Lindenspiegel Dezember 2013

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Lindenspiegel

Die Lindener Stadtteilzeitung Gummi: die Conti Limmer (Teil I)

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Dezember 2013

„Frei.Wild“: Friedliche Gegendemonstration

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17. Jahrg.

Lesen: Buchtipps von Decius und annabee

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Das Weihnachtsdorf auf dem Berg – eine schöne Lindener Tradition

Foto: Frohmueller

ach seinem Start im Dezember 2011 schlüpft der Lindener Biergarten auf Lindens Hausberg zum dritten Mal in sein winterliches Weihnachtskostüm. Stimmugsvoll dekorierte Holzblockhütten in verzauberter Waldatmosphäre verleihen auch in diesem Jahr dem munteren Treiben an allen vier Adventswochenenden eine lebendige vorweihnachtliche Stimmung. Die urigen Holzhütten locken mit einem großen Angebot von liebevoll kreierter Kleinkunst und bieten viele Ideen für die Bescherung mit ganz individuellen Geschenken. Mehr Weihnachten in Linden auf Seite 2

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Kamolz kann’s Wir wünschen allen unseren Kunden ein gesundes und besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes und erfolgreiches 2014.

Wir wünschen allen unseren Freunden und Gästen ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neus Jahr 2014! Das Rias Baixas II bleibt am 15. + 26. Dezember geschlossen. Am 24. Dezember ist bis 17 Uhr geöffnet. Mittagsmenü im Dezember 7,50 Euro. Wilhelm-Bluhm-Str. 40 (Linden) • Tel.: 2 10 30 33 • www.kaffee.kneipe-fiasko.de

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Lindenspiegel | 12-2013

Seite 2 Eindrucksvolle Demonstration gegen „Frei.Wild“-Konzert:

Kensal Rise / London

Tango Argentino: Schnupperstunde im Dezember Im Dezember – wie auch in allen anderen Monaten des Jahres – bietet das Tango Milieu, Eingang Leinaustraße / Ecke Berdingstraße (neben FAUST), jeden Sonntag ab 15 Uhr die „Verführung zum Tango“ (Tango-Café / Schnupperstunde) an. Medienhaus sucht Zeitzeugen Das Medienhaus Hannover dreht in den kommenden Monaten im Rahmen eines neuen Medienkompetenzvermittlungsprojektes in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Bildung und Qualifizierung der Landeshauptstadt Hannover eine Dokumentation über Bunker in Hannover in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Das Medienkompetenzvermittlungsprojekt soll Schülern der Volkshochschule (VHS), die auf dem zweiten Bildungsweg ihren Realschulabschluss machen, einen Einblick in das Berufsfeld Mediengestalter Bild und Ton geben. Ihnen soll im Rahmen dieses Projektes ein Überblick über verschiedene Arbeiten wie Recherche, Interviewführung, Kamera, Ton und Schnitt geboten werden. Teamarbeit, Kontinuität und soziale Kompetenzen sind die pädagogischen Schwerpunkte in diesem Projekt. Die Dokumentation mit dem Arbeitstitel „Bunkergeschichte“ soll etwa 15 Minuten lang werden, gefilmt wird in einem Bunker in der Hannoverschen Südstadt sowie im ehemaligen Luftschutzbunker der Continental AG in Limmer. Die Interviews sollen bei den jeweiligen Zeitzeugen Zuhause oder an einem Ort in deren Nähe gedreht werden. Wir suchen Menschen, die während dieser Zeit vor Luftangriffen in Bunker fliehen mussten und bereit sind, vor der Kamera einige Fragen zu diesem Thema zu beantworten. Die Fragen werden sich um die Bunker und die damit verbundene Erinnerungen und Geschichten drehen. Fragen und Terminabsprachen unter Tel.: 05 11 / 44 14 40 oder Email: service@medienhaus-hannover.de. Ansprechpartner: Ekki Kähne. Wassergymnastik Der Präventions- und Rehabilitations Sportverein Region Hannover bietet im Stadtbezirk Linden-Limmer Wassergymnastik und Funktionstraining an. Im Wasser werden die Bewegungen leicht und die Gelenke entlastet. Ein ideales Bewegungsprogramm also für alle, die etwas für ihre Gesundheit tun müssen oder möchten. Die Kurse sind von der Krankenkasse anerkannt und werden teilweise bezuschusst. Weitere Infos gibt Ihnen Peter Lindemann unter Telefon 05 11 / 7 68 07 74 oder 01 75 -2 02 01 16. Die AWO Linden-Limmer im Dezember Am Samstag, 14. Dezember, bietet der Ortsverein LindenLimmer der Arbeiterwohlfahrt wieder seinen beliebten Tanztee unter der Leitung von Helene und Hermann Wille an. Der Tanztee findet wie gewohnt im Seniorenzentrum Ihme-Ufer, Ottenstraße 10, statt. Ab 14.30 Uhr sind tanzfreudige Seniorinnen und Senioren herzlich dazu eingeladen. Wer bei Kaffee und Kuchen nur zuschauen möchte, ist ebenfalls herzlich willkommen. Am Sonntag, 15. Dezember, ab 15 Uhr findet dann das diesjährige Weihnachtskonzert des LiLi-Chors des AWO-Ortsvereins Linden-Limmer im Seniorenzentrum Ihme-Ufer, Ottenstraße 10 statt. Die Caféteria vor Ort öffnet bereits ab 14 Uhr ihre Pforten. Selbstbehauptungskurs Der Verein mannigfaltig – Verein für Jungen- und Männerarbeit – bietet Jungen Söhnen und Vätern wieder einmal die Möglichkeit, in einem Kurs gemeinsam mit anderen Jungen und Männern das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Jeder Junge, aber auch jeder Mann kennt Situationen, in denen er sich unsicher fühlt, überfordert, bedroht – oder in denen er leicht „ausrastet“. Gleichzeitig wird von ihnen Gegenteiliges erwartet, nämlich alle Situationen zu meistern. In der Verknüpfung von Übung, Spiel und Gespräch werden Themen rund um das Erleben des Jungeseins und des Mannseins angesprochen, Selbstbehauptungsstrategien erprobt und Verhaltensmöglichkeiten jenseits von einengenden Erwartungen kennengelernt. Söhne und Väter können voneinander lernen, ebenso wie Männer von Männern und Jungen von Jungen. Und der Spaß miteinander kommt nicht zu kurz. Der Verein mannigfaltig wird in dieser Arbeit von der Landeshauptstadt Hannover finanziell unterstützt und bietet diese Kurse für das gesamte Stadtgebiet und darüber hinaus an. Termin: 7. und 8. Dezember, jeweils 10 bis 14.30 Uhr. Kursgebühr: 70 Euro pro Vater und Sohn. Anmeldungen und Infos unter Telefon 05 11 / 4 58 21 62, www.mannigfaltig.de oder info@mannigfaltig.de.

Der Protest bleibt friedlich rotz der vielfältigen Proteste aus fast allen politischen und gesellschaftlichen Lagern mit der Forderung nach Absage des Konzertes der rechtspopulistischen Band „Frei.Wild“ hat das Capitol aus kommerziellen Gründen an der Durchfürung der Veranstaltung festgehalten. So hatten sich am Freitag, 29. November, ab 17 Uhr bei denkbar schlechtem Wetter gut 300 Demonstrationsteilnehmer rund um die Skuptur des kleinen schwarzen Bären versammelt. Etwas später hatten sich auch einige Dutzend „Frei.Wild“Fans vor dem Capitol eingefunden, die mit ansteigender Menge schließlich eine lange Warteschlange auf der Benno-Ohnesorg-Brücke bildeten. Zwischen den beiden Gruppen hatte sich ein riesiges Polizeiaufgebot positioniert, um jeglichen Kontakt zu unterbinden. Neben dem Bären hatten die Antifaschisten eine kraftvolle Musikanlage regengeschützt unter einem Baldachin aufgebaut, von der aus Reden diverser Gruppierungen und durchdringende Musik in Richtung des Capitols geschickt wurden. Ob der Inhalt der anti-

