LEADER Juni/Juli 2008

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DA S U N T E R N E H M E R M A G A Z I N

Ausgabe für die Ostschweiz und das Fürstentum Liechtenstein www.leaderonline.ch Preis Fr. 8.50

Top-Leader 2008: Konrad Hummler « Strukturverteidiger gibt es genug» seite 8

Werner Signer, Direktor Konzert und Theater St.Gallen « Sie kö nnen Skandale nicht programmieren» seite 40

Das kleine Grosse Erfolgsgeschichte Appenzellerland: K arg im U mgang mit Luxus, aber reich im Erfinden von Produkten. LEADER 57 seite

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editorial

Eigentlich müssten wir j a…

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eit dem Startschuss vor bald sechs Jahren hat es sich das Unternehmermagazin LEADER zur Aufgabe gemacht, gute Nachrichten zu verbreiten. Ganz bewusst stimmen wir nicht ein in den Schwanengesang der serbelnden Wirtschaft, der konkursiten Unternehmen, der schlechten Zahlungsmoral. Es gab und gibt unzählige positive Beispiele von Unternehmertum in der Ostschweiz, und diese aufzuzeigen ist unsere Aufgabe.Wir tun das dieses Mal in Reinkultur: Mit einem Ranking der besten Botschafter unserer Region in Wirtschaft und Politik. Damit zeichnen wir Persönlichkeiten und Marken aus, die von unschätzbarem Wert für den Standort sind. Dazu haben wir unsere Leserinnen und Leser über unseren wöchentlichen Newsletter befragt und abstimmen lassen. Falls Sie diesen noch nicht erhalten: Unter www.leaderonline.ch können Sie ihn jederzeit kostenlos abonnieren. Natürlich: Auch das Gegenteil eines «Positiv-Rankings» wäre eine spannende Angelegenheit. Wer schädigt unsere Region nachhaltig durch die systematischeVerhinderung von Wachstum? Wer bremst den Innovationsmotor, wer torpediert steigende Wertschöpfung, wer knebelt den Fortschritt? Beispiele dafür gibt es genug, und mehr als einmal waren wir versucht, das Ranking auf den Kopf zu stellen. Eigentlich müssten wir ja die schlechten Beispiele zeigen, sie auf die Anklagebank setzen. Denn die Bemühungen der Unternehmer und Unternehmen, die wir in dieser Ausgabe zeigen, werden erschwert durch das Bestreben einzelner Personen und Organisationen, die von einem System der Gleichmacherei und Umverteilung träumen. Unglaublich, aber wahr:Auch im 21. Jahrhundert gibt es sie, die Vorkämpfer eines Staates, der Mut zum Risiko und unternehmerisches Denken durch möglichst hohe Steuern und Abgaben bestraft. Sie in einem Ranking zu «ehren»: Eine spannende Aufgabe. Eigentlich müssen wir ja… aber wir tun es (noch) nicht. Der Platz in dieser Ausgabe gehört exklusiv denen, die unsere Region vorwärts bringen. Sie haben es verdient, genannt und gezeigt zu werden. Gerade auch als Gegenpol zu den Anfeindungen und der Kritik, denen diese Persönlichkeiten im Alltag ausgesetzt sind. Denn so absurd es ist: Mehrwert und Arbeitsplätze zu schaffen ist in weiten Kreisen nach wie vor verpönt.Vor allem dort, wo Väterlein Staat das monatliche Gehalt überweist und wo Gewinn- und Verlustzahlen schlicht keine Rolle spielen. Ein schöner Luxus, den sich die freie Wirtschaft nicht leisten kann.

Natal Schnetzer Verleger

PS:Sie haben es bereits bemerkt:Rund sechs Jahre nach der Lancierung hat unser Magazin nach früheren sanften Retouchen nun ein neues Erscheinungsbild erhalten. Das Ziel der Umgestaltung: Moderner, «magaziniger» und mutiger auch im Layout soll der LEADER sein und dennoch seinen ureigenen Charakter nicht verlieren.Wir hoffen, es ist uns gelungen. Reaktionen auf das neue Layout erreichen uns per E-Mail unter leader@metrocomm.ch. LEADER

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inhalt

«Ich bin ein leidenschaftlicher Debattierer»

Als Unternehmer hat er Geschichte geschrieben

Eigentlich hätte er in die Politik gehen sollen. Privatbankier Konrad Hummler im Interview

Wenn er wählen kann, entscheidet sich Peter Spuhler für das Filet anstelle eines Cerveltas

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«Ich verstehe wenig von Fussball – aber viel von Unternehmensführung»

«Ich habe noch nie eine solch fragile Persönlichkeit erlebt»

Nur die Leistung zählt, lautet die Devise von Edgar Oehler

HSG-Rektor Ernst Mohr über Begegnungen im Arbeitsalltag

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Der sympathische Banker

Unternehmer oder Botschafter der Kultur?

Bodenständig zu neuen Höhenflügen ansetzen: Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz

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Werner Signer ist mit seinem Theater St.Gallen auf der Zielgeraden

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«Es kann immer etwas schief gehen» Sie hat ihrem Departement einen eigenen Stempel aufgedrückt: Die St.Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter

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Der «Kassenwart» Von Rot zu Schwarz: Bundesrat Merz saniert den Haushalt

«Mein Vater übte keinen Druck aus» Christian Fischbacher übergibt seinem Sohn Michael Fischbacher die Unternehmensführung

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Nicht jeder Energieverbrauch ist zwingend notwendig Ohne grünen Mahnfinger zum Ziel: die Perpetuum AG

Hat Toni Brunner das Format eines Bundesrats? Die politische Arbeit des Toggenburgers teilt die Meinungen

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Der Neue will nicht verwalten Landammann Daniel Fässler will den Weg des Erfolges fortsetzen

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Hohe Reichweite für Ihre Jobangebote.

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L eader wä hlen L eader D as I mage der O stschweiz wird vorwiegend durch Personen und M arken geprä gt.Wer schaf f te es, uns immer wieder – auch über die L andesgrenzen hinaus – in einem guten L icht erscheinen zu lassen? Wer glä nzt durch Kompetenz und I nnovation? Wir küren in der aktuellen Ausgabe den T op-L eader, den T op-Politiker und die T op-M arke der O stschweiz. Ein R anking, das die D iskussion eröf f net.

Text: Marcel Baumgartner

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s gibt zahlreiche Möglichkeiten, Rankings zu erstellen. Man kann den Top-Leader anhand der Gewinnentwicklung, anhand der geschaffenen Arbeitsplätze oder der Anzahl Gremien, in denen er mitwirkt, küren. Der LEADER wählte einen anderen Ansatz:Wir machten uns auf die Suche nach den besten Botschaftern der Ostschweiz. Und wer könnte besser entscheiden, wer hier die Podestplätze einnehmen soll, als die Unternehmer bzw. Politiker selber? An der Wahl beteiligten sich denn auch mehrere CEOs von Gross- und Kleinunternehmer,Verbandspräsidenten sowie Regierungsräte, Nationalräte und Kantonsräte. Insgesamt stützt sich die Wahl auf über 3 50 Einsendungen. Wir forderten Unternehmer, Politiker und ausgesuchte Persönlichkeiten auf,in den drei Kategorien «Leader»,«Politiker» und «Marke» jeweils ihre drei Top-Botschafter zu nennen. Hierfür legten wir ihnen eine Auswahl vor, die jedoch nach Belieben ergänzt werden durfte. Die Resultate zeigten aber, dass wir schon mit der Vorauswahl den Puls der Wirtschaft getroffen haben.Nur vereinzelt kam es zu zusätzlichen Vorschlägen, die nicht auf der Liste vorzufinden waren.

Für 50 Prozent der Abstimmenden gibt es eine bestimmte Marke,die ein speziell positives Image der Ostschweiz hinterlässt.Bei dieser Kategorie ebenso wie bei den anderen beiden: local goes global. Wer verkörpert dies besser als die Universität St.Gallen? Etwas muss man dem Grossteil der Wählerinnen und Wähler übrigens zu Gute halten: Man hat den Blick fürs Ganze. Nur in seltenen Fällen wurde automatisch für dieVertreter des eigenen Kantons gestimmt. Man war sich nicht zu schade, dem Nachbarkanton die «Besten ihres Fachs» zuzuordnen.

Die 7 Top-Leader 2008 Platz 1 : Konrad Hummler, Privatbank Wegelin & Co. Platz 2: Edgar Oehler, AFG Arbonia-Forster-Holding AG Platz 3 : Pierin V incenz, Raiffeisenbank Platz 4 : Peter Spuhler, Stadler Rail AG Platz 5 : Albert Kriemler, Akris Platz 6 : Gabriela Manser, Mineralq uelle Gontenbad AG Platz 7 : Dölf Früh, media swiss AG

Die Banker an der Spitze Am meisten Spannung bot bis zum Schluss die Wahl des Top-Leaders. Hier lieferten sich die drei Bestplatzierten bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Dass unter den drei Spitzenreitern zwei im Finanzsektor tätig sind, mag Zufall sein oder mit der Finanzkrise zusammenhängen: Eine Krise eröffnet Chancen, sich optimal zu positionieren. Hinzu kommt, dass alle Persönlichkeiten regelmässig schweizweit und auch im Ausland für positive Schlagzeilen sorgen. Das ist es genau, was einen Botschafter der Ostschweiz ausmacht.

Logische W

ahl

Absolut deutlich fiel die Wahl des Top-Politikers bzw.der Top-Politikerin aus.Die war nach wenigen Stimmzetteln schon fast beschlossene Sache.Fast zwei Drittel aller Teilnehmer setzten den Namen dieser Ostschweizer Persönlichkeit auf die Liste. Und auch hier ist klar: Der Umstand, dass man nicht nur regional eine gute Arbeit leistet, sondern diese Tätigkeit auch Auswirkungen auf die gesamte Schweiz haben, dürfte mit eingeflossen sein.Von daher ist die Wahl von Karin Keller-Sutter zur Top-Politikerin 2008 nur die logische Konsequenz einer konsequenten Politik. LEADER

Die 7 Top-Politiker 2008 Platz 1 : Karin Keller-Sutter Platz 2: Hans-Rudolf Merz Platz 3 : Toni Brunner Platz 3 : Peter Spuhler Platz 5 : Marianne Kleiner Platz 6 : Carlo Schmid Platz 7 : Thomas Müller

Die 7 Top-Marken 2008 Platz 1 : Universität St.Gallen Platz 2: AFG Platz 3 : Akris Platz 4 : Locher Bier Platz 5 : Flirt Platz 6 : Strellson Platz 7 : Abacus

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« W ir hab en uns in eine R ichtung b ewegt, welche die M iliz fähigk eit in F rage stellt.» K onrad Hummler, geschäftsführender T eilhab er v on W egelin & Co. Priv atb ank iers und Präsident der I HK St.Gallen-Ap p enz ell.

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« Auch hier bin ich schonungslos» Er vertritt die Elite der O stschweiz, ist aber alles andere als elitä r. Bei der Wahl zum « L eader des J ahres» schwang er oben aus. U nd dabei hat er von einer ganz anderen Wahl noch immer ein T rauma. I m G esprä ch mit dem L EAD ER erklä rt Privatbankier Konrad H ummler, wieso er nie in die Politik eingestiegen ist, weshalb er f ür einmal einem Poetry Slammer den Vorzug vor Bach gegeben hat und wieso man an seinem Fahrzeug kein Schweizerf ä hnchen entdecken wird.

Interview: Marcel Baumgartner Bilder: Bodo Rüedi K onrad Hummler, während den Fotoaufnahmen für den LEADER bemerkten Sie, dass man Sie in letzter Zeit schon unzählige Male fotografiert habe. Scheinbar wächst das I nteresse an I hrer Person von Jahr zu Jahr.

Konrad Hummler: Dass man mich so oft fotografiert hat, dürfte nicht unbedingt mit meinem Ä usseren zu tun haben. Damit konnte ich vielleicht noch vor 20 Jahren auftrumpfen, nur wollte mich damals niemand ablichten.Aber ernsthaft:Die Bank,deren Teilhaber ich bin, weist ein markantes Wachstum auf. Wahrscheinlich sind wir schweizweit die am schnellsten wachsende Vermögensverwaltungsbank. Da ist es logisch, dass man sich für die Personen dahinter interessiert.

«Ich bin keine Person,die alleine führen kann.» K ann man Sie als typischen Leader bezeichnen?

Mit dieser Frage habe ich immer wieder ein Problem.Der Erfolg unserer Bank beruht auf einem partnerschaftlichen Modell und nicht auf einem hierarchischen CEO-Modell. Dass man sich nicht auf einen Leader im klassischen Sinne abstützt, sondern auf eine gut funktionierende Partnerschaft,war bei mir persönlich – aber auch bei unserer Bank – schon immer eine der Hauptfähigkeiten. Beim Begriff «Leader» stellt man sich jeweils einen CEO an der Spitze vor.Und genau das trifft auf uns nicht zu.Oder mit anderen Worten:Die Leistungen des Kollegiums sind entscheidend. Ich bin keine Person, die alleine führen kann. Und ich würde das auch nicht wollen. Dennoch gelten Sie unbestritten als Botschafter der O stschweiz. Mit I hren Aussagen und Thesen stehen Sie immer wieder im Rampenlicht.

Ich bin absolut der Ansicht,dass man seine Meinung offen kundtun soll. Es gibt nicht zu viele Debatten, sondern im Gegenteil noch

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zu wenige. Und ich bin ein leidenschaftlicher Debattierer. In vielen Fällen vermisse ich eine wirkliche Diskussion. Hierfür versuche ich seit Jahr und Tag immer wieder, einen Beitrag zu leisten, um für Bewegung zu sorgen. U nd das auf den verschiedensten Gebieten. K ürzlich nahmen Sie in der SonntagsZeitung Stellung zur Entwicklung des I nternets.

Ich habe dort darauf hingewiesen, welche Bedeutung das Internet im gesellschaftlichen Kontext hat, nämlich die Möglichkeit, dass sich jeder mit diesem Mittel eine hohe Kompetenz zurechtlegen kann. Das war früher nicht möglich.Aus diesem Grund finde ich es gesellschaftspolitisch hoch interessant. W

issen Sie, wie viele Male Sie einen K ommentar zur Finanzkrise abgegeben haben?

Das dürfte in die Hunderte gehen. Ich äusserte mich zu diesem Thema relativ früh und explizit. Das war zu einem Zeitpunkt, als andere noch von einer vorübergehenden Eintrübung gesprochen haben. Ich sagte frühzeitig, wo die Ursachen liegen und wer am meisten davon betroffen sei. Das ist natürlich nicht überall gut angekommen, weil man da dem einen oder anderen ziemlich auf die Füsse getreten ist. Schliesslich traf aber ein, was ich vorausgesagt hatte. Dadurch, dass die Schweizer Banken stark von der Krise getroffen wurden,fielen einige Leute auch physisch aus.Damit hat die Branche gar nicht mehr so viele Sprecher, die sich noch äussern können. Ich bin damit zu einem der wenigen geworden, die in dieser Sache noch vor ein Publikum treten können. Profitiert I hre Bank von der K rise?

Ja und nein. Jene Bank, die jetzt nicht an Marktanteil gewinnt, hat ein Problem oder macht Fehler. Für mich ist eine Krise immer eine grosse Chance, die eigene Positionierung zu verbessern. Das ist die eine Ansicht. Gleichzeitig gerät der Finanzplatz unter starken

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Druck. Die Frage ist letztlich, was aus alledem resultiert. Q uantitativ profitieren wir sicherlich.Ob wir auch qualitativ profitieren,ist noch offen.

«Seit meiner Kindheit habe ich ein gespanntes Verhältnis zum Fussball.» I n I hrer aktuellen W erbekampagne sprechen Sie die K leinanleger an. Hat diese W erbung einen direkten Zusammenhang mit der aktuellen Situation?

Ja, absolut. Es gehört zu unserem Verständnis, dass niemand von der Vermögensverwaltung ausgeschlossen werden soll. Das ist einerseits eine weltanschauliche Frage. Andererseits steckt natürlich auch ein geschäftliches Kalkül dahinter. Die Krisenresistenz einer breit abgestützten Kundenbasis ist bedeutend höher, als wenn man von einigen wenigen Vermögenden abhängig ist. Diese Zielrichtung haben wir seit jeher eingeschlagen und nun auch die entsprechenden Instrumente dazu. Dennoch kämpfen Sie noch immer gegen das Vorurteil, die Bank W egelin betreue vorwiegend die Vermö genden.

Das tun wir.Aber sind insbesondere mit der Niederlassungsausbreitung in den anderen Schweizer Städten vom elitären Image weggekommen.Wir konnten dort frisch und unverbraucht auftreten.

kunftsgerichtet lösen,wenn wir auch offen darüber sprechen können. Wir haben bei den nachrichtenlosen Vermögen schon einmal erlebt, wie es ist, wenn man sich in einer Pseudowelt bewegt – mit bekanntem Resultat. Da wollte man den Kern des Problems auch nicht angehen und lieber einen möglichst grossen Bogen schlagen. U nd wie sieht es in der Politik aus?

Da geht es eigentlich in die gleiche Richtung. Ich erlebe das in meiner Tätigkeit bei der Industrie- und Handelskammer St.GallenAppenzell. In wirtschaftspolitischen und finanzpolitischen Bereichen stolpert man über die gleichen fragwürdigen Lebenslügen, die dann irgendwann im Desaster enden. Stichwort: Sozialversicherungsbereich. Man verhält sich so, als wäre das alles finanziert. Dabei ist das weder in der Schweiz noch im umliegenden Ausland der Fall.Auch hier bin ich schonungslos und versuche aufzudecken, was es aufzudecken gibt. Eigentlich hätten Sie j a in die Politik einsteigen müssen.

Ja, das hätte ich tun sollen.Aber man muss sich die Beschränktheit vor Augen führen: Entweder ist man als Unternehmer mit Haut und Haar dabei oder man ist es als Politiker. Der einzige, der das erfolgreich kombinieren konnte,war Christoph Blocher.Aber für mich wäre das vollkommen ausgeschlossen, nur schon von der zeitlichen Verfügbarkeit her.Und auch von der Ernsthaftigkeit her,mit der man die Fragen angehen könnte.Ich bezweifle,dass man in einer Doppelfunktion die Probleme wirklich lösen könnte.Es käme wieder nur zu Pseudolösungen.

I ch kö nnte bei I hnen also mit 10' 000 Franken ein K onto erö ffnen?

Natürlich.Sie würden in diesem Fall jene Produkte erhalten,welche für diese Grössenordnung geeignet sind, also vorwiegend Indexprodukte.

«Jene Bank, die jetzt nicht an Marktanteil gewinnt, hat ein Problem oder macht Fehler.»

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Also bräuchten wir eigentlich Berufspolitiker?

as bringt einen K onrad Hummler auf die Palme?

Da gibt es Verschiedenes.Am Schlimmsten ist für mich alles, was «pseudo» ist, also nicht authentische und letztlich auch unehrliche Schemen und Strukturen.Bereiche,in denen man nicht versucht,der Sache auf den Grund zu gehen, zu hinterfragen, um was es sich im Kern wirklich handelt. Das trifft man sowohl in der Geschäftswelt als auch in der Politik immer wieder an. Nehmen wir die ganzen Fragen im Bezug auf das Bankgeheimnis als Beispiel: Sehr lange hat man sich so verhalten, als hätte die Schweiz diesbezüglich kein Problem mit dem umliegenden europäischen Ausland. Ich habe vor etwa fünf, sechs Jahren diese Vorstellung einmal ziemlich brutal zerschlagen und «Tabus» gebrochen.Natürlich haben wir ein Problem, aber wir können das Problem nur dann zu-

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Das wäre die unangenehme Konsequenz aus dieser Folgerung. Vielleicht bräuchte es auch nur ein System, in dem die Komplexität der Fragen weniger hoch wäre.Die Herausforderungen,mit welchen sich die Schweiz in den 40er- und 50er-Jahren zu beschäftigen hatte, waren nicht kleiner als heute.Aber das System war einfacher. In jener Zeit als Parlamentarier tätig zu sein, war mit deutlich weniger Zeitaufwand verbunden.Wir haben uns in eine Richtung bewegt,welche die Milizfähigkeit in Frage stellt. I m Monat Juni interessierte das Volk weniger die Politik als vielmehr die Fussball-Europameisterschaft. Verfolgen Sie diesen Sport?

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Seit meiner Kindheit habe ich ein gespanntes Verhältnis zum Fussball. Hauptsächlich deshalb, weil ich selber als Schüler unter dem Fussball gelitten habe. Es ist ganz einfach: Ich kann nicht mit Bällen umgehen, bin einfach zu schlecht gewesen. Und dann war es auf dem Pausenplatz praktisch jeden Tag dasselbe: Es wurde Fussball gespielt, und wenn es um die Wahl der Spieler ging, bin ich immer einer der letzten gewesen, der übrig geblieben ist. Das ist ein Trauma, das ich erlitten habe… Ich nehme aber Veranstaltungen wie die EM zur Kenntnis, jedoch mit wenig Begeisterung. Meine sportlichen Präferenzen gingen schon früh in eine andere Richtung.

«Ich bin zu einem der wenigen geworden, die in dieser Sache noch vor ein Publikum treten können.» Man sieht auf I hrem Auto also keines dieser typischen Schweizerfähnchen?

(lacht) Nein, wohl eher nicht. Dafür haben Sie noch eine andere Leidenschaft, nämlich zu Bach. Mit der Bach-Stiftung führen sie in den nächsten 25 Jahren sämtliche Vokalwerke auf. W ieso ausgerechnet Bach?

Es gibt meiner Meinung nach in der Literatur, in der Wissenschaft und auch in der Musik gewisse «Ecksteine», also die ganz grossen Werke. In der Literatur sind es sicher Dante und Goethe mit seinem «Faust». In der bildenden Kunst ist es Michelangelo, und in der Musik eindeutig Bach. Er hat mit seinen Werken Einfluss, der bis weit in den Jazz und den Pop sichtbar ist. Es sind immer wieder die gleichen Grundlagen, die auf Bach zurückzuführen sind. Daher ist für mich die Weitergabe dieser Werke ganz entscheidend für das Weiterleben dieser Kultur. Es ist wichtig, dass die nächste Generation ein möglichst umfassendes Bild erhält. Daher zeichnen wir auch sämtliche Konzerte auf DVD auf. Mit den Trailern sind wir zudem auf «youtube» präsent.Also modernstes Marketing, ausgerichtet auf die Jugend.

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Bachs « Air» führte mich persö nlich in die W klassischen Musik ein.

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Das ist ein ganz typisches Beispiel. Bei Bach – und deshalb sprechen so viele Leute darauf an – ist es eine ideale Kombination aus zwei Faktoren: Einerseits ist es eine sehr mathematisch orientierte Musik.Andererseits ist sie auch sehr emphatisch. Diese Vereinigung ist einfach genial. An einem der letzten I HK -Anlässe wurde aber nicht Bach gespielt, sondern es trat ein Poetry Slammer auf...

Die Literatur, die Kunst muss leben. Für mich ist Poetry Slam ein fantastisches Zeichen dafür, dass die Dichtkunst noch nicht gestorben ist. Zu jener Zeit, als nur noch ein paar ganz spezielle «Künstler» eine Lesung hielten, die einerseits unverständlich und andererseits langweilig waren, war man kurz davor, diese Sparte für tot zu erklären. Genau in diesem Moment kam der Poetry Slam und warf alles über den Haufen. Es gab eine Eruption in der Kultur. Das hat mich fasziniert. Und ich fand es passend für die IHK, welche ihre Antenne immer wieder für gesellschaftliche Entwicklungen ausfahren muss. Die IHK soll Ausdruck vom Willen zur Vitalität sein. Und die Aufführung des Poetry Slammers war hierfür ein Volltreffer. Sicherlich gab es aber auch kritische Stimmen, oder?

Überraschte gab es. Aber das ist auch gut so. Nochmals: Strukturverteidiger gibt es genug. Da müssen wir uns nicht auch noch darum kümmern. Für den Poetry Slammer dürfte es aber ein eher ungewö hnliches Publikum gewesen sein.

Das ist klar. Das sind die neuen beziehungsweise jungen Wilden. Man kann nun sagen, dass diese nicht in unseren Kreis passen. Dabei ist genau das faszinierend. Man muss offen sein für neue Elemente.Würden wir einfach sagen, dass wir damit nichts zu tun haben wollen, wären wir eine strukturerhaltende Fraktion. Und damit könnte ich sowieso nichts anfangen.

Dr. K onrad Hummler, 1 9 5 3 , aus Teufen ( AR) , studierte an der Universität Z ürich J urisprudenz und in Rochester ( N.Y .) Ö konomie. Seit 1 9 9 1 ist er unbeschränkt haftender und geschäftsführender Teilhaber von Wegelin & Co., Privatbankiers, St.Gallen. Hummler ist verheiratet und V ater von vier Töchtern. Er ist Mitglied des V erwaltungsrates verschiedener Unternehmungen und Institutionen, Präsident der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell, sowie Generalstabsoffizier im Militär. Seit J uni 2008 präsidiert er die V ereinigung Schweizerischer Privatbankiers.Juni/Juli 2008 ıı 11


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D er M ann, der den Konf likt nicht scheut Er ist an Wirtschaf tsanlä ssen ein gern gesehener R ef erent.Wie die Fliegen stürzen sich die G ä ste j eweils auf ihn. G elingt es einem Veranstalter, ihn hinters R ednerpult zu locken, kann er sich eines zugespitzten Vortrags sicher sein. Kernige Aussagen liegen ihm. U nd so, als würde er die Schlagzeilen suchen, ist er immer wieder f ür Ü berraschungen gut.Wieso die O stschweiz f roh sein muss, einen U nternehmer wie Edgar O ehler zu haben.

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Text: Marcel Baumgartner Bild: Bodo Rüedi

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rgendwann wird Edgar Oehler seinen Platz räumen und eine Lücke hinterlassen.Auch wenn er sich bereits jetzt intensiv mit seiner Nachfolge beschäftigt, so wird sie niemals vollkommen ausfüllen, was Oehler in den vergangenen Jahren geschaffen hat. Mag sein, dass die unternehmerischen Q ualitäten erhalten bleiben. Mag sein, dass die AFG Arbonia-Forster-Holding AG weiter auf Erfolgskurs bleibt und wächst. Und es mag ebenfalls sein, dass ein anderer an seine Stelle tritt und unverblümt die Führung des FC St.Gallen kritisiert. Was aber schwer, nein, fast unmöglich sein wird ist, die Präsenz zu ersetzen, die Oehler stets einnimmt.

U nternehmer, Politiker, Sponsor Das Fundament dafür hat er sich selber geschaffen, einerseits mit seinem abwechslungsreichen Lebenslauf, andererseits mit den wiederholten Meldungen über Zukäufe und Rekordumsätze. Das alleine wäre schon eine Würdigung wert. Hinzu kommen aber seine Aussagen und Analysen. Kein Wunder, sind die Medien erpicht darauf, eine Aussage von ihm – und sei es nur ein einziger Satz – zu ergattern. Die CVP verliert bei den Wahlen? Die Tageszeitung fragt beim Alt-Nationalrat Oehler nach. Für die Verleihung des «Ostschweizer Medienpreis» wird ein Referent gesucht? Ideal wäre der frühere Journalist und Chefredaktor Oehler. Der FC St.Gallen entlässt mal wieder einen Trainer? Was mag wohl der Hauptsponsor des neuen Stadions darüber denken?

an den Gesprächen dabei gewesen, die Oehler mit dem Verwaltungsrat geführt hat.

