Kitesurfen - Bewegung zwischen den Elementen Wasser und Luft

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Kitesurfen BEWEGUNG ZWISCHEN DEN ELEMENTEN WASSER UND LUFT

ABSCHLUSSARBEIT 12. KLASSE

r e l p p O Lukas


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INHALTSVERZEICHNIS 1.Einleitung

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2.Theorethischer Teil

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2.1. Was ist Kiten?

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2.2 Wasser und Windsportarten im Vergleich

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2.3 Entwicklung des Sports 2.4 Die Elemente Luft und Wasser

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•• Eine neue Art des Surfens •• Kite •• Bar und Leinen •• Trapez •• Surfboard •• Sicherheit •• Segelfliegen •• Paragleiten (Gleitschirmfliegen) •• Basejumping •• Fallschirm springen •• Segeln •• Wasserski / Wakeboarden •• Windsurfen •• Wellensurfen •• Schnorcheln •• Tauchen •• Was ist nun das Besondere am Kitesurfen?

2.4.1 Wasser 2.4.2 Luft

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2.4.3 Wetter als Bedingung für das Kitesurfen •• Die Entstehung von Wind •• Windsysteme •• Lokale Windphänomene •• Der ideale Wind

3.Praktischer Teil 3.1 Lernprozess und Erlebnisse

3.1.1 Umgang mit dem Material •• Surfboard •• Kite •• Leinen und Bar •• Trapez 3.1.2 Erlernen der grundlegenden Flugmanöver •• Sicherheit •• Starten •• Fliegen •• Landen •• An-/Depowern 3.1.3 Kiten •• Body Drag •• Wasserstart •• Weiterfahrt •• Richtungswechsel •• Höhe laufen •• Tricks

3.2 Exkursion: Lernprozess eines Schülers

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4. K체nstlerischer Teil 4.1 Haiku

4.1.1 Was ich damit ausdr체cken will 4.1.2 Von der Beobachtung bis zum Haiku

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5. Schluss

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Dank Quellenverzeichnis Redlichkeitserkl채rung

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1.Einleitung

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K

itesurfen hatte auf mich vom ersten Moment an eine faszinierende Wirkung. Um diese Sportart näher kennen zu lernen besuchte ich im Winter 2009 einen zweitägigen Snowkite Kurs auf dem Feldberg im Schwarzwald. Dadurch konnte ich zu ersten Mal einen Vorgeschmack von dieser Sportart bekommen. Für mich als Sportler hatte das Kitesurfen die überzeugende Wirkung, die mich zum festen Entschluss brachte, das Thema für meine Abschlussarbeit zu wählen. Mit dieser Arbeit habe ich die Möglichkeit, einer ganz neue Sportart, die erst in den letzten Jahren richtig Verbreitung fand und noch immer grossen Zuwachs hat, auf den Grund zu gehen. Einige Fragen, die ich mir gestellt habe, sind: 1. Wie erlerne ich das Kitesurfen und mache Fortschritte? 2. Wie kann ich die Elemente Wasser und Luft qualitativ begreifen, erfahren, verstehen? 3. Was ist das Besondere des Kitesurfens im Vergleich zu anderen Wind- und Wassersportarten? 4. Was führt Menschen zur Ausübung von Extremsportarten?

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In meiner Arbeit möchte ich das Besondere des Kitesurfens zum Ausdruck bringen. Mit einem Vergleich von ausgewählten Wasser- und Windsportarten will ich versuchen, die einzigartigen Qualitäten und das besondere Erleben bei dieser Extremsportart darzustellen. Im theoretischen Teil beschäftige ich mich dann weiter mit den beiden Elementen Wasser und Luft im Zusammenhang mit dem Kitesurfen. Welche Rolle spielen Wasser und Luft beim Kitesurfen? Dabei werden auch viele physikalische Aspekte behandelt. Das Erleben, Begreifen und Verstehen der Elemente Wasser und Luft wird vorallem durch den praktischen Teil, dem Erlernen des Kitesurfens, zusammenhängen. Im dritten Teil meiner Arbeit, dem künstlerischen Teil, will ich versuchen meine Erlebnisse in der strengen japanischen Gedichtform des Haikus darzustellen. Im Anhang füge ich ein Tagebuch an - eine protokollartige Dokumentation meiner praktischen Erfahrung mit dem Kitesurfen auf Sardinien.


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2.Theorethischer Teil

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2.1. WAS IST KITEN? Kiten ist eine junge Sportart, die entweder auf dem Wasser (Kitesurfen), aber auch auf dem Schnee (Snowkiting oder Kiteskiing) und sogar auf dem Land ausgeübt werden kann. Beim Kitesurfen steht der Mensch auf einem Surfbrett und lässt sich von einem lenkbaren Kite (Drachen) übers Wasser ziehen. Kitesurfen verbindet mehrere Boardsportarten (wie z.B. Windsurfen, Wellenreiten, Wakeboarden, Snowboarden, Skateboarden) zu einer und verbindet diese Elemente mit den Flugeigenschaften eines Kites. Es bietet eine Dynamik, die bei keiner anderen Surfsportart in gleicher Weise vorhanden ist. Kiter nutzen den Auftrieb des Drachens und können extreme Sprünge bis 10 Meter hoch und 40 Meter weit zurücklegen. Auf dem Wasser steht man auf einem Surfbrett, ähnlich einem Wakeboard oder Surfbrett zum Wellenreiten. Die wichtigsten Teile der Ausrüstung beim Kitesurfen bestehen aus Kite (Flugdrachen), Leinen und Bar (Steuerstange) und einem Surfbrett. In den folgenden Unterpunkten werde ich diese einzelnen Elemente vorstellen. Doch zuerst werfen wir noch einen genaueren Blick auf die Geschichte der Entwicklung des Kitesurfens.

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Der Ursprung lenkbarer Drachen lässt sich geschichtlich sehr weit zurückverfolgen. Erste Berichte von Flugdrachen stammen von 500 v. Chr. aus Asien. Texte und Illustrationen zeigen Experimente mit Flugdrachen. Diese Flugdrachen bestanden wahrscheinlich aus Holz und Laub und wurden ursprünglich als Bewegungshilfe eingesetzt. Anfänglich waren es Drachen, die von einer einzelnen Leine gehalten wurden und nur mit dem Wind in der Luft flogen. Auch später wurden Drachen sehr vielfältig eingesetzt, z.B. zu militärischen Zwecken, Fischfang, Spiel und Sport. Heute beschränkt sich der Einsatz der Drachen auf den Freizeitsbereich. Die Entwicklung ging in den 1970er Jahren zunehmends voran. Mit der Verbesserung der Materialien konnten Lenksysteme entwickelt werden (Entdeckung von Kevlar) und der Einsatzbereich des Lenkdrachens vergrösserte sich zunehmend. In den 90er Jahren wurde die Entwicklung des Lenkdrachens hauptsächlich vom Kitebuggy-Markt vorangetrieben. Die Drachen wurden schnell verbessert und die Entwicklung richtete sich immer mehr in Richtung des Kiteboardens, wie es heute bekannt ist. Die Idee des Kitesurfens war schon lange geboren. Natürlich versuchten einzelne Menschen, sich auf dem Wasser von einem Drachen ziehen zu lassen. Was heute so leicht erscheint, war damals gar nicht so einfach. Wenn es heute Leute gibt, die sagen, Kitesurfen sei schwierig und verrückt, so war es in seiner Anfangszeit noch viel unmöglicher und aussichtsloser. Das Kitesurfen konnte nicht erlernt werden, solange das nötige Material nicht entwickelt war, aber das Material konnte erst entwickelt werden, als man die Technik des Kitesurfens kannte. Ein Teufelskreis, der erst nach jahrelangem «Try-and-Error-Prinzip» durchbrochen werden konnte. Es gibt eine Anzahl von Menschen, die das Kitesurfen in seiner Entwicklung vorantrieben. Die bedeutensten Namen der jüngeren 14

Kiteboardgeschichte sind Cory Roesler in Seattle und die Gebrüder Bruno und Dominique Legaignoux in Frankreich. Beide starteten über mehrere Jahre Versuche, sich mit einem Flugkörper übers Wasser ziehen zu lassen und entwickelten ihre Systeme trotz grosser Skepsis anderer Wassersportler weiter. Cory Roeseler entwickelte einige Prototypen, die er ständig verbesserte, währenddem es den Gebrüder Legaignoux gelang, einen wiederstartbaren Drachen mit aufblasbaren Kammern zu entwickeln: den legendären WIPIKA (Wind Powered Inflatable Kite Airkraft) Drachen, den sie im Jahr 1984 patentieren liessen. Dieser Drachen war der Beginn der heute

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Eine neue Art des Surfens

Manu Bertin mit einem vorgänger des Wipika, ca. 1996


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so populären Tube-Kites. Zudem starteten Surfprofis auf Hawaii erste Versuche mit diesen ersten Drachen und trugen zu ihrer Verbreitung bei. 1996 demonstrierten Laird Hamilton und Manu Bertin an den Küsten Hawaiis und Mauis das Kitesurfen der Öffentlichkeit. Nicht nur die KiteSysteme wurden zunehmends verbessert, auch die Boards setzten sich langsam durch. Nachdem das Directional-Board als dominierenBuggykiting am Strand. der Boardtyp galt, wurden die dem Wakeboard ähnlichen Twin Tips zunehmend populärer. Den Durchbruch erlebte das Kitesurfen mit dem schwimmenden Drachen, der nach einer Wasserlandung wieder gestartet werden konnte, mit der Möglichkeit zu springen, sogar zu fliegen. Hinzu kam die Entwicklung eines geeigneten Surfbrettes. Robby Naish trieb als erster die Entwicklung und Kommerzialisierung weiter an, indem er die Lizenz der WIPIKA erwarb und offiziell die erste Kiteboardfirma gründete.

Dominique Legaignoux in den Wellen.

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Die Firmen, die sich im harten Konkurrenzkampf befinden, sind äusserst innovativ und das Material verändert sich sehr rasch. Jeden Monat kommt neues Material auf den Markt. Eine grosse Anzahl von Leuten beschäftigt sich ständig mit der Frage, wie man das Material zum Kiten noch besser machen kann. Dadurch hat das Kitesurfen einen Stand Der Vormarsch des Kitesurfens ist derzeitig nicht erreicht, mit dem die Entwicklung mehr aufzuhalten; es erlebt einen wahren Boom. rasant voran schreitet. Immer Was gestern das Windsurfen war, das ist heute besseres Material (Kite, Boards, Eine Skizze von Dominique Legaignoux, 1984 das Kitesurfen. Sogar die ignorantesten Sportler Trapez) kommt auf den Markt, anerkennen die Faszination und den grossen und vorallem in Bezug auf die Spassfaktor im Kitesurfe. Praktisch jeder kann Sicherheit hat sich über die Jahre das Kitesurfen erlernen. Mit einem Kurs in einer anerkannten einiges getan. Durch die verbesserten Sicherheitssysteme ist die Kitesurfschule und etwas Geduld lernt man die Grundkenntnisse Verletzungsgefahr bei dieser Extremsportart deutlich herabgesetzt des Kitesurfens und wird früher oder später mit Erfolg gekrönt. worden. Dadurch wurde das Kitesurfen leichter zu erlernen und ist 15


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8 B.

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Der Tubekite erlangt seine Form mit Hilfe von Luftschläuchen, die vor dem Start aufgepumpt werden und ihm seine Stabilität geben. Auch sind sie dafür da, dass er bei einer Wasserlandung schwimmend auf der Wasseroberfläche bleibt. Die Tubekites sind weiter in C-Kites, Bow-Kites, HybridKites und Delta-Kites unterteilt. Die verschiedenen Tubekites unterscheiden sich vorallem in der Form und der «Aufhängung» der Leinen am Kite, wodurch das Fluggefühl auf verschiedene Weise ausfällt. Sie unterscheiden sich auch in Bezug auf die Depower Möglichkeiten. Durch ein sogenanntes Depower-System wird der Anstellwinkel des Kites zum Wind verstellt,

Auf dem Wasser wird grundsätzlich der Tubekite benutzt. Mattenkites werden hingegen vorallem auf dem Land geflogen, da die meisten von ihnen nicht wassertauglich sind. Eine Anzahl Mattenkites (z.B. Flysurfer, Peter Lynn) sind aber auch wassertauglich. Sie haben Luftkammern, die sich nach dem Start automatisch mit Luft füllen und sich mit Ventilen (zwei übereinanderliegenden Tüchern, die sich mit dem Druck der Kammern aufeinanderpressen) verschliessen. Somit können sie nach einem Absturz aufs Wasser problemlos gestartet werden. Sie haben den Nachteil, dass sie die Luft nach einer gewissen Zeit wieder verlieren. Im Gegensatz zu den Mattenkites können Tubekites immer als «Rettungsfloss» benutzt werden. Der grosse Vorteil der Mattenkites ist: Sie können an Land problemlos alleine gestartet und gelandet werden. Auch verhalten sie sich beispielsweise bei Windböen anders: Was bei einem Mattenkite ein leichter Hub ist, ist beim Tubekite ein harter Schlag. Das heisst, dass Mattenkites einen Windstoss viel gedämpfter aufnehmen. Ein ausgeklügeltes Waageleinensystem gibt dem Kite die Profilstabilität. Es hat den Vorteil, dass das Profil deutlich

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Der Kite macht das Surfen zum Kitesurfen. Er ist im Prinzip nicht viel anders als ein kleiner Spieldrachen, den Kinder bei Wind steigen lassen. Der Unterschied zu einem Spieldrachen ist, dass ein heutiger Kite zu einem komplexen System und somit zu einem sehr leistungsstarken Sportgerät geworden ist. Vom Menschen wird er mit der Bar, die über die Leinen mit dem Kite verbunden sind, kontrolliert. Es gibt zwei Arten von Kites: Den Tubekite und den Mattenkite (auch Softkite oder «Ram-Air»-Kite genannt).

B.

Kite

mehr Depower heisst weniger Kitefläche zum Wind. So haben beispielsweise C-Kites nur einen minimalen Depower, während Bowoder Deltakites bis zu nahezu 100% Depower fähig sind, d.h. der Kiter kann den Kite so steuern, dass er nahezu keine Zugkraft aufbringt und ruhig in der Luft «stehen» bleibt.

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für viele zugänglich geworden - nach Wikipedia sind es derzeit ca. 500 000 Menschen, die diesen Wassersport regelmässig ausüben.


effektiver genutzt werden kann; es kann mehr Fläche zum Wind stehen. Softkites werden in der Regel zwei bis drei Quadratmeter kleiner geflogen als Tubekites.

5. Leine

Bar und Leinen

Trapez Schon ein kleiner Kite entwickelt enorme Zugkräfte, die mit den blossen Händen auf längere Zeit nicht gehalten werden können. Deshalb gehört ein Trapez zu den drei Hauptbestandteilen beim Kiten. Der Kiter schnallt sich das Trapez um und hängt sich mit dem Chickenloop am Hacken ein. Über das Chickenloop ist er mit dem Kite fest verbunden, kann sich aber jederzeit über das Qickrelease trennen. Am Trapez wird auch die Safety-Leash, die mit der 5. Leine verbunden ist, eingehackt.

Steuerleinen

Ajuster

Zugleinen Aufwickler

Qickrelease Safetyleash-Attachment

Chickenloop

Chickendig

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Mit der Bar, der Steuerstange (siehe Abb.1), wird der Kite über die Leinen gelenkt. Neben der Links- und Rechtssteuerung erlaubt sie auch ein An- und Depowern durch Anziehen bzw. Loslassen der Bar. Der Effekt zeigt sich am Anstellwinkels des Kites, wodurch er in bestimmten Positionen im Windfenster mehr oder weniger Druck aufbringen kann. Beim vorherrschenden 5-Leinensystem gibt es zwei Steuerleinen, zwei Zugleinen und eine fünfte Sicherheitsleine. Die Zugleinen sind mit dem Chickenloop verbunden und an der Oberkante des Kites angebracht. Die Steuerleinen sind an den Enden der Bar angeknüpft und übertragen Steuerimpulse auf die Unterkante des Schirms. Der Anstellwinkel kann, neben der Depowermöglichkeit mit der Bar, auch durch die Grundtrimmung am Ajuster, dem Regulator der Zugleinen, verkleinert werden. Somit steht weniger Fläche zum Wind und der Kite kann auch noch bei stärkerem Wind geflogen werden.

Abb.1: Die Bar, sie dient zur Lenkung des Kites. Praktisch alle Bezeichungen beim kitesurfen stammen aus dem Englischen. 17


Surfboard Auf dem Wasser unterscheidet man grundsätzlich drei verschiedene Arten von Boards: Twin Tips, Mutant-Boards und Directional-Boards. Im Gegensatz zu den Boards beim Windsurfen haben alle drei Boardarten keinen nennenswerten Auftrieb. Der Auftrieb entsteht erst durch die Fahrt übers Wasser. Je nach Können, Gewicht und Windstärke variieren die Grössen der Boards zwischen 120 bis 165 cm in der Länge und 26 bis 45 cm in der Breite. Die meisten Kiteboards haben Fussschlaufen, die dem Kiter Halt geben. Die Twin Tips konnten sich auf dem Markt am besten durchsetzten und werden von der Mehrheit der Kiter gefahren. Sie können in zwei Richtungen gefahren werden.

Das Mutant Board ist eine Mischung zwischen einem Twin Tip Board und einem Directional-Board und kann auch auf beide Seiten gefahren werden. Das Mutant-Board eignet sich hervorragend in den Wellen und besitzt gute Eigenschaften zum Höhe laufen1.

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Directional Board

Mutant Board

Sicherheit Wie bei den meisten Sportarten besteht auch beim Kiten eine bestimmte Verletzungsgefahr, die tendenziell höher als bei anderen Sportarten liegt und die das Kiten zu einer gefährlichen Sportart machen kann. Kleine Fehler können grosse Auswirkungen haben. Die Gefahr kann aber auf ein Minimum reduziert werden, wenn man weiss, was beim Kiten besonders beachtet werden muss. Beim Kiten muss man sich bewusst sein, welchen Gefahren man ausgesetzt 1

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Das Sitztrapez wird vorallem gerne von Einsteigern benutzt. Mit den Beingurten bleibt es am Becken und verrutscht auch bei starker Zugkraft nicht viel nach oben. Von Nachteil ist, dass es umständlicher zu handhaben ist; es gibt zwei Gurte, in die man mit den Beinen steigt und einen Gurt, den man sich um die Hüfte schnallt. Im Vergleich zum Hüfttrapez, das man sich nur mit einem Gurt um die Hüfte schnallt, ist es also etwas zeitaufwändiger, bis man es angezogen hat.

