generation slot two times lost
S. 07 S. 17
das zeichen und der urbane raum
S. 43
bringing robert back home
the lost issue
magazin n° 01
S. 50
1 / 2 012
Deutschland: 6,40 € Österreich: 6,00 € / Schweiz: 5,60 € Italien, Frankreich: 7,50 € / Benelux: 8,10 €
www . issuu . com / lost_issue
put my
into nd have and my soul
my work
my min in the
Leon thau semesterarbeit
00 generation slot
the lost issue
Prof. Michael Dreyer, Schirmherr des Projekts LOST hat ein Vorwort geschrieben und das Wesen von LOST versucht einzufangen.
Der Charakter des Magazins und das gestalterische Konzept in Abhängigkeit der Schwierigkeiten, die LOST inhaltlich mit sich bringt.
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making it happen ...
jede generation ... hat ihr eigenes Zeichen. Über die Nutzung konnotierter Zeichen, die jeweilige Bedeutung und die Repräsentanzfunktion für eine ganze Generation.
Über den Hergang der Fertigung von zwei Skulpturen, die sich in ihrer Herstellungsart, Material und Anmutung unterscheiden.
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melancholie und verlassenheit
getting inspired Im Doppelpass mit Robert Indiana und Aleksi Hautamaeki, den beiden Künstlern, die die Hauptsinspirationsquellen des Projekts LOST darstellen.
Die Gedanken zu den möglichen Inszenierungsmöglichkeiten sind in diesem Kapitel aufgeführt. Es ist der Erfahrungsbericht der Suche nach dem geeigneten Ort.
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idee & konzeption Über die Probleme und Überlegungen, angefangen bei den ersten Skizzen, der inhaltlichen Konzeption, den Vorbereitungen für die Fertigung und die letztendliche Inszenierung.
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gleise und verwitterung Über die erste fotografische Annäherung und das Auftreten des Nordbahnhofs Stuttgart als Ort der Inszenierung.
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was man nicht festhalten kann Über die Identität des Verlorenseins, der gestalterische Übertrag und die in diesem Rahmen entstandenen sechs Illustrationen.
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lost places Auf der Suche nach den Schätzen der Stadt,. verstossen und vergessen entwickeln sie ihren unverkennlich urbanen Charme. Erzählt durch einen narrativen Bericht.
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0 die stadt erleben
einpacken, bitte.
Die Stadt wird zum Komplizen, eröffnet dem interessierten Besucher all ihre schönen und hässlichen Seiten. Ein Wahrnehmungsbericht.
Über das finale Produkt, eine Box und der Versuch einen neuen konstruierten Raum für das vielseitige Projekt zu schaffen.
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the chosen ones
nachts Über die Nacht und die gelungene Verbindung, die LOST mit ihr eingeht.
„The Chosen Ones“ ist die Präsentation der finalen vier Fotomotive, die als Plakate gedruckt wurden. Vier aus Hunderten.
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stenciling Die Erstellung der limitierten LOST-Sticker, das Anbringen in der Stadt und das Beobachten ihrer Integration, ihres Verlusts und ihrer Interaktion mit der Stadt.
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lost in love love is lost Ein weiteres Seitenprojekt, das sich mit der Wahrnehmung von Perspektive und Räumlichkeit beschäftigt und inhaltlich einen Kreislauf des Gewinns und des Verlusts thematisiert.
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vergänglichkeit des zeichens Die analytische Hinterfragung der Erkenntnisse, die aus dem Peripherprojekt der LOST-Sticker gewonnen wurde.
lost in geometry spielt ebenfalls mit der Wahrnehmung im architektonischen Raum und widmet sich der Okkupation von Zeichens und urbanem Raum in der heutigen Informationskultur.
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taking an exit
credits
„Bringing Robert Back Home“ ist die letzte Konsequenz, die das Projekt LOST erfährt, gleichzeitig ist es die finale Hommage an den Hauptinspirator Robert Indiana.
Wer steckt hinter dem LOST Projekt? Wem ist zu danken - und was kommt als Nächstes?
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generation slot Prof. michael dreyer
Der Weg von LOVE zu LOST führt über ein weiteres Wort. Das heißt: „Er muss das nicht, aber man kann da mal entlanggehen.“ Generationen von Künstlern und special artists der Kulturindustrie arbeiten daran, den Schlitz zu finden, hinter dem der Groschen fällt. Have a coke. Nimm 2. Es sind die Orte und Formen, in denen der Turm von vier Buchstaben auftaucht, die einen Raum eröffnen, der aber doch ziemlich verhallt ist. Die Referenzen brechen sich an den Wänden und Diffusion entseht, die zu einfacher Deutung verleitet. Verloren, gescheitert. „Lost“ heißt aber auch: verschwunden. Robert Indianas „LOVE“, prädestiniert zu Museumskitsch und Wanddekor, ist in seiner affirmativen-naiven Anmutung ein Beitrag der Konzeptkunst zu deren Pop-Werdung gewesen. Sein EmblematischWerden teilt dieses Zeichen mit Milton Glasers I (heart) NEW YORK, das unendlich viele Adaptionen erfährt – bei Martin Kippenberger und besonders auf der Strasse. Eine der besseren Adaptionen von Indianas Arbeit sollte man hier nennen, um die negative Verfremdung zu illustrieren, die Zeichen erfahren können: AIDS. Das von der Künstlergruppe „General Idea“ geschaffene Zeichen greift virtuos eine Form und die Differenz von seelischer und körperlicher Liebe mit einem ebenso differenzierten Leiden auf. Wenn das Wort „love“ eine Generation prägte, wie auch das Wort Aids (und nicht nur das Wort), dann vielleicht auch unfreiwillig und in einem Atemzug mit dem ebenso schnell sinnentleerten Wort „peace“. Es fehlte dann nur noch „no future“, und wir hätten alle semantischen Pappkameraden der Vergangenheit beisammen. In welchen slot aber passt die Arbeit LOST? Es ist nicht die Fortführung der Adaptionen von Indianas Zeichen. Dazu ist die fotografische Inszenierung zu stark. Es ist nicht street art. Dazu ist die interventionistische Energie zu sanft. Es will auch nicht appropriation art sein. Dazu ist die Spielfreude zu groß. Es ist nicht eine jener großen souverän gemeinten Gesten, mit der ein Objekt in die Umwelt gesetzt wird, und auch nicht eine mit bedeutungsschwangerer Verbitterung vor sich hergetragene Metapher des Weltschmerzes wie etwa die Särge, bemalt mit Worten wie „Bürgerrechte“ oder „Demokratie“, umhergetragen auf trostlosen Demonstrationen. Es ist keine beleidigte Geste einer „Generation Praktikum“ oder eine Selbstanklage weißgeschminkter facebook-Opfer oder von den Banken Veratener. LOST spielt mit uns und es lotst uns in unbeleuchtete Sackgassen, von denen sich mit Feuerleitern in Hinterhöfe mit hellen Küchenfenstern klettern lässt, wo wir durch einen Kohlenschacht mitten in eine Party geraten, eine Bekanntschaft machen, und diese wieder verlieren auf dem Weg zum Flipper.
