DIE LINDENHOF HOTELZEITU NG
12. AUSGABE
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HERB ST 2018
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GESUNDHEIT!
ABSCHALTEN!
TRINKEN!
RUHE!
Wie man im neuen Lindenhof Wellness und Sport verbindet
Wo im neuen Lindenhof die schönsten Plätze sind
Warum der neue Lindenhof einen Wein produzieren lässt
Wieso im neuen Lindenhof den Chefs die Worte fehlen
SAISON-ENDSPURT DAS URTEIL DER LINDENHOF-GÄSTE
„DIE WOHLFÜHLZONE IST GRÖSSER GEWORDEN“ Nach bangen Bau-Monaten und holprigem Saisonstart gibt es viel Lob für das neue DolceVita Resort in Naturns – und für Familie Nischler und die Mitarbeiter.
FESTE FEIERN IM LINDENHOF 1 GOURMET- UND WEINWOCHE Jeden Tag werden Wein- und Gourmetliebhaber auf ihre Kosten kommen. Joachim Nischler wird Sie zu Winzern begleiten – und abends suchen die Lindenhof-Sommeliers die besten Weine zu den achtgängigen Menüs. Jeder LindenhofGast kann in dieser Zeit aus dem Programm dazu buchen – oder das Pauschalpaket für 170 Euro zusätzlich wählen. Mehr über die einzelnen Tage bei https:// www.lindenhof.it/de/genussessen-trinken-hotel-suedtirol/ weinwochen-naturns 3. bis 11. November
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Siegfried Mäbert ist als Porsche-Mitarbeiter in der Welt herumgekommen. In allen Klimazonen dieser Erde hat er die neuen Sportwagen getestet und ist so auch gezwungenermaßen zum Hotelexperten geworden. „Der Familie Nischler ist ein Spagat gelungen: ihre Anlage zu vergrößern, ohne dabei das familiäre Ambiente zu verlieren“, sagt der Gast aus Kirchheim/Teck, der im Juli skeptisch angereist war, als er gehörte hatte, dass aus dem Hotel Lindenhof das DolceVita Resort Lindenhof geworden ist. Wie Mäbert ging es vielen Stammgästen. „Sie haben sich alle ganz vorsichtig und kritisch umgeschaut“, sagt der Hotelchef Joachim Nischler, der in dieser Anfangszeit argwöhnisch jede Reaktion beobachtete. Schließlich ging es darum, ob sich die Investitionen in die Zukunft gelohnt hatten. Und das konnten nur die Gäste entscheiden. „Viele haben am ersten Tag mit großen Augen und skeptischen Blicken den Anbau begutachtet. Aber am Ende haben wir von den meisten viel Lob erhalten.“ ✰ Viel Lob gab es für die neuen Zimmer. „Die sind modern und trotzdem mit viel Liebe zum Detail“, sagte ein Gast aus Belgien, der sich so-
gar manche Einrichtungsideen für zu Hause aufgeschrieben hat. ✰ Viel Lob gab es für die Wellness- und Beauty-Landschaft. „Wir werden das Personal in diesem Bereich sogar noch einmal aufstocken müssen. So groß ist die Nachfrage“, sagt die Juniorchefin Chiara Nischler. ✰ Viel Lob gab es aber vor allem dafür, dass die Vergrößerung von 63 auf 80 Zimmern dem Lindenhof-Flair in keiner Weise schadet. „Vom ersten Moment an: die vertraute Atmo-
Y BE A U T ELT W A N U SA NEN O Z E H RU SPORTPOOL
YOGA/FITNESS FAMILY-BER E
ICH
sphäre, die bekannten Gesichter, die verbindliche Herzlichkeit und das Angekommensein in der Wohlfühlzone“, schreibt Ulrich Schick aus Eningen, der dafür in erster Linie die Mitarbeiter und die Familie Nischler verantwortlich macht. Und für Andreas J. Wrba hat sich trotz der modernen Anbauten, der neuen Pools, der vielen Saunen und der umgebauten Beautywelt vor allem eines vergrößert – die Wohlfühlzone. „Hier ist eine Symbiose aus Modernität, Heimeligkeit und Ökologie gelungen“, sagt der bayerische Gast. Am meisten aber wundern sich die Urlauber darüber, dass sie noch mehr persönlichen Freiraum haben als vorher. „Das war immer unser Ziel, dass jeder Gast trotz viel mehr aktiven Möglichkeiten die Ruhe findet, die er sucht. Deshalb haben wir auch einen eigenen Familybereich mit Sauna und Kinderwelt eingerichtet“, sagt Chiara Nischler. Spagat gelungen, meint nicht nur der Vielreisende aus Kirchheim, sondern auch Ulrich Schick. Er schreibt: „Eines bleibt mir ein Rätsel: obwohl das Hotel ausgebucht war, reibt man sich jeden Tag verwundert die Augen, wo die Leute alle sind.“
WEIHNACHTEN/SILVESTER Zum ersten Mal nach langer Zeit können Sie wieder Weihnachten und Silvester im Lindenhof feiern - mit den entsprechenden Menüs. An Silvester zum Beispiel erwartet die Gäste vor dem hauseigenen LindenhofFeuerwerk um Mitternacht ein Feuerwerk aus der Küche: zehn Gänge stehen von 19 Uhr an auf dem Speiseplan. Das Programm beginnt um 18 Uhr mit Aperitif, Fingerfood und musikalischer Begleitung. Später erwarten Sie ein DJ und eine Band. Die vier Buchungsmöglichkeiten: 26. Dezember bis 02. Januar; 26. bis 30. Dezember; 30. Dezember bis 06. Januar; 02. bis 06. Januar
Die Nummer für den Urlaub: 0039 0473 666242 täglich von 07.30 Uhr bis 22 Uhr. Wenn Sie Fragen zu den einzelnen Wochen haben oder an Weihnachten/Neujahr bei uns sein wollen, rufen Sie an. Oder mailen Sie: info@lindenhof.it
HAUSPOST
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WO UND WIE? AUF DER SUCHE NACH DEM IDEALEN URLAUB
(ENT)SPANNEND
FÜR JEDEN GAST DAS RICHTIGE 1 GESUND IM URLAUB Gleich drei Wochen bietet der Lindenhof mit dem Team des Online-Fitnessstudios pur-life an: die bellicon-Woche, die Faszienwoche und die Rückenfitwoche. Der Gesundheitsexperte Manuel Eckardt wird immer mit einer individuellen Bestandsaufnahme beginnen und täglich neben den aktiven Kursen theoretische Seminare abhalten. „Wer nicht die ganze Woche teilnehmen will, kann auch nur einzelne Kurse oder Seminare besuchen”, sagt Hotelchef Joachim Nischler. bellicon-Woche vom 30.09. bis 07.10. Faszienwoche vom 11.11. bis 18.11. Rückenfitwoche vom 18.11. bis 25.11.
Fünf Minuten Sport am Tag reichen, sagt Manuel Eckardt – und veranschaulicht es in seinen zahlreichen Büchern
2 GENUSS IM URLAUB Was gehört zum Genuss? Gutes Essen, Wein und viel Ruhe. All das erleben Sie im Lindenhof in speziellen Wochen mit entsprechendem Programm. Sie können sich auf Cocktaildinner mit Wein-Degustation freuen, auf Ausflüge zu renommierten Winzern, auf Produktverkostungen und und und. Der ganze Herbst steht unter dem Gourmet-Siegel - und im November genießen Sie nicht nur das Essen und den Wein, sondern auch absolute Ruhe. Es ist Erwachsenenzeit im Lindenhof – mit entsprechenden Angeboten (7 oder 4 Tage buchen, 6 oder 3 Tage bezahlen). Gourmet-Herbst ab 06.10. Adults only von 04.11. bis 06.12.
HIMMEL, IST DAS SCHÖN HIER... Die Experten sind sich einig. Entspannung und Bewegung ist die bestmögliche Symbiose für einen erholsamen Urlaub. „Nach dem Umbau ist der Lindenhof noch mehr prädestiniert dafür – mit seiner Aktiv- und Wellnesswelt”, sagt Manuel Eckardt, Autor von zahlreichen Gesundheitsbüchern, über das DolceVita Resort in Naturns.
