DolceVita Resort Lindenhof SUITE Frühjahr 2019

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DIE LINDENHOF HOTELZEITU NG

13. AUSGABE

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SUITE

FRÜH

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DER CHEF

DER OBERKELLNER

DAS HOTEL

DIE FRAU FÜR ALLES

Geschichten vom Stilfser Joch

Geschichten aus der Stadt Meran

Geschichten von einem Arbeitstag

Geschichten von einer Beziehung

LINDENHOF 2019

URLAUB NACH MASS

DAS SIND DIE NEUEN TRÜMPFE „Ich liebe Kinder. Aber ich liebe manchmal auch die Ruhe”, sagt Joachim Nischler. Deshalb hat der Lindenhof-Chef sein Hotel in Naturns jetzt so konzipiert, dass er 2019 besondere Ereigniszeiten für bestimmtes Klientel anbietet: Spa, Familien, Aktiv und Zeit zu zweit. Im Haus der Nischlers in Tschirland tagte im vergangenen Jahr mehrmals der Familienrat. Vor allem ein Ziel wollte die Hoteliersfamilie bei der Zusammenarbeit mit den Architekten und der Planung für das Jahr 2019 nicht aus den Augen verlieren: Das DolceVita Resort Lindenhof in Naturns soll mehr denn je ein UrJuniorchefin Chiara laubsparadies für Familien und Nischler: Für jeden Gast für erwachsene Ruhesuchende die richtige Karte … werden. „Wir wollten allen Gästen die Bereiche bieten, in der Lindenhof-Hotelchef mehr als überzeugt denen sie sich wohlfühlen können”, sagt der ist. „Wenn die Familienzeit ausgeschrieben Chef Joachim Nischler, der jetzt vor Beginn ist, wissen alle, dass es an bestimmten Stellen der neuen Saison noch einen Schritt weiter im Haus auch mal ein bisschen lauter werden geht und ein besonderes Konzept präsentiert: kann”, sagt Joachim Nischler. Und in der Spa„Wir haben durch den Umbau 2018 die HardZeit ist wiederum den Eltern der Kleinkinder ware geschaffen, können Kindern ihr eigenes klar, dass viele Erwachsene im Lindenhof sind Reich bieten und damit Erwachsenen ihre und sich in aller Ruhe entspannen wollen. Um Ruhezonen. Und weil wir jetzt auch noch vier das geordnete Miteinander aber auch wähEreigniszeiten anbieten, können unsere Gäste rend der gesamten Saison an vielen Stellen zusätzlich bei der Planung schon den Urlaub im Lindenhof-Resort zu garantieren, haben nach Maß buchen. Damit auch wirklich alles die Nischlers die kinderfreie Zone im Turm so wird, wie sie es sich vorstellen.” mit den diversen Saunen geschaffen und für Eltern und Kind eine Familiensauna im KidsSpa, Aktiv, Familien und Zeit zu zweit heißen bereich gebaut – mit eigenem Ruheraum und die Zeiten, in denen bestimmte Highlights für eigener Liegewiese. Joachim Nischler: „Wir das entsprechende Klientel angeboten werden haben vernünftige Gäste, da mache ich mir (siehe Fokuswochen plus Preise auf der Webkeine Sorgen. Das klappt.” site www.lindenhof.it) – ein Konzept, von dem

HIER FINDET JEDER SEINE FERIENZEIT 1

Ein Adults-Only-Hotel kam für die Nischlers nie in Frage. „Hier arbeiten drei Generationen unserer Familie. Und wir haben uns schließlich bei jedem Umbau an die Philosophie gehalten, dass wir unseren Gästen nur das anbieten, was wir selbst im Urlaub auch wollen”, sagt der 49-jährige Hotelchef, der seit der vergangenen Saison im Büro von seiner Tochter Chiara (24) unterstützt wird. Auch der Seniorchef Werner Nischler (78) und seine Frau Doris helfen fast jeden Tag noch mit. „Keiner wollte ein Hotel nur für Erwachsene. Und keiner wollte ein Kinderhotel.” Für den Familienrat kam nur in Frage, ein Wohlfühlhotel zu schaffen mit den entsprechenden Wellnessmöglichkeiten nur für Erwachsene und einen Aktiv-Bereich für Kinder mit Riesenrutsche und eigenem Schwimmbad bzw. Liegeflächen. Im November heißt es allerdings auch im Lindenhof: Zeit zu zweit, Adults Only. „Wir haben jetzt elf Monate im Jahr geöffnet. Davon sind fünf Monate reine Familienzeit. Da ist ein Monat ohne Kinder doch sicher auch erlaubt”, sagt Joachim Nischler, zumal er nach vielen Gesprächen mit Eltern auch verstehen kann, dass sie vielleicht mal gerne ohne Kinder abschalten wollen. „Ich liebe Kinder. Aber irgendwann will man halt auch mal seine Ruhe”, sagt er und lacht. Das neue Konzept mit entsprechender Hardund Software werden andere Hoteliers genau beobachten. Wenn es klappt, wäre es für alle die Lösung eines immer dringender werdenden Urlaubsproblems – für die Hotelbesitzer, für die Eltern, für die Kinder und für Erwachsene ohne Nachwuchs.

SPASS MIT SPORT Sport ist Mord, hat mal Winston Churchill behauptet. Manuel Eckardt ist anderer Ansicht. Mit seinem Team von pur-life bietet der Fitnessexperte im Lindenhof aktive Gesundheitswochen an – mit einem Gesundheitscheck, mit Sport und mit Seminaren. 17.03. bis 24.03.; 07.07. bis 14.07.; 22.09. bis 29.09. und vom 10.11. bis 17.11.

2 SPASS MIT KINDERN Kinder haben 2019 ihren eigenen Spaßbereich im Lindenhof. Das wird auch den Eltern Freude machen, sie haben dadurch mehr Ruhe im Urlaub. Für Familien haben wir ein besonders interessantes Angebot in der Zeit vom 06.07. bis 20.07. Bei zwei Vollzahlern nächtigt ein Kind unter zwölf Jahren kostenfrei. Familienwochen vom 06.07. bis 20.07.

3 SPASS ZU ZWEIT Im Snoezelen-Bereich in der neuen Beautyabteilung gehört Paaren Sauna, Massagebank und Ruheraum allein. Keiner stört sie. Doch auch im gesamten Wellnessbereich gibt es genügend Ruhezonen nur für Erwachsene – und sieben Saunen. Spa-Zeiten: März/April, im Juni und im November

Die Nummer für den Urlaub: 0039 0473 666242 täglich bis zum Saisonbeginn am 7. März von 08.30 Uhr bis 20 Uhr, während der Saison von 07.30 Uhr bis 22 Uhr. Wir sind für Sie da, rufen Sie an. Oder mailen Sie: info@lindenhof.it


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VON DOPINGPROBEN, VON FRAUEN UND VON STRASSENSPERREN

MEINE STILFSER JOCH-GESCHICHTEN Der Lindenhof-Chef Joachim Nischler fährt jeden Dienstag mit seinen Gästen um die Wette zum Stilfser Joch. Nach 30 Jahren zieht er Bilanz und merkt: „Ich verliere ja immer öfters…”

Vermutlich ist er kurz vorher aus dem Bus ausgestiegen: Joachim munter oben am Ziel

Der Blick entschädigt für die Strapaze: Vesperpause auf dem Stilfser Joch

Es sind 24,2 Kilometer. Es gibt 48 Kehren. Und der Höhenunterschied beträgt 1.958 Höhenmeter. 491 Mal ist Joachim Nischler diese Strecke von Prad hinauf zum Stilfser Joch mit dem Rennrad gefahren. Als er jünger war (auch das war er mal) in einer Zeit von einer Stunde und 30 Minuten. „Diese Zeit wollte ich immer unterbieten”, sagt er. Aber: er wollte schon viel im Leben – heute ist er froh, wenn er unter zwei Stunden bleibt. So viele Gutscheine wie in der vergangenen Saison hat er noch nie verloren. „50 Prozent meiner Gäste haben mich geschlagen”, sagt er. Warum er immer noch daran glaubt, dass er schneller wird, sagt er nicht. Nächstes Jahr wird er 50, bis dahin will er 500 Mal von Prad nach oben geradelt sein. Drei Geschichten fallen ihm besonders schnell ein, wenn er vom Stilfser Joch erzählt.

