JAHRE 5. Kompanie Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung
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ajor Remke führt die 5. Kompanie am 14. März 1962 in die Ermekeilkaserne Bonn anlässlich des Besuches des französichen Generalstabschefs Generalleutnant Puget.
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Vorwort
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iebe Kameraden und Freunde der 5. Kompanie. Nach sechs Monaten Recherche freuen wir uns, Ihnen die Festschrift anlässlich des 50-jährigen Ju-
biläums der 5./WachBtlBMVg präsentieren zu dürfen. Bis zur Vollendung unserer Festschrift war es ein langer und anstrengender Weg. Jedoch hatte die Redaktion bei der Erstellung dieser Zeilen sehr viel Spaß und lernte dabei nie aus. So stellt sich für uns heute immer noch die Frage: Wer ist eigentlich dieses „sui generis“? Und dank Klaus Pokatzky wissen wir
heute wenigstens, was eine Devotionalienecke ist – und dass man in Flugzeugen früher rauchen durfte. Wirklich inspirierend wirkte das Treffen der ehemaligen Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel der Fünften in der Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr in St. Augustin. Dabei musste die Redaktion feststellen, dass es viele beeindruckende Geschichten rund um die Fünfte zu erzählen gibt und dass die Philosophie dieser Kompanie auch nach fünfzig Jahren noch dieselbe ist wie am ersten Tag. Nicht nur unser geistiger Horizont hat sich dabei erweitert, sondern auch die Ringe unter unseren Augen. Besonders gefordert waren wir, weil der größte Teil unserer redaktionellen Arbeit ausgerechnet mitten in der Protokollausbildung auf uns zu kam. Doch dank der Unterstützung zahlreicher Helfer, die mit Rat und Tat zur Seite standen, gelang es uns, diese Festschrift auf Papier zu bringen. Wir als Redaktion möchten im Namen der 5./WachBtlBMVg dieses Vorwort nutzen, um uns bei unseren Familien und Freunden für ihr Verständnis zu bedanken. Ein besonderer Dank geht an Klaus Pokatzky, der uns mit hohem persönlichen Engagement und seiner Kompetenz geholfen hat. Ebenso danken wir der Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr und dem Presse- und Informationszentrum der Streitkräftebasis für ihre Unterstützung. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Festschrift die Geschichte der Fünften in all ihren Facetten näher bringen.
Die Redaktion
Inhaltsverzeichnis Vorwort
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Grusswort
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Kommandeur WachBtlBMVg Kompaniechef 5./Glückwünsche
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Die Geschichte der Fünften
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Neun Mann und ein Befehl Das erste Mal Von 40mm zu 20mm Das Gewehr über - Gewehr ab Highlights in der Zwischenzeit Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin Und die Zukunft Umzug von Berlin nach Siegburg
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Pressespiegel
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Gesprächsrunde
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Das Stammpersonal 2009
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Das Who’s who der Fünften Vom Flieger zum Stabsunteroffizier
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Partner- und Patenschaften
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Grusswort Kommandeur Wachbataillon Seite 6
Die Geschichte der Fünften Kompanie Wachbataillon von 1959 bis heute in Text und Bild Seite 16
Charlottenburg-Wilmersdorf Ehrenunteroffizier Kiesewetter Von Rhodich´scher Legatenfonds Semper Talis Bund Ausrüstung des Protokollsoldaten
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Der Protokoll-Ken Glossar Die Fünfte im Fokus der Presse Seite 26
Imp re s su m
Herausgeber 5./Wachbataillon BMVg Kurt-Schumacher-Damm 41 13405 Berlin
Gesprächsrunde mit ehemaligen An gehörigen der Fünften Seite 32
Redaktion HG Thomas Gödt Klaus Pokatzky OL Alexander Strauß OF Andreas Gaebler Layout&Grafik HG Thomas Gödt
Der Protokoll-Ken samt Erklärungen. Seite 54
Besonder Dank gilt BG a. D. Bodo Blaas; der Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr mit O Thomas Beier, Udo Gering, Regina Jesse, Klara Schlusemann, Josef Schmaus und Klaus Weiler; dem Presse- und Informationszentrum der Streitkräftebasis mit O Hermann-Josef Dresbach und H Rüdiger Klemm sowie OL Christian Bauer und Ulrich Eickhoff Druck Druckerei der Bundeswehr
Das Stammpersonal im Jahre 2009. Die Soldaten stellen sich kurz vor. Seite 40
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Grusswort des Kommandeurs
„Auf die Fünfte ist immer Verlass“ Soldaten der 5. Kompanie des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung. Ihre Kompanie feiert am 01. Dezember 2009 den 50. Geburtstag und als Kommandeur gratuliere ich Ihnen dazu sehr herzlich. Nach Aufstellung des Bataillons im Jahre 1957 wurde sehr schnell in Ergänzung zu den bestehenden Heereskompanien auch eine Luftwaffenkompanie aufgestellt. Anlass war die erkannte protokollarische Notwendigkeit, Staatsgäste unter der Einbeziehung aller Waffenfarben begrüßen und ausländische Luftwaffengenerale auch mit einer Luftwaffenkompanie empfangen zu können. Seitdem hat sich diese Einheit sehr gut entwickelt und ist ein tragender Pfeiler meines Verbandes geworden. Der unbedingte Wille und Fähigkeit, Bestleistungen zu erzielen, die große Kameradschaft, der herausragende Korpsgeist und der Stolz ihrer Soldaten, sind wesentliche Kennzeichen dieser „Garde-Luftwaffenkompanie“, die es immer verstand, ihren Nimbus als „AIR FORCE ONE“ innerhalb des Wachbataillons zu untermauern. Hunderte von Offizieren und Unteroffizieren und Tausende von Wehrpflichtigen wurden in dieser Kompanie geprägt und sehr viele davon halten „ihrer Fünften“ bis zum heutigen Tag die Treue. Dies ist ein Ausdruck tiefer Verbundenheit und Treue zu ihrer alten Einheit. Gerade zum 50-jährigen Jubiläum werden viele Gäste und Ehemalige erwartet und die aktiven Soldaten – unter Führung des Kompaniechefs Oberleutnant Alexander Strauß – werden sie mit Freude empfangen. Man wird fröhlich zusammen feiern und viele großartige Momente und Anekdoten aus fünf Jahrzehnten Revue passieren lassen. Als Kommandeur darf ich Sie, liebe Gäste, sehr herzlich in Berlin willkommen heißen und wünsche Ihnen einen sehr angenehmen Aufenthalt und viel Freude bei den Festlichkeiten. Der Kompanie und ihren Angehörigen wünsche ich für die Zukunft weiterhin viel Erfolg, Soldatenglück, alles Gute und stelle abschließend – auch im Namen meiner Vorgänger im Amt – fest: „Auf die Fünfte ist immer Verlass!“ In Kameradschaft & Semper talis
Ihr Marcus Göttelmann Oberstleutnant Kommandeur Wachbataillon beim Bundesministerium der Vereidigung
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Grusswort des KompanieChefs
„Eine feste und verlässliche Größe“ Liebe Kameraden, Ehemalige und Freunde unserer Fünften. Das Jahr 2009 ist für unsere Kompanie ein ganz besonderes. Eingebettet in so historisch herausragende Ereignisse wie 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland und 20 Jahre wiedervereintes Deutschland, begehen wir ein halbes Jahrhundert nach dem Aufstellungsbefehl des Führungsstabes der Luftwaffe unser 50jähriges Jubiläum. Es waren die Soldaten und deren Charaktere, die unsere Kompanie über Jahrzehnte hinweg geprägt und zu dem gemacht haben, was sie heute noch darstellt: eine feste und verlässliche Größe im Wachbataillon. 50 Jahre Fünfte – das heißt auch 50 Jahre gemeinsam erlebte Höhen und Tiefen einer Kompanie. Denken wir zum Beispiel an die enormen Probleme bei der Auswahl protokollarisch geeigneter Soldaten in der Gründungszeit oder an die enormen Herausforderungen, die mit dem Dienst einer aktiven Flak-Kompanie im Zeitalter des Kalten Krieges einhergingen – aber auch an den Umzug im Frühjahr 2000 nach Berlin. Obwohl lange vorher diskutiert, war diese Verlegung aus dem gewohnten Siegburger Umfeld in die neue militärische Heimat der JuliusLeber-Kaserne eine Hürde, die es zu nehmen galt. Es wäre allerdings nicht die Fünfte, wenn sie nicht auch diese Herausforderung gemeistert hätte. Der Mensch im Mittelpunkt des Dienstes, das Streben nach Perfektion, die höchsten Ansprüche an die Ausund Weiterbildung und der unbedingte Wille, das Beste zu geben – das sind über Jahrzehnte hinweg die Maximen dieser Kompanie gewesen. Der Geist, den die Gründerväter um die Kameraden Remke und Bias unserer Kompanie eingehaucht haben, lebt noch immer! Er ist allgegenwärtig und wurde über die Jahre hinweg sorgsam weitergegeben und ausgebaut. Es ist die dienstgradübergreifende, ehrlich gelebte Kameradschaft und die enge Verbundenheit zu unseren ehemaligen Kameraden, die diese Kompanie einzigartig machen. Als ich Mitte März vom Kommandeur des Wachbataillons die Frage gestellt bekam, ob ich Kompaniechef der Fünften werden möchte, ging für mich ein Traum in Erfüllung. Es erfüllt mich persönlich mit tiefem Stolz, dieser Kompanie vorzustehen und ich freue mich darauf, sie im Sinne unseres Korpsgeistes weiter voranzubringen und ein Stück des Weges – in eine mit Sicherheit abwechslungsreiche und erfolgreiche Zukunft – zu begleiten.