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jede generation ... hat ihr eigenes zeichen.
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Unzählig oft kopiert, doch am Anfang stand die Liebe. Mit seinem Werk hat Robert Indiana dem Begriff der Liebe ein Logo geschaffen, ein durchweg positives Symbol, das seit seiner Erschaffung jedoch ständig vereinnahmt wurde, etwa für Zwecke des Protestes, der Kunst, vor allem aber des Konsums in all seinen Auswüchsen. Die Ikonographie und gleichzeitige Transformation des LOVE-Symbols beginnt während der Friedensbewegung der 1970er Jahre über die parodisierende Interpretation der Crossover-Band „Rage Against The Machine“, die als Vorlage für das Cover ihres Albums „Renegades“ LOVE zu RAGE machten und aus rebellischer Gesinnung den dritten Buchstaben, also das G, anstelle des zweiten um 45° kippten. Die wohl bekannteste Interpretation ist die der kanadischen Konzeptkünstler „General Idea“. Die Künstler Bronson, Felix Partz und Jorge Zontal ersetzten 1987 das Logo durch den Begriff AIDS und verbreiteten diesen auf Plakaten und Wänden in den U-Bahnsystemen. Paradoxerweise haben die etlichen Adaptionen und Transformationen, die das LOVE-Logo um die Jahre erfahren musste, seiner Popularität nicht geschadet, diese im Gegenteil sogar katalysiert. So stehen zahlreiche LOVESkulpturen in den USA, unter anderem in New York City, in Indianapolis und Philadelphia, aber auch in Tokyo, Singapur, Bilbao, Vancouver, Bangkok, Lissabon, Shanghai oder Taipeh. Interessanterweise bediente sich 2008 Robert Indiana selbst seiner durch LOVE erschaffenen Popularität und visuellen Konnotation, indem er für den damaligen Präsidentschaftskandidaten Barak Obama eine Abhandlung mit dem Namen HOPE anfertigte. Der Erlös ihrer Versteigerung spendete Indiana dem Wahlkampf von Obama. Die Skulptur befindet sich nun vor dem „Pepsi Center“ in Denver. Rückblickend kann man sagen, dass unter den Unmengen von verschiedenen Zitaten, Antizitaten, Parodien und Hommagen jede Generation für sich ihr eigenes Zeichen gewählt hat. Sie bedienen sich aus einem Wortschatz, den Robert Indiana mit seinen lediglich vier Lettern erschaffen hat. So reiht sich auch LOST in die Chronik der Abhandlungen ein, ist jedoch, wie schon von Prof. Michael Dreyer im Vorwort festgestellt, „keine beleidigte Geste einer Generation Praktikum“ oder „Selbstanklage weißgeschminkter facebook Opfer“. Vielmehr dient Indianas Werk dem Projekt LOST als Inspiration und populärer Gegenpol. Es soll nicht der Eindruck entstehen, der Arbeit von Robert Indiana würde durch die konträre Darstellung auf parodisierender Ebene begegnet. Dieses Projekt ist ein Versuch, mit visuell konnotiertem Material zu arbeiten und dieses in neue Kontexte zu setzen. Robert Indiana for president!
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getting inspired im doppelpass mit Robert indiana und aleksi hautamaeki
recycling letter Firmen gehen insolvent, ziehen um oder erkaufen sich einen gestalterischen „Relaunch“. Die großen Leuchtkästen aus Buchstaben, die die Hausfassade ihres Gebäudekomplexes zierten, werden abgenommen und verschrottet. Aleksi Hautamaeki greift in diesem Moment in den Prozess ein, adoptiert die verstossenen Leuchtschriften, die jahrelang das Städtebild bestimmten und gibt ihnen eine neue Bedeutung. “We choose the letters that have character, take them, replace the old neon tubes with LED’s, check that they are ok and put them on our website”, sagt Aleksi Hautamaeki. Er ist einer der Gründer der finnischen Firma „Character“, die sich das Recycling der Buchstaben zur Aufgabe gemacht hat. “These pieces of typography are all unique design objects, why should they be demolished?”.