Joachim und die Polizei „Es war irgendwann 2008. Ich weiß noch, dass wir damals eine richtig schnelle Truppe hatten. Wir waren früh oben, keiner hatte länger als zwei Stunden gebraucht. Und weil ich wusste, dass mein Radfahrkumpel Sigi Weißenhorn noch nachkommen wollte, ließen wir es uns oben am Stilfser Joch richtig gut gehen. Der Wein hat uns geschmeckt, auch der Schnaps. Und als Sigi dann angerufen hat, er sei auf der anderen Seite und ob wir nicht einfach Richtung Schweiz abfahren und ihn da treffen könnten, fiel die Entscheidung schnell: Wir fahren ausnahmsweise mal über den Umbrailpass zurück. ’Brauchen wir da keinen Pass?’, fragte einer leise, aber wir prosteten uns lieber laut zu. Und es kam, wie es kommen musste. ,Ihren Pass, bitte’, stoppte uns ein ita-

STILFSER JOCH Das Stilfser Joch ist meist von Mai bis Oktober geöffnet. In dieser Zeit bietet der Lindenhof-Hotelchef jedem DolceVita-Gast die Radwette an: Wer schneller als er von Prad aus (907 Höhenmeter) auf dem Stilfser Joch (2.758 Höhenmeter) ist, bekommt einen Gutschein im Wert von 100 Euro. Außerdem werden jedes Jahr Kultrahmen mit Gabel von Storck-Rädern im Wert von je 3.400 Euro verlost. Im Lostopf sind bei den Damen die Teilnehmerinnen, die unter 3:30 Stunden geblieben sind, die Herren müssen eine Zeit von 3:00 Stunden geschafft haben.

lienischer Grenzpolizist. Mit reichlich flüssigem Selbstvertrauen im Blut erklärte ich ihm, wer ich bin. Hotelier. Und der Joachim. Und dass ich jede Woche mit Gästen aufs Stilfser Joch radle. Und …. Und dann nahm er mich mit ins Grenzhäuschen. Ich musste eine Urinprobe abgeben. Meine Güte, ich konnte es nicht glauben. Und das Theater, das diese Polizisten abzogen: Die Urinprobe habe klar ergeben, ich sei gedopt, sagten sie mir. Ich wurde immer wütender, weshalb ich auch nicht erkannte, dass man in diesem Grenzhäuschen sicher nicht in einer Minute eine Urinprobe auswerten konnte. Sie würden mir jetzt Blut abnehmen, erklärten die Italiener und stießen mich in einen kleinen, dunklen Raum, in dem eine riesige überdimensionale Plastikspritze auf dem Tisch lag. Und plötzlich hörte ich das Gejohle von außen. Mein Kumpel Sigi hatte die anderen Gäste und Radler eingeweiht: Es war die Revanche für einen Streich, den ich ihm gespielt hatte. Und weil er drei Freunde bei der italienischen Grenzpolizei hatte, stand ich in der Unterhose da und zielte zitternd in ein Uringläschen…”

Joachim und die Radfahrerin „Es ist ja so ein bisschen wie bei einem richtigen Rennen. Im Vorfeld sondiert man das Feld. Wer könnte einem gefährlich werden? Wer macht den fittesten Eindruck? Wer fährt sich am professionellsten ein? Zwei junge Männer fielen mir auf, gegen die wird es schwer, dachte ich mir. Und eine junge Frau fiel mir auf, aber eher wegen ihrer guten Figur. Hoffentlich packt sie es nach oben, mit ihr würde ich gerne anstoßen… Was Machos halt so einfällt in einer solchen Situation. Profi, wie ich bin, konzentrierte ich mich aber zunächst

auf das Sportliche – und hängte mich bei den zwei Jungs ans Hinterrad. Die darfst du nicht fahren lassen, überlegte ich – und schon waren sie weg. Null Chance. Das kostet zwei Gutscheine. Ich war wütend auf mich – und schaute nach hinten. Und mir ging’s wieder besser. Da kam nämlich diese gutaussehende Frau. Das ist doch nett. Mit der fährst du jetzt gemütlich aufs Stilfser Joch, die anderen sind weit zurück. Es wird doch noch ein schöner Tag. Zwölf Minuten später war der schöne Tag zu Ende. Die Dame trat im Lärchenwald oberhalb von Trafoi kurz in die Pedale, und ich japste nach Luft. Ich habe mir geschworen, dass ich künftig vorher die Namen der Teilnehmer google. Denn dann hätte ich gemerkt, dass Laila Orenos damals schon zwei Mal hintereinander den Ötztaler Radmarathon gewonnen hatte.“

Joachim und die Straßensperre „Ich muss mich nachträglich noch einmal bei allen Gästen bedanken, die an meinem 46. Geburtstag mit mir aufs Stilfser Joch gefahren sind. Sie haben mich alle geschlagen – und keiner wollte einen Gutschein. Und das kam so: Ich hatte ein paar Freunde eingeladen, aber alle sagten mir ab. Keine Zeit, schon anders geplant, krank und so weiter und so fort. Etwas enttäuscht habe ich mein übliches Programm gestartet, die acht Gäste hatte ich gut im Griff – bis zur Kehre 46. Plötzlich hörten wir auf Höhe des Hotels unseres Skistars Gustav Thöni Ziehharmonika-Musik – und vor uns tauchte eine Straßensperre auf. Ein Band, auf dem stand: ,Alles Gute zum 46. Geburtstag’. Wir mussten alle absteigen, und all die Freunde, die vorher abgesagt hatten, verteilten Speck, Käse, Brot und Schnaps. Und sie nahmen mir nach der Zwangspause das Fahrrad ab. Ich bekam ein Nachkriegsmodell, während jeder meiner Gäste auf ein E-Bike umsteigen durfte. Aber weil ich Geburtstag hatte, haben sie auf mich freundlicherweise an jedem Gasthaus gewartet. ,Am Weißen Knott’ wurde nachgeschenkt, am ,Hotel Franzenshöhe’. Und natürlich feierten wir auch ganz oben am Stilfser Joch weiter. Zurück ging es gottseidank im Lindenhof-Bus – und der Geburtstag war gelaufen.“


KULINARIK

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KOCHKUNST IN SÜDTIROL

DAS GELOBTE LAND „Bei aller Kreativität haben wir hier nicht vergessen, dass es um den reinen Geschmack geht”, sagt der Lindenhof-Chefkoch, der in seiner Küche schon viele Talente ausgebildet hat.

