymne der Stadt Dublin.
GRAFTON STREET Die auch von den Dubliners in einem Song verewigte Molly Malone wacht als Statue über die Grafton Street, in der die Filialen großer Kaufhäuser zum Einkaufsbummel bei Straßenmusik einladen. Flaneure genießen am Abend die illuminierten Schaufenster. Ob tagsüber oder abends: Meist endet der Weg in einem der traditionellen Pubs oder in einem der Straßencafés, die hier zahlreich zu finden sind.
Dublin
17
O’CONNELL STREET
18
Dublin
Einst gehörte die in der Mitte des 18. Jahrhunderts
Brand gesetzt, dann ab 1925 restauriert und 1929
als vornehme Wohnstraße angelegte O’Connell
wieder eröffnet. Den Mittelstreifen der viel befahrenen
Street zu den großzügigsten Boulevards Europas.
Straße zieren Standbilder irischer Freiheitskämp-
Weite Teile des alten Baubestandes wurden jedoch
fer. Spektakulär ist die über 120 Meter hohe »Spire
durch die Bürgerkriegskämpfe in den Jahren 1916
of Dublin«: Diese zu den höchsten Skulpturen der
und 1922 zerstört. Markantestes Gebäude ist das
Welt zählende Metallnadel wird nachts beleuchtet
ab 1815 errichtete General Post Office, in dem im
weshalb sie offiziell »Monument of Light« heißt. Sie
Jahr 1916 der Osteraufstand ausbrach. Im Verlauf
steht an der Stelle, an der die IRA 1966 ein Denkmal
der Ereignisse wurde es von britischen Truppen in
für Admiral Nelson sprengte.
O’CONNELL STREET Der Übergang von der O’Connell Street auf die O’Connell Bridge (oben) ist ein Verkehrsknotenpunkt der Dubliner Innenstadt. Die 70 Meter lange und fast ebenso breite Brücke (unten) entstand Ende des 18. Jahrhunderts. Unten links sieht man das Hauptpostamt und die Metallnadel »The Spire of Dublin«. Das Panoramabild zeigt die Statue des Freiheitskämpfers Daniel O’Connell, nach dem Straße und Brücke benannt sind.
Dublin
23
TRINITY COLLEGE
24
Dublin
Manches historische Gebäude in Dublin erinnert
Jahr 1732 von Thomas Burgh fertiggestellte Old
bis heute an die einstige englische und protestan-
Library. Prachtstück der Bibliothek ist das aufwen-
tische Dominanz über das keltische und katholi-
dig illustrierte »Book of Kells« – eine um das Jahr
sche Irland: Als Elisabeth I. 1592 die Universität
800 entstandene Sammlung von Evangelien, die als
Trinity College gründete, durften Katholiken dort
Meisterwerk irischer Buchkunst gilt und den wali-
kostenlos studieren, wenn sie zur anglikanischen
sischen Geschichtsschreiber Giraldus Cambrensis
Kirche konvertierten. Allerdings war ihnen erst ab
(1146–1223) zu der Bemerkung veranlasste, es sei
dem Jahr 1873 erlaubt, einen akademischen Grad
wohl »eher durch die Emsigkeit eines Engels als
zu erwerben. Herzstück von »Trinity« ist die im
eines Menschen« zusammengefügt worden.
TRINITY COLLEGE An Irlands »Alma mater« (oben) studierten Geistesgrößen wie der Theologe und Philosoph George Berkeley, der Dichter Oscar Wilde und der Literaturnobelpreisträger Samuel Beckett. Man betritt das Gebäude durch ein ehrwürdiges Portal mit Blick auf den Glockenturm (unten links). Die Universitätsbibliothek (unten Mitte: der Long Room) birgt viele bibliophile Schätze (unten rechts: Miniaturen aus dem »Book of Kells«).
Dublin
25
DUBLINS THEATERSZENE: ERFRISCHEND ANDERS Im Sommer 2010 bekam Dublins Theaterszene
tionen sich wohltuend von dem unterschieden, was
Festival, einem der bedeutendsten Theaterfestivals
»hohen Besuch«: Patrick Healy, Reporter der New
sonst so in New York oder London auf den Bühnen
der Welt. Verantwortlich für das erfrischend Andere
York Times, traf sich dort mit dem US-amerikani-
zu sehen ist. Tatsächlich konzentriert sich Dublins
der Dubliner Szene ist aber wohl vor allem das, was
schen Schauspieler Harris Yulin, der gerade mitten
überschaubare Theaterszene auf etwas mehr als
Healy in einem Pub über einem Pint Guinness be-
in den Proben für sein Engagement als Willy Loman
eine Handvoll Spielstätten, von denen das Abbey, das
richtet wurde: Die Iren hätten das Schauspielen
in Arthur Millers Bühnenstück »Tod eines Hand-
Gate, das Gaiety, das Olympia und das Grand Canal
und Geschichtenerzählen einfach in ihrem Blut,
lungsreisenden« war. Bei ihren gemeinsamen
die wichtigsten sind. Die Saison findet ihren Höhe-
hieß es da – man könne sich gar nicht vorstellen,
Streifzügen entdeckte Healy eine zwar kleine, aber
punkt im 1957 gegründeten, jährlich Ende Septem-
»wie jemand Irland verstehen wolle, ohne erfahren
energiegeladene Theatergemeinde, deren Produk-
ber/Anfang Oktober stattfindenden Dublin Theatre
zu haben, wie wichtig das Theater für die Iren ist« .
