AGRAR- und FORSTBERICHT 2011

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AGRAR- und FORSTBERICHT

2011

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE


Vorwort

vergleichen. Die Daten zeigen, dass die Betriebe weniger werden und die Durchschnittsgröße der Betriebe steigt, was bedeutet, dass sie sich stärker spezialisieren und wettbewerbsfähiger werden. Gleichzeitig hat aber nur eine geringe Verjüngung der Betriebsleiter stattgefunden. 53 Prozent der Betriebsleiter sind zwischen 40 und 60 Jahre alt. Allgemein lässt sich beobachten, dass die Höfe weiterhin bewirtschaftet werden und keine Flächen brachliegen. Auch kann man aufgrund der Reduktion der landwirtschaftlichen Betriebe alleine nicht von einer Landflucht sprechen, da die Familien weiterhin auf dem Land wohnen, aber anderen Erwerbstätigkeiten nachgehen. Ziel muss es deshalb sein, die Erwerbstätigkeit im ländlichen Gebiet aufrecht zu erhalten. Im Obstbau hat sich der Trend von erntestarken Jahrgängen fortgesetzt. Zum vierten Mal in Folge konnte die Grenze von einer Million Tonnen überschritten werden. Im Vergleich zur Erntemenge 2010 wurde zudem eine Steigerung von 7% erreicht und die Rekordmenge 2009 übertroffen. In der Vermarktungssaison 2010/11 herrschte rege Nachfrage, die europaweit der kleinsten Apfelmenge der letzten 10 Jahre gegenüber stand. Dementsprechend sind unsere Umsätze im Vergleich zur schwierigen Saison 2009/10 wieder gestiegen und die Auszahlungspreise konnten wieder deutlich über die Produktionskosten gehoben werden. Erfahrungsgemäß ist dies keine Selbstverständlichkeit. Der Anteil an Industrieware war 2011 vergleichsweise hoch, da in weiten Teilen des Südtiroler Obstbaugebietes Hagel-, Sturm- und Sonnenbrandschäden zu verzeichnen waren. Im Beerenobstbau waren die Erträge 2011 hingegen sehr niedrig. Dies lag zum einen an den witterungsbedingt niedrigen Erträgen im Frühjahr und zum anderen an den empfindlichen Schäden durch die Kirschessigfliege. 2010 tauchten die ersten Exemplare dieses aus Japan nach Europa eingeschleppten Schädlings in Südtirol auf. 2011 zeigte sich erstmals das enorme Zerstörungspotential der Kirschessigfliege. Im September kam es zu einer explosionsartigen Vermehrung, sodass in einigen Weinbaulagen vor allem der Vernatsch früher geerntet werden musste, um größere Schäden zu vermeiden. Der Schädling konnte sich aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen sehr stark ausbreiten, denn das Jahr 2011 war ein ausgesprochen sonniges und überdurchschnittlich warmes Jahr. Dies lag vor allem am heißen Frühjahr und Herbst, während die Sommermonate reg-

Liebe Leserin, lieber Leser, das Jahr 2011 war, angefangen beim Wetter bis hin zur wirtschaftlichen Entwicklung, ein Jahr der Gegensätze. In der ersten Jahreshälfte war sowohl die internationale als auch die europäische Wirtschaft im Aufschwung. Im Laufe des Sommers drehte die Stimmung. Italien rückte in den Focus der Finanzmärkte und es wurde Zweifel an der Zahlungsfähigkeit laut. Die Regierung hielt dem steigenden Druck nicht stand, weshalb eine technische Regierung eingesetzt wurde, um das Vertrauen der Märkte und Bürger wiederzugewinnen. Im Dezember wurde schließlich ein Steuerpaket erlassen, das von den Finanzmärkten und den europäischen wie internationalen Partnern positiv aufgenommen wurde. Allerdings bringen die Maßnahmen die Konjunktur unter Druck und wirken negativ auf die Erwartungen der Unternehmen und Konsumenten. Südtirols Entwicklung war aber nach wie vor weitestgehend positiv, wobei die Landwirtschaft daran maßgeblichen Anteil hatte. Im Jahr 2011 war die Landwirtschaft sogar der entscheidende Beschäftigungsmotor der Südtiroler Wirtschaft. Dass aber auch Südtirols Landwirtschaft unter Druck steht, belegen die Ergebnisse der 6. allgemeinen Landwirtschaftszählung. Im Vergleich zur vorhergehenden Erhebung aus dem Jahr 2000 zeigten die Zählungsdaten im Jahr 2010 einen Rückgang von zwölf Prozent. Die landwirtschaftliche Nutzfläche, die sich aus Ackerland, Obst- und Weinbauflächen sowie Wiesen und Weiden zusammensetzt, hat in diesen 10 Jahren um 9,5 Prozent abgenommen. Insgesamt lassen sich die Daten aufgrund der unterschiedlichen Erhebungskriterien aber nur schwer mit jenen aus dem Jahr 2000

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nes Sektors, sondern auch sektorenübergreifend wahrgenommen werden muss. Dies wurde unter dem Leitmotiv “Tourismus trifft Landwirtschaft” auch 2011 wieder versucht. Doch das Jahr war nicht nur von Harmonie zwischen Landwirtschaft und Tourismus geprägt. Es gab zum Teil heftige Auseinandersetzungen, die beiden Sektoren geschadet haben. Trotz der Differenzen konnte aber in vielen Bereichen eine gute Zusammenarbeit etabliert werden. In Zukunft gilt es auf die vorhandenen Fundamente aufzubauen, denn die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor und möglicher Vorteil für Südtirol. Den Beweis, dass man Herausforderungen am besten gemeinsam begegnet, haben Südtirol und das Netzwerk der Bergregionen in Hinblick auf die GAP-Reform bereits angetreten. Im Oktober 2011 hat EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos seine Legislativvorschläge zur Agrarreform vorgestellt. Im Vorschlag sind alle von uns genutzten Instrumente beibehalten und einige neue Ansätze hinzugefügt worden. Dies ist ein Erfolg und das Ergebnis vieler gemeinsamer Sitzungen und Interventionen mit unseren Partnern aus Italien, Österreich, Deutschland, Slowenien, Frankreich und Schottland. Allein schon die Tatsache, dass die Bergregionen erstmals erwähnt werden und in verschiedenen Maßnahmen Berücksichtigung finden, zeigt, dass unsere Argumente in Brüssel gehört wurden. Doch noch ist es zu früh für Euphorie, denn der Finanzrahmen muss erst noch definiert werden. Die Fülle an Möglichkeiten würde nämlich wenig nützen, wenn die finanzielle Ausstattung nicht vorhanden wäre. Die Stoßrichtung der EU-Agrarpolitik geht jedenfalls klar in Richtung einer stärkeren Ökologisierung. Südtirol hat eine gute Ausgangslage, aber in Zukunft werden die Anstrengungen in Richtung einer naturnahen Bewirtschaftung noch verstärkt werden müssen. Der ökologische Landbau gewinnt in Südtirol zunehmend an Bedeutung. In den letzten Jahren sind sowohl die gesamte ökologisch bewirtschaftete Fläche als auch die Anzahl der Betriebe kontinuierlich angestiegen. Die flächenmäßig größten Bereiche sind die Grünlandwirtschaft und der Obstanbau. Bei den Umstellungen gab es im Obstbau 2011 den geringsten Zuwachs (30 ha), während im Weinbau verstärktes Interesse (60 ha) zu verzeichnen ist. Eine starke Entwicklung in Richtung Bio ist bei den Grünlandbetrieben zu

nerisch und gewittrig waren. Leider kam es auch zu schweren Hagelschäden. So ging beispielsweise gegen Ende August ein Hagelschlag in einem 400 ha großen Gebiet von Kaltern, über Eppan, in den Bozner Talkessel nieder, bei dem Schäden bis zu 90% zu beklagen waren. Die Weinlese begann rund zwei Wochen früher als normal und die Erntemenge lag schlussendlich im langjährigen Durchschnitt. Die geerntete Qualität lässt allerdings durchwegs einen guten Jahrgang 2011 erwarten. Gut war auch das Honigjahr 2011. Doch von günstigen Bedingungen profitierten nicht nur die Bienen. Auch die Varroamilben vermehrten sich in rasanter Weise und führten zu erheblichen Verlusten bei den Bienenvölkern. Unter den verschiedenen Tierkrankheiten ist die erfolgreiche Bekämpfung der Tollwut hervorzuheben. Im Jahr 2011 zeigten die aufwendigen Vorbeugemaßnahmen ihre volle Wirkung. So wurde nur ein positiver Fuchs (14.2.2011) in der Provinz Belluno vorgefunden. Trotzdem bleibt auch 2012 die Pflichtimpfung gegen Tollwut für alle Hunde in Südtirol aufrecht. In den Grenzgebieten mit Infektionsrisiko werden zudem auch die Nutztiere geimpft. Nach den insgesamt 6 Fuchsimpfkampagnen in Südtirol (begonnen im Dezember 2009) werden im Jahr 2012 noch 2 weitere Kampagnen folgen. Die ungewöhnliche Trockenheit im Frühjahr stellte einige Grünlandbetriebe vor große Herausforderungen. Vor allem in frühen Lagen führte sie zu erheblichen Ernteausfällen beim ersten Schnitt. In mittleren Höhenlagen trugen die eintretenden Niederschläge dazu bei, dass die Heuernte zu guter letzt einigermaßen zufrieden stellend war, während in höheren Lagen durchwegs eine gute Ernte eingefahren werden konnte. Die nachfolgenden Schnitte waren in allen Höhenlagen zufrieden stellend, sodass sich die anfänglich negativen Erwartungen nicht bewahrheiteten. In der Viehvermarktung ist die Anzahl der vermarkteten Tiere etwas gesunken, während die Preise durchschnittlich leicht angestiegen sind. Die Milchproduktion war bei leicht steigenden Auszahlungspreisen auf weitgehend konstantem Niveau. Für insgesamt bessere Erträge ist die Zusammenarbeit unserer Milchhöfe von grundlegender Bedeutung, weshalb es durchaus positiv zu werten ist, dass man sich dieser Notwendigkeit und Verantwortung mehr und mehr bewusst wird. Eine Verantwortung, die nicht nur innerhalb ei-

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Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Südtiroler Landwirtschaft. Unsere Aufgabe ist es, sowohl durch praxisorientierte Versuchstätigkeit als auch durch gezielte Grundlagenforschung, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in unserem Land zu steigern. Das Jahr 2011 stand am Versuchszentrum Laimburg im Zeichen der Umsetzung des 2010 lancierten Schwerpunktkonzepts mit vier thematischen Säulen. So wurden 2011 Schwerpunkte innerhalb der Säulen definiert. Die Tätigkeitsschwerpunkte der Säule PFLANZENGESUNDHEIT, die besonderes Augenmerk auf die Erhaltung der Pflanzengesundheit und „Prävention statt Intervention“ legt, liegen in der Untersuchung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten wie die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii), Rostmilben, Alternaria, Phytoplasmosen, Epiphyten und Feuerbrand, sowie in der Entwicklung von Maßnahmen zu deren effektiver Bekämpfung. So wurden im Zuge des Schwerpunktprojekts APPL der Sektionen für Pflanzenschutz und Molekularbiologie des VZ Laimburg, das sich mit der Erforschung von Ausbreitung und Krankheitsverlauf der Apfeltriebsucht („Besenwuchs“) beschäftigt, wichtige Erkenntnisse gemacht, die nun laufend veröffentlich werden. Mehrere Projekte widmen sich der Erforschung der Kirschessigfliege. Dabei werden Biologie und Entwicklungsstadien des Schädlings eingehend untersucht, um mögliche Ansatzpunkte für die Regulierung zu finden. Bereits seit 2010, als die Kirschessigfliege erstmals in Südtirol auftauchte, läuft ein landesweites Monitoring zum Auftreten und zur Verbreitung des Schädlings. Auch das komplexe Thema der Bodenmüdigkeit wird verstärkt untersucht. Die Säule SORTEN & AGROBIODIVERSITÄT beschäftigt sich mit Sorten- und Klonenprüfung, Züchtung und Selektion, sowie dem Aufbau und der Nutzung genetischer Ressourcen. Ein von der Sektion Weinbau durchgeführter Klonenvergleich der Sorte Weißer Sauvignon über mehrere Jahre an unterschiedlichen Standorten wurde abgeschlossen und brachte wichtige Aufschlüsse über die ausschlaggebenden Faktoren verschiedener Weinqualitäten. Die Säule HÖHENLAGE-BERG ist mit der Entwicklung von regionalen Bergprodukten, Mechanisierungslösungen sowie dem Erkunden der Höhenlage als Chance befasst. Das Projekt Vegemont der Sektion

beobachten. Die Ökologisierung ist somit auch in Südtirol ein wesentlicher Zukunftstrend. Eine wichtige Entscheidung für eine gentechnikfreie Zukunft wurde im Juli 2011 vom europäischen Parlament getroffen, das mit großer Mehrheit dafür gestimmt hat, den EU-Staaten in Zukunft konkrete Möglichkeiten einzuräumen, den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen auf ihrem Gebiet zu verbieten. Entgegen des Vorschlages der EU-Kommission hat das Parlament beschlossen ein Verbot bzw. eine Einschränkung des Anbaus auch aus sozioökonomischen und ökologischen Gründen zu ermöglichen. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt getan, doch jetzt müssen sich Parlament und Ministerrat auf einen Vorschlag einigen. Unser schon zu Beginn des Jahrtausends eingeschlagener Weg erweist sich als immer stärker mehrheitsfähig und ist für Südtirols Natur und Landwirtschaft unverzichtbar. Dass Landwirtschaft nach wie vor attraktiv ist, machen die stark steigenden Schülerinnen- und Schülerzahlen, aber auch das steigende Interesse an den verschiedenen Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Beratungsangeboten deutlich. Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Ernährung erfahren eine neue Attraktivität und die Jugendlichen sehen Zukunftsperspektiven in diesen Bereichen. Das bestärkt uns als Verantwortliche für die Land-, Forst- und Hauswirtschaftliche Berufbildung, den eingeschlagenen Weg der Neuausrichtung und Weiterentwicklung der Fachschulen fortzuführen und sie noch stärker als bisher mit dem ländlichen Raum zu vernetzen. Das Angebot wird dadurch sowohl den Interessen der Jugendlichen, den Anforderungen des Arbeitsmarktes und des ländlichen Raumes gerecht. Zudem setzt die Oberstufenreform einerseits den Schwerpunkt auf die Kompetenzorientierung, andererseits bietet sie Jugendlichen die Möglichkeit Berufsbefähigungen unterschiedlicher Niveaus bis hin zur staatlichen Abschlussprüfung zu erwerben. Die verstärkte Nachfrage nach lokalen Produkten, sowie eine tief greifende Auseinandersetzung mit der Thematik der Regionalität haben die Schwerpunktsetzung im Bereich der Ernährung verstärkt und das zukünftige Potential in diesem Bereich sichtbar werden lassen. Dabei handelt es sich um einen Schwerpunkt, mit einem enormen Potential nicht nur für die beiden Wirtschaftszweige Landwirtschaft und Tourismus, sondern für den ländlichen Raum in seiner gesamten Entwicklung.

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Welche Zielsetzungen im Forstwirtschaftssektor unseres Landes zukünftig strategisch zu verfolgen sind, wurden im Landesforstplan zusammengefasst, der direkten Bezug auf nationale Vorgaben und zum EU-Forest Action Plan nimmt. Der Entwurf dieses Landesforstplanes wurde vorab verschiedenen Interessensvertretungen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, des Natur- und Umweltschutzes, den Umweltverbänden sowie Wirtschaftsvertretern im Sachbereich zur Stellungnahme übermittelt. Die eingegangenen Stellungnahmen wurden als Anlage dem Landesforstplan beigefügt. Mit Freude und auch als Bestätigung der bis heute in Südtirol verfolgten Forstpolitik wurde der Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums (ELER 20142020) aufgenommen, in dem die Forstwirtschaft als „ein integraler Bestandteil der ländlichen Entwicklung eingestuft wird. Die Unterstützung einer nachhaltigen und klimafreundlichen Bodennutzung sollte dabei die Entwicklung der Waldflächen und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder einschließen.“ Um diese Zielsetzungen zu erreichen, wird auch auf EU-Ebene die aktive Umsetzung von waldbaulichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der vielfältigen Leistungen des Waldes mit Fördermitteln zu unterstützen. Unter diesem Blickwinkel wird in den nächsten Monaten an der Formulierung von forstlichen Maßnahmen für die neue Planperiode gearbeitet werden. Besonders erwähnenswert für das abgelaufene Jahr 2011 ist die positive Entwicklung der Preise auf dem Holzmarkt, die zu einer noch nie in Südtirol da gewesenen Nachfrage an Holznutzungen geführt hat. Mit über 800.000 ausgezeigten Vorratsfestmetern Holz wurde ein neuer Rekordwert erzielt. Und auch die Rückkehr der Raubtierarten Bär, Wolf und Luchs findet vor allem in den Medien ein großes Echo. Aufgrund deren besonderer Schutzbestimmungen ist mit einer konstanten Zunahme ihrer Präsenz in Südtirols Wäldern zu rechnen.

für Berglandwirtschaft stellt mit der Entwicklung einer GIS-basierten, öffentlich zugänglichen Karte zur Identifizierung geeigneter Anbaugebiete für unterschiedliche Gemüsearten im Südtiroler Berggebiet eine wichtige Entscheidungshilfe zur Auswahl der Kulturen dar. Die vierte Säule QUALITÄT, mit ihrer vielschichtigen Ausrichtung, verfolgt Ziele in der Entwicklung innovativer Methoden der Qualitätsund Reifebestimmung, der Verarbeitung und Veredelung, sowie der Qualitätserhaltung. Das Projekt LagReIn der Sektion für Lebensmittelqualität beschäftigt sich mit der Valorisierung dieser typisch Südtiroler Rebsorte durch die Identifikation von Inhaltsstoffen, welche die Typizität und Qualität des Weines Lagrein beschreiben. Mit insgesamt 245 Projekten und Tätigkeiten beschäftigten sich Mitarbeiter des Versuchszentrums Laimburg im Jahr 2011 mit aktuellen Fragestellungen zu den Schwerpunktthemen. Neben den Forschungsaktivitäten bietet das Versuchszentrum Laimburg als Dienstleister ein breites Spektrum von Analysen an: 2011 wurden im Weinlabor 6.754 Proben auf ca. 19.000 Einzelparameter hin untersucht, während die verschiedenen Labors der Agrikulturchemie insgesamt 15.183 Proben auf über 173.000 Parameter hin analysierten. Forst Das Jahr 2011 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Dieser Anlass auf internationaler Ebene wurde auch in Südtirol genutzt, um landesweit verschiedenste Initiativen und Veranstaltungen durchzuführen, um die Menschen aller Altersstufen über die Leistungen und zukünftigen Herausforderungen unserer Wälder zu sensibilisieren und das Wissen über unsere Wälder zu erhöhen. Ausdrücklich wird von den Vereinten Nationen die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder hervorgehoben, was sich gänzlich mit den Zielsetzungen der Südtiroler Forstpolitik deckt. DER LANDESHAUPTMANN

DER LANDESRAT FÜR LANDWIRTSCHAFT, TOURISMUS, GRUNDBUCH UND KATASTER

- Dr. Luis Durnwalder -

- Hans Berger -

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Inhaltsverzeichnis 1.

3.

Die Land-, Forst- und Hauswirtschaftliche Berufsbildung. . . . . . . . 9

3.1 Viehwirtschaft . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Viehbestand in Südtirol . 3.1.2 Rinderwirtschaft . . . . . . . 3.1.3 Milchwirtschaft. . . . . . . . 3.1.4 Pferdezucht . . . . . . . . . . 3.1.5 Schaf- und Ziegenhaltung 3.1.6 Legehennenhaltung . . . . 3.1.7 Bienenhaltung . . . . . . . .

1.1 Allgemeiner Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.1.1. Bildung mit Qualität an den Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft . .9 1.1.2 Erwachsenenbildung – Lebensbegleitendes Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1.2 Projekte, Messen, Veranstaltungen und Tätigkeiten der einzelnen Schulen . . . . . .16 1.2.1 Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.2.2 Fachschule für Landwirtschaft „Mair am Hof“ Dietenheim . . . . . . . . . . . . . . 17 1.2.3 Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg . . . . . . . . . . . . . 18 1.2.4 Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.2.5 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Kortsch . . . . . . . . . . . . . . . . 19 1.2.6 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft „Mair am Hof“ Dietenheim. . . 19 1.2.7 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Frankenberg . . . . . . . . . . . . .20 1.2.8 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Neumarkt. . . . . . . . . . . . . . . 21 1.2.9 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Haslach/Bozen . . . . . . . . . . . 21

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3.2 Obstbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Apfel und Birnenanbau . . . . 3.2.2 Beerenobst . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Steinobst . . . . . . . . . . . . . . 3.2.4 Kontrolle von Erkrankungen des Steinobstes . . . . . . . . . 3.2.5 Kontrolltätigkeit . . . . . . . . .

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. .57 . .57 . .57 . .60 . .62 . .62 . .63 . .63

. .64 . .65 . .69 . .69 70 . . . . . .70 . . . . . . 71

3.3 Weinbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Flächen – und Sortenentwicklung. 3.3.2 Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Das Weinbaujahr . . . . . . . . . . . . 3.3.4 Weinbaukartei - Weinbergrolle . . . 3.3.5 Rebschulen . . . . . . . . . . . . . . . .

. .71 . . 71 . .72 . .72 . .72 . .73

3.4 Gemüsebau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74 3.5 Ökologischer Landbau. . . . . . . . . . . . . . . . 74

1.3 Das Beratungswesen für die Berglandwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . 23

3.6 Landespflanzenschutzdienst . . . . . . . . . . .76 3.6.1 Befähigungsausweis für den Ankauf und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln . . 77 3.6.2 Saatkartoffelzertifizierung . . . . . . . .77 3.6.3 Ermächtigung zur Produktion und Vermarktung von Pflanzen und pflanzlichen Produkten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 3.6.4 Amtliches Verzeichnis der Erzeuger (RUP). . . . . . . . . . . . . . . .79 3.6.5 Export-Kontrollen . . . . . . . . . . . . . .79 3.6.6 Bekämpfung des Feuerbrandes (Erwinia amylovora) . . . . . . . . . . . . . . . . . .80 3.6.7 Vergilbungskrankheiten der Rebe . . . 81 3.6.8 Bekämpfung der EsskastanienGallwespe . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82 3.6.9 Obligatorische Bekämpfung des Maiswurzelbohrers . . . . . . . . . . . .82 3.6.10 Monitoring auf neue invasive Schadorganismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83

1.4 Die Landesberufsschule für Landwirtschaft Leifers italienische Berufsbildung . . . . . . . . . . . .24 2. Land- und Forstwirtschaftliches . . . . . . . . . . . Versuchszentrum Laimburg . . . . . . . . . . . . . 27 Die Witterung im Jahre 2011. . . . . . . . . . .28 2.1 Land- und Forstwirtschaftliches Versuchswesen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Säule Pflanzengesundheit . . . . . . 2.1.2 Säule Qualität . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Säule Sorten & Agrobiodiversität . 2.1.4 Säule Höhenlage – Berg . . . . . . . 2.1.5 Neue Projekte . . . . . . . . . . . . . .

Landwirtschaft - Allgemeiner Teil Jahresverlauf, Daten zu Produktion und Vermarktung und Vergleiche . . . . . . . . . . . . 57

. .33 . .33 . .42 . .46 . .49 . . 51

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4.2.9 Kapitalbeiträge für Investitionen von Gärtnereien . . . . . . . . . . . . . . .98 4.2.10Beihilfen für die Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten . . . . . . . .98

3.7 Bäuerliches Eigentum . . . . . . . . . . . . . . . . 85 3.7.1 Gemeinnutzungsrechte und Agrargemeinschaften . . . . . . . . . . . . . . . . .85 3.7.2 Die örtlichen Höfekommissionen und die Landeshöfekommission . . . . . .86 3.7.3 Erbhöfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87

4.3 Förderung des bäuerlichen Eigentums . . . . . 99 4.3.1 Erstniederlassungsprämie an Junglandwirte . . . . . . . . . . . . . . . . 99 4.3.2 Gebührenermäßigung in der Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . .99

3.8 Ländliches Bauwesen . . . . . . . . . . . . . . .87 3.8.1. Das Bauen in der Landwirtschaft . . .87 3.8.2 Urlaub am Bauernhof . . . . . . . . . . .88 3.9 Landmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .90

4.4 Förderung der Bautätigkeit in der Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . 100 4.4.1 Maßnahmen zugunsten der L a n d w i r t schaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 4.4.2 Urlaub am Bauernhof . . . . . . . . . . 101 4.4.3 Entwicklungsprogramm für den . . . . . ländlichen Raum . . . . . . . . . . . . . 101 4.4.4 Konsortien. . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 4.4.5 Beiträge an Bonifizierungs- und . . . . . Bodenverbesserungskonsortien . . . 102 4.4.6 Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien . . . . . . . . . . . . . . 102

3.10 Allgemeine Dienste . . . . . . . . . . . . . . . .91 3.10.1 Schlichtungen im Rahmen des staatlichen Pachtgesetzes . . . . . . . . . . . 91 3.10.2 Allgemeine Landwirtschaftszählung 92 4. Landwirtschaft - Förderungsmaßnahmen . . . 93 4.1 Maßnahmen in der Viehwirtschaft . . . . . .93 4.1.1 Beihilfen an Zuchtorganisationen . . .93 4.1.2 Beihilfen für die Viehwirtschaft an Tierzüchter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 4.1.3 Beihilfen an Milchhöfe und Sennereien94 4.1.4 Beihilfe zur Förderung der Tiergesundheit an Tierzüchter . . . . . . . . . . . . .94 4.1.5 Beiträge für den Versicherungsschutz im Bereich der Viehhaltung . . . . . . .94 4.1.6. Beihilfen für die Förderung der Bienen zucht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .95

4.5 Begünstigungen beim Ankauf von Landwirtschaftlichen Maschinen und Treibstoff. . . 103 4.5.1 Zinsbegünstigte Darlehen . . . . . . . 103 4.5.2 Verlustbeiträge. . . . . . . . . . . . . . . 103 4.5.3 Vergütungen . . . . . . . . . . . . . . . . 103 4.6 Beihilfen aus Mitteln der Europäischen Union. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 4.6.1 Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum (ELR) der Autonomen Provinz Bozen Verordnung (EG) Nr. 1698/2005) . . . . . 104 4.5.4 Verbilligter Treib- und Brennstoff . . 104 4.5.5 Förderung der Maschinenringe (Maßnahme 115 des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2007 – 2013) . . 104 4.6.2 Maßnahme 123: Erhöhung der Wert schöpfung von land- und forstwirt schaftlichen Erzeugnissen . . . . . . . 109 4.6.3 Maßnahme 321: Schaffung und Verbesserung von Dienstleitungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Bevölkerung; . . . . . . . . . 110 4.6.4 Maßnahme 211: Ausgleichzahlungen für naturbedingte Nachteile zugunsten von Landwirten in Berggebieten. . . . . . 111 4.6.5 Maßnahme 214: Zahlungen für Agrarumweltprämien . . . . . . . . . . . . . . 112 4.6.6 Achse LEADER – Maßnahme 431 . . 112

4.2. Maßnahmen im Obst- und Weinbau sowie bei Sonderkulturen . . . . . . . . . . . .96 4.2.1 Beiträge für die Erneuerung von Rebanlagen . . . . . . . . . . . . . . .96 4.2.2 Beiträge für die Ernteversicherung .96 4.2.3 Beiträge für die Erstellung von Steinund Beerenobstanlagen . . . . . . . . .96 4.2.4 Beihilfen für qualitative Maßnahmen in der Produktion und Zertifizierung des Kartoffelsaatgutes . . . . . . . . . .96 4.2.5 Ausgaben zur Sanierung der Bestände von Edelkastanien . . . . . . . . . . . . .96 4.2.6 Gemeinsame Marktordnung für Obst und Gemüse . . . . . . . . . . . . . . . . .97 4.2.7 Darlehen aus dem Rotationsfonds zur Förderung landwirtschaftlicher Verarbeitungs- und Vermarktungsbetrieben . . 98 4.2.8 Kapitalbeiträge zur Förderung landwirtschaftlicher Verarbeitungs- und Vermarktungsbetrieben . . . . . . . . . .98

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6.5.5 Holzbedarf für energetische Zwecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 6.6. Südtiroler Forstdienst . . . . . . . . . . . . . . 145 6.6.1 Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 6.6.2 Arbeiten in Regie . . . . . . . . . . . . . 150 6.6.3 Ermächtigungen . . . . . . . . . . . . . 154 6.6.4 Aufsicht und Kontrolle . . . . . . . . . 155 6.6.5 Organisation des Südtiroler Forstdienstes . . . . . . . . . . . . . . . . 157

4.7 Weitere Maßnahmen in der Landwirtschaft . 113 4.7.1 Förderung der Aus- und Weiterbildung und Beratung. . . . . . . . . . . . . . . . 113 4.7.2 Beihilfen bei Notfällen und Unwetterschäden in der Landwirtschaft . . . . 113 4.7.3 Leader-Maßnahme 322: Neubelebung und Entwicklung der Dörfer . . . . . . 114 4.7.4 Gewährung von Beiträgen für die Kontrollspesen im ökologischen Landbau .114 5.

6.7. Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung . . . . . . . . . . . . . . 6.7.1 Verwaltete Grundfläche und Konzessionen . . . . . . . . . . . . . . 6.7.2 Waldbauliche Behandlung . . . . . . 6.7.3 Holznutzung . . . . . . . . . . . . . . . 6.7.5 Infrastrukturen im Landesbetrieb . 6.7.6 Wildschutzgebiete . . . . . . . . . . . 6.7.7 Forstschule Latemar . . . . . . . . . . 6.7.8 Landesforstgarten . . . . . . . . . . . 6.7.9 Projekte, Publikationen, . . . . . . . Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . .

Landestierärztlicher Dienst . . . . . . . . . . . . 115

5.1 Vorbeugende Maßnahmen gegen die ansteckenden Infektionskrankheiten der Tiere . . 115 5.2 Aktivitäten zur Überwachung und Kontrolle der Lebensmittel tierischer Herkunft . . . . 121 5.3 Überwachung der Produktion und des Handels von Futtermitteln und deren Einsatz in der Tierernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

. 158 . 158 . 159 . 160 . 163 . 164 . 165 . 165 ... . 166

6.8. Jagd und Fischerei . . . . . . . . . . . . . . . . 167 6.8.1. Jagdwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 6.8.2. Fischbestand und Fischerei . . . . . . 175

5.4 Verwaltungsstrafen im Veterinärbereich . . 124 5.5 Ausgaben des Landestierärztlichen Dienstes im Jahr 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

6.9. Förderungsmaßnahmen. . . . . . . . . . . . . 178 6.9.1 Forstwirtschaftliche Maßnahmen im Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum 2007-2013. . . . . . . . . . . . . . 178 6.9.2 Behandlungspläne für Wald- und Weidegüter . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 6.9.3 Boden- und Strukturverbesserungen, Bergbonifizierung . . . . . . . . . . . . . 179 6.9.4 Notstandsbeihilfen . . . . . . . . . . . . 180 6.9.5 Instandhaltung des ländlichen Straßen- und Wegenetzes . . . . . . . 180 6.9.6 Wildschadensvergütung und Beiträge für Vorbeugemaßnahmen . . . . . . . 180 6.9.7 Beiträge zur Sicherung des Wildund Fischbestandes . . . . . . . . . . . 180

6. Forst- und Almwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . 125 6.1 Das Jahr 2011. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 6.2. Zahlen und Fakten . . . . . . . . . . . . . . . . 126 6.2.1. Wald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 6.2.2 Almen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 6.3. Ländliches Wegenetz . . . . . . . . . . . . . . 128 6.3.1 Hoferschließung . . . . . . . . . . . . . . 129 6.3.2 Wald- und Almerschließung . . . . . . 129 6.4. Forstschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 6.4.1 Forstschutz-Überwachungsdienst . . 130 6.4.2 Nationales Stichprobennetz ConEcoFor (Controllo degli Ecosistemi Forestali)135 6.4.3 Waldbrandbekämpfung . . . . . . . . . 136

7. Der Haushalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 7.1.

6.5. Waldbewirtschaftung . . . . . . . . . . . . . . . 136 6.5.1 Forstplanung . . . . . . . . . . . . . . . . 136 6.5.2 Forstgärten . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 6.5.3 Holznutzung . . . . . . . . . . . . . . . . 139 6.5.4 Holzmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

Entwicklung des Haushaltes 1998 - 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . 181

7.2. Entwicklung des Haushaltes 2011 nach Fachbereichen . . . . . . . 181

8


1. Die Land-, Forst- und Hauswirtschaftliche Berufsbildung 1.1 Allgemeiner Teil

Ausbildung an, welche den Zugang zu folgenden Berufsbildern ermöglicht: Nach drei Ausbildungsjahren je nach Ausrichtung: • Fachkraft für hauswirtschaftliche Dienstleistungen • Fachkraft für Ernährungswirtschaft Nach dem vierten Spezialisierungsjahr je nach Ausrichtung: • Techniker/in / Betriebsleiter/in für Hauswirtschaft • Techniker/in für Lebensmittel und Ernährung Inhalte der Ausbildung sind allgemein bildende Fächer, Fachtheorie und Fachpraxis. Berufspraktika ergänzen die Ausbildung. Das Berufsbefähigungszeugnis der dreijährigen Ausbildung berechtigt zur Inanspruchnahme von Förderungen bei einer Hofübernahme und im Bereich Urlaub auf dem Bauernhof. Absolventen/ innen der dreijährigen Fachschule haben Zugang zum Spezialisierungsjahr, zur Ausbildung zum/zur Kinderbetreuer/in und zur Ausbildung für Pflegehelfer/innen (als Privatisten/innen) im Gesundheitsbezirk Bozen. Die Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Haslach bietet mit der Schule in Teilzeitform im zweiten Bildungsweg eine umfassende Ausbildung in den Bereichen Hauswirtschaft und Ernährung an. Die Ausbildung umfasst insgesamt 10 Bildungspakete. Die Teilnehmer/innen können die Ausbildung ihren persönlichen und zeitlichen Ressourcen anpassen und aus dem jährlichen Angebot auswählen. Nach jedem positiv abgeschlossenen Bildungspaket erhalten die Teilnehmer/innen eine Teilqualifikation. Nach dem Besuch aller Bildungspakete bzw. dem Erhalt von Bildungsguthaben, schließen die Teilnehmer/innen ihre Ausbildung zur Fachkraft für hauswirtschaftliche Dienstleistungen oder Fachkraft für Ernährungswirtschaft mit der Berufsbefähigungsprüfung ab.

1.1.1 Bildung mit Qualität an den Fachschulen für Land –, Forst- und Hauswirtschaft Die Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft sowie Obst-, Wein- und Gartenbau bieten eine drei- und vierjährige berufsorientierte Ausbildung an, welche nach dem dritten Jahr mit einem Berufsbefähigungszeugnis und nach dem vierten Jahr mit einem Berufsdiplom abschließt. Dadurch kann die gesamtstaatliche Bildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr bzw. bis zum Erreichen einer beruflichen Qualifikation innerhalb des 18. Lebensjahres erfüllt werden. Das Aus- und Weiterbildungsangebot der Fachschulen wird ständig aktualisiert um den Erfordernissen von Arbeitswelt und Gesellschaft gerecht zu werden. Schülerinnen und Schüler erwerben Schlüsselqualifikationen und erhalten eine qualifizierte Berufsausbildung, wodurch ihre Entfaltung und Entwicklung, sowie ihre qualifizierte Teilnahme am Erwerbsleben gefördert werden. Allgemeinbildung und Praxisunterricht sind eng verbunden, auf Fächer übergreifendes Arbeiten wird großer Wert gelegt, Praktika während der Schulzeit und in der schulfreien Zeit – insbesondere durch Praxiswochen in verschiedenen Betrieben - runden die Ausbildung ab. Zudem ist es nach dem Abschluss der Fachschule möglich, mit entsprechenden Ergänzungsprüfungen bzw. aufgrund von Vereinbarungen in eine allgemein bildende, Matura führende oder in eine berufsbildende Schule umzusteigen. Die Fachschulen für Land- und Hauswirtschaft verfügen über ein Schülerheim, dessen Angebote Jugendliche in ihrem persönlichen Reifeprozess und in ihrer Weiterentwicklung fördern und Unterstützung bei der Erreichung der Ausbildungs- und Erziehungsziele bieten.

Die Fachschulen für Land- und Forstwirtschaft In den drei- oder vierjährigen Fachschulen für Landund Forstwirtschaft „Fürstenburg“ in Burgeis, „Salern“ in Vahrn, „Mair am Hof“ in Dietenheim und in der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau „Laimburg“ in Pfatten werden die Schüler/innen für

Die Fachschulen für Ernährung und Hauswirtschaft Die Fachschulen für Ernährung und Hauswirtschaft in Kortsch, Tisens, Dietenheim und Neumarkt bieten eine drei- und vierjährige berufsorientierte

9


Die Wahlmodule lassen einen Austausch der Schüler/innen zwischen den verschiedenen Standorten zu. Großer Wert wird auf die Praxis gelegt, deren Anteil mindestens 20% der Gesamtstundenanzahl beträgt. An der Fachschule Fürstenburg wurden die Fachrichtungen Nutztierhaltung, Obstbau sowie Forstwirtschaft angeboten. An der Fachschule Laimburg konnten sich die Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Weinbau/Kellerwirtschaft, Obstbau/Obstverarbeitung, Garten- und Landschaftsbau sowie Zierpflanzenbau spezialisieren. Das 4. Schuljahr im Gartenbau gilt als Vorbereitung zur Meisterprüfung. Zugangsvoraussetzung zum Besuch des vierten Jahres ist die bestandene Lehrabschlussprüfung.

land- und forstwirtschaftliche Berufe ausgebildet. Theorie- und Praxisunterricht werden durch gezielte ein- und mehrwöchige Praktika sowie Projekte an den Fachschulen und auf Praxisbetrieben ergänzt. Die verschiedenen Standorte sehen je nach Bedarf und Nachfrage u.a. Ausbildungs-schwerpunkte wie Milch-, Produkt-, Holz-, Metallverarbeitung oder Obst- und Weinbau vor. Nach Abschluss der dreijährigen Fachschule für Landwirtschaft erhalten die Absolventen/innen das Berufsbefähigungszeugnis „Fachfrau/Fachmann für Landwirtschaft“, nach Abschluss des 4. Spezialisierungsjahres das Diplom „Techniker/in / Betriebsleiter/in für Landwirtschaft“. Das Konzept der Mehrberuflichkeit sieht für Absolventen/innen der dreijährigen Fachschulen für Landwirtschaft die Anerkennung von Bildungsguthaben im Ausmaß eines Lehrjahres in ausgewählten Handwerksberufen vor. Die Fachschule für Gartenbau „Laimburg“ in Pfatten bildet zusätzlich für die Berufe der/des „qualifizierten Gärtner/in“ sowie des/der Floristen/in aus. Es handelt sich in beiden Fällen um ein 2-jähriges berufsorientiertes Fachbiennium mit anschließender 2-jähriger Lehre und Blockkursen in beiden Lehrjahren. Beide Ausbildungsschienen enden mit einer Abschlussprüfung, welche nach positivem Abschluss und bei abgeschlossener Lehre zur Gesellenprüfung für Gärtner/innen bzw. für Floristen/innen berechtigt. Im Bereich Gartenbau besteht zudem die Möglichkeit der dreijährigen dualen Ausbildung in einem Gartenbaubetrieb mit Blockkursen in den drei Lehrlingsklassen.

Das 4. Schuljahr an den Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung Im Schuljahr 2010/11 wurde das 4. Schuljahr erstmals an der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch angeboten und findet im laufenden Schuljahr an den Fachschulen Frankenberg und Kortsch statt. Schwerpunkte im fachspezifischen Bereich bilden in der Fachrichtung Hauswirtschaft Qualitätsmanagement und Marketing, Personalführung, Eventmanagement, Raumgestaltung, Betriebswirtschaft und Unternehmensführung, während in der Fachrichtung Ernährung die Spezialisierung in den Bereichen Ernährungslehre, Nahrungsmittelkunde, Lebensmitteltechnologie, Personalführung, Lebensmitteleinkauf und –versorgung, Produktionsanlagen und Betriebswirtschaft erfolgt. Großer Wert wird auf eine praxisnahe Berufsausbildung gelegt, weshalb ein 2-monatiges Praktikum sowie die Möglichkeit, einzelne Unterrichtsblöcke an verschiedenen Standorten der Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung zu besuchen, vorgesehen sind.

Das 4. Schuljahr an den Fachschulen für Landund Forstwirtschaft, Obst-, Wein- und Gartenbau Das 4. Ausbildungsjahr wurde im Schuljahr 2007/08 erstmals angeboten. Es dient der fachlichen Spezialisierung und hat die Vermittlung der Kompetenzen zur erfolgreichen Führung eines landwirtschaftlichen Betriebes zum Ziel. Der Aufbau ist modular, gliedert sich in Pflichtbereiche, Wahlpflichtbereiche und Wahlbereiche und kann in einem Jahr oder auch über einen längeren Zeitraum hinweg absolviert werden. Schwerpunkte des Pflichtbereiches sind Betriebswirtschaft/Betriebsführung, Marketing, Qualitätsmanagement, Kommunikation, Sprachen, EDV und Agrarpolitik/ Agrarrecht.

Die Südtiroler Imkerschule Das Konzept der „Südtiroler Imkerschule“ wurde von den Fachschulen Laimburg und Dietenheim in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Imkerbund, dem Südtiroler Königinnenzuchtverband, dem Landestierärztlichen Dienst und dem Amt für Viehzucht ausgearbeitet und sieht ein modulares Ausbildungsprogramm von insgesamt 169 Stunden über alle Bereiche der Imkerei vor. Nach erfolgreichem Abschluss der gesamten Ausbildung (Grundmodul und Spezialisierungsmodu-

10


Schuljahre auch an anderen Fachschulen eingeführt worden ist. Die individuelle Begleitung der Schüler/innen hatte u.a. auch eine Loslösung vom zeitlichen Rahmen der Lehrgänge, von der Einteilung in Klassen, vom einzigen Fachlehrer, von der Einheitlichkeit der Methoden und vom reinen Fachdenken zur Folge. Verschiedene interne Evaluationen haben durchwegs positive Rückmeldungen von Seiten der Schüler/innen, Eltern und Lehrkräfte ergeben.

le) erhalten die Teilnehmer/innen den Titel „Fachmann/Fachfrau der Imkerei“. Die einzelnen Module sind jedoch für alle Imker und Interessierten offen, da jedes Spezialisierungsmodul für sich eine Einheit darstellt und mit einer Prüfung abschließt. Die Südtiroler Imkerschule wurde im Schuljahr 2007/08 erstmals an den Fachschulen Laimburg und Dietenheim angeboten. Einschreibungen Im Schuljahr 2010/11 haben 148 Schüler/innen die Fachschule für Landwirtschaft und 59 Schüler/innen die Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft abgeschlossen. Insgesamt besuchen im Schuljahr 2011/12 897 Schülerinnen und Schüler die Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft. Die Einschreibungen verzeichnen im Vergleich zum Schuljahr 2010/11 einen Anstieg von etwa 12 %. Die vierte Klasse an den Fachschulen für Landwirtschaft, welche im Schuljahr 2011/12 bereits zum fünften Mal angeboten wird, wird von insgesamt 27 Schülerinnen und Schülern besucht. Im Schuljahr 2011/12 wird bereits zum zweiten Mal auch eine 4. Klasse an den Fachschulen für Ernährung und Hauswirtschaft angeboten und von 16 Schülerinnen besucht.

Tagungen und Ausstellungen, Messebeteiligungen Die Beteiligung an verschiedenen Veranstaltungen (Herbstmesse, Schul-, Berufs- und Informationsmesse, Interpoma usw.) ist für die Fachschulen eine gute Möglichkeit, ihr Bildungsangebot vorzustellen und mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten. Bergbauernberatung Die Bergbauernberatung bietet ein umfassendes Angebot in folgenden Bereichen an: • Bauwesen, Landtechnik, Energie • Unternehmensführung • Futterbau • Sonderkulturen (Beerenobst und Feldgemüse) • Viehwirtschaft Die Betreuung ökologischer Anbauer/innen übernehmen eigens geschulte Berater/innen aus den Bereichen Futterbau und Viehwirtschaft. Durch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden und durch fachliche Weiterbildung werden Aktualität, Innovation und Fortschritt garantiert. Für den neuen Entwicklungsplan des ländlichen Raums (ELR 2007–2013) wurden 8 Maßnahmen zum Thema „Berufsbildung“ formuliert. Im Jahr 2011 wurden die eingeleiteten Maßnahmen weitergeführt.

Entwicklung der Schülerzahlen von 2001 bis 2012 Schülerzahlen 1000 900

897 800 700

706

760

763

774

802

600 500

547

400

339

568 518

568

584

590

635

Hausw. Landw. Insg.

300 200

208 100

188

192

195

190

06/07

07/08

08/09

09/10

212

262

0 01/02

02/03

03/04

04/05

05/06

10/11

11/12

Menschen gestalten Erfolge im Bildungssystem Dank der EU Mittel Förderungen und dem prozessorientierten Projektmanagement ist die Land-, Forst- und Hauswirtschaftliche Berufsbildung in der Lage im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation ihre Organisation und ihre Angebote für Bürgerinnen und Bürger im Sinne des lebenslangen Lernens ständig zu verbessern und Neues zu entwickeln. Folgende zwei Hauptzielbereiche der Strategien der EU Programmperiode 2007 – 2013 (vgl. Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum,

Schuljahr

Integration und Inklusion In diesem Bereich hat sich die Abteilung 22 das Ziel gesetzt, sowohl kurzfristig als auch langfristig, der Herausforderung durch Schüler/innen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen zu begegnen. Dazu wurde ein Konzept erarbeitet, welches im Schuljahr 2007/08 als Pilotprojekt „Neues Lernen“ an der Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Kortsch erfolgreich umgesetzt und während der darauf folgenden

11


Ressourcen und Budget Die EU-Mittel Förderung trägt wesentlich zur Realisierung von politisch-strategischen Zielen bei. Bis zum 31.12.2011 wurden für die 53 Projekte insgesamt Euro 3.554.189,27 zweckgebunden, davon sind • 30% aus dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum • 70 % aus dem Europäischen Sozialfond, Interreg, Leonardo u.a. Förderprogrammen; davon werden 83% vom Projekte Service und 17% von den Fachschulen buchhalterisch verwaltet.

Europäischer Sozialfond, Interreg, Leonardo u.a.) werden dabei verfolgt: – BILDUNG: Stärkung der beruflichen Kompetenzen der Humanressourcen zur Verbesserung der Wettbewerbschancen am Arbeitsmarkt. – INNOVATION: Förderung von Entwicklung der Bildungs- und Beratungsangebote sowie der technischen und organisatorischen Verbesserung in Hinblick auf Entbürokratisierung, Schaffung von Transparenz und Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Projekte Service 22 Der Projekte Service der Abteilungsdirektion der Land-, Forst- und Hauswirtschaftlichen Berufsbildung mit Sitz in Bozen unterstützt Menschen beim Einsatz von Modellen, Methoden, Standards, Werkzeugen und begleitet sie in einer projekt- und prozessorientierten Organisationsform zum Erfolg.

EU-Mittel Förderung 2007-2011

3.554.189

1.225.000 830.000 541.799

Die Hauptaufgabe des Projekte Service ist die Gestaltung des Multi-Projektmanagements von insgesamt 53 Projekten, die in vier Projektportfolios eingeteilt sind: 1. Projekte mit Förderung des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2. Strategische Projekte 3. Bildungsprojekte (Projektträgerschaft: 3.1 Abteilung; 3.2 - Fachschulen) 4. Partnerprojekte (keine EU Mittel Förderung)

1

0

4 5

7

8

26

10

20

53 30

40

50

Projekte insgesamt, davon !

ELR Projekte

Strategische Projekte

Bildungsprojekte - Abt.22.0

Bildungsprojekte - Fachschulen

Partnerprojekte

208.548

416.892 -

M111 Projekte Fachschulen

M111ProjekteandereBegünstigte

M411Leader Begünstigte

Strategische Projekte (Abteilung)

Bildungsprojekte(Abteilung)

Bildungsprojekte(Fachschulen)

Partnerprojekte

EUFörderunginsgesamt

Projekte mit Förderung des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum Mit Projekten, die über die Maßnahme 111 und 411 Leader „Berufsbildung und Informationsmaßnahmen“ gefördert werden, soll die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Landwirtschaft, des Ernährungsbereichs und der Forstwirtschaft nachhaltig verbessert werden. Im Zeitraum von 01.09.2007 bis 31.12.2011 wurden von der Verwaltungsbehörde insgesamt 26 Projekte für einen Förderbetrag von insgesamt Euro 1.082.280,27 genehmigt, davon sind • 13 M111 Projekte der Fachschulen und Bergbauernberatung • 06 M111 Projekte anderer Begünstigter • 07 M411 Leader Projekte

Multi-Projektmanagement 2007-2011

3

331.951

60

Projekte abgelehnt/verzichtet

Von den insgesamt 53 Projekten sind 26 Projekte über das Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum, Maßnahme Berufsbildung und Informationsmaßnahme gefördert. Derzeit hat die Abteilungsdirektion für 19 Projekte und die Fachschulen für 5 Projekte die Projektträgerschaft. Es ist ein mittelfristiges Ziel dieses Verhältnis umzudrehen. Weiters sind in 3 Partnerprojekten interne Ressourcen gebunden.

In der Folge werden die im Rahmen der Maßnahme 111 und 411 Leader „Berufsbildung und Informationsmaßnahmen“ des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum geförderten Projekte, die entsprechenden Begünstigten (Projektträger) und der Projektsstatus in einer Gesamtübersicht dargestellt:

12


Nr.

M

Faszikel

Begünstigter

Projekttitel / Akronym

Budget

Status

1

111

2-204-09

FS Salern

Bio*Beef

2 71.728,00

Umsetzung

2

111

2-205-09

FS Dietenheim

Ahrntaler Graukäse

2 44.252,70

Umsetzung

3

111

2-206-09

BergbauernberaLW Multiplikatoren tung

2 63.527,73

Umsetzung

4

111

3-301-10

FS Salern

SOKUL III

2 30.000,00

Umsetzung

5

111

3-302-10

GRW Sarntal

Regionale Produkte

2 35.000,00

Umsetzung

6

111

3-303-10

SBB

Arbeitskreis Gärtner

2 70.000,00

Umsetzung

7

111

3-304-10

DELEG

Qualitätsfleisch Laugenrind

2 35.000,00

Umsetzung

8

111

3-305-10

MEG

MEG Sonderkulturen II

2 55.000,00

Umsetzung

9

111

3-306-10

SBO

LW Lebensberater II

2 55.000,00

Umsetzung

10

111

3-307-10

FS Fürstenburg

Palabirne

2 20.000,00

Umsetzung

11

411

2-219-09

GRW Sarntal

Urlaub auf dem Bauernhof

2 19.628,00

Umsetzung

12

411

7-203-10

GRW Wipptal

WippSchaf

2 47.589,20

Umsetzung

13

111

2-202-09

FS Salern

SOKUL II

2 18.922,20 Rückzahlungsantrag

14

111

2-208-09

FS Laimburg

Edelbrand II

2 35.153,33 Rückzahlungsantrag

15

111

2-203-09

FS Laimburg

Kräuterpädagogen

2 36.249,59 Rückzahlungsantrag

16

411

1-171-09

Verband HPZ

Haflingerpferdezucht

2 24.015,90 Rückzahlungsantrag

17

411

2-218-09

GRW Sarntal

Qualitätsfleisch Sarntal

2 24.154,68 Rückzahlungsantrag

18

111

1-101-07

Bergbauernbera- Brücken in die tung Zukunft

2 46.164,00

liquidiert / LZS

19

111

1-102-07

BergbauernberaCross Compliance tung

2 89.635,00

liquidiert / LZS

20

111

1-103-07

FS Salern

SOKUL I

2 18.000,00

liquidiert / LZS

21

111

1-104-07

FS Laimburg

Edelbrand I

2 54.201,00

liquidiert / LZS

22

111

2-201-09

BergbauernberaCross Compliance II tung

2 13.965,40

liquidiert / LZS

23

111

2-207-09

SBO

LW Lebensberater

2 81.950,54

liquidiert / LZS

24

411

1-533-09

GRW Sarntal

Trachtenschneiderei

2 29.860,00

liquidiert / LZS

25

411

1-220-09

GRW Wipptal

QualitätsRindFleisch

2 27.650,00

liquidiert / LZS

26

411

2-012-10

Martell/Ulten/D

MEG Sonderkulturen

2 35.650,00

liquidiert / LZS

M= Maßnahme; LZS = Landeszahlstelle

13


duktentwicklung. Der Projekte Service ist für das Projektmanagement folgender acht strategischer Projekte, die mit EU Mitteln gefördert werden, zuständig:

Strategische Projekte Zweck der strategischen Projekte ist die Förderung von Innovation und die kontinuierliche Verbesserung im Bereich der Organisations- und Pro-

Prgm

Faszikel

Projekttitel / Akronym

Projektart

1

ESF

2.223-2008

Future Copernicus

unternehmens2 200.000,00 verlängert weit

2

ESF

2-214-2008

OIKOS II

organisationsübergreifend

2 200.000,00 verlängert

3

Interreg

04702-2009

AlpenGenuss/SaporiAlpini

international

2 225.000,00 Umsetzung

4

ESF

2-299-2010

SIS - wir verbinden Menschen

unternehmens2 150.000,00 weit

Umsetzung

5

ESF

2-297-2010

InnoPro22

organisationsübergreifend

2 150.000,00

Umsetzung

6

ESF

2-184-2011

FORMINNOVA22

Personalentwicklung

2 50.000,00

Umsetzung

7

ESF

2-222-2008

QM Network

unternehmensabgeschlos2 200.000,00 weit sen

8

ESF

2-221-2008

Südtiroler Qualitätsfleisch

territoriale Relevanz

Nr.

Bildungsprojekte Zweck der Bildungsprojekte ist die Förderung von bedarfsorientierten und innovativen Aus- und Weiterbildungskursen, die Entwicklung von didaktischem Material und die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Die durchschnittliche Laufzeit dieser Art von Projekten beträgt 15 Monate, die Teilnehmeranzahl Nr.

Prgm

Faszikel

Budget

2 50.000,00

Status

abgeschlossen

liegt bei 15 pro Kurs, Modul oder Veranstaltung. Die Unterrichtsstunden entsprechen den Landesgesetzen Nr. 40/1992 oder 29/1977. Folgende Bildungsprojekte wurden zwischen Abteilungsdirektion (Projektträger, zuständig für Projektmanagement) und Fachschulen (pädagogischdidaktische Zuständigkeit) durchgeführt:

Projekttitel / Akonym Fachschule

Budget

Status

1

Leonardo keine ID Nr.

VINOLINGUA

Laimburg

2 40.000,00

Umsetzung

2

MIPAF

keine ID Nr.

MANGIO.BIO

Haslach

2 98.000,00

Umsetzung

3

ESF

2-201-2007

2 150.000,00

abgeschlossen

4

ESF

2-152-2008

5

ESF

2-157-2008

6

MIPAF

keine ID Nr.

ROSA I - Der soziale Salern, Bauernhof Dietenheim ROSA II - Der soziale Salern, Bauernhof Dietenheim Salern, Hauswirtschaftshilfe Frankenberg MOLDOV.wineLaimburg training 2010

14

2 150.000,00 abgeschlossen 2 30.000,00

abgeschlossen

2 265.000,00

abgeschlossen


7

MIPAF

keine ID Nr.

PANBIO.Gärten

Salern

8

ESF

2-200-2007

Haushaltshelfer/innen

Salern, 2 0,00 Frankenberg

9

ESF

2-199-2007

10

ESF

2-158-2008

11

ESF

2-125-2009

HTB LebensmittelverHaslach sorgung HTB LebensmittelverHaslach sorgung Kurs LebensmittelverHaslach sorgung

2 97.000,00

abgeschlossen verzichtet

2 0,00

verzichtet

2 0,00

verzichtet

2 0,00

verzichtet

Folgende Bildungsprojekte werden von den Fachschulen (Projektträger) in Eigenverantwortung durchgeführt: Nr.

Prgm

Faszikel

Projekttitel / Akonym Fachschule

Budget

Status

1

ESF

2-079-2010

Waldarbeiterkurs

Fürstenburg

2 100.000,00

Umsetzung

2

ESF

2-158-2011

DSB Sozialer Bauernhof

Salern

2 105.000,00

Umsetzung

3

ESF

2-181-2011

Südtirol Aquae Nobiles

Laimburg

2 50.340,00

Umsetzung

4

ESF

2-182-2011

Kräuterpädagogen

Laimburg

2 111.552,00

Umsetzung

5

ESF

2-066-2010

Hauswirtschaftshilfe

Salern

2 50.000,00

abgeschlossen

1.1.2 Erwachsenenbildung – Lebensbegleitendes Lernen

Partnerprojekte Im Rahmen von Partnerprojekten stellt die Abteilung der land-, forst- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung internes Personal für die inhaltliche Mitarbeit und/oder Haushaltsmittel dem Projektträger zur Verfügung und übernimmt keine koordinierenden Aufgaben. Bis zum Stichtag 31.12.2011 wurden drei Projekte dieser Art gezählt:

Die Erwachsenenbildung ist eine wichtige Komponente des lebenslangen Lernens, ermöglicht allen Bürgern/innen den Erwerb von Schlüsselkompetenzen und trägt zur Verbesserung der Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit sowie zur sozialen Integration, der Stärkung des Bürgersinns und der persönlichen Entwicklung bei. Daher setzen sich auch die Fachschulen für Land- und Hauswirtschaft das Ziel, den Zugang zu Angeboten aus dem Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung im Erwachsenenbereich zu erleichtern und deren Weiterentwicklung und Qualität kontinuierlich zu sichern. Das Weiterbildungsangebot der Land-, Forst- und Hauswirtschaftlichen Berufsbildung umfasst Lehrgänge, Spezialisierungs- und Weiterbildungskurse sowie Beratungsangebote für ehemalige Schüler/ innen und interessierte Bürger/innen. Die Referententätigkeit wird zum Großteil vom Lehrpersonal der Fachschulen durchgeführt. Fallweise werden auch externe Referenten eingeladen.

• Projekt des Südtiroler Bauernbundes: Brotzeit • Projekt EURAC: Green Care Agriculture • Projekt des Versuchszentrum Laimburg: Regiokorn

Kontakt für Informationen Abteilungsdirektion: land-hauswbildung@provinz.bz.it stefan.walder@provinz.bz.it Projekte Service: eva.thaler@provinz.bz.it

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1.2 Projekte, Messen, Veranstaltungen und Tätigkeiten der Einzelnen Schulen

Einige Weiterbildungsveranstaltungen werden im Rahmen von Kooperationsprojekten mit den bäuerlichen Organisationen, den Absolventenverbänden und anderen öffentlichen Körperschaften (z.B. Bezirksgemeinschaften) durchgeführt. Auch im Schuljahr 2010/11 fanden neben den zahlreichen Weiterbildungskursen Lehrgänge wie „Kurse für Junglandwirte“, „Schule am Bauernhof“, „Urlaub auf dem Bauernhof“, Grundseminar für Hauswirtschaft u.a. statt.

1.2.1 Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg

Anzahl Teilnehmer/innen - Hauswirtschaft

Externe Evaluation an der Fachschule Laimburg Qualitätsentwicklung und -sicherung der eigenen Schule sind für die Fachschule für Obst- Weinund Gartenbau von großer Bedeutung. Aus diesem Grund wurde die Dienststelle für Evaluation damit beauftragt, eine externe Evaluation durchzuführen. „Eine Evaluation ist die Grundlage für eine professionelle Weiterentwicklung einer Schule. Wir wollen die Stärken und Verbesserungspotentiale unserer Schule sichtbar machen und Anstöße zur weiteren Arbeit bekommen“, so Direktor Dr. Paul Mair. Zu verschiedenen Thema wurden mehrere Standpunkte angehört bzw. (gegen-)geprüft und die unterschiedliche Interessenlage der Gruppen der Schulgemeinschaft wurde mitberücksichtigt. Wie groß das Interesse aller Beteiligten war, sich einzubringen und mitzugestalten, zeigt die hervorragende Rücklaufquote der Fragebögen. So haben sich beispielsweise 88% der Schüler/innen, 85% der Lehrkräfte und 77% der Eltern an den Befragungen beteiligt. Auch die Teilnahme an Gesprächen mit den externen Evaluatoren war sehr rege und so konnten wertvolle und richtungsweisende Hinweise und Informationen gesammelt werden. Die Ergebnisse der Evaluation sind für die Fachschule Laimburg durchwegs motivierend. Die Gesamtzufriedenheit mit der Schule ist unter den Lehrpersonen, Schüler/innen und Eltern sehr hoch. Die Schulverantwortlichen sind sich einig: „Die Ergebnisse bestärken uns darin, eingeschlagene Wege weiterzugehen. Sie helfen uns auch beim Erkennen von Veränderungsmöglichkeiten und Handlungsbedarf und sind somit eine wichtige Grundlage für die Verständigung über gemeinsame Ziele.“

Urlaub am Bauernhof 6%

Bäuerinnenkurse 3%

Sonstiges 2%

GS Hauswirtschaft 1% Teilzeitschule 5%

Ernährung 54%

Hauswirtschaft 29%

Anzahl Weiterbildungsstunden - Hauswirtschaft

Urlaub am Bauernhof 14%

Sonstiges 1%

Ernährung 27%

Bäuerinnenkurse 1% GS Hauswirtschaft 17%

Teilzeitschule 10%

Hauswirtschaft 30%

Anzahl Teilnehmer/innen - Landwirtschaft Obst- und Weinbau 12%

Imkerei 6%

Sonstiges 3%

Junglandwirtekurse 2%

Alpine Landwirtschaft 66%

Gartenbau 11%

Anzahl Weiterbildungsstunden - Landwirtschaft Sonstiges 9%

Alpine Landwirtschaft 42%

Imkerei 10% Obst- und Weinbau 9%

Junglandwirtekurse 23%

Gartenbau 7%

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vier Teilnehmern gegeneinander an. Norbert Oberlechner von der Fachschule Dietenheim zeichnete sich als bester Schüler aus. An die zweite Stelle kamen ex equo Florian Huber (Fachschule Dietenheim) und Patrick Mattersberger (Fachschule Lienz). Das beste Mannschaftsergebnis erzielte die Gruppe mit Filippo Ruatti, Patrik Mattersberger, Simon Tötsch und Michael Steiner - 4 Schüler aus verschiedenen Fachschulen. Sie kamen auf 1777 von maximal 2200 Punkten. Die Preisverteilung wurde von Abteilungsdirektor Stefan Walder, der Direktorin der Schule Juliane Gasser Pellegrini und dem Schulleiter Markus Rederlechner vorgenommen. Anerkennende Worte für die vorbildliche Organisation und die überzeugenden Leistungen fanden auch Walter Valentin von der Südtiroler Bauernjugend Bezirk Pustertal und Viktor Peintner als stellvertretender Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes. Landesrat Hans Berger sprach angesichts der guten Ergebnisse von einer „tollen Leistung der Schülerinnen und Schüler“ und meinte: „Die Fachschulen sind gut gerüstet und geben den angehenden Landwirten das nötige Rüstzeug fürs Leben mit.“ Schließlich konnten alle am Wettbewerb Beteiligten mit Genugtuung und Stolz auf diese erste gelungene Veranstaltung der Euregio zurückblicken. Im heurigen Jahr findet der Wettbewerb in Lienz in Osttirol statt.

Praktischer Unterricht – eine wichtige Säule des Unterrichts.

1.2.2 Fachschule für Landwirtschaft „Mair am Hof“ Dietenheim Gesamttiroler Fachwettbewerb - Alpine Landwirtschaft als erster Auftritt der Europaregion TirolSüdtirol Nach der nur knapp vorher erfolgten staatlichen Anerkennung der Europaregion Tirol-SüdtirolTrentino war der Fachwettbewerb Alpine Landwirtschaft, ausgetragen im Mai 2011 an der Fachschule für Landwirtschaft in Dietenheim, der erste gemeinsame Auftritt der drei Länder im „Herzstück Europas“ (www.europaregion.info). Sowohl das Trentino, als auch Südtirol, Nord- und Osttirol waren beteiligt. Ziel der drei Länder der Euregio ist es, vor allem in den Bereichen Wirtschaft, Verkehr und Kommunikation, Gesundheit, Forschung, Kultur, Bildung, Energie, Umwelt und Fremdenverkehr eng zusammenzuarbeiten. So haben am 4. Gesamttiroler Fachwettbewerb Schülerinnen und Schüler der Fachschulen Fürstenburg, Salern, Dietenheim, San Michele all’Adige, Imst, Rotholz, Lienz und St. Johann in Nordtirol – alle Schulen mit landwirtschaftlicher Ausrichtung - erfolgreich teilgenommen. 32 Schülerinnen und Schüler maßen sich in folgenden Fachbereichen: Pflanzenbau (Gräserbestimmung, Weidequiz, Erkennen von Einzelfuttermitteln), Tierhaltung (Tierbeurteilung, Milchinhaltsstoffe), Waldwirtschaft (Erkennen von Hölzern und Kettenwechsel bei der Motorsäge), Landtechnik (Radwechsel und Erkennen der Traktorteile), sowie Erste Hilfe und Arbeitssicherheit. Auch ein Wettmelken musste absolviert werden. Dabei traten 8 Mannschaften bestehend aus je

Sehr fachkundig geben sich die Schüler, wenn es darum geht, die Tiere zu beurteilen

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1.2.3 Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg

1.2.4 Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern

Blick über den Tellerrand Die vierten Klassen besuchen die größte internationale Messe für Landwirtschaft und Ernährung. Ende Januar 2011 besuchten die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg und der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch die Weltstadt Berlin. Im Focus dieser Lehrfahrt stand der Besuch der 76. „Internationalen Grünen Woche“, der größten Messe für Landwirtschaft und Ernährung. Für die Lernenden war es eine einmalige Möglichkeit, die Vielseitigkeit der europäischen und internationalen Land- und Ernährungswirtschaft kennen zu lernen, sowie Einblick in die Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen zu erhalten. Auch die Heimat war auf der Messe präsent. So folgten wir der Einladung der EOS, den SüdtirolStand zu besuchen. Dieser wird von der Autonomen Provinz Bozen in Zusammenarbeit mit der EOS organisiert. Auf 170 m2 wurden Südtiroler Qualitätsprodukte wie Wein und Destillate, Äpfel, Apfelsaft, Speck, Käse und Brot beworben. Neben dem Messebesuch erhielten die Schülerinnen und Schüler kulturelle und geschichtliche Einblicke in die Stadt Berlin. Besucht wurden unter anderem das DDR-Museum und Madame Tussaud`s Wachsfigurenkabinett. Im Rahmen einer Stadtführung wurden die architektonischen und kulturellen Schätze Berlins sichtbar. Besonders beeindruckend waren die Überreste der Berliner Mauer. Abgerundet wurde das vielseitige Programm durch einen Musicalbesuch. Voller Impulse und mit vielen neuen Eindrücken kehrten die beiden vierten Klassen wieder nach Hause zurück.

Bio? Logisch! Im Rahmen eines nationalen Projekts informierte die Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern Schüler/innen und Konsumenten/innen über Biolebensmittel. Das italienische Landwirtschaftsministerium rief 2010 eine Initiative zur Förderung der biologischen Landwirtschaft und zur Bewerbung von Bioprodukten ins Leben. Im Rahmen dieser Initiative konnte jede Region (Provinz) ein Projekt einreichen, das zum Großteil vom Staat finanziert wurde. Träger des Südtiroler Projekts war die Abteilung Landwirtschaft, mit der Umsetzung war die Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern betraut. Bei der formalen Abwicklung des Projekts wurde das Salerner Team von der Abteilung 22 – Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung unterstützt. Das Projekt trug den Titel „Wachsen und leben mit biologischen Produkten: Didaktische Gärten und Privat- oder Mietgärten“. Einen zentralen Projektbereich stellte das Anlegen von Bio-Schulgärten dar. In sieben Grundund Mittelschulen pflanzten die Schülerinnen und Schüler im vergangenen Schuljahr Himbeersträucher und Obstbäume, beschäftigten sich mit dem Keimen, Wachsen und Ernten von Gemüse und Kräutern und gestalteten feierliche Garten-Eröffnungen für Eltern und politische Vertreter. Damit die Lehrpersonen die „Gartenarbeit“ im Unterricht vor- oder nachbereiten können, arbeitete das Team der Fachschule Salern Merkblätter zu Gartenthemen und Unterrichtsmaterialien aus. Die Fachschule Salern unterstützte mit den Projektgeldern weiters den interkulturellen Gemeinschaftsgarten des Vereins Donne Nissà in Bozen sowie das Gartenprojekt „Pachamama“ des Hauses der Solidarität in Brixen. Weiters ermöglichten die Projektgelder die Gestaltung und den Druck des ersten Südtiroler Bio-Einkaufsführers, der vom Bioland Verband Südtirol erstellt worden war. Der Einkaufsführer wurde im Mai 2011 im Rahmen eines Biofestes der Öffentlichkeit präsentiert. Er gibt einen Überblick über direkt vermarktende Biobauern, Bioverarbeiter, Biofachgeschäfte und die Biogastronomie Südtirols.

Begleitpersonen und Lernende am Südtirolstand bei der Grünen Woche in Berlin

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Für diese Schülerinnen eröffnete sich durch die Vereinbarungen zwischen der Direktorin der Fachoberschule für Soziales (FOS) Frau Dr. Rieder und dem Direktor der Abteilung 22 Herrn Dr. Walder die Möglichkeit des nahtlosen Übertritts – also ohne Ergänzungsprüfung – von der vierjährigen Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft in die fünfte Klasse der FOS einzusteigen, welche alle Schülerinnen auch im Herbst 2011 nutzen. Mit dem Angebot eines vierten Schuljahres und der Möglichkeit eines Übertritts in die FOS wurden für die Schülerinnen zusätzlich attraktive Ausbildungswege geschaffen.

Landesrat Berger eröffnet den Schulgarten der Mittelschule Röd in Bruneck

1.2.5 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Kortsch Das vierte Schuljahr – Ein neuer Weg An der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch brach im Schuljahr 2010/2011 eine neue Ära an. Zum ersten Mal wurde ein viertes Spezialisierungsjahr angeboten. Dreizehn Schülerinnen, die bereits mit der dritten Klasse das Berufsbefähigungszeugnis als Fachkraft für Ernährungswirtschaft bzw. als Fachkraft für hauswirtschaftliche Dienstleistung erworben hatten, nutzten die Gelegenheit sich im vierten Schuljahr als hauswirtschaftliche Betriebsleiterin weiter zu spezialisieren. Die Attraktivität dieser Fachrichtung lag in der praxisnahen Berufsausbildung, die durch mehrwöchige Praktika während des Schuljahres weiter vertieft wurde. Ausbildungsschwerpunkte wie Catering, Raumgestaltung und Eventplanung stießen auf großen Zuspruch und die dabei erworbenen Fähigkeiten konnten während des Schuljahres immer wieder meisterhaft unter Beweis gestellt werden. Ein Höhepunkt für die Schülerinnen war gewiss das Gala-Dinner „Starsnight“ am 27. Mai 2011, das ihnen den glamourösen Rahmen bot, ihr Erlerntes praktisch umzusetzen und es einem breiteren Publikum zu präsentieren, gleichzeitig war es auch ein krönender Abschluss ihrer Schullaufbahn an der Fachschule. Nicht mindergroßen Anklang fand die „Abschlussreise“ im Februar 2011 zur Grünen Woche nach Berlin, wo sie sich – für alle das erste Mal – in einer wirklichen Weltmetropole wieder fanden und beeindruckende und interessante Erfahrungen sammeln konnten.

Schülerinnen der 4. Klasse (2010/11)

1.2.6 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft „Mair am Hof“ Dietenheim Erlebnispädagogik zur Förderung von Vertrauen und Verantwortung Die ersten Klassen der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung und für Landwirtschaft in Dietenheim haben sich im letzten Schuljahr jeweils einen ganzen Tag lang mit sich und ihrer Klassengemeinschaft beschäftigt. Unter der Anleitung von Willi Steger von KREAKTIV erlebten und erfuhren die Schüler/innen am eigenen Leib und immer in spielerischer Form, wie es um die Klassengemeinschaft und den Zusammenhalt steht. „Über das Seil gehen“ war so ein Spiel für die Mädchen. Dabei balancierte jeweils eine Schülerin über ein ca. einen halben Meter über dem Boden gespanntes Seil – ausgerüstet mit Klettergurt. Am Klettergurt waren auf beiden Seiten Seile befestigt, mit denen einige weitere für die Balance der „Seiltänzerin“ zu sorgen hatten. Kommunikation war dabei genauso ein Thema wie das Vertrauen in andere, aber auch die Verantwortung füreinander.

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1.2.7 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Frankenberg

„Das ganze Programm hat mir sehr gut gefallen, am besten aber das „Spinnennetz“, so Miriam und Veronika. “Dabei spannten wir Seile zwischen zwei Bäumen so auf, dass ein Spinnennetz entstand. Ohne das Seil zu berühren, schlüpften wir anschließend durch die einzelnen Öffnungen durch. Berührte jemand das Seil, ging es zurück an den Start. Durch die höher gespannten Öffnungen mussten wir uns sogar gegenseitig durchheben. Was uns dabei besonders gefiel, war, dass Nachteile zu Vorteilen werden konnten. Und was uns besonders auffiel, war, dass wir alle gut zusammengearbeitet und ein Team gebildet haben.“ Die Schüler/innen der Fachschule für Landwirtschaft hatten eine Teamaufgabe besonderer Art zu lösen: Sie sollten anhand eines Planes einen Seilzug im Gelände montieren und bis zur Funktionstüchtigkeit bringen. Die Herausforderung bestand darin, dass jeder die eigenen Stärken in dieser Aufgabe optimal zur Anwendung bringen musste. Dadurch, dass es ihnen gelungen ist, die Aufgabe gemeinsam zu bewältigen, wurde den Schülern klar, dass es in einer Gruppe wichtig und von Vorteil ist, die Stärken jedes Einzelnen zu nutzen. Das Feedback war ausnahmslos positiv und die Schüler/innen wünschten sich weitere derartige Angebote. Für die Direktorin Juliane Gasser Pellegrini und die Schulleiterin Gertrud Nussbaumer war dies ein Wink, auch in den Folgejahren über Spiel und Spaß eine gute Basis für die Klassengemeinschaften zu legen und gleichzeitig die auch in der Arbeitswelt so wichtig gewordene Sozialkompetenz zu fördern.

Die Frankenberger Praline Gleich drei Aspekte zu vereinen ist den Lehrpersonen gelungen, beim Kreieren der Frankenberger Praline. Es sind diese die Ansprüche an die Regionalität, Saisonalität und den Genuss. Sie entwickelten mit dunkler zartbitterer Schokolade, Tisener Kastanien, Südtiroler Preiselbeeren und mit erlesenen Likören eine hochwertige Köstlichkeit, die eine verführerische Tiefe im Gaumen hervorruft. Die Kastanie, die stachelige Schönheit, die zurzeit wieder eine Hochkonjunktur erlebt, ist der tragende Bestandteil der Kreation. Die Preiselbeere verleiht eine frische Note, die in das feine Aroma der Kastanie übergeht. Die Praline wurde eigens im Rahmen der Tisener Kastanientage entwickelt und konnte der Öffentlichkeit in Anwesenheit prominenter Gäste vorgestellt werden. Auf Wunsch von Landesrat Hans Berger sollte sie von einer einheimischen Konditorei hergestellt und zum Verkauf angeboten werden.

Landesrat Berger mit den Kochlehrerinnen der Fachschule Frankenberg

Übergang in die 5. Klasse Die neue Kooperation mit der staatlichen Lehranstalt für Tourismus und Biotechnologie in Meran (FOS), bietet den Absolventinnen und Absolventen der vierten Klasse einen Mehrwert und ermöglicht ihnen dadurch das Weiterstudium an der Universität und an der Claudiana in Bozen. Das hierzu bestehende Abkommen erlaubt nun einen direkten Übergang in die Maturaklasse der FOS. Diese Perspektive macht die Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung attraktiv, zukunftsweisend und weiterführend. Attraktiv, weil drei Abschlüsse in fünf Jahren möglich sind.

Katharina wird von ihren Mitschülerinnen unter größter Vorsicht durch das Spinnennetz gehoben

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weiterzugeben, die Bedeutung regionaler Produkte bewusst zu machen, und neue innovative Wege für deren Verwendung und Vermarktung aufzuzeigen, ist das gemeinsame Ziel dieser Initiativen. Stefan Walder, Direktor der Landesabteilung für land-, forst und hauswirtschaftliche Berufsbildung, unterstrich die Wichtigkeit dieser Initiative im grenzüberschreitenden Interreg IV-Projekt „AlpenGenuss“, in dem sich Landwirtschaft, Tourismus und Handel treffen, um Synergien für ländliche Gebiete zu erzielen. Immer wieder wurde bei der Tagung auch betont, dass die Geschmacksbildung und Information der Konsumenten von großer Bedeutung ist. „Ein Blick in die Zukunft, ohne die Vergangenheit zu vergessen“: Unter diesem Motto stand die kulinarische Veranstaltung, in der eine kreative Nutzung der Lupine aufgezeigt wurde. Die Spitzenköche Herbert Hintner und Johann Reisinger sowie zwei Jungköche aus Altrei überzeugten die Anwesenden mit dem Einsatz von Nischenprodukten in der Küche. Unverfälschter Geschmack und spannende Kompositionen standen bei neun mit „Voltruier“ Lupine zubereiteten Gerichten im Vordergrund, die den Gästen von den Schülerinnen der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Neumarkt serviert wurden.

Zukunftsweisend, da durch den Erwerb der schulischen Kompetenzen in Ernährung, Haushaltsführung, Organisation und Wirtschaftlichkeit interssante Arbeitsplätze und eine bessere Lebensqualität erreicht werden kann. Weiterführend, weil der Besuch der Universität und anderer „post Matura Einrichtungen“ offen steht. Hauswirtschaftscup In der Fachschule Frankenberg fand im November 2011 erstmalig die Austragung des Gesamttiroler Hauswirtschaftscup, eines Wettbewerbs zur Feststellung der fachlichen Kompetenzen in der professionellen Hauswirtschaft und Ernährung, statt. Einen Tag lang haben sich 28 Schülerinnen und ein Schüler aus Ost-, Nord- und Südtirol intensiv mit den Prüfungsaufgaben aus Theorie und Praxis auseinandergesetzt. Das Frankenberger Team ist als Sieger hervorgegangen und darf sich im April 2012 in Österreich auf Bundesebene - beim Bundescup - messen. 1.2.8 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Neumarkt Initiativen rund um den Altreier Kaffee Der Altreier Kaffee ist eines von mehreren Produkten im Berggebiet, die an lokale Traditionen anknüpfen und in den letzten Jahren von bäuerlichen Initiativen wieder zu neuem Leben erweckt wurden. Eine Küchenwerkstatt und eine Tagung rund um den Altreier Kaffee förderten am 7. und 8. Oktober 2011 den Erfahrungsaustausch unter Vertretern bäuerlicher Initiativen im Alpenraum. Die Lupine ist eine der vielen Kulturpflanzen im Alpenraum, und wurde seit über 200 Jahren in Altrei als Kaffeesurrogat verwendet. Von der Sicherung dieses Kulturgutes bis hin zur Vermarktung der Lupine in verschiedenen Produkten war es ein weiter Weg. Der Verein der Altreier Lupinenkaffee-Anbauer lud in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Neumarkt verschiedene Vertreter von Initiativen aus dem Alpenraum nach Altrei ein. Helene Mayr, Fachlehrerin der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Neumarkt, gab einen Überblick über die Entstehung des Projektes zu Anbau und Förderung der Altreier Lupine. In verschiedenen Referaten wurde der Zusammenhang von Lebensmittelqualität und Lebensqualität erörtert. Kulturgut zu erhalten und

Die Schülerinnen der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung servierten gekonnt

1.2.9 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Haslach/Bozen ESF-Projekt - Brotzeit der Bäuerinnen - gsund & guat Die Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Haslach und die Südtiroler Bäuerinnenorganisation erarbeiteten gemeinsam das Projekt „Brotzeit der Bäuerinnen gsund und guat“. Laut der Bedarfsanalyse, die die Südtiroler Bäuerinnenorga-

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ses Modul wurde in der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Haslach mit deren Fachkräften abgewickelt. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die regionalen und saisonalen Produkte und die Sortenvielfalt in Südtirol gelegt. Verschiedene Lebensmittel und deren ernährungsphysiologische Bedeutung für die Jause standen dabei im Mittelpunkt. Im praktischen Teil dieses Moduls wurden Rezepte für Zwischenmahlzeiten gemeinsam entwickelt und zubereitet. Die Qualität der Lebensmittel und deren fachgerechte Verarbeitung und Zubereitung zu Gerichten stand dabei im Mittelpunkt. Die von den Bäuerinnen selbst getesteten Rezepte wurden abschließend in einer Rezeptmappe gesammelt, die zukünftig Grundlage für die neue Dienstleistung darstellen soll. Abgerundet wurde der Lehrgang mit Exkursionen zu ausgewählten Nahrungsmittelproduzenten in Südtirol, welche für das Angebot einer gesunden Brotzeit interessant sind. Anlässlich der Diplomverleihung in der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Haslach wurde in einer Pressekonferenz die neue Dienstleistung „Brotzeit der Bäuerinnen – gsund und guat“ von der Südtiroler Bäuerinnenorganisation erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Bäuerinnen konnten ihr Gelerntes mit einem reichhaltigen, guten und gesunden Buffet und der Präsentation einiger entwickelter Produkte unter Beweis stellen. Da das Pilotprojekt reges Interesse weckte, starteten im Herbst 2011 zwei weitere Lehrgänge des Projektes „Brotzeit der Bäuerinnen - gsund und guat“ im Bezirk Vinschgau an der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Kortsch und im Bezirk Bozen an der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung Haslach.

nisation im Vorfeld durchgeführt hatte, nehmen nämlich 85 % der Schüler/innen und Arbeiter/innen oft oder ab und zu eine Zwischenmahlzeit ein. Meistens wird auf das beliebte belegte Brot und andere Knabbereien zurückgegriffen. Im Rahmen eines ESF-Projektes startete der erste Lehrgang im Januar 2011. 17 begeisterte und innovative Bäuerinnen aus allen Landesteilen nahmen teil. In 156 Ausbildungsstunden erhielten sie Kenntnisse über Einkauf, Lagerung und Zubereitung regionaler und saisonaler Produkte. Die Projektziele sind: – Bäuerinnen, die in Betrieben und Oberschulen zu den herkömmlichen Automaten mit industriell erzeugten Snack und Getränken eine Alternative bieten. – Bäuerinnen, die sich ein innovatives ökologisch nachhaltiges, zukunftorientiertes und wirtschaftliches Standbein aufbauen können. – Bäuerinnen, die hinter ihren Produkten stehen und diese kreativ und unter Berücksichtigung der hygienischen und steuerrechtlichen Bestimmungen präsentieren können. – Bäuerinnen, die Kenntnis über regionale und saisonale Produkte, deren Qualität, Hochwertigkeit und Produktions-/Herstellungsverfahren haben, um somit eine bewusste Ernährungsgewohnheit zu fördern. Der Lehrgang ist in sieben Module gegliedert, die von unterschiedlicher Dauer sind. Das Modul 3 „Qualitätskriterien und gesundheitsrelevante Aspekte von Lebensmitteln in Theorie und Praxis“ war mit 91 Ausbildungsstunden das umfangreichste und der Kern der Ausbildung. Die-

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1.3 Das Beratungswesen für die Berglandwirtschaft

Tagungen Die Mitarbeiter der Dienststelle organisierten im Arbeitsjahr 2011 verschiedene Fachtagungen für Bauern und Bäuerinnen. Zum vierten Mal fand die „Südtiroler Berglandwirtschaftstagung“ statt, an der 700 Interessierte teilnahmen. In Zusammenarbeit mit mehreren Ämtern der Landesverwaltung, dem Südtiroler Bauernbund, den Tierzuchtverbänden, dem Versuchszentrum Laimburg und der Freien Universität Bozen konnten aktuelle und informative Themen durch kompetente Referenten vermittelt werden. Auf der 24. Stein- und Beerenobsttagung waren Vermarktungsstrategien und gesundheitliche Aspekte von Stein- und Beerenobst die Schwerpunktthemen. Es nahmen rund 130 Interessierte an der Tagung teil. Großes Interesse fanden auch die Vorträge zu den Themen „Neuer SchädlingDrosophila suzukii“ und die „Bekämpfung der Kirsch-fruchtfliege“. Besonders viel Zulauf fand der Internationale Grünlandtag 2011. Gut 5000 Besucher aus dem In- und Ausland trafen dafür im Sarntal ein. Neben Fachvorträgen zu verschiedensten Grünlandthemen gab es Vorführungen von neuesten Maschinen und Geräten, die es für die Grünlandbewirtschaftung braucht.

