Regiozeitung Hope-Thurgau 2022

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SEITEN 4–5

IMMER WIEDER AUFGESTANDEN

Ursula Häberling aus Weinfelden hat trotz vielen Tiefschlägen nie die Hoffnung verloren.

SEITEN 6–7

KEIN

DUCKMÄUSER

Preisüberwacher Stefan Meierhans sorgt dafür, dass uns niemand über den Tisch zieht.

SEITEN 22–23

JUNG UND DYNAMISCH

Die Ostschweizerin Nathanja Baumer (27) ist eine der jüngsten Pfarrerinnen der Schweiz.

Nr. 8 www.hope-thurgau.ch
Balz Kubli
REGIOZEITUNG THURGAU
SEITE 25 «WHY?NACHTEN»: WARUM FEIERN WIR? SEITEN 10–11 HOPE-TALK MIT LO & LEDUC SEITE 19 NEUE HOFFNUNG FÜR DIE EHE

IMPRESSUM

HOFFNUNG KOMMT IN DUNKELHEIT ZUR WELT

«Warum möchten Sie Ihren Vater in Äthiopien beisetzen?» Der Mitarbeiter des Konsulats fragt zum wiederholten Mal. Meine Antwort ist stets dieselbe: «Er verbrachte eine sehr glückliche Kindheit dort, liebte sein Land und musste aus Si cherheitsgründen ausreisen.» Darauf reklamiert der Mann nicht zum ersten Mal, dass ich den Pass meines Vaters nicht hätte. Das stimmt. Anstelle des Passes darf ich dann ein Schriftstück besorgen, das seine Herkunft beweist. Als ich einige Tage später voller Aufregung dem Konsulat die aus Äthiopien beglaubigte Geburts- und Taufurkunde zustelle, meldet man mir erneut zurück, dass der Pass fehle.

In diesem Hin und Her erinnere ich mich plötzlich an eine Aussage, die ich kürzlich in der Bibel gelesen habe. In diesem Vers steht, dass wir ständig in Gottes Frieden leben können. «Tja», denke ich, «davon bin ich weit entfernt ...» Als ich am Abend bete und Gott bitte, mir den richtigen Weg zu zeigen, zeigt er ihn mir plötzlich auf. Unterdessen ist mein Vater in Äthiopien beigesetzt worden. Die Familie hat sich über dieses Wunder sehr gefreut. Und ich habe gelernt, dass ein Wort von Gott Frieden ins Durcheinander bringen kann.

Bald ist Weihnachten. Wir erinnern uns, dass Jesus in eine hoffnungslose Welt hi neingeboren wird: Da sind Maria und Josef in ihrer brenzligen Situation aufgrund der Schwangerschaft, die Reisestrapazen nach Bethlehem wegen der von Kaiser August befohlenen Schätzung, und da sind die verschlossenen Türen vor Ort. Zum Schluss wird Jesus, die Hoffnung der Welt, in einem Stall geboren. Für mich ist das ein schönes Bild: Gott lässt allem zum Trotz Hoffnung zur Welt kommen. Bis heute. Mit Jesus werden unsere hoffnungslosen Situationen hell. Bitten wir ihn doch gerade heute nach Wegweisung für Frieden in unserem persönlichen Chaos!

HERAUSGEBER

Diese Zeitung für Ihre Region wurde durch die Redaktion von Livenet mit Sitz in Bern (www.livenet.ch) gemein sam mit lokalen Kirchen, Gemeinden, Unternehmen und weiteren Partnern, welche die «Hope»-Vision unter stützen, realisiert.

REDAKTION

Florian Wüthrich (fw.) Manuela Herzog (mhe.)

Rolf Frey (rf.)

Cyrill Rüegger (cyr.) Christian Stricker (cs.) Markus Hänni (mhä.) Markus Richner-Mai (mrm.)

LAYOUT Andrina Mosimann René Schürch AUFLAGE 46'600

2 HOPE NR.8
Sarah Glättli, ev.-ref. Pfarrerin Erlen
«Mit Jesus werden unsere hoffnungslosen Situationen hell.»
Werbung zVg.

MENSCHEN, D IE LEUCHTEN

Unsere Regiozeitungen schaffen Nähe und einen respektvollen Raum zur Begegnung. Einige Köpfe, die Sie in dieser Zeitung sehen werden, kennen Sie vielleicht aus den Medien, andere könnten Ihre Nachbarn sein. Genau das macht den Reiz der «Hope»-Regiozeitungen aus. Lassen Sie sich inspirieren!

Eine Leser-Reaktion auf die letzte Regiozeitung in der Zentralschweiz hat mich besonders gefreut. Das Ehepaar aus Zug schrieb uns: «Ihre Zeitung ist das Beste fürs Immunsystem, was uns seit langem in die Hände geraten ist!» Wie ermutigend! Uns allen stecken die Coronajahre noch in den Knochen. Das Virus hat nicht nur das Immunsystem angegri en. Zahlreiche für die Gesellscha , Wirtscha und Kultur relevanten Systeme waren betro en, Existenzen wurden zerstört. Ho nung tat not – und tut es noch immer, besonders mit Blick nach Osteuropa … Mich berührt die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer gegenüber Menschen aus der Ukraine. Sie geht weit über Sach- und Geldspenden hinaus.

Aufeinander zugehen

Es gibt es, das Gute, das Ho nungsvolle in unserer Gesellscha ! Da sind Menschen, die leuchten, im Grossen und im Kleinen. Solche Ho nungsträgerinnen und -träger wollen wir aufspüren und dabei ertappen, wie sie Gutes tun. Uns geht es um Zusammenhalt, Ermutigung und Ho nung.

Wir möchten aufeinander zugehen, um einander nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich bin überzeugt, dass es uns allen guttut – ja, sogar unserem Immunsystem –, wenn wir uns auf die Geschichten anderer Menschen in unserem Umfeld einlassen. So behalten wir ein weiches Herz, bleiben lernbereit und wach. Vielleicht werden dadurch auch einige Sehnsüchte und Träume geweckt, die tief in uns vor sich hinschlummern. Vielleicht werden neuer Glaube und neue Ho nung geweckt.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Gewinn beim Entdecken und Kennenlernen von Menschen der Ho nung in Ihrer Region und unserem Land!

BUNTER ZEITUNGSSTRAUSS FÜR DIE REGIONEN Unser Konzept bewährt sich, 2022 gestalten wir gemeinsam mit Partnern insgesamt 35 Regiozeitungen – verteilt auf die ganze Deutschschweiz. In der Ostschweiz erscheinen die Zeitungen in sieben Teilausgaben: St.Gallen, Appenzellerland, Chur, urgau, Werdenberg, Davos-Klosters und Liechtenstein.

Mehr Infos: www.hope-schweiz.ch/about

HOPE NR.8 3
«HOPE»-REDAKTIONSLEITER FLORIAN WÜTHRICH
Livenet

SUIZIDVERSUCH INS LEBEN

Ursula Häberling hat bereits als junge Frau zahlreiche Ver luste zu verarbeiten; mit 25 den Tod ihres vier Tage alten Töchterchens. Später in ihrer Ehe wird sie erneut stark herausgefordert. Was gibt und gab ihr die Kraft zu leben?

«Seit ich denken kann habe ich nach einem guten Gefühl im Leben gesucht. Als Teen ager fand ich dies im Leistungssport oder in der Musik», steigt die gelernte Primar-, Turn- und Sportlehrerin ins Interview ein. Ihre Lebensgeschichte beginnt Ursula Häberling mit dem härtesten Schicksals schlag in ihrem Leben.

1983, aufgrund eines Sonnenstichs mit star kem Unwohlsein sucht die damals 25-Jährige den Arzt auf. Dieser eröffnet Ursula: «Sie sind schwanger, etwa in der 16. Woche.» Wilde Gedanken rasen der jungen Frau durch den Kopf: «Das darf nicht sein, ich bringe mich um, ich wandere aus ...» Doch als Ursula die Herztöne des werdenden Kinds hört, erwacht ihr Mutter- und Beschütze rinstinkt. Einige Wochen zuvor hatte ihr damaliger Freund die Beziehung beendet. Kurz darauf der zweite Schock: Zwillings schwangerschaft! Ursula befindet sich auf der Zielgeraden zur Ausbildung als Sportlehrerin und hat letzte Prüfungen vor sich.

Frühgeburt und Albträume

In der 29. Schwangerschaftswoche landet sie ungeplant im Spital in Bern und bringt ihre Zwillinge zur Welt. Die «Frühchen», zwei Mädchen, werden sogleich isoliert und beatmet. Bereits nach vier Tagen heisst es Abschied nehmen. Die schwer geprüfte Mutter darf ihre kleine Nina ein erstes und letztes Mal in die Arme schliessen; kurz

darauf schläft das Baby für immer ein. «Es war, als ob mir jemand das Herz aus dem Leib reissen würde», beschreibt Ursula den unfassbaren Schmerz, der sie damals ereilte. Auch das Leben von Kathrin, der zweiten Tochter, hängt lang am seidenen Faden. Wird sie überleben? Albträume verfolgen die junge Mutter in dieser Zeit. In einem Traum muss sie sämtliche Geleise des Zürcher Bahnhofs überqueren, während alle Züge losfahren. Kommt sie heil an, wird ihr Kind überleben. Immer geht es darum, mit Leistung das Leben des Mädchens zu «verdienen». Zeit, um zu trauern und den Verlust zu verarbeiten fehlt.

Zwei weitere Todesfälle Kathrin überlebt schliesslich ihren schwie rigen Lebensstart. In jener Zeit wird in

der Familie des Bruders der kleine Roland geboren – mit einem Herzfehler. Neun Monate später muss dieser operiert werden; das Büblein stirbt. Erneut bricht für Ursula eine Welt zusammen. Ihr Bruder, der Vater des verstorbenen Kindes, ist es, der sie trös tet und von dem Frieden und der Hoffnung erzählt, die er bei Gott fand, trotz der vielen Tränen. Ursula ist beeindruckt, sagt sich: «Das muss echt sein, das ist nicht gespielt …» Im Herbst, kurz nach seiner Pensionierung, stirbt Ursulas Vater bei einem Reitausflug. Ein weiterer Schlag in ihrem Leben.