Twin Tip Board

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Es wird zwischen Hüfttrapez und Sitztrapez unterschieden: Das Hüfttrapez lässt dem Fahrer die grösstmögliche Freiheit. Es wird, wie der Name schon sagt, um die Hüfte geschnallt. Nachteile sind, dass es schnell verrutschen kann und den Tagekomfort beeinträchtigt. Sitzt es z.B. zu hoch, drückt es auf die Wirbelsäule.

Das Directional Board, ähnlich einem Surfbrett, kann hingegen nur auf eine Seite gefahren werden - bei jedem Richtungswechsel muss der Fuss gewechselt werden. Es eignet sich vorallem bei leichtem Wind oder in den Wellen.

Siehe 3.1.3 Kiten, Höhe laufen.


ist. Man muss über ein gewisses Einschätzungsvermögen verfügen, um Wind und Wetter nicht zu unterschätzen und sein eigenes Können nicht zu überschätzen. Dies und andere Regeln zur Sicherheit sollten unbedingt beachtet werden, um seine eigene Sicherheit und die Sicherheit der Menschen in der Umgebung zu garantieren. Das Safety-Release-System sollte bei jedem Kite dabei sein. Es setzt sich aus einer fünften Leine und einer Safety-Leash zusammen. Löst man die Safety-Leash aus, so lösen sich die Leinen vom Hüft- oder Sitztrapez und der Kite bleibt nur an der fünften Leine hängen. Diese ist mit der Safety-Leash am Trapez angeschnallt. Der Schirm fällt zusammen und fällt drucklos zu Boden. Bei diesem System besteht die Gefahr des zu späten Auslösens der SafetyLeash, da man nach einem Auftrieb abstürzen und sich verletzen kann. Vorteile sind, dass sich der Kite nicht selbständig machen kann und er keine anderen Menschen in der Nähe gefährdet - auch Materialverluste können vermieden werden. Dieses System sieht je nach Hersteller ein wenig anders aus. Bei einem neuen Kite muss

es regelmässig getestet werden, auch um die Reaktionsbereitschaft beim Auslösen der Safety-Leash zu trainieren. Um die Sicherheit zu verbessern, wird das Tragen von Helm und Körperschutzweste empfohlen. Ein Kiter muss stets über die Windverhältnisse Bescheid wissen. Er muss die Windrichtung kennen sowie die Windstärke richtig einschätzen können. Ein Kiter muss vorallem auch auf mögliche Böen oder Turbulenzen des Windes hinter Hindernissen bedacht sein. Hindernisse wie Hügel, Bäume, Häuser etc. werfen einen Windschatten, d.h. sie verringern die Windgeschwindigkeit und bilden in ihrer Umgebung oft Turbulenzen. Diese führen beim Kiten zu unerwarteten Kräften und führen oft zu Verletzungen.

WIND WIND WIND WIND WIND WIND WIND WIND

Luv

Lee

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Lee und Luv Lee und Luv sind Begriffe aus der Seemannssprache und werden somit auch beim Kitesurfen oft verwendet. Lee ist die dem Wind zugekehrte Seite und Luv die dem Wind abgewandte Seite. Auf eine andere Art kann es sich folgendermassen gemerkt werden: Luv ist die Seite, von der der Wind herweht und Lee die Seite, in die der Wind hin weht.

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2.2 WASSER UND WINDSPORTARTEN IM VERGLEICH Was ist das besondere des Kitesurfens? Was sind die Unterschiede zu anderen Wasser- und Luftsportarten? Anhand verschiedener Kriterien sollen sich die Besonderheiten des Kitesurfens herausstellen und es soll klar werden, welche Sportarten mit ihm am ehesten verwandt sind. Die wichtigsten Qualitäten werden mit folgenden Fragen erfragt: • • • • • •

Was ist die Grundausstattung? Mit welchem Element steht die Sportart in Verbindung? Wie ist die Bewegung? Wie ist das Erlebnis für den Menschen bei der Ausübung der Sportart? Wie nah ist die Sportart den Elementen, inwiefern ist der Mensch ihnen ausgesetzt? Ist Nervenkitzel dabei?

Segelfliegen Das Segelfliegen ist eine sehr elegante Form, sich durch die Luft zu bewegen. In langen Zügen schwebt der Segelflieger durch die Luft. Einen Motor kennt er nicht. Stattdessen fliegt er beinahe geräuschlos und nutzt Aufwinde, mit denen er an Höhe oder Fahrt gewinnen kann. Der Mensch befindet sich in einer isolierten Kabine und bewegt sich in einem grossen Raum. Er kann sich bei gegebenen Bedingungen in alle Richtungen bewegen. Gibt es Aufwind, kann 20

das Flugzeug an Höhe gewinnen, ansonsten verliert es konstant an Höhe; die Links-und Rechtssteuerung ist jederzeit möglich. Der Reiz am Segelfliegen ist vorallem das Gleiten durch die Luft, ohne jeglichen Antrieb zu brauchen. Der Rekord der längsten Strecke, die nach einem einzigen Start zurückgelegt wurde, liegt derzeit bei 3009 km.

Paragleiten (Gleitschirmfliegen) Wie auch beim Segelfliegen nutzt der Gleitschirmflieger Aufwinde und kann an Höhe gewinnen. Somit kann er mehrere Stunden in der Luft bleiben. Mit einem Paraglider (Gleitschirm) hat man relativ grosse Steuerungsfreiheit. Nach dem Start, meist von einem hochgelegenen Berg oder Hang, gleitet der Mensch in grossen Bögen und eleganten Kurven durch die Lüfte. Der Mensch ist nur an seinem Schirm, der ihn trägt, gebunden, ansonsten ist er frei und kann sich bei gegebenen Bedingungen und durch ein ausgeklügeltes Steuerungssystem in alle Richtungen bewegen. Ein besonderes Gefühl muss das Paragleiten zu zweit sein, da man stark aufeinander angewiesen ist und, obwohl man zu zweit ist, nur von einem Schirm getragen wird. Beim Paragleiten trägt ein grosser Schirm den Menschen durch die Luft. Der Gleitschirmflieger hat viel Bewegungsfreiheit, da er seinen Schirm in alle Richtungen steuern kann.

Basejumping Basejumping ist eine besondere Art des Fallschirmspringens. Man springt von einem festen Untergrund, Berg, Haus, Brücke etc. Der Mensch hat dabei eine kürzere Zeit, um den Fallschirm zu öffnen. Ein «Fledermaus-Anzug» erlaubt dem Menschen zu fliegen und wie ein Superman durch die Luft zu gleiten. Dieser Anzug besteht


aus Tragflächen zwischen den Beinen und zwischen Armen und Körper. Die Orientierung des Menschen ist hier noch deutlicher nach unten gerichtet. Es besteht jedoch immer noch die Qualität des Gleitens, wenn auch sehr reduziert. Die Überwindung ist meiner Ansicht nach sehr gross, da einem nicht viel Zeit bleibt, den Fallschirm auszulösen. Wenn ich ein Video über Base Jumping ansehe, liegt für mich der Reiz vorallem in der Möglichkeit, sich von einer Felsspitze stürzen zu lassen und frei wie ein Vogel steil abwärts durch die Luft zu gleiten. Das Erleben ist sehr frei und der Mensch ist an fast gar nichts gebunden, ausser an den Fallschirm, der ihn am Ende seines Fluges sicher zur Erde bringt.

Fallschirm springen

steuern und selbst mit thermischen Aufwinden kann der Schirm nicht nach oben getragen werden. Die Orientierung richtet sich also deutlich nach unten.

Luft Segelfliegen

Segeln

Paragleiten

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird das Segeln fast nur noch als Freizeitaktivität oder Wettkampfsport betrieben. Der Segelsport steht in einer starken Verbindung mit dem Wasser und dem Wind. Die Bewegung findet ausschliesslich in der horizontalen Ebene statt. Das Gefühl beim Segeln kann sehr unterschiedlichen Charakter haben. Je nach Bedingung des Wetters, der See und ob man mit einer kleinen Ein-Mann-Jolle, einer Yacht, einem Katamaran, oder sogar mit einem Grossegler mit mehreren Dutzend Mann Besatzung unterwegs ist. Am meisten ist man natürlich bei einer Ein-Mann-Jolle der Natur ausgesetzt. Die Jolle kann mit dem Windsurfen verglichen werden: Der Wasserwiderstand ist sehr gering und ein Teil der Kontrolle erfolgt auch über Verlagerung des Körpergewichtes, es fordert den Gleichgewichtssinn. Die Koordination mit mehreren Besatzungsmitgliedern ist beim Segeln einzigartig und muss sehr gut funktionieren, denn die Manöver müssen sehr schnell ausgeführt werden. Das Segeln hat sehr viele Gesichtspunkte, in der auch der Nervenkitzel zum Vorschein kommt.

Basejumping Fallschirm springen Segeln Windsurfen

Wasserski/Wakeboarden

Wasser

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Wellensurfen Bei dieser Sportart gibt es eine sehr ausgeprägte Qualität, nämlich das «sich fallen lassen» aus einer Schnorcheln grossen Höhe. Es muss ein grosses Vertrauen gegenüber dem Fallschirm vorhanden sein - dass er Tauchen sich einwandfrei öffnen lässt und er den Menschen heil zu Boden bringt. Der Fallschirmspringer lässt sich meist mit einem Flugzeug in eine Höhe von 1000-4500 m über dem Boden bringen, von wo er sich dann fallen lässt. Der Fallschirm dient dazu, mit einer möglichst geringen Geschwindigkeit auf dem Boden aufzutreffen. Meist öffnet der Fallschirmspringer seinen Schirm erst auf einer Höhe von ca. Wasserski / Wakeboarden 1500 bis 700m über dem Boden. Der Nerverkitzel und die erste Wasserski und Wakeboarden haben nur das Element des Wassers, Überwindung ist sicherlich gegeben. Der Mensch, der von einem das sie mit dem Kiten in Verbindung bringt. Das Surfbrett beim Fallschirm getragen wird, hat kaum die Möglichkeit, den Schirm zu

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Wakeboarden ist dem Surfbrett vom Kiten sehr ähnlich. Das Gleiten auf der Wasseroberfläche ist somit sehr ähnlich oder sogar gleich. Da man beim Wasserskiing, bzw. Wakeboarden immer entweder ein Motorboot oder einen Lift benötigt, ist man sehr richtungsabhängig. Die Zugkraft gehört stets dazu. Verschiedene Tricks und Akrobatik sind möglich, man befindet sich jedoch in einer andauernden Vorwärtsbewegung. Die Zugkraft ist nur momentan; lässt man den Haltegriff los, ist es vorbei und man wird abrupt gestoppt.

Windsurfen Das Windsurfen nutzt, wie auch das Kiten, beide Elemente (Wasser und Luft). Windkraft wird genutzt, um mit einem Segel und einem Surfbrett auf der Wasseroberfläche zu gleiten. Das Segel ist auf dem Surfbrett angebracht und ist frei beweglich. Der Windsurfer wird direkt vom Wind angetrieben und kann eine grosse Geschwindigkeit erreichen. Windsurfen kann sowohl auf dem Meer als auch auf Seen ausgeübt werden, einzige Voraussetzung ist, dass genug Wind da ist. In Kombination mit Wellen können eine grosse Anzahl Tricks ausgeübt werden. Das Windsurfen ist an das Wasser gebunden. Der Mensch bewegt sich grundsätzlich in der Horizontalen.

Wellensurfen Das Wellensurfen oder einfach Surfen ist die bekannteste Surfart, die es gibt. Das kommt auch daher, dass man zum Wellensurfen eigentlich nur ein Brett und Wellen benötigt und nichts weiter. Im Gegensatz zum Windsurfen, das auch auf der Wasseroberfläche stattfindet, wird der Wellenreiter nur indirekt vom Wind angetrieben: Der Wind bewegt das Meereswasser und türmt es zu Wellen auf. Kommen die Wellen an die Küste, werden sie vom Untergrund gebremst und türmen sich noch weiter auf, bis sie 22

schlussendlich brechen und an die Küste schlagen. Diese Kraft nutzt der Wellensurfer und steigt kurz vor dem Überschlagen in die Welle ein. Der Mensch ist bei dieser Natursportart sehr stark mit dem Wasser verbunden. Er ist stark von der Natur abhängig und wartet auf den richtigen Moment. Qualitäten sind auch das Gleichgewicht, das man auf einer Welle halten muss.

Schnorcheln Qualitäten des Schnochelns sind vorallem das Beobachten und Bewegen in der Horizontalen. Beim Schnorcheln hat man den Blick unter die Wasseroberfläche gerichtet. Der Mensch befindet sich aber immer an der Oberfläche des Wassers, da er abhängig von Sauerstoff ist.

Tauchen Tauchen findet vollständig im Element des Wasser statt. Der Taucher bewegt sich in einem dreidimensionalen Raum, vollständig umgeben von Wasser und orientiert sich in alle Richtungen. Das Wasser gibt dem Menschen das Gefühl gewichtslos zu sein und gibt ihm die Freiheit, sich in einem überaus grossen Raum zu bewegen. Bewegungen laufen wegen dem Wiederstand des Wassers relativ langsam ab.

Was ist nun das Besondere am Kitesurfen? Die Möglichkeiten des Kitens sind sehr gross. Kiten kann sowohl auf dem Wasser, auf dem Schnee als auch, mit einem, dem Skateboard ähnlichem Brett, auf Feldern oder freien Flächen ausgeübt werden. Betrachtet man das Kiten auf dem Wasser, sieht man nicht wenige Ähnlichkeiten mit den beschriebenen Wasser- und Windsportarten.


Sehr ähnlich ist hierbei das Windsurfen: Wind als auch Wasser sind Voraussetzungen. Ideale Bedingungen für Windsurfer sind genauso ideal für Kiter und wo es Windsurfer gibt, da sind auch Kiter nicht weit entfernt. Geschichtlich betrachtet kann das Kiten als eine Alternative zum Windsurfen gesehen werden. Vielen Windsurfern wurde in den 80er Jahren das Windsurfen wegen der grossen Industrie, die plötzlich dahinter steckte, zu viel. Dies war sogar einer der Hauptgründe, die damals die Entwicklung des Kitens vorantrieb. Das Kiten geht jedoch noch weiter - Sprünge sind fast jederzeit möglich und die Landung ist im Gegensatz zum Windsurfen viel weicher und dynamischer. Der Kiter lässt sich nach dem Abspringen vom Kite tragen und setzt behutsamer auf. Andere verwandte Sportarten des Kitens ähneln ihm nur teilweise. Es sind dann nur noch einzelne Aspekte die mit dem Kiten in Beziehung stehen, denn das Wechselspiel des Gleitens übers Wasser und der Möglichkeit abzuheben, ist einmalig. So ist beispielsweise das Wakeboarden dem Kiteboardfahren auf dem Wasser sehr nah. Auf der anderen Seite hat das Gleiten in der Luft, wie es auch beim Paragleiten erlebt wird, Ähnlichkeiten. Beim Kiten liegt der Rekord von Sprüngen bei etwa 10 Meter Höhe und 250 Meter Weite. Der längste Sprung dauerte 22 Sekunden.1 Es sind also gleitende Sprünge in der Luft machbar. Man befindet sich natürlich bei einem solchen Flug viel kürzer in der Luft als das beim Paragleiten möglich ist, aber der Gleitflug ist Teil des Erlebens. 1 Offizieller Rekorde bei Kitewettkämpfen. Quelle: http://de.wikipedia.org/ wiki/Kitesurfen (30.08.2010)

Die grosse Dynamik ist einmalig. Das halbkugelförmige Windfenster2 nutzt der Kite vollständig aus, d.h. der Kite entwickelt auch noch weit aussen am Windfensterrand Zugkraft. Zudem ist er sehr leicht zu steuern und extrem flexibel. Es ist eine sehr direkte Steuerung möglich; der Kite überträgt die Kräfte auf die Bar und das Trapez. Es sind insgesamt drei Manöver möglich, die mit jedem Kite gezielt ausgeführt werden können. Das ist zum einen das Stehen am Ort, ohne dass der Schirm viel Kraft entwickeln kann. Dann ist es möglich, den Kite so in Bewegung zu halten, dass seine Zugkraft konstant bleibt. Und als drittes Manöver kann der Kite gezielt angepowert werden und es werden Luftsprünge möglich, die mit den verrücktesten Tricks kombiniert werden können. Die Faszination, die Kraft des Windes zu nutzen und so frei übers Wasser zu surfen, erreicht viele Menschen. Wettkämpfe in verschiedenen Disziplinen (z.B. Freestyle, Kite-Cross, Kite-Race) finden statt, wo bereits unglaubliche Rekorde gelungen sind. Sehr viele der Wind- und Wassersportarten sind wetterabhängig. Doch beim Kiten ist die Abhängigkeit (ähnlich wie auch beim Windsurfen) noch extremer. Die meiste Zeit, in der Kiten unmöglich ist, hängt alleine vom Wind ab. Wind ist natürlich nicht der einzige Faktor, der Kiten möglich macht, aber sicher der grundlegendste.

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Siehe 3.1.2 Erlernen der grundlegenden Flugmanöver, Windfenster.

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Wellenreiten

1900

1910

1920

Seegeln 1930

1940

Windsurfen Paragleiten Tauchen Seegelfliegen Basejumping

1950

1960

1970

1980

Wakeboarden

Kitesurfen

1990

2000

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Fallschirm springen Wasserski

Entstehungstabelle der verschiedenen Wind- und Wassersportarten. Die Jahreszahlen sind sehr schwierig bestimmbar, es gab immer einige Menschen, dieimmer die einige IdeeMenschen eines Sportes viel früher Diedenn Jahreszahlen sindschon sehr schwierig bestimmbar, denn es gab schon die die Ideeschon eines Sportes schon vielhatten früher und daran expehatten und daran experimentiereten. Die Jareszahlen zeigen wann die jeweilige Sportart ihren weltweiten Durchbruch erlebte und von rimentiereten. Die Jareszahlen zeigen, wann die jeweilige Sportart ihren weltweiten Durchbruch einer erlebte und von einer grösseren Anzahl Menschen ausgeübt wurde. grösseren Anzahl Menschen ausgeübt wurde.

