hopehope
Back to the traditions!
Editorial
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– Die Zeit steht still! Nach der letzten Ausgabe des HOPEHOPE-MAGAZINE „the fast issue“ dreht sich in dieser Ausgabe alles um die ruhigen und zeitlosen Momente des Lebens. Unsere eigene Sehnsucht nach Zeit, Ruhe, Sinn und Liebe brachte uns dazu gleich ein ganzes Magazin zu diesem Thema zu produzieren. Wir schauen auf ein extrem spannendes, kreatives und ausserordentlich inspirierendes Jahr zurück, was wir nicht zuletzt all den fleissigen Mitarbeitern vom HOPEHOPE-MAGAZINE zu verdanken haben! Wir freuen uns auf eine Ruhige Adventszeit und wünschen euch ein grandioses neues Jahr! Marisa und Sybille
Content
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Fashion Wiwawunderwelten
Editorial
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“O, Ohren...
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Back to the traditions Ahnenbilder
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Individuals
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Insiders
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Model Life Kill the Bambis
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Bunker der Rastlosen
Thanks and Good bye
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Inside
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Contributors
Tendencies The future is bright – the future is Bio
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Einhorn Ich bin auch ein Kapitalist
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The new Bünz
Basisthesis 6CQ;QOH>?LQ?FN?H
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Back to the traditions –
Back to the traditions
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– Ahnenbilder – Bild: Julia Brütsch www.juliabruetsch.ch
Julia, Benno, Lea, Philipp, Nina und Severin mit ihren Grossm체ttern und Grossv채tern
Back to the traditions
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– The new Bünz –
Text: Herr M. & Frau K. Bild: Sarah Parsons
Ein fiktives Zwiegespräch zu aktuellen Tendenzen Sie so: Du glaubst nicht was ich heute gekriegt habe. Er so: Was, ein kaum getragenes Palästinenser-Tuch? Sie so: Nä-ä, eine Einladung zum Jassen! Er so: Ist nicht dein Ernst. Sie so: Doch. Und zwar nicht von meinen Eltern oder so. Sondern von meiner Freundin Mari. Er so: Äh, das ist doch die die Parties grundsätzlich als letzte verlässt und in sämtlichen Grossstädten Europas jemanden zum Knutschen hat? Sie so: Ja eben. Stets vorne mit dabei. Und nun das. Eine monatliche Jass-Runde. Sie meinte das sei doch gemütlicher als sich an dunklen Winterabenden in rauchigen Bars oder dunklen Kellern ein warmes Bier reinzupfeifen. Er so: Sie ist aber nicht frisch verliebt und kommt darum nicht mehr ausm Haus bzw. Bett? Sie so: Nee, immer noch munter am Telefonnummern sammeln. Übrigens, der leckere Kameramann hat sich nicht mehr gemeldet. Du weisst schon, der mit den komischen Schuhen aber magischen Händen. Er so: Oh, na ja, ich fand den eh affig mit seinem Siegelring. Ja und jetzt, hast du zugesagt? Sie so: Au nein. Ich kann im Fall gar nicht jassen und käme mir da uuuuralt vor. Er so: Ja, kann ich verstehen. Obwohl, irgendwie hat das schon was. Sie so: Ja was denn? Er so: Na eben d... Sie so, Ich hör ja wohl nicht recht. Jetzt sag bitte einfach nicht, dass früher alles besser war. (Empörtes Zigarettenanzünden ihrerseits)
Er so: Würde ich niemals tun, da lief nämlich nur Trio Eugster und Tagesschau im Fernsehen, während wir heutzutage in den Genuss von Infotainment-Schnipseln und Call-In-Sendungen kommen. Aber mal ehrlich, als 30-irgendwas-Jähriger mag man halt nicht mehr dauernd bei zu lauter, zu leiser oder zu schlechter Musik an der Bar um ein Getränk kämpfen und feststellen dass alle um einen herum deutlich jünger und frischer sind. Sie so: Du machst mir Angst. Der Kreis derjenigen die man Samstagabends um 11 noch zur Teilnahme an Festivitäten überreden kann ist eh schon massiv geschrumpft. Entweder die Leute haben Kinder oder haben eine Schulter gefunden an welche angelehnt es sich prächtig DVD glotzen lässt. Er so: Das geht ja noch, ist der normale Lauf der Dinge. Aber was ist mit denen die plötzlich selber wursten und Weihnachts schmuck fürs Gemeinschaftszentrum basteln? Und mein guter Kumpel Schämpu erzählt mir irgendwas von wegen nächstes Mal müssten wir dann unbedingt ans Eidgenössische Schwingerfest gehen. Da sei eine bombasti sche Stimmung - kein keifendes Szenetum, sondern ein schönes Gefühl von Miteinander und Heimat. (Sie greift sich theatralisch an den Hals und macht Würgegeräusche). Sie so: Geht ja gar nicht! Er so: Genau. Sie so: Noch ein Vodka-Tonic? Er so: Ja gerne, aber bitte mit Schirmchen.
