kult 速
The First Swiss Watch And Read Magazine
Ausgabe Nr. 5713
Februar 2004
Stichwort: Land
WIM WENDERS
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MOSSY GROUND, NARA, JAPAN, 2000
ROCK WITH INSCRIPTIONS, NARA, JAPAN, 2000
Im weiten Park
Das rote Blatt
des Toshodaiji-Tempels in der alten Kaiserstadt Nara in Japan stiess ich auf versteckte Lichtungen, die von ganz weichem Moos bedeckt waren. Ich zog meine Schuhe aus, um vorsichtig darüber zu gehen.
habe ich dort nicht hingelegt. Was die Inschrift bedeutet, weiss ich nicht. Ich habe den großen Stein im Dickicht einer der Gärten des Toshodaiji-Tempels gefunden.
SCHEUNENVIERTEL, BERLIN, 1992
ALEXANDERPLATZ, BERLIN, 1992
Habe ich das Foto gemacht wegen der Einschüsse in der Hauswand oder wegen des Zettels daneben?
Das war zu der Zeit, als die meisten russischen Soldaten die ehemalige DDR schon verlassen hatten. Die hier sahen so verloren aus in ihren kratzigen Mänteln, völlig aus aller Zeit herausgerissen.
WESTERN WORLD DEVELOPMENT, CALIFORNIA, 1983
DINOSAUR AND FAMILY, CALIFORNIA, 1983
Diese Tafel stand mitten in der kalifornischen Wüste in der Nähe eines Ortes mit dem Allerweltsnamen «Four Corners». Selten habe ich so viele grosse Pläne und Hoffnungen an ein und derselben Stelle begraben gesehen.
Wenn ich diese Szene hätte inszenieren wollen, hätte sie mir nie so zärtlich und innig gelingen können.
INDIAN CEMETERY IN MONTONA, 2000
Die Holzkirche neben dem Indianerfriedhof war mit Brettern vernagelt. Eine Stunde lang lief ich zwischen den Gr채bern umher und las all die Namen. Einige dieser M채nner waren im Vietnam-Krieg gestorben. Da war Travelling Wolf schon tot.
Sein Grabkreuz zeigte, dass er 22 Jahre alt gewesen muss, als Edward Curtis im Jahre 1900 in dieser Gegend von Montana die Schwarzfussindianer fotografierte.
In der Heiligen Schrift steht, dass diejenigen Juden, die das Privileg haben, auf dem Berg Zion begraben zu werden, am Tag des Letzten Gerichts als Erste von den Toten auferstehen werden. Wenn das heute geschehen würde, müssten sie den Anblick der al-Aqsa-Moschee auf dem heiligen Tempelberg ertragen.
JERUSALEM SEEN FROM MOUNT ZION, 2000
Jesus zog sich des öfteren auf den Ölberg zurück oder verbrachte die Nacht dort. Es ist auch heute noch ein ruhiger Ort, auf dem nach wie vor Ölbäume wachsen.
JERUSALEM SEEN FROM THE MOUNT OF OLIVES, 2000
THE ROAD TO EMMAUS, NEAR JERUSALEM, 2000
Am dritten Tag nach Christi Kreuzigung machten sich zwei seiner Schüler traurig auf den Weg nach dem Dorf Emmaus, etwa sieben Meilen aussserhalb von Jerusalem. Unterwegs trat ein Fremder zu ihnen…
Ich fand Überreste der alten Römerstrasse. Die Dämmerung brach ein, als wir in Emmaus ankamen.
DUST ROAD IN WEST AUSTRALIA, 1988
Ich erinnere mich an den Namen der verlassenen Farm, zu der diese Wüstenpiste führte: «Gordon Downs».
Selbst der sanfte Wind, der hier wehte, schien nicht ganz wirklich. Es war, als w채re ich an einen vergessenen Filmschauplatz gelangt, oder eben in ein Gem채lde eingetreten.
