DAS Land Südtirol

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I.R.

Das Land

Südtirol

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

FALLS NICHT ZUSTELLBAR, BITTE ZURÜCK AN ÖZP BZ. DER ABSENDER VERPFLICHTET SICH, DIE PORTOSPESEN FÜR DIE RÜCKSENDUNG ZU TRAGEN

10/2012

Wohnbau: schnell, flexibel

Pflegefamilien gefragt

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

Europa: Musik grenzenlos

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


Impressum

Inhaltsverzeichnis I.R.

Das LanD

2 Flexibel, schnell und gezielt…

Südtirol

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

FaLLs nICHT ZUsTELLBaR, BITTE ZURÜCK an ÖZP BZ. DER aBsEnDER VERPFLICHTET sICH, DIE PORTOsPEsEn FÜR DIE RÜCKsEnDUnG ZU TRaGEn

10/2012

WIR DE ERW INE E N H ITER N OR IZO N

Um D beru eine A usga flich mit en Kom Ziel ngspos e zu vom pe iti finde on au Euro tenz f de n un päis zu m mA d um chen eister rbei be n, Sozi tsm alfo beginn ruflich arkt eH nds en erau und D finan im H ei sfor erbs zier deru ne t di ten ng Kurs e ne uen en e.

Wohnbau: schnell, flexibel

Pflegefamilien gefragt

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

…so sollen die Neuerungen im Wohnbau und in der Wohnbauförderung wirken.

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Europa: Musik grenzenlos

13 Mit Gummi gegen Lärm

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

www.provinz.bz.it/lpa

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL

Zum Titelbild: Schnell, flexibel und gezielt – so will die Landesregierung die Wohnbauförderung im Lande gestalten. Die Wohnbaubestimmungen wurden zu diesem Zweck geändert. Die neuen Regelungen sind seit Sommer in Kraft. Foto: WoBi Dieser Ausgabe liegt das Faltblatt „Wir erzeitern deinen Horizont“ bei. Herausgeber: Südtiroler Landesregierung Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler (mpi) Koordination dieser Ausgabe: Johanna Christine Wörndle (jw) Redaktion: Silvana Amistadi (sa) Michele Bolognini (mb) Maja Clara (mac) Paolo Ferrari (pf) Franco Grigoletto (fg) Thomas Ohnewein (ohn) J. Christian Rainer (chr) Angelika Schrott (san) Alexander Stuffer (as) Johanna Christine Wörndle (jw)

2 wer vorübergehend Kinder in Pflege aufnimmt. Allerdings sind immer weniger Familien dazu bereit.

Die Verwendung von Texten und Bildern aus „Das Land Südtirol“ für nicht auf Gewinn ausgerichtete Zwecke ist nach Rücksprache mit der Redaktion möglich. ©

25 Kulturhauptstadt 2019: Neue Bewerbungsphase

29 Urlaub bei Äpfeln, Bier und Wein

6 Betreute Landes-Kinder Eltern im Landesdienst können ihre Kinder in betrieblichen Tagesstätten unterbringen.

8 Ärzte und Ärztinnen gesucht Der europaweite Ärztemangel macht sich auch in Südtirol spürbar.

Hotels stellen einheimische Produkte in den Mittelpunkt.

18 Europa Musik ohne Grenzen

20 Euregio Das Jahresprogramm 2013

27 Ladinia – Aministrazion dla Scoles de Mujiga L vën mantenì la culaburazion cun la maiuranza

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Redaktionssekretariat: Margit Adami, Claudia Ladurner, Renata Lana, Karin Putzer

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 24. September 2012

16 Ein Fest der Autonomie 22 Museumsangebote im Herbst

4 Solidarität lebt,

Landtagsteil: Alex Maier, Martina Chiarani

Kostenloses Abo: Landespressestelle lpa@provinz.bz.it Tel. 0471 412213

Das Land setzt auf Gummi, um den Straßenlärm zu verringern.

9 Für Menschen mit Behinderung … … hat die Landesregierung zwei Maßnahmen gesetzt.

10 Treppe statt Aufzug… …ist das Motto einer neuen Kampagne zur Gesundheitserziehung.

12 Beschlüsse der Landesregierung

31 Abstimmung per Knopfdruck Landtag gibt sich neue Regeln für eine zügigere Arbeitsweise.

32 Autonomie in Gefahr? Aktuelle Debatte über Autonomie, Selbstbestimmung, Freistaat

33 Wegweiser für Ortsnamen Die Debatte zum neuen Toponomastikgesetz

18 QR-Code-Reader am Mobiltelefon öffnen, Code mit der Kamera des Mobiltelefons erfassen und direkt zur Webseite des Landespressedienstes gelangen! Der QR-Code-Reader kann kostenlos unter http://i-nigma.mobil herunter geladen werden.

Das Land Südtirol | Oktober 2012


Termine

12. Oktober Café Philosophique zum Thema Freundschaft im Kulturzentrum Trevi S. 28 15. Oktober Erster medVital-Vortrag zum Thema S.   7 Depression

17. Oktober Gesamttiroler Museumstag 2012 S. 21 in Hall in Tirol 28. Oktober Leseabend mit Sepp Mall S. 23 im Kornkasten 30. Oktober E-Book-Tagung S. 24 an der Eurac Ab 30. Oktober Ausstellung " Kosmos Boden" im S. 22 Naturmuseum Ab 7. November KidScience" im "Naturmuseum S. 23

Der Landeshauptmann

Liebe Leserinnen und Leser,

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ch bin mir bewusst, dass man mit die nicht die Gemeinde- oder Frakdem Begriff „historisch“ spartionsnamen umfasst. Diese sind sam umgehen sollte, in diesem Fall bereits gesetzlich geregelt. Offen kann ich ihn aber guten Gewissens war nur die Frage der Flurnamen verwenden: Die Entscheidung zur (also etwa solche für Berge, Wälder, Neuregelung der Toponomastik, Weiler oder Almen), die nun vor also der Orts-, oder in diesem Fall Ort von den Bezirken Fall für Fall besser: Flurnamenregelung, ist begutachtet werden. Die Bezirke eine mit historischer Tragweite, machen daraufhin einen Vorschlag und zwar schon deshalb, weil dazur Regelung dieser Namen, der mit der letzte offene Punkt des Südwiederum einer landesweiten, von tirol-Pakets abgeschlossen werden den drei Sprachgruppen paritäkonnte. tisch besetzten Flurnamen-Kommission Dabei war die Ausvorgelegt wird. gangsposition eine Die Lösung der Diese Lösung ist nicht einfache: Wir Toponomastikfrage wurde eine im europäihatten die Wahl, im europäischen Geist schen Geist, eine, entweder nichts zu getroffen. Sie lässt keinen Ideologien Platz. die Ideologien keitun oder einen Komnen Platz lässt, eine promiss anzustrepragmatische, die der zeitgeschichtben. Das Nichts-Tun hätte mit sich lichen Entwicklung des Landes gebracht, dass wir den Status quo ebenso Rechnung trägt, wie der hisfortgeschrieben hätten. So wären torischen Situation und den Rechzwar nur die faschistischen Wortten der einzelnen Sprachgruppen schöpfungen amtlich geblieben, im Land. Und es ist eine Entscheiman hätte aber ein ethnisch durchdung, die ein heißes Eisen endgülaus heißes Eisen ruhen lassen. Dietig beiseite räumt und so den ethsen an sich einfacheren Weg sind nischen Frieden im Land, das gute wir nicht gegangen, weil wir der Zusammenleben der SprachgrupMeinung sind, dass Probleme gelöst pen weiter stärkt. Bleibt zu hoffen, werden müssen, zumal solche, die dass man dies in Rom genauso sieht die Südtiroler Politik und Öffentund von dort keine Querschüsse lichkeit bereits seit Jahrzehnten kommen.  beschäftigen. Deshalb haben wir uns für die Landeshauptmann Luis Durnwalder Kompromisslösung entschieden, und zwar eine, die der aktuellen Situation im Land Rechnung trägt. Dabei ist wichtig zu betonen, dass es sich um eine Regelung handelt, Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Wohnbau

Flexibel, schnell und gezielt

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m Juli sind die von Landesrat Christian Tommasini vorangetriebenen Neuerungen im Wohnbaugesetz in Kraft getreten, nun gilt es, diese auch umzusetzen, allen voran die neuen Regeln zur Zuweisung von Baugrund für den geförderten Wohnbau. Diese sehen eine größere geographische Flexibilität vor, oder genauer: Waren Zuweisungen von solchen Baugründen bisher nur an Bürger der jeweiligen Gemeinde erlaubt, wird es künftig auch möglich sein, auf solchen Flächen Bürger der Nachbargemeinde bauen zu las-

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Das Land Südtirol | Oktober 2012

sen, allerdings nur dann, wenn die Gemeinden nichts dagegen haben. „So haben wir mehr Spielraum, wenn es um die Deckung des Bedarfs an Baugrund für den geförderten Wohnbau geht und können die von der Landesregierung beschlossenen Bauprogramme zügiger umsetzen“, so Tommasini. In diesem Zusammenhang hat man in den letzten Wochen auch bereits konkrete Schritte gesetzt, und zwar im Ballungsraum Bozen-Leifers. Dort haben sich das Land und die beiden Gemeinden darauf verständigt, auf dem „Amonn“-Gelände in St. Jakob, im Grenzgebiet zwischen

den beiden Städten also, Wohnungen entstehen zu lassen, die Bürgern aus beiden Städten zugute kommen sollen. Wie Wilhelm Palfrader, Direktor der Landesabteilung Wohnungsbau erläutert, muss nun noch im Detail geklärt werden, wie viel Fläche für den Bau der Wohnungen verwendet werden kann, danach kann die entsprechende Ausschreibung in die Wege geleitet werden.

Aus zwei mach eins Neuigkeiten gibt’s auch in Sachen Wohngeld. Dieses wird künftig mit dem Mietzuschuss zu einer einzigen

Foto: WoBi

Eine (geographisch) flexiblere Zuweisung von Baugrund, die Zusammenlegung von Wohngeld und Mietzuschuss, eine harte Hand gegen allzu wählerische Sozialmieter: Der Herbst bringt Neuerungen im Wohnbau – ganz im Zeichen von Bürokratieabbau und zielgerichteten Diensten.

Ein Dach über dem Kopf: Dieses Grundrecht wird in Südtirol auch mit öffentlicher Unterstützung umgesetzt.


Foto: WoBi

Foto: WoBi

Wohnbau

Überall im Land sind in den letzten Jahrzehnten Sozialwohnungen entstanden oder private Wohnungen gefördert worden. öffentlichen Leistung zusammengelegt. Doch machen wir der Klarheit halber einen Schritt zurück: Derzeit gibt es in Südtirol zwei Möglichkeiten für Bedürftige, öffentliche Zuschüsse zu den Mietkosten zu bekommen: da ist zum einen das Wohngeld, das vom Wohnbauinstitut (Wobi) verwaltet wird, zum anderen der Mietenzuschuss, der über die Sozialdienste ausbezahlt wird. Die Landesregierung hat beschlossen, diese beiden Instrumente zusammenzulegen, eine Änderung, die mit 1. Jänner 2013 in Kraft tritt. Auch hier ist das Ziel klar: „Die Zusammenlegung wird für mehr Transparenz, mehr Effizienz und eine wesentliche Vereinfachung sorgen“, erklärt der Landesrat. Das neue, einheitliche Wohngeld wird künftig von den Sozialsprengeln vor Ort verwaltet, um einen möglichst direkten Bezug zu den Bürgern zu garantieren. Allerdings wird der Übergang auf das neue System ab 1. Jänner 2013 schrittweise erfolgen und zunächst nur auf dann eingereichte, neue Ansuchen angewandt. „Wer bereits einen Vertrag hat und Wohngeld bezieht, wird weiter die selben Beträge zu den selben Bedingungen und nach den selben Regeln beziehen wie bisher“, so Tommasini. Dies in jedem Fall bis zum Auslaufen des jeweiligen Vertrags bzw. für die kommenden vier Jahre. Das heißt mit anderen Worten: Um das „alte“ Wohngeld kann noch bis maximal Ende des Jahres angesucht werden, danach gehen alle Ansuchen um das „neue“ Wohngeld an die Sozialsprengel. Derzeit arbeiten Experten aus dem Wohnbau- sowie dem Gesundheitsund Sozialressort an neuen Kriterien der Zuweisung und Berechnung

des neuen, einheitlichen Wohngelds, die danach von der Landesregierung beschlossen werden müssen. Auch ist geplant, das neue Wohngeld über eine einheitliche Rangliste zu vergeben, auf der EU- und Nicht-EU-Bürger Platz finden sollen.

Harte und helfende Hand Hart durchgreifen wird man – auch diese Möglichkeit hält das Gesetz nun bereit – künftig bei all jenen Sozialmietern, die ohne nachvollziehbare Gründe eine ihnen angebotene und als geeignet befundene Sozialwohnung ablehnen. Sie werden für

acht Jahre (und nicht mehr wie bisher für drei) aus den Ranglisten des Wohnbauinstituts gestrichen. Ganz anders eine neue Regelung, die die Wohnheime des Gesundheitspersonals betreffen. Sollten in solchen Heimen Kleinwohnungen frei sein, dürfen diese künftig auch Eltern zugewiesen werden, die Kinder oder Jugendliche bei einem Krankenhausaufenthalt betreuen müssen, und zwar für die gesamte Dauer dieses Aufenthalts. Damit will man den Eltern zumindest die Sorge um eine adäquate Unterkunft in einer ohnehin bereits sorgengeplagten Phase nehmen.

Der Traum vom Eigenheim: Fast jede Familie im Land träumt ihn, das Land hilft bei der Verwirklichung. Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Soziales

Zeichen gelebter Solidarität 291 Kinder leben in Südtirol derzeit bei Pflegefamilien. Doch die Zahl der Eltern, die sich bereit erklären, Kinder aus Familien mit Schwierigkeiten vorübergehend bei sich aufzunehmen, sinkt. Diesem Trend soll entgegen gesteuert werden. Maja Clara

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flegefamilien“, erklärt dazu Landesrat Richard Theiner, „bieten vorübergehend Schutz und Geborgenheit - im Idealfall, bis sich die Situation in der Herkunftsfamilie des Pflegekindes verbessert hat.“ Die Pflegefamilie, unterstreicht der Landesrat, müsse sich dessen bewusst sein, dass eine Rückkehr in die leibliche Familie immer von oberster Priorität bleibe. „Eine Pflegefamilie“, sagt Theiner, „erfüllt eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe: Wer für ein Kind sorgt, sorgt für die Zukunft.“ Derzeit leben in Südtirol 291 Kinder bei Pflegefamilien. Doch die Zahl der Pflegeeltern nimmt ab: Waren es vor über zwei Jahren 142, gibt es

Informationen

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ie familiäre Anvertrauung von Minderjährigen ist eine besondere Form von „Hilfe auf Zeit“. Pflegefamilien bieten den Kindern für eine Zeit lang - höchstens zwei Jahre - einen Platz in ihrem Zuhause an. Der Kontakt des Kindes zu den leiblichen Eltern soll dabei unterstützt und gefördert werden. Auch Einzelpersonen können ein Kind in Pflege nehmen. Es gibt zwei Formen der familiären Anvertrauung: die vollzeitige Anver­ trauung, wo das Kind rund um die Uhr bei der Pflegefamilie lebt, und die teilzeitige Anvertrauung, wo

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Das Land Südtirol | Oktober 2012

jetzt noch 106 Pflegeeltern, die ein Kind bei sich aufgenommen haben. Diese Bereitschaft soll wieder erhöht werden. „Ein Pflegekind aufzunehmen“, führt Theiner aus, „ist kein Beruf, wohl aber eine Berufung.“ Das Land gibt insgesamt 1,7 Millionen Euro für diesen Bereich aus. Die finanzielle Unterstützung, legt der Landesrat dar, die den Pflegefamilien zukommt, sei sehr bescheiden und könne nicht der ausschlaggebende Grund sein, ein Kind aufzunehmen: 612 Euro erhält eine Pflegefamilie - unabhängig von ihrem Einkommen - bei vollzeitiger Anvertrauung, 489 Euro bei teilzeitiger Anvertrauung mit mehr als

es nur tagsüber bei der Pflegefamilie ist und am Abend wieder in die eigene Familie zurückkehrt. Angehende Pflegeeltern absolvieren im Sozialsprengel mehrere Vorbereitungsgespräche, bei denen sie Informationen erhalten, aber auch Wünsche und Vorstellungen besprochen werden. Die Pflegeeltern erhalten vom Land Südtirol monatlich eine finanzielle Vergütung. Weitere Informationen sind erhältlich im zuständigen Sozialsprengel, beim Dienst für familiäre Anvertrauung (Sabine Krismer, Telefon 0471 418238, eMail sabine. krismer@provinz.bz.it) oder unter www.provinz.bz.it/sozialwesen

sechs Stunden und 326 Euro bei teilzeitiger Anvertrauung unter sechs Stunden. Der Direktor es Landesamtes für Familie, Frau und Jugend, Eugenio Bizzotto, weist auf die rechtlichen Regelungen der Anvertrauung hin - die nicht, wie er betont, mit der Adoption zu verwechseln ist. Zuallererst, führt Bizzotto aus, werde versucht, ein Kind auch bei Schwierigkeiten in seiner Familie zu belassen; in einem weiteren Schritt werde eine Pflegefamilie gesucht, erst dann komme das Kind in ein Heim. Eine Pflegefamilie, bringt es Bizzotto auf den Punkt, übernehme eine soziale Elternschaft. Felix Lantschner, seit 25 Jahren Sozialassistent im Pustertal, weist darauf hin, dass der Respekt vor der Herkunftsfamilie von großer Bedeutung sei. „Eine Pflegefamilie“, hebt er hervor, „bietet dem Kind etwas, was es bis dahin nicht oder kaum erlebt hat: Stabilität.“ Bei einer familiären Anvertrauung werde auf das Alter des Kindes (das Alter der Pflegeeltern ist - im Unterschied zu einer Adoption - nicht begrenzt), auf seine Sprache und Eigenheiten geachtet. „Ein Pflegekind“, sagt Sozialassistent Lantschner, „hat zwei Familien, es bringt große Veränderungen in die Pflegefamilie; nach der Rückführung hat es wichtige Bezugspersonen dazugewonnen."


Soziales

„Als wir Kathrin sahen, wussten wir: Das passt.“ „Ein Kind vorübergehend in Pflege zu nehmen? Dieser Gedanke war mir zuerst total fremd“, beschreibt die 53-jährige Bettina* ihre erste Reaktion, als ihr Lebensgefährte Thomas* sie eines Tages fragte, ob sie sich das vorstellen könnte. Es kam anders: Seit eineinhalb Jahren lebt die dreijährige Kathrin* als Pflegekind bei dem Paar.