www.character.fi
ROBERT INDIANA Als einer der Hauptvertreter von Pop Art entwarf Robert Indiana 1971 die rechts zu sehende LOVE-Skulptur. Ursprünglich entstand der Schriftzug 1964 als eine Auftragsarbeit für eine Weihnachtskarte im Auftrag des Museum of Modern Art in New York. Dadurch hatte Indiana das Recht auf kommerzielle Nutzung verloren, und eine massenhafte Distribution, Adaption und Abwandlung in verschiedensten Zitierweisen war möglich geworden. So beklagte sich Indiana einst, dass jeder seinen LOVE - Schriftzug kenne, aber niemand auch nur die entfernteste Ahnung hätte, wie er aussehe. Die links zu sehende Skulptur steht in imposanter Anmutung in New York City, weitere befinden sich in Indianapolis oder Philadelphia - dort war LOVE sogar Namensgeber für den weltweit bekannten LOVE-Park, der wegen seiner Architektur zur Pilgerstätte für viele Leute geworden ist - viele davon sind Skater. Die Verbitterung über die verpasste Anerkennung scheint Robert Indiana über die Jahre verarbeitet zu haben. Spätestens als er 2008 für die Obama-Kampagne eine eigene Abhandlung seiner LOVE-Skulptur erschafft: HOPE. Auf die Frage hin, welche Wünsche er für seine Zukunft habe, antwortete er: „Ich wollte immer noch grössere und breitere LOVEs. Die Größte, die je hergestellt wurde, ist 12 Fuss hoch. Ich warte immer noch auf die 24 Fuss Liebe.“
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die ersten gedanken
das konzept
Als wir uns entschieden haben, mit Typographie im Raum zu arbeiten, war uns schon anfangs klar, dass es der reale, existierende Raum sein sollte. Für jeden zugänglich, urban und öffentlich. Als erste visuelle Inspiration, aus der sich das folgende Projekt ableiten lässt, fungierte eine Arbeit von Aleksi Hautamaeki, der in „Recycling Typography“ alte, ausgediente Neonbuchstaben neu inszenierte und damit eine für uns sehr attraktive, melancholische aber dennoch starke Stimmung erschaffen hat. Uns gefiel der Gedanke der Melancholie, und wir versuchten ein für unser Projekt passendes Wort zu finden. Varianten waren u.a. Solitude, lonely, sad(ness), time, restless und eben LOST. In dem kurzen und aussagekräftigen LOST sahen wir von Anfang an großes Potential, ohne die Ausmaße nur im Entferntesten zu erahnen. Also machten wir uns an die Gestaltung. Genau können wir nicht sagen, wie die Assoziation zu Indiana‘s LOVESkulptur entstand. Plötzlich standen L und O auf S und T. Uns war als sei uns die Lösung und somit das Ende unseres Brainstorming ins Gesicht gesprungen. Die Aussagen, die wir erschaffen wollten, und die Indiana in den 70er Jahren erschuf, stehen sehr konträr zueinander, sind fast gegensätzlich. Mit dieser Erkenntnis war der Rahmen für unser Projekt entstanden: Die Inszenierung des Wortes LOST, mit der visuellen Konnotation, Assoziation zu Indianas Skulptur im menschenleeren, verlassenen Raum. Die Bildsprache und letztendliche Stimmung sollte der Semiotik des Wortes LOST gleichen: Melancholie, Traurigkeit, Verlassenheit, Bedrohlichkeit, Verlust, etc. Dies steht im Gegensatz zu Indiana, der seine Skulptur an Plätzen inszeniert, wo sich Menschen begegnen und er zur Nächstenliebe und Harmonie aufruft.
Bevor LOST in die Fertigung ging, mussten wir das Projekt zuerst konzeptionell von mehreren Seiten überprüfen. Semantisch und inhaltlich hatten wir schon den essentiellen Rahmen definiert: Das Gefühl der Verlorenheit, der Unzugehörigkeit, der Verlust der Orientierung und der Verlust im Allgemeinen werden transportiert. Auf latenter, subtiler Ebene arbeitet die Assoziation zu Robert Indiana und das konträre Zitat zu seiner Aufforderung zu Liebe und Zusammengehörigkeit. Unsere LOST-Skulptur kann jedoch durchaus auch autonom bestehen und ist nicht auf jene Konnotation angewiesen. Die Syntaktik der Typographie ist zum Einen vor allem der statischen Realisierung geschuldet, des Weiteren natürlich um die bereits erwähnte
Assoziation zur LOVE-Skulptur zu garantieren. Die Anordnung erfolgt gemäß der Leserichtung im mitteleuropäischen Raum von links nach rechts bzw. von oben nach unten. Der lesbare, emotionale Kontext für den Betrachter soll im Bereich der Melancholie, einer gewissen sozialen Kälte und Isolation sein. Dies soll zusätzlich zur Inszenierungsörtlichkeit mithilfe der Oberfläche, der Materialität der Skulptur erreicht werden, die wiederum durch reiz-stimulierende Zusätze wie z.B. künstliches Licht beeinflusst werden kann. Die Skulptur sollte in sich homogen und harmonisch in ihrer Geometrie wirken. Dies haben wir durch die statische Anordnung zum Quadrat erreicht. Des Weiteren soll die Skultur eine Prominenz im Raum annehmen, soll sich zwar in den Raum integrieren, jedoch nicht untergehen. Deswegen musste die LOST-Skulptur relativ massiv und groß (60x60 cm / 80x80 cm) werden. Die Kontrastierung im Raum findet außerdem dadurch statt, dass wir Szenerien wählten, die eine gewisse Geschlossenheit aufwiesen, in der es der LOST-Skulptur leicht fiel, sich zu desintegrieren. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir von Anfang an ein starkes und relativ ausgearbeitetes Bild vom Endprodukt im Kopf hatten. Dies galt es auf seine Realisierbarkeit hin zu prüfen und zu planen.
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the lost issue das magazin „Issue“ meint sowohl „problem“ als auch „Ausgabe“. Mit dieser Doppeldeutigkeit greift das Cover den Grundcharakter von LOST auf. Das Problem der nie endenden Inszenierung. Das omnipräsente Verschwinden, die solide Vergängnis. All das hat LOST verinnerlicht und wirft sie dem Betrachter an den Kopf. Die Inkonsequenz aber dennoch in sich geschlossene Aussage kreiert ein Geflecht von komplexen Verständniszusammenhängen, die sich dem Betrachter erst erschließt, wenn LOST dazu selbst Lust hat.