Die Südtiroler haben reagiert, wie Südtiroler reagieren: gelassen. Im Grade der höchsten Erregung hat der Chefkoch des DolceVita Resorts Lindenhof vielleicht einmal leicht mit den Schultern gezuckt. „Der muss es ja wissen”, hat Andi Pircher gesagt. Und gelächelt. Hashtag des Südtiroler Köcheverbands Richtung Schweiz: Duunsauch… Was war geschehen? Der Schweizer Gault-MillauChef hat dem Tages-Anzeiger ein Interview gegeben. „Mit gutem Marketing”, hat Urs Heller gesagt, „kann man viel erreichen. Denken Sie an Regionen mit schlechten Köchen – wie etwa in Südtirol. Es gilt bei Gourmets trotzdem als gelobtes Land.” Vielleicht wollte Heller nur die Marketingexperten in seinem Land wachrütteln. Vielleicht war er auch neidisch auf die Dominanz, die die Köche auf der anderen Seite der Grenze derzeit ausüben. 85 Lokale in Südtirol jedenfalls haben einen oder mehrere Hauben des Gault-Millau, den Heller selbst in der Schweiz vertritt. 23 Köche dürfen sich mit einem MichelinStern oder mehreren Sternen schmücken, und Norbert Niederkofler (Hubertus-Restaurant in St. Kassian) ist gar mit drei Sternen ausgezeichnet worden. „Vor 20 Jahren hätten wir davon nicht einmal zu träumen gewagt”, sagt Reinhard Steger, der Präsident des Südtiroler Köcheverbands, durch dessen Schule die meisten Kochkünstler der Region gegangen sind. „Gerade die vielen jungen Köche zeigen derzeit, welche Dimension die Gastronomie für Südtirol hat.”

Tatsächlich locken nicht nur die hohen Berge Urlaubsgäste aus der Schweiz, Österreich, Deutschland und Italien in Wander- und Fahrradgebiete wie Naturns. Untersuchungen der deutschen „ReiseAnalyse” haben gezeigt, dass Südtirol eng mit „Essenskulinarik” verbunden wird. Wie wertvoll das ist, zeigt eine weitere Frage nach den Attraktivitäten in den Ferien: „Landestypische Spezialitäten essen” steht dabei schon an zweiter Stelle. „Ich bin froh, dass wir mit unseren Köchen den Ruf des Tourismus- und Genusslandes immer mehr stärken”, sagt auch der Landeshauptmann Arno Kompatscher. Der gute Ruf der Südtiroler Küche sorgt auch dafür, dass sich junge Menschen – trotz keinesfalls optimalen Arbeitszeiten – für den Beruf entscheiden, wohl wissend, dass inzwischen sogar die Urlaubshotels bei der Vollpension viel Wert auf exklusives Essen legen. Im Lindenhof zum Beispiel wird schon seit Jahren täglich ein sechsgängiges Gourmetmenü serviert. „Das besondere Essen wird immer wieder von den Gästen als wichtiges Kriterium für ihre Buchung angeführt”, sagt der Hotelchef Joachim Nischler, der den Aufstieg

der Gastronomie auch geschichtlich begründet sieht. Südtirol hat viel von Italien angenommen – und trotzdem die eigenen Spezialitäten erhalten. „Die Küche Südtirols führt das Beste aus Nord und Süd zusammen”, schreibt auch das Falstaff-Magazin, ein Ratgeber für Genuss und Wein. Italienische Küche und Südtiroler Küche haben den Chefkoch des Lindenhofs geprägt. „Wir sind damit aufgewachsen”, sagt Andi Pircher, der auch noch andere Gründe für den Erfolg der Südtiroler Köche sieht. Er spricht von der Mentalität, die eine andere ist als anderswo („Viele junge Menschen wollen hier was erreichen. Und sie sehen gerade in diesem Beruf ihre Chance”), und er glaubt, dass das Leben mit der Natur in einem Kind die Sinnesorgane anders weckt als in einem, das in der Stadt groß geworden ist. „Wir kennen die Kräuter, wir riechen sie. Wir spüren, was frisch ist und was nicht.” Die Liebe zu frischen und gesunden Zutaten sei das, was die Küche im Lindenhof auszeichnet. „Bei aller Kreativität haben wir nicht vergessen, dass es letztendlich um den reinen Geschmack geht”, sagt der 43-Jährige, der seit zwanzig Jahren bei Joachim Nischler kocht. Und der seinen Kollegen und Kolleginnen immer wieder „die Reduktion auf das Wesentliche” lehrt. Vielleicht sollte Urs Heller mal in den Lindenhof kommen. “Urs wer?”, fragt Andi Pircher.

„Köche machen keine Fehler. Sie erfinden neue Rezepte.” Elizabeth Briggs, Bestseller-Autorin

Ein Lindenhof-Gang: zarter Spanferkelrücken und Sous Vide gegarter Bauch mit einer leicht geräucherten Kartoffelmousseline und Sprossenkohl

„Der Mensch isst, was er ist.” „Viele Menschen haben das Essen verlernt. Sie können nur noch schlucken.” Paul Bocuse, Meisterkoch

Ludwig Feuerbach, Philosoph


MITARBEITER

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KATHARINA FRITZ

DER SCHÖNSTE PLATZ IST IMMER AN DER THEKE... Warum die 25-jährige junge Frau aus Latsch von der Bar an die Rezeption wechselte und sagt: „So ein harmonisches Arbeitsumfeld wie im Lindenhof findet man selten.“

Wenn Katharina Fritz im DolceVita Resort Lindenhof in Naturns Feierabend macht, hat sie 18 Kilometer vor sich und rund 20 Minuten Zeit. „Bei der Heimfahrt nach Latsch gehe ich in Gedanken den ganzen Tag noch mal durch. Habe ich einem Gast was versprochen, was ich nicht erledigt habe? Hätte ich meine Kollegin noch über irgendwas informieren müssen? Ist wirklich die gesamte To-do-Liste abgehakt?“ Manchmal, sagt sie, ist sie froh, wenn auf der Stilfserjoch-Straße SS38 eine rote Ampel kommt – und sie noch etwas länger überlegen kann. Sonst könne sie auch zu Hause nicht abschalten. Katharina Fritz ist neu an der Rezeption im Lindenhof. Und obwohl sie in der Landeshotelfachschule Kaiserhof in Meran Hotelkauffrau gelernt hat, merkt sie erst jetzt, wie vielfältig Gästewünsche sind und wofür eine Rezeptionistin angeblich zuständig ist. Gerade in einem anspruchsvollen Viersterne S-Hotel. Da muss die junge Frau hinter der Theke auch dann freundlich bleiben, wenn sie die Beschwerde eines Gastes eigentlich nicht verstehen kann. „99 Prozent loben das Ambiente, das Essen, den Service – und dann kommt einer und sagt, hier schmecke das Essen überhaupt nicht und im Restaurant müsse man zu lange warten.“

Die doppelte Katharina: Wollen Sie einen Drink von ihr oder doch lieber eine Lindenhof-Suite?