Ihr Alexander Strauß Oberleutnant Kompaniechef 5. Kompanie Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung
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önigin Elisabeth II. neben Bundespräsident Heinrich Lübke am 18. Mai 1965 auf dem Flughafen Köln-Wahn – beim ersten Staatsbesuch der britischen Königin in Deutschland. Auge in Auge mit der Queen: die Soldaten der 5./WachBtlBMVg.
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anieChef erster Komp , e k m e R n stia nt a. D. Chri Oberstleutna
Hauptmann
a. D. Heinz Bias, Komp aniefeld
webel der e rsten Stund e
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Oberst Artu r Schwitalla ,
ehemaliger
Kdr Wachb ataillon
Brigadegeneral a. D. Bodo Blaas, ehemaliger KpChef
Fw emaliger Kp h e r, e tt รถ k n e r Kiss a. D. Dietma l e b e w ld fe s Oberstab
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Brigadegeneral a. D. Peter Rรถhrs, ehemaliger KpChef
Hauptmann a. D. Manfred Schriever, ehemaliger KpChef
Hauptfeldwebel Marc Zilz, ehemaliger ProtFw
Oberstleutnant a. D. Gerd Backens, ehmaliger KpChef
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Stabsfeldwebel Frank Bendels, ehemaliger ProtFw
Oberst Rolf Kirleis, ehemaliger KpChef
Oberst i.G. Karlheinz Kraft, ehemaliger KpChef
Stabsfeldwebel Andreas Vaupel, ehemaliger ProtFw
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ie 5./WachBtlBMVg verabschiedet sich am 19. August 1991 auf dem Exzezierplatz BrĂźckbergkaserne von ihren Zwillingsflugabwehrkanonen 20mm. Die Flak-Batterie im Wachbataillon ist somit aufgelĂśst und wird in eine Luftwaffensicherungskompanie umgegliedert.
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Die Geschichte der Fünften
Durch ein halbes Jahrhundert mit Lack- und Kampfstiefel Die Fünfte im Wandel der Zeit Neun Mann und ein Befehl
Die Fünfte marschiert am 29. April 1960 durch die Argelanderstraße in Bonn zur Ermekeilkaserne. Dort empfängt sie zum erstenmal einen Staatsgast - den französichen Verteidigungsminister Pierre Messmer.
Heute ist einer dieser schwülen heißen Tage. Es ist Anfang Juli und der Redaktionsschluss sitzt uns im Nacken. Anfängliche Sorgen, wir könnten nicht genügend Material zusammenbekommen, um die Seiten zur Geschichte der Fünften zu füllen, verfliegen angesichts der Flut an Zuschriften, die uns von ehemaligen Kameraden unserer Kompanie erreichen. Mit jeder Zeile, die wir uns tiefer in die Vergangenheit der Fünften vorarbeiten, wird ein halbes Jahrhundert immer aufschlussreicher – aufgeschrieben von Mannschaften, Unteroffizieren und Offizieren. Was hat diese Kompanie zu dem gemacht, was sie heute, im Jahre 2009, ist? Woher kommt der Stolz, den jeder in sich trug und immer noch trägt, der in dieser Einheit diente? Sei es nun die einmalige Mischung aus Protokollarischem Ehrendienst und Infanterie, sei es die Ära als letzte aktive Flak-Batterie in der Bundeswehr – oder einfach nur die königsblaue Uniform. Das Bild fügt sich wie bei einem Puzzel aus vielen kleinen Teilen zusammen, die über die Jahre hin ge-
stanzt wurden. Und so ging die Fünfte im Wandel der Zeit durch ein halbes Jahrhundert mit Lack- und Kampfstiefel…
An einem Freitag des Jahres 1959 – und zwar am 11. September – kam die Anordnung vom Führungsstab der Luftwaffe, dass das zwei Jahre zuvor aufgestellte Wachbataillon um eine Luftwaffenkompanie verstärkt wird. Grund dafür waren die starke Zunahme protokollarischer Einsätze und der Wunsch, die militärischen Ehren auch in Luftwaffenuniform durchführen zu können. Zwei Monate später, am 15. November 1959, begannen die ersten neun Soldaten unter der Führung von Leutnant Diether Rekittke (der später Generalmajor wurde) mit der Übernahme der Unterkünfte in der Brückberg-Kaserne in Siegburg und der Einweisung ins Wachbataillon. Bis zum 01. Dezember 1959 arbeiteten die Kameraden Leutnant Stilke, Feldwebel Tschersich, Feldwebel Münkenwarf, Stabsunteroffizier Hengebach, Stabsunteroffizier Kmiezik, Gefreiter Burkhardt, Gefreiter Löbbering und Gefreiter Hesse am Aufbau der Kompanie. Mit der personellen Aufstellung der Kompanie wurde die damalige Luftwaffengruppe Nord be-
Das Gewehr wird von den Soldaten der 5./WachBtlBMVg für den französichen Verteidigungsminister Pierre Messmer, am 29. April 1960, präsentiert.
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Die Geschichte der Fünften auftragt. Am ersten Dezembers 1959 übernahm Hauptmann Christian Remke als erster Kompaniechef die 5./Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung. Der Aufstellungsbefehl 144, der an diesem Tag in Kraft trat, legte die personelle Stärke der Kompanie fest: vier Offiziere, 24 Unteroffiziere und 120 Mannschaften. Jeder Soldat musste zwischen 170 cm und 185 cm groß – durfte kein Brillenträger und nicht vorbestraft sein. Die Soldaten wurden aus verschiedenen Flugabwehrbataillonen rekrutiert, wo sie zuvor ihre Allgemeine Grundausbildung absolviert hatten. Nach Möglichkeit wurden nur Soldaten in die Fünfte Kompanie versetzt, die sich freiwillig zum Dienst im Wachbataillon meldeten – so zumindest lautete der Zusatz zum Aufstellungsbefehl. Die Kompanie wurde mit den Aufgaben des protokollarischen Ehrendienstes und dem Wachdienst im Bereich des Bundesministeriums der Verteidigung betraut. Für den Verteidigungsfall hatte sie im Rahmen des Objektschutzes den Auftrag, Angriffe aus der Luft mit den Flugabwehrkanonen L-70, 40mm abzuwehren. Darüber hinaus führte man damals noch selbstständig die Ausbildung geeigneter Soldaten zum Unteroffizieranwärter durch. Die Einsatzbereitschaft für den protokollarischen Ehrendienst verzögerte sich aus verschiedenen Gründen: wie dem Per-
sonal-, Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Oberstleutnant a. D. Christian Remke erinnert sich: „Während bei den Unterführern eine sofortige Ablösung wegen Nichteignung die Ausnahme war, setzte bei der Zuschleusung der Mannschaften eine Art ‚Wellenbewegung’ ein. Zuversetzung – Zurückversetzung – Zuversetzung, Austausch. Ich muss allerdings erwähnen, dass Gott sei Dank die Mehrzahl der Soldaten tauglich war. Dennoch vergrößerte sich die Kompanie bis zur endgültigen Stärke nur bröckchenweise.“ Nach einem Brief des Leiters der damaligen Stammdienststelle der Luftwaffe, Oberst Künstler, an die Kommandeure der Flugabwehr-Verbände, konnte die Aufstellung in einem angemessenen Zeitraum durchgeführt werden. Hauptmann Remke, Hauptfeldwebel Heinz Bias (Spieß) und der damalige Truppenarzt des Wachbataillons begaben sich auf eine Tour durch die Flugabwehr-Verbände von Schleswig bis nach Lindau und suchten nach Soldaten, die geeignet waren, den besonderen Dienst im Wachbataillon auszuführen. Oberstleutnant a. D. Christian Remke: „Von da an ging es bergauf, und die Kompanie gedieh prächtig in puncto Stärke und Ausbildung.“ Das erste Mal Nach der Kür kommt die Pflicht – und so stellte die Fünfte ihre ersten Wachdienste am 15. Februar 1960 in den Ob-
Ausbildung an der Flugabwehrkanone Bofor 40mm für die Geschützmannschaften. Im Hintergrund ist ein Protokollsoldat der Fünften in Luftwaffenuniform und mit der damals noch typischen Kopfbedeckung zu sehen.
jekten Brückbergkaserne, Hardthöhe und Ermekeilkaserne. Sehr angetan über die pflichtbewussten und diensteifrigen Soldaten der Luftwaffen-Kompanie äußerte sich der damalige Sicherheitsoffizier der Hardthöhe, Major Mack. Erst am 29. April 1960, also wesentlich später als ursprünglich geplant, stellte die 5./WachBtlBMVg die Ehrenformation für den französischen Verteidigungsminister Pierre Messmer. Hauptmann Remke konnte die Führung des ersten Protokolleinsatzes krankheitsbedingt nicht selbst übernehmen und somit wurde die Führung der Ehrenkompanie von Oberleutnant Rekittke übernommen. Die Zugführer wurden durch Leutnant Stilke, Leutnant Pickert und Feldwebel Münkenwarf gestellt. Der erste Protokolleinsatz der Fünften wurde „ohne besondere Vorkommnisse“ absolviert. Sechs Monate Erinnerung von Rolf Kirleis In der Fünften: 1976-1979 Letzte Verwendung: KpChef Im Jahr 1977 freute ich mich sehr, dass ich anlässlich eines Kompanieeinsatzes auf der Hardthöhe erstmals dem Bundesminister der Verteidigung Georg Leber melden durfte. Vor lauter Freude vergaß ich nach der Meldung beim anschließenden Abgriff „Augen gerade aus“ zu kommandieren. Bei meinem „Das Gewehr – über“ rührte sich nichts. Falsche Kommandos wurden (Gott sei Dank!) nicht ausgeführt. Mir blieb nur laut zu rufen: „Neues Kommando“. Sofort gab es hinter dem Minister und mir Kommentare der anwesenden Generale, die ich akustisch nicht verstand, aber bestimmt keine lobenden Äußerungen enthielten. Die restlichen Kommandos und Griffe waren wieder perfekt. Auch der Abmarsch blieb „unfallfrei“. Mit bangem Herzen (Anschiss oder gar Versetzung ?) meldete ich mich hinterher sofort beim Referatsleiter des Protokollreferates und bat um „milde Bestrafung“. Dieser antwortete mir schmunzelnd: „Hauptmann Kirleis, Sie haben Glück und nichts zu befürchten, denn der Minister hat sofort den Anwesenden gesagt, dass er sich darüber gefreut hat, dass außer ihm auch mal ein anderer einen Fehler auf der Hardthöhe macht. Danach schwieg die Generalität.“ Es ergab sich für mich leider keine Möglichkeit mich beim Minister zu bedanken, da er dann im Februar 1978 bereits verabschiedet wurde.