Monate später klingelte wieder das Telefon: Das Kind sollte nun doch rund um die Uhr bei einer Pflegefamilie leben. „Wir stimmten zu.“ Dann ging es schnell: Es folgten die ersten Kontakte und Besuche. Es war Sympathie auf den ersten Blick und zwar von beiden Seiten: „Kathrin ist sofort auf uns zugegangen, und wir wussten, das passt“, beschreibt Bettina das gegenseitige Kennenlernen. „Sie hat bereits am ersten Tag bei uns gespielt, gegessen und die ganze Nacht durchgeschlafen. Sie hat sich gleich wohl gefühlt.“ Dass das kleine Mädchen bereits in

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chon zwanzig Jahre davor hatte Thomas einen sechsjährigen Buben in Pflege genommen. „Bereits damals gab es viele Kinder, für die vorübergehend Pflegeeltern gesucht wurden. Ich habe heute noch Kontakt zu ihm.“ Doch Bettina schob den Gedanken an ein Pflegekind beiseite. Bis sie ein halbes Jahr später einen Aufruf in der Zeitung las, dass dringend Pflegeeltern gesucht wurden. Das Wort „dringend“ sprang ihr dabei ins Auge und ließ ihr keine Ruhe mehr. „Ich bin gewiss keine Weltverbesserin. Aber ich sagte mir, dass wir dort helfen und anpacken müssen, wo wir gebraucht werden.“ Thomas nahm die Angelegenheit in die Hand und informierte sich beim Sozialsprengel. Es folgten mehrere Vorbereitungstreffen, darunter auch mit Eltern, die bereits Erfahrung mit Pflegekindern hatten. Monate später rief eine Sozialassistentin an, dass für ein kleines Mädchen eine Pflegefamilie gesucht werde. „Wir erklärten uns sofort bereit, dem Mädchen ein Zuhause auf Zeit zu bieten. Das Jugendgericht entschied anfangs für eine Teilzeitpflege von 10 bis 17 Uhr, und das täglich, auch am Wochenende“, erzählt Bettina. „Dies kam aber für Thomas und mich nicht in Frage, denn wir sind gerne unterwegs, reisen viel und hätten Kathrin dabei nicht mitnehmen können.“ Eineinhalb

seinem ersten Lebensjahr negative Erfahrungen durchleiden musste, war dem Paar aber klar: „Kathrin wäre wohl mit jedem mitgegangen, der nett zu ihr war.“ Zudem hatte sie eine lange Krankengeschichte hinter sich, war ständig verkühlt und krank. Thomas deutete es folgendermaßen: „Sie hatte schlichtweg die Nase voll von allem. Aber nach einer Woche bei uns war sie vollkommen gesund und ist seitdem nicht mehr krank gewesen.“ Der Kontakt zur leiblichen Mutter, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr um ihre kleine Tochter kümmern konnte, war hingegen anfangs nicht ganz einfach. „Während sie zu Thomas gleich Vertrauen gefasst hat, war sie mir gegenüber anfangs misstrauisch“, beschreibt Bettina die erste Begegnung. Es dauerte einige Monate, bis sich auch zwischen den beiden Frauen ein vertrauensvolles Verhältnis entwickelte. „Mittlerweile

verstehen wir uns sehr gut“, so Bettina. Die anfängliche Eifersucht der leiblichen Mutter auf die Pflegemutter hat sich gelegt, der Umgang miteinander ist locker. Wenn die leibliche Mutter Kathrin sehen oder einen Ausflug mit ihr machen will, ruft sie bei Bettina und Thomas vorher an, holt Kathrin ab und bringt sie am Abend wieder zurück. Wie lange Kathrin bei ihren Pflegeeltern bleiben kann, ist noch unklar: „Kathrin gehört zu unserer Familie und ist total integriert. Unsere eigenen erwachsenen Kinder haben sie ins Herz geschlossen, ebenso unsere Nachbarn und Freunde. Ich wünsche mir aber von ganzem Herzen, dass Kathrin wieder ganz zu ihrer Mutter zurückkehren kann“, betont Bettina. Die Tür für Kathrin bleibe immer offen – ganz so, wie es Thomas auch mit seinem ersten Pflegesohn erlebt hat. Was rät das Paar anderen Familien oder Einzelpersonen, die sich ebenfalls vorstellen können, ein Kind vorübergehend bei sich aufzunehmen? „Ich empfehle jedem, sich über das Thema familiäre Anvertrauung genau zu informieren und sich passende Lektüre zu besorgen“, betont Bettina. Außerdem sollten sich Pflegeeltern gründlich überlegen, ob sie das wirklich wollen, denn es handle sich um eine grundlegende Entscheidung, die die ganze Familie und den Alltag beeinflusst. Und: „Pflegeeltern müssen sehr flexibel sein, und es braucht unbedingt Fingerspitzengefühl, sowohl was den Umgang mit dem Kind als auch mit seinen leiblichen Eltern betrifft“, unterstreicht das Paar. Beiden ist klar, dass nicht jedes Pflegekind so „pflegeleicht“ ist wie die kleine Kathrin. „Jedes Kind ist einzigartig. Wichtig ist zu verstehen, dass Pflegekinder fast zwangsweise Misstrauen entwickeln, weil sie ihre leiblichen Eltern verlassen müssen, auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Daher werden sie ihre Umgebung in einem ganz besonderem Maße austesten wollen.“  *Namen von der Redaktion geändert

Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Soziales

Betreute Landes-Kinder Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, ist das Land offen für ständig neue Wege. Einer davon ist vor einem Jahr eingeschlagen worden, indem man Eltern im Landesdienst die Chance bietet, ihre Kinder in betrieblichen Tagesstätten unterzubringen. Zeit für ein erstes Fazit.

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emeinsam mit dem Landesbeirat für Chancengleichheit hat das Personalressort von Landesrat Thomas Widmann vor einem Jahr ein vorerst bis September 2014 angelegtes Pilotprojekt gestartet. Dieses öffnet betriebliche Tagesstätten für bis zu drei Jahre alte Kinder von Mitarbeitern des Landes. Das Land übernimmt dafür – auch in seiner Rolle als Arbeitgeber – zwei Drittel der anfallenden Kosten, das restliche Drittel tragen die Eltern selbst. Bei Halbzeit haben wir Personallandesrat Thomas Widmann nach einem ersten Fazit gefragt. Herr Landesrat, wie fällt ihre Halbzeitbilanz zum Pilotprojekt aus? Landesrat Thomas Widmann: Insgesamt sehr positiv. Es freut mich, dass mit 26 mehr Bedienstete diese Möglichkeit in Anspruch genommen haben, als wir erwartet

hatten. Dies ist für mich ein Beweis dafür, dass Eltern neue Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie dankbar annehmen. Außerdem zeigt uns das Durchschnittsalter, in dem die Kinder in die KiTas kommen (es liegt bei 1,3 Jahren), dass Eltern möglichst früh wieder in den Beruf einsteigen wollen. Das kommt auch uns als Arbeitgeber zugute. Zudem eröffnet sich uns die Möglichkeit, die Arbeitszeit der Eltern – falls diese es wünschen – auszudehnen. Sind diejenigen, die das Angebot angenommen haben, eigentlich allesamt Frauen? Widmann: Nein, durchaus nicht. Unter den 26 Nutzern sind acht Männer, was auch zeigt, dass unsere Bemühungen um die Chancengleichheit zwischen Mann und Frau erste Erfolge zeitigen. Was können sich Eltern nun kon­ kret von den KiTas erwarten? Widmann: Für die Kindertagestätten ist die Landesabteilung Familie und Sozialwesen zuständig, die ein waches Auge darauf hat. Das garantiert, dass die Kinder nicht nur

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Das Land Südtirol | Oktober 2012

betreut werden, sondern dass darüber hinaus auch schon in Bildung und Erziehung investiert wird. Apropos investieren: Was kostet diese Initiative den Steuerzah­ ler? Widmann: Seit September des vergangenen Jahres sind rund 45.000 Euro in dieses Projekt geflossen. Mit diesen Mitteln haben wir eine Lücke zu anderen Arbeitgebern geschlossen, öffentlichen wie privaten, die schon länger einen ähnlichen Service bieten. Ich denke etwa an Thun, Iveco, Oberalp, Brennercom, oder auch an die Gemeinde Bozen, die Messe und die Freie Universität. Für all diese Arbeitgeber haben sich die KiTas bewährt, weshalb wir sie auch in den Entwurf des neuen Familiengesetzes aufgenommen haben. Welche anderen Möglichkeiten werden den Landesbediensteten zum Wiedereinstieg geboten? Widmann: Schon seit 15 Jahren organisiert das Landesamt für Personalentwicklung gezielte Weiterbildungskurse für Bedienstete im Wartestand, um deren Rückkehr in den Dienst zu erleichtern – als erste


Soziales öffentliche Verwaltung im ganzen Staatsgebiet. Sind diese Anreize denn notwen­ dig? Widmann: Klar ist, dass aufgrund der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung die Zahl jener Familien steigt, in der beide Partner berufstätig sein müssen oder wollen. Davon sind natürlich auch die Landesbediensteten nicht ausgenommen, weshalb unbezahlte Wartestände wegen Mutter- oder Vaterschaft immer weniger und immer kürzer werden. Mit dem

Angebot der Betriebskindergärten kommt man diesem sozialen Trend entgegen, weil solche Dienste einen wesentlichen Beitrag zu einer leichteren Familien- und Berufsplanung leisten. ...und gleichzeitig werden die Mitarbeiter an den Arbeitgeber Land gebunden... Widmann: Es ist ganz einfach: Aus- und Weiterbildung spielen eine immer wichtigere Rolle, da mit Spezialisierung und Automatisierung der Bedarf an Spezialisten steigt. Das gilt natürlich auch

für Bedienstete des Landes, deren Fähigkeiten weiter ausgebaut werden müssen. Und „Fähigkeiten der Mitarbeiter ausbauen“, heißt für uns, in den Mitarbeiter zu investieren. Diese Investition lohnt sich umso mehr, je länger wir vom Know how des Mitarbeiters profitieren, je weniger Auszeiten er also nimmt. Gleichzeitig müssen wir weniger auf externe Fachberatungen zurückgreifen, das notwendige Wissen bleibt in der Landesverwaltung und muss nicht jedesmal aufs Neue von außen zugekauft werden.

Depression, Wechseljahre, Schlaganfall

D

ie Volkskrankheit Depression ist Thema der beliebten Vortragsreihe „medVital“, die nach der Sommerpause wieder aufgenommen wird. Ärztinnen und Ärzte des Südtiroler Sanitätsbetriebes und Expertinnen und Experten der Stiftung Vital informieren kostenlos über neuestes medizinisches Wissen und darüber, wie Krankheiten vorgebeugt werden kann. Depressive Erkrankungen zählen zu den großen Volkskrankheiten, und die Zahl der Betroffenen steigt in den industrialisierten Ländern. Der erste „medVital“-Vortrag am 15. Oktober ab 20.00 Uhr im Waltherhaus in Bozen gibt Informationen über Anzeichen von Depression und wie Betroffene und Angehörige reagieren können. Referenten sind der Primar der Psychiatrie

eintrit

t frei!

med Top-Medizin für alle! Vor tragsreihe HERBSTSEMESTER 2012

im Krankenhaus Bozen Universitäts-Professor Andreas Conca und Carla Leverato vom Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker. Weitere Themen, die im Herbstsemester behandelt werden, sind die Wechseljahre (am 22. Oktober in Brixen), der Schlaganfall (am 29. Oktober in Bozen), gesunde Ernährung (am 5. November in Bozen) und Demenz und Alzheimer (am 12. November in Meran). Nach den Vorträgen besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Getragen wird die „medVital“-Vortragsreihe von der Stiftung Vital mit Unterstützung des Landesressorts für Gesundheit und Soziales und des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Weitere Informationen zu allen Vorträgen finden sich unter unter www.stiftungvital.it  Das Land Südtirol | Oktober 2012

STIFTUNG

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Gesundheit

Ärztinnen und Ärzte gesucht „Wenn wir“, unterstreicht Gesundheitslandesrat Richard Theiner, „die langfristige Entwicklung betrachten, wissen wir, dass wir zu wenig Ärztinnen und Ärzte haben. Der Ärztemangel ist europaweit spürbar und kündigt sich auch in Südtirol an.“ Maja Clara

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as Durchschnittsalter der 283 Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner in Südtirol beträgt derzeit 55 Jahre; in den Südtiroler Krankenhäusern arbeiten 1.032 Ärztinnen und Ärzte mit einem Durchschnittsalter von 48 Jahren. In den Jahren 2008 bis 2011 wurden jedes Jahr im Durchschnitt 63 Neueinschreibungen in die Ärztekammer Bozen vorgenommen. Jährlich schließen 86 Südtirolerinnen und Südtiroler ihr Medizinstudium ab, die meisten davon in Innsbruck. In den Krankenhäusern, führt Sanitätsdirektor Oswald Mayr aus, werde es 30 bis 40 neue Ärztinnen und Ärzte pro Jahr brauchen, allerdings gingen nicht alle, die in Pension gehen könnten, dies auch; so

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Das Land Südtirol | Oktober 2012

können Primare etwa bis zum 70. Lebensjahr arbeiten. Zwar sei noch keine Alarmstimmung angesagt, die Südtiroler Landesregierung sei sich aber dieser Entwicklung bewusst und wolle mit rechtzeitig eingeleiteten Maßnahmen dagegensteuern. Was die geplante „Medical

Wir brauchen bis zum Jahr 2020 rund 150 Allgemein­ medizinerinnen und Allgemein­ medi­ziner. Gesundheitslandesrat Richard Theiner School“ betreffe, seien viele Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen, jetzt liege das Projekt im Ministerium in Rom. Die Gegenmaßnahme zum drohenden Mangel an Allgemeinmedizinern besteht in der Verstärkung der Ausbildung und in der Erhöhung der finanziellen Ressourcen. Heuer wurde ein neuer Lehrgang für 20 angehende Allgemeinmediziner ausgeschrieben und das monatliche Studienstipendium von 1.549 Euro brutto auf 2.084 Euro brutto erhöht. Um dem Fachärztemangel entgegenzuwirken, muss verstärkt auch in diese Ausbildung investiert wer-

den. „Wir stellen“, sagt der Landesrat, „jährlich dreieinhalb Millionen Euro zur Verfügung.“ Derzeit befinden sich 108 Ärztinnen und Ärzte in der Facharztausbildung, davon 43 in Italien, 19 in Österreich und Deutschland und 46 in Südtirol. Um eine möglichst große Teilnahme an den Wettbewerben für die Zuweisung von Facharztausbildungsstellen im Südtiroler Sanitätsbetrieb und im Ausland zu erreichen, wurde im Februar dieses Jahres mit einem Pilotprojekt begonnen, das jährlich zwei Ausschreibungstermine vorsieht, einen im Februar und einen im August. Davor konnten sich die Jungärztinnen und Jungärzte nur einmal im Jahr für die Facharztausbildung bewerben. „Wir stehen“, hebt Landesrat Theiner hervor, „im internationalen Wettbewerb; unsere Jungärztinnen und Jungärzte können, da sie ohne Sprachbarrieren sind, auch im Ausland arbeiten. Wir bemühen uns deshalb gemeinsam, das Angebot ständig zu verbessern und uns dem sich ändernden Bedarf anzupassen.“

Anteil der Frauen steigt Sanitätsdirektor Oswald Mayr weist auf die „existenzielle Wichtigkeit der Jungärztinnen und Jungärzte für den Sanitätsbetrieb“ hin. Rehabilitation und Palliativmedizin müssten eine größere Gewichtung erfahren und den kurativen Bereich ergänzen. Der Anteil der Frauen ist im Steigen begriffen, weiß Anna Pitarelli, die in der Gesundheitsabteilung die Facharztausbildung betreut. Andreas von Lutterotti, Präsident der Ärztekammer, erinnert daran, man wolle Ärzinnen und Ärzte ausbilden, die „patientenzentriert, problemorientiert und ganzheitlich arbeiten“. Die derzeitige Ausbildung an der Akademie für Allgemeinmedizin sieht eine dreijährige Ausbildung vor; man denke aber daran, die Allgemeinmedizinausbildung jener der Facharztausbildung anzupassen und auf fünf Jahre zu erhöhen.


Soziales

Für Menschen mit Behinderung Sowohl Kinder mit Behinderungen als auch ältere Menschen mit Behinderungen standen im September auf Antrag von Landesrat Richard Theiner im Fokus der Landesregierung.

vom Betrieb für Sozialdienste Bozen geführt und ist beim Sozialsprengel Gries angesiedelt. Eine Ausweitung auf die verschiedenen Bezirke ist bereits vorgesehen.

Wohn-Leitlinien

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ltern von Kindern mit Beeinträchtigungen bis sechs Jahre können künftig auf die Beratung und Begleitung eines neuen ambulanten Dienstes zurückgreifen. Für Über-60-Jährige mit Behinderungen wurden hingegen neue Leitlinien zum Wohnen beschlossen. Beide Maßnahmen gelten ab dem 1. Jänner 2013.

Vom ersten Lebensjahr an Das neue Angebot der Familienbegleitung und der pädagogischen Frühforderung von Kindern mit Beeinträchtigungen richtet sich an rund 250 Familien mit Kindern im Alter bis sechs Jahren. Es sind darin gezielte Maßnahmen vorgesehen, die bei den Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes ansetzen und darauf aufbauend seine Entwicklung fördern. Dies geschieht durch regelmäßige Hausbesuche

durch eine spezialisierte Fachkraft. Dabei werden die Sorgen und Anliegen der Eltern besprochen und die Fördermaßnahmen zu Hause geplant. „Eine gezielte Förderung vom ersten Lebensjahr an hilft, Behinderungen und ihre Folgen zu mindern“, so Soziallandesrat Richard Theiner. „Dafür stehen in Südtirol eine Reihe von spezialisierten Gesundheitsdiensten zur Verfügung. Die Familien brauchen aber auch Unterstützung, die vielen Herausforderungen, ein Kind mit Beeinträchtigungen zu begleiten, im Alltag zu bewältigen und ihre Kinder zu einem möglichst selbstständiges Leben zu führen.“ Der neue kostenlose Dienst wird

Bei den Menschen mit Behinderungen über 60 Jahren ist ebenfalls ein spezieller Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen erforderlich, denn ihr Pflegebedarf erhöht sich mit dem Alter. Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen sind auf diesen zusätzlichen Pflegebedarf meistens nicht ausgerichtet. Daher beschloss die Landesregierung neue Leitlinien zum Wohnen für Senioren mit Behinderungen. Unter anderem wird künftig das 60. Lebensjahr als Richtwert für die „Pensionierung“ gelten. Dies bedeutet: Falls der Pflegebedarf der Menschen mit Behinderungen über 60 Jahre gering ist und von den Fachkräften der speziellen Wohneinrichtungen weiterhin gedeckt werden kann, können die Bewohner auch weiterhin in der gewohnten Umgebung bleiben. Sollte sich allerdings der Pflegebedarf – besonders was die krankenpflegerischen Leistungen betrifft - deutlich erhöhen, ist eine Aufnahme bzw. ein Übergang in ein Wohnheim für Senioren möglich, da diese über spezialisierte Fachkräfte für die zunehmenden altersbedingten Beeinträchtigungen verfügen. Oberstes Ziel bleibt weiterhin, dass Menschen mit Behinderungen in der eigenen Wohnung verbleiben und durch verschiedene Pflegedienste zu Hause unterstützt werden. Neben den Leitlinien zum Wohnen enthält der Beschluss der Landesregierung auch Grundlagen zur sozialpädagogischen Begleitung von alt gewordenen Menschen mit Behinderungen: spezielles Wissen zu altersbedingten Beeinträchtigungen, methodische Ansätze zur Begleitung von Menschen mit Behinderungen sowie die Auseinandersetzung mit Sterben und Trauer in den Diensten.  Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Gesundheit

Treppe statt Aufzug „Treppe statt Aufzug“ heißt eine neue Kampagne zur Gesundheitsförderung, die zu mehr Bewegung ermutigen soll. Die Stiftung Vital will damit mehr als 100.000 Menschen damit erreichen.