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was man nicht festhalten kann illustrationen und der weg dorthin Was ist es also dieses Verlorensein, und wie kann Gestaltung einen Weg dahin finden? Es ist ein Prozess der Verwitterung, des schleichenden Verfalls. Jedes Stadium dieses Prozesses zitiert die einstige Beständigkeit, die Ganzheit, die intakte Funktion. Latent und unbemerkt, langsam oder plötzlich und resolut kann das Verlorene eintreten. Das Abhandenkommen von Besitz, aber auch von Werten und Gefühlen, von Gedanken oder Plänen bringt ohne eine intensive Auseinandersetzung mit dem Verlust Trauer, Melancholie, Wut, Einsamkeit oder gar Angst mit sich. Die Illustrationen von LOST lösen als letzte Art der Verfremdung die statischen, sowie semantischen Pläne von Robert Indiana an und provozieren die Konnotation des Verfalls. Ohne dass dieser je seine Vollendung findet, entsteht beim Betrachter ein Verständnis auf inhaltlicher und visueller Ebene. Da sich die Illustrationen auf das Spiel mit dem typografischen Logo beschränken, zeigt sich jenes Verständnis in jeder Einzelausführung aufs Neue. Die Illustrationen zeigen den Anfang eines Prozesses der letztendlich im vollendeten Zerfall endet. Diesen Prozess erlebt der Betrachter im Moment der inhaltlichen und visuellen Projektion und ist somit Initiator und Dirigent des Prozesses.
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Making it happen.... zwischen skulptur und plastik Neben dem erstem Brainstorming, der Konzeption und den Überlegungen zur Inszenierung, sowie der letztendlichen Umsetzung, war die Fertigung der beiden Skulpturen ein großer Teil des Arbeitsprozesses. Im Folgenden haben wir jenen Prozess in exemplarischer Chronologie festgehalten. Designer entwerfen Ideen, denken sich Konzepte aus und gestalten diese. Nachdem wir den Entschluss gefasst hatten, Typographie im Raum in Form einer Skulptur darzustellen, stellte uns die Umsetzung bzw. Fertigung vor einige Probleme. Diese Probleme konnten wir nicht alleine lösen und holten uns Hilfe von fachkundigen Freunden. Diese Erfahrung, dass der Beruf eines Designers einer ist, der viel mit anderen zu interagieren hat, wurde uns erst in jener Zusammenarbeit richtig bewusst. Die Interaktion mit dem Handwerk und auch damit, dass Design eben nicht nur für Designer funktionieren muss, sondern auch für Menschen ohne diese Affinität. Spannend war es außerdem zu sehen, wie das Projekt vom Papier über den Bildschirm begann haptische Realität zu werden. Im Falle der Edelstahlvariante waren wir zu Gast bei H.P. Kaysser in Leutenbach. Der Umgang mit modernster Technik in einer professionellen Werkstatt war zu Anfang etwas befremdlich, zumal man sich als jemand mit einem freien Kunstprojekt als Anliegen in einer Halle voller pragmatisch-denkender Arbeiter etwas fremd fühlen könnte. Könnte! Denn, anders als erwartet, stießen wir auf Interesse, Zustimmung und Lob. Im Speziellen ist an dieser Stelle Matthias Heer zu danken, ohne dessen Engagement das Projekt in seiner Ganzheit nicht hätte realisiert werden können. Des Weiteren wollen wir Markus Neundorf danken, der uns seine Hilfe, sein Wissen und seine Werkstatt bei der Fertigung der zweiten Skulptur zur Verfügung gestellt hat.
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Melancholie & verlassenheit ein konträres zitat und der lauf der dinge
Wieder beginnt der Weg bei den Love Letter Robert Indianas. Dieses Mal jedoch ging es nicht um die Buchstaben, sondern um deren Umgebung. New York und Philadelphia, diese beiden Städte sind stolze Besitzer einer Love Skulptur. In beiden Fällen stehen die großen roten Letter an menschenüberfluteten Plätzen. Um das markante Konstrukt herum pulsiert das Leben. Robert Indiana konfroniert die Menschen dort, wo sie sich treffen, miteinander arbeiten, miteinander reden und leben. Ebenso sollte unsere Kernaussage an einem bestimmten Ortskontext stattfinden: menschenleer, melancholisch, verloren sollte er sein. Baustellen, unbewohnte Häuser und verlassenes Brachland zu finden, war unsere Intention. Es war uns wichtig, in jeder noch so verlassenen Szenerie dieses ganz besondere Charisma des Autonomen, des Isolierten, dennoch Starken zu finden. Ansonsten hätte unsere Aussage schnell nur den Bezug zur örtlichen Orientierungslosigkeit bekommen. Wir begaben uns auf die Suche nach Plätzen im Umfeld Stuttgarts. Wieder einmal war es die erste Idee, zu der wir nach vielem Überlegen wieder zurückkehrten und die Hauptszenerie für unsere Bilder werden sollte. Die „Wagenhallen“: alt, verwittert, eine wilde Vegetation, die nun, wo von der Gesellschaft aufgegeben und vergessen, die einzigen urbanen Konstrukte wieder annektiert und verschlingt.
Bei unserem ersten Shooting an den Wagenhallen wurde uns klar, dass Tageslicht mit seiner totalen Ausleuchtung unserer Aussage und unseren Inszenierungsvorstellungen entgegenwirkte. Der einsame und kühle Charakter, den wir uns vorstellten, war nicht zu finden. Die Nacht bzw. die Abenddämmerung, war hier um einiges hilfreicher. Sofort bekamen wir eine Stimmung, die unsere Wunschaussage untermauerte und sogar noch weiter trieb. Die Nacht scheint den Verlorenen zu gehören - wenn die Dämmerung herein bricht und das Leben auf den Straßen beginnt weniger zu werden. Bis in die Nacht haben wir an den Wagenhallen fotografiert. Viele Geheimnisse ließen sich durch die Dunkelheit einfangen. Andere Stellen blitzen wir etwas an, um dem Bild zusätzlich Subtilität zu verleihen. Eines Abends hatten wir endlich das Glück eines wolkenverhangenen, aber dennoch sehr klaren Abendhimmels. Fast so wichtig wie die Skulptur selbst ist der räumliche Kontext, in dem sie steht, denn nur er besitzt die Fähigkeit auch den inhaltlichen zu beschreiben.