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Die Geschichte der Fünften
Ehrenposten am 06. Juli 1965, am Eingang des Hotel Petersberg anlässlich des Besuches des italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Saragat.
nach der Indienststellung war die Luft waffenkompanie in das Wachbataillon integriert – was allerdings nicht bedeu-
tete, dass die „Kindheitsprobleme“ ein Ende gehabt hätten, die mit der Aufstellung einer neuen Kompanie verbunden sind. Problematisch waren zum Beispiel das äußere Erinnerung von BG a. D. Bodo Blaas Erscheinungsbild und In der Fünften: 1967-1973 die Qualität der UniLetzte Verwendung: KpChef form, die gerade im ersten Jahr alles andere als In den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunansehnlich war. Einer derts pflegte die „Fünfte“ einen partnerschaftlichen Kontakt Expertenkommission mit der Ortsgruppe Köln der ehemaligen Gebirgsjäger. Diese aus Soldaten und zivilen Gruppe hatte wieder einmal Besuch einer Südtiroler AbordMitarbeitern der Bunnung und ein fröhlicher Kameradschaftsabend mit weiteren deswehr wurde in einer Gästen in der Uffz-Bar der Kompanie gehörte zum ProModenschau der Zugramm. Gast war auch der stellvertretende Chef des Stabsstand der Uniformen musikkorps, ein Hauptmann, zu dessen Hobbies das dargestellt. Die KommisBergsteigen gehörte. Was lag also näher, als sein Kletterseil zu holen und diesem Kreis das Abseilen aus der im 1. Stock gelegenen Bar zu empfehlen. Gesagt, getan. Einer nach dem anderen seilte sich aus dem Fenster ab, welches über dem Dienstzimmer des Spießes lag. Dieser selbst kam als einer der letzten an die Reihe und als er die Höhe seines Zimmers erreicht hatte, verlor er ein wenig den Halt und die anderen hörten ein lautes Klirren: er hatte die Fensterscheiben seines Dienstzimmers eingetreten. Aber davon ließ sich an diesem schönen Abend keiner die Laune verderben! Aber am nächsten Morgen stand bei der Parole ein zornentbrannter Spieß vor der Kompanie und erheischte Auskunft darüber, wer es gewagt hatte, in der Nacht die Scheiben seines Dienstzimmers einzuwerfen. Erstaunlicherweise blieben alle Ermittlungsversuche ergebBundespräsident Heinrich nislos.
sion riet der Kompanieführung, die Soldaten sollten ihre Uniform doch selber ausbessern beziehungsweise nähen. Diese Idee stieß verständlicherweise auf wenig Gegenliebe und kurz darauf erhielt die Kompanie ansehnliche Uniformen (Siehe Erinnerungen Seite 37 ). Ein anderes Problem war der Busfuhrpark. Die wenig komfortablen und hart gefederten Sitze beanspruchten die Gesäßteile der Soldaten auf längeren Fahrten auf ganz besondere Weise. Nach einem Besuch im Materialamt der Luftwaffe und dem Hinweis an den Sacharbeiter, ob denn er gerne auf solchen Sitzen lange Strecken zurücklegen möchte, wurden die alten durch neue komfortablere
Lübke beim Treffen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Ehrenmal des Unbekannten Soldaten in München.
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Die Geschichte der Fünften
Eine Gruppe Unteroffizieranwärter der 5./WachBtlBMVg bei dem Unteroffizierlehrgang in der Wahner Heide.
Busse ersetzt. So hatte die „Fünfte“ über die Jahrzehnte hinweg immer mit den kleinen und großen Problemen einer besonderen Kompanie in einem ganz besonderen Bataillon zu kämpfen. Von 40mm zu 20mm Einer der Aufträge der als Flak-Batterie aufgestellten Kompanie war es, Angriffe und Landungen aus der Luft abzuwehren. Zu diesem Zweck wurde die Fünfte mit 40mm-Flugabwehrkanonen ausgerüstet – die der schwedische Hersteller Bofors entwickelt hatte. Sie wurden nach 1933 in verschiedenen europäischen Streitkräften eingesetzt. Rheinmetall-Borsig hat das Geschütz als L-70 in Lizenz nachgebaut. Die Feuergeschwindigkeit lag bei bis zu 1030 Schuss pro Minute – und das auf eine Entfernung von 1600 Metern gegen Luft- und 2500
Metern gegen Bodenziele. Die Feuerleitung erfolgte über ein optisches Visier oder mit dem Feuerleitgerät „Fledermaus“, das Flugziele auf bis zu 50 Kilometer erfassen konnte. Die Kompanie besaß zwölf dieser Flugabwehrkanonen, die wahlweise gegen Luft- oder Bodenziele eingesetzt werden konnten, wobei am Rande zu erwähnen ist, dass – im Gegensatz zur Bataillonsführung – die „Fünfte“ immer darauf bedacht war, die Luftverteidigung zu übernehmen. 1965 wurden die 40mm-Geschütze ausgesondert und gegen 20mm-Zwillingsflugabwehrkanonen der Firma Rheinmetall ausgetauscht. Nach einer kurzen Übergangszeit erhielt die Kompanie zwölf Geschütze der 20mmFlak. Die so genannte Zwillingsflak-Maschinenkanone 20mm Rheinmetall (Zwillingsflak MK 20 RH 202) war mit zwei Maschinenkanonen ausgerüstet und hatte eine Schussfrequenz von zwei Mal
Ausbildung an den neuen Zwillingsflugabwehrkanonen 20mm. Das Foto enstand am 06. Juni 1975.
880 bis zu 1030 Schuss pro Minute. 1969 beschaffte die Bundeswehr insgesamt 1015 Stück dieses Typs für die Objektschutz- und Sicherungsstaffeln der Bundeswehr. Da die verantwortlichen Dienststellen der Luftwaffe ihr Bestes gaben, war die Kompanie schon bald mit allem Zubehör für Ausbildung und Einsatz ausgerüstet – vor allem aber auch mit genügend Fahrzeugen, um stets „voll beweglich“ zu sein. Als einer der Ausbildungs- und Einsatzhöhepunkte galt das jährlich stattfindende Luftzielschießen für Geschützführer und ausgewählte Richtschützen auf der griechischen Insel Kreta, wo die „Fünfte“ auch schon mal das zweitbeste Schießergebnis aller Teilnehmer lieferte. 1976 eröffnete die Kompanie das jährliche Schießen der Luftwaffe in Anwesenheit von Generalität, Industrie und Presse. Die Ära des Kalten Krieges im geteilten Deutschland wurde durch die Fünfte sehr bewusst und intensiv wahrgenommen. Der Flak-Auftrag, aber auch die damit verbundenen regelmäßigen Kontrollen und Gefechtsübungen, erforderten ein hohes Maß an Flexibilität und Ein-
Erinnerung von BG a. D. Bodo Blaas In der Fünften: 1967-1973 Letzte Verwendung: KpChef Ende der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts besuchte der Schah von Persien die Bundesrepublik Deutschland. Die jungen Zugführeroffiziere der „Fünften“ hatten gehört, dass der Schah auch General seiner Luftstreitkräfte sei. So bedrängten sie nach dem Vorüben für den Staatsempfang den Kompaniechef, er möge beim Kommandeur erwirken, dass beim scharfen Einsatz am nächsten Tag die „Fünfte“ die Fahnenkompanie stellen dürfe. Und Wunder über Wunder, der Kommandeur kam dem Ansinnen nach. Und so marschierte das Ehrenbataillon am Tage des Staatsempfangs erstmalig in der Reihenfolge Luftwaffe, Marine, Heer auf dem Rollfeld des alten Köln-Wahner Flughafens auf. Und wohl auch letztmalig, denn dieser erhebende Anblick endete mit einem gewaltigen Anschiss für den Kommandeur durch das Protokoll, hatte er doch die traditionelle und geheiligte Reihenfolge gebrochen. Aber egal, die „Fünfte“ war endlich da gewesen, wo sie hingehört: VORNE.