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Individuals
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– Ich bin auch ein Kapitalist – Text: Marc Häflinger Bild: Nicole Bachmann
Der Kunstverleger Benjamin Sommerhalder Wenn an der Langstrasse das Gebäude des früheren Textilgeschäfts PerlaMode gegen Mitternacht wieder einmal brechend voll ist und sich die Menschenmenge bis auf die Strasse ergiesst, hat ein paar Stunden zuvor an selber Stelle untrüglich eine Ausstellung Eröffnung gefeiert – oder der kleine Kunstverlag Nieves ein neues Buch vorgestellt. Benjamin Sommerhalder, der Mann hinter Nieves, steht dann auch im Publikum und ist es zufrieden, auch wenn der eigentliche Anlass des Abend zu solch vorgerückter Stunde die Umstehenden allenfalls noch am Rande interessiert.
Wo einmal Stoffe gehandelt wurden, haben sich heute zur Zwischennutzung der Liegenschaft bis zu ihrem Abbruch junge Galeristen und Künstler einquartiert und sich ihre Ateliers eingerichtet. Und daneben hat darin auch der angesprochene Verlag seinen Platz gefunden. 2001 – freilich noch an anderer Adresse – hatte Sommerhalder den Verlag als Zwei-MannUnternehmen gestartet; inzwischen führt er ihn alleine. Trademark des Verlages sind kleine Heftchen von schmalem Umfang, fotokopiert und in reduzierter Do-it-yourselfOptik gehalten. Die Einheitlichkeit des Formates sorgt für den nötigen Wiederkennungseffekt und befriedigt obendrein das Sammlerherz. Nieves wird deswegen in einschlägigen Kreisen schon mal als erster Fanzine-Verlag der Welt apostrophiert. Eine Einschätzung, die aber insofern auf einem Missverständnis beruht, als sich Sommerhalder keineswegs die DIY-Attitüde der Punk-Bewegung auf die Fahne geschrieben – auch wenn er etliche Künstler verlegt, die in dieser Tradition stehen. Dieser Logik entsprechend bezeichnet er seine Heftchen auch nicht als Fanzines, sondern als Zines. Das Format war 2003, da er seine Nieves Zines Series lancierte, zunächst einmal nichts anderes denn Mittel zum Zweck, schnell und kostengünstig produzieren und seine Vorhaben ohne un-nötigen Aufschub in die Tat um-setzen zu können. Es bildete in seinem Erscheinungsbild gewissermassen die Antithese zum aufwändiger gestalteten Magazin „Zoo“, das er seit 1999 im Jahresrhythmus herausgegeben hatte – während er in der Folge von den Zines in der Folge pro Monat gleich jeweils deren drei auf den Markt warf! Die Auflage war mit 100 Stück win-
zig und ist heute mit 150 Exemplaren nur unwesentlich höher. Erhältlich sind seine Zines in weltweit gerade mal fünf Buchhandlungen – in New York, Tokio, London und Paris. In Zürich führt sie „Kunstgriff“ im Angebot. Absatz finden sie immer; meist ist die Auflage innert weniger Tage vergriffen. Ein Geschäft ist die Serie – bei einem Preis von notabene 6 Fr. pro Zine – allerdings nur in der Hinsicht, als dass Sommerhalder durch die Vielzahl von Autoren, denen er damit bislang ein Spielfeld hat bieten können, über ein weit gespanntes Beziehungsnetz verfügt, und diese Kontakte im Bedarfsfall auch für ambitionierte Projekte fruchtbar machen kann. Wenn er den Entwurf für ein Heft zugeschickt bekommen hat, dauert es ein bis zwei Wochen, und die Ausgabe steht. Den Grossteil
