LFI Magazin 3/2017 D

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3. 2017

APRIL

D 7,50 € A 8,50 € L 8,70 € I 8,80 € CHF 13,20

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Sarah Caron

L E I C A F O T O G R A F I E I N T E R N AT I O N A L

Bruce Gilden

Richard Sandler

Roberto Salgo


Gewinner des TIPA-Awards

„Das beste Fotolabor der Welt“ Alle Preise inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten. Alle Rechte, Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Interieur ©living4media/Annette & Christian. AVENSO GmbH, Ernst-Reuter-Platz 2, 10587 Berlin, Deutschland

Ausgezeichnet von den Chefredakteuren 28 internationaler Fotografie-Magazine

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2 | lFiin Berlin / Düsseldorf / Hamburg / München Stores


Lfi 3. 2017

p o rt f o l i o l i g h t b ox

F / s to p

9 4 | L f i . Ga l e r i e

8 0 | M u n d Fa r b e

Über 20 000 Fotografen präsentieren in der LFI-Galerie mehr als 300 000 Bilder. Dieses Mal: Alice im Irrgarten und der bildgewordene Weg in die Fotografie

Mit der M10 öffnet Leica ein neues Kapitel in der Farbinterpretation: Grund genug, die Farbcharakteristika digitaler M-Kameras und der Leica SL unter die Lupe zu nehmen

P h oto

8 6 | S u m m i l u x- SL 5 0 Viel Glas, aber der Autofokus ist trotzdem fix – das erste Objektiv mit Festbrennweite für die Leica SL. Elf Linsen, darunter zwei Asphären, sorgen für beste Abbildungsqualität

9 0 | H u aw e i P 1 0 Im Rahmen des Mobile World Congress in Barcelona hat Huawei mit dem P10 und dem P10 plus neue FlaggschiffSmartphones mit Leica Dual Camera 2.0 vorgestellt

1 0 4 | Au s st e l lu n g e n

S Magazin Lookbook: aus der Serie Tussie-Mussies von René & Radka

1 0 6 | F e s t i va l s

Bruce Gilden 8 | D e t r o i t: Aga i n st T h e W i n d

„Die Menschen, die ich mir zum Fotografieren aussuche, sind Symbole“ – ein Detroit-Trip mit Bruce Gilden

Sarah Caron 2 4 | ka las h a

Die letzten ihrer Art: Die Angehörigen der Kalasha im Nordwesten Pakistans kämpfen um ihre Kultur

Willard Pate 38 | with Animals Die erste Festbrennweite für das SL-System: das SummiluxSL 1:1.4/50 mm Asph

Harf Zimmermann, Berlin; Thank you for Smoking, Hamburg; Miron Zownir, Köln; Donaureise, Frankfurt; Marc Hom, München

Die reale Illusion einer Welt, in der die Gemeinschaft von Mensch und Tier von Liebe geprägt ist

Roberto Salgo 44 | Steel Life

Ruhe und Entschleunigung, wo es sonst raucht und lärmt: die industriellen Stillleben von Roberto Salgo

Lookbook 5 2 | s Ma g a z i n N o. 9

Von Frankreich bis Georgien: der Mois de la Photo du Grand Paris und Kolga Tbilisi 1 0 7 | L e i c a Ga l e r i e n Ein Überblick über das Programm der Leica Galerien weltweit, u. a. mit Toni Thorimbert 108 | bücher Neue Bücher von Peter van Agtmael, Giulio Rimondi, Thomas Hoepker, Emmanuel Georges und Mimi Mollica 1 1 0 | I n t e rv i e w Elisa Lees Muñoz, Geschäftsführerin der International Women’s Media Foundation, über Pressefreiheit und Frauen in der Medienindustrie 114 | mein Bild Ein lächelndes Mädchen prägt für Per-Anders Pettersson die Erinnerung an Soweto 114 | impressum

Appetithäppchen de luxe: 20 hochklassige Portfolios stehen für die Vielseitigkeit der S/SL-Fotografie

Richard Sandler 6 8 | D i e A u g e n d e r S tad t

Als New York noch schmutzig war: Richard Sandler dokumentierte die wilden Jahrzehnte seiner Heimatstadt

Coverfoto: Detroit

im Fokus © Bruce Gilden, Magnum Photos

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LFI - W o r k s h o p

LFI - A pp

l a ss t b i l d e r s p r e c h e n

LFI -A r c h i v — Ab 1 949

d o z e n t : c é d r i c G e r b e h ay e

Seit einem Jahr erweitern wir sukzessive das digitale LFI-Archiv, das alle LFI-Ausgaben seit 1949 enthalten wird. Derzeit sind in der LFI-App für iPads die Hefte der ersten 20 Jahrgänge verfügbar, weitere werden folgen. Stöbern Sie in den Bilderwelten vergangener Jahrzehnte und entdecken Sie längst vergessene Schätze der Leica-Fotografie. Die Magazine sind zu einem Preis von 99 Cent pro Ausgabe erhältlich. Zum Probelesen stehen die Ausgaben 2/1954 und 2/1967 zum kostenlosen Download bereit. apple.co/1D2tHDR

LFI - o n l i n e

L f i au f i n s tag ra m

Die Serie D’entre eux zeigt die Sicht des belgischen Fotografen Cédric Gerbehaye auf seine Heimat

Vom Schreiben des Exposés bis zur Ausarbeitung, von der Location-Suche zum Fotografieren, von der ersten Sichtung bis zur finalen Auswahl: jeder dieser Schritte ist fundamental, wenn es darum geht, mit Bildern eine Geschichte zu erzählen. In seinem Workshop vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2017 wird Cédric Gerbehaye diese Themen aufgreifen und neben Portfolio-Reviews und einer Präsentation seiner eigenen Arbeit auch praktische Übungen für die Teilnehmer vorbe4 |

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reiten. Der belgische Fotograf hat mit seiner Arbeit in der Demokratischen Republik Kongo zahlreiche Preise gewonnen, u. a. einen World Press Photo Award. Im M Magazin No. 4 ist seine Serie D’entre eux zu sehen. Weitere LFI-Workshops sind bereits in Planung, darunter eine Fortsetzung der Workshopreihe mit Fotograf Dominic Nahr und ein Wochenende mit Peter Bialobrzeski, Professor für Fotografie an der Hochschule für Künste Bremen. lfi-online.de/workshops

Nach dem rasanten Start des S Magazins auf Instagram (instagram.com/leica_s_magazine) gibt es seit Kurzem auch einen LFI-Account. Neben redaktionellen Beiträgen werden wir in Zukunft auf diesem Social-Media-Kanal auch renommierten Leica-Fotografen die Möglichkeit geben, im Rahmen eines temporären Take-over ihre Bilder auf dieser Plattform zu präsentieren. Freuen Sie sich auf einzigartige Bilder und folgen Sie uns auf: @leica_fotografie_international


Thomas Hoepker

Wanderlust

24 x 32 cm 304 Seiten Hardcover mit Schutzumschlag 153 Farb- und 119 Duplex-Fotografien Englisch / Deutsch / Französisch ISBN 978-3-8327-9852-9 € 98

JETZT € 39,90

www.teneues-buecher.de


LFI - Ga l e r i e

m u s i c p h oto c o n t e s t hier sind die gewinner

Erster Platz: Rodrigo Jardon – Black Lives Matter Movement in NYC

Für die zweite Ausgabe des Magazins Vinyl Stories hat die LFI-Galerie mit der Edel AG erneut einen Fotowettbewerb veranstaltet. Die Aufgabe bestand wiederum darin, in einer Serie von sieben Bildern das Statement eines Songs einzufangen. Zur Auswahl standen Lieder von Leonard Cohen, A Tribe Called Quest, Robbie Williams und Agnes Obel. Den ersten Platz belegte der mexikanische Fotograf Rodrigo Jardon mit seiner dokumentarischen Fotostrecke zum Song We The People … von A Tribe Called Quest. Der zweite Preis ging an Jonathan Castellino für seine Architekturserie zu Leonard Cohens You Want It Darker. Mit dem dritten Preis zeichnete die Jury schließlich die poetische Strecke von Mioara Chiparus zu Agnes Obels Song Citizen Of Glass aus. Die Gewinnerstrecke sowie eine weitere Serie werden in der kommenden Ausgabe des Magazins Vinyl Stories veröffentlicht, die im Mai erscheint. lfi.gallery/musicphoto

Contributor

„Ich träumte drei Jahre davon, in den Hindukusch zu fahren und die Kalasha zu treffen. Doch der Weg ist beschwerlich: Die Straßen sind im Winter nicht zugänglich und Fliegen ist für Ausländer nicht möglich. Dann hörte ich von einem Tunnel am Lowari-Pass, 8,5 Kilometer lang und in einer Höhe von 3000 Metern. Er ist nur einige wenige Stunden in der Woche geöffnet, um Vorräte in das isolierte Tal zu transportieren. Da entschieden mein Mann und ich, das Abenteuer endlich zu wagen.“ 6 |

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R i c h a r d Sa n d l e r Richard Sandler ist nicht nur ein großartiger Vertreter der Street Photography, sondern auch ein begnadeter Koch. „Beides ist Handwerkskunst. Die meisten Gemeinsamkeiten sehe ich beim Filmentwickeln und bei meiner Arbeit in der Dunkelkammer: Ich koche chemische Suppen, um Silberhalogenidkristalle in Nahrung für die Seele zu verwandeln. Die Wannen in der Dunkelkammer sind wie Töpfe auf dem Küchenherd – in beiden vollzieht sich eine Art Alchemie.“

bruce Gilden

„Ich kam das erste Mal 2009 nach Detroit, um an meinem Projekt über Zwangsvollstreckungen in Amerika zu arbeiten. Ich war inspiriert von der Schönheit dieser Stadt und ich versprach mir selbst wiederzukommen. Sieben Jahre zogen ins Land, aber 2016, dank eines Auftrags von Leica in London, gab’s kein Vertun: Ich entschied mich sofort für eine Rückkehr nach Detroit. Against The Wind ist meine Ode an diese großartige Stadt, die leidet, und ihre Menschen, die niemals aufgeben.“

Fotos: © Jean Marc Bar, © Mark Birnbaum, © Sinbad Phgura

SARAH C ARON


LEICA Q

Macht sich gut in Titan. Neuer Look: Die vielseitig einsetzbare Leica Q ist jetzt auch in einer titanfarbenen Lackierung inklusive eines passenden Tragriemens aus Kletterseil erhältlich. Sie ist Leicas erste VollformatKompaktkamera mit Festbrennweite – ausgestattet mit einem lichtstarken Objektiv sowie einem schnellen und präzisen Autofokus. Die Bedienung: intuitiv und leicht. Die Aufnahme: brillant. Erfahren Sie mehr unter q.leica-camera.com LEICA. DAS WESENTLICHE.

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NEU


De t r o i t: Ag a i n s t The wind LeicA M

Bruce Gilden

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Detroit ist – neben New York natürlich – die Stadt in den USA, die Bruce Gilden besonders fasziniert. In den 60ern war der Auslöser MotownMusik, heute ist es der unbedingte Überlebenswille der Bewohner, die geblieben sind. Dort erlebte er den Höhepunkt der Hauskrise 2009, jetzt kehrte er zurück.

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„Detroit ist auch heute immer noch eine besondere Stadt. Die Schönheit dieses beinahe apokalyptischen Orts inspiriert mich. Eine großartige Stadt, die leidet, die deshalb aber nicht ihre Seele verkauft hat. Die Menschen, die heute noch in Detroit leben, geben nicht auf – auf ihre eigene Weise.“ Bruce Gilden

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Bruce Gilden Michelangelo Antonionis Film Blow Up löste bei dem 1946 in Brooklyn geborenen Gilden die Faszination für das Medium Fotografie aus. Persönliche Essays fotografierte er in England, Haiti, Irland, Australien, Indien, Russland, Japan und Kolumbien, aber den Straßen der großen Städte in den USA ist er immer treu geblieben. Dort entwickelte das Magnum-Mitglied seine eigene, konfrontative Spielart sozialdokumentarischer Street Photography.

mag nu m photo s.co m LFI -O nl i n e .DE/ B log : Interview und Slideshow mit weiteren Bildern

Equipment: Leica M240 mit Elmarit-M 1:2.8/28 mm Asph und Summicron-M 1:2/35 mm Asph

Bruce Gildens besondere Beziehung zu Detroit geht auf seinen ersten Besuch 2009 zurück. Damals arbeitete er an seinem Projekt über Zwangsvollstreckungen in den USA. Die zerstörte Stadt war für die Dokumentation der Immobilienkrise unentbehrlich. Einst eine Stadt von Weltrang, hatte Detroit vor dem Niedergang der Automobilindustrie in den 1960er-Jahren 1,8 Millionen Einwohner. Heute sind es nur noch 700 000. „So etwas hatte ich zuvor noch nie gesehen“, erinnert sich Gilden, „ganze Straßenzüge mit völlig heruntergekommenen, verlassenen Häusern. Dennoch fand ich Schönheit in diesem apokalyptischen Szenario, das nicht nur eine Brutstätte für Gewalt, sondern auch für schlechte Bildung und Armut ist.“ Für Gilden ist „D“ – so heißt Detroit bei seinen Bewohnern – „eine großartige Stadt. Eine Stadt, die leidet, die aber trotzdem ihre Seele nicht verloren hat.“ Als Gilden im Juli 2016 nach Detroit zurückkehrte, fühlte er sich sofort wieder mit dem Geist der Stadt und der Widerstandskraft der Bewohner verbunden, die auch nach Jahrzehnten des Niedergangs in Motor City geblieben sind. Nach seinem letzten Besuch überstand Detroit eine Insolvenz und brachte ein Stadterneuerungsprogramm auf den Weg. Bisher hat sich Gilden zufolge erst im Kern der City etwas getan, sonst gleiche Detroit in Teilen immer noch einer Geisterstadt. „Auch wenn viele Menschen am Ende ihrer Kräfte zu sein scheinen, haben sie ihre Dynamik nicht verloren“, glaubt Gilden. „Sie sind zäh und sie sind immer noch da. Man muss zäh sein, wenn man in Detroit überleben will.“ Das Übergewicht der afroamerikanischen Bevölkerungsgruppe ist mit 84 Prozent so groß wie in keiner anderen US-Gemeinde von Bedeutung. 90 Prozent der Weißen leben seit den Aufständen 1967 in den Vororten, nirgends sonst sind die Ethnien so deutlich voneinander getrennt. Im Bewusstsein der US-Bürger ist Detroit das Detroit der 1960er-Jahre. Auch Gilden geht es so: „Kaum zu glauben, welche Bedeutung diese Stadt vor 40, 50 Jahren hatte. Ein Mittel-

standsparadies, ein blühendes industrielles und kreatives Zentrum.“ Das dort herrschende kulturelle Klima begeisterte Gilden mit der Musik des Motown-Labels. „The Temptations, Diana Ross and The Supremes, Smokey Robinson, The Four Tops und Bob Seger’s Against the Wind, mein Lieblingssong, sie alle kamen aus Detroit!“, erinnert sich der Fotograf. Als er, getrieben vom Zufall, durch die Stadt fuhr, fielen Gilden „jede Menge Schnapsläden und viele geschlossene Kirchen“ auf. In seinem Detroit wird jemand im Freien von einer religiösen Gruppe getauft, die Essen und Kleidung verteilt. Ein anderer trägt seine Zeitung, The Final Call, mit dieser Schlagzeile unter dem Arm: Tödliche Liebesaffäre mit Schusswaffen. „Die Menschen, die ich mir zum Fotografieren aussuche, sind Symbole. Sie übermitteln meine Anmerkungen zum Zustand der Gesellschaft“, erklärt Gilden, um im selben Atemzug hinzuzufügen: „Ich hasse Politik!“ Dennoch hat er Detroit gewählt, die brutalste Metapher für ökonomisches Versagen, Rassismus und Politik in den USA. „Ich mag es, wenn der Betrachter eine kleine Geschichte zu meinen Bildern erfindet“, fährt Gilden fort. Was erlebte die junge weiße Frau, die wie das Model posiert, das sie in besseren Zeiten einmal war? Warum sitzt Reubin, ganz in Schwarz, am Straßenrand und nicht in einem netten Park in der Nähe? Reubin ist Detroit so wie Yaya, die so lässig wie wuchtig die Julisonne bei einer Zigarette genießt. Wie eingepflanzt in ihrem Sessel scheint sie zu proklamieren: „Diese Stadt gehört mir und ich gehöre in diese Stadt!“ Und das ist Gildens Favorit: „Die stärkste Aufnahme. Der alte Mann, gebeugt von einem Leben voller Arbeit und Elend. Er betrachtet den Boden, er hat alles gesehen, Fabrikschließungen, Armut, Kriminalität, Aufstände, die Crack-Epidemie, das Siechtum … still running against the wind.“ Sophie Darmaillacq-Gilden

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Das Bumburet-Tal im Hindukusch: Dort leben im Nordwesten Pakistans, auf über 1500 Metern Höhe, die letzten Angehörigen des Volks der Kalasha


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Sarah Caron

KALAS HA

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In einigen Tälern im Nordwesten Pakistans leben isoliert die letzten Angehörigen des Kalasha-Volks. Ihre Zahl wird auf gerade noch 4100 geschätzt – und sie wird weiter sinken. Konversionen zum Islam beschleunigen das Verschwinden ihrer Kultur und verheißen eine ungewisse Zukunft. Wie können die Kalasha ihr Erbe bewahren?

