Regiozeitung Hope-Emmental 2020

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www.hope-emmental.ch

REGIO-ZEITUNG

EMMENTAL SEITEN 14 & 15

IM KAMPF FÜR KONSUMENTEN

SEITEN 5 – 7

FREUDE, DIE REKORDE SPRENGT

Fokussiert, aber nicht verbissen: Multisportlerin und Mutter Eva Hürlimann im Porträt

SEITEN 10 & 11

Konsumentenschützerin Sara Stalder macht nicht die Faust im Sack

KOPF HOCH IN KRISENZEITEN

Adobe Stock

Der ehemalige Kantonsarzt Hans Gerber äussert sich zum Corona-Notstand

SEITE 3

SEITEN 12 & 13

SEITEN 16 & 17

KOLUMNE VON MARTIN GÜDEL

REZEPT: CHLEPFER-ÄNNI-TOPF

SCHO GWÜSST? EMMENTAL-QUIZ


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EIN WUNDER MITTEN IM CHAOS Am 11. März 2020 bin ich zum dritten Mal Vater geworden. Unser Junge kam gesund und putzmunter zur Welt. Welch ein Wunder! Für einen Moment überstrahlte unser Familienglück alle Corona-News der letzten Wochen. Doch tags darauf hatte die Realität uns bereits wieder eingeholt: «Besuche im Spital Emmental ab sofort verboten!» hiess es auf einem Info-Plakat beim Eingang. Auch unsere beiden Grösseren durften ihr Brüderchen die nächsten Tage nicht mehr sehen. Da war mir klar: Es sind verrückte Zeiten, in die unser Nelio Levi hineingeboren wurde. Umso mehr beschäftigen mich Fragen nach der Zukunft unserer Welt. Zugleich fordert mich die Krise persönlich heraus: Wie verhalte ich mich in meinem Alltag? Und wie steht es um den Glauben und die Hoffnung in meinem Leben? Florian Wüthrich (37)

Projektleiter «HOPE Emmental» Redaktionsleiter Livenet & Jesus.ch

Geht es Ihnen nicht auch so, dass Sie in der aktuellen Krise stärker über solche Fragen nachdenken? Unsere Portraits und Beiträge in dieser Zeitung sollen Hoffnung wecken und Sie auf Ihrem Weg ermutigen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie trotz Chaos und Unsicherheit, die zum Leben auf dieser Welt dazugehören, den Blick für die Wunder nicht verlieren – für grosse und kleine. Frohe Ostern!

IMPRESSUM TRÄGERSCHAFT

Andreas Blaser EGW Hasle-Rüegsau Konrad Blaser, HOPE & LIFE CHURCH Matthias Stalder, Heilsarmee Huttwil Sämi Truttmann, Pfimi Burgdorf Florian Wüthrich, Verein Livenet

HERAUSGEBER

Diese Zeitung fürs Emmental und angrenzende Gebiete wurde durch Livenet (www.livenet.ch) in Partnerschaft mit Kirchen realisiert.

REDAKTION

Florian Wüthrich (fw) Manuela Herzog (mh)

AUFLAGE

43'000

LAYOUT

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REGIO-ZEITUNG «HOPE» UNTERSTÜTZEN: Verein Livenet, 3013 Bern / IBAN: CH85 0900 0000 3047 0985 7 Werbung

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STIRBT DIE HOFFNUNG ZULETZT? Wir leben in einer bewegten Zeit: Schlagzeilen über Kriege, Flüchtlingsströme, Radikalismus, Amokläufe, Klimaerwärmung und Krankheiten wechseln sich in rasendem Tempo ab. Sie drohen uns in einen Strudel von Angst und Panik zu ziehen. Da scheint die Hoffnung ziemlich auf der Strecke zu bleiben...

Viele Menschen fühlen sich überfordert, wütend, verunsichert, müde. Es gab Zeiten, da war’s einfacher, über Hoffnung zu reden.

bereit, mich hin-, statt abzuwenden? Zu-, statt wegzuhören? Abzuwägen, statt abzustempeln? Aufzubauen, statt abzulehnen?

«Gerade weil die Umstände dagegensprechen mögen, ist Hoffnung so wichtig!»

Hoffnung ist nicht einfach Zweckoptimismus. Zweckoptimismus ist naiv, Hoffnung erfordert Mut: Mut, neuen Glauben und neues Vertrauen in die Zukunft aufzubringen.

Bei allem, was mir Sorgen bereitet, will ich nicht vergessen, dass Krisen immer auch Chancen bedeuten. Gerade weil die Umstände dagegensprechen mögen, ist Hoffnung so wichtig! Und ich will nicht abwerten, was an Schönem und Ermutigendem um mich herum geschieht. Hoffnung hat für mich nicht zuletzt mit Wertschätzung zu tun: Und Wertschätzung werden wir brauchen, wenn wir unsere Probleme lösen wollen; Probleme, die wir nur gemeinsam lösen können. Es gilt, Brücken zu schlagen, dort, wo tiefe Gräben unsere Gesellschaft gespaltet haben. Es gilt, der uns Menschen eigenen Gier und Gleichgültigkeit entgegenzutreten, die für so viele grosse und kleine Missstände in unserer Welt verantwortlich sind. Bin ich

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Kolumne von Martin Güdel

Name: Alter: Beruf:

Martin Güdel 54 Jahre Sekundarlehrer und Autor

Familie: verheiratet, zwei Kinder Wohnort: Burgdorf

«Hoffnung ist nicht einfach Zweckoptimismus.» Früher bestand die Vermittlung von Hoffnung durch die Kirche darin, dass man die Menschen auf das Jenseits vertröstete. Aber mein Glaube wurzelt tief in der Überzeugung, dass Gott uns ein erfülltes, sinnvolles Leben bereits im Diesseits schenken will, ein Leben, für das wir Verantwortung übernehmen sollen. Ich kann die Welt nicht retten. Aber ich weiss Mittel und Wege, wie ich in meinem kleinen Umfeld etwas zum Positiven verändern kann. Ich möchte Leben wecken, denn Leben steckt an! Und wer weiss, was daraus entsteht. Ich bin sicher: Die Hoffnung stirbt zuletzt nicht!

DER STÄNDERAT: EIN BURGDORFER KRIMINALROMAN

ISBN: 9783038481621 In seinem ersten Kriminalroman beschäftigt Martin Güdel seinen erfrischend menschlichen Protagonisten auch mit der Frage, ob und wie er sein von Schuldgefühlen gepeinigtes Leben wieder in den Griff bekommen kann.

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WELTREKORD-HALTERIN UND MUTTER EVA HÜRLIMANN

FREUDE, DIE REKORDE SPRENGT

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Eva Hürlimann (37) aus Hasle bei Burgdorf ist dreifache Mutter und Multisportlerin. 2019 meisterte sie den 10-fachen Ironman in Buchs SG und knackte mit ihrem Sieg gar den Weltrekord. Kraft für ihre Spitzenleistung gibt ihr primär die Familie. Bodenständigkeit gepaart mit Lebensfreude und Lockerheit, könnte man das Erfolgsrezept des Emmentaler Ausnahmetalents umschreiben. «Das Sport-Gen liegt bei uns in der Familie; meine Brüder spielen Eishockey und Tennis, und wir sind alle schon früh lange Strecken mit dem Velo gefahren», erklärt Eva Hürlimann ihre Leidenschaft für Bewegung und frische Luft. Acht Jahre lang lebt Eva Mamas unerfüllten Traum einer Eisprinzessin. Doch dieses Krönchen, das Eiskunstlaufen, ist nicht ihr Ding.

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«Schwimmen, Radfahren, Rennen… Ich war voll in meinem Element!» Mit vierzehn wechselt sie ins Wasser, wird Mitglied in einem Schwimmclub. Zwei Jahre später zieht Eva von zuhause aus, um sich in Bern zur Pflegefachfrau HF ausbilden zu lassen. Dem Wasser bleibt sie treu. Aber sie will mehr, schliesst sich dem Berner Triathlon-Club an. Schwimmen, Radfahren, Rennen… «Ich war voll in meinem Element!». Und die junge Frau hat Erfolg, absolviert zunächst kurze Distanzen, dann lange und erreicht 2006 den 2. Rang ihrer Altersklasse im Ironman auf Lanzarote. Es folgen zwei Jahre Eliterennen im Radsport. ▶ HOPE EMMENTAL


6 Immer wieder wurde Eva gebeten, Motivationsvorträge in Unternehmen zu halten – und hat sich unterdessen damit ein zweites Standbein aufgebaut. So wurde es möglich, dass ihr Mann sein Arbeitspensum seit diesem Jahr reduzieren konnte.

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Vorbild Vater

Drei Kinder...

2008 bremst Amor sie ab und beschenkt die gertenschlanke Rotblonde wenig später mit drei Kindern: zwei Mädchen, das älteste ist heute neun und einen Sohn. Hugo Hürlimann, Evas Mann, arbeitet Vollzeit im Kader eines Schweizer Biscuits-Herstellers und als Dozent an der Berner Fachhochschule. «Während der fünfeinhalb Jahre Familienzeit habe ich mich ganz den Kindern gewidmet und nicht trainiert», erklärt Eva Hürlimann. Seit Beginn steht die Familie für sie an oberster Stelle. …und ein Weltrekord

Auf Initiative ihres Mannes – «Mach doch auch mal etwas für dich!» – nimmt Eva 2015 ihre sportliche Karriere wieder auf. Sie bestreitet den S2-Challenge von Langnau nach Schwarzenburg, schwimmt, rollt und rennt direkt auf den dritten Platz. 2016 und 2017 folgen zwei Gigathlons, die sie auf dem Siegerpodest beendet. Und dieses Treppchen kann ihr auch 2018 im 5-fach Ironman und 2019 beim 10-fach Ironman niemand streitig machen. Mit dem Sieg des 10-fach Ironman in Buchs SG knackt Eva um 10 Stunden sogar den Weltrekord. Ironman: Das bedeutet vier Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Marathonlaufen. Wie ist eine solche Strapaze zehn Tage hintereinander zu schaffen?

nen.» Wenn immer möglich begleiten sie ihre Liebsten mit dem Wohnmobil. Ganz bewusst verfolgt sie keinen Trainingsplan, es würde sie nur unter Druck setzen, sagt die Powerfrau.