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2.3 ENTWICKLUNG DES SPORTS Heute, im Jahr 2011, gibt es nach Schätzungen von Experten und der Industrie weltweit ca. 500 000 Menschen, die diesen Sport regelmässig ausüben. Es ist eine sehr neuartige Form, ein Surfbrett mit einem Kite zu kombinieren. Schaut man sich um, gibt es jedoch noch weitaus mehr Sportarten, die noch gar nicht so alt sind, wie z.B. Bungeejumping, Trial Bike, Wakeboarden, Skateboard und Snowboard. Allgemein bei Sportarten stellt sich die Frage, was den Menschen begeistert, eine solche Sportart zu erlernen und regelmässig auszuüben. Um die Situation zu erklären, hole ich aus und schaue zurück in die Vergangenheit, in die Zeit vor der Industrialisierung. Die Mehrheit der Menschen lebte sehr einfach: sie waren Bauern, Händler und Handwerker. Um zu überleben waren jeden Tag viele Stunden Arbeit nötig. Der Aufwand seine und die Grundbedürfnisse einer Familie zu decken, waren ziemlich hoch. Ein Bauer z.B. kann es sich nicht leisten, für eine längere Zeit von zu Hause wegzugehen. Seine Arbeit erfordert jederzeit das richtige Handeln. Er kann sich selber ernähren, die Natur gibt ihm, was er für sich und seine Familie braucht. Jeden Tag erlebt er die Natur und arbeitet mit dem Lebendigen (Tieren, Pflanzen etc.). Mit der Erfindung der Dampfmaschine, dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, wendete sich diese Lebensart schlagartig. Der Zweck der Arbeit veränderte sich grundlegend: Die Arbeit machte man nicht mehr für sich selber, sondern für jemand Anderen. Die Selbstversorgung ist heutzutage an den meisten Orten der Welt undenkbar. Waren aller Art werden in Massen produziert und auf der ganzen Welt verteilt. Der Mensch 26

heute muss für die Deckung der Grundbedürfnisse viel weniger Arbeit verrichten. Dies schafft einen Freiraum, den man sich nach eigenen Wünschen gestalten kann. Das Kiten ist eine dieser Tätigkeiten, das diesen Freiraum füllt. Es bietet eine Abwechslung vom Arbeitsalltag, der sehr einfältig sein kann. Heute ist ein Mensch sehr unabhängig geworden. Er hat sich in manchen Fällen schon ziemlich vom Rhythmus der Natur abgeschottet. Extrem ausgedrückt bedeutet das: Alles ist jederzeit möglich. Wenn es z.B. dunkel wird, schaltet man heute einfach das Licht an. Kiten zählt zu der Kategorie der Extremsportarten. Extremsportarten haben die Eigenschaft des Risikofreudigen und fördern den Nervenkitzel. Es entsteht nun die Frage, warum es so viele Menschen gibt, die genau das suchen. Mit dem Kiten verbindet man sich sehr stark mit der Natur, den Elementen und man ist ihnen ausgeliefert. Man spürt sich selber und lernt mit den enormen Kräften des Wassers und des Windes seine Grenzen kennen. Das Gefühl beim Kiten ist einmalig. Man verlässt den festen Boden und bewegt sich auf dem lebendigen Element Wasser. In diesem Raum zwischen den Elementen spielt Zeit gefühlsmässig keine Rolle mehr; man bewegt sich im Moment. Es ist jedoch nicht nur das Bedürfnis nach Bewegung und Kontakt mit der Natur, das Menschen zu diesem Sport führt, denn es bedeutet auch noch mehr. Man will sein altes Leben auch einmal zurücklassen und sich selber verändern. Das Kennenlernen eines neuen Sports ist eine Möglichkeit, die dazu beiträgt. Viele Menschen kiten, weil es ihnen einfach riesig Spass macht und sprechen vom «Flow-Erlebnis». Es geht aber noch weiter, denn es gibt immer auch noch einen Sinn hinter den Dingen, den Sinn des Lebens, den man erst erforschen muss, um die Welt besser zu verstehen. Die Frage, warum gerade Kiten viele Menschen anspricht, ist damit aber noch nicht beantwortet. Um der Frage auf den Grund zu gehen, ist es nötig, das Kiten mit Blick auf seine Qualitäten, vorallem


in Bezug auf die den Qualitäten der Elemente Wasser und Luft, zu untersuchen. Es ermöglicht das Entscheidende zu spüren oder sogar zu begreifen.

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2.4 DIE ELEMENTE LUFT UND WASSER Wie wir gesehen haben, hat das Kiten einen starken Bezug zur Natur. Vergleicht man die Sportart schon nur mit Tennis, ist der Unterschied sehr gut spürbar. Die Verbundenheit zur Natur, und speziell mit den Elementen Wasser und Luft, ist ausschlaggebend.

2.4.1 WASSER Das Wasser ist etwas ganz Besonderes. Es ist das am häufigsten vorkommende Element der Erde. Mehr als 71% der gesamten Erdoberfläche wird von Wasser bedeckt1. Es ist zudem das einzige Element, das in drei Aggregatzuständen vorkommt (flüssig, eisförmig und gasförmig). Beim Kitesurfen trifft man vorallem auf den flüssigen Zustand, ausser beim Snowkiten, wo der Schnee die Grundlage ist. Der gasförmige Zustand von Wasser beeinflusst das Kiten aber durchaus auch. Gasförmiges Wasser steht am Übergang zur Luft und hat eine eher indirekte Wirkung auf das Kiten. Es bildet Nebel und Wolken und steht im Zusammenhang mit dem Wetter, auf das ich später eingehen werde. Die Orte, an denen sich das Wasser in grossen Mengen sammelt, sind die Meere. Die meisten Menschen haben schon öfters das Meer vor sich gehabt und kehren immer wieder dorthin zurück. Das Meer ist eine unendliche Weite; nicht eine Weite, wie von der Erde bis zu den Sternen am Nachthimmel, sondern eine ausgedehnte Fläche. Natürlich ist auch eine Wüste eine solche Fläche. Das 1 Quelle: (23.11.2010)

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http://de.wikipedia.org/wiki/Wasser#Vorkommen_auf_der_Erde

Wasser ist im Gegensatz zu Sand oder Stein aber lebendig: Es ist in ständiger Bewegung. Kein einzelner Wassertropfen sitzt an einem Ort fest. In der Natur kommt es in so vielen verschiedenen Farbtönen vor, dass man denken kann, es kommt an keinem Ort mit der gleiche Farbe vor wie an einem anderen. Vom phänomenalogischen Gesichtspunkt betrachtet ist Wasser ein sehr rätselhaftes und vielseitiges Element. Auch im Menschen ist der Wasseranteil ca. 70%. Unser Hirn zum Beispiel besteht zum grössten Teil aus Wasser. Auch unsere Nahrung besteht zu ca. 70% aus Wasser oder sollte sie auf jeden Fall. Wasser bedeutet Leben. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die ersten Organismen im Wasser entstanden sind. Die physikalische Betrachtung untersucht das Wasser im Hinblick auf die Dichte, die Oberflächenspannung und die Struktur. Eine physikalische Frage, die ich gleich an den Anfang stellen will, ist, warum ein Schiff auf dem Wasser schwimmen kann. Wieso ist es möglich, dass tonnenschwere Schiffe schwimmen und nicht gleich versinken, wie es ein Stein tut? Das Schiff sinkt so weit ein, bis es genau so viel Wasser verdrängt hat, wie es selber wiegt (Auftrieb).Wenn das Schiff aus Material gebaut ist, das dichter (Masse pro Volumen) als Wasser ist, muss das Schiff hohl sein. Deswegen können Schiffe z.B. aus Stahl gebaut werden, Tausende von Tonnen wiegen und trotzdem schwimmen: Das Wasser, das sie verdrängen, ist eben genau so schwer. Diese Erkenntnis entstammt dem Prinzip von Archimedes (siehe Abb. 17) Das Material eines klassischen Kiteboards hat eine geringere Dichte als das Wasser selber. So kommt es, dass es im Wasser schwimmt und nicht untergeht, denn das wäre bei einem verlorenen


1 2

1.

Ein Körper schwimmt, wenn die Auftriebskraft grösser als die Gewichtskraft ist.

2.

Ein Körper schwebt, wenn die Auftriebskraft genau gleich der Gewichtskraft ist.

3.

Ein Körper sinkt, wenn die Auftriebskraft kleiner als die Gewichtskraft ist.

ABB. 17

3

Abb. 17: Das Archimedische Prinzip. Kiteboard sehr von Nachteil. Steckt ein Kitesurfer seine Füsse in die Schlaufen eines im Wasser schwimmenden Kiteboards und richtet sich auf, sodass er auf dem Brett steht, sinkt das Brett mit ihm ins Wasser. Wie bereits erwähnt, kann ein Schiff nur dann schwimmen, wenn es so viel Wasser verdrängt, wie es selber wiegt. Dasselbe gilt nun auch für den Kiter, der auf seinem Kiteboard steht. Das Brett kann jedoch nicht soviel Wasser verdrängen, wie Kiteboard und Kiter zusammen wiegen - ohne weiteres ist es also nicht möglich, an der Wasseroberfläche auf dem Board zu stehen. Erst mit

dem Gleiten übers Wasser verändern sich die Verhältnisse: Das Board verdrängt mehr Wasser, auch das Gewicht des Kiters wird gehoben und das Board gleitet entlang der Oberfläche. Generell gilt, je grösser das Brett, desto kleiner muss die Geschwindigkeit sein, sodass die Wasserverdrängung das Board mit Kiter an die Wasseroberfläche hebt. Mit einer grösseren Fläche wird mehr Wasser verdrängt. Ein grosses Kiteboard wird deshalb vorallem für Anfänger oder bei wenig Wind gefahren. Für den Anfänger ist es dann leichter im Wasser zu starten und auf die Wasseroberfläche zu kommen. Bei leichtem Wind ist die Zugkraft des Kites gering und es ist dann einfacher mit einem grossen Brett, weil dieses ja mehr Wasser verdängen kann. Ein kleineres Brett verdrängt weniger Wasser und hat einen kleineren Wiederstand. Eine kleine Boardgrösse wird also vorzugsweise bei viel Wind und eher von fortgeschritteren Kitesurfen gefahren. Dies ist jedoch nicht das einzige, was die Wahl des richtigen Boards bestimmt. Es kommt auch noch auf das Gewicht des Kiters, den Kitepower und den Fahrstil an. Mit Kitepower ist nicht nur die Stärke des Windes gemeint, sondern auch die Grösse und das Profil des Kites. Der Fahrstil kann ganz verschieden sein. Möchte man sehr hohe Sprünge und spektakuläre Tricks vollführen, so wählt man besser ein kleines Board. Da ein grosses Board in der Luft einen grossen Wiederstand hat, ist es für die Handhabung bei Sprüngen nicht geeignet. Möchte man beispielsweise ausgedehnte Kurven fahren und sich richtig zurücklehnen, ist ein grosses Board von Vorteil.

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Mit der Belastung der Ferse bzw. der Fussspitze können die beiden Längskanten belastet werden.

2.

Das Gewicht kann entweder nach links oder nach rechts verlagert werden.

3.

Kontrolle durch Drehung des Boards auf der Wasseroberfläche zur Bestimmung der Fahrtrichtung.

Es gibt drei verschiedene Arten ein Kiteboard zu kontrollieren: Durch die Belastung einer Kante hat das Board grösseren Wiederstand zum Wasser, wodurch das Board gebremst wird. Je weniger die Boardkanten belastet werden, desto schneller gleitet das Board übers Wasser. Das Board kann als dritte Art der Kontrolle natürlich gedreht werden. Dadurch kann die Richtung, in die das Board fährt, gesteuert werden. Diese drei Arten der Boardkontrolle auf dem Wasser können beliebig kombiniert werden und haben verschiedene Effekte zur Folge. Wie stark man eine Kante belastet, ist immer davon abhängig, wie stark man vom Kite gezogen wird. So muss man die Kante z.B. bei starker Zugkraft des Schirmes wesentlich mehr belasten als 30

ABB. 18

1.

dies bei kleiner Zugkraft der Fall ist. Das Gleichgewicht zwischen Zugkraft des Kites und Wiederstand des Boards im Wasser muss ständig ausgeglichen werden. Bei fortgeschrittenen Kitesurfern spielt die Technik des Boards im Wasser eine noch bedeutendere Rolle, wenn Sprünge und Tricks vorgeführt werden. Es gibt also eine grosse Anzahl an Möglichkeiten, in Verbindung mit der Zugkraft des Kites, sich auf der Wasseroberfläche zu bewegen. Dies ist auch der ein wichtiger Grund für die grosse Dynamik beim Kitesurfen. Wasserflächen können sehr gross sein. Der Kiter macht sich nicht etwa seine Tiefe, die ebenfalls sehr gross sein kann, zu nutze,


sondern seine unendliche Fläche. Er hat mit einem kleinen Brett die Möglichkeit, sich dort zu bewegen, wo man sich sonst nicht so leicht bewegen könnte. Das Lebendige des Wassers ist das Grossartige. Wenn man ins Wasser fällt, wird man wie gebunden und hat keine so grosse Freiheit mehr. Sobald man sich mit Hilfe des Kites aber aufrichten kann und über ihm steht, Abstand nimmt, gibt es unendliche Freiheit. Der Wind hebt den Menschen in eine Lage, genauer gesagt auf die Wasseroberfläche, und ermöglicht ihm etwas Unglaubliches: die dynamische Bewegung zwischen den Elementen Wasser und Luft.

2.4.2 LUFT

bei einer Temperaturschwankung aus oder zieht sich zusammen. Dies ist der Hauptgrund für die Entstehung von Wind. Eine grosse Masse von Luft dehnt sich aus, hat weniger Dichte, steigt aufwärts, kühlt sich wieder ab usw. Dadurch ist die Luftmasse in unserer Erdatmosphäre ständig in Bewegung. Die Winde wehen über die Erdoberfläche. Der Kite oder ein anderes Segel macht also nichts anderes als diese Energie effizient zu nutzen. Wie ist es physikalisch aber möglich, eine strömende Luft in einem kleinen Schirm zu bündeln, sodass Kraft entsteht? Und wieso kann er so leicht in der Luft gehalten und gesteuert werden? Diese Fragen betreffen ein grosses Gebiet, nämlich die Aerodynamik. Ich selber habe das Gefühl, dass die meisten Kiter, auch Kitelehrer, kaum Ahnung von Aerodynamik haben, sie wollen ja auch nur Kiten. Ich selber komme aber nicht darum herum, mich auch mit den physikalischen Gesetze der Aerodynamik zu beschäftigen...

ABB. 19

Luftstrom

Phänomenologisch ist die Luft ein unsichtbarer Stoff und überall allgegenwärtig. Ohne Luft könnte kein Lebewesen existieren. Lebewesen leben vom Sauerstoff in der Luft und die Pflanzen entziehen der Luft das Kohlenstoffdioxid, womit sie Fotosynthese Die gleiche Frage «Warum fliegt ein Flugzeug, obwohl es viel betreiben. schwerer als die Luft ist?» kann auch beim Kite gestellt werden. Wie beim Wasser ist auch der Mensch Auch ein Kite ist schwerer als Luft, fliegt über die Atmung total mit der Luft veraber trotzdem. Wie ist dies zu erklären? bunden. Speziell ist, dass die Luft nicht Um ein Objekt in der Luft zu halten, mit den Augen wahrgenommen werden muss eine mindest so grosse Kraft kann, sodern nur durch Wärme- und nach oben wirken wie das Gewicht des Flügel Tastempfindung. Flugobjektes. Diese Kraft wird Auftrieb Rein chemisch besteht Luft hauptsächlich genannt. Beim Kite verändert sich der aus Stickstoff (rund 78%) und Sauerstoff Auftrieb durch die Steuerung des Profils (rund 21%). Des weiteren sind kleine Abb. 19: Querschnitt durch einen Flügel eines ständig. Es ist alleine der Anstellwinkel Anteile von Argon (0.9%), Kohlenstoffdioxid Flugzeuges. Der Weg über den Flügel ist ländes Kites im Wind und die Form des (0.04%), Wassestoff und Spuren anderer ger als der Weg unter dem Flügel durch. Auf Profils, der die Verhaltensweise beim Gasen enthalten. Im natürlichen Zustand der Flügeloberseite entsteht im Gegensatz zur Flug bestimmt. ist die Luft geruch- und farblos. Flügelunterseite ein Unterdruck; das Flugzeug wird Grundsätzlich funktioniert es wie beim Wie andere Stoffe auch, dehnt sich Luft in die Luft gehoben. Flügel eines Flugzeuges: Durch das 31


Profil des Flügels hat die Luft auf der Oberseite einen längeren Weg als auf der Unterseite. Dadurch strömt die Luft auf der Oberseite wegen des längeren Weges schneller als auf der Unterseite; es entsteht ein Sog, der den Flügel hebt (Abb. 19). Richtet man den Blick auf den Kite, so stimmt der Vergleich mit dem Flugzeug nur im Grundprinzip überein. Um die Ähnlichkeit mit dem Fugzeug besser zu veranschaulichen, kann der Kite z.B. einmal auf der 12 Uhr Position (im Zenit) vorgestellt werden. Durch Anpowern des Kites, wobei die Bar angezogen, Steuerleinen verkürzt und der Anströmwinkel vergrössert wird, wird die Zugkraft erhöht. Dies

Zug

Gravitation

Für den physikalischen Gesichtspunkt im Zusammenhang mit der Luft ist auch die Funktion der Lenkung sehr interessant. Beim Lenken, d.h. bei der Verlängerung der einen Steuerleine und der Verkürzung der anderen Steuerleine, wird im Endeffekt der Anstellwinkel entsprechend verändert. Das hat zur Folge, dass sich die Luftdruckverhältnisse im Schirm ändern. Auf der ersten Kitehälfte Angepowert wird der Druck grösser, der Schirm hat an dieser Stelle einen grossen Strömungswiderstand, und auf der Auftrieb Zug zweiten Kitehälfte wird der Druck kleiner, der Schirm hat einen kleineAuftrieb ren Strömunswiderstand. Man kann Druck Wirbel es auch so sehen, dass der Schirm Zug auf der ersten Seite «abgebremst» wird und auf der zweiten Seite «Gas gibt». Dadurch wird der Kite auf eine Seite gezogen, er dreht sich um seine Zug Gravitation Drehachse (Abb. 21). schneller Luftstrom langsamer Luftstrom

ABB. 20

Normal

ist darauf zurückzuführen, dass die Luft auf der Oberseite einen längeren Weg hat und schneller strömt, während die Luft auf der Unterseite des Kites eine kürzere Strecke zurücklegt; wie der Flügel beim Flugzeug wird der Schirm durch den entstandenen Druckunterschied gehoben (Abb. 20).