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„Coole Kids haben kein Vaterland“ gegen „Born to be wild“: Zu engeren Kontakten zwischen Konzertbesuchern und Demonstranten kam es vor dem Capitol nicht. Fotos: Kähne/Rupper

faschistischen Reden von den wartenden „Frei.Wild“-Fans in-

tellektuell verstanden wurde, ist nicht gesichert; die Musik

dürfte den Liebhabern des rechtsnationalen Liedguts wohl eher nicht gefallen haben. Insgesamt war der Verlauf der Demo sehr friedlich; es gab auch von der Polizei keine größeren Übergriffe. So konnten die Antifaschisten mit ihrem Anliegen ungestört durchdringen, es nicht unwidersprochen zu lassen, dass Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Nationalismus durch solche Auftritte hier in Hannover und besonders in Linden wieder salonfähig werden. Und auch in Zukunft wird wohl immer dann, wenn Rechtspopulisten und Neonazis in Hannover, Linden und anderswo auftreten wollen, dazu aufgerufen werden, sich an Gegendemonstrationen und Gegenaktionen zu beteiligen. Als völlig überzogen wurde allerdings von vielen Demonstranten das Polizeiaufgebot am Schwarzen Bären empfunden. Rückendeckung für die Demonstranten gab es auch vom Lindener Bezirksrat. Dieser hatte sein Unverständnis über den Veranstalter des Konzertes geäußert und einstimmig fraktionsübergreifend dazu aufgefordert, sich an der Demonstration zu beteiligen. hew

Himmlischer Weihnachtsmarkt auf dem Küchengarten

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on Freitag, 13., bis Sonntag 22. Dezember gibt es ein Weihnachtsevent auf dem Küchengarten. Auftakt wird das „Himmlische Vergnügen“ am 13. Dezember, 15 bis 21 Uhr sein. Im Herzen von Linden möchten die rund um den Lindener Markt ansässigen Ladenbetriebe und Gastronomen die Besucher in eine ganz besonders stilvolle Weihnachtswelt entführen,

damit diese die Adventszeit mitten auf dem Küchengarten, abseits des Alltagsgeschehens mit allen Sinnen genießen können. Während der Adventszeit bieten die besonders feinen und exclusiven Läden rund um den Lindener Marktplatz ganz individuelle Mode, Schmuck, Wohnaccessoires und Designartikel an. Die Geschäfte haben an allen Adventssamstagen bis 16 Uhr geöffnet.

Abfallentsorgung im Winter:

Heiße Tipps für kalte Zeiten

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interzeit ist Eiszeit: Schon Temperaturen knapp unter Null Grad reichen aus, damit feuchte Abfälle an den Innenwänden der Biotonne festfrieren können. Insbesondere Laub bleibt aufgrund des geringen Eigengewichts und der großen Fläche schnell haften. Das erschwert die Leerung oder macht sie gar unmöglich. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) empfiehlt allen Biotonnennutzern daher, den Boden der Behälter in der kalten Jahreszeit mit saugfähiger Pappe auszulegen. Besonders feuchte Abfälle sollten daneben noch in Zeitungspapier eingewickelt werden, bevor sie in der Tonne landen. „In den Wintermonaten erhöhen wir bei den Biotonnen die Rüttelfrequenz beim Kippen. Die Behälter werden bis zu dreimal angeschlagen“, sagt aha-Chefin Kornelia Hülter. Was dabei nicht heraus-

Mit diesem besonderen Event möchten die Ladenbetreiber die Vielfalt unseres Stadtteils über unsere Stadtteilgrenze hinaus präsentieren und gemeinsam etwas ganz Einmaliges bewegen und für die Besucher erlebbar machen. Dieser bunt illuminierte Weihnachtsmarkt mit kreativen, geselligen und multikulturellen Angeboten sorgt für ein einzigartiges Flair. Kreative Produktangebote in Pagoden-

zelten, ein vielfältiges Rahmenprogramm, ideenreiche Gastronomie, liebevolle Dekorationen und Illumination ergeben ein ganzheitliches Gesamtkonzept, das sich gleichermaßen an Einheimische als auch an Touristen wendet. Die Besucher sollen sich in einem außergewöhnlichen Ambiente sofort wohlfühlen und unterhalten. Na dann, viel exclusiven Spaß – alles wird LindenGUT. hew

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fällt, verbleibt in der Tonne bis es taut und dann bei dem turnusmäßig nächsten Abholtermin entsorgt wird. Eine höhere Anschlagzahl sei nicht möglich, da ansonsten die Behälter leiden, der Kunststoff reißen könnte, betont Hülter. Wer schon die Vorsortierbehälter im Haus mit Zeitung auskleidet, minimiert die Gefahr des Festfrierens draußen in der Tonne. Das Zeitungspapier zergeht und wird biologisch abgebaut. Lästiges Festfrieren in der Biotonne lässt sich darüber hinaus durch Beigabe von Sträuchern oder Tannenzweigen reduzieren. Sind die Abfälle bereits an der Behälterinnenseite festgefroren, kann der Tonnennutzer sie mit Hilfe eines Spatens lösen. Ansonsten kann aha die Behälter nicht leeren. Festgefrorene Bioabfälle sind übrigens höhere Gewalt, weshalb es auch keinen Anspruch auf einen Ersatzleerungstermin gibt.

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Lindenspiegel | 12-2013 Ein ideales Weihnachtsgeschenk – die Fössebad-Jahreskarte

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Die Conti Limmer (Teil I):

Von der Kammsägerei zum Hersteller technischer Gummiprodukte

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enau 100 Jahre lang, von 1899 bis 1999, produzierte die ehemalige „Excelsior“ und spätere Conti Limmer verschiedenste Erzeugnisse aus Hart- und Weichgummi. Teil 1 berichtet von den Ursprüngen der Fabrikation bis zur Fusion mit Continental im Jahre 1928. Teil 2 mit der neueren Entwicklung des Werkes und der Nachnutzung zur „Wasserstadt“ erscheint in der kommenden Lindenspiegel-Ausgabe. Die Geschichte der hannoverschen Gummiindustrie begann mit dem tierischen Werkstoff Horn. In seiner kleinen KammMacherei in Hainholz sägte Louis Martiny seine Kämme aus Horn, dem damals üblichen Material für dieses HaarpflegeUtensil. 1857 traf Martiny eine zukunftsweisende Entscheidung: Er stellte die Kammproduktion auf das neuartige und billigere Hartgummi um. Dieses innovative Material, aus Naturkautschuk und Schwefel gewonnen, bezog er vorerst aus England. In den folgenden Jahren sammelte Martiny so viel Erfahrung mit diesem Material, dass er schließlich in der Lage war, Gummi selbst herzustellen. Für die großtechnische Produktion gründete er im April 1862 seine Gummi-Kamm-Comp., die erste Gummiwarenfabrik Hannovers. Die Fabrik in der Strielstraße mit einer 6-PSDampfmaschine beschäftigte 80 Mitarbeiter und gehörte nach damaligen Maßstäben schon zu den (kleineren) Großbetrieben.

Firmengründer Martiny scheidet aus Mit der Umwandlung in „Hannoversche-Gummi-Comp. OHG“ im Jahre 1865 schied Firmengründer Louis Martiny aus dem Unternehmen aus, blieb ihm aber weiterhin verbunden. Die neuen Gesellschafter, der Kaufmann Otto Stockhardt sowie die Bankiers Moritz G. Meyer und dessen Bruder Ferdinand Meyer, investierten mit ihrem eingebrachten Kapital in moderne Maschinen und in die Erweiterung des Werkes. Das Produktionsprogramm wurde auf Modeschmuck und Raucherartikel (u.a. Pfeifenmundstücke) ausgeweitet. Besonders die Pfeifenmundstücke verkauften sich so gut, dass sie auch nach Frankreich exportiert

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Wir wünschen allen unseren Gästen und Freunden ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2014! Weihnachtsmenü Gänsekeule mit Apfel-Rotkohl dazu Salzkartoffeln, ein gebackener Apfel und Preißelbeeren

Blick auf die „Excelsior“. Das Werk lag zwischen dem Leineabstiegs- und dem Stichkanal. Quelle: Archiv Bernd Sperlich wurden. Dort nutzten Genussraucher und die, die etwas auf sich hielten, französische Bryère-Pfeifen – damals ein Statussymbol.