der Arbeit leisten ohnehin seine Künstler. Inhaltlich lässt Sommerhalder ihnen jede erdenkliche Freiheit. Die Einschränkungen, die er ihnen auferlegt sind rein formaler Art. Die Auslese und der Entschluss zu einer Zusammenarbeit geschehen da, wo Sommerhalder für einen Künstler Feuer fängt. Nach eigenem Bekunden sind es rein ästhetische Überlegungen, von
denen er sich leiten lässt, wenn er ein neues Projekt anstösst. Veröffentlicht wird, was gefällt – gleichviel, ob es sich in der Sache um Fotoarbeiten, Collagen oder Zeichnungen handelt. Manche der Künstler, die Nieves im Programm hat, sind über Insiderkreise hinaus bekannt wie z.B. der Brite David Shrigley, dessen Werk 2003 unter anderem im Kunsthaus Zürich ausgestellt worden ist. Namen wie der der Sonic-Youth-Bassistin Kim Gordon oder jener des Regisseurs Larry Clark dagegen kennt man in der Regel eher für andere Bereiche ihres Schaffens als für ihre Arbeiten in Malerei und Fotografie. Beide sind sie übrigens ebenso aus den Vereinigten Staaten wie ein insgesamt stattlicher Anteil der Verlagsautoren. Die Ausrichtung von Nieves ist denn auch nicht auf die Schweiz oder auf den Raum Zürich beschränkt, sondern durchaus international, mit dem besonderen Schwerpunkt auf Nordamerika und Japan. Mit Gordon hat Sommerhalder zuletzt 2006 die „Kim Gordon Chronicles Vol. 1 & 2“, welche ihre gestalterischen Arbeiten vereinen, in Buchform herausgebracht. Überhaupt hat der Verleger in den letzten Monaten seine Zine-Produktion zurückgeschraubt und sich wieder vermehrt aufwendigeren Projekten zugewandt. Hierbei ist zwar insgesamt mehr Geld im Spiel und die Finanzierung schwieriger als bei den Heftchen. Ist ein Buch-Projekt mit einer Auflage von 2000 bis 3000 Stück dank Zuwendungen von privater oder öffentlicher Seite aber einmal bewerkstelligt, geht die Rechnung auch für Sommerhalder auf und ist nicht mehr nur Liebhaberei, was er mit seiner Tätigkeit
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verfolgt. Neuerdings, mit Anfang 30, kann er von den nach wie vor bescheidenen Einkünften der Verlagsarbeit seinen Lebenunterhalt bestreiten und braucht nicht mehr Teilzeit im angestammten Beruf als Grafiker zu arbeiten. Und wenn der Erfolg noch weiter zunehmen sollte - Benjamin Sommerhalder wäre der Letzte, der dagegen etwas einzuwenden hätte. Er lässt sich nicht auf das Etikett „independent“ reduzieren, mit einem Augenzwinkern meint er: „Ich bin auch Kapitalist.“ Aber auch wenn er den grossen Coup nicht landet und er mitunter an den Fesseln seiner Freiheit zu kauen hat, wird er weiter sein Ding durchziehen. Seine Tätigkeit ist ihm viel zu sehr Herzensange-
legenheit, als dass er einen Gedanken daran verschwendet, seine Selbständigkeit aufzugeben. www.nieves.ch
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Tendencies
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– The future is bright – the future is Bio – Text: Michael Hitz Bild: Gigi Burn