«Zentral ist, sich auf hohem Niveau fokussieren zu können.» Gefragte Referentin

Eva Hürlimanns wöchentliche Trainingszeit bewegt sich zwischen acht und 16 Stunden. Die Familie ist ihr Gradmesser, Mentor und Motivator: «Wir besprechen alle Ziele zusammen. Wichtig ist mir, dass es meinen Kindern gut geht. Erst dann habe ich den Kopf frei für den Sport. So gerate ich nicht ins Übertraining. Meine Familie hält mich flexibel, ich bin nicht sportsüchtig. Zentral ist, sich auf hohem Niveau fokussieren zu können.» Diese Eigenschaft aus dem Sport ist auch in der Wirtschaft unentbehrlich.

Motor im Sport und im Leben ist für Eva Hürlimann die Freude. «Meine Eltern haben mir wunderbare Werte vorgelebt. Vor allem mit meinem Vater verband mich viel. Er war ein sehr positiv denkender Mensch, so lustig und locker und tief in seinem Glauben verankert. Das starke Band zwischen ihr und ihrem Vater bekam Eva Hürlimann zwei Wochen nach dessen Tod während eines Sportevents 2017 zu spüren. Ohne Pause galt es 1000 Kilometer zu bezwingen, 400 hatte sie hinter sich. Ein See lag vor ihr – und sie konnte und wollte keinen Schritt mehr tun. Erinnerungen übermannten die Mittdreissigerin wie eine mächtige Welle… war ihr Vater auf einem anderen See beim Wassersport doch akuten Herzproblemen erlegen. «Ich habe dann meinem Begleitfahrzeug gefunkt, dass ich abbreche und nach Hause zu den Kindern möchte. Das war richtig so.» Selbst auf das tragische Ableben ihres Vaters angesprochen, nennt Eva Hürlimann positive Aspekte: «Ich durfte bis zum Schluss bei ihm bleiben, das ist ein Liebesbeweis und ich konnte kurz auf einer Insel auf dem See Abschied nehmen.» Was ihre Karriere anbelangt, betont die Multisportlerin immer wieder, dass sie nie nach Hawaii gewollt habe (Wiege und Zentrum des Ironmans), sie sei kein Freund solcher Massenstarts. Dennoch: 2020 zieht es die Hürlimanns zumindest über den grossen Teich. Mama möchte in den USA die Ultra-Triathlon Weltmeisterschaft absolvieren, einen zweifachen Ironman – so gesehen ein «Spaziergang» für sie... (fw/mh)

Eva Hürlimann hat ihr ganz eigenes Rezept: «Mein Körper kann sich rasch regenerieren, ich kenne und spüre ihn gut. Klar melden sich nach einiger Zeit erste Wehwehchen. Dann denke ich an etwas Positives. Wenn ich etwa mein linkes Knie spüre, fokussiere ich mich auf das rechte und bin dankbar dafür. So blende ich den Schmerz aus und kann weiterlaufen. Oder ich koste die Vorfreude aus, beim nächsten Stopp Hugo und die Kinder wiederzusehen und etwas essen und zu trinken zu könHOPE EMMENTAL

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Ohne Plan und Personaltrainer


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3 Tipps von Eva Hürlimann

1.

MIT FREUDE LEBEN!

«Einen Tag vor dem Tod meines Vaters hat er folgende Zeilen im Traum von Gott diktiert bekommen und niedergeschrieben: ‹Habt keine Angst, wachet und betet, seid bereit und freut euch. Ihr sollt leben in Vorfreude und im Glanz der ersten Strahlen meines neuen Tages.›»

2.

SICH AUFS POSITIVE FOKUSSIEREN

«Das Leben ist so schön und ein Geschenk. Versucht auch in schwierigen Zeiten positiv und dankbar zu sein.»

3.

OFFEN SEIN FÜR NEUES

Dies gilt für alle Bereiche im Leben. Sei es für kreative Ideen von den Kindern oder im Sport für neues Wissen im Bereich der Trainingslehre, für Material und Ernährung.

ZUR PERSON Name: Alter:

Eva Hürlimann 37 Jahre

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Familie: verheiratet, drei Kinder Wohnort: Hasle bei Burgdorf

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9 KOLUMNE VON FRITZ VON GUNTEN: SCHWEIZER BAUERNKRIEG 1653

KEULEN GEGEN KANONEN

Noch heute bestehen Vorurteile zwischen Stadt und Land. Gott sei Dank geht man aber nicht mehr aufeinander los – wie damals im Bauernkrieg anno 1653. Anlässlich des Freilichtspektakels «Burechrieg» in Huttwil im August blickt der Historiker Fritz von Gunten zurück und erläutert die Hintergründe. Nach dem 30-jährigen Krieg (1618–1648) brach der Handel mit dem Ausland zusammen und löste in der Schweiz eine Wirtschaftskrise aus. Die wiedererstarkten Nachbarländer zeigten kaum noch Interesse an Schweizer Agrarprodukten. Das waren sich die exportorientierten Bauern aus dem Emmental und dem Entlebuch nicht gewohnt. Kulturelle, soziale und politische Faktoren führten zusätzlich zu einer Erhitzung der Gemüter zwischen Stadt und Land. Als der Funke übersprang…

Misstrauen, Gewalt, Verrat, Verbannung, Unterwerfung, Unterdrückung und neue Steuern prägten das Klima auf beiden Seiten. Für die luzernischen und bernischen «Untertanen» im Entlebuch und Emmental waren dies Gründe genug, sich gegen die städtische «Obrigkeit» zu erheben.

…und auch im Emmental das Fass explodierte

Die Aufstandsbewegungen fassten rasch auch im Emmental Fuss. Bauernversammlungen in Langnau, Signau und Sumiswald fanden im März 1653 fast wöchentlich statt. Es war eine äusserst explosive Zeit. Der bäuerliche Widerstand organisierte sich innert kürzester Zeit. An der ersten Landsgemeinde der eidgenössischen Bauernkriegsbewegung in Sumiswald mit über tausend Mann wurden ein politisches und militärisches Bündnis geschlossen. Zudem gründete man einen Kriegsrat und ernannte Niklaus Leuenberger gegen dessen Willen zum Obmann des Bauernbundes. Leuenberger war damals 38 und hatte sich in den Wochen vor seiner Wahl am 23. April 1653 fast täglich als Vermittler für die Bauernsache eingesetzt. Seine Wahl war ihm eher unangenehm und sein Zögern umso verständlicher, hatte er doch erst noch am 4. April seiner Obrigkeit in Bern den Treueeid geleistet.

«Es war eine äusserst explosive Zeit. Der bäuerliche Widerstand organisierte sich innert kürzester Zeit.» ZUR PERSON

Fritz von Gunten (71) gilt als Emmental-Kenner. Er hat Bücher über das Emmental geschrieben und war Projektleiter mehrerer Gedenkjahre (u.a. Gotthelf, Bauernkrieg, Täuferjahr). Heute wohnt er mit seiner Frau Esther in Bern, hat eine Tochter, einen Sohn und sieben Enkelkinder.

Schicksalstag 24. Mai 1653

Die Ereignisse überstürzten sich. Leuenberger war gezwungen, mit einem unzufriedenen und kampfeslustigen Bauernheer gegen Bern zu ziehen. Kaum in Ostermundigen angekommen, lud er die Regierung zu Verhandlungen ein, die bereits am 21. Mai in einem Landhaus bei Ostermundigen begannen. Es schien, dass Leuenberger nicht begriff, oder es nicht wahrhaben wollte, dass er mit der Regierung im Krieg stand. Er hatte nie die Absicht, die Stadt zu

erobern. Er wollte lediglich die strittigen Punkte bereinigen. Anders dachten Leute wie der Eggiwiler Uli Galli und der Grossteil der Bauern, die nicht zum Vergnügen vor die Tore Berns marschiert waren, sondern dies besetzen und plündern wollten. Am 24. Mai folgten neue Verhandlungen im Murifeld. Dieser Tag wurde zum Schicksalstag des Bauernkrieges, denn Bern und seine Obrigkeit befanden sich in realer Not. Sie hatten den Ernst der Lage erkannt und waren zu ausserordentlichen Zugeständnissen bereit: Freigabe des Terminhandels für Lebensmittel und Vieh, freier Salzverkauf für den Hausgebrauch, Klagerecht gegen Landvögte. Bern hätte vermutlich einem bewaffneten Ansturm der Bauern nicht standgehalten. Leuenberger verzichtete aber darauf und glaubte an eine friedliche Lösung. Der «Murifeld-Friedensvertrag» vom 28. Mai, der die Forderungen und Beschwerden der Bauern festhielt, wurde am 29. Mai von den Bauern akzeptiert und von Leuenberger unterzeichnet. Im Glauben, Frieden geschlossen zu haben, zogen sich die Bauern zurück. Verraten und gefangen