Erweiterter Absatzmarkt 1866 wurde das Königreich Hannover aufgelöst und in den preußischen Staat eingegliedert. Für die Hannoversche Gummi Comp. (auch „Gummi-Kamm“ genannt) wuchs mit einem Schlag der Absatzmarkt für Gummiprodukte. So konnte die Firma in den Folgejahren weiter wachsen. Als 1871 mit der „Continental-Caoutchouc& Gutta-Percha-Compagnie AG“, dem Vorläufer der heutigen Continental AG, ein neuer Gummiproduzent gegründet wurde, beteiligten sich auch die drei Gesellschafter der GummiKamm daran – allerdings nur mit einer Minderheitsbeteiligung. Es sollte der Beginn einer wechselvollen, von enger Kooperation und heftiger Konkurrenz geprägten Beziehung zwischen beiden Gummifirmen werden. Ein Trennung der Produktionsschwerpunkte wurde vereinbart: Die HannoverscheGummi-Comp. stellte weiterhin die angestammten Hartgummiwaren her, die neue Continental-Caoutchouc spezialisierte sich auf Weichgummi-Produkte wie Gummibälle, Gummidichtungen und Schläuche. Ein großes Geheimnis war für jedes Gummiunternehmen die

Mischung der Gummirohmasse, die von Erntejahr zu Erntejahr in unterschiedlicher Qualität anfiel. So musste jedes Jahr die Mischung des Rohgummis für die Produkte neu bestimmt werden – kein einfaches Unterfangen. In den 1880er Jahren konnte die Produktion erheblich ausgeweitet werden, denn Gummi ließ sich immer vielfältiger nutzen. So lieferte die inzwischen als Aktiengesellschaft firmierende „Hannoversche Gummikamm Co. AG“ auch Isolationsbauteile für das boomende Telegraphie- und Telephoniewesen. Schon bald waren die Erweiterungsmöglichkeiten des Fabrikgeländes ausgereizt. So entschloss sich die Firmenleitung, ein neues Areal in Hannover-Limmer zu erschließen. Der Firmensitz wurde verlegt und die Produktion in Limmer begann 1899.

Erfolgreiche Produktion in Limmer Auch in die Weichgummi-Produktion war die „GummiKamm“ nun eingestiegen, obwohl sie dadurch gegen die Produktionsabsprache von 1871 mit der Continental verstieß. Zunächst wurden Reifen aus Vollgummi und ab 1892 Pressluftreifen mit Luftschläuchen produziert. Besonders erfolgreich waren zwei Reifenprodukte aus Limmer: „Gloria“ und „Excelsior“. An die Verkaufserfolge der Continental AG, die bei Pneumatik-Reifen einen

technologischen Vorsprung und einen deutlich höheren Umsatz hatte, konnte die GummiKamm aber nicht herankommen. Zum 50-jährigen Bestehen 1912 wurde der Firmenname in „Hannoversche Gummiwerke Excelsior AG“ geändert, um die inzwischen breit aufgestellte Produktpalette zum Ausdruck zu bringen. Während des Ersten Weltkriegs richtete man die Produktion auf kriegswichtige Güter aus. Nach Kriegsende waren die Fertigungsanlagen so stark verschlissen, dass die Firmenleitung in neue Maschinen investierte. Der starke in- und ausländische Wettbewerb im Gummimarkt führte in der Zeit der Inflation und der Weltwirtschaftskrise zu Firmenübernahmen und –zusammenbrüchen. Auch die Excelsior sollte davon getroffen werden. Die Erneuerungs- und Erweiterungsinvestitionen der Excelsior AG in den 1920er Jahren wurden durch mehrere Kapitalerhöhungen finanziert. Dabei gelang es der Continental AG bereits 1922, mehr als 25 Prozent des Aktienkapitals zu erwerben und damit zum bestimmenden Großaktionär der Excelsior AG zu werden. In der Folgezeit erwarb die Continental AG weitere Aktienanteile der Excelsior AG und erreichte schließlich, dass sich die beiden Unternehmensvorstände im Herbst 1927 einigten – die Excelsior AG fusionierte 1928 mit der Continental AG. tb

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Seite 4 Frisch aus der Druckerei:

Der Quartier LindenKalender 2014 ist da! Zwangsverrentung: Trends in der Rechtsprechung (3) Ermessensausübung Die Jobcenter müssen Ermessen ausüben, also abwägen und den Einzelfall berücksichtigen. Diese Ermessenausübung betrifft sowohl die Frage, ob ein Leistungsberechtigter aufgefordert werden soll, eine Rente zu beantragen, als auch die Frage, ob das Jobcenter (bei Nicht-Befolgen) den Antrag selbst stellt. Aufforderungen zum Rentenantrag nach „Schema F“ sind somit rechtswidrig. Gegenteilige Auffassungen sind uns nicht bekannt. Die Pflicht zur Ermessensausübung bezogen auf den vom Jobcenter gestellten Rentenantrag ergibt sich unmittelbar aus dem Wortlaut des Gesetzes („… können die Leistungsträger (…) den Antrag stellen …“, § 5 Abs. 3 SGB II). Die Pflicht zur Ermessensausübung bereits bei der Aufforderung an den Leistungsberechtigten, einen Rentenantrag zu stellen, ergibt sich indirekt aus folgender Überlegung: Die Ermessensausübung muss vorgezogen werden, da ansonsten diejenigen, die der Aufforderung nachkommen, schlechter gestellt werden als diejenigen, die die Aufforderung ignorieren. Eine Rentenantragstellung durch das Jobcenter ist rechtswidrig, wenn bereits bei der vorhergehenden Aufforderung an den Leistungsberechtigten keine rechtmäßige Ermessensausübung erfolgt ist.

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ieses Jahr etwas später als sonst, aber gerade frisch aus der Druckerei und immerhin zum zwölften Mal: Der neue Kalender von Quartier für das Jahr 2014 ist fertig. Die 13 farbigen Motive auf A3 zeigen wieder das schöne und interessante Linden: Linden verändert sich. Wie jeder andere Stadtteil auch. Damit wollen wir in diesem Kalender nicht auf die mögliche „Gentrifizierung“, sprich „Schickimickisierung“ und damit vor allem soziale Veränderungen anspielen, sondern wir zeigen hier einige bauliche Veränderungen. Viele Motive des Kalenders beschäftigen sich deshalb mit dem, was in Linden an Bauten und Gebäuden neu ist, also entweder neugebaut, modernisiert oder optisch verändert worden ist. Da ist natürlich vor allem das neue Lindener Rathaus zu nennen, das eine andere Fassade erhalten hat. Dazu gehört die Benno-Ohnesorg-Brücke am Schwarzen Bären, wo nicht nur die Brücke neuge-

baut und mit einem Hochbahnsteig versehen wurde, sondern auch die gegenüberliegende Grünfläche neu gestaltet wurde. Auf dem Hanomag-Gelände passiert auch viel, wird umgebaut und neugebaut; hier ist die sog. Halle 96 zu sehen. Das ehemalige Krankenhaus und dann Altenheim in der Bennostraße 4 wurde zu einem hochwertigen Wohnprojekt umgebaut, der Lindener Turm hat eine Galerie mit „Kragen“ bekommen, der Spielplatz an der Haltestelle Nieschlagstraße ist verschönert und auch mit einem Wandgemälde versehen worden. Und das Heizkraftwerk wird nun auch im Dunklen farblich bunt beleuchtet. Diesen Fotos haben wir weitere, meist bekannte Motive an die Seite gestellt. Die Fotos sind von G. Gause und Jonny Peter. Den Text verfasste Jonny Peter. Preis: 12 Euro. Erhältlich im Küchengartenpavillon (di., fr. und so. 14 16 Uhr), der Lindener Buchhandlung (Limmerstraße) und Decius (Falkenstraße).

Unbilligkeitsverordnung abschließend?

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In der Literatur und der Rechtsprechung ist ein Trend für die Auffassung erkennbar, dass die in der Unbilligkeitsverordnung konkret genannten Ausnahmen (§ 2-5) keine abschließende Aufzählung darstellen, sondern die Jobcenter aufgrund der Generalklausel im § 1 auch weitere Aspekte prüfen müssen. Folgt man dieser Auffassung, dann sind Aufforderungen zum Rentenantrag bereits dann rechtswidrig, wenn das Jobcenter die Auflistung in der Unbilligkeitsverordnung für abschließend hält und nichts anderes prüft („Ermessensunterschreitung“).