J

eder Schritt mehr fördert die Gesundheit. Diese Botschaft ist in zwölf Bozner Landhäusern nicht zu

übersehen: Aufkleber an Aufzügen und Treppen werden noch bis Ende Oktober darauf hinweisen. „Bewegung sollte regelmäßig in den Alltag eingebaut werden, um Krankheiten wie Krebs, psychische Erkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Bewegungsapparates und Fettleibigkeit vorzubeugen“, sagte Gesundheitslandesrat Richard Theiner bei der Vorstellung der Kampagne „Treppe statt Aufzug“. Die Aufkleber in den Landhäusern regen dazu an, den Treppen gegen-

über den Aufzügen den Vorzug zu geben, und dies um etwas für sich selbst, für die eigene Gesundheit zu tun, ganz nach dem Motto: „Schritt für Schritt gegen den inneren Schweinehund“.

Schweinehund bekämpfen „Hinter der Aktion steckt eine einfache Idee mit großer Breitenwirkung, die deshalb auch von der Weltgesundheitsorganisation vorangetrieben wird", so Projektleite-

Bewegungsempfehlungen

D

ie Vorteile eines aktiven Lebensstils sind ein verringertes Risiko für Herzerkrankungen, eine bessere Gewichtskontrolle, gesunde Knochen und ein geringeres Risiko für Depressionen. Zudem werden durch regelmäßige Bewegung die folgenden sechs häufigsten nicht übertragbaren Krankheiten vorgebeugt: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Psychische Erkrankungen, Diabetes, Chronische Atem­ wegserkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates. In Südtirol leiden laut Gesundheitsbericht 2011 26,5 Prozent der Bevölkerung an mindestens einer chronischen Krankheit, 74,1 Prozent der Senioren (65+) leiden an mindestens einer chronischen Krankheit, 14,3 Prozent der Bevölkerung leidet an Bluthochdruck

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und 3,7 Prozent der Bevölkerung leidet an Diabetes (18.795 Patienten). Die Weltgesundheitsorganisation gibt für Erwachsene (18-65 Jahre) folgende Bewegungsempfehlungen: Mindestens 150 Minuten pro Woche Bewegung mit mittlerer Intensität oder 75 Minuten pro Woche mit höherer Intensität. Jede Einheit sollte mindestens zehn Minuten durchgehend dauern. An zwei oder mehr Tagen der Woche muskelkräftigende Bewegung mit mittlerer oder höherer Intensität (große Muskel-

gruppen). Für einen zusätzlichen gesundheitlichen Nutzen: 300 Minuten Bewegung mittlerer Intensität oder 150 Minuten Bewegung mit höherer Intensität. Menschen ab 65 Jahren sollten zusätzlich zu den oben genannten Punkten Übungen integrieren, die das Gleichgewichtsvermögen erhalten oder verbessern. Kinder sollten sich insgesamt mindestens 60 Minuten am Tag zumindest mit mittlerer Intensität bewegen. Jede Einheit sollte mindestens zehn Minuten dauern. An mindestens drei Tagen pro Woche muskelkräftigende Übungen. Zusätzliche Aktivitäten, um die Koordination zu verbessern und Beweglichkeit zu erhalten. Spielerisches Beweglichkeitstraining durch vielfältige Bewegungserfahrung.


Gesundheit rin Alexa Nösslinger. „Immerhin können wir durch diese Initiative mehr als 100.000 Personen erreichen. Es gehe aber nicht nur um die Aufzüge in den Landhäusern, sondern um die Frage, wie mehr Bewegung in den Alltag eingebaut werden könne, indem beispielsweise das Auto stehen gelassen und zu Fuß gegangen wird.

Krankheiten vorbeugen „Zahlreiche Studien belegen, dass es nicht genügt, am Wochenende etwas Sport zu betreiben“, betont Franz Plörer, Direktor der Stiftung Vital. Mit regelmäßiger Bewegung könnte sehr vielen chronischen Krankheiten effektiv und kostengünstig vorbeugt werden. Jedes Jahr sterben laut WHO knapp zwei

Millionen Menschen weltweit (davon 600.000 in Europa) an den Folgen von körperlicher Inaktivität. Die WHO empfiehlt daher mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität fünf Mal wöchentlich. „Zu Fuß gehen ist die einfachste Bewegungsart und kann jederzeit in den Alltag eingebaut werden, unabhängig vom Ort und der persönlichen Fitness“, meint Plörer. „Schmerzen, langwierige Erkrankung und der Konsum von Medikamenten können vermieden werden, aber was mindestens so wichtig ist: Bewegung macht Spaß und hebt nachweislich die Stimmung.“ Aufkleber zur Kampagne „Treppe statt Aufzug“ können kostenlos von der Homepage der Stiftung Vital heruntergeladen werden unter www.stiftungvital.it.

Notruf? Nur im Notfall! „65.776 Noteinsätze in Südtirol, davon 2.753 Flugeinsätze im vergangenen Jahr“, weist Landesrat Richard Theiner hin, „machen bewusst, wie wichtig eine gute Koordination der Rettungskräfte ist.“ Zwanzig Prozent der Anrufe waren ungerechtfertigt. Deshalb läuft eine Kampagne zur korrekten Nutzung der Notrufnummer 118.

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echstausend Faltblätter in deutscher, italienischer und englischer Sprache und ein darauf angebrachter QR-Code sowie 3.000 Plakate sollen deshalb die wichtigsten Informationen über die richtige Nutzung der Notrufnummer 118 vermitteln: wann angerufen und was mitgeteilt werden soll, aber auch, wann die Nummer nicht gewählt oder die Erste Hilfe nicht angefordert oder aufgesucht werden soll. Zudem liegt derzeit eine

CD-Rom in deutscher, italienischer, englischer, französischer, albanischer, chinesischer, rumänischer, spanischer und ukrainischer Sprache vor, die in ganz Italien verteilt wird. Für die Südtiroler Schulen, kündigt Notfalldienst-Primar Manfred Brandstätter an, wird an einem eigenen Film gearbeitet, der im Fach Verkehrserziehung eingesetzt werden kann; denn Schülerinnen und Schüler sind Multiplikatoren. Die Notrufnummer 118 ist nur bei medizinischen Notfällen zu wählen. Von Seiten der Notrufzentrale, betont Primar Brandstätter müsse bei einem Anruf genau nachgefragt werden, um gezielt Rettungskräfte schicken zu können. Dieses genaue Nachfragen wirke zwar im ersten Moment wie eine Verzögerung, sei aber kein Zeitverlust, sondern letztlich ein Zeitgewinn. Die auf zwei Jahre angelegte italienweite Kampagne richtet sich an die gesamte Bevölkerung, und in der ersten Phase insbesondere an Kinder und Jugendlichen; sie wird zur Gänze vom Gesundheitsministerium in Rom finanziert, für die Umsetzung sind die Agentur age. na.s (agenzia nazionale per i ser-

vizi sanitari regionali, nationale Agentur für regionale Gesundheitsdienste) und die Landesabteilung Gesundheitswesen zuständig. Schulklassen können im Sekretariat der Landesnotrufzentrale anmelden: Bis zu 15 Kinder einer Klasse können die Notrufzentrale besichtigen, oder aber ein Team mit Einsatzwagen kommt in die Klassen.  mac info Das Faltblatt in deutscher Sprache findet sich unter http://www.provinz.bz.it/ gesundheitswesen/notfall/buerger.asp

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Aus der Landesregierung

Wohnbau

Soziales

164, 16, 50

Neues altes Wohnen

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M

rei Zahlen, drei Beschlüsse: Mitte September hat die Landesregierung auf Antrag von Landesrat Christian Tommasini gleich mehrere Entscheidungen in Sachen Wohnbau getroffen. So ging’s einmal darum, die Sanierung von Mietwohnungen des Wohnbauinstituts (Wobi) zu vereinfachen. Statt einer Ausschreibung pro Wohnung (samt damit einhergehendem Zeitverlust) soll es nun allgemeine AusLandesrat schreibungen auf Christian Bezirksebene geben. Tommasini Aus diesen soll ein Pool von Firmen hervorgehen, die für Sanierungsarbeiten herangezogen werden können. Ebenfalls beschlossen hat die Landesregierung, 164 Wohnungen in 16 Gemeinden anzukaufen, statt selbst zu bauen. Sie werden 31 Millionen Euro kosten und – wie alle Sozialwohnungen – bedürftigen Mietern zur Verfügung gestellt. Und schließlich hat die Landesregierung mit Genugtuung festgestellt, dass die Ausschreibung zum Kauf von 50 schlüsselfertigen Wohnungen in Meran einen positiven Ausgang genommen hat. „Die Wohnungen können wir in den nächsten zwei Jahren übernehmen und Familien zuweisen die dem sogenannten Mittelstand angehören“, so Landeshauptmann Durnwalder.

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it der steigenden allgemeinen Lebenserwartung steigt auch jene von Menschen mit Behinderung – allerdings auch deren Pflegebedarf. Die Landesregierung hat daher auf Antrag von Landesrat Ri­ chard Theiner neue Leitlinien zu den Wohnmöglichkeiten für ältere Menschen mit Behinderung verabschiedet, die ab 2013 gelten. Sie betreffen etwa das Wohnen in Wohnheimen, das weiterhin möglich sein wird, solange der Pflegebedarf der Menschen mit Behinderung über 60 gering ist und von den Fachkräften der Wohneinrichtungen gedeckt werden kann. Erhöht sich der Pflegebedarf allerdings,

ist eine Aufnahme in ein Seniorenwohnheim möglich, da diese über spezialisierte Fachkräfte verfügen. Vorgesehen sind auch eigene Wohngruppen in einem Seniorenwohnheim pro Bezirk. Im Rahmen der neuen Leitlinien werden auch die Tarifregeln Landesrat für ältere Menschen Richard Theiner mit Behinderung ab dem 60. Lebensjahr zwischen den Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung und jenen für Senioren angenähert.

Wipptal

Unwetter-Hilfe aufgestockt

N

men gedeckt werden sollen, weiicht „nur“ wie ursprünglich antere zwei Millionen Euro gehen genommen zehn, sondern gar an die Wildbachverbauung. Mit 18 Millionen Euro an Schäden hader verbleibenden halben Million ben die Augustunwetter im WippEuro werden dagegen Schäden an tal verursacht. „Unsere Ämter sind landwirtschaftlichen Gebäuden nicht in der Lage, diese Summe aus und Kulturen durch entsprechenihren normalen Haushalten zu dede Beiträge abgemildert. cken“, so Landeshaupt„Den Rest der Gelder wermann Luis Durnwalder. den wir aus dem laufenden Die Landesregierung hat Haushalt aufbringen“, so deshalb Mitte September Durnwalder. Noch draufvier Millionen Euro aus gelegt hat die Landesregiedem Reservefonds zugerung zudem zwei Millionen schossen. Von diesen geEuro, mit denen die zerstörhen 1,5 Millionen Euro an te Trink- und die Abwasserden Bereich Zivilschutz, mit denen vor allem die Landeshauptmann leitung in Pfitsch erneuert Kosten für Sofortmaßnah- Luis Durnwalder werden können.


Bau

Mit Gummi gegen Lärm und kostengünstige Alternative zur „Gib Gummi!“ Kein Ausruf, Lärmschutzwand“, so Landesrat den man normalerweise mit Florian Mussner. Lärmschutz in Verbindung bringen würde. Und trotzdem Pilotprojekt im Vinschgau setzt das Land auf Gummi, 400 Meter lang war das Teilstück um Straßenlärm zu verringern. der Vinschger Straße zwischen Vetzan und Goldrain, das seit Juli Gummi im Asphalt. vergangenen Jahres als Teststrecke

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nnovation, das Zauberwort des Augenblicks, macht damit auch vor dem Straßenbau nicht Halt. Im Gegenteil: Im Kampf gegen Straßenlärm setzt das Land seit neuestem auf „Asphaltrubber“, Asphalt gemischt mit Gummipartikeln alter Reifenreste. Der ungewöhnliche Straßenbelag ist nun ein Jahr lang auf einem Abschnitt der Vinschger Straße bei Vetzan getestet worden – mit erfreulichen Ergebnissen: „Stimmen die Voraussetzungen, ist ‚Asphaltrubber’ eine effiziente

für „Asphaltrubber“ genutzt worden ist. Eingehende Verkehrs- und Lärmmessungen vor Auftragen des Spezialasphalts und danach sollten einen Eindruck darüber vermitteln, wie sich das mit Gummipartikeln angereicherte Bitumen-Asphaltgemisch in der Praxis schlägt und vor allem, wie es sich auf die Lärmentwicklung auswirkt. Mit den Ergebnissen des Tests ist man beim Landesstraßendienst durchwegs zufrieden: „Wir konnten eine Lärmminderung um bis zu vier Dezibel im Vergleich zum vorhergehenden Belag feststellen“,

so Landesrat Mussner. Dies sei vor allem vor dem Hintergrund einer Senkung der Grenzwerte für die Schallentwicklung entlang der Straßen erfreulich: „Es gibt einige Abschnitte unseres Straßennetzes, an denen die Grenzwerte von 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht knapp überschritten werden“, so Mussner. In diesen Fällen müssen Gegenmaßnahmen getroffen werden. Gegenmaßnahmen, die bisher einen Namen hatten: Lärmschutzwand. Dank der positiven Ergebnisse, die das Pilotprojekt im Vinschgau geliefert hat, steht nun mit dem „Asphaltrubber“ allerdings eine Alternative zur Verfügung. Oder anders: „Wir haben jetzt von Fall zu Fall die Entscheidung zwischen einer Lärmschutzwand und dem Auftragen eines neuen, schallschluckenden Straßenbelags, wie es ‚Asphaltrubber’ ist, zu treffen“, so Mussner.

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Bau Vor- und Nachteile Das Geheiminis dieses Belags – das eigentlich kein Geheimnis, sondern ein physikalisches Prinzip ist – erklärt Paolo Montagner, Direktor des Landesstraßendienstes, der zusammen mit seinen Fachleuten die Ergebnisse der Messungen an der Teststrecke ausgewertet hat: „Das Geheimnis liegt darin, dass der Belag durch die Gummipartikel elastischer wird, was das Abrollgeräusch der Reifen vermindert“, so Montagner. Für „Asphaltrubber“ sprechen vor allem zwei Argumente. Zum ersten: Alle Nachteile einer Lärmschutzwand – die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, die eingeschränkte Sicht, die Einschränkung des Lichteinfalls in angrenzende Häuser, das Versperren eines Fluchtwegs bei Unfällen oder Probleme bei der Schneeräumung – fallen bei der

Wahl des schallschluckenden Belags weg. Und zweitens: Auch wenn „Asphaltrubber“ regelmäßig neu aufgetragen werden muss, ist er – verglichen mit der Lärmschutzwand und gerechnet auf eine Lebensdauer letzterer von 30 Jahren – nur rund halb so teuer. „Das ist nicht nur in Zeiten des Sparzwangs ein gutes Argument, sondern es sticht auch anderweitig: Mit weniger finanziellem Aufwand verbessern wir Lärmschutz und Straßenbelag“, so Mussner.

...doch wohin damit? Allerdings kann das innovative Asphaltgemisch nicht immer und überall aufgetragen werden. „Es hat keinen Sinn, ‚Asphaltrubber’ innerorts zu verwenden, weil er seine Wirkung nur auf Straßen entfaltet, die mit höherer Geschwindigkeit befahren werden“, erklärt etwa Montagner. „Schließlich schluckt

der Belag hauptsächlich den Reifenund weniger den Motorenlärm.“ Und der Landesrat ergänzt: „Der neue Belag ist dort eine Alternative, wo umfassende Verbesserungen der Lärmsituation eines großen Gebiets notwendig sind.“ Nach dem bestandenen Test wird der „Asphaltrubber“ im Bautenressort als effiziente Alternative zur Lärmschutzwand gesehen. „Wir müssen jene Straßenabschnitte ausfindig machen, in denen der Einsatz von ‚Asphaltrubber’ Sinn hat“, so Mussner. Für die in Frage kommenden Straßenabschnitte gibt es nun dank der Ergebnisse des Pilotprojekts einen klaren Steckbrief: der Lärmkataster muss für sie eine Überschreitung der neuen Grenzwerte um bis zu vier Dezibel ausweisen und es muss eine diffuse Lärmbelästigung herrschen, die punktuell angebrachte Wände nutzlos macht.

Erste Eiskernbohrung in den Dolomiten

A

prüfung koordinieren diese Forschungsarbeiten im Rahmen des Interreg IV Italien-Österreich-Projektes „Permaqua“, das den Permafrost mit seinen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Gewässerökologie im Hochgebirge untersucht (www.permaqua.eu). Am Blockgletscher Murfreit wurFoto: Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung

m Blockgletscher Murfreit an der Nordseite des Sellastocks, auf etwa 2.700 Metern Meereshöhe, haben die Landesgeologen im Sommer mit den Permafrost-Erkundungsbohrungen begonnen. Volkmar Mair, Kathrin Lang und David Tonidandel vom Landesamt für Geologie und Baustoff-

Die entnommenen Eisbohrkerne werden an der Universität Innsbruck unter die Lupe genommen.