In Wahrheit wollten die gnädigen Herren Zeit gewinnen und die Autorität ihrer Staatsgewalt wiederherstellen. Durch Lug und Trug hebelten sie den revolutionären Bauernbund aus und liessen den Aufstand teils mit Kanonengewalt brutal niederschlagen. Diese kriegerischen Ereignisse, die sich zwischen den Maitagen bis zum 9. Juni, dem Verrat Niklaus Leuenbergers durch seinen Nachbarn Hans Bieri sowie der anschliessenden Verhaftung und Überführung ins Schloss Trachselwald zutrugen, seien hier nicht näher erläutert. Man kann jedoch sagen, dass der Bauernhof im Schönholz der Mittelpunkt der ganzen Bauernbewegung war. Boten und Abgeordnete der bernischen Regierung, der Tagsatzung (Versammlung der Kantone) sowie die Bauernkriegsräte gaben sich die Klinke in die Hand. Es bestanden aber auch Hauptquartiere in Ramsei, Ranflüh, Huttwil, Langenthal, Othrmarsingen und Herzogenbuchsee. – Heute fragt man sich, wie damals kommuniziert wurde und alle diese Verschiebungen realisiert werden konnten. Vom «Schloss» in den Käfigturm nach Bern

Am 6. September 1653 wurde Niklaus Leuenberger in Bern öffentlich hingerichtet – trotz zweier Gnadengesuche. Leuenberger war bis zum bitteren Ende standhaft geblieben und hatte seine friedlichen Absichten beteuert. So endete das reich bewegte Leben des vermeintlichen «Bauernkönigs» als Märtyrer, der sich stets für das Wohl seiner Mitmenschen eingesetzt hatte. HOPE EMMENTAL


10 Hans Gerber, wie verfolgen Sie heute als Rentner die Entwicklung rund um das Coronavirus?

Die Entwicklung rund um das Coronavirus verfolge ich seit den Anfängen, jedenfalls sobald diese neue Infektionskrankheit für die medizinische Welt und die Medien sichtbar wurde. Als Mediziner sehe ich zunächst einmal die betroffenen Menschen, die Patienteninnen und Patienten und ihr Umfeld mit ihren ganz unterschiedlichen Geschichten und Schicksalen. Dankbar schaue ich auf alle, die sich an der Front auf eidgenössischer und kantonaler Ebene engagieren, besonders in Spitälern, Heimen, Praxen und bei der Spitex.

Thomas Wiederkehr

Nach meiner Einschätzung finden die Behörden im ganzen Gewirr der Stimmen und Meinungen bisher die richtige «Flughöhe». Es ist immer so, dass man für die einen zu viel tut und für die anderen zu wenig. Aber ich denke, bisher wurden die richtigen Massnahmen im richtigen Mass gefunden.

EHEMALIGER KANTONSARZT ZUM CORONAVIRUS

«ANGST HABE ICH NICHT, RESPEKT SCHON» Hans Gerber aus Konolfingen war von 2004 bis 2010 Berner Kantonsarzt und musste sich dabei auch mit der Gefahr von Epidemien auseinandersetzen. Unter anderem hielt ihn 2009 die Schweinegrippe auf Trab. Was denkt der 70-jährige Emmentaler über die aktuelle Situation bezüglich Coronavirus-Epidemie?

HOPE EMMENTAL

«Dankbar schaue ich auf alle, die sich an der Front auf eidgenössischer und kantonaler Ebene engagieren, besonders in den Spitälern, Heimen, Praxen und bei der Spitex.» Macht Ihnen die aktuelle Situation Angst, Herr Gerber?

Angst habe ich nicht, aber Respekt schon, gerade weil der weitere Verlauf so schwer abschätzbar ist. Der WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus hat bereits Anfang März die Situation gut beschrieben und gesagt, wir seien mit dieser Epidemie in «uncharted territory», also in nichtkartografiertem, unbekanntem Terrain. Ich nehme aber trotz dieser Unsicherheiten wahr, dass in der Schweiz auf allen Ebenen gute Lehren aus vorherigen «halbscharfen Übungen» gezogen und Optimierungen in der Pandemiebewältigung vorgenommen wurden. Mit «halbscharfer Übung» meine ich zum Beispiel die Influenza Pandemie H1N1 2009/10 («Schweinegrippe»), welche uns vor zehn Jahren beschäftigte. 2014 wurde im Auftrag des Bundesrates eine Pandemieübung durchgeführt, die ebenfalls viele neue Erkenntnisse brachte. Dies alles kommt uns in der jetzigen Situation zugute.


11 Schon während Ihrer Zeit als Kantonsarzt des Kantons Bern machten Sie nie ein Geheimnis daraus, dass Sie an Gott glauben und die Evangelische Täufergemeinde besuchen. Inwiefern sehen Sie den Glauben als Hilfe in solchen Situationen?

In erster Linie ist in solchen Situationen Professionalität gefragt. Der Glaube kann eine grosse Hilfe sein, besonders für Menschen, die selbst von der Krankheit betroffen sind oder im beruflichen Umfeld gewissen Risiken ausgesetzt sind. Für alle Glaubenden ist in dieser Situation gerade das Gebet und die Gewissheit, dass Gott über allem steht, eine Quelle der Kraft. Nicht verschwiegen sei auch, dass es für uns Glaubende – einschliesslich erfahrener und kompetenter Theologinnen und Theologen – in Bezug auf menschliches Leid, Not, Krankheit, usw. ganz schwierige und oft nicht lösbare Fragen gibt. Solche Krisen verschieben ja die ganze Wahrnehmung der Menschen. Der Psychoanalytiker Markus Fäh sagte zum Beispiel in der SonntagsZeitung, Themen wie Krankheit und Tod würden nicht mehr verdrängt werden. Beobachten Sie dies auch in den Gesprächen mit den Menschen – gerade auch mit Seniorinnen und Senioren?

Es geht auch für meine Wahrnehmung in die von Herrn Fäh genannte Richtung.

Seniorinnen und Senioren, zu denen ich ja nun selbst auch gehöre, sind naturgemäss in ihrem Umfeld und auch selbst mit Krankheit und Tod konfrontiert. Nun steht man als Teil einer Risikogruppe zusätzlich im Fokus. Als Christ denke ich da sofort an das Bibelwort aus Psalm Kapitel 90, Vers 12: «Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.» Die Bibel fordert uns auf, uns mit dem Tod zu beschäftigen, dies aber nicht in einem destruktiven Sinn, sondern damit wir Einsicht und Weisheit gewinnen und die wirklich wichtigen Dinge im Leben erkennen.

«Mein Appell an alle: Verhalten wir uns gemäss den Empfehlungen der Behörden – es kommt uns selbst und den anderen Menschen zugute!» Auch nach Ausrufung des Notstands durch den Bundesrat am 16. März, gab es noch viele Menschen, die ihr Verhalten nicht änderten. Sogar in Ihrer Altersgruppe werden die CoronaSchutzmassnahmen teils in den Wind geschlagen. Was halten Sie davon?

Das bedaure ich sehr. Denn es geht jetzt für uns alle – ob wir einer Risikogruppe angehören oder nicht – darum, einen Beitrag zu leisten, um eine Überlastung des

Gesundheitssystems in Spitälern, Altersund Pflegeheimen, Praxen, Spitex, usw. möglichst zu verhindern! Dazu braucht es uns alle, ganz besonders aber auch die mit erhöhten Risiken behafteten Menschen. Kranke Menschen und die Mehrheit der betroffenen Altersgruppe halten sich nach meiner Wahrnehmung überwiegend an die behördlichen Vorgaben. Wenn nun aber alte Menschen sagen, sie hätten ihr Leben gelebt und seien bereit zu sterben, so ist das eigentlich eine ganz achtenswerte Einstellung, in der jetzigen Situation ist sie jedoch fatal. Warum dies? Durch Missachten der Vorgaben tragen sie dazu bei, das Gesundheitswesen zu überlasten. Darum mein dringender Appell an alle: Verhalten wir uns gemäss den nach meiner Beurteilung richtigen Empfehlungen der Behörden – es kommt uns selbst und den anderen Menschen zugute!»! (fw)

ZUR PERSON Name: Alter: Beruf:

Hans Gerber 70 Jahre Mediziner und Professor, von 2004 bis 2010 Berner Kantonsarzt, heute in Rente

Familie: verheiratet Wohnort: Konolfingen

LIVENET-TALK ZUM CORONAVIRUS Jeder geht auf seine Art mit der CoronaKrise um. Das Medienportal Livenet, das diese «Hope Emmental»-Zeitung herausgibt, bietet vielfältig Hilfe und berichtet über die Folgen der Epidemie für die Kirchen in der Schweiz. An dieser Stelle sei speziell auf den Talk «Coronavirus – zwischen Angst und Gottvertrauen» hingewiesen, der Orientierung gibt, wie mit der aktuellen Situation umgegangen werden kann.

Beat Baumann

www.livenet.ch/talk

Livenet-Redaktionsleiter Florian Wüthrich (rechts) im Gespräch mit Thomas Eggenberg, Leiter BewegungPlus Schweiz (rotes Hemd), und Andi Bachmann-Roth, designierter Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA (blaues Hemd). HOPE EMMENTAL


12 EMMENTALER REZEPT

CHLEPFERÄNNI-TOPF

Martin Hemmi

Der Emmentaler Spitzenkoch Fritz Gfeller (81) hat alte Rezepte aus Gotthelfs Zeiten neu umgesetzt und in Kochbüchern festgehalten. Mit seiner freundlichen Genehmigung dürfen wir Ihnen hier eine weitere Spezialität präsentieren.

Tipp: Mit Speckkartoffeln servieren. (Siehe Rezept von Seite 62 im selben Buch)

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13 ZUBEREITUNG

ZUTATEN (für 4 Personen)

1. Für die Panade die Butter leicht braun werden lassen, Knoblauch, Zwiebeln, Petersilie und Rosmarinnadeln darin andünsten, Paniermehl zugeben, rühren, bis die Masse fest ist, mit Salz und Pfeffer würzen. 2. Rotkabis halbieren, Strunk heraus-

schneiden, Hälften quer in feine Streifen schneiden. Rotkabis, Zwiebeln, Knoblauch und Speck in der Butter kräftig andünsten, mit Rotwein und Gemüsebouillon ablöschen, Apfelscheiben zugeben, Rotkraut bei schwacher Hitze zugedeckt 45 Minuten köcheln lassen, Essig unterrühren, einige Minuten köcheln lassen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.