Abb. 20: Schematische Darstellung des Querschnitts durch einen Kite im Wind; mit Ausgangsposition und vergrössertem Anstellwinkel. Da sich der Kite im Zenit auf 12 Uhr im Windfenster befindet, hat die Gravitation dieselbe Richtung wie die Zugkraft über die Leinen.

32


33

Drehachse An dieser Stelle herrscht ein grosser Strömungswiderstand. Dadurch wird der Kite an dieser Seite abgebremst.

Abb. 21: Vereinfachte Darstellung eines Kites mit den Leinen. Beim Ziehen der Rechten Steuerleinen (grüner Pfeil) und beim Loslassen der linken Steuerleinen (roter Pfeil) macht der Schirm eine Rotation um seine Drehachse und fliegt nach rechts.

An dieser Stelle herrscht ein geringer Strömungswiderstand. Dadurch wird der Kite an dieser Seite beschleunigt.

ABB. 21


2.4.3 WETTER ALS BEDINGUNG FÜR DAS KITESURFEN

und desto stärker weht der Wind. Der Wind ist also ständig auf der Suche nach dem Ausgleich zwischen Hochdruckgebieten und Tiefdruckgebieten.

«Als Wetter (v. althochdt.: wetar = Wind, Wehen) bezeichnet man den spürbaren, kurzfristigen Zustand der Atmosphäre (...) an einem bestimmten Ort der Erdoberfläche, der unter anderem als Sonnenschein, Bewölkung, Regen, Wind, Hitze oder Kälte in Erscheinung tritt.»1 Das Wetter, vorallem der Wind, hat grossen Einfluss auf das Kiten. Das Wetter entscheidet grundsätzlich darüber, ob Kitesurfen möglich oder unmöglich ist. Obwohl die beiden Elemente Wasser und Luft so unterschiedlich sind, kommen sie vorallem mit dem Wetter in eine starke Verbinding zueinander.

Neben dem Unterscheid zwischen Hoch- und Tiefdruck, dem sogenannten Druckgradienten, wirken aber auch noch andere Kräfte auf den Wind, zum Beispiel die sogenannte Corioliskraft: «Sie entsteht durch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse. Am Äquator dreht sich die Erde schneller als an den Polen. Bewegt sich also ein Luftpaket auf seinem Weg vom hohen zum niedrigen Luftdruck aus seiner Ursprungsregion heraus, behält es seine Geschwindigkeit bei. Die Drehgeschwindigkeit der Erde hingegen ändert sich. Ein Luftpaket, das sich von Norden nach Süden bewegt, ist also langsamer als die Erde unter ihm und wird scheinbar nach Westen abgelenkt. Bewegt es sich von Süden nach Norden verhält es sich umgekehrt. Das Luftpaket ist schneller als die Drehgeschwindigkeit der Erde und wird scheinbar nach Osten abgelenkt. Somit sorgt die Corioliskraft auf der Nordhalbkugel für eine Ablenkung des Windes nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links. Zudem bewirkt sie, dass sich die Luft um die Druckgebiete herum bewegt und nicht dem Verlauf des Druckgradienten folgend in das jeweilige Zentrum hinein strömt. Hochdruckgebiete (Antizyklone) bewegen sich in unseren Breitengraden also im Uhrzeigersinn, Tiefdruckgebiete (Zyklone) entgegen dem Uhrzeigersinn.»2 Wenn nur die Corioliskraft und Druckgradientenkraft auf den Wind wirken würden, würde der Wind niemals aufhören zu wehen. Die Kraft, die schlussendlich für den Druckausgleich sorgt, ist nämlich nicht die Druckgradientenkraft, sondern die Reibungskraft. Diese Kraft wirkt vorallem auf die bodennahen Luftschichten, die durch die unterschiedlichsten Bodenbeschaffenheiten abgebremst wird.

Die Entstehung von Wind Der Wind hält das Wetter in Bewegung. Er ist ein Strom aus Luft und entsteht durch den Druckunterschied zwischen zwei Gebieten mit unterschiedlichem Luftdruck. Da sich die Erde nicht überall gleich stark erwärmt, entstehen Gebiete mit unterschiedlichem Luftdruck. Ein Tiefdruckgebiet entsteht, wenn die Luft durch die Sonne erwärmt wird. Die Luft wird mit steigender Temperatur leichter und steigt nach oben. Der Druck auf die umliegenden Schichten nimmt ab, der Luftdruck fällt. Ein Hochdruckgebiet entsteht hingegen, wenn sich die Luft abkühlt, sie schwerer wird und nach unten sinkt. Der Druck auf die umliegenden Schichten nimmt zu, der Luftdruck steigt. Wenn Luft nach oben steigt, muss immer Luft von unten nachströmen. Der Unterschied von Gebieten mit hohem Luftdruck (Hochdruckgebiet) und tiefem Luftdruck (Tiefdruckgebiet) ist der Motor für den Wind. Je grösser der Unterschied des Luftdruckes zwischen zwei Gebieten ist, desto mehr Luft gerät in Bewegung 1

34

Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Wetter, 2. Januar 2011

2 Schmidt Sabine (2010): Perfekter Wind. Kiteboarding, Dezember/Januar 2011, S. 53.


Windsysteme

diese Gebiete ein definitives No-Go! Doch zwischen den Kalmen (lat. calma = die Stille) sieht die Welt schon ganz anders aus. Ein Teil der im subtropischen Hochdruckgürtel absinkenden Luft strömt wieder zurück in Richtung Äquator und erzeugt den Passatwind. Wegen des Coriolis-Effektes wird dieser Luftstrom vom direkten Weg Hin Zugrichtung nach T von Nord nach Süd rechts abgelenkt. Auf der Südhalbkugel T wird er dementsprechend nach links T abgelenkt. Ein weiterer Bereich, die Westwindzone, liegt zwischen dem Seitenansicht H 40. und 60. Breitengrad. Der andere Teil der auf dem 30. Breitengrad absinkenden Luftmassen wandert T T T T T polwärts, er H wird vom CoriolisT Effekt auf der Nordhalbkugel in H Zugrichtung nach rechts und auf der H Südhalbkugel in Zugrichtung nach links abgelenkt. Ihren Namen verdient T die Westwindzone der vorherrschenden Windrichtung aus Westen, die auch noch zusätzlich durch den hochatmosphärischen Jet-Stream, der ebenfalls von West nach Ost verläuft, verstärkt wird. Im Gegensatz zur HadleyZelle, in der sehr beständige Winde wehen, spielt sich in der Ferrel-Zelle ein sehr wechselhaftes und faccetenreiches Wetter ab. Es bestimmt hier aber vorallem auch das ständige Wechselspiel zwischen dynamischen Hoch- und Tiefdruckgebieten eine wichtige ARolle, und das Einteilen der Erde in verschiedene erdumspannende Luftdruckgürtel ist eine vereinfachte Ansichtsweise. Fe

Auf unserer Erde existieren zwei grosse spiegelbildliche Windsysteme. Sie spiegeln sich am Äquator. Der Äquator, der unter intensiver Sonneneinstrahlung steht, sorgt für ein grosses Tiefdruckgebiet, der äquatorialischen Polarhoc h Tiefdruckrinne. Die Luft steigt am Äquator 15-20 km in die Höhe und wandert am 60°Rande der Troposphäre wie an eiT T ner Zimmerdecke nach Nord und Wes twindzone Süd. Nachdem die Luft in den 30°Äquatorregionen aufgestiegen S ubtropis c her Hoc hdruc kgürtel ist, kühlt sie sich ab, nimmt H Feuchtigkeit in Form von t sa as Äquatoriale -P Wolken auf und gibt sie mit dem O N T Tiefdruc krinne 0°T T tropischen Regen wieder ab. T T Äquator Etwa auf dem 30. Breitengrad S ubtropis c her sinkt die Luft wieder zu Boden. Hoc hdruc kgürtel H 30°Um den 30. Breitengrad auf der Nord- und Südhalbkugel bildet Wes twindzone T sich der sogenannte subtropische T 60°Hochdruckgürtel. Wo die absinkende Luft auf Kontinente trifft, entsteht in diePolarhoc h sen Gebieten ein Klima wie in der Sahara, der Kalahari oder den Wüsten Australiens. Nur wenn sie auf einen Ozean trifft, kann sie sich wieder sukzessiv mit Wasser anreichern. Die äquatorialische Tiefdruckrinne und der subtropische Hochdruckgürtel haben geNordpol meinsam, dass durch die alleinig vertikale Bewegung der Luftmasse kein Wind erzeugt wird. Diese Gebiete der totalen Windstille wurden von früheren Seefahrern gefürchtet und erhielten auch den Beinamen Rossbreiten, da sie sich die aus Verzweiflung überAtlantis ihrec her Ozean mitgeführten Pferde hergemacht haben sollen. Für Kitesurfer sind Neben den erdumspannenden Windsystemen gibt es auch die Z llre

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35


regionalen Windsysteme wie das Wind, der vom Tal zum Berg weht. Während dem Tag wärmen BILDUNG VON WOLKEN: Die Luft Land-See-Windsystem oder das sich auch die Täler auf. Gegen Abend dreht sich der Wind von reichert sich mit Wasser an, in der Berg-Tal-Windsystem. Berg zu Tal, da sich die Berggipfel schneller abkühlen als die Atmosphäre bilden sich unvorstellDas Land-See-Windsystem kann Täler. bar grosse Wolken, die sich in eibei allen Meeresküsten und bei grönem unendlichen Kreislauf bilden sseren Seen beobachtet werden. und sich in Form von Regen, Hagel Am Tag erwärmt sich die Luft über Lokale Windphänomene oder Schnee wieder entladen. Dies dem Land sehr stark. Die Luft über Wir haben gesehen, dass viele Wettergegebenheiten zusamist wohl die intensivste Verbindung dem Land wird leichter, steigt auf men kommen müssen. Der Wind wird zusätzlich von lokalen der beiden Elemente. und es entsteht ein Tiefdruckgebiet. Gegebenheiten stark beeinflusst, z.B. durch Hindernisse wie Der Druckunterschied ist gegeHügel und Berge. Bläst der Wind durch ein Tal, kommt es ben und die kühlere Luft über dem zum sogenannten Düseneffekt. Eine grosse Menge Luft muss Wasser strömt auf das Land und durch einen schmalen Durchgang; die Luft beschleunigt sich. Oft ist lässt eine frische Brise entstehen, es weht ein Seewind. In der Nacht es so, dass auflandiger Wind sehr konstant weht, weil er auf dem ist es umgekehrt: So schnell sich das Land am Tag erwärmt hat, Wasser durch keine Hindernisse beeinflusst wird. Ablandiger Wind so schnell kühlt es sich in der Nacht auch wieder ab. Das Wasser ist vom Land geprägt, oftmals ist der Wind dann sehr böig. hingegen vermag die Wärme über eine längere Zeit zu speichern; es kühlt sich nur langsam ab. Diese Gegebenheit lässt über dem Es gibt drei Faktoren, auf die es beim Wind ankommt. Dies ist Wasser ein Tiefdruckgebiet entstehen und die Luftmassen strömen Stärke, Qualität und Richtung des Windes. vom Land auf das offene Wasser, es weht ein Landwind. Ideale Windstärken zum Kiten reichen von ca. 10kn bis 16kn. Man Das Berg-Tal-Windsystem ist ein ähnlicher Effekt ausser, dass es muss aber auch auf die Qualität des Windes bedacht sein. Je konsich nicht zwischen Land und Wasser, sondern zwischen Berg und stanter der Wind weht, desto ruhiger und kontrollierter kann der Tal abspielt. In den Morgenstunden werden zuerst die Gipfel und Schirm geflogen werden. Weht der Wind nicht konstant, so könTalhänge erwärmt. In den erwärmten Gebieten steigt warme Luft nen sich Windböen im Kite sehr stark auswirken und müssen mit auf und es entsteht ein Tiefdruckgebiet. Die kältere Luft im Tal hat der Veränderung des Anstellwinkels ständig ausgeglichen werden. nun einen hohen Luftdruck. Durch den Druckausgleich entsteht ein Daher sollte es keine Windböen geben, die über 7kn stärker sind als die durchschnittliche Windstärke. Das Kiten bei Windstärken über 16kn hängt stark vom Können ab. Der Kite muss dann auch DIE ENTSTEHUNG VON WELLEN: Die Kraft des Windes in schwierigen Situationen durch und durch beherrscht werden wird von der Reibungskraft gebremst. Winde, die konstant können, denn kleine Fehler haben grosse Auswirkungen. Natürlich über eine Wasseroberfläche wehen, lassen grosse Wellen gibt es je nach Windstärke die ideale Grösse für Kite und Board. entsehen; eine weitere Verbindung von Wasser und Luft. Die Wahl des richtigen Materials hängt von Windstärke, Können, 36


Körpergewicht und Körpergrösse des Kitesurfers ab. Tendenziell wird bei geringer Windstärke ein grosser Kite gewählt und bei starkem Wind ein kleinerer Kite. Wichtig ist, dass der Kite mit seiner Zugkraft den Kiter nicht überfordert. Besitzt man, wie ich z.B., nur einen Kite, kann man nur bei gewissen Windstärken fahren. Die meisten Kites haben aber ein sehr gutes Depower-System, um durch die Veränderung des Anstellwinkels zum Wind die Fläche des Kites zu verkleinern. Meinen eigenen Kite kann ich damit um bis zu ca. 4m2 verkleinern und ihn jederzeit an die Windstärke anpassen.

der Windstärke 8 (in Beaufort). Bei stärker werdendem Wind muss ein immer kleinerer Kite gewählt werden, und bei schwächerem Wind muss der Kite eine immer grössere Fläche haben. Kitesurfer, die regelmässig kiten gehen, haben deshalb mehrere Kites in unterschiedlichen Grössen dabei. Das Einschätzen des Windes ist eine wichtige Fähigkeit eines Kitesurfers. Sie beruht vorallem auf der Erfahrung.

Die Wahl des Kiteboards ist ein nächster Punkt, der vom Wind beeiflusst wird. Die Kiteboards unterscheiden sich nicht nur in der Länge, sondern auch in der Breite. Im Prinzip ist ein kürzeres und schmaleres Board für starken Wind und ein langes und breites Board für leichten Wind geeignet.

SIDESHORE Der Wind weht entlang, also parallel zur Strandlinie. Der Kurs kann im rechten Winkel zum Strand gehalten werden. Fällt der Kite aufs Wasser, wird der Kiter nicht weiter aufs offene Meer gezogen, er treibt höchstens entlang des Strandes.

Der ideale Wind

SIDE-ONSHORE (SCHRÄG AUFLANDIG) Diese Windrichtung ist eine Mischung zwischen Sideshore Wind und Onshore Wind, er weht schräg auflandig. Der Kiter hält seinen Kurs auch hier im rechten Winkel zum Wind und fährt dabei schräg aufs Meer und wieder zurück zum Strand. Der Kiter wird nicht direkt an Land gezogen, stürzt der Kite aufs Wasser, treibt er langsam Richtung Land.

3

Siehe 3.1.2 Erlernen der Grundlegenden Flugmanöver, An-/Depowern

Offshore Wind

Onshore Wind

Land

Wasser

Side-onshore Wind Sideshore Wind

ABB. 23

WINDSTÄRKE Die Grössen der Kites reichen von ca. 6m2 bis über 19m2 und für jeden Kite gibt es eine oder mehrere ideale Windstärken. Je nach Depower-Fähigkeit kann die Fläche, die zum Wind steht, unterschiedlich stark reduziert werden. Die Fläche eines Kites von 12m2 kann z.B. durch sein Depower-System bis auf 8m2 reduziert werden3. Die Windstärke ist ausschlaggebend für die Wahl des richtigen Kites. Andere wichtige Faktoren sind natürlich auch das Gewicht und das Können des Kiters. Wie stark der Wind mindestens sein muss, ist deshalb schwierig zu sagen. Die minimale Windstärke für einen mittleren Kite von ca.12m2 beträgt nach eigener Erfahrung 12 Knoten. Die Grenze der Windstärke, bei der kiten noch möglich ist, liegt grundsätzlich bei 40 Knoten. Dies entspricht rund 74 km/h oder

VORTEILHAFTE WINDRICHTUNGEN:

Land

Wasser

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WINDRICHTUNGEN, DIE MAN MEIDEN SOLL: Unvorteilhaft ist Offshore Wind oder Onshore Wind, dann sollte man das Kiten besser bleiben lassen.

Onshore Wind

Land

Wasser

ABB. 24

Offshore Wind

Side-onshore Wind

OFFSHORE (ABLANDIG) Wind Dies ist für einen Kiter (egal in welchem DieserSideshore Wind weht ablandig. Winkel zum Strand) sehr gefährlich, da er aufs Meer gezogen wird. Auch wenn Höhe gefahren werden kann, ist diese Windrichtung sogar für einen erfahrenen Kiter ein «no go». Kann ein Kite auf dem Wasser nicht mehr gestartet werden, müsste der Kiter eine Selbstrettung vornehmen, bei der er mitsamt dem gegen den Land Kite Wasser Wind schwimmen müsste - und das ist praktisch unmöglich.

38

ONSHORE (AUFLANDIG) Der Wind weht auflandig. Es besteht die grosse Gefahr, auf den Strand gehoben zu werden, wobei schwere Verletzungen möglich sind. Damit gefährdet man nicht nur sich selber, sondern auch Personen, die sich möglicherweise auf dem Strand aufhalten. Kommt man in Strandnähe, besteht die Gefahr, von Aufwinden geliftet zu werden. Inert wenigen Sekunden kann eine so grosse Kraft entwickelt werden, die es schafft, einen Menschen mehrere Meter in die Luft zu heben. Die Folgen sind womöglich fatal: Der Kiter verliert die Kontrolle und der Kite gerät in die Powerzone, wo er einen enormen Zug entwickelt. Der Kiter kann dem Zug nicht standhalten und wird quer über den Strand gezogen. Er ist dem Kite gnadenlos ausgeliefert, solange er sich nicht von ihm trennt oder der Kite sich nicht in irgendwelchen Hindernissen verfängt.