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Die Geschichte der Fünften satzbereitschaft unserer Kompanie. Die Ausbildung an der Flak wurde ab dem 31. März 1990 eingestellt. Am 01. Januar 1991 ging nach 31 Jahren die Zeit als Flak-Batterie zu Ende – die Zwillingsflak wurde außer Dienst gestellt und an ein Materialdepot in Hamburg-Glinde übergeben. Von dort aus wurden die Geschütze dann in die Türkei verschickt. Die Fünfte wurde im Anschluss zu einer Luftwaffensicherungskompanie umgegliedert.
großen Bataillonseinsätzen den Luftwaffenanteil zu stellen. Einsätze in Heeresoder Marineuniform waren die absolute Ausnahme. Die protokollarische Erstausbildung der Kompanie im Jahre 1959 wurde größtenteils vom kriegsgedienten Stammpersonal der Fünften und Unterstützungskräften des Heeres übernommen. Am Infanteriegriff hatte sich seit den Zeiten Friedrich des Großen nichts Wesentliches geändert. Im Gegensatz zu anderen Streitkräften, die meistens moderne Sturmgewehre für repräsentative Zwecke nutzen, greift das Wachbataillon nach wie vor den K98k, eine Modifizierung des 1898 eingeführten Standartgewehrs der deutschen Truppen. Die Waffe hat eine Lauflänge von 111 Zentimetern
ckiger gegriffen. Unverändert blieb zunächst der Präsentiergriff als Teil des Infanteriegriffs. 2006 wurde dann auch der Präsentiergriff abgewandelt. Wie der Aufund Abgriff wurde er ruhiger und bekam die übliche „Und“-Pause. Zwei Jahre später endete auch die alte „Rechts-um“Wendung, also das Drehen auf dem linken Hacken. Sie wird jetzt genau so durchgeführt wie in allen anderen Truppenteilen der Bundeswehr: Es wird auf dem rechten Hacken gedreht. Bis ins Jahr 1995 – als die Grundwehrdienstzeit von zwölf auf zehn Monate verkürzt wurde – wurde die dreimonatige Allgemeine Grundausbildung der Wehrpflichtigen in einem Bataillon des Luftwaffenausbildungsregiments 2 im
Das Gewehr über – Gewehr ab
und wiegt zwischen 3,7 und 4,1 Kilo. Das Wachbataillon nutzt für seinen Auftrag eine Salut-Version – das heißt, dass mit dem Gewehr nicht mehr scharf geschossen werden kann. Vorteilhaft an der Nutzung des K98k ist, dass der Infanteriegriff so übernommen werden konnte wie er schon fünfzig Jahre zuvor durchgeführt wurde. Im Vergleich zu den Truppen im Kaiserreich, später der Reichswehr und der Wehrmacht, wird heute allerdings za-
niederländischen Budel durchgeführt. Nach der Grundausbildung wurden die protokolltauglichen Soldaten ausgesucht, in die 5./WachBtlBMVg versetzt und dann noch acht Wochen lang zum Protokollsoldaten ausgebildet. Nach der weiteren Verkürzung der Wehrpflicht auf neun Monate beginnt nun direkt nach der Einberufung der Soldaten eine 40 tägige Protokollausbildung, darauf folgt eine Protokollbesichtigung, bei der die Einsatzbereitschaft der Kompanie durch den Kommandeur des Wachbataillons festgestellt wird, daran schließt sich die auf sechs Monate verteilte Allgemeine Grundausbildung an, die von Protokolleinsätzen durchzogen ist.
Hauptauftrag war und ist auch heute noch der protokollarische Ehrendienst. Dieser stand über Jahrzehnte im Mittelpunkt – trotz der anspruchsvollen weiteren Aufträge. Auch hier musste die Kompanie sich dem Wandel der Zeit anpassen. Anfangs bestand der Auftrag darin, Staatsgäste in unserer Waffenfarbe zu empfangen – sowie bei kleinen und
Erinnerung von BG a. D. Peter Röhrs In der Fünften: 1973-1976 Letzte Verwendung: KpChef Den zweiten Einsatz den ich erwähnen möchte, fand am 14.02.1975 auf dem Fliegerhorst Hohn statt: die Trauerfeier für die auf Kreta verunglückten 42 Soldaten und 1 Feuerwehrmann. Das war für mich der schlimmste Einsatz überhaupt. Die beigefügten Bilder geben einen Eindruck von den Trauergästen – angefangen vom Bundespräsidenten über Bundeskanzler, Verteidigungsminister und viele mehr – und dazu mehr als 400 Angehörige der Toten. Von der Kompanie und dem Stabsmusikkorps gibt es – Gott sei dank – keine Bilder aus der Nähe. Ich weiß nicht, ob es noch einmal einen Einsatz gegeben hat, bei dem Chef Stabsmusikkorps, Chef 5. und die Soldaten der Ehrenformation geweint haben. Wir alle konnten uns der besonderen Atmosphäre dieser Trauerfeier nicht entziehen. Und mit Abspielen des „Saul“ ist, das weiß jeder, der eine Trauerfeier begleiten „durfte“, sowieso der emotionale Höhepunkt erreicht.
Highlights in der Zwischenzeit Nach den anfänglichen Schwierigkeiten hatte sich die Kompanie recht schnell im Wachbataillon etabliert und integriert. Die Jahre 1965 bis 1990 sind maßgebend für die Festigung und Formung der Tradition und des Selbstvertrauens der Fünften. Auch protokollarisch hatte diese Zeit einiges zu bieten. 1965 wurde die Königin
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Die Geschichte der Fünften des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland Elisabeth II. mit militärischen Ehren begrüßt – ein weiteres Mal 1978. Am 22. April 1967 war unsere Kompanie am Staatsbegräbnis des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer beteiligt. Drei Monate später, am 12. Juli, wurde der französische Staatspräsident Charles de Gaulle, im November 1971 die Ministerpräsidentin der Republik Indien Indira Gandhi vom Bataillon mit Beteiligung der 5./WachBtlBMVg begrüßt. Weitere Höhepunkte: Der Sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnew 1973, Papst Johannes Paul II. 1980 – und 1987 der amerikanische Präsident Ronald Reagan. Unvergessen bleibt in diesem Zusammen-
larisch ließen sich unmittelbar mit der Wiedervereinigung einhergehende Veränderungen feststellen. So fanden Staatsbesuche künftig häufiger in Berlin als in der alten Bundeshauptstadt Bonn statt. Am 8. September 1994, fast fünfzig Jahre nach der Besatzung Berlins, verließen die letzten Alliierten Truppen die neue Hauptstadt der Bundesrepublik. Sie wurden dabei sehr würdig von den Soldaten des Wachbataillons – darunter natürlich unsere Fünfte – verabschiedet.
Nachdem der Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991 sich für Berlin als Parlaments- und Regierungssitz entschieden
lius-Leber-Kaserne in Berlin verlegt. Die Ausbildungskompanie wurde zur regulären Protokoll- und Sicherungskompanie und als 7. Kompanie dem Wachbataillon eingegliedert. Zehn Jahre nach der Wiedervereinigung, im Februar 2000, war es dann auch für die Fünfte soweit. Nachdem der letzte wehrpflichtige Luftwaffensoldat ausgekleidet wurde, verlegte das Stammpersonal der 5./WachBtlBMVg als dritte Kompanie von Siegburg nach Berlin. Dort angekommen, bezog man den Block 26 am Berliner Ring der JuliusLeber-Kaserne in Berlin-Reinickendorf. Die dienstliche Eingewöhnung an die Berliner Luft fiel nicht allzu schwer, da bis zum Jahr 2000 die Einsätze an der Spree auf nahezu 70 Prozent angestiegen
hang seine Rede am 12.Juni vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Von einem Holzgerüst, das vor den Sperranlagen der Berliner Mauer am Brandenburger Tor aufgebaut worden war, appellierte er an Gorbatschow: „Come here to this gate! Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbatschow, Mr. Gorbatschow, tear down this wall!“. Die Soldaten des Wachbataillons konnten vor dem Brandenburger Tor nicht dabei sein. Berlin hatte nach den Alliierten Bestimmungen einen „entmilitarisierten Status“. Es gab keine Wehrpflicht und keine Präsenz der Bundeswehr in der Stadt. Für BundeswehrSoldaten gab es ein Uniformtrageverbot. Das alles änderte sich schon ein paar Jahre nach der Rede Ronald Reagans. 1989 fiel die Mauer – Mr. Gorbatschow und die Bevölkerung der DDR hatten sie niedergerissen. 1990 wurde das geteilte Deutschland wiedervereint und erhielt seine Souveränität zurück. Der Auftrag der Fünften wandelte sich im Zusammenhang mit der veränderten Bedrohungslage gerade in der infanteristischen Ausbildung. Aber auch protokol-
hatte, wurde der Ruf nach einem Umzug des Wachbataillons immer größer – denn die protokollarischen Einsätze in Berlin nahmen schnell zu. Am 1. April 1995 wurden daher die 2. Kompanie des Wachbataillons und die Wachausbildungskompanie 902, die zuletzt die Grundausbildung der Heeres- und Marinesoldaten für das Wachbataillon durchgeführt hatte, von Bergisch Gladbach in die Ju-
waren. Problematischer allerdings war für einen großen Teil des Stammpersonals die Entfernung zwischen Berlin und Siegburg. Die 600 Kilometer eigneten sich schwerlich als Pendelstrecke. Ein anderes Problem war, dass einige erfahrene Stammsoldaten den Umzug an die Spree nicht mit antraten – somit gingen inoffizielle Führer, Vorbilder und Motoren des Unteroffizierkorps verloren.
Berlin, Berlin–wir fahren nach Berlin
Erinnerung von HF Kai Markus Stobbe In der Fünften: 1997-2008 Letzte Verwendung: KpTrpFhr Bei einem Übungsplatzaufenthalt im Truppenlager Lehnin herrschte nach etwa drei bis vier Tagen eine recht angespannte Stimmung unter den Stammsoldaten. Während einer Übungslage befand sich der IV. Zug in der Streifenausbildung. Der ZgFhr HF F. übernahm selbst eine Streife und wurde während des Streifenweges auf den KpFw aufmerksam gemacht. Dieser befand sich zu einem kleinen Nickerchen, es war gut 15:00 Uhr, auf seiner Stube. Schon leicht bekleidet im Schlafkostüm legte der KpFw, von den Strapazen der Tage gezeichnet, sich in sein Bett. Schnell noch ein paar Kohlestücke in den Ofen… Doch dann stürmte ein Trupp die Stube des Kompaniefeldwebels und riss diesen aus seinen schönsten Träumen. Vom Überfall gezeichnet, kam der KpFw zu Sinnen, doch der Trupp war über alle Berge. Geschockt von den Ereignissen, suchte der KpFw die Störer – doch diese wurden bis heute nicht gefunden.