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Der Weg in die Dörfer der Kalasha führt über den Malakand-Pass (oben). Fernab der Bezirkshauptstadt Chitral leben die Menschen in einfachen Holzhütten. Jahrtausendealte Traditionen spielen eine große Rolle im Alltag. Frauen und Mädchen sieht man nicht ohne ihren mit Perlen und Muscheln verzierten Kopfschmuck lFI

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Von links im Uhrzeigersinn: Im Büro der Kalash Online News. Die Gandaho, verzierte Holzskulpturen, repräsentieren die Ahnen der Kalasha – viele wurden gestohlen, verkauft oder zerstört. Geschenkeübergabe bei einer Hochzeit. Da viele Kalasha zum Islam konvertiert sind, gehören auch Moscheen zum Dorfbild lFI

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Oben: Gulshan und ihre Tochter sind nach Chitral gekommen. Mit rund 20 000 Einwohnern ist Chitral die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks. Die Kultur hier ist streng islamisch – Frauen sieht man nur selten auf den Straßen. Unten: Zwei Muslime bereiten sich auf das Abendgebet vor

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Schüchtern zupft sich Sidona den Schal zurecht und bedeckt ihr Gesicht. Das blonde Mädchen starrt uns neugierig mit ihren eisblauen Augen an. Ein kurzer Moment, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Um sie herum toben die anderen Kinder weiter. Auf diesem Berghang, wo die Erde wegen der Kälte hart wie Stein ist, spielen rund zehn Mädchen der Kalasha eine Art Cricket – mit Holzstöcken und einer Plastikflasche als Ball. In ihren traditionellen Gewändern – lange schwarze Tuniken mit bunt verzierten Stickereien – und ihren Kopfbedeckungen, Shushute genannt, die mit Perlen und Muscheln dekoriert sind, rennen sie unermüdlich den steinigen Hang auf und ab. Der Rauch, der aus den umliegenden Häusern aufsteigt, füllt die Luft mit Zedernduft und brennt in Augen und Nase, während in der Ferne die untergehende Sonne das Tal in strahlendes Licht taucht. Diese kurzen Momente der Stille in der Dämmerung unterbrechen die Lautsprecher der Moschee, die die Gläubigen zum vierten Gebet des Tages rufen, abrupt. „Vor 30 Jahren gab es hier noch keine Moschee.“ Buto, ein Angehöriger der Kalasha, sitzt vor seinem Haus und genießt eine Zigarette. Wir befinden uns im Bumburet-Tal am Rande des pakistanischen Hindukusch, weniger als zehn Kilometer von Afghanistan entfernt. Ein mystischer Ort, dessen Schönheit sich kaum in Worte fassen lässt. Zusammen mit Birir und Rumbur ist Bumburet eines der drei Täler im Norden Pakistans, in dem die Kalasha Zuflucht gefunden haben. Die indoeuropäischen Animisten und Polytheisten faszinieren Reisende und Entdecker aus der ganzen Welt. Es ist unmöglich, nicht von den hellhaarigen Kalasha verzaubert zu werden, die isoliert in den unwirtlichen Tälern leben. Doch ihre Bevölkerungszahl schrumpft kontinuierlich. „Früher waren wir mehr“, sagt uns Buto. „Heute sind wir nur noch eine Handvoll und bald

wird unsere Kultur mit ihren Traditionen verschwunden sein.“ Während ihre Zahl 1950 noch auf rund 40 000 geschätzt wurde, sind es heute vielleicht noch 4100. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, werden die Kalasha in den nächsten 50 Jahren aussterben. Der Grund für dieses rapide Verschwinden? Die immer häufiger werdenden Konversionen zum Islam – der Staatsreligion Pakistans seit der Gründung 1947. Der Bau von Moscheen in den letzten Tälern der Kalasha sind nur der sichtbare Teil der aggressiven Vorstöße einiger Mullahs, die die Anwesenheit dieser letzten Kuffar, der Ungläubigen, nicht tolerieren wollen – und auch nicht ihre Bräuche wie die fehlende Verschleierungspflicht für Frauen oder den Anbau von Wein. Dabei siedelten die Kalasha bereits vor der Entstehung des Islams in diesen Bergen. Selbst der Ursprung dieser Ethnie, in dem islamisch geprägten Pakistan eine winzige Minorität, ist Gegenstand von Debatten. Für lange Zeit waren zahlreiche Reisende und Journalisten von einer Verbindung der Kalasha mit der Armee Alexander des Großen fasziniert, die einst die Pässe des Hindukusch überquerte und die heute Afghanistan von Pakistan trennen. Für lange Zeit konnten Historiker und Ethnologen keine Beweise für diese verführerische Annahme finden und hielten sie deshalb für falsch. Doch 2014 wurde in der anerkannten Fachzeitschrift Science eine Studie veröffentlicht, die die DNA der Kalasha mit Menschen in Verbindung bringt, die in den Jahren von 990 bis 210 vor unserer Zeitrechnung im Grenzgebiet zwischen dem heutigen Deutschland und Österreich lebten – zu der Zeit, als Alexander der Große mit seiner Armee den Hindukusch durchquerte. Doch der riesige Bezirk Chitral, der zur pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa gehört und in dem die drei Täler Rumbur, Birir und Bumburet liegen, hat auch eine unrühmliche Vergangenheit. Lange diente der Bezirk den Taliban als Zufluchtsort.

Touristen begegnet man dort selten – die Anreise ist beschwerlich, bei Schnee und Regen bietet nur ein Tunnel einen Zugang zur Welt außerhalb der Täler. Diese geografische Isolation, die einst Schutz für die Kalasha bedeutete, erschwert das Fortbestehen der Ethnie zusätzlich. So gut es geht, versuchen die Qazi, Schamanen und Hüter der Lebensweise der Kalasha, Hochzeiten innerhalb einer Kalashafamilie zu vermeiden und so Blutsverwandtschaft zu verhindern. Obgleich die Mehrheit der Muslime höflich und tolerant gegenüber den Bräuchen der Kalasha eingestellt ist, sind Muslime faktisch die einzigen Nachbarn. „Wenn ein Mädchen aber einen Muslim heiratet, kann sie weder länger die Shushute tragen noch an unseren Festlichkeiten teilhaben“, erklärt uns Taleem Shan, ein junger Kalasha, der in Thessaloniki in Griechenland studiert. Auf der Terrasse eines Cafés in der Stadt Chitral, wo er derzeit seine Familie besucht, erzählt er uns die traurige Geschichte seines Volkes. „Wir haben nie einen Moslem gesehen, der zum Kalasha wurde. Das ist unmöglich. Konversion funktioniert nur in eine Richtung und eine Hochzeit ist gleichbedeutend mit einem Übertritt. Wenn wir einen Partner mit einer anderen Religion heiraten könnten, wäre es anders. Bis 2015 war die Religion der Kalasha nicht einmal vom pakistanischen Staat anerkannt. Der Vermerk ‚andere‘ stand als Religion in unseren Pässen.“ Die Trennung von Staat und Religion ist in Pakistan undenkbar. So wächst auch der Druck, unter dem die Kalasha leiden. „Einige Moslems kommen von weit her, um uns davon zu überzeugen, unsere Traditionen aufzugeben. Sie erzählen den Mädchen, dass sie sich verschleiern sollen, und jungen Müttern, dass ihre Kinder nicht in den Himmel kommen, wenn sie nicht konvertieren. Sie sagen auch, dass unsere Praktiken Naturkatastrophen verursachen. Die meisten →

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Erwachsenen ignorieren diese absurden Ideen, die verbreitet werden, aber die Kinder sind leicht zu beeinflussen. Aber noch einmal: Das betrifft nur eine Minderheit der Muslime. Hier in Chitral werden wir von den meisten toleriert und wir bekommen keine Probleme“, erklärt uns Shan. Doch tatsächlich: Als wir durch Bumburet reisen, treffen wir auf zwei muslimische Frauen, die in die Region gekommen sind, um „das Wort des Herrn zu verbreiten“. Sie wollen weder fotografiert werden noch mit uns sprechen. Ein anderes Druckmittel gegen die Kalasha, vor dem manche nicht zurückschrecken, ist Geld. Die Geschichten von Betrügereien, bei denen ein Stück Land gegen wertlose Schmuckstücke (selbst gegen eine Taschenlampe) getauscht wurden, sind nicht selten. Das Vorgehen erinnert an Techniken, die die Konquistadoren bei den amerikanischen Ureinwohnern angewandt haben. „Handel und Geschäft gehören nicht zu unserer Kultur“, erklärt uns Luke Rehmat, ein Aktivist der Kalasha. „Faktisch werden die meisten Hotels für Touristen im Tal von Muslimen betrieben.“ Luke hat an der Entstehung des Informationsnetzwerkes Kalashi Ishpata News mitgearbeitet, Workshops organisiert, um Menschen den Umgang mit Computern beizubringen, und ein Medizin- und Impfzentrum mit einem Arzt der Kalasha ins Leben gerufen. Er weiß um die Schwierigkeiten, mit denen die Kalasha konfrontiert sind. „Es ist ein Problem, dass unsere Rituale sehr teuer werden können. Bei einer Hochzeit schreiben die Bräuche vor, eine Ziege für je vier Gäste zu opfern. Bei Beerdigungen kommt man schnell auf über zwanzig, manchmal sogar auf fünfzig Tiere – und dazu kommen noch viele Käse und Früchte.“ Um in der Lage zu sein, diese Traditionen aufrechtzuerhalten, sind die Kalasha dazu übergegangen, Rücklagen zu bilden und Kosten zu teilen.

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„Einige alte Menschen entscheiden sich sogar zu konvertieren, um ihren Familien die hohen Kosten einer traditionellen Kalasha-Bestattung zu ersparen.“ Doch das Verschwinden der Kultur der Kalasha würde den Verlust eines Tausende Jahre alten Erbes bedeuten – die Wurzeln ihrer dardischen Sprache reichen bis zu 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung zurück. Und doch gibt es einen Funken Hoffnung für diese „Ungläubigen“, die die letzten Jahrhunderte verfolgt wurden, für dieses einzigartige und faszinierende Volk. In den letzten Jahren haben Aktivisten wie Luke Rehmat bei der Unesco einen Antrag auf Aufnahme ihrer Täler und ihrer Kultur in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gestellt. Ein langer und anstrengender Prozess, welcher von dem Aufschwung der Pakistanischen Bewegung für Gerechtigkeit (PTI) im Jahr 2013 begünstigt wird. Schnell zur größten Oppositionspartei aufgestiegen, gehört der Schutz der schrumpfenden Ethnie der Kalasha zu den Zielen der PTI, die in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa die Regierung stellt. „Die größten Herausforderungen, denen sich die Kalasha stellen müssen, sind der Zugang zu Bildung und der Schutz ihrer Umwelt“, erklärt Ali Amin Khan Gandapur, Finanzminister der Provinz Khyber Pakhtunkhwa. „Seitdem wir die Regierung stellen, haben wir Bildung und Gesundheit zu unseren obersten Prioritäten erklärt, sogar mit unseren begrenzten Mitteln. Dabei haben wir nicht die Sicherheit außer Acht gelassen, welche in allen Tälern des Distrikts Chitral erhöht werden konnte und ohne die die Kalasha nicht bestehen könnten.“ Der Antrag ist der kleine Funke Hoffnung, an den sich die Kalasha klammern müssen, um weiterhin dem immensen Druck standzuhalten, den Teile der Mehrheitsbevölkerung auf sie ausüben. Doch viele Menschen sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit: Allein in dem Monat, in dem wir sie besuchten, wurden über 15 Konversionen in diesen verlassenen Tälern registriert. vincent jolly

Sarah Caron Seit rund 20 Jahren bereist die französische Fotografin Sarah Caron für ihre Reportagen verschiedene Konfliktgebiete. Neben Aufträgen für internationale Magazine verwirklicht sie auch persönliche Projekte, seit 2007 vor allem in Pakistan und Afghanistan. Für ihre Arbeiten erhielt sie unter anderem den Visa pour l’Image Female Photojournalist Award und den Getty Images Grant for Editorial Photography. www.sarah caron .f r Equipment: Leica Q, Summilux 1:1.7/28 mm Asph

Vin ce n t Jolly

ist Reporter des Le Figaro Magazine. Als fester Mitarbeiter ist er außerdem für das jährlich statfindende Festival für Internationalen Fotojournalismus Visa pour l’Image in Perpignan tätig.


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Willard Pate with animals

Die Amerikanerin fotografiert auf ihren Reisen nach Kuba und Südamerika gemeinsame Lebensräume von Mensch und Tier. Sie erzählt von deren Liebe zueinander und ihrem Wunsch, diese Verbundenheit zu bewahren.