3. Backofen auf 200 °C vorheizen. Äpfel schälen und quer halbieren, Kerngehäuse ausstechen. Süssmost, Zucker und Zitronenschale aufkochen, Apfelhälften nebeneinander in den Süssmost legen, bei schwacher Hitze weich garen. Kurz vor Ende der Garzeit mit Preiselbeerkonfitüre füllen, zugedeckt heiss werden lassen. 4. Pouletbrüstchen mit Salz und Pfeffer würzen, in der Bratbutter beidseitig kurz braten, auf ein Blech legen. Panade auf die Brüstchen verteilen. Im vorgeheizten Ofen bei 200 °C überbacken. 5. Pouletbrüstchen in Scheiben schneiden,

mit Rotkraut und Apfelhälften anrichten.

Pouletbrüstchen

– Bratbutter – 4 Pouletbrüstchen, je 150 g – Salz, Pfeffer Panade

– 70 g Butter – 1 TL klein gewürfelter Knoblauch – 1 EL klein gewürfelte Zwiebeln – 1 EL gehackte Petersilie – einige frische Rosmarinnadeln – 70 g Paniermehl – Salz, Pfeffer Rotkraut

– 2 EL Butter – 800 g Rotkabis – 1 kleine Zwiebel, klein gewürfelt – 1 Knoblauchzehe, klein gewürfelt – 50 g Speckwürfelchen – 11/2 dl Rotwein – 1 dl Gemüsebouillon – 1 Apfel, geschält, geviertelt,entkernt, in Scheiben – 1 dl Essig – Salz, Pfeffer Garnitur

– 4 Äpfel – 3 dl Süssmost – 40 g Zucker – wenig Zitronenschale – Preiselbeerkonfitüre Dem Änni gehörte das Geissheimetli «Chlepfer», gezeichnet von René Bürki (Oschwand).

REZEPTE AUS DEM EMMENTAL

Im Verlag «Edition.Schürch» erschienen, überarbeitete Neuausgabe 2018 www.schuerch-druck.ch

Das Kochbuch inkl. Anhang aus «Gotthelfs Chnächte Chuchi» kann auch direkt beim Autor Fritz Gfeller (auf Wunsch signiert) bestellt werden: CHF 35.– (plus Porto), 079 415 80 92

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14 SARA STALDER

IM KAMPF FÜR KONSUMENTEN Ihr Gesicht ist bekannt in der Schweiz: Auftritte im SRF oder in Zeitungen wie Blick, TagesAnzeiger oder 20 Minuten sind für sie keine Seltenheit. Sara Stalder aus Sumiswald ist seit 2008 Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. Was treibt sie an, für die Konsumentinnen und Konsumenten zu kämpfen und den Unternehmen auf die Finger zu klopfen? «Uns geht die Arbeit noch lange nicht aus!», sagt Sara Stalder. Denn bezüglich Konsumentenrechte sei die Schweiz leider ein Entwicklungsland. Ihr Ziel sei, mehr Transparenz, Verständlichkeit und Vergleichbarkeit bei den Angeboten auf dem Markt hinzukriegen, sodass möglichst niemand über den Tisch gezogen wird. Es gehe darum, einen Ausgleich zu schaffen und die Konsumentinnen und Konsumenten in Augenhöhe mit den Wirtschaftsakteuren zu bringen, so die 53-jährige Emmentalerin.

Auch politisch mischt sich die Stiftung für Konsumentenschutz immer wieder ein, wo es ihren Zielen entspricht. Ein grosser Erfolg sei die Einreichung der «Fair-PreisInitiative» Ende 2017 gewesen, mit der man Massnahmen gegen die Hochpreisinsel verlangt. Solche Engagements seien für ihr kleines Team aber mit einem immensen Effort verbunden, berichtet Sara Stalder. HOPE EMMENTAL

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«Zum Glück gelingt es unserem Team immer wieder, Verbesserungen für die Menschen in ihremKonsumalltag zu bewirken.»

Name: Alter:

Sara Stalder 53 Jahre

Familie: verheiratet, 3 Kinder Wohnort: Sumiswald


Nicht nur anprangern

Das Engagement der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) umfasst dabei nicht nur das «Anprangern» fehlbarer Anbieter. Sie bietet auch konkrete Handlungshilfen für den Alltag der Konsumentinnen und Konsumenten. Eine Erfolgsgeschichte seien die Repair-Cafés, von denen es in der Schweiz bereits über 150 an der Zahl gebe, schwärmt Sara Stalder. Dort können Gegenstände wie Geräte, Kleider oder Spielsachen, welche die Händler nicht mehr flicken wollen, in die Reparatur gegeben werden. «Wir wollen auch Impulse geben, die den Konsumenten das Leben erleichtern.» Dazu gehören auch die Med-Cafés, in denen Menschen eine zweite Meinung zu einer medizinischen Diagnose einholen können.

«Ich wollte einfach für den zweiten Teil meines Erwerbslebens noch etwas anderes sehen.» Vor kurzem eröffnete die SKS zudem in Bern die erste «LeihBar» der Schweiz. Dort werden Alltagsgegenstände, die nur selten zum Einsatz kommen, ausgeliehen. Auf der Webseite der Stiftung wird dazu die Bohrmaschine als klassisches Beispiel erwähnt: «Die Bohrmaschine wird gemäss Studien während ihrer Lebenszeit nur ca. 11 Minuten verwendet!» Durch die

«LeihBar» können Dinge, die selten gebraucht werden und zuhause die meiste Zeit nur unbenutzt rumliegen, einem grösseren Personenkreis zugänglich gemacht werden. Der Faktor «Freude»

Sara Stalder ist als Müllerstochter am Rand des Dorfs Dürrenroth aufgewachsen, zehn Kilometer entfernt von ihrem heutigen Wohnort Sumiswald. Nach dem Lehrerseminar war sie von 1987 bis 2001 Klassenlehrerin an der Primarschule Rüegsau, Wasen-Kurzenei und von 2001 bis 2008 als ausgebildete Schulleiterin mit 200 Schülern und 35 Lehrkräften tätig. Ihren Wechsel vom Schulzimmer ins Konsumentenschützer-Büro an der Monbijoustrasse in Bern erklärt sie ganz unspektakulär. «Ich wollte einfach für den zweiten Teil meines Erwerbslebens noch etwas anderes sehen.» Sie habe querbeet gesucht und sich unter anderem auch für diese Stelle beworben. Sie sei dankbar, auch heute einer Arbeit nachgehen zu dürfen, die ihr Freude bereitet. «Ich will etwas machen, was Sinn macht. Zum Glück gelingt es unserem Team immer wieder, Verbesserungen für die Menschen in ihrem Konsumalltag zu bewirken. Das ist sehr motivierend für mich.» Heimatverbunden und weltoffen

Auftanken kann Sara Stalder vor allem draussen an der frischen Luft. Sie bewege sich gerne in der Natur – ob beim Wandern, Joggen oder Velofahren. So holt sie

3 Tipps

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von Sara Stalder

1.

ZWEITMEINUNGEN

«Für gewichtigere Entscheidungen im Konsumalltag sind Zweitmeinungen immer wertvoll.»

2.

GLAUBEN SIE NICHT ALLES!

«Eine gesunde Portion Skepsis schadet nie, wenn mit ‹Gratis› oder ‹Erfolg ohne Aufwand› geworben wird.»

3.

IMMER MIT DER RUHE

«Anbieter, die zu einem Vertragsabschluss drängen, betreiben ein undurchsichtiges Spiel.»

die Kraft für ihren Alltag. Sonst ist vom Privatleben nicht allzu viel in Erfahrung zu bringen. Das habe sie mit ihrer Familie so abgemacht, stellte die Konsumentenschützerin auch in der Sendung «Musik für einen Gast» im Schweizer Radio SRF fest, obwohl sie dann doch noch einiges aus ihrem Leben preisgab (Link zur Sendung auf www.hope-emmental.ch).

Matthias Luggen

«Manchmal entdecke ich im Ausland fantastische Lösungen, wie Konsumentinnen und Konsumenten sauber über Produkte informiert werden.»

LEIHEN STATT KAUFEN

Das Angebot der «LeihBar» in der Alten Feuerwehr Viktoria in Bern fand Anklang – sehr zur Freude von Projektleiter Raffael Wüthrich und Konsumentschützerin Sara Stalder. Im ersten Betriebsjahr gingen insgesamt über 1'000 Gegenstände über den Tresen.

Trotz ihrer Verbundenheit mit dem Emmental, hält sich Sara Stalder sehr gerne auch in grossen Städten auf – allerdings ausserhalb der Touristenzonen. Hier könne sie für ihre Arbeit viele überraschende Inspirationen holen. «Der Quervergleich mit dem Ausland ist wichtig, wenn man gegenüber der Wirtschaft argumentieren muss. Und manchmal entdecke ich im Ausland fantastische Lösungen, wie Konsumentinnen und Konsumenten sauber über Produkte informiert werden. Dann nehme ich das gerne in meinen Ideenschatz und versuche, in diese Richtung wieder in der Schweiz einen Impuls zu setzen.» (fw)

HOPE EMMENTAL


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SCHO ? T S S Ü GW Emmental Quiz

Wie gut kennen Sie das Emmental? Machen Sie mit bei unserem Quiz und gewinnen Sie eine Ballonfahrt übers schöne Emmental! grosse «Chilbi» findet jeweils am dritten 1. Diese Sonntag im Juli in Kirchberg statt und lockt

einer Emmentaler Firma aus dieser Ort11. Aus schaft stammen die meisten Bahnhofsuhren

viele «Heimweh-Kirchberger/innen» an. An diesem Dorffest verpflichteten früher die Getreidebauern ihre Schnitterinnen und Schnitter für die kommende Ernte.

der Schweiz.

