N H O S S L E D MEN
FEST
Lucerne Festival Orchestra Riccardo Chailly
Programm
ES MENDELSSOHNT! Wenn das keine gute Nachricht ist! Ab 2022 wird das Lucerne Festival Orchestra nicht mehr allein im Sommer auftreten — auch im Frühjahr lockt es künftig die Klassikfans aus aller Welt nach Luzern. Gemeinsam mit seinem «Chef» Riccardo Chailly wird das Orchester jeweils am Wochenende um Palmsonntag ein dreitägiges Fest der Musik feiern, ganz nach dem Vorbild der historischen Musikfeste, wie sie seit der frühen Romantik im Rheinland stattfanden, an wechselnden Spielorten wie Aachen, Düsseldorf und Köln. Zwischen 1833 und 1846 übernahm sieben Mal Felix Mendelssohn die Leitung dieser sogenannten «Niederrheinischen Musikfeste», die sich ebenfalls über drei Tage im Frühjahr erstreckten und einem thematischen Schwerpunkt gewidmet waren. Weshalb es auch kein Zufall ist, dass nun Mendelssohn als Fixstern über den Luzerner Programmen der Jahre 2022 und 2023 leuchtet: mit der Aufführung aller seiner fünf Sinfonien. Felix Mendelssohn war die wohl bedeutendste Persönlichkeit im deutschen Musikleben in den ersten beiden Jahrzehnten nach Beethovens Tod. Als Komponist bewies er mit seinen Sinfonien und Ouvertüren, seiner Kammermusik und
seinen Klavierwerken, dass die Musikgeschichte damals keineswegs, wie manche Auguren meinten, an einem Endpunkt angelangt war. Als Interpret wiederum entwickelte Mendelssohn das Berufsbild des Dirigenten, denn er war der erste, der mit einem Taktstock vor das Orchester trat und die Konzerte leitete, ohne selbst als Geiger oder am Tasteninstrument mitzuspielen. Robert Schumann nannte ihn bewundernd «den Mozart des 19. Jahrhunderts» — und setzte damit zugleich das Vorurteil in die Welt, Mendelssohn sei ein Klassizist. Riccardo Chailly und das Lucerne Festival Orchestra wagen den Widerspruch und koppeln Mendelssohns Musik mit Werken seiner Zeitgenossen, Vorbilder und Nachfolger. 2022 suchen sie ganz bewusst die Gegenüberstellung mit zwei sogenannten «Fortschrittsmusikern»: mit Richard Wagner und Hector Berlioz. Riccardo Chailly setzt sich seit vielen Jahren intensiv mit Mendelssohn auseinander und hat auch die Handschriften seiner Werke in ihren verschiedenen Fassungen eingehend studiert. Besonders fasziniert ihn Mendelssohns «Liebe zum Belcanto» und zur italienischen Oper, aber auch seine Begeisterung für Farben. «Das erkennt man nicht nur an seinen Partituren», erklärt Chailly, «sondern auch an seinen Zeichnungen mit ihrem Sinn für die Details: die Form eines Blatts, die Grundierung des Himmels, die Lichtreflexe auf der Wasseroberfläche. Für Mendelssohn war die Natur das dominierende Element aller menschlichen Erfahrung.»
Felix Mendelssohn, Portrait von James Warren Childe (1830) Staatsbibliothek zu Berlin, Mendelssohn-Archiv
Fr 08.04.
WER HAT’S ERFUNDEN?
Mendelssohn & Wagner
Felix Mendelssohn und Richard Wagner: Diese Kombination ist ein heisses Eisen. Belastet wird sie durch Wagners verheerende antisemitische Schrift Das Judentum in der Musik, in der er den vier Jahre älteren Kollegen bezichtigte, mit seinen Werken nie eine «tiefe, Herz und Seele ergreifende Wirkung» erzielt zu haben. Als dieses Pamphlet im September 1850 herauskam, war Mendelssohn bereits seit drei Jahren tot, er konnte sich also nicht mehr wehren. Und auch nicht richtigstellen, dass Wagner ihn früher mit devoten Briefen um Protektion ersucht hatte. Wie sehr Wagner Mendelssohn in Wahrheit bewunderte, beweist dieses Konzert. Denn immer wieder griff er Mendelssohns Erfindungen in seinen Opern auf: Noch in seinem späten Parsifal zitiert mit dem Gralsthema das «Dresdner Amen», das Mendelssohn schon 50 Jahre früher in seiner Reformationssinfonie verwendet hatte. Die Schottische Sinfonie wiederum inspirierte Wagner mit ihren Sturmklängen im Kopfsatz nicht nur beim Fliegenden Holländer, sie steht auch der Klangwelt der Walküre nahe. Die Musik weiss es eben besser als alle Worte. Und spricht eine andere Sprache als die Schmähungen.