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Intuitive Komposition, Glück und Zufall: Das sind drei Dinge, die Willard Pate beim Fotografieren braucht. Das Ergebnis sieht sie erst auf dem Abzug – sie fotografiert auf Film

Diese Welt erscheint wie ein Traum. Ein Hund wacht friedlich hinter seinem Schäfer. Ein Lama steht vor einer Bergkulisse wie vor einer kitschigen Wandtapete. Und das Küken, gerade geschlüpft, erlebt seine ersten Momente im wohligen Schoße eines Menschen. Willard Pates With Animals wirkt wie die Illusion einer Welt, in der das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier harmonisch ist. In Schwarzweißaufnahmen schauen wir auf lebendige und fiktive, auf Wildund Haustiere. Das Animalische ist ihnen fremd. Die Gier und der Todestrieb sind einer Unschuld gewichen. Der amerikanische Dichter Walt Whitman umschrieb ihr reines Wesen

vor 150 Jahren in einem seiner Gedichte so: „Ich meine, ich könnte mich zu den Tieren wenden und mit ihnen leben / Sie sind so ruhig und selbstständig / Ich stehe und betrachte sie lange und lange / Sie schwitzen und wimmern nicht über ihre Lage.“ Im Original lautet eine Zeile aus dem Poem Song of Myself: „I could turn and live with animals“ – den beiden letzten Wörtern diese Verses verdankt Pates Fotoprojekt seinen Namen. Pate liebt die Poesie. Sie ist Englisch-Professorin an der Furman University in Greenville, South Carolina. Im Jahr 2001 kam sie zur Fotografie. In Havanna lernte sie den italienischen Fotografen Ernesto Bazan kennen, der in dieser Zeit auf Kuba lebte und einen Workshop zum Thema Schwarzweißfotografie leitete.

Sie fotografierte die Villa von Hemingway, seine Lieblingsbar und sein Boot Pilar. Vor allem aber lernte sie von Bazan. „Er ist mein wichtigster Mentor“, sagt sie. „Er macht es möglich, weit hinter die Klischees von Kulturen zu schauen. Sein Wissen über Südamerika und Kuba gestattet mir, Menschen zu treffen, denen ich sonst nie begegnet wäre.“ 25 weitere Workshops besuchte sie in den folgenden Jahren bei ihm; sie fotografierte hart arbeitende Fischer, Schäfer, die ihre Lamaherden in die Berge trieben. Später suchte sie für ein Buch gemeinsam mit Bazan nach einem Motiv, das alle ihre Arbeiten verband, das wiederkehrte wie ein bislang ungesehener Schatten. →

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Auf den meisten Bildern sieht Willard Pate eine gegenseitige Liebe zwischen Mensch und Tier, eine Gemeinschaft. Eine Ausnahme bildet das Foto mit dem Mann, der das Schwein auf den Schultern trägt. Er hatte das Tier vorher getreten

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W i l l a r d Pat e Willard Pate ist Professorin für Englisch an der Furman University in South Carolina mit dem Schwerpunkt amerikanische Literatur. Eine Begegnung mit dem italienischen Fotografen Ernesto Bazan im Jahr 2001 während eines Foto-Workshops in Havanna veränderte ihr Leben. Seitdem reist sie mit ihrer Leica M6 und M7 durch die Welt und stellt ihre Werke international aus. Ihr Buch With Animals erschien 2015.

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In Pates Fotografien spiegelt sich auch das ärmliche Landleben wider, in dem der Schutz- zugleich auch Nutzraum ist. Dort hat die Symbiose von Mensch und Tier noch eine andere Bedeutung

„Ich liebe Tiere“, sagt Pate. „Und sicherlich gibt es dafür mehrere Erklärungen. Aber eine ist wohl die, dass Tiere aller Art ein Teil meiner Kindheit waren.“ Sie ist auf dem Land in Georgia aufgewachsen und sagt: „Die Welt, in der ich groß wurde, machte mir bewusst, dass es eine Verbindung zwischen Menschen, Tieren und der Erde gibt. Und diese Erfahrung ist anders als für diejenigen, die ihrer ersten Kuh im Supermarkt begegnen – als ein in Zellophan eingewickeltes Paket.“ In ihren Bildern inszeniert Pate den Gedanken der Gemeinschaft von Mensch und Tier in geheimnisvoller Andeutung und aus unterschiedlichen Perspektiven. Mal steht der Mensch

im Vordergrund, mal sieht man nur einen Arm oder ein Bein. Mitunter wirkt es so, als nähme Pate in ihren Einstellungen selbst den Blick der Kreatur ein, der ungeschönt auf die Umgebung schaut. Kaputte Häuserwände, verdreckter Asphalt, Bretterbuden. Neben der Liebe zur Landschaft zeigen Pates Schwarzweißaufnahmen auch die Armut der Menschen. „Ich bevorzuge die Grautöne“, sagt die Fotografin. „Mir geht es weniger darum, einen Ausschnitt des Lebens festzuhalten, als ein Artefakt zu konstruieren, das die Wahrheit über das gesamte Leben wiedergibt. Und Grautöne vermitteln eine Menge emotionaler und psychologischer Wahrheiten.“ Eines ihrer Lieblingsbilder zeigt einen Schäfer, der mit seinem Hund auf einem Hügel sitzt. Für diese Aufnah-

me musste Pate mit schwerem Atem auf einen Berg klettern und so lange warten, bis sich das Tier in der besten Position zu seinem Herrn befand. Das Foto ist das Titelbild ihres Buches und zugleich ein Abbild davon, wie sich die Biotope von Mensch und Tier überschneiden. Natur und Landschaft erscheinen im Hintergrund wie ein Schutzraum. Als ein Ort, an dem die Behutsamkeit füreinander zum Glück führen kann. Katja Hübner

with An imal s: 110 Seiten, 26 × 25,4 cm, 49 Schwarzweißabb., BazanPhotos Publishing Equipment: Leica M6 und M7 mit Summicron-M 1:2/28, 35 und 50 mm, Kodak Tri-X 400

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Roberto Salgo Steel Life

Stählerne Ungetüme, weiße Berge und blasse Farben – Landschaften, die kaum ein Tourist auf Sardinien je bewundert haben dürfte. Mit seinen industriellen Stillleben hat der italienische Fotograf den Fabriken und Häfen auf seiner Heimatinsel ein Denkmal gesetzt.

Was auf den ersten Blick fast wie ein Schiff im Schnee aussieht, ist ein Frachter im Industriehafen Santa Giusta in Oristano, Sardinien, der Blähperlit lädt

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Verladekran im Industriehafen von Oristano, Saline in Sant’Antioco und Fluoritfabrik im Industriegebiet Macchiareddu in der Nähe von Cagliari (von links im Uhrzeigersinn). Alle Aufnahmen der Serie Steel Life sind auf Sardinien entstanden

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Lagerhaus für Blähperlit im Industriehafen von Oristano, Blick auf den Industriehafen von Sant’Antioco und das Industriegebiet Macchiareddu bei Cagliari (von links im Uhrzeigersinn). Nächste Seite: Vor der Pleite wurde in der Waggonfabrik Keller in Villacidro für die Italienischen Staatsbahnen produziert

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Roberto Salgo Der 1959 in Cagliari auf Sardinien geborene Fotograf hat seine Karriere 1995 begonnen. Seine Reportagen aus aller Welt erscheinen in italienischen Reisemagazinen. Er ist zudem als Set- und Theaterfotograf tätig. Ausstellungen unter anderem in Mexiko-Stadt und Modena, eine Aufnahme aus Steel Life erhielt eine ehrenvolle Erwähnung bei den International Photography Awards 2016.

ro b e rto sa lg o. it LFI -O nl i n e . DE / B lo g : Slideshow mit weiteren Bildern aus der Serie

Equipment: Leica M-P240 mit Summicron-M 1:2/35 mm und Summilux-M 1:1.4/50 mm Asph

Das waren noch Zeiten, als Filippo Tommaso Marinetti 1909 im Manifest des Futurismus jubilieren konnte: „Besingen werden wir die nächtliche, vibrierende Glut der Arsenale und Werften, die von grellen elektrischen Monden erleuchtet werden (…) die Fabriken, die mit ihren sich hochwindenden Rauchfäden an den Wolken hängen.“ Marinetti, geradezu besoffen von der Geschwindigkeit, mit der die zweite industrielle Revolution sich Bahn brach, hätte sich kaum träumen lassen, dass, gerade mal ein Jahrhundert später, das Abendland vielen Menschen geradezu deindustrialisiert erscheint. Viele Fabriken sind, zum Teil buchstäblich, nach Asien gewandert, „postindustriell“ gehe es also zu in Europa und Nordamerika, aber das ist auch nicht viel mehr als eine der Legenden des „postfaktischen“ Zeitalters. Natürlich beruht nach wie vor ein beträchtlicher Teil der Wertschöpfung westlicher Gesellschaften auf industriellen Prozessen, nur die Industrien sind nicht mehr die gleichen. Die Fabriken, „die mit ihren sich hochwindenden Rauchfäden an den Wolken hängen“, sind selten geworden und Werften spielen im Grunde nur noch in der Freizeitindustrie eine Rolle. Verschwunden sind die großen Industrielandschaften, in denen Rohstoffgewinnung und Rohstoffverarbeitung tatsächlich das Bild ganzer Regionen prägten – und das ganz und gar nicht in der von Marinetti idealisierten Weise. Das Marinetti-Zitat hat Roberto Salgo dem Katalog zur Ausstellung seiner Serie Steel Life in Cagliari, Sardinien, vorangestellt. Der italienische Fotograf, geboren auf Sardinien und dort lebend, hat sie in den beiden letzten Jahren in seiner Heimat aufgenommen. Der Name ist bewusst gewählt, eine Nuance in der Aussprache macht aus dem steel life ein still life, ein Stillleben. Und das ist es, was Salgo fotografiert: industrielle Stillleben. „Mein Bedürfnis nach Ruhe treibt mich, nach weiten Plätzen zu suchen, bewohnt von Gebäuden aus Stahl und Staub, wo Menschen Rohstoffe verarbeiten. Ich finde sie in industriell geprägten Landschaften, abseits des Lärms, der aus den Fabriken dröhnt.“ Zu dieser unkonventionellen, nahezu paradoxen Auffassung industrieller Anlagen als Rückzugsort passt dann auch Marinetti, dessen Manifest sich ja nicht nur als protofaschistischer Bocksgesang verstehen lässt, sondern, zumindest die zitierte Passage, auch als naive Ode an die Segnungen des Fortschritts. Vor diesem Hintergrund sind Salgo betörend schöne Aufnahmen gelungen, die wie aus der Zeit gefallen wirken. Ein Schiff, das durch weiße Wellenberge zu gleiten scheint, Maschinen, die an im Schnee versunkene Insekten erinnern, und immer wieder Stahlkonstruktionen, so hell, als wären sie von der mediterranen Sonne gebleicht. Die Faszination, die diese Anlagen auf Salgo ausüben, will er zum Leben erwecken – mit wohlkomponierten Aufnahmen, zumeist mit einer 35er-Optik entstanden, die ihre besondere Wirkung auch dadurch entfalten, dass der Fotograf bei der Bearbeitung die Farben entsättigt. „Der Grund dafür“, erläutert Salgo, „ist eng verbunden mit der Motivation, aus der ich industrielle Strukturen und Landschaften fotografiere. Insbesondere ist es das Bedürfnis, den Frieden und die Harmonie zu vermitteln, die ich verspüre, wenn ich diese Bilder aufnehme. Ich vermeide strahlende Farben und minimiere die Verwendung von Farbe.“ Der Fotograf bezeichnet dieses Vorgehen als „Schwarzweiß in Farbe“. Bernd Luxa

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L e i c A s | SL

l o o k b o o k Erstmals zeigt das S Magazin mit 20 High-endPortfolios die enorme Vielseitigkeit der Plattform in einem Lookbook. Renommierte Fotografen und aufstrebende Talente entfalten in dem stilbildenden Magazin ihr ganzes Potenzial.

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Don’t blame me for being coloured. Eine Hommage an die Vielfalt der Menschen: der Bilderzyklus von JOACHIM BALDAUF Vorherige Seite: RUI FARIA beschwört altnordische Rituale und Mythen Arved Colvin-Smith macht Gesichter zu Leinwänden für seine Farb- und Formexperimente (rechts)

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renÊ & Radka huldigen der viktorianischen Zeit und schaffen in ihren traumähnlichen Tableaus bezaubernde Fantasiewelten



Christian RINKe begibt sich auf die Suche nach der Stimmung am Ende einer gloriosen Partynacht Nächste Seite: Bil Brown lässt das dekadente Berlin der 30er auf das L. A. von heute treffen

Benjamin Kaufmann sucht Verbindungen von klassischer Schönheit und nordischen Landschaften in Island (links) lFI

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Aglaja Brix & Florian Maas projizieren eine laszive Gothic-Allegorie auf ein Aussteigerleben

Enrique Badulescu feiert die Farben und das Leben am Strand von Tulum in Mexiko (rechts)

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Monica Menez entfaltet eine pikante Enthüllungsgeschichte um eine vermeintliche Dreiecksbeziehung Seite 66: Esther Haase lässt den Song Je t’aime … moi non plus wieder aufleben

Elizaveta Porodina träumt von Ballettmädchen, die einem Degas-Gemälde entsprungen sein könnten (rechts)

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S -M agaz i n no. 9 – Lo o kb o o k

Das S Magazin, die Plattform für professionelle Fotokunst, präsentiert zum neunten Mal Fotografie, die mit der Leica S und SL entstanden ist. Mit Themen aus Fashion, Beauty und Porträt. Mehr dazu unter s-magazine.photography 228 Seiten, 220 Schwarzweiß- und Farbabbildungen, deutsche und englische Ausgabe. lfi-online.de/shop

A U S G A B E 9 · D E U T S C H E E D I T I O N

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9,90 € · 12 US$ · 8 £ · 1.400 ¥ · 12 CHF

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C U T T I N G - E D G E

P H O T O G R A P H Y

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Enrique Badulescu · Joachim Baldauf · Rui Faria · Esther Haase · Benjamin Kaufmann Arved Colvin-Smith · Elizaveta Porodina · James Meakin · Takahito Sasaki · René & Radka Monica Menez · Christian Geisselmann · Marie Hochhaus · Christian Rinke Aglaja Brix & Florian Maas · Bil Brown · Anna Daki · Hector Perez · Tristan Rösler S P E C I A L

G U E S T

ELLE N VON UNWERT H

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2 0 Foto g ra f en Enrique Badulescu | Leica S Joachim Baldauf | Leica SL Aglaja Brix & Florian Maas | Leica S Bil Brown | Leica SL Arved Colvin-Smith | Leica S Anna Daki | Leica S Rui Faria | Leica S Christian Geisselmann | Leica S Esther Haase | Leica S Marie Hochhaus | Leica S Benjamin Kaufmann | Leica S James Meakin | Leica S Monica Menez | Leica SL Hector Perez | Leica S Elizaveta Porodina | Leica S Rene & Radka | Leica S Christian Rinke | Leica SL Tristan Rösler | Leica SL Takahito Sasaki | Leica S Ellen von Unwerth | Leica S