Geschichte wiederholt sich – wie der Historiker gerne sagt – und so finden gegenwärtig die Nachfahren der einstmals wurzelkauenden Troglodyten zurück zu ihren Wurzeln.Von Hip bis Hippie, jeder fährt auf BIO ab, denn BIO ist kein Trend sondern ein Lebensgefühl. Für den von Gott entfremdeten Menschen springen verschiedenste Biolabels in die Bresche und füllen seine spirituelle Leere. Oder wie Hausfrau Marlies Förrlibuck neuerdings zu sagen pflegt: „Ich chauf kei Sachä wos Geen drin hätt“. Wie Saddam Hussein seine Biowaffen, liebt der Schweizer seine Biorüebli. Der Bionismus hat die Schweiz im Sturm erobert und spätestens seit ihn Frau Förrlibuck gefragt hatte: „Ich suäche än BioFuessnagälklippär für min Maa, händ Sie so öppis?“ weiss dies auch Radschad Chrambambulo, der freundliche tamilische Coopangestellte. Viele freuen sich über die weite Verbreitung des Bionismus, vor allem die Kassen der Grossisten und der neuerdings sub-subventionierten Biobauern. Die Biolabel sind wahrlich ein genialer Schachzug des Food-Marketings. Frei nach Scientology-Gründer L. Ron Hubbard: „Um reich zu werden muss
man seine eigene Religion gründen“. Auch der Schweizer Geheimdienst freut sich, er kann endlich wieder Fichen anfertigen, denn der Schweiz droht eine neue Gefahr: der Bioextremismus. Biofanatiker fordern denn bereits die Bio-Weihnachtsbeleuchtung, den Bio-Staubsauger und die Bio-Munition für die Gewehre unserer Soldaten. Sie drohen bereits mit dem Einsatz des Bio-Kokosnuss-Katapults und BioBananen-Ballista. Alte Kalte-KriegHaudegen beim strategischen Nachrichtendienst befürchten gar einen Bio-Bürgerkrieg. Doch genug der Schwarzmalerei. Aus den Geheimarchiven der beiden bekanntesten schweizerischen Grossisten möchten wir ihnen die wichtigsten BioProdukte der Zukunft vorstellen: Opio Der naturbelassene Quark für das hyperaktive Kind, angereichert mit handgerolltem, erlesenen Afgahn-Opium. Eine alternative Verwendung des Quarks in Altersheimen, sowie bei der Behandlung von Schwerstabhängigen ist möglich! Schwammpon Aus den tieftsten Tiefen des Pazifischen Ozeans stammt Spongius Rubensis, der saugstärkste Meerschwamm jenseits des Atlantiks. Legt man ihn in der Badewanne im Wasser ein, so wächst er innerhalb von vier Wochen nach. Ein treuer Freund bis in die Wechseljahre. Was will Frau mehr? Biofon Der legitime Nachfolger des I-Phones. Das Display ist aus Jahrtausende altem Bündner Bergkristall gefertig, während das Gehäuse aus währschafter Schweizer Buche geschnitzt wird. Ein Muss für Bauer und Banker.
Silentio Das garantiert rülpsfreie Bier für die manierliche Damen und Frauenversteher. Gebraut mit der einzigartigen, in geräuscharmer Umgebung gewachsenen Hopfensorte „Ungörps“ des Bauers Stanislaus Kolachowitz! Bio-Boom-Box Für den umweltbewussten Bassliebhaber. Hergestellt in Handarbeit von Bio-Freiland-ChinaKindern reinrassiger Abstammung. Für reinen Klang – nur reine Kinderhand! Jauchio Das formschöne Güllengasfeuerzeug. Die Füllung entsteht aus dem Dung herumstreunender Waldochsen, deren Wanst täglich von professionellen Chiropraktikern massiert wird. Die Hülle wird aus Eichenrinde gefertigt. Bio in Hülle und Fülle! Biodom Aus dem geschmeidigen, samtigweichen Dickdarm des güldenen Arktis-Widders, nach bewährter Inuit-Tradition an der Polarluft getrocknet. Für das beste Stück des Mannes – in den Grössen RobbeOrginal und Manati-Blue. Neu im Sortiment: Buckelwal-Genoppt. Kinematobioplexkiste Gentech sei Dank - Pavel Suchoparek konnte den Mikronier erschaffen. Kleinklone ihrer Lieblingspersönlichkeiten mit einer Lebenserwartung von bis zu 18 Monaten. Man kann die Kinematobioplexkiste mit bis zu zwölf Persönlichkeiten bevölkern. Kein Stromverbrauch, keine elektrische Strahlung! Fernsehen war gestern– Die Realität ist heute.
