07
D 19088 F
7. 2 0 1 8
O K TO B E R
D 7,50 € A 8,50 € L 8,70 € I 8,80 € CHF 13,20
4 191908 1 8 807504 8 4
Roman Bezjak Bogdan Dziworski
L E I C A F O T O G R A F I E I N T E R N AT I O N A L
César Rodríguez
Adrian Crispin
Euro 80.000 .6 1 .2012 r ü f m 24.11 kauft a r e n v o ti t c in u ck Pa hica A M3D Bla tLicht Photograp s e bei der W
FOTO & KAMERA AUKTION FOTO: 23. NOV. 2018
KAMERA: 24. NOV. 2018
VERTRAUEN SIE AUF UNSERE PROFIS! WESTBAHNSTRASSE 40, A-1070 WIEN ◉ TEL: +43 1 523 56 59 ◉ WWW.WESTLICHT-AUCTION.COM ◉ E-MAIL: AUCTION@LEICASHOP.COM
L f i 7. 2 0 1 8
p o rt f o l i o l i g h t b ox
F / s to p
104 | Lfi . Galerie
86 | Leica M10-P
Über 23 000 Fotografen präsentieren in der LFI-Galerie mehr als 300 000 Bilder. In diesem Heft: Zirkuskinder, ein Reiher und Trampolinspringer
Unerhört leise und auch sonst ganz auf Eleganz in Form und Funktion getrimmt: die neue Leica M10-P
P h oto
9 0 | L e i ca L- M o u n t Mit Leica, Panasonic und Sigma entsteht ein Dreigestirn, das frischen Wind auf den Fotomarkt bringen wird: Die L-Mount Alliance stellt sich vor
112 | Bücher Neue Publikationen von Alex Prager, Matthieu Gafsou, Patrick Galbats und Joachim Hildebrand
Ruben Tomas: aus der Serie Mosh
96 | Leica CL SILBER Zuwachs für die CL-Familie: Die silberne Variante der Leica CL verbindet die bewährten Stärken der kompakten APS-C-Klasse mit einem neuen Design
1 1 4 | A u ss t e ll u n g e n Life and Dreams, Neu-Ulm José Giribás Marambio, Köln Marc Riboud, Aachen The Moment is Eternity, Berlin Helen Levitt, Wien
Adrian Crispin
L E I C A F OT O G R A F I E I N T E R N AT I O N A L
Die Fotografin Cristina Mittermeier erforscht die Beziehung des Menschen zur Erde und sucht nach Wegen der Achtsamkeit für eine nachhaltige Zukunft – eine beeindruckende Sammlung von Naturaufnahmen und Inspirationsquelle für ein rücksichtsvolles Leben im Verbund mit anderen und mit unserer Umwelt.
NAL
Hommage an die Landschaften, Völker und die Spiritualität
05
4 1 191908 8 8 807504 4
O K TO B E R
06
Anzeige Leica A4 08018.indd 1 _D_LFI_07_2018_Umschlag_9.6mm_RZ.indd 1
4 4 | I f H e ll E x i s t e d
Gefangen im Teufelskreis: Die Bauern im mexikanischen Bundesstaat Guerrero leben vom Opiumanbau
D 7,50 € A 8,50 € L 8,70 € I 8,80 € CHF 13,20
OLIVIER FÖLLMI 27,5 x 34 cm, 304 Seiten inkl. 5 Altarfalze, Hardcover 175 Farb- und 24 Schwarz-Weiß-Fotografien Text in Englisch, Deutsch, Französisch € 80 ISBN: 978-3-96171-140-6
7. 2 0 1 8
der Moses Himalaya-Region. Die Bilder des vielfach ausgezeichneten Stefan i Fotografen stammen aus 40 Jahren Himalaya-Reisen und & Piccinn Caimi werden in einem prächtigen Band präsentiert. Tomaso Clavarino
7. 2 0 1 8
PTEMBER AU G U ST | S E
MY HIMALAYA
4 807504 8 8 191908 4 1
6. 2 0 1 8
6. 2 0 1 8
JULI
D 7,50 € A 8,50 € L 8,70 € I 8,80 € CHF 13,20
5. 2018
5. 2018
€ CHF 13,20 € L 8,70 € I 8,80 D 7,50 € A 8,50
D 19088 F
D 19088 F
07
I N T E R N AT I O
IONAL
D 19088 F
L E IC A F OTO G R A F I E I N T E R N AT I O N A L
RAFIE L E IC A F OTO G
Julio Das fotografische Lebenswerk Olivier Föllmis ist eine
Bittencourt Ordnung und Disziplin: Was Architektur zu erzählen vermag – Reise in eine Art Freilichtmuseum
César Rodríguez
Die Leica Galerie NRW präsentiert Maasai Land mit Arbeiten von Lars Beusker. Und: ein Überblick über das Programm der Leica Galerien weltweit, u. a. mit Alex Webb,Adrian Melanie Pullen Crispin und Julio Bittencourt © 2018 Olivier Föllmi. www.olivier-follmi.net
Charlie
Bogdan Dziworski
4 191908 1 8 807504 8 4
CRISTINA MITTERMEIER
29 x 37 cm, 256 Seiten, Hardcover 62 Farb- und 85 Schwarz-Weiß-Fotografien Text in Englisch, Deutsch, Französisch € 80 ISBN 978-3-96171-124-6
Elliott Erwitt Víctor M. Pérez Ekaterina Sevrouk Török & Pap
IE INTERN AT
Manufaktur, Kultur und eine Prise Lokalkolorit: Viele Komponenten des bewährten Frankfurter Store-Konzepts werden sich in Wetzlar wiederfinden
NAL
Roman Bezjak L E IC A F OTO G RAF
102 | Leica store
AMAZE
Cordero 28 | Pj ö n gjang
Roman Bezjak
116 | Leica Galerien
ONAL
Ordnung im App-Dschungel! Die neue Leica Fotos-App verFoto: Adrian bindet Kameras und Crispin, Smart- www.adriancrispin.com phones sinnvoll miteinander
I N T E R N AT I O
OGRAFIE I N T E R N AT I
9 8 | L e i c a App
César Rodríguez
© 2018 Cristina Mittermeier. www.sealegacy.org
L E I C A F OT
GRAFIE L E I C A F OT O
6 | N e x t S t o p H o lly w o o d
„Ein Klick und er war nass“: Der Reportage- und Modefotograf über Pools und Prominente
1 1 8 | I n t e rv i e w
www.teneues.com
23.08.18 17:45
Zum achten Mal findet in Berlin der European Month of Photography statt. Ein Gespräch mit dem Projektleiter Oliver Bätz
24.08.18 13:36
das Fotomagazin seit 1949 Bogdan Dziworski
122 | mein Bild Glück gehabt: Die Aufnahme
LFI OHNE 5RISIKO TE ! buddhistischen Mönchs 8 | Leica K l aSTEN ss i k e r UND SPAREN eines
gelang Beat Presser dank seines
„Wenn man geduldig ist, beginnt der Tanz mit der Realität“nachzuverlässigen Equipments Lassen Sie sich 3 Ausgaben probeweise und unverbindlich Hause liefern. Die neue Leica M10-P ist die Quintessenz von allem, wofür die M-Fotografie je stand
– Hommage an den polnischen Ausnahmefotografen
Sie sparen bis zu 50% gegenüber dem Einzelpreis.
Ruben Tomas
1 2 2 | i mpr e ss u m
EX KLUSIV6 8FÜR ABO NNENTEN: | M o sh Gleißendes Licht, Blumen im Haar – eine Erkundungstour Sie erhalten die aktuelle Ausgabe zusätzlich kostenlos über die LFI-App für iOS durch Kalifornien und zugleich in die 1950er-Jahre
und Android und erweitern so nach und nach ihr digitales Archiv.
S Magazin No. 10
76 | T o m! Mwww.lfi-online.de/miniabo unro J E TZ T BE STELLEN Cover: Adrian Crispin ,
Das S Magazin feiert zehn Jahre S-System mit dem
Bulgari, Haute Joaillerie, Telefon: +49 (0) 2225/70 85-370 | e-Mail: lfi@aboteam.de Werk des Fotografen Tom Munro Portofino 2013
lFI
| 3
L FI I n s ta g r a m
D i e täg l i c h e D o s i s W i r s i n d a u f I n s ta g r a m
Für das Mehr an Inhalt: Folgen Sie unserem Instagram-Account
Wenn Sie uns folgen, haben Sie es sicher bemerkt: mit den LFI-SocialMedia-Kanälen lässt sich die Zeit zwischen zwei Ausgaben besser überbrücken und Sie bleiben stets auf dem Laufenden. Besonders mit unserem Instagram-Account: Hier erfahren Sie, welche News es gibt und mit welchen Fotografen wir gerade arbeiten – und das in Echtzeit. In den Stories findet sich neben alltäglichen Eindrücken aus der LFI-Redaktion auch User-Generated Content. Überhaupt wird Interaktion hier großgeschrieben. So erlangen Fotos, die mit den Hashtags #lfimagazine oder #leicafotografieinternational versehen sind, schneller unsere Aufmerksamkeit. An manchen Tagen geben wir das Ruder aus der Hand und überlassen den LFI-Account einem Fotografen: Beim nächsten sogenannten TakeOver wird César Rodríguez Einblick in seine Arbeit geben und zeigen, wer ihn beeinflusst hat. www.instagram.com/ leica_fotografie_international/
C o n t r i b u t o rs
Nach achtzehn Jahren kehrte Adrian Crispin in seine Heimat MexikoStadt zurück, wo auch dieses Bild mit seiner 98-jährigen Großmutter entstand. Er empfand die Stadt als einen Ort der Magie, der Wunder und der brutalen Realität. Sozusagen die Quintessenz der Kreuzung zwischen Europa und den vorkolumbianischen Zivilisationen. Crispin war viel unterwegs in seinem Leben. Die aktuelle Strecke widmet er seiner Lebensgefährtin, der Stylistin AnnKathrin Obermeyer. 4 |
lFi
César Rodríguez Rodríguez’ Projekte, in denen er die Lebensbedingungen sozial benachteiligter Mitmenschen ergründet, gaben ihm ein neues Bewusstsein für Dokumentarfotografie. „Die Welt ist voller Bilder und Informationen und in nur einem Atemzug geschehen monumentale Veränderungen, die für die meisten Menschen gar nicht wahrnehmbar sind. Oder, um es mit dem argentinischen Schriftsteller Julio Cortazár zu sagen: „Fotografie ist einer der vielen Wege, das Nichts zu bekämpfen.“
R o man B e z ja k
In den 1980er-Jahren hat ihm LeicaLegende Ulrich Mack das Handwerk der Fotografie nahegebracht, nun gibt Roman Bezjak sein Wissen als Professor an der Fachhochschule Bielefeld weiter. Seit jeher gehören Architektur und die Nachkriegsmoderne sozialistischer Prägung zu seinen fotografischen Leidenschaften. Aus Pjöngjang – einer der isoliertesten Städte der Welt – brachte Bezjak zahlreiche Aufnahmen mit, die wirken, als wären sie in längst vergangener Zeit entstanden.
Fotos: © Adrian Crispin ©; César Rodríguez ©; David Bezjak
A d r i an C r i s p i n
LEICA. LEICA. DASDAS WESENTLICHE. WESENTLICHE.
LEICA CL So kompakt und diskret, dass sie in jede Hand passt. Und in jedes Herz. cl.leica-camera.com
Next Stop Hollywood LeicA M
Adrian Crispin
6 |
lFi
Von Promis, Pools und Perlen: Für das Portfolio wählte Adrian Crispin eine Mischung aus älteren Fashion-Fotografien und neueren Porträts berühmter Persönlichkeiten. Stilsicher verweist der umtriebige Kosmopolit damit auf sein nächstes Vorhaben: Menschen aus allen Lebensbereichen zu fotografieren.
Oben: Gypsy Girl, New York City 2005. Rechts: Bulgari, Haute Joaillerie, Portofino 2013
8 |
lFi
lFI
| 9
10 |
lFi
Links: Charlotte Le Bon und ihre Gang, Paris 2016. Oben: Pharell Williams, Paris 2014
lFI
| 11
Oben: Bill Powers, New York City 2018. Rechts: Chanel, Haute Joallerie, Paris 2012
12 |
lFi
Vorherige Seite links: Munchies, Paris 2013. Rechts: I Feel You, Frankreich 2015. Oben: Miss Holly Wood, Paris 2013. Rechts: Valentino Haute Couture (Backstage), Paris 2013
16 |
lFi
lFI
| 17
Links: Yohji Yamamoto, Paris 2016. Oben: Serge, Paris 2015
lFI
| 19
Oben: Lapo Elkann, Mailand 2013. Rechts: Havana auf dem Hudson River, Union City, New Jersey 2017
20 |
lFi
lFI
| 21
Unten: Philippe – strike first, strike hard, no mercy, Paris 2015. Rechts: Ohne Titel, Paris 2016
22 |
lFi
Oben: City Layers, Paris 2016. Rechts: Boo, Kearny, New Jersey 2011
24 |
lFi
lFI
| 25
Oben: Desire, Paris 2013
A d r i an C r i s p i n 1975 in Mexiko-Stadt geboren und New York City aufgewachsen, zieht Crispin 2002 nach Paris. Bereits Ende der neunziger Jahre kauft er sich seine erste Leica M6. Er pendelt zwischen Europa und den USA, erhält 2011 seine ersten großen Aufträge im Bereich Mode-Editorial sowie Reportage und Porträts. Heute lebt und arbeitet er in Paris, New York und Berlin.
26 |
lFi
LFI: Sie fotografieren ausschließlich analog. Wie kam es dazu? Adrian Crispin: Schon während meines Studiums interessierte ich mich sehr für die Beziehung zwischen Malerei und Fotografie. Und dafür, wie Fotografie zu einer eigenständigen Kunstform wurde, bei der die Zeit ein wichtiger Faktor ist. Die Zeit, die zwischen dem Fotografieren, der Filmentwicklung, dem Sichten der Ergebnisse und deren Bearbeitung vergeht, ist für mich ein wichtiger Prozess. Für mich scheinen selbst Ihre Fashion-Editorials etwas Zufälliges zu haben, was den Bildausschnitt und den Ausdruck angeht. Noch mehr finde ich das in Ihren Porträts wieder. Wie schaffen Sie es, diesen „beiläufigen“ Look herzustellen? Es ist ganz und gar nichts zufällig oder beiläufig an meiner Arbeit. Ich bin in einem ständigen Beobachtungszustand. Ich verbrachte Jahrzehnte – und tue es immer noch – damit, Form und Komposition in der Malerei zu studieren. Besonders interessiert mich die frühe italienische Renaissance, bei der die Geometrie äußerst wichtig ist. Und natürlich habe ich die Arbeit der Meisterfotografen des 20. Jahrhunderts durchdrungen. All diese Eindrücke beeinflussen meinen Blick auf die Welt. Wenn man fotografiert, muss man bereit sein, in diesem einen Moment schnell und entschieden zu reagieren und auszulösen. Wie kommen Sie an all diese berühmten Leute? Die meisten meiner Porträts bekannter Personen waren Auftragsarbeiten, so erhielt ich den Zugang zu ihnen. Zugang ist alles: Es geht darum, durch die Tür zu kommen. Wenn man einmal drin ist, ist es wichtig, dem Fotografierten ein gutes Gefühl zu geben und ihn auf dem Weg zu einem aussagekräftigen Porträt zum Komplizen zu machen. Fotografiert zu werden, kann eine sehr unangenehme Situation
sein, ein bisschen wie beim Zahnarzt. Manchmal muss man tief bohren und ein bisschen wühlen … Ich sage meinen Modellen immer, wenn es weh tut, können sie ihre Hand heben und ich werde aufhören. Über diesen Vergleich müssen die meisten lachen und das schafft Vertrauen. Ein gutes Porträt entsteht durch Vertrauen. Wie haben Sie es geschafft, dass Frédéric Beigbeder sich in den Pool fallen ließ (siehe Seite 7)? Das Beigbeder-Porträt entstand im Auftrag des ZEIT Magazins. Die gesamte Ausgabe drehte sich um das Thema Badezimmer, wofür das Magazin eine Suite im Les Bains in Paris gebucht hatte. Die Session begann im Bad der Hotelsuite und endete im Pool. Frédéric ist ein sehr komplexer und intelligenter Mensch. Ich erinnere mich, dass ich mit ihm unter anderem über Oscar Wilde gesprochen habe und wir uns gut verstanden haben. Er vertraute darauf, wie ich das Shooting anging. Das Pool-Motiv war eine etwas extreme Idee, die aus der Tatsache entstand, dass er einen Smoking trug und wir etwas Unerhörtes damit tun wollten. Wir hatten nur eine Chance, das perfekte Foto zu machen, also positionierte ich ihn vorsichtig im richtigen Winkel und wir zählten bis drei, dann ließ er los und fiel in den Pool. Ein Klick und er war nass. Wer ist einfacher zu fotografieren: ein professionelles Model oder eine berühmte Persönlichkeit? Professionelle Models werden ja dafür gecastet, eine Rolle in meiner vorgefertigten Idee des Storytellings zu spielen, sodass die Beziehung ähnlich ist wie die eines Regisseurs zu einem Schauspieler. Bei Prominenten ist das anders: Sie sind oft sehr besorgt darüber, wie sie aussehen und wie sie wahrgenommen werden. Was streben Sie generell mit Ihrer Fotografie an? Ich habe erst vor Kurzem darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich ein Humanist und Anthropologe bin. Diese Idee kam
mir während einer Reise nach MexikoStadt, wo ich geboren wurde und seit 18 Jahren nicht mehr war. Ich fand eine Stadt voller Magie, Wunder und brutaler Realität vor. Meine Reisen zu solchen Orten geben mir die Möglichkeit, viel zu vergleichen. In meinen Bildern versuche ich, meine Lebenserfahrung aus einer ganz bestimmten Sichtweise festzuhalten. Mit welchen Kameras arbeiten Sie und warum? Ich fotografiere seit vielen Jahren mit einer Leica M6 und seit Kurzem auch mit einer Leica MP. Es gibt ein Foto, das mir bis heute ein Rätsel ist und mich in vielerlei Hinsicht dazu inspiriert hat, Fotograf zu werden: Henri Cartier-Bressons Madrid, 1933. Nachdem ich dieses Foto gesehen hatte, war ich davon besessen und es führte mich an die Messsucher-Ästhetik von Leica heran. Ich begann Mitte der neunziger Jahre mit der Leica M6 zu fotografieren – für mich eine sehr natürliche Art, Bilder zu machen. Was sind die nächsten Schritte in Ihrer Karriere? Ich bin sehr daran interessiert, Porträts auf eine demokratischere Art und Weise zu machen, indem ich Menschen aus allen Lebensbereichen fotografiere. In naher Zukunft würde ich gerne einige Zeit in Hollywood verbringen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder von Prominenten und Öffentlichkeit besessen ist. Ich möchte die „Celebrity“-Kultur im Stil meiner Fotografie erkunden, die ich für eher direkt und real halte, aber auch für sehr poetisch. Interview: denise klink
ad riancris pin.com LFI-Online .DE/B log: One Photo — one story Equipment: Leica M6 und Leica MP mit Summicron-M 1:2/50 mm Asph, Summicron-M 1:2/35 mm Asph und Elmarit-M 1:2.8/90 mm
lFI
| 27
LeicA S
Roman Bezjak P j รถ n g j an g
Die sozialistische Architektur der Nachkriegsmoderne zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben des Fotografieprofessors Roman Bezjak. In der Hauptstadt Nordkoreas fand er sich in urbanen Landschaften wieder, die wie aus der Zeit gefallen schienen.