Es ist auch an der Rezeption eines Erlebnisund Genusshotels von Vorteil, dass die 25-Jährige in ihrem jungen Leben „Menschenkenntnis“ studiert hat. An der Front. In einer Bar. Zusammen mit ihrer fünf Jahre älteren Schwester führte Katharina Fritz die Bahnhofsbar in Latsch. „Da lernst du die Leute kennen“, sagt sie. Die einen schütten den Alkohol in sich hinein, die anderen ihr Herz aus. Und viele Männer glauben, mit dem kostenpflichtigen Erwerb eines alkoholischen Kaltgetränks auch die Telefonnummern der Schwestern erworben zu haben. „Wir haben gelernt, mit Anmache und mit Betrunkenen umzugehen. Aber wir haben auch viele interessante Menschen kennengelernt. Und viele Reaktionen von Gästen versteht man mit der Zeit besser.“ Trotzdem war im Januar 2018 Schluss. Die Schwester ging studieren nach Mailand, und Katharina hat sich geschworen: „Nie wieder Gastronomie.“ Nun ist die Theke an einer Rezeption grundsätzlich eine andere als die an einer Bar, weshalb Katharina Fritz doch wieder zurück in ihr

erlerntes Metier ging – nach einem kurzen Abstecher in einem Steuerbüro mit normalen Arbeitszeiten. Acht Stunden am Tag, Freitagnachmittag, Samstag und Sonntag frei. „So gesehen war das ein schönes Leben. Und trotzdem hat mir was gefehlt“, sagt die Frau aus Latsch. Menschen nämlich. Vielleicht auch ein bisschen die Vielfältigkeit, die der Umgang mit Gästen immer mit sich bringt. „In einem Hotel kannst du den Menschen auch viel unvoreingenommener gegenübertreten. In unserer Bahnhofsbar kannten wir doch irgendwann alle in- und auswendig.“ Jetzt jedenfalls freut sie sich wieder auf Gäste, zumal sie überzeugt ist, das beste Hotel in der Gegend gefunden zu haben. „So ein harmonisches Miteinander wie im Lindenhof findet man selten. Hier habe ich von Anfang an gemerkt, dass eine Familie den Takt vorgibt, die ihre Mitarbeiter nicht wie Angestellte behandelt.“ Diese Atmosphäre, davon ist die neue Rezeptionistin überzeugt, spüren auch die Gäste. Und trotzdem: vergessen darf man nichts. Auch nicht, dass man bei grün wieder losfahren sollte. Der Mann im nächsten Auto hupt. Vielleicht muss sie doch noch einmal anrufen, ob der Hausmeister informiert ist, dass am Badezimmerspiegel in 508 das Licht nicht mehr funktioniert.

DIE REZEPTION Juniorchefin Chiara Nischler leitet das sechsköpfige Rezeptionsteam. Die Aufgaben sind vielfältiger als Buchungen und Rechnungen. An der Rezeption erkundigt man sich nach Wanderungen, hier leiht man Fahrräder oder den Porsche, fragt nach Essenszeiten und dem öffentlichen Busverkehr, leiht sich Wäschesäcke, weist auf kaputte Glühbirnen im Zimmer hin und erkundigt sich nach den Vorträgen oder Märkten in der Gemeinde. Auch Medikamente liegen hier bereit. „Wir kümmern uns um alles”, erklärt Chiara immer wieder ihrem Team, das auch das Tagesund Wochenprogramm verantwortet. Und: Chiara und Lisa helfen bei der Recherche und Produktion der SUITE mit. Die Rezeption erreichen Sie unter der Telefonnummer: 0039 0473 666 242


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KINDER

MANUEL IST BEGEISTERT

DER KIDS-CLUB KOMMT AUF DEN HUND Ein Neufundländer hat fast so viel Spieltrieb wie die Kinder – und Joachim Nischlers „Bürgermeister“ präsentiert stolz den Neuzugang: „Vor Bayou braucht keiner Angst zu haben“, sagt der zehnjährige Junge aus der Schweiz.

Sybille Schgör weiß, dass letztendlich der Bürgermeister entscheidet. Und so hat bei der Kinderbetreuerin wahrscheinlich in diesem Moment das Herz noch mehr geklopft als bei dem zehnjährigen Manuel. „Ist der toll…”, rief der Junge – und zur Freude von Sybille waren Kind und Hund von Anfang an ein Herz und eine Seele. „Den werden alle Kinder lieben”, sagte Manuel – und gab damit sein offizielles Okay. In der Saison 2019 wird in Lindis-Club ein Neufundländer wachen. Und mitspielen. Der Hund ist ein Herzenswunsch von Sybille Schgör, die sich immer wieder Fotos von Neufundländern angeschaut und überall die Charaktereigenschaften nachgelesen hatte: Gutmütig sei er, vielleicht der sanftmütigste Hund überhaupt, und er liebe Kinder über alles. „Ich habe Joachim gefragt, ob ich so einen nicht in Lindis-Club mitbringen könnte – und er war sofort begeistert”, erzählt die Kinderbetreuerin, deren Bayou auch didaktisch so geschult ist, dass er mit Kindern umgehen kann. Allerdings wollte der Hotelchef noch den Test mit einem Kind machen – natürlich mit Manuel, den er selbst mal zum „Bürgermeister des Kids-Club” gekrönt hatte. „Ich kenne Manuel jetzt auch schon seit zwei Jahren. Und ich war sicher, dass er sich mit Bayou verstehen würde”, sagt Sybille, die aber auch sagt: „Wenn ein Kind Bayou nicht mag, wird der Hund natürlich in dieser Zeit auch nicht im Club sein.” DAS LINDENHOF-TEAM würde mit Ihnen gerne das ganze Jahr über in Kontakt bleiben. Wollen Sie auch? Facebook: DolceVita Resort Lindenhof aufrufen – „Abonnieren” oder „Gefällt mir” drücken Instagram: lindenhof_naturns abonnieren Onlinemagazin SUITE: www.lindenhof.it/blog/ Website: www.lindenhof.it Newsletter: Wenn Sie die Datenschutzgrundverordnung im Hotel noch nicht unterschrieben haben, fordern Sie den Newsletter einfach unter info@lindenhof.it an Wenn Sie uns schreiben wollen: suite@lindenhof.it Hotel-Rezeption: info@lindenhof.it

Als Sybille Schgör im März 2016 im Hotel Lindenhof angefangen hat, hatte sich Manuel Bachofner gleich bei ihr vorgestellt. „Ich bin hier Joachims Bürgermeister – und wenn es irgendwelche Klagen oder Probleme gibt, kannst Du zu mir kommen”, hat ihr der damals achtjährige Knirps zur Einführung gesagt. Zwei Jahre später verstehen sich die Zwei bestens, allerdings weiß selbst Manuel nicht, wie er zu dem Titel gekommen ist. „Vielleicht weil ich so oft im Lindenhof und damit auch im Kids-Club bin”, sagt er und zuckt mit den Achseln. Auch egal. Hauptsache Bürgermeister. Tatsächlich wird es nicht viele Kinder geben, die auf die stolze Lindenhof-Bilanz kommen wie Manuel. „Ich bin schon im Kinderwagen hierher gekommen”, sagt er und überlegt. 30 Mal sei er bestimmt schon hier gewesen, weil er oft drei oder auch vier Mal im Jahr kommt. Vier Stunden Fahrt sind es von seinem Heimatort in Sulgen nach Naturns, und seine Eltern nutzen das Hotel oft auch als Rückzugsort für Kurzurlaube. „Im Hotel kenne ich alle”, sagt Manuel, der auch schon mal abends in der Bar-Lounge Martina Schweitzer hilft, die modischen Armbänder von kOmMa 5 zu verkaufen. „Das Blaue steht Dir besser”, sagt er