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– Bunker der Rastlosen – Text: David Torcasso Bild: Maya Aharon
Tag und Nacht ist etwas los in dieser Stadt. Man besucht Vernissagen, Previews, LadenNeu-eröffnungen, geht in Galerien, Bars, Clubs, besetzte Häuser, verabredet sich zum Essen beim Italiener, notiert sich das Derby, die Einladung, das Wellness-Wochenende, den Besuch aus Berlin, den Besuch in Paris, diverse Shows, Konzerte, Partys, Gigs und Gags in der Agenda.
Dazu kommen noch der stressige Job, das fordernde Netzwerk, die Platte im Reifen des Rennvelos, der Blog, der Smog, das unmögliche Unterfangen, im Ausgang eine Partnerin oder einen Partner zu finden und zu allem Elend noch die Waschtage. Die Kultur-Wucht, die Konsumsucht, die Erholung an der Ferienbucht. Die Leute haben Zeit, ganze Dienstag-, Mittwoch-, Donnerstag-, Freitag-, Samstag-, und Sonntagnachmittage. In der Nacht sowieso. Yeah, schlafen kannst du, wenn du tot bist! Ausser am Montag. Da möchte man nach den Stunden und Höhenflügen am Wochenende endlich die Fotos ins Album kleben, ach nee, neue Ordner im Fotoprogamm anlegen, den iPod „wieder mit neuer Musik“ füttern, die Mutter anrufen, oh ja, und die Küche putzen und, ja genau, die Wäsche waschen. Sonst: überall Bier in Gläsern. Für eins hat’s immer noch gereicht, „einer geht noch, einer geht noch rein“. Die Kinder der Zukunft. Die Geselligkeit, Lockerheit, Appetitlichkeit, Unverkrampftheit, Ausgelassenheit, Gemütlichkeit, Verquatscheit – Gesundheit! Ah Wellness-Wochenende.
Dass da immer etwas ist. Dass da immer jemand ist. Dass man sich einfach hinsetzen, dazusetzen, versetzen, besetzen, einfach immer fortsetzen kann. Jeden Tag aufs Neue. Day after Day. From dusk till dawn. Man braucht nur rauszugehen und schon kommen sie, schütteln dir die Hände, wie geht’s? Was geht? Wo warst du am Wochenende? War der DJ gut, war der Künstler gut? Scheisse, Alter, lass uns doch mal wieder um die Häuser ziehen. Lass uns doch die Zeit wegwerfen in unserem Paradies der Unverbindlichkeit. Rock that shit! Oh sorry, emotional auffälliges Verhalten ist uncool. Ich brauche die Energie noch für meinen fordernden Job, das Stadtleben, die Nächte, die Tage, die ganze Plage. Kann aber nicht klagen. Der Tageslichtminimalismus braucht einen Ausgleich – in der Nacht: in den Bars, Restaurants und Klubs der Stadt. Und schon wieder klingelt der Wecker, schon wieder ein Kater, schon wieder der Chef, schon wieder der Blackburry, schon wieder der Bancomat, schon wieder der Winter, schon bald 30. Streben nach der augenblicklichen Befriedigung, man könnte ja was verpassen, deshalb lieber sein Geld verprassen, einem innern Zwang gehorchend wieder was machen. Einfach nicht lockerlassen. Oh, die Nacht ist schon vorbei, egal, drinnen ist es ja dunkel und dann bleib ich halt bis elf Uhr morgens, vielleicht schneit es ja draussen. Drinnen tut’s das ja sowieso. Den ArztTermin kann ich canceln, soll ich mal den Donnerstag in meinem Outlook blockieren? Come in and burnout. Scheitern ist im Lebensplan nicht vorgesehen. Etwas erleben, solange man glaubt, jung zu sein. Das überdimensionale Hamsterrad