Die „Wagenhallen“: alt, verwittert, eine wilde Vegetation, die sich nun wo von der Gesellschaft aufgegeben und vergessen, die einzigen urbanen Konstrulte wieder annektiert und verschlingt.
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gleise und verwitterung erste versuche einer inszenierung
Pragsattel rechts weg, Berg runter, Wagenhallen, weiter: Nordbahnhof. Gar nicht so weit abseits von dem städtischen Treiben und Verkehr liegt sie, die „letzte Bastion der Subkultur“ (PRINZ-Magazin). Ein Ort, der den Stadtadministrativen schon lange ein Dorn im Auge ist, ein Ort, den die Bürger von Stuttgart größtenteils vergessen haben. Es ist jene Vergessenheit, die ein Klima der Autonomie schafft - eine Oase der freien Beweglichkeit, der Uneingeschränktheit. Es scheint, als öffne sich dieser Ort jedem, der ihn nutzen will, und zeigt jedem, der sehen will, seinen unendlichen Charme. Er ist voller Melancholie und doch in sich stark und eigenständig. Ein Ort, an dem sich Traurigkeit und Freundlichkeit nicht ausschließen, sondern einander bedingen.
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die stadt erleben
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nachts
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lost places auf der suche nach urbanem charme
Es windet. Die Strassenlaterne, die an einem Seil hängt, weist mir mit spärlicher Intensität die Richtung. Ich verlasse den schon längst nicht mehr asphaltierten Weg und steige mit großen Schritten durch das hohe Gras. Vorsichtig, um in keines der Bretter zu treten, die herausstehende Nägel oder Schrauben bei sich tragen. Es lässt sich kaum vermeiden, und so passiert es, dass ich auf eines trete, das mit einem lauten Geräusch zerbricht. Ich erschrecke, fühle mich entdeckt.
Die Dunkelheit macht mich nervös. Ich weiß, dass sich besonders an diesen Plätzen Obdachlose und Drogensüchtige vor den sanktionierenden Blicken der Gesellschaft verstecken. Aber es ist eigentlich genau das, was ich suche. Die rohe Abgeschiedenheit, die der Wildnis gleicht - ein unfreiwilliges Naturschutzgebiet des harten Lebens. Ich laufe weiter, versuche meine Ängstlichkeit zu unterdrücken. Der Wind bläst mir in meine Kaputze, die ich mir gegen den Nieselregen über den Kopf gezogen habe. Sie schränkt meine Wahrnehmung ein. Mit einer schnellen Handbewegung setze ich sie ab und halte kurz inne, um mich davon zu überzeugen, dass ich alleine bin. Ich erreiche mein Ziel - einen leerstehenden Güterschuppen, in dem früher die Züge mit Ware beladen wurden. Heute hat ihn die Stadt verschlungen. Mehr seine einstige Funktion und Daseinsberechtigung, als ihn als Gebäude -die Architektur ist imposant
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und rein optisch nicht zu übersehen. Man sieht ihm an, dass er den Glanz früherer Tage, an denen er für Wohlstand, Fortschritt und Mobilität stand, gänzlich verloren hat. Die verwitterte Fassade blättert ab, die der Strasse abgewandte Seite - die zu den Gleisen hin - ist komplett mit Graffiti und Tags bemalt. Die ehemals imposante Fensterfront, die das obere Drittel des Schuppens bedeckt, ist fast überall eingeworfen. Ich steige auf eine Holzkiste und ziehe mich mit beiden Armen an einem Laternenmast nach oben. Mit ein paar Fußtritten entferne ich die restlichen Glasscherben aus dem Fensterrahmen. Daraufhin schwinge ich mich durch das Fenser in den Güterschuppen. Die Luft hier drin ist stickig, aber irgendwie angenehm. Es ist auch lang nicht so dunkel, wie ich erwartet hatte. Interessant, was ein Dach über dem Kopf ausmacht - ich fühle mich plötzlich nicht mehr so gehetzt, sondern atme durch und verliere einen Teil meiner Anspannung. Ich schaue mich um. Es sind vergessene Plätze, die in ihrer traurigen Isolation vom Puls der Zeit einen unglaublichen Charme entwickeln. Ich zücke meine Kamera und versuche diesen Charme festzuhalten.
rauer charme Rau, verbraucht aber dennoch voller Charme, so offenbart sich die Stadt dem Suchenden. Man muss ein Auge dafür entwickeln, denn meist verstecken sich diese Objekte in der Vergessenheit. Von der Gesellschaft vernachlässigt, sind sie zu elementaren Bestandteilen der Stadt geworden, die jedoch in der Städteplanung der Administrativen keine Rolle mehr spielen. Paradoxerweise sind Objekte, wie der Güterschuppen meist jedoch mit bürokratischer Eisernheit verschlossen, sodass sie, obwohl sie sich selbst, der Verwitterung und den Spuren der Zeit ausgesetzt wurden, schwer zu erreichen sind.
der eisenbahnschuppen Ein alter Eisenbahnschuppen in Murrhardt, einer Kleinstadt im schwäbisch-fränkischen Wald. Dieser Schuppen ist eines der größten Gebäude der Stadt, durchaus zentral gelegen und somit nicht zu übersehen. Früher diente er als Sammelstelle für Waggons und als Pausentreffpunkt für die Lokführer. Mit der zunehmenden Zentralisierung des Eisenbahnnetzes, verlor er nach und nach an Wichtigkeit und Nutzung. Die Hochzeit dieses Schuppens liegt schon einige Jahrzehnte zurück. Mittlerweile ist er aus der Wahrnehmung der Bewohner verschwunden und hat den Status eines urbanen Relikts erlangt. Eines architektonischen Gebildes, das sich so stark in das Stadtbild integriert hat, dass es nicht mehr auffällt. Als wir ihn entdeckten, fühlte es sich an, wie eine Schatztruhe zu öffnen. Die mächtige Architektur, die an glorreiche Zeiten erinnert, mischte sich mit zerbrochenen Scheiben, dem Geruch von Urin und dem Gefühl der Vergänglichkeit.