Nackt, wie Gott ihn schuf, liegt Manuel Eckardt am höchsten Punkt im umgebauten DolceVita Resort Lindenhof in Naturns. „I’m in heaven”, sagt der auf dem Liegestuhl ruhende Gesundheitsexperte, der ansonsten sein Geld damit verdient, andere Menschen auf Trab zu bringen. Hier oben auf der Terrasse im Sauna-Nacktbereich, in seinem Himmel, liegt er still, bewegt seinen durchtrainierten Körper nicht. „Es ist für alle Urlauber wichtig, die richtige Mischung zwischen Sport- und Ruhephasen zu finden. Nur das garantiert wirklich Erholung in der beruflichen Auszeit”, sagt der Erfinder von pur-life, dem ersten Fitness-Studio im Internet. Wie viele andere in seinem Metier warnt auch Manuel Eckardt davor, seinen Körper von 100 auf null zurückzufahren – nur weil man jetzt ja Urlaub hat. „Das kann den Organismus schnell in Stress versetzen.” Auch dadurch entstehe der sogenannte Disstress, der destruktive Stress, der den Körper zerstört. Ein bisschen Bewegung dagegen fördere den EuStress. Der euphorische Stress setze Glückshormone frei. „Wer richtig Urlaub macht, wird nirgendwo mehr Glückshormone frei
Jeder macht im Lindenhof das, was er will. Nur unsere Models Birgit und Lisa müssen machen, was der Fotograf will
bekommen als im neuen Lindenhof”, sagt der Experte. Und er meint seine Hotelwerbung tatsächlich ernst: Erstens finde man nach dem Umbau mehr perfekte Ruhezonen als je zuvor, und zweitens sei durch eigenen Yogaraum und noch mehr gezielt gerichteten Fitnesskursen die Möglichkeit für jung und alt gestiegen, in Bewegung zu bleiben. Eckardt: „Dabei ist aber für jeden Einzelnen ganz wichtig: man kann alles machen, man muss nicht alles machen.” Bei Manuel Eckardt ist das Konzept des Lindenhof-Chefs Joachim Nischler offensichtlich angekommen. „Wohlfühlen steht bei uns im Vordergrund”, sagt er. Deshalb biete sein DolceVita Resort Spannung und Entspannung an, Sport und Erholung. Und deshalb ist es ihm wichtig, in speziellen Wochen interessierten Gästen auch das nötige Wissen zum Thema Gesundheit zu vermitteln. Immer wieder ver-
pflichtet er dafür das Team von pur-life mit Manuel Eckardt an der Spitze. „Viele Gäste erzählen mir, dass allein seine Vorträge ihnen geholfen haben, den eigenen Körper besser zu verstehen”, sagt Joachim Nischler. Für Manuel Eckardt steht Gesundheit sowieso an erster Stelle bei den pur-life-Wochen. Dazu gehört das Wissen über den eigenen Körper, eine erste Untersuchung, entsprechende Ernährung, richtige Ruhephasen und natürlich Bewegung. „Ob Faszien- oder bellicon-Wochen – das gesamtheitliche Gesundheitskonzept ist immer das Wichtigste”, sagt er vor seinem Lindenhof-Einsatz im Herbst (siehe Spalte links). Der Notizblock für sein nächstes Buch liegt neben ihm. Doch der Autor schaut in die Ferne. „Durch Sport entstehen positive Gedanken. Die erzeugen positive Hormone. Und die wirken sich nicht nur auf den Körper aus, sondern auch auf Seele und Geist”, sagt der Fitnesschef im Urlaub, dreht sich müde zur Seite und schaut Richtung Berge. „Aber in dieser Umgebung hast du auch so genügend positive Gedanken.”
MITARBEITER
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PATISSEUSE LENA BACHMANN
DIE SÜSSESTE VERSUCHUNG Am meisten freut sich die 19-Jährige auf das Dessertbuffet im Lindenhof: „Wenn die Gäste drei Mal kommen, weiß ich, dass es ihnen geschmeckt hat.“ Es ist acht Uhr. Morgens. Die Stimmung in der Patisserie hat, sagen wir mal so, noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Man schweigt sich an, jeder weiß, was er zu tun hat, die Handgriffe sind einstudiert. Erdbeeren waschen, Bananen schneiden, Bisquitrollen vorbereiten, Strudel backen. Und schon da beginnt bei Lena Bachmann am frühen Morgen das Problem. „Ich kann einem Strudel nicht widerstehen. Und der Anschnitt geht ja nicht raus“, sagt die 19-Jährige. Es ist ein hartes Leben, das die gelernte Köchin aus Schlanders in der Patisserie im DolceVita Resort Lindenhof führt. Vom frühen Morgen an bis in den späten Abend nur Kuchen, Desserts, Süßigkeiten. Wer kann das schon aushalten? Und vor allem wie? „Ich halte mich beim normalen Essen sehr zurück, aus beruflichen Gründen, versteht sich“, sagt die junge Frau und lacht. „Es wäre ja unverantwortlich, die Desserts und Kuchen nicht zu probieren, die wir den Gästen vorbereiten. “ Nein, unverantwortlich zu sein, will sie sich nicht vorwerfen lassen... Lena Bachmann hat Köchin im Savoy gelernt. In der Landesberufsschule für das Gastgewerbe in Meran. „Meine Mutter ist eine tolle Hobbyköchin. Ihr hat es Spaß gemacht, den ganzen Morgen in der Küche zu
Lena und ihr Strudel: „Es wäre ja unverantwortlich, die Kuchen nicht zu probieren, die wir den Gästen vorbereiten...“
stehen und ein gesundes Mittagessen für die ganze Familie vorzubereiten“, sagt die Tochter. Je älter die kleine Lena wurde, umso mehr hat sie mitgeholfen. Aus freien Stücken. Sie hat die ganzen Aromen studiert, sie hat neue Gerichte getestet. Und sie hat sich entschieden, ihr Hobby zum Beruf zu machen. „Die ganze Familie hat sich gefreut, obwohl sonst niemand bei uns im Gastgewerbe arbeitet.“ Es ist kurz vor eins. Die Kuchen sind schon längst am Buffet im Speisesaal, in der Patisserie wird all das vorbereitet, was man für das heutige Dessert zum Abendmenü benötigt. Das Himbeercoulis muss angerichtet werden, das Pistazieneis. Nebenher haben die ersten Arbeiten für das Dessertbuffet am Donnerstagabend begonnen. „Das ist so viel, da sind wir die ganze Woche dran“, sagt die Patisseuse, bevor sie in die Mittagspause entschwindet. „Vielleicht bewege ich mich ein bisschen und gehe mit dem Hund spazieren“, sagt das Wunderkind, das resistent gegen Kalorien zu sein scheint. „Warum sollte ich sie zählen?“, fragt sie und
hat recht. Null Gewichtszunahme. Vor allem dieses Rezept hätte jeder gerne... Acht Monate hat sie in der „Sonne“ in Laas gelernt. Sie war Köchin und hat Desserts kreiert. Irgendwann war ihr das zu wenig. „Ich wollte nicht immer nur mit Fleisch und Fisch arbeiten, ich denke, bei den Desserts kann man noch kreativer sein.“ Und: „Ich wollte lernen. Mich weiter entwickeln.“ Wo hätte das besser gelingen können als bei Josef Martin, dem Chef der Lindenhof-Patisserie? „Er hat unglaubliche Erfahrung. Und er ist kreativ“, sagt Lena Bachmann, die jetzt in der zweiten Saison in Naturns arbeitet. Dass sie sich zu einer sehr guten Patiseusse entwickelt hat, zeigt ihr nicht nur das Lob von Oma und Mama, wenn sie Kuchen mitbringt. „Für mich ist das Dessertbuffet ein Höhepunkt. Weil ich da hautnah die Reaktionen der Gäste erlebe. Wenn sie drei Mal kommen, kann ich doch annehmen, dass es ihnen geschmeckt hat“, sagt sie. 23 Uhr. Die Küche sieht aus wie neu, keine Spur mehr von der Schlacht, die zwischen 19 und 22.30 Uhr in den einzelnen Gängen getobt hat. Alles geputzt, alles blank. Alles weg. Nur Lena Bachmann steht noch mit Josef Martin in der hintersten Ecke der Patisserie. So ein Abend ist stressig. Für alle. Ein Zettel nach dem anderen ist gereicht worden, ein Dessert nach dem anderen musste mit letzten Handgriffen servierfertig gemacht werden. Das Pistazieneis, das gekühlte Himbeercoulis – alles kommt in der Küche nach der Bestellung frisch auf den Teller. Ein bisschen Pistazieneis ist noch da, ein bisschen vom Passionsfrucht-Soufflé, auch Himbeercoulis findet sich noch. „Ich habe ja heute fast noch nichts gegessen“, sagt Lena Bachmann, und es klingt fast, als habe sie ein schlechtes Gewissen. Es ist kurz vor Mitternacht. Wieder ist Schluss in der süßesten Abteilung des Hauses. Strudel gibt’s erst morgen wieder.
