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Die 12 Landgrafen: Friedrich IV. Karl
Friedrich IV. Carl
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Landgräfin Ulrike Louise
Nach dem Tod von Friedrich III. Jakob stolperte HessenHomburg in ein Desaster nach dem anderen. Darmstadt streckte immer wieder wie ein Krake seine Arme aus, um die Herrschaft über die landgräflichen Verwandten am Taunus-Rand zu übernehmen. Das begann damit, dass Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt die Vormundschaft über den Neffen und Erben Friedrich Jakobs, den 22-jährigen Friedrich Carl, beanspruchte. Und endete noch lange nicht mit der Besetzung des Homburger Schlosses durch 600 Darmstädter Soldaten 1847. Friedrich Carl konnte die Ansprüche des Verwandten abwehren, heiratete Ulrike Louise zu Solms-Braunfels, sorgte mit ihr auch für männlichen Nachwuchs, starb aber schon fünf Jahre, nachdem er die Regentschaft übernommen hatte.
Da zählte der kleine Sohn, Friedrich Ludwig, gerade einmal drei Jahre, seine Mutter war mit ihren 19 Jahren selbst noch ein halbes Kind. Man muss jedoch bedenken, dass Kinder und Jugendliche damals schon früh Teil der Welt der Erwachsenen waren und deren Pflichten und Aufgaben übernahmen. Ulrike Louise regierte Homburg im Namen ihres Sohnes 13 Jahre lang. Sie hatte es wirklich nicht leicht, schlug sich aber trotz aller Misslichkeiten tapfer. Die Darmstädter versuchten, sich in alle möglichen Regierungsangelegenheiten einzumischen, und machten der jungen Landgräfin Vorschriften über Vorschriften. Kam Ulrike Louise den Anweisungen nicht nach, strich Ludwig VIII. ihr die Homburg zustehende Apanage über 15.000 Gulden oder Teile davon. Das ohnehin verarmte Homburg hatte dann Schwierigkeiten, die Gehälter der Beamten und Diener zu bezahlen, und die Hofhaltung musste eingeschränkt werden.
Zwei Männer standen erst Landgraf Friedrich Carl und dann Landgräfin Ulrike Louise zur Seite. Erst war es ab 1747 der Jurist Johann Jakob Moser aus dem Würt-
© Stadtarchiv Bad Homburg
tembergischen, den Friedrich Carl zum Kanzleidirektor berief und der Ordnung in die auch von Misswirtschaft geprägte Haushaltsführung brachte. Zumindest versuchte er es, war aber nicht sonderlich erfolgreich. Die ständigen Auseinandersetzungen mit seinen Feinden und auch Verleumdungen brachten ihn dazu, nach noch nicht zwei Jahren aus dem Dienst auszuscheiden. Als zweiter war der Verwaltungsbeamte Geheimrat Friedrich Casimir von Creuz für Ulrike Louise eine große Hilfe. Er hatte die gute Absicht, zwischen Darmstadt und Homburg zu vermitteln, als er ein Memorandum verfasste. Ludwig steckte von Creuz dafür dann jedoch für ein Jahr ins Gefängnis nach Gießen.
Kein Wunder, dass die Homburger die Mündigkeitserklärung von Friedrich Ludwig wie eine Geheimoperation betrieben. Man holte sie 1766 bei Kaiserin Maria Theresia ein. Der Prinz war da gerade einmal 18 Jahre alt. Ulrike Louise übergab ihrem Sohn die Regierungsgeschäfte, blieb ihm aber eine gute Ratgeberin.