Betriebsberatung Die Dienststelle Bergbauernberatung bietet landwirtschaftlichen Betriebsleitern/innen und deren Mitarbeitern/innen Beratung und Weiterbildung zu Themenbereichen der Berglandwirtschaft. Den Beratungsdienst können alle in Anspruch nehmen, die Fragen zu den Fachbereichen Landwirtschaftliches Bauwesen, Landtechnik, Energie, Futterbau, Landwirtschaftliche Unternehmensführung, Sonderkulturen sowie Viehwirtschaft haben. Die Beratung wird in verschiedenen Formen angeboten: • Einzel- und Gruppenberatungen auf den Höfen oder in den Büros der Berater/innen • Beratung über Telefon, E-Mail oder Internet • Beratung über Informationsblätter, Broschüren, Fachartikel in den Fachzeitschriften • Informationsangebote und Gruppenberatungen im Rahmen von Fachtagungen, Kursen und Vorträgen.

Beratungsdienst für Junglandwirte Laut Maßnahme 112 „Erstniederlassung von Junglandwirten“ des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2007 – 2013, haben alle Hofübernehmer, die um die Erstniederlassungsprämie ansuchen, die Möglichkeit an einem speziellen 3-jährigen Beratungsprogramm teilzunehmen. Damit verbunden ist eine erhöhte Prämie, die gewährt werden kann, wenn sich die Landwirte verpflichten, im Zeitraum von 3 Jahren landwirtschaftliche Beratung und Weiterbildung im Ausmaß von 70 Stunden zu absolvieren. Als Beratungsorganisationen stehen verschiedene Anbieter zur Auswahl: die Dienststelle Bergbauernberatung, die Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft, die Abteilung Forstwirtschaft, der Beratungsring für Obst- und Weinbau, die Weiterbildungsgenossenschaft des Südtiroler Bauernbundes, der Verband Bioland Südtirol. Im Jahr 2011 haben insgesamt 200 Personen mit dem Konzept begonnen; Weitergeführt wurde die Betreuung von 203 Teilnehmer/innen, die ab dem Jahr 2010 mit dem Beratungsdienst begonnen hatten, sowie von 225

In einigen Fachbereichen werden die Beratungskräfte der Dienststelle Berg-bauernberatung von Lehrern der Fachschulen für Landwirtschaft, von Mitarbeitern der Abteilung Landwirtschaft und von Technikern des Versuchszentrums Laimburg unterstützt. Weiterbildungsangebot Das Weiterbildungsangebot 2010/11 der Dienststelle Bergbauernberatung umfasste ein Angebot von 89 Kursen und Vorträgen. Es wurde versucht, mit möglichst aktuellen und praxisbezogenen Inhalten auf die Bedürfnisse bäuerlicher Betriebsleiter/innen einzugehen. Die Kurse wurden von interessierten Bauern/Bäuerinnen, von Funktionären/innen der Ortsgruppen und vielfach auch von Junglandwirten/innen im Rahmen des sog. Beratungsdienstes für Junglandwirte besucht. Insgesamt nahmen im Bezugsjahr 1380 Teilnehmer an 75 Kursen bzw. Vorträgen teil.

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1.4 Die Landesberufsschule für Landwirtschaft Leifers - italienische Berufsbildung

Teilnehmern/innen aus dem Jahr 2009. Für rund 185 Jungbauern/bäuerinnen, die 2008 mit dem Beratungsdienst begonnen hatten, wurde 2011 das Begleitungsprogramm abgeschlossen. Entwicklungsprogramm für den Ländlichen Raum (ELR) 2007-2013: Maßnahme 111 Mit dem Entwicklungsprogramm für den Ländlichen Raum (2007 – 2013) wurde ein umfassendes Förderangebot für die strukturelle Entwicklung des ländlichen Raums geschaffen. Im Rahmen der Maßnahme 111 „Berufsbildungsund Informationsmaßnahmen“ hat die Dienststelle Bergbauernberatung im Arbeitsjahr 2011 Projekte der Untermaßnahmen C und E, u.a. in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Landwirtschaft Salern, umgesetzt. In der Untermaßnahme C „Ausbildung von Landwirten/innen zum Einsatz für Information und Beratung“ setzten 20 Teilnehmer/innen ihr umfangreiches Weiterbildungsprogramm fort und werden es im Laufe des Jahres 2012 abschließen.

Ausbildungsangebot Die Landesberufsschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in italienischer Sprache in Leifers bietet eine dreijährige berufsbildende Ausbildung an, die den Zugang zum Berufsbild einer Fachkraft für Agrarökologie ermöglicht. Mit dem nächsten Schuljahr 2011/12 wird ein viertes, modular aufgebautes Spezialisierungsjahr eingeführt. Die Absolventen/innen erhalten dann das Diplom als landwirtschaftliche/r Betriebsleiter/in. Inhalte der Ausbildung sind allgemein bildende Fächer sowie Fachtheorie und -praxis aus den Bereichen Obst-, Wein- und Gartenbau. Berufspraktika und fachspezifische Schulprojekte ergänzen die Ausbildung.

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untergebracht worden, neben dem Chemie-Labor sind weitere Labors entstanden, wo Experimente im Rahmen der Behandlung von grünem Pflanzenmaterial, Wein- Bier- und Apfelsaftherstellung, sowie Honig- und Käseproduktion durchgeführt werden. In den praktischen und operativeren Raumbereichen gibt es Umkleideräume und Lagerräume für die Werkzeuge. Im Obergeschoss befinden sich die traditionellen Klassenzimmer, jeweils mit Computer und Projektor ausgestattet, ein Informatik-Raum, ein Lehrerzimmer, ein Integrationsunterrichtsraum, das Sekretariat und die Direktion.

Angebot für Schüler/innen mit besonderen Bedürfnissen Individualisierte Ausbildungsmöglichkeiten werden den Schüler/innen mit besonderen Bedürfnissen geboten. Sie werden individuell begleitet und können durch alternierende Unterrichtsformen sowie durch betreute Betriebspraktika eine Teilqualifikation oder einen Nachweis der erworbenen beruflichen Fähigkeiten erlangen. Praktika Im 2. und 3. Schuljahr ist ein dreiwöchiges Betriebspraktikum vorgesehen. Die Schüler/innen des zweiten Jahres absolvieren das Praktikum in heimischen Betrieben, jene des dritten hingegen in Betrieben in Deutschland oder Österreich. Auch für die Absolventen/innen der neu eingeführten vierten Klasse ist ein achtwöchiges Praktikum in Fachbetrieben vorgesehen, welche fachspezifische Kurse in Bereichen wie Pflanzenschutzmittel, Verwendung einer Motorsäge, Tree-Climbing, Arbeiten mit einer Terrasse u.v.m. anbieten werden.

• Interpoma 2010 Vom 4. bis zum 6. November hat die Schule mit einem eigenen Stand an der 7. Internationalen Messe für den Anbau, die Aufbewahrung und Bewirtschaftung des Apfels teilgenommen. Der Stand wurde mit einer Verwicklung von alten Leitern arrangiert, und die Äpfel wurden zum Friedensboten. Die „Friedensäpfel“ waren mit der Inschrift Frieden in mehreren Sprachen gekennzeichnet, dank einer speziellen Maske, die während des Reifeprozesses angebracht wurde und somit die Buchstaben im Schatten hervorbrachte. Es war das Resultat einer geduldigen Arbeit. Die Besucher konnten Apfelsaft trinken, welcher von unseren Schülern produziert wurde und bekamen „personalisierte“ Äpfel; die Lasermaschine war ununterbrochen im Einsatz um alle Wünsche zu erfüllen. So wurden auf der roten Schale der Red Cif Namen, Widmungen und anderes eingraviert.

Messebeteiligungen Die Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in italienischer Sprache beteiligt sich regelmäßig an verschiedenen Landwirtschafts- und Gartenbaumessen wie z. B. der Interpoma, der Meranflora oder der Agrialp. Für die Schüler/innen sind die Messebeteiligungen eine lehrreiche und interessante Erfahrung, da sie in die gesamte Vorbereitung und Organisation des schuleigenen Messestandes eingebunden werden. Erwachsenenbildung Im Rahmen der beruflichen Weiterbildung für Erwachsene bietet die Fachschule für Obst-, Weinund Gartenbau in italienischer Sprache Kurse zu verschiedenen Themen wie Weinanalyse, Pflanzenschutztechnik, Hochstammbaumschnitt, Strauchschnitt und -pflege, Baumklettern und Käse- sowie Bierherstellung an. Veranstaltungen und Tätigkeiten der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in italienischer Sprache in Leifers • Umsiedlung in den neuen Sitz in Leifers Ab dem 06. Dezember 2010 ist unsere Berufschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in den neuen Sitz in Leifers, Rio-Vallarsa Strasse 16 umgesiedelt. Im ersten Stock der Schule sind die Labors

Die Friedensäpfel

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• Futurum 2010 Außer dem Bau und der Ausstellung des Modells eines Obstfeldes, wurde die 3. Bildungsmesse eine Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler, ihre kommunikativen Fähigkeiten zu erproben, indem sie ihre Schule und die entsprechenden Bildungstätigkeiten präsentierten.

• Motorsägenkurs Der Kurs zum korrekten Umgang und zur Instandhaltung von Motorsägen wurde vom Forstinspektorat Bozen der Abteilung Forstwirtschaft der Autonomen Provinz Bozen veranstaltet. Während der fünf intensiven Arbeitstage wurde das Hauptaugenmerk auf den Sicherheitsaspekt im Umgang mit der Motorsäge gelegt sowie eine ausführliche Ausbildung bezüglich ihres Gebrauchs vermittelt.

• Blumenmesse Bozen 2011 Auch dieses Jahr hat die Schule an der Messe mit einem eigenen Stand teilgenommen, wobei die Schüler/innen die Erfahrungen, welche sie während des Praktikums in Cà Roman gesammelt haben, in die Praxis umsetzen konnten. Es wurden Baumstämme ausgestellt, die am Strand lagen und durch die Verwitterung und das Meer weisslich und blank geworden waren. Diese wurden oft als Schmuck für Gärten benutzt. Von der Venezianischen Lagune kamen auch die sogenannten „roverelle“, mit dem berühmten tuber magnum bereichert, besser bekannt als Trüffel, und den herbeigekommenen Besuchern geschenkt (der Trüffel wurde freundlicherweise vom „Servizio Forestale Centro Operativo Polifunzionale Settore Tartuficoltura di Ponte Viro in Località Donada“ –Rovigo - zur Verfügung gestellt).

• Internet mit Verantwortung Für viele ist das Surfen im Internet eine ganz normale und alltägliche Sache. Beamte der Bozner Postpolizei haben in der 1. und 2. Klasse interaktive Unterrichtsstunden über die on-line Piraterie und die informatische Sicherheit gehalten. Die Begegnung stellte eine einmalige Gelegenheit dar, die Schüler über ein so wichtiges Thema zu sensibilisieren, einen korrekten Umgang mit dem Web zu haben und über die Verbrechen zu sprechen, die im Netz unbewusst begangen werden können. • Free Your Mind Parcours Auch dieses Jahr wurde im Bereich der Suchtprävention vom Schulamt der Free Your Mind Parcours organisiert und von lokalen Organisationen unterstützt. Die Schüler des zweiten Jahres wurden in dieses Projekt gegen Tabak- und Alkoholsucht direkt mit eingebunden.

• Grünpflege Auch dieses Jahr konnten die Schüler/innen ihre Fähigkeiten als Gärtner/innen bei der Instandhaltung und Wiederherstellung von Grünflächen unter Beweis stellen. Die Teilnahme am Projekt „der Garten der Hoffnung“, welches von der Vereinigung A.I.D.O. (Associazione italiana per la donazione di organi, tessuti e cellule) ins Leben gerufen wurde, war ein besonderer Höhepunkt. Die Schüler haben auch die Planung einer 130 m2 großen Grünfläche neben der Mittelschule Filzi in Leifers durchgeführt. In Zusammenarbeit mit den Schüler/innen der 3. Klasse wurde die Grünfläche realisiert und Ziersträucher gepflanzt. In Mai wurde die neue Fläche eingeweiht und steht jetzt allen zur Verfügung.

• Aufgeklärt werden zählt: AIDS Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome) ist eine noch immer sehr verbreitete und noch nicht besiegte Krankheit und die Informationen darüber sind oft unzureichend und zersplittert. Aus diesem Grund hat unsere Schule einen ganzen Morgen diesem Argument gewidmet und einen Experten der Abteilung für Ansteckende Krankheiten vom Bozner Krankenhaus eingeladen, um die Schüler der 2. und 3. Klasse über diese Problematik klar und deutlich aufzuklären.

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2. Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg Einleitung

qualität aus dem bereits bestehenden Weinlabor und dem neu etablierten Labor für Aromen und Metaboliten. In diesem neuen Bereich werden mit modernsten chemischen und physikalischen Analysenmethoden Parameter und Inhaltsstoffe zur Bestimmung der inneren Qualität von Agrarprodukten analysiert. Im Jahr 2011 führte das wissenschaftliche Team der Laimburg insgesamt 367 Projekte und Tätigkeiten durch. 39 Projekte wurden in diesem Jahr neu begonnen, während 167 Projekte bereits seit mehreren Jahren laufen. Die Ergebnisse aus diesen Versuchen wurden im Rahmen unterschiedlicher Veranstaltungen dem Fachpublikum sowie der interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Der Gutsverwaltung (Amt 33.4) obliegt die Verwaltung des Versuchszentrums Laimburg und aller landwirtschaftlichen Liegenschaften der Autonomen Provinz Bozen, auf welchen die Versuche des Zentrums durchgeführt werden. 2011 gehörten insgesamt 21 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Gesamtfläche von 759 ha, davon 334 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und 347 ha Wald zur Laimburg. Weiters gehört der Gutsverwaltung die Verantwortung für die Leitung der Landeseigenen Kellerei, der Gärtnerei, der Landesfischzucht und der Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord (427.668 Gäste) feiern.

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg, 1975 mit eigener Rechtspersönlichkeit und Verwaltungsautonomie gegründet (LG Nr. 53 vom 3. November 1975), befasst sich mit allen Fragestellungen der landwirtschaftlichen Forschung Südtirols. Heute versteht sich das Versuchszentrum als Ideenschmiede, Zugpferd und führendes Forschungszentrum für die Südtiroler Landwirtschaft. Die Aufgaben des Versuchszentrums Laimburg beinhalten sowohl Grundlagen- als auch angewandte Forschung – immer mit dem Ziel, neue Erkenntnisse und Techniken in den verschiedenen Bereichen der Land- und Forstwirtschaft des Landes zu erarbeiten. Von einer reinen Obst- und Weinbau-Institution hat sich das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchzentrum Laimburg zu einem alle Bereiche der Landwirtschaft umfassenden Forschungszentrum entwickelt. Die Laimburg ist in vier Ämter gegliedert und bearbeitet Fragestellungen aus allen Bereichen der landwirtschaftlichen Produktion in Südtirol: Obstbau, Weinbau, Kellerwirtschaft (Amt 33.1); Pflanzenschutz, Berglandwirtschaft, Sonderkulturen (Amt 33.2). Das Ziel der Forschungstätigkeit dieser Ämter ist es sowohl, Lösungen für aktuelle Fragestellungen in der Landwirtschaft zu erarbeiten, als Impulse für neue Entwicklungen in der Praxis zu geben. Das Amt für Agrikulturchemie (Amt 33.3), welchem auch das Molekularbiologische Labor zugeordnet ist, unterstützt mittels modernster Analytik und Labortechnik das landwirtschaftliche Versuchswesen und trägt außerdem maßgeblich zu Innovation und wissenschaftlichem Fortschritt in der landwirtschaftlichen Forschung bei. In den agrikulturchemischen Labors wird sowohl für interne Forschungsprojekte als auch für externe Auftraggeber eine Vielzahl von Analysen durchgeführt: so wurden 2011 insgesamt 24.403 verschiedene Proben analysiert. In das Jahr 2011 fällt auch die Gründung der neuen Sektion für Lebensmittel-

Veranstaltungen für die Öffentlichkeit: • 180 Vorträge • 127 Publikationen • 33 Fachtagungen, die von Mitarbeitern organisiert oder mitorganisiert wurden • zahlreiche Beratungen und Kurse • 8.034 Besucherführungen durch das Versuchszentrum Die Mitarbeiter des Versuchszentrums engagierten sich zudem stark in der Lehre, um ihre Fachkenntnisse und das erarbeitete Wissen aus der Forschungstätigkeit unter anderem den Studenten der Freien Universität Bozen und den Landwirtschaftlichen Fachschulen zu vermitteln.

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Durchschnitt (-0,1 °C) ab. Die Schwankungsbreite der Temperatur war allerdings wesentlich höher als im Vorjahr. So wurde in diesem Jänner eine Mindesttemperatur von -10,3 Grad gemessen und andererseits stieg das Thermometer auf beachtliche 14,9 Grad. Im Vorjahr lag diese Bandbreite zwischen -8,9 und 8,0 °C. Minusgrade gab es im Jänner 2011 nahezu täglich (27 Tage) und an zwei Tagen stieg die Quecksilbersäule nicht über die Null-Grad-Grenze (Eistag). Die Bodentemperatur lag in 20 cm Tiefe leicht oberhalb und in 50 cm Tiefe unterhalb des langjährigen Mittelwertes (1,0 bzw. 1,8 °C).

Sämtliche Projekte, Tätigkeiten und Veröffentlichungen des Versuchszentrums können auf unserer Homepage www.laimburg.it abgerufen werden. Der wissenschaftliche Beirat, ein beratendes Gremium der Landesregierung, begleitet das Versuchszentrum in der Erstellung des Versuchsprogramms, welches in mehreren fachspezifischen Unterausschüssen unter Beteiligung aller maßgeblichen Organisationen der Südtiroler Landwirtschaft vorbereitet wird. An die 200 interne und externe Fachkräfte sind somit im Entscheidungsprozess der Programmerstellung des Versuchszentrums Laimburg involviert und garantieren dadurch auch die Praxisrelevanz der Forschung. Das Versuchszentrum ist eingebettet in ein Netzwerk von Kooperationen – sowohl mit landwirtschaftlichen Organisationen und Verbänden vor Ort als auch mit über 100 Forschungsinstitutionen und Arbeitsgruppen weltweit. Im Jahr 2011 konnten wichtige Fortschritte in der Kooperation mit anderen Forschungsinstitutionen erzielt werden: So wurden Rahmenverträge mit der Universität Innsbruck und dem Istituto Agrario di San Michele all’Adige abgeschlossen, weitere Rahmenabkommen mit der Freien Universität Bozen und dem Land Baden-Württemberg befinden sich in Ausarbeitung.

Februar: durchschnittlich Keine nennenswerten Abweichungen von den Witterungsparametern zum langjährigen Durchschnitt gab es in diesem Februar. Die Durchschnittstemperatur lag bei 3,8 °C und somit geringfügig über dem langjährigen Schnitt von 3,1 °C. Auch die Globalstrahlung lag mit 23458 J/cm fast haargenau auf dem Niveau des langjährigen Mittelwertes (23204 J/cm ). Die Messabweichungen innerhalb des Monats hielten sich dabei auch in Grenzen. Der Niederschlag war relativ spärlich. Es fielen insgesamt 17,2 mm während hier der Durchschnittswert bei knapp über 30 mm liegt. Die Bodentemperatur war vor allem im oberen Bereich (20 cm) im Verhältnis zum Vorjahr, aber auch im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt relativ hoch. In der letzten Monatsdekade stieg diese zeitweise deutlich über 4 °C und bewirkte in frühen Lagen den Knospenaufbruch bei Pink Lady. Fazit vom Winter 2010/2011: ein Winter in klassischem Sinne. Die ersten beiden Monate waren etwas kühler, der Februar etwas wärmer als im langjährigen Schnitt. Die Niederschläge, die teils in Form von Schnee fielen, waren im Dezember überdurchschnittlich. Im Jänner und Februar hingegen war der Witterungsverlauf relativ trocken.

Die Witterung im Jahre 2011 Norbert Paoli, Martin Thalheimer, Versuchszentrum Laimburg Jänner: trocken Der Jahresauftakt war gekennzeichnet von einem trockenen Witterungsverlauf. Ganze 10,4 mm Niederschlag fielen im Jänner an zwei Tagen. Der Durchschnittswert dieses Parameters liegt bei 35,4 mm. Diese Trockenheit fiel allerdings nicht weiter ins Gewicht, zumal seit dem Spätsommer des Vorjahres immer überdurchschnittliche Niederschläge zu verzeichnen waren. Die Temperaturen waren hingegen im langjährigen Trend und wichen mit einem Monatsmittelwert von 0,2 °C nicht nennenswert vom langjährigen

März: Winter ade Der Temperaturverlauf im März wies weder im Minimum- noch im Maximumbereich extreme Werte auf. Der Monatsmittelwert lag bei 9,0 °C und war somit leicht über dem langjährigen Schnitt von 8,5 °C. Dabei war auch der fortschreitende Temperaturanstieg recht harmonisch und es kündigte sich so von Dekade zu Dekade der anstehende Jahreszeitenwechsel an. Der Vegetationsbeginn war im Verhältnis zu den letzten drei Jahren um

28


Hervorzuheben ist für diesen Mai auch die hohe Anzahl an Sonnenstunden (286) und die hohe Globalstrahlung (73026 J/cm2), beide Parameter weit über dem Monatsdurchschnitt. Seit Jahresbeginn waren alle Monate niederschlagsärmer als gewöhnlich. Auch dieser Mai reiht sich in diese Serie ein. Mit einem Monatsschnitt von 63,9 mm Regen fehlen über 20 mm auf den Durchschnittswert. Die Schorftabelle zeigte bis Mitte Mai 3 leichte, 3 mittlere und 3 schwere Infektionen. Sehr viel Kopfzerbrechen breitete indes die rasante Ausbreitung des Feuerbrandes in diesem Jahr. Von den ersten Fällen im Raum Terlan - Vilpian war nunmehr das gesamte Etschtal bis nach Branzoll und Pfatten betroffen. Fazit vom Frühjahr 2011: Nach dem Jahre 2007 war dieses Frühjahr das wärmste seit den Witterungsaufzeichnungen an der Laimburg. Alle drei Monate waren mehr oder weniger deutlich wärmer als üblich. Umgekehrt waren die Niederschläge durchwegs unterdurchschnittlich. Es fielen seit Jahresbeginn in Summe knappe 100 Millimeter weniger als in einem Durchschnittsjahr

eine gute Woche vorgerückt. Man muss bis 2007 zurückgehen um ein Jahr mit einem früheren Austrieb zu finden. Der Knospenaufbruch bei der Sorte Golden Delicious an der Laimburg wurde am 12. März verzeichnet, im Jahr zuvor war es der 21. März. Der Niederschlag fiel mit 36,8 mm in 6 Regentagen um 8,1 mm spärlicher aus als in einem Normaljahr. Er konzentrierte sich auf die Monatsmitte, während die erste und die letzte Dekade trocken blieben. April: sehr warm und trocken Ein sehr warmer April stand in diesem Jahr ins Haus. Mit 15,1 °C Durchschnittstemperatur lag diese deutlich höher als im langjährigen Schnitt (12,4 °C). Vor allem die erste Dekade war außerordentlich warm. Am 9. des Monats wurde eine Maximumtemperatur von 29,2 °C gemessen, dem höchsten Wert, der seit den Aufzeichnungen an der Laimburg im April jemals gemessen wurde. Sommertage – Tage an denen die 25-Grad-Marke überschritten wird – wurden 8 gezählt, während an einem durchschnittlichen April nur 2 solche Tage verzeichnet werden. Die Mindesttemperaturen blieben deutlich über dem Gefrierpunkt. Die Niederschläge waren hingegen recht spärlich und fielen mit 28,9 mm nur halb so ergiebig aus wie in einem „normalen“ Jahr. Dafür gab es viel Sonnenschein. Sowohl die Sonnenscheinstunden (261,5 h) wie auch die Globalstrahlung (60060 J/cm2) lagen markant höher als im langjährigen Monatsschnitt. Entsprechend hoch waren dadurch die Bodentemperaturen in 20 wie auch in 50 cm Bodentiefe. Die Werte lagen hier 1,5 bis 2 Grad höher als üblich. Die Vollblüte (F2 nach Fleckinger) wurde bei der Sorte Golden Delicious an der Laimburg bereits am 8. April registriert. Dies entspricht einem Vorsprung von 11 Tagen gegenüber dem Vorjahr und immerhin noch 9 Tagen gegenüber einem Durchschnittsjahr.

Juni: durchschnittlich Nach den überaus warmen Frühjahrsmonaten folgte ein Juni im „normalen Bereich“. Die Durchschnittstemperatur lag mit 20,1 °C nur knapp unter dem langjährigen Schnitt von 20,2 °C. Sommertage wurden nur 17 gezählt (durchschnittlich 21 Tage), Tropentage wurden 6 verzeichnet. Nachdem in diesem Jahr bisher in allen Monaten unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen gemessen wurden, erbrachten die Regenfälle im Juni 96,2 mm, also etwas mehr als üblich (88 mm). Diese Niederschläge verteilten sich auf 19 Regentage. Dadurch ergab sich auch eine wesentlich niedrigere Verdunstung von 99,5 mm, die im langjährigen Monatsdurchschnitt bei 142,5 mm liegt.

Mai: sommerlich Ohne größere Unterbrechungen kletterte die Quecksilbersäule auch im Mai beständig nach oben. Die Durchschnittstemperatur erreichte in diesem Monat 18,4 °C, deutlich höher als im Durchschnitt, trotzdem aber noch weit entfernt vom Wärmerekord im Mai 2009. 19 Tage waren im heurigen Mai Sommertage und an drei Tagen wurde die 30-Grad-Marke überschritten (Tropentage).

Juli: Sommerfrische auch im Tal Von der Sommerhitze des letzten Jahres blieben wir im heurigen Jahr im Juli verschont. Insbesondere die zweite Monatshälfte hatte einen verhältnismäßig kühlen Verlauf. Die Tageshöchsttemperaturen verharrten in dieser Zeit durchwegs unterhalb der 30-Grad-Marke. Die Durchschnittstemperatur des Monats lag bei 21,2 °C, also genau einen Grad unter dem langjährigen Durchschnittswert.

29


Ende der zweiten Monatsdekade unterbrach dieses Kraftspiel des Spätsommers. Die Anhaltende Wärme der letzten beiden Monate widerspiegelt sich auch in den Bodentemperaturen auf 20 und 50 cm Tiefe. Im September lagen beide Werte um ca. 2 Grad über dem üblichen Niveau. Die Niederschläge waren mit 141 Millimetern überdurchschnittlich ergiebig und überstiegen den langjährigen Mittelwert um über 60 mm. Dadurch konnte auch das bisherige Jahresniederschlagsdefizit deutlich verringert werden. Trotzdem gab es nur 8 Regentage, was genau dem langjährigen Wert entspricht.

Tropentage wurden nur 8 registriert, während es im langjährigen Schnitt 12 sind und voriges Jahr sogar 24 verzeichnet wurden. Auch die höchste gemessene Temperatur war in diesem Juli mit 33,1 °C recht moderat. Sonnenscheindauer und Globalstrahlung lagen trotz der unterdurchschnittlichen Temperaturen oberhalb des langjährigen Mittelwertes, erreichten aber mit Abstand nicht das Niveau des vorigen Jahres. Trotz zahlreicher Regentage (17) waren die Niederschläge nicht übermäßig üppig. Es ergaben sich in diesem Juli 84,6 mm, genau 12 mm weniger als im langjährigen Schnitt. Die Wasserverdunstung war mit 136,8 mm leicht unterdurchschnittlich.

Oktober: Herbstwetter Temperaturmäßig waren in diesem Oktober keine nennenswerten Höhen und Tiefen zu verzeichnen. Dekade für Dekade gingen die Temperaturen stufenweise zurück. Der Monatsdurchschnitt lag bei 10,7 °C, genau einen Grad unterhalb des langjährigen Mittelwertes. Nur an einem Tag wurde die 0-Grad-Grenze leicht unterschritten. Die Bodentemperaturen in den Tiefen von 20 und 50 cm lagen hingegen im Monatmittel um exakt einen Grad höher als im langjährigen Schnitt. Die Niederschläge waren mit 101,7 Millimetern recht ergiebig. Der langjährige Wert liegt hier bei 81,2 mm. Trotzdem gab es verhältnismäßig wenig Regentage. Deshalb waren auch die Erntearbeiten nicht sonderlich beeinträchtigt.

August: die Hitze kehrt zurück Nach einem dezenten Juli ließ der Sommer im August wieder die Muskeln spielen. Die Temperaturen stiegen auf ein deutlich überdurchschnittliches Niveau, so war etwa der Monatsmittelwert mit 22,8 °C um 1,3 Grad höher als im langjährigen Schnitt. Auch die Anzahl der Tropentage war mit 15 deutlich höher als im Durchschnitt der Jahre (9). Die Monatshöchsttemperatur erreichte stattliche 35,4 °C, während es im Vorjahr nur 32,5 °C waren. Ebenso untermauert die Sonnenscheindauer und die Globalstrahlung den hochsommerlichen Charakter dieses Monats. Die Niederschläge blieben im Gegensatz dazu mit 70,2 Millimetern deutlich unterhalb des üblichen Augustwertes von 98 Millimetern. Für den Apfelanbau gab es durch diese Monatswitterung Qualitätsbeeinträchtigungen durch teilweise sehr starke Sonnenbrandschäden auf den Früchten. Im Weinbau hingegen, wo diese sommerlichen Temperaturen sehr willkommen waren, sorgten Hagelschäden im Überetsch und – abgesehen vom Klima – die Kirschessigfliege für einiges Kopfzerbrechen. Fazit vom Sommer 2011: Es war ein Sommer mit verschiedenen Gesichtern, einem durchschnittlichen Juni, einem kühlen Juli und einem „hitzigen“ August. Die Niederschläge lagen in Summe leicht unterhalb des langjährigen Mittelwertes.

November: trocken Sonnig, kühl und trocken sind die drei Attribute die am treffendsten diesen November charakterisieren. Die Niederschläge waren mit 11,2 mm sehr spärlich. Im Vorjahr fielen zu dieser Zeit 122,5 mm und der langjährige Schnitt liegt bei immerhin 75,3 mm. Die Sonnenscheinstunden waren hingegen mit knapp 123 Stunden deutlich über dem Durchschnitt und entsprechend hoch fiel die Globalstrahlung aus. Die Temperaturen gingen während des Monats stufenweise zurück. Die erste Dekade erreichte noch recht milde Temperaturen und nur ein einziger Frosttag wurde verzeichnet. Ab der zweiten Dekade wurden dann nahezu ausnahmslos Frosttage registriert und auch die Durchschnittstemperaturen gingen trotz des überdurchschnittlichen Sonnenscheins deutlich zurück. Insgesamt lag dieser November mit einer Durchschnittstemperatur von 4,3 °C um einen halben Grad unterhalb des langjährigen Wertes.

September: kein Ende des Sommers Dieser September war geprägt von sommerlichen Temperaturen. Die Anzahl der Sommertage lag mit 22 weit oberhalb des „Normalbereiches“ und die Monatsdurchschnittstemperatur von 19,3 °C überschritt den langjährigen Mittelwert um nahezu 2 Grad. Lediglich eine kurzzeitige Kaltfront am

30


Zusammenfassend lässt sich das abgelaufene Jahr 2011 als warm und relativ niederschlagsarm charakterisieren. Den temperaturmäßig hohen Jahresmittelwert von 12,2 °C haben in erster Linie die überdurchschnittlich warmen Monate April/ Mai und August/September bewirkt. In diesen vier Monaten verharrte die Quecksilbersäule auf wesentlich höherem Niveau als üblich. Auch die weit überdurchschnittliche Anzahl an Sommertagen verdeutlicht eindrucksvoll den warmen Verlauf dieses Jahres. Trotzdem wurden insgesamt keine Hitzerekorde gebrochen. Die absolute Jahreshöchsttemperatur wurde am 20. Juni gemessen und betrug 36,2 °C, fern von den Höchstwerten anderer Jahre. Auch die monatlichen Mittelwerte brachten keine neuen Rekorde. An Niederschlägen mangelte es vor allem im ersten Halbjahr. Alle Monate bis zum Juni waren diesbezüglich unterdurchschnittlich. Erst im zweiten Halbjahr „normalisierten“ sich die Niederschlagswerte, der große Rückstand konnte jedoch nicht kompensiert werden. Mit einem Jahresniederschlag von 684 mm fehlten immerhin knapp 120 mm auf den langjährigen Durchschnitt.

Fazit vom Herbst 2011: Ergiebige Niederschläge im September und Oktober standen einem sehr trockenen November gegenüber. Der Temperaturrückgang war von Anfang September bis Ende November ziemlich linear. Herrschte im September noch eine rekordverdächtige Wärme, so sanken im Oktober und November die Temperaturen auf ein unterdurchschnittliches Niveau. Dezember: eher mild Ohne großes Aufsehen verabschiedete sich dieses Jahr witterungsmäßig mit einem durchaus normgerechten Dezember. Durch eine milde erste Dekade war die Durchschnittstemperatur des Monats etwas höher als im langjährigen Mittel (1 °C bzw. 0,4 °C). Die Anzahl der Frosttage (26) war hingegen identisch, während Eistage keine registriert worden sind. Die absolute Minimumtemperatur betrug -8,7 °C und wurde am 21.12. verzeichnet. Die Sonne zeigte sich nur für 57 Stunden, entsprechend blieb die Strahlungsstärke ebenso unterhalb des langjährigen Durchschnittswertes. Die üppigen Niederschläge in den Dezembermonaten der letzten Jahre blieben heuer vor allem zum Leidwesen der Skigebiete aus. Es fielen spärliche 21,9 mm an vier Tagen, somit etwa nur die Hälfte des langjährigen Durchschnittswertes in diesem Monat.

31


Wetterstation Laimburg - Monatstabelle 2011 Mittl.

Niederschläge Sonnen GlobalRegen

schein

strahl.

tage

Std.

J / cm²

Sommert.

Bodentemp.

Eistage

Lufttemperatur °C (2 m Höhe)

Frosttage

Tabelle 1

10,4

2

88

15.702

26

2

0

35,4

6

86

15.317

27

1

0

71

17,2

7

124

23.458

18

0

0

2,2

67

30,3

5

115

23.204

20

0

0

7,2

6,9

61

36,8

6

189

41.250

9

0

0

28,2

6,6

5,7

58

44,9

7

161

38.165

9

0

0

22,6

29,2

13,4

12,7

51

28,9

6

261

60.060

0

0

8

-2,7

19,0

29,0

11,8

10,4

60

58,1

9

178

47.580

1

0

2

10,3

2,7

25,7

30,9

17,3

16,5

55

63,9

8

286

73.026

0

0

19

16,8

10,3

0,5

24,1

33,8

16,7

14,9

64

85,7

12

205

58.289

0

0

11

Absol.

Mittl.

Absol.

20 cm

50 cm

Luftfeu.

Temp.

Minim.

Minim

Maxim.

Maxim.

Tiefe

Tiefe

in %

Jänner 2011 2011 Jänner

0,2

-3,8

-10,3

6,1

14,9

1,0

1,8

77

Langjähr. Mittel

-0,1

-4,5

-17,9

6,4

20,7

0,9

2,4

76

Februar 2011 2011 febbraio

3,8

-1,3

-6,1

11,0

16,4

2,5

2,8

Langjähr. Mittel

3,1

-2,5

-16,5

10,0

22,5

1,4

marzo 2011 März 2011

9,0

2,5

-3,8

15,7

21,5

Langjähr. Mittel

8,5

1,9

-11,4

15,6

aprile April 2011 2011

15,1

6,7

1,1

Langjähr. Mittel

12,4

5,8

maggio 2011 Mai 2011

18,4

Langjähr. Mittel

Durchsch. Mittl.

mm

Juni 2011 giugno 2011

20,1

14,8

9,8

26,2

36,2

20,9

20,1

74

96,2

19

226

57.588

0

0

17

Langjähr. Mittel

20,2

13,5

2,2

27,1

36,0

20,3

18,5

64

88,0

12

225

61.266

0

0

21

luglio 2011 Juli 2011

21,2

14,5

9,6

28,0

33,1

22,7

22,3

65

84,6

17

282

70.362

0

0

26

Langjähr. Mittel

22,2

15,5

5,5

29,3

37,9

22,6

20,9

65

96,6

11

249

65.796

0

0

27

agosto August 2011 2011

22,8

15,6

9,0

30,4

35,4

23,3

22,8

68

70,2

10

270

64.170

0

0

30

Langjähr. Mittel

21,5

15,1

3,8

29,0

39,7

22,5

21,6

69

98,0

11

230

56.826

0

0

25

settembre September 2011 2011

19,3

13,6

7,4

26,5

30,9

21,4

21,4

78

141,0

8

212

45.156

0

0

22

Langjähr. Mittel

17,5

11,2

-0,5

24,3

33,6

19,4

19,2

74

79,9

8

182

41.909

0

0

13

ottobre 2011 Oktober 2011

10,7

5,0

-0,2

18,2

25,7

15,5

16,3

82

101,7

5

176

34.002

1

0

4

Langjähr. Mittel

11,7

6,6

-6,3

18,3

29,0

14,5

15,3

82

81,2

9

137

26.585

2

0

1

novembre November 2011 2011

4,3

-0,3

-5,3

11,7

16,8

9,4

10,5

91

11,2

5

123

19.770

19

0

0

Langjähr. Mittel

4,8

0,3

-10,5

11,1

20,8

8,0

9,6

81

75,3

8

88

16.165

15

0

0

Dezember2011 2011 dicembre

1,0

-3,2

-8,7

6,3

12,7

4,3

5,4

88

21,9

4

57

11.180

26

0

0

Langjähr. Mittel

0,4

-3,9

-13,8

6,2

17,9

2,9

4,7

80

40,6

6

76

12.131

26

1

0

Jahr 2011 verglichen mit dem langjährigen Mittel Jahresdurchschnitts=

Abs.

Absol.

20 cm

50 cm

Luftfeu.

temperatur

Min.

Maxim.

Tiefe

Tiefe

in %

Jahr 2011

12,2

-10,3

36,2

13,2

13,3

72

Langjähriges Mittel

11,5

-17,9

39,7

12,3

12,1

70

Tabelle 2

Regentag = wenn mindestens 0,1 mm Niederschlag Frosttag = Tagestiefsttemperatur unter Null Grad C. Eistag = Tageshöchsttemperatur unter Null Grad C Sommertag = Tageshöchsttemperatur mindestens 25 Grad C

32

Niederschläge Sonnen GlobalRegen

schein

strahl.

tage

Std.

J / cm²

Sommert.

Mittl.

Eistage

Bodentemp.

Frosttage

Lufttemperatur °C (2 m Höhe)

684,0

97

2.236

515.734

99

2

126

801,9

102

1.904

459.428 100

2

100

mm


2.1 Land- und fortwirtschaftliches Versuchswesen

geringem Aufwand an Pflanzenschutzmitteln. Sortenprüfungen und ein Programm zur Züchtung neuer Apfelsorten sind bereits seit Jahren Teil der Tätigkeiten am Versuchszentrum Laimburg. In Zukunft werden bei der Züchtung vermehrt Sorten mit Südtirol-typischer Qualität und Schädlingsresistenz im Mittelpunkt stehen. Mit dem Schwerpunkt „Höhenlage – Berg“ unterstreicht das Versuchszentrum Laimburg die Bedeutung der Höhenlagen Südtirols, welche für die Landwirtschaft Chance und Herausforderung zugleich sind. Voraussetzung für das Meistern dieser Herausforderungen sind die Entwicklung innovativer Mechanisierungslösungen, etwa beim Anbau in Steillagen, sowie die Züchtung höhenangepasster Sorten. Die unterschiedlichen Höhenlagen in Südtirol ermöglichen die Produktion einer besonderen Berg-Qualität und erlauben die Nutzung der unterschiedlichen Vegetationsperioden in höheren Lagen als Nischen. Jedoch reagieren diese Gebiete besonders sensibel auf den Klimawandel.

Schwerpunktsetzung: Im Jahr 2010 wurde am Versuchszentrum Laimburg ein Schwerpunktkonzept ins Leben gerufen, welches eine optimale Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Ressourcen durch eine Bündelung der Forschungsaktivitäten zum Ziel hat. Durch die Einrichtung fachübergreifender Arbeitsgruppen zu besonders wichtigen Schwerpunktprojekten wird gewährleistet, dass Synergien optimal genutzt und Probleme umfassend angegangen werden. Unter Einbindung aller wissenschaftlichen Mitarbeiter sowie der Experten des wissenschaftlichen Beirats und Fachbeirats wurden vier Themenschwerpunkte definiert, welche mit besonderem Nachdruck verfolgt werden: Pflanzengesundheit, Qualität, Sorten – Agrobiodiversität, Höhenlage – Berg. Mit dem Themenschwerpunkt „Pflanzengesundheit“ betont das Versuchszentrum Laimburg den Gedanken, auch in der Landwirtschaft Prävention vor Intervention zu setzen. Nur eine gesunde Pflanze, die optimal an ihren Standort angepasst ist, gewährleistet eine ertragreiche und qualitativ hochwertige Produktion unter sparsamem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Ein besonderes Augenmerk wird auf gezielte Forschungstätigkeit zu bestimmten Schwerpunktproblemen in Pflanzenschutz und Anbau gelegt. Vorrangiges Ziel des Schwerpunktes „Qualität“ ist eine gezielte Produktion von Qualität in der Landwirtschaft und deren Erhaltung während der Lagerung und Verarbeitung. Grundlage dafür bildet eine umfassende Definition von Qualitätsparametern und die Entwicklung geeigneter Methoden zu deren Bestimmung. Zukünftige Ziele sind unter anderem das Entwickeln neuer Methoden, die ein zerstörungsfreies Bestimmen der inneren Qualität ermöglichen, sowie Untersuchungen zur Korrelation zwischen Ertragsmenge und Qualität, beispielsweise beim Apfel. „Sorten und Agrobiodiversität“: Nur perfekt angepasste, sorgfältig ausgewählte Sorten ermöglichen maximalen Ertrag bei hoher Qualität und

2.1.1 Säule Pflanzengesundheit Auslösende Faktoren der Traubenwelke Barbara Raifer, Sachbereich Anbau und Pflege (Sektion Weinbau) Traubenwelke, auch als berry shrivel oder SAD (sugar accumulation disorder) bekannt, tritt seit etwa 10 Jahren in mehreren Weinbaugebieten der Welt verstärkt auf, so auch in Südtirol. Traubenwelke gilt als physiologische Erkrankung, da trotz intensiver Suche kein Krankheitserreger als Auslöser gefunden werden konnte. Zum Teil wird ein solcher aber immer noch als Ursache vermutet. Bereits bekannt ist, dass schon zwei bis drei Wochen vor dem Sichtbarwerden der Symptome die Zuckereinlagerung in betroffene Beeren stark eingeschränkt ist. Das Erschlaffen und Einfallen der Beeren kommt durch das progressive Absterben von Mesokarpzellen (Fruchtfleisch) zustande. An den zu den Beeren führenden Leitgefäßen konnten hingegen keine Beeinträchtigungen gefunden werden. Traubenwelke tritt in der Praxis bei sehr unterschiedlichen Gegebenheiten auf. Als Risikofaktoren gelten hohe Ertragsbelastung bzw. Ertragsregulierung erst um oder nach Reifebeginn, sehr

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intensive aber auch stark eingeschränkte Bewässerung, über- wie auch unterdurchschnittlich starkes Wachstum, Witterungsextreme u. a. m. 2010 trat in einem Versuch am Versuchszentrum Laimburg in einer Variante mit niedriger Laubwand signifikant mehr Traubenwelke auf. Ähnliche Erfahrungen wurden auch aus Österreich berichtet. 2011 wurde daher mit den Sorten Weißburgunder und Gewürztraminer überprüft, ob niedrige Laubwände tatsächlich das Aufkommen von Traubenwelke begünstigen. 2011 trat der Befall nur vereinzelt und gering auf. Im Versuch war in der Variante mit niedriger Laubwand bei Gewürztraminer bereits um den 10. August ein erster Befall von etwa 10 % der Trauben erkennbar, in beiden Versuchsanlagen trat um den 24. bis 26. August massiver Spätbefall auf. Die Vergleichsvarianten mit größeren Blattflächen blieben befallsfrei.

Dieses Ergebnis bestätigt, dass eine kleinere Blattfläche und somit eine geringe Zuckerproduktion für die Versorgung der Trauben, bei der Entstehung von Traubenwelke eine wichtige Rolle spielt. In der Praxis wird häufig zu Reifebeginn die Blattfläche stark reduziert, um bis zur Ernte nicht noch einmal eingreifen zu müssen. Insbesondere zusammen mit weiteren Stressfaktoren, die ebenfalls die Versorgung der Trauben beeinträchtigen, kann diese Vorgangsweise Traubenwelke auslösen. Agronomische Ansätze zur Feuerbrandkontrolle Philipp Brunner, Sachbereich Pflanzenphysiologie (Sektion Obstbau) Ein hohes Risiko für Feuerbrandinfektionen geht in der Regel von Apfel-Neuanlagen aus, die eine verzögerte Blüte aufweisen. In älteren Baumbeständen hingegen können Nachblüher das Infektionsrisiko erhöhen. In der Vergangenheit wurde insbesondere bei der Sorte Pinova eine verstärkte Tendenz zur Ausbildung von Nachblühern festgestellt, welche folglich die Anfälligkeit für Feuerbrand erhöhte. Präventive Maßnahmen sehen eine komplette Entfernung der ungewünschten Nachblüher vor, was mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden ist. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, die Anzahl der Nachblüher pro Baum bei der Sorte Pinova mit strategisch-agronomischen Eingriffen zu verringern. Vigl (2003) erreichte durch eine zweimalige Applikationsbehandlung mit FLT (Kaliphosphid + Kupfer) zwei bzw. fünf Wochen nach Knospenaufbruch eine Reduktion der Nachblüher, mehrmaliger Einsatz von FLT wirkte sich auf diese Hemmwirkung jedoch wieder negativ aus. Der Einsatz von Bioregulatoren (Ethephon, Naphthylacetamid, Nahpthylessigsäure) verstärkte indes die Ausbildung. Fortführende Studien belegen zudem (Vigl 2007), dass durch den einmaligen Einsatz des Wachstumsregulators Dormex (50% Cyanamid) bei Knospenaufbruch keine nennenswerten Verbesserungen erreicht wurden. Ein etwas anderer Versuchsansatz setzte sich zum Ziel, die Nachblüherbildung durch unterschiedliche Schnitteingriffe zu unterbinden. Positive Ergebnisse (Reduktion der Nachblüher um 55 %) wurden ausschließlich in den Jahren mit hoher Nachblüherbildung verzeichnet, mit folgenden Varianten (einzeln bzw. zum Teil in Kombinatin anwendbar): einjähriges Holz auf Zapfen einkürzen, Fruchtäste auf letzte Verzweigung umleiten und unreife Triebspitzen

Traubenwelke bei Gewürztraminer

Traubenwelke und Weißburgunder

34


entfernen. Die Ergebnisse zeigen letztendlich, dass sämtliche unternommene Versuchsanstrengungen sehr enttäuschend ausfielen. Selbst die bescheidenen Erfolge, die mit den unterschiedlichen Schnittvarianten erzielt wurden, sind für eine allgemeine Praxisempfehlung unzureichend. Möglicherweise haben auch die in der Vergangenheit öfters auftretenden Winterschäden bei der Sorte Pinova die Problematik der Nachblüher verstärkt. Der Praktiker sollte daher auch in Zukunft alles daran setzen, diesen Winterschäden durch eine gute Holzreife und einen frühen Triebabschluss entgegenzuwirken.

Es wurde festgestellt, dass sich die Krankheit in Südtirol in zwei Wellen ausgebreitet hat, die ihren jeweiligen Höhepunkt in den 1990er Jahren und 2006 hatten. Damit einher geht die Beobachtung, dass die beiden Ausbreitungswellen mit unterschiedlichen Erregerstämmen und unterschiedlichen Vektorinsekten assoziiert sind. Weiters konnte das Zeitfenster zwischen Infektion und Symptomausprägung auf durchschnittlich zwei Jahre berechnet werden, wobei vereinzelt auch Latenzzeiten bis zu vier Jahre beobachtet wurden. Im Rahmen dieses Projektes gelang ein detaillierter Einblick in das Besiedlungsverhalten der Phytoplasmen in infizierten Bäumen. Anhand von künstlich infizierten Versuchspflanzen konnte die Ausbreitung des Erregers in der Pflanze und der Verlauf der Krankheit über mehrere Jahre verfolgt werden. Innovative molekularbiologische Methoden tragen zu einem besseren Verständnis der genetischen Vorgänge bei, welche zum Erscheinen der einzelnen Symptome beisteuern. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Gene und Stoffwechselwege gelegt, die mit dem Zuckertransport, dem pflanzlichen Hormonsystem und dem pflanzlichen Immunsystem in Zusammenhang stehen. Die einzelnen Analysen in den chemischen und molekularbiologischen Labors des Versuchszentrums Laimburg laufen zur Zeit noch auf Hochtouren, um die Grundlagen dieser Krankheit so detailliert wie möglich verstehen zu können. Bis zum Abschluss dieses Projektes werden noch einige Ergebnisse erwartet, die zur Entwicklung neuer Strategien zur Bekämpfung dieser Krankheit beitragen sollen.

Nachblüher bei der Sorte Pinova im Versuchsfeld Schluderns

Schwerpunktprojekt Apfeltriebsucht – APPL Thomas Letschka, Sachbereich Molekulare Diagnostik (Sektion Molekularbiologie) Das Schwerpunktprojekt „Apfeltriebsucht – APPL“ beschäftigt sich seit 2007 mit der Apfeltriebsucht, einer von Phytoplasmen (zellwandfreien Bakterien) hervorgerufenen Krankheit des Apfelbaumes. Durch konsequente Bekämpfung der Vektoren und gewissenhafte Rodung erkrankter Bäume konnte der Besenwuchs-Befall in den vergangenen Jahren südtirolweit stark reduziert werden. Ein erneuter Anstieg der Infektionsraten in Zukunft kann jedoch nicht ausgeschlossen werden und wird gebietsweise auch schon registriert. In einer Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen für Pflanzenschutz und Molekularbiologie erforscht das Versuchszentrum Laimburg daher die biologischen und chemischen Vorgänge im Inneren eines erkrankten Apfelbaumes und versucht somit zu verstehen, welche Prozesse für die Ausprägung der Symptome verantwortlich sind.

cDNA-Microarray zur Untersuchung von Änderungen in der Genexpression in Apfelbäumen, die mit dem Apfeltriebsucht-Phytoplasma infiziert sind

35


stimmt. Die Analysenergebnisse von 300 Individuen der - mit H. obsoletus nahe verwandten - Gattung Reptalus deuten jedoch darauf hin, dass diese in Südtirol keine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung des Stolbur-Phytoplasma zu spielen scheint.

Die Rolle der Zikade Hyalesthes obsoletus als Überträger der Schwarzholzkrankheit in Südtirol Gerd Innerebner, Sachbereich Phytopathologie (Sektion Pflanzenschutz) Die Schwarzholzkrankheit stellt in zahlreichen Rebanlagen in Südtirol ein ernstzunehmendes Problem dar. Diese Vergilbungskrankheit wird durch die Phytoplasmen-Art Candidatus Phytoplasma solani, einen Vertreter aus der Stolbur-Gruppe, verursacht. Phytoplasmen sind zellwandlose Bakterien, die als Parasiten in verschiedenen Wirtspflanzen leben und durch Insekten, die als Überträger (Vektor) dienen, auch in die Leitbahnen der Weinrebe gelangen können. Die Zikade Hyalesthes obsoletus (WindenGlasflügelzikade) ist derzeit der einzige eindeutig identifizierte Vektor dieser Phytoplasmen.

Flugkurven von Hyalesthes obsoletus in den monitorierten Rebanlagen mit Schwarzholzbefall

Die in der Abbildung dargestellten Flugkurven von H. obsoletus der Jahre 2005 - 2011 zeigen, dass die höchsten Populationsdichten Anfang/ Mitte Juli erreicht werden. Zu dieser Zeit ist auch die Gefahr einer Übertragung der Phytoplasmen auf die Rebe am größten. Die durchschnittliche Durchseuchungsrate aller getesteter H. obsoletus Individuen betrug dabei 24,1%. Aus der Literatur ist bekannt, dass die beiden Hauptwirte der Schwarzholz-Phytoplasmen die Brennnessel und die Ackerwinde sind. Da diese Pflanzen oft auch im Unterwuchs von Rebanlagen vorkommen, kann es mit Hilfe des Vektors H. obsoletus zu einer Übertragung auf die Rebe selbst kommen. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass auch in Südtirol diese beiden Pflanzenarten die größte Durchseuchung mit dem Phytoplasma aufweisen. Eine neue, am Versuchszentrum Laimburg entwickelte, molekularbiologische Methode, erlaubte es außerdem, den genauen Subtyp des Erregers festzustellen. Nachdem die Winden-Glasflügelzikade H. obsoletus nach derzeitigem Kenntnisstand wesentlich an der Übertragung der pathogen Phytoplasmen auf die Weinrebe beteiligt ist, stellt das frühzeitige Entfernen der beiden bekannten Wirtspflanzen eine der am besten geeigneten Maßnahmen zur Eindämmung der Schwarzholzkrankheit dar.

Hyalesthes obsoletus (Winden-Glasflügelzikade)

Ziel des hier vorgestellten Projektes war eine Bestandsaufnahme der Zikadenpopulation in Südtiroler Weinbergen mit Schwarzholzbefall, den Flugverlauf von H. obsoletus zu beobachten und die Durchseuchung mit Phytoplasmen festzustellen, um letztendlich eine erfolgreiche Bekämpfung dieser Krankheit zu ermöglichen. Erhebungen in elf befallenen Rebanlagen haben gezeigt, dass es eine positive Korrelation zwischen der Infektionsrate der Schwarzholzkrankheit und der Populationsdichte von H. obsoletus gibt. Allerdings sind auch andere Zikadenarten im Unterwuchs dieser Anlagen verbreitet, die möglicherweise den Schwarzholz-Erreger übertragen könnten. Mittels Kescherung wurden insgesamt 57 Zikadenarten gefangen und be-

36


am mehrjährigen Holz erhoben (nicht dargestellt). Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Raubmilbenspektrum der Fuji Parzellen deutlich von jenem der anderen unterschied. In drei Parzellen verschiedener Sorten hatten wir 2010 keine Wintereier der Obstbaumspinnmilbe feststellen können, hier war die Raubmilbenspezies Typhlodromus pyri die vorherrschende Art. In den beiden Fuji-Parzellen (den Parzellen mit Obstbaumspinnmilben-Befall) überwogen dagegen die auf Obstbaumspinnmilben spezialisierten Raubmilbenspezies Amblyseius andersoni und/oder Kampidromus abberans. Die seit 2009 durchgeführten Untersuchungen deuten darauf hin, dass insbesondere A. andersoni und K. abberans u.a. in der Nacherntezeit bzw. im Frühling vor Vegetationsbeginn durch ihre Aktivität den Populationsaufbau der Obstbaumspinnmilbe, und damit den Ausgangsbefall für das Folgejahr begrenzen. Spezialisierte Raubmilbenarten sind daher, neben anderen Einflussgrößen, ein wichtiger Faktor bei der Regulierung der Obstbaumspinnmilbe.

Manfred Wolf, Sachbereich Entomologie (Sektion Pflanzenschutz)

5

Individuen pro Blatt

4

100

80

P. ulmi an Blättern gewaschen Raubmilbenan Blättern gewaschen

3

2

60

40

Wintereier je 2 mt Holz

1

0 1.9.2009

20

1.10.2009 1.11.2009 1.12.2009

1.1.2010

1.2.2010

1.3.2010

0 1.4.2010

Wintereier je 2 m

Gegenwärtig spielt der Befall durch die Obstbaumspinnmilbe im Südtiroler Obstbau gegenüber den 1980er Jahren eine eher untergeordnete Rolle. Abgesehen von Einzelfällen ist sie zuletzt in den Jahren 2005 und 2009 verbreitet aufgetreten. Ein ständiger, über mehrere Jahre andauernder Befall, wie er damals häufig beobachtet werden konnte, stellt jedoch heutzutage eine Ausnahme dar. Während des Frühsommers ist die Obstbaumspinnmilbe in Südtiroler Apfelanlagen aktuell in Dichten knapp an der Nachweisgrenze (0,01/Blatt) präsent. Berücksichtigt man ihr enormes Vermehrungspotential (8-10 Generationen pro Jahr), verwundert die Tatsache, dass es bei günstigen Witterungsbedingungen im Frühjahr bzw. im Sommer (hohe Temperaturen) in den letzten Jahren zu keinem Befallsaufbau gekommen ist. Daraus leitet sich die Frage ab, welche Faktoren neben der Witterung dafür verantwortlich sind, dass es, trotz der Präsenz im Frühjahr, in einem Großteil der Obstbauflächen nicht zu einer Zunahme des Obstbaumspinnmilben-Befalls kommt. In der Regel vermehrt sich die Obstbaumspinnmilbe ab der Blüte während der Frühjahrs- und Sommermonate. Entsprechende Freilanduntersuchungen in Parzellen der Sorte Fuji haben aber gezeigt, dass die Vermehrung der Obstbaumspinnmilbe im Herbst bis Anfang Oktober anhalten kann. Gleichzeitig sind aber noch – sich jedoch nicht mehr so stark vermehrende - Raubmilben aktiv, die diese Vermehrung verlangsamen. Die somit ansteigende Population der Obstbaumspinnmiliben-Weibchen an den Blättern legt bis zum Beginn des Dauerfrostes am 2- und mehrjährigen Holz Wintereier ab, wodurch auch die Population der Obstbaumspinnmilben-Eier nach dem Ende der Vegetationsperiode beträchtlich ansteigt. Bis Mitte März wird jedoch die Anzahl der Obstbaumspinnmilben-Eier durch die am Winterholz präsenten Raubmilben stark dezimiert. 2010 wurden ab Mitte August Blätter verschiedener Herkünfte (Parzellen am Betrieb Laimburg) zu Vergleichszwecken beprobt. Außerdem wurde der Besatz mit Wintereiern der Obstbaumspinnmilbe

Wintereier je 2 mt Holz

Untersuchungen zu Biologie und Ökologie der Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi) im Südtiroler Obstbau

Herbstentwicklung der Obstbaumspinnmilben- und Raubmilbenpopulationen, Wintereier der Obstbaumspinnmilbe an fünf Terminen (Herbst 2009 - Frühjahr 2010).

Einsatz von Mulchfolien im Gemüsebau Markus Hauser, Sachbereich Freilandgemüsebau (Sektion Sonderkulturen) Der Einsatz verschiedener Mulchmaterialien hat sich im Gemüsebau bei verschiedenen Kulturen bewährt. Vor allem im naturnahen Anbau von Salaten, anderen Blattgemüse, aber auch bei Nachtschatten – und Kürbisgewächsen werden Mulchfolien verwendet. Zum einen wird dadurch der Einsatz von Herbiziden gesenkt, zum anderen sind

37


höhere und gleichmäßigere Erträge, aufgrund von gleichmäßig feuchtem (weniger Verdunstung) und lockerem (weniger Verdichtung) Erdreich unter der Mulchfolie, zu erwarten. Im Frühjahr wirkt sich auch die Bodenerwärmung, bedingt durch die Verwendung von dunkler Mulchfolie, positiv auf das Pflanzenwachstum aus. Dies wurde auch in zahlreichen Versuchsreihen in den letzten Jahren im Versuchsfeld in Eyrs bestätigt. Die limitierenden Faktoren bei der Verwendung von Mulchmaterialien im Gemüsebau sind die Anschaffungs – und eventuell Entsorgungskosten, die Praxistauglichkeit bei der maschinellen Verlegung und die Haltbarkeit des Materials über die gesamte Kulturdauer. Unter diesen Gesichtspunkten wurden vier biologisch abbaubare Mulchfolien (3 auf Papierbasis, 1 auf Basis von Maisstärke) und eine schwarze PE – Folie geprüft. Die Papierfolien können als nicht praxistauglich eingestuft werden, da eine maschinelle Verlegung aufgrund der mangelnden Elastizität schwer möglich ist, außerdem der Zersetzungsprozess beim Übergang Luft – Boden bereits nach wenigen Tagen beginnt, was zur Folge hat, dass das Mulchpapier reißt und vom Wind verweht wird. Darüber hinaus ist der Anschaffungspreis mit knapp 4.000 € / ha enorm hoch. Die biologisch abbaubare Mulchfolie auf Basis von Maisstärke (Black bioMat 18 µm) ist maschinell verlegbar (vorsichtig), wenn der Standort nicht zu steinig ist. Nach dem Abernten der Kultur wird diese Mulchfolie zerkleinert (Schlegelmulcher) und in den Boden eingearbeitet. Bis zur Bodenbearbeitung im darauf folgenden Jahr ist die Bio - Mulchfolie vollständig abgebaut. Die Anschaffungskosten belaufen sich bei dieser Folie auf ca. 1.300 € / ha. Die PE – Mulchfolie (Eiffel PE 50 µm) ist aufgrund ihrer hohen Reißfestigkeit am unkompliziertesten verlegbar, muss allerdings am Kulturende aus dem Feld entfernt und entsorgt werden. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf ca. 900 € / ha, die Entsorgungskosten auf ca. 200 € / ha.

Untersuchung zur grobtropfigen Applikation von Pflanzenschutzmitteln mittels Injektordüsen Werner Rizzolli, Sachbereich Mittelprüfung Obstbau (Sektion Pflanzenschutz) Im Südtiroler Obstbau ist die feintropfige Applikation mit TR Düsen (z. B. Albuz ATR) Standard. Es handelt sich dabei um Hohlkegeldüsen mit einem gleichmäßigen, relativ feinen Tropfenspektrum. Der Feintropfenanteil kann bei Albuz ATR bis zu 15,20 % Volumenanteil ausmachen. Mit einem hohen Anteil an feinen Tropfen garantiert die Düse einen hohen Bedeckungsgrad der behandelten Pflanzenoberfläche. Der Nachteil der kleinen Tropfen ist die hohe Driftanfälligkeit, d. h., dass sie mit Wind und Thermik sehr weit verfrachtet werden können und Oberflächengewässer und Nicht-Zielflächen erreichen können. Das Tropfenspektrum von Injektordüsen weist einen Feintropfenanteil von < 2 % auf. Dies hat zur Folge, dass die Abdrift deutlich reduziert ist. Bei Wirksamkeitsversuchen konnten großteils keine signifikanten Unterschiede zwischen feintropfiger und grobtropfiger Applikation festgestellt werden, wobei jedoch der Wirkstoff und die Einsatzstrategie, sowie der jeweilige Schadorganismus und dessen Befallsdruck zu berücksichtigen sind. Der geringere Bedeckungsgrad bei der Applikation mit Injektordüsen bei reduziertem Brüheaufwand kann z. B. bei Pathogenen wie Schildläusen die Wirkung einer Mineralölbehandlung mindern. In einem Versuch mit der San José-Schildlaus wurden neben einer unbehandelten Kontrolle 3 Behandlungsvarianten berücksichtigt. In diesen 3 Varianten wurde die gleiche Menge Mineralöl, nämlich 45 L pro ha, bei Vegetationsbeginn ausgebracht. In Variante 1 wurde ein Brüheaufwand von 15 hl / ha mit ATR grün ausgebracht. In der Variante 2 wurde mit ATR gelb und in Variante 3 mit ID 90 015 jeweils 5 hl pro ha ausgebracht. Mit wassersensitiven Streifen und mit Hilfe einer Bildverarbeitungssoftware wurde der Bedeckungsgrad der einzelnen Varianten festgestellt (Grafik).

Bedeckungsgrad / WG [%]

100

% Bedeckungsgrad

90 % Wirkungsgrad (WG)

80 70 60 50 40 30 20 10 0 1500 L/ha (ATR grün)

Radicchio Trevisano auf PE - Mulchfolie

38

500 L/ha (ATR gelb)

500 L/ha (ID 90 015)

Bedeckungsgrad und Wirkungsgrad auf den Fruchtbefall der San José-Schildlaus bei Ausbringung von Mineralöl mit verschiedenen Injektordüsen


aus effizient und wirkt bei der Ausbringung von Schwefelkalk relativ blattschonend. Gemäß den Durchführungsbestimmungen der italienischen Pflanzenschutzmittel-verordnung müssen Geräte, die zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln verwendet werden, auf spezielle technische Vorgaben hinsichtlich Pumpendruck, Regnertyp, Düsengröße, hydraulische Planung der Leitungen und Tropfengröße kontrolliert werden. Mit der Untersuchung des Tropfenspektrums von unterschiedlichen stationären Anlagen soll durch das vorliegende Projekt eine Informationsbasis für das durch Feintropfen begünstigte Abdriftrisiko geschaffen werden. Neben meteorologischen und anderen technischen Faktoren beeinflusst das Tropfenspektrum die Abdrift auszubringender flüssiger Substanzen maßgeblich. Das Abtreiben von Pflanzenschutzmitteln vom Zielbereich kann nicht nur kleinflächige Über- und Unterdosierungen, sondern auch ernst zu nehmende Umweltbelastungen zur Folge haben. Aus den Ergebnissen zur Analyse der Regnertypen der Marken Kofler, Perrot und Netafilm mit unterschiedlichen Düsen und Druckeinstellungen geht hervor, dass der Anteil an Feintropfen bei allen geprüften Varianten bei unter bzw. knapp über einem Prozent lag. Weitere Untersuchungen bestimmten die Menge an Flüssigkeit, die ein Regner innerhalb einer Behandlung von 5 Minuten ausbringen kann: sie liegt zwischen 52 (Kofler K10, Düse 3 mm, Druck 3 bar) und 106 Litern (Kofler K10 und K16, Düse 4 mm, Druck 4 bar). Dies entspricht weniger als 0,5-1 l Wasser im abdriftgefährdeten Tropfenbereich pro Behandlung. In einem durchschnittlichen Regnerverbund von 50 Regnern pro Hektar liegt eine Wassermenge von 25-50 l pro Behandlung pro Hektar im Feintropfenbereich.

Bei 1500 L pro ha und ATR grün liegt ein sehr hohen Bedeckungsgrad vor, das Retentionsvermögen der Pflanzenoberfläche wurde z. T. überschritten. ATR gelb hat einen geringeren Bedeckungsgrad, aber immer noch sehr gut. Die Injektordüse ID 90 015 mit 5 hl pro ha hat einen deutlich geringeren Bedeckungsgrad, das heißt, dass deutlich weniger Pflanzenoberfläche in Kontakt mit dem Pflanzenschutzmittel kam. Die biologische Wirksamkeit auf die Schildlaus verhielt sich im Versuch analog zu den erzielten Bedeckungsgraden, d. h. ATR grün hatte den höchsten Wirkungsgrad, der dann bei ATR gelb abfiel und bei der ID Düse am schlechtesten war. Hier ist anzumerken, dass ein höherer Brüheaufwand bei der Behandlung einen höheren Bedeckungsgrad zur Folge hat, unabhängig von der verwendeten Düse. Die grobtropfige Applikation von Belagsbildenden PSM verursachte in den Versuchen verstärkt Spritzflecken auf den Früchten im Vergleich zum Feinsprühen. Zusammenfassend könnte der Einsatz von Injektordüsen in der Praxis eine effektive, anwendbare und relativ einfach und schnell umzusetzende Maßnahme sein, um die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln auf Oberflächengewässer und NichtZielflächen deutlich zu reduzieren. Besteht die Möglichkeit, dass stationäre Applikationsanlagen offiziell zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln zugelassen werden? Markus Kelderer, Sachbereich Ökologischer Anbau (Sektion Obstbau) In den Südtiroler Obstanlagen wird die Überkronenberegnung nicht nur zur Bewässerung und zum Frostschutz verwendet, in den 1950er und 1960er Jahren wurde sie sogar zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Aus agronomischen und ökonomischen Motiven setzte sich der Sprüher als technisches Hilfsmittel in der Schädlingsbekämpfung durch. Vor über zehn Jahren wurde der Einsatz stationärer Applikationsanlagen auch vom Sachbereich Ökoanbau aufgegriffen, mit dem Ziel, die Schorfregulierung im ökologischen Apfelanbau effizienter zu gestalten. Diese Zeit und Kosten sparende Art der Bekämpfung des Apfelschorfs mittels gezielten Einsatzes auf das nasse Blatt erweist sich seit Jahren im Versuch und in der Praxis als durch-

Untersuchung des Tropfenspektrums mit wassersensitivem Papier

39


Regnertyp

Wassermenge (%) pro Tropfenklasse <250 µm

250-350 µm

350-400 µm

400-550 µm

>550 µm

K10 3mm 3bar

0,75

1,86

2,36

7,96

87,1

K10 3mm 4bar

0,31

0,73

0,66

2,46

79,1

K10 4mm 3bar

0,63

1,09

0,83

3,28

94,2

K10 4mm 4bar

0,26

0,62

0,50

1,39

97,2

K16 3mm 3bar

0,51

1,74

1,78

4,96

91,1

K16 3mm 4bar

0,28

0,60

0,55

1,68

96,9

K16 4mm 3bar

0,47

0,85

0,78

3,29

94,6

K16 4mm 4bar

0,24

0,44

0,64

2,22

96,5

Perrot ZS30 3,5mm 3bar

0,13

0,17

0,12

0,28

99,3

Perrot ZS30 3,5mm 4bar

0,15

0,18

0,14

0,82

98,7

Perrot ZS30 4mm 3bar

0,64

1,87

0,81

3,64

93,0

Perrot ZS30 4mm 4bar

0,24

0,69

0,70

1,89

96,5

Netafim 2,5bar

1,05

1,15

0,72

1,31

95,8

Netafim 3bar

0,18

1,15

1,78

10,63

86,3

Tropfenklassen-Verteilung der untersuchten Regnertypen mit unterschiedlichen Düsengrößen und variierendem Betriebsdruck

Wirkungsgrade bei Behandlungen mit Strobilurinen. In vorhergehenden Arbeiten wurde die Grundsensibilität der zwei Wirkstoffgruppen an Schorfpopulationen von zwölf Anlagen ermittelt, die niemals zuvor mit den Wirkstoffen behandelt wurden. Anhand der dabei ermittelten Daten wurde für die vorliegenden Versuche für das Strobilurin-Analog Trifloxystrobin eine diskriminierende Konzentration von 10 ppm ausgewählt (Hemmung der Sporenkeimung in vitro) und beim Ainilopyrimidin Cyprodinil eine Konzentration von 300 ppm (Test auf Apfelpflanzen). Bei beiden vorhergehenden Testverfahren hemmten diese Konzentrationen den Apfelschorf nahezu vollständig. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit konnten zeigen, dass der Apfelschorf in vielen Anlagen einen Sensitivitätsverlust gegenüber Trifloxystrobin aufweist (siehe Grafik). Die räumliche Verteilung der Anlagen mit Sensitivitätsverlust erstreckt sich dabei über alle untersuchten Bezirke in Südtirol. Wiederholte Sensitivitätstests in Anlagen mit einer festgestellten Resistenz konnten zeigen, dass die Resistenz stabil ist. Das Anilinopyrimidin Cyprodinil ist aufgrund der vorliegenden Daten noch ausreichend wirksam, wenn auch hier in einer von 28 Anlagen eine verminderte Sensitivität festgestellt werden konnte.

Untersuchungen zur Strobilurin- und Anilinopyrimidinresistenz des Apfelschorfs (Venturia inaequalis) im Südtiroler Obstbau Klaus Marschall, Sachbereich Phytopathologie (Sektion Pflanzenschutz) Strobilurine und Anilinopyrimidine sind zwei fungizide Wirkstoffgruppen der jüngeren Generation mit jeweils spezifischen Wirkungsmechanismen. Diese spezifischen Wirkungsmechanismen erhöhen die Gefahr des Auftretens von Resistenzen, was in weiterer Folge dazu führen kann, dass die Fungizide ihre volle Wirkung bei der Bekämpfung von Schaderregern verlieren. Im Südtiroler Apfelanbau wurden Strobilurine und Anilinopyrimidine über einen Zeitraum von 10 Jahren zur Regulierung des Apfelschorfes, der wichtigsten Pilzkrankheit des Apfels, eingesetzt. In dieser Arbeit wurden mittels standardisierter Testverfahren und einer repräsentativen Auswahl von Obstanlagen in fünf Beratungsbezirken des Südtiroler Apfelanbaus und in vier Anlagen des Versuchszentrums Laimburg Resistenzuntersuchungen durchgeführt (insgesamt 28 Anlagen). Grundlage für die Durchführung der Untersuchungen war eine in Feldversuchen am Versuchszentrum Laimburg festgestellte Verminderung der

40


100 90

Hemmung der Sporenkeimung in %

80 Laimburg

70

Burggrafenamt

LeifersEtschtal

Überetsch

Vinschgau

60 Unterland

50 40 30 20 10

Partschins

Schlanders

Latsch

Latsch

Völlan

Tscherms

Lana

Lana

Andrian

Terlan

Leifers

Leifers

Auer

Neumarkt

Neumarkt

Auer

Neumarkt

Montan

Eppan

Kaltern

Unterrain

Tramin

Unterrain

Eppan

Gala 81

Golden 64

Golden 82

Golden 71 Bio

0

Hemmung der Sporenkeimung mit 10 ppm Trifloxystrobin

ren (ArMV, GFLV, GFkV, GVA, GVB, GLRV-1,GLRV-2, GLRV-3). Die Viruskontrollen bei insgesamt 63 Sorten-Schnittgärten der Rebe für das Basismaterial (= 218 Proben) in Südtirol wurde im Auftrag des Landesplanzenschutzdienstes durchgeführt. Die entsprechenden Prüfberichte wurden ausgestellt. RING-Test ARNADIA – Virosen der Rebe: Für das Projekt „ARNADIA - Ring Test - ELISA Virus der Rebe“, wurden 80 Rebproben auf 7 Viren und mit 24 Seren von 3 verschiedenen Herstellern mit jeweils unterschiedlichen Diagnose-Protokollen getestet. Virologie im Steinobstanbau: Im Rahmen der obligatorischen Bekämpfung der Sharka-Krankheit (Plum Pox Virus) sind im Sommer 94 Proben im ELISA Testverfahren untersucht worden. Die Proben kamen aus Südtiroler Baumschulen für Vermehrung der Marille, Kirsche, Pfirsich und Nektarine. Weitere 37 Proben stammten von den Mutterpflanzen für die „Vinschger“ Marille, im Screenhouse der Laimburg. Virologie im Gemüsebau: Vom Vermehrungsmaterial der Tomate (Lycopersicon lycopersicum) wurden 94 Proben im ELISA-Testverfahren auf Pepino Mosaic Virus (PepMV) kontrolliert. Ring Test ARNADIA – Pepino Mosaik Virus: Für das Projekt „ARNADIA - Ring Test ELISA PepMV“, wurde nach einheitlichem Protokoll auf Samen-, Frucht- und Blatt-Proben der Tomate getestet.

Untersuchungen zum Auftreten verschiedener Schaderreger in den Anbaugebieten Südtirols im Jahr 2011 Luis Lindner, Sachbereich Virologie und Diagnostik (Sektion Pflanzenschutz) Im Rahmen der gesetzlich geregelten Gesundheitskontrollen führt das Labor die Untersuchungen am Vermehrungsgut im Bereich Obstbau, Weinbau, Gemüsebau und Zierpflanzenbau durch. Es wird weiters Hilfestellung für die Beratung und den Landespflanzenschutzdienst bei Krankheitsbefall von Pflanzen angeboten sowie für den mikrobiologischen und virologischen Teil der Versuchstätigkeit der jeweiligen Sachbereiche des Versuchszentrums. Virologie im Obstbau: In den Bezugsjahren 2008, 2009 und 2010 wurden bei insgesamt 646 Proben (= 11.628 Indikatorpflanzen) virologische Untersuchungen durchgeführt. Im Sommer wurden fürs Referenzjahr 2011 insgesamt 122 Proben auf die eigens bereitgestellten Indikatorpflanzen inokuliert. Virologie im Weinbau: Im Rahmen der Klonenselektion und für das Vorvermehrungsmaterial der Rebe wurden während der Wintermonate 2010-2011 die Testungen an 940 Rebproben (= 6.580 Einzeltests) im ELISA-Testverfahren durchgeführt und zwar auf die acht wichtigsten Rebvi-

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nisse bewiesen. Wie aus verschiedenen Studien hervor geht, eignet sich die IR-Technologie vor allem für die Parameter Alkohol, Dichte, °Brix, Gesamtsäure, pH-Wert, reduzierende Zucker, Glukose, Fruktose, Gesamtextrakt, zuckerfreier Extrakt, Glycerin und Gesamtpolyphenole. Messungen die auf IR-Spektroskopie basieren sind sekundäre Methoden und benötigen auf chemischem oder anderem offiziellen Weg ermittelte Referenzdaten als Abgleich. Mit Hilfe verschiedener statistischer Verfahren, wie der Methode der kleinsten Fehlerquadrate (partial least squares, PLS), werden die FT-IR Spektren mit den Ergebnissen aus Referenzmethoden korreliert. Ziel ist es, eine Beziehung zwischen einer abhängigen und einer oder mehrerer unabhängigen Variablen festzustellen. In unserem Falle wird eine Beziehung zwischen Signalintensität (Adsorption) bei einer bestimmten Wellenlänge und einem chemisch ermittelten Referenzwert hergestellt. Insbesondere will man damit Zusammenhänge quantitativ beschreiben oder versuchen, Werte der abhängigen Variablen zu prognostizieren. Die geeigneten Wellenlängenbereiche im InfrarotBereich zur Untersuchung der Matrix Wein liegen zwischen 960 – 1542 cm-1 und 1717-2969 cm-1, wobei die größten Unterschiede des Signals im Bereich zwischen 1000 bis 1500 cm-1 und 2300 bis 2400 cm-1 zu finden sind. Zwischen 1543 -1716 cm-1 und 2970 – 3626 cm-1 finden wir eine starke Adsorption vom Wasser, alle anderen Signale in dieser Region sind überdeckt. Kalibrierung und Validierung hängen sehr stark von der Zusammensetzung der Proben und von der Qualität der Referenzanalysen ab, wobei eine hohe Unterschiedlichkeit der Proben Voraussetzung für eine stabile Kalibrierung ist. Deshalb sollte der Probensatz für die Kalibrierung so umfangreich und so gut als möglich verteilt sein. Die so erstellte Kalibrierung ist sehr robust und ermöglicht einen sofortigen Einsatz des Gerätes für die Routineanalyse. Somit können sowohl fertige Weine als auch die Reifeproben unseres Reifetests analysiert werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, selbstständig neue Kalibrierungen zu entwickeln, die für zukünftige Forschungsziele nötig sind. Es besteht auch die Möglichkeit, neue Kalibrierungen für Destillate zu entwickeln, oder es können neue Kalibrierungsgruppen, wie z.B. für Südtiroler Weine erstellt werden. Ziel der Erweiterung der Kalibrierungsdaten ist eine ständige Verbesserung der Aussagekraft der

Phytosanitäre Kontrollen der Saatkartoffeln: 8 Proben von Saatkartoffel Import-Ware und 16 Proben aus den Saatkartoffel-Vermehrungsquartieren der Pustertaler Saatbaugenossenschaft wurden auf latenten Befall mit Bakterienschleimfäule (Ralstonia solanacearum) und Bakterienringfäule (Clavibacter michiganensis ssp. sepedonicus) untersucht. Alle untersuchten Proben waren frei von diesen Quarantäneschädlingen. Phytosanitäre Kontrollen auf Quarantäneschädlinge der Forst- und Ziergehölze: 16 Proben von Rhododendron sp. und Viburnum sp. wurde auf latenten Befall mit Phytophthora ramorum untersucht. Für Pechkrebs der Kiefer (Gibberella circinata) waren es 3 Proben; auf Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus) wurden 2 Proben und auf Platanenkrebs (Ceratocystis fimbriata f.sp. platani) wurde 1 Probe untersucht. Sämtliche Proben erwiesen sich als befallsfrei. Feuerbrand-Untersuchungen: Wegen Verdacht auf Feuerbrand wurden im Berichtsjahr insgesamt 288 Proben untersucht, davon waren 135 positiv für Erwinia amylovora. Untersuchungen auf latenten Befall mit dem Feuerbranderreger Erwinia amylovora wurden nach EPPO-Protokoll an 12 Sammelproben durchgeführt: 3 Proben stammten vom Serranhaus des Versuchszentrums Laimburg, 2 Proben vom Monitoring-Feld Laimburg und 7 Proben von Vermehrungszentrum der Laimburg in Corzano (Provinz Brescia). Phytopathologische Diagnostik: Im Auftrag des Landespflanzenschutzdienstes, des Südtiroler Beratungsringes für Obst- und Weinbau und von Gärtnereien wurden bis Jahresende 535 Pflanzenproben untersucht und die entsprechenden Diagnosezertifikate ausgestellt. 2.1.2 Säule Qualität FT-IR Technologie im Weinlabor (Projekt Weinlabor) Andreas Putti, Sachbereich Weinlabor (Sektion Lebensmittelqualität) FT-IR Spektroskopie in Kombination mit verschiedenen chemischen Analysen wird in den letzten Jahren immer häufiger zur Qualitätskontrolle in verschiedenen Lebensmittelbereichen eingesetzt. Auch in ihrer Anwendung für Wein-, Most- und Destillatanalysen hat diese Technik gute Ergeb-

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Experiment in mehreren unterschiedlich belasteten Zellen konnte nachgewiesen werden, dass die Konzentration der Rückstände am Apfel proportional zur Menge an DPA in der Farbe ist (siehe Grafik).