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Anderer Auffassung ist das SG Detmold (Beschluss vom 01.06.2012, S 19 AS 479/12 ER). Es hält die Auflistung in der Unbilligkeitsverordnung für abschließend. Der 7. und der 19. Senat des LSG NRW haben die Frage, ob die Auflistung der Unbilligkeitsverordnung abschließend ist, in mehreren Entscheidungen bisher offen gelassen. In der Fachliteratur wird die These, dass die Auflistung der Unbilligkeitsverordnung nicht abschließend ist, u.a. vertreten von: Geiger in: Münder, LPK-SGB II, 4. Auflage § 12 a Rn. 6 Hengelhaupt in: Hauck/Nofts SGB II § 13 Rn. 296; Knickrehm in: Soziale Sicherheit 5/2008 Eine Zwangsverrentung kann auch unzulässig sein, wenn die erwartbare, reguläre Rente existenzsichernd ist und nur über die Abschläge der vorzeitigen Inanspruchnahme eine Bedarfsunterdeckung auftritt, die zu einem dauerhaften Bezug von Leistungen nach dem SGB XII (Sozialhilfe und Grundsicherung im Alter) führen würde. Folgt man dieser Auffassung, dann sind Aufforderungen zum Rentenantrag schon dann rechtswidrig, wenn vorab die Frage einer existenzsichernden Rentenhöhe nicht geprüft wird. SG Duisburg vom 28.1.2013 – AS 4787/12 ER Dieser Beschluss des SG Duisburg wurde zwar vom LSG NRW wieder aufgehoben (Beschluss vom 22.05.2013 – L 19 AS 291/13 B ER). Dies spricht aber nicht gegen die Ansicht, ein dauerhafter Bezug von Leistungen nach dem SGB XII könnte eine Zwangsverrentung unbillig machen. Denn das LSG NRW gelangte zu der Feststellung, dass die erwartbare vorzeitige Rente im verhandelten Fall nicht zu Hilfebedürftigkeit nach dem SGB XII führen wird. In einem anderen Fall hielt das LSG NRW die Aufforderung zum Rentenantrag für zulässig, da auch die reguläre, abschlagsfreie Rente so niedrig gewesen wäre, das Hilfebedürftigkeit nach dem SGB XII bestanden hätte. LSG NRW vom 13.05.2013 – L 7 AS 525/13 B ER und L 7 AS 526/13 B

itness & Wellness auf 6.000 Quadratmetern Indoor und 1.000 Quadratmetern Outdoor, das bietet die Fitness Stadt – und ist dabei mehr als ein Fitness-Center oder Fitness-Studio. Sie ist eine moderne Anlage mit diversen Fitness-, Sauna- und Wellness-Bereichen mit Lichthöfen und Terrassen. Aber die Fitness Stadt wird noch größer. Es entsteht die Kurs Stadt. Eine ganze Stadt voller Kurse. Von A wie Aerobic über Yoga & Pilates bis Z wie Zumba Fitness wird im Jahr 2013 noch mehr für die Kursvielfalt der Fitness Stadt getan. Sympathische Menschen, eine moderne Ausstattung, regelmäßige Events, ein reichhaltiges Kurs- und ein Wellness-Programm machen die Atmosphäre der Fitness Stadt aus. Der Wunsch, Energie zu tanken, um den Alltagsstress besser zu bewältigen, kann hier erfüllt werden. Trainieren Sie mit Menschen, die die gleichen Wünsche und Ziele haben. Die Fitness Stadt bietet Fitness und Wellness, Training und Entspannung in Hannover.

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Standort sichern – die Fitness Stadt wächst Mit einer großzügigen Erweiterung des Kursbereichs wertet die Fitness Stadt ihren Standort in Hannover über dem real,Markt deutlich auf. Im benachbarten ehemaligen Verwaltungsgebäude wird der Kursbereich um 750 Quadratmeter erweitert. Die Gebäude sind über einen Skywalk miteinander verbunden. Seit der Gründung ist die Fitness Stadt eine Erfolgsge-

Bietet attraktive Bedingungen: Die Fitness Stadt Reebok an der Davenstedter Straße schichte. Über 4000 Mitglieder trainieren derzeit aktiv in der Fitness Stadt und nehmen an über 250 Kursen pro Monat teil. „Wir bauen unsere Marktführerposition in Hannover weiter aus“, betont der sportliche Leiter Christian Poppe die Zielrichtung. „Unser Erweiterungs- und Zukunftsprogramm für den Standort an der Davenstedterstrasse setzt ein Zeichen in Hannover und insbesondere in West-Hannover. Für unsere Mitglieder und Kunden stellen wir hier langfristig ein optimales Angebot und eine breitaufgestellte Leistungsvielfalt in Puncto Fitness, Wellness und Gesundheit sicher.“ Seit Fertigstellung der Arbeiten in der Kurs Stadt wurde das bestehende Kursprogramm fast verdoppelt.

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Damit erhöht sich die Anzahl der Kurse zu verschiedenen Tageszeiten sowie die Kapazität und Flexibilität. Wir rechnen Ende 2013 mit der Fertigstellung der Erweiterung- und Umbaumaßnahmen im Rahmen unseres Zukunftsprogramms blickt Poppe auf den Zeitplan. „Während der Erweiterungsmaßnahmen halten wir in allen Bereichen das Leistungsangebot sowie den Trainingsbetrieb aufrecht.“ Die Fitness Stadt hat permanent in den Standort investiert, Personal aufgestockt, Arbeitsplätze geschaffen und ist damit optimal für die Zukunft aufgestellt. Mit dem Erweiterungs- und Zukunftsprogramm werden zusätzliche Arbeitsplätze für qualifizierte Therapeuten sowie weite-

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Offener Brief von Henning Gothe zur Diskussion um die Steckenführung des Lindener Schützenausmarsches:

Lindener Schützenausmarsch 2014 – Wo geht’s lang? m den Lindener Scützenausmarsch gab es in den letzten Jahren einige Diskussionen. Es geht um das Pro und Contra zur Streckenführung vorbei an den Seniorenheimen in der Ottenstraße und am Pfarrlandpltz in LindenNord. Dazu hatte ich mit einigen Mitstreitern einen konstruktiven Vorschlag unterbreitet. Dies wurde offenbar missverstanden. Deswegen nun ein Vorschlag zur Güte: Am besten wir vergessen die Dskussionen, wer wann und wo zum letzten Mal direkt mit wem über unseren Vorschlag geedet hat, den Marsch beim nächsten Mal an den Seniorenheimen vorbei zu führen, und wer sich am besten in Linden auskennt. Es geht uns doch allen um die gute Sache, nämlich gemeinsam zu überlegen, wie man die Lindener SeniorInnen etwas mehr in das Alltagsleben integrieren kann. Warum setzen wir uns als alte Lindener

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nicht in einer Lindener Kneipe an einen Runden Tisch und klären das in einem Gespräch. Wenn wir das bei mir im Lohrberg machen, geht das erste Bier auf’s Haus. Aber wir können es natürlich auch in jeder anderen Kneipe machen. Außerdem weise ich als alter Lindener Butjer auf das Angebot der Lindener KünstleraktivistenSCHUPPEN 68 hin, bei der Durchführung dieser Aktionen mit Hand anzulegen zu wollen. Mein Fazit zur geplanten Diskussion frei nach Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. Henning Gothe

Kirche wird zum Kinosaal Am 6. Dezember 2013 verwandelt sich die St. Nikolaikirche in der Sackmannstraße zum zweiten Mal in einen Kinosaal für Kinder mit ihren Familien. Für die jüngeren Kinder bis 6 Jahren wird um 15 Uhr der Film „Das Grüffelokind“ gezeigt. Um 16 Uhr zeigen wir dann für alle ab 6 Jahren „Winky will ein Pferd“. Zwischen den Filmen von 15.30 bis 16 Uhr möchten wir mit allen Kindern gemeinsam Adventslieder singen. Alle großen und kleinen Filmfreunde heißen wir an diesem Nachmittag sehr herzlich willkommen! Der Eintritt ist kostenlos!

Praxis für Yoga & Qi Gong Entspannung • Kräftigung • Achtsame Körperarbeit Mirija Zun – Yoga Tel.: 05 11 / 47 37 39 49 Jutta Wienand – Qi Gong Tel.: 05 11 / 47 37 39 48

Reicht den Mitgliedern der Interessengemeinschaft Lindener Schützen die Hand: Fleischermeister Henning Gothe.

