Shape Magazine

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REMO RAUSCHER eins In dieser Ausgabe widmen wir uns dem oberรถsterreichischen Ausnahmetalent Remo Rauscher. Kreativer Kopf und Querdenker: Wir werfen einen genauen Blick auf sein Leben und seine Projekte.


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REMO ÜBER SEIN LEBEN Wir haben Remo gefragt, wie sich sein Leben wohl illustrieren ließe. Gesagt, getan.


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Wer im Wald groß wird, weiß, wie der Hase läuft. 1984 im schönen Salzkammergut geboren, hat Remo bald herausgefunden, dass sich in der Wildnis nur die schrägsten Vögel durchsetzen. So hat er in der Heimat den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt.

WIR ÜBER REMOS LEBEN


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Ab in die große, weite Welt! Nach seinem Studium in Hagenberg ist Remo nach Linz übersiedelt und seitdem freischaffend im Animations- und Medienbereich. Als aktives Mitglied im Kunstund Kulturverein BACKLAB, Sendegestalter bei dorftv, seit einigen Jahren auch Betreuer der Kategorie Computer Animation des Prix Ars Electronica und Musiker für Kinder- und Jugendtheater verbringt er seinen Alltag in der Landeshauptstadt.

Kurze Zeit nach seinem Abschluss in Digital Arts (2010) hat sich Remo wieder zurück an die Fachchochschule Hagenberg gewagt. Diesmal wechselt er jedoch die Perspektive: Seit 2 Jahren unterrichtet der junge Oberösterreicher selbst Analoge Animation in seinem ehemaligen Bachelorstudiengang Medientechnik- und -design.



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VOM ANFANG EINER IDEE Künstler, Querdenker und kreativer Teamplayer - ein Gespräch mit Remo Rauscher über Projekte, Inspiration und wie man den Großeltern die moderne Technik erklärt.



Sucht man im Internet nach “Remo Rauscher”, so erfährt man einiges über die Projekte und Arbeiten, mit denen der junge Künstler von sich Reden gemacht hat. Videos, Berichte, Awardnominierungen - seine Werke zeigen, mit wieviel Know-How und Kreativität der Oberösterreicher an seine Projekte herangeht. Aber was für ein Mensch verbirgt sich hinter diesen Projekten? Wir hatten die Möglichkeit, mit Remo ins Gespräch zu kommen und mehr über seine Arbeitsweisen und Ansichten zu erfahren. Trotz der Erfolge und des Namens, den er sich in

der nationalen Kreativbranche bereits gemacht hat, lässt sich Remo Rauscher mit zwei Worten beschreiben: bodenständig und experimentierfreudig. Von diesen Eigenschaften können auch einige Studierende profitieren: Der Selbständige leitet seit mehreren Jahren an der Fachhochschule Hagenberg, wo er selbst seine Ausbildung absolvierte, den Workshop “Analoge Animation”, in dem zum Beispiel Stop-Motion-Kurzfilme produziert werden. Es gibt vieles, was wir von dem Künstler wissen wollen. In diesem Interview gibt uns Remo Antworten auf einige unserer Fragen.


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Remo, dein Arbeitsalltag orientiert sich meist an Projekten. Wie gehst du üblicherweise an neue Projekte heran? Hast du dabei eine bestimmte Vorgehensweise? Remo: Nein, eigentlich nicht. Es ist jedes Mal auf’s Neue ein recht unerbittlicher Kampf mit dem eigenen Ich. Wie erklärst du älteren Menschen beziehungsweise deinen Großeltern, was du beruflich machst? Begriffe wie etwa Stop-Motion ? Remo: Also meine Oma schreibt mir sogar regelmäßig E-Mails und SMS, aber Stop-Motion ginge da trotzdem etwas zu weit. Ich erklär’s meist mit: “Alles, was sich am Bildschirm bewegt”. Wenn sie dann noch nicht verwirrt sind, dann demonstrier’ ich den Rest mit Händen und Füßen. Was, würdest du sagen, zeichnet dich und deine Arbeit besonders aus? Remo: Ich bin experimentierfreudig

und gerne ein Allrounder, was ich instinktiv versuche beizubehalten, um mich nicht irgendwo festzufahren. Die Resonanz vom Publikum ist dabei meistens positiv, der Rest schweigt ja bekanntlich. Grundsätzlich kann man sagen: “Do what you love and love what you do - Amen.”

Wofür bist du absolut nicht geeignet? Remo: Kochen. Spaghetti “ja”, Im Bergheu gegarter Hirschrücken auf Selleriemousseline mit gebackenen Paunzen und glacierten Maroni: “fail”. Wann hast du gewusst, welche Ausbildung die richtige für dich ist? Remo: Am 28. Jänner 2011, am Tag der Master-Diplomübergabe.

Wie oder wo lässt du dich inspirieren? Remo: Ach, diese Inspiration ist doch ein Vogerl, das man überall finden kann. Ich geh’ gern ins Kino, Theater, Ausstellungen, Festivals,... Ich mag interessante Menschen und Gespräche - am besten über Nonsense. Oft macht auch die Not erfinderisch - “Deadlines” sozusagen. Das gilt für kommerzielle genauso wie für freie Arbeiten.