zum Gast W. aus S. und streicht sofort das Geld ein. Da ist selbst die kOmMa 5-Chefin verblüfft: „Der Manuel hat das Gespür, was einem steht und was nicht”, sagt sie. Manuels Mutter Kathrin weiß das schon lange. „Er interessiert sich für Mode – und da ich manchmal neue Kinderkleidung entwerfe, läuft er auch schon mal als Model für mich.” Im Nebenberuf, versteht sich. Im Hauptberuf ist er Bürgermeister – und unterstützt Kinderbetreuerin Sybille, ihren Hund und ihre neue Offensive für 2019: „Ich will mit den Kindern viel mehr in der Natur machen”, sagt sie. Die ehemalige Verkäuferin hat selbst Pferde zu Hause – und hat früher schon Kindern das Reiten beigebracht. „Ich liebe Tiere. Und ich liebe Kinder”, sagt sie. Und sie hat beides zu ihrem Beruf gemacht. Im Winter zum Beispiel unterrichtet sie im Passeiertal Jungen und Mädchen beim Eiskunstlaufen. „Man spürt, dass sie mit Kindern kann”, sagt auch Manuel, der überhaupt mit seiner Amtszeit als Bürgermeister zufrieden ist: Das Hotel hat endlich einen Teenie-Raum und einen viel größeren Kids-Club, den neuen Pool findet er „super” – und er freut sich auf seinen ersten richtigen Urlaub mit Bayou. „Der wird sich auch schon wieder auf mich freuen”, sagt Manuel und schickt noch schnell ein paar Grüße übers Telefon an Joachim und Lorella. „Nein, Lorella musst Du auch von mir drücken”, sagt er, bevor er auflegt. Ein Bürgermeister weiß, wie man mit Frauen umgeht. Und mit Hunden.

Gruppenbild mit Hund: Manuel und Sybille präsentieren Bayou

NEUFUNDLÄNDER Bayou ist ein einjähriger, brauner Neufundländer-Hund. Sybille Schgör hat ihn in Deutschland gekauft, weil es Neufundländer in Südtirol nicht gibt. Die Hunderasse stammt eigentlich aus Kanada und gilt als leicht erziehbar und besonders sanftmütig. Neufundländer werden bis zu 75 Zentimeter groß, sind sehr verspielt. Auch als Rettungshunde werden sie eingesetzt. Frankreichs Feldherr Napoleon soll zum Beispiel von einem Neufundländer vor dem Ertrinken gerettet worden sein. Auch der Komponist Richard Wagner liebte diese Hunde: Sein erster Neufundländer animierte ihn angeblich zum „Fliegenden Holländer”, den zweiten ließ er in Bayreuth neben sich begraben.


SERIE

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H MEINE M HEUTE: STADTMENSCH ALEX PANIN

EINE KARRIERE IM HINTERHOF Der 48-jährige LindenhofSommelier erinnert sich an seine Kindheit in Meran – und sagt: „Fußball war alles für mich.“

Den Baum sieht er immer noch vor sich. Er stand irgendwo rechts, aber mitten auf dem Spielfeld. „Wir mussten halt um ihn herum spielen“, sagt Alex Panin und erzählt auch heute noch mit leuchtenden Augen von den wöchentlichen Fußballturnieren auf dem Mazzini-Platz, von den täglichen 3-gegen-3-Spielen im Hinterhof, wo sie mit Holzstangen Tore aufgestellt haben, und der Keeper immer die gleichen alten Skihandschuhe bekam. „Ich glaube, es ist kein Tag vergangen, an dem wir nicht blutig nach Hause gekommen sind.“ Sie stolperten auf den Steinen, sie knallten manchmal auch auf die Autos, die links und rechts geparkt hatten. Aber: „Fußball war alles für uns. Und wir waren glücklich“, sagt der Mann, der heute als Chef de Rang im DolceVita Resort Lindenhof arbeitet. Damals, in seiner Kindheit in Meran, hatte Alex Panin andere Träume vom Leben. Er wollte Fußballprofi werden –­ wie Bruno Conti, er wollte beim AS Rom spielen – wie Bruno Conti. Und er wollte bestimmt nicht mit 24 von Meran nach Rabland ziehen und Kellner werden. „Mein Vater ist gestorben, als ich drei war. Und meine Mutter musste den ganzen Tag hart arbeiten, um den Lebensunterhalt für uns zu verdienen. Trotzdem war es in Meran eine wunderschöne Zeit für mich“, sagt Alex. Er liebt(e) Meran über alles, auch wenn er nicht wusste warum. Heute ist ihm klar, dass man auf dem Land das nicht haben kann, was er in der Kleinstadt hatte: zehn Minuten Fußweg in die Schule zum Beispiel, den Supermarkt nebenan, den Arzt, der um die Ecke wohnte und und und. „Kinder in der Kleinstadt können viel mehr alleine machen, weil alles so nah ist. Und sie kommen schneller mit anderen Menschen in Kontakt, weil sie ständig Fremde sehen“, sagt Alex Panin, der heute mit seiner Frau Simone Frei zusammen in Rabland lebt und vier Kinder hat: Jonas (24), Chiara (17), Lucia (13) und Emilie (8). „Wo bin ich denn hier hingekommen?“, hat der Stadtmensch anfangs gedacht, als er sonntags im Dorf nicht einmal eine Zeitung mit den Fußballergebnissen bekam. Und als alle um ihn herum nur Südtiroler Dialekt sprachen.

Alex Panin konnte nicht mal richtig deutsch. „Da mein Vater und meine Oma aus Rovigo kamen und meine Mutter auch nur italienisch redete, gab es für mich keine andere Sprache in Meran“, sagt er. Er kannte nur italienisch sprechende Menschen, in seiner Clique redete keiner deutsch und auch auf dem Fußballplatz verständigte man sich in der Sprache der Römer. Zwei Stunden Deutsch hatte der kleine Alex in der Schule, wobei ihm das schon zwei Stunden zu viel waren. „Lernen war nicht mein Ding, ich wollte kicken“, sagt er und lacht. Das Talent war da. Bis zu seinem 13. Lebensjahr spielte er beim AC Meran, danach holte ihn der erste Verein der Stadt – der FC Passer. Er spielte Libero, er gehörte zu den Besten, er wurde mit der Mannschaft mehrmals Regionalmeister. Doch die nächste Station – den AS Rom – schaffte er nicht. Ob das an der Verletzung lag, am Militär, das ihn

einzog, oder an dem plötzlich diagnostizierten Interesse an Frauen, weiß er nicht. „Ich bin halt plötzlich lieber mit meinen Freunden durch die Lauben gezogen und habe im Eiscafe abgehängt“, sagt er. Die traurigen Konsequenzen: er wurde nicht Fußballprofi, er lernte eine Frau aus Rabland kennen, er musste raus aus der Lieblingsstadt Meran aufs Land, und er musste sogar deutsch lernen. „In der Gaststätte meiner damaligen Freundin fehlte ein Kellner. Und weil ich nach dem Militär eh nichts zu tun hatte, bin ich eingesprungen.“ Allerdings: ein Alex Panin macht so etwas mit dem gleichen Ehrgeiz, der ihn einst in diesem Hinterhof in Meran zwischen Krankenhaus und Bahnhof ausgezeichnet hatte: Er büffelte die deutsche Sprache, er absolvierte Servicekurse, er lernte Sommelier, und er bildete sich in Praktika im Ausland in gehobenen Häusern weiter. Alex fing ein neues Leben


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SERIE

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HEIM AT

MER AN

DREI HIGHLIGHTS MEINER STADT VON ALEX PANIN Alex Panin hat bis zu seinem 24. Lebensjahr in Meran gelebt. Und auch heute noch fühlt er sich in dieser Stadt daheim. Immer wieder besucht er mit Gästen die Sehenswürdigkeiten. „Die kennt zwar jeder Tourist, aber sie sind trotzdem wunderschön”, sagt der Lindenhof-Chef de Rang.