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die stadt erleben das zeichen in beziehung zum raum und das urbane schlendern Wenn man sich ein Projekt dieser Art ausdenkt, wird es einen auf verschiedene Weisen vereinnahmen. Das tägliche Bewegen durch die Stadt wird zur andauernden „Spot-suche“. Hier eine Wand voll von Tags, da ein Hofeingang mit verrostetem Tor, dort ein alter, verlassener Taubenschlag. Wo immer man sich befindet, stellt man sich vor, wie „LOST“ in diesem Kontext wirken könnte. Man fotografiert, archiviert und erlebt. Die Stadt wird zum Komplizen - sie offenbart sich der Wahrnehmung, zeigt sich in ihrer ganzen Schönheit. Jene Schönheit, die für viele ihrer Bewohner das Gegenteil bedeutet.
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nachts Sie umschliesst den Edelstahl. Konturen verschwinden, Formen werden undefenierbar. LOST enfaltet sein ganzes Potential. Eine Symbiose findet statt, Semiotik und Haptik einigen sich auf einen Nenner: sich in der Dunkelheit vollens zu verlieren.
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das zeichen und der urbane raum stenciling
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verg채nglichkeit des zeichens
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stenciling ein peripherieprojekt Hierzu haben wir uns auf die Spuren von Street Art begeben. Wirkungsstätte von Street Art ist der urbane Raum. Ein Ort von städtischem Charme - roh, unsauber, aber dennoch irgendwie einladend und charaktervoll. Im Folgenden sind Plätze abgebildet, die uns beim Bewegen durch die Stadt gefunden haben, ohne dass wir deren Nutzung geplant hätten. Es war unsere Intention zu sehen, wie ein von uns integriertes Zeichen mit seiner neuen Umgebung interagiert. Zu einen fanden wir die Wirkung der Wertung interessant: Wie verhält sich ein Ort vor und nach der Klassifizierung als „verlassener Platz“. Hierbei wurde letztendlich auch die Aussagekraft der Wortmarke LOST sowie deren visuelle Stärke auf die Probe gestellt. Zum Anderen war natürlich wichtig, wie das Umfeld bzw. die Gesellschaft auf ein solches Zeichen reagiert. Würde das Zeichen verlorengehen, indem es durch andere Zeichen umdeckt wird. Wird es entfernt oder entfernt es sich selbst oder nimmt es einen anderen Platz ein? Diese Beobachtungen haben wir versucht, dokumentarisch festzuhalten, was uns nur in zwei von ca. zwanzig Fällen zufriedenstellend gelungen ist. Es lässt sich jedoch unabhängig davon die Aussage treffen, dass ein Zeichen in einem stark frequentierten Umfeld wie dem öffentlichen Raum, nicht lange überlebt, sondern der Vergänglichkeit und dem ständigen Austausch unterworfen ist.
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vergänglichkeit des zeichens das zeichen in beziehung zum raum und die urbane spur
omnipräsenz Bei unserem täglichen Bewegen durch den öffentlichen Raum sind wir andauernd Reizen und Zeichen ausgesetzt. Eben dieser unaufhörliche Konsum an Reizen zwingt uns zur Selektion und Differenzierung. Unsere Aufmerksamkeitszuwendung geschieht also ausgewählt. Um uns Rezipienten zu erreichen, erweitert vorallem die Markenkommunikation die Grenzen der Aufmerksamkeits-attraktoren ständig. Größe und signale Mittel werden maximiert, wobei das Maximum durch die parallele Abstumpfung der Gesellschaft ebenso ständig neu definiert wird. Ein beliebtes Mittel der Aufmerksamkeitserlangung ist die omnipräsente Platzierung von einem oder mehreren zueinander-stehenden Zeichen im öffentlichen Raum. Dieses Mittel der quantitativen Verbreitung führt zum immer schnelleren Austausch und zur Überlagerung von Informationen und Zeichen.
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informationskultur Mit dem Unterprojekt des „Stencilings“ wollten wir untersuchen, welches Tempo jene Überlagerungskultur denn wirklich hat. Viele der Sticker intervenierten zweifelsohne auch auf privatem Untergrund. Fast alle wurden auch schnell wieder entfernt. Als prägnantestes Beispiel hierfür fungiert die Telefonzelle. Ungefähr so hatten wir uns die Wirkung des vorher-nachher-Vergleichs vorgestellt. Eben diese Gegenüberstellung metaphorisiert die Spur
eines im öffentlichen Raum platzierten Zeichens, welches zwar verloren ging, aber dennoch durch unmissverständliche Weise einen Teil seiner Existenz hinterlassen hat. Dieses bildliche Beispiel lässt sich auch gut auf die heutige Informationskultur der Gesellschaft übertragen. Eine immer wiederkehrende Information - und sei es nur ein Teil oder Rest ihrer - hinterlässt eine Spur in unserer Wahrnehmung und unserem Bewusstsein.
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bring robert back home taking an exit.