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Andreas Jürres, 5. Dan Cornelia Wunstorf, 4. Dan Fössestraße 93b Tel.: 0511 443575 www.aikidoschulelinden.de

LINDENSPIEGEL-Serie Seit 1954 engagieren sich neben der 1. Vorsitzenden Birgit Unverferth–Fischer sympathische haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter für junge Leute und Familien in Hannover. Die sieben kostenlosen bzw. kostengünstigen Projekte des Deutschen Kinderschutzbund Hannover richten sich an Kinder, Jugendliche, Eltern und Familien: Die Bären-

höhle, Kind im Gericht, Kind im Krankenhaus, Pflege und Adoption, Rechtsberatung, Starke Eltern starke Kinder und Umgang ist normal. Ab sofort stellt der Kinderschuzbund Hannover im LINDENSPIEGEL jeden Monat eines seiner Projekte in Zusammenhang mit interessanten Themen für junge Leute vor.

Baustellen: Im Dunkeln ist nicht gut munkeln

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ie graue Jahreszeit hat Hannover fest im Griff. Viele junge Leute gehen im Dunkeln zur Schule und zurück nach Haus. Auf ihrem Weg treffen sie häufig auf Baustellen mit hohen Absperrungen. Über diese

können Kinder den Verkehr meist schlecht beobachten und Unfälle sind keine Seltenheit. Die Polizeidirektion Hannover meldete 2012 in ihrem Verkehrssicherheitsbericht 225 Kinderunfälle im Straßenverkehr – ein Anstieg von fast 20

Prozent zum Vorjahr. Glücklicherweise sank die Zahl der Schwerverletzten von 26 auf 17. Doch was können Kinder tun? Entscheidend ist: Kein Stress auf euren Wegen und keine Ablenkung durch Smartphone

und Musik. Worauf können Eltern achten? Ziehen Sie Ihren Kindern helle Kleidung oder Jacken mit Reflektorstreifen an – so sehen sie die Autofahrer besser.

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Spannende Lektüre für lange Winterabende vorgestellt von MitarbeiterInnen der Buchhandlungen Decius und annabee

Brunold, Georg: Nichts als der Mensch Beobachtungen und Spekulationen aus 2500 Jahren Mit Fotografien von Daniel Schwartz Verlag Galiani Berlin 85,00 Euro / annabee tell dir vor: ein Lesesaal in einer Bibliothek, egal ob mittelalterlich oder modern – wichtig ist das Lesepult. Und auf diesem Lesepult liegt dieser Foliant, 300 Seiten stark. Du schlägst ihn auf und versinkst in den Welten, die sich vor dir auftun. Das wäre ein angemessener Rahmen, um sich den Schmöker zu Gemüte zu führen. Von 441 vor Christus bis zum Jahr 2013, 2500 Jahre, 300 Männer und Frauen aus der Philosophie, Dichtung und den Wissenschaften, die ihre Überlegungen zum Thema „Was ist der Mensch“ ausbreiten. Die Auswahl ist zentriert auf das abendländische Denken; aus Afrika und Asien finden sich zwanzig „Grußbotschaften“, wie der schweizerische Herausgeber Georg Brunold, der bereits vor ungefähr sechs Jahren „Nichts als die Welt“ veröffentlichte, es in einem Radiointerview formulierte. Einige Beiträge sind zum ersten Mal in einer deutschen Übersetzung zugänglich. Wer das besondere Geschenk sucht oder wer sich selber verzaubern lassen möchte – c´est voilà.

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Kokoska, Tanja: Almuth spielt auswärts Pendo Verlag 14,99 Euor / Decius aula lädt ihre beiden Freundinnen Almuth und Lilo, alle drei Anfang 60 auf eine Reise in die Schweiz ein. Sie hat eine Erbschaft gemacht, das Geld wird sonst schlecht , sagt sie und wo kann man es besser ausgeben, als in der Schweiz. Es werden turbulente Tage, besonders für die fussballbegeisterte Almuth, die ein großer Fan des FC Barcelona ist.

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Sie geht allein zum Fussballgucken in eine Kneipe und lernt dort den 15 Jahre jüngeren Jens Lehmann kennen, natürlich ebenfalls fussballbegeistert und sehr charmant. Es knistert gewaltig zwischen den beiden, der Abend wird lang und der Fußball spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Wie Almuth dabei über die Ehe resümiert und sie mit einem Fußballspiel vergleicht, ist zum Schreien komisch, strotzt nur so von witzigen Pointen, überschäumendem Wortwitz und zaubert dem Leser ein Dauergrinsen aufs Gesicht. Das alles erinnert ein bisschen an die „Dienstagsfrauen“, ist aber vor allem ein wahnsinnig gut gelungenes Debüt im Genre „gute Frauenunterhaltung“.

Atzmüller, Roland Becker, Joachim / Brand, Ulrich u.a. (Hrsg.): Fit für die Krise? Perspektiven der Regulationstheorie Westfälisches Dampfboot 36,90 Euro / annabee m September 2013 erschien dieser Aufsatz-Band zur Regulationstheorie. Beiträge dazu liefern Roland Atzmüller, Joachim Becker, Ulrich Brand, Sabah Alnasseri, Brigitte Aulenbacher, Hans-Jürgen Bieling, Alex Demirovic, Susanne Heeg, Joachim Hirsch, Bob Jessop, Birgit Riegraf, Bernd Röttger, Birgit Sauer, Stefan Schmalz, Martina Sproll, Ngai-Ling Sum und Markus Wissen. Seit der Bankenkrise wird allerorten versucht, dem Phänomen des Krisenhaften im Kapitalismus beizukommen: Ist es der Kapitalismus selber, der immer wieder Elend und Verderben schafft, oder ist die Krise im Kapitalismus einfach zyklisch angelegt? Nun hat auch die in den 80er Jahren entwickelte Regulationstheorie neuen Stoff zum Diskutieren bekommen. In den Beiträgen erfolgt keine Trennung von Ökonomie und Politik, gerade der Zusammenhang wird diskutiert. Auch die Geschlechterfrage findet erstmals Beachtung in diesem theoretischen Diskurs. Ist die Wei-

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terentwicklung der Regulationstheorie in der Lage, Antworten auf die derzeitige politische Krisensituation zu liefern? Lesen sie selbst! Wer Sorge hat, dem umfangreichen Band lesetechnisch nicht gerecht zu werden, dem und der sei gesagt: es handelt sich um überschaubare Aufsätze.

Hohler, Franz: Gleis 4 Luchterhand Verlag 17,99 Euro / Decius sabelle, eine Frau mittleren Alters, führt ein ganz gewöhnliches Leben. Sie will mit einer Freundin Urlaub machen und ihr nach Italien nachreisen. Auf dem Bahnhof bietet ihr ein älterer Herr an, ihren Koffer eine Treppe hinaufzutragen. Oben angekommen bricht der Mann tot zusammen. Isabelle muss ihren Flug verschieben und kehrt nach Hause zurück. Dort angekommen merkt sie, dass sie gar nicht mehr verreisen will. Sie fühlt sich dem Toten verpflichtet und möchte herausfinden, wer er war und warum er in die Schweiz reiste. Sie stellt fest, dass sie versehentlich die Mappe des Toten mit nach Hause genommen hat. In der Mappe befindet sich sein Handy. Es fängt plötzlich an zu klingeln und Isabelle nimmt den Anruf an. Franz Hohler erzählt diese äußerst spannende Geschichte in einer ganz klaren und präzisen Sprache. Die Geschichte ist voller überraschender Wendungen, sehr gut konstruiert und in sich schlüssig. Ein echter Lesegenuss!