Thermenplatz „Weil wir kein Geld hatten, sind wir früher immer mit dem Fahrrad ins Lido gefahren, ein Freibad ein bisschen außerhalb Merans. Heute geht man natürlich in die Thermen, mitten in der Stadt. Aber: auch wenn ich nicht baden oder saunieren will, ist das einer meiner Lieblingsplätze. Hier ist immer was los. Entweder gibt es großartige Musikkonzerte oder Public viewing bei Großereignissen oder irgendwelche Märkte oder Darbietungen. Und vor allem: Sie haben einen phantastischen Blick in alle Richtungen rund um Meran. Mir geht da immer das Herz auf. Aber: wem sage ich das?”

Pulverturm am Tappeiner Weg

an. In Rabland, in Naturns. Und doch: „Meran ist und bleibt meine Liebe“, sagt er und präsentiert dem Fotografen voller Stolz oben auf dem Pulverturm seine Stadt. „Um mich fit zu halten, bin ich früher immer nach Gratsch hoch gejoggt, über den Tappeiner Weg bis zum Pulverturm und von hier wieder runter nach Meran“, sagt er. Wann hast Du das zum letzten Mal gemacht? Alex Panin streichelt sich mit der linken Hand den Bauch, überlegt kurz und gibt dann auf. „Oh, je, das ist schon ewig her“, sagt er. Ein vierfacher Vater und ein Kellner im Lindenhof haben anderes zu tun. Was bleibt, sind die Erinnerungen. An eine ganz besondere Kindheit in Meran. Und einen ganz besonderen Baum auf dem Mazzini-Platz.

Der schönste Blick auf Meran: von ganz oben auf dem Pulverturm präsentiert Alex Panin seine Heimatstadt

„Ich weiß, es geht noch mal 111 Stufen hoch. Aber wenn Sie schon die 100 Meter von Meran hoch zum Tappeiner Weg geschafft haben, sollten Sie auch die Treppen im Pulverturm erklimmen. Die Aussicht lohnt sich ganz bestimmt. Der Tappeiner Weg, den einst der Kurarzt Franz Tappeiner anlegen ließ, ist eine der schönsten Promenaden Europas. Und das sage ich nicht, weil ich Meraner bin. Hier kann man die 5,5 Kilometer auf der Höhe bequem joggen, wie ich das früher gemacht habe, oder man kann den Kinderwagen schieben, wie ich das zuletzt gemacht habe. Jeder wird sich hier wohl fühlen. Sie können über den Thermenplatz bzw. den Sissi-Weg hoch gehen, Sie können an der Kirche aufsteigen oder am Sternelokal Sissi gleich in der Altstadt. Ich bin früher über Gratsch nach oben gejoggt.”

Die Gärten von Schloss Trautmannsdorf „Wenn Sie die Chance haben, Ende April oder Anfang Mai nach Südtirol zu kommen, lohnen sich die Gärten von Schloss Trautmannsdorf besonders. Da blüht alles, es sind noch nicht so viele Menschen hier – und vor allem: die Sonne brennt nicht so gnadenlos auf einen runter wie im August. Ganz besonders zu empfehlen sind die diversen Konzerte in einer prächtigen Kulisse. Die Bands und Kapellen spielen auf einer Insel aus Holz, die auf dem See aufgebaut worden ist. Am besten wandern Sie den Sissi-Weg hoch in die botanischen Gärten zum Schloss. Es ist übrigens das Schloss, das die österreichische Kaiserin Elisabeth als Kuraufenthalt genossen hat.“ Öffnungszeiten: vom 1. April. bis 15. November mit täglichen Gartenführungen


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HINTER DEN KULISSEN

DAS 24-STUNDEN-HOTEL... Die Gäste wollen Urlaub machen. Ihre Ruhe, einen freundlichen Service, ein perfektes Essen, Wellness- und Sportmöglichkeiten. Logisch. Und doch: es ist nicht so einfach, ihnen das 24 Stunden am Tag in einem Hotel zu bieten. Wir zeigen Ihnen, was das für die Mitarbeiter des DolceVita Resorts Lindenhof bedeutet.

5.02 UHR

„Jetzt nicht. Meine Kollegin hat heute frei. Ich muss fertig werden bis zum Frühstück.“ Waltraud hat um diese Zeit offensichtlich Wichtigeres zu tun als Fragen zu beantworten. Die Marmelade muss an den richtigen Platz am Buffet, und wer glaubt, es sei alles Käse, der irrt. Jedes Stück hat eine zugeordnete Stelle, jeder Handgriff von Waltraud und Nikola ist auch zu dieser Stunde schon so programmiert wie vielleicht das Zähneputzen bei den Gästen zwei, drei, vier, fünf Stunden später. In der Küche bereitet Miriam mit dem Frühstückskoch all das vor, was von sieben Uhr an für Omelett und Rühreier gebraucht werden. Auch die Wurst wird geschnitten. Es muss schnell gehen. Jetzt. Und vor allem später bei den Gästen. Restaurantleiter Helmut schleppt kurz nach halb sechs die ersten frischen Brötchen in die Küche, Chef de Rang Francesco folgt wenig später mit dem Rest der Backwaren. Während Helmut quasi zur Frühgymnastik schon an den Wein vom Abend denkt und bis zum Servicebeginn um sieben Uhr in den Keller entschwindet, hilft Francesco am Buffet mit. „Du darfst einfach nicht daran denken, wie früh es jetzt ist“, sagt er.

5.08 UHR

Klaus hört nur seinen Staubsauger. Ansonsten ist alles ruhig. In allen Gebäuden. Vielleicht schnarcht einer irgendwo in einem der 75 Zimmer, hier im Bar- und Restaurantbereich ist nichts davon zu hören. „Um diese Zeit stolpert dir auf jeden Fall keiner über den Staubsauger“, sagt der Hausmeister. Der Naturnser hat die Frühschicht, drei der anderen Hausmeister beginnen ihren Dienst ebenfalls bis spätestens sieben Uhr. Die Bar muss aufgefüllt werden, die Schwimmbecken (siehe Foto mit Michal) sollten abgedeckt, die Saunen inspiziert werden. Liegestühle und Muscheln gehören an die richtigen Plätze auf der Liegewiese und den Terrassen. Später fallen kleinere Reparaturarbeiten an, die Zimmermädchen brauchen ab und an ihre Hilfe, der Rasen muss gemäht, die Pflanzen gepflegt werden. Auch den Kofferservice für die Gäste übernehmen Carletto, Michal, Igor, Erwin und Klaus. „Mach dir keine Gedanken. Wir haben genug zu tun“, sagt Carletto und schleppt um sechs die Cola-Kisten vom Lager in den zweiten Stock zur Bar. Bis 19.30 Uhr ist immer einer der fünf Herren im Hotel. „Und im Notfall weiß der Chef leider zu jeder Stunde, wo er uns findet“, sagt Michal.

6.59 UHR

5.32 UHR

5.36 UHR

.... und es werde Licht – plötzlich im ganzen Hotel. Die erste Rezeptionistin ist da. Katharina fährt den Computer hoch, macht von ihrem großen Schaltkasten hinter der Theke die diversen Lichter an im Hotel. „Lindenhof“ leuchtet es jetzt über dem Eingang. 36 An- und Abreisen stehen dem sechsköpfigen Rezeptionsteam unter der Leitung von Juniorchefin Chiara Nischler heute bevor. In diesem Sinne: einen wunderschönen guten Morgen.