28 |
lFi
„Das Erscheinungsbild Pjöngjangs versetzt den Reisenden in eine vergangene Zeitperiode, die mehrere Dekaden hinter anderen asiatischen Metropolen liegt. Pjöngjang ist keine pulsierende Stadt, wie etwa Beijing oder Bangkok, es wirkt durch seine Stagnation wie ein Freilichtmuseum für sozialistische Kultur und Alltagsleben.“
30 |
lFi
lFI
| 31
Das Verhältnis zwischen Individuum und Personenkult ist eines der wiederkehrenden Motive in Bezjaks Werk. Als herausragendes Beispiel dient das GroĂ&#x;monument Mansudae, eines der bedeutendsten Denkmäler der Stadt
32 |
lFi
„Der Kippmoment zwischen Schönheit und Hässlichkeit übt auf mich immer wieder eine große Faszination aus“, sagt Bezjak. Tatsächlich stehen Gegensätze selten so dicht beieinander wie in Pjöngjang. Wie in diesem Schwimmbad, dessen heitere Atmosphäre ein Stück Individualität durchscheinen lässt – und plötzlich von der konformen Strenge einer Soldatengruppe durchzogen wird
34 |
lFi
lFI
| 35
Ein StraĂ&#x;enarbeiter befreit den Sockel einer Gedenkstele mit akribischer Genauigkeit vom Schmutz. Im Hintergrund befindet sich das Kulturhaus 25. April, das als Raum fĂźr politische und festliche Veranstaltungen genutzt wird
36 |
lFi
38 |
lFi
Oben: Die Ehrentribüne der Eissporthalle, eröffnet 1982. Links oben: Das Arirang-Festival ist eine Massenveranstaltung, die im Stadion 1. Mai stattfindet. Über 100 000 Teilnehmer führen hier die Geschichte Nordkoreas in Form von Tänzen und Gymnastiken auf. Links unten: Der Schülerpalast Mangyŏngdae dient der nachmittäglichen außerschulischen Beschäftigung von Kindern
lFI
| 39
40 |
lFi
Wohnhäuser, die in den Himmel zu wachsen scheinen: „Jede Architektur trägt die ästhetische Signatur ihrer Epoche“, sagt Bezjak, „und das Erscheinungsbild von Pjöngjang ist im besonderen Maß davon betroffen.“
lFI
| 41
Hockeyspieler vertreiben sich die Zeit auf dem Parkplatz des Messegeländes von Pjöngjang
RO M A N B EZJ A K 1962 im ehemaligen Jugoslawien geboren, 1985 bis 1989 Studium der Fotografie an der Fachhochschule Dortmund. Seit 2000 Berufung zum Professor für Fotografie an der Fachhochschule Bielefeld. Seine 2011 erschienene Publikation Socialist Modernism sorgte für internationale Aufmerksamkeit und wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt
42 |
lFi
Die Demokratische Volksrepublik Nordkorea gilt seit Jahrzehnten als eines der abgeschottetsten Gebiete der Welt. Wie keine zweite Nation repräsentieren sie und ihre Bewohner Ordnung, Konformität und Disziplin. Choreografisch perfekt inszenierte Massenveranstaltungen wie die zweimal jährlich stattfindende Arirang-Zeremonie erwecken den Eindruck eines geordneten, rigoros durchprogrammierten Landes. Die isolationistische Politik macht es indes so gut wie unmöglich, sich als Ausländer niederzulassen. Spärlich gesäte Erfahrungsberichte zeugen von gestellten Szenerien und Schauspielern, die sich als Passanten inszenieren, um ein sozialistisches Vorbild abseits von westlichem Konsum und Globalisierung zu propagieren. Der koreanische Anspruch ist, nur Positives zu zeigen. Doch wenn etwas nicht lügt, dann ist es Architektur. Das Gebiet von Pjöngjang war nach dem Koreakrieg in den 1950er-Jahren nahezu vollständig zerstört, was die Politiker und Stadtplaner als Chance für einen Neuanfang gesehen haben. Mit tatkräftiger Unterstützung der sozialistischen Bruderstaaten begannen sie, neue Raumkonzepte zu erschließen, die den Aufbruch in eine glorreiche Zukunft versinnbildlichen sollten. Fortan galt die Funktion der Bebauung viel mehr als nur dem bloßen Wohnen und Arbeiten; die Betonlandschaften des neuen Pjöngjang sollten eine neue nationale Identität und die Allgegenwärtigkeit von Vater Staat ausdrücken. Fotograf und Dozent Roman Bezjak hat ein Faible für diese symbolträchtigen Ausdrucksweisen des Sozialismus und veröffentlichte mit Socialistic Modernism bereits ein vielbeachtetes Buch über die Architektur der Ost-Moderne. In Jugoslawien geboren, entwickelte er schon in jungen Jahren ein Interesse am urbanen, antiimperialistischen Osteuropa, das von brutalistischen Bauten, gleichförmigen Plattensiedlungen und
politischen Monumenten geprägt war. Hässlich, aber irgendwie auch faszinierend. In diesem Zusammenhang blieb Bezjak stets ein Zitat des Philosophen Karl Rosenkranz im Kopf, das er 1853 in seinem Werk Ästhetik des Hässlichen formulierte: „Hässlichkeit ist nicht die bloße Abwesenheit von Schönheit, sondern ihre positive Negation.“ Das trifft für Bezjak auf die Ikonografie in Pjöngjang zu: „Das utopische Potenzial, das mit den Entwürfen einherging, besitzt gleichzeitig etwas Anziehendes und Abstoßendes; nicht nur in seiner ästhetischen Erscheinungsform, sondern auch in dem intendierten gesellschaftlichen Modell.“ Trotzdem – oder gerade deshalb – entpuppt sich die Stadt als ein wahres Paradies für Architekturinteressierte. Auch wenn das Land vor nicht allzu langer Zeit mit einer Hungersnot zu kämpfen hatte, erzählt die Vielzahl von Monumentalbauten, dass für ausufernde Architektur stets genug Geld vorhanden war. Nachdem Bezjak, beflügelt durch seinen Mentor Ulrich Mack, schon zeitig mit Leica in Berührung kam und in den 1990er-Jahren seine ersten Dokumentationen über die Sowjetunion realisierte, stand rund 20 Jahre später mit der nordkoreanischen Hauptstadt ein weiteres Ziel sozialistischer Architektur auf seiner Liste. Wie für beinahe jeden ausländischen Besucher gestaltete sich auch für Bezjak der Zugang zunächst schwierig. Denn analog zum inländischen gesellschaftlichen Zusammenleben wurde auch sein Aufenthalt bis ins letzte Detail kontrolliert: „Im Vorwege der Reise hatte ich eine Motivliste abzugeben, die die Autoritäten genehmigen mussten“, erzählt Bezjak. „Vor Ort waren meine beiden deutschsprachigen Begleiter und der dazugehörige Fahrer immer an meiner Seite.“ Gab es im Laufe der Reise neue Motivwünsche, mussten diese zunächst von höherer Instanz abgesegnet werden. Wuchtige Exemplare der sozialistischen Ausdrucksweise fand der Fotograf an jeder Straßenecke. Da er stets mit dem nötigen Maß an Respekt und Geschichtsbewusstsein vorging,
verzichten seine Aufnahmen auf die Zurschaustellung einer nur allzu klischeebeladenen Plattenbautristesse. Stets mit dem Blick eines Passanten rückt Bezjak die enormen Gebäude ins Zentrum seiner Bilder. Für sein favorisiertes Format in 4x5 nahm er mit seiner Leica S von derselben Situation immer zwei Fotos auf, die er hinterher zusammenmontierte. Damit lässt er die Motive zuweilen so gigantisch erscheinen, dass sie den Bildrand zu sprengen drohen. Die Bauten scheinen überholt, anachronistisch, beinahe aus der Zeit gefallen – und doch fügen sie sich ideal in ein Stadtbild ein, das noch immer Aufschwung und Personenkult propagiert. Und stets lautet der gemeinsame Nenner: Beton. Zwar werden seit der Machtübernahme von Kim Jong-Un auch moderne architektonische Akzente angestrebt, doch die nüchternen Hochhäuser, überlebensgroßen Denkmäler und unendlich groß wirkenden Plätze bestimmen noch immer das Gesamtbild der Hauptstadt. Während asiatische Großstädte wie Singapur, Peking oder Bangkok vor Leben pulsieren und sich rasant entwickeln, wirkt Pjöngjang eher wie ein Freilichtmuseum für sozialistische Kultur und Alltagsleben. Bezjak hat trotz des anhaltenden Interesses an der Stadt in den Folgejahren seiner Reise keinen erneuten Zugang nach Nordkorea bekommen. Trotzdem wird er mit seinen Aufnahmen seinem eigenen Anspruch an die Fotografie mehr als gerecht: bringen sie dem Betrachter doch die Welt ein Stück weit näher und machen sie erfahrbar. Und das ist bei einer isolierten Stadt wie Pjöngjang gar nicht hoch genug zu bewerten. Danilo RöSSger
LFI-Online .DE/B log: Slideshow mit weiteren Bildern aus Pjöngjang Equipment: Leica S mit Summarit-S 1:2.5/70 mm Asph
lFI
| 43
LeicA M
César Rodríguez If Hell Existed
Hinaus in die Natur, weit weg von der Zivilisation, um Felder zu bewirtschaften und sich selbst zu versorgen: Was für großstadtgeplagte Romantiker nach einem paradiesischen Traum klingt, ist für die Bauern im Hinterland vom südmexikanischen Bundesstaat Guerrero bittere Realität.
Die Opiumernte ist für viele Familien die einzige Existenzgrundlage. Zu den Hauptabnehmern der Dorfbewohner gehören Drogenkartelle
44 |
lFi
lFI
| 45
Hinter d er s c h ei n ba r e n lä n dl ic h e n I dylle v e r birgt si c h ei n erba rmu n g slo s m o n oto n e r A R b e its alltag. E i n Ausweg i st kau m m Ü g l ic h .
46 |
lFi
Die Arbeitsbedingungen auf den Mohnfeldern sind hart, sodass alle in der Familie mit anpacken: Kinder, Frauen, Männer und selbst die Dorfältesten. Um Mohn zu ernten, wird die Haut der reifenden Schoten mit einer scharfen Klinge geritzt, bis sie weißes, milchiges Latex absondert. Am nächsten Morgen, wenn es zu einem klebrigen braunen Harz zusammengetrocknet ist, kann man es einsammeln. Ein auf diese Weise abgeernteter Acker wirft mehrere Kilogramm Rohopium ab
lFI
| 47
48 |
lFi
Beerdigung in San Rafael. Die Bewohner der Gemeinden geben alte Traditionen und Bräuche an die nachfolgende Generation weiter
Ein Campesino treibt seine Truthähne aus. Nur wenige der Landarbeiter verlassen ihr Heimatdorf im Laufe ihres Lebens
lFI
| 51
52 |
lFi
Werden und Vergehen in Guerrero: Ein Trauerzug während einer Beerdigung vor der Dorfkirche von San Rafael
In beinahe allen Dörfern leben Nachkommen der indigenen Bevölkerung. Die meisten Haushalte versorgen sich selbst, nur die wenigsten Gemeinschaften verfügen über öffentliche Einrichtungen. Falls es eine Schule gibt, sitzen dort gleich mehrere Jahrgänge im selben Klassenraum. Ansonsten spielt sich das Leben nahezu vollständig auf den Straßen und Feldern ab
54 |
lFi
Für vi el e i st das H i n te rla n d vo n G u e rre ro n u r ein weiSSer Fleck auf der Landkarte. Für die Drogenkart ell e i st e s das g ro S S e G e s c h ä ft.
lFI
| 55
Die Zukunft der Dorfbewohner ist ungewiss. Solange die Politik keine einschneidenden Reformen in die Wege leitet, bleiben sie sich selbst überlassen
César Rodríguez Der Arbeit in seiner Schokoladenfabrik überdrüssig wechselte der Mexikaner César Rodríguez im Jahr 2013 zur Fotografie – eine Entscheidung, die sein Leben veränderte. Nach einem einjährigen Fotografiestudium begann er, an Projekten zu arbeiten, die die Geschichten seiner Mitmenschen erzählen. Damit möchte er all denen eine Stimme geben, die in der Gesellschaft nur allzu oft übersehen werden.