Suizidversuch und Neuanfang Ihre neue Beziehung erweist sich als sehr schwierig. Der Freund zeigt wenig Ver ständnis für die Nöte der Alleinerziehenden und bagatellisiert das Erlebte. Gewalt und

4 HOPE NR.8
HÄBERLING-SPÖHEL
URSULA
«Es war, als ob mir jemand das Herz aus dem Leib reissen würde.»

Alkohol sind im Spiel. Irgendwann sagt sich Ursula klar: «Ich kann nicht mehr. Ich werde mir Tabletten besorgen und meinem Leben ein Ende setzen.» Dazu kommt es nicht. Am tiefsten Punkt ihres Lebens angelangt, beendet Ursula ihre Beziehung und beginnt, sich Gedanken über Gott zu machen. Die Worte aus der Bibel, aus Jesaja, Kapitel 43, Vers 19 beschreiben ihren sehnlichsten Wunsch: «Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.» Ihr Bruder nimmt Ursula mit an eine christliche Veranstaltung. Dort folgt sie dem Aufruf des Pastors und lädt Jesus in ihr Leben ein. Was sie nach diesem Gebet empfindet, beschreibt Ursula

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Weinfelden: Kanalmündung in die Thur, südwest lich von Weinfelden

Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Im Bett liegen und lesen

Meine Lieblingsmusik: Von Bach bis Modern, je nach Stim mung

Auf diese Apps möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB, Wetter, Holy Bible

vertiert, am Leben leidend und unsportlich –das pure Gegenteil von ihr. Kann und wird das gutgehen? Bezüglich gemeinsamer Zukunft ringt Ursula mit Gott um eine Antwort, auch weil sie kaum Verliebtheits gefühle spürt.

heute wie folgt: «Ich fühlte mich wie verwandelt; trotz gleichbleibender äusserer Umstände erfüllten mich tiefe Freude und Zuversicht. Ich war angekommen.»

«Ich kann nicht mehr. Ich werde mir Tabletten besorgen und meinem Leben ein Ende setzen.»

Vom Neben- zum Miteinander Ursula beginnt für einen Ehepartner und Vater zu beten und lernt bald darauf Chris toph, einen Zahnarzt, kennen. Er ist intro

Schliesslich heiratet sie Christoph. Drei weitere Kinder kommen zur Welt, das Miteinander ist herausfordernd. Die Führung der Zahnarztpraxis, der Umgang mit den Patienten, die lebhafte Familie zu Hause … Christoph fühlt sich auch seelisch permanent überfordert, Ursula hingegen alleingelassen und unverstan den. Dennoch hält sie am Ja zueinander fest, sucht bei Gott Kraft, spricht ihm immer wieder ihr Vertrauen aus. Ursulas Zuversicht hilft auch Christoph, dennoch bricht er mit 50 Jahren zusammen, kann nicht mehr arbeiten. Ursula übernimmt die Führung der Zahnarztpraxis. Nach zwei Klinikaufenthalten wird klar, dass die Praxis verkauft werden muss. Chris toph spürt langsam wieder Boden unter den Füssen. In einer Ehetherapie wird das Thema «Asperger» angesprochen, eine Autismus-Spektrum-Störung. Christoph fühlt sich sofort verstanden: «Das bin genau ich», erkennt er. Viele Fragen und Konfliktpunkte klären sich, aus dem jah relangen Nebeneinander wird ein vertrau ensvolles Miteinander. Unterdessen ist das Paar 35 Jahre verheiratet.

Schwungvoll

in die Zukunft Während der Genesungsjahre ihres Mannes entdeckt Ursula Häberling das Trampolin und entwickelt gemeinsam mit einem Physiotherapeuten ein Bewe gungskonzept für gesundheitsorientiertes Trampolintraining. Seit 12 Jahren bietet sie begeistert PMT SwingWalking®-Kurse und Seminare an und erfährt dabei wert volle Unterstützung durch ihren Ehe mann. Abschliessend sagt sie: «Durch all die Tiefen meines Lebens hindurch habe ich Gott erfahren und in ihm ein erfüll tes Leben gefunden. Er hat mich immer begleitet. Ich bin ihm für jeden Abschnitt meines Lebensweges dankbar – auch für die schweren.» (rf.)

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Name: Ursula Häberling Alter: 64 Jahre Wohnort: Weinfelden
«Ich fühlte mich wie verwandelt; trotz gleichbleibender äusserer Umstände erfüllten mich tiefe Freude und Zuversicht.»
Livenet Livenet HOPE-TALK MIT URSULA HÄBERLING:

«DER GLAUBE GIBT MIR BODEN»

Seit 2008 macht er sich bei Staat und Institutionen für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten stark: Preisüberwacher und Dr. iur. Stefan Meierhans aus Bern. Im aktuellen Chaos der Märkte hat er alle Hände voll zu tun. Der Vater zweier Teenager gehört der Mitte-Partei an und ist aktives Mitglied der reformierten Landeskirche. Im Interview spricht er über Gerechtigkeit, Glaube, Gaspreise, Krieg und Eigenverantwortung.

Herr Meierhans, Ihrem Dialekt nach liegen Ihre Wurzeln nicht in Bern …

Ich lebe seit 20 Jahren in der Stadt Bern, fühle mich hier sehr willkommen und wohl – von der städtischen Gebührenpolitik einmal abgesehen. Der Kanton Bern hat viel zu bieten: Alpen, Jura, intakte Natur … Ich selbst bin in Altstätten, im St. Galler Rheintal, aufgewachsen – als Reformierter in der Diaspora. Bis heute zählt das Gebiet doppelt so viele Katholiken wie Reformierte.

Sie legen Wert auf Ihre Konfession?!

Ich bin ein Verfechter der Volkskirche und in der reformierten Landeskirche stark verwurzelt. In meinen Augen ist die Kirche der Kitt für die Gesellscha . Sie scha Zusammenhalt. Meine beiden Mädchen nehmen ihren abendlichen Segen von mir gern entgegen, auch wenn sie schon bald ins Teenageralter kommen. Darüber freue ich mich. Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben, er schenkt mir Halt und Honung.

Wenn wir Europa, konkret die Ukraine, betrachten, so tut Zusammenhalt, vor allem Frieden zwischen den Völkern, not. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Kurz nach Ausbruch des Kriegs habe ich meinen Vater besucht. Wie ich, ist auch er deprimiert über das Geschehen. Er erzählte mir, er habe in den 40er-Jahren mit Stecknadeln auf einer Landkarte die Frontlinie nachgezeichnet. Nie hätte er geglaubt, dass es 70 Jahre danach wieder derartige Auseinandersetzungen geben könnte. Nüchtern betrachtet war unser Planet nie frei von Krieg. Statistiken des Stockholmer Friedensforschungsinstituts zeigen in den letzten Jahren jedoch eine massive

Zunahme an Kriegen und Rüstungsausgaben. Erstmals seit langer Zeit ist der Krieg so nah an uns herangerückt. Man wird sich der Verletzlichkeit unserer Systeme bewusst und fühlt sich ohnmächtig.

Zuerst Corona, nun der Ukraine-Krieg. Wir erleben grosse Erschütterungen, die Märkte spielen verrückt. Wie wirkt sich das auf Ihren Alltag aus?

HOPE NR.8 6
STEFAN MEIERHANS Name: Stefan Meierhans Alter: 54 Jahre Wohnort: Bern
zVg.
«Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben.»

Die Preise steigen rapid. Es war eine Illusion, dass Gas immer billiger werden würde. Der kleine Preisüberwacher kann nichts ausrichten, wenn die Gaspreise in Amsterdam durch die Decke gehen. Als kleines Land sind wir auch beim Benzin und Heizöl vom Ausland abhängig. Unser Uran kommt nicht aus dem Haslital, sondern aus Niger und Kanada. Wir haben jedoch auch Trümpfe in der Hand, etwa mit der Wasserkra . Sie deckt die Häl e unseres Energiebedarfs ab. Wir sind das Wasserschloss Europas.

«Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnha igkeit gibt mir Motivation.»

Was können Verbraucher tun? Energie sparen. Ehrlicherweise muss man sagen, ein grosser Teil der Energiekosten im Bereich Wasser, Wärme und Strom entfällt auf die Leitungsinfrastruktur. Bau und Unterhalt der Leitungen verschlingen über die Häl e dieser Aufwände. Hier haben wir Hebel und dürfen die Leute nicht «übers Näscht abschrysse» (Schweizerdeutsch für jemanden betrügen oder über den Tisch ziehen).

Wo sich Einzelne auf Kosten anderer bereichern, da treten Sie auf den Plan. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, richtig?

Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnha igkeit gibt mir Motivation. Dementsprechend setze ich meine Fähigkeiten ein. Ich habe dabei immer das Wohl der gesamten Gesellscha im Auge und versuche sie so zu lenken, dass das Leben für alle gerechter wird. Das Hehre, das Ehrenwerte ist mein Kompass. Dies bedeutet, beiden Seiten gut zuzuhören und die Argumente abzuwägen.

Von Gesetzes wegen haben Sie auch Urteile zu fällen …

Fast immer kann eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Dafür bin ich dankbar. Damit können alle leben. Das entspricht mehr meinem Naturell, als wenn ich mit jeder Frage vor Gericht gehen müsste.

Viele Abläufe im Kaufprozess sind für Konsumenten undurchsichtig. Es herrscht ein Dschungel von Angeboten und Anbietern. Man fühlt sich überfordert und ausgeliefert …

Die Welt wird in der Tat immer komplexer, da ist man dankbar für Wegleitung. Bei uns gehen pro Jahr etwa 1500 Beschwerden ein, darunter banale Dinge. Die Leute möchten wissen, welches Modell von Wohnmobil ich empfehlen würde, was mit ihrem Heizkessel nicht in Ordnung ist ... Ich kann und will mich nicht um alles kümmern. Jede/r Einzelne trägt selbst Verantwortung, das war schon immer so. Bei schlimmen Auswüchsen ist es Sache des Staats, einzugreifen, vergleichbar mit den Fangnetzen am Rand einer Skipiste. Wer die Pistenmarkierung ignoriert und in eine Lawine gerät, der kann die Pistenbetreiber nicht dafür verantwortlich machen.

Energie- und Pharmakonzerne, Krankenkassen, Bahn, Post – fühlen Sie sich ihnen gegenüber nicht wie David und Goliath?