DANIEL AESCHLIMANN
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PATRICIA VON AH
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Monday
Tuesday
Wednesday
Thursday
Friday
Saturday
Sunday
Monday
ILAN WOLFF
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ELSE BUSCHHEUER, SERGE HOELTSCHI
Alexis (Lesezeit: ca. 8’11)
A
geht Alexis seit Jahren regelmässig zu Auditions. Vorsprechen. Probeaufnahmen. Hoffnungen wie Seifenblasen. Danach hört er ein Dankeschön und den legendären Satz: Don’t call us, we call you. «Wenn sie nicht am nächsten Tag anrufen, dann rufen sie nie an», sagt er. Zweimal klingelte bisher das Telefon. Zweimal hat es Alexis in die nächste Runde geschafft. Weiter nie.
lexis ist gross und athletisch. Sein teurer Haarschnitt deutet eine James-Dean-Tolle an, im Gesicht sieht er aus wie der junge Willem Dafoe. Nur hübscher. «Willem, ja, das hör ich oft», sagt Alexis und zeigt so viele, so gerade, so blendendweisse Zähne, dass ich reflexartig den Mund schliesse. Ich traf Alexis vor einem Jahr in New York. Er vermiete seine Wohnung, um zurück nach Los Angeles zu gehen. Er zog aus, ich zog ein. Ich hatte ihn nur kurz gesehen, seine makellose lässige Erscheinung, als sei er eben einem Katalog für Sportklamotten entstiegen, die Tasche mit den Golfschlägern auf dem Rücken, die Flasche Fitnesswasser in der Hand, wie modische Accessoires. Er küsste mich auf die Wange und sagte, ich soll seine Wohnung haben, denn meine Vibrations seien gut.
Er kann das aussitzen. Alexis’ Familie ist wohlhabend. Eine Schwester, Olivia, Make up Artist. Die Mutter, Bauingenieurin, früh geschieden. Der Vater, Psychiater und Atheist aus Nebraska. Der Stiefvater macht in Immobilien. Alexis ist geboren und aufgewachsen in Brentwood, einem Vorort von Los Angeles. Brentwood – das klingt schon legendär. Viele Prominente leben dort. Und ist nicht Marilyn Monroe da gestorben? Und hat nicht O.J. Simpson da gemordet? Alexis bestätigt, doch erst auf Nachfrage und mit Understatement, die eine oder andere Celebrity zu kennen, aus der Nachbarschaft, vom Sehen halt, no big deal: Bette Midler, Calista Flockhart, Arnold Schwarzenegger, Tom Hanks, die Hilton-Sisters. So könnte man seinen frühen Wunsch, berühmt zu werden, fast Milieuschaden nennen.
Alexis ist Schauspieler in Startposition. Seit sieben Jahren nimmt er Unterricht. Und noch nie eine Rolle, nix, zero. Vor kurzem ist er dreissig geworden. Die Bilanz ist bitter. Alles, was er vorweisen kann, ist die Mitwirkung in einem «ziemlich peinlichen» TV-Werbespot für Miller-Bier. Dabei 132
Aber fast. Einmal gesehen und dann E-Mails geschrieben. Vor ein paar Tagen hab ich einen Flug gebucht, ein Auto gemietet und sie besucht.» «Wo?» «In Tennessee.» «Du bist extra von Los Angeles nach Tennessee, um…» «Ja.» Er freut sich wie ein Schneekönig, dass er extra von Los Angeles nach Tennessee geflogen ist, um… «Ich wusste nichts, ausser, dass sie hinreissend ist. Sie war aber dann doch nicht so hinreissend wie in meiner Erinnerung.» Er winkt ab, als sei das zwar durchaus ein Problem, aber eines unter Kontrolle.