Messergebnisse bei Proben aus Südtirol. So ist es auch sinnvoll, diese Daten an landwirtschaftliche Betriebe weiterzugeben die ein FT-IR-Spektrometer einsetzen. Außerdem kann mit dem Einsatz dieser neuen Technologie der Service für den Kunden verbessert und die Analysendauer verkürzt werden.

0,30

Diphenylamin-Rückstände in Obstlagerzellen: Ursache für Querkontaminationen?

DPA [mg/kg]

0,25

Peter Robatscher, Sachbereich Aromalabor (Sektion Lebensmittelqualität)

0,20

Tag 0

0,15

Tag 1

0,10

Tag 7

0,05 0,00

Immer wieder wurden nach der Lagerung Rückstände des Nacherntebehandlungsmittels Diphenylamin (DPA) auf unbehandelten Äpfeln nachgewiesen. Um diese Problematik näher zu untersuchen, wurde in Zusammenarbeit mit dem VOG (Verband der Obstgenossenschaften) ein Projekt ins Leben gerufen, welches folgende Ziele hatte: Erstellung einer Risikoanalyse, Entwicklung einer neuen Methode zum Quantifizieren der DPA-Altlasten, Identifikation der Hauptkontaminationsquelle(n) und Erstellung eines Prognosemodells zur Wahrscheinlichkeit der Kontamination der Äpfel mit DPA. Zur Anfertigung der Risikoanalyse wurden alle DPA-Analysen von unbehandeltem Obst, welche in den vergangenen vier Jahren im Rückstandslabor am Versuchszentrum Laimburg durchgeführt wurden, statistisch ausgewertet: daraus ergibt sich, dass maximal die Hälfte der unbehandelten Äpfel mit DPA kontaminiert sein könnte. Eine neue Methode wurde zur exakten Quantifizierung des DPA-Gehaltes in der Wandfarbe der Obstlagerzellen entwickelt: Das Herausstemmen einer definierten Farbfläche und die anschließende Analyse des DPA-Gehaltes in der Farbe erlaubte eine exakte Bestimmung der DPA-Menge in der Isolierschicht der Zellen; die bisher durchgeführten „Wisch“-Analysen konnten nur das DPA an der Oberfläche der Farbschicht erfassen und gaben nicht den tatsächlichen DPA-Gehalt der Farbe wieder. Zur Identifizierung der Hauptkontaminationsquellen wurden mehrere Experimente und Untersuchungen in den Obstmagazinen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass der DPA-Gehalt in der Farbe der Zellenwand für die unerwünschte Kontamination der in den Zellen gelagerten Äpfel verantwortlich ist. Durch ein gezielt durchgeführtes

kein DPA

wenig DPA

viel DPA

sehr viel DPA

DPA-Belastung der Zelle

DPA-Rückstände auf Äpfeln in verschieden belasteten Zellen während eines 7-tägigen Lagerversuchs

Die CO2-Scrubber der Lagerzellen konnten als Kontaminationsquellen ausgeschlossen werden, da kein DPA in den entsprechenden Aktivkohlen nachgewiesen wurde. Aus der statistischen Auswertung der vorhandenen DPA-Analysen ergibt sich, dass auch die Kisten keine DPA-Kontaminationen am Apfel hervorrufen, da nur dann DPARückstände auftreten, wenn die Äpfel in Zellen gelagert werden, in denen früher DPA-Behandlungen stattgefunden haben. Zur Erstellung eines Prognosemodells wurden während der Auslagerung mehrere DPA-Analysen von kommerziell gelagerten Äpfeln aus unterschiedlich belasteten Zellen entnommen. Bei höherer Gesamtbelastung der Zelle steigen die Wahrscheinlichkeit und die Höhe der DPA-Rückstände am Apfel an. Ein neues Werkzeug für das Nach-Ernte Management der Apfel-Qualität Angelo Zanella, Sachbereich Lagerung (Sektion Obstbau) Das Versuchszentrum Laimburg beteiligte sich an ISAFRUIT, einem der größten EU-Projekte, das sich mit einem integrierten, ganzheitlichen Ansatz der

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Obstproduktion und dem Obstkonsum gewidmet hat, unter anderem auf dem Gebiet der Nacherntephysiologie und Obstlagerung. Ein Konsortium aus 40 wissenschaftlichen Institutionen und 20 Unternehmen hatte zur Aufgabe, Fortschritte in Forschung und Entwicklung zu erarbeiten, um langfristig den Konsum von gesundem, qualitätsvollem und nachhaltig produziertem Obst zu steigern. Die Aufgabe lag darin, Engpässe in Bezug auf Fruchtqualität, -sicherheit und -gesundheit anzusprechen und somit Fortschritte in Obstproduktion, -Verarbeitung, Nacherntetechnologie, Lagerung und Kenntnisse der Konsumentenpräferenzen zu erarbeiten. Ein wichtiges Anliegen war, zu untersuchen, wie sich die Qualität entlang der gesamten Versorgungskette, ab dem Zeitpunkt der Ernte bis zum Verkaufspunkt, verhält. Dazu wurde ein neues System geschaffen, das die Entscheidungen über Maßnahmen zur Qualitätserhaltung nach der Ernte unterstützen soll, indem die Qualitätsveränderungen von Obst (Apfel und Pfirsich) simuliert werden. Damit soll in Zukunft noch leichter den Qualitäts-Forderungen der Konsumenten bzw. der Märkte entsprochen werden können. Das entwickelte Entscheidungsfindungssystem ‚Peaple‘ ist, als Ergebnis der Zusammenarbeit von 14 europäischen Forschungszentren (darunter dem Versuchszentrum Laimburg), ein erster Schritt in diese Richtung. Es ermöglicht die Verfolgung des Qualitätswandels unterschiedlicher Apfelsorten aus verschiedenen Regionen Europas entlang einer vom Benutzer beliebig zusammengestellten Versorgungskette. Glieder dieser Kette, wie etwa Transport, Lagerung, Verteilung, ShelfLife können mit frei wählbaren technischen Parametern, wie Dauer, Lagertemperatur, kontrollierte Atmosphäre oder Behandlung mit SmartFreshTM zusammengestellt werden. Nach Eingabe des anfänglichen Reifezustandes und der Apfelsorte wird anhand spezifischer Modelle der Wandel unterschiedlicher Qualitäts-Parameter simuliert und grafisch dargestellt. Nachernte-Veränderungen der Fruchtfleischfestigkeit werden mittels logistischer Funktion beschrieben, Änderungen des Zucker- (Refraktometer-Wert) und des SäureGehaltes (Titration) mittels Exponential-Funktion. Zusätzlich kann auch die Veränderung der Grundfarbe simuliert werden, und zwar als Farbtonund Helligkeits-Wert. Das System ‚Peaple‘ kann man auf der Internet Seite www.peaple-dss.eu kennenlernen.

Abstimmung der Bewässerungsgaben auf den effektiven standortsbezogenen Wasserbedarf bei genossenschaftlichen Bewässerungsstrukturen Martin Thalheimer, Sachbereich Boden, Wasser, Düngung (Sektion Obstbau) Die bedarfsgerechte Bemessung der Bewässerung in landwirtschaftlichen Kulturen kann über verschiedene Ansätze erfolgen. In der Vergangenheit wurden große Anstrengungen unternommen, den Wasserbedarf indirekt von einer Vielzahl von standortsbezogenen (Klima, Boden) und pflanzlichen Kennwerten (Blattflächenentwicklung) abzuleiten. Da jede einzelne Schätzgröße mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit behaftet ist, kann es in der Summe bei diesen Berechnungen zu starken Abweichungen kommen. Zudem sind einige der erforderlichen Größen (z.B. Grundwasserstand) im Normalfall überhaupt nicht erfassbar. Die industrielle Entwicklung von integrierten elektronischen Schaltkreisen hat es ermöglicht, präzise Messsysteme zu sehr erschwinglichen Preisen zu verwirklichen, mit welchen die Verfügbarkeit des Bodenwassers für die pflanzlichen Aufnahme gemessen und bei Bedarf ein Schaltimpuls (z.B. für Pumpen oder Ventile) ausgelöst werden kann. Gerade im Fall von genossenschaftlichen Bewässerungsstrukturen besteht die objektive Schwierigkeit, bei der Bemessung der Wassergaben zwischen unterschiedlichen Obstanlagen (Alter, Pflanzsystem, usw.) an unterschiedlichen Standorten zu differenzieren. Dieser Umstand führt häufig dazu, dass man sich für die Gesamtheit der Flächen an den Obstanlagen mit dem höchsten Einzelbedarf orientiert. In der Folge kommt es auf weiten Flächen zu einer Wasserversorgung, welche den eigentlichen Bedarf deutlich übersteigt. Im Rahmen dieses Projekts wurden in vier ausgewählten Obstanlagen in der Gemeinde Kastelbell automatische Steuereinheiten installiert, welche mittels Tensiometer kontinuierlich die Wasserverfügbarkeit ermitteln und erst bei Erreichen eines vorgegebenen Grenzwerts durch Öffnen eines Magnetventils die Wasserzufuhr ermöglichen. Begleitend wurden auch die Auswirkungen dieses Verfahrens auf Ertrag und Fruchtqualität erhoben. Die bisherigen Ergebnisse zeigen eindeutig auf, dass speziell an grundwassernahen Standorten

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Kalklehm. In den ersten zwei Versuchsjahren wurden neben einer dauerbegrünten Referenzparzelle einige Fahrgassen im Frühjahr vor dem Austrieb und im Spätsommer mit einer Kreiselegge alternierend breit bearbeitet. In einer weiteren Versuchsvariante wurde jede Reihe schmal aufgerissen. 2011 wurden die Fahrgassen nur im Herbst bearbeitet. Anschließend wurde eine Saatgutmischung ausgebracht, wobei besonders auf einen hohen Leguminosenanteil und die Vermeidung von Gräsern geachtet wurde. Bei den Auswertungen standen das Qualitäts- und Ertragsniveau im Vordergrund. In der am schwächsten wachsenden und ertragsniedrigsten Rebanlage mit Blauburgunder in Mazzon/Neumarkt wurde durch die Bearbeitung der Fahrgassen im Vergleich zu dauerbegrünten Kontrollvariante ein stärkeres Wachstum der Reben erzielt, welches sich in der Größe und Vitalität der Blätter, in der Helligkeit und Farbe der Blätter, im Traubengewicht und in der Anzahl der Trauben pro Rebstock, in größerem Triebdurchmesser und höherem Schnittholzgewicht widerspiegelt. Durch das stärkere Wachstum war der Zuckergehalt im Most leicht verringert und die Gesamtsäure etwas erhöht, sehr positiv ist die deutliche Erhöhung des Gehaltes des hefeverwertbaren Stickstoffes im Most (HVS). In der zweiten Rebanlage in Mazzon mit der Sorte Gewürztraminer konnten nach dreijährigen Behandlungen noch keine deutlichen Unterschiede im Wachstum der Reben festgestellt werden. 2009 und 2010 ergaben sich lediglich ein leicht höheres Schnittholzgewicht, höhere Stickstoffwerte im Blatt und leicht höhere HVS-Gehalte. Die stärker wachsende Gewürztraminer-Anlage in Söll/Tramin brachte größtenteils gegensätzliche Ergebnisse zur Blauburgunder Anlage, mit Ausnahme der Blattgröße und Blattstiellänge. Die Ursache ist hier noch zu klären. In den beiden Versuchsparzellen Chardonnay und Ruländer in Eppan wurde lediglich ein leicht höheres Schnittholzgewicht erzielt. Trotzdem schienen die Reben in den Parzellen mit aufgerissener Fahrgasse optisch vitaler zu sein. Über die drei Versuchsjahre konnte festgestellt werden, dass ein Frühjahrseinsatz in vormals dauerbegrünten Ertragsanlagen eine sehr schlechte Auflaufrate des Saatguts bringt, während eine sehr frühe Einsaat im Herbst bis Mitte September durchaus positive Erfolge brachte.

beim praxisüblichen Verfahren die Wasserzufuhr den effektiven Bedarf um ein Vielfaches übersteigt. Mit Hilfe der automatischen Steuerung konnte die zugeführte Wassermenge ohne negativen Einfluss auf Ertrag oder Qualität um bis zu 90% reduziert werden.

Kontinuierliche Messung der Wasserverfügbarkeit durch elektronische Tensiometer

Fahrgassenbewirtschaftung Weinbau

im

herbizidfreien

Evelyn Hanni, Sachbereich Arbeitswirtschaft und Technik (Sektion Weinbau) Die Bodenbewirtschaftung stellt im Südtiroler Weinbau aktuell ein viel diskutiertes Thema dar. Während die Dauerbegrünung jahrzehntelang als eine positive Entwicklung betrachtet wurde, wird nun in der Praxis im Sinne eines nachhaltigen Weinbaues immer öfters auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet und zugleich mit der Bewirtschaftungsform der Fahrgassen experimentiert, um die Fruchtbarkeit der Böden langfristig zu sichern. Für das Projekt wurden 2009 vier Ertragsanlagen gewählt, in welchen bereits seit Jahren kein Herbizid mehr eingesetzt wird. Die Rebanlagen sind mit den Sorten Chardonnay, Ruländer, Gewürztraminer und Blauburgunder bepflanzt und stehen auf skelettreichen Kalkgestein-Böden mit hohem Tonanteil bzw. auf einem tiefgründigen

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aufgrund ihres signifikant stärkeren Wuchses gegenüber M9 T337 als weniger interessant beurteilt. G 11 und G 41 zeichneten sich durch einen höheren Baumertrag und einen vergleichbaren spezifischen Ertrag wie M9 T337 aus. G 41 war tendenziell starkwüchsiger als M9 Pajam 2, während G 16 und G 11 um M9 Pajam 2 lagen. Bezüglich der Qualität der Früchte wiesen alle Unterlagen ähnliche Werte auf. Die Unterlagen der CG Serie waren fast frei von Wurzelfeldern und –schossen. Aus der Literatur geht hervor, dass G 41 resistent gegenüber Feuerbrand und Kragenfäule ist, aber zum Teil hohe Ausfälle im Mutterbeet der Baumschule zeigt. Auch G 11 ist in denselben Studien als feuerbrandresistent bewertet worden. Zudem soll die Unterlage gute Eigenschaften in der Baumschulvermehrung besitzen, ähnlich M9. Die Unterlage G 16 wird als immun gegen Feuerbrand beschrieben und besitzt eine hohe Abrissleistung im Mutterbeet. Das größte Problem ist allerdings ihre Anfälligkeit für latente Virosen, weshalb nur virusfreies Unterlags- und Edelreismaterial verwendet werden darf. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aller beteiligten Versuchsstationen hat man im September 2007 anlässlich des „Cornell University Meetings on Geneva® Apple Rootstocks” an der Universität Bologna beschlossen, die interessantesten Unterlagen G 11 und G 41 in Folgeversuchen auf ihre Anbautauglichkeit genauer zu prüfen. Am Versuchszentrum Laimburg wurde im Frühjahr 2010 ein neuer Versuch mit der Unterlage G 11 in Kombination mit Gala, Golden Delicious, Granny Smith, Pink Lady und Red Delicious Spur gestartet. Weiters ist für das Jahr 2013 ein Versuch zum Thema „Bodenmüdigkeit“ geplant, in welchem unter anderem G 11 und G 41 genauer geprüft werden sollen.

2.1.3 Säule Sorten & Agrobiodiversität Neue Apfelunterlagen aus den USA in Prüfung Walter Guerra, Sachbereich Pomologie (Sektion Obstbau) Seit 1968 arbeitet die Cornell-Universität an der „New York State Agricultural Experiment Station“ in Geneva (USA) an der Züchtung neuer Unterlagen mit besonderem Augenmerk auf Resistenzen gegenüber Feuerbrand. Um ihre Eignung für den Obstbau in Europa zu erfahren, wurde unter der Leitung der CornellUniversität im Jahr 2001 ein länderübergreifender Versuch gestartet. An insgesamt sieben europäischen Standorten wurden bis 2007 mehrere Unterlagen aus der Cornell Geneva-Serie anhand eines einheitlichen Versuchsschemas geprüft. In Italien war neben dem Standort Laimburg auch DCA-Bologna beteiligt. Zu den untersuchten Unterlagen zählen neben den Standard-Unterlagen M9 T337 und M9 Pajam 2, die M9-ähnlichen Unterlagen G 11, G 16 und G 41, sowie die etwas starkwüchsigeren Unterlagen CG 3007, CG 4202 und CG 4013 (siehe Tabelle). Alle Bäume wurden mit der Edelsorte Golden Delicious Smoothee im Erziehungssystem Spindel angebaut. Es wurden das Baumvolumen, der Stammquerschnitt, das Vorkommen von Wurzelfeldern und -schossen, der Baumertrag und qualitative Eigenschaften der Früchte erhoben. CG 3007, CG 4013 und CG 4202 wurden vor allem Unterlage

Synonyme

Kreuzung und Herkunft

CG 3007

Geneva® 7

Ottawa 3 x Malus robusta 5

G 41

Geneva® 41

Malling 27 x Malus robusta 5

CG 4013

-

Ottawa 3 x Novole

CG 4202

-

Malling 27 x Malus robusta 5

G 11

Geneva® 11

Malling 26 x Malus robusta 5

G 16

Geneva® 16

Ottawa 3 x Malus floribunda

M9 T337

M9 NAKB 337

M9 Klon

M9 Pajam2

Pajam® 2

M9 Klon

Health and Nutrition – Alte und neue Apfelsorten im Dienste der Gesundheit (APFEL-FIT) Sanja Baric, Sachbereich Genbank (Sektion Molekularbiologie) Das mit EU-Mitteln (EFRE-Programm 2007-2013) finanzierte Projekt „Health and Nutrition – Alte und neue Apfelsorten im Dienste der Gesundheit (APFEL-FIT)“ befindet sich nunmehr im dritten Jahr seiner insgesamt 5-jährigen Laufzeit. Im Rahmen des Projektes werden durch die Anwendung der Mikrosatelliten-Methode alte und neue

Geprüfte Unterlagen von 2001 bis 2007

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schen 310 m in Tramin/Dorf und 438 m in Neumarkt/Mazon. Die weiteren Lagen befinden sich in Tramin/Rungg (332 m ü.d.M), Kurtatsch/Rain (383 m ü.d.M), Montan/Jansn (407 m ü.d.M) und in Tramin/Söll (425 m ü.d.M). In jeder Versuchsanlage wurden Bodenprofile und Bodenanalysen durchgeführt. Weinbauliche Erhebungen wie phänologische Entwicklungsstadien, Bodenfeuchte- und Stem Water Potential-Messungen, Reifeverlauf, Ertragsschätzung, Ertrags- und Schnittholzerhebungen ergänzten den Kleinweinausbau und die sensorische Beurteilung der Weine. Die Untersuchungen wurden von 2008 bis 2011 durchgeführt. Obwohl der önologische Teil des Versuchsprojektes noch nicht abgeschlossen ist, zeigen die vorläufigen Ergebnisse, dass zwischen Standort und Weintyp eine enge Beziehung besteht. Die Böden der verschiedenen Standorte weisen deutliche Unterschiede auf. So besitzen die Böden in Neumarkt/Mazon und in Kurtatsch/Rain einen höheren Skelettanteil und einen höheren Sandanteil in der Feinerde, während die Böden in Tramin und in Montan/Jansn mehr Schluff, Ton und einen höheren Humusgehalt aufweisen. Bezüglich der Versuchsanlagen sind Unterschiede betreffend der Zeitpunkte und Dauer der phänologischen Entwicklungsstadien (Austrieb, Blühbeginn, Reife usw.) festzustellen. Die klimatischen Faktoren, wie z.B. Lufttemperatur, Bodentemperatur und Niederschlag prägen gemeinsam mit der Wasserverfügbarkeit und dem vegetativen Wachstum die Trauben- und Weinqualität. Ein entscheidender Faktor für die Erhaltung einer hohen Weinqualität ist die vollständige Reife der Trauben zur Ernte. Beim Gewürztraminer sind es die Terpene, die gerade in der letzten Reifephase der Trauben stark ansteigen und die Aromatik der Moste und Weine beeinflussen. Zudem ist bei fortgeschrittener Reife die Beerenhaut dünner und mürber, und Aromastoffe können daher in größerer Menge extrahiert werden. Betrachtet man den Reifeverlauf aller Untersuchungsjahre, so stellt man fest, dass höhere Zuckergradationen in den Versuchsanlagen Tramin/Dorf, Tramin/ Rungg und in Tramin/Söll im Verhältnis zu den anderen Standorten zu verzeichnen sind. In Neumarkt/Mazzon und in Kurtatsch/Rain liegen hingegen die Werte der titrierbaren Gesamtsäure höher als in den anderen Lagen. In Abbildung 1 kann dieser Trend auch beim Reifeverlauf 2011 beobachtet werden.

Apfelsorten aus den bedeutendsten europäischen Sortensammlungen genotypisiert. Dadurch ist es möglich, eine Datenbank mit abgesicherten molekulargenetischen Profilen für die Identifizierung von Apfelsorten zu erstellen. Als abgesichert wurde ein Profil einer Apfelsorte definiert, das bei mindestens drei gleichnamigen Akzessionen aus unterschiedlichen Sortensammlungen gefunden wurde. Das Projektziel ist die Erreichung von 500 abgesicherten molekulargenetischen Profilen. Deshalb wurde im Jahr 2011 die Blattprobennahme in den großen europäischen Sortensammlungen fortgeführt. Darunter befanden sich die Sammlung der Agronomischen Fakultät der Universität Bologna und die Sammlung des Jardin du Luxembourg in Paris. Seit Projektbeginn konnte die Datenbank beträchtlich erweitert werden, von 40 auf rund 300 abgesicherte molekulargenetische Profile.

Obstsortensammlungen im Jardin du Luxembourg, Paris

Lagenvergleich mit der Sorte Gewürztraminer Günther Pertoll, Sachbereich Sorten-Lagen-Studien (Sektion Weinbau) Um den Einfluss der Kleinlage (Meereshöhe, Exposition, Inklination, Boden- und Klimaverhältnisse usw.) auf die Trauben- und Weinqualität bei Gewürztraminer zu untersuchen, wurden im Südtiroler Unterland sechs repräsentative Weinbergslagen verglichen. Die Versuchsstandorte sind Weinlagen mit unterschiedlichen Böden, Meereshöhen und Expositionen. Die Meereshöhe schwankt zwi-

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10.08.2011

nung untersucht. Die hartblättrigen Sorten zeigten im Allgemeinen eine höhere Konkurrenzfähigkeit und ein höheres Ertragsvermögen als die weichblättrigen Sorten. Die Rohproteingehalte und der schwer verdauliche Faseranteil haben meistens bei den weichblättrigen Sorten eine günstigere Ausprägung. Die Verdaulichkeit ist aber entgegen den Erwartungen eher unabhängig vom Blatttyp (hartblättrig oder weichblättrig). So sind auch hartblättrige Sorten für den Futterbau interessant, vorausgesetzt, dass ihre Schmackhaftigkeit bei Rindern nicht von der rauen Blattoberfläche negativ beeinflusst wird. Informationen darüber sind für frisches Futter bekannt, für getrocknetes oder siliertes Futter aber mangelhaft. Aus diesem Grund wurde im letzten Untersuchungsjahr eine sensorische Untersuchung vom geernteten Blattmaterial durchgeführt. Die Futterkonservierung reduziert die Blattrauheit beträchtlich, kleine Unterschiede zwischen hart- und weichblättrigen Sorten bleiben bestehen. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Schmackhaftigkeit der hartblättrigen Sorten durch die Futterkonservierung verbessert werden kann.

Neumarkt/Mazon °KMW

24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0

Neumarkt/Mazon GSR Montan °KMW Montan GSR Kurtatsch °KMW Kurtatsch GSR Tramin/Rungg °KMW Tramin/Rungg GSR Tramin/Dorf °KMW Tramin/Dorf GSR Tramin/Söll °KMW Tramin/Söll GSR 17.08.2011

24.08.2011

31.08.2011

07.09.2011

14.09.2011

Reifeverlauf 2011, gemessen in Grad Klosterneuburger Mostwaage (°KMW, gestrichelte Linie) und als titrierbare Säure (GSR, durchgehende Linie) im SorteLagen-Projekt mit Gewürztraminer

Trockenschäden durch passende Futterpflanzen vorbeugen Giovanni Peratoner, Sachbereich Grünlandwirtschaft (Sektion Berglandwirtschaft) Der Klimawandel hat sich in den letzten Jahren auch in den Grünlandgebieten Südtirols durch anhaltende Trockenperioden bemerkbar gemacht. Unter diesen Bedingungen, und besonders in intensiv bewirtschafteten Wiesen, kann ein starker Rückgang der futterbaulich hochwertigen Gräserarten stattfinden. Die durch Trockenschäden in der Grasnarbe hinterlassenen Lücken sind außerdem eine Ursache für Verunkrautung. Rohrschwingel (Festuca arundinacea), ein ertragreiches und tief wurzelndes Gras, im Flachland durch seine Toleranz gegen die Trockenheit bekannt, ist in Saatgutmischungen für Berggebiete bis heute wenig verwendet worden. Dazu hat diese Art aufgrund der groben Blattbeschaffenheit und des hohen Faseranteils einen schlechten Ruf. Der Sachbereich Gründlandwirtschaft hat in den letzten sechs Jahren intensiv daran gearbeitet, die Eignung dieser Art als Bestandteil von Dauerwiesenmischungen im Südtiroler Berggebiet zu überprüfen. In einem fünfjährigen Feldversuch wurden verschiedene Sorten dieser Art für den Einsatz als Teil der Bewirtschaftungsstrategie in klimatisch ungünstigen Lagen geprüft. Die Bestandesentwicklung, die Futterproduktion und die Futterqualität von hart- und weichblättrigen Sorten wurden unter einer intensiven Schnittnutzung (4 Schnitte/Jahr) und bei fehlender Bereg-

Festuca arundinacea – eine ausdauernde und trockenheitsresistente Art

Winterroggen-Landsorten auf dem agronomischen Prüfstand Giovanni Peratoner, Sachbereich Ackerbau (Sektion Berglandwirtschaft) Die systematische Suche nach lokalen genetischen Ressourcen im Bereich Getreide hat in den letzten 20 Jahren zur Bildung einer vielfältigen Sammlung (ca. 145 Landsorten) für Südtirol geführt. Roggen, die wichtigste Brot-Getreideart der klimatisch rauen Lagen im Berggebiet, stellt etwa ein Drittel der gesicherten Getreidelandsorten

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forderung dar, gleichzeitig sind sie aber auch eine große Chance, da ein qualitativ hochwertiges Endprodukt mit entsprechend guten Auszahlungspreisen honoriert wird. Die besonders günstigen Anbaubedingungen unserer Bergregion ermöglichen die Produktion von Beerenobst mit hochwertigen Qualitätseigenschaften. Diese ‚Nischenproduktion’ stellt für die krisengeschüttete Berglandwirtschaft einen lukrativen Zu- bzw. Nebenerwerb dar. Der Anbau von Kulturheidelbeeren hat im letzten Jahrzehnt weltweit zugenommen. Erste Anbauversuche wurden Ende der 1990er-Jahre auch in Südtirol getätigt. Die fehlende Anbauerfahrung in unseren Berglagen haben das Versuchszentrum Laimburg veranlasst, im Jahr 1998 einen Sortenversuch zu starten, um die Anbaueignung verschiedener Heidelbeersorten zu prüfen. Die Pflanzen wurden in Aldein auf einer Meereshöhe von 1.200 m gepflanzt. Es wurden 8 Heidelbeersorten geprüft, die seit 1998 in Parzellen zu je 5 Pflanzen in 4-facher Wiederholung (insgesamt 20 Pflanzen pro Sorte) im Vergleich stehen. Im Laufe der 12 Standjahre haben die einzelnen Sorten einen unterschiedlichen Triebabschluss gezeigt, was die Verholzung der Neutriebe maßgebend beeinflusst hat: ungenügende Holzreife führte teilweise zu starken Winterschäden und beeinträchtigte somit die Ertragsleistung der entsprechenden Pflanzen.

dar. Die gesicherten Ressourcen sind ein wichtiges genetisches Reservoir für zukünftige Zuchtzwecke, ein historisches Zeugnis alter Traditionen und stellen einen relevanten Aspekt der Authentizität von Regionalprodukten dar. Das sind einige der Gründe, welche den Verein Kornkammer im Vinschgau dazu bewegten, den Anbau von Landsorten für die Erzeugung von Backprodukten in Erwägung zu ziehen. Als Unterstützung dieser Initiative wurde eine agronomische Charakterisierung der 15 Winterroggen-Landsorten durchgeführt, die ihre Herkunft im Vinschgau haben. Gerade bei der Verwendung von Landsorten im aktuellen landwirtschaftlichen Kontext sind genaue Kenntnisse über die agronomischen Eigenschaften der Landsorten von großer Wichtigkeit, da sie zu einer Zeit entstanden sind, in der der Anbau in einer anderen Form (z.B. mit manueller Ernte) und unter weniger intensiven Anbaubedingungen erfolgte. Die Vinschgauer Winterroggen-Landsorten wurden über drei Jahre in einem Versuchsfeld in Allitz (Laas) mit 6 modernen Zuchtsorten verglichen. Verschiedene agronomische Eigenschaften wurden dabei beschrieben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Landsorten im Allgemeinen früher als die modernen Sorten reif werden und dass sie eine gewisse Anpassung an die klimatischen Bedingungen der Herkunftsstandorte besitzen. Sie sind allerdings weniger produktiv, neigen stärker zum Lager und zeigen eine größere Ausfallneigung. Daher kann die Produktion nicht so stark intensiviert werden. Die gewonnenen Informationen stellen eine solide Basis für die Schätzung der Produktionskosten für regionale Produkte dar, die auf Landsorten basieren.

Sorte

2.1.4 Säule Höhenlage – Berg Vergleich verschiedener Heidelbeersorten für den Anbau in Höhenlagen

Ertrag Gramm/Pflanze

Winterschaden*

Bluetta

831

17

Reka

1452

7

Puru

669

31

Nui

150

94

Patriot

823

1

Duke

986

2

Brigitta

137

85

Bluecrop

99

79

(*) = % der durch Frost beschädigten Blütenknospen

Max Zago, Sachbereich Beeren- und Steinobst (Sektion Sonderkulturen)

Verhältnis Ertrag/Winterschäden im Jahr 2010

Das Klima der Südtiroler Mittelgebirgslagen ermöglicht auf vielen Standorten den Anbau verschiedener Beerenobstarten wie Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren. Die steigenden Qualitätsansprüche des Marktes und der Konsumenten stellen für den Produzenten zwar eine große Heraus-

Wie der Tabelle zu entnehmen ist, haben jene Sorten, welche den Winter mit geringen Schäden überstanden haben, die besten Erträge geliefert. Die Sorte Reka ist mit knappen 1,2 kg pro Pflanze am ertragreichsten. Deutlich schwächer sind die Sorten Duke, Bluetta und Patriot. Das Schlusslicht

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in der Ertragsleistung sind die Sorten Bluecrop und Brigitta. Auch der Reifverlauf ist im Laufe der Jahre erhoben worden: Bluetta reift im Schnitt der Jahre ein paar Tage vor Reka. Es folgen Duke, Puru und Nui, während Bluecrop und Brigitta im späten Reifebereich einzuordnen sind. Sorte

2007

2008

2009

2010

Mittelwert

Bluetta

886

239

683

831

659

Reka

1154

815

1327

1452

1187

Puru

927

360

427

669

596

Nui

868

600

358

150

494

Patriot

1215

360

1218

823

904

Duke

848

970

501

986

826

Brigitta

857

135

589

137

429

Bluecrop

544

102

695

99

360

schen Qualitätsklon 242 und den beiden Laimburger Klonen Lb 36 und Lb 50, soll Auskunft über deren Eignung für unterschiedliche Lagen ergeben. Als frühreifender, warmer Standort kam die Lage Piglon in der Gemeinde Pfatten auf einer Meereshöhe von 220 m in Frage. Als zweiter, spät reifender Standort wurde eine Lage in der Gemeinde Salurn, oberhalb von Buchholz auf ca. 750 m Meereshöhe gewählt. Neben den anbautechnischen Erhebungen galt es vor allem, die Auswirkungen der in Prüfung stehenden Klone, sowie der Standorte auf die jeweilige Weinqualität zu ermitteln. Die sensorischen Unterschiede zwischen den KloExotische Früchte **

5 4 3

Pampelmuse

2

n.s

Passionsfrucht ***

1 0

Ertrag in Gramm pro Pflanze (2007-2010)

Grüner Paprika

Holunder n.s

n.s

* = p<0,05 ** = p< 0,01 *** = p<0,001 i ht Lage Laimburg "Piglon" (220 m, nicht gewachsen, gemischtes Aufschüttmaterial)

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Höhenlage (1.200 m ü.d.M) das Ertragspotential aller Sorten stark einschränkt. Die kurze Vegetationszeit dieses Standortes ermöglicht keine ausreichende Holzreife und somit wird ein Großteil der Blütenknospen durch Winterfrost beschädigt. Ähnliche Anbauerfahrungen sind auch in der Praxis gemacht worden und haben bestätigt, dass der Anbau von Heidelbeeren besser in tiefer gelegenen Standorten vorgenommen werden sollte (max. 1.000 m ü.d.M).

Schwarze Johannisbeere *

Lage Salurn "Buchholz" (ca. 750 m, Kalkschutt)

Geruchsprofile der 2008er Weine von den Weinbaulagen (Durchschnitt aller Klone)

nen waren gering, der Einfluss des Standortes und des Jahrganges jedoch erheblich. Es kann von keinem Klon abgeraten werden und kein Klon ist insgesamt betrachtet vorteilhafter als ein anderer. Signifikante Unterschiede gab es nur vereinzelt. Man kann erwähnen, dass der Klon 242, der stets 7-10 Tage vor den anderen Klonen gelesen wurde, in höheren Standorten bessere Voraussetzungen vorfindet, als in sehr frühen Weinbaulagen. Der Klon ISV F2 zeigte mit einiger Regelmäßigkeit auf beiden Standorten eine höhere Intensität in Bezug auf die Ausprägung des Geruchsdeskriptors „Passionsfrucht“. Es sei erwähnt, dass im höheren Standort mehrere Klone ein deutlich stärkeres Passionsfruchtaroma aufwiesen, als in der warmen Lage „Piglon“. Die Säurewerte waren ebenso vom Standort und Jahrgang abhängig. Beide Standorte stellen für die Sorte eher Grenzsituationen dar. Am tiefen Standort war ein schneller Reifeverlauf zu verzeichnen und die für die Sorte sonst typischen Aromen kamen kaum zum Ausdruck. Die Weine waren säurearm und alkoholisch. Die Weine aus der hohen Lage waren immer fruchtig, aber säurebetont, so dass häufig eine chemische Entsäuerung notwendig war. Der Reifeverlauf war langsam und die Lese erfolgte spät.

Sauvignon Klonenvergleich Ulrich Pedri und Josef Terleth, Sachbereiche Klone, Unterlagen, Sorten (Sektion Weinbau) und Sorten- und Anbaufragen (Sektion Kellerwirtschaft) Das derzeitige Angebot an Klonen der Sorte Weißer Sauvignon lässt zwei Gruppen erkennen. Zum einen gibt es die Gruppe der französischen Qualitätsklone, die durch eine konstante Weinqualität, aber durch teilweise große und kompakte Trauben auffallen. Auf der anderen Seite gibt es die Gruppe der italienischen Klone, deren Vorteil vor allem im späteren Erntezeitpunkt und der deutlich höheren Botrytisfestigkeit liegt. Das Projekt zur Prüfung der Sauvignonklone ISV 1, ISV F2, ISV F3, ISV F5 aus Conegliano, bzw. dem Friaul, sowie dem französi-

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2.1.5 Neue Projekte Biodiversitätsforschung an der ältesten Rebe Europas auf Schloss Katzenzungen (Prissian) Klaus Marschall, Sachbereich Phytopathologie (Sektion Pflanzenschutz) Die Schlossrebe von Katzenzungen in Prissian gehört zu den größten und ältesten Reben Europas und wahrscheinlich der Welt und kann als wahres Naturdenkmal und Kulturerbe betrachtet werden. Die Rebe gehört zur Sorte ‚Versoaln’, einer alten, heute weitgehend ausgestorbenen Südtiroler Weißweinsorte. Die Weinrebe (Vitis vinifera) wird, wie jede Pflanze, von einer großen Anzahl unterschiedlicher Mikroorganismen besiedelt, welche negative, positive oder neutrale Effekte auf das Pflanzenwachstum zeigen können. Das Vorliegen von bestimmten holzbesiedelnden Pilzen zeigt sich bei der Rebe von Schloss Katzenzungen im periodischen Auftreten von Symptomen der EscaKrankheit, welche typisch für ältere Reben sind. Aufgrund ihres Alters, ihres speziellen Wurzelapparates und der seltenen Rebsorte stellt diese Rebe eine einzigartige Möglichkeit dar, die mikobielle Biodiversität des Rebholzes zu untersuchen. Aus diesem Grund sieht das von der Autonomen Provinz Bozen im Rahmen einer Wettbewerbsausschreibung für Forschungsprojekte geförderte Vorhaben eine detaillierte Untersuchung der Mikroflora dieser speziellen Rebe vor. Durch mehrmalige, schonende Probennahme aus den unterschiedlichen Pflanzengeweben (Wurzel, Stamm, Blatt) werden die Mikroorganismen isoliert, angezüchtet, identifiziert und in einer Stammsammlung konserviert. Aufgrund früherer Untersuchungen bei verschiedenen Pflanzen erwarten wir uns ein Vorherrschen von Pilzarten, daneben soll aber auch das Auftreten von Bakterien, Phytoplasmen und Viren untersucht werden. Bei morphologisch schwer oder nicht-identifizierbaren Mikroorganismen erfolgt eine molekularbiologische Identifizierung durch die Sequenzierung von hierfür geeigneten DNA-Fragmenten (‚bar-coding’). Die erhaltenen Daten stellen einen Beitrag zur Biodiversitätsforschung in einem einzigartigen Habitat dar und können eine Hilfeleistung geben, um dieses Naturdenkmal sachgerecht pflegen zu können und damit auch für künftige Generationen zu erhalten.

Die alte Rebe der Sorte „Versoaln“ auf Schloss Katzenzungen

RegioKorn: Regionales Getreide für regionales Brot Giovanni Peratoner, Sachbereich Ackerbau (Sektion Berglandwirtschaft) Obwohl das Grundnahrungsmittel Getreide seit Jahrhunderten in Südtirol beheimatet ist, ist es im Laufe der Zeit durch andere Kulturen oder Nutzungsformen stark verdrängt worden. Vor dem Hintergrund, dass Getreide aber durchaus eine interessante Alternativkultur als Nebenerwerbsquelle darstellt, eine Bereicherung des Landschaftsbildes ermöglicht und zudem regionale und authentische Lebensmittel vom Verbraucher in zunehmendem Maße geschätzt werden, ist das Projekt RegioKorn entstanden. RegioKorn hat sich zum Ziel gesetzt, ein tragfähiges Netzwerk im Getreidebereich aufzubauen und damit, auch über die Projektlaufzeit (2011-2013) hinaus die regionale Getreide-Wertschöpfung in Südtirol insgesamt langfristig zu steigern. In diesem vom Europäischen Sozialfond (ESF) mitfinanzierten Projekt haben sich das Technologie und Innovationszentrum Südtirol, der Südtiroler Bauernbund und das Versuchszentrum Laimburg als Partner zusammengefunden. Durch ihre Kenntnisse und Kompetenz werden die Akteure der Getreide-Wertschöpfungskette (Landwirte, Müller und Bäcker) kompetent beraten. Dabei bringt das Versuchszentrum Laimburg seine wissenschaftliche Kompetenz im Getreideanbau ein. Die eigenen Forschungsergebnisse werden mit aktuellstem Fachwissen zu einem maßgeschneiderten Konzept verarbeitet. Dadurch werden die Landwirte in allen Fragen bezüglich der Erzeugung von qualitativ hochwertigem Getreide unterstützt, von der Sortenwahl über den Anbau bis zur Ernte und Lagerung.

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Kartierung geeigneter Standorte für den Gemüseanbau in Südtirol

Schwerpunktprojekt: Vernatsch auf Spalier – Optimieren der Anbauweise Barbara Raifer, Sachbereich Anbau und Pflege (Sektion Weinbau)

Heimisches Getreide ist selten, aber gefragt

Der Anbau von Vernatsch auf Spalier bereitet im Vergleich zu anderen Sorten größere Schwierigkeiten. Dies ist ein Grund dafür, dass die Sorte bei Neuanpflanzungen kaum in Erwägung gezogen wird. In einem Schwerpunktprojekt soll nun nach Verbesserungen für folgende Schwachstellen gesucht werden: - Neigung zu übermäßigem Wachstum, übergroßen Beeren und Trauben: Verschiedene Unterlagen und Standräume pro Rebe sollen erprobt und deren Auswirkung auf die Traubenqualität ermittelt werden. - Neigung zum Auftreten von Stiellähme und „Blitzern“: Frühe Ertragsentlastung, gezielte Bewässerung und Düngung und ausgeglichenes Wachstum spielen dabei eine Rolle. Welche Maßnahmen beitragen, die Störung in Grenzen zu halten, soll ermittelt werden. - Die Anfälligkeit der Sorte für den Echten Mehltau ist auch auf Spalier ein Problem. Auf lockerbeerigen Trauben baut sich der Befall langsamer auf und zugleich wird eine bessere Benetzung bei den Pflanzenschutzbehandlungen erzielt. Es soll geklärt werden, wie die Lockerbeerigkeit bei Vernatsch am besten erzielt werden kann. - Gärschwierigkeiten und Böckserneigung: hierzu sollen Faktoren ermittelt werden, welche die Einlagerung von Stickstoff in die Trauben beeinflussen. - Ertragshöhe: Um die DOC - Menge und zugleich eine gute Ausfärbung der Trauben zu erzielen, wird versucht, die Triebe auf zwei, etwa 20 cm entfernte Fruchtruten zu verteilen. - Neue Klone: Das Projekt wird durch die Angliederung einer Vergleichsanlage der neuen Vernatschklone ergänzt.

VEGEMONT: Auf der Suche nach geeigneten Standorten für erfolgreiche Nischenkulturen Giovanni Peratoner und Markus Hauser, (Sektionen Sonderkulturen und Berglandwirtschaft) Aufgrund des zunehmenden ökonomischen Drucks auf die Betriebe in den Bergregionen ist die Suche nach geeigneten Zuerwerbsquellen ein wichtiges Ziel geworden, um das Einkommen der Landwirte zu sichern. Dafür stellt der Gemüsebau eine interessante und profitable Alternativkultur dar. Ein wichtiger Grund für den wirtschaftlichen Erfolg ist die Nutzung von Marktnischen: Gerade die Höhenlagen mit ihren kurzen Vegetationszeiten ermöglichen durch einen späteren Wachstumsbeginn ungewöhnliche Reife- und Erntezeitpunkte. Somit kann Frischgemüse dann auf den Markt gelangen, wenn die üblichen Produktionsgebiete kaum Lieferkapazität haben. Ziel des vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekts ist die Entwicklung eines öffentlich zugänglichen, GISbasierten Werkzeugs (Karte) zur Identifizierung geeigneter Anbaugebiete für unterschiedliche Gemüsearten im Südtiroler Berggebiet. Die Karte soll einerseits als wichtiger Input für eine maßgeschneiderte und individuelle Betriebsberatung verstanden werden, andererseits soll sie eine flächendeckende Auskunft über die potentielle Anbaufläche einer Gemüsekultur auf Gebietsebene (z.B. Talschaft) liefern, um agrarpolitischen Entscheidungsträgern die Einschätzung der potentiellen Dimension einer Kultur auf räumlicher Basis zu ermöglichen.

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LAGREIN – LAGen, REben, INhaltsstoffe

Prüfung neuer Apfelunterlagen mit Schwerpunkt Bodenmüdigkeit

Flavio Ciesa und Florian Haas (Sektionen Weinbau und Lebensmittelqualität)

Walter Guerra, Sachbereich Pomologie (Sektion Obstbau)

Die autochthone Rebsorte Lagrein stellt mit über 400 ha Anbaufläche und als zweithäufigste Rotweinsorte Südtirols einen wichtigen Faktor in der heimischen Weinwirtschaft dar. Die Qualität des Weines Lagrein als schwerster Südtiroler Rotwein ist maßgeblich von seiner Phenolqualität geprägt. Diese wird mit einem bedeutenden Körper und weichen Tanninen beschrieben. Bittere und adstringierende Töne sind jedoch immer noch ein häufig auftretendes Problem beim Lagrein, für welches bisher noch keine konkreten Lösungsansätze gefunden werden konnten. Ziel des Projektes ist die Valorisierung dieser autochtonen Südtiroler Rebsorte durch die Identifikation von Inhaltsstoffen (Biomarkern), welche die Typizität und Qualität des Weines Lagrein beschreiben. Dieses Vorhaben wird vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Im Rahmen des Projekts werden Trauben von Rebflächen in unterschiedlich geeigneten Anbaulagen über drei Jahre mikrovinifiziert, wodurch verschiedene Lagrein-Weinqualitäten erzielt werden können. Diese werden anschließend auf ihre Inhaltsstoffe hin analysiert. Dabei sollen vor allem Minerale, organische Säuren, Zucker, Polyphenole sowie Aromastoffe mit modernsten chemischen Methoden bestimmt werden. Nach einem Jahr Lagerung werden die Weine, welche unter standardisierten Bedingungen ausgebaut wurden, von einem speziell geschulten Panel verkostet. Die Ergebnisse dieser sensorischen Bewertung werden dann mit den chemischen Analysen der Trauben-, Most- und Weininhaltsstoffe sowie mit den agronomischen Daten der verschiedenen Anbaulagen korreliert, was Rückschlüsse auf die Qualität und Typizität des Weines Lagrein beeinflussenden Faktoren erlauben soll.

Die Bodenmüdigkeit ist ein komplexes Phänomen, welches durch ein Zusammenspiel von Faktoren chemisch-physikalischer und biologischer Natur ausgelöst werden kann. Diese haben je nach Standort und Bedingungen unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen auf Wachstum und Ertrag. Durch Untersuchungen vor Ort ist abzuklären, wie sich bestimmte Unterlagen auf Südtirols bodenmüden Standorten entwickeln. Untersuchungen in Neuseeland haben gezeigt, dass beispielsweise Geneva Unterlagen im Vergleich zu M26 signifikant bessere Ertragsleistungen auf „wiederbebauten“ Böden aufweisen. Fest steht, dass eine Unterlage, die tolerant gegen Bodenmüdigkeit ist, eine elegante Lösung für das wachsende Problem der Bodenmüdigkeit sein könnte. Über einen Ringversuch sollen im Frühjahr 2013 an mindestens 3 verschiedenen Standorten in Europa (Kompetenzzentrum Gartenbau im DLR Rheinpfalz – Deutschland, Universität Bologna – Italien, Versuchszentrum Laimburg – Italien) neue Unterlagen (P67, Bud 9, B396, B491, Geneva 41, Geneva 11, AR295/6 und CIV-Nummer) in Kombination mit der Sorte Gala Annaglo nach einem einheitlichen Versuchsschema ausgepflanzt werden. Als Referenz dient die Standardunterlage M9 T337. Um ihre Eignung sowohl auf fumigierten (entseuchten) und bodenmüden Böden zu prüfen, werden vegetative (Stammumfang, Kronenvolumen, Wurzelfelder und –austriebe), produktive (Ertrag/Baum) und qualitative (Fruchtgröße, Deckfarbe, Zucker, Festigkeit, Säure) Parameter erhoben. Das Projekt ist auf einen Zeitraum von 8 Jahren angesetzt.

Die autochthone Südtiroler Rebsorte Lagrein.

Stammumfangmessung Unterlagenversuch

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des Antibiotikaproduktes Strepto mit dem Wirkstoff Streptomycin heranreichen. Nun macht sich wieder Hoffnung auf ein Alternativprodukt zum Produkt Strepto breit. In ersten Versuchen ausländischer Versuchsansteller 2011 zeigte dieses Produkt eine dem Referenzprodukt Strepto ebenbürtige Wirkung gegen den Feuerbrand. Es handelt sich um ein Versuchsprodukt, dessen genaue Zusammensetzung uns noch nicht bekannt ist. In dem Projekt soll das Produkt in Freilandversuchen auf seine Wirksamkeit gegen natürliche Feuerbrandinfektionen in der Blüte, etwaige Nebenwirkungen auf andere Pathogene wie z. B. Schorf, Mehltau und die Pflanzenverträglichkeit geprüft werden. Dabei sollen Behandlungen bei Auflaufen von Feuerbrandinfektionen nach dem Prognosemodell Maryblight in der Blüte in Ertragsanlagen

ORIGINALP – Qualitäts- und Herkunftsnachweis regionaler Agrarprodukte der Alpen Peter Robatscher, Sachbereich Labor für Aromen und Metaboliten (Sektion Lebensmittelqualität) Die Schlagworte Herkunft und Qualität gewinnen im Lebensmittelsbereich zunehmend an Bedeutung. Ziel des Regionen übergreifenden Projekts ist es, eine einfache, billige und schnelle Methode für den routinemäßigen Qualitäts- und Herkunftsnachweis von verschiedenen landwirtschaftlichen Produkten zu validieren. Partner des Projekts sind die Universität Innsbruck, die Universität Bozen, Agrarmarketing Tirol, der Sennereiverband Südtirol und das Versuchzentrum Laimburg; die dreijährige Zusammenarbeit wird durch das Programm „INTERREG IV Italien – Österreich“ gefördert. Die Qualität von Lebensmitteln definiert sich unter anderem durch die Zusammensetzung und Konzentration ihrer natürlichen Inhaltsstoffe. Das Versuchszentrum Laimburg wird Proben verschiedener Herkunft (Südtirol und weltweit) auf etablierte Qualitätsparameter untersuchen: Fettsäure-Profile von Milch- und Fleischprodukten mittels GC-MS; Zucker, Säure, Fruchtfleischfestigkeit von Obst mittels „Pimprenelle“. Die Universität Bozen wird die Herkunft mittels Stabilisotopenmessung nachweisen und die Universität Innsbruck Vergleiche der etablierten Standard-Methoden mit der Nahinfrarot-Spektroskopie durchführen. Dadurch soll eine neue, schnelle Methode entwickelt werden, um landwirtschaftliche Produkte auf ihre innere Qualität und ihren regionalen Ursprung hin zu untersuchen. Insgesamt sollen in Folge des Projektes die einheimischen Agrarprodukte besser am Markt positioniert werden können, und das Vertrauen des Konsumenten in alpenländische Produkte gestärkt werden.

Feuerbrandbefall in Südtirol 2011

durchgeführt werden. Sortenzüchtung für den Anbau von Erdbeeren in den Südtiroler Berglagen Max Zago, Sachbereich Beeren- und Steinobst (Sektion Sonderkulturen) Die regionale, aber auch die nationale Nachfrage der Konsumenten nach Erdbeeren aus den Berglagen Südtirols, stellt für unsere Berglandwirtschaft eine große Chance dar. Die speziellen Standortbedingungen unseres Anbaugebietes haben positive Auswirkungen auf die Ausbildung verschiedener Qualitätseigenschaften der Früchte. Es ist bekannt, dass die Intensität sowie die Qualität der Sonneneinstrahlung, aber auch die Temperaturschwankungen Tag/Nacht der höher gelegenen Anbaugebiete, die Bildung von Antioxidantien wie Anthocyanen, Polyphenolen und auch von Vitamin C, sowie den Zuckergehalt in den Früchten, maßgebend fördern. Das bestehende Erdbeersortiment geht meistens aus einer Zuchtarbeit und Selektion in Klimalagen hervor, welche mit dem

Alternativmittel zur Bekämpfung des Feuerbrandes Werner Rizzolli, Sachbereich Mittelprüfung Obstbau (Sektion Pflanzenschutz) 2011 kam es im Südtiroler Obstbau zu starken Feuerbrandinfektionen. Der Erreger des Feuerbrandes Erwinia amylovora kann in Italien zuzeit aus Zulassungsgründen nur mit Kupfer und einigen Antagonisten (Bacillus subtilis, Aurobasidium pullulans) bekämpft werden. In Mittelprüfungsversuchen konnten diese aber nie an die Wirkungsgrade

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zu verschiedenen Terminen während der Vegetationszeit beprobt und untersucht.

Südtiroler Klima kaum vergleichbar sind. Aufgrund der besonderen klimatischen Eigenschaften unserer Berglagen besteht deshalb die Notwendigkeit, eine gezielte Erdbeer-Züchtung vorzunehmen, um dieses Potential optimal zu nutzen. Grundidee dieses Projekts ist die Züchtung und Selektion einer bzw. mehrerer Erdbeersorten, die für den Anbau in den Südtiroler Berglagen geeignet sind. Insbesondere sollen im erzielten Genotyp folgende Merkmale ausgeprägt werden: - hervorragende Qualitätsmerkmale: Geschmack, Zucker, Säure, Aroma, Festigkeit - erhöhter Gehalt an Inhaltstoffen mit hohem Nähr- und Gesundheitswert (Vitamin C, Anthozyane, Polyphenole) - erhöhte Resistenz gegenüber Schadorganismen (Mehltau, Botrytis, Phytophthora, Verticilium, Xanthomonas) - gute Winterhärte Aufgrund der besonderen klimatischen Eigenschaften der Südtiroler Berglagen stellt die ‚Selektion’ einen wesentlichen Punkt dieses Vorhabens dar: deshalb wird die Selektion der Sämlinge, welche aus einem gezielten Kreuzungsprogramm mit einmal-tragenden Erdbeersorten hervorgehen werden, im Martelltal erfolgen.

Aufbau einer effizienten Analysemethode zum Nachweis von Resistenzgenen in neuen Kreuzungspopulationen Thomas Letschka, Sachbereich Genbank (Sektion Molekularbiologie) Erfolgversprechende Zuchtziele bei der Entwicklung neuer Apfelsorten sind neben einem hohen Innovationsgehalt auch eine ansprechende Qualität des Apfels und ein minimierter Bedarf an Pestizideinsätzen. Letzteres kann durch eine gezielte Züchtung resistenter Apfelsorten, z.B. gegen Apfelschorf, Mehltau oder Feuerbrand, erzielt werden. Dabei gestalten moderne, molekularbiologische Methoden den Züchtungsprozess mit Hilfe der sogenannten Marker-gestützten Selektion deutlich effizienter als klassische Methoden. Sie erlauben nämlich, resistente Nachkommen bereits anhand von DNA-Abschnitten im Blattmaterial junger Sämlinge zu erkennen, ohne auf die Ausprägung der Resistenz in adulten Bäumen warten zu müssen. Im Rahmen dieses Projektes soll eine Hochdurchsatzmethode etabliert werden, welche Kreuzungspopulationen mit Tausenden neuer Sämlinge einem genetischen Screening unterzieht und somit jene Nachkommen selektiert, welche einen oder – im Idealfall – mehrere Resistenzgene tragen. Diese, für das Molekularbiologische Labor des Versuchszentrums Laimburg neue Anwendung, soll in eine Routineanalyse überführt werden. Dabei wird in Anbetracht des Durchsatzes hoher Sämlingszahlen während eines Zeitraums weniger Monate ein besonderes Augenmerk auf einen möglichst geringen Kosten- und Zeitaufwand gelegt.

Die Versorgung von Ultraspuren in Südtiroler Apfelblättern Aldo Matteazzi, Sachbereich Pflanzen- und Fruchtanalysen (Sektion Agrikulturchemie) Ultraspuren sind Elemente wie z.B. Molybdän, Nickel, Cobalt, Aluminium und Vanadium, die das Wachstum der Pflanze sowie ihre Resistenz gegen Krankheitserreger fördern können. Sie können auch einen Teil der unspezifischen Funktionen von essenziellen Elementen übernehmen. Mit dem neuen ICP-MS Gerät, welches letztes Jahr in Betrieb genommen wurde, ist es nun möglich, zusätzliche Parameter wie Ultraspuren in verschiedenen Proben zu bestimmen. Um einen allgemeinen Überblick über die Konzentrationsgehalte einiger Ultraspuren zu erhalten, werden die Blattproben, die vom Südtiroler Beratungsring im Rahmen des Obstbau-Monitoring-Programms entnommen werden, mittels ICP-MS auf ihre Ultraspuren hin analyisiert. Etwa 100 Standorte, die über das gesamte Südtiroler Obstbaugebiet verstreut sind, werden in den nächsten zwei Jahren

Aufbau einer Fachgruppe für die Verbesserung der Mechanisierung und Senkung der Produktionskosten von Rebanlagen im Steilhang Evelyn Hanni, Sachbereich Technik und Arbeitswirtschaft (Sektion Weinbau) Die Bearbeitung der in Südtirol größtenteils querterrassierten Rebanlagen im Steilhang stellt eine große körperliche Belastung und einen enormen Arbeitsstunden- und Kostenaufwand dar. In die-

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Phytoplasmenpopulation werden in den nächsten Jahren eine Erhebung und ein Monitoring der genetischen Variabilität mittels einer genetischen Feintypisierung des Erregers durchgeführt. Des Weiteren soll überprüft werden, wie stark die genetische Assoziation zwischen Überträger- und Phytoplasma-Typ ist. Daneben soll geklärt werden, ob ein Zusammenhang zwischen der Populationszusammensetzung der Phytoplasmen und dem Phänomen des „Recovery“ (Aussetzen der Symptome trotz Infektion) besteht – das heißt, ob Schwankungen des Anteils besonders aggressiver Phytoplasmenstämme an der Erregerpopulation eines Baumes für die Veränderung der Symptomausprägung verantwortlich sind. Es ist bisher auch nicht bekannt, welche Proteine des Apfeltriebsuchterregers tatsächlich die Symptome innerhalb der Pflanze auslösen und wie die Phytoplasmen in den Stoffwechsel der Bäume eingreifen, um ihre Nährstoffversorgung zu gewährleisten und Abwehrreaktionen zu unterdrücken. Dieses Wissen ist aber erforderlich für das Verständnis der Krankheitsentwicklung und zur Entwicklung möglicher Behandlungsstrategien. Daher ist ein weiteres Projektziel die Identifikation von bakteriellen Virulenzfaktoren und deren pflanzlichen Zielproteinen sowie eine Analyse von biochemischen und physiologischen Aspekten der Pathogen-Pflanze-Interaktion.

sen Anlagen werden nur wenige Pflegearbeiten maschinell durchgeführt, da wenige schmale und wendige Raupenfahrzeuge im Einsatz sind, welche die verschiedenen Stockpflegearbeiten einfach und sicher maschinell durchführen, und aufgrund der kleinen Betriebsgrößen meist keine zusätzlichen Zugmaschinen angekauft werden. Großes Defizit besteht zudem beim Bodenbewirtschaftungsmanagement. Zur Pflege der Fahrgasse werden gezogene und handgeführte Mulchgeräte eingesetzt, während die Pflege des Unterstockbereiches und der Böschungen meist mit dem Fadenmäher, seltener mit Böschungsmulchern und speziellen Unterstockmähgeräten erfolgt. Ein Aufreißen der Böden, um konkurrierenden Unterbewuchs zu beseitigen und die Wasserversorgung zu optimieren, ist im Steilhang aufgrund von Erosionsgefahr nur begrenzt möglich. Für die Verbesserung der Mechanisierung und Senkung der Produktionskosten im Steilhang wird in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund, mit technikinteressierten Weinbauern aus Steillagen und dem Südtiroler Beratungsring für Obst und Weinbau eine Arbeitsgruppe zur Koordination und zum Ideenaustausch aufgebaut. Es werden Zielsetzungen formuliert und der Mechanisierungsgrad in einigen Südtiroler Betrieben erhoben. In Folgeprojekten sollen unter anderem Vorschläge zur Verbesserung des Mechanisierungsgrades ausgearbeitet werden und eventuell eine Maschinenvorführung organisiert werden. APPL 2.0: Identifizierung von Virulenzfaktoren und Populations-studien zur Erhebung der genetischen Variabilität von Ca. Phytoplasma mali in Wirt und Vektor Katja Schlink, Sachbereich Funktionelle Genomanalyse (Sektion Molekularbiologie) Die an der Laimburg in den letzten Jahren durchgeführten Untersuchungen zur Apfeltriebsucht zeigen, dass die Ausbreitung der Krankheit in Südtirol in der Vergangenheit in zwei Wellen erfolgt ist, welche mit unterschiedlichen Überträgern (Insekten) sowie verschiedenen Erregertypen des Apfeltriebsucht-Phytoplasmas (Phytoplasma mali) assoziiert waren. Zur Abschätzung des Anpassungsspotentials des Phytoplasmas an neue Überträger und zur Untersuchung der Dynamik der

Typisches Symptom („Besen“) bei einem vom Apfeltriebsucht-Phytoplasma befallenen Apfelbaum

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3. Landwirtschaft Allgemeiner Teil Jahresverlauf, Daten zu Produktion und Vermarktung und Vergleiche 3.1 Viehwirtschaft

3.1.1 Viehbestand in Südtirol

Das Jahr 2011 war im Bereich der Grünlandwirtschaft von einem zeitigen und trockenen Frühjahr geprägt. Die anhaltende Trockenheit beeinträchtigte vor allem in frühen Lagen den Futteraufwuchs und verursachte so erhebliche Ernteausfälle beim ersten Schnitt. In mittleren Höhenlagen trugen die eintretenden Niederschläge dazu bei, dass die Heuernte zu guter letzt noch einigermaßen zufrieden stellend war. In höheren Lagen konnte dank des späteren Vegetationsbeginns und der ausgesprochen warmen Witterung in der Regel eine ausgiebige Heuernte eingefahren werden. Die nachfolgenden Schnitte waren in allen Höhenlagen zur Zufriedenheit der Bauern, so dass die Futtervorräte im Allgemeinen über den anfänglich schlechten Erwartungen lagen. In der Viehvermarktung ist im Jahr 2011 durch eine leichte Abnahme der Anzahl der vermarkteten Tiere der Stand von 2009 erreicht worden. Die Anzahl von 39.641 vermarkteten Tieren bedeutet ein Minus von 1.838 Einheiten. Dafür ist erfahrungsgemäß der durchschnittliche Preis gestiegen. Bei den Kälberversteigerungen hat der Durchschnittspreis von 288,33 € ein Plus von 8,8% zum Vorjahr ergeben. Bei den Rindern ist der durchschnittliche Preis um satte 17,64%, auf 706,38 € pro Großrind gestiegen.

Landw.zählung 1990

Landw.zählung 2000

Erhobene Daten 2011

Rinder

151.143

144.196

133.555

Pferde

3.319

4.725

7.900

Schafe

32.293

39.739

49.400

Ziegen

11.130

15.714

23.800

Schweine

25.273

15.794

10.170

Geflügel

188.387

250.863

260.000

Kaninchen

32.485

27.753

28.000

Bienenvölker

23.562

17.095

36.052

Tierarten

Die unterschiedlichen Daten zwischen dem Ergebnis der Landwirtschaftszählung 2000 und den erhobenen Tierdaten 2011 ergeben sich vermutlich dadurch, dass die Angaben im Rahmen der Landwirtschaftszählung nicht immer vollständig und allumfassend sein dürften. Allgemein ist ein Rückgang im Rinder- und Schweinebestand zu vermerken, während der Bestand an Pferden, Schafen, Ziegen und Legehennen kontinuierlich zugenommen hat. Der Trend hin zur Neben- und Zuerwerbslandwirtschaft spiegelt sich in der Entwicklung der Tierbestandsdaten wider.

Die Imker Südtirols blicken nach den Honigrekordjahren 2009 und 2010 auch auf ein überaus gutes Honigjahr 2011 zurück. Leider profitierten von den günstigen Witterungsbedingungen nicht nur die Bienen. Zum Leid der Imker vermehrten sich auch die Varroamilben in rasanter Weise, was zu erheblichen Bienenvölkerverlusten führte. Die Milchquoten haben 2011/2012 420 Mio. kg betragen, während die Produktion im Berichtsjahr an die 390 Mio. kg erreicht hat.

3.1.2 Rinderwirtschaft Rinderrassen in Südtirol 2011 Die Graphik (nächste Seite) gibt Aufschluss über den prozentuellen Anteil der verschiedenen in Südtirol gehaltenen Rinderrassen.

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44.000 40.000

Im Jahr 2011 wurden insgesamt 96 Versteigerungen abgehalten, davon 48 Schlachtviehversteigerungen (24 davon in Bozen, 24 in St. Lorenzen) und 48 Kälberversteigerungen. Insgesamt wurden 39.641 Tiere vermarktet.

40.037 37.429

36.000 32.000 28.000 24.000

21.919

20.000

19.841

16.000

11.141

12.000 8.000 4.000

2.157

832

487

Pinzgauer

Jersey

Pustertaler Sprinzen

Anzahl und Durchschnittspreise bei Schlachtvieh und Nutzkälbern 2010 - 2011

0 Fleckvieh

Braunvieh

Holstein

Grauvieh

Andere

Kategorie

Herdebuchtätigkeit Vom Südtiroler Braunviehzuchtverband werden das Braunvieh und die Jersey betreut. Der Südtiroler Rinderzuchtverband betreut das Grauvieh, die Holstein und die Pinzgauer. Der Südtiroler Fleckviehzuchtverband das Fleckvieh, die Pustertaler Sprinzen, die Aberdeen Angus, die Schottischen Hochlandrinder und die Galloway.

2010

2011

Anzahl

Ø Preis/ Tier

Anzahl

Ø Preis/ Tier

Rinder

12.027

600,44 €

11.135

706,38 €

Kälber

23.736

265,02 € 23.678

288,33 €

Pferde

109

504,16 €

100

554,52 €

Kleintiere

5.441

62,97 €

4.561

67,89 €

Schweine

35

134,81 €

37

114,90 €

41.348

39.511

Künstliche Besamung Im Berichtsjahr wurden, mit Registrierdatum 31.12.2011, 90.795 Erstbesamungen durchgeführt, das sind um 1.560 weniger als im Vorjahr. Die Anzahl an Besamungen hat wiederum abgenommen und zwar auf 126.558. Daten zur KB - Vergleich zum Vorjahr Pinzgauer auf der Hochalm

Viehvermarktung – Versteigerungspreise Die nachfolgende Grafik zeigt die Durchschnittspreise der Kalbinnen auf den Zuchtviehversteigerungen der Jahre 2010 und 2011 für Braunvieh, Fleckvieh, Holstein und Grauvieh. Durchschnittspreise in Euro der trächtigen Kalbinnen 2010 und 2011 2.500 2.250 2.000 1.750 1.500 1.250 1.000 750 500 250 0

Braunvieh

Fleckvieh

Holstein

Grauvieh

2010

1.811

1.738

1.841

1.452

2011

1.868

1.908

2.068

1.570

2010

2011

Differenz

Differenz in %

Erstbesamungen

92.355

90.795

-1.560

-2,00

Zweitbesamungen

29.955

28.540

-1.415

-5,00

Drittbesamungen

7.175

7.223

48

1,00

Gesamtbesamungen

129.485

126.558 -2.927

0,00

Der Trend zur Eigenbestandsbesamung hin ist weiterhin ansteigend. Im Jahr 2011 haben insgesamt 24 weitere Bauern die Eigenbestandsbesamung aktiv ausgeübt und eine Konvention mit der Vereinigung unterschrieben, im vorhergehenden Jahr waren es 22. Deshalb ist auch die Anzahl der durchgeführten Besamungen der Eigenbestandsbesamer weiter angestiegen. Dies ist aus der unten angeführten Tabelle deutlich ersichtlich.

58


Durchführung der Künstlichen Besamung Situation 2010

Anzahl

Ges.bes.

Diff.

Durch. bes.

Diff.

Tierärzte

64

89.985

-677

1.406

-11

Nichtkonvent. Tierärzte

4

5.203

-8

1.301

-2

Besamungstechniker

18

24.248

-497

1.347

-28

Eigenbestandsbes.

193

10.049

996

52

-1

Tierärzte

62

88.543

-1.442

1.428

22

Nichtkonvent. Tierärzte

3

4.781

-422

1.594

293

Besamungstechniker

18

23.006

-1.242

1.278

-69

Eigenbestandsbes.

217

10.228

179

47

-5

Situation 2011

Natursprung Im Jahr 2011 wurden im Sinne des Staatsgesetzes vom 15.01.1991, Nr. 30, 6 neue Anträge zur Führung einer öffentlichen Stiersprungstelle und 6 Anträge zur Führung einer privaten Stiersprungstelle genehmigt. Stiersprungstellen - 2011 Rasse

Öffentliche Stiersprungstellen

Private Private Stiersprungstellen

Braunvieh

48

5

Fleckvieh

20

11

Grauvieh

49

5

Pinzgauer

10

-

Holstein

9

9

Pustertaler Sprinzen

3

3

Schottisches Hochlandrind

2

3

Blauer Belgier

4

2

Jersey

1

-

Aberdeen Angus

-

1

146

39

Insgesamt

Milchleistungskontrolle Nachstehende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung im Kontrolljahr 2010/2011 (Zeitraum 01.10.2010 bis 30.09.2011). Rasse Braunvieh Fleckvieh Holstein Grauvieh Pinzgauer Pustertaler Jersey Angler Rote Dänen Rendena Andere Gesamtsumme

Kontrollkühe 22.349 14.665 11.029 8.087 1.092 10 381 3 7 2 609 58.234

Vollabschlüsse 14.186 9.705 6.871 5.382 743 3 249 3 4 2 362 37.510

59

Milch kg 7.026 7.024 8.623 5.087 6.395 4.437 5.618 8.318 7.568 6.135 7.436 7.022

Durchschnitt Fett % 4,16 4,01 3,95 3,76 3,94 3,64 5,4 4,03 3,92 3,63 4,05 4,03

Eiweiß % 3,56 3,43 3,28 3,37 3,39 3,31 3,94 3,3 3,36 3,02 3,41 3,44


von 13,7 %. Der Verkauf von Frischmilch konnte nach Jahren wiederum leicht gesteigert werden und zwar um 1,9 %. Beim Bio-Markt kann beim Verkauf der Frischmilch ein Plus von 63 % verzeichnet werden. Der Verkauf von Bio-Joghurt musste nach Jahren positiver Entwicklung leider ein Minus von 8,5 % hinnehmen.

3.1.3 Milchwirtschaft Milcherzeugung und Verarbeitung Die Verarbeitung konnte vor allem bei Joghurt und Mascarpone – Topfen - Ricotta mit einem Produktions- und Umsatzplus von 0,8 % bzw. 11,9 % wiederum gesteigert werden. Auch bei Frischsahne gab es eine Erhöhung des Absatzes

Milchauszahlungspreis: Entwicklung von 2000 bis 2010 ! 0,50 ! 0,48 ! 0,46 ! 0,44 ! 0,42 ! 0,40

Auszahlungspreis in Euro

! 0,38 ! 0,36 ! 0,34 ! 0,32

10

20

09

20

08

20

07

06

20

05

20

04

20

03

20

02

20

01

20

20

20

00

! 0,30

* N.B: Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes stand der durchschnittliche Milchpreis für 2011 noch nicht fest.

Entwicklung der Milchverwertung in Südtirol der Jahre 2001/02 bis 2010/11 Lite r 240000000 220000000 200000000 180000000 160000000 140000000 120000000 100000000 80000000 60000000 40000000 20000000 0 2001/02

2002/03

2003/04

2004/05

2005/06

Frischm ilch Produkte

2006/07

2007/08

2008/09

H-Milch Ve rsa ndm ilch

60

2009/10

2010/11


Quoten und Anlieferungen 2010/2011 (in Mio. kg)

Direktvermarktung Milch oder Milchequivalent (in 1.000 kg)

140,0 120,0

3.500

80,0

Anlieferung

60,0

Quote

3.000

Al gu nd

xt Se

D re iz in ne n

ng zi

im

St

er

Br

M

en

1.000

Bu rg ei s

0,0

M er an

1.500

i

20,0

ila

2.000

500

1.559

2.964

2.844

2.756

2.537

2.325

2.500

40,0

Se nn i

Mio. kg

100,0

2.090

2.317

1.793

1.642

Anzahl Produzenten Menge * 1000 kg Quote * 1000 kg

131

118

115

116

115

2006/2007

2007/2008

2008/2009

2009/2010

2010/2011

0

Sennerei/Milchhof

Milchwirtschaftsjahre

In der Grafik fehlen die Kleinstsennereien Tirol, Passeier, Jochalm, Prad. Quotenzuteilungen durch das Land von 2008 - 2012 in kg Jahr

Anzahl Antragsteller

Quoten

2008

627

10.652.262

2009

680

12.458.342

2010

540

8.845.311

2011

630

10.811.116

2012

393

6.768.792

Veredelte Milch

Entwicklung Milchquoten und Produktion in den letzten 10 Jahren (Mio. kg)

430

422

420 410 400

415

411 404

405

405

405

405

399 405

394

398

390

400

405

Quoten 390

390

380

385

384

382

379

370 360

368

368

61

20 09 /20 10 20 10 /20 11

20 08 /20 09

20 06 /20 07 20 07 /20 08

20 05 /20 06

20 03 /20 04 20 04 /20 05

20 02 /20 03

20 00 /20 01 20 01 /20 02

350

Gesamtproduktion


3.1.4 Pferdezucht

3.1.5 Schaf- und Ziegenhaltung

Bestand Haflinger und Noriker 2011

Südtirolweit gibt es ca. 5.000 Betriebe, welche sich der Schaf- oder Ziegenhaltung widmen und insgesamt 50.000 Schafe und 24.000 Ziegen halten. Folgende Schaf- und Ziegenrassen werden vom Verband der Südtiroler Kleintierzüchter züchterisch betreut:

Rasse

Eingetragene Stuten

Hengste

Jungpferde

2.069

59

1.134

240

7

100

Haflinger Noriker

Schaf- und Ziegenrassen in Südtirol Rasse

Anzahl der Herdebuchtiere

Schafrassen Tiroler Bergschaf

6.137

Schwarzbraunes Bergschaf

2.415

Villnösser Brillenschaf

1.788

Jura Schaf

1.037

Schnalser Schaf

1.081

Schwarznasenschaf

63

Suffolk

45

Steinschaf

77

Ziegenrassen Haflingerherde

Passeirer Gebirgsziege

In Südtirol eingesetzte Deckhengste - 2011

Bunte Edelziege

472

Saanen

173

Verbandshengste

Private Hengste

Haflinger

3

41

Noriker

1

5

Vollblutaraber

-

7

Paint

-

1

Quarter Horse

-

11

Islandpferde

-

3

Friesen

-

1

Shettlandpony

-

-

Insgesamt

4

69

Rasse

9.224

Neben den Schafrassen Schwarzbraunes Bergschaf und Villnösser Schaf wird die Prämie für die vom Aussterben bedrohten Tierrassen gemäß EUVerordnung 1698/05 auch für das Schnalser Schaf und für das Tiroler Steinschaf gewährt. Schlachtvieh und Schlachthof Im Jahr 2011 hat der Verband der Südtiroler Kleintierzüchter, welcher auch den EU-Schlachthof in Bozen führt, insgesamt 11.866 Schlachtungen von Rindern, Schweinen, Pferden, Schafen und Ziegen durchgeführt. Im abgelaufenen Jahr wurden 6.587 Schafe und Lämmer, sowie 1.838 Kitze und Ziegen tot vermarktet. Hauptabnehmer ist in Südtirol nach wie vor der Lebensmittelgroßhandel.

62


Schaf- und Ziegenversteigerungen 2011 Versteigerung vom: Rasse

13.04.11 Geschlecht

Nutzziege Bunte Edelziege Saanen Pass. Gebirgsziege Jura Schwarzbr. Bergschaf Schnalser Schaf Schwarznasenschaf Tiroler Bergschaf Villnösser Brillenschaf

27.10.11

15.11.11

12.12.11

Anzahl

Ø-preis in €

Anzahl

Ø-preis in €

Anzahl

Ø-preis in €

Anzahl

Ø-preis in €

10

60,00

11

81,82

37

93,24

6

181,67

9

177,78

3

223,33

13

140,77

Böcke

1

50,00

Ziegen

7

287,14

Böcke Ziegen Böcke

3

86,67

9

77,78

12

86,67

Ziegen

8

87,50

66

110,61

77

104,29

Widder

10

224,00

2

340,00

1

470,00

Schafe

11

179,09

4

210,00

7

254,16

4

207,50

Widder

14

187,14

8

190,00

8

236,25

4

220,00

Schafe

14

182,14

8

177,50

14

201,43

4

167,50

Widder

3

336,67

1

410,00

1

160,00

286,00

Schafe

Schafe

1

140,00

Widder

44

228,76

32

221,25

12

225,83

5

Schafe

45

180,00

24

159,58

24

202,54

28

167,01

Widder

9

138,89

1

130,00

1

210,00

2

205,00

Schafe

7

134,29

hen werden. Dieser gibt dem Konsumenten Hinweise auf die Haltung und die Herkunft der Eier. Ab 01. Jänner 2012 ist in der EU die Haltung von Legehennen in nicht ausgestalteten bzw. herkömmlichen Käfigen verboten. Für Südtirol bringt dies keine Änderung mit sich, da gemäß Südtiroler Tierschutzgesetz die Legehennenhaltung in Käfigen bereits im Vorfeld generell verboten war!

3.1.6 Legehennenhaltung In Südtirol erzeugen 49 landwirtschaftliche Betriebe Frischeier unter den verschiedenen EU-Vorgaben der biologischen Produktion, der Freilandhaltung und der Bodenhaltung, für den Verkauf an Wiederverkäufer. Die Anzahl an Legehennen je Betrieb liegt zwischen 500 und 6.000 Hühnern. Davon verfügen 40 Betriebe über eine anerkannte Packstelle für die Sammlung, Klassifizierung und Verpackung der Eier, welche als Voraussetzung für die Vermarktung der Eier über den Handel gilt. Die produzierten Eier werden fast ausschließlich auf dem Südtiroler Markt vertrieben. Die Vermarktung erfolgt auf direktem Wege vom Produzenten an den Handel sowie über eine Kleingenossenschaft. Weiters produzieren rund 60 kleinere landwirtschaftliche Betriebe Eier für den Verkauf auf dem Bauernmarkt. Die Nachfrage nach heimischen Frischeiern aus alternativer Produktion war auch im Berichtsjahr ungebrochen, was sich auf die erzielten Preise positiv auswirkte. Seit 01. Jänner 2004 muss laut EU-Bestimmungen jedes einzelne Ei mit einem Erzeugerkodex verse-

3.1.7 Bienenhaltung Nach Rekordhonigernten im Jahr 2009 und 2010, bleibt auch das Jahr 2011 den meisten Imkern Südtirols als ausgesprochen gutes Honigjahr in Erinnerung. Die günstige, warme Witterung im zeitigen Frühjahr sowie der schöne, lang anhaltende warme Herbst trugen dazu bei, dass sich die Bienenvölker optimal entwickeln konnten. Mit der rasanten Entwicklung der Bienenvölker ging jedoch auch die Vermehrung der Varroamilben in den Bienenvölkern einher, sodass für viele Bienenvölker die Eingriffe der Imker gegen die Varroa zu spät kamen. Viele Bienenvölker verendeten noch vor ihrer Einwinterung.

63


Jahr

2011

2010

2005

2000

1995

Anzahl Imker

2.970

2.927

3.196

3.451

3.625

Anzahl Bienenvölker

36.052 35.542

41.419

3.2 Obstbau Im Obstbau hat sich der Trend von erntestarken Jahrgängen fortgesetzt. Mit einer Spitzenernte von 1,18 Mio. t im Jahr 2011 wurde demnach in 4 aufeinander folgenden Jahren die magische Millionengrenze überschritten. Dass es schlussendlich um 7 % mehr geworden sind als im Vorjahr, ist ausschließlich der günstigen Witterung mit einem zeitigen warmen Frühjahr und dem besonderem Fruchtwachstum im August/September zuzuschreiben. Periodische Frostereignisse, gegen die der Südtiroler Obstbau vor Jahrzehnten zu kämpfen hatte, scheinen eine Seltenheit geworden zu sein.