56 |
lFi
Was wäre, wenn die sprichwörtliche Hölle auf Erden tatsächlich existieren würde? Mit dieser Fragestellung im Kopf ist der mexikanische Fotograf César Rodríguez für sein Projekt If Hell Existed durch sein Heimatland gereist, um Momentaufnahmen und Lebensrealitäten abseits von Sandstränden, Dschungelruinen und MayaPyramiden einzufangen. Damit möchte er die Schattenseiten Mexikos thematisieren, die bereits über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen gesorgt haben – eine anspruchsvolle und nicht ungefährliche Zielsetzung. Eines der prägnantesten Themen ist die anhaltende Gewalt des Drogenkrieges, die immer wieder aufs Neue ihren Tribut fordert. Erst 2017 fielen knapp 21.000 Menschenleben der Gewalt dieses Krieges zum Opfer: ein historischer Höchstwert. MexikoReisenden wird dringend empfohlen, all jene Bundesländer zu meiden, in denen die Kartelle agieren. Der Bundesstaat Guerrero im Süden des Landes ist einer dieser Brennpunkte: Mit der Silberstadt Taxco im Norden und dem Surfer-Hotspot Acapulco im Süden liegen dort zwar gleich zwei international bekannte Ausflugsziele, doch in den weiten Berglandschaften dazwischen finden sich nur die Wenigsten ein. Dabei scheint es dort so idyllisch: Sanft geschwungene Berge und grüne Täler wechseln sich auf einer schier endlosen Fläche ab, die alle paar Kilometer von kleinen Dörfern gesprenkelt wird, in denen Landwirtschaft betrieben wird. Die Gegend ist ein perfektes Anbaugebiet für Schlafmohn – und zählt damit zu den größten Lieferanten für Opiumpaste, die die Bauern aus der Kapsel der Mohnblume gewinnen. So dreht sich in den Dörfern und auf den anliegenden Feldern so gut wie alles um die Opiumernte. Am Ende jeder Saison strömen Käufer, meist Mitglieder der Drogenkartelle, in die Dörfer und erwerben kiloweise Opiumpaste, um sie gewinnbringend weiterzu-
verkaufen oder Heroin herzustellen. Mengen von bis zu zehn Kilogramm pro Anbaufläche sind keine Seltenheit, besonders ertragreiche Felder bringen 20 Kilogramm des Kapselsaftes. Auch wenn sich die Mohnfelder im Besitz der Dorfbewohner befinden, besteht die Unabhängigkeit von den Drogenkartellen nur in der Theorie: Ein regelmäßiger Kontakt zu den Kartellen ist unausweichlich, da die Bauern dringend auf die Einnahmen angewiesen sind. „Natürlich könnten die Campesinos auch andere Pflanzen wie Mais anbauen“, erzählt Rodríguez, „doch das brächte ihnen ein viel geringeres Einkommen, mit dem sie kaum durch das Jahr kämen.“ Reich werden sie durch den Mohn trotzdem nicht, da sie keinen Einfluss auf den Verkaufspreis haben. Den nämlich bestimmen die Kartelle und der Markt, der aufgrund des Vormarschs synthetischer Drogen immer schwächer wird. War das Kilogramm Opiumpaste vor einigen Jahren noch 2000 Dollar wert, können die Bauern heute nur noch mit rund 300 Dollar rechnen. Obwohl die Bilder von César Rodríguez zunächst eine scheinbare Idylle vermitteln, fügen sie sich nahtlos in sein Projekt If Hell Existed ein. Während andere Aufnahmen seiner Serie zuweilen Gewalt unmittelbar abbilden und sich so einer deutlich drastischeren Bildsprache bedienen, zeigen die Bilder aus Guerrero Momentaufnahmen des alltäglichen Lebens. Sie zeigen allerdings auch einen aussichtslosen Teufelskreis aus Abhängigkeit und Feldarbeit, der sich von Generation zu Generation wiederholt: Die Menschen in abgeschiedenen Gemeinden wie San Rafael, Lazaro Cardenas oder Cochoapa el Grande werden geboren, heiraten, bekommen Kinder und segnen das Zeitliche. Mehr gibt es dort nicht – außer der harten Arbeit auf den Feldern. Die extreme Armut zwingt die größtenteils indigenen Bauern, ihr Dasein in den isolierten Dörfern zu fristen, die teils weder über Strom noch über fließend Wasser verfügen. In den Städten finden die Bauern kaum Arbeit, sodass ihnen nichts anderes übrig
bleibt, als die Feldarbeit zu akzeptieren oder von der Emigration in die Vereinigten Staaten zu träumen. „Es sind zurückgelassene, vergessene Dörfer“, so Rodríguez. Um die Feldarbeiter nicht zu entblößen, hat er sie oft von hinten fotografiert. Das habe jedoch nichts damit zu tun, dass sie nicht abgelichtet werden wollten: „Die Bewohner waren sehr freundlich, haben mich zu ihren Alltagsritualen und sogar zu sich nach Hause eingeladen“, schwärmt der Fotograf. Den Menschen begegnete Rodríguez stets auf Augenhöhe, fotografisch wie auf sozialer Ebene. Auch wenn er zunächst skeptisch war, ob sich die Arbeit mit der M Monochrom nicht zu komplex gestalten würde, gelang ihm die Umsetzung mit Bravour: „Es war für mich das erste Mal, dass ich überhaupt eine Leica benutzt habe. Ich war zunächst etwas nervös und dachte, es würde kompliziert werden, doch das Gegenteil war der Fall: Die M Monochrom war sehr einfach zu benutzen.“ Die Diskretheit der Kamera half ihm, zu einem Teil der Gemeinschaft zu werden. Am Ende bleibt die Frage, wie ein möglicher Ausweg aus diesem Teufelskreis aussehen könnte. Andrés Manuel López Obrador, 2018 zum Präsidenten von Mexiko gewählt, hatte im Zuge des Wahlkampfs versprochen, mit gerechterem Einkommen und neuen Anbaumöglichkeiten die Situation der Bauern dauerhaft zu verbessern. In der Zwischenzeit setzt Rodríguez sein Projekt fort und dokumentiert die Lebensbedingungen benachteiligter Menschengruppen in Mexiko – in der Hoffnung, dass sich diese Umstände möglichst bald zum Positiven ändern. danilo rössger
c-rodrigu ez.com LFI-Online .DE/B log: One Photo — One Story Equipment: Leica M Monochrom mit Summilux-M 1:1.4/35 mm Asph
lFI
| 57
L e i c A kl a ss i k e r
Bogdan Dziworski B IL D GES C HI C HTE N
Direkt, poetisch und voller Empathie: das fotografische Werk des renommierten Regisseurs und Kameramanns Dziworski zählt zu den eigenständigen Positionen der polnischen Nachkriegsfotografie.
Das Selbstporträt mit Muse und Leica entstand 1961, ebenso wie die Szene auf einem regennassen Platz in Lodsch (rechts)
58 |
lFi
HinterhÜfe, Jahrmarktszenen, Alltagsmomente: Der Fotograf war ein genauer Beobachter seiner Umwelt; vor allem in seiner Heimatstadt Lodsch entstanden immer wieder Fotografien, die Augenblicke der Alltäglichkeit zu kleinen Bildgeschichten verdichteten. Lodsch 1966 (oben) und 1970 (Mitte), Sofia 1972 (unten), Lodsch 1964 (rechts)
60 |
lFi
lFI
| 61
62 |
lFi
Emotion und Nähe zu den Porträtierten bestimmen Dziworskis Bilder, Lodsch 1963 (oben), 1975 (links) lFI
| 63
Ob beim Akt mit Hochzeitsbild (Lodsch 1962, oben), dem Porträt eines Ausstellungsbesuchers vor hyperrealistischer Frauenfigur (Paris 1985, Mitte) oder einer Interieuraufnahme (Lodsch 1965, unten): Absurde Momente und das Interesse an intimen, erotischen Begegnungen sind Teil des fotografischen Werks von Dziworski. Rechts: StraĂ&#x;enszene in Warschau 1964
64 |
lFi
lFI
| 65
66 |
lFi
Fotos: Š Bogdan Dziworski, courtesy Galerie Hilaneh von Kories, Berlin und Leica 6x7 Galerie, Warschau; alle Zitate aus: Bogdan Dziworski, f/5.6, (Migavka, Warschau 2017)
B o g dan Dz i wo r s k i geboren am 8. Dezember 1941 in Krynica-Zdrój, Polen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Lodsch. Zwar sollte er Medizin studieren, er aber bewarb sich an der Filmhochschule. Intensive Beschäftigung mit der Fotografie, 1965 Abschluss im Fach Fotografie. In der Folgezeit entstanden zahlreiche, vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilme. Dziworski unterrichtete an der Schlesischen Filmhochschule in Kattowitz, der Nationalen Filmhochschule in Lodsch sowie der Warschauer Filmhochschule und ist einer der einflussreichsten Lehrer für Fotografie und Film in Polen. 2017 präsentierte die Leica Galerie Warschau die umfassende Retrospektive f/5.6 mit begleitendem Katalog. Dziworski lebt in Warschau und Stettin.
wa r saw.l e i ca-ga ll ery. p l Aus ste l lu n g : Bogdan Dziworski; bis
21. Dezember, Galerie Hilaneh von Kories, Berlin; galeriehilanehvonkories.de Bü c he r : Bogdan Dziworski, My View. Polish Impressions in Photography (Hannibal Verlag, Wien 1981); Bogdan Dziworski, f/5.6 (Migavka,
Warschau 2017)
Was hat die Militärkapelle mitten in der Parklandschaft verloren? Warum liegt der Mann mit der Tuba abseits? Wie mag der kleine Junge diesen Tag erinnern? Und wie hat es der Fotograf bloß geschafft, die Szene aus dieser Perspektive einzufangen? Schaut man auf das 1964 in Lodsch aufgenommene Bild von Bogdan Dziworski, so entwickeln sich beim Betrachter schnell Fragen und assoziative Geschichten, die zum Verweilen einladen. Das ist typisch für das Werk des Leica-Fotografen. Denn so unspektakulär viele Motive auch auf den ersten Blick erscheinen mögen, so entdeckt man bei intensiver Betrachtung eine poetische Kraft, die das Publikum auch noch viele Jahrzehnte nach dem Entstehen der Aufnahmen fasziniert. Mit Ausdauer, Erfahrung und einem Quäntchen Glück gelangen dem Fotografen unglaubliche Motive. „Meine Bilder aus diesen Jahren sind nie inszeniert“, erinnert sich Dziworski. „Sie sind erlaufen. Tag für Tag, manchmal sogar acht Stunden lang. Zbigniew Rybczyński, ein polnischer Experimentalfilmer, pflegte zu sagen: ‚Wo immer ich hingehe, passiert etwas Interessantes.‘ So war es auch bei mir. Am Anfang – nichts. Einige Zeit später, wenn man geduldig genug ist, beginnt der Tanz mit der Realität. Dann scheint es so, als ob alles vorbei ist und ein normaler Mann sagt ‚Auf Wiedersehen‘, aber das ist genau der Moment für die Aufnahme. Dann erscheint der entscheidende Moment im Sinne Cartier-Bressons. Aber du musst Glück haben. Und ich habe es. Ein Filmregisseur könnte es inszenieren, ich warte.“ Dass sich dieses Warten gelohnt hat, zeigt sich für den Fotografen auch bei dem Bild der Militärkapelle: „Es sieht inszeniert aus, aber es ist authentisch. Meine Hand zitterte, als ich diese Szene sah: Das Orchester entfernte sich und enthüllte die Gestalt eines Musikers, der eine blaue Uniform trug und im Gras lag. Anscheinend war er so schläfrig, dass er nicht aufstehen wollte. Er blieb in diesem Zustand der Glückseligkeit auf seinen Mantel liegen – ein Musiker von seinem Orchester verlassen.”
Die Aufnahmen Dziworskis nehmen im Kanon der polnischen Nachkriegsfotografie einen wichtigen Platz ein. Gleichwohl wird sein Werk erst seit den letzten Jahren in seiner Vielschichtigkeit und Konsequenz entdeckt. Zwar ist Dziworski in Polen eine legendäre Persönlichkeit, vor allem bekannt für seine Arbeit als Regisseur und Kameramann sowie als charismatischer Dozent an den großen Filmhochschulen des Landes. Er zählt zu den wichtigsten Vertretern des Avantgarde- und Experimentalfilms im polnischen Kino. Sein fotografisches Werk hingegen rückte erst spät in den Fokus der Öffentlichkeit, nicht zuletzt hat die Ausstellung der Leica Galerie Warschau 2017 dazu beigetragen. Magnum-Gründer Henri CartierBresson ist sein fotografisches Vorbild. So verwundert es nicht, dass man Dziworski schon oft als „Cartier-Bresson Polens“ geehrt hat. Verglichen mit dessen Fotografie entfalten seine Bilder eine deutlich eigenständigere Ästhetik. Die Direktheit des Sehens und die gesteigerte Vitalität der Motive zieht den Betrachter immer wieder in den Bann. Ein anderer wesentlicher Punkt für die anhaltende Faszination ist die Einbeziehung von Humor und surrealen Momenten. Die kontrastreichen Schwarzweißbilder geben Einblick in den Lebensalltag polnischer Städte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Doch die Bilder wirken auch nach 50 Jahren nicht nostalgisch oder aus der Zeit gefallen. Meist bestimmt eine fröhliche Leichtigkeit die Atmosphäre der Bilder. Im Mittelpunkt stehen Gesten und Gesichter von Kindern und Jugendlichen beim Spiel oder bei ersten zarten Annäherungsversuchen. Jede Fotografie erzählt eine ganze Geschichte oder Anekdote, poetisch oder amüsant. Kein Wunder, dass einige Motive wie Film-Stills wirken. Immer wieder zeigt sich: Nichts ist so verrückt, widersprüchlich und unrealistisch wie das, was wir als die reale Welt empfinden. Ulrich Rüter
lFI
| 67
LeicA SL
Ruben Tomas M OSH
Im Sonnenschein posiert Mosh, Alternative Model und Burlesque-Kßnstlerin, entspannt an einem Swimmingpool im Mulholland Drive, L.A., als Teil von Tomas’ anhaltender Erkundungstour durch Kalifornien.
68 |
lFi
Seitdem sie zwölf ist, sammelt Mosh Vintage-Kleidung und hat eine erstaunliche, zeitlose Garderobe aufgebaut, sodass Tomas sie bei diesem Projekt bat, sich selbst zu stylen und selbst Regie führen: Hier, am Poolrand, konstruiert sie ein schimmerndes Spiegelbild ihrer einzigartigen Persönlichkeit
lFI
| 71
72 |
lFi
lFI
| 73
R u b e n T o ma s Der Fotograf wurde in Valencia, Spanien, geboren, hat auf der ganzen Welt gearbeitet und lebt derzeit in West Hollywood, L.A. Seine Modefotografie erscheint in Publikationen wie L’Officiel Hommes, Elle und Refinery29. Tomas arbeitet auch an persönlichen Kunstprojekten, derzeit bereitet er sein erstes Buch vor. In Brüssel wird am 27. September 2018 seine Einzelausstellung California eröffnet.
ru b e n to mas.co m LFI -On l i n e .D E / B log : Mosh-Video von bil brown Equipment: Leica SL mit Vario-Elmarit-SL 1:2.8–4/24–90 Asph und Apo-Vario-Elmarit-SL 1:2.8–4/90–280 STYLING: Mosh, HAARE: Virginie
Carmen Lola, MAKE-UP: Mynxii White, MODEL: Mosh
Warum er diese Geschichte mit Mosh besetzen wollte? „Sie hat das Hollywood-Star-Gen“, sagt Ruben Tomas, „Alles, was sie tut, wenn sie sich bewegt, ergibt in meinen Augen Sinn. Sie macht nichts falsch, also ist es für mich interessant, sie zu fotografieren. Ich habe alle Models, mit denen ich gearbeitet habe, gelenkt. Aber bei Mosh ist es anders, weil wir die gleiche Sprache sprechen, mit ihr läuft es wie von selbst. Für mich ist es sehr einfach, mit ihr zu arbeiten.“ Eine Reihe ungewöhnlicher Posen, die sofort den Glamour des alten Hollywood ausstrahlen, der heute in Los Angeles nur noch schwer zu finden ist – Mosh arbeitete mit Tomas, um uns in ein goldenes Americana-Zeitalter zurückzuversetzen. Obwohl diese gleißenden Szenen, unter südkalifornischer Sonne und mit Blumen im Haar, Anfang 2018 entstanden sind, atmen sie das magische Flair der 1950er-Jahre und lassen nostalgische Gefühle aufkommen. Für diese Serie hat Tomas nicht mit einem Stylisten zusammengearbeitet, sondern gab Mosh freie Hand, sich selbst mit Stücken aus ihrem persönlichen Vintage-Fundus auszustaffieren – wir sehen Mosh genau so, wie sie gesehen werden möchte. Obwohl Tomas normalerweise in Schwarzweiß fotografiert – bekannt ist er vor allem für seine reduzierten, minimalistischen Porträts, oft hübscher, in Schatten gehüllter Männer – hat er sich bei dieser mit der Leica SL entstandenen Serie für Farbe entschieden, um Moshs überschäumende Persönlichkeit und die ganze Lebendigkeit der blühenden Hügel von Los Angeles einzufangen. „Die Kamera ist wirklich ein Traum“, sagt er, „mit ihr würde ich gerne immer fotografieren. Ich bin in erster Linie Schwarzweißfotograf, aber als ich die Bilder mit Mosh in meinem Computer gesehen habe, waren die Farben so echt, so authentisch. Ich brauchte keine Farbkorrektur, keinen Kontrast, nichts.“ Die Bilder sind also unbearbeitet: Sie zeigen das, was Tomas im Mulholland Drive gesehen hat – im Druck wieder zum Leben erweckt. Am selben Tag hat übrigens Bil Brown mit der Leica SL
und S sowie einem Huawei P10 einen Kurzfilm über Mosh gedreht, den Sie sich im LFI-Blog ansehen können. Als nächstes folgt für Tomas eine Einzelausstellung seiner Arbeit in Brüssel, die seine kalifornischen Erlebnisse mit einer Auswahl von Landschaften, die er auf seinen Reisen entlang des Pacific Coast Highway gefunden hat, von Wildtieren und Porträts von Menschen, die er interessant fand, präsentiert – darunter natürlich auch Mosh. „Meine Bilder“, erklärt er, „handeln von meinen Erfahrungen mit meinen Motiven – sei es mit einer Umgebung, einer Person oder auf einem Roadtrip. Für mich ist Fotografie ein Erlebnis. Es geht nicht um das Bild, es geht um die Erfahrung, die ich in diesem Moment in meinem Leben habe und in einem Bild festhalte.“ Während er ursprünglich aus Valencia an der spanischen Mittelmeerküste stammt, lebte Tomas in acht Städten in fünf Ländern, bevor er sich vor ein paar Jahren an seinem jetzigen Standort in West Hollywood, im Herzen der Welt-Unterhaltungsindustrie, niederließ. Jetzt denke er daran, noch einmal weiterzuziehen, sagt er, und einfach dem Lauf der Welt zu folgen. Aber was hält er von seiner Zeit im Golden State? „Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch“, beginnt Tomas, „ich werde dir genau sagen, was ich denke: Ich denke, Los Angeles kann ein wirklich dunkler Ort sein. Aber in diesem ganzen Durcheinander in Los Angeles und Kalifornien fand ich etwas wirklich Authentisches in Mosh. Sie meint es wirklich ernst mit dem, was sie tut. Sie macht es mit all ihrer Leidenschaft. Sie ist sehr höflich. Sie ist sehr nett. Sie hat kein großes Ego. Sie ist ein Pin-up-Girl. Und sie sammelt diese Kleider, seit sie zwölf ist. Sie besitzt eine erstaunliche Garderobe, ich habe ihr Haus gesehen und all die Dinge, die sie dort aufbewahrt. Es war erstaunlich. Also, ich habe ein paar interessante, authentische Leute in L.A. kennengelernt.“ Dean Kissick
lFI
| 75
L e i c A S M a g Az i n
no . 1 O Der britische Top-Fotograf Tom Munro arbeitet seit zehn Jahren mit dem S-System. Das S Magazin feiert diese erfolgreiche Beziehung in seiner zehnten Ausgabe.