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Golch, Dinah Marte: Wo die Angst ist Kiepenheuer& Witsch 14,99 Euro / annabee erade so entgeht der politisch engagierte Noyan Akay einem Mordversuch – er wird von Unbekannten brutal ins Koma geprügelt. Zum Glück gibt es einen Zeugen, der allerdings ebenfalls massiv be-

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droht wird und um das Leben seiner Familie fürchten muss. Auf diesen Fall ist Sigi Kamm angesetzt, ein arbeitsamer Hauptkommissar der Potsdamer Mordkommission. Schnell kommt Dr. Alicia Behrens ins Spiel, eine erfolgreiche Psychologin, die Noyan Akay aus der Suchtberatung kennt, so auch dessen Vater, der droht, den Täter eigenhändig zu bestrafen. Kamm und Dr. Behrens können sich so gar nicht riechen, müssen aber notgedrungen zusammen arbeiten und wissen noch nicht (oder wollen nicht wissen), welch kongeniales Duo sie eigentlich ergeben. Behrens fühlt sich Kamm von Anfang an überlegen: „Herr Kamm, Sie haben nicht mal einen Kriseninterventionsspezialisten dabei. Sie stehen unter Druck. Um das zu merken, muss man kein Therapeut sein. Ich kenne den Vater, und ich kann mit den Gefühlen umgehen, die die Nachricht auslösen wird. Ich kann ihn ins Krankenhaus begleiten, oder wollen Sie das etwa tun? Sigi schüttelte den Kopf. Undenkbar, eine Zeugin zu involvieren. Undenkbar, ausgerechnet diese Frau länger um sich zu haben als nötig“. Dinah Marte Golch spinnt die beiden Charaktere Kamm und Behrens wunderbar aus und kreiert ein ansprechendes ErmittlerInnen-Duo. Auch der Fall um den jungen Noyak Akay ist gelungen, das Setting in Berlin/Potsdam ist schlüssig aufgebaut, Golch strickt den Plot geschickt um die Themen Zivilcourage, Migrationsgesellschaft und Neonazi-Bedrohung. Dass sie die auftauchenden Neonazis noch in Springerstiefel und Glatze zeichnet, wirkt politisch ein wenig uninformiert, das tut der treffenden Darstellung von deutscher Gesellschaft im Jahr 2013 aber keinen Abbruch. Es ist Dinah Marte Golchs Krimi-Debüt positiv anzumerken, dass sie als Tatort-Drehbuchautorin fungiert und für ihr Drehbuch zum Tatort „Nie wieder frei sein“ den Grimme-Preis (2011) erhielt. Weitere Bände sind in Planung. Darauf können die LeserInnen sich freuen, denn gegen Ende des ersten Falls deutet sich an, dass Kamm und Behrens noch die ein oder andere spannende

www.sudoku-aktuell.de

Entwicklung durchmachen werden.

Strout, Elizabeth: Das Leben, natürlich Luchterhand Verlag 19.99 Euro / Decius ie Burgess-Kinder Jim, Bob und Susan sind in ihrer Heimatstadt Shirley Falls/ Maine zu trauriger Berühmtheit gelangt, weil ihr Vater bei einem tragischen Unfall starb, in den eines der Kinder verwickelt war. Als Jahrzehnte später Susans Sohn Zach einen Schweinekopf in eine Moschee voll betender Menschen wirft, rückt die Familie erneut in den Mittelpunnkt öffentlichen Interesses. Die drei Geschwister müssen sich mit diesem Vorfall, aber auch miteeinander beschäftigen. Ihr Leben ändert sich auf ungeahnte Weise. Elizabeth Strout ist eine begnadete Erzählerin. Schon in ihren Romanen "Amy und Isabelle" und "Mit Bllick aufs Meer" sind die Protagonistinnen so facettenreich und lebensnah geschildert, dass man mit ihnen Freude und Leid teilt.

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Fiske, Lars: Kurt Schwitters: Jetzt nenne ich mich selbst Merz: Herr Merz. Hrsg. von Ulrich, Johann. avant-verlag / Graphic Novel 29,95 Euro / annabee o, jetzt mal für alle eine Empfehlung, die der neuen Gattung „Graphic Novel“ bisher nichts abgewinnen konnten: der norwegische Comiczeichner Lars Fiske hat seine Leidenschaft für die Kunst der Moderne mit seinem Talent des Zeichnens verknüpft und heraus gekommen ist ein sehr schöner Band über Kurt Schwitters – sowohl über seine dadaistische Kunst als auch über seine Malerei der norwegischen Landschaften. Damit es nicht zu unübersichtlich wird, hat Lars Fiske alle Zitate von Schwitters mit roter Farbe unterlegt ganz im Schwitterschen Stil des Wer-

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begraphikers. Von 1937 – 1940 lebte Schwitters in Norwegen und genau diese Zeit findet besondere Beachtung in „Herr Merz“. So hat Fiske in der elend-feuchten Hütte, in der Schwitters gelebt hat, sogar noch Reste eines Merzbaus gefunden. Die „Graphic Novel“ über Schwitters könnte durchaus auch Jugendliche auf die Spuren des DADA-Künstlers setzen. Unbedingt angucken …

Christina Björk (Text) / Eva Eriksson (Illustrationen): Sieben Prinzessinnen und jede Menge Drachen Oetinger Verlag 12.95 Euro / Decius (ab zirka vier Jahren) ie beiden bekannten schwedischen Autorinnen haben ein ganz und gar „unrosa“ Prinzessinnen-Buch geschaffen. Es sind sieben humorvolle Geschichten, die das klassische Prinzessinnen-DrachenThema auf den Kopf stellen und gleichzeitig Bezüge zum Kinderalltag herstellen. In „Prinzessin Dinas Dienstag“ sorgt sich der König, dass sich seine Tochter vielleicht vor den falschen Dingen fürchtet - Eichhörnchen, Rasenmäher und Seife. Unweit des Schlosses lebt ein Drache, der nach langer Zeit mal wieder eine Prinzessin entführen möchte. Damit er nicht gleich erkannt wird, verkleidet er sich als Eichhörnchen.... Christina Björks einfallsreiche Geschichten und Eva Erikssons zarter, lebendiger Strich machen das Vorlesen für Groß und Klein zu einem gemeinsamen Spaß.

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Am Donnerstag, 5. Dezember, findet bei Decius an der Falkenstraße eine Lesung mit Musik statt. Lars Kutschke liest aus „Mäusewahn zu Weihnachten“, dazu gibt es stimmungsvolle Musik mit Sam & Jules. Der Kartenvorverkauf läuft (6, ermäßigt 4 Euro).

Lösungen November 2013

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Lindenspiegel | 12-2013

Wohin im Dezember? n der Weihnachtsausgabe der Kultreihe „Mississippi liegt mitten in Linden“ präsentiert der Blues-Club einmal mehr einen wahren Leckerbissen für Freunde des authentischen elektrischen ChicagoBlues. Tom Vieth (Foto) ist eines der Urgesteine der deutschen Blues-Szene und ein Meister der elektrischen Gitarre. Die Liste der Blues-Legenden mit denen er auf der Bühne stand reicht von Traditionalisten wie Sunnyland Slim bis zu Modernisierern wie Vance Kelly oder Johnny B. Moore. Vieth ist

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Der Lindenspiegel-Tipp des Monats

bekannt dafür, dass er in seinen Bands immer wieder talentierten Nachwuchs-Musikern eine Chance gibt. So werden auch heute drei Musiker auf der Bühne stehen, die noch im Teenie-Alter sind. Der Vortrag des Bluesexperten Lonesome Nighthawk beschäftigt sich zum einem mit Raritäten der Blues-Geschichte, zum anderen mit Blues-Stücken, die das Thema „Weihnachten“ beinhalten. Freitag, 13. Dezember, 20 Uhr, Gaststätte „Zum Stern“, Weberstraße 28.

Rare Stuff & The X-mas Blues

Kurs Babysitterqualifikation Die Katholische Familienbildungsstätte (Fabi) Hannover, Goethestraße 31, bietet am 18. und 19. Januar 2014, jeweils 9 bis 13 Uhr einen Kurs Babysitterqualifikation an. Die Kosten betragen 35 Euro, Anmeldung unter Telefon 05 11 / 1 64 05 70 oder über bildung@kath-fabi-hannover.de.

Ein ausführlicher Terminkalender mit vielen Veranstaltungs-Tipps unter

www.linden-entdecken.de/kalender

The Burning Hell Das kanadische Folk-/Indierock Kollektiv The Burning Hell um Songwriter Mathias Kom hat mittlerweile nun sein sechstes Album veröffentlicht. Zwar blieb das bisher von den hiesigen Medien größtenteils unbeachtet, aber versteckt hatten die sich eigentlich nicht. Im Gegenteil, ihnen geht der Ruf einer frenetischen Live- Band voraus. Denn seit 2007 touren sie in DIY-Zirkeln, von Festivals zu Bars, quer durch Europa. Nun veröffentlichen sie erstmals auch auf einem europäischen Label. Und vielleicht ist „People“, das in Berlin aufgenommen wurde und im April 2013 veröffentlicht wurde, ihr bisher stringentestes und vermutlich bestes Album. Kurz zuvor hatten Sie noch einen Weltrekordversuch gestartet: nämlich 10 Konzerte in 10 Ländern innerhalb von 24 Stunden zu spielen. Und, wie sollte es anders sein: es ist ihnen gelungen. Im Grunde genommen ist The Burning Hell das alter ego von Mathias Kom aus dem abgeschiedenen St. Johns, Neufundland. Er schreibt die hintergründigsten und pfiffigsten Lyrics Kanadas, ist darüber hinaus mit einer angenehm tiefen Stimme gesegnet, hat dazu Charme und einen unerschütterlichen DIY-Spirit. Um Kom herum schart sich eine lose, handverlesene Gruppe von Musikern, die teilweise noch andere Bandprojekte verfolgen. Als da wären: Arielle Sharrat (Klarinette/Gesang), Nick Ferrio (Bass), Darren Browne (Gitarre) und Jake Nicholl (Schlagzeug/Keyboards). Kurz vor den Weihnachtstagen, am Sonnabend, 21. Dezember, sind The Burning Hell als Duo ab 21 Uhr in der Galeria Lunar, Kötnerholzweg 51, zu Gast. Außer Matthias Kom an der Gitarre, Ukulele und am Gesang wird auch Klarinettistin und Sängerin Arielle Sharratt dabei sein und uns sicherlich einen wunderbaren indierockenden Abend bescheren. Hallelujah!