45.009 46.082

Nicht nur hierzulande sondern auch im benachbarten Ausland spricht man von enormen Ausfällen infolge von Varroaschäden und damit verbundener Krankheiten. Dem kontinuierlichen Rückgang der Imker- und Bienenvölkerzahlen der letzten 15 Jahre konnte im abgelaufenen Jahr erstmals Einhalt geboten werden. Die Zahlen zeigen erfreulicherweise wieder eine Tendenz nach oben. Der Rückgang konnte wohl nicht allein der Varroamilbe angelastet werden, sondern war auch darauf zurück zu führen, dass bei vielen Altimkern die Nachfolge fehlte und es generell zu wenige Neuimker gab. Durch eine verstärkte Aus- und Weiterbildung der Imker und durch die im Jahr 2007 ins Leben gerufene Südtiroler Imkerschule konnte einem weiteren Rückgang Einhalt geboten werden. Der Zuspruch an den Lehrgängen liegt erfreulicherweise weit über den Erwartungen und gibt Grund zur Hoffnung. Südtirolweit gibt es aktuell 2.970 Imker, welche insgesamt 36.052 Bienenvölker betreuen.

In der vergangenen Verkaufssaison 2010/2011 mussten die nicht allzu hohen Mengen der Ernte 2010 in einem Umfeld von sehr guter Nachfrage vermarktet werden, daher sind die Obstumsätze und schließlich die Auszahlungen an die Produzenten wieder gestiegen, heuer deutlich über den Produktionskosten. Die gesamte Beerenobstanbaufläche Südtirols beträgt im Jahre 2011 rund 187 ha und ist damit im Vergleich zum Vorjahr etwas angestiegen. Der leichte Flächenzuwachs betrifft vor allem den Himbeer- und Heidelbeeranbau während die Erdbeeranbaufläche mit 125 ha und die Johannisbeerenanbaufläche im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben ist. Der durchschnittliche Auszahlungspreis bei Erdbeeren war mit ca. 3,20 €/kg sehr gut; jedoch konnten 2011 keine großen Erntemengen erzielt werden. Beim Beerenobst verursachte die Kirschessigfliege teilweise große Schäden. Der Marillenanbau in Südtirol spielt mit rund 35 ha Gesamtfläche wirtschaftlich zwar nur eine untergeordnete Rolle, hat aber in den letzten 5 Jahren durch die gemeinschaftliche Vermarktung und die verbesserten Produktionsbedingungen beachtliche Ergebnisse erzielt. Der durchschnittlich erzielte Auszahlungspreis für die Bauern betrug 1,75 €/kg. Nach wie vor dominiert die Vinschger Marille mit 80% den Marillenanbau. Im Berichtsjahr 2011 ging der Krankheitsbefall mit Sharka und Europäischen Steinobstvergilbung, dem Trend der letzten Jahre folgend, weiter zurück.

Biene auf Pollensuche Im Berichtsjahr kam es zum vermehrten Auftreten von Fällen bösartiger Faulbrut. Die gefährliche Pflanzenkrankheit Feuerbrand hatte auch im Berichtsjahr keine schwerwiegenden Einschränkungen auf die Bienenwanderung zur Folge. Durch verstärkte Aufklärungsarbeit hatte die Bekämpfung des Besenwuchses im Obstbau im Berichtsjahr nur mehr vereinzelt Ausfälle an Flugbienen bzw. Bienenvölkern zur Folge. Brixen war vom 26. bis 28. August 2011 Austragungsort der 2. Südtiroler Honigtage.

64


Brixen (+80 ha), zu verzeichnen, hingegen Flächenrückgänge sind vor allem im Meraner und Bozner Raum (-60 ha), wo weiterhin Flächen der Urbanisierung und dem Weinbau zum Opfer fallen. 2011 sind flächenmäßig Golden und Braeburn (je -100 ha) und die Jonagoldgruppe (-50 ha) im Rückzug, nennenswert zugelegt haben hingegen Granny (+80 ha), Fuji (+57 ha), Kanzi (+50 ha), Pink Lady (+30 ha) und Pinova (+23 ha). Die Umstellungsrate ist weiterhin mit knapp 3,9 % als gering anzusehen. Die neueren Sorten, durchwegs als Clubsorten geführt, führen kurzfristig zu keinen großen Flächenzuwachs. Sie nehmen im Gesamtsortiment mit ca. 1.100 ha ca. 6,7% der Fläche ein. Im Vinschgau, wo bisher der Golden mit 70% dominiert, denkt man intensiver aus marktwirtschaftlichen Zwängen im Absatz mehr auf rote Sorten zu setzen. Im restlichen Anbaugebiet hat sich diese Anpassung rechtzeitig vollzogen. Hier stellt sich mehr die Notwendigkeit, die farblich schwächeren Klone mit besser gefärbten zu ersetzen.

Anlage mit Jonagold im Vinschgau 3.2.1 Apfel und Birnenanbau Flächenverteilung Die Anbauflächen bei Kernobst sind mit rund 18.729 ha ziemlich gleich geblieben. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Zuwachs landesweit verschwindend (+15,5 ha oder +0,1%). Im Vergleich zu 2010 sind nennenswerte Flächenzuwächse vor allem im Vinschgau und Raum

Bestand der wichtigsten Apfel- und Birnensorten in Südtirol 2010

2011

Fläche (ha)

%

Fläche (ha)

%

% Differenz Vorjahr

Differenz Fläche (ha)

Golden Delicious

6.962,5

37,2

6.860,3

36,6

-1,5

-102,14

Gala

3.153,4

16,9

3.168,0

16,9

0,5

14,64

Red Delicious

2.366,4

12,6

2.351,0

12,6

-0,7

-15,40

Braeburn

1.485,4

7,9

1.386,9

7,4

-6,6

-98,47

Fuji

1.326,0

7,1

1.383,7

7,4

4,4

57,76

Granny Smith

1.266,9

6,8

1.346,7

7,2

6,3

79,84

Cripps Pink

721,9

3,9

752,7

4,0

4,3

30,78

Jonagold

293,9

1,6

247,7

1,3

-15,7

-46,21

Morgenduft

252,6

1,3

237,8

1,3

-5,9

-14,79

Pinova

174,6

0,9

197,9

1,1

13,3

23,27

Nicoter- Kanzi

135,3

0,8

184,4

1,0

36,3

49,17

Stayman Winesap

158,6

0,7

158,5

0,8

-0,1

-0,13

Civni- Rubens

29,0

0,2

28,2

0,2

-3,1

-0,90

Elstar

25,4

0,1

20,3

0,1

-19,9

-5,04

andere Apfelsorten

341,0

1,8

376,6

2,0

10,5

35,67

alle Birnensorten

20,8

0,1

28,3

0,2

35,7

7,44

Gesamtergebnis

18.713,6

100,0

18.729,1

100,0

0,1

15,50

Sorte

65


position (2,5 Mio. t), gefolgt von Gala (1,1 Mio.t) und der Jonagoldgruppe (ca. 0,8 Mio.t). Für die europäische Birnenernte wird ebenfalls ein Plus von 12% erwartet, vor allem Abate Fetel (+66%), mit Abstrichen Conference und Williams (je +8%) legen zu.

Kernobsternten der Jahre 2010 und 2011 (t) EU (27 Staaten) Jahr

2010

2011 geschätzt

Differenz (%)

Äpfel

9.697.000

10.195.000

5,1

Birnen

2.264.000

2.533.000

11,9

insgesamt

11.961.000

12.728.000

6,4

Apfelernte Südtirol

Nach der eher bescheidenen Apfelernte 2010 sind für die Ernte 2011 5% mehr geschätzt worden, da vor allem Polen mengenmäßig wieder seinen Platz als größtes apfelerzeugendes Mitgliedsland der EU eingenommen hat (+24% oder + 450.000 t). Ebenfalls Deutschland und die Niederlande erwarten höhere Ernte im Vergleich zum Vorjahr. Italien rechnet bei Äpfel mit einem leichtem Plus von 2%, als mit ca. 2, 2 Mio. t. Europaweit liegt ebenfalls Golden in der Spitzen-

Jahr

2010

2011 geschätzt

2011 geerntet

%

Äpfel

1.064.639

1.138.673

1.180.991

3,72

Bereits im August 2011 hatte das CSO, das Centro Servizi Ortofrutticoli, für Südtirol eine Apfelmenge von 1.138.673 Tonnen vorausgesagt. Dass die Apfelernte die Schätzung um ca. 4% übertreffen wird, zeichnete sich schon im August ab, nachdem die regnerische Witterung von Juli bis Mitte August bei eher moderaten Temperaturen das Fruchtwachstum begünstigt hatte.

Aufteilung der Südtiroler Apfelernte 2011 (t) 2010 Apfelsorte

2011

Differenz zum Vorjahr

(t)

%

(t)

%

(t)

%

Golden Delicious

409.228

37,8

427.902

36,2

18.674

4,4

Gala

140.873

13,9

157.460

13,3

16.587

10,5

Red Delicious

106.106

10,2

107.755

9,1

1.649

1,5

Braeburn

84.306

6,9

82.175

7,0

-2.131

-2,6

Fuji

67.080

5,4

64.364

5,4

-2.716

-4,2

Granny Smith

62.688

5

64.340

5,4

1.652

2,6

Cripps Pink

38.042

3,2

48.481

4,1

10.439

21,5

Jonagold

13.020

1,6

12.001

1,0

-1.019

-8,5

Morgendurft

16.183

1,2

12.900

1,1

-3.283

-25,4

Pinova

9.417

0,8

9.667

0,8

250

2,6

Winesap

9.811

0,6

7.867

0,7

-1.944

-24,7

Kanzi

3.448

0,3

5.699

0,5

2.251

39,5

Idared

3.256

0,3

2.106

0,2

-1.150

-54,6

Rubens

1.225

0,2

1.297

0,1

72

5,6

andere Äpfel

4.223

0,4

6.098

0,5

1.875

30,7

Summe

968.906

87,8

1.010.112

85,5

41.206

4,1

Industrie

95.733

12,2

170.879

14,5

75.146

44,0

1.064.639

100

1.180.991

100,0

116.352

9,9

Äpfel insgesamt

Quelle: Handelskammer/VIP und VOG

66


In Südtirol wurde noch nie eine so hohe Menge an Industrieware an die Verwertungsbetriebe geliefert. Die 170.879 t, davon 146.467 t als Saftäpfel und 14.412 t als Schälware, stellen sowohl mengen- als auch anteilsmäßig einen Rekord dar. Auch relativ gesehen war der Industrieapfel-Anteil heuer mit 14,5% deutlich über dem des Vorjahres (9%). Der hohe Anteil an Industrieware geht vor allem auf die Hagel-, Sturm-, und Sonnenbrandschäden zurück, die weite Teile des Südtiroler Obstbaugebietes 2011 schwer getroffen haben. Südtirols Bio-Apfelanbauer haben heuer mengenmäßig erneut ein Spitzenergebnis eingefahren. Mit 43.430 Tonnen lag es um ca. 400 Tonnen über dem Vorjahresergebnis. Die tatsächliche Menge, welche Südtirols Bio-Obstbauern erzeugen, ist höher, denn sie müssen die Ware der Umstellungsbetriebe und die Ernte der Grenzreihen als Integrierte Ware liefern. Der durchschnittliche Hektarertrag im Integrierten (17.364 ha) für das Jahr 2011 beträgt 65 t/ha. Statistisch gesehen erreichten Südtirols Bio-Apfelbauer in diesem Jahr eine durchschnittliche Erntemenge von 42 Tonnen je Hektar. Tatsächlich dürfte der Hektarertrag bei der Integrierten Bewirtschaftungsweise etwas niedriger liegen als errechnet, bei der biologischen hingegen etwas höher, weil eine nicht unerhebliche Menge an Bioware, wie vorhergehend beschrieben, als IP-Ware abgeliefert wird.

Mit 1,18 Mio t wurde die bisherige Rekordmenge des Jahres 2009 um rund 30.000 t übertroffen. Obwohl der Anteil an Industrieobst mit rund 170.000 t Industrieobst sehr hoch ist, stehen die Vermarkter vor der Aufgabe, erstmals rund 1 Mio t Südtiroler Tafeläpfel auf den Frischmärkten unterzubringen. Golden Delicious bleibt mit 427.902 t einsame Spitze, es wurden jedoch um rund 19.000 t mehr Golden für den Tafelapfelmarkt eingelagert als im Vorjahr. Das ist umso bemerkenswerter, weil im Vinschgau durch den verheerenden Hagelschlag allein im Großraum Latsch etwa 50.000 t an Golden Delicious für den Tafelapfelmarkt verloren gegangen sind. Die Menge an Gala, die als Tafeläpfel angeliefert wurden (157.460 t), liegt um fast 11% über der des Vorjahres. Diese Sorte hat bezüglich des Fruchtzuwachses am meisten vom Wetter im Juli und in der ersten Augusthälfte profitiert. Red Delicious liegt mit 107.755 t Tafeläpfeln fast gleichauf wie im Vorjahr, aber deutlich abgeschlagen auf Platz 3 in der Südtiroler Apfelproduktion. Bei unserer mengenmäßig auf Platz vier stehenden Sorte Braeburn wurden 82.175 t Tafeläpfel eingelagert, um rund 2.000 t weniger als im Vorjahr. Das deutet darauf hin, dass unsere Obstbauern sehr selektiv bei der Ernte vorgegangen sind und Äpfel mit Sonnenbrandschäden oder wenig Deckfarbe gleich der Verarbeitungsindustrie zugeführt haben. Das dürfte auch für Fuji zutreffen. Die Granny Smith-Produktion mit 64.340 t Tafelware liegt um knapp 2.000 t höher als im Vorjahr. Bei Cripps Pink/Rosy Glow/Pink Lady® wurde heuer mit fast 50.000 t eine außerordentlich hohe Ernte eingefahren; sie übersteigt jene des Vorjahres um rund 10.400 t, 21% mehr als 2010. Morgenduft und bei der Jonagold-Gruppe sinken langsam, aber sicher unter die 10.000 t-Marke und werden in Zukunft wohl mit einem Nischensortendasein im Südtiroler Sortenspiegel vorlieb nehmen müssen. Die Nischensorte Winesap hat es unter Einbeziehung des Industrieobstes heuer nicht geschafft, die 10.000 t-Marke zu überschreiten und liegt damit hinter dem Vorjahresergebnis. In der Tabelle sind etliche Apfelsorten in der Zeile „verschiedene Sorten“ zusammengefasst. Zu der ausgewiesenen Menge dürften Modì® mit 1.200 t und Jazz® mit 110 t beigetragen haben. Auch die bescheidenen Mengen an Elstar (602 t), Gloster (115 t), Jonathan (52 t), und anderen Apfelsorten sind in der Tabelle nicht gesondert ausgewiesen.

Lagerung Die Kapazität der Obstlagerhäuser betrug im laufenden Jahr unter Berücksichtigung der Zubauten von 15.862 t ULO-Lager ca. 852.322 t, was einer Abdeckung der geernteten Tafelware von ca. 85% entsprach. Eine Auswärtslagerung war 2011 nach der starken Aufrüstung in den letzten Jahren nur vereinzelt notwendig, speziell bei Genossenschaften südlich von Bozen. Außerdem ersetzten mehrere Genossenschaften veraltete Kühltechniken mit neuen Lagertechniken, um die Lagerung zu optimieren. Dabei wird vermehrt auf DCA und ILOS+ gesetzt. Lagerkapazität 2010 Zubau ULO-Lager 2011

67

842.460 15.862

Lagerkapazität 2011

858.322

Ernte Tafelware 2011

1.010.112

zusätzlicher Lagerbedarf 2011

50.779

Lagerung außer Provinz

30.000


Marktverlauf in der Vermarktungssaison 2010/2011 Nach einer überaus enttäuschende Vermarktungssaison 2009/2010 startete die neue Vermarktungsperiode 2010/11 aufgrund der kleinsten Apfelernte der letzten 10 Jahre in Europa im Zeichen des Optimismus und mit einem neuen Gleichgewicht am Markt. Dies wurde schon in den ersten Verkaufswochen Ende August deutlich. Des Weiteren hatten ebenfalls die geringeren Importmengen aus der Südhalbkugel zu einem guten Saisonstart beigetragen. Die europäischen Märkte waren bereits Ende August leergefegt und das frische europäische Angebot stieß auf eine gute Nachfrage. Für Südtirol eröffneten sich dadurch neue Chancen: Einmal, weil Südtirol 2010 trotz allgemein kleinerer Fruchtgrößen eine Ernte überdurchschnittlicher Qualität eingelagert hatte. Zweitens, weil die Saison ohne Verkaufsdruck geplant werden konnte. Drittens, weil sich die Vermarkter durch die Ernteeinbußen in Norddeutschland und dem BeneluxRaum gute Exportchancen ausrechnen konnten. Einzige bittere Note in einem ansonsten positiven Umfeld war der Inlandsmarkt Italien. Die Großmärkte, die ambulanten Wochenmärkte und der kleinen Obstgeschäfte schrumpften, die Kettenbetriebe reagierten auf Wirtschaftskrise und Konsumflaute mit preisaggressiven Sonderangeboten. Entsprechend zäh und hart waren die Preisverhandlungen mit den Inlandskunden, während das Ausland schon die ersten Preiserhöhungen nach einem furiosen Auftakt zu akzeptieren schien. Von Anfang an hat Deutschland als Verkaufsmotor gewirkt und für einen kontinuierlichen Absatz von Gala und Braeburn gesorgt. Neben Deutschland, ist auch der Absatz nach England und Skandinavien zweistellig gewachsen. FROM, das Gemeinschaftsunternehmen der Erzeugerorganisationen im Trentino und Südtirol, welches für uns den russischen und indischen Markt betreut, hat um über 30% auf ca. 30.000 t zugelegt. Und mehr als verdoppelt hat sich aufgrund der reichlichen Verfügbarkeit kleiner Kaliber der Verkauf in Richtung der neuen EU-Mitglieder Tschechien, Slowakei, Polen und Rumänien, sowie in die Baltischen Staaten. Voller positiver Überraschungen war auch die Entwicklung des Mittelmeerraumes, vor allem der Absatz

nach Spanien/Portugal nahm trotz Verschuldung und Krise zu. Nur nach Griechenland ist aufgrund der anhaltenden Finanzkrise ein starker Rückgang an Absatz zu verzeichnen gewesen. Neben dem Geschäft mit arabischen Halbinsel war das Geschäft in die Nordafrikanischen Staaten spannend. Die Unruhen und Aufstände haben natürlich auch das Exportgeschäft berührt, so dass bereits auf Schiffe verladene Ware nach Südtirol zurückgeführt werden musste, als die Unruhen in Lybien in unerwarteter Weise ausbrachen. Glücklicherweise hatte die Qualität der Ware dank ununterbrochener Kühlkette keinen Schaden genommen, so dass die Äpfel ohne größere Probleme weiterverkauft werden konnten. Inzwischen sind die Handelsbeziehungen wieder angelaufen, so dass dieser wichtige Markt auch in Zukunft erhalten bleiben wird. Durchschnittliche Auszahlungspreise der Ernte 2010 für Tafelware Die Auszahlungspreise der Ernte 2010 haben sich deutlich erholt und sind bei den wichtigsten Sorten deutlich sind über den kalkulierten Produktionskosten von 34 Cent/kg zu liegen kommen. Dies bedeutet eine Verschnaufpause und Jahr der Reservebildung nach den teilweise kritischen Auszahlungen für die Ernten 2009 und 2008. Sorte

Ernte 2009

Ernte 2010

%

Cripps Pink

52,9

65,7

24

Kanzi

32,9

54,3

65

Red Delicous

34,6

49,4

43

Fuji

43,9

48,3

10

Gala

32,0

45,0

41

Jonagold/Jonagored

28,1

43,3

54

Golden Delicious Hügel

33,3

43,2

30

Golden Delicious Tal

24,1

41,4

72

Rubens

22,6

40,7

80

Granny Smith

30,8

39,6

29

Morgenduft

27,5

38,3

39

Braeburn

23,8

38,3

61

Quelle: Raiffeisenverband Südtirol (Eurocent/kg) Neben Cripps Pink hat sich die Clubsorte Kanzi im Hochpreissegment etabliert, aber auch die Standardsorten Red Delicious, Fuji, Gala und Golden Delicious haben zufrieden stellende Ergebnisse geliefert.

68


durchschnittliche Auszahlungspreis war mit ca. 3,20 €/kg (+10% im Vergleich zu 2010) sehr gut; jedoch lag die gesamte Erntemenge weit unterhalb der Schätzung vor Saisonbeginn.

3.2.2 Beerenobst Flächenverteilung Die gesamte Beerenobstanbaufläche Südtirols beträgt im Jahre 2011 rund 187 ha. Die Fläche für die Produktion von Erdbeeren ist im Vergleich zum Vorjahr mit ca. 125 ha gleich geblieben. Der Himbeeranbau ist etwas gestiegen und liegt bei ca. 42 ha. Die restliche Beerenobstfläche ist mit etwa 20 ha ebenso leicht angestiegen. 5

11

4 42

125

Erdbeeren Himbeeren Schw. Johannisbeere Rote Johannisbeere Andere

Bei den Himbeeren ist die Fläche im Berichtsjahr geringfügig gestiegen. Der Ertrag war vor allem bei Sommerhimbeeren (Tulameen) sehr schwach. Winterschäden haben die Produktion stark eingeschränkt. Bei den Herbsthimbeeren war der Ertrag durchschnittlich. Der Auszahlungspreis betrug im Schnitt 5,00 €/kg (-7% im Vergleich zu 2010). Johannisbeeren erzielten im Vermarktungsjahr 2011 einen durchschnittlichen Preis von 3,30 €/kg (+50% im Vergleich zu 2010). Der Ertrag war durchschnittlich und die gesamte Anbaufläche ist im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Heidelbeeren erzielten im Vermarktungsjahr 2011 einen durchschnittlichen Preis von 4,20 €/kg (derselbe wie im Jahr 2010). Der Ertrag war durchschnittlich bis gut und die gesamte Anbaufläche ist leicht angestiegen.

Aufteilung der Anbauflächen nach Beerenobstart Ernte, Vermarktung und Preise Mit Ausnahme einiger Großbetriebe in Brixen, welche vor allem die italienischen Supermärkte beliefern, und einigen Betrieben die ihre Produkte regional über Bauernmarkt oder Hofladen direkt an die Endverbraucher verkaufen, wird ein großer Teil des in Südtirol produzierten Beerenobstes über die Erzeugergenossenschaft Martell und die Obstversteigerung Egma in Vilpian vor allem im oberitalienischen Raum vermarktet. Bei den Erdbeeren betrug die Anbaufläche im Jahr 2011 in etwa 125 ha, von denen sich ca. 50 ha unter Regenschutz befanden. Die Erträge der Frühjahrproduktion waren außerordentlich gering und lagen unter den mehrjährigen Mittelwert. Dass die Erträge unter den Erwartungen lagen ist weitgehend auf den unzureichenden Blütenansatz zurückzuführen. Die Neupflanzungen hingegen brachten einen guten bis sehr guten Ertrag. In der Erntephase im Hochsommer, hat den Erdbeerproduzenten heuer erstmals vermehrt die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) zu schaffen gemacht. Die Ernte begann heuer sehr früh und verlief relativ unauffällig, vor allem aufgrund der schwachen Erntemenge. Eine Erdbeerpflanze hat im Durchschnitt 50-100g/Pflanze an verkaufsfähiger Ware produziert. Die programmierte Produktion hingegen hat ca. 200-250 g/Pflanze gebracht. Der

3.2.3 Steinobst Flächenverteilung Der Marillenanbau in Südtirol spielt mit rund 35 ha Gesamtfläche wirtschaftlich zwar nur eine untergeordnete Rolle, hat aber in den letzten 5 Jahren durch die gemeinschaftliche Vermarktung über die Obstgenossenschaften und die verbesserten Produktionsbedingungen beachtliche Ergebnisse erzielt. So betrug die Vinschger Marillenernte im Berichtsjahr 278 t, wovon 231 t an Tafelware und 47 t an Industrieware angeliefert wurden. Der durchschnittlich erzielte Auszahlungspreis für die Bauern betrug 1,75 €/kg (im Vergleich zum Jahr 2010: 1,45 €).

69


Marillenproduktion im Vinschgau von 2001 – 2011: 400

380

350

325

Erntemenge in t

300

278 237

250 200

175

150 100

192

185

127 73

95

94

50 0 2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Jahr

Süßkirschen In den letzten Jahren wurden vermehrt Intensivanlagen mit neuen Sorten und Unterlagen errichtet, sodass die gesamte Anbaufläche in Südtirol inzwischen auf ca. 60 - 65 ha angestiegen ist (2011 +12-15ha), wobei mehr als die Hälfte der Fläche überdacht ist. Die Produktion beträgt inzwischen bei einem angenommenen mittleren Ertrag von ca. 1,5t/ha für Intensivanlagen ca. 675t. Die Preise schwanken je nach Qualität und Sorte und betrugen durchschnittlich zwischen 3,5 und 5€ für 1. Qualität aus überdachten Anlagen.

Vinschger Marillen Der gewerbsmäßige Marillenanbau mit regelmäßigen Pflanzabständen und professionellen Pflegemaßnahmen wächst im Schnitt um ca. 2ha/Jahr an. Grundsätzlich kann man sagen, dass nach wie vor die Vinschger Marille den Marillenanbau dominiert und 80% der Gesamterntemenge können dieser Traditionssorte zugerechnet werden. Die Sorten Goldrich (5%) und Orange Red (2%) sind die wichtigsten „Anderen Marillensorten“, der Anteil an Orange Red wird in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen. Die Sorte Hargrand dürfte auf Grund der vielen Baumausfälle und der sehr unterschiedlichen Fruchtqualität stark an Bedeutung verlieren. Die Vermarktungssaison gestaltete sich im Berichtsjahr recht erfolgreich und war bereits recht früh mit Ende August abgeschlossen.

3.2.4 Kontrolle von Erkrankungen des Steinobstes Skarka Die Sharka, auch Pockenkrankheit des Steinobstes genannt, ist die gefährlichste Viruskrankheit des Steinobstes. In Italien ist die Bekämpfung des Plum Pox Viruses, Erreger der Krankheit, obligatorisch und durch das Ministerialdekret vom 28. Juli 2009 geregelt. Die Sharka gehört zu den meldepflichtigen Pflanzenkrankheiten. Da eine Heilung befallener Bäume nicht möglich ist, müssen befallene Bäume gerodet werden um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. In den Sommermonaten wurden vom Landespflanzenschutzdienst routinemäßige Kontrollen v.a. in jenen Gebieten durchgeführt, in denen der Steinobstbau eine größere wirtschaftliche Bedeutung hat. Im Berichtsjahr 2011 ging der Befall, dem Trend der letzten Jahre folgend, wieder etwas zurück. Im Berichtsjahr wurden insgesamt nur an 4 Bäumen Befall festgestellt und deren Rodung angeordnet.

Pflanzenschutz Die Schäden durch Pilzbefall waren sehr selten und auch der Befall durch Bakterien stellte kein ernst zu nehmendes Problem dar. Der Befall mit Sharka-Krankheit und Europäischer Steinobstvergilbung an Steinobst sind etwas weniger geworden (siehe eigenen Bericht).

70


3.3 WEINBAU

Europäische Steinobstvergilbung Die europäische Steinobstvergilbung, auch chlorotisches Blattrollen genannt, kann zu erheblichen Ertragseinbußen und sogar zum Absterben erkrankter Bäume führen, wobei in erster Linie Marillen- und Pflaumen befallen werden. Zur Eindämmung dieser durch ein Phytoplasma (zellwandlose Bakterien) hervorgerufenen Krankheit wurden von der Landesregierung mit Beschluss Nr. 3160 vom 24. September 2007, „Phytosanitäre Maßnahmen zur Bekämpfung der Europäischen Steinobstvergilbung“ genehmigt. Darin ist unter anderem die Meldepflicht für verdächtige Fälle sowie die Rodungspflicht für erkrankte Bäume festgeschrieben. In Zusammenarbeit mit dem Beratungsring für Obst- und Weinbau wurden in den Sommermonaten wiederum systematisch Kontrollen in den Marillenanlagen des Vinschgau durchgeführt. Dabei wurden 87 Marillenbäume mit deutlichen Befallssymptomen festgestellt und deren Rodung angeordnet.

Im Jahr 2011 erreichte die Weinproduktion wieder ein durchschnittliches Niveau, dies trotz des sehr warmen Klimas, welches u.a. auch physiologische Schäden, schrumpfende Beeren und starke Hagelschäden mit sich brachte. Die Kirschessigfliege verursacht 2011 erstmals in Südtirol größere Schäden besonders bei der Sorte Vernatsch. Die Rebfläche nimmt insgesamt weiterhin zu, allerdings nimmt seit 2 Jahren im Vergleich zum letzten Jahrzehnt die jährliche Anpflanzung von Reben ab. Gerodet wird weiterhin hauptsächlich die Sorte Vernatsch. Gepflanzt werden etwas mehr Weißwein- als Rotweinsorten. 3.3.1 Flächen – und Sortenentwicklung Seit dem Jahr 2000 hat die Rebfläche in Südtirol um 378 ha zugenommen. Laut der Weinbaukartei sind zum 31/12/2011 in Südtirol 5.319 ha mit Reben bepflanzt. Insgesamt werden 2011 Rebpflanzungen im Ausmaß von 123 ha durchgeführt, davon entfallen 37 ha auf Neupflanzungen. Die Neu- und Wiederbepflanzungen haben somit im Vergleich zum Jahr 2010 insgesamt um 34 ha abgenommen. Im Jahr 2011 betragen die gemeldeten Rebrodungen aufgrund von Kulturänderungen und Verbauungen knapp 15 ha, dies sind ca. 4 ha mehr als im Vorjahr. Bei der Sortenwahl führt die Sorte Sauvignon mit einem Plus im Vergleich zum Vorjahr von 12 ha, gefolgt von Blauburgunder mit 10 ha, Gewürztraminer mit 9 ha, Weißburgunder mit 8 ha und Lagrein mit 7 ha. Es folgen Ruländer und Goldmuskateller mit einem Plus von 6 ha und Kerner mit 5 ha. Die mit Weißweinsorten bepflanzte Fläche beträgt nun 57,1% der Anbaufläche. Der Zuwachs der meisten Sorten geht weiterhin zu Lasten der Sorte Vernatsch, dessen Gesamtanbaufläche nur mehr 1028 ha beträgt. Somit hat diese typische Südtiroler Sorte 2011 um weitere 51 ha abgenommen. Trotzdem bleibt sie mit 19,3% der Anbaufläche flächenmäßig die wichtigste Sorte für die Südtiroler Weinbaurealität.

3.2.5 Kontrolltätigkeit Baumschulen Aufgrund der Bestimmungen des Ministerialdekretes vom 24 Juli 2003 „Errichtung des freiwilligen Zertifizierungsdienstes für das Vermehrungsmaterial von Obstpflanzen“ hat die Autonomen Provinz Bozen im Jahr 2010 das Vor- und Vermehrungsmaterial, das vom Land- und forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg produziert wurde zertifiziert und kontrolliert. Das Versuchszentrum ist mit Ministerialdekret Nr. 30249 vom 07. September 2005 als Konservierungs- und Vorvermehrungszentrum von Obstgehölzen auf nationaler Ebene anerkannt. Die folgende Tabelle beinhaltet die Mengen an zertifiziertem Material (Veredlungsaugen von Apfelsorten) im Jahr 2011:

Virusfreie Veredlungsaugen

Kategorie Prebasis

Kategorie Basis

--

13.460

Rebenlandschaft in Kaltern

71


Es reicht von Kaltern, über Eppan in den Bozner Talkessel bis nach Glaning und zwingt viele Weinbauern die Ernte vorzuziehen. Durch die starken Niederschläge während der Reife verursacht Stiellähme und zum Teil auch Welke größere Schäden vor allem bei den Sorten Cabernet Sauvignon, Gewürztraminer und auch Sauvignon blanc. Der falsche Mehltau fand Anfang Juni durch die anhaltende Blattnässe ideale Bedingungen vor. In dieser delikaten Phase wurden besonders häufige und sorgfältige Behandlungen nötig um stärkeren Trauben- und Blattbefall zu vermeiden. Im August 2011 wird die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) in Südtirol vermehrt auf Trauben nachgewiesen. Betroffen waren vor allem Rotweinsorten wobei besonders die Sorte Vernatsch mit einer Befallshäufigkeit von bis zu 60 % stark betroffen war. Die Ernte musste durch den folgenden Essigfäulebefall teilweise vorgezogen werden, wobei die befallenen Beeren sehr aufwändig entfernt werden mussten. Durch die günstigen Witterungsbedingungen konnte sich der Schädling sehr stark ausbreiten.

3.3.2 Produktion Mit einer vorläufigen Erntemenge von 489.460 dt und somit umgerechneten 343.337 hl ist die Erntemenge 2011 wieder auf einem langjährig durchschnittlichen Niveau, nachdem in den letzten 10 Jahren Erträge zwischen 285.000 hl und 399.000 hl produziert wurden. Die Erträge liegen heuer zonenabhängig zwischen 5 und 15 % höher als im relativ schwachen Vorjahr. Da bei der Sorte Ruländer eine besonders starke Ausrieselung zu verzeichnen war liegen die entsprechenden Erntemengen unter dem Durchschnitt. Bei der Sorte Vernatsch reduzierte der Befall durch die Kirschessigfliege und die folglich auftretende Essigfäule die hohen Ertragserwartungen auf ein normales Niveau. Durch die hohen Temperaturen im September schrumpften die Beeren allgemein sehr stark, mit einer Gewichtsreduzierung von bis zu 20 %. Insgesamt wird in Südtirol ein durchschnittlicher Hektarertrag von 95,54 dt erzielt. Dieser liegt somit um 15,5 dt/ha höher als im eher schwachen Vorjahr. Rund 70 % der gesamten Produktion werden weiterhin genossenschaftlich verarbeitet und vermarktet. 3.3.3 Das Weinbaujahr Das Jahr 2011 beginnt in den ersten Monaten mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen bei spärlichen Niederschlägen. Dies hat zu einem verfrühten Austrieb geführt. Der April folgt mit Rekord-Höchstwerten von 2 bis 4 °C über dem langjährigen Durchschnitt wobei auch der Monat Mai sehr warm und trocken verläuft. Im Sommer folgt eine ungünstige regnerische Phase, bei gut verteilten Niederschlägen im Juni sowie mit ergiebigen, gewittrigen Niederschlägen ab Mitte Juli. Der August und auch der September ergeben rekordträchtig hohe Temperaturen. Die Niederschläge im September fallen überdurchschnittlich hoch aus. Die Weinlese beginnt mit einem Vorsprung von ca. 10 Tagen bereits nach Mitte August. Das Jahr 2011 ist von schweren Hagelschäden gezeichnet. Besonders das Weinbaugebiet um Kaltern und Eppan ist von schweren Hagelschlägen betroffen. Dabei werden Ausfälle von bis zu 90% verzeichnet. Gegen Ende August geht ein Hagelschlag in einem Gebiet von über 400 ha nieder.

Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Bildquelle: Mauro Varner 3.3.4 Weinbaukartei - Weinbergrolle Die zur Erzeugung von D.O.C.-Wein in den Weinbergrollen eingetragenen Rebflächen belaufen sich Ende 2011 auf 5.196 ha während die in der Weinbaukartei eingetragene Rebfläche für die Produktion von Landwein (Wein mit Angabe der geographischen Herkunft) 35,70 ha und jene von Wein ohne geografische Angabe (Tafelwein) 87,7 ha beträgt. Zahlreiche Verschiebungen hat es innerhalb der eingetragenen Rebsorten gegeben. So wurden im Jahr 2011: 38 Anträge um eine Berichtigung der

72


Die Geschwindigkeit bei der Sortenumstellung im Südtiroler Weinbau ist im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich geblieben, sodass die Südtiroler Rebschulbetriebe weit mehr Pfropfreben produzieren, als der heimische Markt benötigt. Sortentrends in der Rebschule: Die Rebschulen weisen einen überwiegenden Anteil an Weißweinsorten auf und spiegeln nach wie vor den Trend auf dem Südtiroler Weinmarkt wieder. Hier werden vor allem Chardonnay, Weissburgunder und Goldmuskateller veredelt. Rückläufig ist die Anzahl an Veredlungen bei den Sorten Gewürztraminer und Sauvignon blanc. Bei den Rotweinsorten ist zu beobachten, dass die Bordeauxsorten Cabernet franc und Cabernet Sauvignon sowie Merlot kaum veredelt werden. Einzig den Blauburgunder und den Lagrein findet man bei den Rotweinsorten in nennenswerter Menge. Im Jahr 2011 werden wiederum visuell Rebschulen sowie Schnittgärten kontrolliert, aus denen Edelreis- und Unterlagenmaterial für die Vermehrung entnommen wird. Der vorgefundene Gesundheitszustand ist als zufrieden stellend zu bezeichnen. Die Anlagen sind auch weiterhin frei von Symptomen was die Goldgelbe Vergilbung betrifft. Zu den visuellen Kontrollen kommen 2011 erstmals Virusanalysen hinzu, um den Gesundheitszustand der Schnittgärten im Labor zu überprüfen. Dabei werden ältere Schnittgärten überprüft, welche bis zum Jahr 2002 angepflanzt worden sind. Insgesamt werden in der Veredlungssaison 2011/2012 1090 Stöcke beprobt, welche zu 218 Sammelproben zusammengefasst werden. Aufgrund der Resultate werden schlussendlich 9 Schnittgärten von der Vermehrung ausgeschlossen. Die Flächen von Schnittgärten für Rebvermehrungsmaterial in Südtirol betragen im Jahr 2011 30,1 Hektar, was in etwa der Fläche des Vorjahres entspricht. Laufend ausscheidende Schnittgärten werden durch Anmeldungen von neuen Sorten und Klonen ersetzt.

Aufteilung der Rebflächen auf die verschiedenen Parzellen, 65 Anträge auf eine Änderung der Sortenaufteilung innerhalb der Parzellen, 25 Gesuche um Neueintragungen, 24 Anträge um eine Umstufungen in andere Weinbergrollen sowie 225 Gesuche um Änderung des Betriebsleiters, durchgeführt. Im Zuge der Wiederbepflanzungen wurden weiters 592 Meldungen überprüft und die entsprechenden Änderungen in den jeweiligen Weinbergrollen vorgenommen. Des Weiteren wurden 128 endgültige Rodungen von Rebflächen gemeldet Stand der Weinbaukartei am 31.12.2011: Sorte

ha

Sorte

ha

Vernatsch

1028

Kerner

74

Ruländer

597

Goldmuskateller

74

Gewürztraminer

542

Silvaner

69

Chardonnay

512

Riesling

59

Weissburgunder

497

Zweigelt

26

Lagrein

429

Veltliner

24

Blauburgunder

375

Rosenmuskateller

16

Sauvignon

349

Grauvernatsch

15

Müller Thurgau

216

Portugieser

14

Merlot

191

Andere

49

Cabernet

163

Summe

5319

3.3.5 Rebschulen Das Jahr 2011 ist für die Südtiroler Rebschulbetriebe vom agronomischen Standpunkt her ein relativ einfaches Jahr. Geringe Probleme mit dem Echten und dem Falschen Mehltau sowie eine gute Holzreife durch den trockenen und sonnigen Herbst haben zur Folge, dass in Südtirol 2011 insgesamt 333.000 Pfropfreben erster Klasse erzeugt werden. Die durchschnittliche Ausbeute dürfte wiederum bei etwa 70% liegen. Ein weiterer beachtlicher Teil an Pfropfreben wird von Südtiroler Betrieben im benachbarten Veneto erzeugt.

Rebanlage der Sorte Lagrein

73


3.4 Gemüsebau

Gemüsesaison 2011 schlussendlich als gut bezeichnet werden kann. Die Basis für den Erfolg ist neben der Qualität auch die Kontinuität der Belieferung der Kunden denn wenn Verfügbarkeit und Kontinuität nicht gegeben sind, orientieren sich die Kunden umgehend auf andere Produktionsgebiete und Lieferanten. Andere Anbaugebiete wie das Pustertal konnten auch eine qualitativ gute Erntemenge erzielen. Die Krautfäule ist, wohl auch bedingt durch den nassen Sommer 2011, vermehrt aufgetreten. Der Absatz der Ware erfolgt weiterhin am lokalen Markt und im norditalienischen Gebiet.

Die Gemüseanbaufläche, welche über die wichtigsten Genossenschaften vermarktet wird, beläuft sich derzeit in Südtirol auf ca. 272 ha. Nur wenige der Betriebe sind ausschließlich auf den Gemüsebau spezialisiert, für die restlichen Betriebe stellt der Gemüsebau eine alternative Zuerwerbsmöglichkeit dar. Die Hauptkulturen sind Blumenkohl, Kartoffel (Saatkartoffel), Rote Rübe und Radicchio (Chioggia und Trevisano). Anbauflächen und Erntemengen von Gemüse 2011 (basierend auf den Daten der wichtigsten Genossenschaften des Landes) Kultur

Erntefläche Erntemenge in ha in dt

Saatkartoffel

145

57.000

Blumenkohl

62

24.200

Rote Rübe

30

17.300

Radicchio

25

5.980

verschiedene Kohlarten

4,5

1.840

Salate (Eisberg, Zuckerhut u.a.)

3,8

1.380

2

520

272,3

108.220

anderes Gemüse Insgesamt

Errichtung eines Berufsverzeichnisses für Gärtner Das Berufsverzeichnis der Gärtner, geregelt durch das Landesgesetz vom 04.12.1986, Nr. 31, ist bei der Abteilung Landwirtschaft eingerichtet. Das Album gilt als Bedingung für die Vergabe von Fördergeldern im Sinne der einschlägigen Landesgesetze. Am 31. Dezember 2011 schienen 229 Gärtner in diesem Berufsverzeichnis auf.

3.5 Ökologischer Landbau Der ökologische Landbau gewinnt in Südtirol zunehmend an Bedeutung. In den letzten Jahren sind sowohl die gesamte ökologisch bewirtschaftete Fläche als auch die Anzahl der Betriebe kontinuierlich angestiegen. Die flächenmäßig größten Bereiche sind die Grünlandwirtschaft und der Obstanbau.

Die Gemüseproduktion und -vermarktung hat ihre Bedeutung als wichtiger Erwerbszweig der Landwirtschaft im oberen Vinschgau mit knapp 2.600 Tonnen Gemüse auch dieses Jahr wieder bestätigt, wobei allerdings seit Jahren ein Rückgang der Produktionsmengen zu verzeichnen ist. Der Rückgang ist vor allem auf die Umstellung von Gemüsebauauf Obstbauflächen zurückzuführen. Hauptgemüseart im Vinschgau mit über 95% Anteil ist nach wie vor der Blumenkohl, der wieder ausschließlich im oberitalienischen Raum vermarktet wurde. Der Start der Gemüsesaison 2011 stand unter keinem guten Stern; in ganz Europa haben die Gemüseproduzenten aufgrund der Angst der Konsumenten vor dem aggressiven EHEC-Keimen, frische Ware teilweise nicht mehr absetzen können. Durch intensive Aufklärung und letztendlich durch die definitive Klärung der Herkunft der Keime hat sich die Situation langsam wieder normalisiert. Wieder haben alle europäischen Anbaugebiete massiv auf den italienischen Markt gedrängt, trotzdem ist es aber aufgrund der guten Qualität und engen Kundenkontakten gelungen die gesamte Ernte zu relativ guten Preisen zu vermarkten, sodass die

Flächenanteile der Kulturarten des Jahres 2011 in Südtirol und Prozentanteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche:

74

Kulturart

Gesamtfläche in Südtirol (ha)

Prozentanteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Südtirol im Verhältnis zur Gesamtfläche je Kulturart (%)

Kernobstbau

18.730

7,4

Beerenobstbau

155

9,6

Steinobstbau

136

7,9

Weinbau

5.319

4,8

Ackerland

3.999

4,5

Kräuterbau

10

90,5

Wiese

64.267

3,9

Weide

148.178

1,5


Entwicklung der ökologisch bewirtschafteten Fläche insgesamt sowie getrennt nach Kulturart und Anzahl der Betriebe in Südtirol von 1993 – 2011 in Südtirol.

800

7000 Grünland Obstbau Weinbau Ackerbau Gesamtfl äche Betriebe

6000 5500 5000

Fläche (ha)

4500

700 600 500

Betriebe

4000

400

3500 3000

Gesamtfl äche

300

2500 2000

Gr ünland

1500

Anzahl der Betriebe

6500

200

Obstbau

1000

100 Weinbau u. Ackerbau

500 0

0 1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

Jahr

Regelung des ökologischen Landbaus Die Bio-Unternehmen werden in das Landesverzeichnis der ökologisch wirtschaftenden Unternehmen bei der Landesabteilung Landwirtschaft eingetragen, das anhand der Daten des jährlichen Berichtes der zugelassenen Bio-Kontrollstellen regelmäßig aktualisiert wird. Das Landesverzeichnis wird in 3 Sektionen unterteilt, und zwar in: 1. Produzenten 2. Aufbereiter 3. Importeure 1. Verzeichnis der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Produzenten In dieser Sektion wird eine weitere Unterteilung der Betriebe gemäß dem gesetzlich vorgesehenen Zeitplan gemacht. Diesen muss ein Betrieb einhalten, damit seine Produktion als biologisch anerkannt wird. - ökologisch wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe - Umstellungsbetriebe - sie befinden sich noch in der Umstellungsphase, die zwei Jahre bei ein- oder überjährigen Kulturen und drei Jahre bei mehrjährigen Kulturen (außer Wiesen und Weiden) beträgt - gemischt ökologisch wirtschaftende Betriebe (Betriebe, die zusätzlich noch konventionelle Flächen bewirtschaften).

Produktion von Buchweizen (Prad)

Anzahl der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe, der Umstellungsbetriebe und der gemischten Betriebe (mit konventionellen Kulturen) in Südtirol (Stand 31.12.2011):

75

Ökologisch wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe

619

Umstellungsbetriebe

109

Gemischte Betriebe (mit konventionellen Kulturen)

30

Insgesamt

758


Folgende Kontrollstellen haben eine Kontrolltätigkeit ausgeübt:

2. Verzeichnis der Aufbereiter von Bioprodukten Unternehmen, die Arbeitsgänge zur Verarbeitung, Haltbarmachung, Verpackung, Kennzeichnung und Vermarktung von biologisch erzeugten Produkten durchführen. In diesem Verzeichnis sind 228 Unternehmen eingetragen.

ABCERT, I-39018 TERLAN (BZ) BIOAGRICERT, I-40033 CASALECCHIO DI RENO (BO) BIOS, I-36063 MAROSTICA (VI) CCPB, I-40126 BOLOGNA CODEX, I-95048 SCORDIA (CT) ICEA - Istituto per la Certificazione Etica e Ambientale, I-40125 BOLOGNA (BO) IMC - Istituto Mediterraneo di Certificazione, I-60019 SENIGALLIA (AN) IMO - Institut für Marktökologie, D-78409 KONSTANZ Kontrollservice BIKO Tirol, A-6020 INNSBRUCK Q.C.&I. International Services, I-53035 MONTERIGGIONI (SI) QC&I, D-50935 KÖLN SUOLO & SALUTE, I-61032 FANO (PU)

Anzahl der ökologisch wirtschaftenden Unternehmen in Südtirol getrennt nach Art der Tätigkeit im Jahr 2011: Art der Tätigkeit

Anzahl

Vermarktung von Obst und Gemüse

30

Produktion von Getränken und Säften sowie Konzentraten

7

Verarbeitung und Vermarktung von Fleisch und Fleischprodukten

17

Verarbeitung von Milch und Milchprodukten

7

Aufbereitung von Mühlerzeugnissen

5

Herstellung von Back- und Teigwaren

46

Lebensmittelvermarktung

42

Biofachgeschäfte

14

Tee- oder Kaffeeaufbereitung

6

Wein- Sektherstellung und Vermarktung

28

Destillat- und Likörherstellung

3

Essigherstellung und Vermarktung

1

Verarbeitung und Herstellung von Lebensmitteln

9

Vermarktung von Jungpflanzen und Saatgut

5

Sonstige

8

Insgesamt

Die Kontrolltätigkeit der Kontrollstellen wird von der zuständigen Überwachungsbehörde des Landes Südtirol überwacht. Im Jahr 2011 wurde bei 46 Betrieben die Tätigkeit der Kontrollstellen mittels eines Besuches überprüft und zudem wurden 2 Kontrollbesuche bei den Bio-Kontrollstellen durchgeführt.

3.6 Landespflanzenschutzdienst

228

Das Jahr 2011 wird wohl vielen Obstbauern wegen des massiven Auftretens des Feuerbrandes in Erinnerung bleiben. Insgesamt wurde in 37 Gemeinden 945 Mal Feuerbrandbefall festgestellt. Besonders betroffen war der Großraum Terlan, wo 38% der Fälle registriert wurden. In vielen Fällen musste aufgrund des starken Befalles die Rodung der ganzen Obstanlage angeordnet werden. Die Gesamtzahl der im Jahr 2011 aufgrund von Feuerbrandbefall gerodeten und vernichteten Pflanzen betrug nahezu 13.000, davon ca. 8.000 Apfelbäume und ca. 5.000 Birnbäume. Entscheidend für dieses Jahr werden die Gründlichkeit der 2011 durchgeführten Sanierungen und Rodungen befallener Bäume und insbesondere die Witterungsbedingungen während der Blüte im Frühjahr 2012 sein.

3. Verzeichnis der Importeure Unternehmen, die ökologisch erzeugte Produkte aus Drittländern einführen. Bislang sind 8 Betriebe eingetragen. Kontroll- und Zertifizierungsstellen für die BioBetriebe in Südtirol Für die Kontrolle der ökologischen Tätigkeit der Unternehmen sind alle auf staatlicher Ebene anerkannten Kontrollstellen automatisch zugelassen. Zusätzlich wurden mit Beschluss der Landesregierung zwei deutschen sowie einer österreichischen Kontrollstelle die Ausübung ihrer Kontrolltätigkeit nur in Südtirol genehmigt.

76


der Schädling mittlerweile in Südtirol weiter ausgebreitet hat. Mit einem Dekret des Direktors des Landesamtes für Obst- und Weinbau wurde das ganze Landesgebiet als „Befallsgebiet“ eingestuft. Da der Schädling nur an Maispflanzen überleben kann, stellt der Fruchtwechsel die effektivste Maßnahme zur Eindämmung dar. Durch die zunehmende Globalisierung des Handels mit Pflanzen und Pflanzenprodukten wächst das Risiko der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen der Pflanzen. Diese können zu erheblichen wirtschaftlichen und ökologischen Schäden führen, sobald sie sich in einem neuen Gebiet etabliert haben. 2011 wurde das Monitoring auf neue invasive Schadorganismen intensiviert und ausgebaut.

Im Bezugsjahr wurden nach entsprechender Kontrolle knapp 6.400 Pflanzengesundheitszeugnisse für Exporte von Pflanzen- und Pflanzenerzeugnissen in 49 verschiedene Länder der Erde ausgestellt. Der positive Trend bei den Obstexporten in außereuropäischen Ländern zeichnet sich schon seit einigen Jahren ab und hat sich auch im Jahr 2011 bestätigt; so erreicht inzwischen die Menge dieser Exporte die 10%-Marke der gesamten Apfelproduktion in Südtirol. Im Jahr 2011 wurden ca. 800 Befähigungsausweise für den Ankauf und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verlängert und 329 Prüfungen für die Neuausstellungen vorgenommen. Bei der Saatkartoffelzertifizierung wurden zahlreichen Besichtigungen der über 127 ha umfassenden Vermehrungsfeldern der Pustertaler Saatbaugenossenschaft durchgeführt. Überprüft wurde u. a. das Auftreten von Viruskrankheiten und Quarantäneschadorganismen wie dem Kartoffelkrebs. Zudem wurden nach der Ernte bei der Saatbaugenossenschaft Proben zur Überprüfung der Schleimkrankheit der Kartoffel und der bakteriellen Ringfäule gezogen. Alle Vermehrungsfelder wurden zugelassen, allerdings wurden für 2012 6 Felder für die Erzeugung von Pflanzkartoffeln nicht zugelassen da mittels Bodenanalyse eine Verseuchung mit Kartoffelzystennematoden nachgewiesenen wurde. Die Schwarzholzkrankheit und die Goldgelbe Vergilbung sind zwei Vergilbungskrankheiten der Rebe die durch Phytoplasmen hervorgerufen werden. Im Jahr 2011 wurden 81 Proben gezogen und im Molekularbiologischen Labor des Versuchszentrums Laimburg analysiert. In 66 Fällen wurde der Erreger der Schwarzholzkrankheit nachgewiesen, die Goldgelbe Vergilbung wurde hingegen in keinem Fall nachgewiesen. Im Jahr 2011 hat sich die Kastanien-Gallwespe in Südtirol weiter ausgebreitet. Aufgrund des starken Befalles und der weiten Verbreitung des Schädlings ist eine Ausmerzung aussichtslos. Die biologische Bekämpfung durch den Einsatz des natürlichen Gegenspielers Torymus sinensis ist daher die einzige praktikable Lösung zur Eindämmung dieses Quarantäneschädlings. Wie im Vorjahr wurden wieder Exemplare von Torymus sinensis freigesetzt und zusätzlich im Juli auch das Vorhandensein heimischer Gegenspieler des Schädlings untersucht. Der westliche Maiswurzelbohrer verursacht seit mehreren Jahren in vielen europäischen Maisanbaugebieten beträchtliche Schäden. Die Kontrollen in den Jahren 2010 und 2011 zeigten, dass sich

3.6.1 Befähigungsausweis für den Ankauf und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Aufgrund des D.P.R. vom 23.04.2001, Nr. 290 dürfen giftige bzw. schädliche Pflanzenschutzmittel nur an Personen abgegeben werden, die im Besitze des dafür vorgeschriebenen Befähigungsausweises sind. Seit 2002 bis März 2009 war zudem auch der Besuch eines entsprechenden Kurses zur Vorbereitung für die obligatorische Prüfung vorgeschrieben. Seit März 2009 konnten Verlängerungen des Befähigungsausweises auch ohne Kurs und Prüfung vorgenommen werden, während für Neuausstellungen weiterhin die gleichen Regelungen angewandt wurden. Im Jahr 2011 wurden an 9 Terminen in den Ortschaften ca. 800 Befähigungsausweise verlängert und 329 Prüfungen für die Neuausstellungen vorgenommen. 3.6.2 Saatkartoffelzertifizierung Im Jahr 2011 wurden von der Pustertaler Saatbaugenossenschaft insgesamt 127,45 ha für die Erzeugung von Pflanzkartoffeln angemeldet. Dies entspricht einer Abnahme von über 30 ha gegenüber dem Vorjahr. Die fünf meistangebauten Sorten waren nach wie vor Spunta, Kennebec, Desiree, Draga und Majestic.

Bildquelle: Saatbaugenossenschaft Bruneck

77


Die Laboruntersuchungen ergaben, dass in 6 von den insgesamt 174 beprobten Feldern Zysten der Kartoffelnematoden vorhanden waren. Die befallenen Felder sind daher für die Erzeugung von Pflanzkartoffeln ausgeschlossen.

Durch Pflanzgut übertragbare Virosen dürfen im Feld nur bis zu bestimmten Obergrenzen auftreten. Bei den Anerkennungsbesichtigungen der Vermehrungsfelder wurde vor allem das Auftreten von Viruskrankheiten, die durch Blattläuse verursacht werden, kontrolliert. Es galt zu überprüfen, ob eine korrekte Bereinigung durchgeführt wurde, keine Probleme durch fehlerhafte Bearbeitung oder Behandlung aufgetreten sind, sowie ob die Auflagen der Trennreihen eingehalten wurden. Weitere Kontrollen galten Quarantäneschadorganismen wie dem Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum) und dem Kartoffel-SpindelknollenViroid (Potato spindle tuber viroid). Sämtliche Anerkennungsbesichtigungen der Vermehrungsfelder fielen positiv aus, sodass keine Parzelle aberkannt werden musste. In Anwendung der Bestimmungen der EU-Richtlinie 98/57 EG zur Vorbeugung gefährlicher Schadorganismen der Kartoffelkulturen, sind nach der Ernte 16 Proben bei der Pustertaler Saatbaugenossenschaft gezogen worden und im mikrobiologischen Labor des Versuchszentrums Laimburg auf Befall mit dem Schaderreger der Schleimkrankheit der Kartoffel (Ralstonia solanacearum) und der bakteriellen Ringfäule (Clavibacter michiganensis ssp. Sepedonicus) analysiert. Zudem wurden im Frühjahr von importierten Saatkartoffelpartien 8 Proben entnommen und beim Versuchszentrum Laimburg auf latenten Befall mit den beiden genannten Bakteriosen analysiert. Bei keiner der untersuchten Proben wurde Befall festgestellt. Um die Befallsrate der Virosen zu überprüfen, wurde aus jedem Grundstück eine Probe vor der Ernte entnommen und anschließend im Labor der Bayrischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau in Freising untersucht. Parallel zur Pflanzkartoffelzertifizierung ist auch die Voraustestung der Anbauflächen für die neue Saison angelaufen, um sicherzustellen, dass die neuen gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich der Anbauflächen erfüllt werden. Die Richtlinie 2007/33/EG, in Italien übernommen durch das Legislativdekret vom 8. Oktober 2010, Nr. 186, dürfen Pflanzkartoffeln ausschließlich auf Flächen angebaut werden, die sich als frei von Kartoffelzystennematoden (Globodera pallida und Globodera rostochiensis) erwiesen haben. Aus jedem Grundstück, das für das Jahr 2012 zur Erzeugung von Pflanzkartoffeln angemeldet wird, wurden Bodenproben für die Laboruntersuchungen entnommen.

3.6.3 Ermächtigung zur Produktion und Vermarktung von Pflanzen und pflanzlichen Produkten Im Laufe des Jahres 2011 wurden insgesamt 29* Ermächtigungen (11 Neue und 18 Aktualisierungen), darunter 12 für Kleinerzeuger, laut Landesgesetz 8 vom 23. März 1981, Legislativdekret 214/2005 bzw. M.D. vom 12.11.2009 für folgende Tätigkeiten ausgestellt: Tätigkeiten

Ermächtigungen

Produktion von Zierpflanzen im Freiland und Zierpflanzen im Gewächshaus

15

Produktion von Gewürz- und Heilpflanzen / Wasserpflanzen

8

Produktion von Reben und deren Vermehrungsmaterial

7

Produktion von Gemüsepflanzgut und deren Vermehrungsmaterial

5

Import von Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen aus Drittländern

6

Produktion von Pflanzen von Obstarten zur Fruchterzeugung und deren Vermehrungsmaterial

3

Großhandel mit Anbaumaterial

2

Großhandel mit Fertigpflanzen

2

Produktion und Großhandel von Speise- und Saatkartoffel

1

Produktion und Import von Saatgut

1

Holzimporte aus Drittländern

1

*eine Ermächtigung kann für verschiedene Tätigkeiten und Sektoren ausgestellt werden

Bis zum 31.12.2011 waren 189 Unternehmen zur Produktion und Vermarktung von Pflanzen und pflanzlichen Produkten ermächtigt; 54 davon waren als “Kleinerzeuger” (Unternehmen welche Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse ausschließlich an nicht berufsmäßig in der Pflanzenproduktion tätige Endverbraucher verkaufen) eingestuft.

78


Arabischen Raum, bzw. in den arabisch geprägten Norden Afrikas ist auffallend und trotz der Vorkommnisse im Zuge des so genannten „arabischen Frühlings“ im Jahr 2011, ist der Absatz auf diesen Märkten im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen.

3.6.4 Amtliches Verzeichnis der Erzeuger (RUP) Laut Legislativdekret 214/2005 müssen die Erzeuger, Händler und Importeure von bestimmten Pflanzen und pflanzlichen Produkten im amtlichen Verzeichnis der Erzeuger (RUP) eingetragen sein. Bis zum 31.12.2011 waren dort 138* Unternehmen eingetragen, von denen 59 zur Ausstellung des EG Pflanzenpasses berechtigt sind. 47 der Unternehmen haben in Südtirol nur ihren Betriebsitz. Die im RUP eingetragenen Unternehmen üben folgende Tätigkeiten aus: - Anbaumaterial - Obstgehölze

78

- Anbaumaterial - Gemüsepflanzgut

17

- Anbaumaterial - Forstpflanzen

2

- Anbaumaterial - Ziergehölze

13

- Anbaumaterial - Zierpflanzen

30

- Saatgut und Zwiebeln

7

- Obst

13

- Holz

13

- Erde und Nährsubstrate

1

- Saatkartoffel

3

- Speisekartoffel

3

- Zitrusfrüchte

2

Beladen eines Lastwagens mit Südtiroler Äpfel

Insgesamt wurden Pflanzengesundheitszeugnisse für Exporte in 49 verschiedene Länder der Erde ausgestellt. Länder

* ein Erzeuger kann für verschiedene Tätigkeiten und Sektoren eingetragen werden

3.6.5 Export-Kontrollen Aufgrund von internationalen Bestimmungen bedarf es für den Export von Pflanzen- und Pflanzenerzeugnissen in Drittländer (Nicht-EU-Staaten) eines Pflanzengesundheitszeugnisses (PGZ). Im Jahr 2011 wurden nach entsprechenden Kontrollen 6.384 Pflanzengesundheitszeugnisse für eine Gesamtmenge von 113.715t an Waren ausgestellt. Der Hauptteil dieser Exporte betraf wie in den Jahren zuvor Äpfel, weitere Kontrollen betrafen kleinere Mengen von Zierpflanzen, Reb- und Baumschulware sowie Holz und Holzerzeugnisse. Der positive Trend bei den außereuropäischen Absatzmärkten zeichnet sich schon seit einigen Jahren ab und hat sich auch im Jahr 2011 bestätigt; so erreicht inzwischen die Menge dieser Exporte die 10%-Marke der gesamten Apfelproduktion in Südtirol. Vor allem der Anstieg der Exporte in den

Zertifikate

Menge in t

Menge in %

Norwegen

1518

22.257

19,82

Russland

1142

21.575

19,21

Libyen

677

16.255

14,48

Algerien

546

10.569

9,41

Ägypten

497

9.131

8,13

Saudi Arabien

283

5.579

4,97

Albanien

256

4.167

3,71

Israel

236

4.273

3,81

Kanarische Inseln*

157

2.600

2,32

Vereinigte Arabische Emirate

153

3.035

2,70

Andere

740

12.847

11,44

6.205

112.287

100,00

Insgesamt

Tabelle: Wichtigste Drittländer für den Export von Südtiroler Äpfeln 2011 * eigene Pflanzenschutzbestimmungen und deshalb PGZ-Pflicht arabisch geprägte Länder

79


Anzahl Feuerbrandfälle je Gemeinde Gemeinde

Malus

Pyrus

Cydonia

Crataegus

Sorbus

Cotoneaster

Summe

in %

Terlan

307

43

9

0

0

0

359

38,0

Nals

138

23

2

1

0

0

164

17,4

Tisens

36

38

2

0

0

0

76

8,0

Mölten

2

50

0

5

1

9

67

7,1

Andrian

55

5

1

0

0

1

62

6,6

Eppan

12

20

0

0

1

0

33

3,5

Lana

18

9

0

0

0

0

27

2,9

Gargazon

14

9

2

0

0

0

25

2,6

Schenna

10

8

0

0

0

0

18

1,9

Brixen

13

0

0

0

0

0

13

1,4

Jenesien

3

8

0

1

0

0

12

1,3

Burgstall

6

5

0

0

0

0

11

1,2

Natz-Schabs

9

0

0

0

0

0

9

1,0

Bozen

6

2

1

0

0

0

9

1,0

Partschins

8

0

0

0

0

0

8

0,8

Ritten

4

3

1

0

0

0

8

0,8

Leifers

6

0

0

0

0

0

6

0,6

Meran

4

0

1

0

0

0

5

0,5

"weitere 19Gemeinden"

25

6

0

1

0

1

33

3,5

Summe

676

229

19

8

2

11

945

100

gelberg oberhalb von Terlan vermuten. Bei den dort vom Landespflanzenschutzdienst in Zusammenarbeit mit dem Beratungsring für Obst- und Weinbau und örtlichen Vertretern des Südtiroler Bauernbundes durchgeführten systematischen Kontrollen konnte kein solcher Befallsherd ausfindig gemacht werden. Allerdings wurden insbesondere in Mölten eine größere Anzahl befallener Birnbäume nachgewiesen. Aufgrund des festgestellten Schadbildes kann vermutet werden, dass zumindest in einigen dieser Fälle im Streuobstbau die Infektion bereits im Vorjahr erfolgt ist, der Befall aber zunächst unentdeckt geblieben ist. Wo eine Aussicht auf „Sanierung“ der befallenen Bäume bestand, wurden lediglich die befallenen Äste und Triebe ausgeschnitten und verbrannt. In vielen Fällen musste jedoch aufgrund des starken Befalles die Rodung der ganzen Obstanlage angeordnet werden und zwar 4 Apfel-Ertragsanlagen mit insgesamt knapp 3.500 Bäumen, 2 ApfelNeuanlagen mit insgesamt 1560 Jungbäumen und 9 meist kleinere Birnenanlagen.

3.6.6 Bekämpfung des Feuerbrandes (Erwinia amylovora) Im Jahr 2011 wurde in insgesamt 37 Gemeinden Feuerbrandbefall festgestellt, wobei 945 Fälle bei 513 Grundbesitzern zu verzeichnen waren. Damit wurden in Südtirol so viele Fälle wie noch nie seit dem Erstauftreten dieser Bakterienkrankheit im Jahr 1999 festgestellt. Frühblühende Sorten waren heuer offensichtlich besonders gefährdet. Ausschlaggebend hierfür waren ein überdurchschnittlich warmer März gefolgt von sommerlichen Temperaturen im April, welche zu einem frühen Blühbeginn (Ende März) führten und die Bedingungen für ein hohes Risiko und für Feuerbrandblüteninfektionen in weiten Teilen des Landes erfüllten. Besonders betroffen war der Großraum Terlan, wo 38% der Fälle registriert wurden. Offensichtlich waren dort in diesem Zeitraum genügend Bakterien für eine Infektion vorhanden. Dieses massive Auftreten ließ zunächst einen größeren nicht entdeckten Ausgangsherd am Tschög-

80


wurde der Erreger der Schwarzholzkrankheit nachgewiesen, die Goldgelbe Vergilbung wurde hingegen in keinem Fall nachgewiesen. Die anfälligste Sorte war Chardonnay aber auch Ruländer, Blauburgunder und Lagrein wiesen eine erhöhte Anfälligkeit auf. In Zusammenarbeit mit dem Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg und dem Beratungsring wurden eine Anzahl von Feldbeobachtungen, Kontrollen und Versuchen durchgeführt, um neue Erkenntnisse in Bezug auf die Vergilbungen der Rebe und ihre Ausbreitung zu erlangen. Im Rahmen eines Monitoringprogrammes wurden Gelbtafeln ausgehängt, um die Verbreitung des Überträgers der Goldgelben Vergilbung, der Zikade Scaphoideus titanus, verfolgen zu können. Einzelne Individuen wurden im Unterland auf Stockausschlägen der Reben und auf Gelbtafeln gefangen. Eine direkte Bekämpfung der Krankheit ist nicht möglich. Ein möglicher Ansatz besteht darin, mechanisch oder gezielt durch Herbizideinsatz den Unterwuchs zu kontrollieren. Diese Behandlungen sollen aber nicht in der Phase des Fluges der Zikade von Mai bis August erfolgen, damit der Vektor nicht verstärkt auf die Rebe fliegt und dadurch den Infektionsdruck erhöht wird. Das Entfernen von den Wirtspflanzen, wie die Brennnessel und die Ackerwinde in Rebanlagen stellen ebenfalls eine wichtige vorbeugende Bekämpfungsmaßnahme dar. Weiters wird auch der Rückschnitt von schwarzholzkranken Reben durchgeführt, um in den Folgejahren symptomfreie Rebstöcke zu erhalten.

Die Gesamtzahl der im Jahr 2011 aufgrund von Feuerbrandbefall gerodeten und vernichteten Pflanzen betrug nahezu 13.000, davon ca. 8.000 Apfelbäume und ca. 5.000 Birnbäume.

Feuerbrandbekämpfung im Etschtal

Die große Zahl der registrierten Feuerbrandfälle stellt eine enorme Hypothek für das nächste Jahr dar. Groß ist die Gefahr, dass erkrankte Bäume unentdeckt geblieben sind, die dann im nächsten Jahr Ausgangsquellen für Neuinfektionen darstellen. Nicht abzuschätzen wäre der Schaden, wenn es während der Hauptblütezeit zu Infektionen kommen würde. Entscheidend für das nächste Jahr werden die Gründlichkeit der heuer durchgeführten Sanierungen und Rodungen befallener Bäume und insbesondere die Witterungsbedingungen während der Blüte im Frühjahr 2012 sein. 3.6.7 Vergilbungskrankheiten der Rebe Die zwei Arten von Vergilbungskrankheiten, hervorgerufen durch Phytoplasmen sind die Schwarzholzkrankheit (Bois noir) und die Goldgelbe Vergilbung (flavescence dorée), wobei letztere die aggressivere Form der Vergilbung ist. Die Symptome der beiden Krankheiten sind optisch nicht zu unterscheiden, daher sind Blattanalysen im Labor erforderlich. Im Jahr 2011 wurden 81 Proben gezogen und im Molekularbiologischen Labor des Landes- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums Laimburg auf den Erreger der Schwarzholzkrankheit, bzw. der Goldgelben Vergilbung analysiert. In 66 Fällen

Symptome: Einrollen der Blätter nach unten

81


3.6.9 Obligatorische Bekämpfung des Maiswurzelbohrers

3.6.8 Bekämpfung der Esskastanien-Gallwespe Im Jahr 2011 hat sich die Kastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus) in Südtirol weiter ausgebreitet. Neue Befallsherde wurden vor allem im Burggrafenamt auf der orografisch rechten Seite der Etsch entdeckt. Aufgrund des starken Befalles und der weiten Verbreitung des Schädlings ist eine Ausmerzung durch Abschneiden und Verbrennen befallener Äste und Triebe praktisch aussichtslos. Die biologische Bekämpfung durch den Einsatz des natürlichen Gegenspielers Torymus sinensis ist daher die einzige praktikable Lösung zur Eindämmung dieses Quarantäneschädlings. Ein im Jahr 2010 begonnenes und auf drei Jahre angelegtes Projekt in Zusammenarbeit mit der Universität Turin zur Bekämpfung der KastanienGallwespe, sieht die gezielten Freisetzung des spezifischen Gegenspielers Torymus sinensis, vor. Durch regelmäßige Kontrollen wird überprüft, ob sich dieser Gegenspieler auch erfolgreich einnistet. Zudem sind Untersuchungen vorgesehen, inwieweit heimische Schlupfwespenarten in der Lage sind, Torymus sinensis bei der Eindämmung des Schädlings zu unterstützen. Die ersten 130 Exemplare von Torymus sinensis wurden bereits voriges Jahr in einem stark befallenen Kastanienhain in Aicha (Natz-Schabs) freigesetzt. Ende April 2011 wurden an weiteren 4 Standorten Exemplare von Torymus sinensis freigesetzt und zwar in Schlanders, in Meran/ Freiberg, in Lana und in Salurn/Buchholz. Weiters wurden im Juli 2011 an 3 Standorten je rund 1000 Gallen der Esskastanien-Gallwespe entnommen, um das Vorhandensein heimischer Gegenspieler des Schädlings zu untersuchen.

Der westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) verursacht seit mehreren Jahren auch in vielen europäischen Maisanbaugebieten beträchtliche Schäden. Der Hauptschaden wird durch die im Boden lebenden Larven verursacht, die den Wurzelstock, aber auch den Wurzelableger durchbohren und zerfressen. Dadurch wird die Wasser- und Nährstoffaufnahme erschwert und die Standfestigkeit der Pflanzen vermindert. Bei hoher Befallsdichte sind empfindliche Ernteverluste zu erwarten. In Italien trat der Schädling erstmals im Jahr 1998 auf, in Südtirol hingegen wurden die ersten Käfer im Jahr 2009 in Bruneck und in Freienfeld gefangen. Die Kontrollen in den Jahren 2010 und 2011 zeigten, dass sich der Schädling mittlerweile weiter ausgebreitet hat. Exemplare des Käfers wurden in den Gemeinden Bruneck, Percha, Olang, Vahrn, Freienfeld, Sterzing, Laas und Prad am Stilfserjoch festgestellt. Die Lage der betroffenen Maisfelder in der Nähe von Hauptverkehrswegen lässt auf eine Einschleppung des Schädlings durch Transportfahrzeuge schließen. Bisher wurden in Südtirol zwar nur einige wenige Exemplare des Maiswurzelbohres gefunden. Aufgrund seines Auftretens in mehreren Maisanbauzonen des Landes, sowie der offensichtlichen Gefahr einer ständigen Neueinschleppung durch Transportfahrzeuge entlang von Hauptverkehrswegen, dürfte seine Ausmerzung nicht mehr möglich sein. Es ist sogar anzunehmen, dass in den nächsten Jahren mit einem verstärkten Auftreten des Schädlings zu rechnen sein wird. Im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen wurde daher mit Dekret des Direktors des Landesamtes für Obst- und Weinbau Nr. 737/31.2 vom 12. November 2010 das ganze Landesgebiet als „Befallsgebiet“ eingestuft. In der Praxis bedeutet dies, dass gemäß den gesetzlichen Bestimmungen zur obligatorischen Bekämpfung des Maiswurzelbohrers (MD 8. April 2009) Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung bzw. zur Eindämmung des Schädlings ergriffen werden müssen. Da der Schädling nur an Maispflanzen überleben kann, stellt der Fruchtwechsel jedenfalls die effektivste Maßnahme zur Eindämmung dar, weil den Larven und dem Käfer so auf natürliche Weise die Nahrung entzogen wird.

Aussetzten des natürlichen Gegenspielers Torymus sinensis

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auch Italien eingeschleppt. Anoplophora chinensis und A. glabripennis können potentiell alle Laubbaumarten, einschließlich Obstgehölze, befallen und stellen somit ein großes Gefahrenpotential für unsere Kultur-, Zier- und Wildgehölze dar. Zur Überwachung dieser Schädlinge wurde auch in Südtirol ein landesweites Überwachungsnetz, bestehend aus 36 Kontrollpunkten, eingerichtet: Bei den Kontrollen wurden keinerlei verdächtige Symptome an den kontrollierten Bäumen festgestellt.

3.6.10 Monitoring auf neue invasive Schadorganismen Durch die zunehmende Globalisierung des Handels mit Pflanzen und Pflanzenprodukten wächst das Risiko der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen der Pflanzen. Diese können zu erheblichen wirtschaftlichen und ökologischen Schäden führen, sobald sie sich in einem neuen Gebiet etabliert haben. Bekannte Beispiele hierfür sind die Esskastanien-Gallwespe und die Kirschessigfliege Drosophila suzukii. Im Vorjahr wurden vom Landespflanzenschutzdienst im Rahmen des Monitorings zwei neue gefährliche Schädlinge der Kulturpflanzen erstmals auch in Südtirol nachgewiesen und zwar die Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) und die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Während die ursprünglich aus Südamerika stammende Tomatenminiermotte im Jahr 2011 nicht in Erscheinung getreten ist, hat die Kirschessigfliege nach einer Massenvermehrung ab Mitte Juli empfindliche Schäden vor allem im Beerenobstbau, aber auch im Weinbau verursacht.

Adultes Exemplar des Zitrusbockkäfers und Larven Bildquelle: Regione Lombardia

Palmenrüsselkäfer (Rhynchophorus ferrugieneus) Rhynchophorus ferrugineus, besser bekannt als „Palmenrüsselkäfer“, ist ein Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer. Ursprünglich aus Asien stammend, ist er im Jahr 1994 erstmals auch in Europa festgestellt worden, und zwar in Spanien. Mittlerweile verbreitete er sich in nur wenigen Jahren im Mittelmeerraum und bedroht dort sämtliche Bestände von Palmen. Die gesetzlichen Bestimmungen zur obligatorischen Bekämpfung des Palmenrüsselkäfers sehen unter anderem auch ein Monitoring vor. Das vom Landespflanzenschutzdienst in Südtirol eingerichtete Kontrollnetz in Südtirol umfasste 20 Standorte in Parks und Gärten sowie Gärtnereien und Garden-Center. In Südtirol wird aufgrund ihrer Kältetoleranz fast ausschließlich die Hanfpalme gepflanzt. Bislang wurde dieser Palmenschädling in Südtirol noch nicht festgestellt.

Phytophtora ramorum Triebsterben Der zu den Algen-Pilzen zählende Erreger Phytophthora ramorum befällt vorwiegend Laubgehölze bei denen er ein Triebsterben verursacht. In den USA wird der Pilz für das Eichensterben (Sudden Oak Death) verantwortlich gemacht. In Europa wurde er bislang hauptsächlich an Rhododendron-, Viburnum- und Pieris-Pflanzen nachgewiesen. Aufgrund dieser Meldungen wurde der Schaderreger in Europa als QuarantäneSchadorganismus eingestuft. Zur Verhinderung der Einschleppung und weiteren Verbreitung der Krankheit wurden in der EU gesetzliche Bestimmungen erlassen, die unter anderem Maßnahmen zur Vorbeugung und Überwachung vorschreiben. Vom Landespflanzenschutzdienst wurden im Rahmen des Monitorings im Jahr 2011 insgesamt 16 verdächtige Pflanzenproben entnommen. Durch die im mikrobiologischen Labor des Versuchszentrums Laimburg durchgeführten Laboranalysen konnte jedoch Entwarnung gegeben werden.

Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus) Der als Quarantäneschadorganismus eingestufte und ursprünglich aus Nordamerika stammende Kiefernholznematode gehört zu den gefährlichsten Kiefernschädlingen weltweit. Im Jahre 1999 wurde der Nematode erstmals in der EU in Portugal festgestellt wo er seitdem enorme Schäden an den Kiefernbeständen verursacht. Bei günsti-

Zitrusbockkäfer und Laubholzkäfer (Anoplophora chinensis und A. glabripennis) Diese beiden Bockkäferarten sind ursprünglich in Ostasien beheimatet und wurden vermutlich mit befallenem Pflanzenmaterial nach Europa und

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zungen verschiedenster Art leicht in Stamm und Äste eindringen kann verstopft im Holz die Gefäße. Dies führt zu plötzlichen Welkeerscheinungen, Verfärbung der Rinde, zum Absterben einzelner Kronenteile und in der Folge zum Absterben des Baumes. Der Pilz wird hauptsächlich durch den Baumschnitt übertragen. Die im Jahre 2011 im Zuge des Monitorings kontrollierten Platanen mit 12 fixen Kontrollpunkten in öffentlichen Parks und Alleen zeigten keine Symptome dieser Krankheit.

gen Umweltbedingungen kann er eine gesunde Kiefer innerhalb weniger Monate zum absterben bringen. Auf kurzen Distanzen wird der Nematode mittels Bockkäfer, die auch in unseren Wäldern heimisch sind, verbreitet, während eine Verbreitung auf große Distanzen mit dem Warenverkehr von verseuchtem Holz und Holzverpackungsmaterial erfolgt. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern hat die EU Kommission mehrer Entscheidungen erlassen, darunter auch ein verpflichtendes Monitoring in den einzelnen Mitgliedsstaaten. Das in Südtirol durchgeführte Monitoring umfasst u. a. neben Kontrollen in Holzverarbeitungsbetrieben, 34 fixe Kontrollpunkte in Parks und Kiefernwäldern mit rund 120 ha Fläche. In den Holzproben von 2 kranken Kiefern, wurden vom mikrobiologischen Labor des Versuchszentrum Laimburg keine Nematoden nachgewiesen.

Kartoffelspindelknollen-Viroid (Potato Spindle Tuber Viroid - PSTVd) Beim Kartoffelspindelknollen-Viroid handelt es sich um einen Virus ähnlichen Schaderreger der, wie alle Viroide, ausschließlich aus seinem Erbmaterial (RNA) besteht. Aufgrund der noch geringen Verbreitung in Europa und des großen Gefahrenpotentials für landwirtschaftliche Kulturpflanzen wurde PSTVd von der Europäischen Pflanzenschutzorganisation (EPPO) als Quarantäneschaderreger eingestuft. Befallen werden vor allem Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), wie Kartoffel, Tomate, sowie Zierpflanzen, wie Jasminblütiger Nachtschatten (Solanum jasminoides), Enzianstrauch (Solanum rantonnetii) und Brugmansia-Arten. Infizierte Zierpflanzen zeigen keine Symptome, sie stellen aber eine gefährliche Infektionsquelle für andere Solanaceen-Arten dar. Ein Übergreifen des PSTVd-Befalls auf Kartoffel- und Tomatenbestände könnte zu empfindlichen wirtschaftlichen Verlusten führen. Im Rahmen von amtlichen Kontrollen wurden im Berichtsjahr 12 Pflanzenproben entnommen und ins mikrobiologische Labor des Pflanzenschutzdienstes der Region Lombardei in Minoprio geschickt. Bei zwei in einem Gartencenter entnommenen Pflanzenproben von Solanum rantonnetii wurde der Schaderreger nachgewiesen. Die betroffenen Pflanzen wurden gemäß den gesetzlichen Bestimmungen unverzüglich vernichtet.