WELLNESS
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OHNE FOTOGRAF WÄR’S EINFACHER. „Das ist richtig kuschelig hier”, sagt Emma Nischler. Die Tochter des Hauses räkelt sich in den runden Schwebeliegen, die von vier Seilen gehalten werden. Sie schaut zum Sonnenberg – und wahrscheinlich ist nur der knipsende Andreas Marini schuld, dass sie bei diesen gleichmäßigen Bewegungen ihres „Hängesessels” noch nicht eingeschlafen ist. 6. Stock Saunabereich im Übergang vom Turm zur Skysauna
Ein Selbstversuch an den schönsten und ruhigsten Plätzen im DolceVita Resort Lindenhof in Naturns. DER URLAUBSRAT DER EXPERTEN
DENKEN SIE DOCH EINFACH MAL AN NICHTS
Ich denke. Ich denke an nichts. Und dabei fällt mir ein, dass ich irgendwo mal gelesen habe, „nichts“ fange immer genau in dem Moment an zu existieren, wenn man an „nichts“ denkt. Also muss ich es schaffen, nicht an „nichts“ zu denken, wenn ich einfach mal an nichts denken will. Ich will an nichts denken. Viele Experten raten, im Urlaub an nichts zu denken. Den Kopf frei zu bekommen, abzuschalten, auszuspannen. Seele und Geist in den Ruhemodus zu versetzen. Ich schließe die Augen, wie ich es in den zig Ratgeberbüchern gelesen habe, die ein besseres Leben notfalls sogar mit der gleichen Frau versprechen. 30 Sekunden. Dann Augen wieder öffnen. Die Frau im weißen Bikini sehe ich immer noch. Sie liegt unten am Pool in der Muschel, ich oben im Außenbereich des vierten Stocks mit Blick über den gesamten Pool- und Liegebereich. Seit wann sie wohl hier ist, frage ich mich, und mir fällt ein, dass ich an nichts denken will. Ob sie wohl abschalten kann?
Ich muss wegschauen, vielleicht nach oben, Richtung Himmel, denke ich. Ich will doch nicht denken. Himmel, Himmel, Himmel. Es wäre eigentlich schön, wenn ich mal im Himmel hier über Südtirol landen würde und nicht im Himmel über Stuttgart. Aber vielleicht gibt’s bis dahin ja Fahrverbote in der ganzen Stadt. Das könnte sich ja auch bei den Messwerten an höchster Stelle auswirken. Würde ich trotzdem lieber über Naturns in Frieden ruhen? Die Ergebnisse vom VfB müsste man ja auch hier mitkriegen. Was für einen Firlefanz denkt man, wenn man nicht denken will... „Hören Sie zunächst bewusst alle Geräusche. Nach einer halben Minute vergessen Sie alles und kehren wieder bewusst in den Körper zurück.“ Ich kehre – und mir fallen die Zimmermädchen ein, die jeden Tag kehren. Sie kommen aus Thailand, Ungarn, Tschechien und... Ich muss mal Anja fragen, die Gouvernante, woher die Frauen
AUCH DAS ALTE IST NICHT SCHLECHT… Früher war das der Lieblingsplatz von Emma: auf dem Dach der Sporthalle. „Da siehst du auch was von Naturns. Den Sportplatz zum Beispiel”, sagt die Kunststudentin, die in dem Hotel ihre Kindheit verbracht hat. Und sich oft hier zum Sonnen hingelegt hat. Dachterrasse über der Sporthalle
WELLNESS
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ALLES IM BLICK. Emma steht oben im Außenbereich zwischen den neuen Türmen auf Ebene 4 und hat den ganzen Liegebereich unter sich – von der Terrrasse auf Ebene 3 bis zu den Muscheln und Liegestühlen um die Pools. „Wenn ich hier runterschaue, denke ich wirklich: ein schönes Hotel. Da bin ich ein bisschen stolz”, sagt sie. 4. Stock, Außenbereich zwischen den Türmen
ADULTS ONLY-WOCHEN
DAS BESONDERE LINDENHOFKONZEPT
und Männer alle kommen. Sie haben ihr Leben zu Hause aufgegeben, um hier im sonnigen Vinschgau ihr Geld zu verdienen. Alles aufgeben. Das ist nicht einfach. Es ist auch nicht einfach, an nichts zu denken. Vielleicht geht es an höchster Stelle besser. Oben, sechster Stock. Ich versuche es im Nude-Bereich, gleich neben dem Planschbecken. Wenn keine kommt... Und wenn eine kommt? Ich sehe den Gipfel, drüben am Sonnenberg. Wenn von hier ein Steg rüber gehen würde zum Meraner Höhenweg, das könnte ich schaffen. Oder eine Seilbahn. Von hier aus. Hoch. Und zurück bis zur Bar. Die Hoteliers in Südtirol lassen sich nichts einfallen. Aber vielleicht ist die Aussicht ja auch von dieser Stelle schöner. Könnte sein. Du siehst die gesamte Bergwelt. Und du schwitzt nicht so. „Du lernst mit der Zeit, dich weniger ablenken zu lassen“, schreibt die Meditations-Autorin Maren Schneider. Aber die Zeit läuft. Irgendwann ist der Tag vorbei – und ich denke immer noch. Mönche schaffen es doch auch, das Gehirn in meditationsähnlichen Zustand zu versetzen. Ich will kein Mönch werden! Was für Gedanken im Nude-Bereich.
Ein bisschen schaukeln könnte helfen. Im Gang zwischen dem Wellnessturm und der Skysauna. Hin und her, vor und zurück. Und immer nur denken. Hin und her, vor und zurück. Hin und... Vier Seile bewegen die Liegemuschel. Sie werden schon halten. Auch knapp 90 Kilo. Ich sollte weniger Süßigkeiten essen. Aber dieses Dessert von Josef und seinem Team. Wahnsinn. Ich fange erst damit an, wenn ich zu Hause bin. Die 15 Tafeln Schokolade im Vorratsraum kann ich ja verschenken. Aber an wen? „Wenn wir denken, dass wir an nichts denken sollen, dann denken wir ja schon“, schreibt einer dieser „Denkexperten“ und empfiehlt wegen der Frustgefahr nicht zu denken, dass man an nichts denken will. Also denke ich nicht, dass ich an nichts denken will. Die Frau im weißen Bikini liegt immer noch in der Muschel. Zwei Kinder sind bei ihr. Und ein Mann.
Neulich hat ein Restaurantbesitzer auf Rügen einen Sturm der Entrüstung losgetreten. Von 17 Uhr an dürfen bei ihm nur noch Erwachsene in den Speisesaal. „Die Erziehung vieler Kinder lässt einfach zu wünschen übrig, so dass sich andere Gäste permanent gestört fühlen“, sagte Rudolf Markl – und machte trotz aller Angriffe sogar Werbung damit: „Adults only“.
„AUCH DER DUMME HAT MANCHMAL EINEN GESCHEITEN GEDANKEN. ER MERKT ES NUR NICHT.“ DANNY KAYE, US-SCHAUSPIELER UND KOMIKER
Ich schließe mal wieder die Augen. Das Problem: nach 30 Sekunden öffne ich sie nicht mehr. Um 19 Uhr gibt’s Nudelbuffet und Wolfsbarschfilet. Das war das letzte, was ich bei meinem Selbstversuch gedacht habe. Geht doch!
