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Projektvorstellung
from ALMA - Teil 1
Diese Bachelorarbeit erarbeitet eine Neugestaltung des Alma-Wartenberg-Platzes in Hamburg.
Hamburg ist mit aktuell fast 1,8 Millionen Einwohnern nach Berlin Deutschlands zweitgrößte Stadt und liegt im Norden der Republik, 150 Kilometer südlich der dänischen Grenze. Zwischen Ostsee und Nordsee, direkt an der Elbe und durchquert von der Alster ist Hamburg eine authentische Hansestadt, häufiges Film- und Fotomotiv und nicht nur deutschlandweit ein beliebtes Reiseziel. Das Londoner Institut «Economist Intelligence Unit» setzte Hamburg im Jahr 2016 sogar auf Platz 10 der Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Faktoren wie Stabilität und innere Sicherheit führten dazu, dass andere deutsche Städte wie Frankfurt (Platz 20) oder Berlin (Platz 23) nicht zu den Vorreitern gehörten. Die Kriterien, mit denen die Metropole Hamburg punkten konnte waren beispielsweise die öffentliche Ordnung und Sicherheit, Gesundheitsversorgung, Umwelt, Infrastruktur oder das Bildungs- und Kulturangebot. [1]
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Der Alma-Wartenberg-Platz befindet sich im Bezirk Altona, im Stadtteil Ottensen. Es handelt sich um eine ehemalige Industriegegend, welche mit ihrem Charme heute Trend-Lokale, alternative Events und täglich viele Leute anzieht. Längst ist die Szene-Gastronomie in Ottensen kein Geheimtipp mehr und viele Hamburger genießen hier sowohl die Atmosphäre der engen Straßen mit ihren ursprünglichen Gebäuden als auch die angenehme gemütliche Stimmung der Ottenser Bevölkerung.
Auch am Alma-Wartenberg-Platz befinden sich viele Lokale und von den Ottensern wird der Platz auch «das Herz von Ottensen» genannt.
Seine unattraktive, in die Jahre gekommene Gestaltung und die Sorgen mancher Anlieger um die Zukunft des Quartiers (steigende Mietpreise, Bestandsbebauung in schlechtem Zustand, bauliche Verdichtung, wenig Grün) begründen den Versuch einer Neugestaltung dieses Platzes.
Friedensallee
Hohenzollernring
Friedensallee
Bahrenfelder
Straße
Behringstraße
Behringstraße
Osterkirchenviertel
Hohenzollernring
Ottenser Hauptstraße
Bahrenfelder Straße
Holländische Reihe
Vorgehensweise
Viele Faktoren haben Einfluss auf ein adäquates und langfristig funktionierendes Konzept für einen Stadtplatz. Daher ist der fundamentale, erste Baustein auf dem Weg zu einer Neugestaltung die Analyse des Ortes.
Da sich seit seiner Entstehung (damals Friedenseichenplatz) einiges auf dem Alma-WartenbergPlatz getan hat, gilt es in der Analyse auch auf nicht sichtbare, vielleicht vergangene Punkte zu achten. So ist für den in der Industrialisierung entstandenen Stadtteil Ottensen die geschichtliche Einordnung eine wichtige Grundlage.
Des Weiteren werden durch Anwendung und Modifikation der «Checkliste für die Analyse und Planung von Plätzen» von Gerhard Curdes (Curdes, 1995:123) verschiedene Kriterien untersucht. Hierzu zählen die Bedeutung des Platzes, die bestehende Gestaltung, Nutzungen, der bauliche Zustand und der Platzcharakter. In seinem Buch «Stadtstrukturelles Entwerfen» entwickelt er systematisch Methoden, mit denen man diverse Stadträumen strukturiert analysieren und optimieren kann.
Die Analyse bildende Faktoren werden durch Recherche (im Stadtteilarchiv Ottensen e.V., im Dialog mit den betreffenden Ämtern in Altona, mit bestehender Literatur und nach Tendenzen aus Politik und Presse) durch weitere Analysepunkte ergänzt und systematisch ausgearbeitet. Die Analyse wird von einem Analyseprotokoll begleitet, welches die wichtigsten Informationen der einzelnen Punkte zusammenträgt.
Einer guten Analyse und einer sehr guten, neuen Gestaltung des Alma-Wartenberg-Platzes geht die Frage voraus, was einen guten Stadtplatz überhaupt ausmacht.