Hoffnung erfüllte sich Im Zusammenhang mit dem Fussball stand Oehler in letzter Zeit zweifelsohne am meisten im Rampenlicht. Und dabei ist dies eigentlich nur ein Nebenprodukt seines Erfolgs. Seine AFG wächst und wächst weiter – und das auf stabiler Basis. Oehler übernimmt Unternehmen, schafft Arbeitsplätze und setzt weiterhin auf den Standort Ostschweiz.Aber daran hat man sich schon fast gewöhnt. Und deshalb sind die Schlagzeilen in diesem Zusammenhang etwas kleiner geworden. Alleine die Auflistung seiner unternehmerischen Erfolge würde mehrere Seiten füllen. LEADER kürte Edgar Oehler 2003 zum Unternehmer des Jahres und setzte den Titel «Die Hoffnung der Ostschweiz». Diese Schlagzeile hat sich bewahrheitet.

N achgefragt bei U nternehmer Edgar O ehler Edgar O ehler, wann werden Sie sich vollkommen zurückgezogen haben? Am Tage meiner Beerdigung! Im Unternehmen als CEO aber bereits nach dem Eintritt eines verantwortungsvollen und fähigen Nachfolgers. W

ird es dereinst eine Biografie über Sie geben? Sicher nicht, zumal sie nicht lesenswert wäre.

« Druck auf mich wächst» Bei all diesen Themen drängt sich Oehler niemals selber auf. Aber er bietet sich an. Denn bei ihm weiss man, voran man ist. Er hält sich nicht künstlich zurück.Wieso sollte er auch? Er hat den Berg bezwungen, und muss sich nicht davor in Acht nehmen, nirgendwo anzuecken um noch weiter nach oben zu kommen. Dafür erntet er auch immer wieder Kritik. Etwa für seine Aussage, er verstehe nichts von Fussball, hinterfrage aber sehr wohl die Führung vom FC St.Gallen. Die Antwort, wieso er das tut und darf, gibt Oehler gleich selber: «Ich darf die Ereignisse im FC St.Gallen nicht unkommentiert lassen. Die Arbonia-Forster-Gruppe ist Hauptsponsor der AFG-Arena und ab Sommer wichtigster Geldgeber des FC St.Gallen. Der Druck auf mich wächst, beim FC viel massiver einzugreifen. In der Tat verstehe ich wenig von Fussball – aber viel von Unternehmensführung.» Dieses Zitat stammt aus der NZZ am Sonntag vom vergangenen Oktober. Damals glaubten noch viele nicht an den Abstieg des Fussballclubs, sahen in Oehler den Unwissenden, der auf die Herren des Verwaltungsrates schoss. Nun, da sich die Spannung aufgelöst hat, der FC abstiegen wird, und das neue Stadion eröffnet ist, kann jeder sein Bild von damals revidieren.Wie gerne wäre man

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Falls, doch, wie sollte der Titel lauten? Sollte es trotzdem noch einen längeren schriftlichen Nekrolog geben, dann • als Ü bertitel « Ein Unternehmer stirbt nicht, er geht» ; und • als Untertitel: « V ersuch einer politischen und wirtschaftlichen Leistung für die Z ukunft» . W

elches war die beste Schlagzeile, die Sie bisher über sich gelesen haben? « Er will Ackergäule und keine Z irkuspferde» – in Anlehnung an meine Forderungen an V orgesetzte W

elches wäre der Ratschlag, den Sie einem Jungunternehmer auf den W eg geben würden? Wir sind zum Arbeiten und nicht zum Ferienmachen geboren. Nur die Leistung zählt. Die zu erbringen ist j eder von uns in der Lage. Wille vor Wunsch.

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Macht es ein wenig anders: Pierin Vincenz.

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D er M ä usef ä nger Banker sein und dennoch geliebt werden? R aif f eisen-C hef Pierin Vincenz gelingt der scheinbare Widerspruch mühelos. Kaum j emand würde j e ein schlechtes Wort über ihn verlieren. D och bei allen Sy mpathiebekundungen bleibt der Bündner ein ehrgeiziger Banker, der mit seinem U nternehmen wachsen will.

Text: Stefan Millius Bild: Bodo Rüedi

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ugegeben, die Grössenverhältnisse sind leicht verschoben. Aber Tatsache ist: Pierin Vincenz und Joe Ackermann haben unter dem Strich denselben Job – sie leiten eine Bank. Und dennoch gibt es kaum zwei Persönlichkeiten, die unterschiedlicher wirken. Da der weltmännische Ackermann, der stets so aussieht, als wäre er soeben seinem Privatjet entstiegen und auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Chef der New Y orker Börse; dort der regional verankerte Vincenz, den man sich jederzeit bei einem Gespräch mit einem Biobauern aus dem Appenzellerland über die Bedingungen einer Hypothek vorstellen kann.

Stellvertreter für die Marke Beides sind Zerrbilder. Joe Ackermann wurde systematisch zum unmenschlichen Kaltschnauz geschrieben, Pierin Vincenz ist im Alltag kaum als verständnisvoller Aussendienstler unterwegs. Und doch liegt in der Wahrnehmung ein Körnchen Wahrheit: Der Bündner ist ein Banker der anderen Art – anders jedenfalls als die allgemeingültige Vorstellung eines Bankers. Er ist eine Art perfekter Stellvertreter für das, was «seine» Bank und die Marke Raiffeisen ausstrahlen will: Nähe zu den Menschen,Verbundenheit mit der engsten Region, da zu sein für den «kleinen Mann». Es sind sicherlich nicht zuletzt diese «weichen» Faktoren, die für einen 2. Platz beim Rating des bedeutendsten Unternehmers der Ostschweiz gesorgt haben. Ganz so romantisch-verklärt dürften die LEADER-Leser, die ihre Stimme Pierin Vincenz gegeben haben, allerdings doch nicht sein. Fakt ist: Raiffeisen ist auch eine sehr erfolgreiche Bank, in der Schweiz – gemessen an der Bilanzsumme – Nummer 3 hinter UBS und CS, aber noch vor der ZKB. Das Filialnetz mit bald 1200 Geschäftsstellen ist fein gesponnen. Vincenz hat der Genossenschaftsbank einen Wachstumskurs verordnet, es aber geschafft, diesen nicht aggressiv wirken zu lassen.

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Verkäufer des Erfolgs Schwer zu sagen also, was durch das LEADER-Rating ausgezeichnet werden soll:Die hervorragende Arbeit im Bankfach oder die vorbildliche Art und Weise, mit welcher der seit 1999 amtende CEO der Raiffeisen-Gruppe diesen Erfolg «verkauft»? Erstaunlich genug ist es ja, dass unsere Leserinnen und Leser gleich zwei Banker auf die ersten Plätze gesetzt haben. Nicht etwa, dass es der Finanzsektor nicht verdient hätte, so gewürdigt zu werden, doch punktet man derzeit ja ganz allgemein nicht unbedingt als Vertreter dieser Branche. Es sei denn – und hier dürfte die Erklärung liegen – man steht an der Spitze einer Bank, die es ein wenig anders macht. Dieses «andere» zelebriert der begeisterte Skifahrer durchaus. Er steht an vorderster Front, wenn es bei einem Projekt darum geht, ältere Leute oder Frauen als Mitarbeitende zu stärken.Er ist mit Begeisterung dabei,wenn mitten in St.Gallen ein «roter Platz» entsteht und eine Verbindung zwischen Kunst und Kommerz schafft. Bei alledem stellt sich der Bündner kaum je drängelnd in die erste Reihe – und wird von den Medien gerade deshalb erst recht dorthin gestellt.

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Davon allein lebt eine Bank natürlich nicht.Das erwähnte Wachstum treibt der Raiffeisen-Chef neben den Aktivitäten für Gesellschaft und Kultur weiter.Wachsen und doch nahe beim Kunden bleiben: Das kann zum Widerspruch werden. Pierin Vincenz hat es einst im Gespräch mit «Cash daily» als «Spagat» bezeichnet.Eine gewisse Grösse sei nötig, um die Kompetenz sicherzustellen, verbunden bleiben mit der einzelnen Region will man aber.Diesen Ausgleich habe man geschafft, sagte Vincenz damals, ohne zu verraten, auf welche Weise. Wie jemand ist, lasse sich davon ableiten, wo er herkommt, meinen einige. Pierin Vincenz hat laut eigenem Bekunden sein erstes Geld damit verdient, Mäuse zu fangen – mit einer Pro-Kopf-Prämie. Keine schlechten Voraussetzungen für einen Banker. Auch wenn es heute um andere «Mäuse» geht.

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4. Platz: Peter Spuhler Das unternehmerische Schwergewicht, das ohne Schnurrbart klar sympathischer und staatsmännischer wirkt, ist eigentlich der grosse Gewinner dieses Ratings. Denn nur ihm gelingt es, gleich in allen drei Kategorien eine massgebliche Rolle einzunehmen. Peter Spuhler tanzt auf mehreren Hochzeiten und macht dabei eine äusserst gute Figur.Er politisiert mit Leib und Seele, sein Herz aber gehört dem Unternehmertum. «Eine Unternehmung zu führen bedeutet für mich, Risiko und Verantwortung zu tragen. Ein Unternehmer muss vollen Einsatz zeigen, wenn es um die Umsetzung seiner Ideen, das Wohl der Mitarbeiter und den Fortbestand der Unternehmung geht», so der CEO. Nicht zuletzt wegen dieser Grundhaltung wird Spuhler wohl niemals Bundesrat werden. Das ist für die Ostschweiz zugleich Verlust und Gewinn. Wir wagen allerdings zu behaupten, dass wir vom Geschäftsmann Spuhler mehr haben. Peter Spuhler ist Inhaber der Stadler Rail AG, die er 1989 übernommen und von einem kleinen Betrieb mit 18 Mitarbeitern zu einem international erfolgreichen Anbieter von Schienenfahrzeugen mit mehr als 1000 Mitarbeitern ausgebaut hat.

5. Platz: Albert K riemler Der Mann ist viel mehr in St.Gallen, als man eigentlich denkt. Doch wenn er hier ist, verbringt er seine Zeit nicht an irgendwelchen Netzwerk-Veranstaltungen sondern im Atelier. Im Alter von 20 Jahren trat Albert Kriemler 1980 in die Firma seines Vaters ein. Er übernahm die kreative Verantwortung und prägte die Entwicklung von Akris zuerst in Europa, dann in Asien und schliesslich in Amerika. Albert Kriemler machte Akris zu der unverwechselbaren Couture-Designer-Collection, die sie heute ist. Zwölf Monate im Jahr befasst er sich mit der Stoffentwicklung. «Dafür ist St. Gallen einer der besten Orte auf der Welt, denn er ist seit vielen Jahrhunderten ein artisanaler Cluster. Hier wird nicht nur die berühmte Stickerei hergestellt. Für Stoffe in einer Q ualität, die heute der Couture zugeordnet wird, standen und stehen Namen wie jener der Familie Abraham – die ihre Firma leider geschlossen hat – und Jakob Schlaepfer, Forster Rohner, Bischoff Textil und viele andere», so Kriemler.

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6 . Platz: Gabriela Manser Sie ist die einzige Frau im vorderen Feld der Rangliste. Eine Teilnehmerin der Abstimmung fand hierfür folgende Erklärung: Frauen seien in ihrem Wirken in der Regel leiser, unauffälliger. Dadurch aber nicht weniger erfolgreicher. Wir geben der Dame gerne Recht. Nur muss man, wenn man nach den Top-Botschaftern eine Region sucht, deren Stimme auch wahrnehmen. Und es mag sein, dass hierfür die Männer durch ihren Geltungsdrang eher prädestiniert sind. Gabriela Manser, CEO und Verwaltungsratspräsidentin der Mineralquelle Gontenbad AG, gehört sicher nicht zu den lauten Stimmen der Ostschweiz. Ihrem Erfolg tat dies aber keinen Abbruch: 1999 übernahm sie als jüngstes Mitglied der dritten Generation und als Q uereinsteigerin das Familienunternehmen Mineralquelle Gontenbad. Goba ist mit 3 0 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 11 Millionen Franken pro Jahr eine der kleinsten Mineralquellen der Schweiz.

7. Platz: Dö lf Früh Wie viel Ringier 2007 für die Aktienmehrheit an der media swiss ag bezahlt hat, bleibt ein Geheimnis. Als Dölf Früh jedoch 1984 als klassische EinMann-Firma begonnen hat, hat er sicherlich nicht mit dieser enormen Erfolgsgeschichte gerechnet.Wie sollte er auch? «Man wächst langsam und sukzessive in eine solche Entwicklung hinein. Wer ein Unternehmen gründen will, tut das in der Regel einfach, gibt sein Bestes. Man kann nicht alle Entwicklungen voraussehen», so Dölf Früh. Wie wahr: Die media swiss group mit Hauptsitz in Teufen wurde zu einem führenden Schweizer Kompetenzzentrum für die Verbindung von Online-Marktplätzen und Online-Verzeichnissen mit geografischen Informationssystemen. Sie betreibt unter anderem das bekannte Branchenverzeichnis gate24 und die Online-Plattformen AutoScout24, MotoScout24, JobScout24, ImmoScout24 und FriendScout24. Dabei bezeichnet sich Dölf Früh selber überhaupt nicht als Internet-Pionier. «Aber ich bin Unternehmer und beurteile den Markt nach seinen Bedürfnissen und nicht nach dem Machbaren», erklärt Früh. Bei der technischen Produktentwicklung selber sei er dann natürlich auf die entsprechenden Spezialisten angewiesen.

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« Sie würden sich noch wundern, wer alles z u den K onsumenten gehö rt.» K arin K eller-Sutter,V orsteherin des Sicherheitsund J ustiz dep artementes

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« Es ist kein G eheimnis, dass der National- oder Stä nderat f ür mich ein T hema ist» Vor acht J ahren wurde die damals 3 6 -j ä hrige Karin Keller-Sutter in die St.G aller R egierung gewä hlt.Vor wenigen Wochen wurde sie mit einem G lanzresultat im Amt bestä tigt. Kein G rund f ür die Politikerin, an ihrem Stuhl f estzuhalten. G egenüber dem L EAD ER sagt sie ganz klar: « Es gibt ein L eben nach der R egierung.» Wie sie sich dieses vorstellen könnte und wie sicher der Kanton denn nun wirklich ist, erklä rt die Freisinnige im I nterview.

Interview: Marcel Baumgartner Bilder: Bodo Rüedi K arin K eller-Sutter, Sie gelten in der Politik als Hardlinerin. Zu Recht?

Es wäre also ein Graus für Sie, wenn wieder ein linker Politiker I hr Departement übernehmen würde?

Das hat sicherlich hauptsächlich mit meinem Aufgabenkreis zu tun. Man wird in diesem Amt – gerade von linker Seite – schneller schubladisiert als in anderen Departementen. Ich habe auch bei anderen Gelegenheiten immer wieder betont: Ich bin keine Hardlinerin. Ich bin konsequent. Ich habe eine klare Vorstellung, wie die Sicherheitspolitik gestaltet werden soll. Und das ziehe ich durch. Wenn ich Probleme sehe, bin ich der Meinung, dass man diese ansprechen soll.

Das war ja lange Zeit der Fall. Ich war seit Jahrzehnten die erste Bürgerliche in diesem Departement.Vorher hiess es lange Zeit scherzhaft, dass dies das einzige Departement sei, das man der SP übergeben kann.

Man kö nnte sagen, dass Sie einen der undankbarsten Jobs haben: Sie werden laufend kritisiert, teilweise bedroht und sind sicherlich auch nie mit der Arbeit fertig. W ie holt man sich hier die Motivation?

Ich mache meine Regierungsarbeit sehr gerne. Die Führungsaufgabe und das Thema sagen mir zu. Es war ja nicht mein Wunschdepartement.Aber ich habe mich sehr schnell eingelebt. Und es ist ein Bereich, der durchaus dankbar sein kann. Nämlich dann, wenn man sieht, dass man etwas bewegen kann. Es ist motivierend zu sehen,dass man der Sicherheitspolitik in einem Kanton eine Richtung geben kann. Ich sage auch immer zu meinen Mitarbeitern: Unser Grundauftrag ist es, die Spielregeln der Gesellschaft durchzusetzen. Letztlich schützen wir damit die Freiheit der Menschen. Für mich als Liberale kann es keine bessere Motivation geben. Gleichzeitig erfüllt es mich mit Sorge, dass man immer mehr gesellschaftspolitische Probleme an den Staat bzw. an die Polizei delegieren will. Wenn wir so weitermachen, werden wir zum «nanny state».

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ieso das?

Weil die Polizei sowieso einen Grundauftrag zu erfüllen hat. Trotzdem ist es möglich, Schwerpunkte zu setzen, z.B. bei der Ausländerkriminalität oder beim Drogenhandel. Persönlich liegt mir die Bekämpfung der Jugenddelinquenz am Herzen.Wir sind daran, einen polizeilichen Jugenddienst aufzubauen. Mein ehemaliger Kollege Hanspeter Uster hat sich als Linker vor allem der Wirtschaftskriminalität gewidmet Für mich ist das Amt allenfalls einfacher, weil ich als Bürgerliche voll und ganz hinter dem stehen kann, was wir hier machen. Das heisst nun aber nicht, dass ich alles kritiklos betrachte, was die Polizei macht. So einfach ist es dann doch nicht. Seit dem Jahr 2000 sind Sie St.Galler Regierungsrätin. W ie lange bleiben Sie noch im Amt?

(lacht) Ich bin für vier Jahre gewählt.Alles andere weiss ich noch nicht. Ich wurde mit 3 6 Jahren in dieses Amt gewählt, und es war mir immer klar,dass ich nicht 3 0 Jahre bleiben kann.Es gibt für mich ein Leben nach der Regierung. Aber wie das aussehen wird – ob der National- oder Ständerat ein Thema wird – ist noch völlig offen. Ich führe, entscheide und gestalte gerne. Das kann man durchaus an einem anderen Ort, in der Wirtschaft oder einem Verband. In

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den letzten vier Jahren war ein Wechsel für mich kein Thema. Nun muss ich mich aber damit auseinandersetzen.

Höchste der Gefühle wäre. Er erinnert mich heute noch ab und zu an diese Aussage.

«Man wird in diesem Amt schneller schubladisiert als in anderen Departementen.»

I m Berufsleben sind sie also konseq uenter als privat?

Es zeigt nur, dass politische Karrieren nicht planbar sind. Ich bin auch privat sehr konsequent und diszipliniert.

Man kann davon ausgehen, dass Sie auch bei den nächsten W ahlen wieder mit einem Glanzresultat gewählt würden. Dennoch sähen Sie viele doch lieber in Bern als in St.Gallen.

Sie setzen sich für eine erhö hte Polizeipräsenz ein, was gerade von linker Seite immer wieder kritisiert wird. W ie unsicher ist denn die Situation heute wirklich?

Es ist sicher kein Geheimnis, dass der National- oder Ständerat für mich ein Thema ist. Ich werde dies zusammen mit meiner Partei genau anschauen. Fakt ist, dass man in der Politik nichts fix planen kann. Es kann immer etwas schief gehen. Ich hätte ja auch nie daran gedacht, mit 3 6 Jahren Regierungsrätin zu werden.Als ich meinen Mann kennen lernte, kandidierte ich beispielsweise gerade für den Wiler Gemeinderat. Und als wir heirateten, versicherte ich ihm, dass der Kantonsrat für mich das

Der Kanton St.Gallen – und auch die Schweiz als Ganzes – sind nach wie vor sehr sicher. Die Sicherheit ist aber nicht mehr so hoch wie noch vor 20 Jahren. Und die Kriminalitätsbelastung ist in den Städten logischerweise grösser als auf dem Land.Wo sich mehr Leute aufhalten, bieten sich mehr Gelegenheiten für Delikte.Allerdings hat sich die Situation auch in den ländlichen Gebieten verändert. Die Anzahl Veranstaltungen hat allgemein zugenommen, was einen direkten Einfluss auf die Kriminalitätsbelastung haben kann.

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Sie werden mich nun als naiv bezeichnen, aber hat es denn nicht auch schon früher genauso viele betrunkene Autofahrer und Schlägereien gegeben?

Das kann man mit dem Stichwort «24-Stunden-Gesellschaft» beantworten.Ich bin nun 44.Als ich im jugendlichen Alter war,hatte ich um Mitternacht zuhause zu sein.War ich das nicht, hatte das Konsequenzen. Und der Ausgang beschränkte sich damals noch auf das Wochenende. Heute haben wir ein vollkommen anderes Ausgehverhalten: Sie können die ganze Woche hindurch an Partys gehen. Und wenn es mehr Möglichkeiten gibt, haben Sie potenziell auch mehr Konflikträume.Und die Jugend ist unkontrollierter.Oftmals fehlen die Vorgaben von zuhause. Die Eltern wissen teilweise gar nicht, wo sich ihre Kinder aufhalten.

«Es hiess lange Zeit, dass dies das einzige Departement ist, das man der SP übergeben kann.» I st auch die Schwelle zur Gewaltanwendung gesunken?

Das auch. Es wird zudem schneller zu einer Waffe gegriffen. Sie sagen richtig: Auch früher gab es Schlägereien. Damals waren die Verhältnisse jedoch ausgeglichener.Während sich früher noch zwei Personen prügelten, geht heute oft eine Gruppe von Personen auf einen Einzelnen los. Und bei solchen «Raufereien» kennt man oftmals keine Grenzen mehr. Es wird dabei noch brutal auf den am Boden liegenden eingeschlagen. Grenzen gibt es keine mehr.Aber eines ist klar: Wir reden hier letztlich von einer Minderheit. Die überwiegende Mehrheit ist problemlos.

«Für mich als Liberale kann es keine bessere Motivation geben.» W

ie problematisch ist der Drogenhandel?

Es besteht nach wie vor ein aktiver Drogenhandel. Den sichtbaren haben wir meiner Meinung nach aber ziemlich weggebracht. Wie Sie sicher wissen, hatten wir ja ziemliche Probleme mit den Schwarzafrikanern und dem Kokainhandel. Hier konnten wir mit Ausschaffungen und der Aktion «Ameise» Druck ausüben. Bei der Aktion «Ameise» tätigt eine Sondereinheit der Polizei Scheinkäufe. Damit wurde die Szene stark verunsichert. In Zürich oder Bern sieht man in der Ö ffentlichkeit nach wie vor einen gewissen Drogenhandel. In St.Gallen ist es besser geworden.Aber man muss sich

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bewusst sein: So lange es Konsumenten gibt, gibt es auch einen Handel.Und Sie würden sich noch wundern,wer alles zu den Konsumenten gehört. Das geht q uer durch alle Gesellschaftsschichten.

Absolut, ja. Gerade der Drogenhandel ist in der Hand von Gruppierungen, die für die Polizei kaum zugänglich sind. Und die Täter werden immer erfinderischer.Kulturelle und sprachliche Unterschiede erschweren der Polizei den Zugang zu solchen Tätergruppen. Nehmen wir einen Drogenhändler als Beispiel: Er führt vielleicht pro Tag bis zu 500 Telefongespräche, und das in einer Fremdsprache.Diese auszuwerten,ist mit einem enormen personellen Aufwand verbunden. Oder nehmen wir die Kinderpornografie: Da finden Sie in der Regel nicht nur eine, sondern gleich hundert DVDs. Es liegt dann an unseren Ermittlern, dieses Material zu sichten und auszuwerten. Das ist absolut zwingend, da wir kein verbotenes Material retournieren dürfen. K ommen wir nochmals zurück auf die Gewaltdelikte. W ie hoch ist hierbei der Ausländeranteil?

Bei den schweren Delikten ist er überproportional.Im Rahmen der Jugendkriminalität gehen 60 bis 70 Prozent der Delikte,die sich direkt gegen Personen richten,auf das Konto von ausländischen Tätern.

«Mein Mann erinnert mich noch heute ab und zu an diese Aussage.» Sie erwähnten in einem I nterview, dass viele dieser gewalttätigen Jugendlichen deutsch sprechen und auch vollkommen integriert seien.

Das ist so. Es ist immer wieder die Rede von einer verfehlten Integration. Man sagt, die Jugendlichen hätten keine Perspektive. Wir sind dieser Behauptung intern nachgegangen und zum Schluss gekommen, dass dies in dieser Weise nicht zutrifft. Es handelt sich überhaupt nicht um eine kriegstraumatisierte und nicht integrierte Generation. Es sind sehr oft Jugendliche, die hier geboren sind, deutsch sprechen und schulisch integriert sind.Was allenfalls zutrifft ist, dass diese Jugendlichen unter sich bleiben und kaum mit Schweizern verkehren.Und oftmals ist ein sozialer Frust spürbar.Sie stellen fest, dass die Eltern sehr wohl hier arbeiten, aber zur Unterschicht gehören.Natürlich haben sie Perspektiven,jedoch nicht die, die sie sich vorgestellt haben.

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Gelegentlich hat F inanz minister M erz einen R 羹ck z ieher gemacht.

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Ein M ann auf dem richtigen Weg H ans-R udolf M erz, Bundesrat und Finanzminister, ist im Bereich Politik der zweitbeste Botschaf ter der O stschweiz. D ie Wahl der L EAD ER -L eser ist gleichzeitig einleuchtend und überraschend: D er H erisauer ist einerseits eine « Bank» f ür die Bedürf nisse der Wirtschaf t, hat es aber andererseits mit so hohen Erwartungen zu tun, dass er sie kaum erf üllen kann.

Text: Stefan Millius Bild: Marcel Baumgartner

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as Timing stimmt. Der Bund legt einen Einnahmenüberschuss von vier Milliarden Franken vor, der Finanzminister sonnt sich im Erfolg, und der LEADER kann aufgrund der Leserbefragung vermelden:Bundesrat Hans-Rudolf Merz belegt Platz 2 bei der Wahl des Ostschweizer Politiker des Jahres.

Beurteilung j e nach Perspektive Diese Wahl ist vermutlich keine Momentaufnahme aufgrund eines einzelnen positiven Rechnungsabschlusses. Finanzminister Merz geniesst seit seiner Wahl einen guten Ruf. Natürlich nicht überall – das wäre auch reichlich seltsam für einen Politiker. Mal ist Merz ein Totsparer und Abbauer,mal ist er zu vorsichtig und zu wenig konsequent. Je nach Position des Kritikers geht der Herisauer viel zu weit oder viel zu wenig weit. Das ist das typische Schicksal eines Regierungsmitglieds. In der Bilanz wird sein Wirken aber offenbar positiv eingeschätzt.

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irtschaftsnähe behalten

Möglicherweise hat die positive Beurteilung auch mit der Vergangenheit zu tun. Im direkten Vergleich mit seinem direkten Vorgänger, Parteikollege Kaspar Villiger, schneidet Merz sehr gut ab. Selbst in den vereinzelten Momenten, in denen Merz der Mut vor dem eigenen Sparwillen zu verlassen scheint,ist er immer noch wesentlich konsequenter als es Villiger zu seinen besten Zeiten war. Aus seiner Wirtschaftsnähe hat der Herisauer nie einen Hehl gemacht, und sie – einmal im Amt angelangt – preiszugeben, wäre für ihn wohl nie in Frage gekommen. Ganz selbstverständlich ist es dennoch nicht, dass sich die LEADER-Leser so signifikant hinter den Finanzminister stellen.Die eingangs erwähnte übliche Kritik von allen Seiten gipfelte in den letzten Jahren nämlich auch in ausgeprägten Anwürfen von Vertretern der (rechts-)bürgerlichen Seite.Ihnen war der Sparkurs von Merz zu

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wenig ausgeprägt. Ende 2006 beispielsweise wurden in einer Motion konkretere Sparanstrengungen gefordert; initiiert wurde der Vorstoss damals vom Innerrhoder Nationalrat Arthur Loepfe,dem es um eine verbindlichere Überprüfung der Aufgaben des Bundes ging.