Pechkrebs der Kiefer (Gibberella circinata) Beim Erreger des Pechkrebses handelt es sich um einen Pilz der in Europa in Spanien im Jahr 2004 zum ersten Mal entdeckt wurde. Dieser aggressive Pilz, der Kiefern und Douglasien befällt wurde auch in Italien im Jahre 2005 nachgewiesen. Die Infektion verursacht u. a. einen starken Harzfluss am Stamm und an den Ästen. Starker Befall führt zum Absterben des Baumes. Der Pilz wird hauptsächlich mit Sporen durch Wind und rindenbrütende Insekten übertragen. Da der Pechkrebs der Kiefer auch mit Samen übertragen werden kann, gilt den Forstgärten in Südtirol ein besonderes Augenmerk, zumal ein infizierter Sämling visuell nicht von der üblichen Umfallkrankheit unterschieden werden kann. Das mikrobiologischen Labor des Versuchszentrums Laimburg hat bei den Pflanzenproben sowie bei den drei im Zuge des Monitorings entnommenen Holzproben von kranken Kiefern diesen Pilz nicht nachgewiesen. Platanenkrebs (Ceratocystis fimbrata) Der Platanenkrebs ist eine Krankheit die von einem Pilz hervorgerufen wird der ausschließlich die Platanen befällt. Mit M.D. vom 17. April 1998 wurde in Italien die obligatorische Bekämpfung vorgesehen. In den meisten norditalienischen Regionen und in einigen Regionen Süditaliens hat sich diese Krankheit bereits eingesiedelt. Dieser aggressive Wundparasit, der über Verlet-

Pepino Mosaik Virus - PepMV Das Pepinomosaikvirus gehört zur Familie der Potexviren. Es wurde 1974 erstmals in Peru in Pepinopflanzen (Solanum muricatum) nachgewiesen, die Hauptwirtspflanze in Europa ist jedoch die Tomate. In Europa wurde der Schaderreger erstmals im Jahr 1999 in den Niederlanden und in

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sind unverjährbar. Der öffentliche Charakter und die Bindung der Bürgerlichen Nutzungsgüter werden im Grundbuch anhand einer gesonderten Anmerkung bekannt gemacht. Mit Hilfe der fortschreitenden Digitalisierung des Grundbuches übt das Amt eine übergeordnete systematische Kontrolltätigkeit und eventuelle Richtigstellung der Anmerkungen aus. Auch im Jahr 2011 wurden im Grundbuch fehlende Anmerkungen im Zuge mehrerer Verwaltungsverfahren von Amtswegen durchgeführt. Lediglich in Ausnahmefällen und nur für geringfügige Flächen ist, mit Genehmigung des Landesrates für Landwirtschaft, eine Veräußerung von Gemeinnutzungsgütern zulässig, immer vorausgesetzt, dass damit die Rechte der Nutzungsberechtigten nur geringfügig geschmälert werden, Einkünfte aus Vermögensveräußerungen wieder investiert werden oder die entsprechenden Einnahmen den Nutzungsberechtigten zufließen. In diese Kategorie fallen z.B. jene Gründe, welche zur Begradigung, Regulierung und als Beschaffung von Bewegungsräumen für Anrainer notwendig sind. Im Jahr 2011 wurden dafür, nach Überprüfung der Zulässigkeit und konkreten Sachlage, insgesamt 158 positive Gutachten erteilt. Mehrere Verwaltungskomitees wurden, auf Grund von vor Ort durchgeführten Neuwahlen, nach Ablauf ihrer Amtsperiode mit Dekret des Landeshauptmannes neu ernannt.

Großbritannien an Gewächshaustomaten festgestellt. In kürzester Zeit hat sich das Pepinomosaikvirus in ganz Europa und Amerika ausgebreitet. Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen betreffend Maßnahmen zum Schutz der Gemeinschaft gegen die Einschleppung und Ausbreitung des Pepino Mosaic Virus wurden vom Landespflanzenschutzdienst Im Jahr 2011 in Produktionsbetrieben von Tomatenjungpflanzen Kontrollen durchgeführt und insgesamt 94 Blattproben für Laboranalysen entnommen. Die im Versuchszentrum Laimburg durchgeführten Untersuchungen bestätigten die Befallsfreiheit der getesteten Pflanzen

3.7 Bäuerliches Eigentum Die Arbeit des Amtes für bäuerliches Eigentum ist stets von einer intensiven Beratungstätigkeit in allen Bereichen geprägt. 3.7.1 Gemeinnutzungsrechte und Agrargemeinschaften Gemeinnutzungsrechte sind jene historisch gewachsenen Rechte zugunsten der Mitglieder einer Gemeinschaft (Gemeinde, Fraktion), die schon immer im kollektiven Eigentum der Einwohner standen und zum Großteil aus Wäldern, Weiden und Almen bestehen. Gemeinnutzungsgüter können von Fraktionen (in Form von Eigenverwaltungen) oder vom territorial zuständigen Gemeindeausschuss verwaltet werden. In Südtirol gibt es zurzeit 111 Eigenverwaltungen. Rechtsinhaber des Eigentums auf diesen Gütern sind substantiell die ortsansässigen Bürger, auch wenn die Güter im Grundbuch auf den Namen von Gemeinden oder Fraktionen eingetragen sind, die in diesem Fall als reine Trägerkörperschaft dienen. Gemeinnutzungsgüter sind, aufgrund ihrer Bestimmung, von den Gütern der jeweiligen Verwaltungsgemeinde klar zu trennen. Aufgrund ihres landschaftsschützenden Charakters erfahren Gemeinnutzungsgüter in der heutigen Zeit eine Wiederaufwertung. Diese Bürgerlichen Güter haben öffentlichen Charakter, sie unterliegen grundsätzlich den Prinzipien der Unveräußerbarkeit, der Unveränderbarkeit und Nichtersitzbarkeit. Gemeinnutzungsrechte

Rund 700 Agrargemeinschaften sind im amtlichen Verzeichnis, das vom Amt für bäuerliches Eigentum geführt wird, eingetragen. Dabei handelt es sich um 651 Eigentumsgemeinschaften und 46 Nutzungsgemeinschaften. Agrargemeinschaften sind historisch gewachsene Privatgemeinschaften von öffentlichem Interesse. Im Fall von Eigentumsgemeinschaften werden die Grundstücke im Verhältnis zu den Anteilen, während bei Nutzungsgemeinschaften die Grundstücke im Verhältnis zum überwinterten Vieh sowie zum Haus- und Gutsbedarf der einzelnen Teilhaber genutzt werden. Für Grundveräußerungen, Aufteilungen von Anteilen und andere Maßnahmen, welche die ordentliche Verwaltungstätigkeit überschreiten, müssen die Beschlüsse der Vollversammlung vom Landesrat für Landwirtschaft genehmigt werden. Dafür wurden im Jahr 2011 insgesamt 67 Genehmigungen erteilt.

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Sowohl im Bereich der Gemeinnutzungsgüter, als auch in dem der Agrargemeinschaften bilden die erforderlichen Maßnahmen, die vom Amt für bäuerliches Eigentum durchgeführt werden, Titel für die anfallenden Eintragungen, Richtigstellungen und Ergänzungen im Grundbuch. Das Amt ist zudem Ansprechpartner für verschiedenste Belange im Bereich der Agrargemeinschaften und Gemeinnutzungsgüter. Entsprechend umfangreich gestaltet sich deshalb auch die einschlägige Beratung in den verschiedenen Gebieten.

sionen eingesetzt. Wie vom Höfegesetz (Landesgesetz Nr. 17/2001) vorgesehen, bestehen sie aus dem/der Vorsitzenden und zwei Mitgliedern und werden von der Landesregierung auf Vorschlag des jeweiligen Ortsbauernrates für die Dauer von 5 Jahren ernannt. In jeder Kommission muss laut Gesetz auch eine Frau vertreten sein. Im Jahre 2008 wurden die Höfekommissionen neu ernannt. Die Bewilligung der örtlichen Höfekommission muss nicht nur bei Neubildung oder Auflösung eines geschlossenen Hofes eingeholt werden, sondern auch dann, wenn flächenmäßige Veränderungen am geschlossenen Hof vorgenommen werden. Die Entscheidungen der örtlichen Höfekommissionen, welche die Bildung oder Auflösung eines geschlossenen Hofes oder die Abtrennung von Gebäuden oder Kubatur zum Inhalt haben, müssen zusätzlich noch von der Abteilung Landwirtschaft gutgeheißen werden. Im zuständigen Amt wurden im Jahr 2011 insgesamt 239 Bewilligungen der örtlichen Höfekommissionen überprüft. Es wurden 27 Hofschließungen (16 mit Hofstelle und 11 ohne Hofstelle) und 15 Hofauflösungen genehmigt. Bei den restlichen Bewilligungen ging es vorwiegend um die Abtrennung von Bauparzellen, bzw. von Wohn- oder Wirtschaftskubatur von geschlossenen Höfen oder um Grenzberichtigungen. Gegen vier Entscheidungen der örtlichen Höfekommissionen hat die Abteilung Landwirtschaft Beschwerde an die Landeshöfekommission eingereicht. Von diesen Beschwerden hat die Landeshöfekommission eine angenommen und eine abgelehnt; ein Antrag sowie eine Beschwerde wurden zurückgezogen.

Agrargemeinschaft Interessentschaft Schliniger Alm

3.7.2 Die örtlichen Höfekommissionen und die Landeshöfekommission Die örtlichen Höfekommissionen Insgesamt gibt es in Südtirol 136 örtliche Höfekommissionen. In jeder Gemeinde Südtirols ist eine örtliche Höfekommission und in flächenmäßig größeren Gemeinden sind mehrere Kommis-

Bewilligungen der Höfekommissionen im Jahresvergleich 60 50 40

24

13

24

22

30 20 10

31

18

31

42 18

2002

2003

31 15

0 2004

23

18 14 2005

18

20

2006

22

17

2007

Hofauflösungen Hofschließungen ohne Hofstelle Hofschließungen mit Hofstelle

86

13

24 15 2008

9 21

27 2009

23

20 2010

11 12

16 2011

15


nicht ausgewertet. Bei den restlichen 44 Anträgen waren die Voraussetzungen entweder nicht nachweisbar oder die Antragsteller haben verzichtet und in einigen Fällen sind Anträge doppelt eingereicht worden. Im Jahr 2011 wurden 23 neue Anträge eingereicht.

Die Landeshöfekommission Die Landeshöfekommission wird von der Landesregierung bestellt und setzt sich aus dem Vorsitzenden und 4 weiteren Mitgliedern zusammen. Den Vorsitzenden stellt der jeweilige Landesrat für Landwirtschaft, die Mitglieder bestehen aus einem Richter, einem Sachverständigen im Bereich Landwirtschaft, einem Landwirt und einer Vertreterin des Südtiroler Bauernbundes. Im Jahr 2009 wurden die Mitglieder der Landeshöfekommisson für die Dauer von weiteren 5 Jahren bestätigt. Beschwerden gegen die Entscheidungen der örtlichen Höfekommissionen können innerhalb von 30 Tagen ab deren Erhalt an die Landeshöfekommission gerichtet werden. Diese hat im Jahr 2011 in 5 Sitzungen insgesamt 36 Beschwerden behandelt (31 neue Beschwerden und 5 vertagte aus dem Jahr 2010). Dabei wurden 11 Beschwerden angenommen und 18 abgelehnt; zwei Beschwerden und ein Antrag wurden zurückgezogen, eine Entscheidung wurde an die örtliche Höfekommission rückverwiesen und zwei Beschwerden wurden als nicht zulässig erklärt. Bei einer Nutzungsinteressentschaft wurden die Teilhaber und deren Anteile festgesetzt.

3.8 Ländliches Bauwesen

3.7.3 Erbhöfe

3.8.1. Das Bauen in der Landwirtschaft

Die Bezeichnung „Erbhof“ kann einem geschlossenen Hof verliehen werden, der seit mindestens 200 Jahren innerhalb derselben Familie in gerader Verwandtschaftslinie oder in der Seitenlinie bis zum 2. Grad übertragen worden ist und vom derzeitigen Eigentümer selbst bewohnt und bewirtschaftet wird. Dies ist eine besondere Auszeichnung für den Hof und eine Würdigung treuen Festhaltens an ererbtem bäuerlichen Eigentum. Die Bezeichnung „Erbhof“ wird mit Dekret des Landesrates für Landwirtschaft verliehen. Zudem erhalten die Erbhof-Berechtigten eine Urkunde und das Erbhofschild sowie ein Buch über die Erbhöfe. Seit Bestehen des Landesgesetzes vom 26. April 1982, Nr. 10, sind insgesamt 1.487 Anträge um die Bezeichnung „Erbhof“ eingelangt. Mit der historischen Überprüfung ist das Südtiroler Landesarchiv betraut. Insgesamt konnten 1.096 Anträge positiv erledigt werden, davon 18 im Jahr 2011. In 338 Fällen sind die Voraussetzungen nicht gegeben, davon wurden im Jahr 2011 neun Anträge abschlägig bewertet. Acht Anträge sind noch

Landwirtschaftliche Gebäude prägen landauf landab das Landschaftsbild. Durch ihre traditionsbewusste Bauausführung fügen sie sich so gut wie überall in die ländliche Umgebung ein. Sie sind keine Fremdkörper, störende oder sonst wie unangenehm auffallende Objekte, sondern fügen sich optimal in die Landschaft ein. Die Verbundenheit des Bauernstandes mit ihren Betrieben, die es immer schon zu erhalten galt, sowie das Bewusstsein für die Bedeutung einer zwar funktionalen, den heutigen Erfordernissen angepassten Bauweise bei gleichzeitigem Erhalt traditioneller Bauweisen und örtlicher Baustile hat vor der Moderne nicht halt gemacht. Dieses Bestreben ist auch in der heutigen Zeit weiterhin Garant für die Fortführung einer nicht nur den betrieblichen Notwendigkeiten angepassten Gestaltung und Bauausführung aller landwirtschaftlichen Bauten. Die Instandhaltung, Sanierung und - wo erforderlich - auch der Neubau von landwirtschaftlichen Gebäuden schaffen die Grundlagen für die Bewirtschaftung eines jeden Hofes. Alle damit zusam-

87


nachgewiesen durch die Überschreitung der Kapitaldienstgrenze, kann dem Betriebsleiter aufzeigen, dass beispielsweise eine Überarbeitung des Projekts mit damit verbundener Kostenreduzierung empfehlenswert sein könnte. Einzig und allein Bauvorhaben die für den Betrieb tragbar und den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit verpflichtet sind, können die Bewirtschaftung eines Hofes langfristig und nachhaltig absichern. Die Ausrichtung der Förderung, sei es aus Landesals auch aus EU-kofinanzierten Mitteln, nimmt seit vielen Jahren auf diese Notwendigkeiten Bezug. Weitere mit den Fördermaßnahmen im Bauwesen verknüpfte Ziele sind die Verbesserung der Arbeitssicherheit und die Aufwertung der Arbeits- und Produktionsabläufe im Allgemeinen. Nur durch kontinuierliches Weiterverfolgen dieser Ziele, sowie auch die ständige Anpassung der Haltungsbedingungen in der Tierhaltung an moderne Grundsätze sowie der Verbesserung der hygienisch-sanitären Bedingungen ist es möglich den Anforderungen an eine qualitativ hochwertige Produktion von Nahrungsmitteln gerecht zu werden. Die betrieblichen Investitionen für die Gebäude binden auf Jahre hinweg die Erträge und Ressourcen eines jeden Betriebes. Gerade auch aus diesem Grund spielt die von verschiedener Seite angebotene Beratung, sowie auch die stetige Verbesserung des Beratungsangebotes in diesem Bereich eine immer wichtigere Rolle.

menhängenden Maßnahmen werden nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden öffentlichen Mittel im Agrarhaushalt gefördert. Das Hauptaugenmerk wird hierbei auf zeitgemäße Strukturen gelegt, die einerseits den Bedürfnissen modernen Wohnens und Wirtschaftens entsprechen, andererseits aber auch vom finanziellen und wirtschaftlichen Standpunkt des Betriebes aus realisierbar, d.h. für die landwirtschaftliche Unternehmerfamilie leistbar sind, im Sinne der Vermeidung existenzbedrohender Verschuldung. Gerade zu diesem Zweck wurde im Berichtsjahr bei größeren Bauvorhaben mit anerkannten Baukosten von über 150.000,00 Euro erstmals die Vorlage eines Finanzierungsplanes vorgeschrieben. Wenn auch dieser Finanzierungsplan, sollte das Ergebnis negativ ausfallen, in keinem Fall den automatischen Ausschluss von der Förderung mit sich bringt, so bietet er doch Gelegenheit die Ertragssituation des Betriebes näher zu beleuchten und darauf aufbauend dem Betriebsleiter beratend zur Seite zu stehen. Der Hinweis auf mangelnde Finanzierbarkeit eines Projekts aus den Erträgen des Betriebes selbst,

3.8.2 Urlaub am Bauernhof Am 31.12.2011 wurden im Gemeindeverzeichnis der Urlaub auf dem Bauernhof Betriebe insgesamt 3.284 eingetragene Leistungen gezählt, wobei ein einzelner Betrieb auch für mehrere Leistungen eingetragen sein kann.

Im Gemeindeverzeichnis für Urlaub auf dem Bauernhof eingetragene Tätigkeiten Tätigkeiten

Anzahl Betriebe

Beherbergung von Gästen

2672

Verabreichung von Speisen und Getränken an der Hofstelle (Hofschank)

212

Verabreichung von Speisen und Getränken auf Almen (Almschank)

109

Verabreichung von Speisen und Getränken in Buschenschänken

99

Verabreichung von Speisen und Getränken als Party- Service

2 190

Organisation von Freizeit- und kulturellen Tätigkeiten

Insgesamt

3.284

88


laub auf dem Bauernhof- Betriebe aufgrund fehlender qualitativer Voraussetzungen zurückgestuft. Insgesamt sind zum 31.12.2011 seit 2005, 2.837 Urlaub auf dem Bauernhof- Betriebe nach den neuen Kriterien wie folgt eingestuft:

Um die erreichten Qualitätsstandards der mit Blumen eingestuften Urlaub auf dem Bauernhof- Betriebe zu gewährleisten, wurde mit D.L.H. Nr. 13 vom 18. Februar 2010 beschlossen, sechs Prozent der Anbieter einer angemessenen Kontrolle zu unterziehen. Im Sinne des dadurch abgeänderten D.L.H. vom 27. August 1996, Nr. 32 in geltender Fassung, wurden im Berichtsjahr, 167 Betriebe mittels Lokalaugenschein überprüft. Jenen Betrieben, bei welchen aufgrund der festgestellten Voraussetzungen die Einstufung Ihres Betriebes nicht mehr bestätigt werden konnte, wurde eine Frist von 3 Monaten eingeräumt, innerhalb welcher die Anpassung der für den Erhalt der Einstufung notwendigen Voraussetzungen zu erfolgen hatte. Bis zum heutigen Datum wurden insgesamt 11 Ur-

1 Blume

2 Blumen

3 Blumen

4 Blumen

Gesamt

393

1266

971

207

2837

1400 1200 1000 800 600 400 200 0

1 Blume

2 Blumen

3 Blumen

4 Blumen

Vor Ort durchgeführte UaB Stichprobenkontrollen im Sinne des D.L.H. 96, Nr. 32 aufgeteilt in die verschiedene Bezirke: Jahr 2010

Jahr 2011

Bezirk Brixen

19

Bezirk Brixen

28

Bezirk Bozen

60

Bezirk Bozen

60

Bezirk Meran

35

Bezirk Meran

32

Bezirk Vinschgau

9

Bezirk Vinschgau

17

Bezirk Bruneck

39

Bezirk Bruneck

30

Gesamtsumme

162

Gesamtsumme

167

Zwischenbilanz der kontrollierten Betriebe: Jahr

2010

2011

Einstufung bestätigt

113

121

Einstufung nicht bestätigt (90 Tage Frist)

49

42

Rückstufung

7

4

162

167

Gesamtsumme

Der Gesetzgeber sieht für Beherbergungsbetriebe, welche sich nach der ersten Einstufung qualitativ verbessert haben, die Möglichkeit einer erneuten Einstufung des Betriebes vor. Eine Neueinstufung darf erst sechs Monate nach dem Tag der vorhergehenden Einstufung beantragt werden. Mehrmals eingestufte Betriebe:

Ergebnis der seit 2005 auf freiwilliger Basis zum 2., 3. oder 4. mal neueingestuften Betriebe Neue Einstufung Vorhergehende Einstufung

1 Blume

2 Blumen

3 Blumen

4 Blumen

1 Blume

8

31

28

5

2 Blumen

7

37

210

20

3 Blumen

0

0

0

71

4 Blumen

0

0

1

0

Summe

15

68

239

96

Gesamtanzahl: 418

89


3.9 Landmaschinen

Fabrikneue Schlepper mit oder ohne Ladefläche 2011

Zu den Aufgaben des Amtes für Landmaschinen gehören unter anderen die kontinuierliche Führung des Verzeichnisses der landwirtschaftlichen Maschinen, die Beratung, die Zulassung und Eigentumsübertragung, sowie die Zuteilung von verbilligtem Treibstoff. Dazu kommt die Förderung von Maschinen und Geräten, wobei jenen, die für den überbetrieblichen Einsatz im Rahmen eines Maschinenringes bestimmt sind eine besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. Mit dem 1.1.2011 erfolgte der Umstieg von der Flächendatenbank des Amtes für Landmaschinen auf die LAFIS-Datenbank der Abteilungen Land- und Forstwirtschaft: die Zuweisung von verbilligten Treibstoff sowie die Führung des Landmaschinenregisters erfolgt somit auf der Grundlage der LAFIS-Flächendaten, die Meldung der bewirtschafteten Flächen im Amt für Landmaschinen ist nicht mehr notwendig. Mit dieser Maßnahme konnte ein wichtiger Schritt in Richtung Bürokratieabbau gesetzt werden.

Schlepper

29.301

Zunahme/ Abnahme 2010% 1,77%

Einachsschlepper

3.441

-0,64%

3.419

Motorfräsen

1.780

-1,12%

1.760

Mähmaschinen

13.311

-0,75%

13.211

Motorhacken

118

0,00%

118

Andere Maschinen

8.735

0,11%

8.745

Anhänger

32.534

-0,21%

32.467

Insgesamt

89.220

0,36%

89.540

Stand 31.12.10

Stand 31.12.11

Ausländische Fabrikate

Agro Tractors

10

Aebi

BCS

36

31

Agco

15

Bergmeister

1

Agco marca Fendt

163

BSI

1

AGROMEHANIKA

1

Caron

8

Alois Hieble

1

Carraro A.

102

Claas

14

CNH Europe

69

CNH Europe

4

CNH ITALIA

1

Holder

8

Ferrari

1

John Deere

18

FIAT

1

KUBOTA

6

Goldoni

9

Landini

1

Same Deutz-Fahr

39

Lindner

29

Valpadana

5

Rerformwerke

43

Waldhofer

8

Same Deutz Fahr

8

Valtra

2

Insgesamt

291

Insgesamt

344

Im Zeitraum von 1998 bis 2011 ist der Maschinenpark in Südtirol von 82.333 Maschinen auf 89.538 gestiegen (+8,05%). Dabei ist bei den Traktoren ein Zuwachs von 23.045 auf 29.820 (+22,72%) festzustellen, während Anhänger von 28.997 auf 32.467 angestiegen sind (+10,69%). Ein nennenswerter Rückgang ist nur bei den Mähmaschinen zu beobachten. 1998 betrug der Stand noch 15.132 während 14 Jahre danach nur noch 13.211 Stück eingetragen waren (– 14,54%).

Maschinenpark in Südtirol Der Maschinenpark Südtirols hat im Jahre 2011 um 0,36 % zugenommen (im Jahre 2010 um 0,65 %) Maschinenart

Inländische Fabrikate

29.820

Neue Schlepper von 1998 bis 2011 1000 915 900 800

845 766

764

789

771

743

764

756

743

713

742

744

700 635 600 Anzahl

500

456

440

442 389 400

400

310

400 343

322

402 369

405

Neue Schlepper Ausländische Fabrikate Inländische Fabrikate

500 415

446

310

420 344

375 368

417 368 345

325

396 348

345 291

300 200 100 0 1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Die Anzahl der im Jahre 2011 neu zugelassenen Traktoren ist im Vergleich zum Vorjahr um 14,7 % auf 635 Zulassungen zurückgegangen.

90


PS-Durchschnitt der neuen Traktoren

Media CV delle trattrici nuove

Ø CV trattrici nuove

1000

90 80

870

70

80,6 738

60

54,8 53,6

50 41,1

40 33,5

30 20

24,0

10

51

0

783

1960

46,0 352

61,2

714 67,0

784 753 74,4

81,8

800 744

700 636

51,9 n

459

900

600 500 400 300

186

200 100

1965

1970

1975

1980

1985

1990

1995

2000

2005

2010

2011

0

Betrachtet man die durchschnittliche PS Leistung, so kann man einen starken Anstieg von 1951 bis in den 80er Jahren auf knapp 54 PS beobachten, mit einem leichten Rückgang Mitte der 80er. Die durchschnittliche PS Anzahl stieg zuletzt in nur 10

Jahren um rund 14 PS bis im Jahre 2011 schließlich die 81,81 PS Marke erreicht wurde, eine Steigerung, die auch auf die Einführung neuer Leistungsnormen zurückzuführen ist.

3.10 Allgemeine Dienste

mission eingerichtet, bestehend aus dem Abteilungsdirektor als Vorsitzendem und den Vertretern der Standesorganisationen. Diese Form der Konfliktlösung ist staatlich vorgesehen und wird seit neunundzwanzig Jahren in Südtirol erfolgreich praktiziert. Zweck dieser Schlichtungsverfahren ist es, im direkten Gespräch zwischen den Parteien und unter fachlichem Beistand der Sachverständigen eine Einigung zu erzielen und somit eine Gerichtsverhandlung zu vermeiden. Das Verfahren verläuft völlig unbürokratisch und formlos.

Zu den allgemeinen Diensten zählen die Schlichtungen (Hof- und Pachtschlichtungen) im Rahmen des staatlichen Pachtgesetzes, sowie die Mitarbeit bei statistischen Erhebungen. 3.10.1 Schlichtungen im Rahmen des staatlichen Pachtgesetzes Aufgrund des landwirtschaftlichen Pachtgesetzes Nr. 203/82 muss bei Pachtstreitigkeiten zunächst ein außerordentlicher Schlichtungsversuch angestrebt werden. Dazu ist bei der Landesabteilung Landwirtschaft eine eigene Schlichtungskom-

Von den insgesamt 56 Schlichtungsanträgen wurden 20 Fälle in Sachen Pachtangelegenheiten und 36 Fälle als Hofübernahmeschlichtungen geführt.

91


Übersicht über die Schlichtungsfälle von 2001 bis 2011 bearbeitete Fälle Jahr

archiviert

anhängende Fälle

Fälle insgesamt

positiv

negativ

außeramtlich geregelt

2001

5

15

1

0

9

30

2002

11

18

1

0

14

44

2003

12

13

1

0

7

33

2004

7

20

1

0

12

40

2005

15

11

3

0

10

39

2006

10

27

2

0

7

46

2007

11

35

3

0

8

57

2008

6

43

1

0

19

69

2009

10

48

2

1

22

83

2010

16

28

1

0

7

52

2011

23

26

0

0

7

56

nisse für die Provinz Bozen-Südtirol. Damit ist es möglich einen ersten Eindruck über die Entwicklung der Südtiroler Landwirtschaft in den letzten zehn Jahren zu erlangen. Die Daten, die in Südtirol von ungefähr 200 Erhebern gesammelt wurden, sollen als Grundlage für zukünftige politische Entscheidungen im Bereich der Landwirtschaft dienen und werden somit auch auf EU-Ebene für die Ausarbeitung der bevorstehenden Reformen der Gemeinsamen Agrarpolitik herangezogen. Alle veröffentlichten Daten in Zusammenhang mit der Landwirtschaftszählung sind auf der Homepage des Astat ersichtlich.

3.10.2 Allgemeine Landwirtschaftszählung Die 6. Allgemeine Landwirtschaftszählung wurde im Zeitraum vom 25.10.2010 bis 31.01.2011 durchgeführt. Dabei wurden alle landwirtschaftlichen Betriebe und deren Strukturmerkmale erhoben. Das Amt für Landwirtschaftsdienste arbeitete bei der Durchführung der Erhebung eng mit dem Astat, welches in Südtirol für die Organisation der Zählung zuständig war, zusammen. Nur wenige Monate nach Abschluss der Zählung veröffentlichte das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) in Zusammenarbeit mit dem Nationalinstitut für Statistik (ISTAT) die vorläufigen Ergeb-

92


4. Landwirtschaft - Förderungsmassnahmen 4.1 Maßnahmen in der Viehwirtschaft Im Jahr 2011 sind 3.756.469,60 € an Tierzuchtverbände, 9.745.602,08 € an Tierzüchter, 1.818.294,40 € für die Qualitätssicherung und 2.098.492,00 € für Investitionen in den Südtiroler Milchhöfen gewährt worden. Die Aufteilung der Geldmittel ist in den folgenden Tabellen ersichtlich. 4.1.1 Beihilfen an Zuchtorganisationen (Landesgesetz vom 14.12.1999, Nr. 10, Art. 5) Zusammenfassung der Beihilfen 2011 Beitragsempfänger Vereinigung der Südt. Tierzuchtverbände Südtiroler Braunviehzuchtverband

Südtiroler Rinderzuchtverband

Südtiroler Fleckviehzuchtverband

Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverband Europäischer Verband der Haflinger Pferdezüchter Verband der Südtiroler Keintierzüchter

Förderungsvorhaben

Verpflichteter Betrag in Euro

Milchleistungskontrollen Milchanalysen

446.500,00

Herdebuchtätigkeit Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen

614.209,00

Herdebuchtätigkeit Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen Herdebuchtätigkeit Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungsmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen Stammbuchführung Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungsmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen Veranstaltungen sowie Tätigkeiten des Verbandes Führung anagrafische Register Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungsmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen

Kaninchenzüchterverband Südtirol

Herdebuchtätigkeit Ausstellungen und Messen

Südtiroler Imkerbund

Veranstaltungen sowie Tätigkeiten des Verbandes

Gesamtsumme

465.432,60 55.985,00 1.135.626,60 531.133,00 294.404,54 17.630,00 843.167,54 365.619,50 198.690,00 28.000,00 592.309,50 193.958,31 33.215,00 87.480,00 314.653,31 22.750,00 287.525,34 2.275,00 33.882,31 323.682,65 6.600,00 6.600,00 13.200,00 64.580,00

3.756.469,60

93


Rindern und Pferden ab einem Alter von 5 Monaten bis zu einem Höchstalter von 3 Jahren. Im Jahr 2011 wurden 5.199 Anträge um Beihilfe zur Förderung der Tiergesundheit für insgesamt 21.086 Tiere eingereicht. Insgesamt wurde 3.999.803,34 € ausbezahlt, was einer Beihilfe in Höhe von 189,69 € pro Tier entspricht.

4.1.2 Beihilfen für die Viehwirtschaft an Tierzüchter (Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11) Im Jahr 2011 sind an insgesamt 989 Antragsteller Beihilfen in Höhe von 3.538.869,48 € für folgende Investitionen gewährt worden: • Melkmaschinen, Rohrmelkanlagen, Milchkühlgeräte und Milchkühltanks; • Heuverteiler und Heubelüftungsanlagen; • Heukrananlagen; • Gärfuttersilos (Hoch- oder Fahrsilos); • mechanische Entmistungsanlagen / Hoftracs; • Gülleanlagen, Güllepumpen, Güllemixer; • Düngerstätten und Jauchegruben; • Stallumbauten u. Stalleinrichtungen Für Investitionen im Bereich der Verarbeitung, Vermarktung und Lagerung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und für die Durchführung von Tätigkeiten zur Vorbereitung dieser Erzeugnisse für den Erstverkauf, sind im Berichtsjahr an 37 Antragsteller Beihilfen in Höhe von 254.475,30 € gewährt worden.

Rinder auf der Alm

4.1.5 Beiträge für den Versicherungsschutz im Bereich der Viehhaltung (Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11)

4.1.3 Beihilfen an Milchhöfe und Sennereien Für Beihilfen in der Milchwirtschaft wird auf die Landesgesetze Nr. 2 vom 11. Januar 1975, Nr. 32 vom 12. Juli 1975 und Nr. 10, Art. 4 vom 14. Dezember 1999, zurückgegriffen.

Begünstigte Landwirtschaftliche Unternehmer Konsortien laut Artikel 11 des Legl. D. Nr. 102/2004 Versicherungsagenturen und Versicherungsbroker Viehversicherungsvereine im Sinne des Landesgesetzes vom 11. November 1974, Nr. 20.

Gewährte Beihilfen 2011 Sennereiverband Südtirol Qualitätssicherung

Versicherbare Schadensfälle Versicherungsschutz von Rindern, Pferden, Schafen und Ziegen auf Viehausfälle aufgrund von Krankheit oder Unfällen, infolge von Tierseuchen oder Schädlingsbefall oder von widrigen Witterungsverhältnissen vergleichbar mit Naturkatastrophen und sonstigen widrigen Wetterverhältnissen.

1.818.294,40 €

Investitionsbeiträge an die Milchhöfe, Sennereibetriebe und an den 2.098.492,00 € Sennereiverband Südtirol

4.1.4 Beihilfe zur Förderung der Tiergesundheit an Tierzüchter

Beihilfe Beitrag bis zu max. 50 % der anerkannten bzw. bezahlten Versicherungsprämien des abgelaufenen Jahres. Die zulässigen Versicherungsprämien dürfen sich bei Rindern und Pferden auf einen maximalen Versicherungswert von 2.000,00 € und bei Schafen und Ziegen von 400,00 € beziehen.

Gemäß Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11, Artikel 4, Absatz 1, Buchstabe g) kann an einzelne oder zusammengeschlossene Unternehmer mit Arbeitssitz auf Landesebene die Beihilfe zur Förderung der Tiergesundheit gewährt werden. Die Beihilfe wird einmal im Leben eines Tieres gewährt für die Weideung von:

94


Versicherungsvereine – Übersicht der letzten Jahre: Viehversicherungsvereine

2000

2005

2011

Mitglieder

6.350

5.900

5.545

Rinder

93.153

85.400

94.229

Pferde

1.590

1.671

1.680

Schafe/Ziegen

ab 2009 für Beihilfe zugelassen

708

Ø Schätzwert pro Rind

€ 1.316,74

€ 1.288,62

€ 1.392,00

Schadensfälle

2.676

2.745

2.577

Schadensprozentsatz

2,87%

3,15%

2,98%

€ 937,96

€ 1.122,45

€ 1.276,00

9%

4%

2,60%

Versicherungsquote

1,02%

1,37%

1,41%

Prämie pro Mitglied

€ 197,64

€ 261,11

€ 303,32

Prämie pro Tier (Rind/Pferd)

€ 13,47

€ 17,69

€ 19,30

Prämien

€ 2.509.980,00

€ 3.081.135,00

€ 3.315.465,00

Landesbeitrag (50 %)

€ 1.254.990,00

€ 1.540.567,50

€ 1.657.732,50

Schäden

Ø Schadensvergütung pro Tier Fleischerlös in % Prämie

Versicherungsagenturen – seit 2009 für die Beihilfe zugelassen: 2011

Gesamtausgaben Viehversicherung

2011

Versicherungsnehmer

42

Viehversicherungsvereine (222)

€ 3.315.465,00

Rinder

730

Versicherungsagenturen (3)

Pferde

0

Versicherungsagenturen

Schafe/Ziegen Ø Schätzwert pro Rind

556

€ 48.300,00

Gesamtsumme

€ 3.363.765,00

Landesbeitrag (50%)

€ 1.681.882,50

€ 1.366,06

Prämien

€ 48.300,00

Landesbeitrag (50%)

€ 24.150,00

Das entsprechende Jahresprogramm 2011 der Autonomen Provinz Bozen beinhaltete eine Reihe von Förderungen für den Bienensektor: EU-Verordnung Nr. 1234/2007 Sonderbestimmungen für den Bienenzuchtsektor

4.1.6 Beihilfen für die Förderung der Bienenzucht (Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11) Im Berichtsjahr sind an insgesamt 307 Imker Beihilfen in Höhe von 252.013,38 € für folgende Investitionen gewährt worden: • Errichtung von Bienenständen; • Ankauf von Einrichtungen und technischen Geräten; • Ankauf/Anfertigung von Bienenbeuten; • Errichtung von Schleuderräumen

95

Beitrag in Euro

Weiterbildung der Imker und Bienensachverständigen

94.093,80.-

Ankauf von Varroamitteln

19.449,50.-

Ankauf von Bienenbeuten und Geräten für die Bienenwanderung

18.558,08.-

Maßnahmen für die Bienenzucht

12.067,20.-

Summe

144.168,58.-


Kontrolltätigkeit Im Rahmen der umfangreichen Kontrolltätigkeit (Prämie zur Förderung der Tiergesundheit, Investitionsbeihilfen, Verbandsförderung, Viehversicherungen, Milchquoten) wurden von Seiten des Amtes für Viehzucht über 600 Lokalaugenscheine durchgeführt.

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: viehzucht@provinz.bz.it

4.2. Maßnahmen im Obst- und Weinbau sowie bei Sonderkulturen 4.2.1 Beiträge für die Erneuerung von Rebanlagen

4.2.3 Beiträge für die Erstellung von Stein- und Beerenobstanlagen

Für die Umstrukturierung und Umstellung von Rebanlagen gemäß Vo. (EG) Nr. 479/08 und Vo. (EG) Nr. 555/08 wurden insgesamt 204 Gesuche eingereicht, davon wurden 155 Gesuche finanziert. Die Förderung betrug 423.527,59 €. Gefördert wurde die Umstellung auf marktgängige Sorten sowie auf Erziehungssysteme, die eine bessere maschinelle Bearbeitung ermöglichen.

Für die Erstellung von Erdbeeren-, Strauchbeeren- und Steinobstkulturen im Berggebiet konnten an 40 Gesuchsteller mit einem Beitrag von 204.985,00 € die Erstellungskosten zwischen 40 und 50 % vergütet werden. 4.2.4 Beihilfen für qualitative Maßnahmen in der Produktion und Zertifizierung des Kartoffelsaatgutes

4.2.2 Beiträge für die Ernteversicherung

An die Pustertaler Saatbaugenossenschaft wurde eine Beihilfe von 135.400,00 Euro gewährt.

6.202 Mitglieder des Hagelschutzkonsortiums haben 2011 Versicherungen für einen Wert von 402.957.000,00 Euro abgeschlossen. Zu 78 % betraf dies Obstanlagen, zu 15 % Rebanlagen und 7 % Gärtnereien. Auf der von Hagel betroffenen Fläche von 4.050 ha Obst und 450 ha Weinbau erhielten die Produzenten von den Versicherungsgesellschaften 39.500.000,00 Euro ausbezahlt. Der Solidaritätsfonds des Hagelschutzkonsortiums trug mit 4.500.000,00 Euro zur Schadensliquidierung bei. Die durchschnittliche Prämie der Gesellschaften betrug knapp 7,0 %. Aufgrund der EU-Beihilfe und jener des Staates beträgt der Prämiensatz zu Lasten des Mitgliedes 2,3 %. Für die abgelaufene Versicherungssaison 2010 wurden aus dem Landeshaushalt 650.000,00 Euro verpflichtet.

4.2.5 Ausgaben zur Sanierung der Bestände von Edelkastanien Seit dem Jahr 1991 führen spezialisierte Arbeitstrupps im Auftrag der Landesverwaltung Sanierungsschnitte bei den vom Kastanienrindenkrebs befallenen Edelkastanienbäumen durch. Im Jahr 2011 wurden bei 1.465 Bäume Sanierungsschnitte durchgeführt und dafür im Sinne des LG 58/76 insgesamt 104.832,00 Euro ausgegeben.

96


4253 3043 2360

1916

1705

20 10

20 09

20 08

20 07

20 06

1245

20 05

20 04

1523 1577

20 03

20 02

1795

2083

1465

20 11

2302

20 01

4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0

20 00

Pflanzen

Sanierungsschnitt bei Kastanienbäumen von 2000 bis 2011

4.2.6 Gemeinsame Marktordnung für Obst und Gemüse In Südtirol gibt es laut Art. 125b der EU-VO 1234/07 3 anerkannte Erzeugerorganisationen (EO): VOG, VIP und VOG Products. angeschlossene Genossenschaften

Produzenten

Flächen (ha brutto)

Obst- und Gemüse

7

1.752

5.100

VOG

Obst- und Gemüse

17

5.099

11.700

VOG Products

Verarbeitung Obst

25

13.171

24.000

VIP+ VOG

Obst- und Gemüse

24

6.851

16.800

29

8.000*

18.730

82,8

85,6

89,7

EO

Produktionskategorien

VIP

Südtirol %EO * Schätzung

Schwerpunktmäßig wurden folgende Investitionen getätigt und im Rahmen des Operationellen Programmes gefördert:

In Südtirol sind ca. 83% der Genossenschaften im Bereich Obst- und Gemüse und knapp 86% der Produzenten für Obst- und Gemüse in Erzeugerorganisationen vereint. Sie verfügen über ca. 90 % der Südtiroler Anbaufläche. Am 15.02.2011 reichten die drei EO die Abrechnung des Jahresabschnittes 2010 des genehmigten Operationellen Programmes ein. An insgesamt 50 Arbeitstagen vom Februar bis Ende Juni wurden diese Abrechnungen zentral an der EO selbst und dezentral bei jeder angeschlossenen Mitgliedsgenossenschaft kontrolliert. Es wurden insgesamt 47.401.081,22 € abgerechnet. Im Sinne der staatlichen Bestimmungen wurde die gesamte beantragte Beihilfe einer verwaltungstechnischen Kontrolle unterzogen. In einem zweiten Moment wurden aufgrund einer Risikoanalyse 27.405.594,25 € (57,8%) einer Vor-OrtKontrolle unterzogen. Es konnten letztendlich 47.306.374,36 € (ca. 99,8%) anerkannt werden. Der daraus resultierende Beitrag von max. 50% der anerkannten Ausgaben betrug insgesamt 23.653.187,18 €.

Investitionen

Anzahl

Zellenzubau und Erneuerung Großkisten

4.446

Wert in €

8.083.100

72.367

4.096.400

28

4.061.800

Investitionen im Sortierbereich

8

3.523.300

Investitionen in Arbeitsräumen

2

1.097.600

19

631.000

2

447.400

Verpackungsanlagen

Stapler / Transpallet Rückverfolgbarkeit der Ware

97

Waggon


4.2.7 Darlehen aus dem Rotationsfonds zur Förderung landwirtschaftlicher Verarbeitungs- und Vermarktungsbetrieben

Dazu wurden noch weitere Projekte, unter anderem EDV-Projekte, Projekte zur qualitativen Verbesserung der Ware, Projekte zur Vermarktung und Marktforschung und Projekte zur Energieeinsparung über das Operationelle Programm gefördert. Zudem hat die EO VOG eine Ernteversicherung zur Abdeckung der gestiegenen Fixkosten aufgrund von Schadereignissen zur Bezuschussung im OP vorgelegt. Die abgerechnete Prämie betrug 3,15 Mio €. Es konnte zudem den einzelnen Produzenten der Mitgliedsgenossenschaften für die Teilnahme am Integrierten Programm eine Flächenprämie von 500 €/ha gewährt werden. Dabei sind 14.403 ha Nettofläche abgerechnet worden. Das sind ca. 95% der gesamten Netto-Anbaufläche der EO VIP und VOG. Ebenso konnten die Kosten für den Dispenserankauf den einzelnen Produzenten der Mitgliedsgenossenschaften der EO VOG für die Teilnahme am Projekt der Verwirrung bezuschusst werden. Für den Apfelwickler wurden Material- und Arbeitsspesen in Höhe von jeweils max. 128 €/ha bzw. ca. 9.245 ha bezuschusst. Weiters wurden auch die zusätzlichen Kosten der Mehrwegverpackungen im Vergleich zu den herkömmlichen Kosten der Einwegpackungen pro Stück gefördert. Insgesamt wurden wurden ca. 2,54 Mio. € für ca. 11,1 Mio. Mehrwegverpackungseinheiten bezuschusst.

Über den Rotationsfonds zur Wirtschaftsförderung (Landesgesetz vom 15. April 1991, Nr. 9) wurden 6 Obstgenossenschaften ein zinsbegünstigtes Darlehen mit einem Gesamtbetrag von 6.940.000,00 € gewährt. Der Anteil des Landes beläuft sich auf 5.552.000,00 €, was 80% des bezuschussten Darlehens enstspricht. 4.2.8 Kapitalbeiträge zur Förderung landwirtschaftlicher Verarbeitungsund Vermarktungsbetrieben Im Sinne des LG 11/98 wurden 6 Obstgenossenschaften, 5 Kellereigenossenschaften und 26 Einzelunternehmen Kapitalbeiträge im Ausmaß von 30-40% für Bauten, 20-30% für Maschinen und Anlagen und 20% für Plastikgroßkisten für einen Gesamtbeihilfewert von 2.244.100,00 € gewährt. Das Ausmaß der anerkannten Kosten betrug 8.088.500,00 €. 4.2.9 Kapitalbeiträge für Investitionen von Gärtnereien Über das Landesgesetz Nr. 11/98, Art. 4, Buchstabe a) erhielten 6 Gartenbaubetriebe für Investitionen an Glashäusern einen Beitrag von 145.300,00 Euro auf anerkannte Kosten von 616.000,00 Euro. 4.2.10 Beihilfen für die Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten Zum teilweisen Ausgleich der Verluste, die durch die Rodung von Steinobstbäumen, die von der Sharkakrankheit oder der Europäischen Steinobstvergilbung befallen waren, sowie von Kernobstbäumen die von Feuerbrand befallen waren und gemäß den Anordnungen des Pflanzenschutzdienstes gerodet und vernichtet wurden, sind im Sinne des Landesgesetzes Nr. 11/98, Art.4, Buchstabe n), Kapitalbeiträge in der Höhe von insgesamt 58.807,00 Euro ausbezahlt worden.

Im Rahmen der Kontrolle der Abrechnung wurde jeweils die Funktionalität der drei EO überprüft. Dabei wurde die Übereinstimmung mit den generellen Anforderungen der EU-Marktordnung (Statuten, Regeln und anderes) überprüft. Das Ergebnis der Kontrollen wird als positiv bewertet. Im Herbst wurde am Sitz der drei EO der Wert der vermarkteten Erzeugung (WVE) des Jahres 2010/11, welcher Grundlage für das OP 2012 darstellt, überprüft. Insgesamt betrug der anerkannte WVE ca. 650,03 Mio €.

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: obst-weinbau@provinz.bz.it

98


4.3 Förderung des bäuerlichen Eigentums

c) beim Erwerb von landwirtschaftlichen Wohngebäuden oder deren Anteilen müssen besondere Voraussetzungen erfüllt werden, wie z.B. die Eintragung des Antragstellers als landwirtschaftlicher Unternehmer in das vorgesehene Handelsregister (Handelskammer), die Liegenschaft muss vom Antragsteller bzw. von dessen Familienangehörigen als Wohnung benutzt werden und der Jahresumsatz aus landwirtschaftlicher Tätigkeit des Antragstellers muss mehr als ein Viertel des Gesamteinkommens betragen. Bei der Aufstockung kleinbäuerlichen Eigentums können für die Registergebührenbefreiung auch die verschiedenen Berggesetze zur Anwendung kommen (ganz Südtirol ist als Berggebiet ausgewiesen). Dies bringt unter anderem den Vorteil, dass kein 5-jähriges Verkaufsverbot auf der Liegenschaft lastet. Aufgabe des zuständigen Amtes ist es, in den letztgenannten Fällen zu überprüfen, ob die vom Gesetz vorgesehenen Voraussetzungen gegeben sind. Im Jahre 2011 sind insgesamt 750 Anträge auf Gebührenermäßigung im Sinne der Berggesetze eingereicht worden. 820 Anträge wurden positiv erledigt und 36 wurden abgewiesen. Die genannten Gebührenbegünstigungen werden auch „berufsmäßigen landwirtschaftlichen Unternehmern“ und „Landwirtschaftlichen Gesellschaften“ gewährt, die die Voraussetzungen gemäß Legislativdekret Nr. 99 vom 29.03.2004 in geltender Fassung erfüllen. Der berufsmäßige landwirtschaftliche Unternehmer, als physische Person oder als Mitglied und/oder Verwalter einer landwirtschaftlichen Gesellschaft, muss beim Sozialfürsorge- und Sozialvorsorgeinstitut für die Landwirtschaft eingetragen sein. Im Jahr 2011 sind insgesamt 41 neue Anträge auf Anerkennung der Qualifikation als „Berufsmäßiger landwirtschaftlicher Unternehmer“ bzw. „Landwirtschaftliche Gesellschaft“ eingereicht worden. 32 Anträge wurden positiv erledigt, drei Anträge wurden zurückgezogen, ein Antrag wurde abgewiesen und vier Anträge wurden archiviert, da die Voraussetzungen nicht innerhalb der gesetzlich vorgesehenen Zeit durch Vorlage geeigneter Dokumente nachgewiesen wurden.

4.3.1 Erstniederlassungsprämie an Junglandwirte Die Erstniederlassungsprämie ist eine Förderung für Junglandwirte, die zum ersten Mal einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Vertrag oder Erbschaft erwerben oder landwirtschaftliche Grundstücke für eine Mindestdauer von 10 Jahren pachten. Die Prämien betragen je nach Größe und Art des Hofes und in Abhängigkeit von der landwirtschaftlichen Ausbildung des Junglandwirtes zwischen 5.000,00 € und 32.500,00 €. Mit dem Erhalt des Beitrages ist die Verpflichtung verbunden, den Betrieb in seinem Bestand für mindestens 10 Jahre zu bearbeiten, wobei in der Betriebsführung die Grundanforderungen bezüglich der Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanzen eingehalten werden müssen sowie für die Erhaltung eines guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustandes der bewirtschafteten Flächen zu sorgen ist (so genannte cross compliance). Jeder Junglandwirt ist verpflichtet einen Betriebsplan vorzulegen, der eine Bestandsaufnahme des übernommenen Betriebes beinhaltet, die Stärken und Schwächen des Betriebes zu analysieren versucht und die Zukunftschancen des Betriebes bewertet. Die Prämie kann Junglandwirten gewährt werden, die Betriebe bis zu einer Größe von 15 ha Obstoder Weinbaufläche oder Viehbetriebe mit bis zu 120 GVE (Großvieheinheiten) übernehmen. Im Jahre 2011 haben 271 Junglandwirte insgesamt 5.770.000,00 € an Erstniederlassungsprämien erhalten. 4.3.2 Gebührenermäßigung in der Landwirtschaft In Anwendung verschiedener staatlicher Bestimmungen zur Förderung des kleinbäuerlichen Eigentums wird bei der Übertragung landwirtschaftlicher Liegenschaften eine Gebührenbegünstigung gewährt, d.h. dass unter gewissen Voraussetzungen lediglich eine Fixgebühr zu entrichten ist: a) wenn der Begünstigte Selbstbebauer ist (selbst gewohnheitsmäßig Grund und Boden bearbeitet); b) wenn die Immobilie für die Bildung bzw. Aufstockung des kleinbäuerlichen Eigentums geeignet ist;

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: baeuerliches.Eigentum@provinz.bz.it

99


4.4 Förderung der Bautätigkeit in der Landwirtschaft 4.4.1 Maßnahmen zugunsten der Landwirtschaft

Wirtschaftsgebäude am Ritten

Im Berichtsjahr machte sich erstmals allgemein und deutlich ein Nachlassen der Bautätigkeit im landwirtschaftlichen Bereich bemerkbar. Die allgemeine Wirtschaftskrise führte auch in der Landwirtschaft zu größerer Zurückhaltung, vor allem bei größeren Bauvorhaben. Sowohl die Anzahl neu eingereichter Förderungsansuchen für landwirtschaftliche Gebäude und andere bauliche Investitionsvorhaben, sowie die Zahl der finanzierten Gesuche - zum guten Teil bereits in den Vorjahren eingereicht - als auch die dafür im Landeshaushalt zur Verfügung stehenden Mittel erreichten einen seit vielen Jahren nicht unterschrittenen Tiefpunkt. Positiv hervorgehoben werden kann allerdings die Tatsache, dass den Förderungswerbern dennoch eine relativ zügige Finanzierung ihrer Bauvorhaben garantiert werden konnte, da die zurückgegangenen Gesamtmittel auch einer abnehmenden Anzahl an eingereichten und zu finanzierenden Gesuchen um Förderung gegenüberstanden und derart keine längeren Wartezeiten auf die Gewährung von Förderungen die Folge waren. Die Bezuschussung einzelbetrieblicher Bauvorhaben erfolgte für Wirtschaftsgebäude und Vorhaben im Bereich des „Urlaub auf dem Bauernhof“ - wie schon in den Vorjahren – zweigleisig, d.h. einerseits über Fördermittel des Landes, andererseits über die im Rahmen des ländlichen Entwicklungsprogrammes für den ländlichen Raum 2007-13 (EU

100

Verordnung 1698/2005) zur Verfügung stehenden EU-kofinanzierten Mittel. Die für den angegebenen Zeitraum verfügbaren EU-kofinanzierten Mittel wurden im Berichtsjahr fast zur Gänze zweckgebunden, so dass voraussichtlich bis zum Jahr 2014 sämtliche neu eingereichten Förderansuchen nur mehr über Landesmittel bezuschussbar sein werden. Für die übrigen Investitionen wie z.B. Wohnhäuser, Bodenverbesserungsarbeiten, Feldwege, Beregnungsanlagen usw. standen im Berichtsjahr, so wie schon in den Vorjahren, lediglich die über die Landesgesetze 1/74 und 11/98 vorgesehenen Mittel zur Verfügung. Vorrangiges Hauptziel der Förderung ist die Absicherung der wirtschaftlichen Existenzgrundlagen und die Anpassung der vorhandenen Strukturen an die Erfordernisse einer modernen, umwelt-, landschafts- und ressourcenschonenden aber gleichzeitig nachhaltigen, zeitgemäßen und rentablen Bewirtschaftung. Besonderes Augenmerk wird hierbei auch auf die Erhaltung alter und traditioneller Bausubstanz gelegt. Im Jahr 2011 sind 940 Gesuchstellern Kapitalbeiträge in Höhe von insgesamt 30.430.000,00 Euro gewährt worden. 2011 wurden aufgrund der entsprechenden Fördergesetze (L.G. vom 11.01.1974, Nr. 1 und L.G. vom 14.12.1998, Nr. 11) 1.237 Gesuche neu eingereicht.

Wirtschaftsgebäude im Sarntal


Anzahl Gesuche

Vergleich Anzahl eingereichter und finanzierter Gesuche der letzten Jahre 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0

eingereichte Gesuche finanzierte Gesuche

11 20

10 20

09 20

08 20

07 20

06 20

05 20

04 20

03 20

02 20

01 20

00 20

99 19

Jahr

Verteilung der Geldmittel nach Vorhaben und Bezirken im Jahr 2011 (L.G. 1/74, L.G. 11/98, L.G. 7/08) Anzahl der genehmigten Beiträge laut Vorhaben und Bezirk mit Gesamtbetrag in Millionen Euro je Bezirk:

Bezirke Bozen

Vorhaben

Brixen Bruneck Meran

Anzahl Anzahl

Neumarkt

Schlan- Genossenders schaften Beträge Mio/Euro

Anzahl

Anzahl

Anzahl

Anzahl

Anzahl Gesuche

Anzahl

Wirtschaftsg. Neubau

18

14

23

6

0

5

4,52

66

Umbau

6

10

18

15

1

10

2,30

60

Neubau

11

16

12

15

3

6

4,38

63

Umbau

19

22

29

26

11

3

4,76

110

Urlaub a.d.Bauernhof

9

6

4

2

3

0

0,52

24

Südt. Bauernbund

1

0,13

1

Lager-Verarbeitungsraum

0

1

1

0

0

0

0,06

2

Maschinenraum

31

29

43

20

6

15

2,47

144

Bodenverbesserungsa.

48

82

80

73

15

32

3,83

330

Beregnungsanlagen

26

24

4

31

31

15

1,44

131

Trinkwasserleitungen

1

4

2

1

0

1

0,18

9

Biogasanlagen

0

0

0

0

0

0

0,00

0

170

208

216

189

70

87

24,59

940

Wohnhaus

Summen

1

4.4.2 Urlaub am Bauernhof

4.4.3 Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum

Für Investitionen im Bereich „Urlaub auf dem Bauernhof“ (L.G. vom 19.09.2008, Nr. 7) wurden 25 Gesuchstellern für Bauarbeiten Beiträge in Höhe von 649.355,10 € zugesichert.

Im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EU-Verordnung vom 20.09.2005, Nr. 1698) wurden im Jahr 2011 im Rahmen der

101


„Maßnahme 121 – Modernisierung der landwirtschaftlichen Betriebe“ Investitionsbeiträge in Höhe von 1.931.490,00 € gewährt und für 49 Vorhaben Beiträge in Höhe von 4.257.582,93 € liquidiert. Im Rahmen der „Maßnahme 311 - Investitionen in Urlaub auf dem Bauernhof“ wurden im Jahr Investitionsbeiträge in Höhe von 344.260,00 € gewährt und für 50 Vorhaben Beiträge mit einer Gesamtausgabe von 1.203.515,00 € liquidiert. Im Rahmen der „Maßnahme 313 – Förderungen von touristischen Aktivitäten“ wurden 277.960,00 € an Beiträgen für Werbeaktionen, Organisationen von Events, sowie Marketing Maßnahmen gewährt und für 6 Vorhaben Beiträge mit einer Gesamtsumme von 291.880,00 € liquidiert. 4.4.4 Konsortien Im Jahr 2011 wurden 41 Projekte zur Durchführung von Bodenverbesserungs- bzw. Beregnungsvorhaben, zum Ankauf von Maschinenausrüstung und zur Instandhaltung von Konsortialbauten genehmigt und finanziert. Förderung von Investitionsvorhaben der Konsortien (L.G. 5/09)

4.4.5 Beiträge an Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien Der Artikel 31, Absatz 5 des Landesgesetzes Nr. 5 vom 28. September 2009 sieht die Gewährung von Beihilfen für die ordentliche Instandhaltung und den Betrieb der Bonifizierungsbauten von Landesinteresse vor. Im Jahr 2011 wurden 5 Bonifizierungskonsortien, einem Bonifizierungskonsortium 2. Grades und an 15 Bodenverbesserungskonsortien Verwaltungsbeiträge in Höhe von insgesamt 1.127.000,00 Euro gewährt. Beiträge für die ordentliche Instandhaltung und den Betrieb der Bonifizierungsbauten von Landesinteresse Betrag in 1000 €

%

B.K. "Gmund Salurn"

137,5

12%

B.K. "Passer-Eisack"

171

15%

B.K. "Eisack-Gmund"

97

9%

B.K. "Vinschgau"

265

24%

144,5

13%

Bonifizierungskonsortien

B.K. "Gsies"

Betrag in 1000 €

%

Landesverband der Konsortien

90

8%

B.K. "Gmund Salurn"

101

1,4%

Summe Bonifizierungskonsortien

905

80%

B.K. "Passer-Eisackmündung"

100

1,4%

B.K. "Eisackmündung-Gmund"

366

5,2%

Summe für 15 Bodenverbesserungskonsortien

222

20%

3.104

43,9%

Gesamtsumme der Verwaltungsbeiträge

1127

100%

0

0,0%

3.671

52,0%

4.4.6 Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien

773

10,9%

1.709

24,2%

BVK im Bezirk Vinschgau

457

6,5%

BVK im Bezirk Eisacktal

401

5,7%

BVK im Bezirk Pustertal

55

0,8%

Summe

3.395

48,0%

Gesamtsumme

7.066

100,0%

In die Zuständigkeit des Amtes für ländliches Bauwesen fallen die Aufsicht über die Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien, die Überprüfung der Haushaltsvoranschläge, Bilanzänderungen, Jahresabschlussrechnungen und Haushalte der Bonifizierungskonsortien sowie die verwaltungsmäßige Abwicklung der Flurbereinigungen. Im Berichtsjahr wurden 4 neue Konsortien gegründet und 21 Bodenverbesserungskonsortien erweitert, bzw. deren Einzugsgebiet abgeändert.

Bonifizierungskonsortien

B.K. "Vinschgau" B.K. "Gsies" Summe Bodenverbesserungskonsortien BVK im Bezirk Bozen/Unterland BVK im Bezirk Burggrafenamt

102


Derzeit bestehen 272 Bodenverbesserungskonsortien, 5 Bonifizierungskonsortien und 1 Bonifizierungskonsortium II. Grades. Im Jahr 2011 wurden 51 Statuten der Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien überprüft und mit Dekret des Landesrates für Landwirtschaft genehmigt. Im Bezugsjahr wurden von der Landesregierung zur Genehmigung von Grundzusammenlegungen und Richtigstellungen folgende 3 Beschlüsse gefasst: • Goldrain -Morter in der Gemeinde Latsch mit einer Fläche von 85,69.25 ha • Salinen Laas in der Gemeinde Laas mit einer Fläche von 4,71.49 ha • Bad Winkel in der Gemeinde Sand in Taufers mit einer Fläche von 9,08.65 ha Im Sinne von Art. 28 des Landesgesetzes vom 28. September 2009, Nr. 5 wurde mit Dekret des für die Landwirtschaft zuständigen Landesrates Nr.

642/31.4 vom 07.10.2010 der Fachbeirat für Bonifizierung erstmals eingesetzt. Im Jahr 2011 fanden drei Sitzungen dieses Fachbeirates statt. Es wurden weiters 22 Dekrete des Amtsdirektors zur teilweisen Aufhebung der 20 jährigen Unteilbarkeit im Rahmen der Grundzusammenlegungen und Richtigstellungspläne erlassen. Ein Dekret wurde zur Löschung der Anmerkung der verfallenen 20 jährigen Unteilbarkeit im Grundbuch in den Katastralgemeinden St. Magdalena, St. Martin und Pichl in der Gemeinde Gsies ausgestellt. Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-mail: laendliches.bauwesen@provinz.bz.it

4.5 Begünstigungen beim Ankauf von Landwirtschaftlichen Maschinen und Treibstoff Das Amt für Landmaschinen war auch 2011 wieder Ansprechpartner für Förderungen beim Ankauf von landwirtschaftlichen Maschinen und die Zuteilung von verbilligtem Treibstoff.

4.5.1 Zinsbegünstigte Darlehen Im Jahr 2011 wurden 174 Gesuche mit insgesamt 6.495.954,00 € anerkannten Kosten genehmigt. Die gewährte Kreditsumme beträgt 5.157.500,00 €. Die Anzahl der aufliegenden Gesuche betrug zu Jahresbeginn 156, zu Jahresende 98 Gesuche. 4.5.2 Verlustbeiträge Im Jahr 2011 wurden 755 Gesuche mit insgesamt 10.274.920,00 € anerkannte Kosten genehmigt. Die gewährte Beitragssumme beträgt 2.904.548,00 €. Die Anzahl der aufliegenden Gesuche betrug zu Jahresbeginn 313, zu Jahresende 382 Gesuche. 4.5.3 Vergütungen

Ab 2010 wurden die anerkannten Höchstpreise geändert.

An bäuerliche Berufsverbände wurde für die Mithilfe bei den Treibstoffmeldungen 54.480,98 € vergütet.

103


4.5.4 Verbilligter Treib- und Brennstoff Aufgrund der im Jahre 2011 eingereichten 13.136 Ansuchen um verbilligten Treib- und Brennstoff wurden 26.364.740 Liter Diesel und 659.834 Liter Benzin zugeteilt. 4.5.5 Förderung der Maschinenringe (Maßnahme 115 des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2007 – 2013) In Südtirol bestehen 6 Maschinenringe (Pustertal, Eisacktal-Wipptal, Bozen, Unterland-Überetsch, Burggrafenamt und Vinschgau), die sich im Juli 2003 zum Landesverband der Maschinenringe Südtirols zusammengeschlossen haben und die

flächendeckend einen überbetrieblichen Maschineneinsatz und Dienstleistungsaustausch zwischen den ca. 7.100 Mitgliedern ermöglichen. Im Sinne des Berggesetzes ist dieser Arbeitsaustausch bis zu 25.822,84 € steuerfrei, der Dienstleister ist unfallversichert und kann für die erbrachten Arbeiten verbilligten Treibstoff beziehen.

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: uma@provinz.bz.it

4.6 Beihilfen aus Mitteln der Europäischen Union 4.6.1 Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum (ELR) der Autonomen Provinz Bozen Verordnung (EG) Nr. 1698/2005) Genehmigungen Das ELR wurde von der EU-Kommission mit Entscheidung C (2007) 4153 vom 12. September 2007 genehmigt. Die Landesregierung hat das ELR am 1. Oktober 2007 mit Beschluss Nr. 3241 genehmigt (veröffentlicht auf dem Amtsblatt der Region Trentino – Südtirol Nr. 43 vom 23. Oktober 2007). Mit einer weiteren Entscheidung C (2009) 10343 vom 17.12.2009 wurde die Wieder-Finanzierung des ELR-Programmes, zwecks Einhaltung von neuen EU-Umwelt-Zielen genehmigt, das sogenannte „Health Check“, nachdem die Landesregierung mit Beschluss Nr. 74 vom 25/01/2010 die Änderungen und Ergänzungen des ELR genehmigt hat. Mit einer weiteren Entscheidung C (2010) 4896 der 13. Juli 2010 wurde eine Änderung des Programms genehmigt, um einige bürokratische Probleme im Prozess der Berichterstattung der Ausgaben an die Europäische Kommission auszubessern, einen Beitragssatz einzufügen der für alle Maßnahmen 44,00 % ist. Mit Beschluss Nr. 1328 vom 17/08/2010 hat die Landesregierung diese Änderungen des Programms für ländliche Entwicklung 2007/2013 genehmigt. (Im Amtsblatt der Autonomen Region

104

Trentino-Alto Adige/Südtirol Nr. 35 vom 31.08.2010 veröffentlicht). Mit Beschluss Nr. 1776 vom 08/11/2010 hat die Landesregierung die Kriterien und Modalitäten für die Rückerstattung der nicht verwertbaren MwSt genehmigt, die aus einer nicht verrechenbaren Ausgabe an die Europäische Kommission besteht, mit Mitteln, die ausschließlich der Provinz zugelassen sind. (Im Amtsblatt der Autonomen Region Trentino-Alto Adige/Südtirol Nr. 46 vom 16/11/2010 veröffentlicht). Inhalte Das ELR sieht Vorhaben im Bereich der Land- und Forstwirtschaft vor und ist in 4 Schwerpunkte gegliedert: 1) Schwerpunkt 1 - Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft: a Maßnahme 111: Berufsbildungs- und Informationsmaßnahmen, einschließlich der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und innovativer Verfahren, für Personen, die in der Land-, Ernährungs- oder Forstwirtschaft tätig sind; b Maßnahme 112: Niederlassung von Junglandwirten; c Maßnahme 115: Aufbau von Betriebsführungs-, Vertretungs- und Beratungsdiensten für landwirtschaftliche Betriebe sowie von Beratungs-


diensten für forstwirtschaftliche Betriebe; d Maßnahme 121: Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe; e Maßnahme 122: Verbesserung des wirtschaftlichen Wertes der Wälder; f Maßnahme 123: Erhöhung der Wertschöpfung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnisse; g Maßnahme 124: Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Technologien in der Land- und Ernährungswirtschaft; h Maßnahme 125: Verbesserung und Ausbau der Infrastruktur im Zusammenhang mit der Entwicklung und Anpassung der Land- und Forstwirtschaft; i Maßnahme 132: Unterstützung von Landwirten, die sich an Lebensmittelqualitätsregelungen beteiligen; j Maßnahme 133 (Artikel 20 (c) (ii e iii)): Unterstützung von Erzeugergemeinschaften bei Informations- und Absatzförderungsmaßnahmen für Erzeugnisse, die unter Lebensmittelqualitätsregelungen fallen; 2) Schwerpunkt 2: Verbesserung der Umwelt und der Landschaft im ländlichen Raum; a Maßnahme 211: Ausgleichszahlungen für naturbedingte Nachteile zugunsten von Landwirten in Berggebieten; b Maßnahme 214: Zahlungen für Agrarumweltmaßnahmen; c Maßnahme 226: Wiederaufbau des forstwirtschaftlichen Potenzials und Einführung vorbeugender Aktionen; d Maßnahme 227: Beihilfen für nichtproduktive Investitionen;

3) Schwerpunkt 3: Lebensqualität und Diversifizierung der Wirtschaft im ländlichen Raum; a Maßnahme 311: Diversifizierung hin zu nichtlandwirtschaftlichen Tätigkeiten; b Maßnahme 313: Förderung des Fremdenverkehrs; c Maßnahme 321: Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung; d Maßnahme 323: Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes; 4) Schwerpunkt 4: LEADER: a Maßnahme 111: Berufsbildungs- und Informationsmaßnahmen, einschließlich der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und innovativer Verfahren, für Personen, die in der Land-, Ernährungs- oder Forstwirtschaft tätig sind; b Maßnahme 123: Erhöhung der Wertschöpfung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnisse; c Maßnahme 124: Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Technologien in der Land- und Ernährungswirtschaft; d Maßnahme 313: Förderung des Fremdenverkehrs; e Maßnahme 321: Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung; f Maßnahme 322: Dorferneuerung und –entwicklung; g Maßnahme 421: Transnationale und überregionale Zusammenarbeit; h Maßnahme 431: Verwaltung der lokalen Aktionsgruppen, die Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung.

Finanzierungsprogramm zur ländlichen Entwicklung (in Euro): Gesamter öffentlicher EU (% vom Beitrag öffentlichen Beitrag)

Schwerpunkt

Gesamtkosten

Schwerpunkt 1

154.996.711

80.497.300

44,00%

74.499.411

Schwerpunkt 2

207.969.201

207.838.955

44,00%

130.246

Schwerpunkt 3

41.609.747

28.282.420

44,00%

13.327.327

Schwerpunkt 4

19.175.029

15.716.023

44,00%

3.459.006

423.750.688

332.334.698

44,00%

91.415.990

Insgesamt

105

Private


Begleitungstätigkeiten zur Durchführung des ELR Am 20. und 21. Juni 2011 wurde die fünfte Sitzung des Begleitausschusses für das ELR abgehalten. Im Rahmen des ersten Tages (20 Juni 2011) sind folgende Themen behandelt worden: 1. 2. 3. 4.

nahmen und Bemerkungen der Europäischen Kommission; Leader: finanzielle Performance der PSL; Maßnahmen des ELR und Überprüfung der Notwendigkeit der Verschiebung der gewährten Geldmittel; Änderungen des ELR, die bis zum Ende des Jahres 2011 eingeführt werden; Verschiedene und Sonstige;

5. 6. 7.

Grüße des Präsidenten und Eröffnungsrede; Vorlage und Genehmigung zur Umsetzung des ELR-Geschäftsberichts für das Jahr 2010; Zusammenfassung der Schlussfolgerungen des bilateralen Treffens in Brüssel im November 2010; Präsentation der Aktivitäten, durchgeführt des unabhängigen Bewerters während des Jahres 2010, Zwischenbewertung - Stellung-

8.

Im Rahmen des zweiten Tages (21. Juni 2011) ist eine Führung zwecks Besichtigung der Verwirklichten ländlichen Projekte in der LEADERAktionsgruppe Tauferer Ahrntal organisiert worden.

Gesamt öffentlicher Beitrag 2007 +2011

%ueller der finanziellen Verwirklichung des LEP

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2011

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2010

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2009

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2008

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2007

Maßnahme/ Schwerpunkt

Gesamt öffentlicher Beitrag

Aktualisierung der Finanzierung des ELR in den Jahren 2007-2011:

Schwerpunkt 1

Maßnahme 111

300

-

160.322

94.569

131.756,29

386.947,39

Neue Ansuchen

-

-

160.322

94.569

131.756,29

386.647,39

300

-

-

-

-

Maßnahme 112

20.000

2.512.500

3.147.500

2.965.000

1.262.500,00

9.907.500,00

Neue Ansuchen

-

2.512.500

3.147.500

2.965.000

1.262.500,00

9.887.500,00

20.000

-

-

-

-

Maßnahme 115

-

-

86.650

113.350

-

200.000,00

Neue Ansuchen

-

-

86.650

113.350

-

200.000,00

-

-

-

-

-

Maßnahme 121

-

-

1.857.088

1.685.758

3.886.887,41

9.833.319,15

Neue Ansuchen

-

-

1.857.088

1.685.758

3.886.887,41

9.833.319,15

-

-

-

-

-

Maßnahme 122

96.469

6.612

1.933.784

1.070.624

146.706,60

3.254.196,05

Neue Ansuchen

-

-

1.933.784

1.070.624

146.706,60

3.151.114,37

96.469

6.612

-

-

-

Maßnahme 123

1.523.894

951.600

3.257.974

13.685.776

1.305.545,23

20.724.788,97

Neue Ansuchen

-

951.600

3.257.974

13.685.776

1.305.545,23

19.200.895,29

1.523.894

-

-

-

-

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

2.400.000

0.020.000

520.000

13.575.000

3.300.000

34.093.653

106

16,12%

98,88%

38,46%

66,70%

98,61%

60,79%

300,00

20.000,00

-

-

103.081,68

1.523.893,68


Maßnahme 124

-

-

-

-

-

-

Neue Ansuchen

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

Maßnahme 125

2.579.186

-

-

827.399

2.757.217,74

6.163.802,42

Neue Ansuchen

-

-

-

827.399

2.757.217,74

3.584.616,70

2.579.186

-

-

-

-

Maßnahme 132

-

-

-

-

-

-

Neue Ansuchen

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

Maßnahme 133

-

-

-

73.142

102.578,00

175.720,00

Neue Ansuchen

-

-

-

73.142

102.578,00

175.720,00

-

-

-

-

-

4.219.849

3.470.712

10.443.319

20.515.617

11.996.776,92

50.646.273,98

-

3.464.100

10.443.319

20.515.617

11.996.776,92

46.419.812,90

4.219.849

6.612

-

-

-

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

800.000

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

14.488.647

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

300.000

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

1.000.000

Insgesamt Schwerpunkt 1 Neue Ansuchen Übergangsausgaben

80.497.300

0,00%

46,27%

0,00%

17,57%

62,92%

-

2.579.185,72

-

-

4.226.461,08

Schwerpunkt 2

Maßnahme 211

10.803.640

13.124.814

28.010.657

8.745.320

1.621.304,25

62.305.735,70

Neue Ansuchen

-

13.094.388

28.010.657

8.745.320

1.621.304,25

51.471.670,38

10.803.640

30.426

-

18.046.322

14.027.997

27.651.797

18.867.783

19.247.783,65

87.847.805,30

-

13.827.364

27.651.797

18.867.783

19.247.783,65

79.600.850,10

18.046.322

200.633

-

Maßnahme 226

1.313.442

-

-

481.569

756.498,60

2.551.509,45

Neue Ansuchen

-

-

-

481.569

756.498,60

1.238.067,30

Übergangsausg. Ver. Nr.1320/2006

EG 62.381.175

Maßnahme 214 (allgemeine Beiträge und die des Health Check) Neue Ansuchen Übergangsausg. Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. Ver. Nr.1320/2006

-

99,88%

10.834.065,32

EG 142.344.824

-

68,74%

18.246.955,20

EG 2.591.973

-

-

14.567

-

-

90.973

17.550,58

123.090,66

Neue Ansuchen

-

-

-

90.973

17.550,58

108.523,66

14.567

-

-

30.177.971

27.152.811

55.668.576

28.185.646

21.643.137,08

162.828.141

-

26.921.752

55.668.576

28.185.646

21.643.137,08

132.419.111

30.177.971

231.059

-

Übergangsausg. Ver. Nr.1320/2006 Insgesamt punkt 2

-

98,44%

1.313.442

Maßnahme 227

1.313.442,15

EG 520.984

-

23,63%

14.567,00

Schwer-

Neue Ansuchen Übergangsausgaben

207.838.956

107

-

78,34%

30.409.030


Schwerpunkt 3

Maßnahme 311

-

-

1.425.695

1.062.225

1.759.339,92

4.247.259,92

Neue Ansuchen

-

-

1.425.695

1.062.225

1.759.339,92

4.247.259,92

-

-

-

Maßnahme 313

-

-

-

70.363

259.501,51

329.864,43

Neue Ansuchen

-

-

-

70.363

259.501,51

329.864,43

-

-

-

Maßnahme 321

117.600

-

1.449.233

3.374.187

3.048.750,00

7.989.770,25

Neue Ansuchen

-

-

1.449.233

3.374.187

3.048.750,00

7.872.170,25

117.600

-

-

Maßnahme 323

-

-

-

262.785

216.247,09

479.032,34

Neue Ansuchen

-

-

-

262.785

216.247,09

479.032,34

-

-

-

Insgesamt Schwerpunkt 3

117.600

-

2.874.928

4.769.560

5.283.839

13.045.926,94

Neue Ansuchen

-

-

2.874.928

4.769.560

5.283.839

12.928.326,94

117.600

-

-

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausgaben

6.785.200

3.000.000

17.137.220

1.360.000

28.282.420

-

-

-

-

-

62,60%

11,00%

46,62%

35,22%

46,13%

-

-

117.600,00

-

117.600,00

Schwerpunkt 4

411 Wettbewerbsfähigkeit

-

-

-

84.886,58

84.886,58

Neue Ansuchen

-

-

-

84.886,58

84.886,58

-

-

-

-

413 Lebensqualität und Diversifizierung

-

-

212.560

1.368.407,13

1.580.967,13

Neue Ansuchen

-

-

212.560

1.368.407,13

1.580.967,13

-

-

-

-

421 Transund über Zusammenarbeit

-

-

-

-

-

Neue Ansuchen

-

-

-

-

-

-

-

-

-

431 Verwaltung der lokalen Aktionsgr.

-

-

147.000

248.690

339.960,00

735.650,00

Neue Ansuchen

-

-

147.000

248.690

339.960,00

735.650,00

-

-

-

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

1.013.487

12.402.536

300.000

2.000.000

108

-

8,38%

12,75%

0,00%

36,78%

-

-

-

-


-

-

147.000

461.250

1.793.253,71

2.401.503,71

Neue Ansuchen

-

-

147.000

461.250

1.793.253,71

2.401.503,71

-

-

-

34.515.420

30.623.523

69.133.824

53.932.073

40.717.006

228.921.845,74

-

30.385.852

69.133.824

53.932.073

40.717.006

194.168.754,99

34.515.420

237.671

-

-

68,88%

34.753.090,75

Gesamt öffentlicher Beitrag 2007 +2011 - TOP UP

15,28%

%ueller der finanziellen Verwirklichung des LEP - TOP UP

Maßnahme/ Schwerpunkt

332.334.699

Gesamt öffentlicher Beitrag TOP UP

Übergangsausgaben

Gesamt öffentlicher Beitrag 2007 TOP UP

Neue Ansuchen

Gesamt öffentlicher Beitrag 2011 TOP UP

INSGESAMT

-

Gesamt öffentlicher Beitrag 2010 TOP UP

15.716.023

Gesamt öffentlicher Beitrag 2008 TOP UP

Übergangsausgaben

Gesamt öffentlicher Beitrag 2009 TOP UP

Insgesamt Schwerpunkt 4

Schwerpunkt 2 - Landesbeiträge Top Up

Maßnahme 112

31.000.000,00

-

-

-

-

1.347.500,00

4,35%

1.347.500

Maßnahme 211

76.300.000,00

-

-

-

11120793,32

18.894.963,18

39,34%

30.015.757

107.300.000,00

-

-

-

11120793,32

20.242.463,18

29,23%

31.363.257

INSGESAMT

4.6.2 Maßnahme 123: Erhöhung der Wertschöpfung von land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen Das Amt bewertet und überprüft in technischer Hinsicht die einzelnen Projekte welche von der Maßnahme 123 im Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum vorgesehen sind. Nutznießer sind hauptsächlich Obst- u. Kellereigenossenschaften des Landes. Im Obstbausektor werden Erweiterungen, Neubauten und Sanierungen von CA – Lagerzellen, Arbeitsräume und neue Sortiermaschinen, finanziert. Im Jahr 2011 wurde kein Projekt für den Beitrag angenommen.

Arbeitsraum

Im Jahr 2011 wurde 1 Teilliquidierung von insgesamt 301.000,00 € und 1 Vorschuss von insgesamt 880.000,00 € ausbezahlt. zur Beitragsgewährung zugelassener Betrag

Betrag des Liquidierten Beitrages

Umbau und Erweiterung des Produktionsgebäudes der Kellerei NALS – in der Gemeinde NALS

2.290.400,00

301.000,00

Errichtung eines Hochregallagers für die OG MIVOR in der Gemeinde Latsch

4.400.000,00

880.000,00

Titel des Projektes

109


laut Maßnahme 321 (Untermaßnahme A) des neuen ELR vorgesehen sind. Die Begünstigten sind die Gemeinden der Provinz. Im Laufe des Jahres 2011 sind 3 neue Finanzierungsansuchen eingereicht worden. Im Jahre 2011 wurden für 3 Projekte eine anerkannte Ausgabe von insgesamt 830.000,00 € und ein diesbezüglicher Kapitalbeitrag von 664.000,00 € genehmigt und außerdem wurde ein Zusatzprojekt genehmigt.

4.6.3 Maßnahme 321: Schaffung und Verbesserung von Dienstleitungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Bevölkerung; Es wird der Bau, die Erneuerung und Sanierung von Querfassungen, die Zuleitungen uns Verteilungsleitungen von Trink- und Löschwasserleitungen, gefördert. Das Amt bewertet in technischer Hinsicht und überprüft die einzelnen Projekte die

Liste der Beitragsempfänger der Maßnahme 321 des ELR Angenommene Gesamtkosten

Verpflichteter Beitrag 80% Insg.

Projekt zur Sanierung der bestehenden und baufälligen Trink- und Löschwasserleitung in Spinges in der Gemeinde Mühlbach

260.000,00

208.000,00

Erneuerung des Trinkwasser-netzes der Fraktion Graun - Neubau Speicherbecken in der Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße

320.000,00

256.000,00

Erneuerung des Trinkwasser-behälters Ploig und der Trinkwasserleitung Mongadui in der Gemeinde Völs am Schlern

250.000,00

200.000,00

Titel des Projektes VARIANTE Erneuerung der gemeindlichen Trinkwasserleitung: neue Leitungen und Erneuerung der Armaturen Teil 1 in der Gemeinde Laurein

Im Jahr 2011 wurden 16 Endliquidierungen von insgesamt 2.810.680,00 €, 2 Teilliquidierung von insgesamt 237.600,00 €, und 3 Vorschüsse von insgesamt 404.840,00 € ausbezahlt. Angenommene Gesamtkosten

Verpflichteter Beitrag 80% Insg.