Im Platzatlas von Sophie Wolfrum heißt es auf Seite 19: «Ein Platz bleibt Skulptur, solange er nur Stein, Baum, Stil und Farbe ist. Erst wenn er gebraucht wird, Bühne städtischen Lebens wird,
Spieler und Zuschauer in einem Geschehen zusammenfinden, Erinnerungen und Praktiken des Gebrauchs aktualisiert werden, erst dann wird seine Architektur entfaltet.» Das bedeutet, die Menschen machen einen guten Freiraum aus. Trotzdem seien viele Passanten «nicht unbedingt Merkmal einer guten Stadt», schreibt Jan Gehl (Gehl, 2009:157) und differenziert damit die Anwesenheit an einem Ort von dem Aufenthalt auf einem Platz.
Auf Grund der Diversität aller Stadtgefüge und jeglicher Platzformen gibt es jedoch kein Rezept, das zum Erfolg führt. Deshalb folgt in der Einleitung dieser Arbeit ein Text zum planerischen Kontext, der den Wert von Stadtplätzen, ihre Notwendigkeit und die zu erfüllenden Bedürfnisse von Nutzern und Städten formuliert.
In der Analysematrix wird die gefilterte Information des Analyseprotokolls dargestellt und mit der SWOT-Analyse weiterverarbeitet. Das Ziel für SWOT-Analyse wird im planerischen Kontext formuliert. Daraufhin werden unveränderliche und veränderliche Planungsfaktoren auf verschiedenen räumlichen Ebenen aufgeführt und es werden Anforderungen an den neu gestalteten Platz gestellt. Daraus entstehen logische planerische Schlussfolgerung. Außerdem werden grundlegende Entwurfsthemen formuliert.
Die Erkenntnisse aus der Analysematrix bilden die Grundlage für ein Konzept. Es wird die neue, übergeordnete Struktur vorgestellt und ein performatives Statement zur weiterführenden Identitätsstiftung konzeptionell dargestellt. Das Konzept wird textlich erläutert, bewertet und zu einer konkreten, neuen Gestaltung verarbeitet.
Der Entwurf wird in verschiedenen Darstellungsarten veranschaulicht und es werden konkrete Aussagen zu Material, Ausstattung und Pflanzenauswahl. Außerdem wird der Entwurf erläutert, bewertet und es wird eine eigene Position des Verfassers formuliert.
Planerischer Kontext
Was macht einen guten Stadtplatz aus? Die Antwort auf diese Frage ist der Ausgangspunkt für die Analyse dieser Arbeit. Die Erfassung räumlicher, sozialer, geografischer und kultureller Gegebenheiten stellt den, die individuelle Situation abbildenden, planerischen Kontext, dar.
Auf der Suche nach dem perfekten Stadtplatz
Dieser Text geht der Frage nach, was einen urbanen Raum kennzeichnet und welche planerischen Mittel zu einer gelungenen, nachhaltigen Gestaltung führen.
In der Antike trafen sich die Bewohner größerer Städte auf der Agora, einem Platz für Feste, Versammlungen und Märkte, ebenso bereits zu regelmäßigen und außerordentlichen Veranstaltungen. Sie kamen zusammen, tauschten sich untereinander aus, trieben Handel, machten Politik und sprachen Recht.
Plätze waren seither die Bühnen des städtischen Lebens, freie Flächen innerhalb gegebener Baustrukturen, ein öffentlicher Raum unter freiem Himmel. Ihr Raum, von den Gebäuden gerahmt, wird zur Kulisse für den Nutzer. Am Beispiel der Agora wird deutlich, dass hierzu keine konkrete Programmgestaltung notwendig war.