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Die Geschichte der Fünften
Übergabe des Starfighters, auch „Witwenmacher“ genannt, an die 5./WachBtlBMVg am 30. Oktober 1992 in Siegburg.
Auch die Tatsache, dass man in der Julius-Leber-Kaserne plötzlich nur noch eine Dienststelle neben vielen anderen war, trieb manch einem Siegburger Urgestein Sorgenfalten auf die Stirn. Oberstleutnant Michael Lückenbach erinnert sich an seine Chefzeit im Jahr 2000: „Viele kannten zwar die Kaserne von Einsätzen in Berlin, doch eingefahrene Wege oder Beziehungen auf die man bauen konnte, mussten hier erst wieder neu gefunden werden.“ Schon ein Jahr zuvor, am 25. August 1999, war unsere Kompanie eine Patenschaft mit dem Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf eingegangen, die auch heute noch existiert. Außerdem mussten die Ausbilder, die sich nach mehr als vierzig Jahren an die Wehrpflichtigen aus dem Ruhrgebiet gewöhnt hatten, jetzt mit einem anderen landsmannschaftlichen Typus vertraut machen. Die neuen
Am 23. Februar 2005 wird der amerikanische Präsident George Bush am Schloss Merseburg von Soldaten der Fünften empfangen.
Soldaten stammten größtenteils aus dem Raum Brandenburg und Sachsen, aus Sachsen-Anhalt und Thüringen. Aber es wäre nicht die Fünfte – wenn sie sich nicht auch der Herausforderung „Umzug“ gestellt und sie mit Bravour gemeistert hätte. 2003 war dann auch der neue Block 46 für die 5./WachBtlBMVg renoviert und es wurde ein zweites Mal umgezogen. Seit sechs Jahren nun ist dieser Block in der äußersten Ecke der Julius-Leber-Kaserne die Heimat unserer Kompanie. Neben der Patenschaft zu Charlottenburg/Wilmersdorf besteht seit dem 16. September 2000 eine Partnerschaft mit der Reservistenkameradschaft 04 Wilmersdorf. Am 28. August 2004 bekam dann die Fünfte als einzige Kompanie des Wachbataillons einen so genannten „Buddy-Bären“ in Luftwaffen-Gardeuniform von ihrem Patenbezirk überreicht.
Besuch des russischen Staatspräsidenten Boris Jelzin am 17. April 1997 am Kurhaus in Baden-Baden.
Erinnerung von M René Grigat In der Fünften 2003-2006 Letzte Verwendung: KpChef Es war an einem schönen Tag irgendwann im Winter. Das Jahr ist mir entfallen. Wir übten in mehreren kleinen Szenarien die Grobziele Patrouille, Checkpoint und Maingate-Betrieb. Der Kommandeur Standortkommando Berlin hatte sich zur Dienstaufsicht angekündigt, was mich aber nicht weiter störte. Da die Ausbildung gut lief und die Männer motiviert waren, konnte ja nichts schief gehen. Als er kam, lief gerade ein Szenario am Maingate an. Ein simulierter Auffahrunfall vor dem Tor sollte eskalieren, so dass die Wachmannschaft zum Eingreifen gezwungen war. Beide Fahrzeuge näherten sich dem Maingate, ich schilderte alles dem Herrn General, das erste Fahrzeug bremste, kam zum Stehen und das zweite Fahrzeug… bremste auch, kam aber nicht zum Stehen. Es gab einen vernehmlichen lauten Knall. General: „Das klang aber täuschend echt, Herr Hauptmann.“ Ich: „Ja Herr General, dafür haben wir auch sehr lange ausgebildet und geübt. Realitätsnah ausbilden heisst meine Devise.“ Wir näherten uns den beiden Fahrzeugen und sahen das Desaster. Die Spießpritsche hatte den Zweitonner gerammt und war vorne völlig zerstört. General: „Na, Herr Hauptmann, Sie haben hier ja wohl erstmal was zu tun. Ich gehe schon mal alleine zur nächsten Station weiter.“ Ich: „Gute Idee, Herr General. Wir sehen uns dann später.“
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Die Geschichte der Fünften Erinnerung von BG a. D. Peter Röhrs In der Fünften: 1973-1976 Letzte Verwendung: KpChef Zwei protokollarische Einsätze während meiner Zeit als Chef sind besonders erwähnenswert. Einer meiner ersten Einsätze führte mich auf den Bonner Bahnhof am 31.01.1974 zum Empfang des Staatspräsidenten von Zaire, General Mobutu, mit Sonderzug aus Baden- Baden eintreffend. Soweit ich weiß, der einzige Einsatz des WachBtl auf dem Bahnhof überhaupt. Danach waren wir uns einig: nie wieder. Es war sehr eng, sehr laut, sehr farbenfroh, sehr exotisch bis hin zu einer kongolesischen Musikgruppe, die dem Stabsmusikkorps Konkurrenz machte. Für mich als damals noch junger Chef eine Herausforderung, Kompanie und Stabsmusikkorps über Bahnsteig 1 zu „dirigieren“. Und die Zukunft Das Jahr 2009. Der Goldene Geburtstag der Fünften ist eingebettet in historische Jubiläen – 60 Jahre Bundesrepublik oder 20 Jahre Mauerfall. Traditionen und die Kontakte zu den Ehemaligen spielen auch heute noch eine große Rolle. So findet jedes Jahr ein Ehemaligentrffen statt
Kofi Anan schreitet am 13. Juli 2001 die Ehrenformation, gestellt durch die 5. Kompanie, mit Bundeskanzler Gerhard Schröder ab.
–wie auch in diesem Jahr. Auch heute noch gibt unsere Kompanie in allem, was sie anfasst (oder greift), ihr Bestes. Dem protokollarischen Ehrendienst, unserem Hauptauftrag, wird auch im fünfzigsten Jahr nach der Aufstellung ein Höchstmaß an Ehrgeiz und Engagement gewidmet. Darüber hinaus stellt sich die Fünfte auch nach der Außerdienststel-
lung der Flak infanteristischen Aufgaben und Einsatzfeldern einer Luftwaffensicherungseinheit. Alte Probleme wurden gemeistert und neue Herausforderungen sind gekommen. Unsere Fünfte geht auch weiterhin ihren Weg, wie in den letzten fünf Jahrzehnte: voran und immer vortrefflich – semper talis!
Bundeskanzler Helmut Kohl empfängt den amerikanischen Präsidenten Bill Clinton am 13. Mai 1998 im Neuen Palais in Potsdam.
