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Schlaues System ab dem ersten Baustein
by lite-magazin
Mit seinem Smart Home-Programm geht Hama einen anderen Weg, als viele andere Hersteller. Statt seine Produkte über einen zentralen Hub zu steuern, wird hier alles direkt via Smartphone ins heimische WLAN eingebunden. Die Modelle decken dabei alles ab. Angefangen bei der einfachen Steckdose, über Thermostat, Bewegungsmelder und Leuchtmitteln in allen möglichen Formen und Farben. Hama hat für uns zum Test zwei LED-Leuchtmittel, einen Tür-Bewegungsmelder und eine Heizungssteuerung zur Verfügung gestellt. Wie gut die smarten Geräte mit Direktzugriff in der Praxis funktionieren soll der heutige Test klären.
Die Tür geht auf und das Licht geht an – ohne dass man den Lichtschalter erst im Dunkeln ertasten muss. Der Tag wird unerwartet mild und die Heizung dreht sich von ganz alleine runter. Das Smartphone meldet via Push-Nachricht, dass ein Fenster geöffnet wurde. Solcherlei und mehr ist mit Smart Home-Systemen möglich. Früher dachte ich, für die Einrichtung der digitalen Haushaltshelfer seien umfangreiche Baumaßnahmen, Verkabelungen und hohe Investitionen nötig. Oder die smarte Heimelektronik sei nur etwas für Hausbesitzer. Falsch gedacht. Inzwischen gibt es Systeme für den schmalen Taler, die trotzdem eine Menge leisten können. Und die für kleine Wohnungen natürlich genauso passende Gadgets bereithalten, wie für große Häuser.
Hama geht hier sogar noch einen Schritt weiter und schafft das letzte mögliche Hindernis aus dem Weg: Ist für die meisten Smart Homes eine Steuerungseinheit obligatorisch, entfällt diese hier. Alle Komponenten können direkt vom Handy aus gesteuert werden, sobald sie ins Netzwerk eingebunden sind.
Über Hama
Wer noch mehr aus seinem P9 herausholen möchte, kann ihn aber noch zusätzlich erweitern. Dafür bietet Escape das M1 Air Streaming-Modul an. Per Google Home oder AirPlay2 lässt sich dieses ins WLAN einbinden und ermöglicht im Anschluss verschiedene Arten der netzwerkbasierten Musikwiedergabe. Und damit man das
Zusatzgerät nicht extra herumschleppen muss, lässt es sich in einem kleinen Fach unter dem Tastenfeld dauerhaft innerhalb des P9 verstauen.
Smart Home für Einsteiger
Diese Art des Aufbaus hat dazu geführt, dass anfangs alle Hersteller ein bisschen ihr eigenes Süppchen kochten. Dank gemeinsamer Standards wie Zigbee oder dem neueren Matter sollen Komponenten verschiedener Hersteller nun auch miteinander kommunizieren. Bei Hama hat man sich für ein noch einfacheres Kommunikationsprotokoll entschieden: Wireless LAN. Jedes Gerät kann von sich aus mit dem WLAN zuhause verbunden und über die App gesteuert werden. Der Clou hierbei ist, dass durch diesen Ansatz eine Steuerungseinheit entfällt. Diese ist – vor allem bei Einsteiger-Installationen –oft die teuerste Komponente. Selbst wenn ich nur eine smarte Steckdose und ein Licht haben möchte, ist die Einstiegshürde beim vorliegenden System also so niedrig wie sie überhaupt sein könnte. Für den Test hat Hama uns einige verschiedene Komponenten zur Verfügung gestellt. Diese schauen wir uns um einzelnen mit Ihren Möglichkeiten an, um einen Eindruck davon zu bekommen, was alles möglich ist.
Ein Smart Home ist eine nette Sache. Das ganze Haus wird per App gesteuert/ kontrolliert – und alles ganz ohne Eingriff in die Bausubstanz.
Ohne App geht nichts
Wer sein Heim smart machen möchte, muss auf jeden Fall ein Smartphone oder Tablet besitzen. Die Hama Smart Home-App ist in Apples App-Store oder für Android Geräte im Google Play-Store kostenlos erhältlich. Nach der Installation muss fix ein Account angelegt werden. Sobald dies erledigt ist, können wir Geräte hinzufügen. Ist der erste Kopplungsvorgang gestartet, wird die App mit dem WLAN verbunden. Dazu muss einmalig das Passwort fürs heimische Netzwerk eingegeben werden. Dann läuft auch schon die Synchronisation und nach wirklich kurzer Wartezeit steht die Verbindung. Die einzelnen Komponenten werden direkt mit dem Smartphone und WLAN verbunden. Eine Steuerung mit ver- schiedenen Phones der Tablets ist nicht möglich. Aber: Es können alle Geräte mit anderen Nutzern im Netzwerk geteilt werden. Jeder User muss sich die App ebenfalls mit einem eigenen Account einrichten. Die freigegebenen Geräte können dann auch von anderen Bewohnern im Haus gesteuert werden.