Lucerne Festival Orchestra Riccardo Chailly Dirigent
19.30 Uhr KKL Luzern, Konzertsaal
Richard Wagner Vorspiel zum Bühnenweihfestspiel Parsifal 14 min
Felix Mendelssohn Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 107 Reformationssinfonie 30 min
Richard Wagner Walkürenritt aus dem Dritten Aufzug der Oper Die Walküre 5 min
Felix Mendelssohn Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 Schottische 30 min
Konzerteinführung 18.30 | KKL Luzern, Auditorium mit Susanne Stähr CHF 290/240/190/130/70/40
Sa 09.04.
MEIN LIEBER FREUND!
Mendelssohn & Schumann
Als Felix Mendelssohn im August 1835 das Amt des Leipziger Gewandhauskapellmeisters antrat, fand er in Robert Schumann einen engen Vertrauten. Zwei Jahre lang, bis zu Mendelssohns Hochzeit mit Cécile Jeanrenaud, trafen sich beide fast täglich zum Mittagessen, tauschten sich über ihre musikalischen Entdeckungen oder das gemeinsame Vorbild Johann Sebastian Bach aus. Mendelssohn setzte sich schon früh für die junge Pianistin Clara Wieck ein, Schumanns spätere Ehefrau, und verpflichtete sie für die Gewandhauskonzerte. Kein Zufall, dass Mendelssohn auch die Patenschaft für die erstgeborene Schumann-Tochter Marie übernahm. Und natürlich brachte er etliche Werke Schumanns als Dirigent zur Uraufführung. Doch hört man ihre Freundschaft auch musikalisch? Dieses Kammerkonzert koppelt Mendelssohns frühgeniales Streicheroktett, das er als 17-Jähriger schuf, mit Schumanns Klavierquartett aus dem Jahr 1842. Beide Werke bestechen durch äusserste Transparenz und betörende Schönheit, aber während Mendelssohns quirlige Musik geradezu in die Luft abzuheben scheint, öffnet Schumanns Klangwelt den Blick in die Tiefen seiner Seele.
Solist*innen des Lucerne Festival Orchestra
19.30 Uhr KKL Luzern, Konzertsaal
Robert Schumann Drei Romanzen für Oboe und Klavier op. 94 12 min
Klavierquartett Es-Dur op. 47 28 min
Felix Mendelssohn Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli op. 20 33 min CHF 120/100/80/70/50/30
So 10.04.
DAS IST ITALIEN!
Mendelssohn & Berlioz
Vom Frühjahr 1830 bis zum Herbst 1831 bereiste Felix Mendelssohn Italien. Dort lernte er auch seinen sechs Jahre älteren französischen Kollegen Hector Berlioz kennen, der gerade den «Prix de Rome» gewonnen hatte und einen Studienaufenthalt in der Ewigen Stadt verbrachte. Die beiden Komponisten freundeten sich rasch an und trafen sich über einige Wochen fast jeden Tag. Sie diskutierten über Kunst und Musik, ritten durch die Campagna, besuchten das Tasso-Grab, besichtigten die Caracalla-Thermen. Bei aller menschlichen Nähe blieb die künstlerische Wertschätzung allerdings etwas einseitig: Berlioz bewunderte Mendelssohns Musik, Mendelssohn aber stand Berlioz’ Klangsprache kritisch gegenüber. Dennoch lud er ihn zwölf Jahre später für Konzerte mit dem Gewandhausorchester nach Leipzig ein und äusserte sich bei dieser Gelegenheit immerhin positiver über die Nuits d’été. Berlioz wiederum nahm als Dirigent Mendelssohns Italienische Sinfonie in sein Repertoire auf, die als Reflex auf die Erlebnisse und Eindrücke der Italien-Reise entstanden war. Wie «italienisch» dieses Werk wirklich ist, das zeigt die Gegenüberstellung mit dem Meister des Brio: mit Gioachino Rossini.