Abweichen ohne N ot? Tatsächlich verläuft die Linie, die Merz vertritt, nicht schnurgerade. Gelegentlich scheint es, er weiche ohne Not davon ab, buchstabiere aufgrund positiver Meldungen aus der Buchhaltung zurück und vermeide tiefe Einschnitte. Es ist ein Kern liberaler Finanzpolitik, auch dann am Sparziel festzuhalten, wenn die Wirtschaft zwischenzeitlich für Besserabschlüsse sorgt. Ein Sparpaket ist nicht nur ein Instrument zur kurzfristigen Entlastung des Haushalts, sondern dient auch dazu, gewisse Ausgabenposten langfristig ins Lot zu bringen. Der Finanzminister hat diesbezüglich gelegentlich einen Rückzieher gemacht. Nur: Für den Betrachter ist es naturgemäss schwierig, einzuschätzen, in welchen Fällen Merz das aus freien Stücken tat und wo ihn eine Mehrheit im Bundesrat am konsequenten Handeln hinderte. Dass er angetreten ist, um die Bundesfinanzen zu sanieren, daraus hat er nie ein Geheimnis gemacht. Die Grösse dieser Aufgabe kann ein Regierungsmitglied allerdings durchaus hin und wieder (ver-)zweifeln lassen. Und mit der Abwahl von Christoph Blocher hat Hans-Rudolf Merz einen Mitstreiter auf dem Sparkurs verloren. Hans-Rudolf Merz steht in Bundesbern für Ostschweizer Werte,wie sie geschätzt werden:Seriosität,Bodenständigkeit,Fleiss.Das mag sich langweilig und bieder anhören. Bei einem «Kassenwart» allerdings sind diese Qual itäten gefragt.Vor allem in Kombination mit einer liberalen Grundhaltung. Die Wertschätzung aus der Heimat soll dem Finanzminister Ansporn sein für weitere Taten zu Gunsten der nächsten Generationen.

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Toni Brunner. Ist er am Zenit angekommen?

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D er nette Kerl von nebenan Vom j üngsten Nationalrat zum Prä sidenten der grössten Partei der Schweiz:T oni Brunner hat in den letzten zwölf J ahren einen weiten Weg zurückgelegt. Seine O mniprä senz in der L andespolitik wird belohnt: Platz 3 in der L EAD ER -R angliste der bedeutendsten Politiker der O stschweiz.

Text: Stefan Millius Bild: Marcel Baumgartner

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as Bild ist unvergessen: Ein junger Mann, der Rekrutenschule knapp entwachsen,das Gesicht lädiert als Beleg für eine Schlägerei.Trotz allem grinst der Mann spitzbübisch und zufrieden in die Kamera. Kein Wunder: Er hat soeben erfahren, dass er in den Nationalrat gewählt wurde. Doch statt an einer Wahlfeier tummelte sich der 21-Jährige lieber am letzten Tag an der Olma, wo er prompt in der Degustationshalle in einen kleinen Raufhandel geriet. Und weil kaum Zeit blieb, sich frisch zu machen, stellte sich der junge Toggenburger den Mikrofonen und Kameras eben an Ort und Stelle und in dem Zustand, in dem er gerade war.

Fast schnö rkelloser W

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Seither sind mehr als zwölf Jahre vergangen. Geändert hat sich nichts – und alles.Toni Brunner, nach wie vor jugendlich wirkend und für viele weiterhin der Olma-Spitzbube von damals, sitzt noch immer für die St.Galler SVP im Nationalrat. Lange präsidierte er die Kantonalpartei, seit wenigen Wochen die Schweizer Mutterpartei. Zum Ständerat machten ihn die St.Gallerinnen und St.Galler nicht – die einzige Unebenheit in einer politischen Laufbahn, die ansonsten makellos verlief. Aus dem jungen Mann, der bei einer Auseinandersetzung auch mal die Fäuste ballte, wurde der Präsident der grössten Partei der Schweiz, allgegenwärtig, viel zitiert und mit 3 4 Jahren so jung, dass theoretisch noch jeder Weg offen wäre – nur dass es eben nicht mehr sehr viele Steigerungsmöglichkeiten gibt. Die Leserinnen und Leser des LEADER haben Toni Brunner auf Platz 3 der wichtigsten politischen Botschafter der Ostschweiz gesetzt. Eine Beurteilung, die objektiv ausgewiesen ist. Die SVP ist abseits von der Debatte über Regierungs- oder Oppositionspartei eine wegweisende Kraft in der Schweiz. Sie mobilisiert wie keine andere Partei, spürt den Puls der Bürgerinnen und Bürger besser, legt die politische Agenda praktisch ungehindert im Alleingang fest. Brunner präsidiert diese Kraft.Wie sein Vorgänger Ueli

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Maurer muss er mit dem unterschwelligen Vorwurf leben, eine Marionette unter Christoph Blocher zu sein, und wie Maurer geht Brunner mit dem Vorwurf sehr gut um, indem er ihn einfach ignoriert.

Hinterbänkler oder Strippenzieher? Was die politische Arbeit des Toggenburgers angeht, so sind die Meinungen geteilt. Seine Gegner kritisieren, dass Toni Brunner punkto Vorstösse und weiterer parlamentarischer Arbeit keine Stricke zerreisse und nicht zu den treibenden Kräften im Nationalrat gehöre.Andere wiederum verzichten darauf, Motionen und Interpellationen zu zählen und verweisen auf die Rolle des Landwirts als Antreiber, als bodenständig-bürgernahe Figur zum Anfassen, als fleischgewordene SVP mitten im Volk. Hier liegt denn auch unverkennbar seine wahre Q ualität. Als Brunner Präsident der St.Galler SVP war, schossen die Ortsparteien wie Pilze aus dem Boden, und er legte unzählige Kilometer zurück, weil er es sich nicht nehmen liess, auch im hintersten Bergdorf persönlich dabei zu sein, wenn sich eine Handvoll Getreuer zusammenfand. Brunner ist ein Politiker zum Anfassen, seine oft belächelte freundschaftliche Art zeichnet ihn beim Stimmvolk aus. Gleichzeitig versteht er es, auch harte Forderungen seiner Partei mit der ihm eigenen Leutseligkeit zu vertreten. «Dem kann man einfach nicht böse sein», hört man immer wieder von politischen Gegnern oder (tendenziell SVP-feindlichen) Medienschaffenden. Daraus spricht auch eine gewisse Hilflosigkeit: Man würde Toni Brunner gerne verurteilen oder wenigstens verniedlichen, doch beides funktioniert nicht so richtig. Ist er am Zenit angekommen? Führt der Weg weiter zu höheren Weihen? Hat Toni Brunner das Format eines Bundesrats – und will er das überhaupt sein? Der Instinktpolitiker beantwortet Fragen dann, wenn sie sich stellen.Vorläufig bleibt ihm die Gewissheit, dass die Leser eines Unternehmermagazins seine Botschafterrolle für die Ostschweiz anerkennen.

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Peter Sp uhler: Ü b erv ater des regionalen U nternehmertums.

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Ein C harmeur hart auf Kurs Er sagt, was er denkt – und man glaubt ihm, was er sagt. Peter Spuhler ist eine der einf lussreichsten Persönlichkeiten dieses L andes und wirkt dennoch immer so, als kä me er gerade von einem Schwatz mit den L euten in seiner Werkstatt. Ein Blick auf einen politisierenden U nternehmer – oder war es umgekehrt?

Text: Stefan Millius Bild: Bodo Rüedi «Spuhlers schönstes Unternehmen» titelte der SonntagsBlick Anfang Juni. Die Rede war aber nicht etwa von einem prunkvollen Neubau der Stadler Rail oder einem dicken Auftrag in China, sondern davon, dass der Unternehmer und SVP-Nationalrat im Herbst erneut Vater wird. Peter Spuhler ist nicht das «Darling» der Regenbogenpresse, er ist aber durchaus immer mal für einen Eintrag in den People-Spalten gut. Denn wenn er gefragt wird, gibt er Antwort, und die Kombination aus erfolgreichem Unternehmer und einflussreichem Politiker gibt dem Wahl-Thurgauer einen gewissen Glanz.Deshalb schafft es eine solche Meldung in einer grossen Sonntagszeitung an prominente Stelle, während so mancher Bern-Hinterbänkler Vater von Drillingen werden könnte, ohne erwähnt zu werden.

Hohe Glaubwürdigkeit Spuhler riskiert auch nicht, «dank» solcher Soft-Meldungen nicht mehr als das wahrgenommen zu werden, was er ist. Dass er den Sprung unter die Top-Unternehmer der Ostschweiz geschafft hat, ist keine Überraschung. Er wird meist in einem Atemzug zusammen mit Edgar Oehler genannt, wenn der Erfolg der Ostschweizer Wirtschaft personalisiert werden soll. Sie beide sind die «Überväter» des regionalen Unternehmertums, sie symbolisieren Wachstum und Arbeitsplätze. Beiden nimmt man ab, dass sie für ihre Firma leben, dass sie an den Standort glauben, dass sie Mehrwert schaffen wollen, dass es ihnen nicht um die persönliche Bereicherung geht. Es gibt weitere Parallelen:Wie einst Oehler ist Spuhler heute politisch aktiv. In entsprechenden Rankings wird der Chef der Stadler Rail aufgrund seiner vielen Absenzen im Nationalrat zwar immer wieder mit tiefen Plätzen abgestraft, doch Insider wissen, dass eine hohe Präsenz kein Garant für Einfluss ist. Peter Spuhler wird über die Parteigrenzen hinaus respektiert, weil er als Berufsmann etwas erreicht hat; auf seine Q ualitäten als Unternehmer setzt auch die Politik. Der Ex-Hockeyspieler wird geholt, wenn Vermittlungsversuche zwischen der SVP und Bundesrätin Widmer-Schlumpf nötig sind, ihm verzeiht es die Partei, wenn er ent-

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gegen ihrer Haltung für die Osterweiterung einsteht. Spuhler kann dem UBS-Verwaltungsrat angehören, ohne von der Schieflage der Grossbank mit nach unten gerissen zu werden. Der Hüne strahlt eine natürliche Kompetenz aus, ist wirtschafts- und ordnungspolitisch politisch hart auf Kurs, geht aber jovial auf den politischen Gegner zu. Diese Mischung macht ihn zu einer auffälligen Figur unter der Bundeshauskuppel.

Faktor 100 beim Personal Als Unternehmer hat er ohnehin Geschichte geschrieben.Einen Betrieb mit 20 Leuten übernommen, daraus eine Gruppe mit 2200 Beschäftigten gemacht: Das hört sich märchenhaft an. Damit macht sich auch der Politiker Spuhler in gewissen Sachthemen unangreifbar: Es ist bei einer solchen Bilanz schwierig, ihm zu unterstellen, er habe die falschen wirtschaftspolitischen Rezepte. Natürlich wird das aus ideologischen Gründen dennoch getan, doch wer Arbeitsplätze in diesem Dimensionen schafft, muss sich kaum verteidigen. Der bald 50-Jährige baut seinen guten Ruf, der mit dem LEADER-Ranking untermauert wird, auf einer interessanten Mischung auf: Er wirkt zunächst wie ein Patron alter Schule, doch lässt sich ein Unternehmen in der Dimension der Stadler Rail Group nur mit modernen Methoden des Managements führen. Er spielt mit dem eigenen Unternehmen und als UBS-Verwaltungsrat in der höchsten Liga und bei den «Grossen», positioniert sich aber glaubhaft als KMU-Interessenvertreter. Er ist die unbestrittene Leaderfigur der Thurgauer SVP, obwohl sein Lebensstil mit dem des durchschnittlichen Parteimitglieds im Kanton kaum etwas gemeinsam hat. Wir haben ihn einst mit einem Zitat von Bankier Martin Ebner konfrontiert, der einmal sagte, trotz seines Reichtums habe er lieber einen gebratenen Cervelat als ein Filetstück.Was er von diesem Spruch halte, fragten wir. Die billige Gelegenheit, sich volkstümlich anzubiedern, nutzte Peter Spuhler nicht, sondern blieb bei der Wahrheit: «Ich esse gerne mal einen Cervelat, aber wenn ich wählen kann, nehme ich das Filet.»

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5. Platz: Marianne K leiner Dass die Ausserrhoder FDPNationalrätin in unserem Ranking so weit vorne liegt, überrascht einerseits – und gleichzeitig ist es völlig logisch. Der scheinbare Widerspruch hat mit der Art der Herisauerin zu tun. Sie spielt sich nicht in den Vordergrund, verzichtet auf pompöse Auftritte und politische Marketing-Tricks. Gleichzeitig hat sie stets wie selbstverständlich wichtige Rollen übernommen,darunter dasVizepräsidium der FDP Schweiz. Und sie ist als Person des Ausgleichs oft gefragt, wenn es hinter den Kulissen darum geht, den Konsens zu suchen. Offenbar strahlt diese nicht immer dankbare, aber wichtige Aufgabe doch gegen aussen und wird gewürdigt.Vielleicht war den LEADER-Lesern auch die tadellose Führung der Ausserrhoder Finanzen aus ihren Zeiten als Regierungsrätin noch präsent. Gerade in Zeiten, in denen der Freisinn stark unter Druck steht und etwas orientierungslos wirkt, sind Politikerinnen wie Marianne Kleiner wichtig, weil sie den ur-liberalen Geist verkörpern: In konsequenter Haltung, aber offen für andere Meinungen.

7. Platz: Thomas Müller Würde man auf einem weissen Blatt Papier eine Politkarriere planen, könnte diese so verlaufen wie die von Thomas Müller. Zunächst auf lokaler Ebene tätig, dann als Kantonsrat, später publikumswirksam als Präsident des FC St.Gallen (zu sportlich erfolgreichen Zeiten). Damit legte er die Basis für ein nationales Engagement; er wurde in den Nationalrat gewählt und ist heute gleichzeitig Stadtpräsident von Rorschach. Dabei ist er sich selbst allerdings nie untreu geworden. Die Führung von Rorschach wurde ihm nicht zuletzt deshalb anvertraut, weil er als einer der ersten die real existierenden Probleme der Hafenstadt offen ausgesprochen und auch Lösungen skizziert hat. Müller liefert zudem Resultate: Die finanziell eher marode Stadt entwickelt sich unter seiner Leitung erfreulich, die Negativspirale dreht sich nicht weiter abwärts. Auf dem nationalen Parkett geht der CVP-Mann entschlossen die grossen Probleme des Landes an, während er am Bodensee geschickt Fusionsideen mitschmiedet und damit seiner Stadt den Weg in die Zukunft ebnet.

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6 . Platz: Carlo Schmid Schwer zu sagen, welchen Aspekt der Arbeit des Innerrhoders die LEADER-Leserschaft mit der guten Platzierung gewürdigt hat. Ist es der langjährige Landammann Carlo Schmid, der damit geehrt wird, ist es sein Einsatz für die Transport- und die Werbewirtschaft, sein Ständeratsmandat, das er inzwischen abgegeben hat? Schmid ist trotz der Ä mterfülle kein Hansdampf in allen Gassen: Er sucht sich seine Mandate sorgfältig aus und gestaltet sie dann auch in seiner ganz eigenen Art – er prägt die Aufgabe, nicht umgekehrt.Was ihn dabei besonders auszeichnet, ist der Verzicht auf Anbiederung. Ortet Schmid einen Missstand, so nennt er ihn, und er pfeift darauf, ob das Turbulenzen auslöst oder Weggefährten brüskiert werden. Eine Charaktereigenschaft, die für einen Politiker selbstverständlich sein sollte, es aber längst nicht mehr ist – und deshalb fällt der Innerrhoder diesbezüglich positiv aus dem Rahmen. Und: Er steht sinnbildlich für seinen Kanton, der ein kleines Wirtschaftswunder geschaffen hat und damit zumVorbild für die weitere Region wird.

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« E ntweder werden wir eine F iliale v on dem, was ich scherz haft als die ,Glob ale B ig-M ac-U ni’ b ez eichne, oder wir b leib en im R estaurantgeschäft.» HSG-R ek tor E rnst M ohr

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« Es gibt sicherlich verrücktere Personen als mich» Seit 2 0 0 5 steht Ernst M ohr an der Spitze der H SG .Von dort aus hat er eine klare Strategie vor Augen.Wohin die f ührt, was es mit den « L euchttürmen» auf sich hat und welchen Eindruck Kof i Annan und J ohn Nash hinterlassen haben, erklä rt der R ektor gegenüber dem L EAD ER .

Text: Marcel Baumgartner Bilder: Bodo Rüedi

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in Grossteil des Universitätsgeländes ist derzeit eine riesige Baustelle. Erneuerungen stehen an. Und wie das oftmals so ist, sind Erneuerungen auch mit temporären Einschränkungen verbunden. Das bekommt auch Rektor Ernst Mohr zu spüren. Baulärm ist sein ständiger Begleiter.Der stört ihn aber nicht weiter,sondern bringt ihn zu einer interessanten Frage.Anstatt die vermeintlich praktische Frage in den Mittelpunkt zu stellen, wie dieser Lärm reduziert werden könnte,interessiert ihn mindestens so sehr,warum Menschen den einen Typ von Lärmpegel als störend empfinden und einen anderen Typ desselben Lärmpegels hingegen nicht. Gedanklich konstruierte Einordnungen ein und desselben vermeintlich objektiven Sachverhalts haben offenbar einen grösseren Einfluss als reine Dezibel. Aus Antworten auf diese Frage verspricht er sich noch weit praktischere Lösungen als dadurch,den Lärmpegel auf Teufel komm Raus zu senken. Seine Frage ist typisch für den Kern der HSG.Während sich Fachhochschulen in erster Linie mit der Lösung von Problemen beschäftigen wie sie sich der Praxis zeigen, will die Universität St.Gallen der Ursache der Fragestellung auf den Grund gehen:Warum stellt dieser oder jener seine Frage überhaupt? Oder mit den Worten des Rektors ausgedrückt: «In welchem Kontext formt sich die Welt eines Praktikers, an deren Ende er seine Frage an die Wissenschaft stellt? »

«In welchem Kontext formt sich die Welt eines Praktikers, an deren Ende er seine Frage an die Wissenschaft stellt.» Ernst Morh, steht bei der U niversität die Theorie demnach auf K osten der Anwendung an erster Stelle?

«DenVorwurf,dass wir uns nicht für die Praxis interessieren,weise ich klar zurück. Unsere Verbindung von Wissenschaft und Praxis führt lediglich zu anderen Formen von Fragestellungen und damit auch zu anderen Formen von Kooperationen mit der Praxis. Eine Untersuchung der Konjunkturforschungsstelle der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (KOF) stellt uns hierbei ein exzellentes Zeugnis aus.Die KOF hat Unternehmen befragt,mit,welchen LEADER

Hochschulen und Forschungsanstalten sie beim Wissens- und Technologietransfer kooperieren. In absoluten Zahlen steht die ETH Zürich an der Spitze vor der EPFL Lausanne, der EMPA und der Universität St.Gallen. Damit liegt die HSG noch vor allen anderen schweizerischen Universitäten, allen Fachhochschulen und den anderen Einrichtungen des ETH-Bereichs.»

Damit stärkt die HSG erneut ihren Ruf,zu den Besten zu gehören. Das überrascht nicht. Die ETH dürfte von allen am meisten Gelder zur Verfügung haben.

«Deshalb haben wir die Studie auch heruntergebrochen.Wir haben eruiert, wie viele Kooperationen pro eingesetzter Million der Trägerinstitution zustande gekommen sind. In dieser Aufstellung liegen wir sogar noch weit vor der ETH Zürich. Für unseren Träger, den Kanton St.Gallen, bringen wir extrem viele Praxis-PS auf die Strasse. » Damit stärkt die HSG erneut ihren Ruf, zu den Besten zu gehören. Unter allen kantonalen Unis der Schweiz ist sie mit Sicherheit jene mit der grössten internationalen Wahrnehmung. Die internationale Ausstrahlung führt folglich zu einem enormen Mittelzufluss von ausserhalb der Region, welcher via HSG in die Region hineinfliesst. Dass man in der Vergangenheit vieles richtig gemacht hat, ist unbestritten. Nun steht die Zukunft als Herausforderung an. Für Mohr gibt es hierfür nur zwei Strategien, die eine Universität einschlagen kann. «Entweder werden wir eine Filiale von dem, was ich scherzhaft als die «Globale Big-Mac-Uni» bezeichne, oder wir bleiben im ‚ Restaurantgeschäft’ .» Also «Systemgastronomie» oder «Einzigartigkeit». In der Systemgastronomie würde die Universität St.Gallen eine von vielen Filialen eines virtuellen globalen Wissenschaftskonzerns sein – mit den gleichen Produkten und dem gleichen Ambiente im Angebot, wie es Tausende Universitäten weltweit machen, in bester US-Q ualität, dem Land, das für viele als Vorbild in der Wissenschaft gilt. Diesen Weg will Mohr unter keinen Umständen einschlagen. Er Juni/Juli 2008 ıı 31


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hintergrund

will mit einer eigenen Speisekarte glänzen.«Natürlich müssen wir gewisse Elemente der Systemgastronomie übernehmen, um die Anschlussfähigkeit von Leuten zu gewährleisten, die aus diesem Bereich zu uns stossen.Aber unser Angebot soll anders schmecken,anders aussehen und ein anderes ' Feeling' hinterlassen.» Es ist dies laut Mohr die robustere Strategie, da sie auf die wichtigste Ressource setzt, welche eine Universität hat: Die Personen dahinter. «Ist man erst einmal eine Filiale der globalen Big-Mac-Uni gilt die Loyalität der Mitarbeiter nicht mehr der HSG sondern dem globalen Konzern. Das wäre eine fatale Entwicklung.Wir hätten unser ganzes Kapital verloren und einen Weg zurück gäbe es nicht mehr.»

«Unser Angebot soll anders schmecken, anders aussehen.» I st es diese Entwicklung mit der Sie der U niversität I hren persö nlichen Stempel aufdrücken wollen?

«Es geht nicht um persönliche Stempel, es geht um eines der wichtigsten Assets der Region. Sie können sich die HSG auf zweierlei Weise vorstellen, mein Job ist es, sie als daraus entstandenes Ganzes voranzubringen. Sie können sie sich erstens als mittelständisches Unternehmen mit einer dezentralen Organisation vorstellen,das wie eine Holding gesteuert wird. Unter diesem Dach sind etwa 3 0 KMU vereinigt. Mein Ziel ist es, die unternehmerische Initiative unter dem Dach HSG weiter zu verbessern. Gleichzeitig funktionieren wir wie ein Orden von einer Sache angefressener Menschen,die man für neue Projekte besser begeistert als dazu zwingt.Die Gesamtentwicklung einer solchen Organisation gelingt nur dann, wenn wir es schaffen, die Energie auf gemeinsame, übergeordnete Projekte zu lenken. Deshalb haben wir Zentren zu Themen geschaffen,die sich quer durch die Institute ziehen. Dadurch werden neue Kooperationen ermöglicht. U nd dann gibt es noch die « Leuchttürme» .

«Richtig. Alle Abteilungen müssen so genannte «Leuchttürme» definieren. Das sind Leistungen, auf die sie stolz sein können, weil sie nachweislich eine europäische Ausstrahlung haben. Sie werden aber nicht von einem einzelnen Institut erbracht, sondern im Teamspiel. Mein Ziel ist also:Als teamspielende Uni international erfolgreich zu sein.» W

ar es als Jugendlicher eigentlich I hr Ziel, das halbe Leben in der Schule zu verbringen?

«Nein. Ich komme aus einer Unternehmerfamilie. Mein erster Berufswunsch, an den ich mich erinnern kann, war firmenbedingt Baggerfahrer. Das zweite Berufsziel war Nachfolger vom Fernseh-

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zoo-Direktor Bernhard Grzimek zu werden. (Anm d. Red: Grzimek war in den 60er- und 70er-Jahren ein populärer Zoologe und Fernsehmoderator). Als ich dann in London meinen Doktor abschloss, war ich mir immer noch völlig unschlüssig,wie es nachher weitergehen soll. Eines war für mich aber klar: Mein Weg sollte mich nicht an eine deutsche Universität führen. ImVergleich zu diesen hat es mir in London und Kalifornien deutlich besser gefallen. Letztlich kam es dann aber doch anders. Über völlig irrationale Zusammenhänge bin ich bei der Universität in Konstanz gelandet.» Und von dort führte der Weg nach Kiel, von dort weiter nach St.Gallen. Ab 1995 war Mohr als Professor tätig bis er 1999 Prorektor wurde. 2005 erfolgte im Rektorat der Wechsel von Peter Gomez zu Ernst Mohr. Der verhinderte Baggerfahrer steht heute an der Spitze der grössten Botschaft der Ostschweiz. Eine Botschaft, welche schon die absoluten Top-Shots der Welt in die Region gelockt hat. Alle aufzuführen wäre unmöglich. Daher die Frage an den Rektor, wer von allen den grössten Eindruck hinterlassen habe. Einfach zu beantworten ist das nicht. «Man trifft zwar viele Persönlichkeiten, jedoch jeweils nur sehr kurz», so Mohr.Wer jedoch ganz bestimmt einen nachhaltigen Eindruck im positiven Sinne hinterlassen habe, sei Kofi Annan. «Annan ist eine sehr vornehme Persönlichkeit. Das positive Bild, das die Medien von ihm übermittelten wurde im direkten Kontakt sogar noch übertroffen. Er hinterliess bei mir einen Eindruck von jemandem, der immer offen ist.Von jemandem der nicht eine Position vertritt, weil es sein Job verlangt, sondern weil es aus seinem Inneren heraus kommt.»

«Mein Ziel ist also:Als teamspielende Uni international erfolgreich zu sein.» Und dann war da noch John Nash, welcher vor zwei Jahren zu Gast an der Universität St.Gallen war. Seine Lebensgeschichte dürfe den meisten aus dem Film «A Beautiful Mind» bekannt sein.Nash sei auf eine vollkommen andere Art eindrücklich gewesen,so Mohr.«Ich habe noch nie eine solch fragile und gleichzeitig eindrückliche Persönlichkeit erlebt.» Doch es sind nicht immer nur die Berühmtheiten die Glanzlichter setzen. Mohr schätzt insbesondere jene Personen, die trotz ihres Erfolgs bodenständig geblieben sind, rund und ausgewogen. Das macht Eindruck. Und wie ist es bei Mohr selber? Ist auch nach 13 Jahren an der Universität die Ausgewogenheit noch vorhanden? «Sagen wir es einmal so: Es gibt an der HSG sicherlich verrücktere Personen als mich.»

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D rei Buchstaben haben es in kürzester Z eit zu R uhm und Ehre gebracht. Ein ganzes Konglomerat von Firmen und M arken wurde dank einer ausgeklügelten Strategie unter dem Kürzel AFG gebündelt und im Bewusstsein der R egion verankert. Ein Vorgehen, das nun mit einem Spitzenplatz im L EAD ER -R anking belohnt wird. D ie M arke AFG erreicht R ang 2 unter den besten Botschaf tern der O stschweiz.

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Ein Kürzel f ür die H olding-Sy mphonie Text: Stefan Millius Bild: Nicolas Senn

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dgar Oehler hat von seiner Belegschaft einst ein ganz besonderes Geschenk erhalten: Einen Zug, der wächst.An einer Lokomotive sind mehrere Bahnwagen angehängt, jeder davon beschriftet mit dem Logo einer der Firmen, die unter dem Dach der ArboniaForster-Holding AG firmieren. Die Zugkomposition hat bereits eine stolze Länge und wird von Glas umhüllt.Am hinteren Ende aber ist das Ganze offen, die Geleise sind am Ende nicht abgeschlossen.Will heissen: Alles ist bereit für eine Verlängerung, weitere Bahnwagen können angekoppelt werden. Und eigentlich zweifelt niemand daran, dass das in weiser Voraussicht so eingerichtet wurde.