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taking an exit. Nachdem wir unsere Projektziele größtenteils erreicht hatten, erschien es uns als letzte logische Konsequenz, wieder zurück zum Anfang zu gehen. Am Anfang stand Robert Indiana mit seiner Aufforderung die Menschen sollen sich zusammenfinden, um in Liebe zusammenzuleben. Gestalterisch verwendete er neben der quadratischen Anordnung der Letter L-O-V-E lediglich die beiden Farben rot und blau. 52
Unsere Idee war es nun, durch die Zufuhr der beiden von Indiana ursprünglich verwendeten Farben den Kreis des Projekt zu schließen. Unsere Intention war es, dass „LOST“ durch das Überdecken mit Farbe sowohl seine Ernsthaftigkeit verlieren, als auch selbst „verlorengehen“ gehen sollte. Diese finale Amtshandlung ist auch als letzte Hommage an Robert Indiana zu verstehen.
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das finale pro dukt einpacken, bitte. the chosen ones
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Robert Indiana erinnerte mit seiner LOVE Illustration die Menschen dazu stehen die Love Letter als Skultur und erinnern uns heute noch an die Liebe sich die Aussage herrum und zwischen einer mechanisierten, strukturierten Projekt LOST wird genau dieses Statement herraus gegriffen und invertier werden einsame verlassene Orte, aus einem scheinbarbekannten Bild etwa
Leon Thau & Janick Neundorf Sommersemester 2011 Merz Akademie
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Neundorf
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Leon Thau & Janick Neundorf Sommersemester 2011 Merz Akademie
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Leon Thau & Janick Neundorf Sommersemester 2011 Merz Akademie
Rober t Indiana erinner te mit seiner LOVE Illustration die Menschen dwazu auf einender zu Lieben. In Philadelphie wie in New York stehen die Love Letter als Skultur und erinnern uns heute noch an die Liebe und die Love Generation. Heute im 21. Jahrhunder t dreht sich die Aussage herrum und zwischen einer mechanisierten,
Leon Thau & Janick Neundorf Sommersemester 2011 Merz Akademie
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mersemester 2011 / Merz Akademie
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strukturierten und gefühllosen Welt fühlen wir uns nicht selten LOST. Im Projekt LOST
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strukturierten und gefühllosen Welt fühlen wir uns nicht selten LOST. Im Projekt LOST wird genau dieses Statement herraus gegriffen und invertiert. Aus LOVE wird LOST, aus Menschen überfluteten Plätzen werden einsame verlassene Orte, aus einem scheinbarbekannten Bild etwas anderes...
Leon Thau & Janick Neundorf
Leon Thau & Janick Neundorf
2011
Enthällt 150 Seitiges Booklet, Cd mit Trailern sowie Fimen und Making of, Poster der Fotoreihe
Sommersemester 2011 Merz Akademie Stuttgart Enthällt 140 Seitiges Booklet, Cd mit Trailern sowie Fimen und Making of, Poster der Fotoreihe
Leon Thau & Janick Neundorf Sommersemester 2011 Merz Akademie Stuttgart Enthällt 140 Seitiges Booklet, Cd mit Trailern sowie Fimen und Making of, Poster der Fotoreihe
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Robert Indiana erinnerte mit seiner LOVE Illustration die Menschen dazu auf einender zu Lieben. In Philadelphie wie in New York stehen die Love Letter als Skultur und erinnern uns heute noch an die Liebe und die Love Generation. Heute im 21. Jahrhundert dreht sich die Aussage herrum und zwischen einer mechanisierten, strukturierten und gefühllosen Welt fühlen wir uns nicht selten LOST. Im Projekt LOST wird genau dieses Statement herraus gegriffen und invertiert. Aus LOVE wird LOST, aus Menschen überfluteten Plätzen werden einsame verlassene Orte, aus einem scheinbarbekannten Bild etwas anderes...
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Die fertige Box, mit Bookelt.
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einpacken, bitte. the boxlet Das fertige Endprodukt besteht also aus einem 150-seitigem Booklet im Format 190 x 150 mm, das von der Konzeption bis hin zur Inszenierung den gesamten Entstehungsprozess dokumentiert und präsentiert. Für das Booklet wurde eine passgenaue Box konzipiert, um dem vielteiligen Projekt einen speziellen Raum und Rahmen geben. Des Weiteren besteht LOST aus einer vierteiligen Plakatserie , 3 Film Teasern und natürlich den beiden Skulpturen.
Die Plakatserie bestehend aus vier Plakaten befindet sich am Boden der Box.
Durch eine Hebevorrichtung, lässt sich das Booklet leicht aus der Box nehmen.
Rober t Indiana ermahnte mit seiner LOVE Installation die Menschen daran einander zu lieben. In Philadelphia wie in New York stehen die LOVE Letter als Skulptur und erinnern uns heute noch an die Nächstenliebe und die Lov e Generation. Heute im 21.Jahrhunder t suchen wir vergeblich nach Indianas Anspruch an eine Gesellschaft. In einer mechanisierten, strukturierten und gefühlslosen Welt fühlen wir uns nicht selten verloren. Das Projekt LOST zitiert genau dieses Statement und invertiert dieses. Aus Menschen überfluteten Plätzen werden verlassene Orte, aus Euphorie wird Melancholie...aus LOVE wird LOST.
Leon Thau & Janick Neundorf Enthält 150 Seitiges Booklet, Cd mit Trailern/Filmen und Making of, Poster der Fotoreihe Merz Akademie
Der Grundriss der Box.
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The chosen ones 4 aus hunderten Nach 15 Wochen Planung, Organisation von Technik, Zeit und Kreativit채t ist es ein Hochgenuss, am Ende mit etwas Abstand zu selegieren und die Spreu vom Weizen zu trennen. Letztendlich haben wir 4 Motive ausgew채hlt, die nach unseren Kriterien am Besten das transportieren, was wir uns zu Anfang von ihnen erhofften. Die Plakate sind im Format A2+ gedruckt und auf Kava-Platten aufgezogen. Auf jedem Einzelnen ist ein von uns ausgew채hltes Zitat abgedruckt, das in seiner Aussage mit der Bildsprache zusammenwirkt.