In bildgewaltigen Monografien oder als thematische Editionen konzipiert, stellen das S Magazin und seine digitale Plattform eine Spielwiese für kreative Meisterleistungen dar, die exklusiv für dieses Format geschaffen wurden. Die herausragende Bildqualität der Leica-Kamerasysteme S und SL lässt den Betrachter sowohl tief in fantasievollen Bilderwelten versinken als auch der messerscharfen Realität ins Auge blicken. Namen von Weltrang haben bislang im gedruckten S Magazin oder auf der Internetbühne des Mediums als Digital Feature ihr Können verewigt, darunter Rankin, Bruce Gilden und Ellen von Unwerth. In der kommenden Ausgabe verwandelt sich das S Magazin in ein Showcase für Fashion-, Beauty- und Porträtfotografie. Große Namen der Szene und aufstrebende Nachwuchstalente entfesseln ihre Kreativität in State-of-theart-Fotografie am Puls der Zeit: Beauty- und Modefotograf Rui Faria gründete das ikonische FashionMagazin Volt in London. Bei seiner Arbeit setzt er auf Reduktion und Präzision. Für das S Magazin setzt er altnordische Kulte in Szene. In seiner Serie Völur machte er waldwesenhafte Schamaninnen zu Hauptfiguren. Die magische Atmosphäre, die Faria durch filmische Stilmittel schuf, zieht Betrachter sofort in ihren Bann. Der deutsche Modefotograf und Verleger des Magazins Vorn, Joachim Baldauf, realisierte eine wie eine Kampagne anmutende Bildstrecke zum Thema Toleranz, Offenheit und Aufrichtigkeit. Bei seiner Strecke mit dem programmatischen Titel Don’t Blame Me For handelt es sich um eine Porträtserie, vorwiegend in Schwarzweiß und jeweils mit einer individuellen Ergänzung des Mottos versehen. Baldauf setzt mit seinem Plädoyer für Individualismus ein Statement gegen unsere „geairbrushte Fantasiewelt“, die uns in den Medien umspült. Aus seiner Faszination für alles Blühende ließ das deutsch-tschechische Fotografenduo René & Radka aus Los Angeles in einem Langzeitprojekt zur Frühlingszeit einen possierlichen Reigen mit Kindern und Blumen

erwachsen. In ihren traumähnlichen Tableaus kreieren sie bezaubernde Fantasiewelten. Sie wollen damit eine Reminiszenz an die viktorianische Zeit schaffen, in der emotionale Kommunikation oft im Wortsinn durch die Blume übermittelt wurde. Das junge Fotografenduo Aglaja Brix und Florian Maas produzierte mit seiner Strecke Don’t Care eine laszive Gothic-Allegorie eines Aussteigerlebens in Bild und Film. Der in New York und im mexikanischen Tulum arbeitende Enrique Badulescu zählt zur ersten Riege der aktuellen Beauty- und Modefotografen und ist unter anderem für Hermès und Dior tätig. Farbige Expressivität, starke Gegensätze von Licht und Schatten sowie Bewegung sind ein unverwechselbarer Teil von Badulescus individueller Handschrift. Er inszeniert Motive und Serien, die den Betrachter in den Bann ziehen, weil sie von Lebendigkeit erfüllt sind. In Je t’aime lässt Esther Haase, die zu den bedeutendsten zeitgenössischen Fashion- und People-Fotografinnen in Deutschland zählt, ihren Assoziationen zu ihrem Lieblingssong freien Lauf, in dem sie sich Serge Gainsbourg und Jane Birkin vorstellt und deren Beziehung inszeniert. Mit klarem Bildaufbau, vielsagenden Details und dem Blick für das Groteske arrangiert die Stuttgarter Modefotografin Monica Menez humorvolle Szenerien. Ihre Fantasien hält sie nicht nur auf Fotos, sondern auch in Filmen fest. Für das neue S Magazin hat sie mit Bello eine pikante Enthüllungsgeschichte um eine vermeintliche Dreiecksbeziehung als Thema umgesetzt. Entstanden ist sowohl eine Bildstrecke als auch ein Film. Menez arbeitet gern in beiden Medien, um Gemeinsamkeiten und individuelle Vorzüge der jeweiligen Darstellungsoptionen voll zur Geltung kommen zu lassen. Das alles und noch viel mehr finden Sie im S Lookbook. Carla Susanne Erdmann

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LeicA Klassiker

Richard Sandler DIE AU G EN DER S TADT

Vier Jahrzehnte hat er mit seinen Leicas täglich in New York fotografiert. Richard Sandlers Aufnahmen geben einen direkten Einblick in die Zeit, als die Stadt noch laut, gefährlich und voll sichtbarer Gegensätze war. Endlich lässt sich das Lebenswerk des Fotografen nun in einem Bildband entdecken.

Zeichen der Zeit: New Yorks U-Bahnen, damals übersät mit Graffiti und für den Fotografen ein unendlicher Entdeckungsraum. CC Train, NYC, 1985

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Spontaneität und sicheres Gespür für den Moment: Immer wieder hielt Sandler die Gegensätze der Stadt in seinen Bildern fest. Dabei achtete er auch auf die kleinsten Details, wie in dem Bild rechts, in dem man nicht nur das „Hungry“ auf dem Schild des Bettlers entdecken kann, sondern daneben auf dem Werbeplakat auch das auf den Bauch von Kate Moss gekritzelte „Feed Me“. Skybo 7‘8“, 5th Ave., NYC, zirka 1987; Feed Me/Hungry, E. Village/57th St., NYC, 1993; Tremont St., Boston, 1978; 5th Ave. & 55th St., NYC, 1994; Bloomies Gal, 3rd Ave., NYC, 1978 (von oben im Uhrzeigersinn)

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Alle wollten damals in den ber체hmtesten Nachtclub der Welt: Das im Jahr 1977 gegr체ndete Studio 54 gilt noch heute als glitzerndes Symbol des exzentrischen und hedonistischen Lebensgef체hls der sp채ten 70er- und 80er-Jahre. Waiting Line, Studio 54, NYC, 1981

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Sandler fotografierte immer mit Leica-Kameras. Seine erste, eine IIIf, tauschte er 1978 gegen eine M2. 1983 kam noch eine M4P hinzu. Bis heute fotografiert er mit diesen beiden Kameras, die ihm eine ebenso direkte wie diskrete Street Photo­graphy erlauben. East Village, NYC, 1996; E. 34th St., NYC, 1980; Two Faces, 5th Ave., NYC, 1989; St. Patrick’s Parade, 5th Ave., NYC, 1990 und Black Nannies/White Tykes, SoHo, NYC, 1982 (von links oben im Uhrzeigersinn)

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„Beim Fotografieren versuche ich, unter die Oberfläche der Zeit, in der ich lebe, zu kommen, um darin einen Sinn und meine Rolle als Künstler zu finden.“ W. 32nd St., NYC, 1983 (links) und Two Dudes, 8th Ave., NYC, 1989 (rechts)

Vergeblich wird man Richard Sandler in den großen Kompendien zur Street Photography suchen, und doch zählt der New Yorker Fotograf zu den Klassikern des Genres. Dass seine Aufnahmen nun erstmals in einem großartigen Bildband veröffentlicht werden, ist umso bemerkenswerter, als die historische Distanz vielleicht notwendigerweise der Schlüssel für die Entdeckung seines Lebenswerks ist. Die in The Eyes of the City versammelten Aufnahmen entstanden zwischen 1977 und 2001, fast alle in New York, wenige in Boston. Kein Wunder, denn New York ist dem Fotografen so vertraut wie keine andere Metropole. Hier wurde er 1946 geboren, wuchs in Queens auf und erkundete schon als Kind die Straßen Manhattans: „Ich liebte es, auf den Straßen unterwegs zu sein. Alles passierte damals auf der Straße.“ Zwar interessierte er sich schon früh für die Fotografie, doch es sollten noch Jahrzehnte vergehen, bis er sie als seine Berufung entdeckte. Dabei spielten zwei wegweisende Begegnungen die entscheidende Rolle: zum einen war es die Bekanntschaft mit Mary McClelland, die ihm 1977 nicht nur ihre Leica IIIf schenkte, sondern

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ihm auch in ihrer Dunkelkammer beibrachte, wie man Filme entwickelt. Sandler war damals Untermieter bei Mary und David McClelland, Professor in Harvard und ein bedeutender Motivationspsychologe. Es war der perfekte Start für den jungen Kreativen: Die Miete war günstig und die Gästeliste bei den wöchentlichen Abendessen liest sich von Gregory Bateson über Buckminster Fuller bis John Cage wie ein Who’s who prominenter Intellektueller der 70er-Jahre. Kein Wunder also, dass Sandler The Eyes of the City Mary McClelland gewidmet hat. „Und so bin ich einfach auf die Straße gegangen und habe angefangen zu fotografieren“, erinnert sich der Fotograf. Nach diesem Anfang war eine zweite Begegnung nicht weniger wichtig: „Im Sommer 1977 nahm ich an einem Wochenend-Workshop mit Garry Winogrand teil und er veränderte mein Leben. Ich glaube, an diesen drei genialen Tagen habe ich alles gelernt, was ich wissen musste.“ Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Sandler als makrobiotischer Koch und als anerkannter Akupunkteur gearbeitet, aber nach diesen Jahren, „in denen ich immer nur Dinge für andere getan hatte, wollte ich etwas nur für mich allein machen. Das war der Moment, in dem die Fotografie meine Obsession wurde.“ →


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Richard Sandler 1946 geboren und in Forest Hills, Queens, aufgewachsen. Bevor er die Fotografie entdeckte, studierte er von 1971 bis 1973 Akupunktur in Kenilworth, England. Zuvor arbeitete Sandler als makrobiotischer Koch in Boston, Massachusetts, und war Mitglied einer Initiative, die sich für die Verbreitung von Bio-Lebensmitteln in den USA einsetzte. Ab 1977 begann er autodidaktisch mit der Street Photography. Seither dokumentiert Sandler vor allem das Leben in New York nicht nur fotografisch, sondern auch als unabhängiger Filmemacher. Heute lebt er in Catskill, NY. The Eyes of the City ist seine erste umfassende Werkmonografie.

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Timing, skill, and talent all play an important role in creating a great photograph, but it is perhaps the most basic, primary element—the photographer’s eye—which is most crucial. In The Eyes of the City. Richard Sandler not only showcases decades-worth of his strong eye for street photography, but also the eyes of his subjects as he catches them looking into his camera at just the right moment. From 1977 to September 11, 2001, Richard regularly walked through Boston and New York City, encountering all that the streets had to offer, and the results are presented here, many for the first time. Sandler credits his fascination with street life to his years in New York as a teenager in the 1960s. Young Sandler, a frequent truant, spent much of his time in a very different Times Square than we know today. His quests were to buy illegal fireworks and visit the arcades and side shows, particularly Hubert’s Flea Circus on 42nd Street. Manhattan was was a cyclone of faces: some at play, many clearly suffering. All eyes, ears, and heart, Sandler was sensitive to it all as a kid peering into this adult world. Such early impressions would come to play a significant role in his later street photography. Living in Boston in 1977, and after two careers involved in helping others, as a natural foods chef and acupuncturist, Sandler realized an overwhelming desire to do something for himself, alone. As if on cue, a late-1940s Leica appeared in his life and he hit the Boston streets in an experimental mood. He shot in Boston for three productive years and then moved back home to photograph an edgy, nervous, angry, dangerous New York City. In the 1980s crime and crack were on the rise and their effects were devastating the city. Graffiti exploded onto surfaces everywhere and the Times Square, East Village, and Harlem streets were riddled with drugs, while in midtown the rich wore furs in vast numbers and “greed was good.” In the 1990s the city experienced drastic changes to lure in corporate interests and tourists and the results were directly felt on the streets as rents were raised and several neighborhoods were sanitized, making them ghosts of what, to many, made them formerly exciting. Throughout these turbulent and triumphant years Sandler paced the streets with all his knowledge of what the city was, ever on the lookout for what his eye connected to as the city transformed and changed the lives of everyone who lived in it. For better and for worse, one was simply “on the street” in public space, bathing in the comforts or terrors of the human sea, and Sandler’s work is the marbled evidence of this beauty mixing with decay as only his eyes could capture it.

RICHARD SANDLER FOREWORD BY DAVE

ISAY

AFTERWORD BY JONATHAN

AMES

$49.95 U.S./CAN

Th e Ey e s of th e C ity

180 Seiten, 116 Schwarzweißabbildungen; mit einem Vorwort von Dave Isay und einem Nachwort von Jonathan Ames; powerHouse Books Ausstellung: Ab Oktober 2017 zeigt der Leica Store in New York eine Auswahl der Arbeiten von Richard Sandler r i c h a r d sa n d l e r .c o m

Fotos: © Richard Sandler/The Eyes of the City, powerHouse Books

Richard Sandler is a street photographer and documentary filmmaker. He has directed and shot eight non-fiction films, including The Gods of Times Square, Brave New York, and Radioactive City. Sandler’s still photographs are in the permanent collections of the New York Public Library, the Brooklyn Museum, the New York Historical Society, and the Houston Museum of Fine Art. He was awarded a New York Foundation for the Arts fellowship for photography, a John Simon Guggenheim Foundation fellowship for filmmaking, and a New York State Council on the Arts fellowship also for filmmaking.

RICHARD SANDLER

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der Stadt. Fast jeden Tag verschoss ich vier bis fünf Rollen Film auf der Straße und in der U-Bahn.“ Mit der Distanz von mehreren Jahrzehnten blickt auch der Fotograf noch einmal neu auf sein Werk. Die richtige Auswahl für das nun fertiggestellte Buch zu finden war nicht einfach, nicht nur aufgrund der Fülle des Materials, sondern es galt auch, den richtigen Ton, einen durchgängigen Rhythmus zu finden. Ganz entscheidend war beim Editieren daher die Zusammenarbeit mit Régina Monfort, mit der Sandler die Abfolge der Bilder entwickelte. Fragt man den Fotografen heute, mit welchen Gefühlen er nun auf sein Werk schaut, so ist sein Urteil kritisch-melancholisch: „Was mich besonders bewegt, ist die Tatsache, dass die Menschen damals in den Straßen so präsent und wach waren. Ob man es mag oder nicht, wir mussten damals in dem Komfort, aber auch Schrecken des ,Menschenmeeres‘ baden.“ Die Veröffentlichung des Buchs fiel mit der Entscheidung Sandlers zusammen, die Stadt zu verlassen: „Das Buch wurde so zum Epitaph für mein New Yorker Leben. Für das alte New York, aber vielleicht sogar für mich selbst“, resümiert der Fotograf, der heute in Catskill wohnt, gut zwei Stunden Autofahrt von Manhattan entfernt, „aber ich bin glücklich, ausgestiegen und mehr in der Natur und in den Bergen zu sein.“ Und vielleicht ist das Wort Epitaph dann doch zu schwermütig, denn der Fotograf ist so umtriebig wie eh und je. Daher korrigiert er sich schnell, wenn er das Buch lieber verstanden wissen möchte als „eine Elegie auf das Leben, das wir damals führten. Aber ich vermisse New York nicht, da es sich grundlegend verändert hat. Es geht nur noch um Geld. Das Straßenleben in New York hat seinen Saft verloren und ist nicht mehr so interessant. Sicherlich kann man noch Bilder auf der Straße machen, aber für mich ist es vorbei und ich möchte mich nicht wiederholen. In erster Linie bin ich mittlerweile Filmemacher, aber trotzdem trage ich weiter meine Leicas herum und fotografiere auf Film, jeden Tag.“ ULRICH RÜTER

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Die Fotografien von Sandler sind direkt, schonungslos und ziehen den Betrachter temporeich in die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. „Sie zeigen eine verrückte Zeit im Schwebezustand“, so der Fotograf, denn die Fotografien „sind zu jung, um historische Aufzeichnungen einer unscharfen Vergangenheit zu sein, aber viel zu alt, als dass sie zeitgenössischer Kultur ähneln könnten. Diese Bilder zeigen die Jahre kurz vor der Verbreitung von Computern, Handys, Pods und Pads, Digitalkameras und des Internets: Es gab keine Möglichkeit, die Realität aus der gebrochenen Stadt zu filtern, und es gab keine Flucht in den virtuellen Raum. Im Guten wie im Schlechten war man einfach auf der Straße, im öffentlichen Raum.“ Diese Energie, die Sandler – damals und bis heute – antreibt, ist auf den Fotografien deutlich zu spüren. Er ist mittendrin im Alltagsleben der Menschen, zeigt die gesellschaftlichen und sozialen Kontraste, die auf der Straße aufeinandertrafen. Er blickt in die müden Gesichter der Menschen in der U-Bahn, deren Waggons damals noch komplett mit Graffiti zugemalt waren. Er sieht die Bettler genauso wie die flanierenden Pelzdamen auf Shopping-Tour. „Verbrechen und Crack waren auf dem Vormarsch, die Mieten billig und Touristen kamen nicht hierher. Der Times Square und die Straßen des East Village waren gefährlich, aber sie waren genauso die Heimat von Künstlern, Kunstgalerien und Musikclubs. In Mid-Town trugen die geschmacklosen Reichen ihre Pelze in unerhörter Anzahl, Ronald Reagan war Präsident und ähnlich wie heute galt ,Gier als gut‘. Für manche war das New York dieser Jahre die Hölle auf Erden, für andere war es eine der fruchtbarsten künstlerischen Perioden der Stadt“, meint Sandler. „Für mich waren die Straßen in den 80er-Jahren ein fotografisches Fest und ich tanzte mit den Geistern


f/ s top – l e i c a m – S u m m i l u x- S L 1 : 1 . 4 / 5 0 – h uaw e i p 1 0 –

da s S u m m i lux-S L , D i e erste festbrennweite im S L-Sys t e m , s p r i n g t au f A n h i e b i n d e n o ly m p d e r l e i c a- o bj e k t i v e

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ein gewundener weg d i e M u n d d i e Fa r b e

Mit der M10 schlägt Leica ein neues Kapitel in der Saga über die Farbwiedergabe in der digitalen M-Baureihe auf. Farbe ist zwar auch Geschmackssache, doch sieht es nach einem Happy End für alle Beteiligten aus.