Ich bin kein ängstlicher Mensch und alles andere als duckmäuserisch. Ich sage jetzt auch nicht «Den Mutigen gehört die Welt!»… Der Grat zwischen Mut und Tollkühnheit ist schmal. Wollen und Tun ist besser, als beim Wünschen stehenzubleiben. Aus meinen Jahresberichten der letzten zehn Jahre wird ersichtlich, dass ich stets zwischen 200 und 300 Millionen Schweizer Franken einsparen konnte.

«Meine Herangehensweise: Respekt erweisen und Respekt einfordern – von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind.»

Wann und wo tanken Sie auf?

Im Austausch mit meiner Familie, in der Natur. Und wie gesagt, mein Glaube hat für mich einen hohen Stellenwert, er gibt mir Boden: «Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn ...» So beginnt das apostolische Glaubensbekenntnis, das ich gern rezitiere. In die Texte der Bibel tauche ich mit Vorliebe per Podcast ein. «Unter Pfarrerstöchtern» kann ich wärmstens empfehlen. Sie lesen die Bibel vom ersten bis zum letzten Buchstaben – ein Buch, das unsere Zivilisation markant geprägt hat. (fw.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Bern: Am Egelsee – ein Idyll mitten in der Stadt, und in Zukun mit einem Café ho entlich noch schöner und geselliger als jetzt schon.

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Backen mit meiner Familie.

Meine Lieblingsmusik: Fast alles gefällt mir. Ich bin als Nostalgiker ein Fan von Eurovision – weil es ein kulturelles Friedensprojekt in Europa ist. Und einige Eurovision-Hits von früher kann ich (fast) auswendig –z. B. «Ne partez pas sans moi», das Céline Dion 1988 für die Schweiz sang – und damit gewann.

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB

Welche

Werte zählen für Sie?

Ein zentraler Wert ist die Liebe. Bei Verhandlungen mit internationalen Unternehmen kann ich aber nicht mit Liebe kommen, da spreche ich von Respekt. Das ist meine Herangehensweise. Sie gilt Unternehmen, die Mehrwert scha en, Konsumenten, damit sie transparent informiert werden, und Menschen mit kleinem Budget. Es bedeutet, Respekt erweisen und Respekt einfordern –von allen, die am Wirtscha sleben beteiligt sind.

WAS MACHT DER PREISÜBERWACHER?

Der Preisüberwacher schützt Konsumenten und Wirtscha vor überhöhten Preisen. Seine Informationen bezwecken eine transparente Preisgestaltung. Er betätigt sich überall dort, wo der Wettbewerb nicht oder nur bedingt spielt.

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DAS HERZ SPRECHEN LASSEN

Wenn Christa Reusser am Werk ist, wirkt sie konzentriert, ruhig und entspannt. Sie schöpft Kraft daraus, Gedanken und Gefühle kreativ auszudrücken – und inspiriert damit gerne andere Menschen.

Virtuos lässt sie Blätter, Blumen und Blüten auf Fensterscheiben wachsen. Schwungund kunstvoll zaubert sie Sprüche auf Glas, Papier, Holz und Stein. Kein Objekt, das Christa Reusser nicht zu verschönern wüsste. «Kreativ und künstlerisch tätig zu sein, gehört für mich seit meiner Kindheit

zu meinem Leben», sagt sie. «Daraus schöpfe ich Kra und Freude. Schönes zu sehen und zu kreieren, nährt und erfüllt mich immer wieder neu.» Im Gestalten, durch Form und Farbe, ndet Reusser Möglichkeiten und Wege, Schwierigem und Unverständlichem Ausdruck zu verleihen.

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ZUR PERSON

Name: Christa Reusser Alter: 44 Jahre Beruf: Kunst- und Ausdruckstherapeutin in der psychiatrischen Krisenintervention, selbstständige Künstlerin und Kursleiterin Wohnort: Münchringen BE

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Weitere kreative Inspirationen finden Sie auf Instagram: @christamachtwas
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Name: Lorenz Häberli Alter: 36 Jahre Wohnort: Zürich

Name: Luc Oggier Alter: 33 Jahre Wohnort: Bern

«DURCHAUS HOFFNUNGSVOLL»

Mit ihrem Megahit «079», der im Jahr 2018 zur erfolgreichsten Single der Schweizer HitparadenGeschichte avancierte, stiegen Lorenz Häberli und Luc Oggier alias Lo & Leduc in die oberste Schweizer Pop-Sphäre auf. «Hope» traf das Mundart-Popduo zu einem philosophischen Gespräch über Erfolg, Hoffnung und Nächstenliebe.

«Hope»: Am 18. Februar 2022 habt ihr mit «Mercato» erstmals nach vier Jahren wieder ein Album veröffentlicht. Wie ist es, nach so langer Zeit wieder live vor Publikum zu stehen?

LUC: Sehr schön, wir haben Freude, dass Konzerte wieder möglich sind. Aber ich glaube, es dauert jetzt mindestens so lang, wie die Pandemie, bis sich die Clubs wieder richtig füllen. Viele Menschen haben ihren Alltag umgestellt, natürlich aus legitimen Gründen.

Der Song «Taxi Taxi» handelt von einem Aufbruch. In einer Strophe stellt ihr auch die Frage: «Wer ist Jesus?» Was steckt dahinter?

LORENZ: Es geht um einen Aufbruch, eine Veränderung, die weniger mit dem Standort, sondern vielmehr mit dem Standpunkt zu tun hat. Obschon wir als Transportmittel

ein Taxi wählten, geht es hier um Haltung. Und mit «Wer ist Jesus?» geht es um die Frage, wer emphatisch ist und wer hilft.

LUC: Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig. Jede Form von Kultur ist erst vollkommen, wenn sie rezipiert wird. Deshalb gibt es auch keine eindeutige Deutung.

«Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig.»

In «Zwüschezit» wird die Melancholie zelebriert. Besingt ihr hier die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit?

LUC: Dieser Song handelt von Nähe. Für mich geht es weniger um Sehnsucht und Wünsche, sondern eher um ein Beobachten. Kein Hungern nach etwas, sondern ein Bewusstwerden, wann etwas nahe ist oder vielleicht auch unre ektiert. Also keine grossen Liebessehnsüchte, sondern Alltagsszenarien, wie einen Moment in der S-Bahn.

LORENZ: Im Vergleich zu «Taxi Taxi» handelt es sich hier weniger um eine Sehnsucht, sondern eine Tatsache. Die Liebe ist da und wir schauen ihre Fragilität und Tiefe an.

Mit dem Song «Melodie» nehmt ihr die Illusion der Herkunft auf. Was meint ihr damit und was bedeutet das für unsere Zukunft?

LUC: Nun, nationale Grenzen sind natürlich keine Illusion, sondern harte Realität. Illusorisch sind damit verbundene Zugehörigkeitsgefühle und Abschottungsfantasien.

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Maximilian Lederer LO & LEDUC

Die Überwindung dieser Grenzen scheint mir notwendige Utopie. Utopisch wird meist negativ verwendet und klingt nach etwas Unrealistischem. Doch ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer ho nungsvollen Zukun annähern.

Parallel mit eurem Erfolg stiegen auch die Erwartungen. Wie geht ihr mit diesem Druck um?

LUC: Wenn man den Erwartungen hinterherrennt, kommt es nie gut. Man muss sich so gut wie möglich von Erwartungen, die von aussen kommen, lösen und eigene Ziele setzen.

LORENZ: Man muss klar di erenzieren. Unser Ziel ist nicht primär einen Song zu haben, der zum Megaerfolg wird. Unser Wunsch ist, dass unsere Songs an und für sich perfekt sind, obwohl dieser Zustand gar nicht existiert. In dem Moment, in dem man nicht mehr weiss, was man anders oder besser machen könnte, hört man vielleicht einfach auf Musik zu machen.

«Ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer ho nungsvollen Zukun annähern.»

2021 habt ihr mit «Argumänt» eine Hommage an den Schweizer Schriftsteller und Theologen Kurt Marti veröffentlicht. Im Zentrum dieses Lieds zu Ehren des Berner Pfarrers steht der Tod. Wie kam es dazu?

LUC: Kurt Marti nutzte seinen Resonanzraum immer wieder für kritische, politische und polarisierende emen. Sowohl der Inhalt als auch die Form seiner Lyrik ist somit für uns inspirierend. Das Gedicht, welches wir vertonten, war uns sofort ins Auge gesprungen.

LORENZ: Unserer Gesellscha täte es gut, wenn wir den Tod wieder mehr in die Mitte holen würden, anstatt ihn zu verdrängen. Leider wird dieser Zustand auch durch ganz banale bürokratische Absurditäten gestützt, indem man beim Tod eines Familienangehörigen in gewissen Fällen nur einen bis maximal drei freie Tage bekommt und einem so für Trauer und Abschied keine Zeit bleibt.

Ihr seid Sympathieträger. Zu euch kommt man an Konzerte, um eine gute Zeit zu haben. Versteht ihr euch auch als Hoffnungsträger?

LORENZ: Als Ho nungsträger sicher nicht. Aber wir haben uns vor der jetzigen Konzerttour intensiv Gedanken über unsere Au ritte gemacht. Der Kontrast zwischen Freude und Leid ist für viele Menschen grösser als auch schon. Dabei sind wir zur Überzeugung gelangt, dass es diese Abende braucht. Nur, wenn man auch zu seinem eigenen emotionalen und energetischen Haushalt schaut, kann man solidarisch sein.

Was bedeutet euch persönlich Hoffnung?

LUC: Ho nung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellscha und Individuum. Vieles stimmt einen traurig und macht ratlos, so auch die Diskussionen über Aufrüstung, in der meine Ho nung nicht zu verorten ist. Aber generell blicke ich ho nungsvoll in die Zukun .

LORENZ: Auch ich habe Ho nung, obschon sich vieles in die falsche Richtung entwickelt. Wir leben aber in einem sehr privilegierten Land. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen können wir all das Schlimme, was auf diesem Planeten geschieht, auch

immer wieder ignorieren. Das macht Ho en natürlich einiges einfacher, obwohl auch wir Ho nung nötig haben.

LO & LEDUC LIVE

Mit Songs wie «All die Büecher», «Jung verdammt», «Tribut» und natürlich «079» haben sich Lo und Leduc längst in unseren Gehörgängen eingenistet. Aktuell ist das Schweizer MundartPopduo mit diesen Songs und neuem Material aus dem Album «Mercato» unterwegs.

Alle Konzertdaten: www.lo-leduc.ch

Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft. Wird Lo & Leduc bald international durchstarten?

