Die magischen Würfel

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Die magischen W端rfel Beatrice Stadler-Rechsteiner, Christa Lang

Mathematik entdecken mit dem W端rfelmosaik F端r Kinder von 4 bis 8 Jahren

VerlagKg.CH



Inhaltsverzeichnis

Vorwort

3

Einleitung

4

Mathematisches Tun

5

Theorie

7

• Lernbereich • Spielvarianten • Hinweise

7 8 8

Flächenmuster

Regelspiele

28

• Mandala • Würfelweg • Reifenturm • Ausgewürfelte Muster • Würfelpictury • Würfeldomino • Ungleich – gleich • Schnapp den Würfel! • Wo sind deine Würfel? • Joker • Wer ist zuerst zu Hause?

28 29 29 30 31 32 33 34 35 36 37

Würfelmosaik themabezogen

38

Weiterführung in der Schule

40

Literaturverzeichnis Kopiervorlagen

46 46

9

• Symmetrische Muster • Konkrete Bilder • Asymmetrische Muster • Musterausschnitte • Zahlen • Buchstaben • Mustervorlagen ohne Farben • Mustervorlagen ohne Raster • Symbole als Mustervorlagen • Abzählmuster • Musterdiktate

11 12 14 15 16 18 19 20 21 22 23

Räumliche Konstruktionen

24

• Spiegelbilder • Räumlich bauen

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Erweiterungen Jahresaufbau – Wochenplan Ein Mosaik entsteht 56 Reihen bilden Reihenmuster ergänzen Musizieren, Noten lesen Würfelmosaik-Puzzle Eine Turnstunde mit dem Würfelmosaik

54 57 58 59 60 61


CD-Angebot Die CD enthält Raster (in Microsoft Word erstellt), mit denen man Mustervorlagen wie in «Die magischen Würfel», aber auch eigene Muster erstellen kann. Inhalt: Word-Vorlagen: 4er, 9er, 16er, 36er, 64er, 100er, 3D eckig, 3D flach, 3D leer, ­Symbol-Zeichen, Symbol-Zahlen, Lieder, Reihen bilden, Reihenmuster ergänzen, Abzählmuster, Spiegelbilder und Musterausschnitte. Arbeitsblät­ter, 1:1-Kopiervorlagen, Be­die­ nungs­anleitung Die CD kostet Fr. 18.– (inkl. Porto und Ver­ packung), PC Konto 90-126098-9 Bestellung: Den Betrag von Fr. 18.– auf das angegebene Konto einzahlen, und schon wird die CD zugesandt. Beatrice Stadler-Rechsteiner Chnebelgässli 8, 8260 Stein am Rhein 052 740 31 06 b.sta-r66@shinternet.ch

Praxisreihe «Berufskompetenz • Werkstatthilfen» Arbeitsheft «Die magischen Würfel» Herausgeber: VerlagKg.CH www.verlagkg.ch mit online shop 3. Auflage 2007 Alle Rechte vorbehalten Copyright © 2007 VerlagKg.CH Autorinnen: Beatrice Stadler-Rechsteiner, Christa Lang Illustrationen: Beatrice Stadler-Rechsteiner, Christa Lang Satz und Gestaltung: Albin Koller, Berikon Druck: SOMA Druck AG, Egg Auslieferung: VerlagKg.CH c/o Schule und Weiterbildung Schweiz swch, Bennwilerstr. 6, 4434 Hölstein, Tel. 061 956 90 71 ISBN: 978-3-9520928-4-2


Vorwort

Das Arbeitsheft «Die magischen Würfel» ist eine weitere Ausgabe der Praxisreihe «Berufskompetenz • Werkstatthilfe». Es unterstützt die Lehrkräfte des Kindergartens und der Unter­stufe. Gewidmet ist es dem altbewährten Legespiel mit den bunten Würfeln. Das Kind lernt durch das Spiel. Spielerisches ­Lernen spricht beim Kind alle Wahrnehmungsbereiche an und fördert die ganzheitliche Entwicklung. Das Würfelmosaik erfüllt mit seiner Vielfältigkeit diesen Anspruch ganz besonders. Das solide, aus Holz hergestellte Lernspielzeug hat nicht nur durch seinen ökologischen Wert eine lange Beständigkeit. Es bietet durch seine differenzierten Einsatzmöglichkeiten auch eine grosse Palette an Spiel- und Lernaktivitäten. Das erklärt, warum dieses Spiel schon seit Jahrzehnten auf dem Markt ist. Sein Erscheinungsbild hat sich nur leicht geändert, es ist heute in verschiedenen Farben erhältlich. In den meisten Kindergärten gehört das Würfelmosaik zum Inventar. Häufig ist es auch in der ersten Unterstufe anzutreffen. Kinder der ersten Primarklasse freuen sich, dem Spiel wieder zu begegnen, das ihnen aus der Kindergartenzeit vertraut ist. Der Schwerpunkt von «Die magischen Würfel» liegt bei den praktischen Beispielen, die zum eigenen Ausprobieren und weiteren Gestalten anregen. Damit soll die individuelle und differenzierte Enwicklung der Vier- bis Achtjährigen gefördert werden.

Zu den Autorinnen: Christa Lang war mehrere Jahre als Kin­der­gar­ tenlehrperson tätig, bis sie die Arbeit als Schul­ kindergärtnerin in St. Gallen begann. Zu jenem Zeitpunkt wurde der Bereich «Mathematisches Tun im Kindergarten» aktuell und interessant. Seit 1997 arbeitet sie als Fachlehrkraft für ­integrierte Schülerförderung. Über drei Stufen ­(Kindergarten, Schulkindergarten und Unter­ stufe) hinweg, betreut sie Kinder mit den verschiedensten Auffälligkeiten im Lernbereich. Beatrice Rechsteiner ist seit mehreren Jahren als Kindergartenlehrperson in Wil tätig. In ihrer zusätzlichen Aufgabe als Praktikumsleiterin hilft sie mit, Seminaristinnen auszubilden. Sie engagiert sich in der Kurskommission des Kantons St. Gallen. Während eines längeren Aufenthaltes in ­Indien arbeitete sie in der ersten Unterrichtsstufe des dortigen Schulsystems und nutzte die Ge­ legenheit, an indischen Ausbildungsstätten für Lehrpersonen zu unterrichten. Die Anregungen, Varianten und Spielideen beider Autorinnen sprengen den Rahmen der ursprünglichen Spielbeschreibung. Das Heft ist als Arbeitsvorlage für Kindergarten- und Unterstufenlehrpersonen sowie für Kinder gestaltet und kann beliebig mit eigenen Ideen erweitert werden. Verlag KgCH


Einleitung

«Zauberkasten, Würfelkasten, Müsterlikasten, Wür­felmosaik…»: viele Namen für ein und das selbe Spiel. In diesem Arbeitsheft benützen wir die Bezeichnung «Würfelmosaik». Unter diesem Namen wird es auch im Spielwarenhandel an­ geboten. Es ist ein traditionelles Spielzeug, das schon seit Jahrzehnten zum Inventar jedes Kindergartens gehört. Unsere Ideensammlung führt generell von der einfachen zur schwierigen Variante. Sie ist geeignet für die Basisstufe (vier- bis 8-jährige Kinder) und soll allen Kindern Spielmöglichkeiten anbieten. Die Motivation und die Freude an der Arbeit sind am grössten, wenn die Aufgabe für das einzelne Kind anspruchsvoll, aber erfüllbar ist. Kinder, welche gerne den Kasten ein- und ausräumen oder die Würfel zum freien Bauen benutzen, tun dies aus sich heraus und brauchen keine Vorlage. Kinder, welche die Herausforderung konkreter Aufgabenstellung brauchen, ­finden eine Fülle von Anregungen in diesem Heft. Auch Partner- und Gruppenspiele mit dem Würfelmosaik sind in den verschiedensten Formen möglich.

• Die Farben des ursprünglichen Würfelmosaiks sind rot, weiss, blau und gelb. Heute ist dieses Spiel auch in anderen Farbtönen erhältlich. Wir verwenden in unseren Vorlagen altbekannte Farben, wobei alle Spielideen auch mit den neueren Ausgaben des Würfelmosaiks ausgeführt werden können. • Die Symbole und Zahlen, die wir in verschiedenen Vorlagen anstelle von Farben verwenden, wiederholen sich immer wieder. Dies erleichtert den Kindern das Zuordnen und trainiert zugleich die Merkfähigkeit. • Wir haben so weit wie möglich die Methode der Selbstkontrolle verwendet, denn es ist uns ein grosses Anliegen, dass die Kinder zum selbstständigen Arbeiten angeregt werden. Nur so kann die Freude an der Herausforderung des einzelnen Spieles wachsen. Alle Ideen, die wir in dieser Arbeitsmappe wei­ tergeben, wurden von Kindern ausprobiert und sind somit durchführbar. Erfahrungen und Beobachtungen zu den Spielvarianten sind unter der Rubrik «Hinweise» aufgeführt. Christa Lang und Beatrice Rechsteiner


Mathematisches Tun

Mathematik kommt aus dem Griechischen und wird umschrieben mit «Wissenschaft von den Raum- und Zahlengrössen». Diese Wissenschaft beinhaltet viele Teilgebiete, einige davon ge­hören in die Lernbereiche des Kindergartens: • Regeln und Gesetze entdecken • Munter und neugierig sein • Neues kennen lernen • Erfahren und ausprobieren • Beziehungen und Verbindungen herstellen • Sich mit Strukturen befassen Das mathematische Denken und Tun beginnt mit der kognitiven Entwicklung, laut Piagets Theorie ungefähr nach dem zweiten Lebensjahr. Das Kind fängt an zu lernen, wie man lernt. Die kognitive Entwicklung hängt vor allem davon ab, ob eine individuell angepasste Förderung stattfindet. Die verschiedensten Umwelteinflüsse können diese Lernprozesse begünstigen oder erschweren. Das Kind braucht, zur Förderung der kognitiven Entwicklung, immer wieder Reize und neue Ent­deckungsmöglichkeiten. Dazu gehört mathe­matisches Denken und Handeln. Schon ein gewöhnlicher Alltagsablauf bietet dem Kind viele dieser Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten im mathematischen Bereich. Damit meinen wir ­Momente, in denen das Kind zu selbstständigem Tun und Handeln aufgefordert und angeregt wird. Die Auflistung im Kasten Seite 6 über mathematische Erfahrungen, die ein Kind beim An- und Ausziehen der Kleider macht, zeigt auf, wie eng verknüpft das mathematische Tun mit unserem Lebensalltag ist. Je öfter dem Kind selbstständiges Handeln ermöglicht und angeboten wird, um so mehr ­eigene, wertvolle Erfahrungen kann es im mathematischen Bereich machen.