Holding-K omposition Die AFG Arbonia-Forster-Holding AG bezeichnet sich als «führender Bauausrüstungs- und Technologiekonzern». Führend ist ein verführerischer Begriff, weil er nicht mit messbaren Kriterien arbeitet und damit kaum antastbar ist.Aber die AFG könnte sich auch auf den Vergleich mit harten Messwerten einlassen. Das oft gehörte und gesagte «Alles unter einem Dach» wird hier zur erlebbaren Formel. Edgar Oehler hat keineswegs aus einer Position der Stärke heraus wahllos Unternehmen zusammengekauft; er hat, für einmal leisten wir uns den Ausflug ins Kulturvokabular, eher eine HoldingSymphonie komponiert. Sie wird gebildet aus klingenden Namen, die dem Prestige jeder Firmengruppe gut täten: Miele, Piatti, Forster, EgoKiefer sind Marken von Ruf, um nur wenige zu nennen. Dazu kommen Betriebe,die in der Ö ffentlichkeit vielleicht weniger verankert, in der jeweiligen Branche aber für Q ualität bekannt sind. Drei Divisionen bilden den Bereich Bauausrüstung: Heiztechnik und Sanitär, Küchen und Kühlen, Fenster und Tüen. Dazu kommen die Divisionen Stahltechnik und Oberflächentechnologie. Man braucht nicht viel Fantasie, um festzustellen:Wenn gebaut wird, hält die AFG buchstäblich die gesamte benötigte Palette bereit.Die Systematik ist unübersehbar – und sie macht Sinn.Beeindruckend wird sie dann,wenn man weiss,wie vergleichsweise bescheiden sich das ganze Gebilde zu dem Zeitpunkt präsentierte,als Edgar Oehler den Ausbau in Angriff nahm.

Regionale W

ahrnehmung

Die AFG wurde von der LEADER-Leserschaft zur zweitstärksten Ostschweizer Marke erkoren. Das überrascht zwar nicht angesichts der Entwicklung der Holding in den letzten Jahren. Selbstverständlich ist es aber nicht, dass die AFG überhaupt so klar als «ostschweizerisch» wahrgenommen wird. Eine Unternehmensgruppe dieser Grösse wird meist in der Wahrnehmung nicht einem bestimmten Standort zugeschlagen,sondern als «national» oder «global» wahr-

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genommen; zumal dann, wenn sie wie die AFG Produktionsstätten in acht Ländern unterhält, von Deutschland bis China, und wenn sie in über 70 Ländern aktiv ist. Und im konkreten Fall wurde mit der Fokussierung auf das Kürzel AFG auch der Bezug zu Arbon preisgegeben. Und dennoch sagen viele LEADER-Leser überzeugt: Die AFG repräsentiert die Ostschweiz. Mit Recht. Edgar Oehler, selbst in seiner Heimatregion stark verwurzelt, hat viel dafür getan, um bei aller Internationalisierung immer «zuhause» zu bleiben. Der bekannteste Schritt auf diesem Weg war zweifellos der Erwerb des «Naming right» für das neue St.Galler Fussballstadion. Die «AFG ARENA» sorgte nach Angaben von Edgar Oehler seit Bekanntgabe der Namensgebung für eine Milliarde Nennungen in den Medien. Eine entsprechende Werbekampagne hätte auch ihren Preis gehabt. Die sportlichen Schwierigkeiten des Heimclubs FC St.Gallen waren für Oehler,der auch denVerein massgeblich unterstützt,natürlich ärgerlich – und diesem Ä rger verlieh er auch Ausdruck. Doch wann immer der St.Galler Traditionsverein in den Schlagzeilen ist,ist auch die Rede von der AFG, und deren Ruf pflanzt sich fort. In diesem Sinn ist der Zweitplatzierte unseres Rankings auch eine Art Shootingstar. Denn das einprägsame Kürzel ist in dieser Form noch nicht lange präsent.

K lare K ommunikationsstrategie Neben dem Meilenstein der AFG ARENA sind es aber auch viele kleine Massnahmen, die der gewünschten Wirkung dienen. So hat Chairman Edgar Oehler die Information über die AFG kurzerhand in seine eigenen Hände genommen.Er ist nicht nur der Kopf des Unternehmens, sondern auch dessen oberster Kommunikator.Was nach aussen dringt über die AFG an offiziellen Informationen, das hat seinen Segen.Mit übersteigerter Kontrolllust hat das allerdings wenig zu tun.Der Konzern mit mehr als 6000 Mitarbeitenden wäre ohne eine klare Informationspolitik gar nicht führbar. Und Edgar Oehler ist ja nicht «nur» Unternehmer,sondern ehemaliger Nationalrat und Chefredaktor. Er versteht es, zu kommunizieren und hat gleichzeitig das Sensorium eines Politikers für Entwicklungen und Bedürfnisse. Eine ideale Kombination an der Spitze eines Unternehmens. Kurz vor der Eröffnung der AFG ARENA war einen Tag lang ein Helikopter nach dem anderen hoch über St.Gallen unterwegs. Sie transportierten an Seilen angebracht wertvolle Fracht in den Westen der Stadt:Überdimensionale einzelne Buchstaben,die aneinander gereiht den Namen des neuen Stadions ergaben. Eine gewisse Symbolik war der Aktion nicht abzusprechen. Die AFG prangt derzeit tatsächlich weit oben.

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L eise, aber kraf tvoll Akris – D er Name steht f ür eine neue Art von L ux us. U nverwechselbar in der M odernitä t, f eminin und diskret in der Erscheinung. D ie Schlichtheit, die unkomplizierten Silhouetten und die einf ache Kombinierbarkeit tragen genauso zur Ausstrahlung der C outure D esigner Kollektion bei wie das kreative Flair, der schnörkellose Schnitt und die schmeichelnden M aterialien.

Text: esi Bild: Akris

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kris muss man nicht nur sehen,sondern fühlen,um die Q ualität zu verstehen, die zusammen mit der artisanalen Verarbeitung für ein unvergleichliches Wohlgefühl auf der Haut sorgt.Das Unternehmen mit Sitz in St.Gallen hat sich in den letzten Jahren weltweites Ansehen verschafft. Die Kollektion trägt die unverkennbare Handschrift von Designer Albert Kriemler, der zusammen mit seinem Bruder Peter das Familienunternehmen in dritter Generation führt. Peter Kriemler trägt die Verantwortung für Management und Produktion.

K ultivierte Schö nheit ausstrahlen «Ich entwerfe tragbare Mode»,sagt Albert Kriemler,«nicht für besondere Anlässe,sondern für einen bequemen Alltag, von morgens bis abends, sieben Tage die Woche.» «Voraussetzung dafür», so Albert Kriemler, «ist Sensibilität. Mit einer sensiblen Wahrnehmung ist es möglich,die Ansprüche und Bedürfnisse aus der Realität des täglichen Lebens in eine moderne Designer-Kollektion umzusetzen.Um Resonanz zu finden,muss sie sich im Alltag der Trägerinnen in vielen Kulturen bewähren und als kompatibel mit ihrem Lebensrhythmus und ihrer Mobilität erweisen.» Albert Kriemlers Motivation ist es, mit der Kollektion in ihrer ganzheitlichen Erscheinung einen spürbaren Q ualitätssprung zu erreichen und der modernen Frau eine Garderobe zur Verfügung zu stellen, die ihrem Leben entspricht und den Charme von zurückhaltender Grazie und kultivierter Schönheit ausstrahlt. Klare Formen und eindeutige Linien sind wesentliche Elemente der Akris-Kollektion, und das kreative Flair kommt in jedem Teil auf unaufdringliche Weise zum Ausdruck. Albert Kriemlers Auffassung von Mode rückt die Person in den Vordergrund und nicht das Kleid, das sie trägt: «Kreativität darf nicht dazu verleiten, Frauen zu verkleiden. Meine Kollektion soll die Persönlichkeit der Frau unterstreichen... diskret und leise, aber kraftvoll.»

Von St.Gallen in die ganze W

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Albert Kriemler kleidet Frauen, die unabhängig von Alter und Nationalität höchste Ansprüche an ihre Garderobe stellen. Sie haben Selbstbewusstsein und Stil, bringen Verständnis für den Anspruch und das Unterstatement seiner Kleider auf und verstehen Mode als Zeitgeist. Akris zählt heute zu den best verkauften Kollektionen in den prestigeträchtigen amerikanischen Modehäusern wie Bergdorf Goodman in New Y ork, wo Akris 1988 das Verkaufsdebut gab.Inzwischen hat Akris eigene Shop-in-shops bei Bergdorf Goodman,Neiman Marcus und Saks Fifth Avenue sowie Holt Renfrew in Kanada. In der Schweiz ist Akris mit eigenen Shop-in-shops bei Grieder les Boutiques vertreten. Weltweit ist die Marke in über 500 Verkaufsstellen erhältlich.

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4. Platz: Brauerei Locher «Der Appenzeller hält zusammen, hat offene Ohren für Neues und heisst seine Gäste herzlich willkommen.» So umschreibt Raphael Locher, Geschäftsführer der Brauerei Locher AG in Appenzell, die Spezialitäten der Region. Das Gespür für «Neus» ist eines der Kriterien, welche das Unternehmen an die Spitze geführt haben. Dass man dort noch für weitere Schlagzeilen sorgen wird,daran zweifelt niemand. Die Brauerei Locher AG, seit 1886 in Familienbesitz, hat sich stark entwickelt:Wurden im Jahre 1995 noch rund 15' 000 Hektoliter Bier produziert, so verkauft sie heute in der 5. Generation mit 70 Mitarbeitern über 85' 000 Hektoliter Bierspezialitäten in die ganze Schweiz. Kaum ein Unternehmen ist so stark mit dem Appenzellerland verankert wie die Brauerei Locher AG.Traditionen, Brauchtum und Q ualität werden noch hoch gehalten. Die Biere werden nur mit den besten Rohstoffen und mit Q uellwasser aus dem Alpstein gebraut. Seit den letzten Fusionen und Übernahmen ist die Firma heute eine der führenden Schweizer Brauereien, welche ihre Biere national verkauft.

5. Platz: Flirt Der marketingtechnisch gut «verkaufbare» Begriff «Flirt» trägt die Ingenieurskunst der Ostschweiz in die Welt hinaus. Das Kürzel steht für «Flinker Leichter Innovativer Regional-Triebzug»,das Flaggschiff der Stadler Rail AG des Thurgauer Unternehmers Peter Spuhler.Der Zug hat den Regional- und S-Bahn-Verkehr mit seinen Merkmalen revolutioniert: Schnelle Beschleunigung, starke Bremskraft, geringes Gewicht zeichnen ihn aus. Ursprünglich wurde der «Flirt» für die SBB entwickelt; inzwischen verkehren die Züge in Ungarn, Deutschland,Algerien, Polen, Italien und auf dem Netz verschiedener Schweizer Privatbahnen. Die Liste dürfte künftig aber noch länger werden:Der «Flirt» ist routinemässig ein viel beachteter Player bei Fahrzeugausschreibungen im Regionalverkehr und bei S-Bahnen im In- und Ausland und schwingt nicht selten oben aus. Die Fertigung findet im thurgauischen Bussnang und in Berlin-Pankow statt.Damit ist der «Flirt» von grosser Bedeutung für den regionalen Arbeitsmarkt.

6 . Platz: Strellson Strellson hat ein Problem:Praktisch jeder Mann,der sich für Herrenmode interessiert, kennt die Marke.Aber wie viele davon wissen, dass es sich um einen Ostschweizer Hersteller handelt? Zugegeben: Eigentlich ist das weniger ein Problem von Strellson als vielmehr eines der Region, die natürlich gerne auf bekannte Marke innerhalb der eigenen Grenzen hinweist. Strellson legt seit Jahren kontinuierlich zu – an Umsatz und an Bedeutung in der Modewelt. Das ist das Ergebnis einer konsequenten Markenpolitik und der Bereitschaft,viel Geld in den Aufbau dieser Marke zu stecken.Aber nicht nur dorthin flossen Investitionen: Strellson liess sich auch den Bau eines Logistikzentrums in Kreuzlingen etwas kosten.Die eigene Marke,und ein geschickt aufgebautes Lizenzgeschäft mit anderen klingenden Namen sorgen für Wachstum. Einer breiteren Ö ffentlichkeit wurde die Thurgauer Firma durch die ausgeprägte «Swissnews» bekannt.Accessoires wie Taschen und andere im ausgeprägt schweizerischen Look, hergestellt aus alten Armeebeständen:Was zunächst wie ein Gag aussah, entwickelte sich zum Renner.

7. Platz: Abacus Die Bedeutung der Abacus Research AG als Unternehmen darzustellen, ist recht einfach: Ein Blick auf die Kennzahlen reicht. Die Firma, die betriebswirtschaftliche Standardsoftware für KMU verkauft, ist aus zehntausenden Unternehmensbuchhaltungen nicht mehr wegzudenken. Mehr als 3 5' 000 Betriebe in der Schweiz erstellen jeden Monat rund 700' 000 Lohnabrechnungen und führen 170' 000 Buchhaltungen auf der Software der Programmierer aus Kronbühl. Eine derart verbreitete Marke ist nachvollziehbar auch in aller Munde. Ein Selbstläufer sind die Produkte von Abacus dennoch nicht:Angesichts des riesigen Angebots anderer grosser Player, vor allem aber auch von Klein- und Kleinstfirmen,müssen sich die Lösungen der Abacus nach wie vor im Alltag bewähren.Dass das Unternehmen seit 1985 auf dem Markt aktiv ist, hat geholfen, die Marke zu verankern; gerade auch in einer Branche, in der viele Anbieter erst wenige Jahre alt oder sogar eigentliche Start-ups sind.

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publireportage

F irmensitz in St.Gallen

T eam St.Gallen

F irmensitz in Ap p enz ell

Baldegger Automobile AG bleibt Spitzenreiter

T eam Ap p enz ell

ist und

D ie drei Baldegger-U nternehmen mit ihren Standorten in St.G allen,Wil und Appenzell sind G aragen f ür Verkauf , Service und R eparatur von Volvo und H onda Neuf ahrzeugen und O ccasionsf ahrzeugen. Schwerpunkte werden bei der Sicherheit, Q ualitä t und U mweltverträ glichkeit gesetzt.

nter Q ualität versteht man bei Baldegger Automobile AG die Erfüllung der Anforderungen und Erwartungen der Kunden und Geschäftspartner. Jeder Mitarbeiter ist für die Q ualität seiner Arbeit selber verantwortlich und trägt damit zur Q ualität der Baldegger Group bei.Unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit soll die Umwelt so wenig wie möglich belastet werden.Hinsichtlich Q ualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit betreibt die Baldegger Group ein Managementsystem mit kontinuierlicher Verbesserung.Das Managementsystem erfüllt alle gesetzlichen Anforderungen sowie die Normen ISO 9001:2000 (Rev.2000),das Garage-Umweltzeichen gemäss ISO 14024 und die Richtlinien der EKAS.

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Baldgegger Group noch stärker – unter zusätzlicher Flagge Keine Vision – sondern seit März 2008 erfreuliche Realität: Die Betriebe der Baldegger Group in St.Gallen,Wil und Appenzell fah-

E rweitertes Angeb ot: Die M ark en Honda und V olv o ergänz en sich herv orragend, z um B eisp iel der sp ortliche V olv o C3 0 und der rassige Honda Civ ic T y p e R 38 ıı Juni/Juli 2008

ren nebst der bewährten MarkeVolvo zusätzlich unter der Flagge von Honda. Die drei Unternehmen haben sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt.Dieses Frühjahr ist nun der Zeitpunkt gekommen, die Weichen für die Zukunft zu stellen und die Grundlage für weiteres Wachstum zu legen.

Honda – eine hervorragende Ergänzung Bei der Geschäftsleitung von Baldegger Automobile AG freut man sich ganz besonders, dass mit Honda ein Zusammenarbeitsvertrag abgeschlossen werden konnte. «Wir sind stolz, dass unsere drei Baldegger-Unternehmen damit auch zu offiziellen Vertretungen und Ansprechpartnern für den Verkauf, Service und Reparatur von Honda Neu- und Occasionsfahrzeugen werden. Honda hat sich technologisch als führende Marke im Bereich Umweltschutz etabliert und ergänzt unser Angebot hervorragend», so Urs Baldegger.

Spitzenreiter unter den Schweizer Volvo-Vertretungen Seit vielen Jahren gehören die drei Betriebe der Baldegger Group Volvo zu jenen Volvo-Vertretungen in der Schweiz, welche den Vergleich mit der Konkurrenz am wenigsten zu fürchten brauchen.Dies zeigt sich jeweils sehr deutlich beim «VISTA»-Award (VOLVO International -Service Training Award), welcher alle zwei Jahre von VOLVO vergeben wird. «VISTA» ist ein Wettbewerb zur Kompetenzsteigerung im Aftersalesbereich, an dem sich schweizweit über 100 Volvo-Vertretungen beteiligen. Geprüft wird das Wissen der Mitarbeiter in den Bereichen Werkstatt,Werkstattleitung, Annahme und Ersatzteillager.

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publireportage

Generationenwechsel inW il: Der k ünftige Geschäftsleiter M arc B aldegger

F irmensitz in W il

Dieses Jahr Doppelsieg für Baldegger Automobile AG Bereits seit 2002 belegt Baldegger Automobile AG St.Gallen in ununterbrochener Reihenfolge den 1.Platz bei diesem prestigeträchtigen Wettbewerb.Letztes Jahr hat die Baldegger Group gar die ersten drei Ränge unter sich ausgemacht. Dieses Jahr warten die Baldegger Betriebe gleich mit einem Doppelsieg auf:Rang 1 für Baldegger Automobile AG St.Gallen, Rang 1 für Baldegger Automobile AG Appenzell, und mit Rang 3 komplettiert Baldegger Automobile AG in Wil das Podest.

T eam W il

« Diesen E rfolg v erdank en wir dem üb erdurchschnittlichen E ngagement unserer M itarb eiterinnen und M itarb eiter» , unterstreicht U rs B aldegger, U nternehmensleiter der B aldegger Grup p e St.Gallen,W il und Ap p enz ell.

Kombination,die Gegensätze versöhnt – ein umfassendes Paket,dem nur schwer zu widerstehen ist. Entdecken Sie die Vorzüge des Volvo C3 0, S40,V50 und – ganz neu – des S80 und V70 2,5T FlexiFuel mit 200 PS.Das ganze Konzept ist besonders bedienungsfreundlich,E85Bioethanol (15% Benzin und 85% Ethanol) kann in jedem Mischverhältnis in den Tank eingefüllt werden. Übrigens: Beim Betrieb mit E85-Bioethanol ist der Ausstoss von Kohlendioxid bis zu 80% geringer als mit Benzin. Ethanol zu Treibstoffzwecken stammt ausschliesslich aus Schweizer Produktion, es wird kein Ethanol importiert. Zur Herstellung des Ethanols in der Schweiz werden nur holzartige Biomasse-Abfälle verwendet.

Erweiterung geplant: N eubau in St.Gallen Am Standort an der Erlachstrasse in St.Gallen wird in naher Zukunft ein Neubau entstehen.Die Planung ist schon weit fortgeschritten. Die Erweiterung erlaubt es dem Unternehmen, den erhöhten Anforderungen an die Arbeitsplätze und dem Bedarf nach zusätzlicher Ausstellungsfläche gerecht zu werden.

Volvo Flexifuel-Modelle – beneidenswert umweltfreundlich und wirtschaftlich Bei Baldegger Automobile AG ist man stolz darauf, dass der Kundschaft eines der grössten Angebote an Fahrzeugen mit alternativem Antrieb geboten werden kann.Die mit E85-Bioethanol betriebenen Volvo FlexiFuel-Fahrzeuge erfreuen sich wachsender Beliebtheit.DieVolvo Flexifuel-Modelle bieten Fahrspass,Komfort und vorbildliche Sicherheit. Fahrzeuge, welche auch noch beneidenswert umweltfreundlich und wirtschaftlich fahren. Daraus ergibt sich eine

Honda Civ ic Hy b rid – rev olutionäre Hy b rid-T echnologie b ei B aldegger Automob ile AG LEADER

Honda Civic Hybrid – für eine umweltschonende Zukunft Mit der Einführung der Marke Honda fand auch die revolutionäre Hybrid-Technologie Einzug im Angebot der Baldegger Group.Bei einer Fahrt im neuen Honda Civic Hybrid kommt dem Fahrer vieles neu und ungewöhnlich vor. Er spart Benzin, fährt bei niedrigen Geschwindigkeiten extrem leise und schont zudem die Umwelt.Der Honda Civic Hybrid verfügt über eine Weiterentwicklung des Hybridantriebs. Dieser weist bei einem Verbrauch von lediglich 4,6 Litern im gemischten Zyklus eine kombinierte Leistung von 115 PS auf. Mit einem CVT-Getriebeautomaten fährt der Civic in gewissen Situationen ausschliesslich mit elektrischem Strom. Im März 08 erhielt der Civic Hybrid 1.3 i-DSI die Auszeichnung als «umweltfreundlichstes Fahrzeug des Jahres 2008».

V olv o V 7 0 F lex ifuel – b eneidenswert umweltfreundlich und wirtschaftlich

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gespräch

« D ie Kunst hat das R echt, dass sie auch einmal scheitern darf » M it einer G esamtauslastung von rund 8 0 Prozent an zahlenden Besuchern gehört das T heater St.G allen schweizweit zu den Spitzenreitern. O hne die Subventionsf ranken könnte der Betrieb dennoch niemals ex istieren.Werner Signer, geschä f tsf ührender D irektor Konzert und T heater St.G allen, erklä rt gegenüber dem L EAD ER wie stolz man auf die Wirtschaf tlichkeit ist, nach welchen R egeln auch Kleinkultur gef ördert werden soll und wieso eine entscheidende Vision an der U rne in R auch auf gehen kann.

Interview: Marcel Baumgartner Bilder: Bodo Rüedi W

erner Signer, als was verstehen Sie sich, als U nternehmer oder als ein Botschafter der K ultur?

Ich würde mich als Ermöglicher bezeichnen. Auf der einen Seite ist es meine Aufgabe, der Kunst möglichst optimale Bedingungen zu geben, damit sie zum Leben kommt. Und auf der anderen Seite bin ich ein Vermittler der Kunst zwischen öffentlicher Hand, Sponsoren, Gönnern und Publikum. W

ie erwecken Sie die K unst zum Leben?

Man muss die richtigen Menschen um sich herum haben. Leute mit Ideen und Visionen, mit Vorstellungen, wie sich das Theater- und Konzertleben präsentieren und entwickeln soll. Man muss sich die Frage stellen, wie man die einzelnen «Werkbotschaften» in der heutigen Zeit richtig umsetzt. Natürlich muss der Kunst dazu aber die erforderliche Infrastruktur gegeben werden, sodass die Ideen auch umgesetzt werden können.

«Was in St.Gallen passiert kann für den ganzen Kanton befruchtend sein.» ie weit sind Sie von diesem Ziel – der perfekten I nfrastruktur – noch entfernt?

Solche Abstimmungen haben es nicht einfach. Randregionen im K anton St.Gallen fehlt teilweise der Bezug zum städtischen Theater.

St.Gallen ist als Ringkanton speziell gefordert. Man muss sich aber bewusst sein, dass die Stadt St.Gallen als Hauptort eine zentrale Funktion auch im kulturellen Bereich einnimmt. Von hier aus muss eine Ausstrahlung kommen, die nachher von den anderen Regionen aufgenommen werden kann. Was in St.Gallen passiert, kann für den ganzen Kanton befruchtend sein. Daher fände ich es völlig falsch, wenn man Gebiete gegeneinander ausspielt. Es gibt nicht nur die Stadt oder die Regionen: Es ist ein Miteinander. Daher bin ich sehr froh darüber, dass sich der Kanton nun auch für andere Projekte im kulturellen Bereiche – etwa das Klanghaus im Toggenburg – ausgesprochen hat. K ämpfen Sie gegen die Bezeichnung « elitär» sammenhang mit dem Theater St.Gallen?

im Zu-

Dagegen muss ich überhaupt nicht kämpfen. Denn ich kann Ihnen ganz einfach das Gegenteil beweisen. Eine meiner zentralen Aufgaben ist es, das Haus einer breiten und vielschichtigen Bevölkerung zu öffnen.Und das ist nun überhaupt keine Floskel. Waren Sie beispielsweise im Musical «Hairspray»?

W

Wenn alles gut läuft, dann befinden wir uns auf der Zielgeraden. Wir haben hier ein wunderbares Theatergebäude im Stadtpark.Was uns aber fehlt, ist eine zweite Bühne, die uns die Möglichkeiten bietet, neue Kunstformen zu entwickeln und ein neues Publikum anzusprechen.Wir haben diese zweite Bühne in der Lokremise gefunden, die uns provisorisch noch für die nächste Spielsaison zur Verfügung steht. Und für die Zukunft hoffen wir, dass die Sanierungsvorlage der Lokremise die Hürde der Volksabstimmung gut übersteht und wir diesen einmaligen Raum zu einem eigentlichen urbanen Kulturzentrum umfunktionieren können. 40 ıı Juni/Juli 2008

N ein. Musicals begeistern mich nicht wirklich.

Wer diese Vorstellung einmal besucht hat, der wird Ihnen bestätigen, dass wir alles andere als elitär sind. Die Produktion spricht ein breites grosses Publikum an. In der Q ualität der Produktionen müssen wir aber elitäre Ansprüche haben. Mittels Provokationen kann ein Theater in die Schlagzeilen geraten. Setzen Sie diese Massnahme auch ein?

Nein, denn Sie können Skandale nicht programmieren. Es muss aus der Situation, aus der künstlerischen Umsetzung heraus kommen. Unsere Produktion «Wilhelm Tell» hat beispielsweise schweizweit für grosse Schlagzeilen gesorgt. Dies war aber LEADER


gespräch

« Dagegen muss ich üb erhaup t nicht k ämp fen.» W erner Signer, geschäftsführender Direk tor K onz ert und T heater St.Gallen

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gespräch

Die Auslastung ist hoch, wie gut ist aber die W schaftlichkeit?

irt-

Auf die Wirtschaftlichkeit sind wir einerseits stolz, andererseits macht sie uns aber auch zu schaffen. Die Auslastung hat direkt mit der Wirtschaftlichkeit zu tun, folglich ist sie bei uns sehr gut.Trotzdem: In der Wirtschaftswelt könnten wir ohne öffentliche Mittel niemals existieren. Aber wir sind stolz darauf, dass wir über einen Drittel unserer Mittel selber erwirtschaften.Auch hier stechen wir in der «Branche» deutlich hervor.Wir bemühen uns echt, der öffentlichen Hand gegenüber den Beweis zu erbringen, dass die Subventionsfranken breit eingesetzt werden und dem eine möglichst grosse Eigenleistung vorangeht. Diesen Drittel holen Sie nicht einfach mit Eintritten. Sie müssen auch Sponsoren und Gönner für sich gewinnen.

Das erste M al war « Attila» .

nie das Ziel. Man war sich einfach einige, dass man nichts Ä hnliches wie die «Tell»-Festspiele in Altdorf realisieren will. Man wollte dem Ganzen eine andere Sichtweise geben. So ist es dann schrittweise entstanden. Auch das ist eine Aufgabe des Theaters: Es muss für Geist und Sinne da sein, muss anregen und unterhalten. Und es soll generelle Diskussionen auslösen. Da kommt man nicht darum herum, auch einmal zu provozieren.

«Das Theater ganz allgemein wird immer wieder totgesagt.» ie spüren Sie, ob Sie den N erv der breiten Bevö lkerung getroffen haben?

«Kunst soll nicht nur eine Bereicherung des Lebens, sondern auch eine Identifikation sein.» Haben die Finanzen einen direkten Einfluss auf das Programm?