LUC: Wachstum ist nicht unser treibender Faktor. Aber einen Song in einer anderen Sprache zu bringen, schliessen wir nicht kategorisch aus. Es müsste einfach passen.

Lorenz und Luc, vielen herzlichen Dank für das Gespräch! (mhä.)

«Hope»-Redaktor Markus Hänni beim Gespräch mit Lo & Leduc im PROGR Bern.

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«Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellscha und Individuum.»
Livenet
Maximilian Lederer

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NICHT NUR «OH DU FRÖHLICHE»…

Weihnachten in Zeiten des Krieges in Europa – ein immenses Spannungsfeld. Das Historische Museum Bischofszell wagt sich an die Thematik heran und vermittelt die Weihnachtsbotschaft auf aussergewöhnliche Art und Weise.

Seit über 40 Jahren sammelt Alfred Dünnenberger weihnachtliche Gegenstände. Sein Haus ist voll von Christbaumschmuck, Adventskalendern und historischen Erinnerungsstücken. Vom 25. November 2022 bis 29. Januar 2023 zeigt er seine Weihnachtsausstellung erstmals in der Ostschweiz – im Historischen Museum Bischofszell. Zu verdanken ist das Roman Reinhart. Er ist Vorstandsmitglied des Museums und hat den Kontakt zum schweizweit bekannten Sammler vermittelt.

Zum Nachdenken anregen Angesichts des Ukrainekriegs in nächster Nähe schien die Präsentation von «heiler» Weihnacht nicht angebracht. Roman Reinhart konnte Alfred Dünnenberger aber überzeugen, dass eine Sonderschau passender denn je ist: «Weihnachten spiegelte zu jeder Zeit auch Schwieriges. Das hat das Fest

mitgeprägt und stets neue Impulse gegeben», sagt der Bischofszeller. Unter dem Titel «Nicht nur ‹Oh du fröhliche›…» ist eine Weihnachtsausstellung der etwas anderen Art entstanden: Zu sehen ist beispielsweise Christbaumschmuck in Form einer Bombe oder eines Soldaten. «Ich bin beeindruckt, wie Alfred Dünnenberger uns Weihnachten aus einer neuen Perspektive und mit viel Tiefgang näherbringt», sagt Marie-Claire Signer, Vorstandsmitglied des Museums. «Es geht nicht nur um den ‹Jöö›-E ekt. Die Besucher werden zum Nachdenken angeregt: Welche Bedeutung hat die christliche Weihnachtsbotscha in der heutigen Zeit und für einen persönlich?»

Lieblingsstücke entdecken Nichtsdestotrotz lässt sich auch MarieClaire Signer gern von der Magie der

Name: Marie-Claire Signer Alter: 70 Jahre Wohnort: Bischofszell

Name: Roman Reinhart Alter: 66 Jahre Wohnort: Bischofszell

MUSEUM UND KIRCHE SPANNEN ZUSAMMEN

Gemeinsam mit dem Museum Bischofszell realisiert die Evangelische Landeskirche urgau in der Adventszeit mehrere Videobotscha en. Als Höhepunkt ndet am Sonntagabend, 11. Dezember, 17 Uhr, eine kirchlich-weihnachtliche Feier im Museum statt, die per Livestream übertragen wird.

Hier geht's zur Website: www.weihnachten-bischofszell.ch

weihnachtlichen Gegenstände verzaubern. Besonders angetan hat es ihr eine kleine Weihnachtsstube, bei der sich der Christbaum dreht und Musik erklingt. Sie ho , dass sich möglichst viele Menschen vor Ort selbst auf die Suche nach besonderen Stücken begeben. Und dass sie sich dadurch der Weihnachtsbotscha neu bewusstwerden. (cyr.)

HOPE NR.8
MUSEUM BISCHOFSZELL

«DIE GROSSEN AUFTRITTE BRAUCHE ICH NICHT»

Kilian Imhof aus Balterswil darf mit Fug und Recht als einer der erfolgreichsten Trainer im OL bezeichnet werden. Seit über 20 Jahren ist er persönlicher Betreuer des achtfachen Welt meisters Daniel Hubmann. Auch mit der 23-fachen Welt meisterin Simone Niggli-Luder durfte er seit ihrer Zeit als Juniorin jahrelang zusammenarbeiten.

Früher war er selbst ein starker Juniorenund Jugendläufer. Nach den ersten beiden Elitejahren stiess er aber körperlich an seine Grenzen. Was nun? Imhof setzte voll auf die Karte «Trainer».

Trainer an der Weltspitze Mittlerweile ist Kilian Imhof 54-jährig, vierfacher Vater und Cheftrainer des EliteKaders des Schweizer OL-Verbandes. Als ausgebildeter Berufstrainer ist er persön licher Betreuer der Weltmeister-Brüder Daniel und Martin Hubmann und zu 70 Prozent von Swiss Orienteering, dem Schweizer OL-Verband, angestellt. Er sagt von sich selbst: «Ich bin kein Hero! Ich bin ein zuversichtlicher, oft stiller Ermuti ger im Hintergrund. Die grossen Auftritte brauche ich nicht!» Vieles geschieht im Verborgenen. Etwa einen Drittel seines Lebens verbringt er unterwegs in bis zu 14-tägigen Trainingslagern oder mit dem Begleiten von Wettkämpfen. Den grösseren Teil seiner Zeit ist er aber zu Hause, orga nisiert, plant, erledigt die Administration, kocht das Mittagessen als Hausmann und bereitet Geschäfte für den Kantonsrat vor. Wie blickt Kilian Imhof heute auf seine sportliche Laufbahn zurück? Was ist ihm

Name: Kilian Imhof

Alter: 54 Jahre

Familie: verheiratet, vier Kinder

Wohnort: Balterswil

14 HOPE NR.8
KILIAN IMHOF
Orienteering Focus

wichtig im Leben? Christian Stricker traf den Hinterthurgauer zum Gespräch.

«Hope»: Kilian, als Trainer kann man kaum mehr erreichen als du, und doch wirkst du auf mich bescheiden. Inwiefern hast du «Demut» gelernt in Zusammenhang mit dem Abbruch der eigenen Karriere?

Kilian Imhof: Dieser Bruch war tatsächlich ein Schlüssel. Ich war sehr erfolgreich in meiner Juniorenzeit. Es gab Jahre, da habe ich fast alle Wettkämpfe gewonnen. Meine Vision war, Weltmeister zu werden. Doch dann machten meine Knie nicht mehr mit. Offensichtlich kam ich an Grenzen, und dann entdeckte ich, dass sich andere Türen öffnen … Damals spielte meine Mutter eine grosse Rolle. Sie war eine bescheidene, demütige Frau und hat die Menschen so akzeptiert wie sie sind. Von ihr erfuhr ich sehr viel Liebe und Unterstützung. Sie setzte grosse Hoffnungen in mich, die sich teil weise auch erfüllten. Und sie hatte grosses Vertrauen in mich.

Was sind heute die Schlüsselfaktoren? Heute ist ebenfalls mein persönliches Umfeld ein wichtiger Aspekt für meine Ausgeglichenheit. Meine Frau unterstützt mich fast uneingeschränkt. Das gibt mir sehr viel Kraft für die diversen Tätigkeiten. Auch die Familie, die Freunde und Gross vater zu sein, geniesse ich sehr. Da sehe ich konkret, wie das Leben weitergeht. Durch die guten Engel in meiner Biografie habe ich zu einem Urvertrauen gefunden. Ich bin überzeugt, dass es da jemanden gibt, der uns behütet und unsere Tätigkeiten belohnt. Dieses Urvertrauen gründet im christlichen Glauben – ‘dein Wille geschehe, nicht mein Wille’. Es gibt Leute, die denken: ‘Wenn ich alles gebe, so kann ich alles selbst erreichen!’ Ich glaube zwar auch, dass es meine Aufgabe ist, das Beste zu geben. Aber am Schluss zu entscheiden, wie etwas herauskommt, das liegt nicht in meiner Macht, auch nicht in der Kraft bestimmter Leute, sondern in der Hand eines Grösseren.

einen zeitraubenden Fehler. Er war auch an den eigenen Erwartungen gescheitert. Denn an der vorhergehenden WM hatte er in dieser Staffel die Bronzemedaille gewonnen. Jetzt wollte er Gold. Wegen ihm erreichte das Team schlussendlich lediglich den vier ten Platz. Es war wichtig, das ganze Team zu motivieren, sich für diesen vierten Läufer einzubringen. Wir mussten ihn trösten, aufbauen, stützen, motivieren. Es gehört zum Alltag, dass auch einmal ein Wettkampf misslingt. Wir waren zwar enttäuscht, konnten so aber den Wettkampf abhaken. Aus den darauffolgenden Einzelwettkämp fen resultierte dann ein Weltmeistertitel und eine beachtliche Teambilanz.

Ebene immer mehr Siege einstrich. Lange lief er im Schatten von Simone Niggli-Luder. Etwas vom Wichtigsten war jeweils, die Wett kämpfe sorgfältig auszuwerten und Konse quenzen daraus zu ziehen. Bis heute sind das für mich die wesentlichsten Besprechungen. Ich sprach Daniel damals aber auch zu: ‘Hab Geduld!’ Denn, wie gesagt: Es ist wichtig, sich auch über einen zweiten Platz freuen zu können. Ehrgeiz ist wichtig. Verbissenheit kommt nicht gut.

An der letzten WM waren wir in der Staffel auf Medaillenkurs. Aber dann machte der dritte Läufer dieser gemischten Viererstaffel

Da gehört offenbar viel Coaching im mentalen und psychischen Bereich dazu ...