Schön genug ist er ja. Auf seiner Autogrammkarte sieht er aus wie Apollo selbst. Hartnäckig genug ist er auch. Schon als Teenager lernte Alexis einen Monolog aus «Mean streets» auswendig und führte ihn vorm Badezimmerspiegel auf. Er war Johnny Boy, ein Schlawiner, der Schulden macht, der nur Blödsinn im Kopf hat, der besoffen aufs Dach klettert und rumballert, der seine Hose in der Garderobe der Bar abgibt, in jedem Arm ein Mädchen. Teile des Textes kann er heute noch, mit runtergezogenen Mundwinkeln und fisteliger de-NiroStimme: «What do ya mean? I made my payment last tuesday. What are ya talking about?... Yeah, I paid him last week. What did he say, I didn’t pay him? He’s a fucking liar! Where is he?... Yeah, I paid him… Yeah!... Yeah! Charlie, you don’t know... Where?... He’s here?… So, what do I care?... Hey, wait a minute, Charlie… Well, you’re right… Yeah, was it last tuesday?... My mistake, I’m sorry, forgive me. It was last week, the week before, that I was thinking of, yeah…. That’s right… You don’t know what happened to me, I’m so depressed about other things. I can’t worry about payments, you know what I mean?»
«Also, sie zeigt mir ihre Wohnung, ein charmantes Apartment. Und dann stellt sie mir zwei ihrer Brüder vor, die im selben Haus leben. Ein dritter Bruder ist angekündigt, um bei ihr zu übernachten.» «Schlechtes Timing.» «Dachte ich auch. Ich bin ja nicht hingefahren, um die ganze Familie kennen zu lernen. Dann gehen wir in dieses neue Lokal, wo Bluesbands spielen. Sie trinkt wie ein Loch. Als sie schon ordentlich Bier geladen hat, sagt sie mir, sie sei bisexuell. Dann taucht ihre Freundin auf, die ist gar nicht gut auf mich zu sprechen.» «Sie knutschen rum, nehme ich mal an.» «Genau. Das ging ja noch. Aber dann verschwinden sie. Ich seh sie grade noch im Auto wegfahren. Inzwischen ist der bereits angekündigte dritte Bruder aufgetaucht, ein Adoptivbruder, also fahr ich mit ihm mit zu ihr nach Hause. Sie ist allein zu Hause, die lesbische Freundin schon wieder weg. Sie und der Adoptivbruder setzen sich aufs Sofa. Ich soll Fotos von ihnen machen. Und sie sagt immer (er macht sehr hübsch den breiten Südstaatenakzent nach): ‚Sehen wir uns nicht ähnlich, mein Bruder und ich?’ Und ich sag: ‚Hey, was erzählst du mir da? Das ist doch gar nicht dein richtiger Bruder.’ Jedenfalls kommen sich die beiden näher. Ein bisschen zu nahe für meinen Geschmack.»
So viel zu Johnny Boy. Alexis ist ganz anders. Sagt er. Holt aus seiner Jackentasche eine Flasche Designer-Wasser. «Penta-Wasser. Kriegst du im Health-Food-Store in der 4. Strasse. Das Beste.» Ich starre auf die formschöne, blau changierende Wasserflasche. Wer ist der Ausserirdische von uns beiden, Alexis oder ich? Es dauert einige Momente, bis mir eine Frage einfällt. «Warum willst du Schauspieler werden?» «Ich möchte meine Mom über den roten Teppich führen», sagt Alexis feierlich, «zur OscarVerleihung.» Und nach einer Pause: «Und ich will andere Leute unterhalten.» Das stimmt, Alexis unterhält mich. Zum Beispiel, als er von seinem letzten Blinde Date erzählt.
Alexis schüttelt den Kopf, als er sich die Szene in Erinnerung ruft, in der er ein für ihn empörend neues Rollenfach eroberte, ein unfreiwillig komisches Fach: den verhinderten Liebhaber. «Als es schon spät ist, fragt sie mich, ob ich in ihrem Bett schlafen will. Ich will schon, aber der Bruder wirft
«Sie ist eine Southern Belle, wie wir sagen, eine hübsche Blonde, spricht mit starkem SüdstaatenSlang. Wir hatten uns einmal in New York gesehen…» «Dann war es kein Blind Date!» «Stimmt.