ABB. 25

Die Windstärke kann in verschiedenen Einheiten gemessen werden. Um einen besseren Eindruck der Winstärken zu bekommen, sind hier die Auswirkungen aller möglichen Windstärken von Winstille bis Orkan auf See und an Land beschrieben. 39


40


3.Praktischer Teil

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3.1 LERNPROZESS UND ERLEBNISSE Mein Ziel war es, die Grundlagen fürs Kiten zu erlernen. Es war für mich eine abwechslungsreiche Zeit. Sie begann mit einem zweitägigen Snowkite-Kurs und setzte sich mit einem dreiwöchigen Aufenthalt am Meer fort. Zu Anfang besuchte ich einen zweitägigen Snowkite Kurs in Deutschland auf dem Feldberg. Dort lernte ich die Grundkenntnisse, d.h. Theorie und vorallem den Umgang mit dem Kite. Zum Schluss hatte ich auch noch die Möglichkeit, auf mein Snowboard zu steigen und mich mit dem Kite über den Schnee ziehen zu lassen. Somit war ich vorbereitet, alleine weiterzulernen. Und das machte ich dann auch - diesmal aber nicht auf dem Schnee, sondern mit einem Surfbrett auf dem Wasser. Im Sommer war ich drei Wochen auf der italienischen Insel Sardinien. Einerseits hatte ich die Möglichkeit, mich von der Schule zu erholen und anderenseits beschäftigte ich mich mit dem Kiten.

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Ich war während dieser Zeit an den verschiedensten Stränden und Buchten und nicht überall war es möglich, mit meinem Kite und dem Surfbrett etwas anzufangen. Der Wind wehte oft zu schwach, um mich auf dem Brett übers Wasser zu ziehen. An solchen Tagen übte ich vorallem den Kite an Land zu fliegen, um ihn besser kontrollieren zu können. Auch gab es Tage, an denen die Wind- und Strandverhältnisse günstig waren, auf dem Strand jedoch ca. 1.5 m hohe Wellen brachen und das Kiten für einen Anfänger wie mich unmöglich machten. An zwei Tagen herrschten perfekte Bedingungen. Ich war an einem langen Strand an der Westküste, wo ich meiner Meinung nach die grössten Fortschritte machen konnte. Die meiste Zeit meiner praktischen Arbeit habe ich mit Kiten auf dem Wasser verbracht. Der Umgang mit dem Kite, die Flugmanöver und ein grosser Teil beim Kiten ansich sind auf dem Wasser so wie auch auf dem Schnee in ihrer Ausführung praktisch identisch. Es gibt einige Dinge, die man auf dem Schnee nicht lernen kann, die aber auf dem Wasser dazukommen, z.B. Wasserstart, Bodydrag1 usw. Wer auf dem Wasser Kiten kann, kann auch schnell einmal in den Schnee gehen.

1

Siehe 3.1.3 Bodydrag


3.1.1 UMGANG MIT DEM MATERIAL

kann.

Im Folgenden schildere ich meine praktische Arbeit mit Blick auf den Umgang mit dem Kite. Ich beschreibe, wie meine Ausrüstung aussieht und wie ich damit umgegangen bin.

Kite

Mein Surfboard ist ein Twin Tip Board, das in beide Richtungen geArt: Twin Tip fahren werden kann. Es hat einen Grösse: 134x39,5cm Holzkern und der Länge nach eine Gewicht: 2.7 Kg Finnen: 4x 5cm konkave Form, die zu den Enden ausläuft. Das Board ist leicht nach seiner Oberseite gebogen. Auf seiner Unterseite sind 4 Finnen angebracht und auf der Oberseite befinden sich zwei Fussschlaufen. Auf der Oberseite in der Mitte gibt es auch noch einen Handgriff, der meistens sehr nützlich ist und auch noch schön aussieht. Mein Surfboard ist wie die meisten Kitesurfboards ein bidirektionales Board, d.h. es wird auf beide Seiten gefahren und seine Form ist symmetrisch. Der Grund, wieso ich mich für dieses Board entschieden habe ist, dass es sowohl für einen Anfänger wie mich gut geeignet ist, ich es aber auch noch später als geübter Kiter fahren ABB. 26

Surfboard - Fly Radical M

Je nach dem wie stark der Wind weht, lege ich den Kite am Windfensterrand oder in der Powerzone aus. Bei starkem Wind starte ich den Kite immer aus dem Windfensterrand, damit er beim Starten nicht soviel Druck aufbaut. Bei schwächerem Wind kann ich ihn auch direkt in die Powerzone starten. Ihn aus der Powerzone zu starten, kann sehr gefährlich sein. Vom ersten Moment an, in dem er in der Luft viel Druck aufbaut, besteht die Gefahr, dass ich ruckartig nach vorne gezogen werde. Das Auspacken des Kites aus seinem Kitebag (Rucksack) ist meistens einfacher als ihn wieder zu versorgen. Er wird den Verhältnissen

ABB. 27

Surfboard

Als ich den Kite bei mir zu Hause zum ersten Mal ausbreitete, kam er mir schon Art: Mattenkite ziemlich gross vor. Mein Kite, ein «Psycho Fläche: 12m2 Hersteller: Flysurfer 4» von der Firma Flysurfer, hat eine Fläche von 12qm. Er hat ein 5-Leinensystem und es besteht die Möglichkeit, die Fläche über das Trimmsystem bis auf 8qm zu verkleinern. Somit kann ich meinen Kite der Windstärke anpassen. Kite - Psycho 4

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1. Den Kite vollständig auf seiner Oberseite auf dem Boden ausbreiten. 2. Das eine Flügeltip wird über das andere gelegt und die Schnüre werden dazwischen gelegt. 3. Den Reissverschluss in der Mitte des Kites öffnen um die Luft entweichen zu lassen. 4. Der Kite wird noch einmal in der Länge halbiert.

ABB. 28

entsprechend ausgelegt, wobei Windrichtung, Windstärke und Platzverhältnisse zu beachten sind. Für einen Powerzonenstart breite ich den Kite auf seiner Hinterkante nach Luv oder für einen Windfensterrandstart breite ich ihn mit einem umgeklappten Flügeltipp nach Luv aus und sichere ihn1. Die Bar, um die der Kite aufgerollt ist, lege ich in die Richtung, in die ich später die Leinen auslege.

Den Kite wieder zusammenzulegen und in die Kitebag zu verstauen, ist sicherlich der schwierigere Teil im Umgang mit ihm. Der Kite kann sehr klein zusammen gelegt werden. Obwohl sein Material sehr viel auszuhalten vermag, ist es wichtig, dass er vollständig trocken ist, weil die Feuchtigkeit sonst unschöne Flecken auf dem Material hinterlassen kann. Etwas anderes, das beachtet werden muss, ist, dass die Bar, an der die Leinen aufgewickelt sind, niemals in die Schnüre gelegt wird. Dadurch wird verhindert, dass sich Knoten bilden und dass man beim nächsten Mal unnötig Zeit aufwenden muss, um die Schnüre neu zu sortieren. Es gibt mehrere Arten, den Kite zusammenzulegen. Die beste Variante, mit der er in eine tragbare Form gebracht wird, ist meines Erachtens folgende: 1

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Siehe 2.1.1 - Sichern

5. Jetzt wird der Kite in drei Teile der Breite nach zusammengefaltet. 6. Aufrollen auf die Bar und im Kitebag verstauen. Diese Art den Kite zusammenzulegen, konnte ich auf vielen Stränden Sardiniens fast täglich üben. Obwohl gesamthaft nicht sehr gute Windverhältnisse herrschten, hatte ich an den meisten Tagen dennoch die Möglichkeit, den Kite bei schwachem bis mittleren Windstärken zu fliegen. Dabei übte ich mich im Grunde nur darin, den Kite zu steuern, ihn beim Flug zu beherrschen und mit seinem Material umzugehen. Natürlich waren die Verhältnisse bei starkem Wind nochmals sehr verschieden. Es machte durchaus Sinn, auch bei leichtem Wind mit dem Kite zu trainieren, um ein besseres Gefühl im Umgang mit ihm zu bekommen.


Wenn ich den Aufbau weiter betrachte, wickle ich die Leinen von der Bar und lege sie im rechten Winkel zum Kite aus. Die Leinen sind in einer «8» um die Bar gewickelt und am Ende sind sie mit einem Halbschlag Knoten festgemacht.

ABB. 29

Leinen und Bar

Trapez Sind der Kite und die Leinen ausgelegt, kann ich mir das Trapez umlegen. Es ist ein Hüfttrapez, das um die Hüfte wie ein sehr breiter Gürtel zuerst mit einem Klettverschluss und dann mit einem einklickbaren Verschluss befestigt wird. Es ist wichtig, dass es richtig satt festsitzt und nicht verrückt werden kann, denn das könnte beim Zug des Kites schnell Schmerzen im Rücken- und Brustbereich verursachen. Die breite Rückseite des Trapezes bringt nicht nur Stabilität beim Zug des Kites, sondern ist ein zusätzlicher Schutz für den Rücken bei einem möglichen Sturz an Land. Das kann vorallem dann nützlich sein, wenn der Wind unerwartet abschwächt und man rückwärts fällt. Zuallererst nehme ich die Safety-Leash, die auf der Seite des

ABB. 30

ABB. 31

Die Leinen müssen vor jedem Start sorgfältig sortiert werden. Von den insgesamt 5 Leinen sind jeweils zwei die Steuerleinen in roter und grüner Farbe. Die rote Steuerleine verläuft immer links und ist

an der linken Barhälfte, die ebenfalls Rot gekennzeichnet ist, angeknüpft. Die grüne Steuerleine verläuft auf der rechten Seite und ist am grünen Teil der Bar angeknotet. Die zwei Zugleinen verlaufen in der Mitte zwischen den beiden Steuerleinen und sind direkt mit dem Chickenloop verbunden. Die 5. Leine ist die mittlere. Entsprechend gehe ich nun durch die Leinen und sortiere sie. Oft ist die Bar beim Auslegen verdreht und es genügt, die Bar in die richtige Seite auszudrehen und die Leinen liegen schon richtig. Sind die Leinen sehr stark ineinander verdreht und verwickelt, ist es ohne viel Zeitaufwand auch möglich, die Steuerleinen von der Bar loszuknüpfen und sie von den anderen Leinen zu entwirren.

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Trapezes eingehakt ist, und hänge sie in die Öse an der 5. Leine. Danach hänge ich den Chicken-Loop in den Haken am Trapez ein und sichere ihn mit dem Chicken-Dig. Und zum Schluss sollte noch das Safety-Release auf seine Funktionalität geprüft werden. Somit bin ich bereit für den nächsten Schritt, das Starten des Kites.

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3.1.2 ERLERNEN DER GRUNDLEGENDEN FLUGMANÖVER Das Fliegen mit dem Kite übte ich beim ersten Mal sehr intensiv. Aber auch später versuchte ich, das Gefühl für die Steuerung zu verbessern, indem ich den Kite vor jeder Einheit auf dem Wasser ein paar Runden durch die Luft flog. Starten, Fliegen, Landen und An-/Depowern sind Grundfähigkeiten. An erster Stelle steht aber die Sicherheit beim Kiten, also «safety first»!

WINDFENSTER: Das Windfenster (siehe Abb 32), in dem der Kite fliegt, ist in eine Powerzone (rot) und einer Softzone (blau) aufgeteilt. Die Softzone befindet sich am Windfensterrand (grün); in dieser Zone gibt es nur schwachen Wind. Die Powerzone befindet sich in der Mitte des Windfensters; in diesem Gebiet kann der Kite die grösste Kraft entwickeln. Wenn man nicht gerade aus dem Wasser startet, wird der Kite in der Regel in der Softzone, d.h. am Windfensterrand gestartet und gelandet.

Sicherheit Zur Sicherheit ist an dieser Stelle zu sagen, dass es bei solchen Flugübungen vorallem darauf ankommt, wer oder was sich im Lee befindet. Sind dort Leute? Gibt es Häuser, Bäume usw.? Alle diese Fragen sollte ich mit nein beantworten können. Ist man schon erfahrener, kann man die Gefahrenstufe für die Umgebung und das eigene Material immer besser abschätzen.

1:00

10:00

2:00

9:00

3:00

32

Start- und Landezone

B.

Start- und Landezone

AB

Etwas anderes, das ich zum ersten Mal auf dem Land austestete, ist das Auslösen des Quickreleases. Dazu flog ich den Kite in die Powerzone und löste das Quickrelease durch schnelles Nachvornestossen des roten Griffes vor der Bar aus. Daraufhin klappte der Kite in sich zusammen, die Bar rutschte auf der SafetyLine nach vorne und der Kite flog drucklos zu Boden, wie es auch in der Anleitung zum Kiten beschrieben wird. Nachdem das Quickrelease ausgelöst ist, ist der Kite nur noch mit der Safety-Line, der 5. Leine mit dem Trapez verbunden. Anschliessend kann man das Quickrelease alleine wieder zusammenbauen, indem man sich an der 5. Leine bis zur Bar angelt und es mit der Bar verbindet. Es ist wichtig, diesen Test einmal durchgeführt zu haben. Denn ist man erst einmal in einer gefährlichen

12:00 11:00

Wind

Abb. 32: Ein Kite in den verschiedenen Positionen des Windfensters.

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Situation, bleibt nur wenig Zeit. Wichtig ist auch, dass man es selber wieder zusammenlegen kann.

Starten Vor dem Starten muss ich mich versichern, dass ich die Leinen so ausgelegt habe, dass es genügend freien Platz im Lee gibt und ich keine Personen gefährde. Auch Hindernisse wie Bäume, Häuser usw. sollten nicht in der Nähe sein. Wenn ich davon ausgehe, dass ich das Trapez angelegt habe und die Leinen eingehängt sind, versichere ich mich zuerst, dass ich den rote Griff der Bar auf Herzseite, also in der linken Hand, halte. Die nächsten Schritte können verschieden ablaufen, je nachdem, wie die Windverhältnisse sind. Es ist möglich, den Kite aus

dem Windfensterrand wie auch aus der Powerzone zu starten. Vorallem bei starkem Wind ist es jedoch empfehlenswert, den Kite im Windfensterrand zu starten. Würde ich ihn direkt beim Starten in die Powerzone fliegen, würde er sofort einen sehr grossen Druck aufbauen, dem ich im Stehen bei weitem nicht standhalten könnte. Zum Starten des Kites benütze ich ausschliesslich den Trimmer in der Mitte der Bar. Ist der Kite z.B. nur mit Sand gesichert, kann ich ihn mit ruckartigem Ziehen des Trimmers davon befreien und der Kite startet. Ist er anderweitig am Boden fixiert, muss ich einen Helfer herbeiziehen, der den Kite entsichert. Er hält den Kite anschliessend von hinten an der Oberkante so in den Wind, dass ich nach dem offiziellen Startzeichen (ausgestreckter Daumen) starten kann. Bevor der Kite nicht ganz mit Luft gefüllt ist, ist er noch nicht so gut kontrollierbar und kann sich eventuell auch nochmal zum Boden bewegen. Mit einem pumpartigen Ziehen am Trimmer kann vorallem bei Leichtwind zusätzlich geholfen werden, den Kite mit genügend Luft zu füllen, so dass er in stabiler Form fliegt.

Fliegen

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ABB. 33

Nach dem Starten kann das erste Flugmanöver begonnen werden. Beim Fliegen mit dem Kite ist es wichtig, immer die Kontrolle über ihn zu behalten. Die Steuerung vollständig zu beherrschen war für mich das Erste, bevor ich überhaupt auf dem Wasser surfen konnte. Denn hat man die Steuerung nicht im Griff, wird man im Wasser andauernd vom Kite hin und hergezogen. Es braucht ungemein viel Feingefühl, das man für die Steuerung aufbringen muss. Als ich zum ersten Mal einen richtigen Kite flog, war es noch sehr ungewohnt. Ich wusste nicht, wie die Kräfte des Kites zu kontrollieren waren. Es war jedoch nur eine Sache der Übung, bis ich merkte, an welchen Stellen des Windfensters er seine grössten Kräfte aufbaut und wie ich ihn lenken muss, damit er z.B. so wenig Zug wie möglich aufbringt oder soviel wie möglich. Mit der Zeit hatte ich den


Kite bereits so gut unter Kontrolle, dass ich ihn fast blind steuern konnte. Da die Zugkräfte sehr präzise auf die Steuerstange übertragen werden, war es auch mein Ziel, den Kite «blind» steuern zu können, d.h. nur über die Impulse der Bar spüren zu können, in welcher Position der Kite in der Luft steht. Denn je weniger ich auf den Kite schauen muss, je mehr kann ich mich mit dem Sehen auf das Board, die Umgebung und speziell die Wasseroberfläche konzentrieren. Das Lenken des Kites mit der Bar funktioniert eigentlich ganz einfach: Durch Ziehen der linken Barhälfte oder Nachvornestossen der rechten Barhälfte gebe ich über die Leinen einen Impuls an die linke Seite des Kites und lasse ihn nach links fliegen. Nach rechts fliegt er entsprechend durch Ziehen der rechten Barhälfte und Nachvornestossen der linken Barhälfte. Geht man dann mit seinem Board auf das Wasser, hat man oft nur eine Hand für die Steuerung frei. Dann ist es am besten die Bar mittig zu greifen, um Der Kite luftgefüllt die Steuerimpulse zu geben. Fliegt seine Bahn durch die Luft Auch habe ich immer die So schnell wie der Wind Möglichkeit durch Anpowern bzw. Depowern des Kites den Anstellwinkel zu verändern. Im folgenden Abschnitt werde ich einige Flugmanöver vorstellen und beschreiben, wie man sie ausführt. Über die Zugkraft des Kites kann seine Position gut bestimmt werden. So ist es mir möglich anhand des Zuges (den der Schirm aufbringt) relativ gut Bescheid zu wissen über seine Lage im Windfenster. Windfensterrand Will ich mich einfach ausruhen, steuere ich den Kite an den Windfensterrand. Dort baut er nur ganz wenig Druck auf. Dazu lasse

ich die Bar ganz vorne und steuere ihn an den Windfensterrand. Am besten ist es den Kite am Windfensterrand auf 11 Uhr bzw. 1 Uhr zu fliegen. In dieser Position werde ich nicht in eine bestimmte Richtung gezogen, denn die Zugkraft wirkt fast nur senkrecht. Von dieser Position kann ich mich dann auch in aller Ruhe ins Wasser bewegen, um von dort aus auf das Brett aufzusteigen. Den Kite im Zenit zu halten ist vorallem auf einem Strand, wo meistens Aufwinde herrschen, nicht empfehlenswert. Denn dann besteht die Gefahr, dass man unerwartet geliftet (gehoben) wird. Kurvenfliegen Ein weiteres Flugmanöver ist das Kurvenfliegen. Dazu fliege ich den Kite auf 11 Uhr bzw. 1 Uhr, wende ihn und lasse ihn durch die Powerzone fliegen. Am Windfensterrand auf etwa 8 bzw. 4 Uhr gebe ich einen Steuerimpuls auf die entgegengesetzte Seite und ziehe die Bar für eine kurzen Augenblick zu mir (siehe An-/Depowern).