Besucher traten wie Protagonisten auf den Platz, soziale Wertigkeit trat in den Hintergrund. Der Freiraum gehörte jedem Besucher in gleichem Maße. Die grundlegende Bedeutung von Plätzen lag darin, dass es sich weder um „deines“ noch um „meines“ handelte. Dies hat sich bis heute nicht geändert, Plätze sind typisch für freie, demokratische, städtische und bürgerliche Gesellschaften. (vgl. Kaschuba, 2016:20)
«Nach wie vor ist der öffentliche Raum der Stadt der Gemeinschaftsbesitz unserer Gesellschaft schlechthin. Er kann, im Gegensatz etwa zu Shopping Malls oder den Gated Communities, von jedem Stadtbürger als Aufenthaltsraum genutzt werden, unabhängig von Herkunft, Position und sozialem Status. Mehr noch: Er stellt einen Multioptionsraum dar. Denn wie er genutzt wird, ist nicht mit wenigen Begriffen zu klassifizieren.» (Kaltenbrunner, 2016:26) Dies entspricht dem Idealfall, der «Multioptionsraum» ist allerdings nicht mehr in jedem Falle von äußeren Einflüssen geschützt , der beschriebene Gegensatz kann auch ineinander verknüpft werden.
Wirtschaftliche Chancen und Risiken für die gemeinschaftliche Nutzung von Flächen im ö entlichen Raum
Die Gesellschaft schätzt das «gemeinschaftliche Gut» als einen wichtigen Aspekt im öffentlichen Raum. Doch hat sich in den vergangenen Jahren auch eine Veränderung eingestellt: «Der städtische Grundvertrag, der Gasse, Straße und Platz rechtlich als öffentlichen Raum definiert und von privaten Parzellen abgrenzt, gerät in den Städten unter Druck, weil private Interessen dieses Recht einzuschränken versuchen». (ebd. :29)
In Konkurrenz zum öffentlichen Raum steht das steigende Bedürfnis nach Individualität und Privatsphäre, welches - bei entsprechender Kapitalstärke - auch Einfluss auf bestehende, gemeinschaftlich genutzte Flächen haben kann. Denkt man an Golfplätze in Naturräumen, oder aber Privatstrände für Hotels, werden hier zuvor öffentlich zugängliche Flächen der Privatisierung geopfert. Ebenso werden in Stadtteilen bei Planungen privater Investoren die Gebiete zwar aufgewertet, gleichzeitig erhöht sich allerdings auch der private Einfluss auf den öffentlichen Raum.
Garden Bridge, London
Ein aktuelles Beispiel hierfür stellt die Planung für die «Garden Bridge» in London dar. Diese verbindet die Distrikte City of Westminster und Lambeth. Großflächige Grünstrukturen sollen hier den Besucher über die Themse führen. Der größte Anteil der Kosten wird von Investoren getragen und diese werden ebenso die Unterhaltskosten übernehmen. Gleichzeitig bietet sich hierdurch die Aufwertung der angrenzenden Immobilien an und eine Wertsteigerung ist sehr wahrscheinlich. Da lediglich 1/6 der Kosten seitens der öffentlichen Haushalte übernommen werden, sind ebenso die der Gemeinschaft dienenden Interessen begrenzt berücksichtigt.
Im beschriebenen Fall wird die Brücke nicht für Fahrradfahrer zur Verfügung stehen und Gruppenüberquerungen von mehr als 8 Personen sind untersagt. Von Mitternacht bis um 6:00 Uhr am Morgen wird sie geschlossen bleiben [2]. Der öffentliche Raum verliert hierbei seine ursprüngliche Bedeutung, Personengruppen werden ausgeschlossen und die soziale Diversität eingeschränkt. Bei einer rein städtischen Planung wären diese Einschränkungen kaum durchzusetzen.
Obwohl Großprojekte dieser Art gesellschaftliche Strukturen und ihre Entwicklung auf die Probe stellen, birgt der durch private Investoren erweiterte, finanzielle Spielraum auch neue Chancen. Die Auswirkungen des globalen Klimawandels und die Schadstoffbelastung der Luft stellen die Städte vor neue Herausforderungen in Städtebau und Stadtgestaltung. Hier können private Geldgeber helfen.
Im Gegensatz zu Staatlichen Institutionen, die ihr Geld von der Bevölkerung beziehen, kann ein solcher Investor in zukunftsorientierte und neuartige Projekte investieren und muss dabei keine Rücksicht auf gesellschaftliche Einschränkungen oder staatliche Budgets nehmen. Dadurch leistet er im optimalen Fall einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und entwickelt, erst durch seine Risikobereitschaft mögliche Projekte oder Systeme, die wesentliche Fortschritte für Forschung und Praxis bewirken.
