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figuren & objekt theater

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community art

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In einer komplexen, unübersichtlichen Welt hoffe ich Momente zu schaffen, die einen innehalten lassen und im Gedächtnis bleiben.

Dries Verhoeven Dries Verhoeven

Happiness

NL

Tabu des Unglücklichseins

In „Happiness“ setzt sich der niederländische Regisseur Dries Verhoeven mit der Frage auseinander, ob Glück künstlich erzeugt und Emotionen programmiert werden können.

Das freundliche Wesen hinter dem Tresen will nur helfen – ohne zu werten oder zu belehren. Seine Ware sind Substanzen, die Gemütsverstimmungen beheben, und die verkauft es den Kundenwünschen entsprechend freundlich-professionell. Dass die Figur in Dries Verhoevens Installation „Happiness“ japanischen KrankenschwesterAndroiden nachempfunden ist, ist dabei kein Zufall. „Als wir begonnen haben uns zu überlegen, wie die Figur aussehen soll, war uns schnell klar, dass es keine menschliche sein kann“, erklärt der Niederländer. „Denn damit käme der ganze Bereich der Moral und Legalität hinein.“ Gerade die will Verhoeven aber thematisieren und in Frage stellen. „Die Idee, wie wir uns selbst kreieren, verändert sich gerade“, sagt er. „Wir erzeugen in den sozialen Medien eine Persona mit Photoshop und verwandeln uns in immer glücklich wirkende Menschen. Aber die Tabuisierung des Unglücklichseins funktioniert eben nicht.“ So akzeptiert das Verändern der äußeren Erscheinung und körperlicher Makel gesellschaftlich heute ist, so tabuisiert sind immer noch Substanzen, die die Gefühle verändern. „Es ist kein Thema, eine Tablette gegen Kopfschmerzen zu nehmen, ein künstliches Hüftgelenk zu bekommen oder sich zu betrinken. Aber sobald es um das Gehirn und unsere Emotionen geht, ist plötzlich Authentizität gefragt“, so Verhoeven. Ein Widerspruch, mit dem sich das Publikum in der Endlosschleife der Installation auseinandersetzen kann. /

Dries Verhoeven

Happiness Jakominiplatz (Ecke Klosterwiesgasse): 30.7., 31.7., 1.8., 2.8., 3.8., 4.8., 5.8., 6.8. 14:00 bis 22:00 Uhr / Empfohlen ab 14 Jahren. In englischer Sprache Begehbare Installation: Alle 30 Minuten werden maximal 4 Besucher:innen eingelassen / Tickets siehe Seite 15

Lisa Horvath

5,97 x 10 hoch 24 kg oder die Masse der Welt

AT

Einmal die Welt umarmen

„5,97 x 10 hoch 24 kg oder die Masse der Welt“ heißt Lisa Horvaths Projekt, bei dem es um die Frage geht, warum uns das Leiden des Planeten so wenig berührt.

Rational wissen wir alle, wie bedrohlich das ist, was mit unserem Planeten passiert; emotional berührt es viele von uns aber erstaunlich wenig. „Wenn es ein Mensch wäre, der mir lieb ist und dem es so schlecht ginge, wäre ich viel ärger betroffen. Deshalb trage ich schon lange die Frage mit mir herum, warum wir unserem Planeten

Lisa Horvath

AT

5,97 x 10 hoch 24 kg oder die Masse der Welt Dom im Berg: begehbare Installation: 1.8., 2.8., 3.8. 10:00 bis 18:00 Uhr / Eintritt frei Performance: 1.8., 2.8., 3.8. / 20:00 Uhr 60‘ / Empfohlen ab 12 Jahren Tickets für die Abendvorstellung siehe S. 15

In Kollaboration mit Kristin Gerwien und Ninja Guru Studio. nicht dieselbe Art der Fürsorge und Liebe schenken, wie einem Menschen; warum wir so eine komische Beziehung zu ihm haben“, erklärt Lisa Horvath die Entstehungsgeschichte zum Projekt „5,97 x 10 hoch 24 kg oder die Masse der Welt“. Während ihrer Annäherung an das Thema hat sich die steirische Künstlerin all der Instrumente bedient, mit denen wir unseren Planeten studieren: von Tele- bis zu Mikroskopen, mit denen wir ins Innere und die Umgebung blicken, bis zu Google Earth. „Ich habe dabei gemerkt, wie viele Möglichkeiten wir haben, um diese Welt zu verstehen – das aber immer noch nicht genug ist, um auch zu handeln“, berichtet sie. Die Möglichkeit, sich vom Planeten Erde berühren zu lassen, haben die Festival-Besucher während La Strada ganztägig während einer begehbaren Installation, die – genau wie die abendlichen Performances – genügend Raum für die eigenen Emotionen und die Fantasie lassen. Und für die Erfahrung, dass es gar nicht so einfach ist, die Welt zu umarmen. /

Das großartige Morgen entsteht heute.

Eine offene, mitfühlende Gemeinschaft kann ohne Kunst und Kultur nicht überleben. Kunst und Kultur eröffnen neue Denk- und Freiräume. Als private Initiative fördern wir über unsere Plattform con-tempus seit über zehn Jahren zeitgenössische Kunstinstitutionen. Dabei stehen niemals Künstlerinnen oder Künstler per se im Fokus, sondern Organisationen, Institutionen, Festivals und Projekte, die es Kunstschaffenden ermöglichen, Wahrhaftiges zu erschaffen. Denn Wahrhaftigkeit ist auch für uns ein wesentlicher Wert.

Von besonderer Bedeutung sind Partnerschaften mit Kulturinstitutionen wie dem Festival La Strada, das sich in einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels und beträchtlicher Veränderungsprozesse in Europa mit Fragen der sozialen Vielfalt, Gerechtigkeit, kulturellen Identität, Klimawandel, Demokratie und digitaler Welt auseinandersetzt.

Seit unserer Gründung ist die Sorge um die Welt, die uns umgibt, auch Teil unserer Philosophie, die wir in der legero united Nachhaltigkeitsagenda „luna" vorantreiben. Und zwar allumfassend und gemeinsam mit der Kunst.

Stefan Stolitzka CEO legero united Initiator of con-tempus.eu

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