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Umzug von Siegburg nach Berlin
Als der Nebel endete Einige Erinnerungen an die letzten vier Jahre der Kompanie in Siegburg von Hauptmann a. D. Manfred Schriever
Die Gerüchteküche über den bevorstehenden Umzug nach Berlin zog sich durch die Reihen der Kompanie, seitdem ich im Juli 1996 die Führung der Kompanie übernommen hatte. Nur waren Zeitpunkt, Umsetzung und die Tatsache selbst vollkommen unklar und mehr als zwei Jahre lang hielten sich dichte Nebelschwaden über der Kompanie, wenn man den Umzug nach Berlin zum Thema machte. Der Nebel endete schließlich in der tatsächlichen Vollendung des Umzugs zum 28. Februar 2000. Bis dahin durften wir immer wieder die Reise von Siegburg nach Berlin im Bus antreten, uns vom Baufortschritt der Autobahnen A1 und A2 überzeugen und uns das neue Betätigungsfeld aus der Nähe ansehen – wurden die Soldaten der Kompanie doch regelmäßig zu Protokolleinsätzen in Berlin benötigt und aufgrund des Leistungsbildes auch gern eingesetzt. Die Begeisterung der Stammsoldaten über die Gebäudebeschaffenheit und die Weitläufigkeit des Kasernenbereiches in der Julius-Leber-Kaserne hielt sich jedoch ziemlich in Grenzen. Auch fanden viele das „Umfeld Berlin“ als Wahlheimat nicht gerade erstrebenswert. Schnell fanden wir aber heraus, dass in gewissen Kneipen auch das geliebte Kölner Nationalgebräu serviert wurde – eine Randerscheinung des Regierungsumzugs? Immer wieder tauchten dann auch Gerüchte (und für einige Soldaten „Rettungsanker“) auf, dass aufgrund der Haushaltslage und der notwendigen Sanierungen der Gebäude ein Umzug sowieso nicht stattfände. So klammerte sich jeder heimlich und für sich selbst an den gewissen Halm: umziehen (und dann noch nach Berlin) wollte nämlich eigent-
lich keiner gern. Je näher die Jahrtausendwende rückte, desto konkreter wurde dann schließlich auch das Umzugsvorhaben. Ein genauer Zeitpunkt wurde an ein Fertigstellen der benötigten Gebäude geknüpft. Schnell wurde aber deutlich, dass man die Kompanie eher in Berlin benötigte als die Gebäude fertig wurden. Es mussten somit schnell Lösungen her. Die Kompanieführung wurde zu diesem Zeitpunkt dann löblicherweise auch immer enger in einen Entscheidungs- und Planungsprozess eingebunden, was dazu führte, dass wir uns die eine oder andere Extravaganz erlauben und bekommen konnten. Die Planung und Umsetzung musste parallel zum normalen Dienstbetrieb stattfinden, niemand wurde dafür freigestellt, wir fanden uns auf unzähligen Flügen zwischen Köln und BerlinTegel wieder, aber schließlich waren wir mit dem Ergebnis auch zufrieden. Verhandlungsgeschick, zuweilen auch ein bisschen Unverschämtheit in unseren Forderungen – wohlwissend, dass wir in Berlin dringend gebraucht wurden – und „Kummelei“ an allen Fronten bescherten der Kompanie schließlich die Aussicht,
einen netten Gebäudekomplex, den „Luftwaffenblock weg vom Schuss“ in „Fallweite“ zu den Heimeinrichtungen, nagelneues Mobiliar nach Standard-Kaserne 2000 und einen ziemlich gut ausgestatteten Betreuungsraum beziehen zu dürfen. Allerdings sollte dieses nur eine Übergangslösung sein, bis der eigentliche Block komplett saniert worden war. Dieses war aber noch lange hin. Sogar der gute alte Starfighter durfte von Siegburg nach Berlin mit umziehen was sich als besondere logistische Herausforderung darstellte, die auch nur mit unermüdlicher Unterstützung der „ehemaligen Angehörigen“ der Kompanie sowie unseres speziellen Untermieters im Generalsrang gelang. Begleitet wurden die Umzugsvorbereitungen durch die Anbahnung und Umsetzung einer Patenschaft des Bezirks Wilmersdorf von Berlin für die Kompanie. Am 25. August 1999 wurde im Rahmen einer feierlichen Zeremonie diese Patenschaft vollzogen – eine Veranstaltung bei der wir das Gefühl hatten, dass wir willkommen waren und sich die Bürger gern mit uns fotografieren lassen wollten. Immer wieder wurde ich mit dem Satz ho-
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Umzug von Siegburg nach Berlin fiert: „Schön, dass es endlich wieder Luftwaffenuniformen in Berlin zu sehen gibt, die sind ja so kleidsam!“ Andererseits wurden aber auch immer wieder sehr kritische Fragen zu Sinn und Auftrag der Bundeswehr in der damaligen Zeit gestellt. Auf jeden Fall war es für mich als Kompaniechef schon eine nette Erfahrung, im Vorfeld die eine oder andere Pressekonferenz zu geben und sogar im Berliner Frühstücksfernsehen auftreten zu dürfen. Die ersten beiden Monate des Jahres 2000 wurde dann umgezogen, die Wehrpflichtigen befanden sich zeitweise im Jahresurlaub, die Stammsoldaten mussten buckeln – aufräumen, ausräumen, aussortieren, Vollzähligkeit und Verlust feststellen, Schäden und Verluste bearbeiten, Material abgeben, „entsorgen“ oder verladen, unzählige Transportfahrten durchführen, abladen und ein-
räumen. In dieser Zeit waren wir allerdings von protokollarischem Alltag und üblichem Dienstbetrieb freigestellt. Die alte „Füllung“ Wehrpflichtige wurde Ende Februar in Siegburg entlassen, die neue „Füllung“ Anfang März in Berlin einberufen. Der Umzug war vollzogen, der eine und andere Stammsoldat blieb im Großraum Köln zurück. Siegburg war Kompaniegeschichte! Aber der Umzug nach Berlin war nur ein „Nebenkriegsschauplatz“ - Was war noch so los „damals“ in Siegburg? In den letzten vier Siegburger Jahren konnte sich die Kompanie durch eine nahezu einhundertprozentige Umsetzung der Ausbildungs- und Einsatzbereiche Protokollarischer Ehrendienst sowie Infanteristischer Objektschutz und Sicherungsdienst auszeichnen. Überdurchschnittlich hohe Protokollstärken, gute und sehr gute Protokollabnahmen und exzellente Protokolleinsätze – Tatsachen, durch die sich immerhin zwei damalige Kommandeure WachBtlBMVg mehrfach zu folgendem Satz hinreißen ließen: „Die Fünfte Kompanie ist die Stütze meines Bataillons“. Ging damals runter wie Öl! Infanteristisch war die Kompanie sehr gut aufgestellt und ausgebildet und brauchte zu der Zeit einen Vergleich mit hauptamtlichen Infanteriekompanien des Heeres nicht zu scheuen. Wir konnten am Ende der Vollausbildung immer einen sehr hohen Anteil unserer Wehrpflichtigen mit dem Ausbildungsstand „combat ready“ an das Luftwaffenamt melden. Im Rahmen der Lehrübung Saalewechsel an der Infanterieschule in Hammelburg bekamen wir 1999 für unsere gezeigten Leistungen höchstes Lob vom General der Infanterie persönlich. Ging damals auch runter wie Öl…
Höhepunkte unserer infanteristischen Ausbildung waren mehrfach die legendären Gefechtsschießen unter anderem auf der Schießbahn 1 und 2 in Schwarzenborn, in Daaden und Lehnin – gekrönt durch den scharfen Schuss mit Granatpistole und Panzerfausthohlladungsmunition sowie ordentlich „Mobilität“ während des laufenden Gefechtsschießens. Die Kommandantur fragte uns mehrfach, ob wir uns denn für den Kosovo vorbereiten würden. Das zeitweise gespannte Verhältnis zu den Heereskompanien in Siegburg besserte sich mit fortlaufender Zeit zunehmend, wurde unsere Kompanie als Feuerwehr in den lichten Reihen der Heeresformation doch mehr und mehr geschätzt und anerkannt. Ab und zu wurde aber dann doch noch der Siegesgesang unseres damaligen Spießes im Stammraum hörbar, der in dem Refrain „… haut den Muffels die Sch….decke ein…“ gipfelte. Späte Genugtuung! Ach ja: 40 Jahre Wachbataillon und 40 Jahre Fünfte Kompanie im Wachbataillon haben wir auch gefeiert … Für die Belastungen und Leistungen im täglichen Dienstalltag, aber auch besonders für die gezeigten Leistungen rund um den Umzug, nach Berlin möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal bei meinen damaligen Stammsoldaten herzlich bedanken – ganz besonders aber bei meinem damaligen KpTrpFhr, OFw Frank Wolter, der viel Arbeit mit dem Umzug und meinen Vorhaben und Ideen hatte und meinen damaligen Spießen, HptFw Korr und HptFw Meyer, die mir immer den Rücken freigehalten haben. Danke!! Manfred Schriever war Kompaniechef der Fünften von Juli 1996 bis Februar 2000.
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Gesprächsrunde
Treffen der Generationen Im Herzen schlägt immer das Blaue Dieser Text beruht auf einem langen Gespräch, das wir am 26. Juni 2009 in der Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr in St. Augustin führen konnten – mit Chefs und Spießen der Fünften aus den letzten fünfzig Jahren. Wir bedanken uns für ihre ehrlichen Antworten und spannenden Erzählungen bei: Brigadegeneral a. D. Bodo Blaas, Hauptmann a. D. Heinz Bias, Oberstabsfeldwebel a.D. Dietmar Kissenkötter, Oberst i.G. Karlheinz Kraft und Oberstleutnant i.G. Rainer Zaude.
Gesprächsrunde am 26. Juni 2009. Von links nach rechts: Klaus Pokatzky, Oberleutnant Alexander Strauß, Stabsfeldwebel Jörg Wieduwilt, Brigadegeneral a. D. Bodo Blaas, Hauptmann a. D. Heinz Bias, Oberstabsfeldwebel a. D. Dietmar Kissenkötter, Oberstleutnant i.G. Rainer Zaude, Oberst i.G. Karlheinz Kraft.