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8.02 UHR

Das Problem ist, dass vermutlich auch die Gäste irgendwann mal erwachen. Das heißt für Chefkoch Andi und sein Team: Lagebesprechung. Was ist vom heutigen Menü schon vorbereitet? Wer muss noch was machen? Was sollte unbedingt am Abend frisch zubereitet werden? Wer übernimmt welche Aufgabe? Was kann für den morgigen Tag vorbereitet werden? Ist für das Mittagsbuffet alles angerichtet? Wer kann den Frühstückskoch unterstützen? Von acht bis 12.30 Uhr, von 17 Uhr bis zum bitteren Ende arbeiten die Köchinnen und Köche in ihren verschiedenen Gängen, aufgeteilt nach Suppe/Vorspeise, warme Vorspeise, Hauptspeise, Dessert. „Vor allem vormittags müssen wir den Plan für mindestens sieben Tage im Blick haben, um mit entsprechenden Vorarbeiten beginnen zu können“, sagt Andi. Das gilt auch und besonders für Chefpatissier Josef: Ein Dessertbuffet schafft man nicht an einem Donnerstag – also er und sein Team schaffen es nicht, die Gäste schon...

„Und hoch das rechte Bein“, ruft die diplomierte Sportlehrerin Sigrid und macht es vor. Primitiv. Das kann doch jeder. Oben am Beckenrand. Aber ihr Klientel ist im Schwimmbecken bei der Wassergymnastik. Und da musst du das rechte Bein erst mal hochkriegen. „Immer mehr Urlauber begreifen, wie gut das am Morgen schon tut“, sagt Sigrid. Allerdings: wer sich im Lindenhof bewegen will, darf auch später aufstehen. Jeden Tag bietet das Fitnessteam von morgens bis abends Kurse an – von Sixpack über Faszientraining bis zum bellicon®-Springen. Auch spezielle Gesundheits- und Fitnesswochen sind 2019 wieder ausgeschrieben.

9.04 UHR

8.31 UHR

Paula zieht den Vorhang zurück. Gerade in der Beautyabteilung ist helles Licht wichtig – die Kunden sollen ja den Unterschied vorhernachher deutlich sehen. Gleich werden die ersten Urlauber(innen) kommen – zur Gesichtsbehandlung, zur Ganzkörperpflege, zur Massage, zur Entspannung. In 13 neuen Kabinen arbeiten zehn angestellte Kosmetikerinnen und Physiotherapeutinnen von 8.30 Uhr bis 19 Uhr. „Es kommen auch immer mehr Männer“, sagt Paula und strahlt schon am frühen Morgen. Das Geschäft läuft gut. „Wer einen Wunschtermin hat, sollte ihn vielleicht schon von zu Hause aus buchen.“


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10.32 UHR 18.48 UHR

Gouvernante Anja hat frei (ja, auch das gibt es im Lindenhof einmal in der Sieben-Tage-Woche für die Mitarbeiter...) – und so prüft ihre Stellvertreterin Adele heute, ob die Zimmer beim Gäste-Wechsel auch wirklich top vorbereitet sind. Warum sie dabei ausgerechnet in der Suite anfängt, für die ein Mann zuständig ist? Sicher Zufall, bestimmt kein Vorurteil (kann ja auch nicht sein, weil ihr Mann Lucky auch als Roomboy im Lindenhof arbeitet). Und tatsächlich: Adele nickt Jimboy zu: Bad super, Betten perfekt, gut gelüftet und geputzt. Sie stellt noch den Stapel mit der Hotelzeitung gerade, platziert den Willkommensbrief und zieht ins nächste Zimmer. Seit 6.30 Uhr ist ihr Team bei der Arbeit, erst werden die öffentlichen Bereiche gereinigt, später werden die Zimmer geputzt, nachmittags haben alle in der Waschküche zu tun. Und wenn die ersten um 15.30 Uhr Feierabend machen, kommt der Spätdienst. Es gibt so viel zu putzen...

12.27 UHR ... und es gibt so viel zu essen. Nicht nur die Gäste werden kulinarisch verwöhnt, auch die 80 Mitarbeiter werden von der Gourmetküche bekocht. Alle können hier frühstücken, Mittagessen und auch Abendessen. „Da kannst du wirklich nicht meckern“, sagt Lea vom Service, deren Schicht an der Bar erst am Nachmittag beginnt, die aber trotzdem schon mittags gerne zum Essen vorbeischaut.

13.29 UHR

14.35 UHR

Wer beschäftigt hier wen? In LindisClub sitzen Nele, Elisabeth, Fiona und Emma (von links) mit der Animateurin Sybille am kleinen Kindertisch und schlagen immer wieder neue Spiele vor. Das Problem für Sybille: jede will was anderes spielen. „Es ist gut, dass wir fast alles hier haben“, sagt die gelernte Pädagogin, die in den Ferien die Betreuung nicht mehr alleine schafft und Unterstützung bekommt. Von morgens neun bis abends neun bietet der Lindenhof in dieser schulfreien Zeit Kinderanimation an – bis zum Kinderbuffet am Abend mit dem absoluten Renner: Schnitzel mit Pommes. Finger weg – das ist für Kinder!


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19.02 UHR Die Nischlers treffen sich tatsächlich einmal am Tag – um 19 Uhr im Speisesaal. Joachim kommt aus dem Büro, das er morgens um 6.30 Uhr öffnet, Chiara von der Rezeption, die sie leitet, Doris, die Frau des Seniorchefs hat im Souvenirshop vorher noch ein paar Windjacken für Radfahrer verkauft, und Lorella war mit dem Installateur im Haus unterwegs. Jetzt begrüßen sie die Gäste, begleiten sie am ersten Abend zu ihren Tischen, erklären ihnen die Menüfolge und helfen alle im Service mit. „Schmutzige Teller muss jeder abräumen, auch der Chef“, sagt Joachim und entschwindet gut gelaunt mit einem Stapel in Richtung Abspülraum.

22.31 UHR

Helmut läuft im Kreis. Der Restaurantleiter teilt seine Mitarbeiter ein (wer arbeitet in welchem Speisesaal) und klärt auf: „Es ist kein normales Spanferkel. Es ist ein Spanferkelrücken und ein Sous Vide gegarter Bauch“, sagt er, „und falls jemand fragt: Sous Vide bedeutet im Wasserbad unter Vakuum gegart.“ Das Servicepersonal sollte auf alle Fragen eine Antwort haben, deshalb erklärt er auch, warum er auf der Speisekarte welche Weine als Empfehlung zum Menü gegeben hat. „Alles klar?“ Alles klar. Hoffentlich. In ein paar Minuten kann es losgehen – die letzte Schlacht vor dem Feierabend gegen 23 Uhr. Die meisten der 19 Service-Angestellten waren schon beim Frühstück eingeteilt, je nach Schichtplan haben sie am Nachmittag ein paar Stunden Freizeit. Manche dürfen spätabends noch den Tisch für das Frühstück decken. Da müssen sie dann aber nicht mehr lächeln.