Wälti aus Langnau ist Profi in ihrer 12. Lia Sportart und aktuell in London erfolgreich

unterwegs. Welche Sportart übt die 27-jährige Emmentalerin aus?

historische Gotteshaus besteht seit rund 2. Dieses 1000 Jahren und diente auch als Schauplatz für Gotthelfverfilmungen wie «Ueli der Knecht»

Emmentaler Sehenswürdigkeit lockt 13. Diese jährlich rund 300'000 Besucherinnen und

der höchstgelegenen Freilichttheater Eu3. Eines ropas, das seit Mitte der 90er-Jahre einen festen

Besucher nach Affoltern.

bekannte Schriftsteller, der unter ande14. Dieser rem das Theaterstück «Der Besuch der alten

Platz im Kulturkalender der Region auf sicher hat.

und Oberösch gehören nach einem 4. Niederösch Fusionsentscheid seit dem 1. Januar 2016 zu

Dame» schrieb, kam in Konolfingen zur Welt. Wie hiess er mit Vornamen?

dieser politischen Gemeinde.

den Verein 1998 mit seinem Tor in der Verlängerung gegen den SC Herisau in die Nationalliga A schoss (Nachname).

aus dem Emmental (Nach6. Stanley-Cup-Sieger name).

der Stiftung für Konsumen16. Geschäftsleiterin tenschutz, die in Sumiswald wohnhaft ist (Nachname).

wurde der Schweizer Film «Die Herbstzeit7. Hier losen» mit Stephanie Glaser gedreht.

bekannter Politgeograf mit Wurzeln 17. National in Huttwil. Michael…

diesem Oberemmentaler Dorf lebte Bauern8. In kriegsführer Leuenberger.

Schloss Burgdorf ist nicht nur ein Bau18. Das denkmal mit nationaler Bedeutung, sondern

Ausflugsziel mit Denkmal für die 1918 9. Beliebtes an der Spanischen Grippe gestorbenen Berner Kavalleristen

ab Frühling 2020 auch eine …

amerikanische Pilot Sullenberger gilt seit 19. Der seiner Notlandung auf dem Hudson River als

Nationalratspräsidentin 2015/2016 aus Burgdorf (Nachname)

Held. Er hat Vorfahren in diesem Emmentaler Dorf.

diesem Dorf wuchs der Schwingerkönig 20. In 2013 auf. 1

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Name ging in die Geschichtsbücher des 15. Dieser SC Langnau (heute SCL Tigers) ein, weil er

im Rüttihubelbad Walkringen, in 5. Ausstellung der sich alles um die Aktivierung der sinnlichen Wahrnehmung dreht.

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WETTBEWERB

Mitmachen können Sie online auf www.hope-emmental.ch oder indem Sie eine Postkarte mit dem Lösungswort an folgende Adresse schicken: Livenet, Emmental Quiz, Parkterrasse 10, 3012 Bern

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PFLEGEPLÄTZE AUF DEM LAND

Marc Baumeler ist Gesamtleiter des Jugendhilfe Netzwerk Integration. Dieses begleitet gemeinsam mit Bauernfamilien im oberen Emmental und Entlebuch Kinder aus der gesamten Deutschschweiz, die aus schwierigen familiären Verhältnissen stammen. Im Interview erläutert er das landesweit einzigartige und erfolgreiche Modell. Marc Baumeler, wie beurteilen Sie den «Graben» zwischen der Stadtund Landbevölkerung in Bezug auf Ihre Arbeit?

Die klischeehaften Vorstellungen, Leute auf dem Land lebten hinter dem Mond und in der Stadt herrsche Sodom und Gomorrha – ja, die stecken noch in so manchem Kopf. Ich wohne selbst in der Stadt und arbeite auf dem Land. So bin ich ganz direkt mit den Meinungen beider Seiten konfrontiert. Umso mehr begeistert mich, dass unsere Arbeit verbindet und Vorurteile abbaut. Viel mehr noch, durch die Zusammenarbeit finden Wissenstransfer und kultureller HOPE EMMENTAL

Austausch statt. Stadt und Land lernen und profitieren voneinander. Vor 22 Jahren wurde das Jugendhilfe Netzwerk Integration gegründet – mit welchem Ziel?

Es sind deren drei. Zunächst steht das soziale Ziel. Wir bieten Pflegeplätze in Kombination mit einer integrativen Tagesschule sowie Begleitung und Therapie durch eigene Kinder- und Jugendpsychiater. Unsere Kinder und Jugendlichen stammen aus äusserst schwierigen familiären Verhältnissen und haben häufig heftige Gewalt in jeglicher Form erlebt, darunter sexueller Missbrauch,

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Drogen und Vernachlässigung. Mit solchen Traumata in einer Regelschule Fuss zu fassen, wäre für sie eine Überforderung.

«Rund 100 Teilund Vollzeitstellen sind seit unserer Gründung 1998 geschaffen.» Zweitens ist das wirtschaftliche Ziel zu nennen. iele Bauernfamilien sind heute auf einen Nebenerwerb angewiesen. Unser Netzwerk bietet hier Hand und schafft Arbeitsplätze – rund 100 Teil- und Vollzeitstellen sind seit unserer Gründung 1998 geschaffen worden. Drittens verfolgen wir ein gesellschaftliches Ziel; will heissen neue Formen der Kooperation zwischen Stadt und Land. Man hat beispielsweise die Qualitäten erkannt, welche das Leben in einer Bauernfamilie bietet. Welche Vorteile hat ein Pflegeplatz in bäuerlichem Umfeld?

Wir achten stark auf intakte Strukturen; Vater und Mutter, die anwesend sind –


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meist auch andere Kinder und nicht selten Grosseltern.

«Sie erleben erstmals, wie man Weihnachten feiert, Konflikte löst oder Trauerfälle miteinander durchsteht.» Sie alle pflegen Tischgemeinschaft, haben Regeln und sind bemüht, sich gegenseitig zu respektieren und einander zu helfen. Den meisten unserer Kinder und Jugendliche ist dies fremd. Sie erleben erstmals, wie man Weihnachten feiert, Konflikte löst oder Trauerfälle miteinander durchsteht. Eine ganz wichtige und besondere Rolle spielen auch die Tiere auf dem Hof. Ich weiss von einem Teenager, der seiner Lieblingskuh jeden Abend erzählt, was er tagsüber erlebt hat. Die Pflegemutter darf dabei sein, aber Ansprechpartner ist die Kuh. Unsere Kinder und Jugendliche haben schwere Vertrauensbrüche erlebt, die Tiere auf dem Hof helfen ihnen, ihre Sorgen

Das Jugendhilfe Netzwerk Integration bietet Stadtkindern aus äusserst schwierigen familiären Verhältnissen mittel- und langfristig Pflegeplätze in Bauernfamilien. Zum 1998 gegründeten Netzwerk zählen Tagesschulen an den Standorten Eggiwil und Escholzmatt (seit 2014) sowie eigene Kinder- und Jugendpsychiater. Es versteht sich als Vermittler und Brückenbauer zwischen Herkunftsfamilien, Pflegefamilien, Sozialund Kindesschutzbehörden. Aktuell arbeitet das Jugendhilfe Netzwerk Integration mit 35 Pflegefamilien aus 19 Partnergemeinden im oberen Emmental und Entlebuch zusammen. Kleinkinder, Kinder und Jugendliche finden Hilfe und ein Zuhause – in der Regel bis zum Ende der Erstausbildung. jugendhilfe-integration.ch

und Freuden zu äussern und langsam auch wieder Menschen gegenüber Vertrauen zu fassen. Wie sind Sie zu diesem Engagement gekommen und was motiviert Sie persönlich dazu?

Ich bin gelernter Primarlehrer, habe Pädagogik studiert und bin Vater einer 10-jährigen Tochter. Seit 12 Jahren arbeite ich beim Jugendhilfe Netzwerk Integration und betreue als Gesamtleiter des Netzwerks selbst Pflegekinder. Mir bereitet diese Arbeit viel Spass und auch die Sinnfrage brauche ich mir nicht zu stellen. Natürlich erlebe ich viele schlimme Situationen, aber nur wenige, in denen ich mich ohnmächtig fühle. Ich gehe sie stets mit dem Gefühl und Ziel an, dass sich mit vereinten Kräften etwas erreichen lässt. Ich kann mich gut auf mein Bauchgefühl verlassen, auch bei der Wahl und Rekrutierung der Partnerfamilien. Ich frage mich stets, würde ich mich an diesem Ort und in dieser Familie wohlfühlen? Unsere Aufnahmebedingungen sind streng, die Familien werden fundiert ausgebildet und besuchen regelmässig

Weiterbildungen. Je besser es gelingt, die Herkunftsfamilie von Anfang an in den Prozess miteinzubinden, desto erfolgreicher verläuft die Platzierung. Übrigens: Wir sind immer auf der Suche nach neuen Partnerfamilien! (mh)

ZUR PERSON

Marc Baumeler (44) ist Pädagoge und seit neun Jahren Gesamtleiter beim Jugendhilfe-Netzwerk Integration. Er lebt mit seiner Frau (Kulturjournalistin) und der zehnjährigen Tochter im Berner Mattequartier.

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Hoffnung in der Krise #1

Regine und Christoph Schmutz aus Bowil haben beide eine Scheidung hinter sich. Nachdem alle Rettungsversuche misslungen waren, galt es einzusehen, dass ihre Ehe als Ganzes gescheitert war. Beide erlebten schwierige Zeiten, mussten den Schock und die Tatsache verdauen, es nicht geschafft zu haben. Auch wurden sie sich schmerzvoll bewusst, dass ihre Kinder in einer kaputten Familie aufwachsen würden. So erzählen die beiden im Gespräch mit HOPE Emmental. Frisch getrennt – wie seid ihr mit dieser neuen Lebenssituation umgegangen?