Siegburg liegt ja im Rheinland. Und Rheinland heißt Karneval. Und Karneval heißt Vereine. Das war gut für uns im Wachbataillon und die 5./-. Denn das hieß auch: Wenn die Soldaten beim karnevalistischen Treiben mitmachten, bekamen wir beste Verbindungen zur Zivilbevölkerung. So gut die närrische Integration auch klappte: hinter den Kasernentoren war es nicht so heiter. Am Anfang gab es erst einmal unwahrscheinliche Schwierigkeiten, was die Qualität der Soldaten anging. Die Hälfte der Soldaten war für den Dienst schlichtweg nicht geeignet. Die Luftwaffen-Bataillone mussten die Truppen stellen – und die Luftwaffen-Bataillone haben nicht ihre besten Leute geschickt, sondern die, die sie gerne loswerden wollten. Da fehlte es oft nicht nur an der körperlichen Eignung. Also wurde die Notbremse gezogen. Die 5./ hat ihr Personal von nun an selbst ausgewählt. Chef und Spieß fuhren von Siegburg ins
niederländische Budel, das Dorf in der Gemeinde Cranendonck in Nordbrabant, wo das Luftwaffen-Ausbildungsregiment 2 damals zwölf Kompanien stationiert hatte. Chef und Spieß der 5./ hielten Vorträge vor mehr als 1 500 Grundwehrdienstleistenden und haben dann 180 bis 200 ausgesucht – Körpergröße und die Personalunterlagen mussten mit den Erfordernissen einer Protokollkompanie übereinstimmen. Seit 1968 stellten Chef und Spieß einen Film („Der muss haben zwei Gewehr’“) vor, der die Härten der Protokollausbildung schilderte – was manchmal durchaus nach hinten losging. Da wollte auf einmal kaum einer mehr in die 5./. Endlich sorgten dann die Kreiswehrersatzämter – vor allem im Ruhrgebiet – für die nötige Auswahl und versorgten die 5./ gezielt mit Wehrpflichtigen, die dem Anforderungsprofil entsprachen. Zum Profil des Bataillons gehörte ja nicht nur der Protokollauftrag – die
5./WachBtlBMVg war auch Flak-Batterie. Unsere Offiziere kamen aus der Luftwaffensicherungstruppe. Die Fünfte war die tollste Einheit, die man damals einem jungen Offizier der Luftwaffensicherung als Chef geben konnte. Sie war optimal ausgerüstet: mit drei eigene Bussen, einen eigenen Schirrmeister, einem Küchentrupp, einem San-Trupp. Da konnte der Chef noch tun und lassen, was er für richtig hielt. Er war autark. Er musste keinen fragen, etwa wenn er ins Gelände ging. Das alles war eine tolle Herausforderung, die es nirgendwo anders gab für einen Chef der Luftwaffensicherungstruppe. Normalerweise konnte dieser eine Grundausbildungskompanie führen oder eine Sicherungskompanie auf einem Fliegerhorst. Oder die Ausbildung zum Beispiel: Wir von der Fünften haben uns angelehnt an Luftwaffenvorschriften, wir haben dabei aber unseren Ausbildungsplan selbst erstellt. Nach gewissen Vorgaben
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Gesprächsrunde Dafür gab es im Flottenkommando Wenn da dieses Bataillon stand oder auch Köln-Wahn einen Oberstleutnant. nur die Kompanie, dann hat das alles Jeden Monat mussten wir dem eine wunderbar funktioniert. Dann hat die Einsatzbereitschaftsmeldung abgeben Kompanie wie ein Mann gegriffen. Es war und durften nicht unter einen be- auch emotional ansprechend. Und wir stimmten Grad fallen, die Grenze war wussten: Wir sind etwas Besonderes, wir 75 Prozent. Und wenn wir darunter spielen in einer anderen Liga mit, wir fielen, dann kündigte sich der Oberst- dürfen etwas tun, was andere Soldaten leutnant aus dem Flottenkommando nicht tun dürfen. Und als Führer einer an, um zu prüfen, was bei uns los war Ehrenformation macht man einem – es gab nichts Schlimmeres. Staatspräsidenten Meldung. Wir sind die Aber abgesehen davon, ist in der militärische Visitenkarte der BundesreFünften der Chef wirklich jemand ge- publik Deutschland! wesen, der, anders als in anderen BeDieser Stolz ist auch noch da, wenn reichen der Bundeswehr, gestalten man in andere Verwendungen kommt konnte: richtig gestalten. Als Chef die oder schon lange pensioniert ist. Der eine 5./WachBtlBMVg zu führen – das war hat etwa einen ganzen Traditionsflur, wo die tollste Herausforderung für einen mehrere K98k hängen, und Wappen, UrOberleutnant Alexander Strauß berichtet den ehejungen Offizier. Für Chefs und Spieße kunden, Zinnteller – halt alles, was man maligen Kompanie-Angehörigen über den Stand war die Zeit in der Fünften ihre so in seiner Dienstzeit bekommt. Oder ein der Fünften Kompanie von heute. schönste Zeit bei der Bundeswehr – Bild vom Bundespräsidenten oder von zwar – aber wir waren völlig frei in der in- auch bei anderen schönen Anschlussver- fremden Staatsoberhäuptern und natürhaltlichen Ausgestaltung, völlig frei, wie wendungen. Es war für alle eine prägende lich jede Menge Fotos von den Einsätzen. wir das Schütteln. Die Ausbildung für die Zeit. Die Größe der Aufgaben hat einen Und manchmal wird dann der Karabiner Soldaten dauerte drei Monate. Da wurden gefordert – und gefördert. In einer solche von der Wand geholt und die alten Griffe sie an der Flak ausgebildet und für den Verwendung – egal, ob als Chef oder als werden noch mal geübt – zum Entsetzen Protokollarischen Ehrendienst. Wir Spieß – reift man einfach schneller. Die der Frau. Und vor den Ehemaligen-Trefhaben damals nicht immer erkannt, was Luftwaffe hat sehr darauf geachtet, wel- fen der Fünften, zu denen immer noch Kawir da von den Soldaten verlangt haben, ches Personal sie in den Führungspositio- meraden aus allen Jahrzehnten kommen, was das für ein Hochleistungssport war. nen einsetzt. Das war Handverlesen. Wer muss einfach das Greifen geübt werden – Die kamen von der Schulbank und plötz- als Leutnant oder Oberleutnant ins da müssen die Alten immer noch zeigen, lich sollten sie auf Kommando exerzieren: Wachbataillon versetzt wurde, der hatte was sie drauf haben. Wir haben früher von morgens bis abends. Das ging den damit die Fahrkarte zum Berufssoldaten. schneller gegriffen, heute bei den Jungen Ausbildern ja auch auf die Knochen, die Und der Dienst hat einen mächtig ist das Tempo sehr, sehr langsam – dafür waren ja bei jedem Wetter draußen. stolz gemacht: der Protokollarische Eh- aber sehr exakt. Manche Ehefrau hat den Kompanie- rendienst. Die Vorgesetzten haben zwar Und die Alten sehen natürlich immer chef regelrecht gehasst und meinte, er be- oft genug geflucht über diesen Dienst, je noch gerne im Fernsehen, wenn irgendwo anspruche ihren Mann zeitlich zu sehr. nachdem, wie er ablief. Aber trotzdem: ein Großer Zapfenstreich übertragen wird Die Chefs haben ihre Männer tatsächlich enorm gefordert. Wenn der Chef der Meinung war „Wir fahren heute Abend eine 36-Stunden-Übung“, dann haben wir eine 36-Stunden-Übung gemacht. Wir hatten aber auch mehr Zeit für die Kameradschaftspflege. Der Kommandeur hat frei gegeben, wenn ein Einsatz gut war. Nach jedem Großen Zapfenstreich haben wir uns im Kasino getroffen: Egal, wann und woher wir kamen, auch um zwei Uhr morgens – dann hat der Kommandeur seine Runde ausgegeben. Die Infanteristische Ausbildung war nachrangig, das Wesentliche war die Flak-Ausbildung. Wir mussten nur in der Lage sein, uns infanteristisch zu schützen. Wir Es wurde auch mal richtig auf die Pauke gehauen. Brigadegeneral a. D. Bodo Blaas setzte nicht nur Kraft in wurden zertifiziert und waren in die Fünfte, sondern auch in seine Erinnerungen an die Zeit als ehemaliger KpChef. ein NATO-System eingebunden.
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Gesprächsrunde trotz seiner Krankheit die Formation ab und ging den Rest zum Schloss zu Fuß. Mancher Einsatz hat einen auch sehr berührt. Es gab einige Trauerfeiern, die einem auch deswegen nahe gingen, weil man den, um den es ging, gut gekannt hat – und man vielleicht sogar mal unter ihm gedient hat. Und dann war da die Verabschiedung von Bundespräsident Scheel. Die war sehr emotional und sehr hintergründig. Er hatte sich nämlich beim Großen Zapfenstreich das Lied „Die Gedanken sind frei“ gewünscht. Das passte super zu ihm. Das Stabsmusikkorps hatte das arrangiert. Da stand man in der Formation und war gerührt. Es gab aber auch manchmal kleine Oberstleutnant i.G. Rainer Zaude erzählt von der Peinlichkeiten. Als der französische MiAusserdienststellung der Flak. nisterpräsident Raymond Barre mit sei– und, wenn der irgendwo in der Nähe ist, nem Flugzeug landete, war zunächst alles dann fahren sie natürlich dahin. so wie immer. Es lag der Rote Teppich Da kommen dann immer die alten Er- und wir standen bereit zum Aufmarsch. innerungen hoch. Die Maschine rollte an und – aus welchen Wie die mit Bundeskanzler Konrad Gründen auch immer – hat die Maschine Adenauer und dem französischen Staats- nicht dort angehalten, wo der Teppich enpräsidenten Charles de Gaulle. Man dete, sondern ist ein Stück weiter gerollt, wusste nie, wann de Gaulle landen würde so zehn bis fünfzehn Meter. Der Führer – solche Angst hatte man vor Attentaten. des Ehrenspaliers marschierte mit dem De Gaulle kam nie pünktlich und ging nie Ehrenspalier an die neue Position, ließ pünktlich. Einmal standen wir auf einem ausrichten – und auf einmal spürte er Flugplatz und warteten über eine Stunde einen dumpfen Schlag, ihm wurde auf ihn. Da hat der damalige Komman- schwarz vor Augen und er ging in die deur, Oberstleutnant Blumenthal, ein Knie. Was war passiert? Die Maschine Kommando erfunden, das in keiner Vor- hatte die Treppe runtergelassen und die schrift steht „In den Knien, rührt euch!