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«Ich gehe also raus und höre in der Ferne die Brandung, trotz Kopfhörer, ich kann sie hören, die grossen Wellen. Als ich mit dem Bus am Strand entlang fahre, sehe ich die Brandung. 15 Fuss hohe Wellen.»
mir einen warnenden Blick zu. Sag ich, ach, nein, das Sofa ist okay. Nachts gehe ich zum Klo und höre aus ihrem Zimmer, wo sie mit dem Adoptivbruder ist, eindeutige Geräusche.» Er hatte ja schon vorher Geschichten über den Süden gehört, sagt Alexis, aber so was, nein. «Ich bin ein kalifornischer Junge», fügt er hinzu, als bündele dieser Satz alle weiteren wissenswerten Informationen über ihn. Was im Grunde stimmt. Mir fällt Steve Martin ein, wie er Sarah Jessica Parkers Brüste berührt in «L.A. Story» und sagt: «Das fühlt sich so komisch an!» Und sie antwortet: «Kein Wunder, die sind ja auch echt!» Alexis lacht auf. «Klar. Wenn man nur Fake-Tits kennt. Die fühlen sich an wie unreife Avocados, unter der Haut verschiebbar. Ist das ein gutes Bild?»
Erleichtert stelle ich fest, dass ich mich trotz kurzer Abwesenheit nahtlos wieder einfinde in seine Welt. 15 Fuss, das sind 4,5 Meter. Na und? «Und ich denk, ha, das sieht gut aus. Den ganzen Tag lang beim Tellerwaschen in der Cafeteria höre ich Geschichten über die Wellen, wie sie grösser und grösser werden. Nach Feierabend sind die Wellen schon zwanzig, fünfundzwanzig Fuss hoch.» 25 Fuss, das sind fast acht Meter. Das ist bestimmt viel. Ich blase fachmännisch die Backen auf und nicke. «Das ist so aufregend», sagt er. Ich bin plötzlich so müde.
«Tolles Bild. Erzähl mir vom Leben eines kalifornischen Jungen. Schildere mir einen Tag aus deinem Leben.» Nichts leichter als das. Alexis ist beflügelt von meinem Lob. «Du willst einen Tag? Ich geb dir einen Tag. Das war auf Hawaii, vor etwa sieben Jahren. Es ist früh am Morgen. Ich wache auf in meinem kleinen Apartment. Meine tschechische Freundin neben mir schläft noch. Ich bin Tellerwäscher in einer Cafeteria.» Die Geschichte fängt an wie ein Abenteuerfilm, starring: Alexis. «Ich bin nicht sehr motiviert. Also rauch ich erst mal eine Bong.» «Eine was?» «Eine Hasch-Pfeife. So ein Ding, wie du in meiner Badewanne gesehen hast, als ich dir die Wohnung gezeigt habe.» Ich schäme mich. Ich bin so blöd. Ich kann mir nicht mal merken, was eine Bong ist.
«Ich renne nach Hause, greif mir das grösste Surfbrett, das ich habe.» Vielleicht, weil ich so unsportlich bin. «Ich schwing mich damit aufs Rad und ab zum Strand.» Oder weil ich nicht am Wasser aufgewachsen bin. «Innerhalb von wenigen Minuten ist die ganze Bucht ausgebucht. Ich hab, seit ich surfe, immer Geschichten über Tage wie diese gehört…» Ich sollte vielleicht nicht immer nur nicken, sondern auch mal was fragen. «Wie lange surfst du denn?» «Fünfundzwanzig Jahre. Ich schmeiss mein Brett rein, ich schwimme rein, so weit ich kann. Ich bin in Lala-Land, vollkommen weggetreten, wie auf einem anderen Planeten. Und dann kommt die Stille, diese unglaubliche Stille. Ich erlebe etwas, was ich noch nie zuvor erlebt habe. Zwei oder drei dieser Riesenwellen kommen rein. Plötzlich ist meine Freundin da. Die hat sich gedacht, dass ich in der Bucht bin. Wir haben noch einen wundervollen Abend. Party und so.»