Über die unterschiedliche Art, in der die Leica M9 und die M240 Farben wiedergeben, haben wir bereits detailliert berichtet (LFI 6/2014). Kurz nach der Vorstellung der damals neuen M240 gab es nämlich eine große Debatte über die angeblich unterschiedlichen Farben, die CCD und CMOSSensoren produzieren – ein Mythos, der zu entkräften war. Aber obwohl die vermuteten Unterschiede zwischen CCD und CMOSSensoren nicht existierten, sind die Farbunterschiede in den Bildern der M9 und M240 doch real. Daher überrascht es nicht, wenn sich die M10 in dieser Hinsicht nun wiederum etwas anders verhält, und daher machten wir uns daran, herauszufinden, wie sich die Farben durch die 80 |

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Generationen der M verändert haben, und sie auch mit einer anderen Vollformatkamera von Leica zu vergleichen, der SL. In der zweiten Folge dieses Artikels gehen wir dann darauf ein, wie Sie die Farbwiedergabe jeder M nach Ihren Vorstellungen anpassen können. f ilters chichten . Der

Sensorchip selbst kann keine Farbtöne unterscheiden. Silizium ist für alle Wellenlängen des sichtbaren Lichts empfindlich, und die Empfindlichkeit für das nahe Infrarot ist sogar noch höher. Daher muss Infrarot blockiert werden, wenn sich die Farben nicht in einer komplexen und kaum zu korrigierenden Weise verschieben sollen. Mit wirksamen IRSperrfiltern, wie sie Leica in alle Modelle seit der M9

eingebaut hat, hat es der Sensorchip nur noch mit sichtbarem Licht zwischen Rot und Violett zu tun. Unterhalb des IR-Sperrfilters und der Mikrolinsen befindet sich eine Schicht von Farbfiltern, und nur dank dieser Filter ist der Sensor nicht monochrom. 50 Prozent der Pixel haben ein Grünfilter; die andere Hälfte teilen sich Pixel mit Grünund Blaufiltern. Das Farbfiltermuster, bei dem sich in einer Pixelzeile rote und grüne Filter abwechseln, und in der nächsten grüne und blaue, ist nach seinem Erfinder, dem Kodak-Ingenieur Bryce E. Bayer, benannt. Verschiedene alternative Muster wurden vorgeschlagen und teilweise auch eingesetzt, aber das Bayermuster ist noch immer das populärste.

vo n se nso r fa r b e n zu r ea l i st i sc h e n Fa rb e n .

Man könnte meinen, dass wir mit rot-, grün- und blauempfindlichen Sensorpixeln bereits alles hätten, was wir brauchen. Am Ende brauchen wir ein Bild aus RGBPixeln und rote, grüne und blaue Farbdaten sind es ja, die der Sensor liefert. Zwar registriert jedes Sensorpixel nur eine Grundfarbe, sodass die fehlenden Farben aus Nachbarpixeln interpoliert werden müssen, aber ein Demosaicing-Algorithmus, der vollständige RGB-Pixel erzeugt, sollte doch ausreichen, um realistische Farbbilder zu erzeugen. Doch dann hätte das Bild einen Grünstich und die Farben würden unnatürlich wirken. Das hat nicht der Sensor zu verschulden, und tatsächlich hat dieses auf den


Foto oben: Markus Tedeskino

ersten Blick enttäuschende Ergebnis eine gute Seite. Mit nur drei Arten von Pixeln soll der Sensor Tausende von Farbtönen unterscheiden – statt nur Rot, Grün und Blau. Das erfordert stark überlappende Durchlasskurven der Farbfilter. Die Empfindlichkeit der „grünen“ Sensorpixel sollte sich weit in den roten und blauen Bereich erstrecken, während „rote“ und „blaue“ Pixel auch etwas Grün einfangen sollten. Auf die meisten, wenn nicht alle Farbtöne sollten mindestens zwei Typen von Sensorpixeln ansprechen, und der exakte Farbton kann dann aus dem Verhältnis der Helligkeiten zweier Grundfarben berechnet werden. Zeichnet sich ein Sensor durch die Differenzierung selbst nahe beieinander liegender Farben aus, sind sie zunächst nur wenig gesättigt. Es wird kaum einmal ein reines Rot, Grün oder Blau geben – und immer mit etwas Grün hinein gemischt, daher der Grünstich. Man braucht einen weiteren Verarbeitungsschritt, um die Farben aus dem Farbraum des Sensors in in einen Standardfarbraum zu transformieren, die Sättigung zu erhöhen und dabei die Differenzierung ähnlicher Farbtöne zu bewahren. →

Rot war schon für einige Kameras mit dem roten Punkt eine kniffelige Angelegenheit. Bei der M240 und verwandten Modellen waren einige Rottönungen zu stark gesättigt. Das lässt sich einfach korrigieren, aber die Farben der M10 sind der bessere Anfang

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Leica M9

A p o-Su mmicron -M 1 : 2 /50 AS P H

Die M9 tendiert zu einer zurückhaltenden Farbigkeit, die man, falls gewünscht, nachträglich verstärken kann. Das gilt für alle Farben des Spektrums. Ansprechend ist auch die Art, wie die Kamera Hauttöne wiedergibt.

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Leica M10

A p o -Su mmicro n - M 1:2/5 0 AS P H

Die Farben der M10 ähneln denen der acht Jahre älteren M9. Selbst die Grundfarben haben eine moderate Sättigung und die problematischen hellen Hauttöne werden angenehm wiedergegeben.


Leica M24 0

A p o-Su mmicr on -M 1 :2/5 0 AS P H

A p o -Su mmicro n - M 1:2/5 0 AS P H

Die SL zeigt ähnliche Farben wie die M10 – man muss allerdings eine höhere Farbtemperatur für den Weißabgleich wählen als bei den M-Modellen. Das gilt nur für das eingebettete Profil, aber nicht für Adobe Standard.

Fotos: Markus Tedeskino

Während die Rottöne hier noch gezähmt blieben und es nicht zu einer Übersteuerung des Rotkanals kam, illustrieren der Pullunder und insbesondere die rosige Haut doch die Neigung der M240, Rot zu übersättigen.

Leica SL

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ei n g ebett e t ode r standa r d. Einerseits be-

rücksichtigt die FarbraumTransformation die spezifische Art, in der der Sensor Farben wahrnimmt. Sie hängt vom Sensorchip selbst ab, denn das Licht verschiedener Wellenlängen dringt unterschiedlich tief ein, aber auch von dem darüber liegenden Filterstapel. Andererseits sollten die resultierenden Farben einem vorgegebenen Ideal entsprechen. Das können naturgetreue Farben sein, aber auch der Look eines bestimmten Filmmaterials. Die anzuwendende Transformation definiert ein Profil. Jede DNG-Datei enthält ein eingebettetes Profil – meist nur in Form von zwei Matrizen für zwei verschie-

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dene Farbtemperaturen. Die Matrizen aus 3 × 3 Koeffizienten multipliziert man mit den RGB-Werten des Sensors, das Ergebnis sind die Werte in einem standardisierten RGB-Farbraum. Lightroom zeigt dieses Profil unter „Kamerakalibrierung“ als „Eingebettet“ an – mit Ausnahme der M10, ihr Menü wird als „LEICA M10“ identifiziert. Bei der M10 ist das eingebettete Profil etwas umfangreicher und enthält einen Namen, leistet aber nicht mehr als die Profile anderer Modelle. Die eingebetteten Profile werden mutmaßlich auch angewandt, um die KameraJpegs zu erzeugen, sie sind also indirekt auch für Fotografen relevant, die einen Raw-Workflow meiden.

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02.10.11 11:35

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Wenn irgendetwas die Farbcharakteristik einer Kamera definiert, dann ist es die Kombination des Sensors mit seinem Filterstapel und des eingebetteten Profils. Es ist aber noch ein alternatives Profil verfügbar, nämlich „Adobe Standard“, das Lightroom als weitere Option neben dem eingebetteten Profil anbietet. Aus der Bezeichnung „Adobe Standard“ sollte man nicht schließen, dass es sich um ein Einheitsprofil handelte. Im Gegenteil gibt es ein individuelles Profil für jede Kamera, das die Sensorfarben in Standardfarben verwandelt – nicht nur Farben in einem standardisierten Farbraum, sondern Farben, die Adobes Idealvorstellungen entsprechen. Da die

Die aktuelle Ausgabe der LFI – und alle anderen seit 2003 –, News aus der Welt der Fotografie, Videos zu den Reportagen und ausgewählte Bereiche der Lesergalerie: die LFI-App für iOS und Android.


Adobe-Profile zusätzlich zu den Matrizen komplexe Look-up-Tabellen enthalten, erlauben sie auch noch feinere Anpassungen. Das Adobe-StandardProfil bietet den Vorteil, die Farbwiedergabe verschiedener Kameramodelle verschiedener Hersteller aneinander anzugleichen. Die Farben verschiedener Kameras sind zwar nicht identisch, aber ähnlich genug, dass man die Weißabgleichseinstellungen zwischen den mit unterschiedlichen Modellen aufgenommenen Bildern kopieren kann. Man sollte denken, dass Leicas eingebettete Profile einheitliche „Leica-Farben“ erzeugen, so wie Adobes Profile „Adobe-Farben“ produzieren, aber tatsächlich gibt

es hier größere Abweichungen, worauf die beobachteten Unterschiede der Farbwiedergabe der diversen Modelle zurückgehen. d rei M u n d ei ne SL .

Um eine präzise Vorstellung davon zu bekommen, wie sich die Farbwiedergabe der M9, M240, M10 und SL unterscheidet, haben wir ein Colorchecker-Target mit jedem Modell aufgenommen und mit Adobes DNG Profile Editor individuelle Profile erzeugt. Eine Analyse der Look-up-Tabellen dieser Profile zeigt, wie die Farben korrigiert werden müssen, um dem Standard zu entsprechen, und lassen daher erkennen, wie sich die ursprünglichen Farben vom Standard unterscheiden.

M9-Farben sind nur mäßig gesättigt; stärker sind sie lediglich zwischen Blau und Violett. Das ist generell eine lobenswerte Eigenschaft, da eine zurückhaltende Sättigung feine Unterschiede bewahrt und sich, falls gewünscht, leicht anheben lässt; eine Übersättigung dagegen kann Differenzierungen zunichte machen. Die M240 verhält sich ganz anders und zeigt eine leichte Übersättigung von Orange, insbesondere Rot, Violett bis Blau, während Gelb, Grün und Cyan eher zur Untersättigung neigen. Mit der M10 ist Leica zu einer Farbcharakteristik zurückgekehrt, die an die M9 erinnert, wobei sie die Farben eher noch präziser trifft. Lediglich bei sehr reinen

Blautönen sollte die Sättigung etwas zurückgefahren werden. Interessanterweise ähneln die Farben der M10 jenen der SL, was den Schluss nahelegt, dass Leica jetzt seine ideale Farbwiedergabe identifiziert hat. Do i t yo u r se lf . Der hei-

lige Gral optimaler LeicaFarben scheint also gefunden und man kann davon ausgehen, dass sich künftige Modelle – nicht nur solche der M-Baureihe – an diesen Standard halten werden. Zu einem gewissen Teil bleibt die Farbwiedergabe aber auch Geschmackssache und in der nächsten Ausgabe werden wir zeigen, wie sich die Farben an die eigenen Vorlieben anpassen lassen.

Michael j. hussmann

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22.02.2017 16:19:05 Uhr


A d l e rau g e S u m m i l u x- SL 1 : 1 . 4 5 0 m m A S P H

Das Summilux-SL 1:1.4/50 mm Asph, die erste Festbrennweite für die Leica SL, beeindruckt nicht nur mit imposanten Ausmaßen, sondern vor allem durch herausragende Abbildungsqualität.

Es würde uns wirklich wundern, wenn schon einmal jemand ein beeindruckenderes 50-mm-Objektiv für das Kleinbildformat gebaut hätte. Allein die Ausmaße des neuen Summilux-SL 1:1.4/50 Asph sind ein Statement: Es ist gute 12 Zentimeter lang, fast 9 Zentimeter dick und wiegt mehr als ein Kilogramm. Damit ist es zwar das bisher kompakteste SL-Objektiv – was nicht besonders schwierig war –, aber im Vergleich zu den 50ern für das M-System ist das Summilux-SL einfach ein riesiger Klotz, gegen den selbst das Noctilux-M ein zierliches Pancake-Objektiv ist. Die SL mit Summilux ist eine Kamera, die man nicht zum Bummeln mitnimmt, sondern nur als ein Werkzeug benutzt, wenn man etwas Bestimmtes damit zu erledigen hat. bi l dq ua l i tät zu e r st.