26
Dublin
DUBLINS THEATERSZENE: ERFRISCHEND ANDERS Gleich drei irische Dramatiker, William Butler Yeats, George Bernard Shaw und Samuel Beckett, wurden mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Mit Oscar Wilde und Sean O’Casey bilden sie ein »klassisches« Quintett, dessen Stücke bis heute ebenso auf Dublins Bühnen gespielt werden wie die Werke zeitgenössischer Autoren (unten: Abbey Theatre, oben links/rechts: Ambassador Theatre, The Point) .
Dublin
27
CUSTOM HOUSE
28
Dublin
Dublins Hauptzollamt (Custom House) gestaltete
flüsse harmonisch miteinander zu vereinen. Errich-
der englische Architekt hugenottischer Abstam-
tet wurde der Monumentalbau am Nordufer des Ri-
mung James Gandon (1743–1823), der 1781 nach
ver Liffey in den Jahren 1781 bis 1791 gegen den Wi-
Irland gekommen war und in den Folgejahren mehr
derstand vieler örtlicher Händler und Hafenarbeiter,
als jeder andere Architekt das Gesicht von Dublins
die den Standort des alten, weiter östlich flussauf-
Innenstadt prägte. Das Zollgebäude mit seinen vier
wärts am Wellington Quay gelegenen Hauptzoll-
Pavillons in dorischer Säulenbauweise gilt als bes-
amts auch für diesen Neubau bevorzugt hätten.
tes Beispiel für Gandons meisterlich entwickelte
Mehrfach stark beschädigt, wurde das Custom
Kunst, neoklassizistische und palladianische Ein-
House in den 1980er-Jahren aufwendig restauriert.
CUSTOM HOUSE Über den River Liffey wurden einst zollpflichtige Waren in die Stadt gebracht. Die Kuppel des Custom House krönt eine fünf Meter hohe, den Handel symbolisierende Statue des zu seiner Zeit sehr bekannten Bildhauers Edward Smyth. 1921, nachdem irische Nationalisten während der Unabhängigkeitskriege die hier untergebrachten Archive angezündet hatten, stand das Gebäude fünf Tage lang in Flammen.
Dublin
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MARKTLEBEN IN DER IRISCHEN HAUPTSTADT Jeden Samstag verwandelt sich der große Meeting
Market und (die ganze Woche über) in der George
denken aus Dublin ergattern lassen. Leicht skurril
House Square im Herzen des Temple Bar District
Street Arcade gehandelt – einer gegen Ende des
geht es auf dem Pferdemarkt zu, der jeden ersten
zu einem der schönsten Märkte in Dublin. Wem
19. Jahrhunderts erbauten Markthalle mit schöner
Sonntag im Monat auf dem Smithfield Square ab-
der Sinn nach frischem Gemüse und saftigen
roter Backsteinfassade. Am kunterbunten Cow’s
gehalten wird. Unter den vierbeinigen Objekten,
Früchten steht oder wer einige der an den vielen
Lane Designer Markt im Temple Bar District findet
die sich hier direkt vor Ort erwerben lassen, befin-
Ständen angebotenen kulinarischen Köstlichkei-
man (samstags) »funky urban streetwear« junger
den sich zwar keine Rennpferde, dafür aber Esel,
ten probieren will, der ist hier genau richtig. Fri-
Modedesigner und allerlei Kunsthandwerk. Floh-
von denen behauptet wird, dass sie oftmals störri-
sche Lebensmittel werden (montags bis sams-
marktliebhaber zieht es in den Vorort Blackrock,
scher seien als ihre für ihre ausgeprägte Eigen-
tags) auch auf dem traditionsreichen Moore Street
wo sich an jedem Wochenende preisgünstige An-
willigkeit bekannten irischen Käufer.