Ja, wenn es uns gelungen ist, für eine Produktion zusätzliche Mittel zu gewinnen, kann diese auf einem künstlerisch höheren Niveau realisiert werden. Sie haben die Subventionen angesprochen. W sollte auch K leinkultur gefö rdert werden?

ie weit

Eine Stadt wie St.Gallen braucht eine freie Szene, in der sich wieder Neues entwickeln kann. Es wäre nicht damit getan, nur das Theater zu unterstützen. Es braucht beides. Kunst soll nicht nur eine Bereicherung des Lebens, sondern auch eine Identifikation sein. So selbstverständlich wie Gelder in die Bildung fliessen, sollten sie auch in die Kultur fliessen.

W

Dafür gibt es zwei, drei Indikatoren. Einerseits ist die Nachfrage nach Karten ein Faktor. Dann gibt es die Kritiken in den Medien und schliesslich noch die direkten Zuschriften von Besucherinnen und Besuchern. Letzteres hat mit dem Email deutlich an Stellenwert gewonnen. Es gibt deutlich mehr und deutlich schneller Reaktionen. So entsteht ein reger Austausch mit dem Publikum. W

ie gross ist die Auslastung des Theaters?

Wir haben eine Gesamtauslastung von rund 80 Prozent an zahlenden Besuchern. Das ist eine klare Zusage ans Theater St.Gallen über alle Sparten hinweg. Sie finden in der ganzen Schweiz kein vergleichbares Theater, dass solche Zahlen präsentieren kann. Und diese 80 Prozent sind ein weiteres Argument gegen die Behauptung wir wären elitär. Wer so viele Besucher anlockt, kann nicht elitär sein.

42 ıı Juni/Juli 2008

Mit gewissen Regeln, oder?

Ganz klar. Geld gibt es nur gegen einen Leistungsauftrag, und ein gewisser Prozentsatz der Produktionskosten muss selber finanziert werden. Hier sollten die gleichen Regeln gelten wie bei uns.Auch wir müssen die Wirtschaftlichkeit immer im Auge behalten. Die neue Subventionsordnung, die derzeit im Gespräch ist, wird das Ganze zusätzlich noch verschärfen. Jede Vorstellung werden Sie selber wohl kaum besuchen, oder?

Nein, das wäre gelogen. Und es würde vor allem auch zeigen, dass ich nicht ausgelastet bin (lacht). Aber ich bin natürlich regelmässig bei den Vorführungen dabei, und nicht immer zwangsläufig nur bei der Premiere. Denn es ist spannender, bei einer Produktion mit vielen Vorstellungen in die 10. oder 15. zu gehen. So hat man eine gewisse Leistungskontrolle und sieht, wie sich ein Stück entwickelt.

LEADER


gespräch

U nd bei der « K onkurrenz» trifft man Sie auch ab und zu an?

Absolut. Mir ist es wichtig zu sehen, wo unser Haus im internationalen Umfeld positioniert ist.Also besuche ich auch Veranstaltungen von anderen Häusern. Hier kommt aber noch eine andere Aufgabe hinzu: die Vernetzung.Wir versuchen regelmässig, mit anderen Theatern zusammen zu arbeiten oder auch unsere Ausstattung weiter zu verkaufen. Das ist uns in der Vergangenheit sehr gut gelungen. Auch hier spielt wieder der Faktor Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Gibt es eine Vision « Theater 2020» ?

Nicht gerade eine für 2020, aber an einer entscheidenden Vision arbeiten wir schon einige Zeit und sind sie am Umsetzen. Das traditionelle Stadttheatermodell, das seine Blütezeit in der Nachkriegszeit bis hinein in die 80er Jahre hatte, ist in vielen Dingen überholt worden.Wir spielen Theater in einer sich wandelnden Gesellschaft. Unser Leben ist heute nicht mehr zu vergleichen mit jenem vor 20 Jahren. Genauso verhält es sich mit dem Theater: Es ist keine Insel, kein Museum. Das führt uns zur neuen Zielsetzung, die auf drei Stufen beruht: Erstens den traditionellen Theaterbetrieb im Stadtpark. Zweitens die Lokremise als zweite Spielstätte. Und drittens die St.Galler Festspiele.Auch dort wollen wir Q ualität und nicht irgendwelche Wald- und Wiesen-Festspiele. Wir wollen anknüpfen an die Tradition dieser einzigartigen historischen Stätte im Klosterhof.

Erinnern Sie sich eigentlich noch an I hren ersten Theaterbesuch in St.Gallen?

Das war als Jugendlicher: Giuseppe Verdis «Attila». Früher galt das Theater noch als anrüchig. W es heute?

Das Theater ganz allgemein wird immer wieder totgesagt. Aber wie heisst es so schön? «Totgesagte leben länger.» Einige werden wehmütig an Inszenierungen vor 3 0 Jahren zurückschauen.Theater soll nicht einfach nur nett und schön sein, es soll bewegen. Aber man hat bemerkt, dass die wilden Zeiten des deutschen Regietheaters in eine Sackgasse führten. Die Besucher möchten eine Geschichte erzählt bekommen und diese auch verstehen. Aber I hnen gefällt auch nicht alles, was am Theater St.Gallen gespielt wird, oder?

Natürlich nicht. In jedem Unternehmen gibt es Sachen, die gelingen, und solche, die weniger glücklich ausfallen. Ich denke aber, gerade die Kunst hat das Recht, dass sie auch einmal scheitern darf.Ansonsten würde sie berechenbar werden und wäre damit nicht mehr innovativ. Es gibt aber sicher Produktionen, bei denen kein Ausrutscher passieren darf, bei den so genannten Pfeilern im Spielplan. Wenn die in Sand gesetzt werden, würde der gesamte Finanzbereich Schaden tragen. Daher ist auch die Lokremise extrem wichtig, da wir dort auch losgelöst vom Publikumsdruck neue Stücke und Formen realisieren können.

Auch bei den Festspielen waren die Finanzen ein Thema. Vielleicht sind Sie doch mehr U nternehmer, als Sie eingangs zugeben wollten?

Dort war tatsächlich das Unternehmerherz gefordert. Wir sagten uns klar: Wenn wir die Festspiele machen, dann zumindest im ersten Jahr ohne öffentliche Gelder. Und diesen Beweis haben wir erbracht.Wir haben die Ä rmel nach hinten gekrempelt und nach Partnern gesucht, die ebenfalls von dieser Idee begeistert sind und uns entsprechende Mittel zur Verfügung stellen. Schliesslich erhielten Sie dann aber doch Mittel von Stadt und K anton?

Das ist richtig. Im zweiten Jahr mussten wir erkennen, dass uns das Wetter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen kann. Schlechtes Wetter bedeutet massiv weniger Publikum. Daher suchten wir das Gespräch mit der öffentlichen Hand. Und wäre hier keine positive Antwort gekommen, wäre die Austragung gefährdet gewesen. Das Theater wäre ansonsten zum Risikoträger geworden, und die Festspiele hätten so je nach Resultat die Q ualität des Theaters beeinflusst. Und das kann es einfach nicht sein. Auch wenn heute die Stadt 150' 000 und der Kanton 3 00' 000 Franken an die Veranstaltungen bezahlen, so haben wir noch immer die günstigsten klassischen Festspiele weit und breit. Diese Summen sind immer noch ein kleiner Teil an die gesamte Finanzierung, aber für uns enorm wichtig. Sie sind substanziell.

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o steht

«So selbstverständlich wie Gelder in die Bildung fliessen, sollten sie auch in die Kultur fliessen.» W

ie wichtig ist das Theater denn nun für den Standort?

Absolut zentral. Die Ostschweiz entwickelt in vielen Bereichen ein neues Selbstbewusstsein. Gerade im sportlichen Bereich hat St.Gallen in den letzten Jahren einige neue Stätten erhalten. Das ist alles wunderbar und wichtig.Aber auch die seelische, geistige Nahrung braucht ein Selbstbewusstsein. Es geht hier auch um die Abgrenzung insbesondere gegenüber dem Grossraum Zürich. Wir wollen uns mit etwas Eigenem identifizieren. Wir wollen zeigen, dass wir neben der wunderbaren Landschaft noch mehr zu bieten haben. Ein Theater hat direkt mit der Lebensqualität zu tun. Sie sprechen den Sport an. K unst darf ab und zu scheitern. Darf das auch der FC St.Gallen?

Ja sicher – aber eben wie das Theater nur ab und zu!

Juni/Juli 2008 ıı 43


Zusammenschluss von Innerrhoden und Ausserrhoden*

*Wenn es soweit ist, erfahren Sie es bei uns als Erster.

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publireportage

Kraf tvolle Eleganz in neuer D ef inition M it dem neuen G allardo L P 5 6 0 -4 legt L amborghini die L atte f ür Supersportwagen erneut ein deutliches Stück höher: M it seinem neuen M otor, dem permanenten Allradantrieb und dem neuen Fahrwerk lief ert er eine nochmals klar gesteigerte Perf ormance und D y namik. Z ugleich entwickelt der L P 5 6 0 -4 mit seinem innovativen D esign die einzigartige L inienf ührung von L amborghini weiter: D er Begrif f kraf tvolle Eleganz wird hier auf eine bislang unbekannte Weise neu def iniert.

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er Gallardo LP 560-4 ist der Nachfolger des erfolgreichsten Lamborghini-Modells aller Zeiten. «Der LP 560-4 wird diese Erfolgsgeschichte noch verstärken», sagt Stephan Winkelmann, der Präsident und CEO von Automobili Lamborghini. «Er übertrifft seinen Vorgänger in jeder Hinsicht, seine Dynamik ist schlicht atemberaubend, und sein Design setzt neue Massstäbe. Mit dem Gallardo LP 560-4 werden wir die Wachstumsstrategie der Marke Lamborghini konsequent fortsetzen.» Das kraftvolle Herz des Gallardo LP 560-4 ist der neue 5,2-Liter-V10 mit einer Leistung von 560 PS (412 kW) bei 8000 1/min. Das Plus von 40 PS gegenüber dem Vorgänger und das um 20 Kilogramm reduzierte Fahrzeuggewicht verbessern das Leistungsgewicht auf 2,5 Kilogramm pro PS und steigern die Performance: Der LP 560-4 beschleunigt in gerade mal 3 ,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, nach 11,8 Sekunden liegt Tempo 200 an, und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 3 25 km/h. Dabei begeistert das neue Triebwerk mit seiner Benzin-Direkteinspritzung «Iniezione Diretta Stratificata» auch durch seine Effizienz:Trotz der deutlich gesteigerten Leistung konnten Verbrauch und CO2-Emissionen um stolze 18 Prozent gesenkt werden.

Rasiermesserscharfer Sportwagen Die Ingenieure im Ufficio Tecnico Lamborghini, der Entwicklungsabteilung in Sant’ Agata, verbesserten zudem die Traktion, das Handling und die Stabilität bei höchsten Geschwindigkeiten. Der überarbeitete Allrad-Antriebsstrang, die Radaufhängungen und die LEADER

optimierte Aerodynamik tragen dazu ebenso bei wie das reduzierte Gewicht und die verminderte Reibung in allen Bauteilen.So präsentiert sich der Gallardo LP 560-4 als rasiermesserscharfer Supersportwagen für den Einsatz auf Rennstrecken.Gleichzeitig ist er aber überraschend langstreckentauglich und trotz seiner extremen Leistung in jeder Situation sicher zu beherrschen.

K raftvolle Eleganz Ein Lamborghini ist immer ein Hochleistungs-Athlet. Seine Sinnlichkeit beruht auf Präzision, auf Leistung, auf spontaner Aktion. Seine Eleganz ist die Eleganz der reinen, puristischen Kraft. Diese DNA der Marke Lamborghini wird vom Centro Stile mit jedem neuen Automobil konsequent weiterentwickelt. So zeigt der Gallardo LP 560-4 die exakten Linien und die sauberen Flächen eines auf das Wesentliche reduzierten Designs, Ornamente oder Zierrat jeglicher Form sind ihm fremd. Vielmehr folgt die Evolution der Form konsequent dem Anspruch der Funktion: Die neu gestaltete Front lässt den LP 560-4 satt und tief auf der Straß e erscheinen. Sie dient aber ebenso der aerodynamischen Effizienz: Die vergrösserten und deutlich betonten Kühllufteinlässe steigern den für ein Hochleistungs-Automobil so wichtigen Luftdurchsatz, angepasst an die höhere Motorleistung. Und der tief zwischen den Lufteinlässen angeordnete Spoiler verbessert die aerodynamische Balance bei hohen Geschwindigkeiten. Der neue Gallardo LP 560-4 kann auch bei Lamborghini St.Gallen besichtigt werden.

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publireportage

B ank ette in den Seminar- und E v enträumlichk eiten

Wo selbst Business erholsam ist D as Seerestaurant R orschach bietet Seminar- und M eetingrä ume an schönster L age mit direktem Blick auf den Bodensee. D ie R ä ume sind die modernsten der R egion und lassen keine Wünsche of f en.

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er das Seerestaurant Rorschach betritt, dem wird schnell klar, weshalb Seminare und Events an diesem Ort etwas ganz Besonderes sind: der Blick auf den Bodensee ist umwerfend. Die Möwen ziehen ihre Runden direkt vor den Fenstern der Seminarräumlichkeiten und der Bodensee wellt ruhig. «Unsere Gäste schätzen die wunderschöne Atmosphäre in unseren Räumen», sagt Enrico Dittler,Administrations- und Verkaufsleiter des Seerestaurants. «Unsere Räume bieten dabei aber nicht nur eine wunderschöne Aussicht, sondern sind auch hervorragend ausgerüstet. Wir haben die modernsten Meetingräume der Region.» Beamer, Flipchart, Overhead Projektor und vieles mehr, auf nichts müssen die Seminar- oder Meetingteilnehmer verzichten.

I ndividuell kombinierbar Für die Seminare, Meetings oder Events stehen im ersten Obergeschoss des Seerestaurants Rorschach drei Räume zur Verfügung, der kleinste hat 52 m2, der mittlere 57 m2 und der grösste Raum 82 m2. Die drei Räume lassen sich einzeln benutzen, sie können aber auch kombiniert werden, zu zweit oder als ein grosser Saal mit 191 m2. In diesem grossen Saal finden maximal 150 Personen Platz, in den einzelnen Räumen zwischen 24 und 40 Personen. «Welcher Raum benutzt wird oder in welcher Kombi46

ıı Juni/Juli 2008

nation und mit welcher Bestuhlung, all dies ist Teil der individuellen Abklärungen im Vorfeld einer Buchung», sagt Enrico Dittler. «Wir besprechen mit jedem Kunden sehr genau, welche Bedürfnisse er hat und welche spezifischen Anforderungen er an sein Meeting oder Seminar stellt.» Dabei sei fast alles möglich und nur eine Frage der Organisation. «Im Gegensatz zu vielen anderen Seminarräumlichkeiten können bei uns auch Bankette und festliche Anlässe in den gleichen Räumen organisiert werden. Wenn also ein Unternehmen eine ' geheime' Besprechung während des Essens machen will, ist dies kein Problem.» Ob ein Business-Brunch, ein Buffet oder ein feierliches Dinner, kulinarisch ist im ersten Stock des Seerestaurants alles möglich. Ein spezielles Augenmerk wird dabei auf Wunsch auch auf die Dekoration gelegt. «Wir dekorieren individuell nach den Wünschen der Gäste, also beispielsweise so, dass es zum Firmenlogo eines Unternehmens passt. Ich staune selbst immer wieder, was unsere Leute da kreieren. Die Tische sehen jeweils wunderschön aus», sagt Enrico Dittler.

Zusammenarbeit mit Hotels Im Normalfall speisen die Seminar- oder Meetingteilnehmer im Paulaner, dem «urigen» Restaurant des Seerestaurants Rorschach. «Wenn jemand jedoch im Gourmetrestaurant ' Aqua Fine Dining' speisen will, ist dies gegen einen Aufpreis ebenfalls möglich.Wie bereits gesagt, es ist alles nur eine Frage der Organisation.» Die FlexibiLEADER


publireportage

Die Seminarräume des Seerestaurants R orschach

K ulinarische Hö hep unk te im Seerestaurant R orschach

lität in der Raumgestaltung und –nutzung sowie in der gesamten Seminar-Organisation sieht Enrico Dittler denn auch als eine der grossen Stärken des Seerestaurants. «Für auswärtige Seminare oder Meetings arbeiten wir mit lokalen und regionalen Hotels zusammen, bei denen wir für die auswärtigen Gäste eine Übernachtung zu Spezialkonditionen anbieten können. Dabei übernehmen wir von der Buchung bis zur gemeinsamen Rechnung die gesamte Organisation. Die Teilnehmer haben so den Kopf frei für das Geschäft.» Für die Meetings und Seminare wird eine individuelle Pauschale nach Wunsch des Gastes ausgearbeitet.

Das Seerestaurant Rorschach Das Seerestaurant ist ein Ort der Kulinarik und der Gastlichkeit. Das Café Lago mit Kaffees aller Art, das Gourmet-Restaurant Aq ua Fine Dining, die Regatta-Lounge für Cognac, Z igarre, Cocktails und Pianoklänge in gehobenem Rahmen, das Restaurant Paulaner und im Sommer der Biergarten, der J azz- und Theaterkeller, der Weinkeller V inum sowie die Meeting- und Event-Räume, all dies ist an einem Ort vereint: dem Seerestaurant Rorschach. Sämtliche Möglichkeiten, die das Seerestaurant Rorschach bietet, können in Seminare und Events integriert werden.

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Seminarräume: Raum Bern: 5 2 m2 Raum Lindau: 5 7 m2 Raum Z ürich: 82 m2 Räume kombinierbar, max imale Grösse 1 9 1 m2 U -Form Bern Lindau Z ürich Bern + Lindau Lindau + Z ürich

1 0 Personen 1 0 Personen 26 Personen 3 6 Personen 4 5 Personen

Parlamentarische Bestuhlung Bern Lindau Z ürich Bern + Lindau Lindau + Z ürich Bern + Lindau + Z ürich

1 6 Personen 1 6 Personen 3 6 Personen 3 2 Personen 5 6 Personen 86 Personen

Theater-Bestuhlung Bern Lindau Z ürich Bern + Lindau Lindau + Z ürich Bern + Lindau + Z ürich

3 6 Personen 4 0 Personen 6 0 Personen 9 0 Personen 1 20 Personen 1 5 0 Personen

Seerestaurant Rorschach Churerstrasse 28 9 4 00 Rorschach Tel.: 07 1 85 8 3 9 9 6 ( Sekretariat) Fax : 07 1 85 8 3 9 89 www.seerestaurant-rorschach.com info@ seerestaurant-rorschach.com

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wirtschaft

Nicht die Verteidigung alter Werte steht im Vordergrund: Michael Fischbacher.

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wirtschaft

D as nä chste Kapitel in der Familiensaga D ie einst blühende T ex tilindustrie in der O stschweiz ist keineswegs nur Vergangenheit. D ie C hristian Fischbacher C o. AG mit ihren edlen Stof f en rund um das H eim gehört seit bald zwei J ahrhunderten und bis heute zu den klingendsten Namen. Nun steht ein Wechsel an der Spitze an: C hristian H . Fischbacher übergibt seinem Sohn M ichael Fischbacher in sechster G eneration die Führung der G ruppe. Text: Stefan Millius Bilder: Bodo Rüedi «Ich kann mit dem Begriff ‚ traditionell’ nicht viel anfangen; mein Vater noch weniger.» Michael Fischbacher sitzt an einem schweren Holztisch mitten im 400 Q uadratmeter grossen Showroom der Christian Fischbacher Co. AG im Westen von St.Gallen.Er ist soeben von einem Nachtflug aus Dubai zurückgekommen, wirkt aber frisch und wach. Der 3 8-Jährige übernimmt in diesen Tagen die Führung eines Familienunternehmens, das bald 200 Jahre alt sein wird und in dem er die 6. Generation bildet. Kein Wunder, dass er oft mit der Frage nach der Tradition konfrontiert wird.Das Unternehmen,das 1819 erste Formen annahm, als der 16 Jahre junge Christian Fischbacher mit einem Handwagen ein kleines Handelsgeschäft aufzog, ist tief in der Geschichte der St.Galler Textilindustrie verankert.

«Unser Unternehmen ist alt und doch innovativ.» W

ertschö pfung

«Wir sind ein altes Unternehmen mit Geschichte», räumt der neue CEO ein, «aber traditionell im Sinn des Wortes sind wir nicht.» Kreativität und Innovation seien stets im Vordergrund gestanden, nicht dieVerteidigung alter Werte.Wert schöpfen,dem Kunden etwas bieten:Das sei das Ziel.Das bewahren,was sich bewährt hat,dort verändern, wo Bedarf besteht: So umschreibt Michael Fischbacher seine Auffassung von der neuen Aufgabe. In diese ist er hineingewachsen.Ursprünglich studierte er Chinesisch und war danach in Malaysia und Hongkong im Consulting tätig. Schnell merkte er, dass seine Leidenschaft eher im Handel lag. Eine vorgezeichnete Entwicklung angesichts der fünf vorausgegangenen Generationen? Fischbacher verneint.«MeinVater hat nie auch nur ansatzweise Druck auf mich ausgeübt, in seine Fussstapfen zu treten.» Aber eines Tages habe er ihm das Angebot gemacht,in die Firma einzusteigen – und den Sohn reizte die Aufgabe. Er sammelte erste Managementerfahrung in einem kleinen Team, hatte aber bald das Gefühl, dass ihm ein gewisses Rüstzeug in Finanzfragen fehlte. Das Problem liess sich lösen: Michael Fischbacher ging in die USA und machte in Kalifornien den MBA. LEADER

«Ich bin nicht der Typ, der alles auf den Kopf stellt.» W

ertschö pfung

Danach zog es ihn wieder nach Asien. Er ging mit seiner Familie nach Japan,arbeitete sich dort eineinhalb Jahre lang beim japanischen Ableger des Familienunternehmens ein und übernahm schliesslich dessen Führung. Eine gute Vorbereitung für höhere Weihen, handelte es sich doch mit 70 Leuten in Japan und 13 0 Angestellten in der Produktion in Thailand um die grösste Firma der Fischbacher Co. AG.Anfang 2008 übergab er die Geschäfte seinem Nachfolger und kümmerte sich seither interimistisch um die Leitung der deutschen Niederlassung – um nun per Mitte Jahr die Gesamtführung der Gruppe zu übernehmen. Zeit, sich auf diese Aufgabe konkret vorzubereiten, blieb ihm angesichts dieses Fahrplans kaum, «aber ich kenne die Firma ja sehr gut.» Die fünfte Generation,Vater Christian Fischbacher, wechselt ins Präsidium des Verwaltungsrats. Eine heikle Situation, könnte man meinen, denn: Kann, wer ein Vierteljahrhundert eine Firma operativ geführt hat, nun im Hintergrund stehen? Michael Fischbacher kennt die Problematik gerade bei Familienunternehmen, ist aber überzeugt, dass es im konkreten Fall reibungslos laufen wird. «Mei-

Zum U nternehmen Den Grundstein für das spätere Unternehmen legt im J ahr 1 81 9 der 1 6 -j ährige Christian Fischbacher mit ersten Handelsaktivitäten. 1 83 0 mietet er in St.Gallen sein erstes Lagerhaus. In zweiter Generation kommt es zu einer raschen Ex pansion. Schon 1 9 1 4 unterhielt die Firma Handelsbeziehungen mit verschiedenen Ländern. Der 1 . Weltkrieg und der Börsencrash 1 9 29 sind Hürden, welche das Unternehmen aber erfolgreich überwindet; 1 9 3 9 folgt die erste Niederlassung in den USA. In den 6 0er- und 7 0er-J ahren werden Filialen in Europa und Ü bersee gegründet. Die fünfte Generation in der Person von Christians H. Fischbacher j unior übernimmt 1 9 83 die Leitung des Unternehmens. 25 J ahre später übergibt dieser nun den CEO-Posten an seinen Sohn Michael Fischbacher. Juni/Juli 2008 ıı 49


wirtschaft

nem Vater selbst ist eine saubere Lösung ganz wichtig, er wird mir nicht ins Tagesgeschäft reden.» Zudem werde sich Christian H. Fischbacher nicht ganz zurückziehen, sondern sich um einige Exportmärkte kümmern, in denen er in den vergangenen Jahren Beziehungen aufgebaut hat,vor allem die USA.

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andel zum Heim-Anbieter

Michael Fischbacher übernimmt ein Unternehmen, das anders aussieht als in seinen Anfängen vor bald 200 Jahren – und auch als noch vor 10 oder 20 Jahren. In den 80er-Jahren bildeten Kleiderstoffe die grösste Abteilung, Accessoires waren ein wichtiger Markt. Beide Bereiche existieren heute nicht mehr. Das St.Galler Unternehmen ist mittlerweile fokussiert auf den Bereich «Heim» mit Einrichtungsstoffen, Bettwäsche und Frottier. Nach wie vor ist die Christian Fischbacher Co.AG international ausgerichtet, doch die Welt, in der sie sich bewegt, hat sich verändert. «Früher gab es mehr kleine Anbieter», erinnert sich Michael Fischbacher, «heute dominieren die grossen Player.»

«Ich hatte wenig Vorlaufzeit – aber ich kenne die Firma.» Das ist für das St.Galler Familienunternehmen kein unmittelbares Problem; es hat sich schon immer in der Nische am wohlsten gefühlt. Die Bettwäsche beispielsweise sei eine Kennermarke, sagt Michael Fischbacher. Kein Produkt also für die grosse Masse, doch wer sich für schöne Bettwäsche interessiert, dem ist die Firma ein Begriff. Durch die Palette zieht sich der für sie typische Stil: Grosszügige Druckmuster, lebensfrohe Far-

Zur Person Michael Fischbacher ( 3 7 ) absolvierte die Kantonsschule mit Matura in St.Gallen und studierte danach Chinesisch an der Ox ford University . 2003 erwarb er den MBA an der Anderson School of Business in Los Angeles. Berufserfahrung sammelte er zunächst bei Mitsubishi Electric in Kuala Lumpur und in einem Consultingunternehmen in Hong Kong. 1 9 9 7 stieg er ins Familienunternehmen ein und war zunächst Leiter der Abteilung für Einrichtungsstoffe. Ab 2005 war er als Präsident der Tochtergesellschaft Nihon Fisba in J apan tätig. Im J uli 2008 übernimmt er die Leitung der Christian Fischbacher Gruppe.

ben, kreative Gestaltung. Dieser Stil und die hohe Q ualität sind kennzeichnend für das Unternehmen.

O ptimaler Standort Q ualität made in Switzerland notabene. Die Firma produziert hier und sucht nicht die möglichst billige Ausweichmöglichkeit.Auch St.Gallen als Hauptsitz stand nie in Frage. Seit bald 200 Jahren ist das Unternehmen hier zuhause, vor rund zehn Jahren wurde der Neubau realisiert.Die Ostschweiz als Markt ist eher vernachlässigbar – alleine die Stadt Zürich ist aufgrund der Grösse und der Kaufkraft wichtiger als die gesamte Heimregion –, doch als Standort setzt die Christan Fischbacher Co.AG weiter auf St.Gallen. Auch unter dem neuen CEO.Dieser ist laut eigener Aussage «ohnehin nicht der Typ Mensch,der alles auf den Kopf stellen muss.» Die Märkte, die Anliegen der Kundschaft wandeln sich, und dem will das Unternehmen begegnen und sich anpassen. Doch was in der fünften Generation funktionierte und für die Zukunft richtig ist, das wird auch die sechste beibehalten. Michael Fischbacher, der seine Studien in England und Amerika absolvierte, hat das passende Bonmot mitgebracht: «If it ain’ t broken, don’ t fix it.»