Würdest du heute dabei etwas anders machen? Remo: Also wenn ich in der Zeit zurückreisen könnte, würde ich die Arbeiten aus der Studienzeit aus dem Ärmel schütteln, um dann nebenbei einen Koch- und Spanischkurs zu belegen. Die restliche Kette an Ereignissen würd ich aber so belassen.

Welche Eigenschaften sind deiner Meinung nach in der Kreativbranche besonders wichtig um etwas zu erreichen? Remo: Ich denke, man sollte sich bewusst sein, dass man jedes Projekt immer auch für sich selbst macht. Solange dieses Gefühl überwiegt, hast du Spaß daran.

Gibt es Momente, in denen du dir einen “normalen” Bürojob wünscht? Remo: Also “normal” aka “geregelte Arbeitszeiten” würd ich gern mal probieren, aber die Freiheiten der Selbstständigkeit sind einfach zu reizvoll, wenn auch teilweise chaotisch oder anstrengend. Aber ich schein das irgendwie zu brauchen. Ich bleib’ dabei.


Als kreativer Kopf spielt auch der Humor eine große Rolle. Dass Remo eine gesunde Portion davon besitzt, stellt er nicht nur bei einigen Fragen unter Beweis.

Dann kommen wir jetzt zu den eher ungewöhnlicheren Fragen: Wie alt wärst du, wenn du nicht wüsstest, wie alt du bist? Remo (lacht): Was? Sieben! Welche Frage könntest du jederzeit beantworten, auch wenn man dich dafür mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißt? Remo: Wie lange braucht man, um ein Ei perfekt weich zu kochen? (Die Antwort ist übrigens 6’ 30”.) Wer war der Held deiner Kindheit? Remo: Zuerst Batman, dann Donatello von den Ninja Turtles. Irgendwann Columbo, dann kurz der rote Power

Ranger und am Ende Murdock vom A-Team. Danach hab ich mit dem Fernsehen aufgehört. Was machst du alleine in einem verspiegelten Fahrstuhl? Remo: Kurzer Frisuren-Check und dann an einen Friseurtermin denken. In wessen Haut würdest du gern für einen Tag schlüpfen? Remo: Felix the Cat, um mal so richtig rubber-hose durch den Tag zu gehn. Was ist das Letzte, mit dem du nicht aufhören konntest? Remo: Hab’ gerade 8 “Ferrero Rocher” verdrückt. Mir ist schlecht.


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Remo Rauscher ist seit 2011 selbst채ndig. Zurzeit arbeitet er in einem Waisenhaus in Kambodscha.




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PAPIER-LA-PAPP

2012

Dieses Projekt ist ein Theaterstück für Kinder ab 3 Jahren, konzipiert und initiiert von Anna Spitzbart. Dabei soll ein Wechselspiel zwischen Objekt- & Tanztheater zu phantasievollen Formen der Wahrnehmung führen, in denen verspielte Klangkompositionen und facettenreiche Körpersprache in lebendige Geschichten und Situationen münden. Das Stück besteht aus 3 DarstellerInnen: Eine Tänzerin und ein Tänzer finden sich in einer mit Papier gefüllten Welt wieder. Den dritten Part übernimmt Remo, der für die Musik zuständig ist.


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TREMOLO NON TROPPO

2012

Ein Film über die Überwindung der inneren Angst des Versagens vor einem eher feindlich gestimmten Publikum. Das Sound Design besteht zur Gänze aus abstrakten Celloaufnahmen kombiniert mit “Messer-Sounds”. In Zusammenarbeit von Remo Rauscher und Lucyna Kolendo ist diese Stop-Motion-Animation als Diplomfilm an der Akademie der bildenden Künste in Gdanks entstanden.


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CONTINUUM

2011

Die Stop-Motion-Produktion ist im Sommer 2011 aus 3 Wochen Arbeit zwischen rostigem Stahl und Schmutz der Film Continuum entstanden. Eine Zusammenarbeit von Remo Rauscher, Rafael Mayrhofer, Florian Juri, Lucyna Kolendo und Clemens Wirth.


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THE STREETS OF THE INVISIBLES

2011

Dreißig Jahre später beenden Mike Stone (Karl Malden) und Steve Keller (Michael Douglas) eine mysteriöse Mordserie auf den gefährlichen Straßen von heute. Das Police Drama der 70er im Kostüm von Google Street View. Ein Found-Footage-Film unter der ausschließlichen Verwendung von Google-Bildmaterial (Street View, Earth & Maps) und Original-Tonmaterial aus der TV-Serie "The Streets of San Francisco".


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EIN TISCH IST EIN TISCH

2009

Basierend auf der Kurzgeschichte “Ein Tisch ist ein Tisch” von Peter Bichsel (veröffentlicht vom Suhrkamp Verlag 1969) ist dieser Kurzfilm als Studentenprojekt an der Fachhochschule Hagenberg entstanden. EIne Zusammenarbeit von Remo Rauscher, Dominik Gotther und Christoph Einfalt (Medientechnik und -design, 2009).


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IMPRESSUM

FH Hagenberg Medientechnik und -design © 2013/14

Konzept, Design und Fotos: Fotos Projekte:

Karolin Ohrnberger, Lisa Treml Remo Rauscher http://www.remorauscher.com

Druck:

Friedrich VDV Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & CO KG Zamenhofstraße 43-45 4020 Linz




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