Die Wertigkeit ö entlicher Freiräume
Öffentliche Räume können viele unserer gesellschaftlichen Bedürfnisse stillen. In Parks, auf repräsentativen Plätzen, Quartiersplätzen oder malerischen Promenaden erleben viele Menschen beglückende Momente, die sie dauerhaft in Erinnerung behalten. Sie treffen aufeinander, lernen sich kennen, feiern, machen ihre Hochzeitsfotos, demonstrieren, verschwenden ihre Zeit und genießen die Sonne und die Natur.
Die verschiedenen Formen der Freiräume spielen hierbei für ihre Nutzer eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zum gemütlichen Picknick oder Spaziergang im Park werden urbane Räume für alltägliche, spontane und kurzfristigere Aktivitäten genutzt.
Nutzungen und Ansprüche an einen Stadtplatz
Die Beschreibung des Wortes «Platz» wird im Duden mit «größere, ebene Fläche, eine abgegrenzte, größere, freie Fläche für sportliche Zwecke oder Veranstaltungen, einen Sitzplatz oder ein zur Verfügung stehender Raum für etwas, jemanden» definiert. Außerdem: «die für eine Person vorgesehene Möglichkeit, an etwas teilzunehmen, in etwas aufgenommen zu werden». Hier werden einerseits die zu Beginn des Textes stehende Einordnung und das gesellschaftliche Verständnis beschrieben, zum zweiten das soziale Angebot, welches das Individuum nutzen kann.
Ein Stadtplatz, der neben den beschriebenen Eigenschaften eines Platzes auch von Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur geprägt ist bietet im Idealfall zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten: sich ausruhen, anderen zuschauen, sich zeigen, Neues erfahren, sich anderen mitteilen. Für die Nutzer ist ein Platz Träger besonderer Werte.
Soziale Werte
Für Anwohner sind die sozialen Werte des Platzes besonders wichtig. Ein Stadtplatz kann im Wohngebiet die nachbarschaftliche Nähe fördern, indem er den Bewohnern ein niederschwelliges Angebot unterbreitet - eine Abwechslung zur eigenen Wohnung. Durch die Begegnung mit anderen Anwohnern und die Aneignung des gemeinschaftlichen Freiraums können aus Fremden Freunde und Bekannte werden. Neue Ideen für das Quartier oder auftretende Probleme können auf «neutralem Boden» behandelt werden. Der Platz ist die Grundlage für die Entstehung lokalen Identität.
Einleitung
Er bietet ebenso Raum für Besucher, die nicht in dem Quartier leben. Das sind zum einen Menschen, die in unmittelbarer Nähe arbeiten und in ihrer Mittagspause den Platz beleben, aber auch Besucher, die das gastronomische und kommerzielle Angebot wahrnehmen. So kann ein Stadtplatz je nach Angebot und Erreichbarkeit zum Verweilen einladen und dadurch zur Belebung des sozialen Lebens eines Stadtteils beitragen. Ein Platz, der in diesem Sinne gut funktioniert, bleibt lange im Gedächtnis.
Manche Plätze entfalten eine stadtteilübergreifende Attraktivität, für die auch eine längere Anfahrt in Kauf genommen wird. Grundlage für eine so erweiterte Anziehungskraft sind in der Regel besondere und zentrumsspezifische Angebote.
Ökologische Werte
Die Verdichtung der Städte, ihr kontinuierliches Wachstum und ihre hohe bauliche Dichte lassen nur wenig Platz für klimawirksame Interventionen. Hohe Versiegelungsanteile sind die Regel und ausgleichende Maßnahmen wie bspw. Dachbegrünungen sind die Ausnahme.
Das Bundesumweltamt gibt eine Versiegelung von 100 km² pro Jahr in Deutschland an. Eine Wende ist nicht in Sicht, der Bedarf an Wohnungs- und Verkehsflächen - besonders in bevölkerungsreichen Regionen - ist weiterhin sehr hoch. Metropolen bemühen sich um die Verbesserung des Stadtklimas durch großflächige Interventionen und beträchtlichem, finanziellem Aufwand [3]. Der «Park am Gleisdreieck» in Berlin oder der «Placa de les Glòries Catalanes» in Barcelona gehören zu den wohl größten klimawirksamen Freiräumen, die man in Europa finden kann. Ihre klimatische Wirkung bleibt jedoch nicht viel mehr als Quartiersintern.