Tom Munro fotografierte ein Who’s Who der berühmtesten, schönsten und einflussreichsten Persönlichkeiten unserer Zeit. Auch Angelina Jolie und Madonna vertrauten seinem Können
76 |
lFi
Ob Celebrity-Porträt von Kate Winslet oder Fashion-Shooting: Der Brite nutzte in den letzten zehn Jahren ausschlieĂ&#x;lich Kameras und Objektive des S-Systems
lFI
| 79
Auch das Supermodel Naomi Campbell hat mit Tom Munro gearbeitet. Für die italienischen Modehäuser Armani und Dolce & Gabbana fotografiert er regelmäßig
lFI
| 83
Jede Ausgabe des S Magazins ist herausragenden Fotografen gewidmet. Seit der Entstehung des Magazins zählten dazu etwa die deutsche Fotografin Ellen von Unwerth (No. 8), ebenso wie der berühmte Magnum-Fotograf Bruce Gilden (No. 7), der mexikanische Meister des Sonnenlichts, Enrique Badulescu (No. 6) oder die fotografische Naturgewalt Rankin (No. 3). Die aktuelle Ausgabe des S Magazins präsentiert nun eine Auswahl von Arbeiten des britischen Mode-, Porträtund Kunstfotografen Tom Munro, der die Seiten mit seinen eindrucksvollen Modestrecken, Star-Porträts und Werbekampagnen füllt, die alle mit dem S-System entstanden sind. Tom Munro arbeitet bereits seit der Markteinführung mit dem S-System, sodass ein Portfolio seiner Arbeiten des vergangenen Jahrzehnts eine perfekte Möglichkeit bietet, auf die Geschichte des Systems zurückzublicken – und sich dabei auf eine ebenso bemerkenswerte Zukunft zu freuen. Obwohl Munros Karriere relativ spät startete – er war bereits Anfang Dreißig und lebte damals, im Jahr 1997, in New York – entwickelte sie sich mit unglaublicher Geschwindigkeit: Im Januar fand er einen Agenten, im März fotografierte er bereits für die amerikanische Vogue – und sein Erfolg ist seither ungebrochen. Im S Magazin spricht der Künstler auch über seine außergewöhnliche Lebensgeschichte – von seiner englischen Schulzeit auf dem Land, seinen Backpacking-Abenteuern im Fernen Osten mit der Leica R4, bis hin zum großen Sprung ins Ungewisse, als er nach New York zog, um an der renommierten Parsons New School for Design zu studieren. Danach erlernte er sein Handwerk als Assistent des berühmten Fotografen Steven Meisel, bevor er im Jahr 1997 seine eigene Karriere startete – und dabei innerhalb kürzester Zeit die berühmtesten Supermodels der Welt vor seiner Kamera hatte.
84 |
lFi
In jüngerer Zeit realisierte der ehrgeizige Künstler das unabhängige Projekt 72Tokyo – präsentiert in LFI 4/2018. Im Portfolio berichtete er von dieser intensiven Erfahrung. An die Anfänge seiner steilen Laufbahn erinnert sich der Brite: ,,Ich hatte einfach dieses Gefühl tief in mir drin, dass ich es mit der Fotografie versuchen sollte. Zu jener Zeit schien die Idee, dass ein Typ aus der englischen Provinz nach New York ziehen und dort Modefotograf werden kann ungefähr so weit hergeholt wie die Absicht, zum Mond zu fliegen. Ich hatte keinerlei Kontakte in der Branche, darum spielte Glück vielleicht auch eine große Rolle. Andererseits glaube ich, dass man bis zu einem gewissen Grad auch für sein eigenes Glück verantwortlich ist. Ich war schon immer sehr zielstrebig.“ Zu seinen hochkarätigen Auftragsarbeiten zählt auch eine langjährige Zusammenarbeit mit Madonna, bei deren Musikvideos er bereits mehrmals Regie führte. Sie beschrieb Munro als „den unkompliziertesten, ungezwungensten Fotografen, mit dem ich je gearbeitet habe. Wenn er nervös ist, zeigt er es nicht – er ist die Ruhe selbst. Und was ich natürlich auch toll an ihm finde: er geht immer sicher, dass du auf den Fotos sexy aussiehst! Und das alles scheint auch noch vollkommen mühelos zu sein.“ Im Laufe der vergangenen zehn Jahre hat der Fotograf mit Supermodels wie Naomi Campbell, Rosie Huntington-Whitely und Doutzen Kroes gearbeitet und die größten Stars der Gegenwart in ikonischen Porträts festgehalten – darunter Angelina Jolie, Eddie Redmayne, Justin Timberlake, Kristen Stewart, Penelope Cruz und Rihanna, um nur einige zu nennen. So ist es kaum verwunderlich dass das S Magazin No. 10 in mancher Hinsicht einem Who’s Who der berühmtesten, schönsten und einflussreichsten Persönlichkeiten unserer Zeit nahekommt – wobei die ausgewählten Bilder auch die gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen der letzten zehn Jahre auf wunderbare Weise veranschaulichen. Dean Kissick
das magazin f ü r Le ica S Fotograf ie – N o. 1o
Die aktuelle Ausgabe des S Magazins präsentiert auf 200 Seiten in edlem Design die besten S-Fotografien des britischen Fotografen Tom Munro. Mehr dazu: s-magazine.photography S Lookbook – N o. 9
Lookbook 2017 mit Arbeiten von Elisaveta Porodina, James Meakin und Bil Brown S magazin – N o. 8
Ellen von Unwerth S magazin – N o. 7
Bruce Gilden – American Made S magazin – N o. 6
The Enrique Badulescu Issue S Lookbook – N o. 5
American Short Stories S magazin – N o. 4
The Youth Issue S magazin – N o. 3
The Rankin Issue S magazin – N o. 2
Second edition mit Arbeiten von Kirchknopf+Grambow, Beau Grealy und Jonathan Mannion S magazin – N o. 1
First edition mit Arbeiten von Manuel Pandalis, Joachim Baldauf und Straulino
f/ s top – L e i ca M 1 0 - P – L - M o u n t A l l i anc e – L e i ca C L S i l B e r –
P h oto k i na- h i g h l i g h t s : D i e n e u e , l e i s e M 1 0 - P, D i e L e i ca C L i n S i l b e r , D i e z u k u n f t sw e i s e nd e L- M o u n t A l l i anc e
lFI
| 85
Un e r h ö rt L e i s e Leica M10-P
Wahrhaft flüsternde Queen unter den M-Kameras und auch sonst ganz auf Eleganz in Form und Funktion getrimmt: die neue P-Variante der Leica M10 ist geradezu die Quintessenz von allem, wofür die M-Fotografie je stand.
Dieser Klang – wie ließe er sich umschreiben? Nicht klick, nicht klack, erst recht nicht kli-rrt oder gar klazonng. Eher schon: prrt. Solche Dezentheit war nie beim Auslösen einer Leica-Messsucherkamera. Nicht bei einer digitalen – und nicht bei einer analogen. Das will etwas heißen. Wenn einer M der Titel „flüsternde Queen“ gebührt, dann der Leica M10-P. S Chö nheit der st ill e.
Nach zwölf Jahren Entwicklungsgeschichte der digitalen M gehört nun vergessen, was einmal – angesichts des Geräuschs, das die M8 beim Auslösen erzeugte – geradezu als Kulturbruch gebrandmarkt wurde, als lästiger Nebeneffekt der Digitalisie rung des M-Systems, das ja nicht zuletzt für den so unnachahmlich zurückhalten86 |
lFi
den Sound des Tuchschlitzverschlusses berühmt war. Nicht dass Leica nicht auch schon bei den Nachfolgerinnen der M8 viel Mühe investiert hätte, dem klassischen gedämpften Auftritt wenigstens näherzukommen, und nicht dass das Verschlussgeräusch nun mehr als ein Faktor unter vielen wäre, der einen zu einer Leica M greifen lässt. Trotzdem ist es mehr als eine Randnotiz wert, die M10-P gerade in dieser Hinsicht zu würdigen – denn sie belegt, mit welcher Ernsthaftigkeit es Leica darum zu tun ist, selbst ein so ausgereizt scheinendes Konzept wie die Messsucherkamera immer noch ein Stück weiter technisch zu optimieren und bei allem Primat des Digitalen die Identität der M nicht nur zu pflegen, sondern auch einer gerichteten Evo-
lution hin zur Vervollkommnung zu unterziehen. fast p e r f e kt: M 1 0. Als
Leica 2017 die M10 vorstellte, wollte das Unternehmen sie als die beste M verstanden wissen, die es je – seit 1954 – gab. Wer mit ihr schon einmal Umgang hatte und Vergleiche anstellen konnte mit früheren Generationen, dem d ürfte nicht schwerfallen, diese Positionierung nachzuvollziehen. Es sind ja – vom Kraftakt der Digitalisierung selbst abgesehen – nie umwälzende Änderungen gewesen, sondern stets verfeinernde (manchmal auch Irrwege streifende) Modifizierungen des bewährten Grundprinzips, die die Modellgenerationen unterschieden; und bei der M10 konnte man sagen: Hier sind nicht nur alle Erfahrungen seit der M3,
sondern auch alle Erfahrungen seit der M8 zu einer rundum geglückten, durchdachten Synthese vereinigt worden. Die Messsuchermechanik: nochmals optimiert und präzisiert. Die Messbasis: nochmals vergrößert und somit auch digital top. Das Interface: in seiner Beschränkung auf „das Wesentliche“ unerreicht. das P-Pro g ra mm. Was
macht nun die M10-P aus, abgesehen vom Titel „leiseste M aller Zeiten“? An dieser Stelle ein kleiner Exkurs zum P-Kürzel. Seit der M9 gibt es diese Tradition bei Leica, dem Serienmodell eine Variante an die Seite zu stellen, der in bestimmten Aspekten eine Art Aufwertung zuteil geworden ist. Kennzeichen dieser Variante ist eben das angehängte P, →
Äußerlich, in der Front- und Rückenansicht, ist es nur der dem dezenten Auftritt dienliche Verzicht aufs Markenlogo, der die M10-P von der M10 unterscheidet. In der Anwendung gefallen der sensationell leise gewordene Verschluss und ein paar sinnreiche Touch-Funktionen
lFI
| 87
das dem Vernehmen nach für „Professionell“ steht. Diese Tradition wiederum verweist auf eine noch ältere, bei der sich die Fachleute nicht einig sind, ob das P für „Professionell“ oder für „Presse“ stehen sollte: 1956 nämlich stellte Leitz, um die Messsucherkamera noch interessanter für Reportagefotografen erscheinen zu lassen, eine Variante der M3 namens MP vor, die unter anderem folgendes bot: einen Anschluss für den Schnellaufzug Leicavit (das bei der frühen M3 noch nötige doppelte Betätigen des Aufzugshebels galt als zu behäbig) und einen der Praxis des Pressefotografen mehr entgegenkommenden Leuchtrahmen für 35 mm (während das Rahmenset der M3 bei 50 mm begann, der Suchervergrößerung von 0.91 wegen). Mit Einführung der M2 1958 wurde die MP überflüssig; dank einer Produktionszahl von nur rund 450 Kameras ist sie dafür 88 |
lFi
heute ein extrem begehrtes Sammlerstück. Was sagt einem das? Dass der Rekurs auf die e igene Geschichte ein wiederkehrendes Element der LeicaProduktpolitik ist, ebenso wie das Bestreben, selbst kleine Abweichungen in der Produktausführung als Merkmal der D istinktion zu definieren – natürlich war in Wirklichkeit das M-System stets viel mehr unter ambitionierten Amateuren als unter Berufsfotografen verbreitet, und schon die Produktionsmenge der Ur-MP zeigte, dass es Berufsfotografen eher egal war, mit welcher M sie arbeiteten, wenn schon das M-System das System ihrer Wahl war.
In d er Su mme ihr er E ig en schaften ist die L eica M 1 0 - P d ie u lt imat iv e St il lkamera: f ü r dynam is c he St r eet P hotog ra p hy wie fürs Präzise Kom p on ier en .
Leica-Schriftzug plus Modellbezeichnung, seit der M4-P zudem den roten Punkt. Und seitdem ist auch die Praxis verbreitet, diese Markenkennzeichen abzukleben – denn ist es nicht von jeher eine Tugend des M-Systems gewesen, dem Fotografen das camouflagemäßige Einswerden mit dem Geschehen zu ermöglichen, ohne plakativ auf die Herkunft des Equipments zu verweisen? Dezenter Verschluss, diskret in den Hintergrund tretendes Instrument, das nicht das Gesicht des Fotografen verdeckt, sondern Interaktion zulässt – wie verträgt sich das mit dem nachgerade lauten roten Logo? Dessen Abkleben hat sich im Lauf der Zeit zu einem ganz eigenen Distinktionsmerkmal entwickelt, geradezu zu einer BescheidwisserKulturtechnik. Leicas Umgang damit scheint schizophren, ist tatsächlich aber kundenorientiert: Man hält einerseits an der Praxis fest, jedes M-Modell mit dem roten Markenlogo zu versehen, bietet aber andererseits eine Alternative dazu, die man mit dem Argument bewirbt, erst durch den Verzicht auf dieses Identifikationsmerkmal (und seinen Ersatz durch einen feinen, an der M3 orientierten, oben auf der Deck-
Ca m ou f lage. Die digita-
len P-Varianten allerdings reagierten durchaus auf e inen Aspekt, der mit einem Kernbereich der Reportagefotografie zusammenhängt: Seit der M5 gab es auf der Deckkappe vorn einen großen
Die Schraube: versteckter als bei der M-P. Dahinter verbirgt sich der Zugang zur Messsucherjustierung
kappe platzierten LeicaFadenzug) würde man den als ideal gedachten M-Fotografen in die Lage versetzen, das zu tun, was die als ideal gedachte M-Fotografie ausmache. Die M10-P nun setzt – natürlich – die Tradition fort, den Verzicht auf den roten Punkt zum in besonderem Maße das unauffällige Verschmelzen des Fotografen mit der Szenerie befördernden Feature zu erklären – ein Aspekt, der in Verbindung mit dem großartig überarbeiteten Verschluss denn auch eine schlüssige Einheit ergibt. d igitaler Me hrw ert.
Zudem zeichnet sich die M10-P durch ein paar sinnreiche digitale Funktionen aus, etwa die Wiedereinfüh rung der nach der M Typ 240 einstweilen abgeschafften virtuellen Wasserwaage zur präzisen horizontalen Ausrichtung der Kamera. Leica-Fadenzug auf der Deckkappe: feines Markenzeichen und Reminiszenz an die M3
Und vor allem durch einige dezente Touch-Funktionen. Erstens: Die Position der Lupen-Fokussierhilfe lässt sich im Live-View-Betrieb nun per Fingertipp beliebig setzen. Insbesondere bei Stativaufnahmen ermöglicht dies eine sehr bequeme Feinsteuerung der selektiven Scharfstellung jenseits der
Bildmitte. Zweitens: Ist als Belichtungsmessmodus die Spotmessung aktiviert, lässt sich der Messkreis ebenfalls nach Belieben per Touch auf die gewünschte Bildstelle legen. Auch das ist eine super Erleichterung, wieder vor allem bei der Arbeit mit Stativ, aber auch grundsätzlich fürs gezielte Messen von Motiven mit großem Kon trastumfang. Somit lässt sich die M10P wie folgt lesen: als Quintessenz von allem, wofür die M-Fotografie je stand; als Kamera, die aus dem digitalen Möglichkeitsraum, den das Konzept M Typ 240 aufgespannt hat, jene Funk tionen destilliert hat, die der M-Fotografie wirklich nützen; als ultimative Still kamera, die das richtige Maß an Eigenschaften sowohl für dynamisch-unauffällige Street Photography als auch für die bedächtige, akkurate Komposition bietet. Die M10-P beeindruckt als Gesamtkunstwerk, das die Messsucherphilosophie mit der Summe ihrer dezenten Verfeinerungen auf eine neue Evolutionsstufe hebt. Wäre es da nicht denkbar gewesen, die Gelegenheit zu nutzen, anstelle der Schaffung eines neuen Distink tionsanlasses das, was die M10-P auszeichnet, zum ab jetzt gültigen Standard zu erklären? Nun, so einfach ist es auch wieder nicht – für das herrliche prrt galt es nicht nur den Verschluss, sondern auch das Gehäuse komplexen Modifizierungen zu unterziehen, die, gegenüber dem Normalmodell, ihren Preis haben. Sprich: 7500 Euro sollte es Ihnen wert sein, mit der M10-P dem Messsuchererlebnis zu frönen. olaf Stefanus
Sehen und Gestalten D. duChemin
Die Seele der Kamera ... und die Rolle des Fotografen 2017, 288 Seiten € 29,90 (D) ISBN 978-3-86490-469-1
P. Ludolph
Manche Fehler muss man selber machen oder wie ich Menschen fotografiere 2018, 238 Seiten € 36,90 (D) ISBN 978-3-86490-612-1
B. Barnbaum
Die Kunst der Fotografie Der Weg zum eigenen fotografischen Ausdruck 2. Auflage 2017, 430 Seiten € 49,90 (D) ISBN 978-3-86490-458-5
H. Mante
Das Foto Bildaufbau und Farbdesign 4. Auflage 2018, 168 Seiten € 34,90 (D) ISBN 978-3-86490-473-8
www.dpunkt.de
: E-Book Buch + unkt.plus p www.d
lFI
| 89
G e m e i n sam s tä r k e r L - M o u n t All i a n c e
Überraschend hat Leica eine Allianz dreier Hersteller geschmiedet, um die Position des L-Mount im spiegellosen Marktsegment zu stärken. Mit Aussicht auf ein größeres Angebot an Kameras und Objektiven mit L-Mount ist es Zeit für eine Neubewertung des Anschlusses.