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ur letzten NachtbardenVeranstaltung im Jahr 2013 gibt sich Hannovers skurrilste Lesebühne überhaupt nicht weihnachtlich – warum auch. Jahresrückblickend werden Ninia LaGrande, Tobias Kunze, Johannes Weigel und Kersten Flenter zu Hochform auflaufen, wenn es darum geht, die alltäglichen Grotesken in der Welt und den lokalen Irrsinn im Kiez literarisch zu beleuchten. Unterstützt werden sie dabei im Dezember von einem litararischen Überraschungsgast und der Band Klangheimlich. Dienstag, 17. Dezember, 20 Uhr, Theater

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am Küchengarten, Am Küchengarten 1-3. Eintritt 7, ermäßigt 5 Euro. iyozali Kholmatov aus Taschkent und der gebürtige Iraner Alireza Omumi stellen noch bis zum 27. Februar 2014 im KRH Klinikum Siloah unter dem Motto „Zauber des Orients“ auaus. Kholmatov zeigt Miniaturen zum Alten Testament – haben hier doch die drei großen Weltreligionen ihre gemeinsame Wurzel – und zu Themen des Sufismus. Omumi wurde früh von seinem Vater in die traditionsreichen persischen

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kompakt Künste wie Miniaturmalerei, Kalligrafie und Ornamentik eingeführt. Einer seiner Schwerpunkte ist die Kombination alter persischer Kunstformen mit modernen, westeuropäischen Maltechniken. it E-Gitarre, Bass und Looper bewaffnet bringt Kuersche die Leute am Freitag, 27. Dezember, ab 22 Uhr im Monkey’s Club, Raschplatz 11G, zum Tanzen. Das Besondere: Kuersche & DJ Ferry werden sich als Zugabe die Grooves, Edits, Hooks und Raims zuwerfen. Der eine an

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Kensal Rise / London

den Instrumenten und der andere am Turntable. Danach wird Ferry höchstpersönlich durch den Abend leiten mit Hip to House, Funk, Edits, Breaks. Eintritt 12, ermäßigt 8 Euro. m Freitag, 6. Dezember, 21 Uhr, findet in der Galeria Lunar, Kötnerholzweg 51, ein Konzert des englischen Singer/Songwriter The Great Park (Stephen Burch) statt und am Freitag, 20. Dezember, wird in der Galeria die Finissage der Ausstellung „Ausschnitte“ mit Collagen und Malereien von Francesco Lamazza gefeiert.

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Regelbedarfe steigen zum 1. Januar 2014 Zum 1. Januar 2014 erhöhen sich die Regelbedarfe für die Bedarfsgemeinschaften im Jobcenter. Die geänderten Bescheide werden seit Montag, den 25. November an alle Arbeitslosengeld II-Bezieher versandt. Es wird einige Wochen dauern, bis alle Bescheide versandt sind. „Die Erfahrung zeigt, dass die Umstellung insgesamt reibungslos erfolgt“, erklärt Sylke Schwanhold,Mitglied der Geschäftsführung im Jobcenter Region Hannover. „Wer bis Ende Dezember keinen Bescheid mit neuen Regelbedarfen ab Januar 2014 erhalten hat, kann sich einfach an das Jobcenter wenden. Ein Widerspruch ist nicht notwendig“. Der Regelbedarf dient der Sicherung des Lebensunterhaltes. Er umfasst unter anderem Ernährung,Kleidung und Körperpflege sowie persönliche Bedürfnisse des täglichen Lebens. Mit der Erhöhung ab Januar 2014 haben Alleinstehende und Alleinerziehende einen monatlichen Regelbedarf von 391,00 Euro. Leben zwei Erwachsene gemeinsam in einer Bedarfsgemeinschaft, beträgt ihr Regelbedarf 353,00 Euro. Bei Kindern unter sechs erhöht sich der Regelbedarf auf 229,00 Euro. Ab sechs Jahren beträgt der neue Regelbedarf 261,00 Euro und steigt ab dem 15. Lebensjahr auf 296 Euro. Erwachsene Kinder in den Bedarfsgemeinschaften haben ab Januar einen Regelbedarf von 313,00 Euro. Fortbildung für Lehrkräfte aus der Region Ahlem wird zum außerschulischen Lernort: Ein Team von Pädagogen steht Lehrerinnen und Lehrern ebenso wie Schulkassen und -kursen ab dem Schuljahr 2014/2015 beim Besuch der neuen Gedenkstätte Ahlem zur Seite, führt sie durch die Räumlichkeiten, bietet Workshops an und beantwortet Fragen. Bei einer zweitägigen Fachtagung mit dem Titel „Herausforderungen der Gedenkstättenpädagogik in Gegenwart und Zukunft“ am 27. und 28. Februar 2014 können sich Lehrerinnen und Lehrer aus der Region Hannover über das pädagogische Konzept der Gedenkstätte Ahlem informieren und ihre Bedarfe und Wünsche an die Vermittlungsarbeit formulieren. Am Donnerstag, 27. Februar 2014, findet die Tagung von 9.00 bis 15.00 Uhr im neuen Haus der Region, Raum N001, Hildesheimer Straße 18, in 30169 Hannover statt, am Freitag, 28. Februar 2014, von 9.00 bis 14.00 Uhr in der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Geschäftsbereich Gartenbau, Heisterbergallee 12, in 30453 Hannover. Anmeldungen für die Fachtagung sind ab sofort möglich. Ansprechpartner ist Thomas Lippert, erreichbar unter Telefon (0511)616-23484 oder per E-Mail an: thomas.lippert@region-hannover.de. Anmeldeschluss ist am 20. Februar 2014. Über biografische und regionalgeschichtliche Zugänge können Schülerinnen und Schüler die Themen der Ausstellung in Workshops, Seminaren oder Projektwochen erarbeiten. Das pädagogische Angebot umfasst sowohl interdisziplinäre und fächerverbindende als auch auf fachspezifische Vorgaben ausgerichtete Module. Für das Schuljahr 2014/2015 können während der Tagung bereits Termine und unterschiedliche Module – zum Beispiel Arbeiten zu ausgewählten Biografien, Erinnerungsformen, Orten jüdischen Lebens in Hannover, Menschenrechten und Demokratieerziehung – oder Medienworkshops zu Zeitzeugeninterviews gebucht werden. Wenn im Sommer 2014 die neue Gedenkstätte ihre Türen öffnet, können Besucherinnen und Besucher die Geschichte dieses bundesweit einmaligen Lern- und Gedenkortes auf insgesamt fünf Etagen für sich entdecken. Die Lindener Narren lassen es krachen Die Lindener Narren fiebern den Veranstaltungen der Session 2013/2014 entgegen: Samstag, 8. Februar, 19.31 Uhr, Premiere 2014, FZH Ricklingen, 40 Euro; Samstag, 22. Februar, 19.31 Uhr, Prunksitzung, FZH Ricklingen, 28 Euro; Sonntag, 23. Februar, 15.31 Uhr, Nachmittagsveranstaltung, FZH Ricklingen, 10 Euro; Donnerstag, 27. Februar, 20.31 Uhr, Ladies Night (nur für Damen), FZH Ricklingen, 16 Euro; Samstag, 1. März, 19.31 Uhr, Prunksitzung, FZH Ricklingen, 28 Euro; Sonntag, 2. März, 15.31 Uhr, Kinderkarneval, FZH Ricklingen, Eintritt frei! Montag, 3. März, 19.11 Uhr, After-Work-Party, Narrhalla (KonradHänisch-Str. 3b), Eintritt frei! Karten können über die Hotline 05 11 / 4 34 00 00 oder im Internet unter www.lindener-narren.de reserviert werden.