In der Stadt als zusammenhängende Siedlung haben Grünflächen in der Regel einen geringen Anteil an der Gesamtfläche. Ihnen kommt daher eine besondere Bedeutung für Maßnahmen zur Klimaanpassung zu.
Kulturelle Werte
Der Gewinn an Lebensqualität auf einem Platz entsteht nicht nur durch klimatische oder soziale Wertsteigerung, sondern auch durch kulturelle Angebote. So gehört zu einem Theater oder einer Bibliothek auch ein repräsentativer Vorplatz. Ebenso verhält es sich mit Rathäusern, Kirchen und anderen, öffentlichen Gebäuden einer kultivierten städtischen Gesellschaft.
Freiräume sind stadtbildprägend und haben meist einen hohen Wiedererkennungswert. Auf gleiche Weise wirkt Kunst im öffentlichen Raum. Einzigartige, künstlerische Elemente im Freiraum bieten ebenfalls eine Identität und regen den Betrachter zum Nachdenken, interaktive Angebote zum Mitmachen und zur Selbsterfahrung an.
Fazit
Zusammenfassend ist zu sagen, dass ein guter Stadtplatz von den Menschen lebt, die sich auf ihm aufhalten. Es gilt vor allem die sozialen Werte vor Ort für die Nutzer zu stärken, denn sie sind planerisch gesehen viel schwerwiegender als materielle Werte. So beschreibt Kaltenbrunner die aktuelle Situation wie folgt: «Unübersehbar nehmen sie zu, jene überinstrumentierten, mit Straßenmobiliar vollgestopften oder kunstvoll inszenierten «öffentlichen Räume», die wie einst die «gute Stube» allenfalls zum Staunen und begucken, nicht aber zu handfester Nutzung einladen.» (Kaltenbrunner, 2016:31)
Die Planer haben hierbei die Aufgabe, übergeordnete Werte wie Klima und Ökonomie gesamtstädtisch anzufassen und auf langfristige Sicht zu steigern. Dabei soll das Ergebnis so angepasst sein, dass es die gesellschaftlichen, sozialen Gefügen im besten Fall sogar unterstützt.
Die Übertragung von übergeordneten Werten auf die individuelle Platzgestaltung des Alma Wartenberg Platzes sollte als Ergebnis eine größtmögliche Optimierung für den konkreten Ort bewirken.
Wärmebelastung am Tag - besonders betroffene Siedlungsflächen
Aktuell (Zeitraum 2001 bis 2010)
Voraussichtlicher Anstieg bis zum Zeitraum 2046 bis 2055
Siedlungsfläche mit empfindlicher Einwohnerstruktur und überdurchschnittlicher Bebauungsdichte
Übriger Siedlungsraum
Gewässer
Klima in Hamburg
In der Hansestadt Hamburg herrscht überwiegend Westwind und wegen der Nähe zum Meer gibt es hier kühlere Sommer und mildere Winter. Im Sommer liegt die Maximaltemperatur im Durchschnitt bei circa 22 Grad Celsius und im Winter knapp unter dem Gefrierpunkt. Außerdem sorgt das Seeklima für durchschnittlich ca. 11 Regentage pro Monat, d.h. statistisch gesehen regnet es an jedem dritten Tag. Außerdem ist die Stadtluft durch Elbe, Alster und den vielen Kanälen und kleineren Zuflüssen recht feucht, Nebelwolken halten sich auch in der Stadt sehr zäh. Mit 770 mm Niederschlag und 133 Tagen mit Niederschlag pro Jahr sind die Nutzungsmöglichkeiten der Freiräume stark eingeschränkt [4].