Einige Jahre lang gab es nur zwei Player im Markt der spiegellosen Kleinbildsys teme: Leica und Sony. Allein Leicas L-Mount und Sonys E-Mount unterstützten Vollformat- und APS-C-Sensoren. 2018 scheint nun aber der gesamte Markt in Bewegung zu kommen. Während Canon und Nikon Andeutungen zu eigenen Projekten in diesem Segment streuen, hat Leica angekündigt, sich mit Panasonic und Sigma zu verbünden, um die Entwicklung von Produkten auf Basis des L -Mount anzuschieben. Die Leica SL, TL2, CL und ihre Objektive werden bald Teil einer viel größeren Familie kompatibler Systemkomponenten sein, und die Kunden werden Produkte aller Mitglieder der L-Mount Alliance frei miteinander kombinieren können. 90 |
lFi
E in e n eu e All ia n z . Die Verbindung zwischen Leica und Panasonic reicht Jahre zurück. Sie begann 2001 und intensivierte sich in den jüngsten Jahren, als sie eine Technologiepartnerschaft zum beiderseitigen Vorteil schlossen. Dennoch blieben die spiegellosen Systeme beider Hersteller voneinander unabhängig. Leica zeigte kein Interesse daran, dem Micro-Four-Thirds-Standard beizutreten, und Panasonic hielt sich von größeren Sensorformaten wie APS-C und Kleinbild fern. Mit dem Eintritt Panasonics in die L-Mount Alliance wird sich das nun ändern. Sigma ist vor allem als Hersteller von Objektiven für die Kameras von Canon, Nikon, Sony, Pentax, Olympus und Panasonic bekannt. Insbesondere Sigmas ArtSerie wird hoch gelobt.
Sigma bietet auch eigene Kameras an, erst DSLRs und jetzt auch spiegellose Systemkameras mit APS-C- und APS-H-Sensoren, die auf der Foveon-X3-Technologie basieren. Diese nutzen keine Bayer-Filter, um Farben zu unterscheiden, sondern die wellenlängenabhängige Eindringtiefe von Licht in Silizium. In Foveon-X3-Sensoren gibt es drei lichtempfindliche Schichten in unterschiedlichen Tiefen des Chips, und der Sensor kann daher mit jedem Pixel alle Farben registrieren. Das Ergebnis ist eine höhere Auflösung, als die Pixelzahl vermuten lässt. Als Erfinder des LMounts hat Leica nicht die Absicht, die Kontrolle über den Objektivanschluss und seine Spezifikation aufzugeben. Die drei Alliierten werden bei der Weiterentwicklung des gemeinsamen
Systems kooperieren. Die Allianz scheint auch eine geschlossene Gruppe zu sein, anders als seinerzeit der Four-Thirds-Standard, der allen offenstand. Was de n L-M o u n t ausz e i c h ne t. Was mag nun
das Interesse von Panasonic und Sigma am L-Mount geweckt haben? Die Bedeutung des Objektivanschlusses für ein Kamerasystem wird oft unterschätzt. Von den Objektiven hängt ab, welche Bilder in der Kamera entstehen, und der Sensor bestimmt, welche →
Kameras und Objektive mit L-Mount der drei Partner Leica, Panasonic und Sigma passen zukünftig zusammen. Bisherige Kameras im Leica-Sortiment mit L-Bajonett: Leica SL, Leica TL2 und Leica CL
lFI
| 91
Fremdkörpern geschützte Einheit macht. E i n ku rz e s Au f lagem aSS. Die wichtigsten Eck-
ualität das digitale Bild hat Q – aber der Objektivanschluss, die Schnittstelle zwischen Objektiv und Kamera, legt fest, was ein System überhaupt leisten kann. Ursprünglich wurde der L-Mount (unter dem Namen T-Mount) als Objektivanschluss der Leica T vorgestellt, einer APS-C-Kamera. Leica hat ihn allerdings von Anfang an auch für Kameras mit Kleinbildsensor konzipiert. Er ist mechanisch darauf ausgelegt, alle denkbaren Kombinationen von Kameras und Objektiven zu unterstützen. Mit vier statt den üblichen drei Nasen und besonders starken Federkräften werden auch große und schwere Objektive so zuverlässig mit dem 92 |
lFi
Kameragehäuse verbunden, dass sich das Bajonett nicht verziehen kann. Schon eine Verkantung um einige Mikro meter kann die gleichmäßig hohe Schärfe im gesamten Bildfeld beeinträchtigen. Die Oberfläche des Bajonetts ist hoch kratzfest und lässt nicht erkennen, wie oft die Objektive gewechselt wurden. Kleine Kratzer würden zwar nicht die Bildqualität beeinträchtigen, sehr wohl aber den Wiederverkaufswert. Die Verbindung zwischen den Komponenten ist ein potenzieller Schwachpunkt, weil hier Feuchtigkeit oder Staub eindringen können, aber Leicas SL-Objektive sind mit einer Dichtungslippe ausgestattet, die aus Kamera und Objektiv eine vor
Das L-Bajonett ist groß genug, um dem Kleinbildsensor der Leica SL komfortabel Platz zu bieten, erlaubt aber auch die Konstruk tion kompakter APS-C-Kameras wie der Leica CL und TL2
Das kurze Auflagemaß von 20 mm erlaubt die Adaptierung beliebiger SLR-Objektive; für das R-System bietet Leica einen eigenen Adapter an
werte eines Bajonetts sind allerdings sein Durchmesser und das Auflagemaß, also der Abstand zwischen Bajonett und Sensor. Wie es für spiegellose Systeme typisch ist, hat das L-System ein kurzes Auflagemaß von 20 mm – weit kürzer als das Auflagemaß von Spiegel reflexsystemen und selbst des M-Systems, bei dem es 27,8 mm beträgt. Die Schnittweite, also der Abstand zwischen Hinterlinse und Sensor, kann noch kürzer sein; das Objektiv darf also in das Kameragehäuse hineinragen – prinzipiell bis kurz vor den Schlitzverschluss. Damit sind die Beschränkungen von Spiegelreflexsystemen aufgehoben, die einen Mindestabstand vom Objektiv zum Sensor erfordern, damit der Spiegel frei schwingen kann. Weitwinkelobjektive, die eigentlich näher an den Sensor heranrücken müssten, um auf unendlich zu fokussieren, erfordern dann große und schwere Retrofokalkonstruktionen, die im L-System nur für extrem kurze Brennweiten nötig sind. Zudem schafft das kurze Auflagemaß ausreichend Platz für Adapter, sodass Objektive der M- und R-Systeme, aber auch solche von Drittherstellersystemen verwendbar sind. D e r r i c h t i g e D urc hm e sse r . Der Durchmesser eines Bajonetts ist stets ein Kompromiss – ein großer Durchmesser erlaubt nahe zu telezentrische Objektivkonstruktionen mit einer
großen Hinterlinse, bei denen die Lichtstrahlen bis in die Randbereiche des Sensors in einem steilen Winkel einfallen – das sorgt für eine maximale Randschärfe und verhindert, dass Lichtstrahlen vom falschen Sensorpixel registriert werden. Andererseits erzwingt ein großer Anschluss entsprechend große Kamera gehäuse, und auch die Objektive müssen dann am kameraseitigen Ende oft größer sein, als es das optische Design erfordert. Leica hat sich beim L-Mount für einen Durchmesser von 51,6 mm entschieden, der groß genug für das Kleinbildformat ist, aber auch den Bau kompakter APS-CKameras erlaubt.
El ektron ik u nd F i rm wa r e. Aktuelle Objektive
enthalten neben den für die Bildqualität entscheidenden optischen Komponenten, der Mechanik und einem Fokussiermotor auch eine Elektronik – einen Prozessor mit eigener Firmware, der über elektrische Kontakte mit der Kamera kommuniziert. Ebenso wie die der Kamera kann auch die Firmware der Objektive aktualisiert und erweitert werden, und dazu sind Leica-Kameras ebenso wie Modelle anderer Anbieter innerhalb der L-Mount Alliance geeignet. Eine Kamera von Panasonic könnte die Firmware eines LeicaObjektivs aktualisieren, oder eine Leica-Kamera könnte
Leicas SL-System umfasst fünf lichtstarke Festbrennweiten und drei Zooms. Diese und die zehn Objektive für die TL und CL werden bald durch Objektive von Panasonic und Sigma ergänzt
eine neue Firmware in einem Objektiv von Sigma installieren. Über die Kamera wird ausreichend elektrische Energie für alle Aufgaben eines Objektivs bereitgestellt. Der Fokussiermotor muss in der Lage sein, auch größere und schwerere Fokussiergruppen schnell zu bewegen, und es sind genügend Reserven nötig, um einen optischen Bildstabilisator im Objektiv mit Strom zu versorgen, der durch Verschiebungen einer Linsengruppe Verwackelungen kompensieren kann. Leica-Objektive sind stets hoch korrigiert, allerdings werden heute bei modernen Objektiventwicklungen Abbildungsfehler dann → lFI
| 93
Das L-Bajonett bietet genug Platz für nahezu telezentrische Objektive mit großen Rücklinsen und steilen Einfallswinkeln bis in die Bildecken
nicht mehr unbedingt korrigiert, wenn sie sich anschließend digital leicht beheben lassen. Stattdessen wird mehr Wert auf die Integration komplexerer Komponenten gelegt, die letztlich für die Performanz einer Optik die größere Bedeutung haben. Spezifische Korrekturdaten, die zur digitalen Verbesserung des Bildergebnisses erforderlich sind, übermittelt das Objektiv an die Kamera, die diese Daten zur Anwendung durch den Raw-Konverter in den Bilddateien speichert. Da die Korrekturdaten vom Objektiv bereitgestellt werden, funktioniert dieses Verfahren auch dann, wenn Objektiv und Kamera von verschiedenen Herstellern der L-Mount Alliance
inkjet portfolios selber drucken in fine-art qualität
BOUTIQUE in Konstanz am Bodensee
THAMBAR-M 1:2,2/90 – EINE LEGENDE KEHRT ZURÜCK. Geöffnet: Mo-Fr 9:30 bis 18:30 Uhr / Sa 9:30 bis 14:00 Uhr
94 |
lFi
www.monochrom.com
stammen. Die Kamera muss nichts über die Eigenheiten des Objektivs wissen, da sie vom Objektiv in einem standardisierten Format darüber informiert wird, wie die digitalen Bilder verarbeitet werden sollen. Das L-Bajonett ist der gemeinsame Nenner von Objektiven und Kameras diverser Hersteller, die in einheitlicher Weise miteinander kommunizieren, und es bietet die nötige Flexibilität für zukünftige Erweiterungen. Dazu kann auch die Spezifikation des Objektivanschlusses weiterentwickelt werden, um neue Features zu unterstützen. Eine Win-Win-W in S it uat ion. Was aber ha-
ben die einzelnen Partner
von ihrem Engagement in der L -Mount Alliance? Und was noch wichtiger ist: Welche Vorteile bieten sich dem Fotografen, der eine Investition in das L-System erwägt? Für Panasonic und Sigma sind die Vorteile offensichtlich: Sie erhalten Zugang zu einem im Markt etablierten Objektivanschluss und können damit rechnen, dass ein Teil von Leicas Prestige auch auf ihre eigenen Beiträge abfärbt. Zum Redaktionsschluss haben Panasonic und Sigma zwar noch keine Produkte auf Basis des L-Mount angekündigt, weshalb es für präzise Voraussagen zu früh ist, aber es ist absehbar, dass das System mit drei Herstellern statt nur einem bald sprunghaft wachsen wird. Es wird
vermutlich nicht nur ein größeres, sondern auch ein vielfältigeres Objektivangebot geben und auch sehr spezielle Objektive, die Fotografen bisher vermisst haben. Ganz ähnlich könnte es bei den Kameras sein. Panasonic könnte seine umfangreichen Erfahrungen im Videobereich nutzen, um eine für das Filmen optimierte Kamera mit L-Mount zu entwickeln, während Sigma seine Foveon-X3-Sensortechnologie ins Spiel bringen könnte. Mehr Vielfalt dürfte es auch bei den Preisen geben – Panasonic und Sigma werden mutmaßlich erschwinglichere Objektive anbieten, die für eine niedrigere Eintrittsschwelle in das System sorgen. Kostenbewusste
Kunden könnten mit einer preisgünstigen APS-CKamera einsteigen und ihre Ausrüstung schrittweise bis zu einem Vollformatmodell mit Leica-Objektiven aufrüsten. Die L-Mount Alliance lässt den Fotografen frei zwischen den Produkten unterschiedlicher Hersteller wählen, die er flexibel miteinander kombinieren kann, um sein Traumsystem zusammenzustellen. Alle drei Partner haben ihre besonderen Stärken und verfügen über ihre eigenen Technologien, die sie beitragen, und daher wird das System rund um den L-Mount dank ihrer Zusammenarbeit stärker, vielseitiger und schlicht attraktiver sein. Michael J. Hussmann
Test Me! Leica Thambar-M 1:2,2/90
Mich und alle anderen Leica Produkte ausprobieren und testen! O b j e k t i v o d e r K a m e r a e i n fa c h s t u n d e n w e i s e o d e r f ü r E i n b i s z w e i Ta g e k o s t e n f r e i im Leica Store Nürnberg ausleihen.
www.leica-store-nuernberg.de
lFI
| 95
Silberner stern D i e L e i c a C L i n s i lb e r
Die Entwicklung der Leica CL war eine konsequente Antwort auf die Welle der spiegellosen APS-C-Systeme. War sie bisher nur in einem eleganten Schwarz erhältlich, erweitert Leica das Produktportfolio nun um eine silberne Variante.
Bereits in LFI 8/2017 mutmaßten wir, dass die Leica CL vom Fleck weg viele neue Fans begeistern würde. Nun, fast ein Jahr nach ihrer Markteinführung, hat sie sich zu einer festen Kon stante im Leica-Fuhrpark gemausert. Da ist es kaum verwunderlich, dass eine neue Variante nicht lange auf sich hat warten lassen. Aus Tradit ion. In Bar-
nack’scher Tradition gibt sich auch die silberne CL mit einem schlichten Gehäuse und klaren Linien im Design ganz bescheiden. Die silberne Deckklappe und der silberne Bodendeckel setzen in der neuen Variante jedoch glänzende Akzente und heben sich vom gewohnt edlen schwarzen Design ab. Mit dem integrierten elektronischen Sucher, Wechselobjektiven, dem drei Zoll 96 |
lFi
großen Touchscreen-Display und dem hochauflösenden APS-C Sensor verfügt die Kamera über modernste technische Errungenschaften, die die von Leica gewohnte mechanische Präzision sinnvoll ergänzen. Rü ck en ge stä rkt. Die
Veröffentlichung der silbernen Variante macht klar, dass die Produktionswerke in Wetzlar die kompakte APS-C-Sensorklasse nicht aus den Augen verlieren möchten. Die minimalistische Bauform – ganz in der Tradition der Reduktion aufs Wesentliche – mit ihrem intuitiven Bedienkonzept spielt ihre Stärken besonders unterwegs aus, womit sich die CL als ein Allroundgerät für Gelegenheitsfotografen und für Profis erweist. Auf engstmöglichem Raum best-
mögliche Abbildungsleistung erzeugen – so das Credo der CL. Ihre Kompatibilität zu Objektiven der TL2, der SL und – mit Adapter – auch der M- und R-Klassen macht die Anzahl an Kombinationsmöglichkeiten bereits jetzt riesig. Leicas L-MountKooperation mit Panasonic und Sigma (siehe Seite 90) wappnet die CL für die Zukunft und lässt gegenwärtig nur erahnen, was noch möglich sein wird. D i e Syst e mlö su ng . Die
Leica CL ist das erfolgreiche Ergebnis des Bestrebens, eine kompakte und spiegellose Systemlösung im Preissegment unterhalb der MKlasse zu etablieren. Mit der Einordnung in „konventionell klassisch“ spricht Leica auch mit der silbernen Variante der CL Fotografen an, die die hohe ergonomische
Qualität der kompakten Leicas kennen und lieben gelernt haben. Ergänzend zum bereits bekannten Zubehör gibt es nun auch eine silberne Daumenstütze für zusätzlichen Bedienkomfort. In Kombination mit dem Firmware update 2.1 und der neuen Leica Fotos-App (siehe Seite 98), die kostenlos zum Download zur Verfügung gestellt wird, besitzt sie zudem komfortable Verbindungs-, Transfer- und Einstellungsmöglichkeiten. Mit all diesen Eigenschaften wird klar, dass die silberne Variante der Leica CL eine konsequente Fortführung der klassischen CL ist: Sie macht deutlich, dass die Tradition von Leicas handwerklicher Sorgfalt auch in der Kompaktklasse der Systemkameras konstant weitergeführt wird. Danilo Rössger
Alles beim Alten, außer beim Antlitz: Auch mit der silbernen CL setzt Leica auf die bewährten Stärken der APS-C-Kamera. Mit der silbernen Designvariante, der Kompatibilität zur Leica FotosApp und einer silbernen Daumenstütze bietet sie ein Maximum an Eleganz und Bedienkomfort
lFI
| 97
Eine für alle d i e n e u e L e i c a F o t o s -App
Mit der neuen Leica Fotos-App will Leica demnächst alle bisherigen Apps, die Kameras mit Smartphones verbinden, ablösen: Eine statt vieler Apps, die mehr kann und aktiver entwickelt wird, soll Kameras und Smartphones näher zusammenbringen.