Trinkwasserleitung Unterfennberg (2. Baulos) in der Gemeinde Margreid

250.000,00

200.000,00

Wasserleitungsnetz Ritten – Sanierung verschiedener Teilstücke –Teil 2A Siffian, Signat, Oberinn, Lengstein

200.000,00

160.000,00

Sanierung der Trink u. Löschwasserleitung in Außermühlwald – Gemeinde Mühlwald

143.000,00

114.400,00

Bau der Trink- und Löschwasseranlage „Brunnberg“ in St. Johann – Gemeinde Ahrntal“

285.000,00

228.000,00

Bau der Trink- und Löschwasserleitung für die Waldberghöfe in der Gemeinde Martell

576.000,00

142.640,00

1. Auszug Ausführungsprojekt Trinkwasserversorgungsanlage Runggallen – Latzfons-Klausen

328.700,00

161.360,00

Erneuerung der Trink- und Löschwasserleitung für die landwirtschaftliche Siedlungszone von Campill bis St. Martin in der Gemeinde St. Martin in Thurn

617.700,00

247.000,00

Titel des Projektes

110


Fassung und Ableitung der Quelle Vogelbach für die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Barbian u. Sanierung des Hauptreservoirs und des Unterbrechnungschachtes „Oberstieger

270.000,00

108.000,00

Bau der Trinkwasserleitung für die Fraktionen Natz und Viums. Strang: Hochbeälter Viums in der Gemeinde NatzSchabs

131.500,00

105.200,00

Trinkwasserleitung Mölten Verschneiderhöfe – Ortschaft Mölten - Veschneid

255.600,00

204.480,00

Projekt für die Wasserversorgung des Weilers „Rüdeferia“ in St. Kassian in der Gemeinde Abtei

159.000,00

127.200,00

Projekt für die Wasserversorgung des Weilers „Jusciara“ in der Gemeinde Abtei

144.133,78

115.200,00

Sanierung der Trinkwasserleitung und des Hochbehälters in Gratschenberg – Teis – Gemeinde Villnöss

177.700,00

142.160,00

Fassung der Quellen „Bockbrunn“ in der Gemeinde Truden

97.000,00

77.600,00

Gemeindliche Trinkwasserleitung – Neutralisierungsanlage in der Gemeinde Proveis

230.990,00

184.790,00

Erneuerung der gemeindlichen Trinkwasserleitung: neue Leitungen und Erneuerung der Armaturen Teil 1 in der Gemeinde Laurein

330.000,00

264.000,00

Bau der Trink- und Löschwasserleitung für die Höfe – Feichten – Kronbichl – Haller – Unterschöpfer – Grunser u. Hellsteiner in der Gemeinde Pfalzen

170.000,00

136.000,00

Bau der Trinkwasserleitung Untrum (Kropfsteiner – Garlider) in der Gemeinde Feldturns

253.600,00

202.880,00

Erneuerung der Trink- und Löschwasserversorgung in Lichtenberg –Gemeinde Prad am Stilfserjoch

124.600,00

49.840,00

Fassung und Ableitung der Quelle „Baumann in der Gemeinde Welschnofen und Tiers

124.600,00

90.370,00

Quelle Gissen-Einspeisung Gasteiger Ahornach“ in der Gemeinde Sand in Taufers

489.955,45

392.000,00

4.6.4 Maßnahme 211: Ausgleichzahlungen für naturbedingte Nachteile zugunsten von Landwirten in Berggebieten Diese Maßnahme sieht für jedes Jahr die Auszahlung der Ausgleichzulage vor, welche das Einkommen der Landwirte in betroffenen Zonen verbessern sollte, die Weiterführung der landwirtschaftlichen Tätigkeit sichern und fördern und die Umwelt in den benachteiligten Gebieten erhalten sollte. Jährlich erfolgt die Organisation der Kampagne,

Bergbauernhof im steilen Gelände

111


4.6.6 Achse LEADER – Maßnahme 431

die Annahme der Beitrittsansuchen, die technische und verwaltungsmäßige Überprüfung, die Vorortkontrolle von 5% der zur Prämie zugelassenen Ansuchen und die Vorbereitung der Auszahlungslisten. Im Jahre 2011 wurden bei der Autonomen Provinz Bozen ca. 8.415 Ansuchen eingereicht, für welche ein Beitrag von insgesamt 20 Millionen Euro vorgesehen ist. Im Jahre 2011 wurden die Ausgleichszahlungen mit einen Gesamtbetrag von 20.516.267,43 € ausbezahlt, davon 18.894.963,18 € Top UP (Landesbeiträge).

Die Achse LEADER sieht eine Unterstützung der lokalen Aktionsgruppen vor, welche aus den benachteiligten strukturschwachen Berggebieten des Landes ausgewählt werden und von der öffentlichen Landesverwaltung für die Belebung der ländlichen Gebiete delegiert sind. Die Ziele liegen in der Bestimmung der besten Projektvorschläge für die Lösung der Probleme des Gebietes und die Aufwertung des Potenzialen der Verwaltung und der örtlichen Unternehmen. Mit Beschluss Nr.3684 vom 13.10.2008 hat der Landesausschuss zur vorgesehenen Finanzierung laut Achse 4 LEADER des Ländlichen Entwicklungsprogrammes 2007-2013 folgende ländliche Zonen welche von den Lokalen Aktionsgruppen Sarntal, - Wipptal, - Ultental /Deutschnonsberg /Martelltal, - Tauferer /Ahrntal vertreten sind, genehmigt. Im Jahre 2011 sind bezüglich der Maßnahme 431 für die „Verwaltung der Lokalen Aktionsgruppen, Aneignung von Kompetenzen und Belebung“ 4 Ansuchen eingereicht worden, von denen eine diesbezügliche Tätigkeit im Jahr 2011 begonnen und abgeschlossen wurde, die übrigen beziehen sich auf Tätigkeiten, die letzteren diesbezüglichen Projekte sind für das Jahr 2012 geplant. Im Jahre 2011 wurde für 4 Projekte eine anerkannte Ausgabe von insgesamt 360.000,00 € genehmigt.

4.6.5 Maßnahme 214: Zahlungen für Agrarumweltprämien Die Maßnahme sieht eine Förderung von umweltfreundlichen Produktionsmethoden in der Landwirtschaft zwecks Erhaltung und Pflege des natürlichen Raumes vor. Diese sieht 7 Förderungslinien vor, von denen 2 direkt von diesem Amt verwaltet werden. Die Fachbeamten planen die Organisation der jährlichen Förderkampagne, die Annahme der Bestätigungsansuchen, bzw. Änderungsansuchen (durch den SBB), die technische und verwaltungsmäßige Überprüfung der Ansuchen, die Vorbereitung der Auszahlungslisten für die Beiträge und arbeiten mit den anderen Ämtern der Provinz zusammen. Im Jahre 2011 sind bei der Autonomen Provinz Bo-

Heuarbeiten im Berggebiet

Strukturschwaches Berggebiet

zen ca. 9.032 Ansuchen eingereicht worden, für die einen Gesamtbeitragsumme gleich 19,6 Millionen Euro, vorgesehen ist. Im Jahre 2011 wurden die Umweltprämien mit einen Gesamtbetrag von 19.247.783,65 € ausbezahlt, davon 3.438.450,21 € Beiträge aus dem Health Check.

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: landwirtschaft.eu@provinz.bz.it

112


Liste der Beitragsempfänger der Maßnahme 431 des ELR Titel des Projektes

Angenommene Gesamtkosten

Verpflichteter Beitrag 100% Insg.

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im LeaderGebiet Sarntal“ (Jahr 2011)

75.000,00

75.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Wipptal

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im LeaderGebiet Wipptal“ (Jahr 2011)

75.000,00

75.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Ultental – Deutschnonsberg - Martell

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im LeaderGebiet Ultental – Deutschnonsberg - Martell“ (Jahr 2011)

110.000,00

110.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Tauferer Ahrntal

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im LeaderGebiet Tauferer Ahrntal“ (Jahr 2011)

100.000,00

100.000,00

Antragsteller

Im Jahr 2011 wurden 4 Projekte mit einen Gesamtbetrag von 339.960,00 € ausbezahlt.

4.7 Weitere Maßnahmen in der Landwirtschaft den landwirtschaftlichen Klein- und Mittelbetrieben, die durch höhere Gewalt größere Schäden erlitten haben, eine finanzielle Beihilfe zu gewähren. Zahlreiche Notsituationen in Folge von Vermurungen, Überschwemmungen, Brandschäden, überdurchschnittlichen Ernteausfällen, Viehausfällen und Sozialfällen (Krankheit, Unfall, Tod usw.) können durch eine finanzielle Unterstützung somit gelindert werden. Insgesamt wurden 290 Gesuche mit einer Gesamtausgabe von 1.063.973,00 € im Jahr 2011 positiv erledigt.

Förderung der Aus- und Weiterbildung und Beratung, Beihilfen bei Notfällen und Unwetterschäden, Leader-Maßnahme 322: "Neubelebung und Entwicklung der Dörfer" sowie Zuschüsse für die Kontrolltätigkeit im ökologischen Landbau 4.7.1 Förderung der Aus- und Weiterbildung und Beratung Für Beratungstätigkeit wurden den landwirtschaftlichen Verbänden und Organisationen im Sinne des L.G. vom 31.12.1976, Nr. 58 und des L.G. vom 14.12.1998, Nr. 11 Beiträge von insgesamt 2.460.400,00 € gewährt. Für Ankauf, Erweiterung, Modernisierung, Bau und Einrichtung von Büroräumen zur Verbesserung und Ausweitung des Beratungsdienstes wurden im Sinne des L.G. vom 29.08.1972, Nr. 24 140.000,00 € verpflichtet. Darüber hinaus wurden für Informationsmaßnahmen, Weiterbildungen, Tagungen, Veröffentlichungen, Lehrfahrten u.ä. 99.858,46 € ausgegeben. 4.7.2 Beihilfen bei Notfällen und Unwetterschäden in der Landwirtschaft Mit dem Landesnotstandsfonds im Sinne des L.G. vom 29.11.1973, Nr. 83, besteht die Möglichkeit

Murabbruch in einem Weinberg

113


Für die Trockenschäden 2011 wurden keine Beiträge gewährt, da im Grünland mit Hilfe des guten Sommerwetters der Gesamtschaden wesentlich geringer ausfiel als ursprünglich im Frühjahr befürchtet und es aufgrund der geltenden gesetzlichen Bestimmungen nur in außergewöhnlichen Notsituationen und nach Genehmigung durch die EU möglich ist, solche Beihilfen zu gewähren.

Außergewöhnliche Naturkatastrophen Unwetterschäden Im Jahre 2011 kam es zu keinen wirklich größeren Unwettern bzw. Hagelschlägen. In lokal begrenzten Gebieten gab es einige Abbrüche von Muren und Mauern. Insgesamt wurden für Unwetterschäden und andere Notstandsmaßnahmen 1.063.973,00 € ausgegeben, von denen 230 für Unwetterschäden und 60 für Notstände. Im Jahr 2011 haben 244 Bauern ein Gesuch eingereicht. Ein Großteil der Geldmittel wurde für die Wiederherstellungsarbeiten der Unwetterschäden des Vorjahres verwendet.

Aufgeteilt auf die verschiedenen Schadensereignisse ergibt sich nachstehendes Bild: Gesuche

Beitrag in 3

Brand

5

9.780,00

Schneeschäden

21

40.495,00

Todesfall, Krankheit

59

128.370,00

Viehausfall

1

820,00

Vermurung

204

884.508,00

Totale

290

1.063.973,00

Vorhaben

Windwurfschäden Durch die starken Windstöße im August und September dieses Jahres wurden insgesamt rund 27 ha Obstbau zerstört. Der Gesamtschaden (ohne Ernteausfall) beläuft sich auf rund 954.000,00 €. Die betroffenen Obstanlagen befinden sich im Raum Bozen/Terlan/Überetsch/Leifers, im Unterland und im Burggrafenamt, auch in Prad und Laas sowie in den Gebieten um Natz/Schabs. Für diese Schäden wird analog zu den letzten Jahren ein Verlustbeitrag gewährt, wenn der Mindestschaden von 3.500,00 € (1.000 m²) erreicht wird. Bei der Schadensberechnung wird der Ertragsausfall nicht mit berücksichtigt, da dieser über die Hagelversicherung abgedeckt werden kann. Insgesamt 126 Bauern haben einen Windwurfschaden gemeldet, von denen 83 Bauern den Mindestschaden erreichen. Diese können innerhalb Ende Jänner 2012 ein Beitragsgesuch einreichen. Nach definitiver Wiederbepflanzung im Frühjahr 2012 wird der Beitrag ausbezahlt.

4.7.3 Leader-Maßnahme 322: Neubelebung und Entwicklung der Dörfer Ziel der Maßnahme ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung durch die Aufwertung der Dörfer in Randgebieten durch Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen für eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Neubelebung der Ortschaften. Begünstigte sind öffentliche Körperschaften (Gemeinden und/oder Bezirksgemeinschaften) in den abgegrenzten Leader-Gebieten des Landes. Im Jahre 2011 sind drei Projekte mit einer Gesamtbeitragssumme von 366.880,00 € genehmigt worden.

Trockenschäden Das Jahr 2011 verlief bis Ende Mai ausgesprochen trocken. Aus allen Landesteilen wurden Schäden durch Trockenheit beim ersten Schnitt gemeldet. Vor allem in tiefen und mittlern Lagen sind beim Heu je nach Gebiet Ernteausfälle von 30 – 60 % zu verzeichnen. In höhern Lagen hielten sich die Ernteausfälle aufgrund der Regenfälle Ende Mai und im Juni in Grenzen. Dank der ausreichenden Niederschläge im Juni, Juli und auch im August konnte im ganzen Land, zwar etwas verspätet, ein relativ guter zweiter Schnitt eingebracht werden. Ebenso der dritte Schnitt, sowie die Herbstweide vielen zufrieden stellend aus.

4.7.4 Gewährung von Beiträgen für die Kontrollspesen im ökologischen Landbau Im Jahr 2011 wurden 759 Ansuchen um Gewährung von Zuschüssen für die anerkannten Spesen der Kontrollen im ökologischen Landbau bearbeitet. Die erforderlichen Geldmittel belaufen sich auf 161.584,00 €. Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: landwirtschaft.eu@provinz.bz.it

114


5. Landestierärztlicher Dienst Im Jahr 2011 wurde auch folgende Veranstaltung organisiert: • “Geflügel-Fachtagung“ (10. März 2011) in Zusammenarbeit mit dem Amt für Viehzucht. Der Landestierärztliche Dienst erledigt außerdem die gesamten Streitverfahren betreffend die Übertretung der veterinärpolizeilichen Bestimmungen sowie die Übertretungen der Gesetzgebung, die sich auf den Bereich Lebensmittel tierischer Herkunft bezieht.

Der Landestierärztliche Dienst ist das übergeordnete, technische Kontrollorgan der tierärztlichen Dienste der Provinz Bozen. Seine Zuständigkeiten liegen in der Kontrolltätigkeit und in der Überwachung der Gesundheit der Tiere, der Lebensmittel tierischer Herkunft sowie der Tierschutzbestimmungen. Er ist zuständig für die Organisation der obligatorischen und der nicht obligatorischen Prophylaxe gegen Infektionskrankheiten von Tieren. Wesentlicher Bestandteil des Aufgabenspektrums ist außerdem die laufende Information der Amtstierärzte, Techniker für Vorbeugung und anderer Kontrollorgane über die neuesten Gesetzesbestimmungen auf nationaler und EU-Ebene. Diesbezüglich sind im Jahr 2011 insgesamt 14 Rundschreiben abgefasst worden. Von großer Bedeutung sind auch die Organisation von Fortbildungsveranstaltungen und die Übermittlung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Veterinärmedizin. In diesem Sinne betätigen sich die Vertreter dieses Dienstes als Referenten an Fachschulen und bei Fachtagungen, die von anderen Organisationen abgehalten werden.

Kurs zur Ausbildung der «kundigen Person» laut Hygienepaket und Anweisungen zur Direktvermarktung von erlegtem Wild durch den Jäger

5.1 Vorbeugende Maßnahmen gegen die ansteckenden Infektionskrankheiten der Tiere Eine der Hauptaufgaben des Landestierärztlichen Dienstes ist es Vorkehrungen zu treffen, die das Auftreten und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten bei Tieren verhindern. Ziel sind der Schutz und die Wahrung des erreichten hohen Gesundheitsstatus bei Tieren und damit auch die Wahrung der Gesundheit des Menschen.

Wildtiere wie Füchse gefährdet. Aber auch Weidetiere (Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde) und Haustiere (Hunde und Katzen) können infiziert werden und sind für die Tollwutübertragung aufgrund ihrer Nähe zum Menschen von Bedeutung. Die Tollwut hat sich, von Friaul - Julisch Venetien ausgehend, auf das Veneto ausgebreitet und von dort aus auf die Provinzen Trient und Bozen. Als in der Nachbarprovinz Belluno (Region Veneto) am Ende des Jahres 2009 zahlreiche Tollwutfälle aufgetreten sind, wurde das bereits bestehende Frühwarnsystem der Provinz Bozen abgeändert. Das Frühwarnsystem sieht seither vor, dass sämtliche in Südtirol tot aufgefundenen Füchse, Dachse und Marder bei den Sammelstellen abgegeben

Vorbeugemaßnahmen gegen die Tollwut Der Landestierärztliche Dienst ist für die Maßnahmen zur Vorbeugung der Tollwut in Südtirol verantwortlich. Tollwut ist eine fast immer tödlich verlaufende Viruserkrankung. Alle warmblütigen Wirbeltiere, vor allem Säugetiere, sind für die Krankheit empfänglich. In Europa sind vor allem

115


werden müssen. Die eingesammelten Tierkadaver werden zur Untersuchung auf Tollwut an das Institut für Tierseuchenbekämpfung in Padua eingesendet. Zusätzlich müssen klinisch auffällige und tollwutverdächtige Tiere aller Spezies unmittelbar dem zuständigen Amtstierarzt gemeldet werden. Anzahl der Tollwutfälle in den norditalienischen Regionen/Provinzen: 2008 2009 2010 2011 Friaul-Julisch Venetien

9

35

14

0

Veneto

0

33

182

1

Provinz Trient

0

0

8

0

Provinz Bozen

0

0

5

0

Gämse

9

0

andere Tierarten

8

0

Um die Tollwutsituation in Südtirol unter Kontrolle zu halten, arbeitet dieser Landestierärztliche Dienst eng mit anderen involvierten Behörden zusammen, so dem Amt für Jagd und Fischerei und der Abteilung Zivilschutz der Landesverwaltung. Von all diesen Institutionen zusammen wurden, unter der Federführung des Landestierärztlichen Dienstes, seit der Weihnachtszeit 2009 insgesamt 6 Kampagnen zur oralen Impfung des Fuchses in Südtirol abgewickelt. Von Helikoptern aus wurden, in der ersten Kampagne noch territorial begrenzt, später über ganz Südtirol, mittels einem automatischem Abwurfsystem 27-30 Köder pro km2 ausgeworfen.

An vielen Waldwegen weisen Schilder auf die Impfköder für Füchse hin.

Außerdem wurden in Zusammenarbeit mit dem Amt für Jagd und Fischerei nach jeder Impfkampagne für Füchse Sonderabschusskampagnen organisiert, damit eine repräsentative Anzahl an Füchsen untersucht werden konnte. Einerseits sollte damit die Tollwutausbreitung überwacht werden, andererseits laut EU-Vorgaben die Wirksamkeit der durchgeführten Fuchsimpfkampagnen überprüft werden.

Gesamtzahl der in Veneto, Friaul - Julisch Venetien, Provinz Trient und Provinz Bozen zwischen 2008 und 2011 diagnostizierten Tollwutfälle: 60

52

50

36

40 25

30 20 10

45 43

15

15

6 7 2 3 4 3 0 2 1 1 3 1 4

9

4 3

0 0 2 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

0 2008

2009

2010

116

2011


Provinz Bozen - Tierarten, die auf Tollwut untersucht wurden: Anzahl der untersuchten Tiere

davon positive Ergebnisse

Füchse

487

0

Marder

203

0

Dachse

60

0

Rehe

9

0

Gämse

9

0

andere Tierarten

8

0

Tierarten

Die Ende 2009 erneut eingeführte Tollwutpflichtschutzimpfung für Hunde besteht noch immer. Sie sieht vor, dass alle Hunde, die älter als drei Monate sind und ständig oder zeitweilig in Südtirol gehalten werden, gegen die Tollwut geimpft sein müssen. Bei Katzen wird diese Impfung in Risikogebieten dringend angeraten. Die Nationale Kriseneinheit für die Tollwutüberwachung, bestehend aus Vertretern des Gesundheitsministeriums, des Nationalen Referenzlabors für Tollwut und der Regionen bzw. autonomen Provinzen, hat im Frühjahr 2011 beschlossen, dass sämtliche Südtiroler Rinder, die auf Almen in Veneto, Friaul - Julisch Venetien oder in den östlichen Teil des Trentino verbracht wurden, zuvor gegen Tollwut geimpft werden mussten. Auch musste ein Impfgürtel in 7 an Trentino und Belluno angrenzenden Gemeinden geschaffen werden, wobei in diesem Gebiet alle Rinder, Schafe, Ziegen und zum Teil auch Equiden und Schweine gegen Tollwut geimpft wurden (8.337 Rinder, 536 Ziegen und 1.590 Schafe in insgesamt 2.466 Betrieben).

Bei der Überwachung der Geflügelgrippe wird Blut von 5 bis 10 Einzeltieren je Betrieb entnommen.

Schutz- und Vorbeugemaßnahmen gegen die Transmissible Spongiforme Encephalopathie Bei der Transmissiblen Spongiformen Encephalopathie (TSE) handelt es sich um Erkrankungen des Zentralen Nervensystems bei Rindern (Bovine Spongiforme Encephalopathie, kurz BSE) sowie bei Schafen und Ziegen (Scrapie). Die TSE kommt noch bei einer Reihe von anderen Tierarten vor (z. B. Katzenartigen). Am 22. Jänner 2001 hat das Labor in Bozen des Instituts für Tierseuchenbekämpfung der Venetien begonnen mit so genannten Schnelltests die Untersuchung auf BSE der geschlachteten, notgeschlachteten und der verendeten Rinder durchzuführen. Der Landestierärztliche Dienst war bei der Organisation dieser Tätigkeit maßgeblich beteiligt. Am 4. September 2001 wurde der diagnostische Verdacht des ersten Falles von BSE in Südtirol ausgestellt und nachfolgend vom Referenzlabor in Turin bestätigt. Im Jahr 2002 wurden 4 Fälle von BSE in der Provinz Bozen diagnostiziert. Eines der Tiere stammte jedoch aus Deutschland, ein anderes aus Dänemark. Insgesamt mussten im Jahr 2002 in Zusammenhang mit den 4 BSE-Fällen 32 Rinder der Keulung zugeführt werden. 2003 war kein BSE-Fall zu verzeichnen. Erst 2004 wurde erneut 1 BSE-Fall bestätigt. In den Folgejahren 2005 bis 2011 waren wiederum keine Fälle von BSE zu vermerken. Die Gesamtanzahl der vorgefundenen BSE-Fälle in der Provinz Bozen beläuft sich somit auf 6. Im Jahr 2011 wurden in der Provinz Bozen 3.877 Rinder, 803 Ziegen und 1.192 Schafe auf TSE untersucht.

Geflügelgrippe Nach dem Auftreten im Jahr 2005 von Geflügelgrippe in Italien und in zahlreichen Ländern der EU und Drittländern sind auch in der Provinz Bozen – wie im restlichen Italien – die aktive und die passive Überwachung gemäß dem gesamtstaatlichen Überwachungsplan in die Wege geleitet worden. Gemäß diesem Überwachungsplan sind 2011 in Südtirol in 55 der 114 Geflügel haltenden Betriebe (107 Betriebe mit Legehennen in Freilandhaltung, 2 mit Legehennen in Bodenhaltung, 2 Putenmastbetriebe und 3 Betriebe, die Strauße halten) Einzelblutproben zur Untersuchung auf das gefährliche Geflügelgrippevirus H5N1 entnommen worden. Sämtliche Untersuchungen haben ein negatives Ergebnis erbracht.

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Vorbeugung von Infektionskrankheiten der Rinder, Schafe und Ziegen Schwierigkeiten ergeben sich dadurch, dass die Durchführung der gesamten Vorbeugungskampagnen aus klimatischen und geographischen Gründen an die Zeit von November bis April gebunden ist. Der Hauptgrund dafür ist, dass sich ein Großteil der Tiere während des Frühlings, Sommers und Frühherbsts auf Weiden und Almen befindet und dadurch die Durchführung der Proben in diesen Monaten nicht möglich ist. In Bezug auf die Vorbeugung von Infektionskrankheiten der Rinder, Schafe und Ziegen kann die durchgeführte Tätigkeit im Jahr 2011 folgendermaßen zusammengefasst werden:

Anzahl der in der Provinz Bozen im Jahre 2011 an Tieren durchgeführten TSE-Schnelltests: 5.872 Vorbeugung gegen - Tierart - Verfahren

kontrollierte Betriebe

Brucellose - Rinder - Sammelmilchproben

analysierte Proben

5.038

Brucellose - Rinder - Blutproben

16.324

Brucellose - Schafe - Blutproben

6.990

Brucellose - Ziegen - Blutproben

18.535

Brucella-Ovis - männliche Schafe - Blutproben

1.921

Enzootische Rinderleukose - Sammelmilchproben

5.038

Enzootische Rinderleukose - Blutproben

14.403

IBR/IPV - Rinder - Sammelmilchproben

5.038

IBR/IPV - Rinder - Blutproben

15.149

BVD-Virus - Rinder - Blutproben

6.523

BVD-Virus - Rinder - Ohrstanzproben

62.811

BVD-Antikörper - Rinder - Blutproben

1.060

Blue Tongue - Rinder - Blutproben

2.592

Paratuberkulose - Rinder - Blutproben

531

CAE - Ziegen - Blutproben

19.078

Maedi Visna - Schafe - Blutproben

59

Q-Fieber - Rinder, Schafe und Ziegen - Blutproben

808

Pflichtprogramme zur Vorbeugung der Tuberkulose, Brucellose und Leukose bei Rindern sowie der Brucellose bei Schafen und Ziegen Die Autonome Provinz Bozen ist auf ihrem gesamten Gebiet von der EU-Kommission als amtlich frei von Tuberkulose, Brucellose und Leukose bei Rindern sowie von Brucellose bei Schafen und Ziegen anerkannt.

Um diesen sanitären Status beizubehalten, organisiert dieser Dienst die von der EU und vom Italienischen Staat vorgesehenen Pflichtprophylaxeprogramme gegen die Tuberkulose, Brucellose und Leukose bei Rindern sowie gegen die Brucellose bei Schafen und Ziegen. Im Jahr 2011 wurde kein bestätigter positiver Krankheitsfall diagnostiziert.

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Auf Provinzebene werden außerdem die Prophylaxeprogramme gegen Infektiöse bovine Rhinotracheitis/Infektiöse pustulöse Vulvovaginitis (IBR/ IPV) und Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVD/MD) bei Rindern sowie gegen Brucella Ovis bei Schafen durchgeführt. Infektiöse bovine Rhinotracheitis/Infektiöse pustulöse Vulvovaginitis Die vollständige Sanierung der Betriebe bezüglich der Infektiösen bovinen Rhinotracheitis/Infektiösen pustulösen Vulvovaginitis (IBR/IPV) wurde bereits 2006 abgeschlossen; seit 2007 hielt kein einziger Betrieb mehr IBR/IPV positive Tiere. Die Autonome Provinz Bozen ist seit dem Jahr 2000 von der EU-Kommission mit der Entscheidung 2000/502/EG als amtlich IBR/IPV freies Gebiet anerkannt. Diese Anerkennung konnte beibehalten werden. Epidemiologische Untersuchung auf die Blauzungenkrankheit (Bluetongue) In unserer Gegend ist das Schaf das am meisten gefährdete Tier, bei dem die stärksten klinischen Symptome auftreten können. Rinder und Ziegen können, wie auch Wildwiederkäuer, ebenfalls infiziert werden, zeigen aber im Allgemeinen leichtere Symptome. Bei ihnen kann die Krankheit sogar a-symptomatisch verlaufen. Die Blauzungenkrankheit wird von Blut saugenden Insekten übertragen. Sie nehmen das Virus mit dem Blut eines infizierten Tieres auf und übertragen es beim nächsten Stechakt auf weitere Tiere. Darum setzt man bei der Vorbeugung dieser Krankheit auch auf die planmäßige Insektenüberwachung. Wie vom Gesundheitsministerium angeordnet, wurden Kontrollen über die Verbreitung der Culicoides Mücke durch die Positionierung von 8 Fallen in festgelegten Gebieten durchgeführt. Bei diesen 8 Fallen wurden in wöchentlichem Abstand Untersuchungen durchgeführt um festzustellen, ob Culicoides Mücken in der Provinz Bozen vorhanden sind. Mit Ausnahme der Culicoides Imicola wurden auch in Südtirol verschiedene Culicoides-Typen in großen Mengen vorgefunden. Die Überwachung wurde durch die serologische Untersuchung einer genau festgelegten Anzahl von Rindern im Rahmen von Versteigerungen ergänzt. 2011 sind insgesamt 2.592 Rinder auf Blue Tongue untersucht worden. Alle Tiere haben mit günstigem Ergebnis reagiert.

Pflichtprogramm zur Sanierung von Boviner Virusdiarrhoe/Mucosal Disease Die Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVD/ MD) ist eine Viruserkrankung der Rinder. Seit dem 1. April 2005 werden alle neugeborenen Kälber anhand der Ohrstanzprobe untersucht (Entnahme einer 3 mm großen Ohrknorpelprobe). Die Ohrgewebsentnahme soll eine flächendeckende und ganzjährige Überwachung der BVD-Situation und die Senkung der Ansteckungsgefahr in der Autonomen Provinz Bozen gewährleisten. Die Probe wird innerhalb der ersten drei Lebenswochen von den Tierkennzeichnern im Rahmen des Einziehens der Ohrmarken bei den Kälbern entnommen. Somit können eventuelle BVD-Dauervirusausscheider in kürzester Zeit nach der Geburt aus dem Betrieb entfernt werden und stellen daher keine Gefahr mehr für die anderen Tiere im Betrieb dar. Bis zum 24. März 2009 erfolgte eine Nachuntersuchung der positiven Kälber etwa vier Wochen nach der ersten Probenentnahme. Diese Nachuntersuchung erfolgt nun nicht mehr, da mit dem genannten Datum das neue Sanierungsprogramm in Kraft getreten ist. Infolge dieses neuen Programms werden BVD-Virus positive Rinder in der Regel sofort der Schlachtung zugeführt. Im Untersuchungszeitraum 2010/2011 wurden insgesamt 15 persistent infizierte Tiere (so genannte BVD-Dauervirusausscheider) vorgefunden sowie 278 erst-BVD-Virus-positive Kälber. Insgesamt sind 62.811 Kälber im Jahr 2011 mittels Ohrknorpelprobe auf BVD-Virus untersucht worden.

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Caprine Arthritis Enzephalitis und Pseudotuberkulose 2003 wurde ein freiwilliges Bekämpfungsprogramm gegen die Caprine Arthritis Enzephalitis (CAE) und Pseudotuberkulose bei Ziegen eingeführt; beides sind Krankheiten, die große Schäden in Ziegenzuchtbetrieben hervorrufen. Das zunächst freiwillige Bekämpfungsprogramm gegen CAE und Pseudotuberkulose wurde am 1. November 2007 in ein Pflichtausmerzprogramm für CAE sowie in ein freiwilliges Überwachungsprogramm der Pseudotuberkulose abgeändert. Insgesamt sind im Jahr 2011 von den Probetierärzten und Amtstierärzten 2.086 Betriebe und 19.078 Ziegen auf CAE untersucht worden. CAE wurde nur mehr in 119 Betrieben und bei insgesamt 196 Einzeltieren festgestellt. Die Untersuchung auf Pseudotuberkulose erfolgt einerseits im Vorfeld der Viehversteigerungen, andererseits auf Anfrage von Seiten des Tierhalters.

Das Aujeszky-Programm der Provinz Bozen ist im Jahr 2003 von der EU-Kommission genehmigt worden. Ziel ist die baldige Anerkennung seitens der EU-Kommission als von der Aujeszky-Krankheit amtlich freies Gebiet. Vorbeugemaßnahmen gegen die infektiösen Fischkrankheiten Der Landestierärztliche Dienst hat in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und dem Amt für Jagd und Fischerei das Programm zur Kontrolle der gängigen Fischkrankheiten, wie der Viralen Hämorrhagischen Septikämie (VHS), der Infektiösen Hämatopoetischen Nekrose (IHN) und der Infektiösen Pankreasnekrose (IPN), fortgesetzt. Dieses Programm ist im Jahr 2002 von der EU-Kommission genehmigt worden. Ziel ist es, das Landesgebiet weiterhin frei von VHS und IHN zu halten. Im Herbst 2009 ist Südtirol schließlich von der EU-Kommission als amtlich VHS- und IHN-freies Gebiet anerkannt worden. Anhand des genannten Kontrollprogramms wurden 2011 in 6 der in der Provinz Bozen bestehenden Fischzuchtbetriebe je 30 Fische entnommen. Deren Organproben wurden zur entsprechenden Untersuchung an das Institut für Tierseuchenbekämpfung der Venetien nach Padua eingeschickt. Zusätzlich wurden in 5 verschiedenen Fischwassern der Provinz wildlebende Fische entnommen und deren Samen oder Ovarflüssigkeit zur Untersuchung auf die angeführten Krankheiten an dasselbe Institut gesendet. Sämtliche Untersuchungen brachten ein negatives Ergebnis.

Skudde-Schafe

Vorbeugemaßnahmen gegen die Infektionskrankheiten bei Schweinen Der Landestierärztliche Dienst ist weiters für die Vorbeugungsuntersuchung der Schweine auf Schweinepest, auf die Aujeszky-Krankheit und auf die Vesikulärkrankheit sowie für die direkte oder indirekte Akkreditierung der Schweine haltenden Betriebe zuständig. Krankheiten und Anzahl der untersuchten Proben: Aujeszky-Krankheit

791

Schweinepest

805

Vesikulärkrankheit - Blutproben

724

Entnahme von Fischen, die im Labor seziert und untersucht werden

120


Desinfektionsmaßnahmen Im Jahr 2011 wurden vom zuständigen Personal dieses Dienstes mit der mobilen Desinfektionsstation insgesamt 8 Desinfektionen durchgeführt. Zusätzlich wurde 2 Mal das mobile Klauenbad eingesetzt, um infektiösen Klauenentzündungen (Moderhinke) vorzubeugen. Somit wurden circa 530 Schafe einer Behandlung mit dem Klauenbad unterzogen. Almkontrollen Außerdem überwacht dieser Dienst in den Sommermonaten, zusammen mit den Überwachungsorganen der Nachbarprovinzen sowie den tierärztlichen Behörden Österreichs und der Schweiz, die Südtiroler Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen, die in diesen Provinzen bzw. Ländern auf die dort bestehenden Almen gebracht werden, um dadurch auch zur Erhaltung des Gesundheitsstatus der jeweiligen Tierarten beizutragen. Im Laufe des Jahres 2011 wurden 11 diesbezügliche Lokalaugenscheine auf Almen der angrenzenden Provinzen Trient und Belluno durchgeführt.

Im Laufe des Jahres 2011 wurden zudem 16 Lokalaugenscheine auf hiesigen Almen durchgeführt, wobei die Tierhaltung und gleichzeitig die Einhaltung der sanitären Bestimmungen und insbesondere die Milchverarbeitung überwacht wurden. Insgesamt 13 Almen sind dazu autorisiert ihre Produkte auf EU-Ebene zu vermarkten.

5.2 Aktivitäten zur Überwachung und Kontrolle der Lebensmittel tierischer Herkunft Der Landestierärztliche Dienst hat die Oberaufsicht über die Produktion, den Transport und den Handel mit Lebensmitteln tierischer Herkunft. Der Landestierärztliche Dienst ist zuständiges Überwachungsorgan für die Milchproduktion am Bauernhof, für den Transport der Milch, die Verarbeitung, Lagerung sowie für den Verkauf. Mit In-Kraft-Treten ab dem 1. Jänner 2006 der neuen gemeinschaftlichen Hygieneverordnungen (Verordnungen (EG) Nr. 852/2004, (EG) Nr. 853/2004, (EG) Nr. 854/2004 und (EG) Nr. 882/2004) hat der Landestierärztliche Dienst die Aufgabe, für die Umsetzung dieser Verordnungen auf Landesebene zu sorgen. Gemäß der Verordnung (EG) Nr. 882/2004 wurde ein System vorbereitet zur Klassifizierung der Betriebe mit EU-Zulassung auf der Grundlage des Risikos. Die Klassifizierung wurde innerhalb des Jahres 2009 abgeschlossen.

Die Lebensmittelverarbeitung (hier Fleischverarbeitung) ist strikten Regeln unterworfen.

121


Den Hauptbereich der Überwachungstätigkeit im Lebensmittelsektor stellt, so wie in der Vergangenheit, die Überwachung und Kontrolle der Fleisch-, Milch- und Fischprodukte dar. Den zentralen Punkt bei der Fleischproduktion stellt die Schlachtung der Tiere in den öffentlichen und privaten Schlachthöfen dar. Die sanitäre Beschau der Tiere wird von den Amtstierärzten des Südtiroler Sanitätsbetriebs vor und nach der Schlachtung vorgenommen.

Die Lebendbeschau ist ein elementarer Baustein der Lebensmittelüberwachung.

Vor der Schlachtung beinhaltet die besagte Überwachung die Lebendbeschau der zur Schlachtung bestimmten Tiere, die sanitäre Kontrolle der Tier haltenden Betriebe, die Kontrolle der Stallhygiene und der Fütterung sowie die Überprüfung und Kontrolle der Medikamente, die im Betrieb eingesetzt werden. In die Zuständigkeit des Landestierärztlichen Dienstes fällt außerdem die Überwachungs- und Kontrolltätigkeit über die Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln wie Eier und Honig. Der Landestierärztliche Dienst ist auch für die Erstellung und Durchführung des nationalen Kontrollplans zur Untersuchung von Lebensmitteln tierischer Herkunft auf verschiedene Rückstände zuständig, wie Hormone, Medikamente, Umweltgifte und Schadstoffe. In Ausübung des besagten nationalen Rückständeplanes wurden im Jahr 2011 insgesamt 94 Proben von lebenden Tieren sowie von Fleisch, Fisch und Honig entnommen. Für die Entnahme der Proben zur Untersuchung auf Rückstände von Substanzen mit anabolischer Wirkung und von nicht zugelassenen Substanzen (Kategorie A) sowie von Tierarzneimitteln und Umweltschadstoffen (Kategorie B) waren die Fleischbeschautierärzte und die Tierärzte des Bereichs Tiergesundheit zuständig. Im Jahr 2011 haben diese Tierärzte in Schlachthöfen und in Viehzuchtbetrieben 44 Proben gezogen.

122

Im Rahmen des Rückständeplans wurden auch Probeentnahmen bei Honig, Eiern, Milch, Kaninchen, Geflügel und Wild durchgeführt. Die Entnahme wurde zum Teil vom Landestierärztlichen Dienst und zum Teil von den zuständigen Amtstierärzten durchgeführt. Probeentnahmen bei Honig, Milch, Fisch und Wild Die Ergebnisse von einigen Untersuchungen, vorwiegend der chemischen Untersuchungen, sind noch ausständig.

In Zusammenarbeit mit dem betrieblichen tierärztlichen Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebs wurden zusätzlich Untersuchungen durchgeführt, um den Verseuchungsgrad durch organische ChloridePestizide (35 Proben, davon 5 an Bioprodukten) und den Radioaktivitätsverseuchungsgrad (106 Proben) verschiedener Lebensmittel festzustellen. Bis heute ergaben die Untersuchungen alle günstige Ergebnisse. Schlachthöfe und Verarbeitungsbetriebe von Lebensmitteln tierischer Herkunft Ende des Jahres 2011 belief sich die Anzahl der in der Provinz Bozen sich in Betrieb befindlichen Schlachthöfe auf 47. Nur 3 Schlachthöfe sind öffentliche Strukturen (Meran, Bozen und Brixen). In Südtirol gibt es außerdem eine erhebliche Anzahl von Fleischzerlegebetrieben und Betrieben zur Verarbeitung von Fleischprodukten. Hierbei handelt es sich um Betriebe, die, je nach Tätigkeit, gemäß EU-Hygieneverordnungen entweder ermächtigt, autorisiert oder registriert wurden.

Fleischverarbeitung in einer Metzgerei


Anzahl der Betriebe mit EU-Anerkennung im Jahr 2011: Schlachthöfe (M)

47

Zerlegungsbetriebe (S)

42

Verarbeitungsbetriebe (L)

96

Betriebe zur Erzeugung von Hackfleisch (P)

1

Betriebe zur Erzeugung von Fischprodukten

13

Kühllager (F)

19

Betriebe zur Lagerung und Entsorgung von tierischen Nebenprodukten

2

Biogasanlagen mit tierischen Nebenprodukten

5

Wildverarbeitungszentren

10

Eierpackstellen

37

Gerbereien/Tierpräparatoren

10

Kontrollen im Bereich der Produktion von Milch und Milchprodukten Von den in der Provinz Bozen tätigen Milchverarbeitungsbetrieben sind derzeit 67 Betriebe gemäß den geltenden EU-Hygieneverordnungen ermächtigt. Davon sind 13 Almen, 28 Hofkäsereien mit einer durchschnittlichen Produktion von weniger als 500.000 Liter Milch pro Jahr, 4 Betriebe, welche Speiseeis produzieren, 11 Betriebe, welche Käse portionieren und/oder veredeln, und 11 Betriebe ohne Produktionslimit. Zudem ist in der Provinz Bozen im Milchsektor noch eine Reihe von so genannten Direktvermarktern tätig.

Direktvermarktender Milchverarbeitungsbetrieb

Bei den in Südtirol vorhandenen Milchhöfen wurden sowohl von den Tierärzten als auch von den Hygieneinspektoren des Landestierärztlichen Dienstes Inspektionen durchgeführt, um die Übereinstimmung der Räumlichkeiten, der Produktionsanlagen und der Endprodukte mit den gesetzlichen Bestimmungen zu kontrollieren. In

Zusammenarbeit mit dem Sennereiverband Südtirol und dem Überwachungsdienst des tierärztlichen Dienstes des Südtiroler Sanitätsbetriebs sind insgesamt 2.389 Milchbetriebe mit einer Gesamtanzahl von 32.865 laktierenden Rindern kontrolliert worden. Von diesen laktierenden Kühen wurden 6.008 einer Kontrolle mittels Schalmtest unterzogen. Im Rahmen dieser Kontrollen wurden zusätzlich insgesamt 3.829 Viertelgemelksproben gezogen. Außerdem wurden insgesamt 954 Milchproben zur Untersuchung auf Hemmstoffe entnommen. Kontrollen im Bereich der Fischprodukte und der Muscheln In der Provinz Bozen wird ein Plan zur Überwachung von Muscheln zu Speisezwecken durchgeführt. Untersuchung in Detail/Engrosbetrieben auf

E. Coli - Salmonellen Toxine PSP - DSP - ASP

Anzahl der Proben

7 1 (Miesmuscheln)

Nationales Kontrollprogramm für Salmonellosen von S. Enteritidis und Typhimurium in Legehennen der Gattung Gallus Gallus – Jahr 2011 Zweck des Programms ist die Risikobegrenzung einer Infektion durch Salmonella der Serotypen Enteritidis und Typhimurium für Konsumenten von Eiern und Eiprodukten auf dem Staatsgebiet anhand einer Kontrolle in den Legehennenbetrieben. Die vorgesehenen Kontrollmaßnahmen sind: Probeentnahmen in Eigenkontrolle durch den Tierhalter und amtliche Kontrollen, Tötung, Vernichtung oder Schlachtung der Tiere im Falle von Positivitäten, Impfung und Optimierung der Biosicherheitsmaßnahmen. Auf lokaler Ebene ist der tierärztliche Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebs für die amtlichen Probeentnahmen zuständig, während der Landestierärztliche Dienst die Aufgabe hat, die Daten über die einzelnen Kontrollen mit zumindest vierteljährlicher Frequenz in das Informationssystem einzugeben. Im Rahmen der amtlichen Kontrollen werden die Laboruntersuchungen von den Instituten für Tierseuchenbekämpfung durchgeführt.

123


5.3 Überwachung der Produktion und des Handels von Futtermitteln und deren Einsatz in der Tierernährung Der Landestierärztliche Dienst ist auch für die Kontrolle der in der Provinz Bozen vorhandenen Kraftfutterwerke zuständig. Dieser Dienst überwacht die Produktionskette und führt in Zusammenarbeit mit dem betrieblichen tierärztlichen Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebs Kontrollen an Endprodukten durch. Daher wurde ein spezifischer Plan erarbeitet, der die Durchführung von 335 Probenziehungen vorsieht, davon 80 für die Kontrollen auf Mykotoxine. Insgesamt sind in der Provinz Bozen 7 Kraftfutterwerke vorhanden. Davon ist nur 1 im Besitz einer Genehmigung für die Produktion von Medizinalfutter. Die Verordnung (EG) Nr. 183/2005 sieht die Registrierung oder die Anerkennung sämtlicher Personen

vor, welche auf den verschiedenen Ebenen im Bereich Futtermittel tätig sind. Darin inbegriffen sind auch die Tierhalter und die Futtermitteltransporteure. Der Landestierärztliche Dienst hat die Aufgabe, die Führung des Registers zu garantieren. Untersuchung auf Gentechnikfreiheit – Kraftfutterkontrollen in Bezug auf das Landesgesetz Nr. 1 vom 22.1.2001 Der Landestierärztliche Dienst hat bei der Ausarbeitung eines Kontrollplans zur Überwachung der in diesem Gesetz festgelegten Bestimmungen maßgeblich mitgearbeitet. Es sind im Jahr 2011 insgesamt 54 Proben gezogen worden; davon war keine positiv.

5.4 Verwaltungsstrafen im Veterinärbereich Im Veterinärbereich Südtirols agieren verschiedenste Kontrollorgane. Die Kontrollen des betrieblichen tierärztlichen Dienstes des Südtiroler Sanitätsbetriebs, des Labors für Lebensmittelanalysen, der Carabinieri, der Straßenpolizei oder der Gemeindepolizei im Veterinärbereich betreffen zumeist Lebensmittel tierischer Herkunft, Tiergesundheit oder Tierschutz. Ermittelt das Kontrollorgan eine Gesetzesübertretung, verfasst es eine Verwaltungsstrafe (in Strafsachen einen Strafantrag) oder eine Verwarnung

bei einer erstmaligen Übertretung, die keine irreversiblen Schäden bewirkt. Im Jahr 2011 wurden 89 Verwaltungsstrafen und 270 Verwarnungen ausgestellt. Der Landestierärztliche Dienst ist das zuständige Organ für die Verteidigungsschriften, die nur infolge einer Verwaltungsstrafe von den Übertretern vorgelegt werden können. Für Verwarnungen sieht das italienische Recht keine Anfechtung vor. In Strafsachen muss sich die betroffene Person vor Gericht verantworten.

5.5 Ausgaben des Landestierärztlichen Dienstes im Jahr 2011 Gesamtbetrag der zweckgebundenen Geldmittel für Ausgaben und Schlachtentschädigungen: 1.200.000,00 €. Die wichtigsten davon sind: Laboranalysen Ausgaben für informatische Betreuung Durchführung von Probeentnahmen

Sanitäres Material und Arzneimittel Ausmerzentschädigungen für Tiere, die von BVD, CAE, Brucella Ovis oder anderen Krankheiten infiziert waren und folglich geschlachtet werden mussten Ankauf von technischen Geräten

500.000,00 € 5.000,00 € 500.000,00 € 40.000,00 €

65.000,00 € 15.000,00 €

124

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: vet@provinz.bz.it vet@pec.prov.bz.it


6. Forst- und Almwirtschaft 6.1. Das Jahr 2011 Mit einer ganzen Reihe von Initiativen und Veranstaltungen beteiligte man sich in Südtirol am „Internationalen Jahr der Wälder“ 2011. Gemäß der Zielsetzung der Vereinten Nationen wurde versucht, das Bewusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern zum Nutzen heutiger und künftiger Generationen zu fördern. Die Landesverwaltung hat sich mit den Landesabteilungen für „Forstwirtschaft“ und „Natur und Landschaft“ an dieser Initiative beteiligt. Neue Broschüren und Info-Material wurden veröffentlicht, über Infostände bei der Freizeitmesse oder Veranstaltungen vor Ort die Bürger sensibilisiert, eine Waldoper für Kinder inszeniert, geführte Wanderungen und vieles mehr organisiert (Kapitel 6.6.1.). Der Waldzustand im Jahr 2011 kann südtirolweit als gut eingestuft werden. Auffällig zeigte sich im abgelaufenen Jahr der Borkenkäferbefall in Ulten und Passeier (Kapitel 6.4.). Auch der Schadholzanteil durch Schneedruck und Windwurf war mit ungefähr 200.000 Vfm über dem langjährigen Mittel (Kapitel 6.5.3.).

Am 22. Juni 2011 kam es in Weitental und Pfunders in der Gemeinde Vintl zu großen Sturmschäden. Auf einer 20 ha großen Waldfläche sind ca. 12.000 Vfm Windwurfholz angefallen.

Gemäß staatlichen Vorgaben und aufbauend auf EU-Rahmenbedingungen wurde der Landesforstplan ausgearbeitet, in dem die von der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol verfolgte Forststrategie festgehalten ist. Ziel des Landesforstplans ist es, den Akteuren des Forstsektors ein Strategiedokument in die Hand zu geben, das den Weg zur Gewährleistung der langfristigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit aufzeigt (Kapitel 6.6.1.). Im Jahr 2011 wurde ein neuer Spitzenwert in den Holznutzungen registriert. Von den über 800.000 Vorratsfestmetern Holz entfielen dabei ungefähr 1/4 auf Schadereignisse wie Windwurf, Schneedruck oder Käferholz (Kapitel 6.5.3.). Auf dem Holzmarktsektor kann festgestellt werden, dass im Jahr 2011 der Durchschnittspreis von FichteRundholz bei 110,12 €/fm gelegen ist. Damit lag der Preis um 8,7 % über dem Wert von 2010 (Kapitel 6.5.4.). Sehr arbeitsintensiv gestalten sich die jährlich notwendigen Änderungs- und Ajournierungsarbeiten im Rahmen des land- und forstwirtschaftlichen Informationssystems (Lafis). Über 7.100 von den 12.200 Grünlandbetrieben mussten wiederum von den Mitarbeitern des Landesforstdienstes überarbeitet werden. Nur jene Betriebe, die im LAFIS geführt werden, können um Förderungen im landwirtschaftlichen Bereich ansuchen (Kapitel 6.6.1.). Medienwirksam wird die Rückkehr der Raubtierarten Bär, Wolf und Luchs in unserm Land begleitet. Diese Entwicklung ist sicherlich auch deshalb von großem Interesse, weil in manchen Waldgebieten das natürliche Gleichgewicht zwischen Wald und speziell Schalenwild nicht gegeben ist, was zu Schäden und Ausfall an Naturverjüngung führt (Kapitel 6.8.).

125


6.2. Zahlen und Fakten

- eine Mittelhöhe > 5 m und einen Überschirmungsgrad zwischen 5% bis 10% aufweist (Strauchgesellschaften, wie z.B. Latschenfelder).

6.2.1. Wald Südtirol ist ein Gebirgsland. Immerhin 40% der Landesfläche liegen über 2.000 m ü.d.M. Im Sinne des Forstgesetzes, das den Schutz von Böden und Grundstücken jeglicher Art und Zweckbestimmung vorsieht, unterliegen über 90% der Landesfläche der forstlich-hydrogeologischen Nutzungsbeschränkung. Diese Nutzungsbeschränkung zielt auf die Erhaltung der Ökosysteme, die Sicherung des Bodens, den geordneten Abfluss des Wassers, die nachhaltige Behandlung der Wälder, Bergmähder und Weiden, die Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt sowie den Schutz vor Schäden an besonders gefährdeten Stellen ab. Dabei gilt es, auch die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes zu beachten. Von dieser Nutzungsbeschränkung sind nur Ortschaften, Verkehrswege und Intensivkulturen ausgenommen. Laut offiziellen Ergebnissen aus der zweiten nationalen Forstinventur (INFC – Inventario Nazionale delle Foreste e dei serbatoi forestali di Carbonio), deren Inventurkonzept über ein dreifach stratifiziertes Stichprobenverfahren statistisch verlässliche Aussagen auch für die Provinz Bozen zulässt, ist Südtirol derzeit von 336.689 ha Wald und 35.485 ha „andere bewaldete Fläche“ bedeckt. Wald

andere bewaldete Fläche

Gesamt

Bewaldungsprozent

ha

ha

ha

%

336.689

35.485

372.174

50

Wald wird gemäß Nationaler Forstinventur, die sich wiederum auf die statistische Definition der Wälder der FAO (FAO - Protokoll FRA 2000) bezieht, wie folgt definiert: Jede von Baumarten bestockte Fläche, die größer als 5.000 m², breiter als 20 m und höher als 5 m ist, wobei der Überschirmungsgrad der Baumkronen höher als 10% sein muss. Als „andere bewaldete Fläche“ ist jede mit Baumarten bestockte Fläche anzusehen, die größer als 5.000 m² und breiter als 20 m ist, aber entweder: - eine Mittelhöhe zwischen 2 bis 5 m und einen Überschirmungsgrad ≥ 10% aufweist (lichte Wälder) oder

126

Mit über 60% Anteil an der Baumartenzusammensetzung dominiert die Fichte eindeutig Südtirols Wälder.

Bezüglich Eigentumsverhältnisse und Baumartenzusammensetzung wird auf Auswertungen der verwaltungsinternen Wald-Datenbank zurückgegriffen, die folgendes Bild zeichnet: Eigentumsverhältnisse: Interessentschaften 7%

Kirche 2%

Öffentliche Körperschaften 28% Landesforst 2%

Mitbesitze 9%

Einzelprivate 52%


Baumartenzusammensetzung: SchwarzBuche kiefer Zirbe 1% Weisskiefer <1% 6% 10%

Eine schnelle Berechnung ergibt:

Laubhölzer <1%

Lärche 19% Tanne 3%

Fichte 61%

Schutzwald Gerade in einem Berggebiet wie Südtirol ist die Aufrechterhaltung der Schutzfunktion unserer Wälder Grundvoraussetzung für alles menschliche Tun. Betrachtet man die Wirkungen des Waldes gegen Sturzprozesse, Lawinen und Wildbachprozesse, so sind 58 % der Waldfläche (rund 195.000 ha) in Südtirol als Wald mit direkter Schutzfunktion (Standortsschutzwald) einzustufen. Beschränkt man die Schutzwirkung des Waldes auf jene Waldbestände, die Siedlungen, Verkehrswege und sonstige Infrastrukturen direkt vor den Naturgefahrprozessen Sturz (Steinschlag), Lawine oder Murgang schützen, sind 24% der Südtiroler Waldfläche als Objektschutzwald einzustufen. Südtirols Wald in Zahlen Wald 386.689 ha Vorrat Vfm *

Vfm/ha *

105.188.527

312

Gesamtbaummasse in Südtirol (oberirdisch)

55.213.115 Mg° (=164 Mg°/ha)

1 Mg Baummasse

=0,50 Mg° (Kohlenstoff )

Oberirdischer Gesamtkohlenstoff im Südtiroler Wald

= 27.606.557 Mg° (= 82 Mg/ha)

Umrechnungsfaktor

CO2/C= 3,67

Gesamt oberirdische Kohlendioxidmenge [C02] im Südtiroler Wald

= 101.316.066 Mg° (= 301 Mg°/ha)

Vfm =

Vorratsfestmeter

Rm =

Raummeter

*:

Angaben beziehen sich auf >= 4,5 cm Brusthöhendurchmesser

**:

Angaben beziehen sich auf >= 17,5 cm Brusthöhendurchmesser

Mg° =

Megagramm = Tonne

Datenquelle: MIPAAF/CRA-ISAFA Nationale Forstinventur und Inventur der forstlichen Kohlenstoffsenken [INFC] sowie Auszug aus forstlicher Landesdatenbank 2009 (Forest.Management@provinz.bz.it). Weitere Daten zu Südtirols Wald unter http://www.provinz.bz.it/forst

6.2.2. Almen Bei Südtirols Almen handelt es sich vorwiegend um Hochalmen, die fast ausschließlich über der Waldgrenze liegen und meist Böden mit saurem pH-Wert aufweisen. Demnach sind sie vor allem für Galtvieh und weniger für das anspruchsvolle Melkvieh geeignet.

Anzahl Bäume Nr.

Nr./ha

297.734.742

884 Zuwachs

Vfm *

Vfm/ha *

1.856.437

5,5 Totholz

Vfm

Vfm/ha

4.177.416

12,4 Hiebsatz

Vfm **

Rm

626.780

36.607

Südtirols Landschaftscharakter wird auch durch ausgedehnte alpine Grünlandflächen geprägt, die immerhin rund 22 % der Landesfläche ausmachen.

127


6.3. Ländliches Wegenetz

Von den 1.739 Almen werden in Südtirol nur 49 mit mehr als 15 laktierenden Kühen bestoßen. Trotzdem spielen die Almen eine wesentliche Rolle für die Viehwirtschaft, den Erosionsschutz und für die Kulturlandschaft unseres Landes.

Im alpinen und hochalpinen Bereich übernimmt der Wegebau meist gleichzeitig die Funktion der Hof-, Wald- und Almerschließung. Besitzstruktur, Besiedlungsart und orografische Gegebenheiten ermöglichen kaum eine strenge Unterscheidung. Hoferschließungen dienen häufig auch der Waldund Almwirtschaft. Bei Erschließungen ist ein gewisser Eingriff in die Landschaft unvermeidlich. Aus diesem Grund werden Erschließungsdichte und Fahrbahnbreite auf das unbedingte Mindestmaß beschränkt.

Ungefähr 50% des Viehbestandes (87.610 Stück = 42.176 GVE) werden jährlich gealpt und entlasten somit den Talbetrieb während der Sommermonate. Die durchschnittliche Bestoßung beträgt ungefähr 0,26 GVE/ha. Die im land- und forstwirtschaftlichen Informationssystem geometrisch erfassten Almflächen: reine Weidefläche versteinte Weidefläche bestockte Weide

40.850ha 79.324ha 42.986ha 163.160 ha

Almfläche nach Eigentumsverhältnissen Interessentschaften, Konsortien 13%

Andere öffentl. Körperschaften 5% Kirche < 1%

Gemeinde 3%

Forstdomäne < 1% Miteigentum 7% Andere 1%

Erschließungen von Almen mit Wegen stoßen speziell in Schutzgebieten immer wieder auf große Interessenskonflikte zwischen Befürwortern und Gegnern.

Private 71%

Nicht erschlossene Höfe Forstinspektorate

ganzjährig bewohnt

Bozen I

zeitweise bewohnt

aufgelassen

Gesamt

keine unerschlossenen Höfe

Bozen II

3

4

1

8

Brixen

2

3

1

6

Bruneck

3

3

5

11

Meran

13

3

2

18

Schlanders

3

2

/

5

Sterzing

1

/

/

1

Welsberg

/

1

2

3

25

16

11

52

Gesamt Stand 2011

128


6.3.1 Hoferschließung

6.3.2. Wald- und Almerschließung

Die Erschließung mit Wegen ist eine Voraussetzung für die Bewirtschaftung und den Fortbestand unserer Bauernhöfe. Durch intensive Bemühungen in den letzten Jahren ist es gelungen, einen Großteil der Höfe zu erschließen und damit unter anderem die Abwanderung aus dem Berggebiet zu unterbinden. Wie in der vorherigen Tabelle ersichtlich, sind in Südtirol 52 Höfe noch immer ohne jegliche Zufahrt. Davon sind 25 Höfe ganzjährig und 16 zeitweise bewohnt. 11 der nicht erschlossenen Höfe sind unbewohnt.

Die Erschließung der Wälder und Almen bringt eine wesentliche Erleichterung bei deren Bewirtschaftung mit sich. Kleinflächige Nutzungen und notwendige Pflegemaßnahmen sind ohne Erschließung wirtschaftlich kaum möglich. Außerdem werden durch die Erschließung wichtige Maßnahmen zur Sicherung der Schutzfunktion des Hochgebirgswaldes machbar. Bei der folgenden Aufstellung werden Erschließungswege von Hofstellen als öffentliche, ländliche Straßen klassifiziert (Stand 25.01.2012):

Erschließungsübersicht Wegetyp

Längen in km

Anzahl Wegeabschnitte

3.535

6.184

327

821

Forst LKW-Weg

5.798

3.459

Forst Traktorweg

5.499

8.993

Summe

15.158

19.457

öffentliche ländliche Straßen LKW-befahrbar öffentliche ländliche Straßen Traktor-befahrbar

Lkw-Wege: Traktor-Wege:

Steigung bis 15%, Breite > 3,5 m; befestigte Fahrbahn inklusiv Bankett. Steigung bis 35%, Breite > 2,5 m; keine befestigte Fahrbahn.

Erschließungsdichte Eine Auswertung des Erschließungsgrades auf die gesamte Südtiroler Waldfläche bezogen ergibt folgendes Bild: Erschließungsgrad bei Bringungsdistanz < 100 lfm

Erschließungsgrad bei Bringungsdistanz < 800 lfm unerschlossen 3%

erschlossen 42%

unerschlossen 58%

erschlossen

Erschließungsgrad bei Bringungsdistanz < 400 lfm unerschlossen 16%

erschlossen 84%

erschlossen 97%

Diese Grafiken zeigen auf, dass 42 % der Waldfläche innerhalb von 100 lfm Bringungsdistanz zum derzeitigen Forstwegenetz liegen. Wird die „erschlossene Fläche“ auf 400 lfm bzw. 800 lfm Bringungsdistanz ausgedehnt, erhöht sich der Anteil auf 84 % bzw. 97 % der Südtiroler Waldfläche (Auswertung laut digitalem Wegenetz Stand 31.12.2011).

129


6.4. Forstschutz 6.4.1. Forstschutz-Überwachungsdienst Der Forstschutz-Überwachungsdienst wird seit Jahren vom Personal der Abteilung Forstwirtschaft durchgeführt und ist integraler Bestandteil des landesweiten Pflanzenschutzdienstes, wobei die Hauptaufgabe das Monitoring aller im Wald auftretenden Schäden ist. Anhand von Beobachtungen, Feldaufnahmen und Untersuchungen der Schadfaktoren innerhalb der Waldflächen wird der Gesundheitszustand der Südtiroler Wälder seit Jahren aufmerksam verfolgt. Zusätzlich werden mittels chemischer Nadel- und Bodenanalysen spezifische Untersuchungen über Umweltschäden durchgeführt, welche großteils durch Schadstoffe hervorgerufen werden. Klimaverlauf Die saisonalen Witterungsbedingungen haben einen beträchtlichen Einfluss auf das Entstehen von Forstschäden im Ökosystem Wald. Eine Vielzahl der beobachteten Phänomene ist auf spezielle Begebenheiten im Laufe eines Jahres zurückzuführen, wie z.B. schneearme Winter, Spätfröste, extrem regenreiche Frühlinge, Sommertrockenheit, Hagel oder Wind. Die Auswirkungen dieser klimatischen Bedingungen auf das forstliche Ökosystem müssen nicht sofort eintreten, sondern können sich auch über Jahre hinziehen und die Entwicklung von Pathogenen oder Forstinsekten (z.B. Borkenkäfer, Fichtennadelblasenrost, Prozessionsspinner) begünstigen. Weiters kann es, bedingt durch Witterungextreme, zu physiologischem Stress und dadurch zu einer abgeschwächter Vitalität und Fitness von einzelnen Bäumen oder ganzer Bestände kommen. Nach einer Reihe von Jahren geprägt von Trockenheit und Hitze (2003 bis 2007), die einen bevorstehenden Klimawandel ankündigten, waren die Jahre 2008 und 2009 dann witterungsmäßig eher als kühl und niederschlagsreich einzustufen. Während das Jahr 2011 temperaturmäßig wieder über dem langjährigen Mittel lag, sank der Niederschlag im Jahresmittel deutlich unter den Durchschnitt. Auf den milden Winter und dem teilweise regnerischen März, folgte ein warmer und trockener April. Der Mai 2011 war der wärmste Mai seit es die Temperaturaufzeichnungen gibt, auch wenn gegen

130

Ende des Monats „kühlere“ Temperaturen gemessen worden sind. Juni und Juli präsentierten sich recht regnerisch und kühl, was günstige Bedingungen für die Entwicklung des Fichtennadelblasenrostes zur Folge hatte. Im Gegensatz dazu war es im August sowie im ganzen Herbst wieder überdurchschnittlich warm. Erwähnenswert sind die heftigen Niederschläge, auch in Form von Schnee in tieferen Tallagen, gegen Ende September. Das Jahr ging mit relativ milden Temperaturen im Dezember zu Ende. Einen genaueren Überblick über die klimatischen Besonderheiten des Jahres 2011 wird im Kapitel der Versuchsanstalt Laimburg gegeben. Abiotische Schäden Abiotische Schäden, hervorgerufen durch Witterungsextreme, spielten auch im Jahre 2011 eine wichtige Rolle in der heimischen Forstwirtschaft. Wie bereits in den vergangenen Jahren blieben wir in Südtirol auch 2011 von verheerenden Orkanstürmen, welche vermehrt nördlich des Alpenhauptkamms vorkamen, verschont. Ausgegangen durchwegs von atlantischen Störungen waren diese Orkantiefs auf ihrer Verwüstungsspur nördlich des Alpenhauptkammes von Westen nach Osten gezogen und hatten gewaltige Schadholzmengen verursacht. Im Gegensatz dazu spielten in Südtirol die Schäden durch Schneedruck die größere Rolle. Im Winter 2010/11 sind 68.000 Vfm als Schadholz infolge von Schneedruck angefallen, was einem Rückgang von 7% zum Vorwinter entspricht. Hinzugekommen sind noch 33.000 Vfm Schneedruckschadholz, welche nach den verfrühten Schneefällen am 18. – 19. September im Obervinschgau, Pustertal und Sarntal angefallen sind.

Windwurffläche - Pustertal


Ohne forstliche Relevanz blieb der Triebfraß an der Kiefer durch den „Waldgärtner“ (Tomicus sp.), welcher ein Vergilben der frischen Triebe bewirkt. 2011 sind ca. 400 ha Waldfläche (ca. 25.000 Bäume) mit Tomicus-Befall beobachtet worden, vor allem im Raum Schlanders, Kaltern und Ritten. Nur lokal konnte man den Befall durch den Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae) beobachten, so etwa in Kaltern (70 Vfm) an im Wald gelagerten Blochen. Im vergangenen Jahr hat man viel Zeit in das Monitoring der Borkenkäferpopulationen mittels Phäromonfallen investiert. Dank dieser Monitoringmethode ist es möglich, wichtige Informationen über die Entwicklung und Populationsdynamik der Borkenkäfer zu erhalten, welche als Grundlage für einzuleitende Vorbeugemaßnahmen dienen.

Bei den Windwürfen gab es hingegen mit insgesamt 41.484 Vfm Schadholz nahezu eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt war die saisonale Verteilung der Windwurfschäden ausgeglichen, jeweils die Hälfte des Schadholzes entfiel auf das Frühjahr sowie auf die Sommermonate. Hagelschäden blieben, wie im Vorjahr, weitgehend aus. Deshalb werden, im Gegensatz zu 2008, auch keine Folgeschäden erwartet, welche in Form von Verfärbung der Baumkrone, hervorgerufen durch die Rindenverletzungen der Äste durch die Hagelkörner, auftreten. Trockenschäden an Waldbäumen wurden nur kleinflächig aus Bozen und Sterzing gemeldet und stellen somit einen starken Rückgang gegenüber den ausgedehnten Trockenschäden des Vorjahres im Etsch- und Wipptal dar. Biotische Schäden - Insekten Ein relativ straffer Zusammenhang zwischen abiotischen und biotischen Schäden kann durch den Befall der Borkenkäfer nachgewiesen werden, deren Entwicklung und Verhalten sehr stark von den Witterungsbedingungen (Windwurf, Schneebruch, Trockenheit) abhängt. Der Schadholzanfall durch Borkenkäfer lag 2011 bei 32.017 Vfm (davon 61% im Sommer) und damit, infolge der für Borkenkäfer günstigen Entwicklungsbedingungen, um 14.000 Vfm über dem Vorjahr.

Monitoring mittels Pheromonfalle - Altrei

Im weitläufigen Umkreis von Meran (Ulten, Lana, Tisens, Meran, Schenna, Passeiertal) wurde ein ausgedehntes Projekt zum Monitoring des Buchdruckers (Ips typographus) initiiert. In Villnöss führte man die Beobachtung vom Scharfzähnigen Kiefenborkenkäfer (Ips acuminatus) fort. In Altrei hat man mit der Einrichtung eines Kupferstechermonitorings (Pityogenes chalcographus) begonnen.

Buchdrucker - Ulten

Der Großteil des Schadholzes entfiel auf die Fichte (90% mit 28.900 Vfm), weiters war auch die Kiefer mit 9,5% (3.044 Vfm) betroffen, welche im Vergleich zum Vorjahr volumsmäßig stärker betroffen war. Meist handelte es sich dabei um den scharfzähnigen Kiefernborkenkäfer (Ips acuminatus) sowie lokal auch um den 12-zähnigen Kiefernborkenkäfer (Ips sexdentatus) (z.B. bei Glurns und Naturns).

Die Forstinsekten zeigten in Südtirol im Jahr 2011 insgesamt einen Befallsverlauf, der im Bereich der natürlichen Schwankungen lag. Manche dieser Befallsbilder sind auffällig, für die Waldgesundheit aber bedeutungslos. So z.B. die im Frühjahr aufgetretenen Verfärbungen des Buchenlaubes durch den Buchenspringrüssler (Rhynchaenus fagi) vor allem in der Umgebung von Kaltern, Lana, Tisens,

131


Ritten und Jenesien. Das Populationswachstum sowie die Befallsfläche war im Vergleich zum Vorjahr schwächer ausgeprägt und betrug 540 ha, wobei ungefähr 56.000 Rotbuchen befallen waren. Unverändert stationär verlief im Frühjahr das auffällige, aber harmlose Auftreten der Traubenkirschengespinstmotte (Yponomeuta evonymellus), mit starken Gespinstbildungen an den Ufergehölzen entlang von Flussläufen im Vinschgau (Prad und Schnalstal), Sarntal, Gröden, Eisacktal und im Pustertal (Bruneck und Welsberg) auf insgesamt 90 ha (red. 10 ha). Die alljährliche Erhebung dieses, sowie weiteren, forstlich eigentlich unbedeutenden Forstinsekten, soll zur Ermittlung der vorhandenen Bioindikatoren dienen. Wenig auffällig und weiterhin stationär und forstlich irrelevant waren die Verfärbungen durch den Blattfraß des Gartenlaubkäfers (Phyllopertha horticola) und des Maikäfers (Melolontha sp.) vor allem an Birken, aber auch anderen Laubgehölzen, welche auf einer Fläche von 20 ha (red. 5 ha) beobachtet werden konnten. Bei den forstschädlichen Kleinschmetterlingen konnte für die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella) weiterhin eine sehr starke Zunahme in allen Landesteilen beobachtet werden. Im Vergleich zum Vorjahr (290.000 befallene Lärchen auf 3.676 ha, red. 1.150 ha) wurden heuer landesweit auf 10.500 ha (red. 5.600) ein Befall gemeldet, wobei ca. 963.000 Lärchen betroffen waren. Beim Grauen Lärchenwickler (Zeiraphera griseana) war es 2009/10 im Vinschgau zum Anlauf eines neuen Generationszyklus gekommen, der sich im Alpenraum alle acht Jahre wiederholt. In Schlanders und Meran/Passeier war 2010 mittelstarker Befall mit Kronenverfärbungen an 606.000 Lärchen auf 1.628 ha (red. 800 ha) aufgetreten. 2011 waren nur mehr 217.000 Lärchen auf 1.170 ha (red. 780) mittelstark betroffen. Weitere Kleinschmetterlingsarten sind an Nadelbäumen aufgetreten. Der Fichtennestwickler (Epiblema tedella) hat in Freienfeld auf 1.000 ha (red. 300 ha) an die 90.000 Fichten befallen, jedoch trotz Befallszunahme kam es zu keinen nennenswerten Schäden. Im Etschtal und Unterland, in Lana, Tisens und Neumarkt blieb das letztjährige Auftreten vom Tannenwickler (Zeiraphera rufimitrana) hingegen aus. Wirtschaftlich wenig relevant war ein flächiges Auftreten der Zirbennadelmotte (Ocnerostoma

132

copiosellum) an Zirben im Schlandraun- und Pfossental (1800-2200m): auf 440 ha (red. 350 ha) waren ca. 75.000 Zirben betroffen. In Kaltern wurde eine Zunahme des Befalls der Kleinen Fichtenblattwespe (Pristiphora abietina) registriert: betroffen waren ca. 2.800 Fichten auf 8 ha (red. 6 ha). 2011 konnte kein Befall des Schwammspinners (Lymantria dispar) in Form von schädlichem Raupenfraß verzeichnet werden. Der zuletzt 2007/08 aufgezeichnete Massenbefall des Großschmetterlings in Atzwang und Kastelruth ist seither erloschen. In Südtirol kommt es im Abstand von 1020 Jahren zu Massenauftreten vor allem in den Niederwäldern des Eisack- und Etschtals. Nach wie vor aktuell ist die Lage des Kiefernprozessionsspinner (Thaumetopoea pityocampa), da dieser mediterrane Schädling durch die zunehmend wärmeren Temperaturen der letzten Jahre in seiner Entwicklung deutlich begünstigt wurde. Nach einer letzten starken Befallszunahme im Jahre 2009 war aber seit 2010 ein signifikanter Befallsrückgang zu verzeichnen (mit landesweit geschätzten 154.000 Gespinstnestern auf 57.000 Kiefern). Dieser Befallsrückgang setzte sich 2011 weiter fort, so dass auf 1.150 ha (red. 214) nur mehr 41.500 Bäume mit 93.000 Gespinstnestern vorhanden waren. Dies bedeutet einen Rückgang von 30% der betroffenen Bäume und 40% der vorhandenen Raupengespinstnestern. Besonders bemerkenswert war der jährliche, landesweite Rückgang der durchschnittlichen Anzahl von Nestern pro Baum auf unter drei Nester pro Baum im zweiten Jahr hintereinander. In den letzten Jahren konnte der starke Befall der Schwarzkiefern im Vinschgau durch wiederholte, flächige Bekämpfung mit dem biologischen Präparat Bacillus thuringiensis eingedämmt werden. Auch die letzthin festgestellte Zunahme natürlicher Gegenspieler sowie die tieferen Temperaturen der letzten beiden Winter hatten offenbar einen positiven Einfluss auf den Befallsrückgang des Prozessionsspinners. Der extrem kalte Spätwinter 2011/12 lässt zudem auf eine günstige Prognose zur weiteren Entwicklung hoffen. Auch in den übrigen Befallsgebieten des Kiefernprozessionsspinners wurde durchwegs schwächerer bis stationärer Befallsverlauf gemeldet. In diesen Gebieten erfolgten Teilbekämpfungen nur in Wohngebieten, um die öffentliche Gesundheit zu garantieren. Weiterhin befallsfrei blieb das kühlere Puster- und Wipptal.


Allochtone („gebietsfremde“) Schadinsekten Für Unruhe bei den Kastanienbauern sorgte auch 2011 die Neuausbreitung der Chinesischen Kastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus).

Chinesische Kastanien-Gallwespe - Schlanders

Dieser aus China stammende, dann nach Nordamerika und Italien verschleppte invasive Schädling der Esskastanie war in Südtirol erstmals 2009 lokal im Raum Meran (Labers, Schenna, Burgstall, Dorf Tirol) und im mittleren Eisacktal bei Vahrn und Aicha aufgetreten. Bereits 2008/09 wurde das Vorkommen der Kastanien-Gallwespe im Trentino gemeldet. 2010 kam es zur Ausbildung von weiteren drei Befallsherden und 2011 trat eine weitere beachtliche Befallsausdehnung der erwähnten Gebiete in Vahrn-Aicha (bis zum Vahrnersee), sowie im oberen Vinschgau (Schlanders, Kortsch, Vezzan) ein. In Zusammenarbeit mit der Universität Turin wurden auch 2011 Gegenmaßnahmen eingeleitet, welche mittels Einsatz von natürlichen Parasitoiden, die Entwicklung und Ausbreitung der Kastanien-Gallwespe verhindern sollten.

Phyllonorycter issikii - Montiggl

Wirtschaftlich bedeutungslos waren auch andere nicht autochtone Schadinsekten, welche seit einigen Jahren in Südtirol vorkommen und vor allem das Laubholz (Rosskastanie, Linde und Robinie) als Entwicklungsstation nutzen. Es handelt sich vor allem um Miniermotten (Cameraria, Phyllonorycter) und Gallmücken (Obolodiplosis robiniae). Sie sind inzwischen landesweit verbreitet und werden, aus ästhetischen Gründen, lokal in urbanen Gebieten (Brixen, Bozen) bekämpft. Sporadisch wurde die Präsenz der aus Asien stammenden Japanische Linden-Miniermotte (Phyllonorycter issikii) in Südtirol nachgewiesen, so 2006 in Völs und 2010 in Montiggl. 2011 wurde ein massives Auftreten der Linden-Miniermotte im Montiggler Wald auf einer Fläche von 150 ha (red. 7 ha) festgestellt, sowie auch im Raum Tisens und Völlan. Biotische Schäden - Pilzkrankheiten Von den Pilzkrankheiten an Waldbäumen zeigt der Fichtennadelblasenrost (Chrysomyxa rhododendri), welcher die diesjährigen Triebe der Fichte befällt und somit für die Verfärbung ganzer Bestände verantwortlich ist, das auffälligste Schadbild. Nach jahrelangem, stationär schwachem Verlauf, augrund warmer und trockener Witterung, kam es 2010 zu einer enormen Befallszunahme, welche in starker Korrelation zur feucht-warmen Witterung im Frühjahr steht. Insgesamt wird die Anzahl der befallenen Bäume auf ca. 6,5 Mio. auf einer Fläche von 30.000 ha (red. 10.000 ha) geschätzt, was einer Verdreifachung der Befallsfläche des Vorjahres entspricht. Zu einer weiteren Zunahme kam es im Jahr 2011: 47.000 ha (red. 21.000 ha) Wald waren betroffen, wobei geschätzte 7,3 Mio. Bäume vom Rostpilz befallen worden sind, darunter dieses Jahr auch verstärkt Individuen der jüngsten Altersklassen, bei welchen der Pilz nach mehrjährigem Befall auch zum Absterben der Pflanze führen kann.

Junge Fichte mit auffälligem Chrysomyxa-Befall - Hafling.

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Die Infektion durch Chrysomyxa findet ihren Beginn im Frühsommer (Juni/Juli), während der Blütezeit der Alpenrosen. Die auf der Blattunterseite der Alpenrosen gebildeten Basidiosporen werden durch den Wind verbreitet und der Wirtswechsel auf die Fichte ist vollzogen. Nach ausreichend feuchter Witterung (Tau, Regen, Nebel) keimen die Sporen auf den diesjährigen Trieben der Fichte. Der Pilz infiziert nur die frisch hervorbrechenden, jungen Nadeln. Erst im Juli bis Aug./Sept. kommt es dann zur Ausbildung der auffälligen Fruchtkörper auf den Nadeln sowie den teilweise großflächigen Kronenverfärbungen. Als chronische Pilzkrankheiten traten weiterhin Kastanienrindenkrebs, Lärchenkrebs, Hallimasch und Ulmenwelke lokal in Erscheinung, wobei insbesondere vom Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica) landesweit rund 1.000 Edelkastanien (200 Vfm) auf 10 ha (red.) betroffen waren und an insgesamt 2.800 Nadelbäumen (450 Vfm) wurde Hallimaschbefall beobachtet. Eine genaue, flächenmäßige Erfassung der Befallsfläche ist speziell bei Hallimasch und Lärchenkrebs nicht möglich, da die Symptome wenig evident sind. Der Kiefernrindenpilz Cenangium war wiederum im Vinschgau, Bozen und Brixen anzutreffen. Vom Kiefernsterben betroffen waren 1.600 Kiefern mit rund 450 Vfm auf 150 ha (red. 4 ha). Aus dem Eisacktal (Ritten, Kastelruth, Brixen), wo diese Pilzkrankheit in den letzten Jahren als „Kiefernsterben“, infolge der großen Sommertrockenheit von 2003 aufgetreten war, wurde nur mehr schwacher Befall gemeldet. Auch 2011 kam es wieder zu großflächigen Lärchenverfärbungen, doch waren diese weiterhin rückläufig und betrafen nur mehr rund 11.000 Lärchen auf einer Gesamtfläche von 500 ha (red. 250 ha). Das Phänomen der Nadelverfärbungen der Lärche ist neben dem Spätfrost (Kastelruth, Steinhaus, Abtei), auch auf die Präsenz weiterer Pathogene zurückzuführen, wie z.B. Meria-Lärchenschütte (Meria laricis) und Hypodermella laricis.

Hypodermella laricis - Martell

134

Allochtone Pathogene Ausschließlich auf der Grauerle (Alnus incana) wurde der Erlenblattrost (Melampsoridium hiratsukanum) festgestellt. Dieses Pathogen, welches in Südtirol zum ersten Mal 2010 beobachtet wurde, konnte dieses Jahr im Schnalstal, im Erlenwald von Schlanders und im Eggental nachgewiesen werden. Dieser Rostpilz, sichtbar vor allem im Sommer als oranger „Staub“ auf der Unterseite der Erlenblätter, ist für das frühzeitige Abfallen der Blätter verantwortlich. Chalara fraxinea ist ein Pathogen, welches seit 1990 häufig in Verbindung mit dem Eschensterben in Polen gebracht wurde. In den Folgejahren hat sich der Pilz relativ schnell ausgebreitet und auch unsere Nachbarländer (Österreich und Schweiz) erreicht, wo er verantwortlich war für den Tod unzähliger Eschen (hauptsächlich Fraxinus excelsior). 2010 konnte die Präsenz auch in Italien, entlang der italienisch-slowenischen Grenze bestätigt werden und 2011 wurden im Gadertal Eschen (Fraxinus excelsior) gefunden, welche ganz ähnliche Symptome aufgewiesen haben.