Im Lehr- und Erziehungsplan des Kantons St. Gallen wird das «mathematische Tun» im ­Kindergarten wie folgt beschrieben: «Im Umgang mit Gegenständen macht das Kind von klein auf selbstständig mathematische Grunderfahrungen. Es vergleicht, sortiert, zählt und beobachtet Abläufe. Aus diesen Erfahrungen entsteht Interesse für mathematische Zusammenhänge. Der Kindergarten unterstützt diese Freude und Lust an mathematischem Tun. Er bietet dem Kind ein anregendes Betätigungsfeld auf der anschaulichen und erlebbaren Ebene. So ist der Umgang mit mathematischen Sachverhalten etwas ganz Alltägliches.» Nicht jedes Kind zeigt spontan Interesse für diese mathematischen Relationen. Daher gehört es zu den Aufgaben des Kindergartens, Situationen und Tätigkeiten anzubieten, die das Bedürfnis und die Neugierde am mathematischen Tun auf spielerische Weise wecken. Die verschiedenen Spielmöglichkeiten mit dem Würfelmosaik bieten dem Kind viele Lern­ bereiche: • Farben und Muster werden nach verschiede nen Gesichtspunkten geordnet und ver­ glichen. • Muster und Reihen werden erfunden oder nachgebildet. • Mengen werden verglichen und übernom men oder verändert. • Es wird gebaut, konstruiert und nach Vor lagen gearbeitet. • Flächen und Räume werden gestaltet, aufge teilt und ausgefüllt. • Raumerfahrung und Raumwahrnehmung werden geübt. • Regeln werden befolgt und ausprobiert. • Zahlen werden symbolisch gebraucht und zu gleich gelernt.


Welche mathematischen und Sinneserfahrungen macht ein Kind bei einer alltäglichen Handlung wie An- und Ausziehen der Kleider? Farben

Erkennen, benennen und unterscheiden von Farbtönen (Lieblingsfarben)

Formen

Erkennen, benennen, unterscheiden von rund, spitz, eckig, flach (Röhrlihose, weite Hosen, ausgestellte Röcke, enge Kleider), räumlich (Körperformen, Schuhe, Hüte, Fingerhandschuhe)

Grösse

Lang/kurz; gross/klein; hoch (Kragen)/tief (Ausschnitt); eng/weit; schmal/breit; dick/dünn

Material

Wolle, Baumwolle, Seide, Samt, Kunststoffe, Leder, Plastik, Gummi Eigenschaften: weich, hart, kratzig, glatt, rauh, kalt, warm, dick, dünn, steif, geschmeidig Wetteraspekte: nass, trocken, kalt, warm

Gewicht

Schwerer Mantel, leichtes Kleid, Körpergewicht

Zeit

Tageszeiten: Morgenmantel, Abendkleid, Pyjama, Nachthemd Jahreszeiten: Sommer- und Winterkleider, Übergangsmantel Wachstum: als ich noch ein Baby war..., wenn ich gross bin Tempo: zieh dich schnell an, du kommst zu spät Zeitvergleich: Was geht schneller, Schuhe binden oder Mütze anziehen?

Reihenfolge

Zuerst, dann, nachher, vorher (Socken, Hose, Schuhe ist richtig; Hose, Schuhe, Socken ist falsch)

Relationen

Vergleiche nach Geschmack: gefällt mir besser als… ist schöner als… ist moderner als… alle haben einen lässigeren… Vergleiche nach Grössen: mein Pulli ist grösser als deine Jacke, eine Röhrlihose ist enger als meine Bundfaltenhose

Zählen

Knöpfe, Muster auf Kleidungsstücken (Streifen, Punkte, Buchstaben in Wörtern…)

Mengen

Ein Paar Socken, zwei einzelne Socken Ein Paar Schuhe, zwei Schuhe, vier Schnürsenkelenden, x Schnürsenkellöcher Ein Pullover, zwei Ärmel, vier Löcher Eine Hose, zwei Hosenbeine, drei Löcher, vier Hosentaschen Eine Mütze, acht Zipfel

Ziffern/Symbole Alle Aufschriften auf Kleidungsstücken und Etiketten Räumliche Lage Unten/oben; rechts/links; vorne/hinten; darunter/darüber; aussen/innen; verkehrt/umgedreht Muster

Flächenstruktur: Gewebe, Gestricktes, Gehäkeltes Flächeneinteilung: Karo, Streifen, Punkte, Blumen

Symmetrie

Symmetrische Kleidungsstücke wie Hose, Hemden (zusammenfaltbar) Asymmetrische Kleidungsstücke: Socken, Handschuhe

Motorik

Zum Hosen anziehen auf einem Bein stehen, Schuhe binden, knöpfen, Reissverschluss schliessen


Theorie

Im folgenden Abschnitt ­Gedanken zu den Teilen

sind

theoretische

wichtige Momente, um eine gute, differenzierte, auditive Wahrnehmung zu erreichen.

Visuelle Wahrnehmung Das Auge hat die Fähigkeit, optische Reize aufzunehmen, zu differenzieren, mit anderen visuellen Erfahrungen zu verknüpfen und zu analy­sieren. Schon ein Neugeborenes kann mit den Augen Farben, Formen und Gegenstände unterscheiden. Viele visuelle Leistungen sind von ­ Anfang an da und werden parallel zur Gesamtentwicklung erweitert und ausgereift. Dazu braucht das Kind immer wieder neue visuelle Reize, ­damit die Wahrnehmungsfähigkeit übers Auge gefördert wird.

Taktil-kinästhetische Wahrnehmung und Motorik Die Motorik ist an jedem Wahrnehmungsprozess unmittelbar beteiligt. Die ganze Sinneswahrnehmung ist mit grösseren oder kleineren Bewegungen eng verbunden. Die Augen gehen auf und zu, sie rollen. Der Kopf oder der ganze Körper kann sich drehen und in Bewegung kommen, wenn das Auge etwas ­sehen will. Genau so verhält es sich beim Hören. Das gesunde Ohr nimmt Geräusche aus allen Richtungen wahr. Auch da bewegt sich der Kopf sowie der Körper mit. Haben die Hände etwas zu tun, werden sie von den Augen begleitet. Beim Spiel in der Turnhalle wird gehört, geschaut, ­gespürt und sich in alle Richtungen gedreht und bewegt. Die taktil-kinästhetische Wahrnehmung beinhaltet das Tasten und Berühren über die Haut sowie die Lage und Bewegungsemp­fin­dung der einzelnen Körperteile. Eine gesunde taktil-kinästhetische Wahrnehmung ermöglicht die Fähigkeit zu sinnvollem, zielgerichtetem ­Handeln.

Auditive Wahrnehmung Schon im Mutterleib nimmt das ungeborene Kind Geräusche aus dem Körper der Mutter und aus der nächsten Umgebung auf. Über den Herzschlag entsteht bereits ein Gefühl für Rhythmus. Die Fähigkeit, aus verschiedenen Geräuschen bestimmte Töne heraus zu hören, muss für den späteren Spracherwerb grundlegend da sein. Geräusche und Töne sind einzelne Laute wie Konsonanten und Vokale. Auch in diesem Bereich braucht das Kind Anregungen und Reize, die es über das Ohr aufnehmen kann. Das sind

Von der Wahrnehmung zur Handlung Tun und Handeln beginnen über die Wahrnehmung. Umweltreize geben den Input dazu. Mit der kognitiven Entwicklung, also mit dem logischen, konkreten Denken erwirbt sich das Kind auf Grund von Handeln, Erleben und Experimentieren ein eigenes Wissen. Dieses Wissen wird so verarbeitet, dass es umwandelbar ist und jederzeit in verschiedenen Situationen angewendet werden kann. Und schon sind wir wieder beim Handeln und Tun, dem sogenannten Output. Lernbereiche, Wahrnehmung, kognitive Entwicklung und Motorik stehen immer in engstem

Lernbereich, Spielvarianten, Hinweise zu finden. In jeder Spielbeschreibung gibt es differenzierte Ausführungen dazu.

Lernbereich


Zusammenhang. Alle Spielideen mit dem Wür­ felmosaik beinhalten Abläufe der verschiedenen Lernbereiche. Aufgabenstellung Input: Über das Ohr nehmen wir die verbale Aufgabenstellung auf. Visuell orientieren wir uns an der Mustervorlage. Verarbeitung: Farb- und Formeneindrücke werden registriert und wieder erkannt. Das räumliche Vorstellungsvermögen beginnt zu arbeiten. Output: Die Handmotorik, das Halten der Würfel, das Drehen und Wenden sowie das Hinlegen kommt dazu. Bis die Aufgabe ausgeführt ist, stehen visuelle Wahrnehmung, Verarbeitung und Umsetzung, das Spüren und Berühren des Materials und die Feinmotorik unter ständigem Wechsel in engem Zusammenhang.

Arbeitshaltung Die Lust etwas zu tun, kann von der Darstellung des Angebots abhängig sein. Ein kindgerechtes, individuell angepasstes Spiel- und Lernangebot erhöht den Reiz, selbstständig etwas zu spielen, zu lernen und zu erfahren. Neben dem schnellen Wechsel von Bildern, ­Szenen und Informationen, die wir vor allem über Medien wie Fernseher, Computer, Radio und Zeitschriften erhalten, müssen die Kinder wieder lernen an einer Aufgabe zu bleiben, sich in ein Spiel zu vertiefen. Die Konzentration auf gestellte Aufgaben, ist immer wieder ein wich­ tiger Lernprozess im Kindergarten und in der Schule. Um Zusammenhänge zur Lösung einer Aufgabe

zu erkennen, braucht es eine längere Ausein­ andersetzung, eine differenzierte Beobachtung und eine gute Merkfähigkeit. Beim Arbeiten mit dem Würfelmosaik werden diese Lernprozesse gefördert.

Spielvarianten In diesem Teil werden die konkreten Spielideen mit vielen zusätzlichen Varianten wie Einführung, Vereinfachungen und Erschwerungen vorgestellt. Die Kindergartenlehrperson hat die Möglichkeit, aus dem grossen Spielangebot diejenigen Spielideen auszuwählen, welche ihrer Gruppe oder einem einzelnen Kind entsprechen. Alle Ideen sind zum Weiterentwickeln da. Sie regen zum selber Erfinden an. Sie können jederzeit den individuellen Bedürfnissen der Kinder angepasst werden. Angaben über Zusatzmaterial und Grup­pen­ grösse sind in diesem Abschnitt enthalten.

Hinweise • Spontane Reaktionen der Kinder haben wir miteinbezogen, um die einzelnen Spielideen lustvoller zu gestalten. • Methodische und didaktische Hinweise helfen, das Gelingen der einzelnen Spielva­rian­ ten zu sichern. • Ergänzend zu den jeweiligen Spielideen sind unsere Erfahrungen und Beobachtungen aufgeführt.