Das Summilux-SL ist zwar recht groß geraten, aber da SL-Objektive keinen Blendenring haben, bleibt ausreichend Platz für einen griffigen Fokusring

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Und erledigen kann man damit so einiges, dafür haben die Entwickler gesorgt. Immerhin elf Linsen mit zwei asphärischen Oberflächen stecken im Summilux-SL und drei davon bilden eine leichte und deshalb schnell zu verstellende Fokusgruppe für die Innenfokussierung, die für einen flotten Autofokus sorgt. Fokusantrieb und Blendensteuerung allein können die gegenüber den einfacher aufgebauten M-Objektiven größere Bauweise nicht erklären, vielmehr ist sie auch sichtbarer Ausdruck der Strategie, die SL und ihre Objektive kompromisslos auf Qualität auszurichten. Andere spiegellose Systeme – darunter ja auch Leicas M-System – mögen kompakter und eleganter sein, doch bei der

SL hat sich alles dem Ziel der Bildqualität unterzuordnen. Und diesen Anspruch erfüllt das Summilux-SL auch in sehr überzeugender Weise. Man muss schon bis weit hinein auf Pixel-Ebene zoomen, um dem Objektiv eine Schwäche nachzuweisen, muss dann schon die Blende ganz öffnen und bis in die alleräußersten Bildecken und nicht bloß an den Rand schauen, um eher zu ahnen als zu sehen, dass das Bild hier eine Spur weicher wird. Dass Verzeichnung, Farbränder oder Vignettierung abwesend sind, mag auch an der Korrektur in der Kamera liegen, was aber nichts daran ändert, dass die Bilder makellos sind. M -o bj e kt i v e i m ve rg l e i c h . Da bietet es sich an, das Summilux-SL zumindest mit zwei Alternativen aus der M-Serie zu vergleichen, mit dem direkten M-Pendant, dem Summilux-M 1:1.4/50 Asph, aber auch mit dem Apo-Summicron-M 1:2/50 Asph – das legen die Leistungen des neuen SLObjektivs nahe. Der Vergleich zeigt schnell, dass das Summilux-SL viel näher am Apo-Summicron als am Summilux-M liegt. →

Das Apo-Summicron-M zeigt kaum bessere Abbildungsleistungen als das Summilux-SL – beide liefern grandiose Ergebnisse


Fotos: Markus Tedeskino

Beide Aufnahmen mit dem Summilux-SL 1:1.4/50 mm entstanden bei Blende 1.4 und demonstrieren eindrßcklich, dass bereits bei offener Blende volle Leistung bis zum Rand da ist. Blende 1.4 erlaubt auch das gezielte Spiel mit der Bildschärfe

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Das Gespann aus Leica SL und Summilux ist zwar weder klein noch leicht, deswegen allerdings auch nicht gleich unhandlich. Dafür ist die Kombi dank Autofokus schnell und zudem extrem leistungsstark

tion so beliebt ist, von dem sich mancher aber auch heimlich wünschen mag, es würde mal einen kleinen Makel zeigen, den man als Charakterzug werten könnte. Doch Schwächen haben beide Objektive nicht und sind dennoch recht verschieden. Denn wo das ApoSummicron-M zur sorgfältigen Handarbeit an der M oder per Adapter an der SL verpflichtet und nicht mit hoher Lichtstärke glänzen kann, ist das SummiluxSL schneller und flexibler. Die höhere Lichtstärke von 1.4 ermöglicht erkennbar mehr Spiel mit der Unschärfe und eröffnet damit mehr Gestaltungsmöglichkeiten, die man ohne Reue nutzen kann, da die Abbildungsleistung bei offener Blende so gut wie nicht nachlässt. Der Autofokus macht den Fotografen schneller – gerade auch bei Porträts. faz i t. Man merkt es viel-

Das renommierte, kompakte, aber eben auch ältere Summilux-M fällt bei offener Blende zum Rand hin schon sichtbar ab, ist aber selbst in der Bildmitte noch ein gutes Stück weicher als die SL-Version. Natürlich lässt sich wie gewohnt durch Abblenden die Leistung ein gutes Stück steigern, beim Summilux-SL muss man die Blende dagegen nur schließen, um die Belichtung zu steuern oder mehr Schärfentiefe zu erhalten. Im Rennen gegen das Apo-Summicron-M geht es dagegen deutlich enger zu. Hier muss man wirklich Pixel zählen, um die Unterschiede zu finden. Bei den meisten Testaufnahmen hatte Leicas Über-Objektiv 88 |

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die Nase hauchdünn vorn und zauberte noch ein wenig mehr Klarheit in winzige Details. Es gab aber auch Fälle, in denen das SL-Objektiv eine Spur schärfer wirkte. In jedem Fall reden wir hier über Nuancen, für die man schon beide Objektive parat haben und pingelig vergleichen muss, die aber in der Praxis irrelevant sind. Beide Objektive erzeugen knackige Schärfe von nah bis fern und von der Bildmitte bis an den Rand. Dagegen wirkt das Summilux-M zwar etwas weicher, doch in der Praxis merkt man auch davon nicht viel: Wer Porträts bei offener Blende macht, will ohnehin, dass alles andere unscharf wird. Vielleicht schätzt

er auch die etwas weichere Bildwirkung – knackige Schärfe beherrscht auch das Summilux-M, wenn man es etwas abblendet. k e i ne ko m p ro m i sse .

Damit zeigt sich auch, was dem Summilux-SL vielleicht fehlt, wenn man denn außer der Baugröße etwas kritisieren will: Es hat keinen so ausgeprägten Charakter wie etwa ein Noctilux mit seinem unnachahmlichen Schmelz. Gegen solche Objektive für besondere Gelegenheiten ist das Summilux-SL eher ein kalter Technokrat, der stets perfekte Arbeit liefert. Dieses Schicksal teilt es mit dem ApoSummicron-M, das zwar genau wegen seiner Perfek-

leicht schon: Aus der Verblüffung darüber, wie man ein harmloses Normalobjektiv derart groß und schwer gestalten kann, erwuchs im Laufe des Tests zuerst Respekt und dann Begeisterung über die Fähigkeiten des Summilux-SL. Mit seiner Größe und seinem Gewicht muss man zu leben lernen, doch seine Leistung entschädigt dafür mit jedem Bild. Das Objektiv reiht sich definitiv unter die besten Leica-Objektive überhaupt ein. Kein schlechter Einstand für die erste Festbrennweite im SL-System, das dadurch deutlich attraktiver wird. holger sparr


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Foto: The Estate of Garry Winogrand, courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco

Garry Winogrand mag einen Hauch von Bedrohung gespürt haben, als das Mädchen rechts in seine Kamera schaute. Wie ein Türsteher steht sie da, ihr Blick besagt: „Das ist nah genug, Freundchen.“ Die Augen des zweiten Mädchens erzählen eine ganz andere Geschichte. Für sie scheint es okay zu sein, dass man sie mit Kippe in der Hand beim Knutschen mit einem Kadetten aufnimmt. Dieses Bild ist wie visuelles Tauziehen. Der Grund ist der direkte Blick, den wir oft voraussetzen, wenn wir Menschen fotografieren. Schaut jemand direkt ins Objektiv, schaut er auch direkt auf den Betrachter – eine Konfrontation. Die Art, sich einem Subjekt zu nähern, kann unterschiedliche Blicke hervorrufen. Bruce Gilden geht Passanten aufdringlich mit dem Blitz an. William Klein ermutigt seine Protagonisten, sich vor der Kamera aufzuspielen. Und Winogrand stolpert ungeschickt in eine Gruppe Kids und löst in dem Moment aus, in dem er bemerkt wird. Ich bin mir sicher, es gab anschließend irgendeine Art von Unterhaltung, aber in diesem Moment hatten die Blicke das Reden übernommen. Man muss sich bewusst sein, auf welche Art man sich Menschen auf der Straße nähert. Der Blick der Protagonisten mag etwas über sie verraten, aber die Art, wie der Fotograf sie schauen lässt, verrät sogar noch mehr über ihn.

Jetz t b est ellen:

l f i - o n l i n e . d e /s h o p H e n ry C a r ro l l ist Autor der Buchreihe Big Shots,

in der er die Geheimnisse ikonischer Fotografien lüftet, erschienen im Midas Verlag.

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Der zweite streich H u aw e i P 1 0 , P 1 0 p l u s

Auf dem Mobile World Congress in Barcelona hat der chinesische Technologiekonzern Huawei das P10 und das P10 plus, seine neuen Flaggschiff-Smartphones mit Leica Dual Camera 2.0, vorgestellt.

Schon knapp ein Jahr nach der Vorstellung des P9, der ersten Koproduktion von Leica Camera und Huawei, stellte Richard Yu, CEO der Consumer Business Group bei Huawei, in Barcelona die Nachfolgemodelle P10 und P10 plus vor. Bei der Präsentation der neuen Top-Modelle wurde erwartungsgemäß auch die Zusammenarbeit mit Leica zelebriert. Natürlich ging es dabei weit über das Technische hinaus. Es ging um Fotografie, um Emotionen. Leica, als traditionsreicher Kamerahersteller, setzt bereits seit Jahren bei der Kommunikation von Produkten auf emotionale Bilderwelten, die das Ergebnis der Arbeit von Profifotografen sind. Ähnlich geht es nun auch bei der Vermarktung von Huawei-Telefonen mit Leica-Kameras zu. So hatten Leica-Fotografen mit dem P10 Bilder für eine Ausstellung produziert, die in Barcelona gezeigt wurde – es war sehr beeindruckend zu sehen, welche Ergebnisse Fotografen wie Jacob Aue Sobol, Stéphane Lavoué oder Manfred Baumann inzwischen mit einer Smartphone-Kamera erzielen können. Mat e 9 i n k l e i n . Ganz

Kleinere optische Unterschiede zum Vorgängermodell: Der Fingerabdrucksensor befindet sich nun auf der Vorderseite im Home-Button, die Rückseite ist plan, die Ecken runder

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so spektakulär wie die ausgestellten Bilder waren die vorgestellten Innovationen allerdings nicht. Wie jeder andere Konzern ist auch Huawei den Regeln des Marktes und des Wettbewerbs unterworfen und folgt der Politik der kleinen Innovationsschritte – insbesondere bei Produkten mit einem so hoch getakteten Lebenszyklus. Sicherlich sind die neuen Ge-


räte schneller, die Displays schärfer und die Software ausgereifter, doch das ist Evolution, nicht Revolution. Gegenüber dem P9 besitzt das P10 nun auch die Leica Dual Camera der zweiten Generation. Die beiden Kameras auf der Rückseite des Smartphones sind jeweils mit einem Summarit-H 1:2.2/27 mm Asph bestückt, wie sie bereits im Mate 9 verbaut sind, dem Phablet von Huawei, das im Dezember 2016 vorgestellt wurde (LFI 1/2017). Bei den Kameras handelt es sich um eine 12-Megapixel-Kamera, die einen RGB-Sensor verwendet und eine 20-Mega-pixelKamera mit einem Monochrom-Sensor. Die RGB-Kamera liefert Bilder als Jpeg- und DNGDateien. Die MonochromKamera macht ausschließlich Schwarzweißaufnahmen im Jpeg-Format. Monochrome DNG-Dateien sind auch im neuen P10 nicht verfügbar. Anders als beim Vorgängermodell soll hier der monochrome Sensor aber als Hauptsensor fungieren. Sonst wurden wichtige Funktionen wie der Profimodus und der zweifarbige Blitz beibehalten.

Neben der höheren 2K-Auflösung und der Autofokus-Funktion der Frontkamera verfügt das größere Modell P10 plus bei der Hauptkamera auf der Rückseite über lichtstärkere Summilux-Objektive mit einer Anfangsblende von 1.8

8 mm höher, 5 mm breiter, 20 g schwerer – dafür bietet das P10 plus u. a. ein 5,5-Zoll-Display mit einer Pixeldichte von 540 ppi

Su m m i lux statt Su m -

m a r i t . Eine echte optische

Innovation gibt es dagegen bei dem größeren Modell, dem P10 plus, zu vermelden. Hier wurden die beiden Kameras zum ersten Mal mit Objektiven bestückt, die eine Lichtstärke von 1:1.8 aufweisen und daher den Namen Summilux-H tragen. Neu hinzugekommen ist auch die Optische Bildstabilisierung (OIS) in der RGBKamera, beide Maßnahmen sollen zu besseren Ergebnissen in der Available-LightFotografie führen. Auch der Hybrid-Autofokus wurde beschleunigt

und verbessert. Er besteht jetzt aus Phasendetektion-, Kontrast-, Laser- und einem Tiefen-Autofokus. Verbesserungen im Software-Bereich gibt es zudem bei der „Wide Aperture“-Funktion, mit der sich das Bokeh von Leica-Objektiven – auch im Nachhinein – imitieren lässt und die jetzt im monochromen Bildmodus ebenfalls verfügbar ist. Außerdem gibt es bei den neuen P-Modellen nun auch die HybridZoom-Funktion mit zweifacher Vergrößerung, die eine verlustfreie Abbildung im Jpeg-Modus und bei 12-MPDateien sichert. →

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lautet der vollständige Name einer neuen Funktion, die im Hauptmenü der KameraApp als Porträt-Modus auftaucht. Dieses Feature enthält eine 3-D-Technologie zur Gesichtserkennung, die die Grundlage für Huaweis dynamische Beleuchtungsund Porträtfunktionen bildet. Unterschiedliche Gesichtsformen und Hautteints werden analysiert und ausgewertet, um „individuell abgestimmte und natürlich wirkende“ Porträts zu liefern, so der Hersteller. Die Funktion bietet zudem mehrere Make-up-Effekte und ersetzt zum Teil den bisher verfügbaren Beauty-Modus der Software. Zudem sind Selfies nun auch im monochromen Modus möglich. Diese Software-Innovationen ergänzen sich mit der Verwendung einer neuen Front-Kamera: Bei beiden P10-Modellen hat Huawei erstmals auch hier eine von Leica entwickelte Kamera verbaut. Dabei handelt es sich um eine lichtstarke 8-MP-Kamera, mit einer Blende von 1:1.9, deren Objektiv jedoch namenlos bleibt. Die Kamera wurde beim P10 plus mit einem Autofokus ausgestattet, das P10 begnügt sich mit einem Fixfokus. Die Front-Kamera soll zudem die Absicht des Fotografen, ein Gruppenselfie zu machen, erkennen und automatisch herauszoomen. So wäre ein Gruppenbild auch ohne einen Selfie-Stick möglich. W e i t e r e F eat u r e s . Wie

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bereits erwähnt, findet sich in den neuen P-Modellen viel von der Technik des großen Bruders Mate 9 wieder.

So zum Beispiel der Kirin960-Achtkernprozessor (mit 4 GB Arbeitsspeicher beim P10 und 6 GB beim P10 plus) von HiSilicon, einer Huawei-Tochterfirma. Das P10 verfügt außerdem über ein 5,1-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung (1080 × 1920 Pixel). Das P10 plus mit seinem 5,5-ZollDisplay bietet sogar eine 2K-Auflösung. Beide Displays sind mit Corning Gorilla Glass 5 geschützt.

Au c h w en n die fotog ra f isch en R e su ltat e d er heu t ig en S martp hon e s b each tl ic h s in d – das ha pt isc he Erlebn is ein er Ka m era kön n en s ie nich t im it ier en .

