Die Geschichte des Leibniz-Gymnasiums und seiner Umgebung

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Vorwort Die Geschichte des Bonatzbaus als digitales Fotobuch Im Jahr 1911 beuaftragte die damals noch selbstständige Stadt Feuerbach den Architekten Paul Bonatz zusammen mit seinem Kollegen Eugen Scholer, ein neues Gebäude für die stark angewachsene Schülerzahl der 1888 gegründeten Realschule zu errichten. Bereits ein Jahr später wurde der stattliche Bau, der noch heute das Leibniz-Gymnasium beherbergt, in Anwesenheit des württembergischen Königs Wilhelm II. eingeweiht. Seitdem hat das Gebäude mehrere Renovierungen erfahren. Zuletzt wurden die Decken des Bonatzbaus von 2001 bis 2013 generalsaniert. Anfang der achtziger Jahre steht die Dreiflügelanlage mit ihren drei Giebeln unter Denkmalschutz. Das in den Projekttagen vom 4. Bis 6. März entstandene digitale Fotobuch dokumentiert einige wichtige Zeitabschnitte unseres Bonatzbaus, wie die Einweihung mit

der Handels- und Gewerbeausstellung im Jahr 1912, die Zeit des Nationalsozialismus mit den entstandenen Kriegsschäden, sowie einige Bilder zur Umgebung des LeibnizGymnasiums. Wir danken Herrn Walter Rieker für die Bereitstellung der Bilder. Otto Fischer Schulleiter


Das neue Realschulgeb채ude


Fertigstellung des Bonatzbaus 1888 wurde die Privatrealschule Feuerbach gegründet. Als erster Schulraum wurden dafür Unterrichtsräume im Haus der Buchbinderei „Mekert“ in der Stuttgarter Straße genutzt.

1912 wurde das Schulgebäude fertig gestellt. Im Südflügel war die höhere Mädchenschule unter gebracht, das übrige Schulgebäude wurde als Elementar –und Realschule genutzt.

1909 wächst die Schulgemeinde auf 450 Schüler. Aus Platznot beauftragte der Gemeinderat das Büro „Bonatz und Scholer“ zum Bau eines Schulgebäudes.

1953 wird aus der Realschule-Feuerbach das Gymnasium-Feuerbach. Inzwischen wird schon nach einem würdigen Namensgeber gesucht.

1911 stellte Paul Bonatz der Bürgerversammlung das Projekt vor. Geplant waren ein Schulgebäude und eine Turnhalle die außerdem als zusätzliche Ausstellungsräume für die Industrieausstellung im August 1912 genutzt werden sollten. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wurde im Jugendstil gebaut.

1964 einigte man sich auf Gottfried Wilhelm Leibniz als Namensgeber. Das Leibniz-Gymnasium ist entstanden.


Das Schulgeb채ude damals

Der damalige Festplatz vor der Schule


Der Festplatz vor der Schule heute

Das Schulgeb채ude heute


Schulumgebung 1912


Schulumgebung 1912 1912 war das Leibniz Gymnasium von dem Stadtleben Feuerbachs abgekapselt und umgeben von vielen freiliegenden Ackerflächen. Das Leibniz Gymnasium selbst, wurde ebenfalls auf einer Ackerfläche, mit Erlaubnis des Bürgermeisters, gebaut. Da es außerhalb der Stadt lag und die Wege zuvor sehr schlammig und unbefestigt waren, musste langfristig eine Zufahrtsstraße zur Schule geschaffen werden. Hierzu mussten viele Gebäude für die Zufahrten weichen.


Schulumgebung damals


Schulumgebung heute


Gewerbeausstellung 1912


Gewerbeausstellung 1912 Die Gewerbeausstellung Feuerbach 1912 war ein Ereignis, wie es die junge Stadt Feuerbach zuvor noch nie erlebt hatte. Vom 6.8 bis zum 22.9 1912, konnten die Besucher der Gewerbeausstellung der Maschinenbranche mit ihren Motoren, Bierbrauereiapparaten, Präzisions-Werkzeug, Haushaltungsmaschinen etc. beiwohnen. Auch wurde die chemische Industrie mit ihren zahlreichen Produkten, wie Lacken, Farben und Maschinenölen ausgestellt. Auch einzelne Produkte wurden vorgeführt. Darunter waren Musikstücke, Briefmaterial, Möbel, Nahrungsmittel, Buchdruckartikel,etc. Die Installationsbranche zeigte sich und zudem wurden auch Verlosungen veranstaltet. Die offizielle Eröffnung fand am 6. August im Hof des Gymnasiums statt. Zu dieser Eröffnung waren viele hohe Herren und Beamte eingetroffen, hier wären zu erwähnen: Präsident Haag und König Wilhelm von Württemberg. Der Eintrittspreis zu diesem Ereignis betrug pro Person 50 Pfennig. Am

ersten Tag der Ausstellung waren 20.000 Besucher vor Ort und 30.000 Dauerkarten wurden in den nächsten Tagen verkauft. Um das äußere Arrangement kümmerten sich die Gärtner und verwandelten den heutigen Festplatz mit viel Fleiß und Kunst in einen blühenden und sauber angelegten Garten. Inmitten des Gartens befanden sich Getränkestände und ein Vergnügungspark. Auch wurden zur Unterhaltung Militärkapellen engagiert. Die Ausstellung beanspruchte sehr viel Platz und Raum. Hierzu wurden das Erdgeschoss und der erste Stock des Gymnasiums, sowie die Bäckereigebäude und die Turnhalle mit einbezogen. Ein Highlight der Ausstellung war der Aufstieg eines Heißluftballons am 18.8. vor der Turnhalle. In dem Korb waren drei Feuerbacher Herren: Chemiker Bickes, Leutnant Schloßberger und Ingenieur Schächterle. Am Ende der Ausstellung wurden 60.000Mark eingenommen. Die Ausstellung steigerte des Ansehen der Stadt beträchtlich.