30
Dublin
MARKTLEBEN IN DER IRISCHEN HAUPTSTADT Seit jeher zieht es die Hauptstadtbewohner in die George Street Arcade (unten links) und auf die bunten Wochenmärkte, um Lebensmittel einzukaufen. »Organic Delights« – biologisch angebaute Tafelfreuden – stehen bei der gesundheitsbewussten Klientel sehr hoch im Kurs. Kunterbunt zu geht es auf Flohmärkten (oben), leicht skurril auf dem Pferdemarkt auf dem Smithfield Square (rechte Seite unten).
Dublin
31
GOVERNMENT BUILDINGS Hier werden die politischen Geschicke der Republik bestimmt: In den von Sir Aston Webb und Thomas Manley Dean 1904 bis 1911 als Universitätsgebäude errichteten, nach der irischen Unabhängigkeit (1922) sukzessive für Regierungszwecke umfunktionierten Government Buildings hat Irlands Premierminister seinen Sitz. Keine 500 Meter von hier entfernt tagen die beiden Kammern des irischen Parlaments in einem ursprünglich 1745 bis 1748 für den Earl von Kildare im georgianischen Stil errichteten Stadtpalais: Als der Earl von Kildare 1766 den Titel eines Duke of Leinster verliehen bekam, erhielt das Kildare House seinen heutigen Namen, »Leinster House«. Im Jahr 1814 wurde es von der »Dublin Society« erworben, nach der irischen Unabhängigkeit ging es dann schließlich in Staatsbesitz über. Das Oberhaus tagt im ehemaligen Ballsaal, das Unterhaus im Nordflügel. Über einem klassizistischen Portal erhebt sich die markante weiße Kuppel der Government Buildings. Nach dem irischen Wort für »erster« wird der hier seinen Sitz habende, vom Parlament zu nominierende und dann vom Präsidenten zu bestimmende Premierminister »Taoiseach« genannt.
NATIONAL LIBRARY Im Jahr 1877 schuf ein Gesetz (»Dublin Science and Art Museum Act«) die rechtliche Voraussetzung für die Gründung der irischen Nationalbibliothek. Als Grundausstattung erhielt die neue Bibliothek eine Sammlung von Büchern, Schriften und Grafiken aus dem Besitz der »Royal Dublin Society«, einer 1731 von den Schriftstellern Thomas Prior und Samuel Madden gegründeten Gelehrtengesellschaft zur Förderung irischer Kultur. Das Gebäude in der Kildare Street erbauten Thomas Newenham Deane und sein Sohn Thomas in den Jahren 1884 bis 1890. Heute beherbergt es mehrere Millionen Bücher, darunter eine bedeutende Sammlung von Erstdrucken vornehmlich der irischen Literatur des 17. Jahrhunderts. Hinzu kommen Manuskripte, Landkarten, Gemälde und Fotografien. Zudem ist es Sitz des nationalen Zeitungsarchivs sowie einer genealogischen Forschungsstelle. Die Atmosphäre unter der lichtdurchfluteten Kuppel des Lesesaals der irischen Nationalbibliothek ist atemberaubend. Auch James Joyce hat hier viel Zeit verbracht. Später diente ihm dieser Lesesaal als literarischer Schauplatz für seinen »Ulysses«-Roman.
32
Dublin
NATIONAL GALLERY Die hinter der Nationalbibliothek gelegene staatliche Gemäldesammlung wurde im Jahr 1864 eröffnet. An den ursprünglichen »Dargan Wing«, in dem sich eine Bronzestatue des Schriftstellers George Bernard Shaw befindet, wurden in den Jahren 1899 bis 1903 die Milltown Rooms angebaut, um die Sammlung des Russborough House aufzunehmen. 1968 und 2001 weihte man den Nordflügel und den »Millenium Wing« als weitere Anbauten der Gemäldesammlung ein. Einen Sammlungsschwerpunkt bildet die irische Kunst, besonders das Werk des Impressionisten Jack B. Yeats (1871–1957). Aber auch hervorragende Beispiele spanischer Malerei und italienischer Renaissancekunst sind hier zu finden. Spektakulärer Höhepunkt der Sammlung ist Caravaggios »Gefangennahme Christi« (1602) – ein Werk, das lange als verschollen galt, ehe es im Foyer der Jesuitenresidenz von Dublin entdeckt wurde. Die Eingangssituation in der National Gallery ähnelt unverkennbar jener in der Londoner Portrait Gallery. Was die altehrwürdige Halle nicht erahnen lässt: Die jüngst mit zahlreichen Multimediastationen ausgestattete Gemäldesammlung ist ein hochmodernes Museum.