Landen Zum Landen benutze ich entweder die Steuerleinen oder ich fliege den Kite in den Windfensterrand so nach unten, dass ein Helfer den Kite an der Oberkante halten und am Boden sichern kann. Zum Landen in der Powerzone fliege ich den Kite in den Zenit und greife die Steuerleinen am weitesten vorne. An den Steuerleinen sind Extragriffe angebracht, an denen ich gut greifen kann. Nun ziehe ich die Steuerleinen behutsam zu mir. Der Kite fliegt nun langsam zu Boden. Die Steuerleinen halte ich solange angezogen, bis der Kite gesichert wurde (siehe Abb. 34) Diese Art des Landens ist bei stärkerem bis sehr starkem Wind aber nicht mehr möglich, da er in der Powerzone einfach zuviel Zug hat. Eine andere und auch sichere Landung ist deswegen das Landen am Windfensterrand. 49


ABB. 34

An-/Depowern Das An-und Depowern des Kites kann auf zwei verschiedene Arten gesteuert werden. Zum einen habe ich die Möglichkeit, über die Zugleinen an der roten und schwarzen Schlaufe die Grundtrimmung des Kites zu ändern. Ist die schwarze Schlaufe gezogen, zieht er

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stärker, ist die rote Schlaufe gezogen, zieht er weniger stark und seine Fläche ist um ganze 4m2 reduziert. Die andere Möglichkeit, den Kite an- und dezupowern ist, dass ich die Bar aktiv zu mir heranziehe oder nach vorne loslasse. Ziehe ich die Bar an, verstelle ich den Anstellwinkel des Schirmes. Dies wirkt sich in den verschiedenen Positionen des Windfensters unterschiedlich aus. In folgenden Abbildungen (Abb. 35/36 «Schematischer Querschnitt durch den Kite») habe ich die verschiedenen Steuerimpulse und ihre Wirkung am Anstellwinkel des Schirms nach eigener Untersuchung dargestellt.


SCHEMATISCHER QUERSCHNITT DURCH DEN KITE (SEITLICH)

EN

Bar

STEUERLEINEN

WIND

Chickenloop

ABB. 35

WIND

Ajuster

ZUGLEIN

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WIND WI

Chickenloop Chickenloop

Bar

Ajuster

EN ZUGLEIN STEUERLEINEN

STEUERLEINEN

Bar

DIE WIRKUNG DES TRIMMERS (AJUSTER) N

Ajuster

WIND

Schwarzer Griff gezogen:

STEUERLEINEN

WIND

Bar

Zugleinen verlängert Oberkannte nach Lee gekippt insgesamt mehr Power Angepowert

N

Ajuster

WIND

• • • •

Chickenloop

Bar

ZUGLEINE

STEUERLEINEN

Im Windfenster WINDWIND

WIND WIND

Chickenloop

ZUGLEINE

WIND

WIND

WIND WIND

Roter Griff gezogen:

Zugleinen verkürzt Oberkante nach Luv gekippt insgesamt weniger Power Depower

Im Windfenster

52

WIND

WIND

WIND WIND

• • • •


W

Bar

STEUERLEINEN

WIND

WIND

Chickenloop

DIE WIRKUNG DER BAR

WIND

DD WIN WIN

WIND

Bar angezogen:

WIND

Steuerleinen verkürzt Unterkante nach Luv gezogen Angepowert

Im Windfenster

WIND

• • •

• •

Steuerleinen verlängert Unterkante nach Lee gekipt

Im Windfenster

ABB. 36

DD WIN WIN

WIND

Bar nach Vorne gestossen, losgelassen:

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3.1.3 KITEN

alles auf das Kitesurfen auf Sardinien.

Die Ungeduld, bis ich endlich aufs Wasser gehen konnte, wuchs immer sehr schnell. Vor allem waren es Situationen, in denen der Wind zu schwach wehte und ein Fahren auf dem Wasser verhinderte. Dann musste ich mich gedulden lernen, bis endlich mehr Wind aufkam. Beherrschte ich die Steuerung des Kites, versuchte ich mich bei guten Bedingungen sofort auch auf dem Wasser. Ich hatte gute Tage, aber auch weniger gute. Das war stark vom Wind abhängig. Da ich ein Anfänger bin, darf der Wind nicht zu stark wehen, am besten Leichter Wind kommt auf sollte es nicht allzu hohe Wellen Will nicht stärker werden geben und ein flacher Strand mit Trauriges Warten viel Platz ist sehr von Vorteil.

Body Drag

Im Folgenden Absätzen beschreibe ich die Grundlagen des Kiten, wie ich sie mir beigebracht habe. Auch hier bezieht sich natürlich

Der Body Drag ist das, was man als erstes auf dem Wasser üben sollte. Ich lege mich gestreckt ins Wasser. Der ausgestreckte Arm mit dem ganzen Körper wirkt wie eine Finne, die vom Kite gezogen wird. Auf diese Weise kann ich vom Ufer weg oder zum Ufer hin gelangen ohne auf das Board zu steigen. Den Body Drag vollständig zu beherrschen ist sehr wichtig; vorallem dann, wenn man das Brett auf dem Wasser verliert und es nicht in Reichweite ist. Dann kann ich mich mit Hilfe des Body Drags im Zickzackkurs zum Board bewegen und wieder aufsteigen. Auch wenn beispielsweise der Wind plötzlich abschwächt, so dass ein Surfen mit dem Board nicht mehr möglich ist, ist es die einfachste Methode, zurück an Land zu kommen. Das Board wird dabei so gehalten, dass es die Funktion eines Ruders übernimmt.

Wasserstart

54

ABB. 37

Der einfachste Start, um sich auf dem Wasser aufzurichten, ist der Wasserstart. Er ist als Anfänger meistens der erste Kontakt mit dem Surfboard. Allgemein eignet sich für die ersten Versuche ein Strand mit möglichst grossem Stehbereich. Sind alle Bedingungen zum Kiten erfüllt, nehme ich mir mein Surfboard und halte den Kite im Wndfenster auf 11 bzw 1 Uhr. Dann gehe ich ein gutes Stück ins Wasser, um nicht gleich auf den Strand gezogen zu werden. Da es auf dem Wasser nun keinen starken Aufwind gibt, lenke ich den Schirm in den Zenit. Ich setze mich ins Wasser und stehe mit beiden Füssen in die Schlaufen. Das Brett halte ich vorzugsweise an seinem Griff in der Mitte. Der Kite ist immer noch auf der gleichen Position. Je nach dem wie konstant der Wind weht, sind leichte Impulse nötig,


ABB. 38

Dem Zug des Kites muss Das Meer schäumt auf Wiederstand gegeben werEin Drache steigt zum Himmel den - die Kante wird je nach Der Mensch dazwischen Kraft des Kites stärker oder weniger stark belastet und es wird nach einem Gleichgewicht zum Stehen gesucht. Somit muss die Kraft, mit der der Kite mich zieht, sehr gut eingeschätzt werden. Unterschätze ich die Zugkraft, falle ich vornüber, überschätze ich sie, so falle ich nach hinten.

um den Kite in seiner Position zu halten. Wenn ich nun soweit bin, hole ich mit dem Kite aus und steuere ihn auf 11 bzw. 1 Uhr. Nun gebe ich einen Steuerimpuls in die entgegengesetzte Richtung und bewege den Schirm in Richtung Powerzone. Idealerweise wird der Kite anschliessend direkt durch die Powerzone geflogen. Je nach Wind fällt diese Bewegung verschieden aus: Bei starkem Wind reicht es, wenn die Powerzone knapp gestreift wird, während bei schwachem Wind der Schirm mittendurch geflogen werden muss, damit er genügend Kraft entwickelt. Der Kite muss hierbei auf jeden Fall genügend Kraft entwickeln, um mich und das Surfbrett auf die Wasseroberfläche zu bringen. Man kann es sich bildlich wie eine Schanze aus Wasser vorstellen, auf der man nach oben fährt. Mit der Geschwindigkeit bekommt das Brett genügend Auftrieb und das Surfen wird möglich. Die Bewegungsabläufe sind folgende: Das Bein in Fahrtrichtung wird ganz durchgestreckt, während das andere Bein aktiv aufsteht und angewinkelt bleibt.

Als mir der Wasserstart zu ersten Mal gelang, hatte ich eine riesengrosse Freude wie wahrscheinlich bei keinem weiterem Ausführen des Wasserstarts. Es war das erste Mal, dass ich mich übers Wasser heben konnte - das Gefühl dabei war überwältigend. Mit dem Wasserstart endet auch meistens ein einfacher Einsteigerkurs im Kitesurfen, der nicht länger als 2 Tage dauert. Somit ist es der Beginn zu einer «neuen Welt», mit der es immer mehr beginnt Spass zu machen.

Weiterfahrt Sobald man mit dem Surfboard auf der Wasseroberfläche steht, muss der Zug vom Drachen konstant gehalten werden. Lässt die Zugkraft gleich wieder los, so würde man zurück ins Wasser fallen. Also muss man den Kite nur in einer Zone des Windfensters fliegen lassen, wo er guten Druck aufbaut. Auch hier kommt es wieder auf die Stärke des Windes an, wie nah man den Kite an die Powerzone oder sogar durch sie hindurch fliegen kann ohne zu viel Druck zu erzeugen. Es ist die Kunst des Gleichgewichtes zwischen dem Boardwiderstand mit dem Wasser und der Zugkraft des Kites. Die Boardkante darf nie 55


Hat man auf dem Wasser einmal Fahrt aufgenommen, merkt man, dass man den Kite plötzlich ein gutes Stück weiter in den Windfensterrand fliegen kann, ohne dass sich der Druck verringert. Dies ist damit zu erklären, dass ein scheinbarer Wind, der sich aus dem atmosphärischen Wind und dem Fahrtwind zusammensetzt, entsteht. Durch das Hinzukommen des Fahrtwindes wandert der scheinbare Wind etwas in Richtung des atmosphärischen Windes. Der Kiter kann schräg «gegen den Wind» fahren. Dieser Kurs ermöglicht dem Kitesurfer Höhe zu laufen. Ich selber musste zu Beginn immer sehr konzentriert und wach sein. Das Gleichgewicht auf dem Board zu halten, war alles andere als einfach. Immer wenn ich das Board verlor, musste ich schauen, dass ich es wieder kriegen konnte. Je länger ich im Wasser sitzen blieb, desto weiter konnte das Board getrieben sein. An Nur ein Augenblick den meisten Stränden wurde Umgeben von Meer und Luft das Wasser relativ schnell tief Im Rausch der Zeit und immer wenn das Board von 56

ABB. 39

zu stark oder zu schwach belastet werden, denn sonst fiele man auf den Rücken oder vornüber. Zur Aufnahme der Geschwindigkeit wird der Kite in Sinuskurven durch das Windfenster geflogen. Da der Kite beim Bewegen in der Luft eine stärkere Zugkraft entwickelt, muss der Kite vorallem bei schwachem Wind immer in Bewegung gehalten werden. Um die Momente, in denen der Kite wenig Zugkraft entwickelt möglichst kurz zu halten, sollte er möglichst schnell geflogen werden. Durch den An- und Depower des Kites ist es möglich, den Anstellwinkel zu verändern und den Kite beim Kurvenfliegen «schneller» fliegen zu lassen. Wenn man auf dem Wasser eine gewisse Geschwindigkeit aufgenommen hat, kann der Kite auf einer Position gehalten werden und ein Sinuskurvenfliegen ist nicht mehr nötig.

den Füssen flog, kam der Body Drag zum Einsatz - die einzige Möglichkeit, um an das Board zu kommen - oder ohne das Board an Land zu gelangen. Nach längerer Zeit im Wasser kann es ganz schön anstregend werden; darum nutzte ich jedes Fahren mit dem Board zur Erholung. Sehr wichtig zu lernen war auch, den Kite auf dem Wasser immer richtig zu steuern. An Land konnte ich mich immer ganz auf den Kite konzentrieren. Auf dem Wasser kam dann aber die Boardkontrolle hinzu. Ich lernte die Windstärke einschätzen und mit leichten Impulsen den Kite fast blind unter Kontrolle zu halten. Nur so war es mir möglich, mich vollständig auf das Board und die Wasseroberfläche zu konzentrieren. Oft kamen mit dem Wind auch noch kleinere Wellen ins Spiel. Sie wirkten wie Schanzen und brachten mich manchmal sogar aus dem Gleichgewicht. Sobald ich den Kite nicht mehr unter Kontrolle hielt und ich mich zu stark auf das Wasser und das Surfen konzentrierte, kam es vor, dass der Kite ins Wasser stürzte. Am schwierigsten war es, wenn der Kite auf dem Kopf landete und ich ihn zum Starten noch drehen musste.


Ein Erlebnis mit einem gewasserten Kite hatte ich am Strand von Portixeddu. Ich hatte vergessen, einen Reissverschluss an der Rückseite des Kites zu schliessen. Als der Kite auf dem Wasser landete und der Wind auch noch abnahm, konnte ich den Kite nicht mehr starten. Er füllte sich langsam mit Wasser. Zum Glück konnte ich aber an dieser Stelle stehen. Weil es schon spät am Abend war, musste ich den Kite wohl oder übel am Strand zusammenpacken. Ich konnte ihn nicht mehr trocknen, weil die Sonne schon am Untergehen war. Der Sand blieb am nassen Kite kleben und das ganze Gepäck war nun etwa 5x so schwer wie normal. Auf dem Zeltplatz konnte ich ihn dann vom Sand reinigen und trocknen.

Richtungswechsel Wenn man sich ein Stück vom Land wegbewegt hat, muss man sich auch ziemlich bald einen Kurswechsel überlegen, um sich nicht zu weit vom sicheren Ufer zu entfernen. Die Richtung kann

man als Anfänger auf einem ziemlich einfachen Weg ändern. Ein Grund, warum man als Anfänger sehr bald die Richtung ändern sollte, ist, dass man wie beim Snowboardfahren eine bessere und eine schlechtere Fahrtrichtung besitzt. Mit dem linken Bein voraus zu fahren ist für viele Menschen einfacher als mit dem rechten Bein voraus zu fahren und umgekehrt. Deshalb kann es vorkommen, dass man eine weite Streckte zurücklegt, nachher aber nicht mehr zurückkommt, weil man mit dem anderen Bein noch zu wenig geübt ist. Der einfachste Richtungswechsel wird in der Sprache der Kiter «Textilhalse» genannt. Er gehört wie das Starten und das Fahren zur Basis des Kitesurfens. Der Textilhalse wird ganz simpel so ausgeführt, indem man den Kite in den Zenit steuert, anhält (sich ins Wasser setzt) und in die entgegengesetzte Richtung startet. Für einen Anfänger wie mich war dies die einzige Art des Richtungswechsels. Es ist jedoch möglich auch auf elegantere Weise die Richtung zu ändern ohne anzuhalten. Der sogenannte «Trambahnhalse», «Halse aus switch» und «Halse into switch» sind weitere Wendemanöver, die man aber erst als fortgeschrittener Kiter lernt. Für mich genügte der «Textilhalse», da man mit diesem Kurswechsel auch am wenigsten Höhe verliert.

ABB. 40

Höhe laufen Höhe laufen (auch als «Höhe fahren», «am Wind fahren» oder beim Segeln als «Kreuzen» bezeichnet) ist das Letzte, was man beherrschen muss, um sich als Kitesurfer zu bezeichen. Denn nur wer Höhe laufen kann, kann seinen Kurs gegen den Wind richten und kann an den Ort zurückkehren, von dem er gestartet ist. Das Höhe laufen ist der letzte Schritt und die eigentliche Kunst der Grundausbildung des Kitesurfens. 57


Um erfolgreich an den Ort zurückzukehren, von dem man gestartet ist, wird Folgendes beachtet: • •

Einen Kurs 900 zur Windrichtung. Kite im Windfenster auf 10-11 Uhr Position bzw. 1-2 Uhr Position halten, dies entspricht einem Winkel von ca. 450. • Belastung der Fersenkante über das hintere Bein, was eine grosse Körperspannung verlangt. • Bei unterpowertem Fahren wird das Board mehr über die Fläche im Wasser gehalten, während bei optimalem Druck die Kante kräftig belastet wird. • Je mehr Power es gibt, desto stärker kann die Kante belastet werden. • Je kleiner das Mit Geschwindigkeit Board ist, umso schwieDas Brett steil ins Wasser gestemmt riger ist es. Es geht immer besser Höhe laufen ist ein Manöver, das mindestens einen Richtungswechsel verlangt. Um noch weiter Höhe zu laufen, ist ein Zick-Zack-Kurs nötig, um mit jedem Richtungswechsel ein Stück gegen den Wind zurücklegen zu können. Höhe laufen war für mich das Schwierigste und ich habe es bis jetzt noch nicht immer vollständig im Griff. Es verlangt sehr viel Übung auf dem Wasser. Ich verbrachte die meiste Zeit nicht auf dem Wasser, sondern auf dem Strand. Denn ich verlor viel Höhe, weil ich meinen Kurs zu weit Richtung Lee gewählt hatte. Die verlorene Höhe musste ich nachher immer am Strand ablaufen, um an meinen ursprünglichen Startpunkt zurück zu kehren. Aber nach und nach konnte ich meinen Kurs immer besser «gegen den Wind» richten und es gelang mir auf derselben Strecke, entlang dem Strand immer länger auf dem Wasser zu fahren; ich verlor also nicht mehr so viel Höhe, wie 58

ich es am Anfang gewohnt war. Da die Windrichtung schräg auflandig war, richtete sich mein Kurs immer im Zick-Zack vom Strand aufs Meer hinaus und wieder zum Strand zurück. Irgendwann schaffte ich es soweit, dass ich sogar an den gleichen Ort zurückfahren konnte - ich hatte keine Höhe gewonnen, aber auch keine Höhe verloren, ich war zufrieden. Und beinahe konnte ich es mir ersparen, den Weg am Strand auf mich zu nehmen. Es gab jedoch nicht viele gute Tage mit entsprechendem Wind, damit ich das Höhe Laufen noch besser hätte üben können. Hätte es noch mehr Gelegenheiten gegeben, hätte ich sofort den gazen Tag auf dem Wasser verbracht. Mit der Fähigkeit Höhe laufen zu können begann ein wirklich schöner Teil des Kitesurfens, bei dem ich das Flow-Erlebnis deutlich spüren konnte. Das Surfen auf dem Wasser zog mich in seinen Bann und meistens merkte ich erst spät, dass ich schon mehrere Stunden im Wasser verbracht hatte.