Flächenmuster

Schwierigkeitsgrade Die folgende Gegenüberstellung soll zeigen, was ein Muster leichter oder schwieriger macht: Leicht

Schwierig

kleine Muster (2x2, 3x3, 4x4, 5x5)

grosses Muster (6x6, 8x8, 10x10)

einfarbige Würfelseiten

ein- und zweifarbige Muster

Vorlage in Originalgrösse

die Vorlage ist kleiner oder grösser

symmetrische Muster

asymmetrische Muster

der Raster ist in der Vorlage zu sehen

Vorlage ohne Raster

der Musterrand ist vorhanden

der Musterrand ist offen

alle Würfel werden verwendet

nicht alle Würfel werden verwendet

Ob ein Muster einfacher oder schwieriger ist, beurteilt jedes Kind wieder anders. Daher ist es wichtig, dass wir im Kindergarten viele Vorlagen und Ideen mit verschiedenen Schwierigkeits­ graden zur Verfügung stellen. Die Kinder brauchen diese Vielfalt an Auswahl, um individuell und differenziert gefördert werden zu können. Die Kinder wählen in der Regel Vorlagen aus, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Damit eine gezielte Förderung stattfinden kann, soll die Kin­ dergartenlehrperson die Kinder ermutigen, Vorlagen zu wählen, welche eine Schwierigkeitsstufe höher liegen, als sich das Kind zutraut.

möglichkeiten aufzeigen, damit sie neue Ent­ deckungen machen können. Bei symmetrischen Mustern arbeiten die Kinder meistens spiegelbildlich. Das heisst, sie beginnen in den vier Ecken oder am Rand und arbeiten nach innen. In der Mitte wird be­gonnen, wenn sich im Zentrum ein auffälliges Motiv befindet, das visuell klar erfassbar ist (Bilder, Zahlen, Buchstaben). Nach unseren Vorstellungen wäre es am einfachsten, Reihe um Reihe zu legen und mit einem Karton die fertigen Reihen abzudecken. Das kann für einzelne Kinder hilfreich sein. Die Reihenbildung ist ein Reife­prozess. Erst wenn sie vom Kind entdeckt wird, wendet es diese Technik als Lösungsweg an. Eine Vorlage in Originalgrösse kann in den Kasten gelegt werden, und das Kind legt die Würfel direkt darauf. Wird das fertige Muster nun im Kasten gedreht, wechseln auch die Farben: von da her rührt der Name «Zauberkäst­chen»!

Arbeitstechnik Jedes Kind hat seine eigene Arbeitstechnik. Das Vorgehen kann von Muster zu Muster verschieden sein. Wir haben diesbezüglich unsere Beobachtungen gemacht und Lösungswege gesammelt. Es kann motivierend sein für die Kinder, wenn wir ihnen diese verschiedenen Lösungs-


Kreativität Muster selber erfinden lassen, weckt und fördert die Kreativität der Kinder. Viele Kinder malen sehr gerne eine Vorlage mit selber erfundenen Mustern. Ein Muster direkt zu zeichnen, ist ­anfänglich schwierig. Um ein Muster malen zu können, braucht das Kind die Vorstellung vom Ganzen. Diese entwickelt sich erst beim Legen. Die Muster können auch mit zugeschnittenen farbigen Papierquadraten und Dreiecken gelegt (und geklebt) werden. Die Kinder bevorzugen diese Methode, da sie schneller ein Muster in kräftigen Farben vor sich haben, welches immer wieder verändert werden kann.

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Gemeinschaftssinn Die klassische Form des Würfelmosaiks ist das Einzelspiel. Es kann auch zu zweit oder mit der ganzen Klasse gespielt werden, wobei sich die Kinder gegenseitig helfen und unterstützen. Auf zugeschnittenen Quadraten von 10 x 10 cm ­können beide Seiten mit den Flächenmustern des Würfels bemalt werden. Gemeinsam legen die Kinder ein Riesenmuster nach Vorlage. Dabei müssen sie aufeinander achten und Rücksicht nehmen. Wird ein symmetrisches Muster er­funden, ist die gemeinsame Aufmerksamkeit ­besonders wichtig, denn gewisse geometrische Grundregeln müssen eingehalten werden.


Symmetrische Muster

Beispiel A

Beispiel B

/2 und 1/4 Vorlage

1

symmetrisch gelegt

parallel gelegt nach 1/2 Vorlage

/4 Vorlage

1

Beispiel C

Lernbereich Die Kinder brauchen eine gute visuelle Raumwahrnehmung. Spielvarianten Beispiel A 36er, 64er, 100er Muster nach Vorlage legen. Beispiel B Das Kind versucht nach einer halben oder einer Viertelvorlage das ganze Muster zu legen.

Hinweise • Bei den halben und Viertelvorlagen sollte zu Beginn die Würfelanzahl kleiner sein. • Ist dem Kind der Begriff «sym­met­ risch» unbekannt, kann es sein, dass das ­Muster parallel gelegt wird (siehe Beispiel B). Es wird nötig sein, den Begriff «symmetrisch» spielerisch einzuführen. • Der Spiegel ist ein geeignetes Hilfsmittel, um die Symmetrie besser wahrzunehmen.

Beispiel C Wenn die Viertelvorlage gedreht wird, ergibt es mehrere verschiedene Muster. 11


Konkrete Bilder

Lernbereich Diese Idee ermöglicht dem Kind, Bilder aus ­sei­ner Fantasiewelt einmal mit einem anderen Material bildhaft darzustellen. Zur Anregung kann das Kind zuerst nach Vor­ lagen Bilder legen. Dies wird ihm bei der Um­ setzung seiner eigenen Vorstellungen helfen. Spielvarianten Beispiel A Das Kind legt ein konkretes Bild nach einer Vor­ lage. Diese kann passend zu einem Thema sein. Beispiel B Das Kind erfindet selber ein Bild. 12

Beispiel C In Einzel- oder Gruppenarbeit wird ein grosses Bild mit allen möglichen Würfeln gelegt. Mit so viel Spielmaterial wachsen auch die Möglichkeiten der Bildgestaltung. Hinweis • Die Kinder sind immer wieder motiviert, ­eigene Vorstellungen in Bilder umzusetzen.


Kommentar des Kindes: Menschen mit ganzem und halbem Sonnenbrand am Strand.

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Asymmetrische Muster

Lernbereich Asymmetrische Muster haben keine konkreten, sich regelmässig wiederholende Musterausschnitte. Das Kind braucht einen guten Orientierungssinn und die Fähigkeit, sich durch noch genaueres Hinschauen eine Vorstellung vom Ganzen zu machen. Eventuell wird die Legetechnik bei diesen Mustern geändert. Spielvariante Viele Spielvarianten gibt es hier nicht. Die ­Mustervorlage kann in alle Richtungen gedreht 14

werden, und immer wieder ist ein anderes asymmetrisches Muster zu entdecken. Das Kind kann selber entscheiden, was bei seinem Muster ­unten oder oben sein soll. Hinweise • Bei den asymmetrischen Mustern benutzen die Kinder den Abdeckkarton öfters als bei den symmetrischen. • Legefehler sind bei den asymmetrischen ­Mustern schwieriger zu erkennen.


Musterausschnitte

Beispiel A+B

Teilausschnitte von Muster A+B

Beispiel C

Lernbereich Die Kinder brauchen die Fähigkeit, das fertige Muster in verschiedene Teilelemente aufzulösen und wieder zusammenzufügen. Visuelles Ver­ weilen am Ganzen und am Musterausschnitt sind Voraussetzungen, um diese Aufgabe zu ­lösen. Die Kinder machen Erfahrungen in Raumauf­ teilung und Raumorientierung. Spielvarianten Beispiel A Gruppenbeschäftigung: Mehrere Kinder legen verschiedene Muster nach Vorlagen. Aus jeder Vorlage gibt die Kin­der­gar­tenlehrperson einen Ausschnitt zum Anschauen. Miteinander ordnen die Kinder die Ausschnitte den entsprechenden Mustern zu.

Beispiel C Ein Muster wird in die Schachtel gelegt. Daneben liegt in Originalgrösse ein leerer Raster. Aus farbigem Plastik (Sichtmäppchen) legt die Kin­der­gartenlehrperson einen Teilausschnitt auf den leeren Raster. Mit zusätzlichen Würfeln belegt das Kind den Plastikausschnitt mit dem ent­ sprechenden Teilmuster. Hinweise • Beim Beispiel C können als zusätzliche ­ Hilfe die benötigten Würfel abgezählt werden. Dafür muss ein bestimmter Mengenbegriff vorhanden sein. • Mit einfachen, klaren Mustern beginnen.

Beispiel B Einzelbeschäftigung: Ein Kind legt ein Muster. Aus verschiedenen Teilausschnitten sucht es denjenigen, der in sein Motiv passt. 15


Zahlen

Beispiel A

Beispiel B

Lernbereich Das Kind lernt die Zahlenform kennen und auf ein Mosaikbild umsetzen. Der Zahlenwert spielt dabei keine Rolle. Spielvarianten Beispiel A Das Kind wählt eine Zahlenform aus und legt diese nach der Vorlage oder aus eigener Fantasie. Beispiel B Es können auch Zahlen ohne Hintergrund gelegt werden. 16

Hinweise • Die Idee, eine Zahl nur nach der Form zu gestalten und deren Wert unbeachtet zu lassen, kann ein lustvoller Weg sein, sich mit den Zahlen zu beschäftigen. • Die älteren Kinder interessieren sich eher für diese Vorlagen und versuchen oft alle Zahlen, welche sie kennen, in ein Mosaikbild umzusetzen.


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Buchstaben

Beispiel A

Beispiel B

Lernbereich Im letzten Kindergartenquartal wird bei vielen Kindern das Schreiben aktuell. So können neben den anderen Förderungsbereichen spielerisch Buch­staben gelernt und deren Form eingeprägt werden. Miteinander ein Wort schreiben oder aus den gelegten Buchstaben ein Wort erfinden, fördert das Gemeinschaftsgefühl. Spielvarianten Beispiel A Die Kinder legen die Buchstaben nach Vorlage. 18

Beispiel B Aus mehreren Buchstaben wird ein Wort geschrieben. Hinweise • Buchstaben aus dem eigenen Namen werden besonders gerne gelegt. • Auch das Erfinden von Buchstaben ist sehr beliebt.


Mustervorlagen ohne Farben

Lernbereich Das Erkennen der Lage der zweifarbigen Würfelseiten ist wichtig. Die Farbwahl und Farb­zu­ord­ nung ermöglicht dem Kind einen Gestaltungsfreiraum. Wenn ein symmetrisches Muster entstehen soll, muss das Kind die Vorstellung der Farbanordnung vom ganzen Muster haben.

Hinweise • Mustervorlagen ohne Farben sind anspruchsvoller. • Für diese Legevariante eignen sich die sym­ met­rischen Muster am besten, da bereits die Vorlage eine Ahnung vom Ganzen gibt.

Spielvarianten Beispiel A Das Kind legt nach eigener Vorstellung. Es muss sich dabei an die Positionsangabe der zweifarbigen Würfelseiten halten. Beispiel B Zwei Kinder erhalten die selbe Vorlage und lassen im Kasten ein Muster entstehen. Die entstandenen Muster und ihre Kehrseiten werden verglichen und die Unterschiede besprochen. 19


Mustervorlagen ohne Raster

Beispiel A

Beispiel B

Lernbereich Ähnlich wie bei den asymmetrischen Mustern braucht das Kind auch hier eine sehr gute Raumorientierung. Für die abstrakten Formen, welche bei diesem Muster entstehen können, ist eine genaue visuelle Wahrnehmung und Grös­sen­ein­ schätzung Voraussetzung. Spielvarianten Beispiel A Das Muster hat einen Rahmen und wird in die Mosaikschachtel gelegt. Somit ist die Muster­ grösse gegeben. Beispiel B Das Muster hat keinen Rahmen und kann auf eine freie Fläche gelegt werden. Daher ist die Grösse unbestimmt und der Umriss muss nicht quadratisch sein. 20

Hinweise • Mustervorlagen ohne Raster und Rahmen sind grundsätzlich bei allen Motiven möglich. • Beispiel B ist sogar für Erwachsene anspruchsvoll. Es ist vergleichbar mit dem Tangram.