EMMA HAT KEINEN NACKTEN MANN GESEHEN. Trotzdem wollte sie hier nicht mehr weg. Im Sauna-Turm ganz oben gibt es eine Dachterrasse für den Nacktbereich. Mit kleinem Pool und gigantischer Aussicht. Auf der einen Seite bis zur Laaser Spitze, auf der anderen zu Meran 2000 und der Hirzer Spitze. 6. Stock Saunabereich, auf der Dachterrasse
„Adults only“ heißt es vom 4. November bis 6. Dezember auch im DolceVita Resort Lindenhof. Allerdings nicht, weil es hier schlecht erzogene Kinder gibt, sondern weil das Hotel in Naturns im Spätherbst gestressten Menschen besondere Ruhe und Erholung bieten will. „Zeit zu zweit“, „Honeymoon” usw. heißen die Angebote – und Hotelchef Joachim Nischler ist nach dem Umbau mit den diversen Saunen, Liegeräumen und Wellnessmöglichkeiten von seinem Konzept überzeugt: „Wir bieten Familienwochen an, in denen sich Kinder auch ohne ständige Ermahnungen austoben können – warum sollten wir nicht auch für Erwachsene besondere Ruhephasen anbieten?“ Tatsächlich ist der 24-Stunden-Tag mit Kindern und Erwachsene für viele Hotels ein Spagat. Oft kommen die Beschwerden von Urlaubern, dass Kinder zu laut sind, genauso oft hören die Gastgeber von Eltern, dass ihre Kinder ja gar nichts mehr dürfen in diesem oder jenem Hotel. Deshalb versucht der familiär geführte Lindenhof allen Ansprüchen gerecht zu werden: Ein neuer Familienbereich wurde geschaffen mit allen Spielmöglichkeiten für Kleinkinder in der Nähe ihrer Eltern, Familienwochen wurden eingeführt, in denen die Kleinen eindeutig gleichberechtigt mit den Erwachsenen sind – und Adults only-Wochen schließen die Saison ab. Weihnachten und Silvester gehört der Lindenhof wieder Familien und Alleinreisenden zusammen. „Wir werden bestimmt kein Hotel, das sich auf Erwachsene beschränkt. Dafür liebe ich Kinder viel zu sehr“, sagt Joachim Nischler, selbst Vater von zwei Töchtern. Er schließt übrigens auch aus, dass er Kinder ab 17 Uhr auf die Straße setzt... Adults only-Wochen vom 04.11. bis 06.12 – mit besonderen Angeboten (siehe www.lindenhof.it) Weihnachten und Silvester im Lindenhof vom 26.12. bis 06.01.2019 (Angebote unter www.lindenhof.it)
UMFRAGE
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FÜNF HOTELIERS ERKLÄREN DAS SÜSSE, ITALIENISCHE LEBEN
WAS, BITTE SCHÖN, IST DOLCE VITA? JOACHIM NISCHLER (49), DOLCEVITA RESORT LINDENHOF, NATURNS Was ist für Sie Dolce Vita? Neulich bin ich mal losgefahren und habe das Handy vergessen. Die ersten zehn Minuten waren schrecklich. Doch nach zwei Stunden hat sich eine Art Wohlbefinden eingestellt. Ganz ohne Handy, das war Dolce Vita für mich. Jetzt lese ich gerade das kleine Übungsheft „Digital Detox“ und versuche, mich daran zu halten, mich von dieser Digital-Wucht zu entgiften. Ich werde alt, anders klappt das mit der Konzentration nicht mehr. Und ich fühle mich gut dabei, das ist so eine Art von Dolce Vita für mich. Das ist Dolce Vita im Alltag. Das ist zunächst natürlich mal Arbeit. Aber ohne pausenlose Anrufe macht sie mehr Spaß. Manchmal gönne ich mir aber auch wirklich eine halbe Stunde richtiges Dolce Vita. Dann lege ich mich mit einem guten Ratgeberbuch in einen unserer Ruheräume. Ich muss nämlich zugeben, dass mich solche Lebensphilosophien oder Anleitungen zum Glücklichsein besonders faszinieren. Zur Zeit lese ich Bernhard Möstl über die Regeln der Shaolin-Mönche ,Du musst nicht kämpfen, um zu siegen‘. Es gibt keine bessere Entspannung für mich, kein besseres Dolce Vita. Auch wenn viele sagen, ich würde diese Bücher nur lesen, aber mich im eigenen Leben nie daran halten. Glauben Sie, dass sich das DolceVita-Gefühl im Laufe der Jahre verändert? Natürlich hat es sich bei mir verändert. Als ich noch jünger war als heute, war für mich Dolce Vita Sport, Sport und nochmal Sport. Jede freie Minute habe ich Sport getrieben. Da hätte ich jeden für bekloppt erklärt, der Ratgeber fürs Leben liest und sagt, das sei Dolce Vita. Mal sehen, wie das mit 70 wird... Was würden Sie als Gast in Ihrem DolceVita-Hotel besonders genießen? Nach dem Umbau ganz sicher diese Großzügigkeit mit den vielen Rückzugsorten zum Lebensweisheiten lesen...
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Wenn einer DolceVita-Chef ist, muss er wissen, was Dolce Vita ist. Wir haben die fünf Hotelbesitzer der DolceVita-Hotels in Naturns, Latsch und Völlan gefragt – und vielleicht trifft es der spontane Satz von Martin Pirhofer am besten: „Für mich ist Dolce Vita das, was Joachim Nischler macht: andere für sich arbeiten zu lassen und das Leben genießen“, sagt er und lacht. Natürlich will der „Jagdhof“-Hotelier nicht, dass wir diese doch sehr verständliche Erklärung schreiben. Aber wie sollen Lindenhof-Gäste sonst begreifen, was Dolce Vita ist...?
KLAUS LADURNER (51), DOLCEVITA HOTEL PREIDLHOF, NATURNS Was ist für Sie Dolce Vita? Für viele ist ja dieses südliche Lebensgefühl Dolce Vita. Den Tag Tag sein lassen und einfach genießen, ein bisschen abhängen, wie man heute sagt. Ich brauche noch ein bisschen mehr: das südliche Lebensgefühl mit der Natur und der Ruhe, aber auch noch ein bisschen Ordnung dazu und ein wenig Arbeit. Deshalb finde ich, dass das, was wir in Südtirol haben, meinem Dolce Vita recht nahe kommt. Das Ambiente ist südländisches Dolce Vita. Und so ein bisschen deutsche Ordnung haben wir ja auch noch. Das heißt: Sie haben auch trotz Arbeit Dolce Vita? Dafür sorgt schon meine Frau. So eineinhalb Tage in der Woche holt sie mich raus aus den Pflichten. Dann fahren wir irgendwohin und genießen auch mal das Leben ohne Arbeit. Aber wie gesagt: ich könnte mir auch ein DolceVitaLeben mit Arbeit vorstellen. Mein absoluter DolceVita-Traum wäre es, irgendwann mal Oliven anzubauen und zu züchten. Ein bisschen Arbeit, viel DolceVita. Glauben Sie, dass für einen Jungen Dolce Vita was anderes ist als für einen älteren Menschen? Ich weiß nicht, ob es mit jung und alt zu tun hat. Es liegt mehr am Zeitgeist. Früher war doch für fast alle die Arbeit der Lebensmittelpunkt. In den paar Wochen Urlaub hat man sich dann erholt, schnell mal Dolce Vita erlebt. Heute ist die Freizeit fast so wichtig wie die Arbeit. Man achtet jeden Tag auf die Work-Life-Balance und gönnt sich viel häufiger Erholungsphasen. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass das Dolce Vita für manche wichtiger ist als der Job. Was würden Sie als Gast in Ihrem DolceVita-Hotel besonders genießen? Dass man nie auf die Uhr schauen muss – und die Zeit so gut wie keine Rolle spielt. Die Gäste können jederzeit das tun, was sie gerade wollen. Wir haben überall lange Öffnungszeiten, beim Wellness zum Beispiel bis 23 Uhr. Zu essen gibt es auch fast zu jeder Stunde.