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den aus zwei Bohrlöchern intakte Bohrkerne entnommen. Die Eisbohrkerne wurden sorgfältig verpackt, kühl gelagert und nach Innsbruck transportiert, wo sie an der Universität auf die chemischen Inhaltsstoffe untersucht und analysiert werden. Weiters wird untersucht, ob Pollen enthalten sind. Es wird auch versucht, das Eis zu datieren. In den Bohrlöchern werden Temperaturketten installiert, um die Temperaturen im Inneren des Blockgletschers in den nächsten Jahren aufzuzeichnen und zu untersuchen. Außerdem werden Inklinometerrohre installiert, um die Bewegungen des Blockgletschers zu messen. „Diese Bohrung ist die erste in den Dolomiten“, erklärt Volkmar Mair, „wir haben damit die Dolomiten in unser Überwachungsnetz aufgenommen, das eine Nord-Süd-Trasse zwischen Zugspitze und Piz Boé und Adamello hat.“  mac


Schule

Landesschulrat eingesetzt

C

hristoph Hartung von Hartungen wurde bei der konstituierenden Sitzung am 17. September zum Vorsitzenden des im Mai gewählten Landesschulrates bestellt, seine Stellvertreter sind Carlo Runcio für die italienische und Edith Ploner für die ladinische Sprachgruppe. Das Gremium bleibt bis zum Schuljahr 2015/16 im Amt. „Der Landesschulrat“, hatte Schullandesrätin Kasslatter Mur noch vor der Wahl betont, „muss erneuert werden, weil seine Zusammensetzung nicht der veränderten Südtiroler Bildungslandschaft entspricht.“ So seien, führte Landesrätin Kasslatter Mur aus, Kindergarten und berufsbildende Schulen nicht angemessen und das Musikschulwesen gar nicht vertreten gewesen. „Angesichts der großen Umwälzungen, denen sich auch das Bildungswesen stellen muss“, sagte die Landesrätin, „braucht es eine Kommunika-

tionskultur, die von gegenseitiger Wertschätzung getragen wird. Besonders der Landesschulrat sollte sich als das Mitbestimmungsorgan mit der größten Sichtbarkeit nach außen um eine solche Kommunikationskultur bemühen.“ Der Landesschulrat setzt sich aus 63 Mitgliedern zusammen: 40 Mitglieder des Landesschulrates vertreten die deutschsprachige, 15 Mitglieder die italienischsprachige und acht die ladinische Schule. Sachgebiete,

die allen Schulen in Südtirol gemeinsam sind, werden vom Landesschulrat in Plenarsitzungen behandelt, etwa Landesgesetzentwürfe, Verordnungen, Beschlussentwürfe zum Schulkalender; für jene Bereiche, die nur die Schulen einer Sprachgruppe betreffen, ist hingegen die jeweilige Abteilung (deutsche, italienische oder ladinische) zuständig, etwa Beschlussentwürfe zu den Rahmenrichtlinien oder zum Schulverteilungsplan.  mac

78 herausragende Maturanten

B

esser geht's nicht: 78 Maturanten haben ihre Oberschulkarriere im Sommer mit der höchsten Punktezahl abgeschlossen. Landeshauptmann Luis Durnwalder und die Schullandesräte Sabina Kasslatter Mur, Christian Tommasini und Florian Mussner haben sie im September geehrt. Durnwalder nannte den erfolgreichen Abschluss einen

"Mehrwert", und zwar nicht nur für jeden einzelnen der Geehrten, sondern für die gesamte Südtiroler Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die sich vor allem durch ihre Mehrsprachigkeit auszeichne. "Und gerade deshalb ist es wichtig, dass ihr weiter in eure Sprachkenntnisse investiert", so der Landeshauptmann. Zudem seien auch technische und

naturwissenschaftliche Kenntnisse immer stärker gefragt: "In diesen Bereichen gibt's derzeit wohl den größten Mangel und damit die größten Chancen auf dem Arbeitsmarkt." Durnwalder vergaß allerdings auch nicht, auf die menschlichen Werte hinzuweisen, auf die Bedeutung des Verständnisses für die Schwächeren in der Gesellschaft.

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Autonomie

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o etwas hat es zuvor nicht gegeben: Am 5. September, dem 66. Jahrestag der Unterzeichnung des Pariser Vertrags, waren gleich zwei Staatsoberhäupter Gäste der Landesregierung. Im Kurhaus von Meran wurden Giorgio Napolitano und Heinz Fischer zum 40-Jährigen des Zweiten Autonomiestatuts und zum 20-Jährigen der Streitbeilegung als höchste Repräsentanten ihrer Staaten mit dem Großen Verdienstorden des Landes Südtirol ausgezeichnet. Ein historischer Tag in Fotos...  ■

Zwei

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Autonomie

Pr채sidenten, ein Orden

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Europa

Musik ohne Grenzen Die EU-Kommission will die europaweite Lizenzierung von Musik vereinfachen. Dazu hat sie Maßnahmen zur Modernisierung der Verwertungsgesellschaften vorgelegt. So könnte es in Zukunft für Nutzende einfacher werden, Musik und Filme online zu kaufen. Arno Schuster, Abteilung Europa

I

mmer mehr Menschen wollen Musik, Filme oder Bücher heute in elektronischer Form über das Internet kaufen, auch Werke aus anderen EU-Staaten. Neue digitale Technologien eröffnen Kulturschaffenden, Verbrauchern und Unternehmen gleichermaßen viel versprechende Möglichkeiten. Doch noch wird das Angebot dadurch beschränkt, dass die Urheberrechte der Kunstschaffenden jenseits der Grenzen schwierig durchzusetzen sind. Wer Medien online anbietet, muss sich für jeden Staat gesonderte Lizenzen besorgen. Diese althergebrachte

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Kleinstaaterei bei den Veröffentlichungsrechten ist ein Bremsklotz für die Schaffung digitaler Angebote. Auch besteht die Gefahr, dass sich Nutzende illegalen DownloadMöglichkeiten zuwenden, wenn das legale Angebot im Netz zu klein ist.

Verwertungsgesellschaften Rechteinhabende vertrauen ihre Rechte Verwertungsgesellschaften an, die diese in ihrem Namen wahrnehmen. Die Verwertungsgesellschaften bieten Rechteinhabenden und Nutzenden verschiedene Dienstleistungen an: Sie vergeben Lizenzen, verwalten die Lizenzeinnahmen, zahlen die erhaltenen Vergütungen an die Rechteinhabenden aus und helfen ihnen bei der Durchsetzung ihrer Rechte. Verwertungsgesellschaften spielen gerade dort eine sehr wichtige Rolle, wo Verhandlungen mit den einzelnen Schöpfern eines Werks zu umständlich wären und unverhältnismäßig hohe Transaktionskosten mit sich brächten. Außerdem tragen sie dadurch, dass mit ihrer Hilfe auch kleinste und weniger populäre Werke auf den Markt gelangen, maßgeblich zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt

kultureller Ausdrucksformen bei. In der EU gibt es mehr als 250 Verwertungsgesellschaften, die jährlich Einnahmen von rund sechs Milliarden Euro verwalten. Auf Urheberrechte im Musikbereich entfallen dabei etwa 80 Prozent der gesamten Einnahmen der Verwertungsgesellschaften. In Deutschland ist die Verwertungsgesellschaf die GEMA, in Italien die SIAE. Eine Organisation, die europaweit Urheber vertritt, gibt es nicht. Das einfache Modell einer paneuropäischen Dachgesellschaft lehnt die EUKommission ab, weil dadurch eine Organisation mit einem De-FactoMonopol entstehen würde, die den Wettbewerb beschränkt. Durch eine neue Richtlinie sollen deshalb die Verwertungsgesellschaften aller Sektoren neue europäische Standards einhalten, die ein besseres Management und eine größere Transparenz bei der Durchführung ihrer Tätigkeiten vorsehen. Brüssel will unabhängige Aufsichtsgremien, detaillierte Berichte über die Erlösquellen und die Verwendung der Mittel sowie Auszahlungsfristen vorschreiben. Wie nötig Änderungen sind, zeigten jüngste Fälle, in denen Gelder aus Nutzungsgebühren aufgrund einer


Europa schlechten Investitionspolitik verloren gingen, aber auch Beispiele stark verspäteter Auszahlungen an die Rechteinhabenden.

Online-Lizenzen Darüber hinaus wird die vorgeschlagene Richtlinie die Lizenzierung der Rechte von Urhebern für die Nutzung musikalischer Werke im Internet erleichtern. Derzeit schwankt die Zahl der Anbieter in den einzelnen europäischen Ländern stark. In Deutschland und Großbritannien gibt es mehr als 60 Anbieter von Online-Dienstleistungen. In Polen sind es weniger als 20, und in anderen Ländern weniger als fünf. Die EU-Kommission möchte, dass Verwertungsgesellschaften gesetzlich verpflichtet werden, die von ihnen vertretenen Rechte zur Online-Nutzung freizugeben. Hierzu müssen die Verwertungsgesellschaften eine fernabrufbare, elektronische Datenbank bereitstellen, in der sie ihr Online-Repertoire nachprüfbar bereithalten. Die EURichtlinie sieht mehrere Methoden zur EU-weiten Lizenzierung vor. Die Verwertungsgesellschaften können • ihre Rechte selbst EU-weit oder in einzelnen Mitgliedstaaten anbieten, • Unternehmen mit der Abwicklung und Abrechnung der Lizenzen in anderen EU-Staaten beauftragen, • ihr Repertoire von anderen Verwertungsgesellschaften in der EU

anbieten lassen (Diese Organisationen dürfen die Fremdrechte nur in den Staaten anbieten, in denen sie auch Lizenzen für das eigene Repertoire verkaufen. Sie müssen alle interessierten Gesellschaften vertreten.), • Gemeinschaftsunternehmen mit anderen Verwertungsgesellschaften gründen, die das gemeinsame Repertoire EU-weit oder in einzelnen Mitgliedstaaten anbieten (Diese Gemeinschaftsorganisationen müssen jedes interessierte Mitglied aufnehmen und jede interessierte nationale Organisation vertreten.).

Tantiemenauszahlung Ist ein Urheber mit seiner Verwertungsgesellschaft nicht zufrieden, garantiert ihm das neue Gesetz das Recht, sich unter verschiedenen Verwertungsgesellschaften die für seine Zwecke effizienteste auszusuchen. Dadurch soll vor allem der Wettbewerb angeregt werden. Rechteinhabende sollen weiters ein direktes Mitspracherecht bei der Verwaltung ihrer Rechte erhalten und Tantiemen sollen schneller, nämlich bereits innerhalb eines Jahres, ausbezahlt werden. Können rechtmäßige Empfänger auch nach fünf Jahren nicht ausfindig gemacht werden, dann fließen deren Tantiemen den Verwertungsgesellschaften zu. Diese Regelung wurde von namhaften Künstlern kritisiert, legitimiere sie doch nach deren Vorstellung eine Form der Unterschlagung, wie sie bereits

Michel Barnier, EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, bei einer Tagung zum Thema Urheberrechte im vergangenen Sommer.

jetzt von einigen Verwertungsgesellschaften in Europa praktiziert werde.

Vorteile der Neuregelung Die Vorteile der neuen Richtlinie sind aber ohne Zweifel vielfältig. Gewerbliche Nutzende werden davon profitieren, dass Verwertungsgesellschaften effizienter und transparenter arbeiten und der Zugang zu Lizenzen für das Angebot von Musikdiensten in der EU rechtlich erleichtert wird. Rechtinhabende wiederum können höhere Einnahmen erwarten, da ihre Werke einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Durch das Angebot eines umfangreichen, breit gefächerten Repertoires wird auch die kulturelle Vielfalt gefördert. Den Unionsbürgern werden infolgedessen auch über die Landesgrenzen hinaus mehr Inhalte und Dienste angeboten. Die vorgeschlagene Richtlinie trägt zur Vervollständigung des Binnenmarktes für geistiges Eigentum bei und ist Teil der Kommissionsstrategie 2011 zum geistigen Eigentum. Sie stützt sich auf die Digitale Agenda für Europa, eine der sieben Säulen der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Dem Vorschlag müssen das Europaparlament und die Mitgliedstaaten noch zustimmen. Dies dürfte ein bis zwei Jahre dauern, danach müssen die Mitgliedsstaaten die Vorgaben in nationales Recht umsetzen. Der Text des Vorschlags der Richtlinie über die „kollektive Wahrnehmung von Urheber- und verwandten Schutzrechten und die Vergabe von Mehrgebietslizenzen für die OnlineNutzung von Rechten an Musikwerken im Binnenmarkt“ kann auf der Webseite der Generaldirektion Binnenmarkt und Dienstleistungen unter der folgenden Adresse herunter geladen werden. http://ec.europa. eu/inter nal_market/copyright/ management/index_de.htm. Auf dieser Webseite finden sich auch Informationen über Gespräche und Konsultationen mit den verschiedenen Interessengruppen, welche die EU-Kommission im Vorfeld angehört hat.  Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Euregio

Jugendarbeit bis Altenpflege Grenzüberschreitende Zusammenarbeit für jung und alt: Auf diesen Nenner lässt sich das Jahresprogramm 2013 der Europaregion bringen. Die Landeshauptleute Luis Durnwalder, Lorenzo Dellai und Günther Platter haben es auf der EVTZ-Vorstandssitzung im September in Bozen besiegelt.

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ie drei Regierungschefs haben mit der Verabschiedung des Jahresprogramms 2013 den Grundstein für mehrere Projekte im Bereich Bildung und Jugend, für eine Stärkung des Genossenschaftswesens, für eine gemeinsame Verkehrspolitik und für die gemeinsame Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Altenpflege gelegt. Zudem soll im kommenden Jahr die Bewusstseinsbildung rund um die Euregio Tirol-Südtirol-Trentino über zwei Schwerpunktveranstaltungen in Bozen und Alpbach gestärkt werden. Fortgesetzt wird die Kooperation mit der Region Trentino-Südtirol was die Produktion von TV- und Hörfunkbeiträgen angeht.

Jugendarbeit Ein erstes Euregio-Sommercamp für Mittelschüler zum gegenseitigen Kennen lernen und zur Verbesserung der Sprachkenntnisse, ein interregionaler Schulwettbewerb für Genossenschaftsprojekte, der vom Management Center Innsbruck ausgearbeitet wurde und in Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsverbänden der drei Länder umgesetzt werden soll, das sind zwei neue Projekte auf der Agenda der Euregio. Neu aufgelegt werden das EuregioJugend-Festival für Oberschüler und das Musikfestival „Upload“.

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Das Land Südtirol | Oktober 2012

Die Landeshauptleute Platter, Durnwalder und Dellai mit Generalsekretärin Birgit Oberkofler auf der Vorstandssitzung des EVTZ Über das zweijährige Interreg-Projekt „Diversity4kids“ will die EVTZ den grenzüberschreitenden interkulturellen Dialog und die Vielfalt in der Schule anhand spielerischer, interaktiver und erzählender Methoden fördern. Über das EuregioBildungsforum sollen in der Lehrpersonen-Fortbildung neue Impulse unter anderem zur wechselseitigen Hospitation gesetzt werden. Zu einem interessanten Begegnungsort für das Genossenschaftswesen, die Politik und die Schulen soll hingegen die Messeveranstaltung „Fiera delle cooperative“ im Herbst 2013 im Trentino werden.

Altenpflege Dass die Altenpflege zu den großen Themen der nächsten Jahrzehnte gehören wird, beweisen die Bemühungen der Europaregion, im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Altenheime und den Sozialabteilungen der drei Länder eine vergleichende Studie zu Beste-Praxis-Modellen in der Altenpflege zu erarbeiten. Die Ergebnisse sollen beim jährlichen Treffen der Verbände der Altenheime in Innsbruck vorgestellt werden. Im Bereich der Gesundheit will die Europaregion im kommenden Jahr erstmals einen Tag der Thermalkuren organisieren, bei dem sich die Sanitätsverwaltungen und

Kuranbieter der Europaregion austauschen. Darüber hinaus soll anlässlich der Eröffnung des neuen Protonen-Therapiezentrums in Trient ein radiologisches Fachseminar mit Experten aus der Europaregion stattfinden. Schließlich wird der EVTZ die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Interregionalen Gesellschaft für vergleichendes Öffentliches Recht und Europarecht mit einer Rechtstagung zur EURichtlinie über die Patientenmobilität fortsetzen.

Verkehrspolitik Die grenzüberschreitende Verkehrspolitik soll 2013 fortgesetzt und gestärkt werden. So soll „Monitraf-Netzwerk“, das sich aus renommierten Verkehrsexperten der Alpenländer zusammensetzt, größeren Spielraum in der Bewertung der Verkehrspolitik und seiner Auswirkungen auf die Umwelt und die Bevölkerung bekommen. Die Europaregion will sich darum bemühen, dass die Interessensvertretung gegenüber den europäischen Institutionen im Bereich des Alpentransits verbessert wird. Damit leistet der EVTZ einen wichtigen Beitrag für die Umsetzung der gemeinsamen Strategie der Alpenregionen, die unter anderem auf die Einführung einer Alpentransitbörse abzielt.


Euregio

Bessere Bahnverbindungen Noch im Herbst soll ein Konzept mögliche Verbesserung des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs aufzeigen. Dies hat der Vorstand des Europäischen Verbundes Territorialer Zusammenarbeit (EVTZ) der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino im September beschlossen.

refrei erfolgen kann“, erklärt der Landeshauptmann, der zu lange Wege, hohe Bahnsteigkanten und fehlende Fahrkarten-Automaten als Beispiele dafür anführt, was derzeit am Brenner schief läuft. Und auch an besseren Verbindungen und zuverlässigen Informationen für die Fahrgäste soll gearbeitet werden. Darüber hinaus haben sich die Chefs der drei Landesregierungen darauf verständigt, dass auch das Pustertal besser an die NordSüd-Achse über den Brenner und durchs Eisacktal angebunden wer-

den sollen. Ziel ist, einen Taktverkehr mit Anschluss an die Fernverbindungen auf der Brennerstrecke zu garantieren. Nach einem ersten Treffen zwischen den zuständigen von Südtirol und des Bundeslandes Tirol ist nun eine Arbeitsgruppe am Werk, Verbesserungsmöglichkeiten auszuloten. Noch im Herbst sollen alle Vorschläge zur Verbesserung des Bahnverkehrs zwischen den drei Ländern in ein Konzept einfließen, das dann wieder dem EVTZ-Vorstand in Gestalt der drei Landeshauptleute vorgelegt wird.