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wirtschaft

I nitiative U nternehmer mit neuen G eschä f tsideen D er überregional ausgeschriebene « Businessplan Wettbewerb L iechtenstein R heintal 2 0 0 8 » wurde erf olgreich abgeschlossen.Von den 6 1 eingereichten Businessplä nen erhielten acht Proj ekte eine Auszeichnung. D ie Preisträ ger haben die M öglichkeit, an der zweiten Planungsphase « I nvest it» teilzunehmen.

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nter den acht prämierten Unternehmerteams waren auch drei Sonderpreise: Ein Sonderpreis für Unternehmerinnen, ein Sonderpreis für HighTech-Unternehmungen sowie ein Sonderpreis für Ecopreneurs.

Sonderpreis Ecopreneurship? Der neue Sonderpreis ist eingeführt worden, um junge Unternehmer anzuspornen, bei der Entwicklung von Geschäftsideen noch mehr auf Nachhaltigkeit zu setzen und Produkte zu entwickeln, die ökologisch bedeutende Marktchancen eröffnen. Entscheidende Kriterien für die Auswahl der Gewinner 2008 waren für die Jury die Unternehmung und das Unternehmerteam, die Einschätzung des Marktes und der Konkurrenz, die Innovation der Produkte oder Dienstleistungen sowie die Vorlage der Finanzplanung.

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Die Innovationsgruppe Liechtenstein legt bis zum 3 0. September fest, in welche Geschäftsidee investiert wird.

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elche Preise winken bei « I nvest it» ?

Für den ausgewählten Businessplan, der in Liechtenstein verwirklicht wird, steht ein Investitionsvolumen von 250' 000 Franken zur Verfügung, zusammengesetzt aus Fördergeldern der IGL Innovationsgruppe Liechtenstein AG von 100' 000 Franken, einem Investitionsbeitrag der Regierung des Fürstentums Liechtensteins in gleicher Höhe sowie verschiedenen Dienstleistungen beim Aufbau oder der Weiterentwicklung des Unternehmens im Umfang von 50' 000 Franken. Wenn das ausgewählte Businessplan-Projekt im Kanton St.Gallen verwirklicht wird, kann das Siegerprojekt mit attraktiven Krediten der St.Galler Kantonalbank bis zu einer Höhe von 600' 000 Franken rechnen.

oher kommen die Teams?

Von den 61 eingereichten Businessplänen stammen etwa ein Viertel der Teilnehmer aus Liechtenstein, je ein Drittel aus der Schweiz und Ö sterreich sowie etwa 15 Prozent aus Deutschland. Damit hat sich der Wettbewerb zu einer grenzüberschreitenden Initiative entwickelt. Nach einer Umfrage gehört die Überlegung «Lernen durch die Entwicklung eines Businessplans» zu den Hauptmotiven für die Wettbewerbsteilnahme. Weitere Beweggründe sind das Finanzierungspotenzial der Investoren sowie die Geld- und Sonderpreise. Die mit einem Preis ausgezeichneten Unternehmer oder Unternehmerteams erhalten die Möglichkeit,nach der Überarbeitung ihrer Businesspläne an der nun folgenden Finanzierungsphase «Invest it» teilzunehmen.

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Die Gewinnerteams des Businessplan W Liechtenstein 2008 sind:

ettbewerb

B.O.T Aircraft, Liechtenstein Igel7 , Liechtenstein Lanco, Deutschland Lesox , Liechtenstein My -Tracking.com, Ö sterreich NovacoSwiss, Schweiz OekoSpin, Schweiz Securetrain, Ö sterreich

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wirtschaft

E v ent-Highlight: M odegala mit v ier Schweiz er E x -M issen

Peter Stö ssel, Präsident und Delegierter des V erwaltungsrates

M ilo Stö ssel,neuer CE O der M S M ail Serv ice AG

I mmer wieder gegen das 1 1 . G ebot verstossen Vor 3 0 J ahren begann alles mit einer O ccasions- Kuvertiermaschine, einem in die J ahre gekommenen L ief erwagen und ein paar f leissigen H ä nden. H eute, ein J ahr nach dem Schulterschluss mit der rbc-G ruppe, beschä f tigt die M S M ail Service AG über 5 0 0 M itarbeiter und macht als Fullservice-D ienstleister f ür M arketing & Versandhandel 8 0 M illionen Franken U msatz. Für G ründer und VR -Prä sident Peter Stössel G rund genug, M itarbeiter und Kunden am 6 . J uni ins grosse Festzelt auf dem St. G aller G ründenmoos zu laden.

«VIP – Sie sind unser Star» – unter diesem vielversprechenden Motto stand die Einladung von Firmenchef Peter Stössel.Und unter diesem Motto wurde auch der rote Teppich für Mitarbeiter und Kunden der MS Mail Service AG ausgelegt.Was die über 500 Gäste dann bis weit nach Mitternacht geboten bekamen, war ein Event der besonderen Art mit Show, Infotainment und kulinarischen Highlights. Den Auftakt bildeten 258 Schüler des Oberschulzentrums Zil/St. Gallen, die auf den Gründenmoos-Wiesen ein lebendes MS Logo bildeten und dazu tanzten, sangen und spielten. Danach gab TV-Moderater Roman Kilchsperger, der locker, witzig und professionell durch den Abend führte, das Wort an den Gastgeber und Firmengründer Peter Stössel, der in seiner Begrüssungsrede unternehmerische Tugenden ins rechte Licht zu rückte: «Als Unternehmer ist man zunächst Mensch wie jeder andere. Mit ein paar Primär- und ein paar Sekundärtugenden. Mut ist für mich eine der unternehmerischen Primärtugenden. Der Mut, die Dinge durchzustehen. Fehler zuzulassen. Und immer wieder gegen das 11. Gebot zu verstossen: Du sollst nichts riskieren. Denn als Unternehmer muss man sich an den Leitsatz des Hannibal halten: Entweder wir finden einen Weg. Oder wir machen einen.»

Vom Vater an den Sohn Für Peter Stössel war der Abend der ideale Rahmen, um den anwesenden Mitarbeitern und Gästen seinen Sohn Milo als neuen CEO vorzustellen. Milo Stössel wird bei der MS MAIL SERVICE AG ab sofort das Tagesgeschäft leiten, während sich Gründer Peter Stössel als Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates vor allem

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den strategischen Aufgaben widmen will, die durch den Schulterschluss mit der rbc-gruppe in Feldmeilen vor einem Jahr noch umfangreicher, aber auch noch interessanter geworden sind. Vater und Sohn Stössel liessen an diesem Abend keinen Zweifel daran, dass die Zielsetzung bei MS MAIL SERVICE nicht geändert wird und Dienstleistungs-Exzellenz oberste Prämisse bleibt. Stolz ist man auch auf die regionale Verwurzelung, was sich in einem klaren Bekenntnis zum Standort St.Gallen und zu einem «Swiss Spirit» äussert, auf den MS Mail Service auch in Zukunft bauen will: Verlässlichkeit, Präzision, aber auch Kreativität und Innovationskraft.

Vorbilder sind wichtig Die Laudatio des Abends hielt der St. Galler Werber Friedhelm Lammoth,der als Überraschungsgast das Publikum mit einem rhetorischen Feuerwerk zu standing ovations für Peter Stössel bewegte.Was Lammoth über den Firmengründer sagt, könnte man vielen ins Stammbuch schreiben: «Gerade heute ist es wichtig, Vorbilder wie Peter Stössel zu haben. Unternehmer, die eine Lebensleistung vorweisen können und keineVertreterkarriere nach dem Motto ‚ take the money and run’ ». Ein Augenschmauss war die Modenschau mit Kleidern der bekannten Luzerner Designerin Lisbeth Egli und Schmuck von Eveline Frischknecht, St. Gallen – auf dem roten Teppich professionell in Szene gesetzt von den vier Schweizer Ex-Missen Anita Buri, Jennifer Ann Gerber, Bianca Sissing und Karina Berger.

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Der Flaschengeist aus Appenzell.


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« Sie hab en eine eminent emotionale Ader.» Hans-R udolf M erz

Ein Stück G ef ühlswelt Bundesrat H ans-R udolf M erz über seine persönliche Beziehung zum Appenzellerland.Was er an dieser R egion schä tzt, was er damit in Verbindung bringt und was L and und L eute auszeichnet.

«Meine persönlichen Beziehungen zum Appenzellerland sind geprägt durch das Stichwort ‚ Heimat’ . In Ausserrhoden bin ich geboren worden und aufgewachsen. Alle wichtigen Lebenserfahrungen haben hier ihre Wurzeln, alle Wenn und Aber sind hier entstanden. Hier, das heisst im Elternhaus, in den Herisauer Elementarschulen, im Trogener Kantonsschul-Konvikt und in der nahen Hochschule St.Gallen. Emotional ist die ‚ Heimat’ später vor allem in der Fremde entstanden. Je mehr ich die Länder bereiste und je eher die Welt berufshalber zu einer Art Zuhause wurde, desto inniger entwickelte sich meine Verbundenheit mit dem Daheim. Der Gedanke an die liberale Wohlgeordnetheit dieses freigeistigen Kantons, die nüchterne Herzlichkeit seiner Bewohner, der grosse Drang nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit bis hinein in Berufswelt und Gesellschaft entlocken mir Ehrfurcht, aber auch Stolz. Meine Heimat ist mit anderen Worten eine heile Welt. Dieses Attribut möchte ich aber keinesfalls mit jenem auf das idyllische Schema reduzierenden Unterton verstanden wissen,wo Kleinkariertheit der Weltoffenheit im Wege steht und wo der Weitblick der Bewohnerinnen und Bewohner an den Felswänden des Alpstein endet.

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Appenzeller sind karg im Umgang mit Luxus und Superlativen, aber reich im Erfinden von Produkten, sei es in der Bauernkultur, in der Naturmedizin oder vor allem in den Textil- und Stickereibranchen. Sie sind ein legendärer Menschenschlag. Jeder für sich, aber alle für das Staatsbewusstsein. Sie haben sodann eine eminent emotionale Ader. Trachten, Zäuerli, Brauchtum und Traditionen bilden gewissermassen den seelischen Teppich und äusseren Rahmen für den Lebenslauf der Einheimischen. Er bleibt für Aussenstehende wenig zugänglich und ist oft schwer verständlich. So lässt sich sagen, dass ich im Ausland stärker denn einst in der Jugend ‚ heimatbewusst’ wurde, oft auch im Angesicht von Armut, Gewalt, Fehlentwicklungen oder Korruption. Dieses Bewusstsein beruht auf dem Gefüge dieses Kantons und auf seinem Heimatboden. Es ist also nicht nur ein Wissen, sondern eben auch ein Stück Gefühlswelt.» Hans-R udolf M erz , B undesrat

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Wenn die Energie verloren geht Eine Ein-M ann-Firma aus Appenzell spürt f ür Betriebe O ptimierungs- und Einsparungspotenziale im Energiebereich auf . D as Z iel sind keine kurzf ristigen Aktionen, sondern eine nachhaltige Verhaltensä nderung – ganz ohne grünen M ahnf inger und mit Kosteneinsparungen, die einschenken. D er U mweltwissenschaf ter R oger G münder und seine Perpetuum AG im Porträ t. 56

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Text: Stefan Millius Bilder: Gerry Nitsch

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s ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Das sogenannte «Perpetuum mobile», eine Konstruktion, die auf ewig in Bewegung bleibt ohne externe Energiequelle, ist eine physikalische Unmöglichkeit. Das lateinische «perpetuum» alleine aber heisst nichts anderes als «beständig, andauernd». Der Appenzeller Roger Gmünder hat seine Firma für Umweltlösungen folgerichtig «Perpetuum AG» genannt. Denn in seinem Repertoire stecken keine unrealistischen Visionen, sondern praxisnahe, umsetzbare Lösungen, die nachhaltig wirksam sind.

Selbst scheinbar kleine Eingriffe summieren sich in einem Betrieb von einer gewissen Grösse über die Zeit. Der Umweltwissenschafter schloss seine Studien an der ETH 1996 ab und trat danach seine erste Stelle bei der UBS an. In der Energiefachgruppe übernahm er dieVerantwortung für Teilprojekte. Der gelernte Ö kologe machte sich noch im selben Jahr selbständig und konnte einen Teil seiner Projekte als Auftragsarbeiten bis heute weiterführen, wobei sich das Auftragsvolumen im Rahmen von ISO 14001 vergrössert hat; dabei handelt es sich um die Zertifizierung von Umweltmanagement-Systemen.

Sorgfältiger U mgang Heute, bald zwölf Jahre nach der Firmengründung, zeigt sich: Zu tun gibt es mehr als genug. Die zwei Standbeine der Perpetuum AG, «Energieeffizienz» und «Landschaftsökologie», entpuppten sich als Themen von wachsender Bedeutung, und damit fehlt es auch nicht an Kunden. Doch was tut die Ein-Mann-Firma für eine Grossbank oder einen Gastronomiebetrieb genau? Das Zauberwort ist Optimierung im Bereich Energie, konkreter: der Strom- und Wasserkosten. Gmünders Ziel: In einem Betrieb soll dieselbe Sorgfalt im Umgang mit diesen Ressourcen herrschen wie in den eigenen vier Wänden. «Keiner von uns würde am Morgen die Dusche andrehen und laufen lassen, dann zuerst Kaffee trinken und die Zeitung lesen und danach erst irgendwann duschen», so sein Beispiel. In einem Unternehmen hingegen wird mit Energie oft sorgloser umgegangen. Nicht selten sind sämtliche Räume ständig belüftet oder klimatisiert, gewisse Stromoder Wasserquellen stehen pausenlos in Betrieb – und niemand hinterfragt, ob das überhaupt nötig ist. Denn die Angestellten, die direkt an der «Q uelle» sind und etwas ändern könnten, erhalten die unangenehme Quit tung in Form der hohen Strom- oder Wasserrechnung nicht selbst und sehen daher wenig Handlungsbedarf.

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Ü berzeugen und motivieren Im Rahmen der Optimierung wird festgestellt, wo Sparpotenzial liegt, danach ist Fingerspitzengefühl gefragt. Gmünder: «Ich muss die Entscheidungsträger im Betrieb davon überzeugen, dass sich hier etwas ändern sollte.» Instrumente dafür sind in erster Linie Visualisierungen, die zeigen, wann und wo Energie verloren geht. Ansprechpartner von Roger Gmünder ist dabei kaum je das Management, sondern beispielsweise der Gerant des Personalrestaurants. Nur er kennt die Abläufe in seinem Betrieb und weiss, was möglich ist. Und das ist meist vieles. Denn längst nicht jeder Energieverbrauch ist betrieblich zwingend notwendig. Selbst scheinbar kleine Eingriffe summieren sich in einem Betrieb von einer gewissen Grösse über die Zeit, sei es, dass die Abwaschmaschine erst dann zum Laufen gebracht wird, wenn sie wirklich voll ist oder dass Zeitschaltuhren für eine sinnvolle Beleuchtung sorgen. Monat für Monat demonstriert der Umweltwissenschafter seinen Kunden, wie sich die Neuerungen ausgewirkt haben – und allmählich verändert sich aufgrund der greifbaren Resultate auch das Verhalten im Betrieb. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Vorbildfunktion der Mitarbeiter, die sich gegenseitig motivieren. «Wenn allgemein eine nachlässige Haltung herrscht», erklärt Gmünder, «fragt sich jeder, warum gerade er energiebewusst sein soll, denn er glaubt, doch nichts ändern zu können.» Das Erfolgsrezept bei der Energieeffizienz heisst deshalb: Ständig zeigen, dass sich tatsächlich etwas ändert. Roger Gmünder kommt es bei seiner Arbeit entgegen, dass die Umwelt heute ein Thema ist, über das gesprochen wird. «Vor einigen Jahren habe ich noch in Kursen den Begriff ‚ Klimawandel’ erklärt, heute ist das kaum mehr nötig.» Jedes Kind wisse mehr oder weniger, wovon die Rede ist, die Unwissenheit habe sich inzwischen da und dort sogar schon fast in Hysterie verwandelt.

In einem Betrieb soll dieselbe Sorgfalt im Umgang mit diesen Ressourcen herrschen wie in den eigenen vier Wänden. Besseres I mage, tiefere K osten Das steigende Bewusstsein schlägt sich auch in den Betrieben nieder. Diese können mit einer Optimierung des Energieverbrauchs ihr Image verbessern – beispielsweise mit einer entsprechenden Zertifizierung – und gleichzeitig Geld sparen. Seine Arbeit sei erfolgsgebunden, stellt Gmünder klar.Wie schnell die Einsparungen die Kosten seiner Arbeit einspielen, ist allerdings stark von der Art des Betriebs abhängig.Viele seiner Mandate sind auf

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R oger Gmünder in seinem E lement: Die N atur ist für den J äger und F ischer auch p riv at ein b edeutendes T hema.

mehrere Jahre angelegt, mit den grössten Kunden hat er Vereinbarungen für eine Begleitung bis ins Jahr 2012. In dieser Zeit erhebt er laufend die relevanten Zahlen des Energieverbrauchs, stellt sie in regelmässigen Berichten übersichtlich in Grafiken dar und ist zwei Mal pro Jahr auch vor Ort präsent, um offene Fragen zu klären. Die enge Beziehung zum Kunden ist entscheidend für den Erfolg. Der Umweltwissenschafter gibt nicht vor, überall Experte zu sein,sondern ist auf die Informationen im Betrieb angewiesen.«Ich bin zu wenig Gastronom, um die Abläufe in der Küche beurteilen zu können», so Gmünder. Deshalb gehe es darum, den Gerant oder den Chefkoch als Partner zu gewinnen und den Auftrag der Optimierung seinen Mitarbeitern weiterzugeben. Gmünder deckt auf, wo Energie verloren geht und fragt, ob sich der betreffende Ablauf isolieren und verändern lasse.Ist das nicht der Fall,so handelt es sich nicht um ein Einsparpotenzial, sondern um unvermeidbare Kosten – aber immerhin steht das nach der Abklärung fest.

Als Herausforderung verstehen Der Erfolg stellt sich laut Gmünder dann ein,wenn es gelingt,die Optimierung lustvoll umzusetzen. Die Verbesserungen müssten spielerisch angegangen werden.«Im Idealfall habe ich ein Pendant im Betrieb, jemanden, der den Ehrgeiz entwickelt, die Situation zu verbessern»,so der Appenzeller.Das sei jemand,der die Betriebsabläufe kenne und das Ganze wie er selbst als Herausforderung verstehe. Bei seiner Tätigkeit stösst der Umweltwissenschafter immer wieder auch auf Vorurteile. Sein Beruf führt nicht selten zur – LEADER

falschen – Einschätzung, er sei ein «grüner Spinner» oder «Ö koFundi». Er wolle hingegen zeigen, dass Ö kologie auch anders aussehen könne, sagt Gmünder. Ihm sei die Nähe zur Praxis darum auch besonders wichtig:«Bei vielen Massnahmen bin ich bis zu deren Umsetzung beteiligt. Das schafft Vertrauen.» Weitere Vorschläge für mögliche Massnahmen seitens der Betreiber kommen dann wie von selbst.

Payback in 1, 5 Jahren Die Perpetuum AG berät seit 1 9 9 6 eine Bank in Fragen des Umweltmanagements. Der konkrete Auftrag: In den Personalrestaurants soll der Bezug an Energie und Wasser um 20 Prozent reduziert werden. Das schenkt durchaus ein: Ein mittleres Personalrestaurant bringt es monatlich auf Kosten von rund 1 0' 000 Franken ( Strom und Wasser) . Das Beispiel der Bank verdeutlicht, wie die Rechnung aufgeht. Die einmaligen Kosten für den Proj ektaufbau ( CHF 1 5 ' 000) und die Optimierung ( CHF 1 5 ' 000) sowie die j ährlichen Kosten für die Auswertung und Kommunikation ( CHF 6 5 00) liegen bei rund 3 6 ' 000 Franken. Bei j ährlichen Einsparungen von 24 ' 000 Franken sind diese Ausgaben in 1 ,5 J ahren amortisiert – und fortan resultiert J ahr für J ahr eine Kosteneinsparung von 1 8' 000 Franken. Weitere Informationen im Internet: www.perpetuum.ch Juni/Juli 2008 ıı 59


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Wie mit f ortschreitendem Alter auch die Ambitionen wachsen D as Appenzeller T raditionsunternehmen der L euchtwerbebranche bereitet nicht nur die Events um die baldige Feier seines 5 0 -j ä hrigen Bestehens ( im J ahr 2 0 0 9 ) vor, es rüstet sich auch f ür die Anf orderungen der nä heren und f erneren Z ukunf t. Seit 1 9 5 9 stellt die L itex Neon AG leuchtende und nicht leuchtende Werbeelemente f ür die Brand C ommunication im öf f entlichen R aum, das heisst in der U mgebung von G ebä uden, an deren Fassade, aber auch im I ndoor-Publikumsbereich her.

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n den fünf Jahrzehnten seines Bestehens haben solch typisch appenzellische Tugenden wie handwerkliches Können und der Verlässlichkeit in den Kundenbeziehungen dem Unternehmen ein respektables Wachstum und die Besetzung einer national bedeutenden Marktstellung in seiner Industrie erlaubt.Wie viele andere Produktionsunternehmen stand die Litex jedoch vor der zunehmend anspruchsvollen Aufgabe, in einem gesättigten Markt auf einen verschärften Preiswettbewerb zu reagieren, insbesondere nachdem verschiedene Wettbewerber Kostenvorteile durch die Beschaffung der Werbeanlagen aus Werken in Niedriglohnländern erschlossen.Die Ergänzung des Angebots um Mehrwertdienstleistungen wie die Einholung von Bau- und Reklamebewilligungen für den Kunden erlaubte zwar eine gewisse Differenzie-

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rung für eine beschränkte Zeit, bald wurden jedoch auch die gängigsten Value Added Services zum Branchenstandard.

Differenzierung anstreben So stellte sich für die Unternehmensführung in dem 2007 angestossenen Strategieprozess die Aufgabe, die Positionierung des Unternehmens schärfer auf jene Stärken und Werte auszurichten, die zugleich einen einleuchtenden Kundennutzen erschliessen und eine Differenzierung vom Wettbewerb erlauben. Zwar unterscheiden sich die Bedürfnisse bspw. von Einzelkunden im Detail oft stark von jenen der grossen Brands mit ihren oft weit verzweigten Vertriebsnetzen; was jedoch die Kernleistungen des Angebotsportfolios (Präzision in Planung und Aus-

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mass, Q ualität der Werbeanlage hinsichtlich Ausführung und Alterungsverhalten, Termintreue und Auftritt der Installationsequipen) betrifft, bestehen auch weitgehende Übereinstimmungen.

«Swissness» bleibt ein zentrales Q ualitätsversprechen. Der zunehmende Bedarf an Beratung und Entwicklung bei Rebrandings, aber auch an Dokumentation und Management der installierten Basis zeichnet dabei den Weg vor, auf dem sich ein früher reiner und heutiger «dienstleistender Produzent» – sofern er nicht im Produzentenansatz verharren und Kostenführerschaft anstreben will – zum «produzierenden Dienstleister» oder Systemanbieter entwickeln muss. Da die Kundenansprüche bei Aussenwerbeprojekten weit über die Lieferung des Werbeträgers hinaus reichen, hat Litex sich einer Differenzierungsstrategie über eine umfassende Nutzenabdeckung und einen rigorosen Q ualitätsstandard verschrieben. Schon heute beschäftigt das Unternehmen unter seinen gut 120 Mitarbeitenden daher mehr Dienstleistungserbringer/innen als Mitarbeiter/innen in der Produktion.

Zeitlicher Faktor Der weitere Ausbau und die Verfeinerung des Angebots im Bereich Dienstleistungen – etwa durch Entwicklungsleistungen, Planungs- und Ausmassdienstleistungen, Ausschreibungsberatung und Angebote im Bereich des Lebensdauermanagements der Anlagen – wird dem Unternehmen als Systemanbieter jene Marktposition sichern, die es benötigt, um am Ansatz des vertikal integrierten Komplettanbieters festzuhalten. Damit gewährleistet Litex zugleich die Beherrschung der gesamten Palette der relevanten Technologien und Schnittstellen, um Q ualität und insbesondere die sich stets verkürzenden Termine präziser managen zu können. Schliesslich haben sich schon nach wenigen Jahren aus Gründen der Lohn- und Wechselkursentwicklung sowie der steigenden Logistikkosten die Gründe für eine Produktbeschaffung bspw. in Osteuropa wenigstens abgeschwächt, ohne dass sich die kurzfristige Lieferfähigkeit verbessert hätte. Da der Heimmarkt der Fertigungszentren in Osteuropa mit voluminösen Serienfertigungen boomt, haben Besteller aus kleineren Märkten wie der Schweiz oft Mühe, kurzfristige Aufträge termingerecht zu platzieren, von der Schwierigkeit des Q ualitätsmanagements in der Einzelfertigung ohne eigene Q -Verantwortliche vor Ort ganz zu Schweigen.

In einem preiskompetitiven Markt, in welchem der erste Blick des Kunden dem sichtbaren Preis der Anlage gilt, bedarf diese Value Proposition einer souveränen Beratungsgesprächsführung seitens des Vertriebs; konsequenterweise setzt Litex auch im Distributionsmix schwerpunktmässig auf Direktvertrieb. Während die Preisunterschiede bei Leuchtwerbeprojekten angesichts einer Nutzungsdauer von oft über 10 Jahren letztlich kaum ins Gewicht fallen, sind die Q ualitätsunterschiede der Anlagen, aber auch des Projektmanagements, oft schon für den Laien augenfällig. Dabei besteht der Nutzen der Aussenwerbung in der Inszenierung des Markenversprechens des werbenden Unternehmens im öffentlichen Raum einer Visitenkarte in Grossformat, was nach einem auf den Brand Value fokussierten Verständnis kaum mit qualitativen Kompromissen vereinbar ist. Um den eigentlichen Zweck der Produkte – ihre positive Werbewirkung über die ganze Lebensdauer – zu gewährleisten, stellten daher bei Litex dedizierte Prozesse sowohl eine brillante, alterungsresistente Ausführung als auch umfassende Wartungs- und Reparaturdienstleistungen sicher.

So stellte sich für die Unternehmensführung die Aufgabe, die Positionierung des Unternehmens schärfer auf Stärken und Werte auszurichten.

Mehr als Leuchtwerbung und Beschriftungen So erstaunt es nicht, dass im Gefolge veränderter Ansprüche an die Litex auch der Anspruch der Marke Litex sich über das Produkt hinaus zu einem umfassenden Verständnis des Kundennutzens gewandelt hat. Aus dem undifferenzierten Claim «Leuchtwerbung und Beschriftungen» wird nun das Versprechen, die Werbeaufgabe des Kunden professionell, ja begeisternd zu lösen. Wundern Sie sich also eben gerade nicht, wenn ihnen demnächst auf der Strasse eines der Montage- oder Projektleiterfahrzeuge mit folgender Botschaft auffallen sollte: Litex – Leuchtet ein. Strahlt aus.

Auch für Laien augenfällig «Swissness» bleibt somit ein ebenso zentrales Q ualitätsversprechen wie Differenzierungsmerkmal, das sich über das Produkt hinaus auf alle Standards von Designvorschlägen über die technische Beratung bis zum termintreuen Fulfillment erstreckt.