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UMFRAGE
STEFAN PERATHONER (58), DOLCEVITA-HOTEL FELDHOF, NATURNS Was ist für Sie Dolce Vita? Sie werden jetzt erstaunt sein, weil ich als Erstes an Berufliches denke. Für mich ist es wirklich Dolce Vita, mit den Kollegen in unserem Verbund zusammenarbeiten zu dürfen. Wenn ich mir vorstelle, wie ich mit Klaus Ladurner vom Preidlhof und Joachim Nischler vom Lindenhof den Tourismus hier in Naturns aufgebaut habe, ganz ohne Konkurrenzgedanken und trotzdem professionell, und welche lange Kameradschaft sich daraus entwickelt hat – dann muss ich sagen: die DolceVita-Hotels sind für mich Dolce Vita. Natürlich brauche ich auch die Dolce-Vita-Momente ganz allein. Ich nehme mir auch die Zeit, jeden Tag zwei bis drei Stunden allein Rad zu fahren. Dolce Vita pur. Ist das mit dem Fahrrad Dolce Vita im Alltag? Das sind die Pausen vom Alltag – und wer Pausen richtig nutzt, wird auch da Dolce Vita erleben können. Ich kann Ihnen aber versichern, dass für mich mein Beruf schon Dolce Vita ist. Es gibt nichts Schöneres, als Gastgeber zu sein. Dazu gehört, mit den Leuten zu reden, mit ihnen ein Glas Wein zu trinken, über ihren Tag zu reden und was sie morgen vorhaben. Ich mache das wirklich gerne – und Sie müssen zugeben: in angenehmer Gesellschaft mit unterschiedlichen Menschen in schöner Atmosphäre ein Glas Wein zu trinken, ist wirklich Dolce Vita. Was kann einem in seinem Beruf Schöneres passieren? Glauben Sie, dass für einen Jungen Dolce Vita was anderes ist als für einen älteren Menschen? Wir haben über die gesellige Runde gesprochen, sich mit anderen Menschen auszutauschen. Das machen doch Junge genauso gerne wie Ältere. Vielleicht trinken Sie lieber einen Cocktail als das Glas Wein, aber sie empfinden es bestimmt auch als Dolce Vita-Moment, mit Freunden zusammen zu sein. Und von zu Hause aus schreiben sie sich halt SMS und keine Briefe mehr. Was würden Sie als Gast in Ihrem DolceVita-Hotel besonders genießen? Ich würde daran schätzen, dass es kinderfreundlich ist – und dass ich in meinem Alter noch so viele junge Menschen um mich habe.
DUDEN-ERKLÄRUNG FÜR DOLCE VITA Substantiv, Neutrum oder Substantiv, feminin [das] luxuriöses Leben, das aus Müßiggang und Vergnügungen besteht
MARTIN PIRHOFER (51), DOLCEVITA HOTEL JAGDHOF, LATSCH
JOHANNES MARGESIN (37), DOLCEVITA HOTEL ALPIANA RESORT (VÖLLAN/LANA) Was ist für Sie Dolce Vita? Ich habe so einen Dolce-Vita-Traum: Ich möchte irgendwann mal mit meiner Familie eine Weltreise machen. Nicht, weil mir Völlan oder Lana nicht mehr gefallen, sondern weil das Reisen meine große Leidenschaft ist. Als Jugendlicher bin ich schon losgezogen. Rucksack auf mit dem Allernötigsten – und weg von zu Hause. In dieser Zeit habe ich viel gesehen und erlebt, daran denke ich immer noch gerne zurück. Das war für Sie Dolce Vita. Das bedeutet, dieses Lebensgefühl ändert sich mit den Jahren? Davon bin ich überzeugt. Dolce Vita bedeutet für mich was Schönes erleben, etwas genießen zu können. Und Genuss ist doch oft für jüngere Leute was anderes als für ältere Menschen. Die Lebenssituation ist doch in den diversen Altersabschnitten ganz anders. Sie hat sich auch bei mir geändert. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder, mit fünf und drei Jahren. Da wirst du nicht mehr mit dem Rucksack los marschieren und sagen: das ist für mich Dolce Vita. Heute genieße ich die Tage mit der Familie, ein paar Kilometer weg vom Hotel. Wir liegen in Jesolo am Strand – und es gibt für mich nichts anderes mehr in diesen Tagen als meine Frau und meine zwei Kinder. Beim vergangenen Urlaub habe ich es sogar geschafft, mein Handy auf dem Zimmer zu lassen – und ich habe nur ab und zu mal geschaut, ob zu Hause was passiert ist. Gibt es auch DolceVita im Alltag? Es gibt Sorgen und Probleme im Alltag. Und Sie werden es nicht glauben: es gibt auch Dolce Vita im Alltag eines DolceVita-Hoteliers. Es macht mich jedenfalls glücklich, wenn Gäste kommen und hoch zufrieden sind, uns und unser Hotel mit Service und Essen loben. Und wenn man glücklich ist, erlebt man so ein DolceVita-Gefühl, auch wenn es nur für ein paar Minuten ist. Das reicht oft im Alltag schon. Was würden Sie als Gast in Ihrem DolceVita-Hotel besonders genießen? Ich glaube, die Freiräume, die Großzügigkeit. Im ALPIANA RESORT gibt es in ruhiger Lage sehr viel Platz im Garten und um die Pools.
Was ist für Sie Dolce Vita? Vielleicht hat das was mit meiner Kindheit zu tun. Meine Eltern haben damals nur gearbeitet, das Hotel gebaut. Nie haben wir zusammen Urlaub gemacht. Für mich sind deshalb wirklich die Ferien mit meiner Familie Dolce Vita. Wir frühstücken gemeinsam, wir essen zusammen. Und wir machen genau das, was man sich als Hotelier im eigenen Haus nicht unbedingt wünscht: Wir diskutieren so viel, dass wir als Letzte und viel zu spät vom Frühstückstisch aufstehen und auch abends noch sitzen, wenn schon für den anderen Morgen eingedeckt wird. Solche Tage mit Familie und Nichtstun – das stelle ich mir unter Dolce Vita vor. Gibt es auch Dolce Vita im Alltag? Natürlich, das ist sehr wichtig. Zum Beispiel, wenn ich mit Gästen, die die entsprechende Erfahrung haben, mit dem Mountainbike die längste Singletrail der Welt fahren kann: die Strecke zum und vom 3.123 Meter hohen Madritschjoch. Da bekommst du alles zu sehen, was die Natur so bietet – von Steinwüsten bis zur hochalpinen Heidelandschaft. Schon der Anstieg nach Sulden bis zur Seilbahn auf 1.920 Meter ist gewaltig. Und die Strecke endet nachher genau vor dem Jagdhof. Da kommen Glücksmomente auf – und DolceVita sind für mich Glücksmomente. Glauben Sie, dass für einen Jungen Dolce Vita was anderes ist als für einen älteren Menschen? Ganz sicher ändert sich das. Wobei ich mich an kein DolceVita-Erlebnis in der Jugend erinnern kann. Inzwischen habe ich viele, vielleicht, weil man sie auch anders wahr nimmt. Eigentlich wollte ich mich jetzt in meinem Leben nur noch ganz um Dolce Vita kümmern, da ich aber zwei Söhne habe, die ins Hotelbusiness einsteigen, muss ich noch einmal Vollgas geben. Im Winter vergrößern wir den Jagdhof, schließlich wollen wir den Jungs ja was Tolles übergeben. Wenn das gelingt, wäre das für einen Familienvater dann auch so ein Dolce-Vita-Moment. Was würden Sie als Gast in Ihrem DolceVita-Hotel besonders genießen? Da ich ein Familienmensch bin, würde ich die familiäre Atmosphäre in dem relativ kleinen Hotel schätzen, zumal man alles genießen kann, was auch große Hotels auszeichnet.