Auf jeden Fall. Und viel professionelle, harte Arbeit. Wir haben im Schweizer OL gute Strukturen aufgebaut und werden ausrei chend unterstützt. Darum gehört die Schweiz seit der Jahrtausendwende zu den TopNationen der Welt. Das ist speziell. In den skandinavischen Ländern Schweden, Norwe gen und Finnland ist der Orientierungslauf populärer und es gibt x-mal mehr Aktive. Möglichst professionelles Arbeiten mit viel Herzblut und Geduld ist entscheidend. Daniel Hubmann lernte ich zum Beispiel als Junior kennen. Wir waren im selben Klub, er wohnte im Nachbardorf, in Eschlikon. Ich erlebte mit, wie er auf der internationalen

Und wie gehst du mit Athleten um, bei denen du erkennst, dass sie nie vorne an der Spitze mitmischen werden? Ich bin jemand, der grosse Hoffnungen hat. Ich bin aber auch ein recht bodenständiger Realist. Es ist wichtig, der Wahrheit ins Auge zu schauen. Was liegt drin? Welches Potential habe ich? Wo sind meine Grenzen? Es gibt Athleten, die versuchen voll anzugreifen, merken dann aber, dass zu viele andere besser sind. Dann ziehen sie sich rechtzeitig aus dem Spitzensport zurück. Grundsätzlich ist es wichtig, ehrlich zu sein. Zudem sollte man seine eigene Person nicht zu wichtig nehmen. Wenn ich mit meinen Fähigkeiten in einer Sportart auf Weltklasseniveau arbeiten kann, ist es ein Privileg und ich bin dankbar dafür. Ich habe aber immer im Hinterkopf, dass mein Tun zwar für mich und mein Umfeld wichtig ist, für das Grosse und Ganze aber nur eine winzige Rolle spielt. (cs.)

OL-WM 2023 IN DER SCHWEIZ

Im Sommer 2023 wird Graubün den zum Zentrum des internati onalen Orientierungslauf-Sports: Vom 11. bis 16. Juli 2023 werden in Flims Laax die OL-Weltmeister schaften durchgeführt. Zeitgleich und in der Folgewoche gehen mehrere tausend Breitensportle rinnen und Breitensportler an der internationalen Swiss Orienteering Week selbst auf Postenjagd.

«Ich freue mich auf die anspruchs vollen Laufgelände rund um Flims», sagte der achtfache Weltmeister Daniel Hubmann aus Eschlikon bei der Medienkon ferenz ein Jahr vor der WM. Bei Beginn der Wettkämpfe wird der Thurgauer sein 40. Lebensjahr vollendet haben und zu seinen 18. OL-Weltmeisterschaften antreten.

15 HOPE NR.8
Inwiefern sind diese Erfahrungen eine Hilfe bei der Unterstützung der Athleten?
«Durch die guten Engel in meiner Biografie habe ich zu einem Urvertrauen gefunden.»
«Ehrgeiz ist wichtig, Verbissenheit kommt nicht gut.»
Orienteering Focus Trainingsanweisungen mit Martin Hubmann, dem jüngeren Bruder von Daniel Hubmann.

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zugeschnitten mit dem Coach erleben. Die Kosten für das Gesamtpaket belaufen sich auf CHF 215.– pro Paar. Dabei können Sie das persönliche Aufbaugespräch vor Ort beim Coach oder auch online per Zoom in Anspruch nehmen. Auf Wunsch können Sie nachträglich eine weitere Coachingsitzung für CHF 185.– dazu buchen, um die Auswertung vertie zu besprechen.

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Vom Angebot «Boxenstopp für die Ehe» können Sie in Arbon am Bodensee, in Winterthur-Hegi oder online über Zoom pro tieren.

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IHR COACH paarcoach.ch wird von Hansjörg Forster (56) geleitet, einem Verhaltenstherapeuten für Paare mit eigener Praxis in Arbon und Winterthur. Hansjörg Forster bringt eine breite Lebenserfahrung mit aus verschiedenen Studienrichtungen (Ingenieurwesen, eologie, Psychologie) und Arbeitsschwerpunkten während der vergangenen Berufsjahre. Seit über dreissig Jahren ist er verheiratet und hat seine Ehe und Familie mit vier mittlerweile erwachsenen Kindern als sein grosses Lebensabenteuer erlebt, das ihn stets dazu herausgefordert hat, seine eigenen Grenzen zu weiten. Um möglichst viele Ehen zu stärken, arbeitet er im Angebot «Boxenstopp für unsere Ehe» mit weiteren Beraterinnen und Beratern zusammen.

HOPE NR.8 19 KURSANGEBOT
Milan Popovic, Unsplash zVg.

«MEINE TÜREN STEHEN IMMER FÜR ALLE OFFEN»

Wenige Schweizer Produkte haben einen so starken patriotischen Charakter wie das Taschenmesser von Victorinox mit dem Kreuz als Markenzeichen. CEO Carl Elsener (64) erzählt von seinen persönlichen Erfahrungen im Familienunternehmen, das 2022 sein 125-jähriges Firmenjubiläum feiert.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Taschenmesser bekamen?

Ich habe mein erstes Taschenmesser mit etwa fünf Jahren erhalten. Das war ein prägender Moment. Mein Vater schenkte mir das Messer – und damit auch Vertrauen und Verantwortung.

Welche Ihrer Messer verkaufen sich heute besonders gut?

Von den mittlerweile über 400 verschiedenen Taschenmessermodellen gibt es diverse, die sich gut verkaufen. Da ist zum Beispiel das kleine «Classic Modell». Von den Stückzahlen her ist das unser gängigstes Messer. Im Blick auf Beliebtheit und Wert ist sicher das grössere Modell «Swiss Champ» zu nennen. Ich selbst bin grosser

Fan vom Modell «Traveller», das ich immer bei mir trage.

Seit wann sind Sie CEO von Victorinox und wie kam es dazu?

Ich bin 1978 in die Firma eingestiegen und habe 34 Jahre mit meinem Vater, der damals CEO war, zusammengearbeitet. Für mich war dies ein natürlicher Prozess. Mein Vater hat mir und meinen Geschwistern früh den Kontakt zu Mitarbeitenden und Kundscha ermöglicht. Bis ich 2007 die Hauptverantwortung der Firma übernahm, vergingen aber viele Jahre. In diesen hatte ich mich so manchen Herausforderungen zu stellen. Es galt, Durchhaltewillen und vor allem auch Bereitscha für die ständige Weiterentwicklung zu beweisen.

Name: Carl Elsener Alter: 64 Jahre Wohnort: Ibach SZ

Was ist Ihnen im Umgang mit Ihren Mitarbeitenden wichtig?

Der Grund für den Erfolg einer Firma sind immer die Menschen. Menschliche und fachliche Eigenschaften unserer Belegschaft, aber auch deren Zufriedenheit, prägen unsere Produkte und das Image unserer Marke. Entsprechend fördern wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie ihre Stärken entfalten und ihre Arbeit mit Herzblut verrichten können. Ich denke, dass ich nahbar für sie bin. Meine Türen stehen immer für alle offen. Es ist mir wichtig, die Leute spüren und erleben zu lassen, dass ich ihre Arbeit und ihren Beitrag zum Erfolg von Victorinox sehe und schätze.

Welche Werte zählen bei Ihnen, wenn Sie neues Personal einstellen? Die Zusammenarbeit und Unternehmenskultur in der grossen VictorinoxFamilie ist geprägt von folgenden sieben Werten: Offenheit, gegenseitiges Vertrauen und Respekt, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Mut und Verantwortung.

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Diese Werte sind uns sehr wichtig und wir bemühen uns, sie unseren Mitarbeitenden vorzuleben.

Der Hauptsitz von Victorinox ist immer in Ibach geblieben. Fühlen Sie sich in der Innerschweiz verwurzelt?

Unsere Familie wohnt hier, hier schlägt unser Herz, hier sind unsere Wurzeln. Unser Urgrossvater hat die Firma 1884 an diesem Standort gegründet und wir beschä igen heute im Talkessel von Schwyz 950 Personen. 2021 haben wir unser Bekenntnis zum Standort Schwyz erneut krä ig unterstrichen, indem wir 50 Millionen Schweizer Franken in den Bau unseres neuen Distributionszentrums investiert haben.

Glauben. Für mich ist der Herrgott ein Leuchtturm und gleichzeitig ein Kompass. Ich denke, dass der Glaube allein nicht reicht, aber er hil . Wenn ich überlastet bin und Sorgen mich drücken, dann lege ich diese dem Herrgott in die Hände. Er hil mir, die Last zu tragen.

Wie erleben Sie Gott konkret in Ihrem Alltag?

Das klingt nach einer schwierigen Frage, aber eigentlich ist es ganz einfach. Wenn ich bewusst und mit o enen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich. Gott ist immer da. Auch wenn wir mit o enen Augen in der Natur unterwegs sind, sehen wir überall kleinere und grössere Wunder. Das ist der Ausdruck unseres Schöpfers.

Die meisten Mensch kennen persönliche Krisen und Momente des Scheiterns. Was half Ihnen, in diesen Momenten aufzustehen und weiterzumachen?

Halt und Orientierung nden. Ich respektiere unterschiedliche Überzeugungen.

Wie sieht bei Ihnen ein typischer Tagesablauf aus?

In gewissen Berufen mag es einen typischen Tagesablauf geben. Beim Verantwortlichen einer Firma verläu der Tag immer wieder unterschiedlich. Die meisten Tage beginnen früh und enden spät. (fw./mrm.)

ZUR PERSON

Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag am liebsten?

Bei einem Abendspaziergang mit meiner Familie; wenn ich mit meiner Frau, meinen beiden Töchtern und meinem Sohn über unsere Erlebnisse des Tages austausche.

Welche Herausforderungen hatte die Coronakrise für Ihre Branche?

Wir mussten uns weltweit auf einen starken Umsatzeinbruch einstellen, sind aber dankbar, an unseren beiden Produktionsstandorten Delémont und Ibach niemanden entlassen haben zu müssen. Einerseits aufgrund Kurzarbeit, andererseits dank unserer Reserven. Unsere Familie hatte stets die Philosophie: «Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.» Danach zu handeln, hat uns schon o geholfen, schwierige Zeiten besser zu überstehen.

Wo erkennen Sie in der aktuellen Zeit auch Chancen?

Wir leben heute in einer Welt mit ständigen und immer schnelleren Veränderungen. Unternehmen und Einzelpersonen müssen lernen, damit umzugehen und dabei auch die Chancen sehen, die jede Krise mit sich bringt. Ein chinesisches Sprichwort umschreibt dies sehr schön: «Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.» Für uns ist wichtig, dass unsere Mitarbeitenden sehen, wie sie Krisen nutzen und daraus etwas Gutes gewinnen können.

In dieser Zeitung beschäftigen wir uns auch mit der Frage, was Menschen Hoffnung und Halt gibt. Wie stehen Sie persönlich dazu?