Symbole als Mustervorlagen

Beispiel A

Umsetzungshilfe Beispiel B

Lernbereich Das Kind hat nicht von Anfang an ein konkretes Muster auf der Vorlage. Die visuelle Orientierung ist erschwert, weil keine Farben zu sehen sind. Es ist schwierig, sich Zahlen- und Formensymbole anhand von gesuchten Mustern vorzustellen. Wer ein gutes Vorstellungsvermögen hat, kann sich am langsam entstehenden Muster das fer­ tige Motiv immer besser vorstellen, sofern dieses nicht asymmetrisch ist. Eine gute Merkfähigkeit der Symbole und ihrer Farben erleichtern den Aufbau des Musters. Für alle Muster können Symbolvorlagen gemacht werden. Die Auswahl der Vorlagen beeinflusst den Schwierigkeitsgrad der Aufgabe. Spielvarianten Beispiel A Formen als Symbole für Mustervorlagen: Neben

der Vorlage mit den Symbolen braucht das Kind die entsprechende Umsetzunghilfe. Bei dieser Variante werden nur einfarbige Wür­fe­lseiten benutzt. Beispiel B Zahlen als Symbole für Mustervorlagen: Der Ablauf ist wie bei Variante A. Hier werden auch zweifarbige Würfelseiten benutzt, wobei die Lage der Diagonalen genau zu beachten ist. Hinweise • Wichtig ist, dass die Symbole nicht zu oft ­gewechselt werden. • Es gibt immer wieder Kinder, die sich die Umsetzung der Symbole einprägen und mit der Zeit ohne diese Hilfe arbeiten. • Es ist sinnvoll, auf der Rückseite oder einer umgefalteten Blattspalte die richtige Lösung zur Selbstkontrolle aufzuzeichnen. 21


Abzählmuster

2 1 1 1 1 1 1 2

4 1 1 1 1 1 1 4

2 4 4 1 1 4 4 2

1 1 2 2 1 1

1 1 1 1 1 1

1 1

1 1

8

1 1 4 1 1

1 1 1 2 1 1 1

1 1 1 2 1 1 1

Lernbereich Das Kind muss sicher zählen können. Der Mengenbegriff wird geübt. Je nach Grösse des Wür­ felmosaiks wird bis zehn gezählt. Begriffe wie «von oben nach unten», «von links nach rechts» werden bei dieser Spielvariante gefestigt. Eine gute Raumorientierung ist sehr hilfreich bei den Abzählmustern. Spielvariante Es wird Reihe für Reihe gelegt. Die bunten Zahlen geben die Menge und die Farbe der Würfel an, welche in diese Reihe gelegt werden müssen. Der Pfeil zeigt die Richtung an. Hinweise • Bei den Abzählmustern können nur einfar­ bige Würfelseiten benutzt werden. • Oft vergessen die Kinder plötzlich, dass die Zahl auch eine Bedeutung hat und orientieren sich nur noch an den Farben. • Für schulfähige Kinder ist diese Legevariante anspruchsvoller. 22

1 1 1 2 1 1 1

1 1 1 2 1 1 1

1 8 1 4 1 1

8 7 1 5 4 1 2 1

7 4 1

1 1 1

5 4 1 2 1 4 1 1 1

• Diagonal legen ist sehr schwierig. Am besten beginnt man in einer Ecke. • Auch hier wird mit der Selbstkontrolle gearbeitet.


Musterdiktate

Lernbereich Ein Muster diktieren stellt hohe Anforderungen an die auditive Wahrnehmung und die sprachliche Fähigkeit der Kinder. Die Namen der Farben und Begriffe wie oben, unten, daneben, drehen, müssen bekannt sein. Spielvarianten Beispiel A Einführungsmöglichkeit: Die Kindergartenlehr­ per­son oder ein Kind diktieren das Muster und malen die farbigen Quadrate zugleich in einen grossen, für alle gut sichtbaren Raster. Die Kinder legen das Muster in ihre Kästen und haben somit immer eine visuelle Kontrolle. Auf diese Weise können verschiedene Legetechniken vorgestellt und geübt werden. Schneidet man die farbigen Quadrate aus Moltonpapier aus, können diese auf die Moltonwand geheftet werden. Diese Mög­lichkeit hat den Vorteil, dass sie rasch ver­änderbar ist. Auch die Wandtafel und der Hellraumprojektor eignen sich, um Raster aufzuzeichnen. Beispiel B Symmetriediktat für ein 16er Muster: Die Kin­der­ gartenlehrperson diktiert schrittweise ein Viertel des Musters. Die Kinder legen nach jedem Schritt in alle vier Ecken des vorgegebenen Rasters den entsprechenden Würfel. Das Endergebnis ist ein gemaltes Viertel auf der Vorlage und das vollständige Muster bei den Kindern.

auseinander sitzen und durch das Bechertelefon diktieren. Beispiel D Partnerdiktat frei erfunden: Ein Kind legt ein Muster und beschreibt, was es gerade tut, und wohin es die Würfel platziert. Das andere führt das Gleiche in seinem Kasten aus. Zum Schluss werden die beiden Muster verglichen. Hinweise • Bei der Einführungsmöglichkeit kann die Kindergartenlehrperson beobachten, ob ein Kind auditiv arbeitet, oder ob es beim Nachbarn «abschauen» muss. So können Stärken und Schwächen eines Kindes rasch entdeckt werden. • Musterdiktate verlangen grosse Konzentra­ tion. Es sollte daher in einer ruhigen Um­ gebung gespielt werden. • Musterdiktate sollten sich auf kleinere Vor­ lagen beschränken (2x2 bis 5x5 cm). Als Legefläche empfiehlt sich ein Papierraster in der entsprechenden Grösse. • Aus Lego kann ein idealer Rahmen in verschiedenen Grössen hergestellt werden. • Für «rechts» und «links» können Beschreibungen wie «beim Fenster» oder «bei der Türe» verwendet werden. • Wenn die Kinder beim Diktieren nebeneinan­ der sitzen, sehen die Muster gleich aus. Sitzen sie sich gegenüber werden die Muster spiegelverkehrt.

Beispiel C Partnerdiktat nach Vorlage: Zwei Kinder diktieren sich kleinere oder grössere Muster nach einer Vorlage. Entweder sitzen sie Rücken an Rücken, oder sie stellen eine Kartonmauer zwischen sich auf. Als lustige Variante können die Kinder weit 23


Räumliche Konstruktionen

Entwicklung der Raumerfahrung In den ersten Lebensmonaten, und in gewissem Masse zeitlebens, entwickelt sich aus der Erfahrung in jedem Sinnesgebiet ein Ordnungssystem. Jeder Sinn wird vorerst unabhängig vom anderen eingesetzt. Im Sehbereich können wir diesbezüglich fol­gende Punkte beobachten: Erblicken, Bemerken, Fixieren und zuletzt das Verweilen beziehungsweise das Verfolgen eines Gegenstandes. Im Hörbereich gilt dasselbe: Innehalten und aufmerksam werden auf einen Klang, dann kommt das eigentliche Hören, der Klang wird fixiert, und schliesslich folgt das Lauschen am und das Verweilen beim Gegenstand. Im taktilen Bereich reden wir vom Spüren: Zuerst wird bemerkt, dann zugegriffen und schliesslich folgt das Abtasten und das Verweilen beim ­Gegenstand. Irgendwann hat das Kind auf jedem einzelnen Gebiet der Sinneswahrnehmung genügend ­Erfahrungen gemacht, so dass der Austausch von Informationen zwischen den Sinnesorganen beginnen kann. Die Verbindungen zwischen ­Sehen, Hören und Spüren werden aufgebaut, und es entwickelt sich ein entsprechendes Austauschsystem. Im Alter von sechs Monaten können bei einem normal entwickelten Kind folgende und ähnliche Beobachtungen gemacht werden:

Solche Beobachtungen sind erste Anzeichen von Raumorientierung. Durch Bewegungser­leb­ nisse und Sinnesempfindungen soll das Kind ­zuerst eine Vorstellung über räumliche Dimensionen im Zusammenhang mit dem eigenen Körpergefühl gewinnen. Körperbewegungen vermitteln den Kontakt zur unmittelbaren Umgebung, dem persönlichen Raum, das heisst, dem Raum, den man mit ­ausgestreckten Gliedmassen erreichen kann. Bei solchen Übungen entsteht ein Gefühl für Drei­ dimensionalität. Allmählich werden die Erfahrungen des persön­ lichen Raumes auf die weitere Umgebung übertragen. Dies erfordert, dass der Umgebungsraum über die Fernsinne, vor allem über das Auge wahrgenommen werden kann. Auditive und kinästhetische Eindrücke tragen ebenso zum Erwerb von Raumvorstellungen bei. Das Lernziel der Raumwahrnehmung ist die ­Raum­orientierung. Erst wenn das Kind durch ­viele verschiedene Bewegungs- und Sinnesübungen den Raum erfahren kann und weiss, wo oben/unten, vorne/hinten, rechts/links ist, hat es die Fähigkeit erlangt, sich im Raum zu orientieren. Wenn alle Vorstufen der Raumwahrnehmung und -orientierung klar erfasst, und die einzelnen Teilerfahrungen gesamthaft integriert worden sind, kann sich das Kind auch problemlos im Zahlen- und Zeitraum zurechtfinden.

• Ein Klang ertönt im Raum. Das Kind bemerkt diesen und wendet den Kopf in die ent­sprechende Richtung. Offenbar hat es gelernt, dass etwas zum Hören auch gesehen werden kann.

Begriffsdefinition Beim räumlichen Konstruieren geht es um das Bauen aus der Ebene in verschiedene Raum­ richtungen. Die erste Dimension ist die Strecke. Die zweite Dimension ist die Fläche, welche aus Länge und Breite besteht. Die dritte Dimension ist der Körper oder das Volumen, mit Länge, Breite, Höhe und Tiefe.

• Ein weiteres, lustiges Beispiel zur Verknüpfung von Sehen und Tasten ist der Versuch, Sonnenstrahlen einzufangen. 24


Die Lehre von den Eigenschaften der Figuren, unabhängig von der Lage in der Ebene oder im Raum, ist Geometrie. Geometrie ist ein ­Teil­bereich der Mathematik, und somit wird der Zielbereich «Mathematisches Tun am Würfelmosaik» auch in diesem Kapitel abgedeckt. Bei den Flächenmustern sieht das Kind alles, was durch das Legen entsteht. Es kann die Vorlage und das Bild schrittweise eins zu eins ver­ gleichen. Bei den dreidimensionalen Gebilden ist ein gutes Raumvorstellungsvermögen nötig, da

die Konstruk­tion auf der Vorlage nur aus einer Perspektive betrachtet werden kann und nicht alle Würfelseiten sichtbar sind. Einige Überlegungen betreffend «einfacher» und «schwieriger» sind identisch mit der Tabelle «Schwierigkeitsgrade» bei den Flächenmustern (vergleiche Seite 9). Damit das Kind sieht, ob ein Würfel vorne oder hinten, oben oder unten liegt, ist es Bedingung, dass der Raster und der Rahmen vorhanden sind.