Besuch Kรถnig Wilhelms


Ballonfahrt am Ende der Gewerbeausstellung


Schule als Appellplatz


Die Zeit von 1933-1945 Schule als Appellplatz Die Zeit des Nationalsozialismus ging auch am Leibniz-Gymnasium nicht spurlos vorüber. Dies bedeutete, dass jeder Schüler zur Hitlerjugend gehörte. Somit änderte sich auch der Alltag jedes Schülers. Hitlergruß und Hakenkreuze wurden zum Standard der damaligen Zeit. Aufgrund des Zieles eine Gemeinschaft zu errichten, war die Schule ein wichtiges Machtmittel. Darum benutzte die NSDAP oft die Schule für Appelle. Dabei versammelten sich alle Schüler vor dem Paul-Bonatz-Bau, der sich auf dem Schulgelände befand. Dabei wurden auch Schüler immer nach Geschlecht getrennt und in Reihen aufgestellt. Festhalle im Nationalsozialismus Auch die Festhalle hatte einen Nutzen im Nationalsozialismus. Zur damaligen Zeit diente sie als Gefangenenlager für französische Offiziere. Ebenfalls erkennt man auf dem Foto eine Oberstufenklasse.

Damals war es üblich, dass eine Klasse aus rund 40 Schülern bestand, doch wie man auf dem Foto sieht sind es nur rund 20 Schüler. Die Schülerzahl verringerte sich, da viele Schüler in den Wehrdienst geschickt wurden, um dort als Soldaten zu dienen. Viele Schüler dienten als Flakschützen auf der Banzhalde. Dies war sehr gefährlich für die minderjährigen Schüler. Es gab viele Kriegsopfer. Zerstörungen in der Nachkriegszeit Bis zum 1. April 1945 musste Feuerbach noch fünf schwere Bombenanschläge ertragen. Zurück blieben Trümmerberge- fast die Hälfte des Ortkernes war zerstört, ganze Straßenzüge lagen in Schutt und Asche. In Feuerbach wurden 650 Gebäude total zerstört, 536 erlitten schwere Beschädigungen. Insgesamt wurden 804 Menschen aus Feuerbach Opfer des Krieges, davon waren 175 Opfer der Bombenangriffe.


Sch端ler vor der Festhalle, die damals auch als Gefangenenlager dient.


Zerstรถrungen nach dem Krieg


Der Obelisk


Besonderheiten der Schule Alte Jahnturnhalle Die Halle wurde mit viel Holz und im Fachwerkstil gebaut. Im oberen Stockwerk war ein Gesangs- und Versammlungssaal, im unteren Stockwerk war die eigentliche Turnhalle und die Hausmeisterwohnung. Während der Zeit des 3. Reiches wurden im Gesangssaal Versammlungen abgehalten. Das Leibnizgymnasium , das damalige Realschulgebäude, ergab zusammen mit der Turnhalle eine Einheit. Die Halle wurde 1978 abgerissen weil die Balken durch Nässe verfaulten und die Halle instabil wurde. Der Obelisk Die steinerne Obeliskensäule, die sich in der Mitte eines Brunnens, der vor dem Leibnizgymnasiums stand, befand, diente dem Bau als Schmuckelement und als Abgrenzung zur Straße. Dem gleichen Zweck diente auch die Ballustrade davor. Der Obelisk stand am nörd-

lichen Seitenflügel des Schulgebäudes. Doch sowohl die Ballustrade, als auch der Obelisk verschwanden in den 1960-er Jahren und sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. Die Tafeleinweihung Das Bild zeigt die Einweihung der Tafel (1964), die heute immer noch zwischen den Haupteingängen der Schule hängt. Auf der Tafel ist ein Bibelzitat verzeichnet : „Niemand hat größere Liebe als wenn er sein Leben lässt für seine Freunde“ , und enthält die Widmung „Dem Ehrenden Gedenken der Lehrer und Schüler des Gymnasiums Feuerbach , die in zwei Weltkriegen ihr Leben für Deutschland gaben .“


Die Jahnhalle um 1930

Die Jahnhalle heute


Die Tafelinschrift

Die Tafeleinweihung 1964


Walter Rieker


Die Informationen zu diesem digitalen Fotobuch erhielten wir von W. Rieker, der die umfangreichste Fotosammlung zur Geschichte Feuerbachs besitzt und Zeitzeuge der Geschehnisse rund um Feuerbach und das Leibniz –Gymnasium ist. Herzlichen Dank hierfßr.



Wir haben das Buch gestaltet Maria Eleftheriadou Anastasia Golovina Anna Topouzoglou Raji Sarhi Oliver K端hnle Vivien Reichert Ann- Sophie Metzger Jana Erhard Carmen Walter Direktor Otto Fischer Sonja Kalkoff



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