Regine: Am Anfang bin ich viel in den Ausgang, habe mich rasch auf neue Bekanntschaften und Beziehung eingelassen. Es hat abgelenkt, aber passte eigentlich nicht in mein Leben mit den beiden kleinen Buben. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollte, erlitt die totale Identitätskrise. Man passt nicht mehr zu HOPE EMMENTAL

den Familien, aber auch nicht zu den Singles. Ich war absolut orientierungslos! Christoph: Ich habe viel gearbeitet, ebenfalls um mich abzulenken. Ich wohnte allein in Grosshöchstetten, war aber kaum einen Abend zu Hause. Meinen Sohn sah ich damals jede Woche einen Tag und zusätzlich an jedem zweiten Wochenende, sonst war er bei meiner Ex-Frau. Meinen Schmerz habe ich zunächst verdrängt. Später suchte ich Rat bei einem christlichen Coach. Dann kam alles an die Oberfläche. Die Rückendeckung der Kirche war für mich sehr wichtig und auch der Kurs «lieben – scheitern – leben» von «Family Life» hat mir sehr geholfen. Dort konnte ich die Verletzungen aus der Ehe und Scheidung aufarbeiten.

«Wir haben es nach dem ‹Krieg› tatsächlich geschafft, uns auszusprechen.» Wie seid ihr mit euren Ex-Partnern umgegangen?

Regine: Die ersten beiden Jahre herrschte Krieg. Es war schrecklich. In dieser Zeit

gingen die Jungs (damals 1 und 3), eine zeitlang nicht zu meinem Ex-Mann. Zum Glück haben mich meine Eltern unterstützt. Ich wüsste nicht, wie ich das sonst alles geschafft hätte. Christoph: Bei mir war es ein Auf und Ab. Unsere Kommunikation war grundsätzlich sehr schlecht. Wir konnten uns nicht aussprechen – eigentlich bis heute nicht… Mit der Zeit wurde der Umgang zwar besser und respektvoller, blieb aber distanziert. Regine: Wir haben es nach dem «Krieg» tatsächlich geschafft, uns auszusprechen. Dabei half mir ebenfalls der Kurs «lieben – scheitern – Leben». Dort konnte ich meine Fehler erkennen. An einem Abend ging es um die Anschuldigungen dem Ex-Partner gegenüber. Wir konnten alles aufschreiben. Dann verbrannten wir als Gruppe diese Zettel. Das hat mir sehr geholfen, meinem Ex-Mann zu vergeben. Habt ihr euch an diesem Kurs für Getrennte und Geschiedene kennengelernt?

Christoph: Nein, wir besuchten den Kurs separat und durchliefen diesen Prozess unabhängig voneinander. Kennengelernt haben wir uns in der Freikirche ICF Em-

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FAMILIE

PERFEK T

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In der Schweiz ist jede zehnte Familie eine Patchwork-Familie, so auch Regine und Christoph Schmutz aus Bowil BE. Durch das Chaos zweier gescheiterter Ehen mit Kindern lernten sie wichtige Lektionen – und vertrauen heute mehr denn je auf einen guten Plan von Gott für sich und ihre Familie.

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mental, der heutigen Hope & Life Church in Hasle-Rüegsau. Wie fühlt es sich an, eine neue Beziehung zu starten?

Christoph: Es hat mich stark herausgefordert! Mir war es wichtig, meine Scheidung sauber abzuschliessen. Man fühlt sich einfach unsicher bezüglich des richtigen Zeitpunkts einer neuen Beziehung. Regine: Genau, auch für mich war die Zeit sehr anstrengend. Ich fragte mich oft: Gibt es eine allgemeingültige Klausel, wie lange man mit einer neuen Beziehung warten sollte? Ist es verwerflich, jetzt wieder etwas zu starten? Was werden nur die Leute denken?

«Ich fühlte mich bereit und sicher genug, mich auf die neue Beziehung einzulassen.» Wie konntet ihr diese Zweifel überwinden?

Regine: Ich habe sehr mit Gott gerungen, sagte ihm: Wenn du mir keinen anderen Mann hast als diesen, dann ist es in Ordnung mit den Jungs alleine zu bleiben. Zuerst gefiel er mir nicht und ich konnte mir nicht vorstellen, mit ihm mein Leben zu teilen. Dann geschah das Wunder, dass ich mich in Christoph verliebte. Es gab einige weitere Momente, die einen gemeinsamen Weg bestätigten, bis ich an den Punkt gelangte, meine Zweifel und Ängste zurückzustellen. Ich fühlte mich bereit und sicher genug, mich auf die neue Beziehung einzulassen. Christoph: Von Regines Kämpfen habe ich gar nicht so viel mitbekommen. Ich war irgendwie blind dafür. Für mich war früh klar, dass mir diese Frau gefällt und ich mir ein Leben mit ihr vorstellen kann. Gleichzeitig wollte ich ihr auch genügend Zeit lassen. Da wir beide Kinder in die Beziehung mitbrachten, wollten wir alles sehr gut prüfen. In der ersten Zeit haben wir uns auch oft ohne unsere Kinder getroffen. Wir waren uns einfach noch zu unsicher und wollten ihnen den emotionalen Stress ersparen. Wie lange dauerte diese «Probezeit»?

Regine: Ungefähr ein halbes Jahr. Dann festigte sich unsere Beziehung und wir entschieden uns verbindlich für einen gemeinsamen Weg. Das war der Moment,

als wir unsere drei Jungs einweihten. Zu diesem Zeitpunkt war für uns auch schon klar, dass wir wieder heiraten möchten: Im Sommer 2013 läuteten dann für uns beide zum zweiten Mal die Kirchenglocken. Wie reagierten eure drei Jungs auf die Veränderungen?

Christoph: Zuerst gar nicht gut! Mein Sohn war ein extremes Einzelkind und lehnte den einen Sohn von Regine völlig ab. Regine: Das war wirklich fast nicht auszuhalten und tat so weh! Unsere ersten Ferien waren der reinste Horror, weil die Jungs gar nicht miteinander auskamen. Da gab es einige Momente, in denen ich am liebsten aufgegeben hätte. Christoph: Unsere neue Wohnsituation brachte dann Ruhe in die Situation. Wir hatten das Glück, in Bowil in ein grösseres Haus ziehen zu können. Dadurch erhielten die Jungs, vor allem mein Sohn, mehr Rückzugsmöglichkeiten.

«Und es ist scheinbar so, dass Gott Kindergebete besonders gerne erhört.» Heute gehören zu der Familie Schmutz zwei weitere Kinder – zwei Mädchen. Habt ihr euch gemeinsame Kinder gewünscht?

Regine: Als wir heirateten war uns sofort klar, dass wir dies zusammen erleben möchten. Auch die Jungs wünschten sich eine Schwester mit blonden Haaren und blauen Augen. Dafür beteten auch alle drei. Und es ist scheinbar so, dass Gott Kindergebete besonders gerne erhört. Jedenfalls haben wir sogar zwei Mädchen mit blonden Haaren und blauen Augen bekommen. Christoph: Erst die Geburt von Manjana machte uns als Familie zu einer neuen Einheit. Dadurch hat sich der Kreis geschlossen. Seit sie auf der Welt ist, sind viele Fragen geklärt und die Jungs begannen, einander «Bruder» zu nennen. Regine: Es ist wirklich schön zu sehen, wie die beiden Mädchen alles miteinander verbunden haben. Heute haben wir es viel friedlicher und wissen: Wir gehören zusammen! Wie fühlt sich euer Leben als Patchwork-Familie heute an?

Regine: Es kommt immer wieder mal vor, dass ich alles hinterfrage. Aber es ist auch sehr viel Gutes geschehen. Die Folgen der

3 Tipps

23

von Regine und Christoph Schmutz

1.

PRIORITÄTEN SETZEN

Es ist wichtig, nicht immer den Kindern den Vorrang zu geben. Wir wollen die gemeinsame Zeit zu zweit regelmässig pflegen. Wir bemühen uns auch sehr darum Kompromisse für Entscheidungen und Erziehungsfragen zu finden. Da wir die Erfahrung gemacht haben, dass es für unsere Kinder (vorallem die Jungs) aber auch für uns sehr wichtig ist, als Team Einheit) aufzutreten.

2.

DANKBAR SEIN

Wir leben glücklicher, wenn wir das Gute und die positiven Dinge im Blick haben – und unsere Dankbarkeit dafür auch zum Ausdruck bringen. Manchmal müssen wir uns richtig zwingen, im hektischen Patchwork-Alltag Gründe zum Danken zu finden, aber die bieten sich eigentlich immer irgendwie …

3.

NICHT AUFGEBEN

Gibt es Situationen, in denen der Durchblick fehlt, dann wollen wir an der Hoffnung und aneinander festhalten. Gott hat ein Ja zu uns und unserer Beziehung. Er lässt uns nicht los. Das hat uns schon durch so manche Durststrecke getragen und schlussendlich einander sogar näher gebracht.