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Spiegelbilder

Vorlage für vier Würfel Spiegelbild

Spiegel Vier Würfel

Lernbereich Das Verständnis für die Symmetrie ist Voraussetzung, um Spiegelbilder zu legen. Das Kind muss sich vorstellen können, dass mit Hilfe des Spiegels wieder das ganze Motiv erscheint. Spiegelbilder können allein oder zusammen mit mehreren Kindern gemacht werden. Dabei kommt das Wetteifern hinzu und die Selbst­ sicherheit mitzumachen. Es braucht eine Portion manuelle Geschicklichkeit, unter dem Druck des Wetteiferns, die Würfel auf der kleinen Fläche vor dem Spiegel zu drehen und hinzulegen. Spielvarianten Beispiel A Einzelbeschäftigung: Die Lehrkraft gibt dem Kind eine Vorlage, welche seinem Können angepasst ist. Auch die Anzahl Würfel, die es braucht, wird vorgegeben. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Vorlage nicht verschoben oder gedreht wird. Beispiel B Partner- oder Gruppenwettspiel: Wird mittels Spiegelbildern um die Wette geeifert, ist es sinn26

voll, wenn alle Kinder die gleiche Vorlage haben (gut sichtbar in Grossformat). Die Lösungen ­sollen aus der gleichen Perspektive verglichen werden. Hinweise Zum Spiel: • Das Thema Spiegel und Symmetrien kann mit Raumwahrnehmungsübungen vermittelt wer­den. Als Vorstufe zu diesem Spiel sollten verschiedene Erfahrungen mit Spiegeln und Spiegelbildern gemacht werden. • Die Grösse des Spiegels und die Menge der Würfel ist frei. Es empfiehlt sich mit einer kleinen Würfelanzahl zu beginnen. Zum Material: • Als Spiegel eignet sich ein Taschenspiegel von etwa 9x6 cm. Bei einem grösseren Format können breitere Muster mit mehr Würfeln gelegt werden, was wiederum schwieriger wird. • Der Spiegel muss im rechten Winkel zur Legefläche aufgestellt werden. Es ist sinnvoll, den Spiegel in einem kleinen Gestell zu fixieren, das aus Holz oder aus Lego hergestellt werden kann.


Räumlich bauen

Lernbereich Räumliches Konstruieren heisst, aus der Fläche in den Raum bauen. Das Vorstellungsvermögen muss wachsen und sich ausweiten, sonst wird das Kind die Vorlage visuell nur flächenhaft wahrnehmen, und es wird keine räumliche Konstruktion entstehen. Mit der Raumvorstellung wächst das mathematische Denken. Dies ermöglicht uns einerseits schrittweise etwas zu betrachten und aufzu­ bauen, anderseits, die Lage der Dinge, respektive der Würfel zu erkennen und zu rekonstruieren. Spielvarianten Beispiel A Einzelbeschäftigung: Die verschiedenen Schwie­ rigkeitsstufen sollen bei diesem Spiel anfänglich angepasst werden, damit das Kind nicht den Mut verliert und weiter ausprobiert.

Beispiel C Hier werden auf der Vorlage Formen oder Zahlen als Symbole für das Farbmuster in der Konstruktion eingesetzt (vergleiche Seite 21). Hinweise • Die Vorlagen müssen aus einer Perspektive gezeichnet sein, welche es ermöglicht, sich die Konstruktion vollständig vorzustellen. Wie das Kind die Vorlage am besten betrachtet, muss ausprobiert werden. Dem einen reicht der Blick von oben, dem anderen hilft es mehr, wenn die Vorlage vertikal vor dem Auge ist. • Anfänglich können auch unbemalte Konstruktionen nachgebaut werden. Das Farb­ muster spielt keine Rolle. Die meisten Kinder bevorzugen farbige Vorlagen.

Beispiel B Die Kinder verändern das Farbmuster der fertigen Konstruktion, müssen aber die Form wie auf der Vorlage belassen. Die Würfel können weggenommen und gedreht, müssen aber an die selbe Stelle zurückgelegt werden. 27


Regelspiele

Allen gekauften Regelspielen liegen Anleitungen mit konkreten Spielanweisungen bei. Uns hat es motiviert, die Grundidee des Würfelmosaiks zu sprengen, Spielleitungen anderer Spiele auf das Würfelmosaik zu übertragen und neue Regeln zu erfinden. So haben wir die Grundregeln des Würfelmosaiks zum Teil völlig verändert. Solche Veränderungen verleihen diesem traditionellen Legespiel neue Spannung. Neue Lernziele und Funktionen werden miteinander verknüpft und spielerisch eingesetzt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auch die

Mandala

Mandala legen und malen ist eine schöne und meditative Tätigkeit, welche die Kinder zur Ruhe führt und mit Musik begleitet werden kann. 28

Kinder haben das Würfelmosaik neu entdeckt und beginnen selber zu erfinden. Der Austausch von Ideen fördert Offenheit , Flexibilität und Toleranz. Das Würfelmosaik bekommt einen erweiterten Wert, weil es variabel ist und somit den Bedürfnissen der einzelnen Kinder angepasst werden kann. Als Ergänzung zu den Lege- und Konstruktionsideen in der Einzelbeschäftigung steht bei den Regelspielen vor allem der Gemüts- und Gemeinschaftssinn im Vordergrund.


Würfelweg

Lernbereich Dem Würfelweg entlang gehen, ist ein lustbetontes Gruppenerlebnis, bei dem je nach Aufgabe grosse Bewegungen eingebaut und gefördert werden können. Spielvariante Mit vielen Würfeln wird ein Weg auf den Boden gelegt. Die einzelnen Würfelflächen, von oben betrachtet, wiederholen sich unregelmässig. Der Abstand zwischen den Würfeln sollte so gross sein, dass man daneben stehen kann. Es wird mit einem Mosaikwürfel gewürfelt, der dem Kind anzeigt, zu welchem Würfel es vorrücken soll. Um das Spiel spannender zu gestalten, können den einzelnen Farben Aufgaben zugeordnet werden. = drei Würfel zurück Rot Blau = ein Lied singen Weiss = 5x Hampelmann Gelb = zwei Würfel vorwärts

Für Doppelfarben (rot/weiss oder blau/gelb) wird eine separate Aufgabe gestellt, oder es müssen beide Aufgaben der einzelnen Farben gelöst werden. Die verschiedenen Anweisungen zu den Würfelseiten können im Voraus mit den Kindern festgelegt und zugeordnet werden. Hinweise • Der Würfelweg eignet sich gut als Einstieg oder Übergang in einen anderen Teil des Raumes. • Je nach Inhalt der einzelnen Aufgaben, kann der Würfelweg zu einer längeren Beschäftigung werden. • Für die Turnhalle oder im Freien ist der Würfelweg ebenfalls ein geeignetes Spiel. Dabei sollten die Aufgaben unbedingt der Umgebung angepasst werden.

Reifenturm Lernbereich Beim Reifenturm bauen wird vor allem die Geschicklichkeit der Feinmotorik gefördert, wobei Geduld und das Gefühl für Sorgfalt und Ge­ nauigkeit nötig sind. Spielvariante Mit vielen Reifen und Würfeln wird ein Turm gebaut. In gleichmässigen Abständen werden vier oder mehr Würfel auf den ersten Reif gelegt (die Anzahl kann auch ausgewürfelt werden). Auf diese Würfel kommt der nächste Reif zu

liegen. Es wird so hoch gebaut bis der Turm zusammenfällt oder keine Würfel und Reifen mehr vorhanden sind. Hinweise • Der Reifenturm kann gut als Sammelspiel gemacht werden • Im Bodenbau ist der Reifenturm eine beliebte Konstruktion. • Am besten eignen sich Holzreifen, deren ­Dicke ungefähr der Würfelbreite entspricht.

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Ausgewürfelte Muster Lernbereich Es werden die gleichen Förderungsbereiche wie bei den Flächenmustern angesprochen. Zusätzlich entsteht eine Gruppendynamik, da dieses Spiel von mindestens zwei Kindern gespielt wird. Gegenseitige Akzeptanz der Kreativität ist ein weiterer Lernaspekt. Spielvarianten Beispiel A Alle Kinder haben den gleichen Raster in Ori­gi­ nalgrösse vor sich. Jedes legt sich die ­benötigte Würfelmenge bereit. Ein Kind beginnt und würfelt mit einem der Mosaikwürfel. Es allein entscheidet, wo dieser Würfel hingelegt wird. Die anderen Kinder platzieren nun den gleichen ­Würfel am gleichen Ort. Das nächste Kind kommt an die Reihe. Es bestimmt nun für einen kurzen Moment, wie sich das Muster weiter ­entwickelt. Zum Schluss sollten alle Kinder das gleiche ­Mosaikmuster vor sich haben. Beispiel B Jedes Kind hat eine farbige Mustervorlage in Originalgrösse vor sich. Die Vorlagen müssen gleich gross sein, aber mit verschiedenen ­Mustern. Der Reihe nach würfeln die Kinder und legen die gewürfelten Seiten an den passenden Ort auf ihrer Vorlage, bis alle Felder abgedeckt sind. Es kann vor allem gegen Ende des Spieles vorkommen, dass die gewürfelten Seiten nicht mehr gebraucht werden, weil schon alles zugedeckt ist. Diese Würfel verfallen oder können verschenkt werden. Beispiel C Der Ablauf ist gleich wie bei Beispiel B. Zusätz­lich zum Mosaikwürfel benützen die Spieler ­einen Zahlenwürfel, der die Menge der geich­ farbigen Würfel angibt, welche eingesetzt werden können. Bei allen drei Spielvarianten geht es darum, wer sein Muster zuerst gelegt hat.

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Hinweis • «Ausgewürfelte Muster» kann als Einzel­ beschäftigung gemacht werden. Als Gesellschaftsspiel sind der Reiz und die Spannung grösser.


Würfelpictury

Haus

Baum

Lernbereich Ein gutes gegenständliches Vorstellungsver­ mögen und dessen Umsetzung in Bilder ist ­Voraussetzung für diese Spielform. Zudem braucht es viel Erfahrung im Legen von konkreten Bildern und Fantasie, um die gefragten Begriffe rasch in Bilder umzusetzen. Die Formwahrnehmung spielt dabei eine grosse Rolle.

stimmte Punktzahl erreicht ist, oder wenn jedes Kind ein Bild gelegt hat.

Spielvariante Zwei Gruppen spielen gegeneinander. Von jeder Gruppe wird abwechslungsweise ein «Bildleger» oder eine «Bildlegerin» bestimmt. Dieses Kind bekommt von der Spielleitungsperson einen ­Begriff zugeflüstert oder aufgezeichnet und soll diesen mit dem Würfelmosaik sofort umsetzen. Der Begriff kann gelegt oder gebaut werden und muss von den anderen Kindern so schnell wie möglich erraten werden. Jeder Begriff, welcher in einer bestimmten Zeit (Sanduhr 1–2 Minuten) erraten wird, ergibt einen Punkt. Hat die eigene Gruppe den Begriff zuerst erraten, darf deren «Bilderleger/in» weitermachen, sind die anderen schneller, wird ein Kind aus der anderen Gruppe zum Legen bestimmt. Mit dem Bildleger wechselt auch der Spielleiter. Das Spiel ist fertig, wenn eine im Voraus be-

Hinweise • Das Würfelpictury ist eine sehr anspruchs­-volle Spielvariante. Die Begriffe müssen einfach und gut umsetzbar sein. • Die Kinder sollten zuvor in diese Art von Bilder legen eingeführt werden. Das konkrete Umsetzen von verschiedenen einfachen Formen müssen die Kinder geübt haben, damit sie beim Spiel auf ein gewisses Repertoire zurückgreifen können. Neue Begriffe und deren Bedeutung können auf diese Weise eingeführt werden. • Die Rolle der Spielleiterperson ist neutral und sollte anfänglich von der Kindergartenlehr­ person übernommen werden.

