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Kicken ohne Grenzen
Foto: Sebastian Wahlhütter
Rund sieben Prozent der 15- bis 24-Jährigen in Österreich sind weder in einer Ausbildung oder arbeitsmarktpolitischen Schulungsmaßnahme noch berufstätig. Diese jungen Menschen werden der sogenannten NEET-Gruppe (Not in Education, Employment or Training) zugeordnet. Unter den NEET-Jugendlichen lässt sich ein vergleichsweise hoher Anteil von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund ausmachen. Angehörige der NEET-Gruppe haben es besonders schwer im Berufsleben Fuß zu fassen, was in weiterer Folge zu sozialer Unsicherheit und Isolation führen kann. Jugendliche Arbeitslose verfügen in der Regel über mangelndes Selbstvertrauen, sie haben schlechte Erfahrungen mit dem Schulsystem und konventionellen Lernangeboten gemacht. „Kicken ohne Grenzen“ des gleichnamigen Wiener Vereins ist ein offenes Bildungsprojekt, das Jugendlichen die Teilnahme an regelmäßigen kostenlosen Fußballtrainings ermöglicht. Sie lernen dort nicht nur Fußball zu spielen, sondern trainieren auch emotionale, mentale und soziale Fähigkeiten. Darauf aufbauend werden Programme bereitgestellt, die den Einstieg ins Schulsystem oder Berufsleben erleichtern. Das Projekt berücksichtigt die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Jugendlichen, anstatt – wie in konventionellen Ausbildungsangeboten – rein erfolgs- und leistungsorientiert zu arbeiten. Der Ansatz von „Kicken ohne Grenzen“ ist, junge Menschen aus benachteiligten Communitys durch die verbindende Kraft des Fußballs dabei zu unterstützen, sich nachhaltig und gleichberechtigt in die Gesellschaft zu integrieren. Fußball dient dabei als Werkzeug und gemeinsame Sprache. So lassen sich vermittelte Inhalte viel einfacher in die Praxis übertragen und im Alltag anwenden. Ein zusätzlicher Schwerpunkt liegt im Empowerment geflüchteter junger Frauen. Der gemeinsame Sport stärkt ihr Selbstbewusstsein und minimiert das Risiko geschlechtsspezifischer Gewalterfahrungen. Fußballtraining ist das zentrale Element des Konzepts von „Kicken ohne Grenzen“. So erreicht das Projekt auch junge Menschen, die durch herkömmliche Bildungsmaßnahmen nicht so einfach erreicht werden können und durch klassische Lernformen weder gleichwertige Lernerfolge noch Motivationszuwächse erzielen. Alternative Lernformen spielen im fußballbasierten Bildungskonzept von „Kicken ohne Grenzen“ eine Schlüsselrolle. Zusätzlich stärkt das Fußballtraining auf spielerische und niederschwellige Art soziale Kompetenzen, die für den beruflichen Werdegang wichtig sind und zunehmend bedeutsamer werden. Im Fußballtraining lassen sich Situationen und Herausforderungen simulieren, die spezielle Fähigkeiten erfordern und provozieren. Der Fußball bildet die gemeinsame Sprache, um Kompetenzen praktisch zu veranschaulichen und bewusst zu machen. Im konventionellen Frontalunterricht kommt die Vermittlung von wichtigen Soft-Skills wie Motivationsfähigkeit, Kommunikation, Lernbereitschaft oder Frustrationstoleranz leider oft zu kurz. Das sportpädagogische Programm von „Kicken ohne Grenzen“ schließt hier vor allem für Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien eine Angebotslücke. Weitere Infos und Kontakt: Kicken ohne Grenzen Kranzgasse 18/8, 1150 Wien kontakt@kicken-ohne-grenzen.at www.kicken-ohne-grenzen.at