Esche mit Kronenverlichtung - Gadertal.

Andere Schäden 2011 traten, im Vergleich zum Vorjahr, deutlich weniger Wipfelschälschäden an Lärchen auf, welche durch Nagetiere (Siebenschläfer, Eichhörnchen) verursacht wurden. Dieses Phänomen beschränkte sich auf einige wenige Befallsgebiete im Raum Sterzing und Freienfeld. Insgesamt wurden auf 15 ha (red. 5 ha) rd. 300 Lärchen (100 Vfm) beschädigt. Zusammenfassend kann man für das Jahr 2011 festhalten, dass 21,3 % der Waldfläche von Schadereignissen (biotischer und abiotischer Art) betroffen war. Die Widerstandsfähigkeit der forstlichen Ökosysteme gewährleistet bei den meisten dieser Schadereignissen eine vollkommene Erholung derselben und garantiert auf längere Sicht gesehen die Regeneration der betroffenen Pflanzenarten oder -teile sowie die Vitalität der Le-


davon auf Schadereignisse im Jahr 2011 zurückzuführen

Im Zuge der Erhebungen wurden 627 Bäume erhoben, von denen 498 Symptome von biotischen oder abiotischen Schäden aufwiesen. Der Großteil der Schäden wurde im Bereich der Baumkronen festgestellt und war meist von geringem Ausmaß.

%

Krone

782

77

329

91

Stamm

238

23

32

9

Gesamt

1.020

100

361

100

Anzahl der Beobachtungen

Superficie forestale interessata da eventi dannosi - anno 2011

von Schadensereignissen betroffene Waldfläche - Jahr 2011

Befallsort

78,3%

21,3%

betroffene Waldfläche Sup.interessata da eventi di(ohne danno Absterben senza morte der delleBäume) piante Sup.interessata da eventi di(mit danno con morte der delleBäume) piante betroffene Waldfläche Absterben

Genauer untersucht wurden die Schäden in der Baumkrone auf Grund folgender Parameter:

6.4.2. Nationales Stichprobennetz ConEcoFor (Controllo degli Ecosistemi Forestali) Auch im Jahr 2011 wurden, im Rahmen des nationalen Projekts ConEcoFor, vom Personal der Abteilung Forstwirtschaft die Erhebungen zum Gesundheitszustand der Pflanzen auf den insgesamt 29 in Südtirol liegenden, permanent markierten Flächen, die ein Teil des gesamtstaatlichen Stichprobenrasters sind, durchgeführt.

Stichprobennetz in Südtirol des Projekts ConEcoFor

%

Frühzeitiger Abfall von Blätter oder Trieben

114

35

11

Verfärbungen der Blätter

117

35

7

Austrocknen der Blätter oder Triebe

52

16

9

Anderes

46

14

11

Gesamt

329

100

9

Art der Beobachtung

Die Prozentwerte der Grafik beziehen sich auf die gesamte Waldfläche Südtirols und ergeben sich aus objektiven Parametern wie Verursacher des Schadens (Pathogene, Witterungsextrema, usw.), Flächenausmaß des betroffenen Gebietes und Verlust an Holzmasse (wichtig für die Kohlenstoffbilanz!). Aus diesem Grund sind diese Werte nicht mit den Ergebnissen der Stichprobenerhebungen, die in Europa ab den 80er Jahren durchgeführt wurden, vergleichbar.

Anzahl der Beobachtungen (Ereignisse von 2011)

nicht Sup. nonbetroffene interessata Waldfläche da eventi di danno

0,4%

%

durchschnittlicher Anteil von befallener Krone in %

bensgemeinschaft Wald. Nur auf 0,4% der gesamten Waldfläche bewirkten die Schadereignisse das Absterben von Pflanzen. Dabei handelt es sich vor allem um abiotische Faktoren, wie Windwurf und Schneebruch und den meist anschließenden Befall von Borkenkäfern. Aber auch in diesen Fällen ist der Wald in der Lage, die unbestockte Fläche im Laufe der Zeit wieder zu verjüngen.

Der Großteil der im Jahr 2011 im Rahmen der ConEcoFor beobachteten Schäden ist auf den Befall des Fichtennadelblasenrostes (Chrysomyxa rhododendri) zurückzuführen. Die erhobenen Ergebnisse auf den Flächen des ConEcoFor-Netzes werden verwendet, um den Gesundheitszustand der Wälder auf nationaler sowie europäischer Ebene zu beschreiben.

135


6.4.3. Waldbrandbekämpfung

1,3

1,6

0,7

0,4

17,0

1,0

0,9

0,1

6.5. Waldbewirtschaftung 6.5.1. Forstplanung In Südtirol müssen Wälder mit einer Größe von mehr als hundert Hektar nach einem Waldbehandlungsplan bewirtschaftet werden. Dieser wird alle 10 Jahre erneuert. Es handelt sich dabei vorwiegend um Wälder von Körperschaften. Für Wälder mit einer Fläche von unter hundert Hektar sieht das Landesforstgesetz Waldkarteien vor, die ihre Bewirtschaftung und Nutzung regeln. Waldkarteien und Waldbehandlungspläne ergeben zusammen aussagekräftige Grundlagen für ein nachhaltiges Handeln in unseren Wäldern. Sie stellen auch die Instrumente zur Kontrolle für die Einhaltung von Nachhaltigkeitsforderungen im Sinne der Waldzertifizierung dar. Derzeit werden 63% der Waldfläche in Südtirol über Waldkarteien und 37 % über Waldbehandlungspläne beschrieben. Waldbehandlungspläne Der Waldbehandlungsplan ist das Ergebnis der mittelfristigen (10jährigen) Planung und zielt auf die Optimierung der verschiedenen an den Wald gestellten Funktionen ab. Mit Inkrafttreten des Landesforstgesetzes (LG 21/96) müssen neben den Wäldern öffentlicher Körperschaften nun auch jene von Privatbesitzern mit einer Fläche von über 100 Hektar mittels eines Waldbehandlungsplanes bewirtschaftet werden.

136

45

17

2011

2010

2009

35

25

4

59,0 42,0 1,0

16,0

4,9

3,8

0,04 0,38 0,43 0,59

2,8

0,5

0,1

0,1

0,01

0,7

12

15

31

0,9

18

2008

1,5

21

2007

ha/Brandereignis

50,0 32,0 23,0 3,0

10

2006

30

19

2005

Fläche in ha

7

2004

32

2003

20

des Forstpersonals konnte die durchschnittliche Fläche von 0,03 ha pro Brandereignis in Grenzen gehalten werden.

2002

1998

38

2001

1997

20

2000

1996

Anzahl

Jahr

1999

1977-95 (Mittelwert)

2011 ereigneten sich 15 Wald- und Buschbrände auf einer betroffenen Fläche von 0,59 ha. Dank des raschen Eingreifens der Feuerwehren und

0,03 0,03 0,03

Bei der Erstellung der Waldbehandlungspläne wird der Baumbestand mit einer Vorratsinventur genau erhoben und im Hinblick auf seine Funktion, Ertragsfähigkeit, Wachstum, Stabilität und Nachhaltigkeit untersucht. Außerdem werden die einzelnen Waldparzellen beschrieben und eine Karte der Entwicklungsphasen angefertigt. Aus den erhobenen Daten werden unter Berücksichtigung der Funktion der verschiedenen Waldflächen sowie des auf Naturverjüngung ausgerichteten naturnahen Waldbaus die Nutzungsmöglichkeiten für den Planungszeitraum festgelegt, Bewirtschaftungshinweise und Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet.

Im Jahr 1713 schrieb der Buchhalter und Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz erstmals von einer „nachhaltenden Nutzng“ der Wälder. Dieses Prinzip der Nachhaltigkeit liegt auch der Forstplanung in Südtirol zu Grunde.


Im Jahr 2011 wurden insgesamt 25 Behandlungspläne für Wald- und Weidegüter mit einer Gesamtfläche von 20.617,4 ha (10.644,9 ha Holzbodenfläche) bearbeitet. Planfläche (ha)

Holzbodenfläche (ha)

276,6

265,8

9.252,9

4.374,1

14 Verlängerungen

11.087,90

6.005,00

Insgesamt

20.617,4

10.644,9

Waldbehandlungspläne 2 Neuerstellungen 9 Revisionen

Insgesamt werden in Südtirol 332 Waldbesitze über einen Behandlungsplan der Wald- und Weidegüter bewirtschaftet. Waldkartei In der Waldkartei werden jene Waldgründe erfasst und beschrieben, die nicht über Waldbehandlungspläne abgedeckt werden. Die Waldkartei dient als vereinfachte Grundlage für die Beurteilung der Nutzungsmöglichkeiten und für die Genehmigung von Schlägerungen bei den alljährlichen Forsttagssatzungen. In Zusammenarbeit mit den einzelnen Forststationen wird die 10jährige Revision fortlaufend durchgeführt, um so die Aktualität der Karteien zu gewährleisten und etwaige Änderungen einzugeben. Jedem Waldbesitz entspricht ein eigenes Karteiblatt, das • Angaben über den Besitzer, • Flächenangaben aus Grundbuch und Kataster, • Bestandes- und Standortsbeschreibung für die einzelnen Waldkomplexe mit dem jeweils festgelegten Hiebsatz sowie • die Registrierung der durchgeführten Holznutzungen beinhaltet. Die Anzahl an Waldkarteien beläuft sich landesweit derzeit auf über 23.000. Vermessungsarbeiten Im Zuge der Bearbeitung der Waldbehandlungspläne treten immer wieder kleinere und größere Grenzunklarheiten auf, die einer Richtigstellung bedürfen. Im Jahr 2011 wurden 3 Lokalaugenscheine mit Grenzüberprüfung der Waldflächen durchgeführt, wobei 2.500 lfm Grenzrücksteckungen durchgeführt wurden.

6.5.2. Forstgärten Im Jahr 2011 wurden rund 384.000 Pflanzen für Aufforstungen (272.000 Nadelbäume und 112.000 Laubbäume und Sträucher) an öffentliche Körperschaften und private Waldeigentümer für Aufforstungsarbeiten verteilt. Mit Ausnahme der vertopften Lärchen stammen alle diese Pflanzen aus den 7 landeseigenen Forstgärten, welche vom Amt für Forstverwaltung in Bozen direkt bewirtschaftet werden. Zusätzlich wurden ca. 16.600 vertopfte Pflanzen für die Abhaltung der traditionellen Baumfesten produziert und verteilt. Der Bedarf an Forstpflanzen ist letztes Jahr wieder deutlich über das Niveau der Vorjahre gestiegen. Dazu haben die verschiedenen Aktivitäten des Forstdienstes in Zusammenhang mit der Errichtung von Hecken und der Beginn der Begrünung der Mülldeponie Siegmundskron beigetragen. Besonders beachtenswert ist nach wie vor die starke Nachfrage nach Lärchen. Die Produktion von größeren Forstpflanzen für die Gemeinden und anderen öffentlichen Körperschaften lag bei 9.000 Stück. Weiters konnten mit der Verteilung von knapp 2.000 veredelte Edelkastanien alle Anfragen in Südtirol befriedigt werden. Wachstum - Ausfälle: Durch den strengen Winter 2011/12 werden an Sämlingen Ausfälle durch Wipfeldürre im Frühjahr 2012 befürchtet. Zukünftige Entwicklung der Forstgärten und Errichtung von Infrastrukturen: Neben der Fertigstellung der Infrastrukturen im neuen Forstgarten Piglon südlich des Versuchszentrums Laimburg wurden auch die meisten Arbeiten in Zusammenhang mit der Verlegung der Pflanzenproduktion vom Forstgarten Castelfeder abgeschlossen. Dazu gehört die Errichtung der Strukturen für die vertopften Zierpflanzen, die Errichtung eines Tiefbrunnens und der gesamten Bewässerungsanlage. Durch die Automatisierung der Anlage kann auch während des Wochenendes beregnet werden, ohne dass Mitarbeiter in den Forstgarten kommen müssen. Die neu errichtetet Photovoltaikanlage ermöglicht einerseits eine Erhöhung der verfügbaren Stromleistung während der Sommermonate und produziert anderseits mehr Strom, als für den Betrieb des Forstgartens (Pumpanlage, Beleuchtung und Heizung inbegriffen) während eines Jahres notwendig ist.

137


Forstpflanzenverteilung 2000 bis 2011 Anzahl Pflanzen 600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0 Laubbäume-Sträucher

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

67.800

98.900

82.300

109.600

116.192

100.550

102.800

76.070

77.200

87.100

74.900

111972

Kiefer-Douglasie

16.900

8.800

8.400

5.070

6.285

4.550

5.900

5.280

2.100

5.600

4.600

2050

Tanne

49.700

27.000

35.600

41.100

32.630

25.100

14.300

24.650

32.500

38.300

32.300

31545

79.300

88.900

70.200

69.100

39.020

33.740

37.100

45.400

35.000

34.400

42.300

43875

Lärche

100.000

83.500

85.300

86.300

113.820

73.950

82.400

87.900

79.600

53.800

84.900

94350

Fichte

164.600

128.900

128.000

132.800

144.040

117.150

109.900

114.200

125.000

108.500

92.000

99.830

Zirbe

Produktion von vertopten Pflanzen für Baumfeste

Produktion von veredelten Edelkastanien (links) und anderen kälteempfindlichen Baumarten (rechts) im geschützen Bereich

Neuer Produktionsbereich für vertopfte Zierpflanzen

Photovoltaikanlage auf dem Flachdach der Lagerhalle

138


Samenernte: Der Pollenflug der Baumarten Fichte, Lärche und Kiefer war 2011 sehr unterschiedlich. Die dunkelgrün gekennzeichneten Felder in der folgenden Tabelle weisen auf einen guten Pollenflug hin. Tiefe Temperaturen während dieser Zeit machen aber oft die Aussichten auf eine gute Samenernte zunichte. In der Lärchen-Samenplantage in Prad konnten ca.

450 kg Zapfen geerntet werden. Obwohl die Vorräte an Zirbensamen noch gut waren, konnte mit wenig Aufwand auf zwei Schlagflächen Zapfen geerntet werden. Weiters wurde erstmals ein Tannenbestand im Wipptal beerntet. Da von der Klenganstalt in Verona keine Tannenzapfen geerntet wurden, konnte im Herbst nur eine geringe Menge an Samen dieser Baumart ausgesäht werden.

Pollensummen 2011 (Auswertung durch das biologische Labor Leifers) Tanne

Lärche

Fichte

Kiefer

Graun

4

470

1.439

365

Nigerpass

35

150 (-4,5°C)

3.277*

278

Prettau

6

173 (-5,7°C)

840

104

Kalch

7

111 (-5°C)

3.355

126

Prad

12

978 (-6,3°C)

938 (-4°C)

1.926 (-4°C)

St. Gertraud

5

254 (-4,5°C)

3.049 (-2,5°C)

143

( ) gemessene kritische Temperaturen * es fehlt eine Woche

Temperaturverlauf und Pollendeposition für die Baumart Fichte im Frühjahr 2011 am Standort Nigerpass - Tiers. Aufgrund des guten Pollenflugs kann mit einer guten Ernte gerechnet werden (siehe auch Tabelle oben).

40

2000

30

1500

20

1000

10 0 -10

500 28.2

14.3

28.3

11.4

25.4

9.5

23.5

6.6

20.6

4.7

18.7

Pollen/m2

Temperatur [°C]

Nigerpass - Tiers: Fichte 2011

0

6.5.3. Holznutzung Die in Südtirol genutzte Holzmenge wird vorher vom Forstpersonal ausgezeigt, wobei die zu fällenden Bäume sorgfältig ausgewählt werden. Eine ausgewogene Bestandesstruktur, höchstmögliche Stabilität und Resistenz der Bestände und eine natürliche Erneuerung der Wälder sind wichtige Kriterien bei der Holzauszeige. Dadurch gewährleistet die Holzauszeige eine optimale Betreuung und ermöglicht den direkten Kontakt mit dem Waldeigentümer.

Die bei jeder Holzauszeige ausgefüllten Auszeigeprotokolle werden über ein EDV-Programm zur Erstellung der Forststatistik eingegeben. Im Laufe des Jahres 2011 wurden insgesamt 7.934 Holzauszeigen durchgeführt. Die dabei ausgezeigte Holzmenge umfasste: 783.094 Vorratsfestmeter: über 17,5 cm Brusthöhendurchmesser (= Kluppschwelle) 24.791 Vorratsfestmeter: unter 17,5 cm Brusthöhendurchmesser

139


Forstinspektorate

Nutzungen

Auszeigen

Vfm < 17,5 cm

Vfm > 17,5 cm

Bozen I

748

2.359

94.897

Bozen II

1.412

4.533

105.335

Brixen

1.243

3.108

114.659

Bruneck

1.488

6.219

128.937

Meran

1.241

1.121

129.385

Schlanders

273

958

54.238

Sterzing

582

2.008

58.529

Welsberg

872

4.091

83.398

Forst-Domäne

75

394

13.716

24.791

783.094

Insgesamt

7.934

Entwicklung der Holzauszeigen 2002-2011 Vfm 900.000 800.000 Ø = 579.524 Vfm

700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0

02

Vfm

03

04

05

06

07

08

09

10

11

454.337 591.013 496.935 512.336 607.647 596.580 469.489 608.812 650.211 807.885

Mittel (= 579.524 Vfm) 579.524 579.524 579.524 579.524 579.524 579.524 579.524 579.524 579.524 579.524

Verteilung der ausgezeigten Baumarten im Jahr 2011 mit entsprechender Aufgliederung in Brenn- und Nutzholz. Nutzungen Nadelholz

Douglasie

davon

(unter 17,5 cm Bhd)

(über 17,5 cm Bhd)

Anzahl

Anzahl

Vfm

Vfm

gesamt

Anzahl

Brennholz (in %)

Vfm

Nutzholz (in %)

Verkauf

Eigengebr.

Verkauf

Eigengebr.

30

3

99

58

129

61

0

20

80

0

0

0

2

0

2

0

0

100

0

0

Fichte

143.850

14.379

458.852

542.946

602.702

557.325

10

12

69

9

Kiefer

37.258

4.162

124.315

70.192

161.573

74.354

14

25

54

7

Lärche

22.437

2.060

110.643

109.975

133.080

112.036

9

19

57

14

0

21

0

459

0

480

2

98

0

0

141

11

789

527

930

538

2

63

33

1

Tanne

1.517

158

15.553

21.138

17.070

21.296

4

8

86

2

Zirbe

4.690

401

30.123

23.386

34.813

23.786

11

14

64

10

209.923

21.196

740.376

768.681

950.299

789.876

10

14

66

9

Eibe

Latsche Schwarzkiefer

Gesamt

140


Nutzungen Laubholz

davon

(unter 17,5 cm Bhd)

(über 17,5 cm Bhd)

Anzahl

Anzahl

Vfm

Vfm

gesamt

Anzahl

Brennholz (in %)

Vfm

Nutzholz (in %)

Verkauf

Eigengebr.

Verkauf

Eigengebr.

Bergahorn

0

0

26

22

26

22

73

27

0

0

Bergulme

0

0

6

9

6

9

100

0

0

0

Birke

394

24

355

118

749

142

23

76

1

0

Buche

1.721

185

4.571

3.435

6.292

3.620

29

65

5

1

0

0

1

1

1

1

0

100

0

0

Eiche

118

66

71

104

189

170

6

81

12

1

Erlen

2.943

384

770

266

3.713

650

58

42

0

0

44

3

92

52

136

55

13

75

13

0

0

48

6

171

6

219

6

94

0

0

248

41

596

396

844

437

65

35

0

0

Hainbuche

0

0

67

47

67

47

34

60

6

0

Hopfenbuche

0

233

76

54

76

287

18

82

0

0

580

70

1.961

1.253

2.541

1.323

7

51

17

26

10

0

34

16

44

16

42

58

0

0

8.507

2.412

9.590

7.605

18.097

10.017

32

66

1

1

Linde

0

0

22

23

22

23

4

61

35

0

Mannaesche

0

34

0

0

0

34

0

0

0

0

Nußbaum

0

0

9

10

9

10

0

70

30

0

Pappel

123

6

304

261

427

267

31

68

0

1

Robinie

22

34

46

165

68

199

4

93

0

3

591

49

971

260

1.562

309

16

81

0

3

Stieleiche

0

0

25

16

25

16

19

63

19

0

Traubeneiche

9

1

8

2

17

3

0

100

0

0

Weiden

48

3

25

9

73

12

25

75

0

0

Zitterpappel

35

2

221

119

256

121

8

92

0

0

15.393

3.596

19.853

14.413

35.246

18.009

30

65

3

3

Eberesche

Esche Flaumeiche Grauerle

Kastanie Kirsche Laubholz

Schwarzerle

Gesamt

Nutzungen Insgesamt

Nadelholz Laubholz Insgesamt

davon

(unter 17,5 cm Bhd)

(über 17,5 cm Bhd)

gesamt

Brennholz (in %)

Nutzholz (in %)

Anzahl

Vfm

Anzahl

Vfm

Anzahl

Vfm

Verkauf

Eigengebr.

Verkauf

Eigengebr.

209.923

21.196

740.376

768.681

950.299

789.876

10

14

66

9

15.393

3.596

19.853

14.413

35.246

18.009

30

65

3

3

225.316

24.791

760.229

783.094

985.545

807.885

10

16

65

9

* Bhd = Brusthöhendurchmesser

Wie obige Tabellen zeigen, wurden im Jahr 2011 von den insgesamt 807.885 ausgezeigten Vor-

ratsfestmetern 26 % als Brennholz und 74 % als Nutzholz verarbeitet.

141


Auszeigegründe von 2007 bis 2011 Wie aus dieser Grafik ersichtlich, ist ungefähr 1/4 der im Jahr 2011 angefallenen Holzmenge als Schadholz angefallen (Windwurf, Schneedruck, Käfer, Dürrlinge).

90,0

%

80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 2007 2008 2009 2010 2011

sonstige Gründe

Schneedruck

Käferholz

Dürrlinge

Pflegehiebe

Windwurf

Wegtrassen

Waldbrand

normale Auszeige

4,8 4,7 5,0 5,7 6,6

0,9 0,5 25,1 14,4 16,4

1,6 0,9 0,9 2,1 3,1

2,8 2,6 2,2 2,4 1,8

3,5 6,4 4,6 5,8 4,6

2,6 7,1 4,2 4,4 6,4

6,0 6,6 5,8 5,8 4,5

0,1 0,0 0,0 0,0 0,0

77,7 71,2 52,2 59,4 56,5

Großes Windwurfereignis in Weitental und Pfunders Am 22. Juni kam es in Weitental und Pfunders in der Gemeinde Vintl zu großen Sturmschäden, wobei besonders die Örtlichkeit Hinterdrittel betroffen war. Die flächigen Windwurfschäden sind auf den Unterhängen oberhalb der Hauptstraße nach Pfunders aufgetreten, während höhere Lagen eigentlich kaum betroffen waren.

die Katastralgemeinden Lüsen, St. Andrä und Afers, wo ca. 30.000 Vfm an Schneedruckholz angefallen sind. Die Schäden sind besonders in der tiefsubalpinen Höhenstufe zwischen 1.500 und 1.800 m Seehöhe aufgetreten, wobei alle Baumarten und Durchmesserklassen betroffen waren. Verhältnismäßig große Schäden sind an der Baumart Lärche aufgetreten, da sie im September die Nadeln noch nicht abgeworfen hatte. Bringungsarten im Jahr 2011 In Südtirol kommen aufgrund der unterschiedlichen Gelände- und Erschließungsbedingungen verschiedene Holzbringungsarten zur Anwendung, wobei die Bringung mit dem Seilkran, der Seilbodenzug (mit Seilwinde) und die Bringung mit dem Traktor am häufigsten angewendet werden. Von Hand wird selten gerückt. In unter 1% der Fälle kommen Hubschrauber, Pferd und Log-Line zum Einsatz. S eilkran mit Länge > 300 m 18% Hubschrauber <1%

Auf insgesamt 20 ha Waldfläche sind im Weitental ca. 12.000 Vfm Windwurfholz angefallen.

Starke Schneedruckschäden in der Forststation Brixen Durch die frühen Schneefälle vom 19. September kam es in Teilen der Forststation Brixen zu großen Schneedruckschäden. Besonders betroffen waren

142

Pferd <1%

Traktor 14%

Handrückung 6% Log-Line <1%

S eilkran mit Länge < 300 m 15%

S eilbodenzug 47%


Wie sich das Schadholzaufkommen in % zu den jährlichen Gesamtnutzungen seit dem Jahr 1996 entwickelt hat, zeigt nachfolgende Grafik: %

40,0

35,0

30,0

25,0

20,0

15,0

10,0

5,0

0,0 Schadholz in %

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

10,0

22,7

7,1

7,7

29,5

36,0

14,6

33,0

20,7

12,1

8,1

8,0

11,1

32,4

23,3

27,7

Jahre

%-Verteilung der Bringungsarten in Südtirol seit dem Jahr 2002: % 40,0 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 %

Handrueckung

Hubschrauber

Log-Line

Pferd

Seilbodenzug

Seilkran <300m

Seilkran >300m

Traktor

9,7

0,2

0,1

0,1

36,1

15,4

16,0

22,4

6.5.4 Holzmarkt Situation auf dem Holzmarkt im Jahr 2011 Im Jahr 2011 wurden in Südtirol insgesamt 31.326 Vorratsfestmeter (Vfm) Holz über öffentliche Versteigerungen verkauft. Dabei nimmt der Anteil des am Stock verkauften Holzes immer mehr zu und erreicht momentan bereits 60% der gesamten versteigerten Holzmasse. Der Durchschnittpreis bei diesen Stockverkäufen lag bei 63,36 Euro bzw. 72,00 Euro für das Sägerundholz. Somit konnte im Vergleich zu 2010 ein um 9,2% höherer Preis erzielt werden. Die Stockpreise unterliegen großen Preisschwankungen und hängen auch davon ab, wo sich der einzelne Waldstandort befin-

det und ob im Los sehr schönes Holz oder auch Baumarten wie Lärche und Zirbe enthalten sind. Leider musste festgestellt werden, dass besonders am Nonsberg die Versteigerungen teilweise undurchsichtig sind und die Ausschreibungsunterlagen keine klaren Spielregeln enthalten. Der Trend zum vermehrten Stockverkauf ist auch ein Zeichen dafür, dass die öffentlichen Verwaltungen den Aufwand und vor allem das Risiko beim Schlägern scheuen und deshalb bevorzugt das Holz am Stock verkaufen. Die Käufer ihrerseits bekommen die Ware günstiger und können zudem den Schlägerungstermin und die Sortimente selbst wählen.

143


in Euro

200,00 150,00 100,00 50,00 0,00

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Sägerundholz Fichte

89,01

97,12

86,00

87,40

82,29

96,11

97,60

92,22

99,96

95,92

110,11

Sägerundholz Lärche

116,85

119,19

100,00

94,00

114,48

105,10 112,25

130,00

131,00 128,94

125,10

Sägerundholz Zirbe

136,02

156,87

149,00 124,00

112,13

143,70 162,04

184,00

160,00 170,81

170,05

Verpackungsholz Schlägerung u.Rückung

28,00

28,50

30,59

33,00

Nach wir vor ist das Fichtenrundholz das am häufigsten verkaufte Sortiment in Südtirol. Im Jahr 2011 wurden 7.959 m3 versteigert, wobei ein Durchschnittspreis von 110,12 Euro erzielt wurde (Sägerundholz: Mittendurchm. >24 cm; 4m). Dieser lag nochmals 8,7% über dem Wert von 2010. Die Durchschnittspreise von Lärchensägerundholz und Zirbe blieben auf dem Niveau von 2010 und lagen bei 125,10 Euro pro Festmeter bei der Lärche und bei 170,00 Euro pro Festmeter bei der Zirbe. Die Grafik zeigt die Preisentwicklung des Sägerundholzes sowie des Emballagenholzes bei den öffentlichen Versteigerungen. Im Jahre 2011 wurden 7.959 Festmeter (fm) Rundholz und 2.355,72 fm Verpackungsholz versteigert. Insgesamt hat sich der Rundholzmarkt gegenüber 2010 nochmals verbessert und die Preise lagen im vergangenen Jahr so, dass sich die Waldwirtschaft auf jeden Fall rentiert. Auch das Verpackungsholz erzielte mit 69,02 Euro mehr als 2010, was wiederum auf einen positiven Exportmarkt hinweist. Anders hingegen ist die Lage auf dem Schnittholzmarkt, der in Südtirol nach wie vor angespannt bleibt. Derzeit gibt es etwa 150 heimische Sägewerke, wobei 50 im Nebenerwerb geführt werden. Aufgrund des enormen Preisdruckes auf dem Schnittholzmarkt vor allem im Bereich Bauware ist mit Schließungen von Sägewerken zu rechnen. Die kleinstrukturierten Sägewerke in Südtirol schneiden ungefähr 550.000 fm Rundholz ein. Die Preise werden jedoch von den Großsägewerken in Mitteleuropa diktiert. Einzig hochwertige Sortimente, Nischenprodukte und die Veredelung der Halbfer-

144

30,00

62,55

61,68

60,62

60,35

67,69

69,02

31,05 Jahr

32,68

31,34

32,70

33,12

33,02

tigprodukte tragen dazu bei, dass sich die kleinen Sägewerke noch halbwegs über Wasser halten.

Derzeit sind in Südtirol rund 2.000 mittelständische Betriebe in der Holzbe- und Holzverarbeitung tätig, fast 10.000 Menschen finden hier Arbeit.

Die Kosten der Bringung des Rundholzes vom Wald bis zum Lagerplatz schlagen mit durchschnittlich 33,02 Euro (14,52 Euro pro Festmeter für die Schlägerung und 18,50 Euro für den Transport zum Verkaufsort) zu Buche. Die Berechnung erfolgte auch hier über den Durchschnittswert aller von den öffentlichen Verwaltungen mitgeteilten Spesen. Die Preise für Pellets und auch Hackschnitzel steigen weiterhin. Neben den großen Südtiroler Fernheizwerken werden auch Heizanlagen von Privathäusern und Hotelbetrieben mit „Energieholz“ beliefert. Der Preis für waldfrisches Hackgut ohne Rinde lag bei 21,00 Euro/Rm frei Werk. Für trockene Hackschnitzel wird etwa 25% mehr bezahlt.


6.5.5 Holzbedarf für energetische Zwecke Die 71 Fernheizwerke in Südtirol benötigen ungefähr 1.345.000 Schüttraumeter (Srm) Hackschnitzel, was über 500.000 Festmeter Rundholz entspricht. Davon wird knapp die Hälfte (ca. 645.000 Srm) von Sägewerken und Zweitverarbeitungsbetrieben geliefert. Rund 170.000 Srm (13 %) Hackgut wird direkt von den Waldeigentümern bereit gestellt, während 530.000 Srm (39 %) Hackschnitzel in die Südtiroler Fernheizwerke importiert werden

müssen. Derzeit wird mit den Fernheizwerken ca. 14 % des thermischen Energiebedarfs in Südtirol gedeckt (entspricht über 70 Millionen Liter Heizöl). Weitere 10 % der thermischen Energie werden mit den holzbetriebenen Kleinfeuerungsheizanlagen in Einzel- und Mehrfamilienhäusern sowie Betrieben gedeckt, die mit Stückholz, Hackschnitzel, Holzabfälle, Brickets oder Pellets betrieben werden. Allein der jährliche Bedarf an „Energieholz“ übersteigt somit bei weitem den derzeitigen Jahres-Holzeinschlag in Südtirol.

6.6. Südtiroler Forstdienst 6.6.1. Projekte Internationales Jahr der Wälder 2011 Mit einer ganzen Reihe von Initiativen und Veranstaltungen beteiligte man sich in Südtirol am „Internationalen Jahr der Wälder“ 2011. Gemäß der Zielsetzung der Vereinten Nationen wurde versucht, das Bewusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern zum Nutzen heutiger und künftiger Generationen zu fördern. Die Landesverwaltung hat sich mit den Landesabteilungen für „Forstwirtschaft“ und „Natur und Landschaft“ an dieser Initiative beteiligt. Den Auftakt machte die „Kinderwaldoper“, in der verschiedene Wald- und Umweltthemen angesprochen wurden. Waldführungen und Aktionstage wurden im ganzen Land veranstaltet, wie zum Beispiel Wanderungen im Schutzwald und entlang der oberen Waldgrenze, Informationsveranstaltungen, Schulprojekte, Baumfeste auch mit besonderer Einbeziehung der Eltern mit Aufsuchen von ehemaligen Baumfeststandorten, Eröffnungsveranstaltungen und Begehungen von Waldlehrpfaden, ein Familienradtag mit Waldinformationen entlang des Radweges sowie verschiedene Aktionen unter dem Motto „Den Wald in die Stadt bringen“. Auch Fotoausstellungen und das Thema Wald und Kunst standen auf dem Programm, so wurden zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Schulen aus Baumstümpfen Figuren gestaltet.

In der „Kinderwaldoper“ wurden verschiedene Waldund Umweltthemen angesprochen.

Landesforstplan Der Landesforstplan ist das Südtiroler Forstplanungsdokument, in dem die von der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol verfolgte Forststrategie festgehalten ist. Ziel des Landesforstplans ist es, den Akteuren des Forstsektors im weitesten Sinn ein Referenzdokument in die Hand zu geben, das den Weg zur Gewährleistung der langfristigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit aufzeigt. Der Landesforstplan ist in Art. 3 des Legislativdekrets 227/2001 als Instrument zur Umsetzung des

145


Nationalen Rahmenprogramms Forstwirtschaft auf lokaler Ebene vorgesehen. Dieses Legislativdekret schreibt den Regionen und Autonomen Provinzen vor, „durch die Erstellung und Überarbeitung ihrer Forstpläne Leitlinien für den Schutz, Erhalt, die Aufwertung und Entwicklung des Forstsektors in ihrem Zuständigkeitsgebiet“ aufzustellen. Der Landesforstplan versteht sich demnach nicht als detailliertes Planungsinstrument, sondern verbindet und fixiert vielmehr die Prinzipien, an welche sich die jährlichen bzw. mehrjährigen Maßnahmenprogramme zu halten haben. Er greift weder in die den Forstbereich regelnden gesetzlichen Bestimmungen ein, noch ist er mit eigenen Finanzmitteln für Durchführungsmaßnahmen ausgestattet, sondern vertraut den verschiedenen Interessensgruppen an, Finanzierungsmöglichkeiten von europäischen, nationalen, regionalen oder provinzialen Programmen in diesem Sektor zu beanspruchen. Das Dokument wurde den maßgeblichen Interessenvertretern des Südtiroler Forstsektors vorgelegt, um deren Meinung zu hören, ihre Anliegen zu diskutieren und ggf. in das definitive Dokument aufzunehmen, sofern diese nicht konträr zu den gesetzlichen Bestimmungen und zur Strukturierung des Planes gemäß des Dokumentes “Linee guida di programmazione forestale” steht, das von der Conferenza Stato Regioni genehmigt worden ist. In der Anlage zum Landesforstplan sind die verschiedenen der Abteilung Forstwirtschaft übermittelten Stellungnahmen der wichtigsten Interessensvertreter angeführt.

In einem Land wie Südtirol ist es nicht möglich und auch nicht sinnvoll, die Kulturart „Wald“ vom Gebirge bzw. die forstliche von der orographischen Komponente zu trennen.

Zertifizierung der Waldbewirtschaftung Durch die Zertifizierung der Waldbewirtschaftung kann ein Waldbesitzer nachweisen, dass er einen nachvollziehbaren Qualitätsstandard bezüglich Umwelt sowie sozialen und wirtschaftlichen Leistungen bei der Bewirtschaftung seines Waldes erreicht hat.

146

In den gegenwärtig zur Anwendung kommenden Zertifizierungssystemen erfolgt dieser Nachweis in Anlehnung an international anerkannte Standards durch eine unabhängige und unparteiische Zertifizierungsstelle. In Südtirol hat der Südtiroler Bauernbund, welcher den Großteil der Südtiroler Waldbesitzer vereinigt, mit der Unterstützung der Abteilung Forstwirtschaft, die Zertifizierung der von seinen Mitgliedern bewirtschafteten Wälder nach den Standards des PEFC (Programme for Endorsement of Forest Certification schemes) beantragt. Im Jahr 2004 hat die Gruppe das Zertifikat erhalten und im Jahr 2011 die Verlängerung für das Jahr 2012. Bisher (Stand 31/12/2011) wurden 1.631 Logos an private und öffentliche Waldbesitzer verteilt, welche zusammen einen jährlichen Hiebsatz von über 228.500 Vfm an zertifiziertem Holz zur Verfügung haben. Durch die Zertifizierung wird das heimische Holz auf dem Markt bewertet. Somit gibt man auch den kleinen Waldbesitzern in unserer Provinz die Möglichkeit, Holzware mit einem international anerkannten Nachhaltigkeitssiegel anzubieten. Sägewerke und Holzhändler, die schon heute zertifiziertes Holz nachfragen, können dieses nun auch auf dem heimischen Holzmarkt finden. Ende 2011 waren italienweit 590 Betriebe der Wald-Holz Kette mit dem PEFC-System zertifiziert, davon 155 in den Provinzen Trient und Bozen. Im Jahr 2009 hat die Landesregierung einen Beschluss über die Verwendung von zertifiziertem Holz und Holzprodukten aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung genehmigt. Es handelt sich um ein wichtiges Zeichen von Verantwortung, das die Landespolitik mit dieser Entscheidung aufzeigen will. Mit diesem Beschluss wird es künftig bei öffentlichen Aufträgen eine Vorzugsspur für zertifizierte Holzprodukte geben (Bauholz, Möbel, Böden), für welche die Herkunft und die umweltschonende Bewirtschaftung nachgewiesen werden kann. Damit werden die Richtlinien auf EU- und nationaler Ebene zur Bekämpfung von illegalen Abholzungen angenommen, und gleichzeitig alle Waldbesitzer und holzverarbeitenden Betriebe gefördert, welche sich für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung einsetzen. Diese Entscheidung der Landesregierung kommt auch den lokalen Verarbeitungsbetrieben zu Gute, die sich dem Zertifizierungsprozess unterzogen haben und denen somit bei der Bereitstellung von Holz aus sicherem und garantiertem Ursprung, wie zum Beispiel aus unseren Wäldern, eine Vorzugsschiene eingeräumt wird.


Linienförmige Luftfahrthindernisse Anzahl/Jahr

Anlagetyp

2009

2010

2011

1.445

1.437

1.426

Materialseilbahn

129

128

125

Ortsveränderliche Materialseilbahn

14

17

31

360

359

361

Seilbahn zur Beförderung von Personen und Gütern

6

6

6

Elektroleitungen

9

30

252

Andere (Wasserleitung usw.)

69

72

73

Aufstiegsanlagen

323

234

235

2.264

2.283

2.509

Materialkleinseilbahn

Schussdraht

Gesamt

Diese bisher erfassten Luftfahrthindernisse, die vom Amt für Forstplanung ständig aktualisiert werden, sind im Landes-Geobrowser veröffentlicht und können jederzeit eingesehen werden.

Erfassung der Luftfahrthindernisse Gemäß Landesgesetz 1/06 sind die Betreiber von Luftfahrthindernissen verpflichtet, deren Bestehen, Errichtung und Abbau der Landesabteilung Forstwirtschaft zu melden. Das Ziel ist die Erstellung einer flächendeckenden, digitalen, ständig aktualisierten Karte der gesamten Flughindernisse in Südtirol. Diese Karte soll Hubschrauber- und Flugzeugpiloten einen genauen Überblick bieten bzw. die notwendige Information bereitstellen, um den Hindernissen in der Luft auszuweichen und damit wesentlich zur Flugsicherheit beitragen. Im Jahre 2011 erfolgten über die Forststationen 148 Neumeldungen und 152 Abbruchmeldungen. Derzeit (Stand vom 31.01.2012) umfasst die digitale Karte 2.509 linienförmige und 735 vertikale Hindernisse. Seit dem 25. Juli 2011 werden die Piloten über eine täglich aktualisierte Newsletter über neue bzw. abgetragene Luftfahrthindernisse informiert. Die automatisch verschickte Newsletter enthält die wichtigsten Daten der neuen bzw. abgetragenen Hindernisse: Anlagetyp, Anlageuntertyp, Gemeinde, maximaler Bodenabstand, Kennzeich-

nung, Datum Baubeginn, die Koordinaten der Talund Bergstation sowie die Meereshöhe der Talund Bergstation. Außerdem kann man sich die Anlage direkt am Landes-Geobrowser anschauen. Dafür ist ein entsprechender Link in der Newsletter enthalten. Auf der digitalen Karte kann man sich zusätzliche Infos der Anlage anschauen, z.B. Anzahl und Position der Zwischenstützen, Höhe der Zwischenstützen, usw. Alle Interessierten können sich auf der Homepage der Luftfahrthindernisse registrieren. Dieser zweisprachige Newsletterdienst kann kostenlos genutzt werden. Weitere Informationen über dieses Projekt sowie den Zugriff zum Geobrowser findet man unter folgender Adresse: http://www.provinz.bz.it/forst/studien-projekte/ flughindernissen.asp

Meldung von Luftfahrthindernissen über die Forststationen Jahr

Neumeldungen

Abbruchmeldungen

2009

rund 100

rund 100

2010

108

113

2011

148

152

147


Einzugsgebietspläne Der Wassernutzungsplan der Autonomen Provinz Bozen Südtirol sieht die Erstellung von Einzugsgebietsplänen für Gebirgsbäche vor. Im Rahmen des EFRE Projektes „Integrales Risikomanagement im Einzugsgebiet von Gebirgsbächen“ wurde 2009 in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wasserschutzbauten dafür ein Konzept erstellt. Im Jahr 2011 wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wasserschutzbauten an der Ausarbeitung von Einzugsgebietsplänen für die Gebiete der Drau und des Mareites Baches gearbeitet. Für den Wald werden dabei die Schutzwaldbereiche abgegrenzt, in denen Maßnahmen zur Verbesserung und Sicherstellung der Schutzfunktion notwendig sind. Der große Mehrwert dieses Verfahrens liegt darin, dass automatisiert nach objektiven Kriterien jene Waldflächen abgeleitet werden können, welche die größte Bedeutung für die Schutzfunktion haben und so eine Prioritätenreihung für die waldbaulichen Maßnahmen im Schutzwald erstellt werden kann. geoLAFIS (Höfekartei) Im Zuge der Überarbeitung des land- und forstwirtschaftlichen Informationssystems (LAFIS) im Jahre 2005 zur Umsetzung des Entwicklungsprogrammes für den ländlichen Raum 2007 bis 2013 (Ausgleichszulage und Umweltprämien) wurden alle landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen auf Grundparzellenebene neu erhoben. Die Neuerhebung wurde zu einem Großteil von den Mitarbeitern der Forstbehörde an den 38 Stationen durchgeführt. Für die Erfassung der Daten wurde eigens eine EDV- Applikation (geoLAFIS) erstellt. Im abgelaufenen Jahr wurden wiederum umfangreiche Änderungen und Ajournierungen von den knapp 12.200 Betrieben mit Grünland durchgeführt (insgesamt mussten über 7.100 Betriebe ajourniert werden). Derzeit werden über die Applikation geoLafis ungefähr 364.000 Grund- und Bauparzellen verwaltet, wobei 53.000 davon einen Rechtstitel mitführen. Nur jene Betriebe, die im LAFIS geführt werden, können um Förderungen im landwirtschaftlichen Bereich ansuchen. Im Jahre 2012 soll die Beschreibung der Waldflächen auf Betriebsebene über eine eigene Applikation Lafis_Wald realisiert werden. Weiters wird die derzeitige Methode der Kulturflächenerhebung auf Basis des geometrischen Katasters durch die Erhebung eines „Bewirtschaftungskatasters“, welche die tatsächliche Bewirtschaftung wiedergibt, schrittweise ersetzt.

148

Wegeprojekt Im Jahre 1989 begann die Ersterfassung des Fahrwegenetzes der Autonomen Provinz Bozen. Unter der maßgeblichen Führung des Amtes für Forstplanung wurden alle Gemeinde-, Landes- und Staatsstraßen, Autobahn und Eisenbahnlinien, sowie sämtliche Güter-, Forst- und Almwege erfasst. Ausgenommen von dieser Erhebung waren nur Privatwege bzw. private Zufahrten zu Gebäuden. Nach der abgeschlossenen Ersterfassung musste dieses Datenmaterial verwaltet, laufend auf dem aktuellen Stand gehalten und an neue Technologien (GPS) angepasst werden. Das öffentliche Interesse an verlässlichen Daten des Fahrwegenetzes ist sehr groß. Bei der Adressenverwaltung der Landesverwaltung, der Landesnotrufzentrale, der Gemeinden, der freiwilligen Feuerwehren, der Berufsfeuerwehr und verschiedenen Privatfirmen, spielen auch die Forst- und Güterwege eine wichtige Rolle und stellen das eigentliche Grundgerüst des digitalen Wege- bzw. Straßenkatasters dar. Von der Frostbehörde werden derzeit 15.158 km Fahrwege (Forst- und Güterwege) verwaltet. Die Anzahl der Einzelabschnitte beträgt 19.457. Von dieser übergeordneten Kartei wurde die digitale Anbindung der mit Dekret gesperrten Fahrwege (LG 10/90) weitergeführt, damit auch in diesem Bereich ein besserer Überblick bzw. eine Vereinheitlichung der Karteien möglich ist. Die linienmäßige Überprüfung wie auch die Richtigstellung der beschreibenden Parameter sämtlicher Güterwege wurde auf der gesamten Landesfläche abgeschlossen. Es handelt sich zurzeit um 3.862 km Güterwege mit 7.005 einzelnen Wegeabschnitten, aufgeteilt auf 3.535 km LKWbefahrbare und 327 km Traktor befahrbare Wege. Zum Großteil werden diese gemäß LG 50/88 für die ordentliche Instandhaltung bezuschusst. Waldarbeitskurse Für die risikoreiche Waldarbeit ist das Beherrschen der Arbeitstechniken und der Regeln der Arbeitssicherheit eine unbedingte Voraussetzung. Außerdem sind die Kosten für die Schlägerung, Aufarbeitung und Bringung neben der Holzqualität die entscheidenden Faktoren in der Preisbildung beim Holz. Das sichere und rationelle Arbeiten im Wald ist somit unerlässlich. Die konsequente Anwendung der Grundlagen wird in den Waldarbeitskursen praxisorientiert vermittelt.


Im Jahr 2011 wurden in den verschiedenen Forstinspektoraten 45 Waldarbeit-Grundkurse mit insgesamt 435 Teilnehmern, 7 Waldarbeit-Aufbaukurse (32 Teilnehmer), 5 Durchforstungskurse (32 Teilnehmer) und 2 Freischneiderkurse (17 Teilnehmer) abgehalten. Als Referenten waren 12 Waldarbeitsinstruktoren tätig. Die genannten Grund- und Aufbaukurse dauern 5 Tage, die Durchforstungs- und Freischneiderkurse 3 Tage. Über die Waldarbeitskurse soll mittel- bis langfristig die Waldarbeit sicherer und die Qualität der Südtiroler Wälder verbessert werden. Beobachtung der Rutschungen von Corvara und Trafoi Rutschung von Corvara Im Frühjahr 2000 hat die Gemeinde Corvara den Entschluss gefasst, mit der Universität Modena und Reggio Emilia sowie mit der Abteilung Wasserbauten der Autonomen Provinz Bozen – Sonderbetrieb für Wildbach- und Lawinenverbauung, die Rutschung oberhalb bzw. westlich des Dorfzentrums von Corvara beobachten zu lassen. Diese große Rutschung erstreckt sich oberhalb des Dorfes in Richtung Campolongo-Pass-Straße bis zum Golfplatz, von dort Richtung Pralongià-Hütte, Bioch-Hütte, Ciablun, Arlara. Die Gesamtfläche der Rutschung umfasst ca. 300 ha. Seitens des Sonderbetriebes für Wildbach- und Lawinenverbauung wurde das Amt für Forstplanung – Abteilung Forstwirtschaft mit den Vermessungsarbeiten beauftragt. Nachdem die Zusammenarbeit mit der Universität Modena und Reggio Emilia im Jahr 2004 abgeschlossen worden ist, wurde zwischen den Landesabteilungen Forstwirtschaft und Wasserschutzbauten sowie dem Amt für Geologie vereinbart, die Beobachtung der Erdbewegung von Corvara, weiterzuführen. Seit September 2001, Anfang der Beobachtungen, bis Juni 2010, wurden 28 Messungen in GPS RTK (Echtzeit - Zentimetergenauigkeit) auf insgesamt 45-52 Punkten durchgeführt. Im Jahr 2010 hat das Institut für angewandte Fernerkundung der Europäischen Akademie das Projekt Lawina gestartet, welches mittels Anwendung neuer Satelliten-Radartechnologien die dauerhafte Beobachtung von Rutschungen ermöglichen soll. Die Rutschung von Corvara wurde als Testgebiet ausgewählt, weil für diese

Rutschung u.a. GPS-Messungen der letzten 10 Jahre als Vergleichsdaten zur Verfügung stehen. Dabei wurden auf elf ausgesuchten, bestehenden GPS-Messpunkten innerhalb der Rutschung Reflektoren installiert. Mittels Auswertung der Radardaten soll es möglich sein, die Bewegungen dieser Punkte festzustellen. Das Amt für Forstplanung führte 2011 im Rahmen der jährlichen Messungen auch die für das Projekt Lawina notwendigen GPS-Messungen durch – diese sollen dazu dienen, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit des neuen Systems zu überprüfen. Erste Ergebnisse werden von der Eurac im Jahr 2012 vorgestellt. Rutschung von Trafoi Anhand der Erfahrungen im Rutschungsgebiet von Corvara wurde entschieden, auch für die Rutschung von Trafoi dieselbe GPS-RTK Technik anzuwenden. Die Rutschung befindet sich auf der orografisch linken Seite, oberhalb des Dorfes von Trafoi, zwischen der oberen Tartscher Alm und der Furkelhütte, auf einer Meereshöhe zwischen 2200 und 2700 m. Es wurden 11 Punkte ausgewählt und im Gelände verpflockt, auf denen das Monitoring der Rutschung durchgeführt werden soll. Außerdem wurden 2 Örtlichkeiten als Bezugspunkte (Reference) ausgesucht. Die Beobachtungspunkte wurden im Gelände mit Stahlplatten auf anstehendem Fels oder auf einer betonierten Unterlage fixiert. Die Arbeiten wurden vom Forstinpektorat Schlanders und der Forststation Prad im September 2007 durchgeführt. Die Vermessung und Berechnung der Koordinaten der 2 Bezugspunkte wurden mit GPS Leica Geräten vom Landesamt für geodätische Vermessungen statisch durchgeführt. Die erste Messung, der 11 innerhalb der Rutschung liegenden Punkte, wurde im Oktober 2007 mit GPS Trimble 4700 in RTK durchgeführt, drei Beobachtungen wurden im Jahr 2008 gemacht und für die darauf folgenden Jahre hat sich die Anzahl von 2 Messungen pro Jahr eingependelt. Im Jahr 2011 wurden in den Monaten Juli und September wiederum zwei Messungen durchgeführt, dieses mal mit neuen Geräten (Leica CS10 und GS15). Zusätzlich zu den RTK-Messungen wurden statische Messungen (Rapid-Static) durchgeführt, wodurch eine höhere Genauigkeit erreicht werden soll.

149


Beobachtungen am Madrutberg Ausgehend von den Ergebnissen der Beobachtungen Corvara und Trafoi hat das Amt für Geologie ein weiteres Projekt gestartet, welches eine Serie von GPS-Beobachtungen zur Überwachung der Madrutwand vorsieht. Die Madrutwand befindet sich direkt oberhalb der Ortschaft Laag im Unterland. Das Amt für Forstplanung wurde dabei mit den Vermessungsarbeiten beauftragt. Im Jahr 2011 wurde vom Forstinspektorat Bozen I und der Forststation Neumarkt die Materialisierung der insgesamt acht Messpunkte durchgeführt. Weiterbildung Eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung ist für die Mitarbeiter des Landesforstdienstes als Techniker, Berater und Aufsichtsorgane unerlässlich. Neben verschiedenen Veranstaltungen auf Bezirksebene sah das Programm 2011 auch Kurse auf Landesebene vor. Im Februar endete der Ausbildungskurs für Forstinspektoren, der im Oktober des Vorjahres begonnen hatte (25 Teilnehmer). Im September startete der Ausbildungskurs für Forstwachen (25 Teilnehmer). Im Laufe des Jahres absolvierten die Amtsdirektoren insgesamt fünf Tage zu verschiedenen Themen der Personalführung (13 Teilnehmer). Das jährliche Fortbildungsseminar für die Waldarbeitsinstruktoren hatte die verschiedenen Schnitttechniken, insbesondere Trennschnitte unter Spannung, zum Inhalt (12 Teilnehmer, zwei Tage). Ein Weiterbildungstag im Gelände für die Forsträte war dem naturnahen Waldbau gewidmet.

hebung der Waldschäden und die Erstellung der Waldbehandlungspläne. Nachdem es sich bei den genannten Arbeiten zu einem beträchtlichen Teil um Handarbeit handelt, stellt der Landesforstdienst jedes Jahr eine große Anzahl von Arbeitern ein. Im vergangenen Jahr wurden von den Forstarbeitern insgesamt 53.455 Arbeitstage für Arbeiten in Regie geleistet. Forstarbeiter

Arbeitslose

Insgesamt

Jänner

/

/

/

Februar

39

/

39

März

191

/

191

April

295

3

298

Mai

354

7

361

Juni

353

6

359

Juli

394

6

400

August

398

6

404

September

374

4

378

Oktober

349

4

353

November

209

3

212

Dezember

/

/

/

2011

Anzahl geleisteter Arbeitstage im Jahr 2011:

53.455

6.6.2 Arbeiten in Regie Die Arbeiten in Regie der Forstbehörde umfassen fast ausschließlich Maßnahmen zur allgemeinen Verbesserung des Waldzustandes und Eingriffe zur Sicherung des Lebensraumes. Durch den Wegfall von Planungs- und Bauleitungskosten und durch direkte und konstante Aufsicht der Arbeiten wird eine bestmögliche Effizienz des eingesetzten Kapitals gesichert. Die Leistungen umfassen die Arbeiten der Forstinspektorate, die Tätigkeit in den Forstgärten, die Maßnahmen zur Einstellung von Arbeitslosen entsprechend dem Landesgesetz Nr. 11/86, die Er-

150

Der Südtiroler Forstdienst führt über Arbeiten in Regie Maßnahmen zur allgemeinen Verbesserung des Waldzustandes und Eingriffe zur Sicherung des Lebensraumes durch. Im Jahr 2011 wurden von den saisonal angestellten Forstarbeitern insgesamt 53.455 Arbeitstage zur Durchführung der Arbeiten in Regie geleistet.


In Regie durchgeführte Arbeiten Durchführung von Arbeiten in Regie mit Bezeichnung

Landesmitteln der Abt. Forstwirtschaft

Landesmitteln anderer Abteilungen

Insgesamt

Finanzierung Dritter

1. Aufforstung - aufgeforst. Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

52,2

113,1

5,9

171,1

199.355,87

3.391,46

46.258,68

249.006,01

59,5

/

6,0

65,5

2. Jungwuchspflege - Fläche

ha

- Wildschutz

ha

22,0

/

7,0

29,0

- Wildzäune

lfm

22.720

/

1.000

23.720

- Weidezaun

lfm

88.583

350

13.578

102.511

- Ausgaben

Euro

637.486,48

3.177,89

152.874,23

793.538,60

3. Waldpflege: Dickungspflege, Durchforstungen, Entrümpelung - Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

80,6

28,0

78,8

187,4

228.524,95

61.504,00

180.256,14

470.285,09

4. Forstlicher Wegebau und Instandhaltung - Neubau

lfm

44.583

/

7.017

51.601

- Ausbau, Instandhaltung

lfm

139.895

10

279.627

419.532

- Asphaltierung, Betonierung

lfm

410

/

50

460

- Brücken

Nr.

- Ausgaben

Euro

10

/

1

11

4.289.144,26

481,61

1.175.084,72

5.464.710,59

5. Bau und/oder Instandhaltung von - Arbeitssteigen

lfm

16.681

/

159

16.840

- Wandersteigen

lfm

66.016

319.099

99.393

484.507

- Waalwegen

lfm

11.403

/

200

11.603

- Lehrpfade

lfm

21.367

2.000

1.100

24.467

- Holzlagerplatz

Nr.

3

/

/

3

- Forst- und Almhütten

Nr.

6

/

1

7

- Raststätten entlang des Radwegenetzes

Nr.

/

/

1

1

- Sonstiges

lfm/m

42.992

852

9.733

53577

- Ausgaben

Euro

1.022.775,12

1.382.934,90

1.187.967,84

3.593.677,86

- Bekämpfung von Waldbränden

Euro

69.879,06

/

4.232,89

74.111,95

- Almverbesserungen

Euro

488.160,82

/

227.828,63

715.989,45

- Forstschutz-Schädlingsbekämpfung

Euro

32.490,64

/

9.762,57

42.253,21

- Behebung von Unwetterschäden u. Sofortmaßnahmen

Euro

1.151.596,06

/

0,00

1.151.596,06

- Revitalisierung Niederwald

Euro

6.426,81

13.072,00

0,00

19.498,81

- Biotoppflege und Habitatverbesserungen

Euro

53.872,24

138.640,18

1.500,00

194.012,42

- Sonstige (Freischneiden von Böschungen, usw.)

Euro

129.723,42

51.843,26

85.916,39

267.483,07

2

6. Maßnahmen und Verbesserungen

7. Wald- und Weidebehandlungspläne - Anzahl

Nr.

/

/

10

10

- Ausgaben

Euro

/

/

119.950,00

119.950,00

/

16

1.255

8. Lawinen- und Hangverbauung - Neuerrichtung aus Holz

lfm

1.239

- Hangsicherung

2

m

6.982

/

/

6.982

- Steinschlagschutz

m2

50

/

1.000

1.050

- Instandhaltung

m /lfm

790

/

550

1.340

- Ausgaben

Euro

494.729,38

/

114.393,24

609.122,62

Euro

8.804.165,11

1.655.045,30

3.306.025,33

13.765.235,74

Gesamtausgaben

2

151


Aufteilung der in Regie durchgeführten Arbeiten nach Forstinspektoraten Bezeichnung

Bozen I

Bozen II

Brixen

Bruneck

1. Aufforstung - aufgeforst. Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

11,5

/

113,2

7,2

51.238,90

/

4.009,73

40.918,38

2. Jungwuchspflege - Fläche

ha

50,5

/

2,0

/

- Wildschutz

ha

1,0

/

2,0

/

- Wildzäune

lfm

/

/

/

/

- Weidezaun

lfm

- Ausgaben

Euro

62.350

5.078

5.249

4.530

109.978,49

53.619,00

49.129,25

69.915,94

3. Waldpflege: Dickungspflege, Durchforstungen, Entrümpelung - Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

48,3

11,4

15,2

8,5

98.637,26

29.798,00

30.722,80

23.045,03

4. Forstlicher Wegebau und Instandhaltung - Neubau

lfm

2.380

5.844

7.742

12.894

- Ausbau, Instandhaltung

lfm

279.100

19.489

6.933

8.510

- Asphaltierung, Betonierung

lfm

50

210

200

/

- Brücken

Nr.

- Ausgaben

Euro

1

/

4

2

507.467,09

513.082,15

905.080,41

810.238,04

5. Bau und/oder Instandhaltung von - Arbeitssteigen

lfm

/

/

160

/

- Wandersteigen

lfm

64.510

17.509

139.905

60.200

- Waalwegen

lfm

/

/

/

/

- Lehrpfade

lfm

/

/

7.067

5.600

- Holzlagerplatz

Nr.

/

/

/

/

- Forst- und Almhütten

Nr.

1

2

1

/

- Raststätten entlang des Radwegenetzes

Nr.

- Sonstiges

lfm/m2

- Ausgaben

1

/

/

/

10.780

/

790

30

Euro

365.009,84

102.690,74

744.959,32

413.685,15

- Bekämpfung von Waldbränden

Euro

4.232,89

44.879,06

/

/

- Almverbesserungen

Euro

87.064,28

115.738,34

88.221,80

98.956,30

- Forstschutz-Schädlingsbekämpfung

Euro

23.838,21

8.415,00

/

/

- Behebung von Unwetterschäden u. Sofortmaßnahmen

Euro

24.811,70

44.086,90

32.689,23

98.408,27

- Revitalisierung Niederwald

Euro

6.426,81

/

/

/

- Biotoppflege und Habitatverbesserungen

Euro

59.433,48

2.553,00

6.102,09

20.538,85

- Sonstige (Freischneiden von Böschungen, usw.)

Euro

93.889,03

2.770,00

19.843,26

3.000,00

6. Maßnahmen und Verbesserungen

7. Wald- und Weidebehandlungspläne - Anzahl

Nr.

/

/

1

/

- Ausgaben

Euro

/

/

6.000,00

/

- Neuerrichtung aus Holz

lfm

8. Lawinen- und Hangverbauung /

/

223

630

- Hangsicherung

2

m

/

/

32

/

- Steinschlagschutz

m2

1000

/

/

/

- Instandhaltung

m /lfm

/

550

/

/

- Ausgaben

Euro

100.308,96

5.526,00

71.035,38

78.479,00

Euro

1.532.336,94

923.158,19

1.957.793,27

1.657.184,96

Gesamtausgaben

2

152


Aufteilung der in Regie durchgeführten Arbeiten nach Forstinspektoraten Bezeichnung

Meran

Sterzing

Welsberg

Schlanders

Forstplanung

1. Aufforstung - aufgeforst. Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

5,0

/

3,8

30,4

/

25.000,00

/

7.274,00

120.565,00

/

2. Jungwuchspflege - Fläche

ha

/

/

11,0

2,0

/

- Wildschutz

ha

9,0

/

8,0

9,0

/

- Wildzäune

lfm

2.500

/

/

21.220

/

- Weidezaun

lfm

10.000

/

/

15.304

/

- Ausgaben

Euro

120.000,00

0,00

16.847,00

374.048,92

/

3. Waldpflege: Dickungspflege, Durchorstungen, Entrümpelung - Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

28,0

34,0

14,5

27,5

/

56.000,00

75.684,00

29.136,00

127.262,00

/

4. Forstlicher Wegebau und Instandhaltung - Neubau

lfm

8200

10.519

3.150

872

/

- Ausbau, Instandhaltung

lfm

34.000

6.300

20.200

45.000

/

- Asphaltierung, Betonierung

lfm

/

/

/

/

/

- Brücken

Nr.

- Ausgaben

Euro

4

/

/

/

/

1.467.000,00

583.092,00

461.125,00

217.625,90

/

5. Bau und/oder Instandhaltung von - Arbeitssteigen

lfm

/

/

3.600

13.080

/

- Wandersteigen

lfm

110.000

8.783

67.000

16.600

/

- Waalwegen

lfm

450

/

/

11.153

/

- Lehrpfade

lfm

/

1.700

/

10.100

/

- Holzlagerplatz

Nr.

/

/

1

2

/

- Forst- und Almhütten

Nr.

/

/

/

3

/

- Raststätten entlang des Radwegenetzes

Nr.

/

/

/

/

/

- Sonstiges

lfm/m2

/

1.970

7

40.000

/

- Ausgaben

Euro

550.000,00

373.374,00

467.908,00

576.050,81

/

- Bekämpfung von Waldbränden

Euro

5.000,00

/

/

20.000,00

/

- Almverbesserungen

Euro

80.000,00

/

79.318,00

166.690,73

/

- Forstschutz-Schädlingsbekämpfung

Euro

10.000,00

/

/

/

/

- Behebung von Unwetterschäden u. Sofortmaßnahmen

Euro

500.000,00

89.095,00

289.249,00

73.255,96

/

- Revitalisierung Niederwald

Euro

/

/

13.072,00

/

/

- Biotoppflege und Habitatverbesserungen

Euro

/

/

94.385,00

11.000,00

/

- Sonstige (Freischneiden von Böschungen, usw.)

Euro

20.000,00

/

48.362,00

79.618,78

/

6. Maßnahmen und Verbesserungen

7. Wald- und Weidebehandlungspläne - Anzahl

Nr.

/

/

1

/

8

- Ausgaben

Euro

/

/

4.300,00

/

109.650,00

- Neuerrichtung aus Holz

lfm

/

56

/

346

/

- Hangsicherung

2

m

/

/

6.850

100

/

- Steinschlagschutz

m2

/

/

/

50

/

- Instandhaltung

2

m /lfm

/

/

/

790

/

- Ausgaben

Euro

/

16.864,00

138.410,00

198.499,28

/

2.833.000,00 1.138.109,00 1.649.386,00 1.964.617,38

109.650,00

8. Lawinen- und Hangverbauung

Gesamtausgaben

Euro

153


tige Änderung der Nutzung einer bewaldeten Fläche dar.

6.6.3 Ermächtigungen Kulturänderung Unter Kulturänderung ist die Umwandlung von Wald in eine andere Kulturgattung (z.B. Wiese) oder Bodennutzungsform (z.B. Skipiste) zu verstehen. Eine Kulturänderung stellt eine nachhal-

Insgesamt wurde im Jahr 2011 auf einer Fläche von 158,9012 ha um Kulturänderung angesucht, wobei diese auf einer Fläche von 133,5658 ha genehmigt wurde.

Genehmigten Kulturänderungen im Jahr 2011:

Zone mit Privatinitiative <1%

bestockte Wiese und Weide 19%

Wohnbauzone <1%

Skipiste 16%

Straße 1%

alpines Grünland 3%

öff. Einrichtungen 3% Gewerbegebiet <1% tourist. Einricht. 1% Landwirtschaftsgebiet (Wiese, Weinberg, u.ä.) 57%

Vergleich von genehmigten Kulturänderungen in den letzten Jahren: 160

ha 140

120

100

80

60

40

20

0

genehmigte ha

Mittel 1947- Mittel 1981- Mittel 199180 90 00 49,98

16,63

27,76

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

72,20

61,33

87,17

80,47

109,15

88,97

74,23

98,02

97,37

113,49

133,57

Sondererlaubnis zum Pilzesammeln Der Landesrat für Forstwirtschaft kann eine kostenlose Sondererlaubnis zum Pilzesammeln für wissenschaftliche oder Unterrichtszwecke erteilen. Diese Erlaubnis kann für begrenzte Gebiete oder für die gesamte Landesfläche ausgestellt werden. Wo ein ausdrückliches Verbot von Seiten der Ei-

154

gentümer besteht, gilt die Sondererlaubnis nicht. Im Jahr 2011 wurden 123 Sondererlaubnisse zum Pilzesammeln ausgestellt. Bewilligungen zum Fahren auf gesperrten Straßen Der Landesrat für Forstwirtschaft kann den Verkehr für Kraftfahrzeuge auf gesperrten Straßen


6.6.4 Aufsicht und Kontrolle

oder in Gebieten, die Beschränkungen unterworfen sind, zu Studienzwecken erlauben, oder zu anderen Zwecken von offensichtlich öffentlichem Interesse. Im vergangenen Jahr wurden 161 Bewilligungen zum Fahren auf gesperrten Straßen ausgestellt.

Zu den Aufgaben des Forstdienstes gehören auch die Überwachung und Kontrolle der Bestimmungen des Forstgesetzes sowie des Jagd- und Fischereigesetzes. Der Südtiroler Landtag hat in den vergangenen Jahrzehnten weitere Gesetze zum Schutze der Landschaft und der Umwelt verabschiedet. Mit der Überwachung dieser Vorschriften wurde laut Gesetz ebenfalls die Forstbehörde betraut. Die Strafmandate werden hingegen von den jeweiligen Fachämtern bearbeitet. Laut einer Tätigkeitsanalyse, die in den letzten Jahren durchgeführt wurde, entfällt im Jahresdurchschnitt ca. 1/5 der Arbeitszeit auf Aufsichtsdienste. Besonders in den Sommermonaten wird dieser Dienst zeitweise zur bestimmenden Tätigkeit (bis zu 40%).

Landesfachkommission In der Landesfachkommission gemäß Art. 2 des L.G. 23/1993 sind im Jahre 2011 in 11 Sitzungen insgesamt 276 Projekte begutachtet worden: 64 Projekte der Abteilung Wasserschutzbauten, 160 Projekte der Abteilung Forstwirtschaft, 6 Projekte der Abteilung Wasser und Energie, 4 Projekte der Abteilung Brand- und Zivilschutz, 40 Projekte der Abteilung Landwirtschaft und 2 Preisverzeichnisse für das Jahr 2012 der Abteilung Wasserschutzbauten sowie der Abteilungen Land- und Forstwirtschaft, Wasser und Energie. 250 Projekte wurden positiv begutachtet, 30 Projekte mit Auflagen genehmigt, 1 wurde zurückgezogen, 17 Projekte vertagt, 1 Projekt abgesetzt, 0 Projekt abgelehnt und 5 an die II. Landschaftsschutzkommission zur weiteren Überprüfung übermittelt.

Forstpolizeiliche Vergehen Bei der Überwachung des Forstgesetzes wurden im Jahr 2011 133 Übertretungsprotokolle über eine Gesamtgeldbuße von 105.587,00 Euro abgefasst (für ein Vergehen können auch mehrere Übertretungsprotokolle abgefasst werden).

Forstpolizeiliche Vergehen im Jahr 2011: 80

Anzahl Vergehen

70 57

60 50

41

40

40 30 15

20 10 0

3 Schlägerung von Bäumen

Erdbewegung ohne Ermächtigung

4

1

Umwandlung von Übertretung von Wald Vorschriften

Pilzegesetz Im Jahr 2011 wurden 178 Übertretungen des Pilze-

Beschädigung von Boden

Weide

Feueranzünden

gesetzes über einen Gesamtbetrag von 17.555,00 Euro geahndet.

Dabei gingen: zu Lasten provinzansässiger Personen

30

17 %

zu Lasten von Personen anderer Provinzen Italiens

147

82 %

1

1%

zu Lasten von Ausländern

155


Pilzegesetz - Vergleich 1991 bis 2011 Euro

Übertretungen 2000 1800 1600 1400 1049 1200 1000 849 800 600 400 200 0

140000

geahndete Übertretungen

120000

eingehobene Beträge (Euro)

100000

1840 528

618

80000

867

788 322

614

507 244

104

398

397

60000

536 177

101

268

185

374

178

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

40000 20000 0

Jahr

Kraftfahrzeugverkehr in geschützten Gebieten Für 567 geahndete Übertretungen wurde im Jahr

2011 ein Gesamtbetrag von 48.057,00 Euro eingehoben. Dabei gingen die Strafmandate:

zu Lasten provinzansässiger Personen

30

17 %

zu Lasten von Personen anderer Provinzen Italiens

147

82 %

1

1%

zu Lasten von Ausländern

Fahren auf gesperrten Wegen - Vergleich 1990 bis 2011

geahndete Übertretungen eingehobene Beträge (Euro)

Übertretungen

1.200 1.000 800

Euro 60.000,00

1.600 1.457 1.346 1.400 1.136 1.040

50.000,00

1.170 1.038 1.001 950 792

908 649

760

600

839

40.000,00 683

613 617

481

544

660

555 590 567

400

30.000,00 20.000,00 10.000,00

200

0,00

0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 19971998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 20082009 2010 2011 Jahr

Vergehen in den Bereichen Jagd und Fischerei Im Jahr 2011 wurden bei der Überwachung des Jagdgesetzes (LG 14/87) 167 (davon 45 von Angehörigen des Landesforstkorps) und bei der

156

Überwachung des Fischereigesetzes (LG 28/78) 67 Verwaltungsübertretungen (davon 36 von Angehörigen des Landesforstkorps) festgestellt und vom zuständigen Amt für Jagd und Fischerei bearbeitet.


Andere Bestimmungen im Aufsichtsbereich des Landesforstkorps Das Landesforstkorps hat außerdem bei der Aufsicht und Kontrolle der Rechtsvorschriften folgender Sachbereiche Übertretungen festgestellt: Gemeinnutzungsrechte (LG 16/80)

1 Verwaltungsstrafe

Landschaftsschutz (LG 16/70)

336 Verwaltungsstrafen

Naturschutz (Flora, Fauna, Habitat, Mineralien; LG 06/10)

10 Verwaltungsstrafen

Verkehr mit motorbetriebenen Luftfahrzeugen (LG 15/97)

keine Verwaltungsstrafe

Abfallbewirtschaftung und Bodenschutz (LG 04/06)

6 Verwaltungsstrafen

Gewässerschutz (LG 8/02)

10 Verwaltungsstrafen

Verbrennen von Biomaterial (LG 8/00)

14 Verwaltungsstrafen

Schutz der Wasserläufe (LG 35/75)

3 Verwaltungsstrafen

Kontrollen 2011 über die Gewährung der Agrarumweltprämien und Ausgleichzulage Im Oktober-Dezember 2011 wurden die 5 % Kontrollen der Agrarumweltmaßnahmen und Ausgleichzulage 2011 vom Landesforstkorps in Zusammenarbeit mit der Landeszahlstelle durchgeführt. Diese Kontrollen umfassen die Überprüfung der Einhaltung der Verpflichtungen der verschiedenen Vorhaben, die Einhaltung der „anderweitigen Verpflichtungen“ (Cross Compliance) und die Flächenkontrollen. Insgesamt sind 603 Betriebe ausgelost worden, 141 davon waren auch von der Kontrolle der

„Cross Compliance“ betroffen. Es wurden 1907 Ansuchen kontrolliert, d.h. 553 betreffend die Ausgleichzulage und 830 betreffend die Agrarumweltmaßnahmen. Weiters wurden 524 Gesuche der Betriebsprämie kontrolliert. 6.6.5. Organisation des Südtiroler Forstdienstes Der Landesforstdienst ist als Abteilung 32 „Forstwirtschaft“ in die Führungsstruktur der Südtiroler Landesverwaltung eingebunden und setzt sich aus dem Landesforstkorps sowie aus technischen als auch Verwaltungsbeamten zusammen.

Personalstand des Landesforstdienstes am 31. Dezember 2011 (insgesamt 402,684 Personenjahre) Landesforstkorps

technische und Verwaltungsbeamte

Funktionsebene

Personenjahre

Funktionsebene

Personenjahre

5.

165,000*

2.

2,000

6.

55,737

4.

39,763

7.

46,000

5.

32,237

9.

39,737

6.

12,210

gesamt

306,474

7.

7,000

8.

3,000

Gesamt

96,210

Die drei Kommastellen der Personenjahre ergeben sich aufgrund der verschiedenen Teilzeitverträge (wöchentliche Arbeitszeit: 19, 23, 28 und 33 Stunden). * davon 25,000 Forstwachen in Ausbildung

157


6.7. Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung Der Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung verwaltet die Domänengebiete und Landeswälder der Autonomen Provinz Bozen auf Grundlage des Landesgesetzes Nr. 28 vom 17.10.1981, das den Aufbau und die Zuständigkeiten des Betriebes regelt.

auch für Veranstaltungen und Grundbenutzungen jeglicher Art. Neben den Grundkonzessionen wurden auch verschiedene Jahresgenehmigungen für Weide, Heumahd, Brennholzsammlung und für das Aufstellen von Bienenständen direkt von den zuständigen Forst- und Domänenstationen erteilt.

6.7.1. Verwaltete Grundfläche und Konzessionen

Im vergangenen Jahr wurden Vermessungsarbeiten und Erhebungen an der neuen Unterführung am Karersee, auf der Glaneggalm und am Ganderberg in Moos i.P. durchgeführt, mehrere neu errichtete Gebäude in das Grund- und Gebäudekataster eingetragen (u.a. Kleinwasserkraftwerk und Lagerhalle in Hahnebaum) und Teilungspläne in den K.G. Toblach und Mais (alter Militärschiessstand in der „Naif“) erstellt. Für die neue Schiessstandanlage in Meran wurde eine Geländeerhebung vorgenommen, das Projekt wurde ausgeschrieben und vergeben und zur Genehmigung seitens der Baukommission bei der Gemeinde Meran eingereicht. Am alten Schiessstand Meran wurden unterdessen die nötigen ordentlichen Instandhaltungen durchgeführt und Sanierungen des „Hasenstandes“ vorgenommen.

Die vom Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung verwalteten Grundflächen sind im Grundbuch unter „Autonome Provinz Bozen – unveräußerliche Güter Forste“ eingetragen. Die Verwaltung verfügt über 75.173,8 ha Gesamtfläche. Davon sind rund 5.350 ha Wald, 350 ha Almweiden, 9 ha Wiesen und 5 ha Forstgärten. Der Rest gliedert sich in unproduktive Flächen mit Gletschern sowie etwa 9,5 ha Infrastrukturen (Wege und Parkplätze) und Bauten. Die Flächen im Pustertal und im oberen Eisacktal werden von der Domänenstation Aicha betreut. Die Gebiete südlich von Brixen, inklusive das Grödnertal von der Domänenstation Villnöß und jene südlich davon von der Domänenstation Latemar. Die Domänenstation Moos in Passeier ist für die Flächen im Passeier- und Ultental zuständig während die Gebiete im Vinschgau direkt vom Zentralamt in Bozen verwaltet werden. Die vom Landesbetrieb verwalteten Flächen sind im Geobrowser der Provinz Bozen einsehbar (www. provinz.bz.it/raumordnung/geodaten/). Im Jahr 2011 wurden insgesamt 351 Grundkonzessionen verwaltet. 21 Konzessionen wurden neu erteilt, 10 erneuert, 7 Konzessionen wurden geändert bzw. ergänzt, 6 wurden archiviert. 70 der verwalteten Konzessionen sind Jagdkonzessionen, welche im Sinne des L.G. 28/81, Art. 4, Abs. 6, für die angrenzenden Jagdreviere ausgestellt wurden. Die anderen Konzessionen betreffen z. B. Berghütten, Schi-, Langlauf- und Rodelpisten, Seilbahnen bzw. Aufstiegsanlagen, Wege, Telefon-, Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen. Die Anlage von Steigen auf Landesgrund ist bei der zuständigen Domänenstation oder beim Verwaltungssitz in Bozen zu melden. Dasselbe gilt

158

Die Grenzen des Landesbetriebes sind schwarz-weiß und mit den Buchstaben „FD“ (Forst-Domäne) markiert.


6.7.2. Waldbauliche Behandlung Die nachhaltige Erhaltung des Waldes als stabiles Ökosystem ist ein Hauptziel des Landesbetriebes für Forst- und Domänenverwaltung. Durch die waldbaulichen Eingriffe werden strukturreiche Mischbestände mit standortsgemäßen, bodenständigen Baumarten gefördert und gleichaltrige Reinbestände großer Flächenausdehnung möglichst vermieden. Bei der Endnutzung wird darauf geachtet, dass bestehende Verjüngungsansätze rechtzeitig erweitert und eventuelle Freiflächen natürlich verjüngt werden. Dennoch können durch “höhere Gewalt“ auch größere Freiflächen entstehen, die dann mit standortsgerechten Mischbaumarten aufgeforstet werden. Bei allen Eingriffen wird auf die Stabilität der Waldbestände geachtet. Die Randbäume bzw. Randgruppen werden sehr sorgfältig ausgewählt und der mehrstufige Bestandesaufbau der Hochlagen beibehalten. Außerdem wird auf das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion Rücksicht genommen.

Nistkasten in der Abt. 18 in Moos

Die Wälder des Landesbetriebes sind gesetzliche Wildschutzgebiete, weshalb auch die Lebensraum-funktion eine große Bedeutung einnimmt. Durch naturnahe und abwechslungsreiche Waldstrukturen soll die Vielfalt an Pflanzen und Tieren erhalten bleiben. Höhlen- und Horstbäume werden ebenso wie Baumriesen und stehendes bzw. liegendes Totholz in angemessener Anzahl und Verteilung belassen. Auch künstliche Nistkästen sowie so genannte Insektenhotels wurden errichtet, um auch diese unscheinbaren Tierarten und damit auch die Artenvielfalt zu fördern.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die kontinuierliche Pflege der Jungbestände. Neben der Förderung der wertvollsten Bäume und der Mischungsregelung ist auch die Erhöhung der Bestandesstabilität sehr wichtig, damit die Wertschöpfung möglichst hoch und das Produktionsrisiko möglichst gering ausfallen. Auch aus ökologischen und ästhetischen Gründen ist die Waldpflege sehr wichtig, denn die Domänenwälder gelten oft als Vorzeigewälder. Vor allem in der Forst- und Domänenstation Latemar sind laut Waldbehandlungsplan sehr viele Verbesserungsmaßnahmen vorgesehen. Diese sind nur realisierbar wenn - wie in den letzten Jahren - stärker und vor allem in der Oberschicht eingegriffen wird, damit auch die Pflegeturnusse verlängert werden. Der waldbauliche Durchforstungsgrundsatz von Carl Justus Heyer (1797 - 1856) „früh, mäßig und oft“ ist bei diesem Flächenausmaß und den vorhandenen personellen Ressourcen nicht umsetzbar. Auch haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass trotz hohem zeitlichen Aufwand die Zielsetzung der Waldpflege nur teilweise erreicht werden konnte, weshalb in Zukunft auch der Einsatz von externen Firmen mit Harvester und Forwarder auf geeigneten Standorten zu überlegen ist. Zudem hat sich auch die Marksituation positiv verändert, so dass die Durchforstungsstangen und das Industrieholz recht gut bezahlt werden. Somit ist für den Landesbetrieb nicht nur die Produktion von Brenn- und Sägerundholz möglich, sondern auch die Zwischensortimente können gut verkauft werden. Bei sorgfältiger Planung und Umsetzung sind diese Produkte auch in der Vegetationszeit lieferbar, was ebenfalls enorme Vorteile für die Betriebsorganisation bringt und die arbeitsintensiven Herbst- und Wintermonate entlastet. Der Domänenwald wird für Aus- und Weiterbildungen genutzt, weshalb auch Versuchsflächen sehr wichtig sind. Diese Flächen wurden gemeinsam mit dem Amt für Forstplanung angelegt und laut den gängigen waldbaulichen Empfehlungen behandelt. Speziell bei Förster- und Waldarbeiterkursen sind diese Flächen wichtige, praxisbezogene Anschauungs- und Versuchsobjekte. Neben Durchforstungs- und Dauerbeobachtungsflächen wurden u. a. auch Wertastungen durchgeführt sowie vegetativ vermehrte Haselfichten gepflanzt. Auch spezielle landschaftsökologische Maßnahmen wurden im vergangenen Jahr umgesetzt:

159


6.7.3. Holznutzung Der Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung führt die Holzernte zum Großteil in Eigenregie durch. Schlägerung, Bringung und Transport werden von eigens dafür ausgebildeten Arbeitsgruppen durchgeführt. Dadurch kann nicht nur eine höhere Arbeitsleistung erreicht, sondern auch das Sicherheitsrisiko deutlich verringert werden. In der Forst- und Domänenstation Latemar wurden im vergangenen Jahr 1.340 Efm an den Maschinenring übergeben. Diese Art von Zusammenarbeit hat sich sehr bewährt und bringt sowohl dem Betrieb als auch den beteiligten Bauern Einsparungen und finanzielle Vorteile. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 15.736 Bäume mit 14.109,84 Vfm genutzt. Der Schadholzanteil beträgt 1.812,47 Vfm bzw. knapp 13% der Gesamtmasse. Die Aufarbeitung des Schadholzes vom Spätherbst konnte noch nicht zur Gänze abgeschlossen werden und ist auch nur zum Teil in den angegebenen Daten berücksichtigt. Mit 7.203 Stück bzw. 2.641,92 Vfm ist der Anteil an Holz aus Pflegeeingriffen sehr hoch (knapp 1/5 der Gesamtmasse). Auch diese Daten belegen, dass für den Landesbetrieb die Waldpflege äußerst wichtig und eine lohnende Investition in die Waldbestände ist. In diesem Jahr wurden erstmals auch Astansätze (sog. nodi) in big-bags gesammelt und an ein Unternehmen in der Schweiz verkauft. Insgesamt konnten 6.930 kg Material geliefert werden, was dem Betrieb ein zusätzliches Einkommen gebracht hat. Damit versucht der Landesbetrieb bei einem mehr oder weniger gleich bleibenden Hiebsatz die Erlöse zu erhöhen.