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Würfeldomino

Lernbereich Die Dominomuster müssen visuell aufgenommen und umgesetzt werden. Ein neues Muster zu kreieren und das vorhergehende zu integrieren, verlangt vom Kind geistige Flexibilität und Kreativität. Um den Dominoweg wieder schliessen zu können, brauchen alle Beteiligten eine gute Raumvorstellung. Spielvariante Für das Würfeldomino braucht es mindestens zwei Kinder. Zu Beginn einigen sich die Spielerinnen und Spieler auf eine Würfelseite. Wer diese zuerst würfelt, darf mit dem Domino beginnen. Dieses Kind legt eine Musterkombination aus 2x4 Würfeln.

Weiter geht es im Uhrzeigersinn. Das nächste Kind schliesst mit seiner Musterkombination ­passend an.

Die Reihe wird so gebildet, dass das Ende und der Anfang mit dem gleichen Muster zusammentreffen. Darauf muss im Laufe des Spieles geachtet werden. 32

Hinweise • Das Würfeldomino muss sich am Ende nicht unbedingt schliessen. • Zur Erschwerung können die Spieler schon zu Beginn festsetzen, wie viele Musterkom­bi­na­ tionen insgesamt gelegt werden dürfen. Dabei müssen sie sich den Weg der Musterreihe teilweise vorstellen können. • Die Musterelemente einer fertigen Dominoreihe malen die Kinder auf kleine Kärtchen. Damit können sie nachher das übliche Domino spielen.


Ungleich – Gleich

Wer findet je drei Musterkombinationen, welche mit den gleichen Würfelseiten gelegt sind?

Lernbereich Auch wenn die Musterkombinationen nur aus wenigen Würfel bestehen, braucht es doch eine gute visuelle Wahrnehmung um die einzelnen Würfelseiten zu erkennen und sie mit den anderen zu vergleichen. Spielvarianten Beispiel A Gruppenspiel: Jedes Kind erhält eine Mustervorlage in der ­Grösse von mindestens vier Würfeln. Die Kinder legen ihr kleines Muster auf eine Fläche, welche für alle gut sichtbar ist. Nun geht es darum, diejenigen Musterkombinationen zu finden, die aus der gleichen Würfelanzahl und Farbfläche gelegt sind. Beim Verteilen der Mustervorlagen muss darauf geachtet werden, dass die passenden Musterkombinationen nicht nebeneinander liegen.

Beispiel C «Ungleich – Gleich» kann auch nur mit den Vorlagekarten, also ohne Würfel gespielt werden. Hinweise • Das Spiel kann gut mit allen Kindern während einer Lektion eingeführt werden. Der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Musterkom­ bi­na­tio­nen kann innerhalb einer Spielrunde verschieden sein. Die reiferen Kinder achten auf asymmetrische oder grössere Muster, und die jüngeren müssen sich an den quadratischen 4er-Mustern orientieren. • Kontrollvariante: Sind gleiche Musterkom­bi­ nationen gefunden worden, werden sie verglichen, indem die gleichen Würfel einzeln weggelegt werden.

Beispiel B Einzelbeschäftigung: Ein Kind legt zu Beginn mehrere Muster und vergleicht die Kombinationen. 33


Schnapp den Würfel!

Lernbereich Die Reaktionsfähigkeit sowie Gewinnen und ­Verlieren kann geübt werden. Spielvarianten Beispiel A Das Spiel ist nur lustig und machbar, wenn mindestens drei Kinder dabei sind. Die Regeln sind ähnlich wie beim «Fang die Maus». Ein Kind übernimmt anfänglich die Rolle des Würfelmeisters, die anderen sind die Würfelschnapper. Auf der Spielfläche liegen sechs Würfel mit den sechs verschiedenen Seiten nach oben. Jeder Würfelschnapper hat einen Becher. Der Würfelmeister würfelt mit einem separaten Mosaikwürfel. Die Schnapper müssen nun mit ihrem Becher den gleichen Würfel auf der Spielfläche sofort zudecken. Wer zuerst ist, darf den Würfel behalten, legt einen neuen mit der gleichen Oberfläche auf das Spielfeld und darf bei der nächsten Runde die Rolle des Würfelmeisters übernehmen. Beispiel B Die Würfelschnapper haben je eine Mustervor­ lage in Originalgrösse vor sich. In der Mitte lie34

gen viele, zum Teil auch gleiche Würfel. Der ­Würfelmeister würfelt wie bei Beispiel A mit ­einem Mosaikwürfel und die Schnapper greifen zu. Wer zuerst den richtigen Würfel schnappt, kann diesen behalten und auf seine Mustervorlage legen. Die Würfel auf der Spielfläche werden nach jeder Runde neu gewürfelt. Wer seine Muster zuerst gelegt hat, ist Sieger. Hinweise • Bei Beispiel A ist das Spiel irgendwann fertig und die Würfel werden ausgezählt. • Es kann auch gespielt werden, bis der erste Spieler oder die erste Spielerin eine im Voraus vereinbarte Würfelmenge erreicht hat.


Wo sind deine Würfel?

Lernbereich Die zwei Kinder müssen intensiv zusammenarbeiten und aufeinander hören, damit dieses Spiel gelingen kann. Im sprachlichen Bereich sind sie sehr gefordert. Spielvariante Zwei Kinder sitzen sich gegenüber und legen je eine Spielfläche mit den gleichen neun Muster­ teilen. Jedes Musterteil besteht aus vier Würfeln und wird von den zwei Kindern frei zusammengestellt und benannt. Blau mit gelber Ecke Rot mit weissem Streifen

hat verloren und das Spiel kann wieder be­ ginnen. Hinweise • Als Zwischenwand kann ein Karton, ein Buch oder sonst eine Abschirmung benutzt werden. • Die Kinder könnten auch Rücken an Rücken sitzen. Die Kommunikation ist jedoch klarer verständlich, wenn sich die Kinder sehen. • Die Musterzusammenstellung ist wichtig für die Beschreibung. • Die bereits erfragten Muster können zur Selbstkontrolle mit einem anderen Gegenstand (beispielsweise Bohnen) bezeichnet werden. Diese Spielidee ist ähnlich wie beim «Schiffchen versenken».

Gelb mit blauer Ecke Rot-Weiss Sind die Muster fertig gelegt und klar benannt, stellen die Kinder eine Wand zwischen ihre Spielflächen. Nun verteilt jedes für sich drei Gegenstände auf seine Muster (zum Beispiel Steine, Knöpfe…). Gegenseitig suchen die Spieler die versteckten Gegenstände des anderen. Dies geschieht mit gezielten Fragen wie: «Hast du einen Stein auf dem gelben Muster mit der blauen Ecke?» Wer richtig geraten hat, bekommt den Gegen­ stand des anderen und darf weiter fragen. Wer zuerst seine drei Gegenstände weggeben muss, 35


Joker

Lernbereich Die Kinder sollten über ein gutes Vorstellungsvermögen für Symmetrien verfügen, welches rasch umgesetzt werden muss. Zudem braucht es ­ manuelles Geschick und Geschwindigkeit. Das Zählen von eins bis zehn wird geübt. Spielvariante Das Spiel wird von mindestens zwei Kindern gespielt. Anfänglich erhält jedes etwa acht Würfel, diese werden in einem Gefäss geschüttelt und gemischt und auf die Spielfläche geleert. Mit den gewürfelten Flächen muss jeder das grösst­ mögliche, symmetrische Muster legen. Einzelne Würfel können dabei übrig bleiben. Wer diese Aufgabe zuerst erfüllt, ist Rundensieger/in und bekommt einen zusätzlichen «Jokerwürfel». Die Würfelanzahl im gelegten Muster wird in Punkte umgerechnet. Je mehr «Jokerwürfel» gewonnen werden, um so grössere Symmetriemuster ergeben sich. Damit lassen sich viele Punkte erzielen. Sieger ist, wer zuerst eine im Voraus abgemachte Punktzahl erreicht. Hinweise • Es gibt verschieden Möglichkeiten, sich die Punkte zu merken: • Knöpfe oder Steine verteilen. • Die Spieler schreiben ihren Namen unter­ einander auf ein Stück Papier und machen ­Striche für die Punkte. 36

• Jede/r Spieler/in erhält einen Becher oder eine Zündholzschachtel gefüllt mit beispielsweise kleinen Steinen oder Knöpfen. Wer punktet, darf diese Anzahl herausnehmen. Wer zuerst seinen Becher oder seine Schachtel leer hat, ist Sieger oder Siegerin. • Viele «Jokerwürfel» ergeben wohl mehr Punkte, es braucht aber auch mehr Zeit, um ein grösseres Muster zu legen.


Wer ist zuerst zu Hause?

Spielrand von Blau-Gelb Der blaue Pfeil ist für Rot-Weiss der Übergang ins Spielfeld.

Start

Der rote Pfeil ist für Blau-Gelb der Übergang ins Spielfeld.

Start Spielrand von Rot-Weiss

Lernbereich Der Mengenbereich von eins bis sechs wird geübt. Damit sich die Kinder zurechtfinden auf dem Spielfeld, brauchen sie einen guten Orien­ tierungssinn. Zurückgeschickt werden oder zu verlieren, ist nicht immer einfach für einige Kinder und verlangt eine gute Frustrations­ toleranz. Spielvariante Das Spiel ist für zwei Kinder geeignet und wird auf der abgebildeten Spielfläche gespielt. Wer zuerst mit seiner Figur auf dem gegenüberliegenden farblich passenden Spielrand ankommt, hat gewonnen. Das erste Kind startet mit dem Würfel am Spielrand des Gegners: Dort kommt es nur vorwärts mit einem Zahlen- und Mosaikwürfel. Es darf die Anzahl Punkte nur fahren, wenn es zugleich mit dem Mosaikwürfel seine Spielfarbe würfelt. Stimmt die Spielfarbe nicht,

verfällt die Punktezahl, und das andere Kind kommt zum Zug. Am Ende des gegnerischen Spielrandes (auf dem Pfeil) angekommen, verfallen die restlichen Punkte. Nun geht es weiter, wie auf dem Spielfeld eingezeichnet. Dazu braucht es nur noch den Mosaikwürfel. Der Würfel zeigt immer an, auf welche Farbe man dem Weg entlang vorwärts hüpfen kann. Wird blau-gelb oder rot-weiss gewürfelt, muss ausgesetzt werden. Man kann den Gegner bis zum Pfeil zurückschicken, wenn man auf dem Weg nach Hause auf dem gleichen Feld landet. Hinweis • Es empfiehlt sich, die Spielfläche in den 100er-Kasten zu legen. Sie kann auch be­liebig vergrössert und verkleinert werden.