W

ir sehen die grundlegende Aufgabe der Euregio darin, den Austausch zwischen unseren Ländern zu verbessern, und zwar möglichst auf allen Ebenen“, so Landeshauptmann Durnwalder nach der jüngsten EVTZ-Vorstandssitzung. Dazu gehöre auch ein funktionierender Bahnverkehr über die Grenzen hinweg: „Allerdings wissen wir, dass es nach wie vor Schwierigkeiten - oft auch technischer Natur gibt“, so Durnwalder. Einen neuralgischen Punkt stelle der Bahnhof Brenner dar. „Dort muss dafür gesorgt werden, dass der Umstieg schneller und barrie-

Auch das Pustertal soll besser an die Nord-Süd-Achse angebunden werden

Im Schatten der Geschichte

E

inem schwierigen Thema und düsterem Kapitel der jüngeren Geschichte im historischen Tirol und zwar der Geschichte der Psychiatrie und den Verbrechen der Euthanasie im Nationalsozialismus ist der Euregio Museumstag 2012 gewidmet. Museumsleute aus Tirol, Südtirol und dem Trentino werden sich mit dem Thema am Mittwoch, 17. Oktober in Hall in Tirol auseinandersetzen. Zum Gesamttiroler Museumstag werden zudem die drei zuständigen Regierungsvertretenden, die Landesrätinnen Sabina Kasslatter Mur und Beate Palfrader sowie der Trentiner Kulturlan-

Gesamttiroler museumstaG

Giornata dei musei del tirolo storiCo

2012

2012

Im Schatten der Geschichte All’ombra della storia Psychiatrie und NS-Euthanasie im historischen Raum Tirol und deren Relevanz für die Museumspraxis

La psichiatria e l’eutanasia nazista nell’area del Tirolo storico e la loro rilevanza per la prassi museale

Einladung Mittwoch, 17. Oktober 2012 Kurhaus, Hall in Tirol

invito Mercoledì 17 ottobre 2012 Kurhaus, Hall in Tirol

desrat Franco Panizza ins Haller Kurhaus kommen. Die Geschichte der Psychiatrie war in den vergangenen Jahren Gegenstand mehrerer Forschungsprojekte und Ausstellungen und wurde durch die Grabungen im ehemaligen Friedhof des Psychiatrischen Krankenhauses in Hall in Tirol seit 2011 besonders brisant. Geboten wird beim Gesamttiroler Museumstag unter dem Titel „Im Schatten der Geschichte“ die Möglichkeit, Einblick in museale, künstlerische und pädgogische Projekte zu diesem Themenbereich zu gewinnen.  Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Museen

Kosmos Boden

vember), Basteln Bugs (für Kinder, 15. Dezember), Kompost (im Frühjahr). Ein Highlight der Ausstellung ist das große Ameisen-Terrarium. Es bietet freie Sicht auf das emsige Treiben der Waldameisen.

Angebote für Schulen

Was sich alles im Erdreich unter ihren Füßen abspielt, das können Besuchende ab 30. Oktober im Naturmuseum in Bozen erleben. Dort öffnet die Sonderausstellung „Scava scava – Kosmos Boden“ ihre Tore.

D

er Boden, auf dem wir täglich stehen, ist eine eigene Welt für sich. Wir treten darauf herum, graben ein und ernten ab. Das fruchtbare Erdreich war und ist für uns überlebenswichtig. Unsichtbar und meist unbeachtet bleiben dabei die unzähligen Lebewesen, die den Boden bewohnen. Einige sind bekannt, wie der Maulwurf oder der Regenwurm, andere weniger, wie die Blindfische oder die Springschwänze. Der Boden ist Lebensraum für ein Viertel aller lebenden Arten und immer noch ein Geheimnis: Nur zehn Prozent davon sind wissenschaftlich erfasst. Im Laufe der Evolution haben sich die Lebewesen perfekt ihrem Umfeld angepasst und zum Teil bizzarre Formen angenommen. In einer Hand voll Erde leben mehr Organismen als Menschen auf der Erde!

Blindfische, Springschwänze Die Ausstellung „Scava scava – Kosmos Boden“ holt den Boden auf die Bühne und zeigt Terrarien mit lebenden Insekten und stark vergrößerte Modelle der Bodenbewohner. Man kann Regenwürmern bei der Arbeit zusehen und wie sie dabei neuen Boden schaffen. In verschiedenen Filmen kann man im Zeitraffer die Pflanzen beim Wachsen beobachten und zusehen, wie die Wurzeln das Erdreich sondieren und Wasser und Nährstoffe in den Stamm transportieren. Der Schwerpunkt Bodenbeschaffenheit stellt die Vielfalt an Böden

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Das Land Südtirol | Oktober 2012

vor, ihre Nutzung und Übernutzung und schließlich die Desertifikation.

Ameisen-Terrarium Im Rahmen der Ausstellung sind auch Vorträge, Filme und jede Menge Action an interaktiven Stationen angesagt. Bereits am 9. Oktober beginnt eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema Boden: das Amazonasgebiet (9. Oktober), Südtirols Kulturböden (12. November, 3. Dezember), Kommissar Maulwurf (für Kinder, 24. No-

Am 20. November beginnen die Schulangebote zur neuen Ausstellung. Es besteht die Wahl zwischen Werkstätten, interaktiven Aktionen und geführten Rundgängen sowie anerkannten Fortbildungen für Lehrpersonen. Für Mittel- und Oberschulen werden die Angebote auch in englischer, spanischer und französischer Sprache durchgeführt. Lehrpersonen erhalten nach Anfrage Material zur Vorbereitung in der gewünschten Sprache. Informationen und Anmeldungen nimmt das Naturmuseum unter der Rufnummer 0471 412966 entgegen. Das Museum ist täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag.  info Tel.: 0471 412964 (Di-Fr, 9-15 Uhr) www.naturmuseum.it und www.museensuedtirol.it. Die Ausstellung schließt ihre Tore am 16. Juni 2013.

Kornkasten mit zwei Angeboten

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wei vielversprechende Veranstaltungen erwarten die Besuchenden am 18. Oktober im Bergbaumuseum Kornkasten in Steinhaus. Auf dem Programm stehen eine Autorenlesung mit Sepp Mall und eine Bildausstellung der Künstlerin Mayr Anna Maria. Der 1955 geborene Südtiroler Autor Sepp Mall liest am 18. Oktober um 19:30 Uhr aus seinem neuen Werk mit dem Titel „Berliner Zimmer“. In dem Buch geht es um eine Liebe, die den Tod überwindet, und eine Familiengeschichte zwischen Südtirol und Berlin. Sepp Mall stammt aus dem Vinschgau und lebt als Autor und Herausgeber in Meran. Er schreibt Gedichte, Erzählungen, Romane und Hörspiele.

Zeitgleich mit der Autorenlesung wird auch eine Bilderausstellung eröffnet. Gezeigt werden Hinterglasmalereien der Südtiroler Malerin Mayr Anna Maria, geboren 1957 in Bruneck. Die Ausstellung mit dem Titel „Morgenlieder“ will die besondere Atmosphäre der frühen Morgenstunden einfangen. Musikalisch begleitet wird die frei zugängliche Veranstaltung durch die Geschwister Mölgg aus St. Peter.  info Bergbaumuseum Kornkasten Steinhaus, Steinhaus 99, Tel.: 0474 651043, www. bergbaumuseum.it und www.museensuedtirol.it.


Museen

Wünschen, blicken, staunen ´ Im Museum Ladin Ciastel de Tor in Sankt Martin in Thurn ist derzeit der erste Teil der Ausstellung „Franz J. Noflaner: Wünschen, blicken, staunen“ zu sehen. Ab 27. Oktober folgt der zweite Teil im Kreis für Kunst und Kultur in St. Ulrich.

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ie zweiteilige Ausstellung gibt einen Überblick über das malerische und zeichnerische Werk der Sechziger bis Achtziger Jahre des Grödner Künstlers Franz Noflaner (1904 – 1989), der als einer der originellsten Kunstschaffenden Ladiniens im 20. Jahrhundert gilt. Er bemühte sich Ende der Sechziger Jahre vergeblich um Aufnahme in den Südtiroler Künstlerbund, zuerst in der Sparte „Malerei“, dann als „Schriftsteller“. Beide Anträge wurden abgelehnt. Nach seinem Tod vor 23 Jahren geriet sein Werk

(rund 400 Arbeiten auf Leinwand und Zeichnungen sowie zahlreiche literarische Schriften) fast in Vergessenheit, da er als Einzelgänger in keine der geläufigen Entwicklungen einzuordnen war und sein Werk zu Lebzeiten als völlig unzeitgemäß und absonderlich aufgenommen und missverstanden wurde. Mit der von Markus Klammer aus Bozen kuratierten Ausstellung wird Noflaners Schaffen derzeit neu

entdeckt und findet auch über die Landesgrenzen hinaus Beachtung. Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen, einem ersten im Museum ´ Ladin Ciastel de Tor in Sankt Martin in Thurn und einem zweiten im Kreis für Kunst und Kultur in St. Ulrich. Auf dem Programm stehen zudem eine Lesung ausgewählter Texte des Künstlers durch Luis Benedikter und ein Vortrag von Elmar Locher über den Anspruch des bleibenden Wortes und die Rezeption von Literatur. Derzeit und noch bis 31. Oktober 2012 ist der erste Teil der ´ Ausstellung im Museum Ladin Ciastel de Tor in Sankt Martin in Thurn von Dienstag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr zugänglich. Der zweite Teil ist hingegen von 27. Oktober bis 25. November 2012 im Kreis für Kunst und Kultur in St. Ulrich zu sehen.  info ´ Museum Ladin Ciastel de Tor - Schloss Thurn Torstraße 65, St. Martin in Thurn Tel.: 0474 524020

Kinder treffen Wissenschaftler Vom 7. bis zum 17. November 2012 finden zum dritten Mal die Wissenschafts-Tage „KidScience“ im Südtiroler Naturmuseum speziell für Kinder aller Alterststufen statt. Das Naturmuseum möchte den Kindern die Welt der Wissenschaft klar und verständlich vermitteln und sie dafür begeistern.

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nsgesamt gibt es im Südtiroler Naturmuseum sechs interaktive Vorträge unter anderem zu den Themen „Wie gräbt man Dinosauri-

er aus?“ (Do, 8.11.), „Wie viel Asche spukt ein Vulkan?“ (Di, 13.11.), „Lavorare in Antartide: un giorno coi pinguini“ (Fr, 9.11.) und „Identikit dell’alieno“ (Sa, 10.11.). Immer von 17-18 Uhr bei kostenlosem Eintritt. Zudem werden Workshops geboten, z. B. ein Mikroskopiekurs in beiden Landessprachen für Kinder zwischen 9 und 13 Jahren und ein unterhaltsamer Workshop in italienischer Sprache (bei genügend Teilnehmer auch in deutscher) zur molekularen Struktur der DNA – auf

den Spuren des Lebens - für Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren. Für die Workshops ist eine Anmeldung erforderlich und ein Kostenbeitrag von 5,00 Euro pro Teilnehmer. Sie beginnen um 16:30 Uhr und dauern ca. zwei Stunden.  info Naturmuseum Südtirol Tel. 0471 41 29 64 www.naturmuseum.it www.museen-suedtirol.it

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Kultur

Winter in den Landesmuseen Die Saison geht zu Ende und einige Landesmuseen sagen auf Wiedersehen bis zur nächsten Saison. Hier

die Öffnungszeiten im Überblick. Weiterführende Infos unter www. museen-suedtirol.it

Museum Volkskundemuseum Jagd- und Fischereimuseum Schloss Wolfsthurn Museum Ladin Ursus ladinicus ´ Museum Ladin Ciastel de Tor Weinmuseum Touriseum - Landesmuseum für Tourismus - Schloss Trauttmansdorff Bergbaumuseum Bergbauwelt Ridnaun Schneeberg Bergbaumuseum Erlebnisbergwerk Schneeberg Passeier Bergbaumuseum Kornkasten Steinhaus Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol Südtiroler Archäologiemuseum Südtiroler Naturmuseum

letzter Tag

öffnet wieder

31. Oktober 15. November 31. Oktober 31. Oktober 11. November 15. November 4. November 15. Oktober 31. Oktober 9. Dezember immer geöffnet immer geöffnet

Ostermontag 1. April 26. Dezember 26. Dezember 1. April 29. März 1. April 15. Juni 26. Dezember 13. März

Buch oder E-Book? Das E-Book, Lesegeräte und deren Funktionen, die E-Book-Nutzenden und die E-Book-Inhalte sowie um die Markdaten stehen am 30. Oktober im Mittelpunkt einer Tagung an der Eurac in Bozen. DIENstAG

an der Akademie des Deutschen Buchhandels in München, eingeladen, der zuvor Geschäftsführer von „Brockhaus Duden Neue Medien“ in Mannheim war und seit 2011 Senior Consultant bei „Echtzeit“ in Hamburg, einer Unternehmensberatung für digitales Publizieren, ist.

E-Book – Ist DIE ZUkUNft DEs BUchEs DIGItAL?

30. oktoBER 2012 — n derEURopäIschE Buch- und Verlagsbranche AkADEMIE dreht sich alles um das Thema EDRUsUsALLEE 1 Book: BoZEN Neue Lesegeräte bieten immer mehr — und bessere Funktionen. Auch die Download-Zahlen wachsen, coNfERENcE hALL und seit der Markteinführung des — die Verlage zunehmend iPads sind DIE VERANstALtUNG im App-Geschäft aktiv. Vor diesem RIchtEt sIch AN: —› Bibliothekare/innen Hintergrund stellen das Amt für au—› Lehrpersonen —› Verlags-Mitarbeiter/innen —› Buchhändler/innen diovisuelle Medien und die Landes—› alle Interessierten bibliothek „Dr. Friedrich Teßmann“ ANMELDUNG Zur Teilnahme ist die in Zusammenarbeit mit der AkaAnmeldung innerhalb Donnerstag, 25. Oktober demie 2012, desim Amt Deutschen Buchhandels für audiovisuelle Medien erforderlich: av-medien@provinz.bz.it am Dienstag, 30. Oktober 2012, in 0471 412915 oder 0471 412923 einer ganztägigen Veranstaltung an Es sind keine Teilnahmeder Europäischen Akademie in Bogebühren zu entrichten. zen das „Phänomen E-Book“ unter E-Book – Ist DIE ZUkUNft DEs BUchEs DIGItAL? verschiedenen Gesichtspunkten vor. ist ein Angebot des Amtes für audiovisuelle Medien und der Landesbibliothek Dr. friedrich teßmann Als E-Book-Experten haben die Veranstaltenden Hans Huck, Dozent

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Das Land Südtirol | Oktober 2012

www.typeklang.com

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LEsEGERätE & fUNktIoNEN — NUtZER/INNEN & INhALtE — MARktDAtEN & AUsBLIck

Im Rahmen der Tagung, die vor allem für Bibliothekare, Lehrpersonen, Verlagsmitarbeitende sowie Buchhändler gedacht, aber auch für alle Interessierten zugänglich ist, werden aktuelle Trends aufgezeigt und auch ein Blick in die Zukunft des E-Book-Geschäfts getan. Den Abschluss des Programms bilden drei aktuelle Fallbeispiele aus Südtirol. So wird Harald Angerer vom Bereich Innovation und Beratung am Deutschen Bildungsressort über E-Books und Tablets in der deutschsprachigen Schule Südtirols sprechen. Willy Vontavon, Chefredakteur der Zeitschrift „Brixner“ wird zum Thema „Innovation als langfristige Überlebensstrategie für Verlage“ sprechen und schließlich wird Johannes Andresen, Leiter der Landesbibliothek „Dr. Friedrich Teßmann“ die „Biblio24“, Südtirols Online-Bibliothek, vorstellen. Moderiert wird der E-Book-Tag von der Direktorin im Landesamt für audiovisuelle Medien, Barbara Weis. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung innerhalb Donnerstag, 25. Oktober 2012, im Amt für audiovisuelle Medien erforderlich (avmedien@provinz.bz.it oder Tel.: 0471 412915 oder 0471 412923)


Kultur

Neue Bewerbungs-Phase Immer feinere Züge bekommt die Bewerbung Südtirols und der Regionen im Nordosten Italiens um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2019“. Nun werden die Bewerbungsdokumente ausgearbeitet – unter der Führung von Innocenzo Cipolletta.

tiroler Landesregierung verfolgt. Cipolletta wird die Bewerbung dabei nicht allein vorantreiben. Vielmehr kann er auf einen Generalsekretär und sechs Mitarbeiter zurückgreifen, die nun die Aufgabe haben, die Bewerbung aus der organisatorischen in die entscheidende Phase zu führen. „Die Organisation der Bewerbung steht, jetzt geht es darum, sie mit Inhalten zu füllen und dafür alle potentiellen Partner – die Kultur, die Wirtschaft, die Gesellschaft – in den Prozess einzubinden“, so Tommasini.

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Vielfalt feiern

it der neuen Phase, in die die Bewerbung zur Kulturhauptstadt nun eintritt, hat man auch ein Gesicht gesucht, das diese Bewerbung identifizierbarer machen soll. Es ist das Gesicht von Innocenzo Cipolletta, Universitätsdozent, ehemaliger Generaldirektor des Unternehmerverbands Confindustria sowie Ex-Präsident der staatlichen Eisenbahnen. Er ist kein Unbekannter im Organigramm der Bewerbung, war er doch bereits vor rund einem Jahr zum Leiter des wissenschaftlichen Beirats ernannt worden. Mit Anfang Oktober hat Cipolletta die Leitung des Promotorenkomitees übernommen, das der Bewerbung mehr Sichtbarkeit in den Partnerländern verschaffen soll. „Es geht darum, nun auch die Bürger für dieses Vorhaben zu gewinnen“, betont Landesrat Christian Tommasini, der die Bewerbung für die Süd-

Fest steht bereits das Leitmotiv der Bewerbung: „Wir wollen zeigen, welche Vielfalt in unseren Ländern herrscht und welchen Mehrwert die Gesellschaft aus dieser Vielfalt zieht“, so der Landesrat, der die große Chance eines Auftritts als Kulturhauptstadt neben dem Imageeffekt auch in einer stärkeren Vernetzung aller beteiligten Organisationen und gesellschaftlichen Gruppen sieht – angefangen bei den sechs Partnerinstitutionen selbst, neben Südtirol, die Stadt sowie die Provinz Venedig, das Trentino sowie die Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien. In der Vielfalt erkennt indes auch Promotorenchef Cipolletta die Stärke der Bewerbung: „Dieser Aspekt ist besonders wichtig, geht es doch um ein sehr weites Gebiet, das sich

hier bewirbt und das bereits jetzt einen intensiven Austausch pflegt“, so Cipolletta. Die Herausforderung sei, der Vielfalt gerecht zu werden – „und genau darin besteht auch unsere Arbeit“, erklärt er. Noch innerhalb des kommenden

Jahres wird die offizielle Bewerbung einzureichen sein, danach wird auf Staatsebene entschieden, wer Italien als Kulturhauptstadt 2019 vertreten wird. Sollte der Zuschlag an die Bewerber rund um Südtirol gehen, wird es ein Jahr lang kulturelle Events in allen Partnerländern geben, mit denen vor allem das Netzwerk zwischen Kultur und Wirtschaft enger geknüpft, die Innovation gestärkt und Investitionen angekurbelt werden sollen.