Hier muss ich klar sagen: Halt und Unterstützung bekomme ich von meiner Familie; meiner Frau, meinen Kindern und auch meinen Geschwistern. Ich habe sieben Schwestern und drei Brüder. Kra und Halt nde ich ebenfalls im christlichen

Mir hil das Wissen, dass Krisen und Scheitern genauso zum Leben gehören wie Erfolge. Krisen bieten die Chance, resilienter zu werden und sich weiterzuentwickeln. Ein bekanntes Sprichwort sagt: «Es kommt nicht darauf an, wie o man hinfällt, sondern dass man wieder aufsteht.» In schwierigen Zeiten und Herausforderungen suche ich das Gespräch und die Re exion mit meiner Familie, aber auch mit Freunden. Bewusst richte ich den Blick auch auf positive Dinge. Das hil , um Schwieriges leichter tragen zu können.

Auf allen Ihren Taschenmessern findet sich das Schweizerkreuz. Christliche Symbole stehen heute immer stärker in der Kritik. Was sagen Sie dazu?

In unserer Familie sind christliche Werte enorm wichtig und der christliche Glaube gibt mir viel Kra . In etlichen Räumen unseres Betriebs hängt ein Kreuz an der Wand, weil wir von dessen Kra und Ausstrahlung überzeugt sind.

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Wir sind gern an der frischen Lu und lieben das Wandern. Wenn es regnet, ist das etwas schwieriger. Dann verbringe ich die Stunden gerne mit kreativem Gestalten von Fotobüchern. Seit 16 Jahren haben wir als Familie von jedem Jahr ein Fotobuch. So können wir das Jahr noch einmal nacherleben.

Meine Lieblingsmusik: Mich begleiten eher Hörbücher als Musik. Momentan ist es das Hörbuch von Ken Follett mit dem Titel «Kingsbridge». Das ist eine Geschichte aus dem Mittelalter, die meine Frau und mich sehr fasziniert.

Nennen Sie uns bitte eine Ihrer mutigsten Taten: Körperlich gesehen war dies die Besteigung des Piz Bernina gemeinsam mit meinen zwei Töchtern. Wenn ich die beiden heute frage, ob sie noch einmal mitkommen würden, sagen sie unisono «Nein». Wir haben es einmal gewagt und es war die Grenze dessen, was wir uns trauten.

In unserer Familie sind wir sehr o en. Wir leben unseren katholischen Glauben, haben jedoch keine Berührungsängste. Uns ist der christliche Glaube sehr wichtig, letztlich muss jeder Mensch selbst einen Ort für

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Wie wichtig ist Ihnen eine kirchliche Tradition?
«Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich.»
«Der Grund für den Erfolg jeder Firma sind immer die Menschen.»
zVg.

SIE KANNS MIT JUNG UND ALT

Nathanja Baumer-Schuppli ist eine der jüngsten Pfarrerinnen schweizweit. Im September 2021 trat die 27-Jährige ihre erste Pfarrstelle in der Evangelischen Kirchgemeinde Felben bei Frauenfeld an. Die Ostschweizer «Hope»-Redaktion befragte sie, wie sie zu ihrem Beruf fand und was ihr im Leben wichtig ist.

Nathanja Baumer, erzähle uns von deiner Kindheit!

Aufgewachsen bin ich in Weerswilen, einem kleinen Dorf bei Weinfelden, zusammen mit meinen zwei jüngeren Brüdern, Noah (23) und Jorim (20). Wir dur en eine wunderbare Kindheit erleben, verbrachten als Familie unzählige Stunden im Garten, beim Werken oder auf Abenteuertour. Der Zusammenhalt im Dorf war ausgezeichnet und bis spät in die Abende spielten wir Kinder draussen Fussball oder «Räuber und Poli». Es fühlte sich an wie eine grosse Familie und die Türen zu anderen Häusern standen uns immer o en. Wir p egten Freundscha en, die bis heute halten.

Hattest du auch Hobbies?

Ja, in meiner Freizeit spielte ich Geige und besuchte die Jungschar, bei der ich später Leiterin wurde.

Wie kam es, dass du Pfarrerin wurdest?

Meine Eltern lebten uns authentisch vor, was es bedeutet, mit Gott durchs Leben zu gehen. Der christliche Glaube spielt seit meiner Kindheit eine grosse Rolle für mich und ist meine Lebensgrundlage. Dass mein Weg ins Pfarramt führt, zeigte sich während eines Berufungserlebnisses: Während der

Alter: 27 Jahre

Wohnort:

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Name: Nathanja Baumer-Schuppli
Bodo Rüedi
Felben-Wellhausen

Kanti hatte ich drei Tage lang das Kloster Glattburg besucht. Als ich in der Kapelle betete, wurde mir klar, dass ich Pfarrerin werden sollte. Der Gedanke liess mich nicht mehr los. Auch bin ich gern mit Menschen jeden Alters unterwegs. Was bietet sich da Besseres, als die vielseitige Arbeit einer Pfarrerin!

«Denselben Gott als verbindendes Element innerhalb verschiedener Nationalitäten zu erleben, war grossartig.»

Zunächst zog es dich aber auf den Bau …

Ja. Nach der Matura arbeitete ich noch zwei Monate als Zimmerin auf dem Bau. Vor dem eologiestudium besuchte ich eine einjährige Bibelschule in den USA, konkret in Kalifornien. Dort lernte ich meinen Mann Fabian kennen. Die Schule war sehr international. Innerhalb unterschiedlichster Nationalitäten denselben Gott als verbindendes Element zu erleben, war grossartig. Danach studierte ich vier Jahre an der eologischen Fakultät der Universität Zürich. Das war nicht immer einfach, aber ich blieb meiner Liebe zur Bibel treu. Das Abschlussjahr an der University of Edinburgh war «mega cool» und inspirierend.

Weshalb gerade Schottland?

Fabian und ich nutzten die Chance, im Ausland zu studieren und das theologische bzw. juristische Studium dort abzuschliessen. Die Professoren an der eologischen Fakultät lebten ihren Glauben authentisch und engagierten sich in ihren Kirchen, was mich beeindruckte. Auch die Gemeinscha unter den Studenten war erbauend. Das tat gut.

Wie ging es weiter, zurück in der Schweiz?

Mein einjähriges Lernvikariat absolvierte ich in der evangelischen Kirche Berg TG. Mein Ausbildungspfarrer, Hanspeter Herzog, gab mir sehr viele Freiheiten. Ich dur e alle Arbeiten einer Pfarrperson ausführen: Trauungen, Abdankungen, Gottesdienste, Kon rmationsunterricht und Seelsorgegespräche. Gleichzeitig pro tierte ich von seiner grossen Erfahrung und seinen wertvollen Feedbacks. Ich bin Fan von ihm und habe unglaublich viel von ihm gelernt. Ja, und jetzt bin ich seit September 2021 Pfarrerin in Felben-Wellhausen.

Wie sieht der Pfarralltag in deiner Kirchgemeinde aus?

Er ist sehr abwechslungsreich. Kein Tag ist wie der andere und manchmal klingelt es unerwartet an der Tür. Natürlich gehören zu meiner Tätigkeit auch wiederkehrende Aufgaben wie das Vorbereiten und Leiten des Sonntagsgottesdienstes. Wichtig ist mir auch der Kon rmationsunterricht. Dort diskutieren wir o en über Glaubensthemen. Es ist mein Wunsch, dass die Jugendlichen Jesus kennenlernen dürfen und mit ihm durch ihr Leben gehen. Das bedeutet auch, dass es im Konf-Unti Platz gibt für kritische Fragen. Die Ehrlichkeit der jungen Leute ist erfrischend.

Konntest du neue Projekte initiieren?

Ja, seit kurzem ndet der Jugendgottesdienst in neuer Form am Dienstagabend für Jugendliche der 5. bis 8. Klasse statt. Wir singen moderne christliche Lieder, es gibt einen Input mit Gebet und danach einen gemeinsamen Znacht. Diesen Winter starten wir mit einem Glaubenskurs für Erwachsene; das ist eine sehr gute Gelegenheit, sich mit Lebens- und Glaubensfragen auseinanderzusetzen und mehr über Gott zu erfahren.

Wie ist deine Beziehung zur älteren Generation?

Ich bin auch für die Seniorenarbeit zuständig, was ich sehr gern mache. Hausbesuche gehören dazu. In den letzten Monaten ist die Beziehung zu vielen älteren Kirchenmitgliedern gewachsen; ich dur e schon mehrere Seelsorgegespräche führen. Es ist ein Privileg, diesen Menschen zuzuhören und mit ihnen zu beten.

mationsfeier, bei der mich begeistert hat, wie viel die Jugendlichen von Jesus mitbekommen haben.

Was wünschst du dir für die Zukunft? Bisher kamen wir als Ehepaar nicht o dazu, in die Ferien zu verreisen. Das möchten wir gern nachholen. Aufgrund unseres Studienjahres in Schottland zieht es uns immer wieder dorthin zurück. Die Ideen werden uns sicher nicht ausgehen.

Liebe Nathanja, herzlichen Dank für das Gespräch. (rf.)

ZUR PERSON

Einer meiner Lieblingsplätze in Felben-Wellhausen: Daheim in unserem Pfarrhaus

Meine Lieblingsbeschä igung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Ein feines Essen kochen, Feuer im Kachelofen und mit meinem Mann ein Brettspiel machen und danach ein inspirierendes Buch lesen oder mit Freunden etwas unternehmen.

Meine Lieblingsmusik: Worship

Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: Instagram

Wie pflegst du persönlich deinen Glauben?

Indem ich mit Gott rede, wie mit einem guten Freund und in der Bibel lese. Für mich ist die Bibel Gottes Wort, durch das er zu uns Menschen sprechen kann. Auch lese ich gern Biogra en von Glaubensvorbildern. An freien Sonntagen besuchen wir hin und wieder Gottesdienste in anderen Gemeinden oder hören Predigten online.

Einerseits der Oster- und Karfreitagsgottesdienst, welche sehr bewegend waren und gut besucht wurden. Und natürlich die Kon r-

Gerber

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Was sind Highlights in deiner bisherigen Laufbahn als Pfarrerin?
«Es ist mein Wunsch, dass die Jugendlichen Jesus kennenlernen und mit ihm durch ihr Leben gehen.»
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«GOTT MUSS HUMOR HABEN!»