ist befriedigend, der nächste Tritt schon da und es wird ja immer noch bunter und schneller. Übung macht den Meister. Hop!Hop! Dreht es sich wirklich immer weiter oder wär’s vielleicht mal angebracht, einen Gang runter zu schalten? Her mit R-U-H-E. „Pause“-Taste, „Bitte nicht stören“-Schild. Bum, ich glaube, das würde eine ziemliche Sauerei geben, wenn mein Kopf ab all den Reizen, Inputs, Unterhaltung, Gequatsche, Gedröhne, Gestöhne einfach schlichtweg mal explodieren würde. Das wäre der Wahnsinn, endlich mal was Neues neben den immer gleichen Partys, Vernissagen, Präsentationen, Einweihungen, Kinos, Bars, Clubs, Restaurants und all den schönen Dingen, denen ich meine Zeit und Aufmerksamkeit in den Rachen werfen kann. Ich bleib glaub mal daheim. Schalte mein Telefon aus. Ziehe die Fensterläden herunter. Versuche das Klopfen zu überhören, die Stimmen zu ignorieren. Boah, ist das anstrengend. Fast noch schlimmer als das ewige Dazugehör-Ding mitzumachen. Puh, ich geh glaub wieder raus. Rette mich vor mir selbst, Ablenkung ist ja da und die Agenda proppenvoll. Wir sind die erste Generation, die es schafft, mit so langem zeitlichem Anlauf (Bier in den Selbstbedienungs-Cafés) und so vielem modischen, musikalischen, künstlerischen, beruflichem, kulturellem Individualitätsdruck, mit den wohlüberlegten Ablenkungsmanövern, die uns die Wohlstandsgesellschaft, sorry: die Überflussgesellschaft bietet, letztendlich dann doch gutbürgerlich zu leben: kleine Karrieren, doch noch Kind, Kegel und Hund, das Rauchen in der Küche doch aufhören, doch noch die Hypothek aufnehmen, doch noch ein Buch zu Ende lesen. Dabei doch
kein Filmprojekt gestartet, doch keine eigene Modelinie gemacht, doch keine Band gegründet, doch kein Fotoband, das Studium doch nicht beendet. Es geht ja eh immer weiter. Jeden Tag aufs Neue. Rasch einen Tisch reservieren, die Gästeliste klar machen, das Kinoprogramm checken, schnell an die Vernissage flitzen, in die Badeanstalt, noch ein Bier und da schnell ein paar Flyers vor der Threse einpacken oder besser gleich die Koffer packen, juhui, es geht einfach immer weiter. „Fuck-the-system“forever. Eile mit Weile. Die Happening-Generation schreitet voran, hinterlässt eine tiefe Schneise. Zuviel – zuviel getrunken, gehört, gelesen, gezappt, gehackt und gecheckt. Wir tanzen und toben im Bunker der Rastlosen, kleben im unverbindlichen Network fest, zappeln und rudern, ludern rum – Himmel, so ist es nun mal. Aber eigentlich wünscht man sich nur Ruhe und Schlaf – und bringt genau das nicht hin, weil man befürchtet, sozialer Selbstmord zu begehen, man sich aber im ganzen Tohuwabohu der ach so urbanen Existenz doch insbesondere über sein soziales Umfeld definiert. Doch was bleibt von der eigenen Person übrig, wenn letzteres in den Hintergrund rückt. Man läuft Gefahr, sich mit sich selbst zu langweilen, rauszufinden, dass man doch nicht der grossartige Poet, doch nicht die potenzielle Kreativitätsbombe und Drehbuchautorin ist, die man sich vorstellt - sondern eine Attrappe, eine schlappe Attrappe, die zwar tickt, aber niemals richtig explodieren wird, niemals richtig hoch gehen, niemals Spuren hinterlassen wird – und wenn doch? Hurra! wer rastet, rostet.