Dass heute das Gros der Bilder mit Smartphones statt „echten“ Kameras geschossen wird, ist längst eine Binsenweisheit. Auch Leica ist mit seiner Kooperation mit Huawei im SmartphoneMarkt aktiv. Das zeigt, dass sich hochwertige Kameras und Smartphones nicht ausschließen, sondern gut ergänzen können: Smartphones hat man immer dabei, sie bieten sehr gute Betrachtungsmöglichkeiten, genug Leistung selbst für die Raw-Bearbeitung und sind immer mit dem Internet verbunden. Kameras hingegen bieten weit bessere Gestaltungsmöglichkeiten als Smartphones mit ihren winzigen Kameramodulen. Die technik. Die Haupt-
voraussetzung für ein Zusammenspiel von Kamera und Smartphone ist eine 98 |
lFi
WLAN-Schnittstelle. Und so verwundert es auch nicht, dass es schon seit Langem Apps für viele Leica-Kameras gibt. Doch hier zeigt sich gleichzeitig das Problem, das nun zur Entwicklung der neuen Leica Fotos-App führte: Zu jeder neuen Kamera gab es auch eine eigenständige App. Dazu kommt, dass die Apps parallel für Apples iOS und Googles Android entwickelt werden mussten, was nicht immer funktioniert hat. Da blieb so manche Lücke: Ausgerechnet für die M und die S gibt es nur für iOS eine App, Android-Nutzer hingegen finden für die beiden professionellsten Leicas nichts zur Bildübertragung und Steuerung. Viele Apps bedeuten aber auch viel Aufwand für die Pflege und Anpassung an immer neue Systeme und Telefone.
B is her ig e A p ps wu r d en eher a l s luxu r iös er F er naus lös er g e s ehen, d ie n eu e A p p s ol l dag eg en d ie b e s t en L eica- B il d er in d ie H os entas c he b r in g en .
Au fg e räu m t. Die neue App soll mit all diesen Schwächen aufräumen: Zunächst einmal will Leica in Zukunft nur noch eine App anbieten, die sich mit allen Kameras verbinden kann. Diese App, die Leica auf der Photokina als Public-Beta- Version vorstellt, wird es parallel sowohl für iOS als auch für Android geben. Und die neue App wird nicht nur dann mit Updates versehen, wenn Fehler auftauchen oder es aus anderen Gründen erforderlich wird, sondern sie soll aktiv weiterentwickelt werden und neue Features bekommen, von denen dann alle Kamerabesitzer profitieren werden. Ändern soll sich aber auch die Ausrichtung: Bei der neuen App liegt das Hauptaugenmerk auf der Übertragung der Bilder aufs Smartphone. So zeigt →
Der Fokus der App liegt auf dem Betrachten und Herunterladen der Bilder aufs Smartphone – endlich auch für Raw-Dateien (1). Zu jeder Aufnahme zeigt die App auch die Meta daten an (2)
3
Die Verbindung zwischen Kamera und Smartphone muss nur beim ersten Mal per QR-Code-Scan ein gerichtet werden, danach erfolgt sie automatisch
1
4 Bei der Fernsteuerung zeigt das Smartphone-Display live und mit erstaunlich geringer Verzögerung das, was die Kamera sieht, und erlaubt das Justieren der wichtigsten Belichtungseinstellungen (3). Über das Menü sind praktisch alle Einstellungen der Kamera zugänglich (4)
2
lFI
| 99
die App nach dem Start nicht mehr wie bisher die Remote-Funktion zur Steuerung der Kamera, sondern die auf der Kamera gespeicherten Bilder. Damit entspricht sie laut Leica auch dem Verhalten der meisten Anwender, die vor allem ihre Bilder zur Weiterverarbeitung aufs Handy bekommen wollen. P räse nt ie re n statt zeige n. Die bisherigen
Apps von Leica offenbarten an dieser Stelle auch einige Schwächen. So konnten Bilder meist nur im JpegFormat übertragen werden, um einigermaßen hohe Geschwindigkeiten zu erreichen und weil man annahm, dass die Bilder auf dem Smartphone nur zum Herum-
Für die Weitergabe der Bilder an andere Apps wie z. B. Lightroom werden die Systemmenüs genutzt
zeigen und Verschicken dienen würden, während die eigentliche Nutzung und Bearbeitung am heimischen Computer stattfinden würden. Doch hier war die Realität schneller: Längst reicht die Rechenleistung und Speicherkapazität moderner Smartphones auch für die Bearbeitung von Raw-Dateien, und Apps wie Lightroom bieten auf mobilen Geräten ähnliche Möglichkeiten wie am Schreibtisch. Die Leica Fotos-App ermöglicht daher auch wahlweise den Transfer von DNGs, wobei man natürlich eine längere Übertragungszeit für große Dateien in Kauf nehmen muss. Apples iOS zeigt statt der Raw-Datei nur die eingebettete Jpeg-Vorschau, die nicht die volle Auflö-
LEICA STORES . . BERLIN MÜNCHEN HAMBURG
Wir suchen Ihre Leica! Ankauf oder Kommission – Sie haben die Wahl! Über die internationale Vermarktung durch unsere drei Online-Shops erzielen wir Spitzenpreise.
Wir bieten Ihnen Höchstpreise und eine einfache Abwicklung. Besuchen Sie uns in Hamburg, Berlin oder München! LEICA STORE HAMBURG / MEISTER CAMERA Eppendorfer Landstraße 64, 20249 Hamburg hamburg@meister-camera.com, www.meister-camera.com
LEICA STORE BERLIN Fasanenstraße 71, 10719 Berlin info@leica-store-berlin.de, www.leica-store-berlin.de
LEICA STORE MÜNCHEN Brienner Straße 7, 80333 München info@leica-store-muenchen.de www.leica-store-muenchen.de
100 |
lFi
meister_lfi_boerse2017.indd 1
22.02.2017 16:19:05 Uhr
sung und Bildqualität bietet. Die Leica-App aber kann die Bilder auch in der pixelgenauen 100-ProzentAnsicht anzeigen, und ein Wischer nach oben reicht aus, um die wichtigsten Metadaten wie Belichtungszeit, Empfindlichkeit oder Brennweite einzublenden, die auf Smartphones sonst nur schwer erreichbar sind. So ist Leicas App meist der bessere Weg, Bilder auf dem Smartphone anzuzeigen; die Bilder werden der systemweiten Foto-Mediathek automatisch in einem Leica-Album hinzugefügt und damit auch anderen Apps zur Verfügung stehen. Ka m e ra st e u e r n . Auch die Fernsteuerung der Kamera kommt nicht zu kurz
und wurde kameraübergreifend vereinheitlicht. Für alle gilt, dass das Bild live und flott aufs Smartphone übertragen wird, wo sich der Auslöser mit einer nur minimalen Zeitverzögerung betätigen lässt. Parameter wie Belichtungszeit oder Empfindlichkeit lassen sich leicht beeinflussen. Was genau man hier einstellen kann, hängt von der Kamera und ihren Fähigkeiten ab. Das gilt auch für die Einstellungen in den Menüs der Kamera, die man von der App aus vornehmen kann. Deutlich einfacher als bisher gestaltet sich der Verbindungsaufbau der App zur Kamera. Nur beim ersten Mal muss man mit der Kamera des Smartphones einen QR-Code vom Dis-
play der Kamera scannen, um sich mit dem von der Kamera aufgespannten WLAN zu verbinden. Danach reicht es, das WLAN in der Kamera und die App auf dem Handy zu starten. Unter iOS muss man die Verbindung mit dem drahtlosen Netz der Kamera bestätigen, Android-Handys verbinden sich hingegen sofort. Die App kann mehrere Verbindungen zu verschiedenen Leicas speichern – praktisch für diejenigen, die mehrere Leica-Kameras besitzen. Faz it . Wir durften eine
Vorversion der Fotos-App unter iOS ausprobieren und konnten uns schon vor der ab September für alle zugänglichen Public-Beta-Version mit einer Vielzahl an
Im Gegensatz zu den Foto-Apps der SmartphoneSyst em e z eigt Die L eica Fotos A p p d ie B il d er p ix elg enau u nd inklusive aller M etadat en .
Kameras verbinden und die neue App nutzen. Vor allem die verbesserten Betrachtungsmöglichkeiten und die Fähigkeit, endlich DNG-Dateien aufs Smartphone zu laden und dort zu bearbeiten, machten sich sofort positiv bemerkbar. Damit ist die App sehr gut, aber auch noch nicht perfekt, denn beispiels weise fehlt ihr die Fähigkeit, Videos ebenso zu betrachten und zu laden wie Fotos oder sich per Bluetooth mit der Leica C-Lux zu verbinden, die bislang noch in der ansonsten langen Liste der unterstützten Kameras fehlt. Doch wie gesagt: Leica will die App aktiv entwickeln, ständig verbessern und neue Features integrieren. Ideen dafür gibt es schon genügend. Holger Sparr
Für die anspruchsvolle Fotografie Michael Schär mit Leica M und Summilux 50 mm
Beratung/Verkauf | Mietservice | Occasionen | Workshops | graphicart.ch | Zürich | Ittigen-Bern
lFI
| 101
au f e i n n e u e s ! l e i c a s t o r e w e t zl a r
Ende 2018 wird der neue Leica Store in Wetzlar eröffnet. Betreiber ist die Leica Camera Frankfurt GmbH, ein Unternehmen, das auf mehr als 100 Jahre Erfahrung in diesem Bereich zurückblicken kann.
Leica wurde von einer an die nächste Generation weitergegeben; Anwenderund Sammlermärkte wurden national und international aufgebaut. Seit 2004 betrieb die Rahn AG, Foto & Fine Art auch die Leica Galerie Frankfurt. Bis zum Übergang in die Leica Camera Frankfurt GmbH 2015 war Photo Rahn ein Familienunternehmen, zuletzt geführt von Nicolas Uhl, Urenkel von Georg Rahn, zusammen mit seinem Partner Qaiser R. Malik. Beide sind heute auch Geschäftsführer der neuen Leica Camera Frankfurt GmbH. D e r l e i ca sto r e
in Frankfurt öffnete seine Pforten im November 2015. Auf rund 1000 Quadratmetern im Erdgeschoss ist der eigentliche Store mit den Produkten der Manufaktur Leica Camera AG: gebrauchte und neue Kameras, Objektive, Zubehör und natürlich die Sportoptik. Im Zwischengeschoss darüber hat die Leica GaEin Blick in den Frankfurter Leica Store vermittelt eine Ahnung davon, was uns im Leica FlagshipStore Wetzlar erwarten wird
102 |
lFi
Noch ist der neue Leica Store im Leitz-Park nicht eingerichtet, doch man kann sich schon gut vorstellen, wie es Ende 2018 dort aussehen wird. Das erfolgreiche Konzept aus Frankfurt wird in Wetzlar übernommen: Manufaktur, Kultur und Literatur mit einem Schuss Lokalkolorit. Betreiber des Stores in Wetzlar ist die Leica Camera Frankfurt GmbH – und deren Wurzeln reichen zurück an den Anfang des 20. Jahrhunderts. 1910 gründete Georg Rahn das Unternehmen Photo Rahn, das ein Leica-Händler der ersten Stunde werden sollte. Die Wertschätzung für die Marke
Diese nicht oft anzutreffende Verbindung eines Fachgeschäfts mit einem umfangreichen kulturellen Angebot hat bereits zwei Designpreise, den Iconic Award 2016 (Kategorie Interior) und den German Design Award 2017 (Kategorie Retail Architecture) erhalten. Viele Elemente des Frankfurter Store-Konzepts werden sich im neuen Leica Store im Leitz-Park und im Museums-Shop wiederfinden, den ebenfalls die Leica Camera Frankfurt GmbH betreibt. Malik weist daraufhin, dass der Leica Store Wetzlar zukünftig „nicht nur Neuware vertreibt, sondern dass auch Ausstellungsware verkauft wird und gebrauchte Geräte in Zahlung genommen werden“. Bei Photo Rahn und später im Leica Store fanden seit 2005 auch regelmäßig Auktionen von Photographica aller Hersteller von A wie Agfa bis Z wie Zeiss sowie von fotografischer Kunst statt. Diese Auktionen werden künftig zweimal im Jahr in Wetzlar durchgeführt. de r m us e u ms-sh o p
Wo alles anfing: Firmengründer Georg Rahn und seine Ehefrau in den Räumen von Photo Rahn in der Frankfurter Kaiserstraße
lerie Frankfurt ihre Räumlichkeiten und in der ersten Etage lädt schließlich ein umfassendes Angebot an Foto- und Fachliteratur zum Stöbern und Verweilen ein.
wird unter anderem Fotobücher, Fachliteratur und Ausstellungskataloge führen. Dort werden auch Prints der Bilder erhältlich sein, die in der Leica Galerie Wetzlar gezeigt werden. Das gilt auch für die Bilder der Leica-Fotografen, die in den Zimmern und Räumlichkeiten des arcona Living Ernst Leitz Hotels gehängt sind. Das Angebot runden ausgewählte Leica-MerchandiseProdukte ab, für deren Auswahl und Design ebenfalls die Leica Camera Frankfurt GmbH verantwortlich zeichnet. bernd luxa
STORE Frankfurt
LEICA MERCHANDISE
Schafft den Blick fürs Detail STORE Frankfurt
Leica Camera frankfurt GmbH Großer Hirschgraben 15 60311 Frankfurt am Main Tel: 069 920 70 70 Fax: 069 131 04 54 info@leicastore-frankfurt.com www.leicastore-frankfurt.com facebook.com/leicagalleryfrankfurt
b e s t o f LFI . Ga l l e r y
Being Joel M ey e row i tz „Ich fuhr Ende Oktober in die Kleinstadt Chatham auf Cape Cod. Durch die Bilder von Joel Meyerowitz war mir die Gegend bereits vertraut und ich fühlte mich, als träte ich in seine Fußstapfen. Als ich diesen verlassenen, aber schönen Ort fotografierte, befiel mich ein Gefühl von Nostalgie.“ Caroline Gasch Leica Q, Summilux 1:1.7/28 mm Asph
104 |
lFi
l ig h t box
Gegen d i e Wand „Auf einem der bekanntesten Basketballplätze in Paris zieht besonders die Wandmalerei Fotografen an. Die Spieler hatten dafür Verständnis, dass sie um uns herumspielen müssen. Ich habe absichtlich nur ihre Silhouetten aufgenommen, um ihre Privatsphäre nicht zu stören.“ Lu Wenpeng Leica Q, Summilux 1:1.7/28 mm Asph
Colour Block „Als Erstes fiel mir die orangefarbene Wand auf, die Teil einer Großbaustelle war. Schnell fand ich die Laterne und den Mülleimer, die dem Bild Struktur geben und wartete auf ein Mädchen mit Schirm. Zwar kam dann ein Junge, aber das Bild war im Kasten.“ James Chan Leica Q, Summilux 1:1.7/28 mm Asph
106 |
lFi
Un t e r Ko n t r o l l e „Ich machte dieses Bild von der Mafi-Familie im Jahr 1979. Anfangs misstrauten mir die Zirkusleute, aber bald durfte ich die Kinder bei ihren täglichen Übungen unter dem kritischen Blick des Vaters fotografieren. Viel Leiden und Schmerz gehen dem Strahlen im Rampenlicht voraus.“ Marc Schwartz Leica M4 mit Summicron-M 1:2/35 mm Asph
lFI
| 107
108 |
lFi
O ly m p i s c h e s t r am p o l i n
Hermon Und H e r o da
„In diesem Sommer wurde der Olympische Tag in Paris mit einer TrampolinVorführung gefeiert. Ich hatte die Chance, die Sportler kopfüber vor der atemberaubenden Pariser Szenerie abzulichten und musste sofort an ein bekanntes Bild von Garry Winogrand denken.“
„Ich fotografierte die beiden Modeblogger aus Eritrea für mein Projekt Alike But Not Alike über eineiige Zwillinge, das bald als Buch erscheint. Das Besondere an den beiden Schwestern ist, dass sie zeitgleich mit sieben Jahren ihr Gehör verloren haben.“
Michael Erimo Leica M9 mit Summilux-M 1:1.4/35 mm Asph
Peter Zelewski Leica M-E mit Summilux-M 1:1.4/50 mm
lFI
| 109
Au f Beinhöhe „Ich fotografiere seit einem Jahr Dinge, die sich auf Beinhöhe abspielen und habe dabei einige Entdeckungen gemacht, die die Fantasie anregen. Auf diesem Bild zeigt ein Pfau Interesse an einem herunterhängenden Rock. Auf mich wirkt er wie eine Brautjungfer, die ein Hochzeitskleid hält.“ Shinichiro Yamada Leica Q, Summilux 1:1.7/28 mm Asph
110 |
lFi
lFI
| 111
p h oto – b ü c h e r – Au s s t e l l u n g e n – f e s t i va l s – Awa r d s –
Perfekte, verstörende Inszenierungen – Alex Prager, Annie, aus der Serie The Big Valley, 2008
112 |
lFi
M ATTHIEU Ga f s o u H + Tr a n sh u m a n i sm ( s )
Ewiges Leben? Implantate, Neuroprothetik, Gentechnik – Optimierung des menschlichen Körpers. Bei der Erforschung des Transhumanismus (H+) hat der Schweizer Fotograf (*1981) geschickt dokumentarische Aufnahmen mit allegorischen Darstellungen vermischt. Schockierend faszinierend.