Tricks Bei den Tricks geht es um das Eigentliche dieser Sportart. Auch wenn ich es selber noch nie wirklich erleben konnte, reicht das Beobachten, um das Fluggefühl nachvollziehen zu können: Das Abheben, das sekundenlange Gleiten über dem Meer und das sanfte Aufsetzten ist ein unglaubliches Gefühl. Doch solange man das Höhe Laufen nicht wirklich beherrscht, sollte man solche Tricks gar nicht erst versuchen. Bei meinem praktischen Teil ist es nun aber um die Grundkentnisse beim Kitesurfen gegangen. Das Gezielte Lenkung Erlernen von Tricks war nicht Gekonnter Sprung mit Looping mein Ziel. Ein Profi am Werk Sprünge sind schon eine höhere Schule und es braucht viel Übung, bis man soweit gekommen ist. Natürlich ist es auch eine


ABB. 41

Frage der Zeit und der Geduld, wie oft man zum Kiten kommt. Mit den Grundlagen für das Kitesurfen bin ich also erst am Anfang der Möglichkeiten dieser Sportart. Die Vielfältigkeit an spektakulären Sprüngen mit Rotationen, Kiteloops usw. ist sehr gross und bietet sogar dem erfahrensten Kitesurfer noch genügend Herausforderung.

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3.2 EXKURSION: LERNPROZESS EINES SCHÜLERS Während einer Woche hatte ich das Vergnügen meine Fähigkeiten weiterzuvermitteln. Ich brachte meinen Mentor Wolfgang Unger, 3. Klasslehrer an unserer Schule, die grundlegensten Fähigkeiten zum Kiten bei. Von 7 Tagen blieben schlussendlich noch 3 Tage übrig, an denen wir die Zeit am Strand Beauduc in der Camargue (Frankreich) verbrachten. Wir übernachteten mit einem Zelt, das wir direkt auf dem Strand im Windschatten des Autos und später in den Sanddünen, die uns besser vor dem Wind schützten, aufstellten. Der feinkörnige Sand, der sich überall verteilte, wurde zur Gewohnheit und wir konnten uns sehr schnell mit dem «rauhen» Leben zurechtfinden. Am Abend machten wir ein Feuer und genossen den gigantischen Sternenhimmel. Tagsüber war das Wetter strahlend, der Strand beinahe menschenleer - doch der Wind machte, was er wollte: Nachdem der Wind stark abgeschwächt war, frischte er auf und gegen Ende unseres Aufenthalts am Meer steigerte er sich bis zu 30 Knoten! Dann war es auch für mich unmöglich zu kiten. Doch die Momente, in denen perfekte Bedingungen waren, nutzten wir aus. Es gilt «Safety first», bevor man überhaupt den Kite fliegen darf. Die Sicherheit ist nämlich das Grundlegenste und Wichtigste, nicht nur für sich selber, sondern auch für seine Umgebung, denn die Kraft des Kites wird oftmals unterschätzt. Nach den Regeln der Sicherheit kamen wir dann bald zum Start eines kleinen Lenkdrachens bei Leichtwind. Ich packte ihn aus und nachdem ich eine Testrunde 60

geflogen war, übergab ich die Lenkung an Wolfgang. Er lernte nun das Windfenster kennen, konnte spüren, wo der Kite viel Kraft und wo er wenig Kraft entwickelt. Da er nicht zum ersten Mal einen solchen Lenkdrachen flog, hatte er schon ziemlich schnell ein gutes Lenkgefühl für den Kite und ich erlaubte ihm das Fliegen meines 12m2 Kites. Erst einmal zeigte ich ihm das ganze Material: Auspacken des Kites, das richtige Auslegen vor dem Start, Sichern im Sand, Abwickeln und Sortieren der Leinen, Anlegen des Trapezes und Einhacken des Chickenloop etc. Und dann machte er seinen ersten Start. Bei Leichtwind führte er einige Flugübungen wie das Kurvenfliegen oder das Halten des Kites am Windfensterrand aus. Auch das Starten und Landen oder das Drehen bei abgestürztem Kite auf der Oberkante wurden geübt. Um den Depower-Effekt besser verstehen zu können, untersuchten wir die einzelnen Leinen auf ihre Wirkung am Schirm. Somit wurde das klar erlebt, von dem man zuvor nur den Effekt gesehen hatte. Wir untersuchten beim gelandeten Kite, mit welchen Steuerimpulse der Anstellwinkel und die Wölbung des Schirms verändert werden. Die Erkenntnisse wurden dann bei stärkerem Wind getestet und bestätigten sich. Die nächsten Schritte waren dann die Steuerung vollständig zu beherrschen und den Kite möglichst auch mit geschlossenen Augen unter Kontrolle zu halten. Und dann ging es mit einem Neoprenanzug ins Wasser, wo mit dem Bodydrag begonnen Das Wasser bewegt wurde. Wolfgang liess sich im flaÜber dem Spiegel ein Mann chen Wasser vom Kite ziehen und Ein Flügel im Wind versuchte, möglichst gut den Kurs zu halten. Dies ist der einzige und sicherste Weg nach einem Sturz das verlorene Brett wiederzubekommen oder ohne auf das Brett aufzusteigen an Land zu kommen. Zum ersten Wasserstart, dem Aufsteigen auf das Board, reichte es


leider nicht, denn der Wind blies immer kräftiger und steigerte sich am nächsten Tag bis zu 20 Knoten mit Windböen bis 30 Knoten. Zudem war der Wind schräg ablanEin Kiter an Land dig, was für einen Anfänger leicht Die Freude seines Blickes zum Verhängnis werden kann. Bei Er hat es verdient falscher Steuerung entwickelte der Kite «Elefantenkräfte».

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Doch auch wenn für uns Anfänger der Wind zu stark wehte, machte es am kilometerlangen Sandstrand Spass, den erfahrenen Kitern zuzuschauen. Jeder, der bei diesem Wind noch kitet, hat eine Erfahrung von mehreren Jahren und jeder hat einmal ganz vorne begonnen und hat es sich hart verdient.

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Beauduc, Südfrankreich: Ausprobieren einer anderen Art des Kitens. Beim sogenannten Kite Skating steht man auf einem überdimensionalen Skateboad und lässt sich vom Kite über freie Flächen ziehen. Das Skateboard durften wir von unserem netten Nachbarn ausleihen. 62

Beauduc, Südfrankreich


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Arbeiten ist überall möglich, sogar auf der Heimreise von Südfrankreich nach Basel.

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Santa Maria de Navarrese, Sardinien: Meine ersten versuche im Wasser.

Portixeddu, Sardinien: Am Abend kommt noch ein wenig Wind auf...


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Zeltplatz in Portixeddu, Sardinien: Nach einer sp채ten Wasserlandung habe ich den Kite zum trocknen ausgebreitet.

Portixeddu, Sardinien

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Beauduc, S端dfrankreich

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Beauduc, S端dfrankreich


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Beauduc, S端dfrankreich: Aus der Kite-Perspektive.

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4. K端nstlerischer Teil

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4.1 HAIKU Haikus entstammen einer Japanischen Gedichtsform, die im 17. Jahrhundert seinen Anfang fand. Der bekannteste Dichter war Matsuo Basho (1644 - 1694). Er legte auch die strenge Silbenform im 5-7-5-Rhytmus fest. Sein Ziel war es einen Moment, etwas das einem in der Natur auffällt, mit einfachen Worten dichterisch zu beschreiben. Im 20. Jahrhundert fand das Haiku zunehmend Verbreitung in der ganzen Welt. Heute wird in der deutschen Sprache nicht mehr unbedingt auf den strengen Rhythmus von nicht mehr als 17 Silben bestanden, sondern es werden auch freiere Formen zugelassen. Ein Haiku befasst sich mit einer Naturbeobachtung. Es zeigt eine Momentaufnahme, deren Stimmung durch genaue Beobachtung zum Ausdruck gebracht wird. Über das Schreiben von Haikus gibt es etliche Beschreibungen, die alle darauf hinauslaufen, wie man ein richtiges Haiku schreibt. Eine Seite im Internet sagt in aller Kürze fogendes: «Beschreiben Sie in drei Zeilen mit insgesamt höchstens 17 Silben ein Ereignis aus Ihrer Lebensumwelt, das bei Ihnen einen Gedankenblitz ausgelöst hat. Stellen Sie dem Leser das Ereignis unmittelbar hin, so dass er es für sich nachvollziehen kann. Nutzen Sie dafür das Präsens und eine einfache, konkrete Sprache. Lassen Sie dem Leser die Möglichkeit, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Verzichten Sie deshalb auf wertende Ausdrücke und abschließende Kommentare.»1 «Die Haiku-Kunst besteht darin, das beschriebene Bild im Leser aufflammen zu lassen; der Leser soll es für sich selbst 1 Kraus, Hans-Peter: Haiku schreiben http://www.ziemlichkraus.de/haiku/ schreiben.htm (09.10.2010)

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vervollständigen können und dadurch zurückfinden zum inneren Anlaß des Haiku. Denn Haiku sind festgehaltene Augenblicke, der Leser soll die Möglichkeit haben nachzufühlen, was unausgesprochen, vielleicht sogar unaussprechbar, bei einem Haiku mittransportiert wird.»2

4.1.1 WAS ICH DAMIT AUSDRÜCKEN WILL Der Moment spielt beim Kiten eine grosse Rolle. Alle Sinne sind aktiv auf das momentane Geschehen gerichtet. Was zuvor war, ist schon längst vorbei und die Momente der Zukunft werden nach und nach zur Gegenwart. Es bleibt einem gar keine Zeit, sich Gedanken über das Vergangene, geschweige denn über die Zukunft zu machen. Dies hängt vorallem mit der grossen Geschwindigkeit zusammen, mit der er sich über das Wasser bewegt. Einfach gesehen ist es ein Mensch, der auf einem kleinen Brett steht und von einem Kite gezogen wird. Er muss sich in jedem einzelnen Moment an die Verhältnisse in seiner Umgebung anpassen. Somit ist jeder Moment einzigartig. Diese Momente versuchte ich mit Hilfe von Haikus zur Geltung zu bringen. Die Kunst ist vorallem, mit ganz einfachen Worten eine Stimmung unvermittelt darzustellen: «Weniger ist mehr». Ein Haiku, auf das ich gestossen bin und mir sehr gut gefällt: Windstille. Vom Ruderblatt tropft der Abendhimmel. (Hubertus Thum)

2 Stangl ,Werner: Das Geheimnis des Haiku http://www.stangl-taller. at/4711/SIEB.10/WETTBEWERB00/haikuOriginal.html (10.10.2010)


Es beschreibt mit einem Minimum an Worten eine unglaubliche Stimmung, die vom Leser selber gebildet wird.

4.1.2 VON DER BEOBACHTUNG BIS ZUM HAIKU Meine Haikus sind Momentaufnahmen vor, nach oder während dem Kiten. Sie wurden im Nachhinhein, also nach dem erlebte Moment, geschrieben. Dazu musste ich mich in einen erlebten Moment zurückversetzen. Ich stellte mir die Situation vor und versuchte, jede Einzelheit mit den passenden Worten zu beschreiben. Ein Haiku wird immer im Präsens verfasst. Meistens sind die Worte «eckig» und «plump» und passen nie genau zum vorgestellten Bild. Auf der Suche nach Worten vergeht sicher die längste Zeit, bevor ich das Haiku formulieren kann. Dazu füge ich die gefundenen Beschreibungen in die Form des Haikus. Ich lernte von Zeit zu Zeit, wie ich ein einigermassen befriedigendes Haiku formulieren kann. Bei jedem zählte aber zum Schluss auch noch der Zufall und nicht jedes wurde gleich aussagekräftig, wie ich es mir wünschte. Als Beispiel zeige ich, wie ich versuche einen Moment, eine Stimmung beim Fliegen, in Worte zu fassen: • • • • •

Kite füllt sich mit Luft entwickelt Kraft Flug durch die Luft sucht den Wind fliegt eine ungezeichnete Bahn durch die Luft

Variante für dieses Haiku sieht dann folgendermassen aus: Der Kite luftgefüllt Fliegt seine Bahn durch die Luft Die Kraft überzeugt Mit einem Haiku habe ich schlussendlich nur eine Annäherung des Ausdruckes an eine Stimmung und eine bestimmte Situation. Manchmal gelingt es mir besser und manchmal schlechter. Weitere selbstverfasste Haikus: FLAUTE: Leichter Wind kommt auf Will nicht stärker werden Trauriges Warten Ein Drache liegt zahm Neben dem flachen Wasser Warten auf den Wind Spiegelglatt das Meer Das Wasser kommt zur Ruh Die Ruhe vor dem Sturm

Die Regeln sind relativ streng. Am besten ist es, wenn man sie so gut beherrscht, dass man sie vergessen kann. Zum einen muss ich auf den dreizeiligen Silbenrhythmus 5-7-5 achten und zum anderen gibt es Regeln, die die Art der jeweiligen Zeilen bestimmen. Eine 71


FLIEGEN: Ein Drache steigt Über die Wellen des Meeres Zum Himmel hoch

KITEN: Mit Geschwindigkeit Das Brett steil ins Wasser gestemmt Bald hab ichs geschafft

Ein Drache steigt Über die Wellen des Meeres Der Wind pfeift

Mit Geschwindigkeit Das Brett steil ins Wasser gestemmt Bald bin ich soweit

Wellen kräuseln sich Ein Kite bläht sich auf im Wind Der Mensch dazwischen

Mit Geschwindigkeit Das Brett steil ins Wasser gestemmt Es geht immer besser

Das Meer schäumt auf Ein Drache steigt zum Himmel Der Mensch dazwischen

Ein weites Meer Ein kleiner Mensch Spielt mit der Natur

Der Kite luftgefüllt Fliegt seine Bahn durch die Luft Die Kraft überzeugt

Ein kleiner Mensch Will dem Wasser entkommen Spielt mit der Natur

Der Kite luftgefüllt Fliegt seine Bahn durch die Luft So schnell wie der Wind

Der Wind pfeift übers Meer Unsichtbare Kraft füllt den Schirm Konzentration im Moment Der Wind pfeift übers Meer Unsichtbare Kraft füllt den Schirm Lasse das Wasser unter mir Das Wasser bewegt Über dem Spiegel ein Mann

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Ein Flügel im Wind Gezielte Lenkung Gekonnter Sprung mit Looping Ein Profi am Werk Nur ein Augenblick Umgeben von Meer und Luft Im Rausch der Zeit Nur ein Augenblick Umgeben von Meer und Luft Der Rausch der Zeit Das Brett durchschneidet Die ewige Fläche der See; Geschwungene Bahn Glasklares Wasser Verbindet sich mit der Luft Die Freude ist gross Mit Geschwindigkeit Auf der Weite des Lebens Strahlendes Lächeln Ein Kiter an Land Die Freude seines Blickes Er hat es verdient


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5. Schluss

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K

itesurfen kann mit dem Bild einer Waage zwischen oben und unten verglichen werden. Die Luft als flexibles Element, das sich schnell dem Gleichgewicht anpasst und dem Kite Kraft verleiht, gegenüber dem Wasser, das als bindende Masse wirkt und den Widerstand gibt. Beim Kitesurfen ist man ständig auf der Suche nach diesem Gleichgewicht zwischen den beiden Elementen. Kommt es zustande, so bin ich in der Lage, auf meinem Kitesurfbrett vom Kite gezogen übers Wasser zu gleiten. Luft und Wasser sind sehr unterschiedliche Elemente die sich aber bestens ergänzen. Weil die Luft unsichtbar ist und nur gespürt werden kann, muss dieses Element praktisch mit geschlossenen Augen, blind, beherrscht werden. Erst wenn ich meiDer Wind pfeift übers Meer ne Augen nicht mehr ständig Unsichtbare Kraft füllt den Schirm auf den Kite gerichtet haben Konzentration im Momen muss, sondern die Position des Kites am Himmel im «Gefühl» habe (durch die Impulse an der Bar), so bin ich in der Lage, den Kite in den verschiedensten Situationen unter Kontrolle zu halten. Die Kraft der Luft hilft mir, mich vom Widerstand (dem Wasser) zu lösen. Wenn man sich von ihm löst, ihn überwindet - und es zum Sprung kommt - ist man in der Bewegung nicht mehr eingeschränkt. Sprünge gibt es in den verschiedensten Varianten; ständig erfinden Kitesurfprofis neue Variationen und gleichzeitig ist jeder einzelne Sprung in seiner Ausführung einzigartig. Bei einem Sprung oder einem gleitenden Flug durch die Luft ist man in der Bewegung weitgehend frei. Sobald man jedoch wieder aufs Wasser aufsetzt, ist man an eine bestimmte Bewegungsrichtung gebunden. Als Kiter befindet man sich andauernd im Zwischenraum zwischen Schwere und Leichte». Das Gleichgewicht zwischen dem Widerstand des Wassers zusammen mit der Schwerkraft des eigenen Körpers und der Kraft des Windes muss aufrecht erhalten werden. Da das 76

Gleichgewicht aus den momentanen Bedingungen des Wassers und der Luft in jedem einzelnen Moment neu gefunden werden muss, ist eine grosse Aufmerksamkeit erforderlich. Das momentaNur ein Augenblick ne Erleben und die ständige Umgeben von Meer und Luft Aufmerksamkeit stellen einen Der Rausch der Zeit zeitlichen Zwischenraum vom Vergangenen zum Zukünftigen dar. Und sind Zwischenräume nicht auch Freiräume? Man befindet sich im Gleichgewicht und im Fluss mit seiner Umgebung. Der «Flow-Zustand» wird noch gefestigt durch die Freiheit im Sprung. Und die Freiheit in der Bewegung zu erleben, ist das höchste der Gefühle beim Kiten! Das sogenannte Flow-Erlebnis möchte ich an den Schluss meiner Arbeit über das Kitesurfen stellen. Dabei handelt es sich um ein besonderes Gefühl des Erlebens, das auch bei anderen naturverbundenen Sportarten in ähnlicher Weise auftritt. Es hat zum Beispiel mit der Frage zu tun «Warum klettern Menschen Berge hinauf?». Diese Frage ist ebenso schwer zu beantworten wie die Frage «Warum lassen sich Menschen von einem Lenkdrachen und auf einem Surfbrett stehend übers Wasser ziehen?». Die Gründe dafür sind bei naturverbundenen Sportarten meist recht ähnlich. Beim Kitesurfen ist es ein unglaublich angenehmes Gefühl, das einen mit tiefer Zufriedenheit erfüllt. Dieses Gefühl wird als flow-Erlebnis genauer beschrieben. «Der Sport treibende Mensch verliert sich nach dieser Theorie völlig im Fluss seiner Handlungen; er kitet stundenlang über das Meer und verliert jegliches Gefühl für die Zeit, er ist absolut zentriert im Hier und Jetzt. ‹Im flow-Zustand folgt Handlung auf Handlung, und zwar nach einer inneren Logik, welche kein bewusstes


Eingreifen von Seiten des Handelnden zu erfordern scheint.› (CSIKSZENTMIHALYI 1999, S. 59) Der Handelnde spürt kaum noch die Trennung zwischen sich und der Umwelt. Klischeehaft ausgedrückt wird der Kitesurfer in diesen Momenten eins mit Meer und dem Wind.»1 Oder wie Manu Bertin, ein bekannter Kitesurfpionier, in seinem Buch «Zwischen Himmel und Meer» an einer Stelle schreibt: «Der Traum des Augenblickes.» Das Flow-Erlebnis ist also ein Grund zu Kiten. Nach meinen Erfahrungen ist es genau so, wie es in dem oben genannten Zitat beschrieben wird. Auch für mich ist das FlowErlebnis ein starker Antrieb. Man versucht es so oft als möglich zu erleben und diesem Zustand zu verfallen. Und dafür nimmt man alles, was damit zusammenhängt, in Kauf. Teures Material wird besorgt, Freizeit genutzt, weite Strecken bis ans Meer zurückgelegt und gewartet auf die perfekten Bedingungen. Mit meiner praktischen Arbeit durfte ich das erleben. Es waren Momente, in denen etwas wie der Wasserstart zum ersten Mal geglückt ist oder das Kiten auf dem Meer; Stunde um Stunde die Zeit vergessen. Das Surfen übers Wasser, gezogen durch einen Kite, ist für mich ein Begriff von Freiheit.