GOURMET
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DER LINDENHOF-BLAUBURGUNDER
„EINE HERAUSFORDERUNG FÜR JEDEN WINZER“ Lorella Longhitano hat 3.000 Rebstöcke in steiler Höhe an den Falkenstein-Winzer verpachtet – und Franz Pratzner hat nach zwei Jahren zur ersten Weinprobe eingeladen.
Lorella Longhitano ist anders als sonst. Schweigsam, angespannt, fast ein bisschen nervös. Sie steht im Keller des Weinguts Falkenstein mit einem leeren Glas in der Hand. Ob sie hört, was der Winzer Franz Pratzner erzählt, darf bezweifelt werden. Mit einer Pipette zieht er etwas Rotwein aus dem großen Eichenfass und träufelt es der Lindenhof-Hotelmanagerin ins Glas. Sie schwenkt, sie schaut, sie schaut, sie schwenkt – und schließlich wagt sie es: Lorella trinkt einen Schluck ihres Blauburgunders. Plötzlich lächelt sie wieder. Die Anspannung ist weg, die Italienerin redet wie sonst mit Händen und Füßen. „Ganz ehrlich: ich bin sehr, sehr stolz“, sagt sie fast schon glücklich und freut sich über den „würzigen Blauburgunder“. „Es war richtig, die Reben an einen Künstler wie Franz zu verpachten“, sagt die Mutter von Chiara und Emma Nischler. Tatsächlich gibt es keine andere Rebsorte, die so viel Erfahrung und Können erfordert wie der Blauburgunder. Besonders in Südtirol ist das so, weil hier die kalkhaltigen Böden fehlen wie sie es in Burgund in Frankreich gibt. „Der Blauburgunder ist der König unter den Rotweinen und für jeden Winzer eine große Herausforderung“, sagt Franz Pratzner, der seit zwei Jahren die 3.000 Rebstöcke von Lorella in einer der steilsten Lagen Naturns hegt und pflegt – oben an dem denkmalgeschützten Schlösschen über dem Nischlhof an der Via Castello. „Wir kochen zwar alle nur mit Wasser“, sagt der Falkenstein-Chef, „aber die Handschrift eines Winzers merkt man am Blauburgunder deutlich.“ Das fängt mit dem Blick für die Lage an. „Wir haben uns bewusst an dem steilen Hang in mittlerer Höhe für diese Rebsorte entschieden, weil die West-Süd-Lage genügend Sonne bekommt. Aber es kühlt auch ab.” Gute Voraussetzungen für einen guten Blauburgunder. Wichtig ist es, die richtige Erntezeit zu finden. Immer wieder testet Franz Pratzner die Beeren auf Zucker-, Säure- und PH-Wert. „In mehreren Durchgängen hole ich mir 300 Beeren von oben und unten. Die werden eingemaischt und dann getestet. Daran kann man erkennen, wann man ernten muss“, sagt er. 2017 hat er am 10. September die Ernte an Lorellas Hang abgeschlossen, in diesem Jahr, da ist er sich sicher, braucht er gar nicht vor dem 15. September anzufangen. Viel Kunst steckt in der Verarbeitung. Franz Pratzner lässt bei 50 Prozent der Trauben den Stiel beim Maischen dran – und er füllt den Wein in unterschiedliche Fässer. Auch die Hotelexpertin merkt den Unterschied zwischen dem Wein, der aus einem großen Fass kommt und dem, der in einem kleinen Fass reift. „Im kleinen Fass kommt der Wein mehr als in einem großen mit Holz in Berührung. Das verändert ihn leicht“, sagt Franz Pratzner, der regelmäßig zur Pipette greift und die geschmackliche Weiterentwicklung prüft. Denn am Ende, bevor die 500 Liter aus dem Jahre 2016 und die 1.100 Liter aus dem Jahre 2017 in Flaschen kommen, wird der Inhalt von großen und kleinen Fässern gemischt – und der Geschmack wird sich noch einmal leicht verändern.
„Das ist anders als bei einem Koch in der Küche. Der macht sein Gericht und schmeckt es ab. Wir müssen Veränderungen bei unserem Produkt einkalkulieren. Und wenn wir falsch kalkulieren, ist eine Jahresernte hinüber“, sagt Franz Pratzner, der Lorellas Blauburgunder im Juni 2019 abfüllen will. Er weiß: der Wein wird sich bis dahin noch einmal verändern. Er wird sich verändern, wenn ein Korken auf der Flasche ist. Er wird sich verändern, wenn er noch zwei, drei Jahre in einem Keller ruht. „Bei manchen Weinen denke ich schon, es wäre besser, sie würden noch ein bisschen bei uns im Fass bleiben. Aber ich brauche ja die Fässer irgendwann für die neue Ernte.“
Lorella Longhitano ist jedenfalls froh, dass ihr Wein nach drei Jahren 2019 in die Flasche kommen wird. Vielleicht will sie ihn nach dem Anbaugebiet taufen, das den Namen der Heiligen Ursula trägt. Wobei die Lindenhof-Managerin weiß, dass der Name „Falkenstein“ das Aushängeschild auf dem Etikett sein wird. „Weinkennern ist dann klar: um diesen Wein hat sich ein Meister seines Fachs mit viel Liebe gekümmert“, sagt sie, wohlwissend, dass sie sich vor dem Duell mit Joachim Nischler nicht mehr fürchten muss. Er produziert nämlich mit seinen Freunden Georg Christanell und dem Winzer Peter Dipoli den „Vogeltenn” – einen Blauburgunder.
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GÄSTE
DIE LINDENHOF HOTELZEITU NG
BLOGGERIN IN SACHEN KOSMETIK UND MODE
Der Wein muss atmen – also probieren Lorella und Franz ihren Blauburgunder auch noch vor dem Keller...
30.000 FOLGEN LADYBB Andere werden von zu viel Social Media krank, der Lindenhof-Gast Barbara Bertagni ist dank sozialer Netzwerke wieder gesund geworden. Barbara Bertagni war 45, als ihr Leben nicht mehr lebenswert war. Die Frau, die Wirtschaft und Management studiert hatte, verzweifelte in ihrem Job, in dem sich viele Stunden am Tag alles um Zahlen und Pläne drehte. Sie wurde depressiv, zog sich zurück, wollte nicht mehr mit Menschen reden. „Du musst etwas tun, was Dir Spaß macht”, erklärten ihr Neurologe und Psychologin – und Barbara Bertagni entschloss sich, neu anzufangen in ihrem Leben. „Ich bin ein kreativer Mensch, also sollte ich auch was Kreatives tun”, entschied sie plötzlich während der Therapie. Es war der Anfang der Mode-Bloggerin Ladybb, der heute allein auf instagram 30.000 Menschen folgen. „Es sieht aus wie ein Spiel. Aber es ist kein Spiel“, sagt Barbara Bertagni. Man brauche in diesem neuen Job der Influenzer, die ihre Followerzahlen nutzen, um für Unternehmen Produkte zu empfehlen, „viel Kraft, viel Leidenschaft und ganz viel Lust zu arbeiten“. Der Kampf um die sogenannten Likes ist hart, und die 47-jährige Frau rät den jungen Mädchen, nicht zu blauäugig in den sozialen Netzwerken anzutreten. „Wer als einziges Ziel hat, reich und berühmt zu werden, ist hier falsch.“
DIE RIESLINGTAGE Einer der herausragenden Weine aus dem Weingut Falkenstein ist der Riesling. Familie Pratzner wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Auch in Naturns findet jedes Jahre eine Riesling-Preisverleihung bei den Rieslingtagen statt (vom 20. Oktober bis 25. November). Auch den Gästen wird in dieser Zeit viel geboten - vor allem Riesling! Das Programm finden Sie im Internet unter Rieslingtage in Naturns.