0.53 UHR

Der Letzte macht das Licht aus. Barmann Stefan hat, sagen wir mal so, flexible Arbeitszeiten. Jedenfalls am späten Abend. „Manchmal haben wir Gäste, die gehen schon um zehn schlafen, oft aber mixe ich nach Mitternacht noch Drinks“, sagt er. Er freue sich aber über jeden, der länger bleibt. „Ich unterhalte mich gerne, erfahre viel und lerne von den Gästen immer irgendwas dazu.“ Michaela macht den Tagesdienst an der Bar, von acht bis 18 Uhr, Stefan kommt um 15.30 Uhr und wird abends von Lea unterstützt. Oft helfen auch noch andere aus dem Serviceteam aus, wenn zum Beispiel im Sommer nach dem Abendessen auch jeder Stuhl auf der Terrasse besetzt ist. Heute hat sich der letzte Gast nach ein paar Wodka-Lemon um 0.40 Uhr verabschiedet. Oder hat er es unter dem Einfluss der Kaltgetränke sogar vergessen? Noch schnell aufräumen, einmal durchkehren – und ab zur letzten Runde: Stefan marschiert durchs Hotel, kontrolliert, ob alles verschlossen ist und macht die letzten Lichter aus. Er geht schlafen. Und tatsächlich passiert vier Stunden im DolceVita Resort – nichts. Hoffentlich. Sonst würde zu Hause bei Joachim das Telefon klingeln. Genau in der Zeit, in der er mal schläft. Von ein Uhr bis morgens um fünf. Behauptet er.

Kommt noch einer? Lisa schaut vorsichtig Richtung Treppe, bevor sie die Türe zu den Rezeptionsbüroräumen abschließt. Ein letzter Blick auf die To-do-Liste, die von Schicht zu Schicht weitergereicht wird. Jetzt, um 22.30 Uhr, muss alles abgehakt sein. Oder es gibt Überstunden. Auch die Mails sollten beantwortet sein, ein Gast darf nicht warten müssen. Das gilt für Buchungsbestätigungen, für Angebote, manchmal auch für Beschwerden. Das ist vor allem dann schwierig, wenn der Spätdienst im Front-Office voll beschäftigt ist, weil die neuen Gäste im Haus sich nach dem Abendessen gerne mit der Planung des nächsten Tages beschäftigen und viele Fragen haben. Und um 22.40 Uhr immer noch einer wissen will, wann morgen der Bus nach Meran fährt. Und ob es um 14 Uhr regnen wird.


PORTRÄT

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DIE FRAU MIT DEN SCHUHEN

„ICH BIN LORELLA. BASTA.“ Seit 1992 lebt die Mailänderin in Naturns – und hatte in den 26 Jahren verschiedene Rollen: Lorella Longhitano war Lebenspartnerin von Joachim Nischler, sie ist Mutter von Chiara und Emma, und sie gilt für den Hotelchef heute als „die gute Seele“ im Lindenhof. Sie ist immer da. Sie hat ihren festen Platz im Hotel. Sie ist die Frau für alle Fälle. Hilfsbereit. Wichtig. Ansprechbar. Überall. Für jeden. Und deshalb mag sie es auch nicht, wenn man – um einen direkten Zusammenhang zum Lindenhof schaffen zu können – sie als Mutter von Chiara und Emma vorstellt. Oder als ehemalige Lebensgefährtin von Joachim Nischler. „Ich bin Lorella. Basta“, sagt sie.

naten 2017/2018 ihren Mann auf dem Bau, hat fröhlich versucht, den gestressten Bauherrn zu beruhigen, die überforderten Bauarbeiter zu motivieren und den verzweifelten Bauleiter zu informieren. „Ich versuche immer, die Menschen zum Lachen zu bringen. Egal, ob Mitarbeiter oder Handwerker, es ist oft nur eine kleine Aufmerksamkeit, die den Menschen in einem schwierigen Moment fehlt“, sagt die Italienerin in Südtirol.

Zusammenarbeit stets alles persönlich, was der Partner sagt, auch wenn das falsch sei.

Genauer: Lorella Lorenza Longhitano. Geboren in Mailand, seit 1992 in Naturns. Der Liebe zu Joachim wegen ist sie damals im Juli aus der italienischen Großstadt in die südtirolerische Provinz verstoßen worden, heute halten sie andere Gründe hier: „Ich habe in den vergangenen Jahren viel Zeit in den Lindenhof investiert. Und da ist es doch verständlich, dass ich diesen Weg auch zu Ende gehen will”, sagt sie und überlegt. Natürlich sind hier auch noch ihre Töchter, die sie begleiten will. Da ist die Freundschaft zu Joachim. Und auch die Verbundenheit zu manchen Gästen. „Viele sind Freunde geworden, weil sie mich und meine Rolle im Lindenhof über Jahre hinweg begleitet haben.“

Ihr Leben findet im Hotel statt. Von morgens bis nachts ist sie im Lindenhof, obwohl sie in dem Sinne keine Arbeitszeit hat. „Mein Job ist kein Job“, sagt sie. Sie sei für die Atmosphäre zuständig, sie will präsent sein, in schwierigen Situationen helfen. Da sein, wenn Mitarbeiter einen Ansprechpartner brauchen. „Ich bin der Blitzableiter für alle, die gerade auf 180 sind“, sagt sie und deutet lachend mit dem Kopf hinüber zu ihrem Expartner. Es ist keine Aufgabe, bei der nach acht Stunden gestempelt wird, zumal auch die Dienstpläne und die Abstimmung darüber mit den Abteilungsleitern in ihren Bereich fallen.

Vielleicht findet sie als „Lorella Basta“ auch mehr Anerkennung. Sie ist nicht mehr die Frau des Chefs, sie ist Ansprechpartnerin. Für alle. Auch für den Chef. „Ich kann mich auf ihre Meinung verlassen. Sie ist in allen Punkten fast schon brutal ehrlich“, sagt Joachim Nischler, der sie als „die gute Seele des Lindenhofs“ bezeichnet. Er ist auch trotz der vor Jahren gescheiterten Beziehung sehr glücklich darüber, dass der Familienrat heute noch tagen kann, wenn es um den Lindenhof geht – mit Lorella. Und so soll es auch bleiben. „Unsere Töchter sind zwar inzwischen schon erwachsen, aber ich glaube, dass es immer noch gut ist, dass eine Mutter da ist, wenn sie mal hinfallen”, sagt Lorella.

Ihre Rolle kann sie selbst schwer definieren. Sie war die Frau an der Seite des Hotelchefs. Heute ist sie vielleicht die starke Frau hinter dem Hotelchef. „Ohne sie hätte ich den Umbau nicht überstanden“, sagt Joachim Nischler. Lorella Longhitano stand in den Wintermo-

Wahrscheinlich ist dieses Leben im und für das Hotel auch schuld daran, dass die Beziehung zwischen Lorella Longhitano und Joachim Nischler gescheitert ist. „Es kann nicht funktionieren, wenn man so dicht aufeinander und miteinander arbeitet“, sagt sie und lacht mal nicht. Es sei immer eine emotionale Ebene da, bei jeder beruflichen Entscheidung, man nehme bei der

Und bei einer freundschaftlichen Beziehung klappt das besser? Sie denkt nach. „Ich glaube schon. Das Kampffeld ist eingeschränkter. Man muss sich nicht mehr über einkaufen, kochen und putzen und solche Dinge streiten.“

Man spürt, dass sich die Frau mit ihrem Leben beschäftigt hat. Sie spricht über alles, hat keine Probleme mit der Vergangenheit und der Gegenwart. Nur über ein Thema will sie nicht sprechen. Wie viel Schuhe sie zu Hause im Schuhschrank stehen hat. „Das ist sehr privat. Und sehr emotional“, sagt Lorella. Und lacht.

IMPRESSUM Herausgeber: Familie Nischler, DolceVita Resort Lindenhof, Naturns, www.lindenhof.it, Tel. 0039 0473 666242; Verantwortliche Gesamtleitung: Joachim Nischler; Redaktion: Chiara Nischler, Lisa Albrecht, Horst Walter; Gestaltung: Beda Pfleger; Fotografie: Andreas Marini; Repro: Günther Piltz; Druck&Versand: G.A.S. Salzburg


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