Bei der Verwaltung der Bilder ist Huawei eine Kooperation mit dem ActionKamera-Hersteller GoPro eingegangen. Die Zusammenarbeit führte zur Entwicklung der Bildtechnologie „Highlights“, die auf der Grundlage von Informationen zu Personen, Orten und Ereignissen Fotoalben und Videostorys generiert. Bei den neuen HuaweiFlaggschiffen lag der Fokus des Herstellers weiterhin auf der Kameratechnik. Die technischen Merkmale bleiben auf hohem Niveau, werden aber von emotionalen Kriterien wie Design und makelloser Selbstdarstellung in den Hintergrund gedrängt. david rojkowski



b e s t o f LFI . G a l l e r y

p l ayg r o u n d Jedes Jahr findet ein Jahrmarkt im Jardin des Tuileries in Paris statt – ein perfekter Ort für einen Street Photographer. Dort machen nicht nur Kinderherzen Sprünge: „Ich hatte erst wenige Tage zuvor meine erste Leica gekauft und angefangen, mit 28 mm zu fotografieren – in meiner Entwicklung ein sehr wichtiger Schritt.“ Lu Wenpeng Leica Q, Summilux 1:1.7/28 mm Asph

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l ig h t box


alice im wunderland „Die Aufnahme entstand in einem Irrgarten in Hongkong, wo wir einen Kindergeburtstag feierten. Das Mädchen versuchte, durch das Loch in der Hecke zu gelangen. Die Szene erinnert mich an Alice im Wunderland. Im Roman erkundet Alice neugierig eine ihr bisher unbekannte Welt.“ Dick Tang Leica M240 mit Summicron-M 1:2/35 mm Asph

Addictions „In einem Park in Paris hatte ich eine Hochzeitsgesellschaft entdeckt. Ein Junge und sein Vater kamen auf mich zu und ich entschied mich spontan, auf Augenhöhe des Kindes zu fotografieren. So bleiben beide anonym und es ist nur zu sehen, was gerade für sie wichtig ist: Kaffee zu trinken und diese riesige Zuckerwatte zu verspeisen.“ Philippe Blayo Leica M9 mit Summilux-M 1:1.4/35 mm Asph

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gö t t l i c h e s eingreifen „Ich lief in Richtung des Edinburgh Castle, als Licht durch die Wolken brach und diesen Passanten beleuchtete. Das Bild ist mir im Kopf geblieben. Göttliches Eingreifen ist das, was geschieht, wenn wir sehen, wer wir wirklich sind: Wir leben im Schatten dessen, was wir erschaffen.“ Andrew Metcalfe Leica M9 mit Zeiss Biogon 1:2.8/28mm Asph

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d o gg y „Im Mai 2011 reiste ich nach Kaliningrad und fotografierte die Militärparade anlässlich des Tages des Sieges. Ich war bereits im Jahr zuvor dort gewesen, doch dieses Mal zogen mich die Zuschauer in den Bann. Dieses Bild mag ich sehr, auch weil es mich an meiner LieblingsFotografen erinnert: Elliott Erwitt.“ Pawel Figurski Leica M9 mit SummicronM 1:2/35 mm Asph

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sc h at t e n spiel „Wir sind von den Niederlanden in die Karibik gezogen. Meine Frau und Tochter, beide reiten, interessierten sich für die Wettbewerbe rund um die Pferderasse Paso Fino – dort herrscht ein schwarzweißer Dresscode vor. Das Porträt zeigt eine Reiterin in Curaçao, kurz bevor sie aufs Pferd steigt.“ Hans van Leeuwen Leica M Monochrom mit Apo-Summicron-M 1:2/75 mm Asph

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hope „Ich hatte an einem Workshop mit Thomas Dworzak in Rio de Janeiro teilgenommen. Im Anschluss fuhr ich nach Niterói. Als ich vor dem Museum stand, habe ich meinen Weg in die Welt der Fotografie bildlich vor mir gesehen. Der Aufgang ist der Start und das Dach des Gebäudes das Ziel, das ich erreichen möchte.“ Mioara Chiparus Leica M240 mit Elmarit-M 1:2.8/21 mm

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Foto: Smoke, Zonhoven 2016 © Liesje Reyskens/Courtesy Photography Monika Mohr Galerie

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Mit Profiles präsentiert der internationale Modefotograf 27 Hochglanz-Porträts von Prominenten und Freunden. Neben redaktionellen Auftragsarbeiten sind Werke aus privaten Shootings zu sehen, darunter Aufnahmen von Hollywood-Ikonen wie Glenn Close und Vanessa Redgrave.

Harf Zimmermann

7. April — 8. Mai 2017 Foto: Marc Hom, Sienna Miller, Brooklyn, New York, 2009

Fotos: © + courtesy Marc Hom; © Jessica Dimmock, © Miron Zownir/courtesy of the artist, © Jochen Blume/courtesy Photography Monika Mohr Galerie

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Zwischen dem tosenden Verkehr auf der Greifswalder Straße und der grünen Oase des Volksparks Friedrichshain liegt die Hufelandstraße. Etwa einen Kilometer lang, mit sanierten Gründerzeitbauten und kleinen Läden, mit Cafés und Restaurants. Eine Hochburg der Bürgerlichkeit. Hier wohnen Schauspieler und Immobilienmakler, Familien und Paare, die es sich leisten können. An wohl keinem Ort hat die Gentrifizierung nach der Wende 1989 so radikal stattgefunden wie dort. Vergessen die Tage, an denen sich die Kohleberge in den Hinterhöfen türmten, an denen das Grau des Wetters sich mit dem der Fassaden vereinte. „Die Straße ist schöner als erwartet, aber auch fremder“, sagte der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck einmal über die neue Hufelandstraße. „Sie liegt im alten Osten – doch der ist aus ihr gewichen.“ Harf Zimmermann bringt ihn jetzt zurück. Mit 95 Aufnahmen aus den 1980er-Jahren liefert er ein Porträt über eine Zeit, die zwar 30 Jahre zurück liegt, aber für viele immer noch präsent ist. Seine Aufnahmen zeigen die ehemaligen Bewohner dieses Kiezes, der so vielfältig war wie der Tante-Emma-Laden an der Ecke. Rentner, Studenten, Handwerker, Künstler, Musiker, Parteifunktionäre, Klavierbauer: Zimmermann fotografierte sie in ihren Wohnungen, vor dem bröckelnden Putz der Häuser, vor ihren Geschäften. Kaum einer von ihnen lebt heute noch dort. So wie die Straße ihre einstige Postleitzahl 1055 verlor, hat die Heterogenität der Eintönigkeit Platz gemacht. 29. April — 2. Juli 2017, Foto: Harf Zimmermann, Frau Töpfer und ihr Enkel René in der Einraumwohnung, 1986

M i r o n Zow n i r Ha r d h i t ta Ga l l e r y, Kö l n

Zeitlose Großstadtmelancholie und wilde Zeiten: Berlin Noir erzählt die Geschichte einer Weltstadt von 1970 bis 2016. Anhand von Stadtlandschaften und Porträts erscheint die deutsche Hauptstadt als Mekka von Kunst und Pop, als Träger kreativer Zukunft und zugleich als Ort sozialer Perspektivlosigkeit. Facettenreich und radikal. 28. März — 27. Mai 2017 Foto: Miron Zownir, Berlin, 2002

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Neun Frauen, acht Länder, ein Fluss: Ein fotografischer Roadtrip quer durch Europa. Auf den Spuren von Inge Morath werden mehr als 100 Arbeiten von acht internationalen Fotografinnen gezeigt, die alle Preisträgerinnen des Inge-Morath-Awards sind. Ergänzt wird die Ausstellung durch Originalfotos der österreichischen Fotografin. Bis 28. Mai 2017; Foto: Jessica Dimmock, o.T. aus Untitled, 2014

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Es gab Zeiten, da gehörte Rauchen zum Leben wie Essen und Trinken. Ob HollywoodStars, Models, Maler, Dichter – alle ließen sich mit Kippe ablichten. Eine Reminiszenz an eine Welt im Dunst. Mit Fotografien von Peter Lindbergh, Helmut Newton, Anton Corbijn und vielen anderen. 24. April — 1. September Foto: Jochen Blume, Sophia Loren, Hamburg 1964

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Ko lg a Tb i l i s i F o t o f e s t i va l i n G e o r g i e n s h a u p t s tad t

Am 5. Mai eröffnet in Tiflis – Tbilisi in der Landessprache – das Fotofestival Kolga. Mit regional und international ausgerichteten Ausstellungen präsentiert das einwöchige Festival wieder eine große Bandbreite zeitgenössischer Fotografie. Die Ausstellungen kuratieren Festivalleiter

Pa r i s i m z e i c h e n d e r f o to g r a f i e M o i s d e l a P h o t o d u G r a n d Pa r i s , A p r i l 2 0 1 7

und Galeristen treffen kann – einen umfassenden Überblick über die aktuellen Themen in der Fotografie. Hébel, ein Mann mit großer Fotografie- und Festivalerfahrung – u. a. war er Leiter von Les Rencontres d’Arles und Magnum Photos (Paris/International) – ordnet diese Themen nach Porträt-, Landschafts- und Street Photography und persönlichen Studien. Darunter finden sich Arbeiten bekannter Fotografen – etwa von Josef Koudelka, Sebastião Salgado und Walker Evans – ebenso wie die von jungen Nachwuchstalenten. Der Mois de la Photo du Grand Paris 2017, so fasst es Hébel selbst zusammen, sei „eine doppelte Erkundung. Eine, die die Entdeckung der Fotografie mit der der Metropolregion Paris vereint“. www.moisdelaphotodugrandparis.com

Von oben: Gilles Elie-Dit-Cosaque: Ma grena’ #1; Guillaume Martial: Le mur, aus der Serie Folding, 2016; Aïda Muluneh: Local Understanding, 2016; Akatre: D’après Jean Echenoz, 2016 (rechts); Josef Koudelka: Le Parc de Sceaux, Frankreich 1987

David Magnusson: Jamie & David Clampitt, Shreveport, Louisiana; aus der Serie Purity, USA

Beso Khaindrava und die Kölner Galeristin Tina Schelhorn. Darüber hinaus finden Portfolioschauen, Seminare, Diskussionsrunden und Workshops statt – Veranstaltungen, die jungen Fotografen helfen sollen, durch den Austausch mit Kollegen neue Ideen zu finden und Kontakte aufzubauen. Zudem wird während des Festivals der Kolga Award mit einem Gesamtwert von 6000 Dollar in den vier Kategorien Documentary Series, Reportage, Conceptual Photo Project und Best Shot verliehen. Der Gewinner der Kategorie Huawei Mobile Photo erhält das neue Huwaei P10 (siehe Seite 90). www.kolga.ge

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Fotos: Guillaume Martial, courtesy Galerie Esther Woerdehoff, Akatre courtesy Photo-Roman/Havas Gallery, Josef Koudelka/Magnum Photos, © Centre Pompidou/Dist. RMN-GP

Im April steht die Metropolregion Paris ganz im Zeichen der Fotografie. François Hébel, der neue künstlerische Direktor des Mois de la Photo du Grand Paris, hat das Festival von der Stadt in den Großraum Paris ausgeweitet. Die Veranstaltungen erstrecken sich erstmals vom östlich der Peripherique gelegenen Clichy-sous-Bois bis nach Poissy und von Versailles bis nach Châtenay-Malabry ganz im Süden. Es integriert die Vororte und Banlieues von Paris und gibt mit 96 Ausstellungen – neben Rahmenveranstaltungen und sogenannten Intense Weekends, während derer man Fotografen


— S MAGAZIN — Leica Galerien deutschland

polen

Wetzlar

w a r sc h a u

Leica Oskar Barnack Award 2016

Paweł Żak

Am Leitz-Park 5, 35578 Wetzlar 6. April — 11. Juni 2017 Frankfurt

Mysia 3, 00-496 Warschau 31. März — 26. Mai 2017 Portugal

Jürgen Schadeberg

Porto

Großer Hirschgraben 15, 60311 Frankfurt am Main Mitte April — Juli 2017

Gérard Castello-Lopez: Photography 1966–2006

Nürnberg

Rua de Sá da Bandeira, 48/52, 4000427 Porto, 8. April — 18. Juni 2017

Hermann Netz: Zen-Impressionen

Türkei

Obere Wörthstr. 8, 90403 Nürnberg 5. Mai — 1. Juli 2017

i s ta n b u l

Z i n gs t

Thomas Hoepker: Sudden Glory

Per-Anders Pettersson: African Catwalk

Bomontiada - Merkez, A, Birahane Sk. No:1, 34381 Şişli/İstanbul 24. März — 3. Juni 2017

Am Bahnhof 1, 18374 Zingst 17. Februar — 10. Mai 2017

US A

österreich

Los Angeles

Salzburg

Willy Rizo: Coco Chanel & Vogue Covers Gaisbergstr. 12, 5020 Salzburg 7. April — 17. Juni 2017 S c h l o ss A r e n b e r g

Peter Hellekalek: Zwei Orte, benachbart

Bruce Gilden: GO 8783 Bever­ly Boulevard, West Hollywood, CA 90048, 4. April — 5. Mai 2017 Boston

Mathieu Bitton: Darker Than Blue 74 Arlington Street, Boston, MA 02116 9. März — 30. April 2017

Arenbergstr. 10, 5020 Salzburg 7. Mai — 16. Juli 2017

brasilien

wien

S ão Pau l o

Aktuelle Ausstellung stand bei Redaktionsschluss nicht fest Walfischgasse 1, 1010 Wien

David Burnett: Man Without Gravity

i ta l i e n

Rua Maranhão, 600 Higienópolis, 01240-000 São Paulo 14. Februar — 15. April 2017

Mailand

J apa n

Toni Thorimbert: B-Side Via Mengoni, 4, 20121 Mailand 23. März — 13. Mai 2017 tschechien

Prag

Jaroslav Prokop: Portrait of a Music Festival (Pezinok 1976) Školská 28, 110 00 Prag 1 7. April — 18. Juni 2017

Tokio

Elliott Erwitt and Werner Bischof: Platinum Print exhibition 6-4-1 Ginza, Chuo-ku, Tokio 3. März — 4. Juni 2017 Kyoto

Anju: The Invisible Kyoto 570–120 Gionmachi Minamigawa, Higashiyama-ku, Kyoto 11. März — 8. Juni 2017

ELLEN VON UNWERTH —

www.s-magazine.photography


Giulio Rimondi I ta l i a n a

PETER VAN AG TMAEL BUZZING AT THE SILL

Dieser Bildband ist der Versuch, sein Land besser zu verstehen: Seit mehr als einem Jahrzehnt fotografiert der in New York lebende Magnum-Fotograf (*1981) die Kriege in Afghanistan und Irak, doch sein jüngstes Buch widmet sich den USA. Entstanden sind die Aufnahmen in den letzten acht Jahren in über 20 Bundesstaaten. Meist sind es zufällige Begebenheiten, die van Agtmael bei seinen Reisen festgehalten hat, doch auch Bilder seiner Familie sind zu sehen. Die Aufnahmen werden zunächst ganz ohne Informationen aneinandergereiht, erst ganz am Ende des Buches liefert der eingeheftete Begleitband den Kontext zu den fast immer formatfüllend gezeigten Motiven. Unterbrochen wird die Bildabfolge von kurzen tagebuchartigen Erinnerungen und Reflexionen über sein Leben. Während der Anschläge vom 11. September und dem Einmarsch in den Irak war van Agtmael Geschichtsstudent in Yale; sein behütetes Leben wurde aus der Bahn geworfen, als er erkannte, dass er über diese Kriege berichten musste. Als renommierter Kriegsreporter bemerkte er bei seinen Aufenthalten in den USA dann aber umso stärker, wie wenig er über die verschiedenen Realitäten und Lebenswelten in seinem Heimatland wusste. Die oft verstörende Schönheit seiner Bilder steht dabei umso stärker im Kontrast zu den Realitäten eines verunsicherten Landes. Der Bildband wirft ganz subjektiv Fragen auf über aktuelle Rassen- und Klassenkonflikte und zu Themen wie Krieg, Erinnerung, Folter, Nationalismus, Familie und Heimat. 160 Seiten, 72 Farbabb., 17 × 22,4 cm, englisch, Kehrer Verlag