Das Gesicht der Bewerbung: Innocenzo Cipolletta mit Landesrat Tommasini und Landeshauptmann Durnwalder Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Dis dla Cultura y dla Scola Ladina

La grupa ladina te 40 ani de Autonomia foto USP/Pertl

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ce la grupa ladina ne fova nia unida nunzieda tl Tratat de Paris l ann 1946, ala cun l Statut de Autonomia nuef giapà si recunescënza y la basa per nsenië y adurvé la rujeneda, l dërt de reprejentanza ti gremium y stieres publics aldò dl pruporz. Chëst ann, 40 ani do l statut d’Autonomia nuef, à l Di dla Cultura Ladina pità ucajion de nrescì velch de plu sun l’Autonomia dl Südtirol dal pont de ududa ladin. “La ve de se rënder cont che permez ai ladins de Trënt y de Belun, se n sta chëi dl Südtirol miec”, iel unì dit ai 14 de setëmber a Bulsan. Purempò se tratela s´ën de purté inant soluzions a descriminazions di ladins. Aldò dla normes de lege ne à n ladin nia la puscibltà de deventé vizepresidënt dla Jonta provinziela. “N vizepresidënt dla Provinzia ladin muessel vester”

à dit Luis Durnwalder. Chësta descriminazion muessa tumé, nce per rafurzé la posizion di ladins ora dla valedes ladines. N cont di trëi chemuns ladins storics dla Provinzia de Belun à l presidënt dla Provinzia à dit che i parla-

menteres da tlo ie unic damandei de purté inant l resultat dl referendum per pudëi fé pert dl Südtirol. L assessëur Florian Mussner se damanda che per tré pea i trëi chemuns de Sëuramont dëssel unì jit la streda dla region europea Euregio.

L ne unirà nia sparanià pra i nsenianc

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foto USP/Stuffer

e tëmps de sparani vala de mëter prioriteies ulà sparanië. Pra l Di dla Scola Ladina à l presidënt dla Provinzia dit che tl ciamp dla scola uniral cialà de sparanië tl’aministrazion, ajache l ne muessa nia vester che chësta vënie fata trëi iedesc, per la pert tudëscia, la pert taliana y la pert ladina. “Ma deguni ne dëssa avëi tëma che l vënie sparanià pra la stieres di nsenianc, tan giut che se mantën la cumpëida de sculeies” à dit Durnwalder ai 04 de setëmber

a Al Plan de Mareo. “Per la pert che reverda i cuntenuc de scola uniral mantenì la trëi ntendënzes” à segurà Florian Mussner. L assessëur ala scola ladina à nvià i nsenianc a na valutazion sciorfa ti prim ani de scola, ma pona de judé ai jëuni tl ejam de matura a na maniera che i se feje plu saurì a abiné n lëur o a giapé na lerch tl’università. L prufessëur d’università Rico Cathomas a tenì n referat sun l se tenì de na tlas de scola.

Video online Sun la plata www.youtube.com/ user/ProvinziaBulsan possen tres internet udëi l video di dis dla Scola y Cultura Ladina. Tlo possen nrescì de plu nutizies dala Provinzia de nteres per la populazion ladina te forma de video.

Fotos di dis dla Scola y Cultura Ladina ie da udëi sun la plata facebook „Jonta dla Provinzia de Bulsan“

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Das Land autonoma Südtirol | Oktober provincia | ottobre2012 2012


Jonta provinziela

Sinergies dla scoles de mujiga La scoles de mujiga di luesc ladins vën aministredes deberieda cun chëles de rujeneda tudëscia da canche les fova unides metudes su. La Jonta provinziela à tenì cont dla situazion particulera dla mendranza ladina y à, per la pert che reverda l’aministrazion, azetà de nia spartì ju la scoles de mujiga ti luesc ladins. Nsci possel unì nuzà sinergies per l bën di sculeies y di nsenianc.

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a scoles de mujiga ti luesc ladins ie, per si situazion de mendranza, te na posizion particulera. Nchinamò ie la scoles de mujiga de Gherdëina y dla Val Badia unides aministredes deberieda cun la tudësces. Se stizan sun chësta bona speriënza de passa carat ani, à la Jonta provinziela dat pro de nia spartì la scoles de mujiga di luesc ladins ma de purté inant la culaburazion se nuzan de sinergies. “A chësta maniera à nsenianc y sculeies de miëura pusciblteies” spiega l assessëur ladin Florian Mussner. Nsenianc de mujiga che ne à nia assé ëures de nseniamënt tla valeda, possa jì a tenì vel ëura te scoles tudësces y nsci ruvé pra de plu ëures de nseniamënt. “Chësc ie de utl acioche nosc nsenianc posse se dediché de plën ala mujiga y chësc juda nce a mantenì la cualità” dij l Assessëur ladin. Sëuraprò ala mubilità di nsenianc possel deberieda nce unì metù a jì miec cursc de ajurnamënt per i nsenianc. La culaburazion dla pert aministrativa dla scoles de mujiga unirà ufizialiseda te n’acurdanza danter i assessëures ala furmazion Florian Mussner y Sabina Kasslatter

Mur per sëurandé l’aministrazion dla scoles de mujiga ladines al departimënt de furmazion tudëscia. L inuem dl’ufize de aministrazion tulerà ite la grupa tudëscia y ladina. “L sistem de aministré la scoles de mujiga ladines y tudësces deberieda ie for jit bën per nosta situazion particulera de mendranza ladina, l ie unì arjont truep y perchël ëi cialà dl mantenì” spiega l assessëur Mussner. Sëuraprò ala puscibltà de plu ëures de lëur per nsenianc, porta chësta dezijion nce n vantaje per feter 30% di sculeies ladins che va a na scola auta tla ziteies dedora dala valedes ladines. Tlo à la scoles de mujiga na lista longia de tei che aspieta de pudëi zapé ite. “Cun n’aministrazion deberieda iel nce plu saurì che nosc sculeies possa jì inant ala scola de mujiga canche i ie tla ziteies” spiega l assessëur provinziel ladin. La dezijion de mantenì l’aministrazion dla scoles de mujiga ladines y tudësces deberieda se stiza sun l’idea che te na situazion de

mendranza se gëura de plu pusciblteies sce n va la streda dla culaburazion. “Chiche reprejentea la pert ladina possa fé valëi si autonomia y à nce la puscibltà de fé prupostes, unì cun scumenciadives o proiec speziei per la situazion ladina” sorissea l assessëur ladin fajan referimënt a proiec deberieda cun i ladins dl’autra provinzies. Per la gestion dl nseniamënt de mujiga iel ënghe unì tenì cont dla situazion particulera dla mendranza ladina. La direzions dla scoles de mujiga a Urtijëi y a La Ila ne unirà nia metudes adum, sciche se damandëssa na logica de razionalisazion y sparani. Tl bujën de razionalisé l’aministrazion publica, vëniel metù adum la pert aministrativa dla scoles ti departimënc de educazion aldò dla grupes de rujeneda. La scoles de mujiga vën cun chësc ann de scola aministredes deberieda cun l’autra scoles ti departimënc. A chësta maniera toma nce demez i Istituc de educazion musichela te chëla forma che i à laurà nchinamò. Das Landautonoma Südtirol | |Oktober provincia ottobre 2012

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Tourismus & Landwirtschaft

Urlaub bei Äpfeln, Bier und Wein Äpfel, Bier oder auch Wein: Hotels können sich, stellen sie heimische Produkte in den Mittelpunkt ihres Angebots, aus dem Tourismusallerlei hervorheben. Die Themenhotels sprechen dabei ein ganz besonderes Publikum an.

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ass im Wein die Wahrheit steckt, wussten schon die Römer, dass er aber auch ein Rezept für eine erfolgreiche Positionierung eines Hotels sein kann, hat man erst in den letzten Jahren entdeckt. „Es gilt heute immer mehr, sich auf dem Tourismusmarkt als Destination, aber auch als Hotel von anderen abzuheben, Alleinstellungsmerkmale zu schaffen, die so besonders sind, dass Menschen darauf aufmerksam und neugierig werden“, erklärt dazu Tourismus- und Agrarlandesrat Hans Berger. Ihn freut, dass immer mehr Hotelbetriebe heimische Produkte in den Mittelpunkt ihrer Angebotspalette stellen und sich darüber auf dem Markt positionieren, beispielsweise – wie erwähnt – durch den Wein. In Schenna etwa hat sich das Hotel „Der Weinmesser“ in der Nische der Destinationen für Weinliebhaber, -kenner und -genießer breit gemacht. Das gesamte Angebot im Hotel ist

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Das Land Südtirol | Oktober 2012

auf das Thema Wein zugeschnitten: von der umfangreichen Weinkarte (auch mit Eigenbauweinen) und dem eigenen Weinkeller, über eine Weinbibliothek, einen Erlebnisweinberg, einer Palette an Ausflügen in die Südtiroler Anbaugebiete bis hin zu Beauty- und Wellnessangeboten rund um den Wein. Das Schenner Hotel ist eines von einem Dutzend „Südtiroler Weinhotels“, die nicht nur in einem Anbaugebiet liegen, sondern mit Weinkeller, Weinverkostungen, Kellerführungen oder mit Fachliteratur zum Thema Wein aufwarten können.

Urlaub im Zeichen des Apfels Nicht inmitten von Reben, sondern von Apfelanlagen liegt dagegen der „Torgglerhof“ in Saltaus, das erste „Apfelhotel“ Südtirols. Und nachdem die Gäste von Äpfeln allein nicht leben können, setzt man daneben auch auf hausgemachte

Marmeladen und Säfte, auf Honig, frisches Obst, Käse und Wurstwaren von heimischen Herstellern, wobei „heimisch“ sich hier in erster Linie auf das Passeier bezieht. „Es sind diese kleinen Kreisläufe, die wir seit Jahren anzuregen und zu fördern versuchen, weil Produzenten wie Hoteliers davon nur profitieren können“, so Landesrat Berger. Zudem könne den Touristen ein Erlebnis unter dem Motto „100% Südtirol“ geboten werden. „Und ich denke, dass es gerade das ist, was sich unsere Gäste wünschen“, so Berger. Ähnlich wie der Landesrat sieht es wohl auch der bekannte Gastronomieführer „Osterie d’Italia“ von Slow Food, in dem das Saltauser Apfelhotel mittlerweile als Tipp geführt wird. Und wenn wir im Passeier bleiben, dann ist dort noch Südtirols erstes Hotel mit einer hauseigenen Erlebnisbrauerei zu nennen: das „Brauhotel Martinerhof“ in St. Martin. Dort kann der Gast sich durch die Brauerei führen lassen, Bier verkosten und alles Wissenswerte über das Bierbrauen in Erfahrung bringen. Der „Martinerhof“ ist zwar das einzige Brauhotel, er ist aber Teil des Netzwerkes der Südtiroler Wirtshausbrauereien, die allesamt ihr eigenes Bier zum Essen anbieten. Zudem setzt man im Passeirer Brauhotel – wie auch im „Torgglerhof“ auf die Einbindung der Bauern und ihrer Produkte. So gibt’s einmal im Monat einen hoteleigenen Bauernmarkt, auf dem heimische Spezialitäten ebenso angeboten werden, wie Südtiroler Handwerk.


Kunst, Kultur, Bildung

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as italienische Kulturzentrum „Claudio Trevi“ in Bozen plant einen Qualitätssprung: Es will seine Rolle als Bezugspunkt für Kultur, Kunst und Bildung stärken und setzt dabei auf drei Bereiche: Mehrsprachigkeit, kultureller Austausch und Kunstvermittlung. Das Kulturzentrum Trevi ist für die italienische Kultur und Bildung ein wichtiger Bezugspunkt. „Diesen Bezug zur Bevölkerung aller Altersklassen wollen wir weiter stärken. Zu diesem Zweck sollen drei strategische Bereiche ausgebaut werden: die Mehrsprachigkeit, der kulturelle Austausch und die Kunstvermittlung“, sagt der italienische Kultur- und Schullandesrat Christian Tommasini. Was die Sprachen und Mehrsprachigkeit angeht, ist das im Kulturzentrum angesiedelte Multisprachzentrum bereits Anlaufstelle für viele Sprachenlernende und Sprachenlehrende. Es bietet vielfältige Lern- und Unterrichtsmaterialien, eine moderne technische Ausstattung, immer wieder Veranstaltungen zur Förderung von Sprachkenntnissen sowie

Sprachkurse und Sprachprüfungen. Der zweite Bereich ist jener des kulturellen Austausches und der Begegnung: Diesem Bereich sind die Ausstellungen, die Diskussionsveranstaltungen, die Filmvorführungen und ähnliche Veranstaltungen zuzuordnen, die das Zentrum zu einem Treffpunkt der Kultur machen und nach dem Ansinnen des Landesrates in Hinkunft noch verstärkt machen sollen. Am 12. Oktober wird das „Café Philosophique“ eröffnet. In diesem philosophischen Kaffee werden sich die Teilnehmenden über die Thesen bekannter und weniger bekannter italienischer Denker austauschen. Das erste Treffen, zu dem Salvatore Notoli von der Mailänder Bicocca-Universität geladen ist, wird dem Thema "Freundschaft" gewidmet sein. Mit einer neuen Art der Kunstver­ mittlung will das Kulturzentrum schließlich einen dritten Fachbereich aufbauen. Dabei wird auf moderne Technologien und Vermittlungsprojekte gesetzt, die alle Altersgruppen ansprechen sollen. Ziel ist es, die Bevölkerung durch

eine gute Vermittlung für die Kunst, besonders auch für die moderne und zeitgenössische Kunst, zu interessieren und zu begeistern. So startet am 16. Oktober das Projekt „Nel cerchio dell'arte - Storie dell'arte a ritroso, in una video immersione a tutto tondo“, in dem es um moderne Vermittlung junger und älterer Kunst geht (www.provincia.bz.it/nelcerchiodellarte und www.facebook.com/nelcerchiodellarte). „Investitionen in Bildung und Kultur sind die gewinnbringendsten“, betonte der italienische Landesrat Tommasini, da sie auch das wirtschaftliche Wachstum förderten. In diesem Zusammenhang sei auch die Bewerbung Bozens und des Nordostens Italiens als Kulturhauptstadt 2019 zu sehen.

Laimburger Scientific Report

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as Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg hat seinen ersten „Scientific Report“ vorgelegt. Der Wissenschaftsbericht soll künftig im Zweijahresrhythmus erscheinen. Wir müssen die Ergebnisse der Forschung am Versuchszentrum Laimburg veröffentlichen, damit sich alle Interessierten über unsere Arbeit informieren können. Der künftig zweijährlich erscheinende ‚Scientific Report’ wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten“, sagte Landeshauptmann Luis Durnwalder bei der Präsentation in Meran. Der „Scientific Report“ informiert das Fachpublikum, aber auch allgemein an Wissenschaft und Forschung Interessierte über aktuelle, innovative Forschungsprojekte des Versuchszentrums Laimburg. 367 Projekte und Tätigkeiten haben

die Forschenden am Versuchszentrum Laimburg im Jahr 2011 betreut. „Wir haben aus der Fülle der Tätigkeiten des Versuchszentrums eine Auswahl besonders interessanter Projekte getroffen, die wir nun im ‚Scientific Report 2011’ zusammen mit viel Hintergrundinformation zur Laimburg und ihren Forschungsschwerpunkten präsentieren“, so Michael Oberhuber, Direktor am Versuchszentrum Laimburg. Neben abgeschlossenen Projekten enthält der Scientific Report eine Reihe innovativer Forschungsprojekte, welche die Schwerpunkte der Laimburger Forschung der nächsten Jahre mitbestimmen werden.

367 Projekte Die Palette der vorgestellten Ergebnisse reicht von der Erforschung

von Pflanzenkrankheiten wie dem Besenwuchs über die Forschungen zur autochthonen Rebsorte Lagrein sowie Sorten-Lagenstudien des Gewürztraminer bis hin zum Getreideanbau sowie zur Bekämpfung von Trockenschäden in der Grünlandbewirtschaftung. Neue Projekte befassen sich mit der Qualität heimischer Lebensmittel und der Biodiversitätsforschung an der ältesten Rebe der Welt, dem Versoaln, auf Schloss Katzenzungen in Prissian. Besonders erfolgreich war das Versuchszentrum Laimburg 2011 beim Einwerben von Geldern für die Forschung: „2011 konnten wir zusammen mit unseren Projektpartnern über 3,4 Millionen Euro an Drittmitteln für neue Forschungsprojekte einwerben. Der Anteil der Laimburg an dieDas Land Südtirol | Oktober 2012

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Büchertisch ser Summe beträgt 2,7 Millionen Euro“, so Oberhuber.

Vision 2020 Der Wissenschaftsbericht spiegelt zudem die Struktur des Schwerpunktprogramms Vision 2020 am Versuchszentrum Laimburg wider: Pflanzengesundheit, Qualität,

Sorten und Agrobiodiversität, Höhenlage - Berg: Das sind die vier Forschungssäulen, an der sich die Versuchstätigkeit der Laimburg langfristig orientiert. Ziel des neuen Schwerpunktkonzepts, das 2010 entwickelt wurde, ist es, die zur Verfügung stehenden Ressourcen so effizient wie möglich für die Südtiroler Bäuerinnen und Bauern sowie für

die Entwicklung der Berglandwirtschaft innerhalb der Europäischen Union einzusetzen. 2011 wurden Schwerpunkte innerhalb der einzelnen Forschungssäulen gebildet. Durch die Einrichtung fachübergreifender Arbeitsgruppen zu besonders wichtigen Schwerpunktprojekten wird gewährleistet, dass Probleme umfassend angegangen werden.