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Letztens … Schon wieder Weihnachten Von Hans-Jörg Hennecke

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ingle bells, jingle bells …“ Lindemann mag den Ohrwurm nicht mehr hören und summt ihn dennoch wie unter Zwang. Weihnachtsstimmung hat von ihm Besitz ergriffen, Zimtgeruch macht ihn süchtig, Lieder, Lichter und Schaufenster verlangen zwanghaft, seine Geldbörse zu öffnen. Süßer die Kassen nie klingeln … Nachbar Stokelfranz fegt die Treppe und kann seinen Wurm ebenfalls nicht verbergen, seit er im September den ersten Christstollen bei Aldi gesehen hat: „In der Weihnachtsbäckerei, da gibts so manche Schlägerei …“ Es musste schon eine ganz besondere Luft sein, die Gehirnwindungen und Kehle verkleisterte und keine Chance für andere Gedanken ließ. Kein Wunder, dass in diesem Jahr jede und jeder 273 Euro für Geschenke ausgibt, stolze 50 Euro mehr als im Vorjahr. „Uns gehts doch gut“, sagt Beamter Lindemann zufrieden. „Uns gehts doch gut?“, fragt Hartz-4-ler Stokelfranz empört. Von oben hören die Männer plötzlich die magischen Worte. „Ja, ist denn schon wieder Weihnachten?“ Beckenbauer himself, und das in ihrem Haus? Nein, es ist nur Oma Kasten aus dem ersten Stock, auch eine Lichtgestalt, aber von dieser Welt, le-

Lindemann & Stroganow erklären die Welt

Das Jahr geht zur Neige, und noch mehr Von Kersten Flenter

benslang Steuerzahlerin im Inland. Sie wird wieder einmal von dem so plötzlich auftretenden Weihnachtsfest überrascht. Die Politik tritt ins zweite Glied, kein Schwein interessiert sich in diesen Wochen für Mautstellen auf Hochbahnsteigen zwischen Linden und Berlin. Allerdings lasten die Evergreens des kommerziellen Weihnachten auf Jung und Alt. Dabei hat die Weihnachtsgeschichte so unkapitalistisch in einem Bethlehemer Stall begonnen. Die konnten nicht einmal die drei Könige versauen, die mit Edelmetallen und Wohlgerüchen frühzeitig versuchten, eine unheilige Allianz von Thron und Altar in der Welt zu etablieren. Vorbei und dahin, denkt Lindemann, aber der schnöde Mammon regiert immer noch die Welt. An was glaubt der Bischof von Limburg? Weihnachten – die große Heuchelei? Die Kirchen sind so voll wie sonst die Stadien der Bundesliga. Trotzdem. Tiefe Gläubigkeit durchschreitet zuweilen seltsame Wege. So erlebte Lindemann beim Besuch einer befreundeten Familie, wie die Allmacht Gottes in den Alltag hinein wirkt und dennoch das 3. Gebot auf der Strecke bleibt.

„Du hast wieder genascht“, warf die Mutter dem etwa zehnjährigen Sohn vor. „Das kannst du gar nicht wissen“, entgegnete der trotzig. „Doch“, konterte die Mutter, „der liebe Gott sieht alles und er hat es mir gesagt.“ Schmollend zog sich der Sohn zurück. Lindemann beobachtete ihn durch einen Türspalt. Er saß auf seinem Bett, hatte die Hände gefaltet und schaute missmutig nach oben. Sein Stoßgebet bestand aus einem einzigen Wort: „Petze!“

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enn man dieser Tage rausgeht, fängt man sich entweder eine Grippe, K.O.-Tropfen in der Glocksee oder Freiwild ein. Also beschränkt man sich besser auf vertraute und kurze Wege, zum Beispiel zum G&G-Adventsevent an Stroganows Kiosk. Grünkohl und Glühwein, das hat etwas von wohlüberlegter Nahrungsaufnahme. Vor meinem Haus steht ein Stapel Bretter aus Palettenholz, daran klebt ein Zettel „Zu verschenken“. Ich liebe die Großzügigkeit meiner Lindener und finde es schade, dass ich keinen Bedarf dafür habe. „Rausgehen wird eh überbewertet“, findet Stroganow, „die äußere Welt kann gar nicht so gefährlich und absurd sein wie das Kopfinnere meiner Mitmenschen. In meinem Kopf, da weht ein Fön. Schön.“, dichtet mein Mentor. „Man muss aber ab und zu raus“, überlege ich, „zum Beispiel samstags auf den Markt am Pfarrlandplatz. Wir dürfen die Märkte jetzt nicht verunsichern. Hat schon die Merkel gesagt!“ „Die Merkel hat auch gesagt, sozial sei, was Arbeit schaffe“, ätzt Stroganow mein Stichwort heraus. „Der soziale wei Lindener erklären Aspekt von Arbeit befindet sich die Welt – die skurriwie alles im Wandel“, stelle ich len Geschichten der beifest, „so viele Menschen wie den Lindener Originale nie haben Arbeit und so viele Lindemann (Hans-Jörg Menschen wie nie sind gleichHennecke) und Strogazeitig von Armut betroffen. now (Kersten Flenter) Und weißt du, was der Sozialregibts als Video Monat für port 2013 noch sagt: Die LeMonat auch im Internet benserwartung von armen Menzu sehen – unter schen ist mittlerweile zehn Jahwww.lindenspiegel.eu. re geringer als die von Wohlhabenden.“ „Womit Sarrazin widerlegt ist!“, freut sich Stroganow, „Denn Deutschland schafft nicht sich ab, sondern die Armen. Aber damit es die Armen abschaffen kann, muss zunächst mal welche produzieren. Das ist doch logisch, oder?“ „Na klar“, lüge ich, „aber weißt du was? Das andauernde Gelaber vom demografischen Wandel, davon dass wir Deutschen zu wenig Kinder zeugten und ausstürben – welch schönes Wort! – geht mir gehörig auf die Eier. Wir sind achtzig Millionen – und wenn wir nun in fünfzig Jahren nur noch sechzig oder fünfzig sind, na und? Wen würde das kratzen? Nicht die Menschheit, und erst recht nicht die Erde. Das macht den Leuten nur Angst, weil, wenn es keine Erben mehr gibt, ihnen die ganze Sinnlosigkeit des Geldanlegens, der Witz der Götze Wachstum, ins Auge springt. Wir sollten lieber zuversichtlich unserem Untergang entgegensehen. Die große Koalition ist da schon ein schöner Anfang.“ „Apropos“, sagt Stroganow, „jetzt ist ja das Koalitionsgeschacher beendet, und weißt du, was meine größte Erkenntnis dessen ist?“ „Sag schon!“ „Da wurde wochenlang nicht regiert, und keiner hat es gemerkt. Deshalb ist jetzt genau die richtige Zeit, um die Parteien abzuschaffen und eine demokratische Räterepublik zu schaffen. Wir wählen einfach auf der einen Seite die Interessenvertretungen der Bürger und auf der anderen Seite die Vertreter der Raffgier ins Parlament, dann können wir uns die ganzen Handpuppen mit ihren Profilneurosen in den Reichtagssesseln schenken. Politik wird eh draußen gemacht, die Politiker kosten uns nur und sind völlig überflüssig. Oder kennst du auch nur einen, der die große Koalition befürwortet, häh?“ „Also, wenn ich eine Wahl habe“, überlege ich, „wähle ich doch lieber Grippe oder K.O.-Tropfen.“

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Impressum Lindenspiegel • Die Lindener Stadtteilzeitung Lizenzgeber u. Hrsg.: argus print media Publishers Ltd Redaktion: Deisterstraße 61, 30 449 Hannover Anzeigenverkauf: Tel. 05 11 / 1 23 41 16 • Fax / 8 98 88 77 Redaktion: Tel. 05 11 / 1 23 15 31 Redaktion: H.-E. Wiesemann www.lindenspiegel.eu a r g u s print media Ltd ® redaktion@lindenspiegel.eu argus print media Verlag (UG), Hannover verteilte Auflage: 14.000 Exemplare in Linden & Limmer MegaDruck.de GmbH, Ndl. Westerstede 16. Jahrgang

ISSN 1866-7562

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