Seit 25 Jahren bringt Peter Winkler zusammen mit seinem Bühnenpartner Christian Höhener die Schweiz zum Lachen. Bekannt wurde das Komikerduo «Lapsus» vor allem durch die Tournee mit dem Zirkus Knie sowie Auftritten am Arosa Humorfestival und im TV.

Peter Winkler empfängt das «Hope»Videoteam im Kulturhaus und Bistro GLEIS21 in Dietikon. «Dieser Ort bedeutet mir sehr viel», sagt Winkler zum Einstieg ins Gespräch. «Hier ndet viel Kultur statt, hier können wir auf der Bühne einfach mal Sachen ausprobieren.» Das Lokal haben Winklers Bühnenpartner Christian Höhener und dessen Frau zusammen mit anderen Personen direkt neben dem Bahnhof Dietikon erö net.

Beim grossen Clown in der Schule «Schon mit 20 oder 21 Jahren unterhielt ich die Leute und die Leute hatten Freude daran», erzählt Peter Winkler. Obwohl er ursprünglich eine Lehre als Tiefbauzeichner absolviert hatte, war bald klar, dass Comedy besser zu ihm passen dür e. Um seine Fähigkeiten zu schulen, besuchte er die DimitriSchule, wo er Christian kennenlernte. «Wir waren beide Landeier und passten gut zusammen», sagt Winkler und schmunzelt. Inzwischen stehen sie seit über 25 Jahren als eo und Bruno auf der Bühne.

Respekt bewahren

Mit Humor können gesellscha liche emen unverkramp angesprochen werden,

ist Peter Winkler überzeugt. So seien sie beispielsweise in einer Nummer auf den Tsunami eingegangen, der 2004 sehr viele Menschenleben gekostet hatte. «Natürlich gibt es im Publikum Leute, die das daneben nden. Es ist aber gut, wenn man darüber lachen kann, ohne den Respekt zu verlieren.» So sind auch der Krieg oder die Pandemie immer wieder ema.

sieht sich Peter als ho nungsvollen Menschen. Selbst in schwierigen Zeiten, etwa bei einem Todesfall, habe er die tiefe Zuversicht, dass alles gut kommen wird. Der Komiker ist überzeugt, dass auch Gott Humor besitze. «Gott muss Humor haben! Wenn man sieht, wie er den Menschen erscha en hat, wird sein Humor sichtbar.» Die Tatsache, dass Lachen gesund ist, deutet Winkler ebenfalls als Zeichen, dass Gott den Humor liebt. (mrm.)

AB MÄRZ LIVE IN ZÜRICH

Neuer Angri auf die Lachmuskeln: Ab März 2023 ist das Komikerduo mit dem Programm«Circus Lapsus Helveticus» in der Zürcher Maag-Halle zu sehen. Infos & Tickets: lapsus.ch

Werte praktisch vorleben

Dankbar blickt Peter Winkler auf seine Kindheit zurück. Er war das siebte von acht Kindern einer Pastorenfamilie. «Die Werte, die ich mit auf den Weg bekommen habe, sind ein grosser Reichtum.» Heute würden viele Leute bezüglich Freikirchen über das Negative und Einengende sprechen. «Diesen Teil habe ich zwar auch gespürt, aber doch sehr viel mehr Freiheit erfahren.» Wichtig sei, dass die Werte praktisch vorgelebt werden. Grundsätzlich

TALK AUF YOUTUBE

Den Video-Talk mit Peter Winkler gibt's auf hope-schweiz.ch oder via QR-Code auf YouTube zu sehen:

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Name: Peter Winkler Alter: 54 Jahre Wohnort: Dietikon
«Die Werte, die ich mit auf den Weg bekommen habe, sind ein grosser Reichtum.»
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POSITIVE «SCHWINGUNGEN»

Matthias Glarner (36) kennt sowohl extreme Glücksgefühle als auch Momente des Leidens und der Trauer: 2016 triumphiert der Berner Oberländer Schwinger am Eidgenössischen in Estavayerle-Lac. Kurze Zeit später schrammt er beim Sturz von einer Gondel im Hasliberg am Tod vorbei. In seinem Buch «Dream Big» und hier

Matthias Glarners biogra sches Buch «Dream Big» beginnt nicht etwa mit einem Jubelschrei nach einem gewonnenen Schwingfest. Auch nicht mit der Geburt am 19. Dezember 1985. Es geht los mit einer dramatischen Szene am Morgen des 28. August 2016 in Estavayer-le-Lac: «Mein Körper krümmt sich. Ich beuge mich nach vorne, erbreche. Vorsichtig einatmen. Ja, jetzt ist besser. Nochmals einatmen, diesmal tiefer. Okay. Langsam wieder aufrichten.» Am Anfang dieses Tages, an dem der Berner Oberländer seinen grössten sportlichen Triumph feiern wird, stehen Widerstände. Damit ist der stimmungsmässige Teppich für Glarners Lebensgeschichte ausgerollt.

men auch nach seiner aktiven Sportlerkarriere sein Leben. Der inzwischen 36-jährige Sportlehrer (sein Studium in Sportwissenscha absolvierte er während der Schwingkarriere) gründete 2021 zusammen mit seinem langjährigen Athletiktrainer Roland Fuchs die Firma «S4Sports Pro», in der er ambitionierte Athleten anleitet, über maximalen Trainings eiss zum Erfolg zu kommen. Erfolgsstreben und Ho nung – primär auf den Sieg – liegen nah beieinander. Zum ema und Titel unserer Zeitung sagt Glarner, ho en sei schon okay, aber man müsse auch investieren. «Es gibt viele Leute, die gross träumen und sehr viel Ho nung haben, aber nicht bereit sind, den Weg zu gehen und hart dafür zu arbeiten.»

ich meinen Leuten viel Energie geben. Dann macht es extrem Spass, sie auf ihrem Weg zu grossen Zielen hin zu begleiten.» Mit Athleten, die vielleicht viel Talent haben, aber faul sind, habe er indes eher Mühe, gibt der ta e Trainer zu. Einen Traum zu haben, sei noch nichts Besonderes, ndet Glarner, aber bereit zu sein, dafür zu leiden und den Preis zu bezahlen, das sei eine andere Geschichte.

«Ein bisschen auf die Zähne beissen» «Mättel» wächst wohlbehütet im schmucken Oberländer Dorf Meiringen mit seinen gut 4'000 Einwohnern auf. Doch bei der Familie Glarner werden die Kinder nicht verhätschelt. «Ich habe Zuhause gelernt, dass man mit Jammern nicht weit kommt im Leben. ‘Ihr müsst ein bisschen auf die Zähne beissen’, hat unser Vater o gesagt.»

Es sind Werte wie Bodenständigkeit, Demut und Disziplin, die Matthias Glarner prägen. Diese Werte sind zum Kompass für seine eigene Karriere geworden – und sie bestim-

Bereit, für einen Traum zu leiden? Dass das Know-how des Schwingerkönigs von 2016 gefragt ist, zeigen bereits die ersten Monate mit «S4Sports Pro»: 24 Sportler begleiten Mättel Glarner und Roli Fuchs aktuell, darunter be nden sich 16-jährige Talente ebenso wie erfahrene Leistungssportler – von Schwingen über Handball, Fussball und Eishockey bis hin zu Skifahren und Segeln. Die Sportart sei nicht entscheidend, da die Philosophie immer die gleiche ist: «Wir möchten aus jedem Sportler das Maximum herausholen.» Für eine enge Zusammenarbeit fordere er harte Arbeit, betont Matthias Glarner. Er müsse beim Athleten den Willen spüren, etwas Grosses zu erreichen. «Wenn das passt, kann

Hier kann der ehemalige Spitzenschwinger auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreifen: «Ich war ein harter Arbeiter mit etwas Talent. Bei mir mussten alle Gläser voll sein, wenn ich Schwingerkönig werden wollte. Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»

Schwinger-WK in Magglingen

Das Gespräch für diese Regiozeitung führten wir im Restaurant des Grand Hotel Magglingen, kurz vor Ende des SchwingerWKs. Dieser ndet seit 2012 von Dezember bis März statt. Trainiert wird monatlich drei Wochen in Folge, wobei die Schwinger die Anzahl Trainingstage selbst bestimmen

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«Andere hatten mehr Talent als ich, also musste ich hart arbeiten. Das war der Preis, den ich zu bezahlen hatte.»
MATTHIAS GLARNER
zVg.
«Mit Jammern kommt man nicht weit im Leben.»

können (maximal sind 100 Tage möglich). «Viele nutzen dies, man ist dabei aber auf den Goodwill seines Arbeitgebers angewiesen», erklärt Matthias Glarner. Der WK-Pool besteht aus 25 Schwingern aus der ganzen Schweiz. In diesem Jahr hatte der Eidgenössische Schwingerverband Glarner beau ragt, das das Training mit den Athleten zu leiten. Das Konditions- und Kra training wurde individuell bestritten, am Nachmittag ging’s dann zusammen ins Sägemehl.

Heuer hängen die Kränze höher Bei jeder Trainingseinheit während des WK's und auch im Schwingklub steht den Athleten ein zentraler Anlass vor Augen: das Wochenende vom 26.-28. August 2022, an dem das Eidgenössische Schwingfest ESAF in Pratteln BL statt ndet. Angesichts der coronabedingt fehlenden Zwischensaison sei dieses ESAF-Jahr erst recht speziell, so Glarner: «Wer in den letzten zwei Jahren den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern hart gearbeitet hat, der wird Erfolg haben.» Besonders herausfordernd sei das Coaching von Schwingern, die den Startplatz am Eidgenössischen nicht auf sicher haben. Bei einem Kilian Wenger, der von ihm trainiert wird, sei klar, worum es gehe, aber für Mittelfeld-Schwinger gestalte sich der Weg komplizierter. Sie wüssten o erst spät, ob sie beim Saisonhighlight dabei sind oder nicht. Und eines sei klar: «In einem eidgenössischen Jahr hängen die Kränze

etwas höher…» Es sei also besonders schwer, die nötigen Ergebnisse zu erzielen.

Grosse Fragen ohne Antworten Matthias Glarner hat keine Berührungsängste, Lektionen aus der Sportwelt auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Das kommt in seinem Buch «Dream Big» zum Ausdruck, wenn er zum Beispiel re ektiert, ob er lieber ein ruhigeres Leben gehabt hätte: «Manchmal frage ich mich, was besser wäre: ein Leben wie mein bisheriges, mit grossen Höhepunkten wie dem Königstitel, aber auch mit Tiefen. Oder ein Leben ohne viel Wellengang, wo das Glück sich san über alle Jahre verteilt. So ein durchschnittliches Leben, wo ich zwar nicht König werde, aber auch nicht von der Gondel falle. Grosse Fragen ohne Antworten.»