Ein Sockel für den Anfang
Den Start macht die smarte Steckdose namens WiFi Socket. So eine Steckdose dürfte neben Lampen das erste sein, woran man beim Thema Smart Home direkt denkt. Und bei aller Unscheinbarkeit stecken hier schon eine ganze Menge Möglichkeiten drin. On-Top steckt hier sogar ein Verbrauchszähler mit drin, der über die App ausgelesen werden kann. Dort wird der Verbrauch in Watt für die Monate, inklusive Verlaufsdiagramm, ausgegeben. Oder insgesamt verbrauchte Kilowattstunden. In Zeiten steigender Stromkosten sicher nicht verkehrt, da ein bisschen Überblick zu haben. Mit 3680 Watt Gesamtbelastung ist die Steckdose auch überaus stabil. Der gleichzeitige Betrieb eines Computers, mehrerer Monitore und Soundsystem wäre zum Beispiel locker möglich. Die Verbindung läuft dabei relativ einfach. Sobald der Sockel in die Dose gesteckt wird, läuft der PairingMode. In der App kann über das kleine blaue Plus-Zeichen oben rechts ein neues Gerät hinzugefügt werden. Das hat schonmal geklappt.
Es werde Licht
Nun packe ich die beiden Leuchtmittel aus. Einmal eine leistungsstarke Leuchte mit warmem bis weißem Licht. Dann noch eine LED-Lampe, die auch buntes Licht ermöglicht. Die Kopplung mit der App läuft bei den Lichtern etwas eigen ab. Ein fünfmaliges klicken auf den Lichtschalter versetzt die Lampe in den Pairing-Mode. Signalisiert wird dies durch ein dauerhaftes Blinken. Im ansonsten dunklen Zimmer kann das schon ein leicht stressiges Ambiente kreieren. Ich empfehle die Einrichtung daher tagsüber. Ansonsten läuft das koppeln mit der App aber sehr gut. Für jedes einzelne Leuchtmittel bietet die Smart Home-App nochmal eigene Menüs, die passende Einstellungsmöglichkeiten bieten. So können die Lampen zum Beispiel als Lichtwecker via Countdown oder Schlafzyklus programmiert werden. Ebenso gibt es Presets für verschiedene Lichtstärken fürs Arbeiten, Morgens oder Abends. Im Untermenü für die Farb-LED steht ein Farbrad für die gewünschte Stimmung bereit. Natürlich sind beide Lampen auch dimmbar.
Fenster und Türen gesichert
Das nächste Produkt im Test ist der WiFi-Tür/Fenster-Kontakt. Unter diesem etwas sperrigen Namen bietet Hama ein sehr praktisches und vielseitiges Gerät an. Es handelt sich um ein zweiteiliges Modell, das an einem Fenster oder einer Tür installiert werden kann. Hier registriert es, sobald diese geöffnet wird. Mit diesem Impuls lassen sich verschiedenste Dinge anstellen. Zum Beispiel kann man sich eine Push-Benachrichtigung aufs Phone schicken lassen. Ebenso, sobald der Kontakt wieder geschlossen wird. Spannender wird die Sache, wenn man zum Beispiel das Öffnen des Kontakts als Trigger für weitere Aktionen im Smart Home benutzt. Licht oder Kaffeemaschine einschalten zum Beispiel. Oder auch um zu erfahren, ob jemand ein bestimmtes Fenster geschlossen hat und nun die Katze nicht mehr ins Haus kommt. Die größere Unit enthält auch einen Kontakt der Manipulationen erfasst. Sollten beide Teile zusammen entfernt werden, erfährt man ebenfalls per Push-Nachricht davon.
Heizen einfach Smart gemacht
Das letzte Modell in unserem Test-Bundle ist ein ebenfalls ein sehr beliebtes Stück Smart Home-Technik: Ein intelligentes Thermostat. Im Gegensatz zu den anderen Test-Probanden kommt die WiFi-Heizungssteuerung mit einem Basis-Gerät daher. Dieses muss zuerst mit dem WLAN verbunden werden, dann sind die Thermostate drin. Bisher dachte ich, so eine Heizung gehört zu den Dingen, die in einer Mietwohnung als unberührbar gelten. Aber Pustekuchen. Die Drehthermostate können in der Regel einfach abgeschraubt und ausgetauscht werden. Natürlich sollte man das Original gut aufheben, wenn man irgendwann auszieht oder für sich für den Sommer den Batteriewechsel sparen möchte. Ist der Tausch erledigt, findet eine automatische Adapterfahrt statt, während der das Display blinkt. Sobald es durchgehend leuchtet, ist alles betriebsbereit. Nun können alle installierten Regler in der App hinzugefügt und gesteuert werden. Besonders interessant finde ich, die Heizungen nach Zeiten zu programmieren oder an andere Trigger zu koppeln.