Bei ihr hat es als Spiel angefangen – und sich durch viel Zeit, Engagement und auch Glück zum Beruf entwickelt. „Ich war von Anfang an ehrlich zu meinen Followern“, sagt Ladybb. Weil sie von ihrer Krankheit und ihren Ängsten erzählte, schütteten ihr viele andere Frauen ihr Herz aus. Weil sie ohne finanzielle Hintergedanken ihre Kosmetikartikel und ihre Schuhe, Kleider, Taschen präsentierte, wurde sie als authentisch wahrgenommen. Weil sie viel über Mode und Kosmetik recherchierte und zudem neue Trends schnell erkannte, galt sie umgehend als Expertin. Und schließlich hatte sie noch Glück: Sie interessierte sich für einen weithin unbekannten Designer namens Alberto Zambelli, verschlang alles, was sie über ihn finden konnte und schrieb in ihrem Blog über ihn. Eines Tages fand sie in einer Boutique in Brescia ein Kleid von ihm. „Ich war stolz auf mich, weil ich zum ersten Mal feststellen konnte, dass dieses Material tatsächlich einzigartig ist und ich mit meinem theoretischen Wissen auf den Richtigen gesetzt hatte“, sagt Barbara Bertagni. Und wie es der Zufall wollte: der Boutiquebesitzer war mit Zambelli befreundet, er stellte den Kontakt her, Zambelli lud sie 2017 offiziell als Bloggerin zur Mailänder Modewoche ein. „Plötzlich schossen die Follower- und Klickzahlen in die Höhe“, sagt sie. Aus dem Spiel war ein Beruf geworden. Ein Beruf, in dem es keine Pause gibt. Auch nicht im Urlaub im DolceVita Resort Lindenhof. „Du musst jeden Tag schreiben und posten, anders geht es nicht“, sagt die Bloggerin. Dazu gehört die gewissenhafte Vorbereitung auf ein Shooting, die Locationsuche, die
Bildbearbeitung, die Konversation mit den Followern, die Abstimmung mit den Firmen, die Recherche in Sachen Kosmetik und Mode. „Und auch mit den Gesetzen der sozialen Netzwerke musst du vertraut bleiben, weil immer wieder die Algorithmen geändert werden und man andere Voraussetzungen erfüllen muss, um tatsächlich auch von den Menschen wahrgenommen zu werden.“ Oft ist es Stress. Für Barbara Bertagni allerdings ein positiver. Sie ist wieder gesund geworden. Weil sie nur noch das tut, was ihr Freude macht. Und vielleicht auch, weil sie – obwohl Bloggerin – zumindest beim Aperitif und dem Abendessen im Lindenhof ohne Handy leben kann. „Da schalte ich es wirklich aus“, sagt Ladybb. Auch in diesem Punkt sollte sie ein Beispiel sein für viele in den sozialen Medien.
INFOS Instagram: ladybb__ Facebook: Barbara Bertagni Blog: https://www.ladybb.it >blog ÜBRIGENS: auch dem DolceVita Resort Lindenhof können Sie folgen: instagram: lindenhof_naturns facebook: DolceVita Resort Lindenhof
SERVICE
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FRANCESCO FICILI
WOW! EIN ITALIENER IN ITALIEN! OFFIZIELLE REGELN
DER SÜDTIROLER UND DIE SPRACHE
Der neue Lindenhof-Kellner kommt aus Sizilien – und wundert sich: „Wenn meine Landsleute in Südtirol miteinander reden, verstehe ich kein Wort.“
Chiara Nischler hatte schon in der ersten Klasse ein Problem: Sie sprach hochdeutsch. „Ich hatte das von den Gästen im Hotel gelernt. Und anders hätten mich ja auch die Deutschen nicht verstanden“, sagt die Juniorchefin des Lindenhofs und lacht. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen ist sie zusammen mit ihrer Schwester Emma „dreisprachig“ aufgewachsen: hochdeutsch dank der Gäste, südtirolerisch dank ihres Vaters und des Umfelds, italienisch dank ihrer Mutter Lorella Longhitano. „Meine Freundinnen schüttelten nur den Kopf – sie sprachen halt nur südtirolerischen Dialekt.“ Es ist nicht einfach mit der Sprache in Südtirol. In der Schule muss ab dem ersten Schuljahr hochdeutsch geredet werden, italienisch wird wie eine Fremdsprache gelehrt, mit wenigen Stunden in der Woche. Allerdings inzwischen auch schon von der ersten Klasse an. Nur: „Die Kinder kommen aus der Schule nach Hause – und verständigen sich halt wieder im Dialekt. Kaum einer spricht italienisch“, sagt Chiara. Offiziell können die Südtiroler ab der Volljährigkeit entscheiden, ob sie „Italiener oder Südtiroler“ sind – je nachdem werden ihnen amtliche Dokumente in der Sprache italienisch oder deutsch zugeschickt. Nur wer im öffentlichen Dienst arbeitet, muss eine Zweisprachigkeitsprüfung absolvieren. Offiziell heißt es: „Die deutsche Sprache ist in der Region der italienischen Sprache, die die amtliche Staatssprache ist, gleichgestellt. In den Akten mit Gesetzeskraft ist der italienische Wortlaut maßgebend.“
Anfangs hat sich der Kellner Francesco Ficili gefragt, warum er immer wieder an anderen Tischen eingesetzt wurde. Heute lächelt er nur noch, wenn die Kollegen ihn bitten, ob er sich vielleicht auch noch um Tisch 24 kümmern könne. „Da sitzt dann meist eine italienische Familie. Und viele scheuen sich davor, sich auf italienisch zu unterhalten.“ Es ist eine andere Welt, in die der 38-jährige Ficili eingetaucht ist. Er hat in Österreich (Linz) gearbeitet, in Deutschland (Frankfurt) und in Frankreich (Paris). Jetzt arbeitet er in Italien, seinem Heimatland, und ist doch fast sowas wie ein Exot. „Wenn meine Landsleute in Südtirol miteinander reden, verstehe ich kein Wort“, sagt er – und gibt zu, dass er vor allem in den ersten Tagen und Wochen sehr froh war, dass ihn mit der Hotelmanagerin Lorella Longhitano eine Mailänderin unterstützt hat. „In der Muttersprache sprechen zu können, hilft doch bei der Einarbeitung.“
behauptet, hier eine zweite Heimat gefunden zu haben, eine noch schönere als zu Hause. „Diese Vögel, die Amsel, die Natur, die Berge, die Ruhe – es ist ein traumhaftes Ambiente für mich“, sagt Francesco Ficili, und es sprudelt fast alles Schöne des Vinschgaus auf einmal aus ihm heraus. Er hat die Sonnenbrille auf, wie es sich für einen echten Italiener gehört, und man weiß deshalb nicht so recht, ob man ihm glauben soll. Ein heißblütiger Sizilianer, der schon in Rimini gearbeitet hat, schwärmt von Naturns? „Weißt Du, alles hat seine Zeit“, sagt er und lacht. Er sei 22 gewesen, als er in der Tourismushochburg an der italienischen Adria gearbeitet hat, high life Tag und Nacht. Das habe er damals gebraucht, heute braucht er nach der Arbeit die Entspannung. Und die Natur. „Das ist meine Work-Life-Balance.“ Mit 38 steigt man lieber den Berg hoch, als den Frauen hinterher. Oder zumindest kann man sich in dem Alter noch beides vorstellen.
Francesco Ficili ist in Sizilien geboren, in Ragusa, eine der südlichsten Städte am italienischen Stiefel. Er ging dort zur Schule, hat viel gelernt, aber nicht, dass es in Italien eine Region gibt, in der kaum italienisch gesprochen wird. „Ich wusste lange nicht, dass die Menschen in Südtirol ihre eigene Sprache haben. Das ist so was aus deutsch und österreichisch – oder?“, fragt er. Aber: wie soll man einem Italiener erklären, dass auch Deutsche das Deutsch der Südtiroler kaum verstehen?
Was er sich nicht mehr vorstellen kann – in einer großen Stadt zu arbeiten. Naturns sei perfekt für ihn. „Wundervoll“, erklärt er, auch mit den Händen. Und weil er die Sonnenbrille abnimmt und sich in die Augen schauen lässt, ist man versucht, ihm zu glauben. Nur der nächste Satz lässt einen wieder leicht zweifeln. „Ich möchte hier auch mein Deutsch verbessern. Sprachen können, das ist heute mit das Wichtigste im Leben.“
Den Südtirolern war der Italiener anfangs suspekt. Er redete wie ein Wasserfall, er gestikulierte mit beiden Händen, er verhielt sich wie ein .... – Italiener halt. Inzwischen hat sich Südtirol und Italien aber bestens angenähert, und der Italiener geht gar soweit, dass er
Noch hat er nicht ganz begriffen, welche Sprache die Südtiroler sprechen. Aber er versteht immerhin, wenn ihn Kollege Julian Stieger bittet: „Gea amol onni af Tisch vieravierzg.“ Francesco lächelt – und geht: „Buongiorno, come stai...“
Der Italiener Francesco Ficili braucht in Italien einen Sprachführer: Südtirolerisch für Anfänger...