Büchertisch 11. Gredleriana

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Seilbahn Vigiljoch

Geo.Alp mal acht

Als Forum naturwissenschaftlicher Forschung in den Fachbereichen Botanik, Zoologie und Ökologie gilt die Fachzeitschrift „Gredleriana“. In den bisher elf erschienenen Bänden wurden Beiträge von Autoren aus Italien, Österreich und Deutschland zur Artenvielfalt in Südtirol und dem angrenzenden Alpenraum veröffentlicht. Die elf bisher erschienenen Bände umfassen insgesamt 4.640 Seiten und knapp 300 Beiträge. Platz finden übrigens auch die Ergebnisse der jährlich im Juni stattfindenden GEO-Tage der Artenvielfalt, bei der Experten aus dem In- und Ausland bestimmte Lebensräume unter die Lupe nehmen, um Tier- und Pflanzenarten zu erheben. Bisher konnten in der Gredleriana 200 für Südtirol neue Arten präsentiert werden. Der Name „Gredleriana“ wurde als Hommage an den aus Nordtirol stammenden Naturforscher Pater Vinzenz Maria Gredler (1823 1912) gewählt, dessen Todestag sich heuer zum hundertsten Mal jährt. Der Gründer und langjährige Direktor des Franziskanergymnasiums in Bozen prägte im 19. Jahrhundert die naturwissenschaftliche Forschung in Südtirol, stand in regem Kontakt mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt und veröffentlichte über 300 zum Teil noch heute verwendete Publikationen zu vielen Tiergruppen. Gredler beschäftigte sich auch mit der Fauna Afrikas, Borneos und Sulawesis.

Die Seilbahn Vigiljoch hat in diesem Spätsommer ihren hundertsten Geburtstag gefeiert. Bei ihrer Eröffnung 1912 war sie eine der ersten Schwebebahnen der Welt und brachte Einheimische und Urlaubende bequem auf den Hausberg von Lana, das Vigiljoch. Die Seilbahn wurde nach Plänen des Zürcher Bergbahnbauers Emil Strub und des Wieners Walter Conrad gebaut. Die Arbeiten führte die Mailänder Firma Ceretti & Tanfani aus. Der Lananer Seilbahnpionier Luis Zuegg nahm vor Eröffnung und Inbetriebnahme noch Nachbesserungen vor. Im Detail dokumentiert wird die Geschichte der Seilbahn Vigiljoch in einem 78-seitigen Büchlein, welches das Amt für Seilbahnen der Landesabteilung Mobilität in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Technische Kulturgüter und der Seilbahngesellschaft pünktlich zum Jubiläum herausgebracht hat. Landeshauptmann Luis Durnwalder erinnert im Vorwort daran, dass die Bahn seit Anbeginn einen Sommer- und Winterbetrieb garantiert habe, von vielen Prominenten wie Franz Kafka, Christian Morgenstern, Franz Lehar oder Erzherzog Ferdinand genutzt worden sei und auch heute noch ein Juwel und unverzichtbares Nahverkehrsmittel darstelle. Mobilitätslandesrat Thomas Widmann hingegen verweist auf den Wert der Seilbahnen für eine sanfte Erschließung.

„Geo.Alp“ erscheint seit 2004 jährlich als gemeinsame Publikation des Naturmuseum Südtirol und des Instituts für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck. Die diesjährige, achte Ausgabe von Geo.Alp legt den Brennpunkt auf die Dolomiten. „Die Erforschung der Dolomiten und die Forschung in den Dolomiten verstehen wir als Auftrag, dem wir nun - nach der Ernennung zum Weltnaturerbe - erst recht nachkommen müssen“, so der Direktor des Naturmuseums, Vito Zingerle, zur diesjährigen Themenwahl. Zudem sei die Vermittlung der Forschungsergebnisse an die fachliche, aber auch allgemein interessierte Öffentlichkeit notwendig. So enthält die „Geo.Alp 8“ neben spezifischen Arbeiten auch einige von allgemeinem Interesse, wie etwa den Exkursionsführer der westlichen Dolomiten von Lorenz Keim und Rainer Brandner. Ersterer arbeitete als Geologe im Landesdienst; seine Forschungstätigkeit brachte ihm auch überregionale Anerkennung ein; im vergangenen Februar wurde der 43-Jährige Opfer eines Lawinenabgangs. Von Keim stammt übrigens das Cover-Foto von „Geo.Alp 8“.

„Gredleriana“ Band 11 ist um 25 Euro im Shop des Naturmuseum Südtirol oder über die Homepage des Museums (http://www.naturmuseum. it/) erhältlich. Frühere Bände sind ebenfalls noch vorrätig.

Das Büchlein „100 Jahre Seilbahn Vigiljoch“ ist im Landesamt für Seilbahnen in Bozen, Landhaus 3b, Silvius-Magnago-Platz 3, Fax: 0471 41 46 16, oder eMail seilbahnen@ provinz.bz.it kostenlos erhältlich.

„Geo.Alp 8“ ist für jeweils 25 Euro im Shop des Naturmuseum Südtirol oder über die Homepage des Museums (http://www.naturmuseum. it/) erhältlich. Frühere Bände sind ebenfalls noch vorrätig.

Das Land Südtirol | Oktober 2012


Wesentliche Neuerungen in der Geschäftsordnung des Landtags: Weniger Vorlesen, knappere Redezeiten, elektronische Abstimmung.

Foto: Wolf

Schneller mit Knopfdruck

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er erste Testfall war das neue Landesgesetz zur Toponomastik, das der Landtag am 15. September kurz nach Mitternacht verabschiedet hat: Durch die elektronische Abstimmung konnte die Artikeldebatte – über wenige Artikel, aber über mehrere hundert Änderungsanträge – in fünf Stunden abgeschlossen werden. Die vorher übliche Abstimmung durch Handaufheben hätte wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen, eine geheime Abstimmung hätte für jeden Antrag zwischen 10 und 15 Minuten gebraucht. Der Landtag hat in den vergangenen Sitzungen eine Reihe von Änderungen an seiner Geschäftsordnung vorgenommen, die die Arbeiten beschleunigen sollen. So wird künftig auf die Verlesung der oft langen Begleitberichte zu den Gesetzentwürfen verzichtet, die Redezeit in der Generaldebatte zu Gesetzentwürfen wurde (außer bei Haushalts- und Wahlgesetzen) von 30 auf 15 Minuten halbiert. Zu Fragen der Geschäftsordnung, zum Fortgang der Arbeiten oder zu persönlichen Angelegenheiten darf nur mehr ein Abgeordneter pro Fraktion sprechen, ebenso zu Tagesordnungen zu Gesetzentwürfen. Der Präsident bzw. die Präsidentin muss entscheiden, ob eine Stellungnahme oder eine Tagesordnung zulässig ist oder das Thema verfehlt, er bzw. sie entzieht das Wort, wenn die Redezeit überschritten ist, und verhängt Sanktionen bei Regelver-

Nichts ist mehr geheim: Der Bildschirm im Sitzungssaal offenbart das Stimmverhalten. stößen. Außer bei Abstimmungen über Personen wird nur mehr offen abgestimmt. Die Reform der Geschäftsordnung besteht aber nicht nur aus Kürzungen. So haben die Abgeordneten nun mehr Zeit (10 Min.), um ihre Beschlussanträge zu erläutern, die 120 Minuten, die für die Aktuelle Fragestunde vorgesehen sind, können überschritten werden, wenn noch Fragen unbeantwortet geblieben sind. Weitere Änderungen betreffen die Vorlage von Änderungsanträgen zur Geschäftsordnung, die Zulässigkeit von Zusatzartikeln, die zwingende Teilnahme eines Oppositionsvertreters im Präsidium bei der Stimmauszählung (bei geheimen Abstimmungen). Geändert wurde auch die Vergütungsordnung des Landtags. Bei unentschuldigten Absenzen werden 50

(für einen halben Sitzungstag) bis 150 Euro (für einen ganzen Tag mit Nachtsitzung) vom Tagegeld abgezogen. Es ist die Anwesenheit bei mindestens der Hälfte der Abstimmungen nötig. Bei ihrer ersten Anwendung hat die elektronische Abstimmung auch Fragen aufgeworfen, so z.B., ob eine eingesteckte elektronische Karte (für den Zugang zum Abstimmungssystem) bereits als Präsenz gewertet wird, auch wenn deren Inhaber den Saal verlassen hat. Präsident Mauro Minniti teilte mit, dass dies kontrolliert wird, und forderte die Abgeordneten zu einem korrekten Umgang mit dem neuen System auf. Das Präsidium wurde schließlich beauftragt, eine Digitalisierung auch anderer Verfahren zu prüfen, etwa für die Vorlage von Anträgen und Entwürfen und für die interne Kommunikation.  Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Neue Gesetze

Autonomie in Gefahr?

Bauvergaben, Lehrlingswesen, Schulkalender. Und eine Grundsatzdebatte über direkte Demokratie.

Auf Antrag der Freiheitlichen diskutierte der Landtag über ein aktuelles Thema.

m Juni und Juli hat der Landtag eine Reihe von neuen Gesetzen verabschiedet, darunter – mit 27 Jastimmen und 1 Enthaltung – eine Neuordnung des Lehrlingswesens, die von Landesrätin Sabina Kass­ latter Mur vorgelegt wurde. Die Reform übernimmt die neuen staatlichen Normen und führt auch die Lehre für Hochschulabgänger ein. Knapper (mit 18 Ja, 11 Nein und 3 Enthaltungen) war die Zustimmung für das Gesetz zum Schulwesen – vorgelegt von Martha Stocker –, das die von Rom beanstandeten Bestimmungen zur Fünf-Tage-Woche neu formuliert. Demnach bleibt die kurze Woche die Regel, aber die Landesregierung kann Ausnahmen genehmigen. Der Koalitionspartner PD stimmte dem Gesetz nicht zu. Einstimmig verabschiedet wurde hingegen das Gesetz zur Vergabe und Ausführung von öffentlichen Bauaufträgen, vorgelegt von Hans­ peter Munter. Die im Gesetz enthaltenen Änderungen betreffen die Weitervergabe von Bauaufträgen an Subunternehmen, wobei letzteren nicht die schlechteren Bedingungen geboten werden dürften. Damit möchte man ein Verfahren vor dem Verfassungsgericht vermeiden, denn laut Regierung fällt die Materie in die Zuständigkeit des Staates. Im Juli wurde schließlich die Debatte über das Gesetz zur Bürgerbeteiligung, vorgelegt von Arnold Schuler, fortgesetzt. Auf Vorschlag von Elmar Pichler Rolle (SVP) wurde sie jedoch an einem Punkt unterbrochen, der auf heftige Kritik aus den Oppositionsreihen gestoßen war: die 38.000 Unterschriften, die für die Einleitung einer Volksabstimmung nötig sein sollen. Über diese Bestimmung wolle man zwischen den Fraktionen weitere Gespräche führen.

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n der Septembersitzung hat der Landtag zum ersten Mal von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die die neue Geschäftsordnung bietet, und eine Aktuelle Debatte abgehalten. Das Thema hat Pius Leitner (Freiheitliche) vorgeschlagen: „Autonomie in Gefahr - welche Zukunftsperspektive für Südtirol hat der Landtag?“ Die Autonomie sei heute sowohl durch die EU als auch durch Rom in Gefahr, meinte Leitner, Brüssel höre auf Börsen und Banken und übergehe die Demokratie, die technische Regierung Monti übergehe immer wieder wichtige Autonomiebestimmungen. Die Autonomie könne nicht der Endpunkt der Entwicklung sein. Dem stimmten nicht nur Ulli Mair und Roland Tinkhau­ ser (F), sondern auch Eva Klotz und Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) zu, die Landeshauptmann Durnwalders Äußerung, Südtirol würde im schlimmsten Fall mit dem Schiff Italien untergehen, als Affront gegenüber den Freiheitskämpfern werteten. Andreas Pö­ der (Bürger­Union) plädierte ebenfalls dafür, das Schiff zu verlassen, bevor Italien die Autonomie mit nicht mehr anfechtbaren Verfassungsbestimmungen beschneide. Riccardo Dello Sbarba und Hans Heiss (Grüne) bezeichneten die Autonomie als einzig gangbaren Weg, Foto: Wolf

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Aktuelle Debatte im Landtag: Weiter auf dem Weg der Autonomie oder weg von Rom?

der auf Gerechtigkeit, Frieden und Zukunft für alle Sprachgruppen aufbaue. Roberto Bizzo und Chris­ tian Tommasini (Partito Democratico) bezeichneten die Verständigungsprobleme mit Rom als lösbar und plädierten für einen Ausbau der Autonomie. Die SVP-Vertreter Elmar Pichler Rolle, Maria Hochgruber Ku­ enzer, Florian Mussner, Walter Baumgartner, Martha Stocker und Richard Theiner verteidigten die Autonomie. Die Verhandlungen mit Rom hätten bereits in der Vergangenheit zu positiven Ergebnissen geführt und könnten, sobald man wieder eine politische Regierung als Ansprechpartner habe, auch zur Vollautonomie führen. Ve­ ronika Stirner Brantsch hingegen bezeichnete die Autonomie als Vorstufe für eine noch weiterreichende Entwicklung, über die mit allen Parteien zu diskutieren sei. Kritisch zum Zustand der Autonomie äußerten sich Alessandro Urzì (Futuro e Libertà), der darin eine „innere Sezession“ sah, und Donato Seppi (Unitalia), der meinte, die Autonomie sei zur Geldfrage verkommen. Landeshauptmann Luis Durnwal­ der verteidigte die Marschrichtung der Koalition. Südtirol, das nun zur Sanierung des Staatshaushaltes beitragen müsse, habe jahrzehntelang auch zum italienischen Schuldenberg beigetragen. Man werde sich vor dem Verfassungsgericht wehren, wenn die Autonomie beschnitten werde.


Regeln für Ortsnamen Foto: Seehauser

Kernpunkt des neuen Toponomastikgesetzes beruht auf Abkommen zwischen Koalitionspartnern SVP und PD. Kriterium ist der Gebrauch auf Bezirksebene. Vorschläge werden von paritätischer Kommission geprüft.

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ierzig Jahre nach Inkrafttreten des zweiten Autonomiestatuts, das die Zuständigkeit für die Ortsnamen dem Land überträgt, hat der Landtag erstmals ein Gesetz zur Toponomastik verabschiedet. Der ursprüngliche Entwurf aus der Feder von Elmar Pichler Rolle (SVP) wurde im Kern durch einen Kompromiss zwischen SVP und PD geändert: Demnach zählt für die Amtlichkeit eines Namens nicht der Gebrauch vor Ort, sondern auf Bezirksebene, und der Landesbeirat, der darüber zu befinden hat, wird nicht nach Proporz, sondern paritätisch zusammengesetzt, mit zwei Vertretern pro Sprachgruppe. Damit werde, so Elmar Pich­ ler Rolle den Bedürfnissen aller Volksgruppen Rechnung getragen und gleichzeitig die Möglichkeit geschaffen, vergangenes Unrecht wieder gut zu machen. Roberto Bizzo und Christian Tommasini sahen darin einen weiteren Beweis, dass Mitte-Links an Südtirols Zukunft mitbaut, während andere die Autonomie immer noch nicht verstanden hätten. Der Gesetzentwurf wurde mit 20 Ja-, 12 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen genehmigt, zuvor waren zwei Toponomastik-Entwürfe von Grünen und Süd-Tiroler Freiheit abgelehnt worden. Die zwei Enthaltungen kamen von den Grünen Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba, die zwar das Prinzip des Gesetzes guthießen aber Zweifel an der Umsetzung äußerten: Ein hochpolitisches Thema werde nun den Bezirken übertragen, die sich

40 Jahre nach dem Statut: ein Landesgesetz zu den Ortsnamen bisher mit Alltäglicherem befasst hätten. Ein deutliches Nein kam von den italienischen Oppositionsparteien. Alessandro Urzì (FLI) kritisierte das Verhalten des PD und meinte, in den Bezirken hätten die Italiener kein Gewicht. Laut Maurizio Vezzali (PdL-Berlusconi) macht das Gesetz den entscheidenden Gremien keine Vorgaben zur Umsetzung. Donato Seppi (Unitalia) kritisierte, dass praktisch der Landeshauptmann fünf von sechs Mitgliedern des Beirats bestimme. Dieses Gesetz demütige die italienische Sprachgruppe, so wie es der Faschismus mit der deutschen getan habe, erklärte Mauro Minniti (Popolo della Libertà). Scharfe Kritik kam aber auch von deutscher Seite. Laut Eva Klotz und Sven Knoll (STF) wird mit diesem Gesetz faschistisches Unrecht bestätigt, da viele tolomeische Namen, darunter die wichtigsten, bestehen blieben. Der Meinung war auch Andreas Pöder (BürgerUnion), der ein Referendum zu dieser

Materie forderte. Enttäuscht zeigten sich auch die Freiheitlichen Pius Leitner und Ulli Mair; die von ihnen vorgeschlagene Prozentlösung sei der bessere Kompromiss, zudem werde er von der UNO empfohlen. Landeshauptmann Luis Durn­ walder schließlich verteidigte das Kriterium des Gebrauchs. Eine gänzliche Abschaffung aller Namen Tolomeis hätte vor dem Verfassungsgericht keinen Bestand, da das Statut auf die Zweisprachigkeit verweise. Ohne Kompromiss würden hingegen alle beanstandeten Namen bleiben. Im Rahmen der Debatte wurden auch einige von 19 Tagesordnungen, zumindest teilweise, angenommen: Jene von Sven Knoll zu den Höfenamen und zur Abschaffung der faschistischen Ortsnamendekrete, jene von Maurizio Vezzali zur Förderung des Verständnisses zwischen den Sprachgruppen und jene von Hans Heiss zur Institutionalisierung einer Ortsnamensforschung.  Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Ehrungen

Hilfe für Gemeinden

Freiheitliche: Tiroler Medaille auch an Südtiroler

Süd-Tiroler Freiheit: IMUBerechnung wird kompliziert

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ie Tiroler Lebensrettermedaille sollte auch an Lebensretter aus Südtirol vergeben werden können, forderten die Freiheitlichen, Südtirol habe derzeit keine solche Auszeichnung. Auf Vorschlag von Landeshauptmann Durnwalder formulierte Sigmar Stocker seinen Antrag um: Die Landesregierungen von Nord- und Südtirol sollten über gemeinsame Ehrungen reden. Während Alessandro Urzì (FLI) sich skeptisch gegenüber einem Antrag zeigte, der einen anderen Landtag betreffe, mahnte Hans Heiss (Grüne) an, dass man bei den gesamttiroler Ehrungen auch an die Italiener denken solle. Seit 23 Jahren rede er mit den Tiroler Landeshauptleuten darüber, erklärte Landeshauptmann Luis Durnwal­ der, und er sei auch der Meinung, dass auch Vertreter der italienischen Sprachgruppe geehrt werden sollten. Der Antrag wurde bei zwei Enthaltungen angenommen.

Nomaden PdL: Siedlung unter MeBo gefährlich

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ie Nomadensiedlung unter der MeBo bei Meran sei illegal und gefährlich, das Land sollte die Gemeinde Meran zum Handeln auffordern, beantragte Mauro Min­ niti. Veronika Stirner Brantsch und Elmar Pichler Rolle (SVP) wiesen auf die bisher erfolglosen Lösungsversuche der Gemeinde hin, Elena Artioli (Lega Nord) und Donato Seppi (Unitalia) wiesen auf die Zuständigkeit eben der Gemeinde hin, während Sven Knoll (STF) auf die Einhaltung der Gesetze durch die Nomaden pochte. Landeshauptmann Luis Durnwalder stimmte dem Antrag zu, der schließlich mit breiter Mehrheit genehmigt wurde.