Lucerne Festival Orchestra Riccardo Chailly Dirigent Marie-Nicole Lemieux Mezzosopran
18.30 Uhr KKL Luzern, Konzertsaal
Felix Mendelssohn Ouvertüre Ruy Blas c-Moll op. 95 8 min
Hector Berlioz Les Nuits d’été op. 7 30 min
Gioachino Rossini Ouvertüre zur Oper Il barbiere di Siviglia 8 min
Felix Mendelssohn Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 Italienische 30 min
Konzerteinführung 17.30 | KKL Luzern, Auditorium mit Susanne Stähr CHF 290/240/190/130/70/40
KARTENBESTELLSCHEIN Mendelssohn-Fest | 8. – 10. April 2022 Onlinebuchungen ab 23. November 2021, 12.00 Uhr Schriftlicher und telefonischer Kartenverkauf ab 24. November 2021
Zeit/Ort
Veranstaltung
Anzahl
Fr 08.04.
19.30 | KS
Mendelssohn & Wagner
Sa 09.04.
19.30 | KS
Mendelssohn & Schumann
So 10.04.
18.30 | KS
Mendelssohn & Berlioz
Kartenpreis
Bearbeitungsgebühr
Total
CHF 10
Gesamtbetrag | Total CHF
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STIFTUNG LUCERNE FESTIVAL Stiftungsrat Markus Hongler, Präsident* Dr. Christian Casal, Quästor* Dr. Rolf Dörig* Dr. Christoph Franz Christian Gellerstad Andrea Gmür-Schönenberger Dr. Marianne Janik Dr. Ursula Jones-Strebi Walter B. Kielholz* Dr. Hariolf Kottmann* Michel M. Liès
Prof. Dr. Anne-Sophie Mutter Urs Rohner Prof. Klaus Schwab Marcel Schwerzmann Anne Schwöbel Isabelle Welton* Manuela Wirth Beat Züsli * Ausschuss Ehrenpräsident Jürg R. Reinshagen
Stiftungsrat Markus Hongler, Präsident Dr. Christian Casal, Quästor Dr. Franz Egle Andrea Gmür-Schönenberger Elisabeth Oltramare INTENDANZ Michael Haefliger GESCHÄFTSLEITUNG Michael Haefliger Danièle Gross Christiane Weber
LUCERNE FESTIVAL FRIENDS Wir lieben die klassische Musik. Wir begeistern uns für herausragende Aufführungen im traditionellen und im zeitgenössischen Repertoire. Der Austausch zwischen Künstler*innen und Publikum sowie zwischen den Generationen ist uns wichtig. Deshalb unterstützen wir eines der bedeutendsten Musikfestivals der Welt. Seit mehr als 50 Jahren sind wir ein unverzichtbarer Partner von Lucerne Festival: Mit unserem persönlichen Engagement und unseren jährlichen Zuwendungen leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur finanziellen Absicherung und Nachhaltigkeit des Festivals. Dabei ist uns nicht nur die Förderung des Festivals von heute ein zentrales Anliegen, etwa durch die Unterstützung des Lucerne Festival Orchestra, sondern auch seine Weiterentwicklung. So unterstützen wir im Rahmen der Lucerne Festival Academy und von Music for Future herausragende Nachwuchstalente und schaffen damit eine Basis für das künstlerische Wirken von morgen.
Fest in der Musikstadt Luzern und in der Schweiz verankert und zugleich international vernetzt, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihr Konzerterlebnis durch exklusive Künstlergespräche, Begegnungen mit Musikexpert*innen oder Probenbesuche zu vertiefen und dabei Teil einer Community von Musikbegeisterten wie auch der «FestivalFamilie» zu werden. Es ist uns ein besonderes Anliegen, auch junge Erwachsene für unseren Freundeskreis zu gewinnen und von ihren Impulsen zu profitieren. Deshalb gibt es die Young Friends: Gemeinsam besuchen sie Konzerte zu vergünstigten Konditionen und treffen sich regelmässig, um sich über ihre Leidenschaft für die klassische Musik auszutauschen.
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KARTENVERKAUF Online-Kartenverkauf ab 23. November 2021, 12.00 Uhr Schriftlicher Kartenverkauf ab 24. November 2021 Telefonischer Kartenverkauf ab 24. November 2021 Mo – Fr von 10.00 bis 12.00 Uhr, vom 24. bis 26. November 2021 und während des Festivals zusätzlich von 14.00 bis 17.00 Uhr Schutzkonzept: Sicher ins Konzert Lucerne Festival richtet sich nach den behördlichen Vorgaben und den dann geltenden Vorschriften. Aktuelle Informationen für das Mendelssohn-Fest 2022, ergänzt um Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ), finden Sie unter lucernefestival.ch/sicher-ins-konzert.
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