1 Spreckels, Christian: Kitesurfen mit Kristin Boese, das Trainingsprogramm der Weltmeisterin. Stuttgart (2007), S. 18.

Wenn ich auf das letzte Jahr zurückblicke denke ich, dass ich meine Erwartungen von dieser Arbeit erfüllt habe. Vor etwa einem Jahr hatte ich mich noch nie mit dem Kitesurfen beschäftigt, ich hatte gerade mal einen unscheinbaren Hintergedanken, dass so etwas überhaupt existiert. Das Kitesurfen war für mich also etwas total neues. Durch diese Arbeit habe ich nicht nur theoretische sondern auch praktische Kenntnisse erlernen können. Ich war begeistert und konnte mich diesem Thema gut zurechtfinden. Auch zum Schluss fasziniert es mich noch immer sehr stark. Mein weiteres Ziel ist es deshalb noch mehr dazu zu lernen und meine Kitesurf-Fähigkeiten auszuweiten. Am besten gefiel mir der praktische Teil dieser Arbeit. Er war die Grundlage und der Antrieb, meine Erfahrungen festzuhalten und durch einen theoretischen Teil zu vertiefen. Eine Schwierigkeit im praktischen Teil war, gute Bedingungen, für mich als Anfänger, zu finden. Die meiste Zeit an einer Meeresküste verbrachte ich mit Warten auf bessere Bedingungen. Jeden Tag an dem ich zum Strand fuhr, hoffte ich auf den perfekten Wind. Ein gutes Zeichen war immer, wenn es noch andere Kiter am Stand oder schon auf dem Wasser gab, dies bestätigte, dass die Bedingungen gut sind. Ein weiteres Problem stellte sich dann bei falscher Windrichtung, bei zu vielen Badegästen am Strand oder wenn der Wind plötzlich zu stark wehte, was ich alles mindestens einmal erlebte. Im Grossen und Ganzen machte ich fortwährend gute Fortschritte und ich habe das Kitesurfen in seiner grundlegensten Form erfolgreich erlernen können. Somit kann ich sagen, dass der praktische Teil sehr positiv ausgefallen ist. Der theoretische Teil war die schwierigere Angelegenheit. Das Mühsame war, dass ich über das ganze Jahr hindurch am schriftlichen Teil arbeiten musste, es die ganze Zeit über nie wirklich abgeschlossen war und ich ständig Ideen hatte, wie ich es 77


weiter verbessern könnte. Mein Mentor unterstützte mich mit Begeisterung und half mir wann immer ich seine Hilfe brauchte. Die Gespräche mit ihm waren immer sehr interessant und lieferten viele neue Gesichtspunkte, die ich in die Arbeit einbauen konnte. Die Untersuchung der Elemente Wasser und Luft ermöglichte mir, Kitesurfen auf einer anderen Ebene zu betrachten und das Thema zu vertiefen. Auch mit dem theoretischen Teil bin ich zufrieden und ich kann sagen, dass sich die Mühe gelohnt hat.

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Dank Ich danke meinem Mentor Wolfgang Unger, der mich während dieser Zeit hervorrangend unterstützte! Auch mein Co-Mentor Immanuel Büttner hat mir vor allem bei der schriftlichen Arbeit sehr weitergeholfen. Einen besonderen Dank schenke ich Robert Baranowski, mit dem ich eine Ausrüstung zum Kiten teilte und der mich bei meiner praktischen Arbeit sehr unterstützte. Und natürlich danke ich auch allen Anderen, die mir bei meiner Arbeit geholfen haben und ohne die es nicht möglich gewesen wäre, diese Arbeit zu schreiben. Aesch den 17. 03. 2011

Lukas Oppler

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Redlichkeitserklärung Hiermit erkläre ich, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst habe und keine anderen als die von mir in den entsprechenden Verzeichnissen aufgeführten Hilfsmittel, Quellen sowie Sekundärliteratur benutzt habe. Alle Zitate oder inhaltlichen Zusammenfassungen aus Werken anderer Autoren sind im Text ausgewiesen.

Ort/Datum

Unterschrift

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Quellenverzeichnis LITERATUR Hölker, Udo (2005): The kite an windsurfing guide europe. Juechen: Stocked Publications. Spreckels, Christian (2007): Kitesurfen mit Kristin Boese - das Trainingsprogramm der Weltmeisterin. Stuttgart: Pietsch. Bertin, Manu (2006): Zwischen Himmel und Erde - Die Spektakulären Abenteuer eines Kitesurfers. München: Frederking & Thaler Verlag. INTERNETSEITEN: Schwanecke, Friderike: Kitepedia. http://kiteboarding.eu/kitepedia 7. Oktober 2010 Wikipedia - Die freie Enzyklopädie: Kitesurfen. http://de.wikipedia.org/wiki/ Kitesurfen 7.Oktober 2010 Kitesurfing Kiel: Sicherheit beim Kitesurfen. http://www.kitesurfing-kiel.de/safety/ safety.html 7. April 2010 Kitesurfing Kiel: Kitesurfen ohne Boardleash. http://www.kitesurfing-kiel.de/safety/ boardleash.html 7. April 2010

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Kitesufing Kiel: Checkliste zur Sicherheit beim Kitesurfen. http://www.kitesurfingkiel.de/safety/checkliste.html 7. April 2010 oase.com - surfers world: Kitesurf-Schulungen. http://oase.com/kitesurfen/schulungen.html 7. April 2010 oase.com - surfers world: Oft gestellte Fragen zu Kitesurfen. http://www.oase. com/kitesurf-faq/ 7. April 2010 KitesurfingSchool.Org: Safety Release System. http://kitesurfingschool.org/ safety.htm#Safety%20Release%20Systems 7. April 2010 Zerlauth, Sixta : Kurzer Abriss zur Geschichte der Drachen. http://www.explorermagazin.de/drachen/kite01.htm 13. März 2011 Anonymer Autor: Die Geschichte des Kitesurfens. http://iacss.org/~multi/test/ sportarten/lehrveranstaltung/kitesurfen/geschichte-des-kitesurfens/ 30. Dezember 2010 KitesurfingNow: History of kitesurfing.http://www.kitesurfingnow.com/kitesurfingfacts/history-of-kitesurfing.shtml 13. März 2011


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Koch Erwin: Entstehungsgeschichte des Kitens. http://just4fun.schule.at/sport/ kitesurfen/entstehungsgeschichte.htm 30. Dezember 2010

leifiphysik.de: Konvektion in der Natur. http://www.leifiphysik.de/web_ph09/umwelt_technik/07konvektion/konvektion.htm 13. März 2011

Forkel , Matthias: Regionale Windsysteme. http://www.klima-der-erde.de/winde. html 2. Januar 2011

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universal-wissen.de: Wetter. http://www.universal-wissen.de/lexikon/wetter/

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ABBILDUNGEN Cover: Selbsterstellte Abbildung mit Hilfe von Vorlagen. Abb.0: Fremde Quelle: Bestikteboarding.com Abb.1: Fremde Quelle: Kiteboarding.com Abb.2: Fremde Quelle: Kiteboarding.com Abb.3: Fremde Quelle: Kiteboarding.com Abb.4: Fremde Quelle: http://www.fksa.org/albums/album181/96_G.jpg Abb.5: Fremde Quelle: http://kingsto.de/mosquito.jpg Abb.6: Fremde Quelle: http://www.inflatablekite.com/siteinf/gb/InfHistory. html Abb.7: Fremde Quelle: http://www.inflatablekite.com/siteinf/gb/InfHistory. html Abb.8: Fremde Quelle: http://weser-ems-kiter.de/media/Allgemeine%20 Fotos/tubekite.jpg Abb.9: Fremde Quelle: http://extremekiteshop.com/kites/images/flysurferpsycho-4-01.jpg Abb.10: Eigene Aufnahme und Setzung der Bezeichnungen Abb.11: Fremde Quelle: http://www.mackiteboarding.com/art/ttboard.jpg Abb.12: Fremde Quelle: http://www.mackiteboarding.com/art/dboard.jpg Abb.13: Fremde Quelle: http://www.mackiteboarding.com/art/mboard.jpg Abb.14: Selbsterstellte Abbildung. Abb.15: Selbsterstellte Abbildung. Abb.16: Selbsterstellte Abbildung. Abb.17: Selbsterstellte Abbildung nach Vorlage. Abb.18: Selbsterstellte Abbildung. Abb.19: Selbsterstellte Abbildung nach Vorlage. Abb.20: Selbsterstellte Abbildung nach Vorlage. Abb.21: Selbsterstellte Abbildung. Abb.22: Fremde Quelle: http://www.stoked-publications.com/_assets/ downloads/leseproben-europe/meteo_ew_de.pdf Abb.23: Selbsterstellte Abbildung. Abb.24: Selbsterstellte Abbildung.

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Abb.25: Fremde Quelle: http://www.windfinder.com/wind/windspeed.htm Abb.26: Selbsterstellte Abbildung. Abb.27: Selbsterstellte Abbildung. Abb.28: Selbsterstellte Abbildung. Abb.29: Selbsterstellte Abbildung. Abb.30: Selbsterstellte Abbildung. Abb.31: Selbsterstellte Abbildung. Abb.32: Selbsterstellte Abbildung. Abb.33: Selbsterstellte Abbildung. Abb.34: Selbsterstellte Abbildung. Abb.35: Selbsterstellte Abbildung. Abb.36: Selbsterstellte Abbildung. Abb.37: Selbsterstellte Abbildung. Abb.38: Selbsterstellte Abbildung. Abb.39: Selbsterstellte Abbildung. Abb.40: Selbsterstellte Abbildung. Abb.41: Fremde Quelle: Kiteboarding.com Abb.42: Selbsterstellte Abbildung. Abb.43: Selbsterstellte Abbildung. Abb.44: Selbsterstellte Abbildung. Abb.45: Selbsterstellte Abbildung. Abb.46: Selbsterstellte Abbildung. Abb.47: Selbsterstellte Abbildung. Abb.48: Selbsterstellte Abbildung. Abb.49: Selbsterstellte Abbildung. Abb.50: Selbsterstellte Abbildung. Abb.51: Selbsterstellte Abbildung. Abb.52: Selbsterstellte Abbildung. Abb.53: Selbsterstellte Abbildung. Abb.54: Selbsterstellte Abbildung. Abb.55: Selbsterstellte Abbildung.


Santa Maria Navarrese

Tagebuch - 3 Wochen auf Sardinien FREITAG 25.06.2010 • Kite gestartet • Wind so schwach, dass ich ihn nicht fliegen konnte

SAMSTAG 26.06.2010 • Erster Startversuch des Kites geglückt, am Strand

SONNTAG 27.06.2010 • Erste versuche mit dem Brett im Meer

MONTAG 28.06.2010 DIENSTAG 29.07.2010 MITTWOCH 30.07.2010

Portixeddu

• Erster Wasserstart mit dem Brett geglückt • Für die Weiterfahrt gibt es aber leider zu wenig Windkraft • Umgang mit dem Kite im Wasser

DONNERSTAG 01.07.2010 FREITAG 02.07.2010 SAMSTAG 03.06.2010 SONNTAG 04.06.2010 • Nach einer langen Windpause kommt endlich mal Wind auf, dafür hat es heute so viele Leute am Strand (Wochenende), dass Kitesurfen unmöglich ist.

MONTAG 05.06.2010 • • • • • •

Nicht allzu starker Wind aus NO, schräg auflandig Wasser: stehtief, Wellen ca. 1/2 Meter hoch Wind und genügend freier Platz auf dem Strand Zum ersten mal kann ich aufs Brett aufsteigen und ein Stück weit fahren. Zum teil werde ich sehr stark gezogen/gehoben Muss sehr vorsichtig sein gegenüber den Leuten am Strand, im Nu kann man auf den Strand gezogen werden. • Zum ersten Mal teste ich das Quickrelease: Die Bar saust nach vorne, der Kite wird nur noch durch die 5. Leine die mit der Safety-Leash am Trapez befestigt ist gehalten. Ich kann das Quickrelease alleine wider zusammensetzten und den Kite starten. • Schwierigkeit auf dem Wasser: Wie komme ich nach dem Wasserstart richtig in Fahrt? Lösung: Üben, üben und nochmals üben! • Fortschritt: • Wasserstart und Weiterfahrt (begrenzt) • Gefühl für den Kite im Wasser • Boardkontrolle


• Gefühl: • Ich muss ständig sehr wach sein und schnell reagieren können • Ich lerne langsam nach den Impulsen an der Bar zu spüren/wissen auf welcher Position der Kite steht • Konzentration auf: Kite, Board, Umgebung (Wasser, Strand, Leute. • Immer im Bewusstsein: Was Macht der Wind? Wie bewegt sich der Kite - entsprechend reagiere ich. Wie reagiert der Kite auf meine Steuerimpulse? • Das Leben im Moment!

DIENSTAG 06.07.2010

Badesi al mare

• Wind auflandig, genügend um Kiten zu können, hohe Wellen von ca. 1.5 Meter hoch machen da Kiten für mich jedoch nicht möglich.

MITTWOCH 07.07.2010 DONNERSTAG 08.07.2010 FREITAG 09.07.2010 SAMSTAG 10.07.2010 SONNTAG 11.07.2010 MONTAG 12.07.2010 • Wind: mittelstark, N/O • Fliegen an Land (Starten, Landen, Kurven und Loopings fliegen usw.) • Auf dem Wasser: • Bodydrag - an einem Punkt im Wasser starten und zum gleichen Punkt wieder zurückkehren. • Wasserstart, Wind war jedoch zu wenig stark um die Fahrt aufzunehmen :( • Fragen: • Wie verhalte ich mich wenn der Kite auf dem Wasser landet und sich mit Wasser füllt, sodass er nicht mehr startbar ist?

DIENSTAG 13.07.2010 • Wind: relativ stark, d.h. vereinzelnd schäumende Wellen, gegen Abend abnehmend, N/W • Bester Tag zu Kiten bisher! • Auf dem Wasser gestartet und WEITERGEFAHREN! • Probleme mit dem Höhe laufen. Ich fahre im Zickzackkurs vom Strand aufs Meer hinaus und wider zurück zum Strand. Mein Ziel ist es möglichst wenig Weg zu verlieren, d.h. dass ich möglichst am selben Ort von dem ich gestartet bin wieder zurück fahren kann. Dementsprechend muss ich die Kante belasten und den Kite möglich weit am Windfensterrand fliegen. Je besser ich es mache, desto besser kann ich meinen Kurs gegen den Wind


• richten (Höhe laufen). Ich muss jedoch noch üben denn ich kann noch nicht an den Ort zurückkehren von dem ich gestartet bin, sondern ich halte meinen Kurs zu fest in Windrichtung. Deshalb übe ich das Höhe laufen über eine Strecke entlang dem Strand. Am Anfang kann ich sehr wenig fahren und muss die Höhe die ich verloren habe am Strand zurücklaufen. Mit der Zeit klappt es aber immer besser und ich kann auf gleicher Streckeentlang des Strandes immer weiter fahren. Schlussendlich schaffe ich es sogar an genau selben Ort zurückzukommen. Jetzt heisst es weiter zu üben, solange bis ich es jedes Mal schaffe! • Fragen: Wann und wie stark muss ich die Kante des Boards belasten um möglichst effektiv Höhe zu fahren? • Gefühl: Windstärke spüren und nur mit leichten und nicht mit schnelle Impulsen den Kite steuern.

MITTWOCH 14.07.2010

• Wind: stark, Wellen kräuseln sich, teils Shorebreak, N/W. «Il Greco» ein thermischer Wind. • Nochmals ein sehr guter Tag heute, auch sind viele andere Kiter auf dem Wasser zu sehen. • Fortschritt: höhe Fahren mehrmals geglückt. • Kante darf nicht zu stark aber auch nicht zu schwach belastet werden - muss jenach Zugkraft des Kites ausbalanciert werden. • Auftrieb am Stand heute deutlich spürbar. • Immer seltener muss ich die verlorene Strecke gegen den Wind zurück laufen. • Die Zeit auf dem Wasser vergeht verdammt schnell - plötzlich sind wieder 2h um.

DONNERSTAG 15.07.2010 FREITAG 16.07.2010

Meine Reiseroute auf Sardinien.




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