NATIONAL MUSEUM Das ebenfalls von Thomas Newenham Deane entworfene Nationalmuseum in der Kildare Street wurde im Jahr 1890 eingeweiht. Darin hat man die Sammlungen der »Royal Irish Academy«, des »National History Museum«, des »Museum of Irish Industry« und des »Dublin Museum of Science and Art« zusammengeführt. Das Nationalmuseum präsentiert Gegenstände aus der gesamten irischen Geschichte – von archäologischen Funden aus der Bronzezeit über liturgische Gegenstände aus dem Mittelalter bis zu Exponaten aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die »Tara Brooch« – eine schön verzierte Brosche – sowie der »Ardagh Chalice« und der »Derrynaflan Chalice«, zwei fein ziselierte Silberkelche. Die drei Exponate stammen wohl aus dem 8. Jahrhundert und zählen zu den berühmtesten Kunstgegenständen, die auf der Insel hergestellt wurden. Seit dem 19. Jahrhundert werden in Irland archäologische Grabungen durchgeführt, um wissenschaftliche Erkenntnisse über die mythenverklärte Frühzeit auf der Insel zu erlangen. Die prächtigsten Fundstücke dieser Grabungen zeigt das Nationalmuseum.
Dublin
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DUBLINS MUSEEN: REICH UND VIELFÄLTIG Ähnlich vielfältig wie die Theaterszene ist Dublins
tionales Wachsfigurenkabinett ansässig. Zudem
sucht werden, in ungezählten kleinen Galerien der
Museumslandschaft. Das Spektrum reicht von
gibt es renommierte Sammlungen zu lokalen Tra-
Innenstadt. Eine Mischung aus Kultur und Kulinarik
Kleinstausstellungen bis hin zu den gigantischen
ditionen oder über berühmte Persönlichkeiten. Da-
bietet das Guinness Storehouse: Hier erwarten den
Beständen der großen Museen von nationalem
zu gehören ein Freimaurermuseum, das Dublin Wri-
Besucher Informationen über die Geschichte der
Rang. So sind in der Hauptstadt der Republik neben
ters Museum sowie Dokumentationszentren für
weltbekannten Biersorte und die gleichnamige
dem National Museum etwa das Naturgeschicht-
Schulreformer wie Patrick Pearse oder Schriftsteller
Brauersfamilie, die lange Zeit einflussreiche gesell-
liche Museum, das Irish Museum of Modern Art,
wie James Joyce und George Bernard Shaw. Als In-
schaftliche Positionen besetzte. Zudem findet man
das Irish Jewish Museum, das National Museum of
tellektuellenstadt präsentiert sich Dublin, dessen
hier eine gemütliche Gelegenheit, das »museale
Ireland – Decorative Arts and History oder ein na-
Universitäten von mehr als 50 000 Studenten be-
Produkt« gleich ausgiebig zu testen.
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Dublin
DUBLINS MUSEEN: REICH UND VIELFÄLTIG Vergangene Zeiten: Im Dublin Writers Museum (unten links), auf Malahide Castle (oben links) und im Georgian House Museum (oben rechts) erhält man auch Einblicke in adlige und großbürgerliche Lebensverhältnisse. Wie sich ein Leben in Unfreiheit gestaltete, zeigt das Kilmainham Gaol (unten rechts), ein 1796 errichtetes, heute zum Museum und zur Gedenkstätte umfunktioniertes ehemaliges Gefängnis.
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CITY HALL, BANK OF IRELAND
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Dublin
Dublins Rathaus, die City Hall mit ihrer hohen Kup-
nach der Auflösung des Parlaments als Folge des
pel über der Eingangsrotunde, wurde von Thomas
(die Vereinigung beider Länder zum Königreich von
Cooley in den Jahren 1769 bis 1779 als Sitz der Börse
Großbritannien und Irland besiegelnden) Acts of
(Royal Exchange) errichtet. 1852 kaufte die Stadt-
Union von 1801 erwarb die Bank of Ireland das Ge-
verwaltung das Haus, dessen Eingangshalle Statuen
bäude. An die ursprüngliche Bestimmung erinnert
regionaler Berühmtheiten schmücken.
noch der mit Kassettendecke und Kronleuchter aus-
Die Bank of Ireland residiert in einem 1729 nach
gestattete ehemalige Saal des Oberhauses im ers-
Entwürfen von Sir Edward Lovett für das irische
ten Stock, während das ehemalige Unterhaus völlig
Parlament errichteten Prachtbau. Erst zwei Jahre
umgestaltet wurde und heute als Schalterhalle dient.
CITY HALL, BANK OF IRELAND Dublins Rathaus (oben) hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich: Als Börse errichtet, nutzte die englische Armee den wuchtigen, klassizistischen Bau während des Aufstandes von 1798 als Kaserne und Foltergefängnis, ehe in der Mitte des 19. Jahrhunderts die bis heute hier ansässige Stadtverwaltung einzog. Die – privatwirtschaftlich geführte – Bank of Ireland (unten) gehört zu den fünf größten Banken Irlands und Nordirlands.
Dublin
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