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Patrick Hofmanninger Verwaltungsratsdelegierter

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T rends erspüren, einzigartig bleiben D ie M arke Appenzellerland alleine garantiert keinen Erf olg – auch nicht im T ourismus. G erade H otelbetriebe müssen versuchen, über Alleinstellungsmerkmale zu punkten und saisonspezif ische Schwä chen auszugleichen. D as H otel Walzenhausen hat sich f ür eine ganz eigene Strategie entschieden – und f ä hrt gut damit. Text: Sonja Köppel Bild: Peter Moser

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ituiert im Dreiländereck, erhaben über Bodensee und Rheintal, steht das Hotel Walzenhausen. Die günstige Lage ermöglicht Touristen einen Erlebnis-Spagat zwischen ornithologischen Erkundungen am Wasser und Wanderungen zu Berg. Hoteldirektor Erich Dasen weiss seinen Gästen neben der traumhaften Aussicht und der spannungsvollen Umgebung aber noch mehr zu bieten. Das ländliche Appenzell trägt zum Seelenfrieden bei, ist sich der gebürtige Bieler und Direktor vom Hotel Walzenhausen, Erich Dasen, sicher. «Als ich vor fünf Jahren hierher kam, war das erste, das mir auffiel, wie freundlich die Leute hier sind. Dasselbe sagen mir auch Schweizer Gäste, die westlich von Zürich kommen.»

Bekannte Marke « Appenzellerland» Neben der schönen Lage sieht er im Appenzellerland als Marke einen Vorteil: «Wir arbeiten im Marketing eng mit Appenzellerland Tourismus zusammen, indem wir gemeinsame Inserate schalten oder Räume für Vortragsreihen, vorwiegend in Zusammenhang mit Naturheilkunde, zur Verfügung stellen.» Ein Standortmarketing mit anderen Hotels – ähnlich dem von St. Moriz – sei nicht möglich, weil man das einzige Hotel im Dorf sei, was die Marketingkosten erhöhe.

Bodensee bereichert Ausflugsmö glichkeiten «Wir legen Wert darauf, dass die wirklichen Highlights vom Appenzellerland bis ins Bodenseegebiet gezeigt werden: Der Hohe Kasten ist mit dem neuen Drehrestaurant ein attraktiver Ausflugspunkt,

der sich für eine Tagesreise lohnt», so Dasen. Im Frühling gehöre besonders der Halbtagesausflug auf die Insel Mainau zu den Höhepunkten und für Ornithologen biete der Rohrspitz ein Vogelparadies.

Betonung der Regionalitäten Die Schwingungen aus der Region finden auch in der Küche und den Wohlfühlanwendungen Eingang. Zubereitet werden Fische aus dem Alten Rhein, aufgetischt das Biolabelbrot vom Dorfbäcker. Als eines der wenigen Hotels bietet das Walzenhausen seinen Gästen die seltene Spezialität Kabier – mit Bier gemästetes Kalb aus Stein – an.DerWein stammt von Freunden;ein Konzept,dasWeinbauern unterstützt, zu denen ein persönlicher Kontakt besteht und deren Philosophie geteilt wird. Selbst in der Personalrekrutierung wird die regionale Bevölkerung bevorzugt. Der Vorteil sei, dass die Servicemitarbeiter aus dem Kanton oder zumindest aus der Gegend mit den lokalen Gästen besser umzugehen wissen. In den Wohlfühlanwendungen wie im Alpen-Ayurveda – einer Kreation des hoteleigenen Wohlfühlexperten – wird mit Leinsamenund Rapsölen aus der Schweiz gearbeitet. Das Alpen-Ayurveda wird nicht auf der Basis der asiatischen Anwendung durchgeführt,sondern findet auf einem gewärmten Steintisch statt, der aus Staad stammt. Klassische Massagen, Fango (Schlammpackungen), Hallenbad, Sauna und Solarium gehören zum Basisangebot. Erich Dasen erwähnt: «Unser Fitnesscenter, die Bar, Restaurant und Terrasse steht auch der lokalen Bevölkerung offen und bietet unseren Gästen einen regionalen Austausch.» Anzeige

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Direk tor E rich Dasen: « U nsere Achillesferse ist der W inter.»

Zeitmangel führt zu K urzurlauben In der Hotellerie vollzieht sich der Trend zu Kurzurlauben. Gäste suchen vermehrt eine Entschleunigung, gönnen sich aus Zeitmangel aber nur drei bis vier Nächte.Dieser Entwicklung trägt das Hotel mit den Cushionzimmern Rechnung. Im Vorfeld für Hochzeitspaare gedacht, gönnen sich mittlerweile vorwiegend gestandene Ehepaare eine romantische Auszeit im Zimmer mit Himmelbett und Whirlpool. Ein wichtiger Teil im Umsatzmix des Hotels Walzenhausen sind Hochzeiten.Zu einem fixen Preis werden Apé ro,Menu,Wein,Mineral, Kaffee und Hochzeitstorte aus einer Hand angeboten. «Das Paket ist ein Erfolgsfaktor», bestätigt der Direktor.Während nämlich 2003 gerade mal zwei Hochzeiten stattfanden, sind es heute pro Sommer knapp 3 0. Erich Dasen: «In der Ostschweiz gab es diese «all inclusive»-Angebote vor uns nicht. Obwohl die Konkurrenz wächst, stellen wir je-

des Jahr an der Hochzeitsmesse wieder fest,dass das Original noch relativ schlecht kopiert wird.» «Unsere Achillesferse ist», so bestätigt Dasen, «der Winter.» Die Skigebiete seien zu weit weg, als dass Touristen zum Skifahren angelockt werden könnten. In den letzten beiden Jahren machte es sich das Hotel diesbezüglich einfach:Im 2007 wurde renoviert,wobei das Hotel geschlossen blieb und im Winter 2008 hielten sie sieben Wochen Betriebsferien.Für nächstes Jahr wurde in Deutschland ein Partner gefunden, der spezielle Wohlfühlferien anbieten wird. Mit den Investitionen,die 2007 getätigt wurden,machte das Hotel Walzenhausen einen grossen Schritt vorwärts. «Wir sind jetzt zwischen 25 und 3 0 Prozent besser und mussten diesen Frühling mehr Personal einstellen. Im Schweizer Tourismus läuft es im Moment generell relativ gut.Wir für uns können sagen, es läuft hervorragend», bilanziert Hoteldirektor Erich Dasen.

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Auf den E rfolgen seiner V orgänger mö chte er sich nicht ausruhen: L andammann Daniel F ässler.

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« Wir müssen unseren T ugenden treu bleiben» Er könnte der « neue starke M ann» in Appenzell I nnerrhoden werden: D aniel Fä ssler, im April von der L andsgemeinde zum stillstehenden L andammann und Vorsteher des Volkswirtschaf tsdepartementes gewä hlt. D er Anwalt hat sein Amt in einer wirtschaf tlich starken Phase des Kleinkantons angetreten. Als reiner Verwalter des Erf olgs will er aber nicht dienen.

Interview: Stefan Millius Bild: Bodo Rüedi I hr W eg zum neuen Amt hat über das Gericht geführt – in I nnerrhoden neben der herkö mmlichen politischen Laufbahn ein traditioneller W eg. Hat Sie die Ü bernahme eines politischen Amts, beispielsweise in Bezirks- oder K antonsrat, nie gereizt?

Daniel Fässler:Ich bin in einem politischen Elternhaus aufgewachsen.MeinVater war politisch vielseitig interessiert und hat dafür gesorgt, dass mich politische Themen von klein auf begleitet haben.Er war unter anderem Präsident des Kantonalen Gewerbeverbandes sowie Mitglied des Bezirksrates Gonten und des Grossen Rates.Dass meinerWahl in das Landammannamt nicht eine politische Tätigkeit im Bezirksrat oder im Grossen Rat vorausging, ist Zufall und hat mit meinem Beruf als Anwalt zu tun.Als es 1999 das damals einzige Mitglied des Bezirksgerichts mit juristischer Ausbildung zu ersetzen galt, entschied sich die Bezirksgemeinde Appenzell, diese Aufgabe mir zu übertragen. Nach fünf Jahren Tätigkeit am Bezirksgericht Appenzell wählte mich die Landsgemeinde 2004 in das Kantonsgericht. Ganz ohne politische Erfahrung stehe ich trotzdem nicht da.Von 1989 bis 1995 war ich Sekretär der Staatswirtschaftlichen Kommission von Appenzell Ausserrhoden. Dabei gehörte es zu meinen Aufgaben,die jährlichen Hearings mit der Regierung vorzubereiten und die jeweiligen Jahresberichte zuhanden des Kantonsrates zu verfassen.Zu diesem Zweck erhielt ich die Protokolle des Regierungsrates und sämtlicher Kommissionen direkt zur Einsichtnahme zugestellt.Diese Arbeit hat mir einen tiefen Einblick in die politischen Vorgänge eines Kleinkantons verschafft.

«Das Verbindende in Innerrhoden ist die Marke Appenzell.» Sie treten I hr Amt zu einem Zeitpunkt an, zu dem es I nnerrhoden glänzend geht. Sie kö nnen sich im Prinzip auf die Verwaltung des Erfolgs beschränken. I st diese Versuchung für Sie gross?

Nein, auf den Erfolgen meiner Vorgänger Bruno Koster und Arthur Loepfe und ihrer Kollegen in der Standeskommission möchte ich nicht ausruhen.Etwas nur zu verwalten,heisst Stillstand,und Stillstand kommt einem Rückschritt gleich.Appenzell Innerrhoden hat in der LEADER

Vergangenheit in wirtschaftlicher Hinsicht tatsächlich eine sehr positive Entwicklung durchgemacht.Innerrhoden ist heute als Unternehmensstandort und als Wohnort gleichermassen attraktiv. Ein Grund dafür sind sicher die guten steuerlichen Rahmenbedingungen.Andere Faktoren sind aber nicht zu unterschätzen:Wir haben eine klare und verlässliche Politik, die rasche Entscheide gewährleistet, hervorragend ausgebildete und leistungsbereite Unternehmer und Arbeitnehmer, eine schlanke Verwaltung mit «kurzen Wegen», überdurchschnittliche Einkaufsmöglichkeiten,sehr gute Schulen etc.Die Bedeutung der von der Landschaft und der Innerrhoder Bevölkerung geprägten Ambiance ist auch in diesem Zusammenhang nicht hoch genug einzuschätzen und entsprechend zu pflegen.Wenn wir zudem unseren Tugenden treu bleiben,zu denen ich Fleiss,Mut zur Innovation und Bodenständigkeit zähle, und wir weiterhin von einer guten Konjunkturlage profitieren können, werden wir den Weg des Erfolges fortsetzen.

«Staatliche Bodenpolitik darf kein Tabu sein.» Die W irtschaft I nnerrhodens basiert auf einem Geflecht aus Tourismus, Landwirtschaft, Gewerbe und Dienstleistungen. Das kann man als breite Abstützung bezeichnen, aber auch als Verzettelung ohne klare Ausrichtung. W as ist es für Sie?

Die Innerrhoder Volkswirtschaft lebt nicht von wenigen Grossunternehmen, sondern basiert tatsächlich auf einem Geflecht von Unternehmen verschiedenster Ausrichtung und unterschiedlicher Grösse. Nebst Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben in herkömmlichen Tätigkeitsfeldern findet man in Innerrhoden auch innovative Technologieunternehmen. Das Verbindende ist die Marke «Appenzell». Geschäftspartner und Kunden von Innerrhoder Unternehmen wissen, was sie von den Produkten und Dienstleistungen erwarten dürfen,nämlich Q ualität und Zuverlässigkeit zu guten Preisen.All diese positiven Faktoren machen die Wirtschaft Innerrhodens trotz der peripheren Lage einigermassen krisenunabhängig. I n welchem Sektor sehen Sie noch Entwicklungspotenzial? K ö nnte es beispielsweise gelingen, kleine U nternehJuni/Juli 2008 ıı 6 7


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fokus appenzellerland

men im Dienstleistungssektor für I nnerrhoden zu begeistern?

Ich bin davon überzeugt,dass Innerrhoden grosses Entwicklungspotenzial hat, und zwar in verschiedenen Bereichen. Einerseits im Tourismussektor, der sich qualitativ stark verbessert hat und auch in Zukunft einer unserer Wachstumsmotoren sein wird, andererseits im Bereich der Veredelung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, aber auch im Dienstleistungssektor. Die heutige Kommunikationstechnologie macht es nicht mehr nötig, dass hochwertige Dienstleistungen in den Zentren erbracht beziehungsweise bezogen werden müssen.Viele Unternehmer haben zudem erkannt, dass eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.Innerrhoden bietet beste Voraussetzungen dafür.Wenn ich an die vielen Innerrhoder Absolventen von Universitäten und Fachhochschulen denke, die gerne in ihren Heimatkanton zurückkehren würden, hoffe ich, dass es uns gelingt, auch künftig Unternehmer von den Vorzügen Innerrhodens als Wirtschaftsstandort überzeugen zu können. Die Rahmenbedingungen für die W irtschaft stimmen. Darüber hinaus müssen diese Vorteile aber auch kommuniziert werden. I st das aus I hrer Betrachtung – bisher natürlich von aussen – der Fall, wird I nnerrhoden im Standortwettbewerb genügend « verkauft» ?

Es ist nach zwei Monaten Amtstätigkeit tatsächlich verfrüht, die Q ualität der bisherigen Kommunikation nach aussen zu beurteilen. Optimierungen beim Standortmarketing sind aber immer möglich. Verbesserungspotenzial sehe ich vor allem beim Aufbereiten, Darstellen und Vermitteln von Informationen. Eine weitere Mö glichkeit neben der Schaffung guter Rahmenbedingungen und Vermarktung ist die Bereitstellung von Boden oder Liegenschaften für U nternehmen durch den Staat, also eine aktive W irtschaftsfö rderung. Sehen Sie das als Aufgabe des Staates oder setzen Sie hier auf Eigeninitiative von Privaten?

Die hohe Attraktivität Innerrhodens schlägt sich in gestiegenen Bodenpreisen nieder.Wenn wir gewährleisten wollen, dass sich ansässige Unternehmen entwickeln können und sich neue Unternehmen ansiedeln, darf eine staatliche Bodenpolitik kein Tabu sein. Mangelt es an Flächen oder Räumen, kann die Wirtschaft nicht wunschgemäss wachsen. Der Kauf von Gewerbe- und Industrieland durch Kanton oder Bezirke ist daher in jedem Fall eine zu prüfende Option. Ist eingezontes Bauland nicht innert nützlicher Frist verfügbar, sind weitere Massnahmen zu prüfen.

«Als ‚ Kleiner’ können wir uns im Standortwettbewerb besser allein verkaufen.» U nternehmen denken heute weniger in K antonsgrenzen als in Regionen, wenn es um einen Standortentscheid geht. Müsste sich die O stschweiz als Gesamtheit präsentieren oder ist es effizienter, wenn einzelne K antone für sich werben? W o sehen Sie punktuelle K ooperationsmö glichkeiten – und mit wem als Partner?

Unternehmen und Privatpersonen denken in Regionen, entscheiden sich letztlich aber nicht für eine Region, sondern für eine kleinere Einheit. Die Ostschweiz muss daher als Ganzes stark, überzeugend und sympathisch auftreten,für die Attraktivität hat aber jeder Kanton zu einem grossen Teil selber besorgt zu sein.Als «Kleiner» kann sich Innerrhoden beim Standortwettbewerb besser allein verkaufen. Dies gilt nicht nur für das Standortmarketing innerhalb der Schweiz, sondern auch im nahen Ausland. Unser zum Glück noch starker Föderalismus gibt uns die Möglichkeit,unsere Rahmenbedingungen eigenständig festzulegen.Wenn wir uns beim Standortwettbewerb von anderen abheben wollen,müssen wir unsereVorzüge eigenständig verkaufen. Dies ist auf den ersten Blick nicht effizienter, aber Erfolg versprechender.

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publireportage

Erste-H ilf e f ür I nnovations-Proj ekte Welch bef lügelndes G ef ühl wenn das Proj ekt vollendet ist – und Z eit, Budget, Q ualitä t und Proj ektgruppen-Z iele eingehalten sind. D och zwischendurch türmen sich lä stige Schwierigkeiten auf . Am World C ongress on Proj ect M anagement ( 1 ) sammelten erf ahrene Praktiker Erste-H ilf e-M assnahmen f ür kleine und grosse Nöte im Alltag von I nnovations-Proj ekten. H ier 1 0 von 2 0 R egeln, die es zu beachten gilt - denn wir wollen hier nicht unsere Firma hochloben, sondern I hnen nützliche Werkzeuge f ür I nnovations-Proj ekte in AR / AI / FL / T G / SG mitgeben.

1. Bei der Arbeit in Projektteam-Sitzungen, die BrainstormingRegeln immer strikt einhalten: Jeder Vorschlag ist willkommen, ggf. Aufpasser benennen, der Ideen-Blockierer ´ killen´ muss. 2. Ist eine Blockierung entstanden, geht für 45 Minuten in Kleingruppen. Denn die Aufteilung in Untergruppen (2 bis 3 Personen) bewirkt einen Schub an neuen, überzeugenden Vorschlägen. Dieses Erfolgsgefühl beflügelt die gesamte Gruppe. 3 . Befreie auch Dich selbst – als Projekt-Leitung – von Deinen eigenen eingefahrenen Denkschienen.Auch Du kannst – ungewollt - die Ideen Deiner Projekt-Mitarbeiter killen. Nicht die Arbeitsmenge, sondern zwischenmenschliche Unzulänglichkeiten sind es, die den Projektalltag belasten.Was kann ein Projekt-Leiter tun, um rigide Sichtweisen aufzulockern? 4.Verändere die Art, wie Du Sitzungen abhältst. Wähle eine neue Umgebung. Oft reicht schon eine neue Sitzordnung, ein anderes Vorgehen die Projektsitzung zu beginnen oder andersartige Planungsmethoden. 5. Erinnere daran, dass wir alle unsere «Wirklichkeit selbst konstruieren» und dass viele dieser Konstruktionen überholt – und daher nutzlos – sind. Oft hast Du während des Projekts das Gefühl, dass Deine Hände durch ignorante Schlüsselfiguren gebunden sind.Was tun? 6. Lade aussenstehende Experten ein und zelebriere ihren Kurz-Besuch (Fachleute, Lokal-Politiker, Professoren, Kommunikations-Profis usw.). Das beeindruckt zumeist die ignorante Schlüsselfigur. Die externen Experten bringen auch nützliche Kontakte mit, verweisen auf neue Ideen für Dein Projekt, und motivieren Deine Projektgruppe ungemein. 7. Vielleicht kann auch ein firmen-interner Würdenträger eingeladen werden? Jede Organisation hat ihre Personen, die Status besitzen, aber nicht unbedingt eine Verbindung zu Deinem Projekt haben. Finde einen einleuchtenden Grund, diese Person bei Dir im Projektteam zu empfangen. Der Projekt-Blocker erfährt – natürlich – von der Honorierung Eures Projekts durch den Besuch des Würdenträgers in Eurem Team. 8. Richtet Eure Aufmerksamkeit auf den Projekt-Prozess, nicht auf die Macht-Spielchen. Teilt blockierenden Q uerschlä-

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gern detailliert mit, um wie viel die Projektkosten durch ihre Interventionen explodieren (Kosten durch Zeitverzögerung, Kosten durch negative Einflüsterung von Entscheidungsträgern usw.). Methoden und Namen der Projekt-Blocker sollten den Projektauftraggebern bekannt gemacht werden. 9. Manche Betriebe, Unternehmen, Organisationen oder Behörden kennen den Sinn und Zweck von Innovations-Projekten (noch) nicht (siehe Kasten).Aus Unwissenheit blockieren sie Projekte. Es ist auch Aufgabe der Projektleitung, in diesen Unternehmen/Behörden Verständnis für Innovations-Projekte zu entwickeln. 10. Stehe ein für «Alle dürfen zweimal einen Fehler machen». In einer Arbeitskultur, in der auch Fehler toleriert werden, gibt es weniger Angriffspunkte für Projekt-Blocker, die behindern wollen, indem sie hintenherum kritisieren und einem am Zeug flicken. Solltet Ihr in Eurem Innovations-Projekt z.B. einen Liefertermin nicht einhalten können, so kommuniziert an alle die es hören wollen, warum Ihr ihn nicht einhalten konntet.

Beispiel eines I nnovations-Proj ekts im Appenzellerland Es ist ein offenes Geheimnis unter einigen Ä rzten vom Kantonspital St.Gallen, dass «Patienten aus Appenzell Innerrhoden schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden können» als alle anderen Patienten (Roland Inauen, Konservator Museum Appenzell, Vortrag «Mit Gebet heilen» am 7.9.2003 ). Der Grund: Viele «Innerrhödler, die krank sind und ins Kantonale Spital SG müssen, beauftragen einen Heiler für die Gesundung zu beten». Ob das «Fern-Heilen» des Patienten, der im Krankenhaus liegt, tatsächlich funktioniert oder ob das blosse Wissen «jemand betet für mich» als selbst-suggeriertes Placebo wirkt, ist nebensächlich. Wichtig ist, dass der Gesundungs-Verlauf qualitativ verbessert und in Tagen messbar beschleunigt ist. Auch Appenzell Ausserrhoden steht im Ruf, eine besondere Heil-Landschaft zu sein. Das Geheimnis «schneller gesund werden – und bleiben» möchte das Innovations-Projekt «Heilen im SonnenRing» aufgreifen.Ausgangspunkt ist ein 2005 gefundenes einmaliges Land-

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publireportage

Angelo Amonini, PhD cand., Geschäftsführung der Structures Consulting AG Herisau, www.structures.ch

I nnovations-Proj ekte Innovations-Proj ekte sind das Gegenteil von Routine-Proj ekte. Es sind V orhaben, die einzigartig und speziell sind, wie beispielsweise die Entwicklung eines neuen Produkts oder die Einführung eines neuartigen V erfahrens. Auch die Umsetzung einer völlig neuartigen Idee oder die Anwendung einer bisher unbekannten Problemlösung ist ein Innovations-Proj ekt. Weil neu und nicht gewohnte Routine, reagieren das Umfeld und einige beteiligte Personen ablehnend, was zu ihrem Nachteil führt. Es braucht V isionskraft, Mut und Risikofreude um InnovationsProj ekte durchzuziehen. Erst dann können sie ihre reichhaltigen Potentiale und erstaunlicher Wertschöpfung und immensen Mehrwert voll entfalten.

schafts-Phänomen zwischen St.Gallen, Rorschach, Walzenhausen, Altstätten und Gais. Aufbauend auf der gefestigten Tradition als Gesundheits-Region könnten 15 bis 25 Gemeinden mit dem Label «Heilen im SonnenRing» intelligente, exportfähige Wertschöpfung betreiben. Bisher wurden mit Gesundheits-Seminaren Einkünfte für die lokale Hotellerie generiert, ein ForschungsSymposium veranstaltet sowie bedeutendes PR-Potential für die Region definiert. Der SonnenRing liefert «endlich» einen sichtbar überzeugenden Grund, warum diese Region seit über 200 Jahren als traditionelle Gesundheits-Oase aufgesucht wird: Die Region «ist behütet durch ein einzigartiges System von fünfzig (! ) sakralen Stätten und wirkt daher besonders ordnend und gesundheits-fördernd». Hierauf kann aufgebaut werden, um Investoren von Gesundheits-Zentren, Medical Spa-Häuser und Wellness-Residenzen intensiv anzusprechen. Interessant für Investitions-Projekte im Health-Business ist eine 13 0-seitige Rentabilitäts-Studie. «Die Prognose der Betriebsergebnisse einer anspruchsvollen Privat-Klinik mit 100 Betten in der SonnenRing-Region basiert auf einer Zimmerbelegung von 52% im ersten Betriebsjahr. Die Gesamtkapital-Rendite beträgt im Durchschnitt der ersten zehn Betriebsjahre 7,1 % .» Health-Business-Investitionen im Rahmen vom «Heilen im SonnenRing» generieren voraussichtlich grosse Attraktivität: 1. Deutliche Zunahme von qualifiziertem Gesundheits-Tourismus aus Europa. 2. Bessere Auslastung aktuell bestehender Gesundheits-/medizinische und Sport/Wellness-Angebote im Appenzellerland. 3 . Neben den acht medizinisch erfolgreichen Institutionen, Zuzug von weiteren Gesundheits-Zentren, Wellness-Residenzen oder Medical Spa-Häuser in die SonnenRing-Region. 4. Jedes dieser Zentren schafft ca. 100 neue Arbeitsplätze. 5. Die neuen Mitarbeiter und Gesundheits-Gäste tragen dazu bei, dass bestehende öffentliche Infrastrukturen mehr frequentiert werden. 6. Deutliche Mehreinnahmen für die beteiligten Gemeinden.

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7. Steigerung des Umsatzes für das lokale Gewerbe und Dienstleister aller Art, usw. Aufgrund erster wirtschaftlich-kultureller Erfolge sollte das begonnene Innovations-Projekt «Heilen im SonnenRing» in ein professionelles politisches, wirtschaftliches und wissenschaftliches Netz eingebunden werden. Wie haben lokale Verantwortungsträger und regionale politische Institutionen darauf reagiert? Personen, die für Wirtschaftsförderung, regionalpolitische NRP-Projekte (Neue RegionalPolitik) sowie für das Sponsoring von wertschöpfenden Innovationen zuständig sind, haben bisher wenig reagiert. Daher hat die Structures AG dem privaten Träger des SonnenRing-Projekts empfohlen, o.g.Werkzeuge für Innovations-Projekt anzuwenden, vor allem Nr. 6 bis 10. So gelang es, externe «Experten» und «Würdenträger» umgehend zu finden, die zum SonnenRing-Projekt positiv eingestellt sind: Ein Bundesrat, eine Nationalrätin, ein Bischof, ein Chef vom St.Gallen-Bodensee Tourismus, Alt-Regierungsrätin Gesundheitsdepartment, zwei Kantonsräte, der Präsident Programmkommission SRG Ostschweiz,Vertreter vom Amt für Regionalentwicklung in Bern, vier Mitglieder der Universität St.Gallen, zwanzig ostschweizer Ä rzte, Naturheiler und Pfarrer. Umgehend positiv reagiert haben in Europa bekannte Persönlichkeiten wie der Forscher Dr.med. Jakob Bösch, TV-Star Anouk Claes und der beliebteste TV-Pastor Jürgen Fliege. Mit dem bekanntesten Mönch & Manager Pater Anselm Grün sowie dem Bestsellerautor Dr.med. Rüdiger Dahlke sind international tätige Top-Referenten «an Bord». Mit der ideellen Unterstützung dieser hochkarätigen ` externen Würdenträger` dürfte das Innovations-Projekt «Heilen im SonnenRing» nun auch das Interesse lokaler Verantwortungsträger und regional-politischer Institutionen finden. Glauben Sie doch auch, oder? (1) Organisiert von: IPMA International Project Management Association, www.ipma.ch.

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Wer hat’ s erf unden? D ie Z ürcher haben zwar heute die M ehrheit der Aktien. D ie I dee und der Erf olgskurs bleiben aber auf immer ostschweizerisch. D ölf Früh gehört mit seiner media swiss ag zu den erf olgreichsten U nternehmern unserer R egion. Er schuf zahlreiche Arbeitsplä tze und gilt als grosser L eader im Appenzellerland und weit darüber hinaus.

Als der Gründer und heutige Verwaltungsratspräsident der media swiss ag, Dölf Früh, 1992 sein Unternehmen von Uzwil nach Teufen umsiedelte, stand nicht nur das wirtschaftsfreundliche Klima im Vordergrund, auch die Lebensqualität spielte eine entscheidende Rolle. Die werbefinanzierten Ortspläne, welche in über 2000 Schweizer Ortschaften verteilt werden,sowie das führende Schweizer Firmenverzeichnis gate24.ch zählen zu den erfolgreichen Produkten der media swiss ag. Im Dezember 2007 hat Ringier die Aktienmehrheit an der media swiss ag mit ihren heute rund 170 Mitarbeitenden übernommen. Dank der grossen Erfahrung des neuen CEO, Klaus Abele, in der Realisierung erfolgreicher Online Business Modelle, ist die Weiterentwicklung von Produkten wie gate24.ch gewährleistet.