A l e x P rag e r
152 S., 79 Farbabb., 21,4 × 26,5 cm, englisch, Kehrer Verlag
Fotos: © Alex Prager; © Matthieu Gafsou; © Patrick Galbats; © Joachim Hildebrand
S i lv e r L a k e Dr i v e
Die Perücken zu künstlich, die Farben zu schrill, die Posen und Gesten zu artifiziell: alles auf den Bildern der US-amerikanischen Fotografin (*1979) erscheint überbetont und überdreht. Dabei kommen einem ihre Motive immer auch ein wenig bekannt vor, schöpft sie doch aus dem reichen Bilderfundus Hollywoods. Kein Wunder also, dass ihre Fotografien immer filmisch wirken, wie Standbilder aus längeren Erzählungen. Prager arbeitet ganz bewusst mit Verweisen auf die Filme von Alfred Hitchcock und anderer großer Regisseure – längst ist sie auch selbst als Filmemacherin erfolgreich. Ganz sicher profitiert die Fotografin vom vielfältigen Zugang zu praktischen Arbeitsmitteln ihrer Heimatstadt Los Angeles. Mit großer Lust inszeniert Prager mit Statisten, Freunden und Familienangehörigen ihre hyperrealistischen Settings. Die Motive erinnern in ihrer verstörenden Unheimlichkeit entfernt an die Selbstinszenierungen von Cindy Sherman, doch Pragers Ideen sind komplexer und der Einsatz der Farbe konsequenter. In der künstlichen Atmosphäre ihrer Fotografien verschwimmt schnell die Grenze zwischen Realität und Fiktion. Der Bildband Silver Lake Drive ist ein erster monografischer Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre. Das Spektrum reicht von den Serien Polyester (2007) über Big Valley (2008) bis hin zum Großprojekt Face in the Crowd aus dem Jahr 2013, die sie mit bis zu 150 Darstellern umsetzte. 224 Seiten, 291 Farbabb., 24,5 × 30,5 cm, Schirmer/Mosel Verlag
Pat r i c k Ga l bat s Hit Me One More Time
Die Suche nach seinen Wurzeln führte den Luxemburger Fotografen (*1978) nach Ungarn. In seinem Buch zeichnet er nun mit starken Bildern und Texten ein aktuelles Bild des Landes: Nationale Identität, wachsender Nationalismus, Abschottung – Probleme, die einen um die Zukunft Europas sorgen lassen. 156 S., 70 Farb- u. Schwarweißabb., 19 × 23 cm, englisch, Peperoni Books
J oac h i m HIL D E B RA N D Wild West
Der Cowboy ist nur noch eine Wandmalerei, die Landschaft erscheint als Kulisse, der Mythos – längst zum Klischee geronnen. Der deutsche Fotograf (*1964) durchquerte die sieben Bundesstaaten des US-amerikanischen Südwestens, in denen der Wilde Westen geografisch, vor allem aber in unserer Vorstellungswelt verortet ist. In unverwechselbarem Stil, der von intensiver Farbe, dem Interesse an Mustern und grafischer Gestaltung geprägt ist, hat Hildebrand fotografische Notizen gesammelt. Im Blick hat er Gegensätze, Grenzen und Übergänge: von der Architektur
zur Natur, von Urbanität zur Landschaft. Die Motive überzeugen durch Alltäglichkeit ebenso wie durch Perfektion und erfreulicherweise durch jede Menge Absurdem und Surrealem inmitten stark überformter Zivilisation. 128 Seiten, 81 Farbabb., 24 × 32 cm, deutsch, englisch, Kehrer Verlag
lFI
| 113
J o s é G i r i b ás M a ramb i o M i c h a e l H o rb a c h
L i f e and D r e am s Th e Wa lt h e r C o ll e c t i o n , N e u - Ulm
Das „Reich der Mitte“ ist fast so groß wie einst. Ein Land der neuen Möglichkeiten, der Turbomodernisierung, des architektonischen Größenwahns und der industriellen Überproduktion. Kein Bruch in China war wohl größer als der von der Kulturrevolution zum Kapitalismus. Welche Auswirkungen aber hatte dieser Wandel auf die Kultur? Der Frage geht The Walther Collection in der Ausstellung Life and Dreams – Zeitgenössische chinesische Fotografie und Medienkunst nach und vereint Arbeiten von 43 Künstlerinnen und Künstlern aus den vergangenen drei Jahrzehnten. In fünf großen Themenkomplexen werden die drastischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen sichtbar gemacht. Der Körper als Sprache dokumentiert den nackten, menschlichen Körper als neues, provokantes Motiv. Klassiker neu interpretiert präsentiert Werke, die historische Bildinhalte aufgreifen und umdeuten. Urbane Utopien und Dystopien thematisieren den Abriss historischer Stadtviertel in Peking und Schanghai, die modernen Hochhaussiedlungen weichen mussten. Die politische Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet das still existierende Machtmonopol der Kommunistischen Partei. Und der Part Neue Identitäten spiegelt im Gegensatz zum gängigen Klischee von der anonymen Massengesellschaft eine offene und individuelle Sozialstruktur wider. Fantasie, Reflexion und Experiment: Die fotografischen Herangehensweisen sind dabei so innovativ wie das Land selbst. 13. Mai — 18. November 2018; Foto: Sze Tsung Leong, Wangjing Xincheng, Chaoyang District, Beijing, 2003
114 |
lFi
Giribás’ Serie Über Folter spricht man nicht versucht, das Gedächtnis Chiles zu bewahren aus einer Zeit, die keine Spuren hinterlassen wollte. Die Arbeit, die auf dem Photoszene-Festival 2018 präsentiert wird, zeigt Überlebende, die unter Pinochet furchtbare Qualen ertragen mussten, und Schicksalsorte. 9. Sep. — 21. Okt. 2018; Foto: J. Giribás Marambio: Armando, festgenommen 1975 und im „Nido 20“ gefoltert, 2016
Helen Levitt Alb e r t i n a , W i e n
1974 war sie eine der ersten Farbfotografinnen, die im Moma eine Ausstellung erhielt. Jetzt widmet die Albertina Levitt eine Retrospektive mit 130 Werken: surrealistische Bilder, Aufnahmen aus Mexiko und natürlich aus New York – der Stadt, zu deren heimlicher Chronistin sie mit ihren Beobachtungen aus dem Straßenleben avancierte. 12. Oktober 2018 — 27. Januar 2019 Foto: Helen Levitt: New York, 1980
The Moment is Eternity m e C o ll e c t o rs R o o m , B e rl i n
„Kein Wesen kann zu Nichts zerfallen!“ In Vermächtnis schrieb Goethe über den Augenblick als Ewigkeit. Und so ist die Ausstellung The Moment is Eternity zu betrachten, eine Sammlung mit 300 Werken von 60 Künstlern der Olbricht Collection, denen genau das immanent ist: Zeitlosigkeit. Ob in den Bildern von August Sander, Nicholas Nixon
oder Diane Arbus – die Fotografie vereint Schönheit und Sinnlichkeit, Werden und Vergehen, Körper und Gesellschaft – und schafft dabei immer die Verbindung aus dem Gestern und Heute. 26. Sep. 2018 — 1. April 2019 Fotos: Juergen Teller: Yves Saint Laurent, Paris, 2000; William Eggleston: Untitled, Memphis, 1970
Fotos: © Sze Tsung Leong, Courtesy the artist and Yossi Milo Gallery, New York; © José Giribás Marambio; © Helen Levitt, Galerie Thomas Zander (Marvin Hoshino) © Film Documents LLC; © 2000 Juergen Teller, All Rights Reserved; © William Eggleston, Courtesy Eggleston Artistic Trust and David Zwirner; © Marc Riboud
S t i f t u n g , Kö l n
Marc Riboud S u e rm o n d t L u d w i g M u s e u m , Aac h e n
Russland, Afghanistan, Indien, China, Japan – Mitte der 1950er Jahre reiste Marc Riboud quer durch den Osten. Die Aufnahmen dokumentieren seine Streifzüge und Begegnungen mit fremden Menschen. Meine Bilder sind Notizen – Fotografien aus fünf Jahrzehnten heißt die Ausstellung, die ihm das Suermondt Ludwig Museum widmet. Es ist die erste große Retrospektive des Künstlers, der zunächst als Ingenieur arbeitete und mit 30 Jahren die Fotografie zu seinem Hauptberuf machte. Etwa 140 Fotografien geben einen Überblick über die 50-jährige Karriere des Franzosen, dessen Bild Mädchen mit Blume ihn 1967 weltberühmt machte. Die Schwarzweißaufnahme zeigt eine Friedensaktivistin bei einer Großdemonstration gegen den Vietnamkrieg in Washington, wie sie mit einer Blume in der Hand vor Soldaten mit Gewehren und aufgestecktem Bajonett steht. Das Foto wurde zu einem Symbol des friedlichen Protests. Das Gespür für den richtigen Moment und die sensible Darstellung der Menschen kennzeichnen Ribouds Werk. „Bilder machen“, sagte er einst, „das heißt, das Leben in jeder Hundertfünfundzwanzigstel Sekunde voll auszukosten.“ Und so ist jedes seiner Bilder ein Ausdruck für die Schönheit des Augenblicks. 6. Oktober 2018 — 6. Januar 2019 Foto: Marc Riboud, Tokio, 1958
lFI
| 115
La r s B e u s k e r : M aa s a i Land L e i c a G a l e r i e Nr w
Lars Beusker – Fotograf und Betreiber der Leica Galerie NRW – hat seine Liebe zu den größten Landsäugetieren entdeckt, insbesondere den Elefanten am Fuße des Kilimandscharo. Im Januar und Februar 2018 fotografierte er insgesamt vier Wochen lang in der Region Amboseli in Kenia und Tansania. Entstanden ist eine Serie ausdrucksstarker Elefantenporträts, die er allesamt mit einer Leica M Monochrom aufgenommen hat: „Die extreme Nähe zu den Tieren – alle Aufnahmen ohne Teleobjektive und mit einem Abstand von nur zwei bis fünf Metern – hat mir bei den Porträts die gewünschte Aufmerksamkeit der Riesen geschenkt.“ Um diese Bilder zu realisieren, fuhr Beusker jeden Tag mit seinem 116 |
lFi
„Maasai Land soll Bewusstsein schaffen für die Schönheit dieser Tiere in Ihrer einzigartigen Natur am Fuße des Kilimanjaro.“
Guide vor Sonnenaufgang in die Savanne, um seine Elefanten zu suchen. Mit der Serie Maasai Land will der Fotograf auf die verheerende Situation der Savannenelefanten aufmerksam
machen – trotz drastischer Strafen werden diese Elefanten immer noch gejagt und Tausende jährlich für kommerzielle Zwecke getötet. Beuskers präsentiert Maasai Land nun in großformatigen Barytprints in der Leica Galerie NRW; am 6. Oktober findet die Vernissage in den Räumen statt, die in Anlehnung an die Architektur von Mies van der Rohes BarcelonaPavillon von 1929 errichtet wurden. Zusätzlich zu den Elefantenbildern werden Massai-Porträts aus der Serie gezeigt. Weitere Stationen der Ausstellung befinden sich in Planung. 6. Oktober — 21. Dezember 2018 Leica Galerie NRW, Mies-van-der-Rohe-Weg 1, Oelde-Stromberg; www.leica-galerie.nrw
S MAGAZIN AUSGABE 9 20
L e i ca Ga l e r i e n B an g k o k
Prag
Tul Hirunyalawan: Reminiscence
I Pledge Loyalty to the Republic
THA | 10330 Bangkok, 2nd Floor Gaysorn Village, 999 Ploenchit Road 24. September — 7. November 2018
TCH | 110 00 Prag 1, Školská 28
Boston
D. Randall Blythe: A Longer View USA | Boston, MA 02116, 74 Arlington St. 13. September — 11. November 2018 F r an k f u r t
Alex Webb: Selections 1979–2013 GER | 60311 Frankfurt am Main, Großer Hirschgraben 15 7. September — 27. Oktober 2018 i s t anb u l
Horst P. Horst: Fashion & Portraits TUR | 34381 Şişli/İstanbul, Bomontiada – Merkez, A Birahane Sk. No:1 13. September — 24. November 2018 Kyoto
Ihei Kimura: Master of candid photography JPN | Kyoto, 570–120 Gionmachi Minamigawa, Higashiyama-ku 30. Juni — 4. Oktober 2018 Los Angeles
Melanie Pullen USA | West Hollywood, CA 90048, 8783 Beverly Boulevard 20. September — 31. Oktober 2018 M a i l and
Sa l z b u r g
Edward Quinn: Riviera Cocktail AUT | 5020 Salzburg, Gaisbergstr. 12 10. August — 13. Oktober 2018 S ã o Pa u l o
Julio Bittencourt: Plethora
Sc h l o s s A r e nb e r g
AUT | 5020 Salzburg, Arenbergstr. 10 10. Juni — 8. November 2018
Wolfgang Peter: Tibet – vollkommen analog GER | 90403 Nürnberg, Obere Wörthstr. 8 13. Oktober — 17. November 2018 Porto
Rui Pires: Rhapsodiae Portucalensis POR | 4000-427 Porto, Rua d. Sá da Bandeira, 48/52 28. Juli — 10. Oktober 2018
O O K B
STATE-OF-THE-ARTFOTOGRAFIE VON
Singapur
Geoff Ang & Yik Keat Lee: Two SIN | Singapur, The Fullerton Hotel, 1 Fullerton Square, #01–07 31. Mai — 24. Oktober 2018
O
Tokio
NIGO® in Unknown Metropoliz JPN | Tokio, 6-4-1 Ginza, Chuo-ku 7. Juli — 30. September 2018
O
wa r s c h a u
Jacob Aue Sobol: With And Without You
Wetzlar
N ü r nb e r g
L
Wilfried Kazuki Hedenborg: Persepektivenwechsel
ITA | 20121 Mailand, Via Mengoni 4
GER | 59302 Oelde-Stromberg, Mies-van-der-Rohe-Weg 1 6. Oktober — 21. Dezember 2018
€
BRA | 01240–000 São Paulo, Rua Maranhão, 600 Higienópolis 27. September — Dezember 2018
POL | 00–496 Warschau, Mysia 3 29. September — 11. November 2018
Lars Beusker: Maasai Land
SEITEN · 9,90
30. August — 28. Oktober 2018
Aktuelle Ausstellung stand bei Redaktionsschluss nicht fest N RW
228
FOTOGRAFEN
Julio Bittencourt: Plethora
K ·
GER | 35578 Wetzlar, Am Leitz-Park 5 19. September — Anfang November 2018 wien
Kurt Hutton: Von Straßburg nach London – von Hübschmann zu Hutton AUT | 1010 Wien, Walfischgasse 1 12. September — 27. November 2018 Zingst
2 0
SPECIAL
Norbert Rosing: Blick in die Wildnis GER | 18374 Zingst, Am Bahnhof 1 4. Oktober 2018 — 28. Februar 2019
Enrique Badulescu Joachim Baldauf Brix & Maas Bil Brown Arved Colvin-Smith Anna Daki Rui Faria Christian Geisselmann Esther Haase Marie Hochhaus Benjamin Kaufmann James Meakin Monica Menez Hector Perez Elizaveta Porodina René & Radka Christian Rinke Tristan Rösler Takahito Sasaki GUEST
Ellen von Unwerth
1 7
LFI-ONLINE.DE/SHOP
Das Covermotiv des Albums Wish You Were Here der britischen Band Pink Floyd (1975), fotografiert von Storm Thorgerson
118 |
lFi
Foto: Š Pink Floyd, image of ltd. Edition prints, designed by Aubrey Powell, Storm Thorgerson (Hipgnosis); courtesy: Browse Gallery
„B e r l i n – g an z i m z e i c h e n d e r F o to g ra f i e .“ i n t e rv i e w
Seit 2004 ist Berlin Schauplatz des European Month of Photography, der in diesem Jahr zum achten Mal stattfindet. Projektleiter Oliver Bätz im Gespräch über die Highlights und die Geschichte der Veranstaltung.
LFI: Was sind die Highlights des European Month of Photography (EMOP) in diesem Jahr? Oliver Bätz: Bei 120 Ausstellungen hier nur einige wenige zu nennen, würde der Sache nicht gerecht. Aber der Reiz des EMOP Berlin liegt seit jeher in der Unterschiedlichkeit seiner Projekte. Es kommt wirklich jeder auf seine Kosten: die Fans von Schwarzweißfotografie – auch gerade aus Berlin –, von historischen Aufnahmen, von politischer oder künstlerischer Fotografie, von landesspezifischen Themen oder von analoger Fotografie.