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in geometry love is lost lost in love
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lost in geometry
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credits
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lost in love love is lost das zeichen in beziehung zum raum und das urbane schlendern
„Love is Lost.“ und „Lost in Love.“ Diese beiden Sätze erschließen sich dem Betrachter beim Umkreisen der Installation. In der Bewegung mit dem Uhrzeigersinn präsentieren sich die beiden konträr zueinander stehenden Sätze aufeinanderfolgend. Beide Aussagen geben sich als unveränderliche Tatsachen und transportieren deshalb in ihrem Diktat die Illusion der Unveränderlichkeit. Beide Illusionen löst der Betrachter im darauffolgenden Moment durch das Weitergehen auf. Es soll ein nie endendes Wechselspiel entstehen - ohne Anfang und Ende. Dies steht im übertragenen Sinne für die Höhen und Tiefen der Liebe, die der Mensch als Individuum zwangsläufig erfährt. Das kreisförmige Bewegen des Betrachters um die Installation herum soll ihn physisch jene Teufelskreiserfahrung erleben lassen. Im besten Falle soll durch das Herumkreisen eine Art der Orientierungslosigkeit entstehen. Die Formen der weißen Quader sind einem Städtebild nachempfunden. Ihre unterschiedlichen Höhen stehen, wie erwähnt, für die „Ups and Downs“ des Lebens und der Liebe - die Skyline aus Wolkenkratzern in diesem Fall für die Gesellschaft an sich, für das Streben nach Erfüllung und Verortung.
anamorph Der Begriff anamorph (griechisch: ana = herauf, auf; morphae = Form, Gestalt) bezeichnet die Eigenschaft einer optischen Abbildung, die mit einer Zylinderlinse oder einem Zylinderspiegel erzeugt wird. Übertragen auf das Projekt LOST, bezeichnet „anamorph“ ein Bild, das auf einer Achse verzerrt ist (auch Längenanamorphose genannt). Oft, wie auch in diesem Fall, ist ein anamorphes Bild in der Breite gestaucht und bleibt in der Höhe unverändert. In der Kunstgeschichte bedienten sich schon viele Künstler des Mittels der Anamorphose, wie z.B. Hans Holbein der Jüngere mit seinem Werk
„Die Gesandten“. Seit der Renaissance wird die Anamorphose bei der illusionistischen Deckenmalerei eingesetzt, um die Deckenwölbungen prespektivisch
auszugleichen.
Außerdem
verschlüsselten Maler seit dem Mittelalter verbotene Motive, wie z.B. erotische Szenen mithilfe einer anamorphen Darstellung.
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lost in geometry das zeichen in beziehung zum raum und das urbane schlendern
Ein Gefühl des freien Falls. Ich realisiere und übertreibe. Panik und Leere. Panik vor dieser Leere. Es fühlt sich an wie unendlicher Raum, ohne Ecken und Kanten - ohne Geometrie. Wie paradox, wo ich mich doch immer nach Grenzenlosigkeit sehnte. Freiheit ohne Beschränknisse die selbst-bestimmte Beweglichkeit. Dieser Moment jetzt jedoch macht Angst. Ich brauche Halt, jemanden, der mir die Richtung weist. Ich will Berührung, Interaktion. Ich setze mich, versuche meine Gedanken festzuhalten, sie in meinem Kopf zu zwängen. Das Gefühl von Panik übermannt mich - abwechselnd mit einem Anflug von Entspannung. Durchatmen. Der Moment zwischen Ein- und Ausatmen wird gnadenlos von bedrückender Stille vereinnahmt. Ich versuche den Kontext des Gefühls zu verändern. Alleine mit meinen Gedanken zu sein war schon oft befreiend und angenehm. Oft war ich allein auf den Dächern der Stadt und habe in die Ferne geschaut. Ich versuche, diesen Moment zu konservieren. Ich spüre wie Adrenalin in mir aufsteigt, fühle mich groß, springe auf und mache Bewegungen wie ein Boxer - schnell und hart. Das eine Weile, dann halte ich inne, atme durch. Nochmal. Mein Herzschlag verlangsamt sich. Euphorie wandelt sich. Wieder diese Stille, die ins Duett mit meinem Herzschlag tritt. Melancholie. Ich setze mich. Und springe wieder auf.
Anders wie „Lost is/in Love“ behandelt der zweite Projektteil „Lost in Geometry“ die Interaktion von Typographie mit der Architektur selbst. In der heutigen Zeit, in der die Markenkommunikation jeden freien Raum nutzt, um ihn durch ihre Zeichensetzung und Informationsvermittlung zu vereinnahmen, steht „Lost in Geometry“ Mahnwache für die Architektur. Der Betrachter wird gezwungen, sich bewusst und aktiv mit ihr auseinanderzusetzen, um die Typographie in der richtigen Flucht und Perspektive lesen zu können. Die Typographie geht in der komplexen Statik und Perspektive des Raums verloren und ist nur in einem einzigen Punkt wieder auffindbar. Aus dieser Illusion heraus trägt die Installation ihren Namen. „Lost in Geometry“ ist u.a. die Aufforderung an den Betrachter über die blendende und visuell-schreiende Oberfläche der städtischen Architektur hinwegzusehen und die Zeichenflut im (öffentlichen) Raum kritisch zu sehen.
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credits Konzeption: Leon Thau, Janick Neundorf Fotografie: Leon Thau, Janick Neundorf Layout: Leon Thau Illustration: Leon Thau Skulptur I: Edelstahl | Leon Thau, Matthias Heer Skulptur II: Styropor | Janick Neundorf, Markus Neundorf installationen: Leon Thau Box: Janick Neundorf Filme: Leon Thau, Janick Neundorf DANK:
Prof. Michael Dreyer, Peter Holl, julia K체hne Robert Indiana, M atthias Heer, Markus Neundorf
next... Peter Kosock und Leon Thau haben zusammen ein Fanzine gemacht. Wir werden den Entstehungsprozess, sowie den Prozess des Kennenlernens n채her beleuchten. N채chste Ausgabe: M채rz 2012
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into nd have and my soul
my work
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