G ute M itarbeiter sind bindend Auch wenn 5 0 Prozent der Produkte ins Ausland ex portiert werden, hat man die Wurzeln ganz klar in der O stschweiz. D ie H ermann AG aus Walzenhausen hat sich seit der G ründung im J ahre 1 9 4 6 lauf end rä umlich und personell entwickelt. Nach dem Erweiterungsbau im J ahre 2 0 0 0 hat sie Anf ang 2 0 0 8 einen weiteren Neubau f ür 8 M illionen Franken in Angrif f genommen. Als eines der weltweit führenden Unternehmen in der Herstellung von Kunststoffverschlüssen produziert die Herrmann AG jährlich über 650 Millionen Spritzgussteile. Die Verschlüsse kommen bei unzähligen Produkten aus den unterschiedlichsten Branchen rund um den Globus zum Einsatz. «In unserem Neubau, welcher im Frühjahr 2009 fertig gestellt sein wird, werden wir unsere Produkte in einem Reinraum produzieren, um den Forderungen unserer Kunden im Pharma- und Medizinalbereich gerecht zu werden», sagt Thomas Baselgia, Geschäftsführer Finanzen & Administration. Der Kundenanteil im Pharma- und Medizinalbereich beträgt rund 70 Prozent des Umsatzes von derzeit rund 18 Millionen Franken. Die Herrmann AG hat ihren Sitz seit der Gründung am besagten Standort. Mindestens die Hälfte der rund 73 Mitarbeiter wohnt in und um Walzenhausen. Baselgia: «Die vielen langjährigen Mitarbeiter und ihr Know-how haben uns nie bewogen, einen neuen Standort zu suchen.»

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Fit wie ein T eenager L eben die L eute im Appenzellerland gesünder als j ene in Z ürich? M it Bestimmtheit kann man das nicht beantworten. Eines aber dürf te sicher sein: L uf t und U mwelt sind angenehmer als in der heimlichen Schweizer H auptstadt. D ie Klinik G ais AG hat das zum R ezept ihres Erf olgs gemacht.

«Das voralpine Reizklima im Appenzellerland eignet sich besonders gut als Standort für eine Rehaklinik», meint Georg Stoffels, Direktor der Klinik Gais AG. In den letzten Jahren konnte die Klinik wieder an die Glanzzeiten früherer Jahre anknüpfen. Eine kontinuierlich hohe Auslastung, ein effizientes Kostenmanagement und vor allem motivierte Mitarbeiter lassen die Klinik schweizweit zu den Spitzenreitern zählen. Und darauf baut man auch in den nächsten Jahren. Die Klinik soll sich kontinuierlich weiterentwickeln und in die Zukunft investieren. Die Ziele sind gesetzt, die Ausgangslage ist günstig.Was also will man mehr? Kommt hinzu, dass man in Kürze einen runden Geburtstag zu feiern hat. Im nächsten Jahr blickt das Unternehmen bereits auf eine 50-jährige Tätigkeit zurück. Die bestens im Gesundheitsnetz der Schweiz integrierte Klinik ist auch nach einem halben Jahrhundert noch fit wie ein Teenager.

D er Weg stimmt Wer weiss, wie hart die H otelbranche ist, der weiss die erf olgreichen U nternehmen in diesem Bereich umso mehr zu schä tzen. Ein solches steht an einer der schönsten L agen im Appenzellerland. D as H otel H eiden wandelte sich vom reinen Kurhotel zum H otel f ür G esundheit, Wellness, Erholung und Seminare. Es ist die intakte Landschaft, das Ursprüngliche und die damit verbundene Einmaligkeit, welche Hotelier und Gastgeber Caspar Lips mit dem Appenzellerland verbindet. Auf dieser Grundlage lässt sich gut «geschäften». Doch ohne Geld und Innovationen geht nichts. Das gilt auch für das Hotel Heiden. Lips: «Wir investierten in den vergangenen Jahren in den Anbau des Seminartraktes, in die Renovation des Wellnessbereiches, der Zimmer und der Lobby.» Die markante Zunahme der Logiernächte bestätige, dass man auf dem richtigen Weg sei. Als Aktiengesellschaft mit grossem Aktionärskreis aus der Region, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Lieferanten aus dem Appenzellerland ist das Unternehmen durch und durch ein «Häädler» Betrieb. Ein Betrieb, der trotz Tradition immer in die Zukunft schaut. «Wir werden unser Hotel weiterhin entwickeln und uns den Anforderungen der Gästebedürfnisse anpassen», erklärt Lips. «Unsere eingeschlagene Strategie werden wir konsequent weiter verfolgen.»

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Wegzug? Kein T hema Wenn ein U nternehmen im Appenzellerland verankert ist, sich aber dennoch nach einem neuen Standort umschauen muss, ist die U msiedlung in einen anderen Kanton kein T hema. So zumindest dürf ten die Ü berlegungen von Franz Bischof berger, G eschä f tsleiter der Blumer T echno Fenster AG , gewesen sein. M an packt zwar die U mzugsschachteln, bleibt dem Kanton aber treu. Die Blumer Techno Fenster AG ist kontinuierlich gewachsen und produziert heute mit rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Holz-, Holz-Metall- und KunststoffFenster für Wohn- und für gewerblich-industrielle Bauten. Die Unternehmung ist traditionell im Appenzellerland verankert. «Im Zusammenhang mit dem Neubau hatte daher ein Standort in Ausserrhoden oberste Priorität», gesteht Geschäftsleiter Franz Bischofberger. Den hat man nun in Waldstatt gefunden. Neben der laufenden Fensterproduktion werden die Mitarbeiter nun die neuen Fabrikations- und Büroräumlichkeiten sowie der anschliessende «Umzug» von Herisau in den Neubau stark fordern. Die Treue zum Appenzellerland kommt nicht von ungefähr. «Am Standort in Ausserrhoden schätzen wir die Zuverlässigkeit der Mitarbeitenden sowie das positive wirtschaftlich-gesellschaftliche Umfeld», so Bischofberger. Dazu profitiere man bei Aufträgen von ausserhalb des Kantons vom guten Image, dass das Appenzellerland weit herum habe.

D ie emotionale Komponente Z ahlreiche U nternehmen investieren eine U nmenge G eld in ihre Empf angshallen und Besprechungszimmer.Was aber nützt die schönste I nnenarchitektur, wenn der G ast vorher durch eine trostlose L andschaf t anreisen muss? Für J örg M üller von der Arcolor AG in Waldstatt ist das Appenzellerland gerade f ür internationale Kontakte ein idealer Standort. Zwölf Jahre hat man hinter sich und gehört damit noch zu den eher jüngeren Unternehmen der Region. Die Arcolor AG wurde im Jahr 1996 in Waldstatt gegründet und hat sich in den folgenden Jahren relativ schnell und erfolgreich entwickelt. Heute ist sie der weltweit grösste Druckfarbenhersteller für den Dekorbereich. Der Standort in Waldstatt war und ist für den Erfolg der Firma mitentscheidend. «Hier findet die Arcolor die engagierten und selbständig arbeitenden Mitarbeiter für eine effiziente Produktion von qualitativ hoch stehenden Produkten, welche zu 100 Prozent in die ganze Welt exportiert werden», umschreibt CEO Jörg Müller die Vorteile. Im Appenzellerland seien unkomplizierte und direkte Kontakte mit Behörden möglich, welche attraktive Rahmenbedingungen für Unternehmen bieten wollen. «Der landschaftlich sehr reizvolle Standort bietet gerade für internationale Kontakte eine repräsentative und emotionale Komponente der Kundenbindung», so Müller. Arcolor wird auch in Zukunft auf organisches Wachstum setzen und die Aktivitäten in Waldstatt weiter ausweiten.

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Vor dem Q uantensprung D ie vier L inien der Appenzeller Bahnen verbinden das Appenzellerland mit dem überregionalen öf f entlichen Verkehrsnetz. D ie Verankerung der Appenzeller Bahnen ist demzuf olge sehr gross. « Wir sind sozusagen die SBB des Appenzellerlandes» , sagt D irektor H ansj ürg D üsel. U nd wie es sich f ür ein T ransportunternehmen gehört, ist Stillstand nicht der Normalzustand.

Die Entwicklung der Appenzeller Bahnen in den letzten Jahren ist ganz klar geprägt von der Fusion der vier Transportunternehmen «alte» Appenzeller Bahnen,Trogenerbahn, Rorschach-Heiden-Bergbahn und Bergbahn Rheineck-Walzenhausen im Juni 2006. «Wir haben mit dem Jahresabschluss 2007 das erste vollständige Jahr als ' neue' Appenzeller Bahnen hinter uns», erklärt Direktor Hansjürg Düsel. Und man liegt gut im Fahrplan. «Die einmaligen, fusionsbedingten Mehrkosten von 73 0' 000 Franken haben wir mit den bis Ende 2007 erreichten Einsparungen annähernd kompensieren können.Ab dem Jahr 2008 beginnt sich die Fusion auch finanziell zu lohnen.» In naher Zukunft wird man auf der Linie Gossau-Appenzell-Wasserauen weitere Verbesserungen am Fahrplan vornehmen, um einen integralen Halbstundentakt zu erreichen. Die Kunden der Linie St.Gallen-Trogen profitieren von der Inbetriebnahme dreier weiterer Gelenktriebwagen. Längerfristig wird die Realisierung der Durchmesserlinie einen Q uantensprung für die Appenzeller Bahnen bedeuten.

D ie L andschaf t macht es aus Etwas, womit das Appenzellerland immer wieder auf trumpf en kann, ist die einzigartige L andschaf t.Vieles davon ist von der Natur gegeben. Einiges kann und muss j edoch stä ndig erneuert und gepf legt werden. H ier setzt die C hristian Waldburger AG aus H erisau an.

Seit über 3 0 Jahren ist die Christian Waldburger AG mit Hauptsitz in Herisau im Appenzellerland verankert und mit über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Die Gestaltung und Pflege von Aussenräumen jeglicher Art ist das Kerngeschäft der Firma. Die Dienstleistungsstärke in der Beratung, Planung und der Pflege von Gärten und Liegenschaften wird in Zukunft noch vermehrt ausgebaut. Kundennähe beweist die Firma auch durch die eigene Produktionsgärtnerei und Baumschule, die gerade in diesem Frühjahr wieder mit interessanten Formgehölzen und mediterranen Spezialitäten aufwartet. Die Christian Waldburger AG leistet damit einen wichtigen Bestandteil zur Wahrung der Schönheit des Appenzellerlandes.

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Schule anno dazumal D as R estaurant Waldegg, oberhalb T euf en gelegen und mit einem wunderbaren Ausblick auf das Alpsteinmassiv, hat sich in den vergangenen J ahren vom Bauernrestaurant zum aussergewöhnlichen Erlebnis mit einem Bekanntheitsgrad weit über die G renzen des Appenzellerlandes hinaus entwickelt.

Das Unternehmen ist seit 1948 in Familienbesitz und wird heute von Niklaus und Anita Dörig geführt. Mit der Eröffnung des «Schnuggebock» hat das sympathische Wirteehepaar eine neue Epoche eingeläutet und das «Erlebnis Waldegg» kontinuierlich mit verschiedenen weiteren Spezialitäten ergänzt. Dass trotz der aussergewöhnlichen Attraktionen wie einer «Schule anno dazumal» und Fahrten auf dem Ochsenwagen die Wahrung der Traditionen immer im Vordergrund geblieben ist, beweist die Verleihung des Kulturpreises im Jahr 2005. «Der Appenzeller Humor und die bodenständige, ehrliche Art sind aber bestimmt auch ein Teil des Erfolgsgeheimnisses», verrät Niklaus Dörig mit einem Augenzwinkern.

« Ein klassischer T urnaround» D ie H oher Kasten D rehrestaurant und Seilbahn AG ist traditionell sehr stark mit dem Appenzellerland verankert. D er Firmensitz liegt zwar in Brülisau ( AI ) , das neue D rehrestaurant H oher Kasten liegt j edoch vollumf ä nglich auf dem Boden der St.G aller G emeinde Altstä tten. Nach wie vor bezeichnen die Altstä tter den H ohen Kasten als ihren H ausberg. Nach dem massiven Frequenzrückgang seit den Siebzigerjahren musste der seit 2003 amtierende Verwaltungsrat dringend Sanierungsmassnahmen einleiten. Ein klassischer Turnaround, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Verwaltungsrat beschloss daraufhin den Bau eines Drehrestaurants, welches nun in nur 12 Monaten Bauzeit mit einem Investitionsvolumen von 9,6 Millionen gebaut und am 1. Mai 2008 eröffnet wurde. Die Frequenzzahlen des ersten Betriebsmonats Mai deuten darauf hin, dass das neue Drehrestaurant die hohen Erwartungen des Verwaltungsrates erfüllen wird. Die Arbeit wird dem Verwaltungsrat jedoch noch lange nicht ausgehen: Im Frühjahr 2009 steht die Konzessionserneuerung für die Seilbahn an, was zeit- und kostenintensive Arbeiten mit sich bringt. Ebenfalls beschäftigt sich der Verwaltungsrat, zusammen mit dem Pächterpaar Priska Kunz und Urs Brülisauer, bereits mit Veranstaltungen und Events im Jahr 2009, um den Gästebedürfnissen gerecht zu werden. Und zu guter Letzt will nicht vergessen sein:Auch bei Seilbahn und Gastronomie ist die Gewährleistung einer nachhaltigen Q ualität eine nie versiegende Arbeit.

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rückblick

4 . O stschweizer Personaltag D er kompetente U mgang mit der I nf ormationsf lut und Wege, intern richtig zu kommunizieren, gehören zu den Schlüsself ä higkeiten heutiger Personalf achleute. Anf ang J uni bef assten sich im R ahmen des 4 . O stschweizer Personaltags rund 3 8 0 T eilnehmerinnen und T eilnehmer in G ossau mit dem T hema « Z wischen I nf ormationsf luss und Kommunikationsstau - Kommunikation als Kernauf gabe der Personalf ührung» .

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rückblick

G eneralversammlung der I H K St.G allen-Appenzell

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Einmal mehr f and die G V der I ndustrie- und H andelskammer in einem ganz besonderen R ahmen statt. Nach den gruppenweisen Besichtigungstouren in die Shopping Arena, ins Sittertal und ins wirtschaf tshistorische St.G allen nahmen die rund 5 0 0 Besucher am of f iziellen T eil in der St.G aller L okremise teil. « R oter Faden» durch den Anlass war das St.G aller Standortmarketing, das die G astgeberin WI SG ( Wirtschaf t R egion St.G allen) lanciert hat.

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vorschau

Einf luss von Nanotechnologie auf U nternehmen D ie NanoEurope 2 0 0 8 vom 1 6 . bis 1 7 . September in St.G allen zeigt auf , wie mit Nanotechnologie die Q ualitä t und der Nutzen bestehender Produkte optimiert werden können. D ie Nanotechnologie beschä f tigt U nternehmen bereits heute, damit sie künf tig technologische Wettbewerbsvorteile erlangen können.

D

er Nanotechnologie wird ein enormes technisch-wirtschaftliches Potential attestiert. Kurzfristig können die Q ualität und der Nutzen bekannter Produkte gesteigert werden, längerfristig werden völlig neue Produkte und Verfahren die Märkte verändern. Dazu braucht es mitunter aber erhebliche Investitionen, so zum Beispiel in neue Verfahrenstechniken. Diese lassen sich in aller Regel nicht aus bestehenden Verfahren ableiten. Sie entwickeln sich vielmehr aus der Verbindung multidisziplinären Wissens, wie etwa aus der Biologie und der Materialwissenschaft. Für Entwicklungsstrategien von Produkten und Märkten ergeben sich deshalb besondere Herausforderungen. Neben technischem Know-how braucht es auch spezifisches Managementwissen.

Die N anoEurope vernetzt W

issenschaft und Praxis

Für das einzelne Unternehmen geht es nun darum, den Einfluss aufs eigene Kerngeschäft zu prüfen. Eine umfassende Möglichkeit dazu bietet die NanoEurope 2008 am 16. und 17. September in St.Gallen. Die Kombination von Ausstellung und Konferenzen mit Neuheiten aus der Wissenschaft und der industriellen Umsetzung ist einzigartig. Top-Referenten aus dem Management führender Unternehmen wie zum Beispiel von OC Oerlikon, BASF, Bühler, Credit Suisse und Startups zeigen neben Wissenschaftlern auf, wie die zukunftsträchtige Nanotechnologie kommerzialisiert werden kann.

N anoEurope 2008

Die N ano-Revolution wird alle betreffen Es besteht ein grosser Informationsbedarf, zumal viele industrielle Unternehmen bereits in den Startlöchern für das prophezeite 100-Milliarden-Marktpotential stehen. Es wäre ein Irrtum zu glauben, die Nanotechnologie sei noch «Lichtjahre» entfernt. Seit Jahren werden enorme Mittel in die Forschung und Entwicklung investiert. Die Erfahrung zeigt, dass vorsichtige Schätzungen zur Technologienutzung durch die Realität oft überholt werden. Es ist zu vermuten, dass dies bei der Nanotechnologie nicht anders sein wird. Der Druck,Wettbewerbsvorsprünge über Hochtechnologie zu verteidigen, wird allgemein zunehmen. Dazu kommt, dass nicht nur mit, sondern auch dank Nanotechnologie mehr Umsatz erzielt werden kann, denn Prozesse für Nanotechnologie brauchen auch konventionelle Produkte und Verfahren.

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1 6 . – 1 7 . September 2008, Olma Messen St.Gallen, St.Gallen Ausstellung: Halle 9 .1 , Kongress: Hallen 9 .1 .2, 9 .2 und 2.1 . Anmeldung: via OnlineTicket unter www.nanoeurope.ch Nach der erfolgreichen Durchführung im vergangenen J ahr mit rund 3 ’ 5 00 Besuchern aus über 4 0 Ländern bietet die NanoEurope auch in diesem J ahr eine Begegnungsplattform für das interessierte Fachpublikum. Die Ausgabe 2008 bietet Unternehmern und Managern aus der Industrie und aus Forschungsinstitutionen ein Forum zu Kommerzialisierungsstrategien und Investitions-Know-how für Manager an. Die Teilnehmenden können sich zudem mit den folgenden Schwerpunktthemen auseinandersetzen: Multifunktionale Tex tilien, Nanobasierte Elektronik- und Sensorsy steme sowie Sy steme mit funktionalisierten Oberflächen und Strukturen. Bereits zum vierten Mal schliesslich wird im Rahmen der NanoEurope 2008 die international renommierte « NanoRegulation Konferenz» zu freiwilligen Massnahmen in der Nano Risk Governance inkl. länderübergreifendem Nano-Stakeholder-Dialog durchgeführt. Weitere Infos unter: www.nanoeurope.ch LEADER


vorschau

D ie Wirtschaf t trif f t auf die j ungen L eader von morgen Aus dem bekannten « WT T -Event» der Fachhochschule St.G allen wird neu der « WT T – Y oungL eaderAward» . U nd wenn Wirtschaf t und Wissenschaf t zusammentref f en, lohnt es sich dabei zu sein. Bereits zum dritten M al zeichnen die Wissenstransf erstelle der FH S St.G allen und ihre Partner Prax isproj ekte der Studierenden aus. M it dabei sind unter anderem M artin Kallen, O K-C hef der Euro 0 8 , und S.D . Prinz Philipp von und zu L iechtenstein.

m 22. September verleiht die Wissenstransferstelle der Fachhochschule St.Gallen den «WTT – Y oungLeaderAward» an Studierenden-Teams des Bachelor-Studiengangs Betriebsökonomie der FHS St.Gallen. 60 Teams bewerben sich dieses Jahr um den Award, der in den Kategorien Marktforschung und Managementkonzeption vergeben wird.

A

Programm

Stifter der Preise sind die AFG Holding und Leica Geosystems (1. Preis) sowie die Wirtschaftsförderungen der Kantone Appenzell Ausserrhoden und St.Gallen (2. und 3 . Preis). Die jährlich rund 200 Praxisprojekte sind zum Markenzeichen der FHS St.Gallen geworden und finden nationale Anerkennung. Den als WTT-Event bekannt gewordenen Anlass positioniert die Wissenstransferstelle WTT-FHS dieses Jahr neu als «WTT – Y oungLeaderAward». Dank der Partnerschaft mit der LGT Bank in Liechtenstein AG kann der Event in der Tonhalle St.Gallen nun in einem festlichen Rahmen durchgeführt werden. Mit Martin Kallen, dem OK-Chef der Euro 08, konnte zudem ein Referent gewonnen werden,der den Gästen einige Wochen nach Abschluss der Fussball-EM einen spannenden Einblick in das weltweit drittgrösste Sportereignis geben wird. Zudem wird S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein,Stiftungspräsident der LGT Group Foundation, das Schlusswort der Veranstaltung halten. Die Verleihung des «WTT – Y oungLeaderAward» bietet Studierenden, Dozierenden, Wirtschaftsvertretern und Behörden die einmalige Gelegenheit, sich am Award-Buffet mit Networking-Inseln kennenzulernen und neue Kontakte zu knüpfen oder bestehende zu vertiefen.Ganz unter dem Motto:Wirtschaft trifft auf Lehre und Forschung – und auf die Leader von morgen. Zugang zu diesem exklusiven Anlass haben Teilnehmende mit einer persönlichen Einladung.Weitere Infos unter www.fhsg.ch/wtt

17.30 U hr Begrüssung durch Prof. Dr. Sebastian Wörwag, Rektor FHS St.Gallen

Montag, 22. September 2008, in der Tonhalle St.Gallen ab 17.00 U hr Begrüssungs-Apéro – Eintreffen der Gäste

Moderation: Prof. Peter Müller, Leiter Wissenstransfer WTT-FHS, FHS St.Gallen 17.40 U hr Referat von Martin Kallen, OK-Chef Euro 08: Das Unternehmen Fussball-Euro: von null auf hundert zum Erfolg 18.20 U hr Musikalisches und tänzerisches Intermezzo Teil l 18.25 U hr: WTT-Award 2008 für Marktforschung 18.55 U hr Musikalisches und tänzerisches Intermezzo Teil ll 19.05 U hr WTT-Award 2008 für Managementkonzeption 19.35 U hr Würdigung und Dank durch S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein Stiftungspräsident der LGT Group Foundation 19.45 U hr WTT-Award-Buffet mit Networking-Inseln

LEADER

Juni/Juli 2008 ıı 81


schlusspunkt

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Magazin LEADER MetroComm AG Zürcherstrasse 170 Postfach 349 9014 St.Gallen Telefon 071 272 80 50 Fax 071 272 80 51 leader@metrocomm.ch www.leaderonline.ch

Verleger:

Natal Schnetzer

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Marcel Baumgartner (Leitung) Stefan Millius (Stv.) Sonja Köppel Dr. Stephan Ziegler

Bildredaktion:

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Redaktionsanschrift:

MetroComm AG Zürcherstrasse 170 9014 St. Gallen Tel. 071 272 80 50 Fax 071 272 80 51 mbaumgartner@metrocomm.ch smillius@metrocomm.ch

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Verlags- und Anzeigenleitung: Martin Schwizer Marketingservice/ Aboverwaltung:

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Fr. 60.– für 18 Ausgaben

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Der LEADER erscheint 9x jährlich mit Ausgaben Januar/Februar, März, April, Mai, Juni, August, September, Oktober, November/Dezember, zusätzlich 9 Special-Ausgaben

Art Director:

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Layout/Satz:

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Druck:

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LEADER ist ein beim Institut für geistiges Eigentum eingetragenes Markenzeichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung.

Wohltuende Flurbereinigung Nun ist die Katze aus dem Sack: Sowohl die Berner wie auch die Bündner Kantonalparteien der SVP wollen beziehungsweise müssen die SVP Schweiz verlassen. Eigentlich keine schlechte Nachricht, denn damit sind die Abweichler bekannt. Nur:Was machen zwei Angehörige von Splittergrüppchen im Bundesrat? Von Stephan Ziegler

Eveline Widmer-Schlumpf hat geschafft, was vor ihr noch kein Politiker geschafft hat: die wählerstärkste Partei zu spalten. Wobei sich die Abspaltung in Grenzen hält: Nur gerade eine Kantonalpartei (GR) und ein Teil einer weiteren (BE) halten der Umstürzlerin die Stange;der Rest der SVP hält zur Mutterpartei und verweigert ihr die Gefolgschaft. Die SVP-Strategen werden es WidmerSchlumpf danken: Durch ihr trotziges Festhalten an einem Amt, das sie durch Unwahrheiten und Treuebruch ergattert hat, hat sie wohl den Applaus der Mitte-links- und Linksparteien auf sicher, gleichzeitig zwingt sie aber auch diejenigen Kräfte, welche die SVP als Steigbügelhalterin für politische Erfolge benutzt haben, ohne ihre Linie zu vertreten, Farbe zu bekennen und die Mutterpartei zu verlassen. Widmer-Schlumpf war sich nach dem Ausschluss der Bündner nicht zu schade,Vorwürfe an die Adresse der Mutterpartei zu richten. Die Ausgrenzung sei mit ihren demokratischen und rechtsstaatlichen Überzeu-

gungen nicht vereinbar, verlautbarte sie vor den Bundeshausmedien.Wohl eher mit ihren demokratischen und rechtsstaatlichen Überzeugungen vereinbar ist die Art und Weise, wie sie ins Amt geputscht wurde. Wie auch immer:Alles in allem kann die Abspaltung der Schein-SVP-ler nur Gutes bedeuten – in den Kantonen, in denen es dazu kommt,werden neue,«echte» Sektionen gegründet werden, die im Sinn und Geist der Mutterpartei politisieren – so,wie es auch der Wähler, die Wählerin von ihr erwarten. Ein einziges Problem bleibt:Gründen die Bündner und Berner Dissidenten eigene Parteien, denen die beiden zur Zeit parteilosen Bundesräte (Widmer-Schlumpf, Schmid) beitreten, wären im aktuellen Bundesrat zwei Vertreter von Splittergrüppchen vertreten,die weder nach verhältnismässiger Zusammensetzung noch nach dem Wählerwillen dort irgend etwas verloren haben.Eine einzige logische Konsequenz bliebe: Ausschluss der beiden nicht legitimierten Bundesräte aus ebendiesem und anschliessende Neuwahlen.

ISSN 1660-2757

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LEADER


Internationale Plattform für Technologie- und Know-how-Transfer in der Nanotechnologie

6. NanoEurope 2008 Kongress & Ausstellung, St.Gallen (Schweiz), 16. –17. September 2008

Europäische Praxis- und Wissensmesse für Nanotechnologie – internationale Top-Referenten und Fachpublikum aus über 40 Ländern Einzigartige Networking-Plattform für Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden

Kongress-Überblick 2008 Kommerzialisierungsstrategien und Investitions-Know-how für Manager Multifunktionale Textilien Nanobasierte Elektronik und Sensor Systeme Systeme mit funktionalisierten Oberflächen und Strukturen 4. Internationale NanoRegulation Konferenz zu freiwilligen Massnahmen in der Nano Risk Governance inkl. länderübergreifendem Nano-Stakeholder-Dialog

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Anmeldung und Information www.nanoeurope.com info@nanoeurope.com


[TXST]bRWPUc[XRW Vdc weil dadurch PdbbcaPW[d]V d]S UPbiX]PcX^] entstehen. wir leisten uns beharrlichkeit, wenn es darum geht, fĂźr sie gute lĂśsungen zu finden, visuell umzusetzen und mit modernsten mitteln zu realisieren. bĂˆ]cXbprint ag herisauerstrasse 26 | 9107 urnäsch | tel. 071 365 68 88 | fax 071 365 68 89 | www.saentisprint.ch


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