«Ich setze meine Kopfhörer auf, höre ‚Helmet’. Jetzt bin ich sehr motiviert.» Ich kenne die Musik von «Helmet» nicht und blende daher mental die Beachboys ein. Ich sehe Alexis’ wohlgeformten Mund sich bewegen, aber ich kann ihn nicht hören, weil die Beachboys plötzlich so laut singen in meinem Kopf. Ich glaube, ich bin gar keine richtige Journalistin. Ich glaube, ich war nie eine richtige Journalistin. Richtige Journalisten haben für alles Interesse. Erschreckt stelle fest, dass Alexis die ganze Zeit geredet hat.
«Du bist also eher der Partytyp?», frage ich unsinnigerweise. Er strahlt, als zeige er mir ein Diplom. «Ich bin mehr der Typ Abenteuer und Drogen.» Ich kann das jetzt nicht länger ignorieren. «Sag mal, hast du was gemacht… machen lassen mit deinen Zähnen? Sie sind so… perfekt.» «Danke», sagt er
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Können Sie mal bitte rauskommen und sich den Schaden ansehen?» Ich denke mir nichts und gehe raus. Es ist schon dunkel. Bevor ich mich überhaupt besinnen kann, klicken Dutzende von Abzügen – und ich hab die Gewehre der Cops im Gesicht.»
erfreut. «Das hör ich oft. Nein, alles Natur. Ich hatte eine Spange als Kind, that’s it. Also, ich erzähl dir jetzt was, was ich eigentlich nicht erzählen wollte.» Das kann nicht Natur sein, denke ich. Das stellt die ganze Idee der Natur auf den Kopf. «Wir sind in Los Angeles Anfang der 90er. Ich nehme Schauspielunterricht.» «Und wie finanzierst du das? Mit Kellnern?» Ich setze mein Journalistengesicht auf. Ich bin wieder im Spiel. «Eben nicht. Das ist mir zu klischeehaft, auch noch in Los Angeles. Ich dachte, ich lasse mir etwas anderes einfallen. Also, zuerst finde ich dieses wunderschöne kleine Haus in den Bergen von Hollywood für 1200 Dollar Miete monatlich.» Er sieht mich triumphierend an, weil 1200 Dollar eine günstige Monatsmiete sind für ein Haus in Hollywood. Ich pfeife durch die Zähne. «Oben, wo die berühmten Buchstaben sind?» «Genau da! Ich ziehe da ein mit einem Freund, einem Fachmann. Der führt mich in die Geheimnisse des Marihuana-Anbaus ein. Dafür kriegt er später einen Anteil am Erlös. Wir zwei Jungs, 23, 24 Jahre alt, ziehen die Sache allein hoch. Die Plantage ist im Keller, direkt unterm Haus.» «Braucht man da nicht künstliches Tageslicht?» «Genau. Ich benutze zwei 3000-Watt-Birnen und installiere ein Bewässerungssystem. Es dauert nicht lange und ich bin richtig gut im Marihuana-Anbau. Es ist Sonntagabend. Ich sitze da, rauche gemütlich eine Bong und trinke ein Glas Wein. Ich habe interessante Kunden. Ich feiere Partys in Hollywood. Ich habe Model-Aufträge. Ich führe ein herrliches Leben.»