Weidemeliorierung in der Abt. 49 in Villnöß

Sowohl in Villnöß als auch in Latemar wurden großflächige Weidemeliorie-rungen durchgeführt (Entstrauchungen, Schaffung neuer Weideflächen, Bestandesauflockerungen, Errichtung von Lattenzäunen, Sanierung von Viehtränken). Die Erholungsfunktion wurde und wird durch die Schaffung strukturreicher Mischbestände mit hohem Laubholzanteil gezielt gefördert, wobei auch in die Instandhaltung bzw. Neuerrichtung der entsprechenden Infrastrukturen (Steige, Bänke, Hinweisschilder) viel investiert wurde. Im Rahmen dieser Tätigkeiten wurden auch der Tiroler Schlosswald sowie die Kastanienhaine in Aicha gesäubert und gepflegt. Holznutzungen in Vfm von 2001 bis 2011 2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Hauptnutzung

7.010

10.660

6.072

8.792

9.492

10.211

8.434

7.363

8.083

3.368

8.011

Schadholz

4.510

2.059

2.935

1.858

481

674

793

1.087

1.012

3.439

1.812

Pflege

144

172

286

1.392

1.485

2.336

2.003

1.913

1.069

2.119

2.642

Trassenholz

200

260

335

155

569

512

596

2.155

1.702

2.154

1.645

Insgesamt

11.864

13.151

9.628

12.197

12.027 13.733 11.826

12.518

11.866

11.080

14.110

160


Holznutzungen von 2001 bis 2011 Vfm

12.000

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

0 Hauptnutzung Schadholz Pflege Trassenholz

2001 7.010 4.510 144 200

2002 10.672 2.059 172 2600

2003 7.343 2.935 286 335

2004 8.792 1.858 1.392 155

2005 9.492 481 1.485 569

2006 10.211 674 2.336 512

2007 8.434 793 2003 596

2008 7.363 1.087 1.913 2.155

2009 8.083 1.012 1.069 1.702

2010 3368 3439 2119 2154

2011 8011 1812 2642 1645

Dasselbe gilt für das Brennholz: bei etwa 65 €/ fm wird das schlechtere Kistenholz zum Brennholz geworfen und man erspart sich dadurch auch noch etwa 8 €/Fm an Messspesen, da das Brennholz meistens LKW- oder traktorfuhrenweise abgerechnet wird. Bei der Versteigerung in Latemar wurden 2011 Brennholzpreise von 35 € pro Raummeter erzielt. Gute Preise (etwa 80 € /fm) erzielten auch heuer wieder die frischen Waldstangen in den Längen 5 und 6 m, sofern sie nicht astig und nicht abholzig sind - Holz also, welches beim Durchforsten der Wälder anfällt. Momentan rechnet sich also die Waldarbeit! Aus diesem Grund hat der Landesbetrieb im letzten Jahr weniger eingeschnitten und mehr Gewicht auf die Durchforstung gelegt, um die gut verkäuflichen Stangen auf den Markt zu bringen. Damit ist es gelungen, den Holzumsatz sogar zu erhöhen und die geplanten Einnahmen um etwa 30% zu überschreiten.

6.7.4. Holzmarkt Die Wirtschaftskrise in Italien ist vor allem im Bausektor zu spüren. Zwar gewinnt der Rohstoff Holz nach wie vor Marktanteile gegenüber anderen Baustoffen wie Beton und Ziegel, allgemein aber wird viel weniger gebaut. Auch öffentliche Bauten wurden im letzten Jahr kaum durchgeführt. Weniger Absatz bedeutet auch, dass es keine Möglichkeit gibt, den Schnittholzpreis wesentlich zu heben. Dieser müsste aber um Einiges steigen, damit sich das bestehende Missverhältnis zwischen teurem Rundholzeinkauf und billigem Bretterverkauf wieder verschiebt. Hinzu kommt noch die sehr schlechte Zahlungsmoral bei den Kunden. Selbst langjährige Kunden mit gesunden Firmen zahlen erst nach 5 Monaten und mehr. Die Lage ist nach wie vor absurd! Zwar steigt der Preis für das Rundholz (von 99 € Durchschnittspreis für Sägerundholz im Jahre 2010 auf 110 € im Jahre 2011), für die Bretter sind aber kaum höhere Preise zu erzielen. Der Absatz bei der Schnittware ist gering. Der Hunger nach Rundholz hingegen immer noch groß. Kaum Schadholz und weniger Nutzungen im letzten Winter haben zu Engpässen geführt. Die Sägewerke - vor allem auch jene in Österreich - können nicht einfach zusperren und brauchen ganz einfach Holz! Dementsprechend gut entwickelte sich also der Preis für das Rundholz. Außerdem wird beim Rundholz auch vorteilhafter sortiert. Zweifelhafte Rundhölzer werden immer öfters zum Kistenholz gegeben, da man auch für diese Sortimente gute Preise erzielt.

Holznutzung mit Seilkran in Aicha

161


Holzpreisentwicklung im Zeitraum 2010 – 2011 Domänenstation Latemar. (Euro/fm) Jahr 2010

Jahr 2011

%

Fichte I. Sortiment

890,00

901,00

+1,2

Fichte II. Sortiment

700,00

702,00

+0,3

Fichte III. Sortiment

398,00

399,00

+0,2

Fichte IV. Sortiment

155,00

157,00

+1,3

Holzpreisentwicklung im Zeitraum 2010–2011. Andere Domänenstationen. (Euro/fm) Jahr 2010

Jahr 2011

%

Fichte 0-III

398,00

399,00

+0,2

Fichte IV. Sortiment

150,00

153,00

+2,0

Lärche 0-III

566,00

530,00

-6,4

Lärche IV

192,00

183,00

-4,7

Zirbe 0-III

480,00

497,00

+3,5

Zirbe IV. Sortiment

219,00

197,00

-10,0

Zirbe 0-IV

354,00

330,00

-6,8

Preisentwicklung für Schnittholz - I. Sortiment. Domänenstation Latemar Euro / fm

925 900 875

904 893

893

891

850

865

862

1996

1997

878

880

2003

2004

878

878

901

895

895

2005

2006

890

890

888

890

2007

2008

2009

2010

825 800 1995

1998

1999

2000

2001

2002

2011

Preisentwicklung für Schnittholz Fichte - IV. Sortiment. Domänenstation Latemar Euro / fm

200 190

195 185,5 180,76

180 170

168,36

160

166,3

169,91

183

180 173

184

173 162

154,94

150

154

155

157

144,61

140 130 1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Rundholzpreis-Entwicklung im Zeitraum 1985 bis 2011: Die Abbildung zeigt die Preisentwicklung für Sägerundholz franco Lagerplatz, Länge 4 m und gute Qualität. Die Arbeitspesen sind im selben Zeitraum von 21 € auf etwa 36 €/Vfm gestiegen. Der Preis stieg 2011 auf 110 Euro. Euro/fm 115 105 85

93

75

45 35 25

96

98

92

98

99

87

89

30

32

32

32

33

33

34

36

36

2000

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

78

65 55

110

105

95

62 21

24

1985

1990

27

15 1995

162


6.7.5. Infrastrukturen im Landesbetrieb Im Landessägewerk Latemar wurde 2011 die Entrindungsanlage wieder instand gesetzt. Ebenso gewartet wurden das Hackschnitzelwerk und die Brettersortieranlagen nach Bretterstärke und Qualität, die Blockbandsäge und anderen Sägewerkanlagen und Forstgeräte. Der Dienst für die Lieferung und die Reparatur der Sägewerkblätter, wurde wiederum durch eine öffentliche Ausschreibung vergeben. In der Domänenstation Latemar wurden Unwetterschäden an drei Forstwegen behoben. In der Örtlichkeit Karersee wurden entlang der SS241 nicht genehmigte Parkflächen mit dem Bagger aufgeschüttet, sowie Stromkabel unterirdisch verlegt. Gemeinsam mit der zuständigen Straßenmeisterei wurde oberhalb der Landesstrasse eine dringende Hangsanierung durchgeführt. Am Parkplatz wurde eine neue Kassa-Anlage errichtet, eine Ampel zur Verkehrsregelung an der Einfahrt sowie eine Hinweistafel mit Anzeige der freien Parkplätze. Nach einer Mure wurden am „Ranuieregg“ in der Domänenstation Villnöß Aufräumarbeiten vorgenommen und zwei Forstwege in wurden instand gehalten. Für die ordnungsgemäße Lagerung der Ölfässer in der Garage wurden Lagervorrichtungen errichtet und die Seilwinde wurde überholt. Im Landesforstgarten und in der Domänenstation Aicha wurde die Ballenstechmaschine den vorgeschriebenen Sicherheitsstandards angepasst und an den Treibhaushallen und Forstgeräten wurden kleinere Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. In der Domänenstation Moos wurde im Frühjahr das E-Werk „Hahnebaum“ feierlich eingeweiht. Eine nicht mehr genutzte Trinkwasserquelle wurde an die Druckrohrleitung des Kleinwasserkraftwerkes angeschlossen. Dadurch werden ca. 15-20 KW Durchschnittsleistung mehr erzeugt. Auch die berechtigten Wasserableitungen für Beregnungszwecke aus dem Landesforst „Hahnebaum“ wurden an die Rohrleitung des neuen Kleinwasserkraftwerkes angeschlossen. Die im ursprünglichen Projekt vorgesehene 550 m lange Verbindungsleitung zur Fassung des Überwassers des Trinkwasserspeichers der Gemeinde Moos in Passeier wurde 2011 realisiert.

Anschluss der Beregnungsleitungen an das E-Werk Hahnebaum

Sämtliche durch den E- Werkbau in Mitleidenschaft gezogenen Forstwege wurden wieder instand gesetzt und eingeschottert, insgesamt ca. 1,2 Kilometer. In der Forstschule Latemar wurde im alten Schulgebäude ein Trockenraum eingerichtet. Arbeitssicherheit (durchgeführte Maßnahmen 2011 in Bezug auf die Dienststelle für Arbeitssicherheit) Für die Verwaltungsangestellten, die Jagdaufseher, das Forstgartenpersonal, Instandhaltungsarbeiten und den Seilkran wurde die Gefährdungsanalyse neu ausgearbeitet. Sämtliche Mitarbeiter, die am Arbeitsplatz Tätigkeiten ausüben, welche Risiken gegenüber Dritten mit sich bringen, wurden gemäß staatlichen Richtlinien vom Leiter der Dienststelle für Arbeitsschutz für eine medizinischen Untersuchung zum Ausschluss einer Drogentätigkeit gemeldet. Notfallorganisation: Die Brandschutz- und Evakuierungsübungen in den Domänenstationen Aicha und Latemar sind wiederholt worden.Das Brandschutz- und Evakuierungsprojekt für die einzelnen Domänenstationen befindet sich in Ausarbeitung.

163


Schulungen im Bereich Gesundheitsschutz: Es wurden Weiterbildungsveranstaltungen in der Forstschule Latemar für Mitarbeiter und Vorgesetzte, sowie über die Anwendung des Arbeitsschutzprogrammes (MASA) vom Leiter der Dienstelle für Arbeitssicherheit organisiert. Vier Mitarbeiter des Landessägewerkes nahmen an einem Kranführerkurs teil, zwei Mitarbeiter an einem Waldarbeiterkurs. Außerdem wurde ein Erste Hilfe Kurs für die Notfalleinsatzgruppen Moos in Passeier, Latemar und die Zentrale in Bozen organisiert sowie ein Brandschutzkurs für die Notfalleinsatzgruppen Moos in Passeier und Latemar. Für alle abnahmepflichtigen Forstgeräte wurde 2011 die entsprechende Kollaudierung gewährleistet. 6.7.6. Wildschutzgebiete Die vom Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung verwalteten Grundflächen sind im Gesetz alsWildschutzgebiete ausgewiesen. Über Konzessionen werden Wildhege und Aufsicht vieler hochalpiner Domänengebiete den angrenzenden Revieren kraft Gesetzes übertragen. Die vier Domänenstationen Villnöß, Aicha, Moos in Passeier und Latemar betreuen hingegen die Wildschutzgebiete SchwarzwaldRodel, Flitz, Pfundererberg, Auerberg-Vielseck, Drossberg, Hahnebaum-Seeberalm, Latemar und Kölblegg. Rehwild weist in den meisten Gebieten einen gleich bleibenden Bestand und eine gute körperliche Verfassung auf. Geißen führen meist ein Kitz, seltener zwei. Die Wintersterblichkeit war gering. Gleich bleibend gute Rotwildbestände gibt es im Latemarforst, in Hahnebaum und Villnöß. Das Verbreitungsgebiet innerhalb der Domänenflächen erweitert sich mancherorts noch. In Villnöß und Flitz zeigt der Gamsbestand nach Abklingen der Gamsräude wieder einen Aufwärtstrend. In den Wildschutzgebieten Pfundererberg und Hahnebaum ist aufgrund der vorbeugenden stärkeren Bejagung - auch der Nachbarreviere - ein Rückgang des Gamswildes zu verzeichnen. Im Wildschutzgebiet Latemar ist die Gamspopulation zunehmend.

164

Perfekt getarnt: Schneehühner im Herbst: Henne mit Jungvögeln im Gebiet der Latemarscharte

Der Besatz an Feld- und Schneehasen ist in den meisten Gebieten mäßig bis mittelgut, mit durchwegs gleich bleibender Entwicklung. Gleichbleibende bis leicht zunehmende Murmeltier-Vorkommen gibt es in Latemar, Villnöß, Hahnebaum und Drossberg. Auf Mähflächen am Drossberg gibt es trotz Entnahme von Murmeltieren noch Schäden. Die Auerwildvorkommen sind im Allgemeinen gleich bleibend, ein deutlicher Rückgang ist in Latemar bemerkbar. Beim Birkwild sind stabile Vorkommen zu beobachten. Schnee- und Steinhühner konnten am Drossberg/ Pfitsch, Steinhühner außerdem in Villnöß und Hahnebaum festgestellt werden. In fast allen Wildschutzgebieten kann der Steinadler gesichtet werden. Im Wildschutzgebiet Villnöß sind zwei Horste bekannt, von denen im Jahre 2011 in einem Horst ein Jungadler erfolgreich ausgebrütet wurde. Auch andere Tag- und Nachtgreifvögel konnten bestätigt werden, so der Bartgeier (Hahnebaum), der Uhu (Drossberg, Auerberg) und der Wanderfalke (Pfundererberg). Im Wildschutzgebiet Latemar konnten im Frühjahr und Sommer immer wieder standortstreue Schnepfen beobachtet werden, was auf eine mögliche Brut hindeutet.


Krankheiten Im Jahr 2010 hat die Gamsräude den Gamsbestand in den Wildschutzgebieten Schwarzwald-Rodel und Flitz in der Forst- und Domänenstation Villnöß auf eine geringe Dichte gebracht. Nach dem Winter 2009/10 dürfte der Tiefpunkt erreicht worden sein, im Restbestand sind nur mehr vereinzelt Räudefälle nachzuweisen. Die Gamspopulationen erholen sich nun bereits wieder. Nachdem die orografisch rechte Talseite von Pfitsch bereits einen seuchenartigen Räudeverlauf zeigt, wird die Räude bald auch den Drossberg auf der orografisch linken Seite erreichen. Im Wildschutzgebiet Pfundererberg wurde ein Fall von Gamsblindheit festgestellt. Forschung Im Latemarwald wurden zu didaktischen Zwecken der Forstschule Latemar im Jahr 2010 insgesamt 17 Rehe markiert, im Winter 2010-11 wurden weitere 6 Rehe markiert und einige Rehgeißen mit Senderhalsbändern versehen. Im Rahmen der Kurse können daraus Erkenntnisse in der Raumnutzung und Entwicklung von Rehen in alpinen Waldgebieten gewonnen werden. 6.7.7. Forstschule Latemar Die Forstschule Latemar war 2011 an 208 Tagen mit Veranstaltungen belegt. 566 Personen besuchten Bildungsangebote der Forstschule, dazu kommen noch weitere 400 Personen, die an Seminaren und Veranstaltungen verschiedener Landesabteilungen und externer Organisationen teilnahmen. Im Februar 2011 schloss der dreimonatige Ausbildungskurs für das Berufsbild Forstinspektor ab, im September begann dann für die Gewinner eines entsprechenden Wettbewerbes der elfte Ausbildungskurs für Forstwachen. Weiters wurden im Zeitraum von Jänner bis Dezember 2011 in der Forstschule 46 ein- bis mehrtägige Aus- und Weiterbildungskurse abgehalten. Davon richteten sich 30 Kurse an Jäger und Jagdaufseher, zwei Kurse an Waldarbeiter, acht Bildungsveranstaltungen waren forstinterne Weiterbildungen und sechs Kursveranstaltungen wurden von externen Institutionen organisiert. Die 16 deutschsprachigen Seminare zu Jagdthemen besuchten 258 Jäger und Jagdfunktionäre (Gamspirschführer, wildbiologische Themen, Wildverwertung) sowie 86 Jagdaufseher und Förster

(berufliche Weiterbildung). 10 italienischsprachige Kurse besuchten insgesamt 157 Jäger überwiegend aus dem ober- und mittelitalienischen Raum. Rund 100 Funktionäre des italienischen Jagdverbandes Federcaccia reisten aus verschiedensten Provinzen Italiens zu einer gemeinsam mit dem Südtiroler Jagdverband organisierten Fortbildung in der Forstschule. In Zusammenarbeit mit der Fachschule für Landund Forstwirtschaft Fürstenburg begann im März 2011 der insgesamt 11-wöchige, berufsbegleitende ESF-Waldfacharbeiterkurs, der von 14 Teilnehmern besucht wird und im Sommer 2012 abschließen wird. Die Mensa der Forstschule Latemar gab an Kursteilnehmer und Personal der Forst- und Domänenstation Latemar insgesamt rund 12.000 Mahlzeiten aus. 6.7.8. Landesforstgarten Im Landesforstgarten Aicha werden vor allem einheimische Gehölze für öffentliche Einrichtungen gezogen. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 1.057 Sträucher, 197 Laub- und 485 Nadelbäume an Gemeinden, Fraktionen, Schulen und Kindergärten zur Verfügung gestellt.

Erholungseinrichtungen im Kastanienwald in der Abt. 24 in Aicha

Im Zuge der Arbeiten am Radweg Franzenfeste – Aicha wurden sämtliche Umzäunungen des Forstgartens neu errichtet und einige Pflanzbeete verlegt und neu angepflanzt. Außerdem wurde die Zufahrt zum Forstgarten erneuert und asphaltiert. Der im letzten Jahr errichtete Aufenthaltsplatz wurde mehrmals gemäht und flächenmäßig noch erweitert. Die Waldarbeiter errichteten sehr ansprechende Sitz- und Liegeflächen mit dem Ziel, eine kleine Erholungszone für die Bevölkerung zu schaffen.

165


Nach langjähriger Produktionspause der Haselfichte wurden im Jahr 2011 wieder mehrere 100 Stecklinge abgesteckt. Größere Probleme entstanden nicht, jedoch kann der Erfolg noch nicht ganz abgeschätzt werden. Jedenfalls sind schon etliche Wurzeln sichtbar und die Produktion war somit positiv. Die älteren ca. 5 Jahre alten Haselfichten wurden im Frühjahr in die Kühlzelle gebracht. Nach einem technischen Defekt am Befeuchter färbten aller-

dings alle Haselfichten sofort nach dem Aussetzen zuerst ihre Nadeln und starben dann ab. Sie waren in der Kühlzelle vertrocknet. Der Schaden an den anderen lagernden weniger empfindlichen Laubgehölzen hielt sich glücklicherweise in Grenzen. Im Jahr 2011 wurden 34.000 Lärchensämlinge produziert. Die jährlich anfallenden Arbeiten wurden ordentlich durchgeführt und es kam glücklicherweise auch zu keinem Arbeitsunfall.

Ausgang Aufforstung-Lärchen (Stand am 31.12.2011) Pfl.-Kode

Alter

Größe [m]

Herkunft

Seehöhe [m]

Lä 077 T

S3

20-45

Zentralalpen

1950

6.000

Lä 075 T

S4

25-50

Zentralalpen

1950

1.000

Lä 082 T

S2

10-25

Zentralalpen

1950

15.800

6.7.9. Projekte, Publikationen, Öffentlichkeitsarbeit Exkursionen für Schulklassen, aber auch für Waldbesitzer, Forstfachleute und Forstvereine gehören jedes Jahr zu den Aufgaben des Landesbetriebes. Etwa 2.500 Personen wurden dabei nicht nur in Latemar, sondern auch in Villnöß und in Sulden zu den verschiedensten Themenschwerpunkten begleitet. Umwelttage in den Schulen, die Mitwirkung am Infostand beim Suldner Dorffest, Umwelt und Waldtage für Kinder in Aicha und Moos, Walderlebnistage für Kinder, die in Tschantschenon bzw. in Zans ihre Sommerferien verbringen, sind ebenso wichtig, damit sich eine möglichst breite Bevölkerungsschicht näher mit der Problematik des Waldes auseinandersetzt. Zum „Jahr der Wälder 2011“ wurden zusätzliche Akzente gesetzt. So wurde in Brixen in Zusammenarbeit mit der Abteilung Forstwirtschaft und dem Forstverein anlässlich des International Mountain Summit eine Tagung zum Thema „SportGrenzeWald - Wie viel Sport verträgt der Wald?“ und in Latemar zum Thema "Wald und Gesundheit" abgehalten. Weiters wurde in Welschnofen eine Woche der Natur und des Waldes für Touristen veranstaltet. Der Karersee ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Südtirol. Um den enormen Besucherstrom in geregelte Bahnen zu lenken wurde im Sommer

166

Stück

2011 nun zum zweiten mal eine Besucherbetreuerin beschäftigt um die Besucher für die Belange der Natur und Umwelt sensibilisieren und die Einhaltung der Regeln im Naturschutzgebiet zu überwachen. Außerdem wurden täglich Sagenstunden und Sagenwanderungen in deutscher und italienischer Sprache angeboten, die sich großer Beliebtheit erfreuten. In nur 2 Monaten lauschten ca. 380 Personen auf der neuen Seebühne den Dolomitensagen. Rund um den Karersee wurde der Steig vom Forstinspektorat Bozen 2 zum Teil neu angelegt. Dieser Steig soll die zahlreichen Steige, die kreuz und quer verlaufen, ersetzen und wird zum Großteil auch rollstuhlbefahrbar sein. Er ist ein weiterer Baustein im Gesamtkonzept zur Besucherlenkung rund um den See. Den etwa 600.000 Besuchern im Jahr sollen möglichst gute Infrastrukturen und verschiedene Möglichkeiten geboten werden, die prächtige Natur zu genießen. Die Aussichtsplattform für Kurzbesuche, die Seeumrundung für etwa eine Stunde Aufenthalt und die Wanderung zur Forstschule und zurück für etwa 2,5 Stunden sollen attraktiv gestaltet werden, damit andere Bereiche des Waldes weniger überlaufen werden. In Zans wurde der rollstuhlgerechte Rundwanderweg mit dem letzten Teilstück im Süden ergänzt und abgeschlossen. Damit werden den Besuchern hier fast 4 Kilometer Lehrwanderweg geboten, der mit einer maximalen Steigung von 7% auch für Menschen mit Beeinträchtigung geeignet ist.


In Zusammenarbeit mit dem Forstinspektorat Meran wurde eine Informationstafel entworfen und errichtet, die den Besuchern des „Herrschaftsweges“ in der Gemeinde Tirol die Geschichte und Bedeutung des Schlosswaldes von Tirol als Schutzwald erklärt. Sowohl der Wald als auch das Sägewerk Latemar hat das Audit bezüglich PEFC-Zertifizierung wiederum positiv bestanden. Es ist einer der wenigen

Betriebe, die garantieren können, dass nur eigenes Holz auf den Markt kommt, direkt vom Wald zum Verbraucher. Nach einer entsprechenden Recherche, Dokumentation und Berechnung der Statik wurde ein Handbuch zum Bau von Hochsitzen erstellt, in dem im Besonderen die Sicherheitsaspekte beim Bau und der Benutzung von Hochsitzen berücksichtigt wurden.

6.8. Jagd und Fischerei

Räudebedingt ist die Gesamtstrecke beim Gamswild stagnierend. Dies trotz des stärkeren Eingriffes in verschiedenen Revieren orografisch links des Eisacks zwecks Vorbeugung der Räude sowie trotz der Erfassung der erlegten Kitze in der Abschussstatistik. Jedenfalls mit Ausnahme der Jagdreviere kraft Gesetzes Glurns, Prad und Pfatten sowie der Eigenjagdreviere Kehlburg (Gais) und Laimburg-Piglon (Pfatten) werden inzwischen in sämtlichen Wildbezirken Gamsabschüsse freigegeben und auch getätigt. Die weitere territoriale Ausbreitung des Gamswildes bzw. dessen Vordringen in tiefere Lagen belegen dabei nicht nur die Entnahmen in den bisher als Reh- und Niederwildrevier eingestuften Wildbezirken der Etschtalsohle, sondern auch das Auftauchen von einzelnen Stücken, meist Jahrlingen in den Weinbergen sowie Obstanlagen an den Talhängen etwa um die Stadt Bozen.

6.8.1. Jagdwesen Jagdbare Wildarten Die aktuelle Wildsituation in Südtirol hat – wie jede Medaille – auch eine Kehrseite. Das Wildmanagement in unserer Kulturlandschaft stellt deshalb stets eine Herausforderung dar, da neben biologischen und ökologischen Faktoren immer auch sozioökonomische Aspekte mit zu berücksichtigen sind. Dies gelingt allerdings – nicht zuletzt wegen der komplexen Rechtslage – überwiegend nur bei den jagdbaren Arten. Aus jagdwirtschaftlicher wie landeskultureller Sicht im Vordergrund steht dabei das einheimische Schalenwild. Rehwild ist in unterschiedlicher Dichte überall vorhanden und wird auch in allen Jagdrevieren gejagt. Mit einer Jahresstrecke von rund 9.000 Stück ist das Rehwild zu mehr als der Hälfte an den gesamten Schalenwildabschüssen beteiligt. Der teilweise beklagte Rückgang dürfte gebietsweise auch mit der Zunahme des konkurrenzstärkeren Rotwildes zusammenhängen. Unterschätzt wird mitunter der vom Rehwild ausgehende Verbiss in der Landwirtschaft, insbesondere in den Obstkulturen.

Auch das Rotwild mit einer Strecke von 2.956 Stück im Jahre 2011 (ohne die Entnahme im Nationalpark!) ist – wenn auch in unterschiedlicher Dichte – im ganzen Lande vorhanden und breitet sich in den Randgebieten zahlenmäßig weiter aus. Es wird inzwischen in Revieren erlegt, die noch vor ein bis zwei Jahrzehnten als rotwildfrei galten. In den Rotwild-Kerngebieten wie dem Obervinschgau greifen inzwischen die letzthin eingeleiteten Reduktionsmaßnahmen beim Kahlwild. Dies belegen auch die Schwierigkeiten bei der Erfüllung der Abschusspläne des Jahres 2011, zumal da erstere nicht allein auf die späten Schneefälle zurückgeführt werden können. Unabhängig davon ist das Durchschnittsgewicht und bei den männlichen Stücken oft auch die Geweihstärke weiterhin nicht befriedigend. In vielen Revieren wird ferner – unter Missachtung der Empfehlung der Hegerichtlinien – das Rotwild relativ stark gefüttert.

167


Hauptziel der Jagd beim Schalenwild ist und bleibt, es dem Lebensraum bzw. den Äsungsverhältnissen im Winter anzupassen. Dabei wird die bestmögliche Struktur nach Alter und Geschlechterverhältnis angestrebt. Deshalb auch hat die Abschussplankommission 2011 wie in den vorausgegangenen Jahren – in Anwendung der Hegerichtlinien – für die Kerngebiete ein Entnahmeverhältnis von 1:4 d.h. von vier Stück Kahlwild (= weibliche und Jungtiere) pro Trophäenhirsch vorgeschrieben. Natürlich strukturierte und aufgebaute Bestände können nämlich Witterungseinflüssen und Krankheiten am besten widerstehen. Bei zu hohen oder unausgeglichenen Beständen leidet das Wild; die Entwicklung des Einzeltieres wird gehemmt, der Fallwildanteil steigt, und die Schäden in Feld, Wald und Flur nehmen zu. Für Schlagzeilen sorgte im letzten Herbst der Umstand, dass im Ultental ein verletzter Hirsch einen Jäger angegriffen und diesen so sehr verletzt hat, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Gar nicht glücklich ist die Jagdbehörde über das Vorkommen von Schwarzwild. Im Jahr 2011 wurden 16 Stück erlegt, bei 6 Exemplaren allerdings handelt es sich um Tiere, welche von einem nicht bewilligten Gehege stammen dürften. Die Jahresschwankungen der Strecke (2004 zwölf Stück, 2005 fünf Stück, 2006 neun, 2007 zwölf, 2008 achtzehn sowie 2009 und 2010 jeweils neun Stück) dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Wildschweine immer wieder aus dem Ampezzaner Gebiet sowie aus dem Comelico ins Pustertal sowie inzwischen verstärkt auch aus dem Trentino in das Unterland einwechseln. Dies beweist, dass das Schwarzwild in unserem Land zwar den entsprechenden Lebensraum fände, in landeskultureller Hinsicht aber wegen der zu erwartenden Schäden in der Landwirtschaft seine Wiederkehr nicht befürwortet werden kann. Deshalb auch sind alle hauptberuflichen Jagdaufseher weiterhin ermächtigt, jederzeit sowie unter Zuhilfenahme des Scheinwerfers etwaiges in Südtirol vorhandenes Schwarzwild abzuschießen. Außerdem sind auch die Jäger befugt, im eigenen Jagdrevier während der Jagdzeit Wildschweine zu erlegen. Ab 2005 kann der Revierleiter zudem bei einem nachgewiesenen Wildschweinvorkommen – nach Meldung an die zuständige Dienststelle für Jagd- und Fischereiaufsicht – eine beschränkte Anzahl an Nachtjagdermächtigungen erlassen. Die Lebendfangfallen haben sich nur zum Teil bewährt.

168

Eine Regulierung aus landeskulturellen Gründen ist nicht nur beim Schalenwild, sondern auch bei den Drosseln erforderlich. Im Südtiroler Obstanbaugebiet können nämlich die Amsel sowie die Wacholder- und Singdrossel durch das Anpicken und Fressen der Früchte mitunter erhebliche Ernteausfälle verursachen. Allgemein erreichen – nach den in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen – diese Vogelfraßschäden vor allem in trockenen Sommern ein höheres Ausmaß. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, dass sie dann den erhöhten Flüssigkeitsbedarf teilweise über den Saft der Äpfel decken.

Amsel: ein auch unter Kindern bekannter Vogel, als Kulturfolger „Schädling“ im Obstbau

Singdrossel: da begehrter Lockvogel, werden seine Nester häufig von provinzfremden Jägern geplündert

Eine ähnliche Situation wie bei den Drosseln haben wir inzwischen auch beim Feldhasen. Vornehmlich in den Obstanlagen der Talniederungen findet er nämlich inzwischen wieder ein, seinen Ansprüchen entsprechendes Habitat. Dies belegen nicht zuletzt die guten Strecken etwa im Überetsch und Unterland, sondern leider immer wieder auch Nageschäden an den jungen Bäumchen.


Das restliche jagdbare Federwild und insbesondere die Hühnervögel sowie die Enten hingegen müssen aus landeskultureller Sicht nicht reguliert werden. Wir dürfen sie aber nachhaltig nutzen. Beim Spielhahn sowie beim Schnee- und Steinhuhn sollte die so genannte Verträglichkeitsprüfung eine etwaige Übernutzung vermeiden und den längerfristigen Bestandeserhalt sichern. Geschonte Wildarten Bei einzelnen nicht jagdbaren Wildarten ist deren Schutzstatus nicht ökologisch und landeskulturell, sondern ausnahmslos juridisch begründet. Nach Urteil des Verfassungsgerichtshofes dürfen nämlich nur die im italienischen Rahmengesetz aufgelisteten Arten bejagt werden und sind etwaige allgemeinen Ausnahmen nicht zulässig. Die nachstehenden, in Südtirol überhaupt nicht gefährdeten Haarwildarten können deshalb nur im Rahmen einer etwaigen Sonderabschussermächtigung entnommen werden: Steinwild: Rund 1.000 Stück d.h. über 4 Fünftel des in Südtirol vorhandenen Steinwildes gehört zur Metapopulation zwischen dem Reschen- und Brennerpass d.h. zu den Kolonien Weißkugel, Texelgruppe und Tribulaun. Aus juridischen Gründen konnten auch im vergangenen Jahr – genauso wie 2006 bis 2010 und entgegen jeder wildbiologischen und jagdwirtschaftlichen Logik – bei der Steinwildregulierung nur Alttiere sowie schwache und kranke Stücke zum Abschuss freigegeben werden. Rückgängig bzw. zumindest stagnierend ist hingegen der Bestand in der Steinwildkolonie Sesvenna, deren Wintereinstand großteils im bündnerischen Unterengadin liegt. Deshalb wurde 2011 für dieses Gebiet d.h. dem orografisch rechten Obervinschgau keine Steinwildentnahme freigegeben. In Bezug auf Vorkommen eine ähnliche Ausgangslage wie beim Steinwild haben wir auch beim Murmeltier. Nach den Vorgaben des staatlichen Jagdrahmengesetzes zählt nämlich auch dieser, in unserem Lande zahlreich vorhandene Wildsäuger (landesweit rund 50.000 Stück) zu den geschützten Arten. Deshalb ist nach den letzthin ergangenen Erkenntnissen des Regionalen Verwaltungsgerichtshofes die Regulierung als Ausnahmerlaubnis lediglich zur Abwendung erheblicher Schäden an der Landeskultur zulässig. 2011 wurde deshalb der Abschuss von Murmeltieren lediglich in Revieren mit größeren Wühlschäden in Mähwiesen ermächtigt.

Das entsprechende Dekret des Landesrates wurde aber dennoch angefochten und in der Folge vom Verwaltungsgericht zwar bestätigt, vom Staatsrat in Rom aber ausgesetzt. Dieselbe Situation wie bei Steinwild und Murmeltier ist schließlich beim Steinmarder und Dachs gegeben. Beide Marderarten sind nämlich nach den gesamtstaatlichen Bestimmungen nicht jagdbar. Deshalb können nach den Verfügungen des Regionalen Verwaltungsgerichtes auch keine allgemeinen landesweiten Sonderabschussermächtigungen erteilt werden. Ausnahmen sind nämlich – immer nach dem Verwaltungsgericht – nur bei erheblichen, konkreten und aktuellen Schäden nicht aber zur Vorbeugung derselben vertretbar.

Steinmarder: als Kulturfolger auch inmitten der Stadt anzutreffen

Großraubwild Der Braunbär ist im südwestlichen Landesteil inzwischen als Standwild einzustufen. Einzelne Exemplare halten sich inzwischen nämlich ± andauernd im Grenzbereich zwischen dem Nonsberg und dem Ulten- bzw. Etschtal auf. Von den 2011 insgesamt 8 in Südtirol nachgewiesenen Braunbären sind sechs (2 subadulte und 4 junge männliche Stücke) im Bereich orografisch rechts der Etsch geblieben. Wie in den vorausgegangenen Jahren hat dies vor allem im Ultental zu Protesten geführt, welche in der Forderung nach der Entnahme des dort vorhandenen Schadbären gipfelten. Das römische Umweltministerium hat aber erwartungsgemäß ein solches Vorhaben abgelehnt und eine verstärkte Überwachung des betreffenden Bären vorgeschlagen.

169


Deshalb auch hat das Amt für Jagd und Fischerei versucht, den entsprechenden Bären zu fangen und zu besendern. Dies ist dann auch gelungen und seitdem kann dieses subadulte Männchen auch über GPS überwacht werden. Zu beklagen sind nämlich 1 Pferdriss, 4 Kalb-, 10 Schafrisse sowie die Beschädigung von insgesamt 37 Bienenstöcken; dafür hat das Land eine Vergütung von insgesamt 18.302,00 € bezahlt.

Der erste von der Südtiroler Jagdbehörde gefangene und besenderte Braunbär

Ein nicht zu unterschätzendes Problem für den Wildbestand und insbesondere für die Rehe stellen weiterhin frei laufende und streunende Hunde dar. Titelblatt der Broschüre „Die Rückkehr des Wolfes“

Die gesamte Problematik der Rückkehr des Wolfes in unsere Kulturlandschaft versuchte man bei der letztjährigen Agrialp durch ein Diorama der Bevölkerung nahe zu bringen. Dabei wurde auch eine entsprechende Broschüre verteilt.

170

Wildbewirtschaftungsund Wildhegegebiete (= Wildbezirke) Als Revierfläche scheinen etwas über 623.275 ha (rd. 84 % der Landesfläche) auf. Davon sind allerdings nur etwa neun Zehntel als effektive Jagdfläche einzustufen, da den 145 Jagdrevieren kraft Gesetzes auch die im jeweiligen Gemeindegebiet liegenden Siedlungszonen sowie andere Flächen, auf denen die Jagd per Gesetz ruht, angegliedert sind. Von den 51 Eigenjagdrevieren mit einer Ausdehnung von insgesamt 14.300 ha (rd. 2 % der Landesfläche) waren im Jahre 2011 14 offiziell verpachtet, bei etwa 5 wurden die Abschüsse in verschiedener Form an Dritte vergeben und in den restlichen wurde die Jagd überwiegend vom Grundeigentümer, seinen Familienangehörigen sowie von Gästen ausgeübt. Von der restlichen Landesfläche sind 65.016 ha als Domänen- Wildschutzgebiet und 52.500 ha als Schongebiet (= Stilfser-Joch-Nationalpark) ausgewiesen, wo die Jagd verboten ist. Die Fläche von 2.963 ha der insgesamt 226 geschützten Biotope, welche nach dem Jagdrecht ebenfalls als Wildschutzgebiet gelten, ist hingegen in der jeweiligen Revier- bzw. Schongebietsfläche enthalten. In diesen mosaikartig über Südtirol verteilten Biotopen ist die Jagd völlig verboten, wenn das jeweilige Schutzgebiet die 10 ha nicht erreicht. Im Interesse der Landeskultur bzw. aus sanitären Gründen ist aber die Schalenwild- sowie Fuchsregulierung in jenen 56 Wildschutzgebieten erlaubt, die größer als 10 ha sind und zusammen eine Fläche von 2.541 ha erreichen.


Die Zonen des europäischen Schutzgebietsnetzes, besser bekannt unter dem Namen „Natura 2000 Gebiete“, bilden seit 2007 – neben den bereits genannten Revieren kraft Gesetzes, Eigenjagdrevieren sowie Wildschutz- und Schongebieten – die fünfte Kategorie von Wildbewirtschaftungs- und Wildhegegebieten bzw. von Wildbezirken. In diesen ist, sofern sie Teil eines Reviers sind, unter anderem die Jagd auf die Zugvögel (Schnepfe, Wachtel sowie Knäck- und Krickente) verboten.

Jagdpolitische Zielsetzung Erklärtes Ziel der Südtiroler Jagdwirtschaft ist und bleibt die Erhaltung eines artenreichen, gesunden Wildbestandes sowie der Schutz und die Verbesserung der jeweiligen Lebensräume. Die Nutzung erfolgt deshalb nach dem Nachhaltigkeitsgrundsatz, welcher beim Schalenwild über Abschusspläne angestrebt wird. Bei den Hühnervögeln hingegen soll deren längerfristige Erhaltung sowie eine schonende Nutzung über Abschusspläne, durch persönliche Kontingentierungen (maximal 6 Schnee- und Steinhühner pro Jäger und Saison) und die alljährliche Verträglichkeitsprüfung gewährleistet werden. Letztere wird vom Amt für Jagd und Fischerei durchgeführt, welches aufgrund von Zählungen und anderen Dichteweisern festlegt, in welchen Revieren ein etwaiger Abschuss von Spielhahn sowie von Schnee- und Steinhuhn mit dem Gebot der Arterhaltung vereinbar ist. Auch 2011 hat die Abschussplankommission bei der Freigabe der Hühnervögel die Einschätzung der Jagdbehörde z.T. nicht geteilt und eine großzügigere Entnahme genehmigt. Dies führte teilweise zu Protesten und Kritiken von Seiten der Tier- und Naturschützer.

Jagdschutz und Verwaltung Der Jagdschutz in den Jagdrevieren kraft Gesetzes ist durch 70 hauptberufliche Jagdaufseher gewährleistet. Die 7 Verbandsaufseher gewährleisten vorübergehend den Jagdschutz in 2 Revieren kraft Gesetzes; daneben erfüllen sie überwiegend Koordinierungs- und Informationsaufgaben. Im Durchschnitt hat somit ein hauptberuflicher Aufseher eine Jagdfläche von 8.700 ha zu betreuen. Außerdem ist festzuhalten, dass die Revieraufseher auch die in Konzession vergebenen Domänen- Wildschutzgebiete überwachen und dadurch der festgelegten Höchstgrenze von 10.000 ha nahe kommen. Im Stilfser-Joch-Nationalpark gewährleisteten im vergangenen Jahr 15 Angehörige des Landesforstkorps die Überwachung. In den Eigenjagdrevieren hingegen ist der Jagdschutz überwiegend durch freiwillige Aufseher gewährleistet, immerhin 7 Eigenjagden werden aber von den hauptberuflichen Aufsehern der angrenzenden Reviere kraft Gesetzes mit betreut. In Südtirol gibt es rund 6.500 Jagdgewehrscheininhaber. Von diesen waren am 31. Dezember 2011 insgesamt 6.139, davon 278 Frauen, Mitglieder des Südtiroler Jagdverbandes als Verwalter der Jagdreviere kraft Gesetzes. Es läßt sich somit weiterhin eine leicht steigende Tendenz bei den Jägern wie bei den Jägerinnen feststellen.

Daneben werden auch Maßnahmen zur Anpassung der Schalenwildbestände an die Erfordernisse einer naturnahen Waldbewirtschaftung sowie an die Bedürfnisse der lokalen Landwirtschaft getroffen. Aufklärungskampagnen über die Unzweckmäßigkeit bzw. Unsinnigkeit von Rotwildfütterungen soZukünftiger Aufbau der Südtiroler Jagdbehörde

Landesrat für Forstwirtschaft

Abteilung Forstwirtschaft

Das Amt für Jagd und Fischerei als Fach- und Verwaltungsbehörde stützte sich bisher beim Jagdschutz überwiegend auf die 7 Dienststellen für Jagd- und Fischereiaufsicht als periphere Strukturen sowie auf die hauptberuflichen Jagdaufseher der Reviere und des Verbandes. Beim Wildmanagement hingegen ist es mit Stimmrecht in den entsprechenden Gremien (Wildbeobachtungsstelle, Abschussplankommission, Hegeringversammlungen) vertreten bzw. holt deren Gutachten ein.

Wildbeobachtungsstelle

Abschussplankommission

Amt für Jagd und Fischerei

Jägerprüfungskommission

Gamshegeringversammlungen Jagdaufseherprüfungskommission

3 Dienststellen für Jagd- und Fischereiaufsicht (Ost, Mitte und West)

171


wie gebietsweises Verbot dieser – auch beim Rehwild – nicht zeitgemäßen Hegemaßnahmen sollen in Jagdkreisen zusätzlich ein stärkeres Problembewusstsein schaffen. Aus emotionalen Gründen wird aber weiterhin die Ausbringung von Heu und vereinzelt auch von Kraftfutter für das Reh- und Rotwild gefordert. Von den Waldbesitzern und der Forstbehörde wird im Gegenzug ein Überdenken der Zäunungspraxis gefordert, um einer weiteren Einengung des Lebensraumes der Wildwiederkäuer vorzubeugen. Ein anderes Hauptanliegen ist die Sicherung unseres sozialen, demokratischen Reviersystems. Die amtliche Kontrolle über die Einschreibegebühr mit Festsetzung einer doppelten Höchstgrenze (nicht zu überschreitender Höchstbetrag von 1033 €, daneben eine vom Jahresbeitrag und somit von den Revierverhältnissen abhängige Obergrenze) gewährleistet jedem Südtiroler den Zugang zur Jagd zu erschwinglichen Preisen (eine Ausnahme bildet dabei die Bevölkerung der Gemeinden Martell und Stilfs sowie teilweise auch von Prad und Glurns, da im Nationalpark Stilfser Joch die Jagd verboten ist). Diesem Ziel dient dabei nicht zuletzt das Bestreben, Wildschäden in Wald und Flur primär durch entsprechende Abschüsse zu verhüten und dieselben nur in Ausnahmefällen zu vergüten. Unter demselben Aspekt ist letztlich auch die Tatsache zu sehen, dass Raubtierrisse sowie allgemein Ernteausfälle, welche die – in ihrem Bestand kaum regulierbaren – Wildtiere verursachen, von der öffentlichen Hand entschädigt werden. Im Jahre 2011 wurden in diesem Zusammenhang – neben den zu 100% entschädigten 15 Bären- und 5 Wolfrissen sowie 37 zerstörten Bienenvölkern – 95 Schadensmeldungen berücksichtigt und insgesamt eine Vergütung von 26.806,00 € zuerkannt. Dieser relativ niedrige Betrag ist dadurch bedingt, dass nach den seit 2006 geltenden Kriterien die Vogelfraß-

schäden im Obst- und Weinbau nicht mehr vergütet werden. Man ist nämlich der Ansicht, dass die Bauern dieses Produktionsrisiko selbst tragen sollen und auch können. Ein weiteres Bestreben ist, im Rahmen des Möglichen Bestandesschätzungen beim Federwild durchzuführen. Dazu gehört auch die alljährliche Wasservogelzählung im Jänner, welche europaweit durchgeführt und in Italien von der Höheren Anstalt für Umweltschutz und Forschung koordiniert wird. In Südtirol führt seit beinahe zwei Jahrzehnten das Amt für Jagd und Fischerei diese Erhebung durch. Erfreulich ist dabei, dass man vor allem eine Zunahme bei den geschützten Arten wie beim Graureiher feststellen kann. Die Räude in den Gamspopulationen Südtirols Die Räude ist eine schwere parasitäre Krankheit, welche das Gams- und Steinwild befällt. Hervorgerufen wird diese Krankheit durch Grabmilben, welche sich von der Haut des befallenen Tieres ernähren. Dabei wird das Immunsystem so stark geschwächt (meist durch sekundäre Infektionen), dass das Tier verendet. Diese Krankheit kann zu starken Verlusten in der Gamswild- und Steinwildpopulation führen, vor allem in neu befallenen Gebieten, in welchen eine seuchenhafte Ausbreitung verzeichnet wird. Die Gamsräude hat einen schwerwiegenden Einfluss auf die jagdliche Bewirtschaftung in der östlichen Landeshälfte der Provinz. Auch beim Steinwild sind Verluste durch den Räudebefall zu verzeichnen. Für eine Erfassung der Krankheitsdynamik ist es wichtig, dass alle Räudefälle hinsichtlich Datum des Auftretens sowie Geschlecht und Alter (soweit bestimmbar) der befallenen Gämsen, genau erhoben werden. Dank der tatkräftigen Unterstützung aller von der Krankheit betroffenen Jagdreviere und im Besonderen der einzelnen Jagdaufseher ist es möglich, dieses Ziel zu erreichen.

Anzahl der bisher registrierten Räudefälle in den Provinzen Bozen, Trient und Belluno einschließlich Parco Regole d`Ampezzo. Gebiet Prov. Belluno

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Gesamt 6

18

Südtirol

64

116

21

23

89

99

93

106

82

53

89

69

32

35

14

1009

10

25

20

83

61

53

72

195

310

236

180

173

238

148

51

1855

6

32

59

170

93

35

5

5

1

0

7

1

414

6

7

13

14

24

40

62

71

28

19

13

297

188

218

348

408

451

334

336

314

298

209

79

3575

Parco Regole Prov. Trient Gesamt

6

18

74

141

41

112

172


500

Prov.Trient

450

Prov.Belluno

400

Südtirol

350 300 250 200 150 100 50 0

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

Im Jahr 2011 war die Anzahl der festgestellten Räudefälle im Dolomitenraum sehr gering.

Diese Form des Monitorings ist mehr qualitativer als quantitativer Natur, zumal man davon ausgehen muss, dass ein guter Teil der Gämsen, die an der Krankheit eingehen, nicht aufgefunden werden. In jedem Fall können jedoch Rückschlüsse auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit bzw. auf die Virulenz der Krankheit gezogen werden. Die bereits vor Jahren, von den jeweiligen Landeshauptleuten vereinbarte Zusammenarbeit zwischen den von der Räude betroffenen Provinzen gewährleistet einen regelmäßigen Informationsaustausch über den Verlauf der Krankheit in den einzelnen Gebieten sowie über die getroffenen Maßnahmen. Auf diese Art und Weise kann stets ein aktueller Gesamtüberblick über den gesamten Dolomitenraum gewährleistet werden.

Die Entwicklung der Krankheit im Dolomitenraum Die ersten Räudefälle im Dolomitengebiet wurden im Jahre 1995 in der Provinz Belluno festgestellt. Seit 1997 ist die Krankheit auch in Südtirol vorhanden. In den 15 Jahren seit Auftreten der Gamsräude im Dolomitengebiet wurden insgesamt mehr als 3500 befallene Gämsen registriert. Im Zeitraum von 2003 bis 2008 hat die Krankheit sehr hohe Verluste verursacht, da sie ein weitläufiges Gebiet zwischen den Provinzen Trient, Belluno und Bozen befallen hat. In den vergangenen Jahren sind die Räudefälle rückläufig. Im Jahre 2011 wurden in Südtirol 51 neue Räudefälle verzeichnet; die Anzahl der Räudefälle in den benachbarten Gebieten ist ebenfalls gering gewesen.

Die Räudefälle 2011 sind mit hellen Punkten dargestellt. Die kleinen schwarzen Punkte kennzeichnen die Fälle der Jahre 1997 bis 2010.

173


Die Krankheit hat fast den gesamten Dolomitenraum befallen. Somit dürfte die Räudeepidemie jetzt allmählich ausklingen. Die Räude kommt allerdings seit Anfang 2010 auch auf der orografisch linken Seite des Grödnerbaches vor, und es wurde auch der erste Räudefall im Revier Kastelruth verzeichnet. Zu erwähnen ist der erste Fall auf der orografisch rechten Seite des Eisacks im Revier Klausen. Damit verbunden ist die große Gefahr des Überschwappens der Epidemie auf die Sarntaler Alpen. Es bleibt zu hoffen, dass es sich um ein einzelnes von der Krankheit geschwächtes Individuum handelt, das den Talboden gequert hat, und dass es dort mit anderen Gämsen nicht in Kontakt getreten ist. Räudefälle Jahr

Gamswild

2001

1

2002

1

Steinwild 1

2003 2004

3

2005

2

2006

8

2007

19

2008

37

3

2009

135

11

2010

102

1

2011

18

Insgesamt

326

Die Räudeepidemie am Alpenhauptkamm Im Zeitraum 1976 bis 1996 wurden die Gebirgsgruppen nördlich der Rienz von einer Räudeepidemie heimgesucht. Insgesamt wurden 969 Räudefälle bei der Gämse und 6 beim Steinwild aufgezeichnet. Im Zeitraum 1997-2000 wurden keine Räudefälle nördlich der Rienz gemeldet. Ab dem Jahr 2001 werden wieder räudige Gemsen verzeichnet. Bis zum Jahr 2006 handelte es sich um vereinzelte Individuen. Die Zahl der Räudefälle ist allerdings in den letzten Jahren deutlich gestiegen: • Im Zeitraum 2008-2010 hat die Krankheit eine hohe Virulenz gezeigt und sich auch auf den Jagdbezirk Sterzing (Reviere Pfitsch und Wiesen) ausgebreitet. • Im Jahr 2011 lässt die geringe Anzahl der festgestellten Räudefälle wieder auf ein Abklingen der Epidemie schließen.

Diagramm unten: In heller grüner Farbe die Räudefälle 1976-1996. In dunkler grüner Farbe die Räudefälle, die ab 2001 in den Gamsgebieten entlang des Alpenhauptkammes festgestellt worden sind.

19

160 140 120 100 80 60 40 20

174

2010

2008

2006

2004

2002

2000

1998

1996

1994

1992

1990

1988

1986

1984

1982

1980

1978

1976

0


Mit kleinen schwarzen Punkten sind die Räudefälle, welche im Zeitraum 2001-2010 festgestellt wurden, dargestellt. Mit hellen Punkten sind die Fälle 2011 dargestellt.

6.8.2.Fischbestand und Fischerei Fischwasser Von der rund 2.800 ha großen Wasserfläche Südtirols nehmen die nur extensiv nutzbaren Stauseen über zwei Fünftel ein. Die Cyprinidengewässer erreichen ein Gesamtausmaß von 180 ha, wobei als solche im Wesentlichen nur die Überetscher Seen, die wenigen langsam fließenden Gräben in der Etschtalsohle sowie einzelne Weiher einzustufen sind. Sämtliche Bäche und Flüsse zählen – ebenso wie die Gebirgsseen – zu den Salmonidengewässern. Die typischen Äschengewässer - als solche gelten die von keiner größeren Ableitung betroffenen Flussab-schnitte - beschränken sich auf rund 460 ha.

meinschaft (Biozönose) erhalten bleiben soll bzw. dass diese Nebengewässer als Aufzuchtgräben für das Hauptgewässer dienen. Ein wichtiges Bestreben bleibt, die Fischwasser als solche zu erhalten bzw. für sämtliche Ausleitungsstrecken eine angemessene Restwassermenge zu gewährleisten. Nur dadurch nämlich wird das Fließkontinuum und somit die Nahrungsdrift bachab- sowie der Laichzug der Forellen bachaufwärts gesichert. Gleichzeitig wird nicht nur das Überleben der vorhandenen Fische sondern teilweise auch eine beschränkte Reproduktion derselben ermöglicht. Letztere versucht man

Von den insgesamt 2.612 im alten Verzeichnis der öffentlichen Gewässer eingetragenen Bächen, Flüssen und Seen können nur rund 10% fischereilich genutzt werden. Von diesen wiederum sind 92% mit Eigenfischereirechten belastet. An den restlichen Bächen und Seen steht das Fischereirecht dem Land zu und ist großteils an örtliche Vereine vergeben. Konzessionsanträge um Überlassung von kleineren Hochgebirgsseen sowie Seitengewässern wurden und werden meistens mit der Begründung abgelehnt, dass in diesen natürlichen Gewässern die ursprüngliche Lebensge-

175


auch durch eine naturnähere Gestaltung der Bachund Flussläufe zu fördern. Diesem Ziel müssten auch die – im Zuge der Konzessionsverlängerung für die großen Wasserkraftwerke erteilten – Umweltauflagen dienen. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die von der Landesabteilung Wasserschutzbauten in den letzten Jahren durchgeführten Renaturalisierungsmaßnahmen, welche 2011 erstmals teilweise auch über die Mittel des Fischereifonds (= Zweckbindung eines Teiles der Konzessionsgebühr für Wasserkraftanlagen) finanziert werden konnten.

Etschaufweitung

Fischbestand Die marmorierte Forelle ist zwar in sämtlichen größeren Fließgewässern vorhanden. Nach den in den vergangenen Jahren durchgeführten Bestandskontrollen allerdings ist der Bestand als nicht zufriedenstellend einzustufen. Trotz der z.T. starken künstlichen Besatzmaßnahmen mit MarmorataJungfischen nimmt der Salmonidenbestand nämlich vor allem in der Etsch ab. Die Ursachen für dieses Phänomen konnten bis heute noch nicht ausfindig gemacht werden. Jedenfalls geht man bei der Fischereibehörde davon aus, dass sowohl der Schwallbetrieb der großen Wasserkraftwerke als auch der Fraßdruck der fischfressenden Vögel einen Einfluss hat. Große Sorgen bereitet weiterhin das massive Auftreten des Hechtbandwurms im Haidersee. Dieser Innenparasit befällt nämlich nicht nur den Hecht als Endwirt, sondern vor allem die Renke als Zwischenwirt. Durch ein völliges Besatzverbot des Hechtes versucht man deshalb, den Entwicklungszyklus dieser parasitären Krankheit zu unterbinden.

176

Fischereiverhältnisse In Südtirol gibt es rund 11.500 Fischer (11.457 Fischereilizenz-Inhaber am 31.12.2011), welche teilweise in den 2 verschiedenen Verbänden organisiert sind. Es ist somit bei den Fischern weiterhin ein leichter Rückgang feststellbar. Der Fischereidruck auf verschiedene Vereinsgewässer dürfte aber dennoch die Grenzen der Tragfähigkeit bereits erreicht haben. Deshalb können pro Hektar Salmonidengewässer höchstens acht Jahreskarten und für Gebirgsseen über 1600 m Meereshöhe maximal 5 Jahreskarten bezogen werden; für die Cyprinidengewässer hingegen können pro ha Wasserfläche bis zu 10 Jahreskarten genehmigt werden. Ein gesetzliches Anrecht auf eine Fischwasserkarte besteht nicht. Die Bewirtschaftung der verschiedenen Gewässer liegt in den Händen von 113 Bewirtschaftern. Dieser Umstand weist auf die Zerstückelung unserer Fischwasser in zum Teil kleine Abschnitte sowie auf die relativ zahlreichen Koppelrechte hin (bei 250 ha Fließgewässern). Daneben gibt es auch noch einzelne Tafelrechte, das sind ursprünglich auf den Bedarf einer Familie beschränkte Fischereirechte, für welche heute eine – nicht übertragbare – Jahreskarte bezogen werden kann. Bei den verschiedenen Fischereivereinen sowie bei den privaten Rechtsinhabern leisten ausnahmslos freiwillige Aufseher Dienst. Im Gegensatz zur Jagd ist somit im Fischereibereich die Kontrolle und Aufsicht hauptsächlich durch Angehörige des Landesforstkorps gewährleistet. Fischereipolitische Zielsetzung Hauptanliegen der Südtiroler Fischereiwirtschaft ist und bleibt die Erhaltung der Fließgewässer in ihrem flächenmäßigen Bestand, im Rahmen des Möglichen deren Renaturierung sowie der Schutz aller heimischen Fischarten. Das Überleben bestimmter ökologisch bzw. für den Angler wertvoller Fischarten hängt allerdings vor allem von wasserwirtschaftlichen Maßnahmen ab. Ein wichtiges Ziel ist weiterhin die Erhaltung und Förderung der marmorierten Forelle als der für Etsch und Eisack typischen Art. Die marmorierte Forelle lässt sich allerdings – im Gegensatz zu den anderen Forellenarten – in Fischzuchten nur schwer aufziehen und hat deshalb auf dem Markt einen entsprechend hohen Preis. Dieser Umstand darf aber den erforderlichen Wiederaufbau der Marmorata- Bestände in unseren Fließgewässern


Erfreulich ist ferner, dass der F.V. Eppan weiterhin bestrebt ist, in Feuerlösch- und Beregnungsteichen Karpfen und Schleien als Besatzmaterial für die Montiggler Seen heranzuziehen. Dadurch könnte auch die Gefahr der Einschleppung von Krankheiten weiter eingedämmt werden.

nicht beeinträchtigen. Vor allem müssen die Entschädigungen der E-Wirtschaft stärker als in der Vergangenheit in dieses Vorhaben fließen. Die Mittel des Fischereifonds sollen deshalb primär längerfristig den Betrieb der Landesfischzucht und dadurch die kontinuierliche Einbringung von geeignetem Besatzmaterial in unsere Fischwasser gewährleisten. Dadurch wird ein naturnaher Altersaufbau vor allem bei der marmorierten Forelle angestrebt. Begrüßt wird in diesem Zusammenhang das Bestreben einzelner Vereine bzw. Bewirtschafter, in den eigenen Gewässern Eier der marmorierten Forelle zu gewinnen und diese nach der Befruchtung in Kleinanstalten zu erbrüten. Dieser sich allmählich durchsetzende Gesinnungswandel könnte einen Beitrag zur weiteren Sicherung der Marmorata in Südtirols Gewässern leisten.

Daneben sollen die Richtlinien für die FischwasserBewirtschaftung dazu beitragen, den natürlichen Nachwuchs in unseren Gewässern zu fördern. Erstere sehen deshalb eine doppelte Beschränkung der Fischeinsätze vor; d.h. sowohl der einzelne künstliche Besatz als auch der Jahreseinsatz darf eine gewisse, vom jeweiligen Gewässer abhängende Höhe nicht überschreiten. Ausgenommen von dieser Regelung ist südtirolweit ein einziger Fließwasserabschnitt. Gemäß Durchführungsverordnung zur Fischerei kann nämlich die FIPSAS als ein – dem Nationalen Olympischen Komitee (CONI) angeschlossener – Verband eine Bach- bzw. Flussstrecke zu Wettfischveranstaltungen nutzen. Jäger-, Fischer- und Fischereiaufseherprüfung Das Recht zu jagen als auch jenes zu fischen sowie die haupt- wie nebenberufliche Ausübung der Jagd- und Fischereiaufseher-Tätigkeit sind an einen Befähigungsnachweis gebunden; letzterer wird nach erfolgreichem Bestehen entsprechender Prüfungen ausgegeben. Außerdem stellt das Amt für Jagd und Fischerei die staatliche Fischereilizenz, den für die Jagdausübung außerhalb unserer Region erforderlichen Jagdausweis sowie die Ernennungsdekrete der Sonderwachorgane im Jagd- und Fischereibereich aus.

Seesaibling: ein für unsere Gebirgsseen geeigneter Fisch, der stärker gefördert werden müsste.

Jäger-, Fischer- und Fischereiaufseherprüfung 2011 Jäger Fischer Fischereiaufseher

Anwärter 558 366 25

Prüfung bestanden 219 = 39,25% 246 = 67,21% 18 = 72,00%

Nicht bestanden 339 = 60,75% 120 = 32,79% 7 = 28,00%

Ausstellung von Jagd- und Fischereidokumenten 2011 Befähigungsnachweise ausgestellt

widerrufen

Jagdausweise Fischereilizenzen + Ausländerlizenzen

Jagd

219

/

171

Fischerei

246

/

2.116 + 661

177


Ernennungsdekrete zum Sonderwachorgan für Jagd und Fischerei 2011

Jagd und Fischerei

neu 14

Erneuerungen 90

Ahndung von Gesetzesübertretungen 2011 Übertretungsprotokolle Jagd Fischerei CITES

bearbeitet 167 67 /

bezahlt 56 46 /

archiviert 15 7 /

Südtirols Jagd wird immer weiblicher; dies spiegelt auch die Zusammensetzung der Prüfungskommission wieder.

6.9. Förderungsmaßnahmen 6.9.1 Forstwirtschaftliche Maßnahmen im Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum 2007-2013 Die forstwirtschaftlichen Maßnahmen im Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum 20072013 der Autonomen Provinz Bozen zielen darauf ab, eine nachhaltige Entwicklung des Bergwaldes zu unterstützen und somit für die Verbesserung und Erhaltung der vielfältigen Leistungen des Waldes zu sorgen. Durch öffentliche Beiträge sollen die positiven Auswirkungen einer aktiven Waldbehandlung anerkannt werden. Verbesserung des wirtschaftlichen Wertes der Wälder (Maßnahme 122) Durch diese Maßnahme sollen der wirtschaftliche Wert der Wälder unter Berücksichtigung der vielfältigen Funktionen des Waldes verbessert, die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder gefördert, die Walderschließung und die Ausrüstung bei der Waldarbeit verbessert sowie Biomasseprodukte für die Energiegewinnung hergestellt werden. Folgende Arbeiten werden gefördert: • Waldpflegemaßnahmen auf einer Fläche von mindestens 1 ha, • Unterstützung bei Investitionen zur Modernisierung des Maschinenparks zur Nutzung, Bringung und Erstverarbeitung des Holzes im Wald.

178

Im Laufe des Jahres 2011 wurden – für 260 Durchforstungsprojekte insgesamt 421.307,10 Euro als Beitrag ausgezahlt, – 208 Gesuche für die Anschaffung von Seilwinden, Holzzangen u. Holzkräne für einen Gesamtbetrag von 1.440.311,16 Euro angenommen. Die Ausbezahlung der Beiträge ist im Jahr 2011 erfolgt. Es wurden außerdem 576.124,43 Euro für die Anschaffung der Seilwinden ausbezahlt. Gestufte Prämien für Holzbringungen unter schwierigen Bedingungen Die erschwerte Bewirtschaftung des Waldes auf extremen Standorten und bei mangelnder Erschließung soll mit einer Prämie die erhöhten Bringungskosten ausgeglichen werden. Es handelt sich hierbei um abgestufte Prämien für Holznutzungen unter schwierigen Bedingungen hinsichtlich Standort und Bringung. Die Prämie wird nur für jene Holznutzungen mit einer Bringungsdistanz von mehr als 100 m zu einem Forstweg ausbezahlt. Im Jahre 2011 sind 1.237 Prämien für Holzbringungen unter schwierigen Bedingungen (273.973 Vfm) mit einer Gesamtausgabe von 2.947.360,65 Euro gewährt worden.


Prämien für Holzbringungen unter schwierigen Bedingungen im Jahr 2011 Vfm 140.000 120.000 100.000

Normalbedingungen (Vfm) Schadholz (Vfm)

80.000 60.000 40.000 20.000 0

Bodenzug

Pferd

Seil

Hubschrauber

Normalbedingungen (Vfm)

32.560

246

115.070

370

Schadholz (Vfm)

80.036

74

45.419

198

Förderung für forstliche Geräte für Schlägerungsunternehmen (Maßnahme 123) Im Jahr 2011 sind insgesamt 14 Gesuche, insbesondere für die Anschaffung von Seilbringungsanlagen, eingereicht worden, von denen 9 für einen Gesamtbetrag von 215.497,08 Euro genehmigt worden sind. Es wurde ein Beitrag im Ausmaß von 40 % des Gesamtbetrages, und zwar 86.198,83 Euro, ausbezahlt. Zahlung für Umweltprämien (Maßnahme 214) Im Vorhaben 6 – Alpungsprämien sind zum Schutz und Verbreitung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen von hohem ökologischen Wert und zur Erhaltung der natürlichen Vielfalt, sowie zur Eindämmung der Erosion, Beihilfen für die Alpung vorgesehen. Alpungsprämien im Sinne der EU-Verordnung 1698/2005: Jahr Gesuche bewilligte G.V.E. Beitrag einheitliche Prämie

2011 1.095

6.9.2 Behandlungspläne für Wald- und Weidegüter Für die Erstellung und Überarbeitung von Behandlungsplänen sind Beiträge im Ausmaß von höchstens 50% der anerkannten Gesamtausgaben vorgesehen (L.G. 21/1996; Art. 13 und 20). Im Jahr 2011 wurden insgesamt 25 Behandlungspläne überarbeitet, wobei für 22 ein Landesbeitrag in einer Gesamthöhe von 84.559,00 Euro gewährt wurde. 6.9.3 Boden- und Strukturverbesserungen, Bergbonifizierung Im Sinne des Forstgesetzes werden verschiedene Infrastrukturen gefördert, die für die Festigung des Einkommens der Bergbevölkerung unentbehrlich sind. Diese Förderung soll die Bergflucht einschränken. Im Jahr 2011 wurden folgende Projekte zur Finanzierung zugelassen: Anzahl Projekte

31.934

Förderung für

2.331.916,00 Euro

17

Bau von Wegabschnitten

25,00 Euro je ha

1

Seilbahnen

Förderung von touristischen Aktivitäten (Maßnahme 313 A) Für die Verwirklichung von Investition in einem festgelegten LEADER-Gebiet wurden 2 Projekte mit einem Gesamtbetrag von 71.254,89 Euro genehmigt.

179

Beitrag in Euro 1.967.229,70 35.500,00

5

Gerätehallen

27

Bau von TrinkLöschwasserleitungen

208.833,58 3.957.454,80

56

Almverbesserungen

2.760.842,25

131

Systemierung u. Asphaltierungen von Wegen

15.709.651,56

18

Forstwege

990.562,55


6.9.4 Notstandsbeihilfen Das Forstgesetz (L.G. vom 21. Oktober 1996, Nr. 21, Art. 50) sieht die Gewährung von Notstandsbeihilfe in folgenden Notfällen vor: – Beseitigung von Schäden, die durch Unwetter, Überschwemmungen, Lawinen und Vermurungen an Infrastrukturen entstanden sind, welche mit Hilfe land- oder forstwirtschaftlicher Förderungsgesetze errichtet wurden oder werden können; – Schutz der Wälder vor Befall von Insekten und Pilzen, in Folge von Unwetter, Überschwemmungen, Lawinen und Vermurungen; – Vorbeugung von Waldschäden, die durch Unwetter, Überschwemmungen, Lawinen und Vermurungen verursacht werden können. Im Laufe des Jahres 2011 sind insgesamt 135 Gesuche behandelt worden, wobei Beihilfen in der Höhe von 996.909,34 Euro gewährt wurden. 6.9.5. Instandhaltung des ländlichen Straßenund Wegenetzes Die Instandhaltung des ländlichen Straßen- und Wegenetzes wird durch das Landesgesetz Nr. 50 aus dem Jahre 1988 geregelt. Im Jahre 2011 wurden 2.500.000 Euro als Beitrag für insgesamt 3.408,465 km verteilt; die Beitragshöhe schwankte zwischen 0,45 Euro/lfm und 0,94 Euro/lfm.

180

6.9.6.Wildschadensvergütung und Beiträge für Vorbeugemaßnahmen Das Südtiroler Jagdgesetz (LG. 14 vom 17. Juli 1987, Art. 37 und 38) sieht Beiträge für die Vergütungen von Wildschäden und für Vorbeugemaßnahmen gegen Wildschäden vor. Im Jahr 2011 wurden 95 direkte Vergütungszahlungen über einen Gesamtbetrag von 26.806,00 Euro genehmigt. Für Vorbeugemaßnahmen gegen Wildschäden (Wildzäune, Wildroste und Vogelschutznetze) wurden für 57 Vorhaben insgesamt 153.194,00 Euro bereitgestellt. 6.9.7. Beiträge zur Sicherung des Wild- und Fischbestandes Zur Vermehrung und zum Schutze des Wild- und Fischbestandes sowie zur Unterstützung für entsprechende Maßnahmen sehen sowohl das Fischereigesetz (L.G. 28 vom 9. Juni 1978) als auch das Jagdgesetz Beiträge vor. Im Jahr 2011 sind für den Südtiroler Jagdverband für Wildbewirtschaftungsmaßnahmen auf Jagdbezirks- und Revierebene, für Pflegezentren für einheimische Vögel, für den Landesfischereiverband, für Besatzmaßnahmen mit Salmoniden und Cypriniden, für die Aufzucht marmorierter Forellen, für Cypriniden- und Hechtbesatz Beiträge über 799.967,00 Euro verpflichtet worden.


7. Der Haushalt 7.1. Entwicklung des Haushaltes 1998 - 2011 Die finanziellen Mittel der einzelnen Abteilungen haben sich seit 1998 folgendermaßen verändert:

Euro

180.000.000 160.000.000 140.000.000 120.000.000 100.000.000 80.000.000 60.000.000 40.000.000 20.000.000 0

Versuchszentrum Laimburg

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

4.276.000

5.588.000

5.765.000

8.235.000

7.774.000

5170000

5.217.180

5.208.832

4.869.000

5.208.832

4.925.750

4.413.109

4.507.893

4.497.722 54.191.555

Forstwirtschaft

29.440.000

32.440.000

30.756.000

38.754.000

38.748.000

42.061.000

36.766.000

38.156.740

38.293.187

39.629.039

46.803.466 45.911.367,00 49.084.995

Zinszahlungen Landw.

13.764.000

13.584.000

13.434.000

10.737.000

9.229.000

7435000

5.845.200

4.570.286

3.638.281

2.774.986

2.112.021

1.528.411

1.019.058

698.244

Beiträge Landwirtschaft

102.487.000

110.426.000

99.185.000

107.900.000

101.323.000

94921000

98.061.800

97.532.936

102.069.941

98.583.113

102.163.332

95.847.519

85.078.198

79.276.236

2.868.000

2.739.000

2.610.000

2.544.000

2.860.000

2.632.000

2.650.000

2.859.350

2.797.000

3.032.000

3.192.000

3.095.000

2.705.374

2.707.450

Berufsbildung

7.2. Entwicklung des Haushaltes 2011 nach Fachbereichen Landwirtschaft - Abteilung 31 Allgemeine Ausgaben Ausgaben für Beratung, Studien und eigene Aufgaben Beiträge für Beratungsdienste und tech. Beistand an Körperschaften und Vereinigungen Kontrollkosten Biogesetz

Euro 99.858,46 2.621.900,00 161.584,00

Bildung bäuerlichen Eigentums Höfegesetz und Nutzungsrechte

46.926,33

Beiträge für Junglandwirte

2.770.000,00

Ländliches Bauwesen Kapitalbeiträge für Wohn- und Wirtschaftsgebäude

24.319.452,59

Beiträge für Urlaub auf dem Bauernhof

649.355,10

Bonifizierungsbeiträge für Flurbereinigungen und Konsortien Ausgaben für Studien für Bonifizierungsarbeiten von Landeszuständigkeit Beiträge für Konsortien

7.086.485,00 133.896,56 1.126.934,19

181


Viehwirtschaft Beihilfe zur Förderung der Tiergesundheit Kapitalbeiträge zur Förderung der Viehzucht Beiträge an Tierschutzverbände L.G. 9/2000 Landestierärztlicher Dienst Beiträge für die Viehwirtschaft und Milchwirtschaft Beiträge für die Vereinigung der Südt. Tierzuchtverbände Kapitalbeiträge für Unternehmen im Bereich Verarbeitung und Vermarktung landw. Erzeugnisse Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum Kapitalbeiträge VO EG Nr. 1698/2005 Obst- und Weinbau Beiträge zur Bekämpfung von Feuerbrand u.a. B. f. Qualitäts- und Strukturverbesserung in pfl. Produktion Zins- und Kapitalbeiträge für außerordentliche Pflanzenschutzmaßnahmen Schadensvergütungen Notstandsfonds Maschinenförderung Vergütung an Beistandskörperschaft Beiträge für Maschinen Sonderzuweisungen des Staates (PROBIO) Summe Beiträge Landwirtschaft

3.999.803,34 3.893.878,16 310.000,00 1.215.000,00 5.596.844,00 2.370.000,00 4.500.000,00 13.765.891,00 285.158,00 135.400,00 146.867,04 1.063.973,00 54.480,98 2.904.548,00 18.000,00 79.276.235,75

Zinszahlungen für eingegangene Verpflichtungen Zinsen für Höfekredite Zinsenzuschuss für Ankauf von Grundstücken

572.302,05 125.942,56

Summe Zinszahlungen Landwirtschaft

698.244,61

Versuchszentrum Laimburg - Abteilung 33 Versuchszentrum Laimburg

4.497.722,46

Summe Versuchszentrum Laimburg

4.497.722,46

Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung - Abteilung 22 Schulmaterial, Schülerheime usw. Instandhaltung der Gebäude und Einrichtungen Spesen für die Lehrtätigkeit privater Organisationen ELR - Entwicklungsprogramm ländlicher Raum 2007-2013

1.882.680,00 432.170,00 195.000,00 197.600,00

Summe Berufsbildung

2.707.450,00

182


Forstwirtschaft - Abteilung 32 Ausrüstung und Ausstattung des Forstpersonals

450.000,00

Ausbildung, Spezialisierung und Weiterbildung des Forstpersonals

253.000,00

Forschungs- und Untersuchungsprogramme, Öffentlichkeitsarbeit, Messen, Informationsmaterial

312.450,00

Beiträge an Körperschaften und Vereinigungen

70.000,00

Maßnahmen zum Schutze des Waldes vor biotischen und abiotischen Schäden, Waldbrandverhütung und -bekämpfung

469.550,00

Überbetriebliche und betriebliche Planung

75.000,00

Beiträge an Körperschaften zur Erstellung von Waldbehandlungs- und Weidenutzungsplänen

80.000,00

Beiträge an Private zur Erstellung von Waldbehandlungs- und Weidenutzungsplänen

40.000,00

Betrieb und ordentliche Instandhaltung von Fahrzeugen und Maschinen Ordentliche Instandhaltung ländlicher Straßen

430.000,00 2.500.000,00

Nationale Forstinventur

22.605,86

Ausgleichsbeitrag des Haushaltes des Landesbetriebes für Forst- und Domänenverwaltung

800.000,00

Vorbeugung und Vergütung von Wildschäden

180.000,00

Ausgaben für Maßnahmen zur Vermehrung und zum Schutze des Wild- und Fischbestandes

400.000,00

Beiträge und Unterstützungen für Maßnahmen zur Vermehrung und zum Schutze des Wild- und Fischbestandes

600.000,00

Ausgaben für forstliche Arbeiten und Baumaßnahmen in Regie Forstgärten

5.785.000,00 650.000,00

Beiträge an landwirtschaftliche Betriebe für Maßnahmen zugunsten der Forst-, Berg- und Almwirtschaft Beiträge an öffentliche Körperschaften für die Forst-, Alm- und Bergwirtschaft Beiträge an öffentliche Körperschaften für waldbauliche Maßnahmen

16.708.800,00 8.024.911,00 920.000,00

Beiträge an landwirtschaftliche Betriebe für waldbauliche Maßnahmen

2.430.000,00

Arbeiten in Regie mit Finanzierung Dritter

3.452.523,70

Beiträge an sonstige Waldeigentümer für waldbauliche Maßnahmen Ankauf Geräte und Maschinen

450.000,00 1.000.000,00

Beiträge an öffentliche Körperschaften für Beseitigung von Unwetterschäden

500.000,00

Beiträge an landwirtschaftliche Betriebe zur Beseitigung von Unwetterschäden

500.000,00

Beiträge an private Vereinigungen für Maßnahmen zu Gunsten der Jagd- und Fischereiwirtschaft

200.000,00

Beiträge für Erhalt oder Verbesserung des Fischbestandes in öffentlichen Gewässern

43.990,00

Verwirklichung von forstlichen Maßnahmen in Regie im Rahmen des Ländlichen " Entwicklungsplans" (Zeitraum 2000-2006)

3.706.600,00

Beiträge für die Verwirklichung von forstlichen Maßnahmen im Rahmen des Ländlichen Ent" wicklungsplanes" (Zeitraum 2000-2006)

1.450.000,00

Ankauf Grundstücke Domänenverwaltung

52.456,00

Außerordentliche Investitionen Domänenverwaltung

1.634.668,00

Gesamt

54.191.554,56

183


Impressum: Herausgeber:

Autonome Provinz Bozen Abteilung land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung Abteilung für land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen Abteilung Landwirtschaft Abteilung Forstwirtschaft

Redaktion:

Angelika Blasbichler Abteilung Landwirtschaft 39100 Bozen, Brennerstr. 6, Tel. 0471 415100 Landwirtschaft@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/landwirtschaft Dr. Barbara Defranceschi Abteilung land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung 39100 Bozen, Brennerstr. 6, Tel. 0471 415060 Land-hauswbildung@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/ land-hauswbildung Dr. Gerhard Gamper Abteilung land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen 39040 Auer, Laimburg, Tel. 0471 969500 www.provinz.bz.it/Laimburg Dr. Günther Unterthiner Amt für Forstplanung 39100 Bozen, Brennerstr. 6, Tel. 0471 415340 Forest.Management@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/forst

Archiv und Foto:

Abteilung land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung Abteilung für land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen Abteilung Landwirtschaft Abteilung Forstwirtschaft Othmar Seehauser

Layout und Druck: Athesia Druck, Bozen

PEFC/18-31-166 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft

Dieser Bericht wurde auf PEFC-zertifiziertem Papier gedruckt. PEFC steht für die nachhaltige Nutzung von Holz. Der Rohstoff für dieses Papier stammt aus nachweislich nachhaltiger Waldbewirtschaftung.

www.pefc.de

Die Daten und Unterlagen wurden von den einzelnen Ämtern erarbeitet.

184



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