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icht alle Gemeinden seien in der Lage, den Bürgern ausgefüllte Vordrucke für die zweite Rate der Immobiliensteuer IMU zu bieten, erklärte Eva Klotz und forderte eine Hilfestellung durch das Land. Auch Riccardo Dello Sbar­ ba (Grüne) und Sven Knoll (STF) sprachen sich für das Anliegen

aus. Arnold Schuler und Elmar Pichler Rolle (SVP) sowie Tho­ mas Egger (F) wiesen darauf hin, dass eigentlich die Steuerzahler verantwortlich für die richtigen Angaben seien. Auch Finanzlandesrat Roberto Bizzo sprach sich gegen den Antrag aus. Der Staat habe sich vorbehalten, die Hebesätze noch bis Dezember zu ändern. Bis dahin sei jede Berechnung schwierig. Der Antrag wurde abgelehnt.

Moderne Hütten Lega Nord: Schutzhütten sanieren statt neu bauen

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delraut-, Schwarzenstein- und andere Schutzhütten sollten saniert anstatt neu gebaut werden, forderte Elena Artioli. Einheimische wie Gäste würden die traditionelle Bauweise bevorzugen, und auch die anstehenden Sparmaßnahmen würden zum Maßhalten. Die Projekte würden aus Sicht der Bevölkerung die Landschaft zerstören, es habe sich sogar eine eigene Facebook-Gruppe gebildet, um den Neubau zu verhindern. Während Andreas Pöder, Sven Knoll, Eva Klotz, Ulli Mair und Thomas Egger die vorgelegten Projekt als unpassend für die Berglandschaft sahen, plädierten Hans

Heiss und Donato Seppi dafür, im Stil der Zeit zu bauen. Maria Hoch­ gruber Kuenzer, Elmar Pichker Rolle und Arnold Schuler sahen in manchen Kitschbauten den größeren Eingriff in die Landschaft. Josef Noggler äußerte Bedenken zum Standort der Weißkugelhütte, Pius Leitner und Ro­ land Tinkhauser äußerten Zweifel sowohl an den Argumenten der Gegner wie der Befürworter der Projekte. Landesrat Florian Mussner wies darauf hin, dass nur drei von 21 Schutzhütten neu gebaut werden müssten, der Wettbewerb für die Bauprojekte sei demokratisch und transparent abgelaufen. Der Antrag wurde mit 11 Ja- und 21 Gegenstimmen abgelehnt.  Projekt Schwarzensteinhütte: Geteilte Meinung auch im Landtag


Lärm am Pass Grüne und Unitalia forderten effizientere Motorradkontrollen an den Passstraßen

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Foto: Seehauser

ür Donato Seppi (Unitalia) ist der Motorradlärm vor allem mit mehr und strengeren Kontrollen zu bekämpfen, Hans Heiss (Grüne) schlug Messpunkte an besonders belasteten Abschnitten vor. Während Veronika Stirner Brantsch und Elmar Pichler Rol­ le (SVP) das Anliegen anerkannten,

Lehrbefähigung Freiheitliche forderten baldigen Wettbewerb

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angjährige Supplenten mit gültigem Studientitel laufen Gefahr, von Universitätsabgängern verdrängt zu werden, da eine Lehrbefähigungsprüfung bzw. ein Wettbewerb auf sich warten lässt, berichtete Ulli Mair (F) und forderte eine Intervention in Rom. Sollte ein Kurs heuer nicht mehr möglich sein, so soll noch 2013 ein Wettbewerb in die Wege geleitet werden. Landesrätin Sabina Kasslatter Mur stimmte dem Anliegen zu. Man warte noch auf die Unterschrift des Ministers für den lehrbefähigenden Kurs, der im Herbst starten sollte. Sollte das nicht gelingen, strebe man einen Wettbewerb an. Der Antrag wurde einstimmig genehmigt.

sahen Eva Klotz (STF) und Thomas Egger (F) die Vorschläge als zu sanft an. Alessandro Urzì (FLI) warnte davor, den Polizeiorganen Untätigkeit zu unterstellen, Sven Knoll (STF) bezeichnete die Verkehrskontrollen in Italien als Schikane. Sig­ mar Stocker (F) meinte, nur Verkehrshindernisse seien effizient. Landesrat Florian Mussner verwies auf die Sensibilisierungskampagnen des Landes und auf die gute Zusammenarbeit mit dem Regierungskommissariat in dieser Materie. Beide Anträge wurden mehrheitlich angenommen.  Motorräder auf Passtraßen: Landtag will effizientere Kontrollen

Etiketten FLI: Zweisprachigkeit bei Giftstoffen

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ie Pflicht zur zweisprachigen Beschriftung von giftigen Produkten forderte Futuro e Libertá. Das Land sollte eine Informationskampagne für Produzenten, Händler und Berufsverbände starten und die Südtiroler Parlamentarier zu einer entsprechenden Gesetzesinitiative auffordern. Die EU schreibe für gefährliche Stoffe die Verwendung der Sprache des Zielmarktes vor, in Südtirol müsse dies zumindest Zweisprachigkeit bedeuten, erklärte Alessandro Urzì. Eva Klotz (STF) unterstützte den Antrag. Importierte Ware sei oft nur italienisch und manchmal in keiner der Landessprachen beschriftet. Auch Landesrat Thomas Wid­ mann sprach sich für den Antrag aus. Bei Giftstoffen sei es besonders wichtig, dass jeder wisse, wie damit umzugehen sei. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Straffung der Sanität BürgerUnion: Vereinheitlichung des Sanitätsbetriebes und Abschaffung der vier Gesundheitsbezirke

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it der Reform seien die vier Sanitätseinheiten zu Bezirken geworden und es sei eine zusätzliche Verwaltungsstruktur auf Landesebene eingeführt worden, kritisierte Andreas Pöder. Die Bezirke seien unnötig und abzuschaffen. Dadurch würde der Dienst an den Patienten nicht gemindert, auch die peripheren Krankenhäuser wären dadurch nicht in Gefahr. Damals habe man die Bezirke belassen, damit der Widerstand gegen die Reform nicht zu groß wird.

Für eine Vereinheitlichung sprachen sich Elena Artioli (Lega Nord) und Donato Seppi (Unitalia) aus, vor einer Zentralisierung warnten hingegen Pius Leitner und Thomas Egger (Freiheitliche), Sven Knoll und Eva Kotz (Süd-Tiroler Freiheit). Hans Heiss (Grüne) sah eine Qualitätskontrolle als vorrangig an. Elmar Pichler Rolle (SVP) schlug eine Zusammenarbeit in der Euregio vor, um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden. Von Fusionen in dieser Größenordnung hätten alle konsultierten Unternehmensberater abgeraten, antwortete Landesrat Richard Theiner. Durch die bisher erreichten Synergieeffekte habe man als einzige Region weitum die ProKopf-Ausgaben senken können. Der Antrag wurde abgelehnt.  Das Land Südtirol | Oktober 2012

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Präsidenten in Bozen Mauro Minniti ist Gastgeber der italienischen Regionalratspräsidenten­ konferenz im Oktober.

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uf Einladung von Landtagspräsident Mauro Minniti tagt die Konferenz der Präsidenten der Regionalräte und der Landtage der autonomen Provinzen am 11. Oktober in Bozen. Die Präsidenten treffen sich regelmäßig, um die Auswirkungen

europäischer und staatlicher Bestimmungen auf die Regionen und deren Parlamente zu beleuchten und eventuell ein gemeinsames Vorgehen abzusprechen. Bei der Tagung im Sommer in Perugia ging es etwa um das staatliche Vorhaben, die Provinzen abzuschaffen, und um eine Reform des Leibrentensystems für die Abgeordneten. Im September sprach man in Rom über die Zusammenarbeit mit EU und Europarat, über Volksanwaltschaften und Kommunikationsbeiräte.

Präsident Minniti mit Amtskollegen in Perugia

Abgeordnete fragen / Landesräte antworten Wenig Organspender

Repräsentationsfonds

Für eine Transplantation gebe es lange Wartezeiten, erklärte Vero­ nika Stirner Brantsch und fragte, wie man die Bereitschaft zur Organspende erhöhen könnte. Die Organspenderrate liege mit 34 Spendern auf eine Million Einwohner im europäischen Durchschnitt, antwortete Landesrat Ri­ chard Theiner. Das Land betreibe bereits eine Sensibilisierungskampagne, die laut Einschätzung der Organspendervereinigung Wirkung zeige, eine weitere sei in Vorbereitung.

Alessandro Urzì fragte, ob die Repräsentationsausgaben der Landesregierung (72.000 Euro für den Landeshauptmann, 55.000 Euro für die Landesräte) nicht wenigstens belegt und veröffentlicht werden sollten. Gemäß der diskreten Natur dieser Ausgaben könnten sie nicht veröffentlicht werden, wohl aber würden sie genau abgerechnet, antwortete Landesrat Roberto Bizzo.

EEVE in Gefahr Die einheitliche Einkommensund Vermögenserklärung für Sozialleistungen des Landes droht durch staatliche Kriterien ersetzt zu werden. Sven Knoll fragte, wie die Landesregierung sich dagegen wehren will und ob dadurch das Südtiroler Sozialleistungssystem in Gefahr ist. Die EEVE sei auf unser Land zugeschnitten und mit den Sozialpartnern vereinbart, antwortete Landesrat Richard Theiner. Die staatlichen Richtlinien würden anderswo vielleicht Sinn haben, aber nicht in Südtirol. Das Land werde alle rechtlichen Schritte ergreifen.

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Entzug der Jagdkarte Hans Heiss fragte, warum die Landesregierung 2010 und 2011 je fünf Rekurse gegen den Entzug der Jagdkarte angenommen hat, obwohl die Voraussetzungen für den Entzug klar definiert seien. 2010 seien sechs Rekurse angenommen worden, 2011 vier, jeweils wegen Formfehlern, Termin- und Befugnisüberschreitung, antwortete Landeshauptmann Luis Durnwalder. Der Rekurs werde in der Regel von Anwälten eingereicht und im Falle

einer Ablehnung höchstwahrscheinlich an das Gericht weitergereicht.

Islamische Gebetsstätte Bezüglich einer Gebetsstätte für Pakistaner in der Bozner Trientstraße fragte Ulli Mair, wann man eine einschlägige Bestimmung zum Raumordnungsgesetz erlassen wird. Der Raum sei von der Gemeindebaukommission höchstens für 100 Personen und nicht für öffentliche Veranstaltungen zugelassen, antwortete Landeshauptmann Luis Durnwalder. Eine Regelung per Landesgesetz sei nicht möglich, diese sei bereits durch die Verfassung gegeben.

Ticket und Ausländer Unter den vom Ticket befreiten Personen seien viele Ausländer, bemerkte Elena Artioli und fragte nach Zahl und Grund der Ticketbefreiungen, aufgeschlüsselt nach Staatszugehörigkeit und Sprachgruppe. Die Sprachgruppe werde nicht erhoben, wohl aber die Staatsbürgerschaft, antwortete Landesrat Richard Theiner. 2011 wurden in Südtirol 1.709 italienische Staatsbürger vom Ticket befreit, 95 Bürger anderer EU-Staaten und 3.254 Nicht-EU-Bürger bzw. 33, 1,88 und 64 Prozent.


info

Landesmuseen e Touriseum – Landesmuseum

Hochfeiler 3509m Ridnaun

Reschenpass 1507m

für Tourismus Schloss Trauttmansdorff Meran | St. Valentin Str. 51a Tel. +39 0473 270172 | www.touriseum.it

Graun

Prettau

Brenner 1374m

Mareit

Steinhaus Sand i.T.

Sterzing

Weißkugel 3738m Dietenheim

Rienz a

Stilfser Joch 2757m

Etsch Prad am Stilfser Joch

Tirol

Latsch

Feldthurns Brixen

Meran Lana

Trostburg

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Ortler 3905m

Bozen

t Südtiroler Weinmuseum

Toblach

Welsberg

Zufallspitze 3757m

Leifers

Kaltern an der W.

Mt. Cristallo 3221m

Drei Zinnen 2998m Cortina d’Ampezzo

Fischburg

Marmolada 3343m

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Auer

u Schloss Wolfsthurn – Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei Mareit | Kirchdorf 25 | Tel. +39 0472 758121 www.wolfsthurn.it

i Schloss Tirol - Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Dorf Tirol | Schlossweg 24 Tel. +39 0473 220221 | www.schlosstirol.it

o Naturmuseum Südtirol

Mezzocorona

a Südtiroler Bergbaumuseum

BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg Ridnaun | Maiern 48 | Tel. +39 0472 656364 www.bergbaumuseum.it

ErlebnisBergwerk Schneeberg Passeier Moos in Passeier Schutzhütte Schneeberg, Rabenstein 42/43 Tel. +39 0473 647045 | www.schneeberg.org

p Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde Dietenheim/Bruneck Herzog-Diet-Straße 24 | Tel. +39 0474 552087 www.volkskundemuseum.it

Schaubergwerk Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654298 www.bergbaumuseum.it

Klimastollen Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654523 | www.ich-atme.com

www.bergbaumuseum.it

Bozen | Bindergasse 1 | Tel. +39 0471 412964 www.naturmuseum.it

Bergbaumuseum im Kornkasten Steinhaus | Steinhaus 99 Tel. +39 0474 651043 www.bergbaumuseum.it

´ de Tor s Museum Ladin Ciastel St. Martin in Thurn | Torstraße 65 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

d Museum Ladin Ursus ladinicus St. Kassian | Strada Micurà de Rü 26 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

Landesdienste Südtiroler Landesverwaltung Tel. 0471 411111 (Zentrale) www.provinz.bz.it Landesnotrufzentrale Tel. 118 (Rettungsdienste) Tel. 115 (Feuerwehr) Verkehrsmeldezentrale Tel. 0471 200198 Fax 0471 201157 (Fax-Abruf) vmz@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/vmz Touristische Auskünfte Südtirol Marketing Gesellschaft Pfarrplatz 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 999999 info@suedtirol.info | www.suedtirol.info Info Mobilität 840 000471

Luftwerte Tel. 0471 415800 www.provinz.bz.it/umweltagentur/luft.asp Wetter- und Lawinenwarndienst Mendelstraße 33 | 39100 Bozen Tel. 0471 414740 Aktuelle Berichte: Tel. 0471 271177 hydro@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/wetter Polleninformationsdienst Tel. 0471 950431 www.provinz.bz.it/pollen Statistische Informationen Landesstatistikinstitut ASTAT Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 39100 Bozen | Tel. 0471 418400 astat@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/astat

Sillian

Innichen

St. Martin in Thurn

Schlern

Rosengarten 3002m

Kaltern | Goldgasse 1 | Tel. +39 0471 963168 www.weinmuseum.it

Heinfels Olang

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Kastelbell

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Bozen | Museumstraße 43 Tel +39 0471 320100 | www.iceman.it

Churburg Schlanders

Eisa c

Stift Marienberg

r Südtiroler Archäologiemuseum

Bruneck

Neustift

Fürstenburg Mals

Frauenbüro Dantestraße 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 416950 frauenbuero@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/arbeit/frauenbuero

Volksanwaltschaft Cavourstraße 23 | 39100 Bozen Tel. 0471 301155 post@volksanwaltschaft.bz.it www.volksanwaltschaft-bz.org

Dienststelle für die Zweiund Dreisprachigkeitsprüfungen Perathonerstraße 10 | 39100 Bozen Tel. 0471 413900 | zdp@provinz.bz.it

Außenamt Brüssel Rue de Pascale, 45-47 B-1040 Bruxelles | Tel. +32 27 432700 suedtirol@alpeuregio.org

Landesbeirat für Kommunikationswesen Cavourstr. 23/c | 39100 Bozen Tel. 0471 287188 info@kommunikationsbeirat-bz.org www.kommunikationsbeirat-bz.org

Außenamt Rom Via del Gesù 57 00186 Rom Tel. 06 69791120 aussenamtrom@provinz.bz.it

Südtiroler Landtag S.-Magnago-Platz 6 | 39100 Bozen Tel. 0471 946111 | info@landtag-bz.org www.landtag-bz.org

Euregio Büro Drususallee 1 | 39100 Bozen Tel. 0471 402026 info@europaregion.info www.europaregion.info Das Land Südtirol | Oktober 2012

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EINTRIT

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Montag | 15.10. 2012

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Haus der Kultur Walther von der Vogelweide, Schlernstraße 1, Bozen

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Univ. -Prof. Dr. Andreas Conca

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Dr.in Ivonne Daurù-Malsiner

Termin 2

Wechseljahre – sich selbst neu entdecken Cusanus Akademie, Seminarplatz 2, Brixen

Montag | 29.10. 2012

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Termin 1

Depression, die Volkskrankheit der reichen Länder

Montag | 22.10. 2012

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Termin 3

Der Schlaganfall: Vorboten erkennen, Lebensstil verändern Haus der Kultur Walther von der Vogelweide, Schlernstraße 1, Bozen

Montag | 05.11. 2012

Termin 4

Wenn gesunde Lebensmittel krank machen Haus der Kultur Walther von der Vogelweide, Schlernstraße 1, Bozen

Montag | 12.11. 2012

Projektleiter Dienst für Komplementärmedizin Krankenhaus Meran

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Termin 5

Demenz und Alzheimer: Was Betroffenen hilft Bürgersaal, Otto-Huber-Straße 8, Meran

Dr. Christian Wenter Primar Geriatrie Krankenhaus Meran

Karin Pörnbacher Pflegekoordinatorin Geriatrie Day Hospital Krankenhaus Bozen

Beginn : 20 Uhr • Einlass: ab 19 Uhr Alle Vorträge werden simultan übersetzt.

Herausgeber: Südtiroler Landesregierung Bozen · Druck: Tezzele by Esperia - Bozen - Innsbruckerstr. 27 · Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler · Bestellungen (kostenlos) sowie Adressenänderungen schriftlich an: Redaktion Das Land Südtirol Landespressestelle, 39100 Bozen, Silvius-Magnago-Platz 1, Tel. 0471 412211, Fax 0471 412220 · E-Mail: LPA@provinz.bz.it · Auflage: insgesamt 48.000 (29.000 deutsch, 19.000 italienisch) · Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter Nr. 32 vom 4.11.1991 Versand im Postabonnement · Poste Italiane s.p.a. - Versand im Postabonnement - 70% - NE Bozen. TAXE PERCUE/TASSA PAGATA. JAHRGANG XXI - Nr. 10/2012 Oktober


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