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5.2. Praxisbeispiel 8: Johannes Brahms – Ungarischer Tanz Nr. 5: Die Mäusejagd

Karin Neumair

Bei der Umsetzung dieses Musikstück handelt es sich um eine Art pantomimisches Theater, das von einer Pädagogin „aufgeführt“ wird. Für die Kinder ist das Ganze im ersten Schritt eher zum Zuschauen gedacht, später zum eigenen Wiederholen und gleichzeitig als Einladung, Änderungen einzubauen, oder sich – zum selben Musikstück oder zu anderen – eigene Geschichten auszudenken.

Die Geschichte zum Musikstück

Es war einmal eine Frau (oder ein Mann ...). Eine ziemlich „grantige“ Frau. Sie mochte nichts und niemanden. Keine Pflanzen. Keine Tiere. Keine Kinder. Und auch keinen Schmutz. „Kinder und Tiere machen Dreck!“, sagte sie oft. „Deswegen will ich sie nicht bei mir haben!“

Die Kinder im Dorf hatten dieses Frau als „alte Hexe“ bezeichnet – auch wenn sie keine Hexe war. Nur eben eine Frau, die keine Kinder und keine Tiere mochte. Es war wohl wahrscheinlich auch eine ziemlich einsame Frau.

Zu ihren wichtigsten Arbeiten gehörte es, jeden Tag noch vor Sonnenaufgang den Hof hinter dem Haus blitzblank sauber zu kehren. Mit einem großen Reisigbesen. Nicht ein Stäubchen sollte zu sehen sein!

An jenem Morgen, an dem unsere Geschichte spielt, tat sie genau das: Sie fegte den Hof. Plötzlich sah sie eine kleine Maus vorbei huschen!

Eine Maus! Eine Maus? Nein, es musste wohl ein Irrtum gewesen sein.

Die Frau kehrte emsig weiter.

Da war die Maus wieder!

Die Frau glühte vor Zorn.

„Eine Maus in meinem Hof! Der werde ich es schon zeigen!“

Die Frau packte mit beiden Händen den Besen und jagte der Maus hinterher. Immer wieder blieb sie stehen und horchte, ob sie wohl ein Piepsen oder ein Trippeln der kleinen Pfoten vernehmen könnte – da! Drauf mit dem Besen! Fast hätte sie die Maus erwischt, doch … … das flinke Tier kletterte unter den Rock der Frau und die Beine hinauf. Wie das kitzelte! Die Frau versuchte verzweifelt, die Maus zu erwischen, doch diese war immer schneller.

Irgendwann sprang die Maus von den Beinen der Frau herunter. Die Frau war erleichtert und fegte weiter den Hof.

Da war die Maus auf einmal wieder da! Die Frau war nun fuchsteufelswild. „Der werde ich es schon zeigen!“ rief sie und verfolgte die Maus wieder mit dem Besen.

Doch auf einmal verschwand die flinke Maus in ihrem Mauseloch. Die Jagd war vorbei.

Ablauf des Musikstücks

Die Abschnitte sind ziemlich eindeutig zu erkennen, trotzdem ist es sehr ratsam, sich das Musikstück vor dem Einsatz etliche Male bewusst anzuhören und zu verinnerlichen.

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Ideen zur Umsetzung:

• Die Geschichte wird ohne vorhergehende Erklärung pantomimisch zur Musik dargestellt. Die Kinder interpretieren das Geschehen.

• Die Geschichte wird zuerst erzählt und dann gespielt.

• Als „Maus“ kann auch der Lichtpunkt eines Laser-Pointers eingesetzt werden.

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