Ein Showdown, wie er schöner nicht im Drehbuch stehen könnte. Keine Sekunde weicht das charmante Lächeln von Alexis’ Gesicht, der sich im Plauderton allein durch seine kriminelle Vergangenheit moderieren muss, da ich schon wieder versage. «Ich denke: Es ist vorbei. Und merkwürdigerweise spüre ich in diesem Moment Erleichterung. Ich hatte ja permanent gelogen über diesen Teil meines Lebens, meiner Familie gegenüber. Ich hab mich innerlich unwohl gefühlt, weil es illegal war, was ich gemacht habe.» Alexis’ Reue findet geneigte Ohren, wie ich nun erfahre. Eine Nacht im Knast, ein von Mutti gesponserter brillanter Anwalt, eine Gerichtsverhandlung, Bewährung. «Ich habe seitdem nie wieder etwas Illegales getan», sagt er. «Bis auf zwei Monate später, als ich im Vollsuff mein Auto gecrasht habe. Die Sache nahm sich nicht gut aus im Zusammenhang mit der Drogensache. Ich ging zu Gericht, gab eine meiner besten Vorstellungen und gewann.» Method-Acting heisst das wohl. Das Leben ist ein Film. Und Alexis ist längst als Schauspieler erfolgreich. Er hat es nur noch nicht gemerkt. Als wir uns verabschieden, sagt er: «Jetzt kann ichs ja zugeben. Ich war ziemlich nervös. Und bevor ich hier reinkam, sagte ich mir: Okay, ich werde dieses Interview so behandeln wie eine Audition. Aber nicht wie eine von denen, die ich schon hatte, sondern wie die, das ich immer haben wollte.» «Don’t call us», sag ich und lächle mit geschlossenem Mund, «we call you».
Er macht eine Pause. Er macht es spannend. Er ist jetzt ganz Johnny Boy, ganz Gangster und Lebemann. Sein Leben ist ein Krimi. Er unterhält mich. Er unterhält mich gut. Er hat meine volle Aufmerksamkeit zurückerobert «Auf einmal klopft es an die Tür. Eine Frauenstimme sagt: «Entschuldigung, ich glaub, ich habe Ihr Auto gerammt.
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kult ÂŽ
The First Swiss Watch And Read Magazine
Ausgabe Nr. 5714
März 2004
Stichwort: Beziehung
THOMAS KERN / LOOKAT
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66
WIM WENDERS, DONATA WENDERS
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PSE: WW
Am selben Sommerabend‌
COUPLE: DW
…Am Strand von Tel Aviv
BTC: WW BTS: DW
Michelangelo Antonioni am ersten Drehtag von JENSEITS DER WOLKEN in Portofino
BVSC: WW BVSC:DW
BVSC: WW
BTC: WW DW
MDH: WW DW MDH: WW DW
MDH: DW
MDH: WW
VERA HARTMANN / LOOKAT
93
Foto © by Lisa Peer, 2004
SEIICHI FURUYA
Seiichi Furuya, alive – A Retrospective, 184 Seiten, 104 Abbildungen, SFr. 78.00 / Euro 48.00, ISBN 3-908247-80-2
77
GREG GORMAN
LA PRINCIPESSA Views and Sales by appointment (patricia.faessler@la-principessa.com)
91
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KLAUS HENNCH
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Martha Argerich
Arthur Rubinstein
Siegfried Lenz
Leonard Bernstein
Friedelind Wagner
Leonard Bernstein
Leonard Bernstein
Peter Ustinov
Placido Domingo
Teresa Berganza
Nathan Milstein
Martha Argerich
Arthur Rubinstein
Martha Argerich
Martha Argerich
RICHTER ET DAHL ROCHA ARCHITECTS
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La Verrière, Montreux This autumn will see the completion of a new residential ensemble in Montreux. Situated close to the shores of Lake Geneva and directly adjacent to the renowned Montreux Palace Hotel, this complex comprises two new buildings with a total of thirty-seven apartments and a third existing building transformed into eight town houses. With a clearly contemporary architecture, the project developed a strong articulation between public and private spaces, resulting in a bold urban proposal. The design also proposes a novel solution to the apartment typologies. In the main building, which was developed around the theme of the central courtyard, the traditional scheme of identical horizontal floor layers is subverted by varying the height of the different areas according to their functions or proportions. In spite of the spatial generosity of the lake oriented living areas, the conventional height of the remaining surfaces enables the project to respect the necessary development criteria. The articulation between the spaces of varying heights constituted the main theme of this typological research.