Die einzelnen Veranstaltungen finden in der ganzen Stadt in über 100 Institutionen statt, welche Besonderheiten sind noch erwähnenswert? Bätz: Ja, der EMOP Berlin ist tatsächlich Deutschlands größtes Fotofestival, was zunächst an der großen Anzahl der Institutionen liegt, die sich in Berlin in professioneller Weise mit FotoLFI:
grafie beschäftigen. Das Spannende dabei ist, dass der kleine Projektraum neben dem großen Museum steht, die Botschaft neben der etablierten Galerie, die Kulturinstitution eines Landes neben der Fotoschule. Das Alleinstellungsmerkmal des EMOP ist, dass wir mit unserem Festival öffentliche, öffentlich geförderte und private Institutionen zusammen bringen. Wie gelang es, so viele Kooperationen auf die Beine zu stellen? Bätz: Kooperationen mit mehr als 100 Institutionen sind immer eine Herausforderung. Drei Punkte sind immer wieder problematisch: Das Sommerloch, wenn sich Berlin mit Beginn der Ferien schlagartig leert und gefühlsmäßig alle Ansprechpartner nicht erreichbar sind; die Tatsache, dass, obwohl wir den EMOP Berlin nun schon seit vielen Jahren veranstalten, immer wieder Institutionen wenige Wochen vor der Eröffnung fragen, ob sie noch mitmachen dürfen – also nach der Jurysitzung und nachdem der Festivalkatalog schon fertig konzipiert ist – LFI:
und schließlich die individuellen Wünsche, denen wir nicht immer nachkommen können. Auch mit dem Leica Oscar Barnack Award (LOBA) wird es eine Kooperation geben, in der Neuen Schule für Fotografie werden die LOBA-Finalisten ausgestellt, der Leica-Fotograf Anatol Kotte wird in den Capitis Studios Gespräche unter dem Motto „Auf dem roten Sofa“ führen. Bätz: Die Finalisten des LOBA werden nach 2016 nun schon zum zweiten Mal während des EMOP Berlin präsentiert. Es liegt auf der Hand, dass die von Leica eingesetzte Jury wieder herausragende Arbeiten ausgewählt hat und dass wir großartige Bilder zu sehen bekommen werden. Die Kooperation ist für beide Seiten von Vorteil: Leica stellt dem EMOP Berlin zwei Kameras und das Buch 100 Jahre Leica für ein Gewinnspiel zur Verfügung – solche Preise sind natürlich → LFI:
lFI
| 119
„Der Reiz liegt seit jeher in der Un t e r s c h i e d l i c h k e i t. “
Ganz oben: Ute Mahler, Jutta Deutschland, Primaballerina der Komischen Oper Berlin, Modefotografie für Sibylle, Berlin 1980; darunter von links im Uhrzeigersinn: Alexandra Spiegel, Hotel Tropicana, Morón 2017; Max Pinckers, LOBA-Finalist 2018, aus der Serie Red Ink; Jürgen Klauke, Siebziger, 1974
spitze –, andererseits werden alle Finalisten des LOBA im Festivalkatalog und im Programmheft sowie auf der Webseite vorgestellt, was die Aufmerksamkeit auf dieses Highlight fokussiert. Und die interessanten Künstlergespräche „adeln“ beide Seiten. Als was ist der EMOP gestartet und wie hat er sich weiterentwickelt?
LFI:
120 |
lFi
Sie waren von 2004, also von Beginn an, an der Organisation des EMOP beteiligt. Wie ist das alles zustande gekommen? Bätz: Nach der Gründung des Netzwerks 2003 und der Premiere im Herbst 2004 – damals noch mit einem Ringtausch von Ausstellungen – entschlossen wir uns, den Kreis der Städte und Festivals zu erweitern. Zunächst mit Bratislava, Moskau, Rom und Luxemburg (2006), Budapest und Ljubljana (2012)und schließlich Athen (2014). Die Initiative ging von Paris aus, wo es den „Mois de la Photo“ schon länger gab. Wichtig war damals die Unterstützung der drei Partnerstädte Paris, Wien und Berlin mit ihren Verwaltungen und Bürgermeistern. Denn in Wien und Berlin gab es damals keine Fotofestivals und ohne diese Unterstützung wäre jene europäische Zusammenarbeit wohl nicht geglückt. So aber gelang es, in Wien und Berlin den jeweiligen EMOP ins Leben zu rufen. Denn wie immer und überall ist es ja auch eine Frage, woher die finanziellen Mittel kommen. LFI:
Woher kommen sie denn, neben der öffentlichen Förderung?
LFI:
Fotos: © Ute Mahler/courtesy Galerie Springer, © Alexandra Spiegel/courtesy A Trans, © Max Pinckers, © Jürgen Klauke, VG-Bildkunst/courtesy Galerie Guido W. Baudach
Bätz: Der EMOP Berlin ist als kleines Pflänzchen gestartet und mittlerweile ein starker Baum, der schon mal einem Sturm trotzen kann. Von 93 Ausstellungen und 83 Institutionen im Jahr 2004 mit etwa 135 000 Besuchern haben sich die Zahlen auf 120 bis 150 Ausstellungen mit etwa 120 Partnern erhöht. Seit der vierten Ausgabe im Jahr 2010 verzeichnen wir jeweils etwa eine halbe Million Besucher. Die EMOP Opening Days, die wir in diesem Jahr zum zweiten Mal veranstalten, ermöglichen uns einen fulminanten Auftakt und erhöhen die Aufmerksamkeit – insbesondere auch der Medien. Ferner freuen wir uns in diesem Jahr ganz besonders über die finanzielle Unterstützung des neu aufgelegten Festivalfonds des Senats für Kultur und Europa.
Bätz: Es ist leider nicht ganz einfach, für ein Festival wie den EMOP Berlin Sponsoren zu gewinnen. Dazu gibt es einfach zu viele heterogene Veranstaltungen. Dennoch wundert es mich immer wieder, dass die Sponsoren dermaßen zurückhaltend sind. Stichwort Ehrenkodex: Ich hätte große Schwierigkeiten mit einem Heuschrecken-Hedgefonds.
Was ist Ihre Vision für die zukünftige Weiterentwicklung des EMOP? Bätz: Lag der Fokus in früheren Zeiten auf der Erhöhung der Besucherzahlen in den Ausstellungen, die wir präsentiert haben, so sind mittlerweile die Ansprüche an das Festival deutlich gestiegen. LFI:
Welche Ansprüche genau? Die Fokussierung auf die Fotografie einen Monat lang, den Nachwuchsfotografinnen und -fotografen eine Möglichkeit zu eröffnen, ihre Werke einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren, der Foto-Community eine Plattform für den Austausch zu bieten, den Besucherinnen und Besuchern aus Berlin, Deutschland und der Welt tolle Ausstellungen und spannende Veranstaltungen zu präsentieren und nicht zuletzt Berlin als Stadt der Fotografie ins Licht zu rücken. LFI:
Bätz:
Was wünschen Sie der Fotografieszene, national und weltweit? Bätz: Dass das Medium weiterhin so beliebt und erfolgreich bleibt. Dass es weiterhin authentische und beeindruckende Fotos von engagierten Fotografinnen und Fotografen gibt sowie Institutionen, die diese ausstellen. LFI:
Interview: Carla Susanne Erdmann
O l i v e r Bätz Geboren 1955 in Dortmund. Studierte Französisch, Geschichte und Deutsch in Münster und Lyon. Er war seit 1986 beim Museumspädagogischen Dienst Berlin (MD Berlin) tätig, der 2006 mit der Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH (BKV) zur Kulturprojekte Berlin GmbH fusionierte. Seither ist Bätz Projektmanager bei der Kulturprojekte Berlin GmbH und Projektleiter des EMOP Berlin. E MOP B e r l i n : 28. Sep. — 31. Okt. 2018, stadt-
weit in über 100 Institutionen; emop-berlin.eu
Leica Fotografie I n t e r n at i o n a l
B e at P r e s s e r
70. Jahrgang | Ausgabe 7. 2018
mein Bild
Auf der Suche nach einem Mönch, der das Nirwana erreicht hat, freute sich der Fotograf über sein eigenes Glück: eine auf 4200 Höhenmetern funktionierende Leica M8.
LFI PHOTOGR A PHIE GMBH Springeltwiete 4, 20095 Hamburg Telefon: 0 40/2 26 21 12 80 Telefax: 0 40/2 26 21 12 70 ISSN: 0937-3969 www.lfi-online.de, mail@lfi-online.de Chefredaktion Inas Fayed, Frank P. Lohstöter (V.i.S.d.P.) A rt Direction Brigitte Schaller REDA KTION Michael J. Hußmann, Denise Klink, Bernd Luxa, Edyta Pokrywka, Danilo Rößger, David Rojkowski bildredaktion Carol Körting layout Thorsten Kirchhoff MITA RBEITER DIESER AUSGA BE Carla Susanne Erdmann, Katja Hübner, Dean Kissick, Ulrich Rüter, Holger Sparr, Katrin Ullmann Geschäftsführung Steffen Keil, Frank P. Lohstöter A nzeigenleitung & M arketing Kirstin Ahrndt-Buchholz, Samira Holtorf Telefon: 0 40/2 26 21 12 72 Telefax: 0 40/2 26 21 12 70 E-Mail: buchholz@lfi-online.de holtorf@lfi-online.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 46 vom 1.1.2018 REPRODUKTION: Alphabeta, Hamburg DRUCK: Optimal Media GmbH, Röbel/Müritz PA PIER: Igepa Profimatt
Buddhistischer Mönch im Hochland von Ladakh, 2007
Ladakh im Himalaja. Zu Fuß unterwegs mit meinem Freund und Sherpa Dev Kumar, um der Frage nachzugehen, ob es Nonnen oder Mönche gibt, die schon zu Lebzeiten das sagenumwobene Nirwana erreicht haben. Jenen Zustand tiefen inneren Friedens und Glücks, das Erlöschen jeglicher Bedürfnisse, das höchste Ziel der buddhistischen Lehre. Es ist windig, die Luft dünn und bitterkalt auf 4200 Metern. Mit dabei ein Stativ, eine Rolleiflex und 120 Schwarzweiß-Rollfilme. Bereits am zweiten Tag fällt die Rollei aus. Etwas 00 Euro 012 80.0 .6 1 r mit demaFilmtransport scheint defekt. ü f .1 4 1.2 Für Dokumentationszwecke habe erk uft on am 2 t vauch cti in u a A P a k ich meine eben erst erworbene Leica M8 mit 21er-, 35er- und 50eric c h grap 3D Bla t Photoim h ic tL s Optiken Rucksack. Was für ein Glücksfall! Schritt für Schritt, Bild für Bild e der W wird mir das bewusst. Den „Glücklichen Mönch“ jedoch, den habe ich nicht gefunden. Stattdessen entstand dieses Bild.
A BO-Bezugsbedingungen LFI erscheint achtmal jährlich in deutscher und englischer Sprache. Jahresabonnement (inkl. Versandkosten): Deutschland: 58 € Belgien, Österreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz: 63 € weltweit: 69 € LFI gibt es auch als kostenlose App im Apple iTunes Store und bei Google Play. Ältere Hefte sind als dort als In-App-Käufe erhältlich LFI-A boservice Postfach 13 31, D-53335 Meckenheim Telefon: 0 22 25/70 85-3 70 Telefax: 0 22 25/70 85-3 99 E-Mail: lfi@aboteam.de Für unverlangt eingesandte Fotos und Texte übernimmt die Redaktion keine Haftung. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
FOTO & KAMERA AUKTION
Beat Presser, 1952 in Basel geboren. Seit Beginn seiner Laufbahn verfolgt der freie Fotograf und Kameramann eigene Projekte. Sein vielfältiges, umfassendes Werk ist weltweit in Galerien und Museen zu sehen und in zahlreichen Fotobüchern veröffentlicht.
FOTO: 23. NOV. 2018
VERTRAUEN SIE AUF UNSERE PROFIS! L FI 8 / 2 0 1 8 e rs c h e i n t a m 9. n o v e mb e r 2 0 1 8
122 |
KAMERA: 24. NOV. 2018
Leica – eingetragenes Warenzeichen.
WESTBAHNSTRASSE 40, A-1070 WIEN ◉ TEL: +43 1 523 56 59 ◉ WWW.WESTLICHT-AUCTION.COM ◉ E-MAIL: AUCTION@LEICASHOP.COM lFi
GRAFIE L E I C A F OT O
L E I C A F OT O G R A F I E I N T E R N AT I O N A L
I N T E R N AT I O
NAL NAL
06
© 2018 Olivier Föllmi. www.olivier-follmi.net
O K TO B E R
www.teneues.com
Anzeige Leica A4 08018.indd 1 _D_LFI_07_2018_Umschlag_9.6mm_RZ.indd 1
D 7,50 € A 8,50 € L 8,70 € I 8,80 € CHF 13,20
OLIVIER FÖLLMI 27,5 x 34 cm, 304 Seiten inkl. 5 Altarfalze, Hardcover 175 Farb- und 24 Schwarz-Weiß-Fotografien Text in Englisch, Deutsch, Französisch € 80 ISBN: 978-3-96171-140-6
Adrian Crispin 7. 2 0 1 8
MY HIMALAYA
der Moses Himalaya-Region. Die Bilder des vielfach ausgezeichneten Stefan i Fotografen stammen aus 40 Jahren Himalaya-Reisen und & Piccinn Caimi werden in einem prächtigen Band präsentiert. Tomaso Clavarino
7. 2 0 1 8
PTEMBER AU G U ST | S E
05
D 19088 F
4 807504 8 8 191908 4 1
6. 2 0 1 8
6. 2 0 1 8
JULI
D 7,50 € A 8,50 € L 8,70 € I 8,80 € CHF 13,20
5. 2018
5. 2018
€ CHF 13,20 € L 8,70 € I 8,80 D 7,50 € A 8,50
IONAL
4 1 191908 8 8 807504 4
Julio Das fotografische Lebenswerk Olivier Föllmis ist eine ncourt Bitte Hommage an die Landschaften, Völker und die Spiritualität
I N T E R N AT I O
IE INTERN AT D 19088 F
L E IC A F OTO G R A F I E I N T E R N AT I O N A L
RAFIE L E IC A F OTO G
L E IC A F OTO G RAF
Charlie Cordero
Elliott Erwitt Víctor M. Pérez Ekaterina Sevrouk Török & Pap
© 2018 Cristina Mittermeier. www.sealegacy.org
IONAL
CRISTINA MITTERMEIER 29 x 37 cm, 256 Seiten, Hardcover 62 Farb- und 85 Schwarz-Weiß-Fotografien Text in Englisch, Deutsch, Französisch € 80 ISBN 978-3-96171-124-6
Roman Bezjak Bogdan Dziworski
D 19088 F
07
FIE INTER N AT
AMAZE
Foto: Adrian Crispin, www.adriancrispin.com
César Rodríguez
4 191908 1 8 807504 8 4
L E I C A F OT OGRA
Die Fotografin Cristina Mittermeier erforscht die Beziehung des Menschen zur Erde und sucht nach Wegen der Achtsamkeit für eine nachhaltige Zukunft – eine beeindruckende Sammlung von Naturaufnahmen und Inspirationsquelle für ein rücksichtsvolles Leben im Verbund mit anderen und mit unserer Umwelt.
23.08.18 17:45
das Fotomagazin seit 1949 LFI OHNE RISIKO TE STEN UND SPAREN ! Lassen Sie sich 3 Ausgaben probeweise und unverbindlich nach Hause liefern. Sie sparen bis zu 50% gegenüber dem Einzelpreis.
EXK LUS IV FÜR ABO NNENTEN: Sie erhalten die aktuelle Ausgabe zusätzlich kostenlos über die LFI-App für iOS und Android und erweitern so nach und nach ihr digitales Archiv.
J E TZ T BE STELLEN ! www.lfi-online.de/miniabo Telefon: +49 (0) 2225/70 85-370 | e-Mail: lfi@aboteam.de
24.08.18 13:36
AMAZE
CRISTINA MITTERMEIER
© 2018 Olivier Föllmi. www.olivier-follmi.net
29 x 37 cm, 256 Seiten, Hardcover 62 Farb- und 85 Schwarz-Weiß-Fotografien Text in Englisch, Deutsch, Französisch € 80 ISBN 978-3-96171-124-6
© 2018 Cristina Mittermeier. www.sealegacy.org
Die Fotografin Cristina Mittermeier erforscht die Beziehung des Menschen zur Erde und sucht nach Wegen der Achtsamkeit für eine nachhaltige Zukunft – eine beeindruckende Sammlung von Naturaufnahmen und Inspirationsquelle für ein rücksichtsvolles Leben im Verbund mit anderen und mit unserer Umwelt.
Das fotografische Lebenswerk Olivier Föllmis ist eine Hommage an die Landschaften, Völker und die Spiritualität der Himalaya-Region. Die Bilder des vielfach ausgezeichneten Fotografen stammen aus 40 Jahren Himalaya-Reisen und werden in einem prächtigen Band präsentiert.
MY HIMALAYA OLIVIER FÖLLMI 27,5 x 34 cm, 304 Seiten inkl. 5 Altarfalze, Hardcover 175 Farb- und 24 Schwarz-Weiß-Fotografien Text in Englisch, Deutsch, Französisch € 80 ISBN: 978-3-96171-140-6
www.teneues.com