HINTERGRUND
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WARUM HOTELIERS NUR POSITIVE BEWERTUNGEN WOLLEN
„SIE UNGEBILDETER SCHEISSKERL“ Immer mehr Urlauber bewerten ihr Hotel über Touristikwebseiten – als Warnung oder Empfehlung für andere. Knapp 100 Millionen Einträge gibt es auf allen Portalen. Holiday Check Ein buddhistischer Mönch in Japan hatte die negativen Bewertungen bei „booking.com“ über das Gästehaus beim Tempel Sekishoin Shukubo satt. Und als einer auch noch die „einfache Mahlzeit“ kritisierte, schrieb er wutentbrannt zurück: „Es handelt sich um japanische klösterliche Küche, Sie ungebildeter Scheißkerl.“ Das Kloster südlich von Osaka arbeitet offensichtlich ohne Touristik-Marketingagentur. Denn diese lehren Hoteliers in jüngster Zeit, wie man auf schlechte Kritiken bei Bewertungsportalen reagieren muss. Dankbar, entschuldigend. Das wird schon deshalb immer wichtiger, weil inzwischen knapp 100 Millionen Urlauber Hotels bewertet haben und viele Reisende erst auf Seiten von „Holiday Check“ oder „Tripadvisor“ schauen, bevor sie den nächsten Urlaub buchen. „Seit wir den Anbau haben und auch wieder verstärkt neue Gäste suchen, ist es für uns wichtiger denn je, dass unsere Stammgäste uns positiv bewerten“, sagt auch Chiara Nischler, Juniorchefin des DolceVita Resorts Lindenhof in Naturns.
✰ „Sehr freundliches Personal“ ✰ „ Sehr familiär. Jeden Abend Begrüßung durch Gastgeberfamilie“ ✰ „Abendessen top“
Längst haben Touristikwebseiten eine solche Macht, dass der Kampf unter den Hoteliers um die 6,0 gnadenlos tobt, weil diese Note zum Beispiel bei „Holiday Check“ entsprechende Preise verbunden mit dem Gütesiegel und letztendlich Buchungen verspricht. Manche setzen gar eigens darauf spezialisierte Agenturen ein, die massenhaft Hotelbewertungen für ihren Auftraggeber schreiben – natürlich immer mit der 6,0. Das ist zwar selbst im juristischen Sinn rechtswidrig, aber nur selten fliegt hotelkritiken.de der Betrug auf. „Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo“, reagierte „Holiday Check“ auf einen Test des Magazins „Stern“, das seine Prüflinge darüber schreiben ließ, „dass Segelausflüge vom hoteleigenen Strand“ starten, obwohl es vor dem Hotel keinen Strand gab. Und für ein und dasselbe Hotel schickten sie mit der Angabe des gleichen Datums zwei Bewer✰ „Man bemerkt bei jeder Form der tungen: eine schimpfte über den Speise, dass ein Sternekoch seine Finger Dreck in den Zimmern („Das Waschbecken ist schon sehr vermit im Spiel hatte. Die Menüs sind keimt“), die andere lobte „die Sausehr exklusiv und lecker.“ berkeit im ganzen Haus“. Tatsächlich setzen die Portale zig Mitarbeiter ein, die Bewertungen prüfen sollen. Allerdings werden sie der Flut der Eintragungen („Tripadvisor” Deutschland bekommt
pro Minute 60 Zuschriften) kaum Herr. Zu rasant hat sich das Geschäftsmodell entwickelt. Markus Schott hat im Jahr 2000 vergebens Informationen über ein Hotel in der Dominikanischen Republik gesucht und dann als Freizeitprojekt selbst eine Touristikwebsite eröffnet. Sein Vater prüfte die Eintragungen auch dann noch, als sich daraus 2004 eine echte FirTripadvisor ma mit Eintrag ins Handelsregister ergab. Heute findet man auf Schotts Seite, die jetzt „Holiday Check“ heißt, acht Millionen Hotelbewertungen. 35 Mitarbeiter filtern noch nach Katalogsprüchen und lassen nur Bewertungen mit persönlichen Erfahrungen durch. Ob der Blick zum Berg oder zur nächsten Baustelle geht, können sie freilich nicht prüfen. Auch ist es nicht einfach, den Grund für eine subjektive Bewertung zu ergründen. So schreiben viele schon von „unfreund✰ „ Wäre schön gewesen, wenn Getränke lichem Personal“, wenn sie mit dem Service nicht deutsch reden können – und das bereits ab 13 Uhr inkludiert gewesen in Sizilien oder Südfrankreich. Insgesamt wären.“ aber ist der Vorsitzende des Verbands In✰ „ Hotel ausgelegt für Familien mit Kindern ternet Reisevertrieb von dem System und andererseits für Paare. Ich denke, überzeugt. „Manipulationen haben es bei dass der Spagat gelungen ist.“ der Menge der Einträge schwer, die Ge✰ „ Die Familie Nischler schafft es, in samtwertung eines Hotels zu beeinflussen“, sagt Michael Buller. einem hart umkämpften Markt mit ihrer
Herzlichkeit und Professionalität
Ein gutes Beispiel für viele Kritiker veröfeinzigartig zu bleiben.“ fentlichte übrigens „Tripadvisor“. Hier gestand ein Hotelgast mit dem zweiten Schreiben: „Ich habe gestern Abend ein bisschen viel Wein getrunken und ein paar Bemerkungen geschrieben. Als ich heute Morgen aufwachte, wurde mir klar, dass keine davon stimmt.“
INFOS Das DolceVita Resort Lindenhof ist zur Zeit bei „Holiday Check“ mit 5,9 von möglichen 6,0 Punkten bewertet. Die Weiterempfehlungsquote liegt bei 99 Prozent. Experten raten, sich vor allem an der Weiterempfehlungsrate zu orientieren. Sie sollte bei mindestens 75 Prozent liegen. Außerdem ist das Datum der abgegebenen Bewertung und das Alter des Kritikers zu beachten. Auch die Nationalität des Schreibers sagt einiges aus. Zum Beispiel sind Briten nicht ganz so anspruchsvoll wie Deutsche oder Schweizer. Wenn Ihnen der Lindenhof auch gefällt, teilen Sie es doch der Welt mit – bei: www.holidaycheck.de www.tripadvisor.de Familie Nischler würde sich freuen.
CHEFSACHE
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DAS SUITE-INTERVIEW
OHNE WORTE Joachim und Chiara Nischler leiten das DolceVita Resort Lindenhof. Wir haben sie zu dieser Urlaubssaison befragt – und wie beim Fragebogen der Süddeutschen Zeitung durften Sie nur mit Mimik und Gesten antworten. Und zwar spontan.
Der Umbau ist geschafft. Und ihr?
Ist die nächste Erweiterung schon geplant? Es gab viel Lob für den neuen Lindenhof. Entschädigt das für Müh und Qual? Was macht ihr in eurer Freizeit am liebsten?
Was regt Dich an Deinem Vater auf?
In diesem Jahr habt ihr zum ersten Mal an Weihnachten und Silvester geöffnet. Geht’s da ab? Was macht Euch Spaß an der Arbeit? IMPRESSUM Herausgeber: Familie Nischler, DolceVita Resort Lindenhof, Naturns, www.lindenhof.it, Tel. 0039 0473 666242; Verantwortliche Gesamtleitung: Joachim Nischler; Redaktion: Chiara Nischler, Lisa Albrecht, Horst Walter; Gestaltung: Beda Pfleger; Fotographie: Andreas Marini; Repro: Günther Piltz; Druck&Versand: G.A.S. Salzburg