Richter et Dahl Rocha Bureau d’architectes SA / Lausanne Jacques Richter was born in Lausanne in 1954 and obtained his
Headquarters renovation is the last of several office buildings built
diploma in architecture from the ETH, Zürich in 1979. Ignacio
in
Dahl Rocha was born in 1956 in Buenos Aires and obtained his
Headquarters in Lausanne finished in 1997 and the Energie de
diploma in architecture from the University of Buenos Aires in
l’Ouest Suisse (EOS) building completed in 1995, based on a
1978. They met in 1983 at the Yale School of Architecture and
winning competition entry of 1991. The Nestlé project marked a
since 1990 Richter and Dahl Rocha have worked together in
turning point in the consolidation of the firm’s reputation, and
Lausanne.
since then, RDR has been entrusted with other prestigious
Kenneth Ross was born in Buenos Aires in 1964 and obtained his
commissions
diploma in 1990 from the University of Buenos Aires. Christian
International Institute for Management Development (IMD), the
Leibbrandt was born in Lausanne in 1954 and obtained his
new extension for the La Prairie clinic, and major housing projects
diploma in 1980, and his doctorate in 1992 from the Ecole
in Switzerland.
the
Lake
Geneva
such
as
area,
the
others
New
being
the
Learning
Golay
Centre
Buchel
for
the
polytechnique fédérale, Lausanne. Both Ross and Leibbrandt became associate architects of the firm in 1996.
The architects have been awarded prizes for their proposals in numerous competitions, and in parallel to their practice dedicate
The work of Richter et Dahl Rocha spans a considerable range of
considerable time to academic pursuits as guest critics or
project types at all scales, including commissions ranging from
lecturers at architecture schools in Europe, the United States, and
urban development to furniture design, from a forest refuge, in the
Latin America.
Jura mountains to a 300 meter long railroad maintenance building in
Geneva
for
the
Photographer: Yves André Model: Jehanne Carnal Graphic design: Marco Turín
Swiss
Railway
Company.
The
Nestlé
www.rdr.ch
kult 速
THE FIRST SWISS WATCH AND READ MAGAZINE Ausgabe Nr. 5722 Februar 2005 Stichwort: Morgen
LEBEN
Jean-Jacques Ruchti
STATT ÜBERLEBEN IN
AFGHANISTAN
Ausstellung Kornhausforum Leben statt überleben in Afghanistan Fotoausstellung von Jean-Jacques Ruchti Vernissage: Mittwoch, 16. Februar 2005, um 19 Uhr Dauer bis Samstag, 5. März 2005 Öffnungszeiten Kornhausforum: Di bis Fr von 10 bis 19 Uhr Do von 10 bis 20 Uhr Sa von 10 bis 16 Uhr Kornhausforum Kornhausplatz 18 3000 Bern 7 Telefon ++41 (0)31 312 91 10
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Jean-Jacques Ruchti ist kult
JAPAN
Marc Latzel
Japan – infantile Spielereien kompensieren die permanente Verpflichtung des Individuums fürs Wohl der Gemeinschaft. Wo kein Platz ist für ein Aufweichen gesellschaftlicher Strukturen, wo keine Regel, keine Ordnung durchbrochen werden dürfen, entsteht in Lücken eine Kultur der Niedlichkeit.Alles erscheint in tierischer Gestalt, kriegt ein Gesicht oder Mützchen. Der Balkon ist eine Kaffee-Tasse, die Pflanzen sind die Bewohner des Gartens, der Rettich ist aus Plüsch und das Boot wird zum Schwan.
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Marc Latzel ist kult
NORIENT
Michael Pfister
AKRAM KHAN COMPANY photographed at Gessnerallee Z端rich, 14.1.2005 Choreography/Concept: Akram Khan Dancers: Eulalia Ayguade Farro,Akram Khan,Anton Lachky, Moya Michael, Inn Pang Ooi, Nikoleta Rafaelisova, Shanell Winlock Musicians: Faheem Mazhar (voice), B C Manjunath (Percussion), Natalie Rozario (Cello) Michael Pfister, 2005 (www.norient.com)
75
Michael Pfister ist kult