Scheidung muss ich zwar tragen, denn wir sind eine Patchwork-Familie und das bringt so manchen Konflikt mit sich. Prinzipiell habe ich aber ein Ja zu diesem Leben, das nicht perfekt ist. Ich will mich freuen an dem, was ich habe. Ich erwarte heute nicht mehr, dass mein Ehemann meine Probleme löst und mich glücklich macht. Christoph: Statistisch gesehen scheitern Zweitehen häufiger als erste Ehen. Umso mehr wollen wir unserer Beziehung Sorge tragen und viel zusammen reden. Wir bedanken uns oft beieinander für das, was der andere tut. Auch sind wir Gott dankbar für die zweite Chance, die er uns gegeben hat. (fw) HOPE EMMENTAL


24 HOFFNUNG IN DER KRISE #2

DER FLUGZEUGABSTURZ

Es geschah am 23. März 2006: Ihr Mann flog für das christliche Hilfswerk MAF in Papua-Neuguinea einen seiner vielen Einsätze, als er tödlich verunfallte. Seine Frau, Esther Fasnacht, blieb mit vier Kindern im Alter zwischen drei und zehn Jahren zurück. Wie sie diesen Horrormoment erlebte und welche Rolle der Glaube dabei spielte, erzählt die heute 50-jährige Emmentalerin hier in ihren eigenen Worten: «Mein Glaube an Gott war für mich schon immer etwas Selbstverständliches. Ich wurde von klein auf von meinen Eltern christlich erzogen. Dazu gehörte das tägliche Gebet vor dem Schlafengehen. Meine Eltern sprachen mit Gott wie zu einem Freund. Sie teilten ihm ihre Anliegen mit, ihre Freude und Dankbarkeit und auch ihre Probleme. Mit ungefähr elf Jahren wurde mir bewusst, dass ich auch eine solch persönliche Beziehung mit Gott haben möchte. Die folgenden Jahre besuchte ich regelmässig den Gottesdienst und machte aktiv in meiner Kirche mit. Mein Leben verlief ohne grössere Schwierigkeiten.

das älteste zehn. Das Unvorstellbare und Schlimmste war eingetroffen. Doch mitten in der Konfrontation mit diesem schrecklichen Verlust war Gott mein Anker. Er, den ich zuerst indirekt verantwortlich machte, weil er den Unfall nicht verhindert hatte, war auch gleichzeitig mein einzig wirklicher Halt und Trost. Ich erlebte meinen Glauben auf eine völlig neue Weise. Die tägliche Kommunikation mit ihm war für mich ein Bedürfnis. Ich schöpfte neuen Mut und die Kraft nach vorne zu schauen. Gott gab mir

Augen für alles Positive, das immer noch in meinem und im Leben meiner Kinder war. Vieles war nicht einfach. Ich hatte relativ jung geheiratet und war für mehrere Jahre im Ausland an der Seite meines Mannes, um ihn in seinem Einsatz als Buschpilot zu unterstützen. Die Erkenntnis, dass ich auch ohne einen Mann «jemand» bin, brauchte Zeit und Reife. Wer bin ich wirklich, wenn das, was mir Status verleiht, wegfällt? Das ist eine Grundfrage. Wer bin ich, wenn ich gegen aussen nicht alle Erwartungen erfülle oder erfüllen kann? Wer oder was definiert, wer ich bin? Ich glaube, das sollte niemand anderes als Gott sein. Die Wertschätzung, die er mir in der Bibel entgegenbringt, macht mich zu einem meist geliebten Geschöpf (so steht es zum Beispiel im zweiten Kapitel des Epheserbriefes in der Bibel).

«Die Erkenntnis, dass ich auch ohne einen Mann ‹jemand› bin, brauchte Zeit und Reife.» Was er noch heute für mich tut, schätze ich enorm. Durch seine Zuwendung ergänzt er mich in Dingen, die mir Mühe bereiten. Er balanciert meine Stärken wie auch meine Schwächen aus. Dieses Vertrauen in Gottes Anwesenheit in meinem Leben, in der Gegenwart und in der Zukunft, das ist mein Glaube.» (fw)

Über viele Jahre war mein Glaube etwas, worüber ich mir nicht gross Gedanken machte; eine Selbstverständlichkeit eben – total normal. Vielleicht könnte man es mit einem Feuerlöscher vergleichen, der im Haus steht und in regelmässigen Abständen gewartet wird. Du läufst jeden Tag an ihm vorbei. Du siehst ihn. Du weisst, dass er da ist. Du vertraust darauf, dass er funktioniert, falls mal ein Notfall eintreten sollte. Und du schätzt diese Absicherung. Aber wirklich beweisen wird er sich erst, wenn er im Ernstfall zum Einsatz kommen muss.

«Über viele Jahre war mein Glaube etwas, worüber ich mir nicht gross Gedanken machte; eine Selbstverständlichkeit eben.»

HOPE EMMENTAL

Namen: Esther Fasnacht Alter: 50 Jahre

Familie: 4 Kinder Wohnort: Hasle-Rüegsau

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Als ich dann vor rund 14 Jahren meinen Mann durch einen Unfall verlor, war dies eine sehr schmerzliche und herausfordernde Situation. Von unseren vier Kindern war das jüngste gerade mal drei Jahre alt,


Publi-Reportage

Heute hatte mein Vater wieder Chemotherapie. Betet für ihn, damit es ihm bald wieder besser geht.

07:32

Für dein Anliegen wurde bereits 5 x gebetet. 08:07

MIT EINEM ONLINE-GEBET NEUE KRAFT SCHÖPFEN Wer ein schweres Herz hat oder auf der Suche nach Mut und Hoffnung ist, der kann neuerdings auf der Heilsarmee-Webseite ein anonymes Gebet platzieren. Einmal auf unserer digitalen Gebetswand publiziert, können Menschen, die an die Kraft des Gebets glauben, für das Anliegen beten. Mit einem Mausklick werden die Wünsche symbolisch auf die Reise geschickt. Gebetsanliegen – anonym oder persönlich

Gemeinsam mit einem Team von Seelsorgern betreut die Heilsarmee-Mitarbeiterin Angelika Marti (Bild rechts) diesen neuen Dienst. Das Seelsorgeteam sichtet die Gebetsanliegen und schaltet sie anschliessend frei. Wer nicht möchte, dass sein Anliegen auf der Gebetswand erscheint, kann es auch ohne Publikation einreichen – dann wird es in die internen Gebetsgruppen der Heilsarmee getragen.

«Ich kann für jemanden beten, ohne viel von der Person zu wissen.» Der Idee eines digitalen Gebetsangebots stand Angelika Marti zuerst skeptisch gegenüber: «Ich hatte Bedenken aufgrund der Oberflächlichkeit und Anonymität des Internets. Meine Arbeit lebt schliesslich vom

pixabay

PUBLI-REPORTAGE: DIGITALE GEBETSWAND DER HEILSARMEE

persönlichen Kontakt», sagt sie. Mittlerweile sieht sie die Chancen der neuen Plattform: «Ich kann für jemanden beten, ohne viel von der Person zu wissen. Das befreit einen von einer direkten Mitverantwortung», erklärt die Majorin. Ausserdem helfe die Anonymität dabei, die Scham zu überwinden, die viele Menschen in schwierigen Situationen spüren. «Wir sind eine geistliche Heilsarmee»

«Wir sind eine geistliche Heilsarmee», sagt die Projektleiterin, Majorin Angelika Marti. «Mit der Gebetswand haben wir ein Werkzeug, um das auch sichtbar zu machen.» Denn immer noch gilt, was in Psalm 65,3 geschrieben steht: «Du, Herr, erhörst Gebete, darum kommen alle Menschen zu dir.» Wie funktioniert die Gebetswand? Denkbar einfach. Zur Gebetswand gelangt man über «Ich brauche Hilfe» (oben links auf der Homepage der Heilsarmee Schweiz) oder, indem man heilsarmee.ch/beten direkt in die Adresszeile eingibt. Selbstverständlich funktioniert das Ganze auch auf dem Handy: «Ich brauche Hilfe» ist dann der erste Punkt im Menü. Mit Klick auf «Hilfe durch Gebet» öffnet sich nun ein Formular, in welchem das Anliegen beschrieben wird. Geben Sie auch einen Titel und verwenden Sie ein Pseudonym. Wer seine E-Mail-Adresse eingibt, bekommt in abendlichen Zusammenfassungen Informationen über die Anzahl Beter. Wer gänzlich anonym bleiben will, lässt dieses Feld

einfach leer. Wird die Gebetsunterstützung für eine begrenzte Zeitdauer benötigt, wird das Anliegen mit einem Enddatum versehen. Wenn nicht ausdücklich anders gewünscht, wird das Gebetsanliegen weiter unten an der Gebetswand gepostet, sobald Majorin Angelika Marti es freigeschaltet hat. Es ist nun öffenlich einsehbar. Die grossen Ziffern zeigen an, wie oft schon jemand für dieses Anliegen gebetet hat.

«Schenken auch Sie Hoffnung und Kraft mit einem Gebet oder senden Sie uns Ihr persönliches Anliegen!»

Angelika Marti

betreut die digitale Gebetswand der Heilsarmee.

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TIPPS DER «HOPE EMMENTAL»-PASTOREN

IMPULSE FÜR DIE SEELE

WENN DIE SEELE WEINT. GLAUBEN WENN ES WEHTUT. von Dr. Johannes Hartl ISBN: 9783867732154

Wir haben die vier Pastoren, die im Kernteam des «Hope Emmental»-Projekts mitwirken, um einen persönlichen Inspirations-Tipp zum Thema Hoffnung gebeten. Ob das abenteuerliche Leben von Roy Gerber, helle Gedanken für dunkle Zeiten von Johannes Hartl, glasklare Worte von Poetry-Slammerin Jana Higholder oder einfache Erkenntnisse und Wissenswertes rund um den «Mann aus Nazareth» von Konrad Blaser: Lassen Sie sich zum Lesen und Hören animieren – und fürs Leben inspirieren!

Auf den ersten Blick scheint das Buch von Dr. Johannes Hartl in einer Hope-Zeitung fehl am Platz. Doch Hand aufs Herz: Sind es nicht die dunklen Momente unseres Lebens, in denen wir so dringend das Licht der Hoffnung brauchen? Genau da setzt Hartl an. Er ist überzeugt: Schwere Zeiten bieten die einmalige Chance, Gott in einer neuen Tiefe zu begegnen und von ihm berührt zu werden. Wo das geschieht, beginnt neue Hoffnung zu keimen – Hoffnung, dass die schweren Umstände unseres Lebens nicht das letzte Wort haben. Hoffnung, dass Gott eingreift und Situationen verändert. Hoffnung, dass hinter dem Horizont unseres Lebens ein liebender Gott auf mich wartet, der eines Tages allem Schweren ein Ende setzen wird.