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Auch dieses Werk ist ein aktuelles Stimmungsbild. Mit den Aufnahmen seiner Reise durch Italien liefert der Fotograf (*1984) eine feine Hommage an sein Heimatland. Die Krise des Landes geht weit über bloße Wirtschaftsfragen hinaus. Mit Neugier und Empathie präsentiert Rimondi ein zeitgemäßes, erfreulich klischeefreies Porträt Italiens. 96 Seiten, 55 Farbabb., 18,1 × 24 cm, englisch, Kehrer Verlag

Thomas Hoepker Strange Encounters

Humor? Nach diesem Suchbegriff hat der MagnumFotograf (*1946) sein Archiv durchforstet und ist fündig geworden. Denn obwohl er in seiner langen Karriere dramatische und sehr ernste Situationen fotografierte, hatte er auch immer ein Faible für kuriose Momente: unerwartete Szenen des irrwitzigen Alltags. Happy smiling! 180 Seiten, 126 Abbildungen, 24 × 32 cm, engl., Peperoni Books

Emmanuel Georges America Rewind

Geschlossen, verlassen, verödet: Dieser Roadtrip quer durch die vormals industriewirtschaftlich starken Staaten der USA ist ein visuell überzeugender Abgesang auf den amerikanischen Traum. Seltsam fremd und trostlos sehen die Orte aus, die der französische Fotograf (*1965) bei drei langen Rundreisen 2010, 2011 und 2014 festgehalten hat. Mit einer analogen Großformatkamera legte Georges über 25 000 Reisekilometer zurück. In seinen Aufnahmen erzählen ehemals florierende Städte vom wirtschaftlichen Niedergang und sozialen Abstieg. Ruinierte Häuser, aufgegebene Motels, stillgelegte Kinos mit verblichenen Werbeschildern und auch Supermärkte und Banken haben für immer zugesperrt. Nirgends ist zwischen den verwaisten Stadtlandschaften noch ein Mensch zu entdecken. Mit seinen faszinierenden Aufnahmen steht Georges ganz in der Tradition der New Color Photography eines Stephen Shore oder Joel Meyerowitz, nur sind seine Motive viel stärker von einer müden Melancholie durchdrungen. 112 Seiten, 78 Farbabb., 31,5 × 28 cm, engl./franz., Hatje Cantz Verlag


Auch bei diesem Bildband gelingt der beeindruckende Blick auf die Heimatregion nur aus der Erfahrung der Distanz. Der in Sizilien geborene und heute in London lebende Fotograf (*1975) ist ein Insider durch seine Herkunft, doch ein Außenseiter durch seinen Beruf. Nur so gelang ihm diese nuancenreiche Erforschung der Bedeutung, die die Mafia bis heute hat. Mit seinen Schwarzweißbildern hat er einen bemerkenswerten Weg gefunden, das auf Angst und Korruption beruhende System der Cosa Nostra in

Mimi Mollica Terra Nostra

berührenden Bildern aufzuzeigen und auf die sowohl in der physischen als auch in der sozialen Landschaft sichtbaren Spuren hinzuweisen. Seit 2009 hat Mollica fünf Jahre an dem Projekt gearbeitet. Subtil zeigt er die zwar unsichtbare, aber sehr heimtückische Präsenz, die die Mafia bis heute hat – und zwar jenseits aller Hollywood-

Klischees und Der-Pate-Romantik. So vital viele der Alltagsbilder aus Palermo auf den ersten Blick erscheinen mögen, so geschickt lässt Mollica auch die unterschwellige Beunruhigung und Atmosphäre der Angst spürbar werden. Denn für ihn gibt es ein überwältigendes Gefühl der Klaustrophobie und einen Mangel an Freiheit, die jeden Aspekt des sizilianischen Lebens zu durchdringen scheinen. 128 Seiten, 65 Duotoneabb., 23 × 16,8 cm, englisch, Dewi Lewis Publishing

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„W i r g l au b e n a n V i e l fa lt in den Medien.“ i n t e rv i e w

Als Geschäftsführerin der International Women’s Media Foundation (IWMF) unterstützt Elisa Lees Muñoz Journalistinnen in Ausbildung, Beruf und bei der Besetzung von Führungspositionen.

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Fotos: © Heidi Levine/The National/Sipa Press, © Lynsey Addario/Getty Images Reportage, alle mit freundlicher Genehmigung der IWMF

Mithilfe der Howard G. Buffett Foundation brachte Elisa Lees Muñoz, Geschäftsführerin der International Women’s Media Foundation (IWMF), kürzlich mit fünf Millionen Dollar eine Initiative auf den Weg, die Journalistinnen in Afrika bei Berichterstattung und Sicherheitsfragen hilft. Aktuell unterstützt sie – neben vielen anderen Aktivitäten – die Entwicklung der App Reporta™, die Journalistinnen in Krisengebieten bei der Arbeit unterstützen soll, sowie den Ausbau des Anja Niedringhaus Courage in Photojournalism Award, der in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben wird.

Stellung der Frauen in den Medien als auch die Förderung der Berichterstattung aus weiblicher Perspektive im Blick. Journalismus wird immer härter und wir konnten noch nicht feststellen, dass sich bei den Frauen in den Medien schon viel getan hätte. Es gibt noch viel zu tun.

Links: Lynsey Addario, besondere Erwähnung beim Anja Niedringhaus Courage in Photojournalism Award 2016: Flüchtlingscamp in Zaatari, Jordanien, 29. August 2014, aus Syrian Refugees’ Young Brides; oben: Heidi Levine, Gewinnerin 2015: Shujayea in Gaza in der Morgendämmerung, 8. August 2014, aus War, Healing, and Resilience in Gaza

LFI: Was ist Ihre Herangehensweise?

Frau Lees Muñoz, Sie befassen sich mit Pressefreiheit und Frauenrechten. Welche Entwicklungen gab es in diesen Bereichen und was erwarten Sie in der Zukunft? Elisa Lees Muñoz: Richtig, wir haben sowohl die Pressefreiheit und die

der IWMF erläutern? Lees Muñoz: Allein im Jahr 2016 haben wir für 91 Kolleginnen 15 Reportagereisen nach Afrika und Lateinamerika organisiert. Sie haben an unseren Reporting Initiatives in der afrikanischen Region der Großen Seen und in Adelante in Lateinamerika teilgenommen. Diese Journalistinnen haben rund 200 Geschichten veröffentlicht,

110 über Afrika und 84 über Lateinamerika. Wir haben zudem 34 Stipendien der Howard G. Buffett Foundation für Journalistinnen vergeben und Reportagestipendien für Frauengeschichten der Reporting Grants for Women’s Stories von der Secular Society, die mehr als 60 weitere Geschichten ermöglichten. Wir haben das Leben einiger Frauen verändert, was zu den lohnenswertesten Sachen zählt, die man machen kann.

LFI:

Lees Muñoz: Seit 1990 fördern wir die

Berichterstattung durch Journalistinnen in. Ihre außergewöhnliche Arbeit wird unter extrem schwierigen Bedingungen geleistet. LFI: Können Sie uns die Aktivitäten

LFI: Sie haben sich auch für die Einrichtung des Anja Niedringhaus →

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dreht sich darum, wie man sich selbst in den Vordergrund stellt. LFI: Das ist der Grund für die Existenz von Organisationen wie der IWMF. Erzählen Sie uns etwas über die Geschichte der Stiftung. Lees Muñoz: Die IWMF wurde 1990 von einer Gruppe Journalistinnen gegründet, die merkten, dass es, obwohl sie erfolgreich waren, eine gläserne Decke gibt, die nur im Schulterschluss überwunden werden kann. Sie wollten ihre mutigen Kolleginnen auf der ganzen Welt fördern, die überall auf Barrieren stießen. Ich kam vor zwölf Jahren als Programmdirektorin zur IWMF.

Courage in Photojournalism Award eingesetzt. Was soll er bewirken? Lees Muñoz: Wir haben den Award nach Anja Niedringhaus benannt, weil sie uns so direkt die Folgen von Krieg vor Augen geführt hat. Der Sinn solcher Preise ist, die ausgezeichnete Arbeit von Journalistinnen in den Vordergrund zu heben. Wir ermutigen Frauen, sich selbst zu nominieren. Es scheint so, also ob Frauen gegen Eigenwerbung allergisch wären. Wenn man bekannt werden will, muss man da aber vollkommen schamlos sein!

Ganz oben: Adriane Ohanesian, Gewinnerin des zweiten Anja Niedringhaus Courage in Journalism Award 2016: Central Darfur, Sudan, 27. Februar 2015, aus ihrer Serie The Forgotten Mountains; darunter: Adriane Ohanesian in Darfur. Die Fotografin wurde 2009 als Teil des Teams von der New York Times mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Seit vier Jahren berichtet sie über den Krieg in Syrien

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LFI: Das ist ein gesellschaftliches Problem, das offensichtlich immer noch besteht. Wie erklären Sie sich das? Lees Muñoz: Das ist die Kultur, wir leben in einem patriarchalen System. Man nennt das gläserne Decke. Auf der Columbia Journalism School beispielsweise studieren mindestens 80 Prozent Frauen. Aber am Ende der Ausbildung übersetzt sich das nicht in Arbeitskraft. In den Führungspositionen sind vor allem Männer tätig. Sogar Bildredakteurinnen stellen hauptsächlich Männer ein! Das Geschäft

LFI: Weiterhin viel Erfolg und vielen

Dank für das Gespräch.

Interview: Carla Susanne Erdmann

Elisa Le e s Mu ñ oz ist seit 2013 Geschäftsführerin der IWMF. Sie ist seit mehr als 20 Jahren in den Bereichen Menschenrechte, Pressefreiheit und Gleichstellung aktiv. Ihr Studium an der Universität von Maryland schloss sie mit einem Master in Internationalen Beziehungen ab. Bevor sie zur IWMF stieß, war Lees Muñoz für die OSZE auf dem Balkan tätig, wo sie sich um die Menschenrechte von Wissenschaftlern kümmerte. An ja Nie drin gh aus Cou rage in Ph otojou rn alism Award: Der jährlich

verliehene Preis wurde 2015 ins Leben gerufen, um die Arbeit der Pulitzer-Preisträgerin Anja Niedringhaus (1965–2014) zu ehren. Das Preisgeld beträgt 20 000 Dollar.

Fotos: © Adriane Ohanesian (2), alle mit freundlicher Genehmigung der IWMF

„w i r wo l l e n d i e Au f m e r ksa m k e i t au f Journalistinnen und deren Arbeit lenken.“

LFI: Wie würden sie die Hauptintention der IWMF beschreiben: Frauen und den politischen Journalismus in Zukunft noch stärker zu fördern? Lees Muñoz: Wir sehen, wie wichtig es ist, dass Frauen wahrgenommen werden. Wir unterstützen Journalistinnen bei ihren Projekten mit unterschiedlichen Fördermitteln. Vergleichbares gilt für ihre Arbeit in den Medien. Wir glauben an die Vielfalt in den Medien. Unsere Beobachtungen zeigen, dass Frauen in nahezu jedem Land dieser Welt und in jedem Bereich der Medien unterrepräsentiert sind. Wir glauben, dass die Medien ohne die Stimmen der Frauen nicht wirklich objektiv sein können.


Seit 10 Jahren die führende Zeitschrift für Entdecker und Abenteurer

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Leica Fotografie I n t e r n at i o n a l

per-Anders PettersSon mein Bild

Der fröhliche Gesichtsausdruck eines Mädchens inspirierte den Fotografen zu einem Langzeitprojekt über Soweto, die größte Township Südafrikas.

69. Jahrgang | Ausgabe 3. 2017

LFI PHOTOGR A PHIE GMBH Springeltwiete 4, 20095 Hamburg Telefon: 0 40/2 26 21 12 80 Telefax: 0 40/2 26 21 12 70 ISSN: 0937-3969 www.lfi-online.de, mail@lfi-online.de Chefredaktion Inas Fayed, Frank P. Lohstöter (V.i.S.d.P.) A rt Direction Brigitte Schaller REDA KTION Carla S. Erdmann, Michael J. Hußmann, Katrin Iwanczuk, Bernd Luxa, Edyta Pokrywka, David Rojkowski, Holger Sparr, Olaf Staaben, Simon Schwarzer, Olaf Stefanus, Katrin Ullmann Fotoredaktion Reportage Carol Körting layout Thorsten Kirchhoff MITA RBEITER DIESER AUSGA BE Sophie Darmaillacq-Gilden, Katja Hübner, Vincent Jolly, Ulrich Rüter Geschäftsführung Frank P. Lohstöter, Anja Ulm A nzeigenleitung & M arketing Kirstin Ahrndt-Buchholz, Samira Holtorf Telefon: 0 40/2 26 21 12 72 Telefax: 0 40/2 26 21 12 70 E-Mail: buchholz@lfi-online.de holtorf@lfi-online.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 45 vom 1.1.2017

Per-Anders Pettersson, aus der Reihe Rainbow Transit, Soweto 2005

Diese Aufnahme entstand 2005 in Soweto. Ich arbeitete an meinem Projekt Rainbow Transit, in dem ich die Demokratieentwicklung in Südafrika dokumentiere. Die größte Township des Landes war ein wichtiger Teil davon. Nicht nur wegen ihrer bewegten Geschichte, sondern auch, weil Soweto ein Ort ist, an dem ich Hoffnung und Fortschritt sehe. Viele Strömungen entstehen dort. Als ich – wie jeden Tag – durch die Viertel der Township spazierte, traf ich auf diese Kinder am Trampolin. Ein normaler Anblick in Soweto, man macht damit ein kleines Geschäft: Für ein paar Cent kann man ein paar Minuten auf dem Trampolin hüpfen. Der Blick dieses Mädchens inspirierte mich. Er lässt mich in einer warmen und positiven Art und Weise auf Soweto blicken. Später beschloss ich, meine Arbeit in Soweto für ein Buchprojekt zu vertiefen. Per-Anders Pettersson, 1967 geboren, ging als 20-Jähriger als Redaktionsfotograf für eine schwedische Tageszeitung nach New York. Zahlreiche Reportagen, Publikationen und Ausstellungen folgten. Schwerpunkt seiner Arbeit ist Südafrika, wo er mittlerweile lebt.

LFI 4 / 2 0 1 7 e r s c h e i n t a m 1 9. Ma i 2 0 1 7

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REPRODUKTION: Alphabeta, Hamburg DRUCK: Optimal Media GmbH, Röbel/Müritz PA PIER: Igepa Profimatt A BO-Bezugsbedingungen LFI erscheint achtmal jähr­lich in deutscher und englischer Sprache. Jahresabonnement (inkl. Ver­sandkosten): Deutschland: 58 € Belgien, Österreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz: 63 € weltweit: 69 € LFI ist auch als App im Apple iTunes Store und bei Google Play erhältlich LFI-A boservice Postfach 13 31, D-53335 Meckenheim Telefon: 0 22 25/70 85-3 70 Telefax: 0 22 25/70 85-3 99 E-Mail: lfi@aboteam.de Für unverlangt eingesandte Fotos und Texte übernimmt die Redak­tion keine Haftung. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber­ rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla­ges unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Leica – eingetragenes Warenzeichen.


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© Stefan Müller

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