Wärmesteuerung für Profis
Als erstes kommt mir natürlich in den Sinn die Heizungen nach Zeiten zu programmieren. Das geht sehr einfach über die App. Das Bad soll ab sieben Uhr geheizt werden, die Küche zwanzig Minuten später. Jetzt wird es ein bisschen fortgeschritten. An meiner Haustür habe ich den Türkontakt installiert. Nun gebe ich den Befehl ein, dass sobald sich der Türkontakt öffnet, alle Heizungen auf die niedrigste Stufe springen. Man kann aber auch Wetter- oder Standortdaten benutzen um Befehle auszuführen. Zum Beispiel könnte das Wohnzimmer schonmal etwas geheizt werden, wenn ich im Umkreis meiner Wohnung bin. Die Verknüpfung mit Wetterdaten ist natürlich auch praktisch an Tagen an denen die Temperaturen etwas unvorhersehbar sind. Wenn es draußen über fünfzehn Grad werden, geht die Heizung runter. Praktisch. Und natürlich lassen sich auch mehrere Befehle kombinieren. Dafür sind vor allem die Szenen gedacht, die wir uns nun im nächsten Abschnitt anschauen.
Das Hama Smart Home in Szene setzen
Eine der praktischsten Funktionen des Systems ist die Möglichkeit Automationen und Szenen anzulegen. Automationen sind „Wenn-Dann“ Befehle. Also zum Beispiel: Temperatur fällt unter zehn Grad, also wird die Heizung hochgefahren. Szenen sind Abfolgen von Befehlen. So könnte ich zum Beispiel eine Szene programmieren, die die Ambiente-Beleuchtung in meiner Gaming-Ecke einschaltet und die Lichter direkt in bestimmten Farben und Helligkeitsstufen gespeichert sind. Und diese könnte ich auch an die zweite Stelle einer Automation setzen. Als Trigger dafür nutze ich das Ausschalten der Zimmerlampe. So geht Feierabend. Großes Licht aus, Entertainment an. Im ersten Moment erscheint es vielleicht als Spielerei. Aber allein der Umstand, nicht mehr an den Schaltern der Steckerleisten herum kriechen zu müssen, wenn ich einen Film sehen möchte, ist mir die Investition in ein paar smarte Lampen und Sockelstecker wert. Das macht einfach Spaß und das Leben schöner.
Endlose Möglichkeiten
Es ist schon absehbar. Ein Smart Home-System eröffnet einiges an Möglichkeiten. Kleinere und größere Automatisierungen, die Energie sparen oder einfach nur Spaß machen. Hamas Smart-Komponenten können auch mit den gängigsten Sprachassistenten gesteuert werden.
„Ok Google“ und Amazons „Alexa“ lassen sich direkt über die App verbinden. Dafür erlaubt man einfach die Verknüpfung der Apps und meldet sich im Konto an. Ist dies geschehen, lassen sich nahezu alle Befehle per Sprachbefehl steuern. Apples Siri Shortcuts können ebenfalls verwendet werden, allerdings funktioniert dies nur mit Szenen. Ist eine Szene angelegt, kann diese mit einem Sprachbefehl verknüpft werden. Das gleiche funktioniert natürlich auch mit „Ok Google“ und „Alexa“. So könnte ich zum Beispiel eine Gruppe anlegen, die alle Stecker in der Wohnung abschaltet und diese über den Befehl „Alexa, ich bin dann mal weg“ auslösen. Fans der Assistenten werden es sicher gern benutzen. Ich bleibe ein Fan der smarten Szenen.
Fazit
Hama hat mit der Entscheidung ihr Smart Home-System ohne Hub nutzbar zu machen und WLAN als Steuerungsprotokoll zu einzusetzen eine gute Entscheidung getroffen. Für Einsteiger – die wirklich nur ein paar smarte Geräte nutzen oder sich langsam an das Thema herantasten wollen – eine tolle Möglichkeit. Die vorliegenden Modelle sind ein tolles Beispiel dafür. Die volle Punktzahl gibt es auf jeden Fall auch für die App. Sie ist übersichtlich, intuitiv und lässt keine Wünsche offen. Vor allem, dass für jedes Produkt kleine Sub-Apps existieren und man die Funktionen durch Szenen und Automationen auf vielfältige Weise miteinander kombinieren kann ist eine Wonne. Von der Qualität der einzelnen Komponenten bin ich ebenfalls überzeugt. Hama bietet hier zum gewohnt niedrigen Preis wirklich tolle Produkte an, die mehr als einen Blick wert sind. Einfacher und günstiger ist der Einstieg in das eigene Smart Home kaum möglich. Also: zu greifen, testen, Freude haben.
Text- und Foto-Quelle: hama & lite-magazin.de / 2023