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Idee und Umsetzung: Marie-Christine Gerber und Kathrin Gimmel Grafik: Matthieu Gerber
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– “O, Ohren und Schnurrbart, wie spät es ist!” – Bild: Raphaela Pichler, www.raphaelapichler.ch Assistenz: Jessy Wirt Styling: Marisa Pichler, Assistenz: Fabienne Walter Hair and Make-up: Katja Jaisly Models: Fiona Hefti, Hänsel und Gretel
Dress: Denise, Stockings: H&M Shoes: Dings www.dings.ch
“Aber ich hatte mal einen Verstand und ein Herz. Weißt du, ich habe beides ausprobiert und ich möchte lieber ein Herz als einen Verstand haben.” “Der Verstand macht einen nicht glücklich, aber glücklich zu sein ist das Beste, was einem passieren kann.” – Kleid: Eclectic Zürich, www.eclecticshop.ch
...Es gab Milchmädchen und Schäferinnen mit bunten Miedern und goldgetupften Röcken, Prinzessinnen in prächtigen Gewändern aus Silber, Gold und Purpur, Schäfer in Kniehosen mit rosa, gelben und blauen Streifen, Prinzen in reichen Gewändern und goldenen Schnallen auf den Schuhen und lustige Clowns mit roten Wangen. Alle diese Menschen waren ebenfalls aus Porzellan, und sie waren so klein, dass sie gerade an Dorothys Knie heranreichten. – Dress & Cardigan: Denise, Rest Sytlists own
...“Was fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib’ bei mir; wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich tun willst, soll dir’s gut gehen. Du musst nur Acht geben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt; ich bin die Frau Holle.”... – Gloves: UNA, www.unafashion.ch Skirt: Eclectic Zürich, www.eclecticshop.ch Shoes: Dings Zürich, www.dings.ch Swimsuit: Ikone
“O, Ohren und Schnurrbart, wie spät es ist!” ...Das Kaninchen erblickte Alice bald, und wie sie überall suchte, rief es ihr ärgerlich zu: “Was, Marianne, was hast du hier zu schaffen? Renne augenblicklich nach Hause, und hole mir ein Paar Handschuhe und einen Fächer! Schnell, vorwärts!”... – Dress: Pianina, www.pianina.ch Stockings and Shoes: H&M
“wer die kristallne Kugel erlangt und hält sie dem Zauberer vor, der bricht damit seine Macht, und ich kehre in meine wahre Gestalt zurück.” – camisole: H&M, Dress: Denise Leggins: Pianina HGK FHNW Institut Mode-Design
Fashion
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– Inside –
Woodwood
ak37
Toujours Toi Carmen Boch, Hamburg
Bild: Alexis Zavialoff Styling: Sybille Steindl
Ivana Helsinki
Resteröds
Nouveau
Becksöndergaard
Woodwood
Shoebiz
Shoebiz Shoebiz Potzbräulein
Modström
König Walter
Shoebiz F-Troupe
Fors
Luxury
Sabrina Dehoff
Fornarina
Toujours Toi
Henrik Vibskov
Shoebiz
Retrosuperfuture Superflex Spitfire
Luxus Becksรถndergaard
Nike Vintage Running Collection
Moja
Fashion
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– Basisthesis – Bild: Raphaela Pichler, www.raphaelapichler.ch Idee und Umsetzung: Verena Zeller Hair and Make-up: Najat Zinbi
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nspiration zur Kollektion Sommer 08 fand ich in der klassischen Männerbekleidung. Als Ausgangslage stehen die Herrensocke und das Anzugfutter. Diese bieten viel Raum für Experimente und sind in ihrer Kombination eine Herausforderung. Die Verbindung der zwei so unterschiedlichen Bekleidungsstücke faszinieren mich, einerseits wegen der ungleichen Materialität, andererseits durch die Art, wie sie gewöhnlich getragen werden. In der Kollektion spielen Farben eine tragende Rolle, sie unterstützen das Spiel mit Transparenz und Kontrasten – Kontraste der Farben, wie auch Kon-traste der Materialien. Leuchtende Farben treffen auf düstere, durch Transparenz entstehen zahlreiche neue Farbtöne. Geprägtes Leder, Seidenorganza und Seidentwill sind die Grundmaterialen dieser Kollektion.