Die Behörde für Umwelt und Energie Hamburg hat außerdem eine Stadtklimaanalyse veröffentlicht, in der sie auf verschiedene Punkte der klimatischen Bedingungen in Hamburg eingeht [5]. Diese Analyse zeigt, dass Hamburg vor allem von seiner «doppelten» Standortgunst profitiert. Die vorherrschenden Westwinde bewirken, dass die Temperaturerhöhungen durch den Klimawandel weniger stark auftreten als in vergleichbaren, großen Städten wie Berlin oder Stuttgart. Außerdem besitzt Hamburg viele Grünflächen und gut durchgrünte Wohngebiete, welch mit ihrem Grünvolumen extreme Temperaturausschläge im Sommer verhindern. Beide Faktoren sind langfristig für die Lebensqualität der Großstadt von Bedeutung. Dennoch ist laut der Stadtklimaanalyse mit einer wesentlich stärkeren Hitzebelastung bis zum Jahr 2050 zu rechnen. In der Abbildung links sieht man die Karte 2.9 Bewertungskarte Klimawandel der Stadtklimaanalyse Hamburg [6]. Der Legende nach ist zu erkennen, dass das gesamte nähere Stadtgebiet bereits von erhöhter Wärmebelastung betroffenen ist. Große Teile der Bebauung im Bereich des inneren Stadtgebietes werden als Siedlungsfläche mit empfindlicher Einwohnerstruktur und überdurchschnittlicher Bebauungsdichte bewertet. In den folgenden Analysepunkten wird konkret auf die einzelne klimawirksame Faktoren aus der Stadtklimaanalyse eingegangen.
Analyseprotokoll
Klima in Hamburg und Ottensen
• statistisch gesehen ist einer von drei Tagen in Hamburg ein Regentag
• Westwinde und eine starke Grünstruktur regulieren in Hamburg einen Temperaturanstieg durch den Klimawandel
Belastungsräume
Prioritärer Entwicklungsbereich
Potentieller Entwicklungsbereich
Entlastungsräume
Grünflächen mit hoher bis sehr hoher stadtklimatischer Bedeutung
Landschaftsachsen
Übriger Siedlungsraum
Klimatische und baustrukturelle Situation in Ottensen
Die Abbildung links ist ein Ausschnitt aus der Karte 1.13 Handlungsschwerpunkte
Siedlungsflächen aus der Stadtklimaanalyse Hamburg [7]. Diese Karte zeigt verschiedene Belastungs- und Entlastungsräume auf. Die Legende der Karte definiert wie folgt:
Prioritärer Entwicklungsbereich:
Überdurchschnittlich hoher Anteil empfindlicher Bevölkerungsgruppen (>65 Jahre bzw. <5 Jahre) sowie dichte Bebauungsstruktur (GFZ>1) mit bioklimatischer Belastung während windschwacher Sommernächten und aktuell prioritärem Handlungsbedarf
Potentieller Entwicklungsbereich:
Siedlungsfläche mit empfindlicher Einwohnerstruktur und überdurchschnittlicher Bebauungsdichte (s.o.). Aufgrund dieser Merkmale perspektivisches Risiko einer weiteren Verschlechterung der bioklimatischen Situation während sommerlicher Hitzeperioden durch weitere bauliche Verdichtung und des sich abzeichnenden Klimawandels
Auf dem Kartenausschnitt ist zu erkennen, dass das Planungsgebiet von Siedlungsflächen eingeschlossen ist, in denen sowohl aktuell als auch in naher Zukunft Handlungsbedarf in Form einer Verbesserung der klimatischen und baustrukturellen Situation besteht. Die Bevölkerungsgruppen >65 Jahre und <5 Jahre sind besonders anfällig für negative Einflüsse in der Siedlungsstruktur. Sie reagieren empfindlicher auf klimatische Veränderungen und vertragen auch nur schwer die Belastungen von baulicher Nachverdichtung, mangelnden Grünflächen und Verschlechterung der sozialen Quartiersstruktur. Hier gilt:
• die Dichte der Baustruktur muss wenn möglich entlastet werden
• das Bioklima im Quartier sollte unterstützt und die Faktoren der starken innerstädtischen Aufheizung im Sommer verhindert werden
Analyseprotokoll
Klima in Hamburg
• statistisch gesehen ist einer von drei Tagen in Hamburg ein Regentag
• Westwinde und eine starke Grünstruktur regulieren in Hamburg einen Temperaturanstieg durch den Klimawandel
Klimatische und baustrukturelle Situation Ottensen
• Ottensen von Wärmebelastung betroffenes Gebiet
• empfindliche Einwohnerstruktur
• Überdurchschnittliche Bebauungsdichte
Nutzungsstruktur
Zentrum, Stadtteilzentrum
Block- und Blockrandbebauung
Industrie- und Gewerbefläche
Zeilen- und Hochhausbebauung
Einzel- und Reihenhausbebauung
Baulich geprägte Grünflächen
Gleisfläche