«Dieses Buch ist für mich eine wertvolle Hilfe, in den Herausforderungen meines Lebens eine Perspektive der Hoffnung einzunehmen.»

iStock, FredFroese

©cap-books/cap-music D-72221 Haiterbach-Beihingen

HOPE EMMENTAL

Matthias Stalder

Pastor Heilsarmee Huttwil


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EINFACH JESUS

MEIN VERSPRECHEN

EBBE UND FLUT

von Konrad Blaser ISBN: 9783959331265

von Roy Gerber ISBN: 9783038481621

von Jana Highholder ISBN: 0790635093705

Ich empfehle mein eigenes Buch «Einfach Jesus», weil es hilft, Jesus auf eine einfache Art und Weise kennenzulernen.

Dieses Buch erzählt die packende Story eines Schweizers, der nach Amerika ging, um reich und berühmt zu werden. In den USA macht Roy als Unternehmer Karriere, lebt den amerikanischen Traum. Doch sein Leben erfährt einen Wandel. Gemeinsam mit seinem einfühlsamen Therapie-Hund Ziba, begleitet er einmal ein Ferienlager für missbrauchte Kinder. Die Kinder fassen schnell Vertrauen zu Ziba. Sie können ihm ihr Herz ausschütten oder ihn einfach nur streicheln. Roy ist erschüttert, als er von den Schicksalen einiger Kinder erfährt. Am Ende des Ferienlagers nimmt die kleine Faith ihre rote Feder aus den Haaren und steckt sie an Zibas Halsband. Dabei bittet sie Roy, «Versprich mir, dass du dich zusammen mit Ziba um Kinder wie mich kümmerst.» Unter Tränen gibt er ihr dieses Versprechen.

Das Leben ist nicht immer ein Gedicht, manchmal fehlen uns die Worte. Jana leiht uns ihre: Inmitten der Gezeiten des Lebens hebt sie ihren Blick, und den ihrer Zuhörer gleich mit, auf das, was bleibt.

«Ich bin überzeugt, dass sich so vieles in unserem Leben klärt und wir neue Hoffnung finden, wenn wir Jesus suchen.» Wenn wir uns auf ihn fokussieren, werden wir den Sinn und Zweck unseres Daseins erkennen, unser Leben gewinnt an Fülle, Heilung kann geschehen und Gottes Kraft wird durch unser Leben sichtbar. Einfach Jesus. Mehr brauchen wir nicht. Ein Buch voller Hoffnung, gespickt mit theologischen Einsichten und Hinweisen auf die jüdische Kultur, die man nicht ignorieren darf, möchte man das Leben und Wirken des «Mannes aus Nazareth» verstehen.

«Das Buch erschüttert und rüttelt auf. Es hat mich selbst zu Tränen gerührt und macht dennoch Mut.»

«Mit unglaublich präzisen Worten spricht sie mir aus dem Herzen, wandelt meine eigenen Gedanken und Gefühle in wunderbare Gedichte, kunstvoll und brillant.» Highholder thematisiert Hochs und Tiefs, Verzweiflung und Einsicht, bis hin zu Freude und Gelassenheit – stets getragen von der Hoffnung und Gewissheit: «Wann immer du willst, ich bin bereit. Ich bin bei dir – heute hier. Ich bin, der ich bin, ich bin der: Ich bin da.» ( Jana)

www.hopeandlife.church/books

Roy Gerber hat sein Versprechen gehalten: www.beunlimited.org

Hörprobe: www.gerth.de

Konrad Blaser

Andreas Blaser

Samuel Truttmann

Pastor HOPE & LIFE CHURCH Hasle b. Burgdorf

Pastor EGW Hasle-Rüegsau

Pastor Pfimi Burgdorf

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«Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung» Die Bibel: aus Jeremia 29,11

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iStock, Markus Thoenen

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Gott ist frag-würdig! Entdecke den christlichen Glauben – ganz neu oder zum ersten Mal.

Nächster Schnupperabend am 11. August 2020, 19.00 Uhr BewegungPlus Burgdorf, Lyssachstrasse 33, 3400 Burgdorf Alle Infos unter www.bewegungplus-burgdorf.ch

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Publi-Reportage

PUBLI-REPORTAGE: VIDEO-BLOG «AUF DEN ZWEITEN BLICK»

FÜR MENSCHEN, DIE ES WAGEN ZU ZWEIFELN UND ZU FRAGEN «Ich glaube – hilf meinem Unglauben» (Markus 9,24) heisst es in der Jahreslosung 2020. Irgendwie scheint uns der Unglaube und der Zweifel oftmals näher zu sein als das Vertrauen in Gott. Aber ihn scheint das nicht zu stören, denn er lässt sich gerne auf unsere Zweifel und Fragen ein. Davon ist in der Bibel oft die Rede. Es macht beinahe den Eindruck als ob Gott ernsthafte Zweifel und Fragen lieber sind als oberflächlicher Glaube oder Zweckoptimismus. Deshalb hat die BewegungPlus Burgdorf einen Video-Blog lanciert: «Wenn biblische Geschichten schockieren»; «von der Angst zu kurz zu kommen»; «darüber würde sich selbst Greta freuen»: Aktuelle gesellschaftliche Themen aber auch kontroverse biblische Texte verdienen einen zweiten Blick, um nicht

mit einer vorschnellen Erklärung abgehakt zu werden. Zudem lohnt sich ein zweiter Blick, sowohl auf Themen, bei denen die Meinungen längst gemacht sind, wie auch auf solche, die uns im ersten Moment schräg oder unbedeutend erscheinen. Denn auf den zweiten Blick erweisen sich Schrott plötzlich als Kunst, Eindeutiges als vielschichtig, Irrelevantes als bedeutsam. Genau darin liegt die Chance des zweiten Blicks: er nimmt wahr, was der erste übersieht.

«Zweifel, Fragen und Kontroverses sollen zur Sprache kommen, denn der christliche Glaube braucht diesen Dialog, um authentisch zu sein.» Matthias Wenk

Pastor und Theologe BewegungPlus, Burgdorf

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«AUF DEN ZWEITEN BLICK» ALS VIDEO-BLOG

www.bewegungplus-burgdorf.ch/ video-blog ALS PODAST

auf Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts

BEWEGUBG PLUS BURGDORF Lyssachstrasse 33, 3400 Burgdorf GOTTESDIENSTE

jeden Sonntag: 9:30 und 11:30 Uhr


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www.h ope a n dl i fe . c h u rc h /c on fe re n c e

Du bist eingeladen! An der jährlichen HOPE & LIFE CONFERENCE steht Gott im Zentrum. Lass dich von verschiedenen Speakers aus der Schweiz und den USA ermutigen und dich durch die Gemeinschaft inspirieren. Es wird ein Event voller Kreativität und Musik. Wir sind überzeugt, dass Gott an diesen Tagen für alle erfrischende und stärkende Momente bereit hält. Der Eintritt ist frei und es ist keine Anmeldung nötig – du kannst einfach diejenigen Sessions besuchen, die du möchtest. Die HOPE & LIFE CHURCH aus Hasle b. Burgdorf organisiert diesen Event. Auf der Website

www.hopeandlife.church erfährst du neben Infos zur Conference viel Spannendes über weitere Angebote und die Kirche.

Pre i s e gg Me h rzwe c kh a l l e Ha s l e b. Bu rgdor f

25. – 27. SEPTEMBER 2020 EINTRITT FREI! Spe a ke rs :

CRAIG JOHNSON LAKEWOOD CHURCH USA

SIMON ETTER HILLSONG ZÜRICH

KONRAD & ANDREA BLASER HOPE & LIFE CHURCH

HOPE EMMENTAL


AM

TIEFPUNKT

DER KARRIERE

NEUE HOFFNUNG Martin Stettler

GEFUNDEN

Martin «Tinu» Stettler ist der Spieler mit den drittmeisten Spielen für die SCL Tigers, wurde mit dem SC Bern Schweizer Meister. Er war glücklich verliebt und hatte viel Geld. Völlig unerwartet folgte der sportliche Absturz und es plagte ihn die Frage: Wer bin ich eigentlich, wenn ich als Hockeyspieler nicht mehr funktioniere? Er hätte nicht gedacht, dass er sich mal so verzweifelt und verloren fühlen könnte, sagt Martin «Tinu» Stettler mit Blick zurück auf die grösste Krise in seiner Karriere. In der Saison 2012/2013, in die der Verteidiger bei den SCL Tigers in der National League gestartet war, hiess es plötzlich, er werde leihweise in die Swiss League (zweithöchste Liga der Schweiz) zum HC La Chaux-de-Fonds abgegeben. Für Stettler, der sich in seiner Karriere stets nach oben arbeiten konnte, fühlte sich dies wie eine Verbannung an. «Die Zeit im Jura war brutal für mich! Ich fiel in ein Loch und fragte mich die ganze Zeit, wie mir dies passieren konnte.» Ein Jahr zuvor war er vom Topverein SC Bern zurück ins Emmental transferiert worden, um den SCL Tigers neue Stabilität zu bringen. Und nun dies! «Das war wohl das erste Mal, dass ich mir überlegte, wer ich eigentlich bin, wenn ich als Hockeyspieler nicht mehr funktioniere.» In dieser Krise öffnete sich Martin Stettler für den christlichen Glauben, der ihm von seiner Frau schon während mehrerer Jahre vorgelebt wurde. In der Folge erlebte er, wie ihm der Glaube an Gott neuen Halt und die nötige Kraft gab, um trotz zahlreichen Verletzungen die Hoffnung nie aufzugeben.

Urs Lindt/freshfocus

Verbannung und neue Perspektive

Was sagt Martin Stettler über die coolste Saison seiner Karriere, die Aufstiegssaison mit den SCL Tigers? Wie beeinflusst der Glaube sein Leben? Welche Spuren möchte «Tinu» mit seinem Leben hinterlassen? Antworten auf diese Fragen auf www.hope-emmental.ch


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