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Wüfelmosaik themabezogen

Bei jedem neuen Thema im Kindergarten kann das Würfelmosaik angepasst werden, so gehört es über das ganze Jahr hinweg zum festen Bestandteil des Spielangebots. Es können kleine, zum Thema passende Inputs weitergegeben werden. Mit dem Würfelmosaik kann eine ganze Lektionseinheit gestaltet werden. In den folgenden Abschnitten haben wir An­ regungen zu einigen Themen zusammengefasst und aufgelistet. Türme, Schlösser, Häuser • Türme und Pyramiden als Gruppenkon­struk­ tion bauen. • Türme mit Muster nach Vorlage bauen. • Runde und eckige Türme so hoch bauen, bis sie zusammenstürzen. Welche sind am höchsten? • Würfel zum Thematisch als Baumaterial für Schlösser und andere Gebäude geben. Kunst • Künstler wie Tinguely, Hundertwasser, Klee und Kandinski faszinieren und regen die Kreativität der Kinder an. Dabei können in Einzel- oder Gruppenarbeit Bilder und Konstruktionen entstehen. • In der Kunst ist alles möglich, zum Würfel­ mosaik können noch andere Materialien miteinbezogen werden. Damit versuchen, die ­Kinder bestehende Kunstwerke nachzu­ bilden.

eine Riesenschlange legen, diese mit Kim­ spielen (Wahrnehmungsspiele) immer wieder verändern und richtig legen. • Schlangen legen nach den Spielregeln der Seiten 30 und 31. Vögel • Selber fantasievolle Vogelbilder legen und Vorlagen dazu malen. So entsteht eine tolle Vogelsammlung.

Bauernhof, Zoo, Tiere • Die Würfel als zusätzliches Baumaterial für dreidimensionale Tiere benutzen. Schlangen • Schlangenformen und -muster nachlegen. • Mit allen zur Verfügung stehenden Würfeln 38

Beispiel Möwe


Hexen • Über jeden Finger wird eine Hexenkralle ­gestülpt (aus dem Spielwarengeschäft oder selber hergestellt). Um auf diese Weise ein Muster legen zu können, braucht es beson­ dere Geschicklichkeit der Feinmotorik. Formen • Miteinander herausfinden, welche Formen mit den Würfeln überhaupt gelegt werden können (blaues Quadrat, gelbes Dreieck). • Formen und geometrische Körper in ver­ schiedenen Grössen legen und bauen. • Mit den zweifarbigen Würfelseiten versuchen, rundliche Formen zu legen. • Konkrete Bilder legen und einzelne Formen darauf erkennen und benennen.

Rhythmik, Bewegung • Kleinere oder grössere Würfeltürme auf der Hand balancieren. Dabei zur Musik gehen oder Hindernisse überqueren. Musik • Die sechs verschiedenen Würfelseiten als Tonmarkierung bei Klangstäben (Metallofon, Xylofon) benützen. Eine Würfelmusterreihe legen, welche musikalisch umgesetzt wird. Das kann die Melodie eines einfachen Liedes sein. • Den sechs Würfelseiten Instrumente zuordnen. Die Instrumente (zum Teil auch mehrere von einer Sorte) an die Kinder verteilen. Eine Würfelmusterreihe dient als Vorlage zum ­Musizieren.

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Weiterführung in der Schule

Das Würfelmosaik kann stufenübergreifend in der ersten Klasse eingesetzt werden. Der spielerische Teil des Buches eignet sich auch für Erst­ klässler und regt sie an zum Kreieren von Spielideen. Die räumlichen Konstruktionen sind auch in der ersten Klasse eine beliebte Beschäftigung und Herausforderung. Zudem sind sie eine sehr gute Vorübung für das mathematische Denken. In den folgenden Abschnitten beschreiben wir weitere Anregungen zum Würfelmosaik, welche für die Unterstufe geeignet sind. Buchstaben Da bei einem Erstklässler das Vorstellungsver­ mögen weiter entwickelt ist, können die Kinder die Buchstaben aus dem Kapitel Flächenmuster aus eigener Fantasie und ohne Vorlagen legen. Es ist eine weitere Möglichkeit, die Buchstaben zu üben und zu automatisieren. Im Lesespiegel (Leselehrgang, 1. Klasse) wird ein Buchstabe nach dem anderen gelernt, wobei immer wieder neue Wörter geschrieben und gelesen werden können. In kleinen Gruppen erhalten die Kinder die Aufgabe, einen der gelernten Buchstaben gemeinsam zu legen und danach mit den anderen zusammen ein Wort zu bilden. Neue bunte Buchstaben entstehen dabei, welche auf eine Mustervorlage gemalt werden können. Dadurch erhält man eine vielfältige Sammlung von Buchstaben. In der ersten Klasse können Buchstaben auch als Symbole für Mustervorlagen dienen (vergleiche Seite 21). Zahlen Zu den Zahlen bestehen ähnliche Anregungen wie zu den Buchstaben. Es können ganze Rech­ nungen gemeinsam gelegt werden. Die Ab­zähl­

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muster (Seite 22) sind ebenfalls eine geeignete Herausforderung für Erstklässler sowie die Mustervorlagen mit «Zahlen als Symbole». Hörübung zu den Buchstaben Die Lehrperson diktiert Wörter mit «ei». Sie stellt die Aufgabe: «Wo hörst du das ‹ei›?» – «Ist es am Anfang, in der Mitte oder am Ende des Wortes?» Jedes Kind hat drei Würfel vor sich, zwei blaue und einen gelben, letzterer steht für den gefragten Buchstaben (ei). Die Lösungen können also wie folgt gelegt werden: Eidechse Teich Osterei Arbeitsblätter Da in der Schule die Werkstattarbeit ihren Platz hat, sind Rechnungs- und Spracharbeitsblätter mit dem Würfelmosaik eine geeignete Arbeitsform, welche bei den Kindern grossen Anklang findet. Hinweise • Bei allen Arbeitsblättern, bei denen ein ­ Muster oder ein Bild als Lösung entsteht, sollte dieses auf einem separaten Blatt gemalt sein. Dieses dient den Kindern zur Selbst­ kontrolle und kann auch kleiner sein. • Um teure Farbkopien zu vermeiden, können die Farbteile mit den Kindern zuerst bemalt werden. • Beim Arbeitsblatt Rechnen mit Würfelmosaik (Seite 43) können Rechnungen mit ver­­ schiedenen Schwierigkeitsgraden aufgeführt ­werden.


Arbeitsblatt Rechnen mit Würfelmosaik

Aufgabe: Rechne! Schreibe das Resultat in die farbigen Würfelkästchen und lege das Muster nach den Zahlensymbolen.

15 – 9 – 3 = 17 – 10 + 2 = 19 – 7 – 10 = 3+8–5= 18 – 9 – 4 = 2+5+1= 12 + 2 – 10 = 13 – 6 + 0 = 4+8–2= 6+4+3= 16 – 4 + 3 = 9+2+1= 41


Arbeitsblatt Rechnen mit Würfelmosaik Aufgabe: Rechne! Lege das Resultat mit den Würfeln in den leeren Raster. 7+2= 9–6= 10 – 8 = 5+2= 10 – 5 = 3+3= 1+9 = 4+4= 1+3= 4+6= 10 – 9 = 42


Arbeitsblatt Rechnen mit W端rfelmosaik Aufgabe: Rechne! Lege die richtige W端rfelseite auf die Rechnung, und es wird ein Bild entstehen.

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Arbeitsblatt Sprache mit W端rfelmosaik Aufgabe: Mit welchem Buchstaben beginnen die Namen der abgebildeten Dinge? Lege den richtigen 足W端rfel, und es entsteht ein Muster.

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Arbeitsblatt Sprache mit W端rfelmosaik Aufgabe: Ordne die kleinen Buchstaben den richtigen 足grossen zu, es entsteht ein Muster!

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Literaturverzeichnis

WETTSTEIN Peter, REY Annemarie: Kognitive Wahrnehmungs- und Sprachförderung. HEYER-OESCHGER Margot und Mitarbeiter: Erfassen und Fördern im Kindergarten 1 (vergriffen) LÜSCHER Berit, MANSER-GOTSCHALK Ruth: Mathematik für Kleinklassen A VOLKSSCHULE Kanton St. Gallen, Lehrplan: Erziehungsplan Kindergarten

Kopiervorlagen

Kopiervorlage 1 Raster für ein 64er-Muster mit kleinem Kontrollmuster Kopiervorlage 2 Raster in Originalgrösse, geeignet für Muster zum Ausschneiden Kopiervorlage 3 Umsetzungshilfe für «Formen und Zahlen als Symbole für Mustervorlagen» Spiegelbilder Musterdiktate 9er, 16er Raster Kopiervorlagen 4–7 Räumlich bauen 46


Kopiervorlage 1

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Kopiervorlage 2

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Kopiervorlage 3

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Kopiervorlage 4

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Kopiervorlage 5

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Kopiervorlage 6

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Kopiervorlage 7

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Jahresaufbau mit Wochenplan

Lernbereich Bei der Wochenplanarbeit werden folgende Förderaspekte angesprochen: Selbständigkeit, Eigen­verantwortung, Arbeitstempo, Handlungskompetenz und Problemlösungsstrategien. Spielvarianten Das Kind hat den Auftrag, jede Woche ein ­Würfelmosaik zu legen. Den Zeitpunkt darf es selber bestimmen. Als Kontrolle malt es nach jeder Aufgabe auf einer leeren Mustervorlage ein Feld aus, das auf der Vorlage der Lehrperson vorgegeben ist. Am Ende des Schuljahres ist das ganze Muster farbig. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe wird den Fähigkeiten des Kindes ­an­gepasst.