Wohnort:

DREAM BIG

Glarner erzählt im Buch «Dream Big» seine persönliche Geschichte, um damit andere zu inspirieren. Er spricht all jene an, die ein Ziel erreichen wollen, ob im Sport, beru ich oder im Leben generell. Bestellen unter: www.weberverlag.ch

Wie schlägt die Nadel in Zukunft aus? Glarner vergleicht das Leben gerne mit einem Seismografen. «Man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.» Er frage sich natürlich persönlich, ob die Nadel die nächsten 20–30 Jahre ähnlich

extrem ausschlage oder ob es etwas ruhiger werden wird in seinem Leben. «Eines weiss ich mit Sicherheit», sagt er mit einem Schmunzeln, «es werden nie mehr 50'000 Leute aufstehen und klatschen, wenn ich Feierabend mache.» Es seien andere «Gefühlsausschläge», die nun folgen würden. Als Beispiel berichtet Mättel von der Hochzeit seiner Schwester im Sommer 2021. Da seien die Emotionen für ihn um ein Vielfaches höher gewesen. «Weil unser Vater letztes Jahr gestorben ist, hatte ich die Ehre, meine Schwester an den Altar zu führen. Diesen Moment habe ich gefühlsmässig fast intensiver erlebt als damals den Königstitel.»

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Name: Matthias Glarner Alter: 36 Jahre Bönigen
«Das Leben ist wie ein Seismograf; man weiss nie, in welche Richtung die Nadel als nächstes ausschlägt.»
(fw.)
zVg.
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GLAUBE, DER DURCHTRÄGT!

Es wird endlich Morgen, ich habe die Nacht in der Notfallaufnahme verbracht. Die Schmerzen meines zum Platzen angeschwollenen Lymphknotens im Gesicht waren unerträglich geworden. Der Mix aus Morphin und den restlichen Medikamenten hatte bei mir Angstzustände ausgelöst. Es war ein stetiger Wechsel von zu Gott schreien, einnicken und aufschrecken. Und dann steht in diesem fensterlosen Raum die Onkologin vor mir.

«Herr Ruh, wir haben nun das Resultat der Histologie erhalten. Es zeigt, dass sie an einem Peripheren T-Zell Lymphom erkrankt sind. Diese Form von Blutkrebs ist leider nicht heilbar, kann jedoch mit einer Chemotherapie zu 50–70 Prozent temporär gestoppt werden. Sie wird aber wieder zurückkommen. Ihre Lebenserwartung liegt statistisch gesehen bei maximal 2 bis 3 Jahren.»

Angst vor dem Leiden Noch vor vierzehn Tagen schien mir mein Leben genial aufgegleist: seit einem halben Jahr pensioniert, ein wunderschönes Zuhause, einen attraktiven Teilzeitjob und eine starke Beziehung mit meiner Frau Prisca. Dazu die Freude über die neue Nähe zu unseren Kindern und den neun Enkeln ... Nun werde ich in ein Viererzimmer der Onkologie geschoben, mein Blick Richtung Bettnachbar landet bei einer Karte, die über seinem Bett hängt. Er kann sie nicht lesen, sie hängt da nur für mich: «Der Herr segne und behüte dich!» Ist Gott mit mir? Ist er mir so nah, gerade jetzt, wo alles wankt? Einige Stunden später kann ich weinen und das tut richtig gut. Dies ist nicht meine Art, normalerweise bringen mich Erschütterungen zum Kämpfen. Doch ich habe zu viele Menschen auch im Endstadium

begleitet und so packt mich die Angst vor dem Leiden. Nicht die Angst vor dem Tod – da ist an meiner Gewissheit einer genialen Zukun in meiner neuen Heimat bei Jesus, beim Vater, nicht zu rütteln. Doch wie werde ich diese vielleicht letzte Zeit erleben?

Name: Andreas Ruh

Überraschend grosse Gelassenheit

Nun sind drei Monate vergangen, ich bin mitten in der Chemotherapie, dazu kommen Komplikationen wie Covid und dass sich meine Gesichtsnerven nur langsam erholen. Ich habe meine Krisen, aber es überrascht uns auch als Ehepaar, welche Gelassenheit und welchen Frieden wir emp nden dürfen. Wir erleben einmal mehr, dass man Glaube nur Schritt für Schritt, Tag für Tag buchstabieren kann und dass dies genügt. Ich habe keine Ahnung, was Gott mit mir vorhat. Erle-

Alter: 66 Jahre Wohnort: Aadorf Hier geht's zum Song!

DIESER LIEDTEXT BEGLEITET MICH SEIT EINIGER ZEIT:

Du rufst mich raus auf's weite Wasser, wo Füsse nicht mehr sicher stehn. Dann nde ich dich im Verborg'nen, denn Glaube trägt im tiefen Meer. Und deinen Namen ruf ich an. Ich schau, so weit ich sehen kann. Und kommt die Flut, hälst du mich fest in deinem Arm, denn ich bin dein und du bist mein.

«Oceans» deutsche Übersetzung von Hillsong United»

ben wir ein Wunder und Gott wird mich heilen? Was mir Frieden und Ruhe schenkt, ist die Gewissheit, dass meine Beziehung zu Jesus Christus mich durchträgt, auch durch die Nacht, durch den Sturm, auch durch meine Ängste. Noch nie empfand ich das Vorrecht so stark, dass ich Jesus suchen und nden dur e, dass er mich festhält, dass ich mich ihm anvertrauen kann und ich Geborgenheit in ihm erleben darf. Diesen Jesus kennenzulernen, das wünsche ich auch Ihnen von ganzem Herzen!

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«Was mir Frieden und Ruhe schenkt, ist die Gewissheit, dass meine Beziehung zu Jesus Christus mich durchträgt.»
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Unsplash: Frank Meckenna zVg.

HERZLICH WILLKOMMEN ZU UNSEREN GOTTESDIENSTEN!

KIRCHEN

Thurgau

Sie wollen mit Menschen aus Ihrer Region in Kontakt treten, die Ihre Hoffnung im Leben auf Jesus setzen? Dann empfehlen wir Ihnen gerne den Besuch eines Gottesdienstes. Wenn Sie allgemeine Fragen zum christlichen Glauben haben, stellen Sie uns diese gerne per Mail an info@hope-schweiz.ch. Ihre Anfragen werden in einem vertraulichen und anonymen Rahmen beantwortet.

KIRCHE / GEMEINDE

WEBSEITE

B!G Weinfelden www.big-weinfelden.ch

Bodenseekirche Kreuzlingen www.bodenseekirche.ch

Buchwiesengemeinde ETG Erlen www.buchwiesen.church

Chrischona Aadorf www.chrischona-aadorf.ch

Chrischona Amriswil www.chrischona-amriswil.ch

Chrischona Mattwil www.chrischona-mattwil.ch

Chrischona Weinfelden www.chrischona-weinfelden.ch

Chrischona-Gemeinde Frauenfeld www.chrischona-frauenfeld.ch

Chrischona-Gemeinde Steckborn www.chrischona-steckborn.ch

Christliches Zentrum Posthof www.czp.ch

ETG Eggstei www.etg-eggstei.ch

Evangelische Gemeinde Kehlhof (Berg TG) www.eg-kehlhof.ch

Evangelische Kichgemeinde Märstetten www.evang-maerstetten.ch

Evangelische Kirchgemeinde Amriswil-Sommeri www.evang-amriswil.ch

Evangelische Kirchgemeinde Berg TG www.evang-berg.ch

Evangelische Kirchgemeinde Bischofszell-Hauptwil www.internetkirche.ch

Evangelische Kirchgemeinde Erlen www.kirche-erlen.ch

Evangelische Kirchgemeinde Frauenfeld www.evang-frauenfeld.ch

Evangelische Kirchgemeinde Wil www.ref-wil.ch

Evangelisch-methodistische Kirche Weinfelden www.emk-frauenfeld-weinfelden.ch

FEG Hauptwil www.feg-hauptwil.ch

FEG Sirnach www.feg-sirnach.ch

Halle5 (GvC Frauenfeld) www.halle5.ch

Heilsarmee Amriswil amriswil.heilsarmee.ch

lifechurch www.lifechurch.ch

Morija Gemeinde Frauenfeld www.morija.net

Viva Kirche Thurtal www.vivakirche-thurtal.ch

Weitere Informationen und aktuelle Daten: www.hope-thurgau.ch/adressen

31 HOPE NR.8
Balz Kubli

nachtenWhy?

FREIE TAGE, FAMILIE UND FREUNDE TREFFEN, SICH BESCHENKEN LASSEN UND GUT ESSEN. GEHT ES NUR DARUM AN WEIHNACHTEN?

Was würdest du vermissen, wenn es Weihnachten nicht gäbe? Wie würdest du den Feiertag einem Ausserirdischen erklären? Was für einen Ein uss hat die Geburt von Jesus damals und heute? Solche und weitere Fragen beantworten Winterthurerinnen und Winterthurer in der Kampagne «Whynachten?».

Für Daniel Schenker, «Whynachten?»-Projektleiter und Pastor der Chile Grüze in Winterthur, ist Weihnachten das «bewegendste Friedensangebot aller Zeiten». Das stehe für viele in starkem Kontrast zur erlebten Realität. «Deshalb wollen wir dieses Spannungsfeld gerade jetzt thematisieren.»

Schauen Sie auf whynachten.ch rein und erleben Sie einen überraschenden Blick auf das Fest der Liebe.

3 Facts

1.

Es waren weder heilige, noch drei, noch Könige, die Jesus etwa ein Jahr nach seiner Geburt besuchten, sondern einige Gelehrte aus Mesopotamien. Die Zahl «drei» leitet man aus den drei Geschenken ab, die sie ihm mitbrachten.

2.

MEHR ZU «WHYNACHTEN?»: Stimmen und Meinungen auf whynachten.ch

In Wahrheit fällt die Geburt des «Christkinds» wohl eher auf den Frühling als in den Winter.

3.

Jesus wurde nicht in einem Stall geboren, sondern eher im Erdgeschoss des Hauses eines Verwandten, wo sich normalerweise die Haustiere au ielten.

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