Der Look ist streng, mit geraden, klaren Linien, die nahe am Körper verlaufen. Die Betonung der Hüftknochen und der Schulterpartie durch hartes Leder verleiht der Silhouette Haltung und Femininität zugleich. Die körpernahen Schnitte formen den Körper sanft aber bestimmt, die Trägerin nimmt Haltung an, ohne an Bewegungsfreiheit einzubüssen. In diesen Kleidern steht eine aktive Frau, die grosse Schritte macht. Modul 2.5 Basisthesis, 1.Bachelorjahr 2.Semester Institut Mode-Design HGK FHNW, Sommersemester 2007 verenachristina.zeller@students.fhnw.ch
Fashion
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– Einhorn – Bild: Katrin Elmer Model: Sandra Jahn Fotogen.ch
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– Model Life – Bild: Julia Pannell www.juliapannell.com Model: Stine Pettersen www.stinepettersen.com Styling: Stine Pettersen Julia Pannell
Fashion
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– Insiders – Bild: Lorenz Cugini
Bluse - Noir Hemd - Tonello Shirt - Paul Smith
Jupe - Mads Norgard Kleid - Diane von Furstenberg Hose - MĂŠtrico
alle Kleider aus der aktuellen Herbst- / Winter-Kollektion bei Fidelio
Fashion
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– Kill the Bambis – Bild: Gina Folly Styling: Sarah Fischer
Contributors
10 Jessy Wirt Studentin HGK FHNW, Aarau
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–
1 Marisa Pichler Editor HOPEHOPE-MAGAZINE Zürich pichler@hopehope.ch www.hopehope.ch
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1
2 Sybille steindl Editor HOPEHOPE-MAGAZINE Zürich steindl@hopehope.ch www.hopehope.ch
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10 19 21
3 Sarah Parsons Grafikerin, Zürich sah@gst28.com
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4 Alexis Zavialoff Fotograf, Zürich/Lausanne www.souledhere.com az@souledhere.com
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6 Fabienne Walter Studentin Style & Design ZHDK, Zürich fabienne_walter@bluewin.ch
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5 David Torcasso Journalist, Zürich torcadav@students.zhaw.ch
7 Frau K. und Herr M. Frau K. Kunstkäuferin Herr M. Markendirektor herr.m.frau.k@gmail.com 8 Gigi Burn Illustrator, Zürich christian.burn@zhdk.ch 9 Gina Folly Fotografin, Basel
11 Julia Brütsch Fotografin, Zürich www.juliabruetsch.ch 12 Julia Pannell Fotografin, London www.juliapannell.com 13 Katja Jaisli Hair & Make-up Artist Zürich katjajaisli@bluewin.ch 14 Katrin Elmer Fotografin, Zürich katrin.elmer@gmx.ch 15 Kathrin Gimmel Architektin, Zürich 16 Lorenz Cugini Fotograf, Zürich lorenz@lorenzcugini.ch www.lorenzcugini.ch 17 Marc Häfliger Journalist, Zürich marc.haefliger@gmx.ch 18 Marie-Christine Gerber Fotografin, Zürich mc-gerber@bluewin.ch 19 Maya Aharon Grafikerin / Illustratorin Zürich www.itsmya.ch hello@itsmya.ch 20 Michael Hitz Schreiber, Zürich Devoted Slave michael.hitz@gmx.ch
21 Nicole Bachmann Fotografin, Zürich www.nicolebachmann.ch post@nicolebachmann.ch 22 Raphaela Pichler Fotografin, Zürich www.raphaelapichler.ch 23 Sarah Fischer Studentin Style & Design ZHDK, Basel Sarah.fischer@hgkz.net 24 Verena Zeller Studentin Mode-Design HGK FHNW, Basel/Aarau verenazeller@freesurf.ch
Thanks and Good bye
21
–
To all the contributors & Elsbeth Pichler, Peter Pichler, Jacqueline Steindl, Werner Steindl, Renato Soldenhoff, Fiona Hefti, René Zibold, Marc Wetli, Daniela Glarner, Katrin Elmer, Sonam Schneider. Anamaria Ivos, Claudia Oswald, Paula Scheidt, Johannes Elmer, Fabienne Walter, Laura Andreoli, HP Endras, Roland Brümmer, Pia Anina Lippuner, David, Danielle Vetterli, Denise Locher, Benjamin Sommerhalder, Nadine Adam, Naomi Hajnos, Renata Fritschi, Nicole Cacha, Chantale Ryf, Chantal Pochon, Suzana Kovacevic, Judith Rogenhofer, Alexis Zavialoff, Laurence Desarzens Christian Klinner, Dominik Locher Marcel Mägerle
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