Mögliche Steigerung des Schwierigkeitsgrades: 1. Rot-weiss, nur ganze, 36er-Vorlage 1:1 (Reihen, Schachbrett, Schachbrett 4 rote, 4 weisse) 2. Blau-gelb, nur ganze, 36er-Vorlage 1:1 (Reihen, Schachbrett, Schachbrett 4 rote, 4 weisse) 3. Rot-weiss-blau-gelb, nur ganze, 36er-Vor­lage 1:1 (Reihen, Schachbrett, Schachbrett 4 rote, 4 weisse) 4. Rot-weiss, ganze und halbe, 36er-Vorlage 1:1 (Dächer, aufgestelltes Quadrat) 54

5. Blau-gelb, ganze und halbe, 36er-Vorlage 1:1 (Dächer, aufgestelltes Quadrat) 6. Rot-weiss-blau-gelb, ganze und halbe, 36er-Vorlage 1:1 (Dächer, aufgestelltes Quadrat) 7. Einfaches Muster, 36er-Vorlage 1:1 8. Schwieriges Muster, 36er-Vorlage 1:1 9. Einfaches Muster, 64er-Vorlage 1:1 10. Schwieriges Muster, 64er-Vorlage 1:1 11. Einfaches Muster, 36er-Vorlage verkleinert 12. Schwieriges Muster, 36er-Vorlage verkleinert 13. Einfaches Muster, 64er-Vorlage verkleinert 14. Schwieriges Muster, 64er-Vorlage verkleinert 15. Symmetrisches 36er-Muster selber erfinden, durch Malen auf leeren Raster übertragen 16. Einfaches Musterdiktat zu zweit 17. Konkretes Bild legen 18. Eine Zahl würfeln, die Vorlage der geschriebenen Zahl suchen und legen 19. Einfaches Muster mit Symbolen als Mustervorlage 20. Asymmetrisches 36er-Muster 21. Schwieriges Muster mit Symbolen als Mus­ter­vorlage 22. Asymmetrisches 64er-Muster 23. Schwieriges Musterdiktat, zu zweit mit dem Bechertelefon 24. Einfaches dreidimensionales Muster, räumliches Bauen 25. Mittelschweres dreidimensionales Muster, räumliches Bauen 26. Schwieriges dreidimensionales Muster, räum­liches Bauen 27. Mandala legen (2–4 Kinder) 28. Muster mit 100er-Vorlage 29. Muster ohne Raster 30. Eigenes Bild zum Thema legen (evtl. Muster kopieren und sammeln) 31. Reihen bilden 32. Reihenmuster ergänzen 33. Würfeldomino (2–4 Kinder) 34. Einfaches Muster mit Zahlen als Mustervorlage


35. Schwieriges Muster mit Zahlen als Mustervorlage 36. Wo sind deine Würfel? (zu zweit) 37. Ungleich – gleich (2–4 Kinder) 38. Den eigenen Namen legen (für jeden Buchstaben ein Würfelmosaik) 39. Einfaches Abzählmuster 40. Schwieriges Abzählmuster 41. Wer ist zuerst zu Hause? (zu zweit) 42. Musterausschnitt 43. Richtige Reihenfolge 44. Muster ohne Farben 45. Musizieren (alleine oder zu zweit) 46. Würfelmosaik-Puzzle 47. Asymmetrisch, ohne Raster, Vorlage 1:1 48. Asymmetrisch, ohne Raster, Vorlage verkleinert 49. Schnapp den Würfel! (Minimum 3 Mitspieler) 50. Spiegelbilder 51. Räumliches Bauen, dreidimensionales Mus­ter mit Symbolen als Mustervorlage 52. Räumliches Bauen, dreidimensionales Mus­ter mit Zahlen als Mustervorlage Hinweise • Die 52 Aufträge sind ein Beispiel für einen möglichen Jahresaufbau, der nach Belieben geändert werden kann. Das Kontrollmuster ist für 36 Aufgaben gedacht, da vermutlich nicht jede Woche ein Auftrag erfüllt werden kann. • Bei der Unterrichtsform Wochenplan müssen einzelne Kinder anfänglich öfters an ihren ­Auf­trag erinnert werden. • Partnerarbeit setzt Kooperationsbereitschaft voraus. • Die Vorlagen zu den Auftragsbeispielen sind in der vorliegenden Publikation enthalten.

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Ein Mosaik entsteht

Lernbereich «Ein Mosaik entsteht» gleicht dem Legen einer Bildergeschichte. Angesprochen wird der För­der­ bereich Seriale Leistung. Zugleich geht es um das Erfassen von kleinen bis grossen Mengen. Spielvarianten Es wird nur mit verkleinerten Vorlagen gearbeitet, siehe Beispiel. Eine 36er-Mustervorlage wird in 6 Entstehungsschritte aufgeteilt, die in die richtige Reihenfolge gelegt werden müssen. Je nach Fähigkeiten des Kindes können es auch weniger Bilder sein. Hinweise • Hilfestellung: Das erste und das letzte Bild als Anfang und Ende hinlegen. Die Entstehungsschritte dazwischen sind dann besser erkennbar. • Je mehr Mustervorlagen sortiert werden müssen, umso klarer muss das System des Legeprinzips ersichtlich sein. • Als Erschwerung kann ein 64er-Muster gegeben werden. • Vorlagen in Schwarz-Weiss erhöhen den Schwie­rigkeitsgrad nochmals.

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Reihen bilden

Lernbereich Diese Aufgabe beinhaltet den Förderaspekt Seriation. Seriation: Eine Musterreihenfolge erkennen und wiedergeben können. Das Kind muss die Mustereinheit erfassen und die Wiederholung erkennen. Spielvarianten Beispiel A Das Kind wählt eine Mustervorlage aus, legt ­diese nach und führt sie weiter.

Hinweise • Es ist für die Kinder einfacher mit Vorlagen zu arbeiten, da sie dann die erste Mustereinheit nachlegen können. • Dass bei einer Würfelreihe mehrere Seiten zu sehen sind (auf der Vorlage aber nur die Oberseite), kann einzelne Kinder verwirren. • Die Kinder malen selber Vorlagen zu Musterreihen. • Die Anzahl Wiederholung der Musterein­hei­ ten im Voraus bestimmen oder auswürfeln. • Das Würfeldomino ist ebenfalls eine Seriation und eignet sich als weitere Spielvariante.

Beispiel B Die Lehrperson legt eine Musterreihe mit den Würfeln vor, das Kind führt die Reihe weiter. Beispiel C Ein Kind legt eine Reihe von ca. 4 Würfeln. Es wiederholt das Motiv ein zweites Mal. Ein ­anderes Kind führt die Reihe nun weiter. Das ­Anfangsmotiv muss sich immer wiederholen. 57


Reihenmuster ergänzen

Lernbereich Seriation und Figurgrundwahrnehmung: Ein Hin­ tergrundmuster wahrnehmen und die fehlenden Teile darin rekonstruieren. Spielvariante Die ganzen Musterreihenvorlagen in Ori­gi­nal­ grösse auf den Tisch legen und das Muster ­vervollständigen. Die grauen Felder stehen für die fehlenden Teile. Hinweise • Das Abdecken von Ausschnitten hilft dem Kind, die einzelnen Musterabschnitte zu erkennen. • Zur weiteren Unterstützung die Kinder auf die Wiederholung eines Musters aufmerksam ma­chen.

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Musizieren, Noten lesen

Rufterz c

Summervögeli c

g

e

e

g

a

a

a

e

a

g

Da- ni- e- la c

e

Su- mer- vö- ge- li rot und blau e

g

a

c’

a

g

e

lue- ged fröh- li lue- get au d

e

g

g

e

a

g

Da- vid c

c

e

ü- ber Feld und Wi- se hii c’

a

g

e

d

g

e

Ma- nu- el c

g

e

chee- red daa und dee- te- ii

Quelle: Spiele und Lieder für den Kindergarten in Zürcher Mundart

Lernbereich Beim Spielen nach Mosaiknoten wird die vi­ suo­motorische Koordination angesprochen. Es braucht eine gute visuelle und auditive Merk­ fähigkeit, um ein Musikstück auswendig zu ­spielen. Freude am Musizieren wecken. Spielvarianten Zu allen Varianten werden die Klangstäbe, auf denen gespielt wird (einzelne Stäbe, Xylophon, Me­tal­lo­phon, Glockenspiel), mit den entsprechenden Wür­felseiten bezeichnet. Beispiel A Musizieren: alleine oder mit Partner Ein Kind legt ein zu spielendes Würfelmuster in eine Reihe, dieses wird vom Partner nachgespielt, oder es spielt die Melodie selber. Beispiel B Rufterz Es werden nur die drei Klangstäbe der Rufterz (c/e/g) gegeben. Die Kinder singen ihren Namen in der Zweiton-Rufterz (Rufterz So–Mi) oder in der Dreiton-Rufterz (erweiterte Rufterz Do– So–Mi). Sie versuchen auf den entsprechenden

Klang­stäben ihren Namen zu spielen. Sie können so selber die zu ihrem Namen passende Würfelreihe herausfinden und mit den Würfeln legen. Beispiel C Lieder begleiten Das Kind spielt ein Lied nach Vorlage. Darauf achten, dass Reihe für Reihe von links nach rechts gespielt wird. Die Reihen evtl. num­me­ rieren. Hinweise • Beim Vorlegen von Würfelreihen auf die ­Spielrichtung achten: von links nach rechts, wie beim Schreiben oder Noten lesen. • Für das Musizieren eignet sich die Pentatonik sehr gut, da sie aus fünf Tönen besteht und es nie disharmonisch klingt. • Beim pentatonischen Spielen die nicht verwendeten Klangstäbe herausnehmen. • Lieder singen und zugleich selber begleiten benötigt viel Konzentration. Es braucht eine gewisse Sicherheit, bis man die richtige Tonreihenfolge trifft. Die Kinder entscheiden lassen, ab wann sie zu ihrer Begleitung mitsingen möchten. 59


Würfelmosaik-Puzzle

Lernbereich Das Kind lernt genau beobachten, das fördert die visuelle Wahrnehmung. Aus Einzelteilen ein ganzes Muster zusammensetzen. Förderaspekt ist die Figurgrundwahrnehmung.

• Die Vorlagen können auch schwarz-weiss sein und die Puzzleteile farbig oder umgekehrt. Dies erhöht den Schwierigkeitsgrad eben­falls.

Spielvarianten Die zerschnittenen Würfelmustervorlagen (mindestens 4 Puzzleteile) müssen durch Schieben und Drehen wieder zusammengesetzt werden. Ein gleiches Muster kann auch ein zweites Mal aus mehr als 4 Teilen zusammengesetzt werden. Hinweise • Geeignet sind symmetrische Muster oder Bild­ vorlagen. • Steigerung des Schwierigkeitsgrades: Anfänglich die einzelnen Puzzleteile auf die Vorlage legen, in einem zweiten Schritt die Teile neben die Vorlage legen, nachher die Teile ohne Vorlage zusammenfügen. 60

Vorlage zu den oben abgebildeten Puzzleteilen


Eine Turnstunde mit dem Würfelmosaik

Lernbereich Ein bekanntes Spiel in einem anderen Kontext und einer neuen Funktion anwenden. In dieser Turnstunde ist das Würfelmosaik weniger Inhalt als Zusatzmaterial, das für viel Spass sorgt. Spielvarianten Beispiel A Postenlauf Es hat so viele Posten wie Würfelseiten, also sechs. Bei jedem Posten liegen die Würfel mit der entsprechenden Seite nach oben. Jedes Kind ­bekommt eine 9er-Mustervorlage in einem Lego­ rahmen. Das Kind sammelt nun an den einzelnen Posten Würfel, damit es sein Muster fertig stellen kann. Je nach Aufgabe darf es einen oder zwei Würfel mitnehmen. Beispiel B Weitere Ideen • Stafette: Zur gegenüberliegenden Turnhallenwand rennen und einen Würfel holen. Zu­ rückrennen und den Würfel auf die Mustervorlage legen. Sieger ist die Gruppe, die das ganze Muster zuerst fertig hat. • Zahlreiche Turngeräte stehen bereit. Eine Gruppe verteilt viele Würfel in der Halle, auch auf und unter den Geräten. Die andere ­Gruppe versucht diese in möglichst kurzer Zeit einzusammeln. • Verschiedene Balancierübungen. Hinweise • Es braucht sehr viele Mosaikwürfel. • Auf einem Kinderflohmarkt findet man ­im­­mer wieder sehr günstige Würfelmosaike. So kann man sich einen Klassensatz an­schaffen. • Beim Postenlauf können die Kinder beim Einrichten mithelfen. • Mit Legosteinen kann man einfach einen ­Rahmen für 4er- und 9er-Muster herstellen.

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