“ Treppe hatte ihn am Kopf getroffen. Gott Da durften sich die Soldaten locker in den sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert: Knien bewegen – aber nur in den Knien! Er konnte Meldung machen. Sehr beeindruckend war der Empfang Oder: Ein neuer Botschafter kommt der Königin von England und sehr bewe- mit seinem Akkreditierungsschreiben. gend das Begräbnis von Konrad Aden- Das war immer ein sehr gern gesehener auer. Häufig gab es Staatsgäste, die dem Einsatz in der Villa Hammerschmidt; da Führer der Ehrenformation nach der Ab- gab es immer drei bis vier Stangen Zigameldung die Hand gegeben haben – aus retten oder Schnaps für die Soldaten von Unsicherheit, weil sie oft nicht wussten, den guten Geistern im Bundespräsidialwas sie sonst machen sollen. Das ist öfter amt. Also: der neue Botschafter kommt vorgekommen. und geht rein zum Bundespräsidenten. Unvergesslich ist der König von Saudi Dann kommt er wieder raus und seine Arabien. Dessen Staatsbesuch dauerte Landesflagge wird jetzt gehisst – weil ihn zwölf Tage. Untergebracht war er mit sei- der Bundespräsident akkreditiert hat. nem Gefolge im Schloss Gymnich. Er Zum Hissen der Flagge gibt es ein Tromhatte eine Ehrenwache in Stärke: 2 Un- petenspiel. Es heißt für den Ehrenzug teroffiziere und 14 Mannschaften mit Eh- „Augen rechts“, alle schauen den Botrenposten. Das Interessante war, dass es schafter an, bis er einsteigt und wegfährt. alles sehr orientalisch ablief und der Der Botschafter aber steigt nicht ein, geKönig sehr krank war – er hatte Herzpro- schweige denn, dass er wegfährt – der bleme. Wir sollten keinen großen Auf- Botschafter flüstert mit Mitarbeitern des wand betreiben, wurde uns gesagt, da er Bundespräsidialamtes und ein älterer sowieso an der Formation vor dem Schloss Herr kommt zum Führer des Ehrenzuges: vorbeifahren würde. Aber jeden Tag hielt „Die Landesflagge ist falsch rum“. Also: er vor der Brücke, wo wir standen, stieg Holt nieder Flagge, Flagge anders rum, aus seinem Mercedes 600 aus – schritt heißt Flagge. Das war schon sehr unange-
nehm, richtig peinlich. Ein andermal ist ein Fahnenträger mit der Truppenfahne fliegen gegangen, auf dem Flughafen Köln-Wahn. Es hat gegossen und gestürmt, auf einmal bekommt er so einen Schlag durch eine Windböe, dass er fünf Meter von der Kompanie weg steht mit der Fahne. Die Fahnenbegleitoffiziere mussten ihn dann während des ganzen Einsatzes hinten am Koppel festhalten, damit er nicht wegfliegt. Der jetzige Parade-Platz in Siegburg war damals ein Asche-Sportplatz. Um den Sportplatz herum waren die Kohlehalden verteilt – und wenn die Protokollsoldaten in der Ausbildung weggejagt wurden, weil der Griff mal wieder nicht geklappt hatte, dann hieß es: „Nach hinten wegtreten, Marsch, Marsch“. Da gab es dann auch Zugführer, die haben das Kommando „Achtung“ erst sehr spät in den Mund genommen – und dann waren wir schon mit der halben Kompanie in den Kohlehalden. Und nach dem Abendessen musste die Uniform erst einmal gereinigt werden. Da haben die Protokollsoldaten zum ersten Mal erlebt, dass man die Hose umschlägt; denn die Naht hat ja offene Falten, und in den Nähten hatte sich der Kohlenstaub versteckt. Da haben die Gruppenführer beim ersten Stubendurchgang allen die Hosenbeine lang gezogen, der Kohlestaub rieselte raus – und dann ging es noch ein Stündchen länger. Aber es gab ja auch immer wieder Belohnungen. In der Villa Hammerschmidt war der Ehrenzug bei den Botschafterakkreditierungen immer im Keller untergebracht. Da gab es für die Jungs dann Zigaretten und Bockwürstchen. Die wurden immer von den Kellnern in den weißen Handschuhen verteilt – und einmal stand plötzlich der Bundespräsident Gustav Heinemann hinter den Würstchenträgern und wollte mal mit den Soldaten der Ehrengarde sprechen. Das erzählen die Wehrpflichtigen von damals noch ihren Enkelkindern: dass sie mit dem Bundespräsidenten persönlich ein Gespräch hatten. Irgendwie ist das Wachbataillon damals in Siegburg von der Politik mehr wahrgenommen worden als heute – es war alles familiärer. Das Bataillon wurde in Siegburg und Umgebung viel mehr wahrgenommen als in so einer anonymen Großstadt wie Berlin. Und dann darf nicht vergessen werden: Damals gab es noch den Kalten Krieg, damals gab es den Warschauer Pakt. Und das Wachbataillon
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Gesprächsrunde Zugführer seinen Jungs beibringen – dass wir jetzt von Siegburg nach Baden-Baden mit Kopfbedeckung fahren. Und Jacke! Wir hatten diese langsamen Pritschenbusse und das Stabsmusikkorps, das mit der Kolonne Die Warm-up-Phase war sehr schnell abgeschlossen – die Zeit verging verlegte, hatte Reisebusse und war wie im Fluge. schneller. Die überhat alle zwei Jahre in der Eifel beim Re- holten uns dann – und bei denen hatte gierungsbunker Übungen gemacht, wo keiner eine Kopfbedeckung auf und die wir 14 Tage lang das getan haben, was Jacken hingen irgendwo im Bus. Da unser Verteidigungsauftrag im Kriege ge- haben wir von der Luftwaffe dann gesagt: wesen wäre: nämlich die Bunker zu schüt- „Wir befehlen jetzt einheitlich Mütze ab zen. Wir haben echt geübt; wir wussten, und Jacke aus“. Der Alte – sprich: der mit in welche Löcher wir im Verteidigungsfall den zwei Sternen und den Halbmond hätten gehen müssen. Wir haben unter drunter – hat mit seinem Wagen mal wieKriegsbedingungen geübt; wir hatten der auf der Autobahn die Kolonne abgeauch Flugobjekte, die wir bekämpfen fahren und gesehen, dass die Luftwaffe mussten. Belgische Fernspäher sind ab- die Kopfbedeckung nicht auf hatte und gesprungen und haben unseren Kompa- die Jacke nicht an. Da kam die Kelle aus niegefechtsstand angegriffen. In diesen dem Fenster: Auf dem nächsten Rastplatz zwei Wochen mussten wir immer mit raus. Und da kam dann der GranatanAllem rechnen. Bei den Übungen hatten schiss. Dann mussten alle wieder die Dinwir auch sehr enge Berührung mit den ger aufsetzen und die Jacken anziehen. Bonner Beamten, die da mitgemacht Das waren Momente, die konnten wir als haben. Vorgesetze nicht nachvollziehen. Dann Beim Protokolldienst hatten wir einen hat es auch Kommandeure gegeben, bei sehr guten Draht zu den Protokolloffizie- denen wir hinten im Bus Besenstiele quer ren im Ministerium. Die haben sich auch hängen durften – da haben wir die Jacken die jungen Offiziere erst mal angesehen, dran gehängt und sind dann mit Hemd als sie ins Bataillon versetzt wurden. Da und ohne Schiffchen gefahren. Dieser musste man sich beim Protokoll vorstel- Dienst ist schon knüppelhart genug und len, wurde begutachtet und befragt. Es voller Disziplin, da muss man das nicht gab auch Fälle, wo das Protokoll gesagt noch im Bus auch so exerzieren. hat: „Nee, den akzeptieren wir nicht!“ Was heute üblich ist, gab es damals Das Benotungssystem nach den Ein- nur in absoluten Ausnahmesituationen: sätzen gab es früher nicht – Gott sei Dank Dass wir zu Protokolleinsätzen die Heegab es das nicht. Das war auch gar nicht res- oder Marineuniform tragen mussten. nötig. Die Einsätze sind früher nach anderen Der Kontakt zu unseren Heereskame- Gesichtspunkten vergeben wurden. Heute raden im Bataillon war nicht immer her- ist es wohl eher egal, man passt die Komvorragend. Die haben einfach auch eine panie dem Zweck an, früher hat man geandere Mentalität. Nehmen wir nur mal schaut: welcher Staatsgast kommt, ein Beispiel. Wir haben damals einmal zu welchen militärischen Hintergrund haben einem Protokolleinsatz nach Baden- Gast und Land? Es gab klare Regeln, wir Baden verlegt. Das ist ja nicht so leicht. sind etwa für die Oberbefehlshaber der Da fahren wir mit Bundeswehr-Bussen Luftwaffe angetreten. Einmal hat uns mehrere Stunden, es wird mehrfach auf eine Heereskompanie vertreten, in der großen Rastplätzen gehalten. Da stand blauen Uniform, als wir in der Protokolldann immer schon ein Küchenwagen mit ausbildung waren. Da haben wir peinlich Tee. Als wir in der Kaserne los wollten, genau drauf geachtet, dass sie sich auch kam von der Bataillonsführung der Befehl wie Luftwaffensoldaten benehmen. Wir „Es wird mit Kopfbedeckung und Jacke haben mit deren Chef geredet und das hat gefahren“. Und so etwas soll dann der dann auch geklappt. Aber ganz egal, wel-
che Uniform die Soldaten der Fünften heute tragen: Im Herzen schlägt immer das Blaue. Die Luftwaffe hat ja immer Schiffchen getragen. Und 1979 oder 1980 ist ein Trageversuch mit neuen Kopfbedeckungen gemacht worden. Jeder Zug wurde mit einem anderen Modell ausgestattet. Es gab Schiffchen, dann eine Art Schirmmütze – und das dritte war das Barett. Die Soldaten der Fünften hatten da ein Mitspracherecht. Das Barett wollten die Soldaten nicht, weil das Heer ein Barett trägt. Das Barett war erst einmal ein Rotes Tuch. Dann trat die Kompanie einmal probeweise mit dem Barett zu einem Einsatz am Bundeskanzleramt an, da war Helmut Schmidt Bundeskanzler. Und der hat dann gesagt: „Mensch, das sieht doch schick aus.“ Und damit war das Barett eingeführt. Vorher sind wir voll in die Achtundsechziger-Zeit reingerast, als Helmut Schmidt Bundesverteidigungsminister war. Da gab es dann den Haarerlass und das Haarnetz für Soldaten mit langen Haaren. Überall in der Bundeswehr konnten die Soldaten so rumlaufen – und wir haben jeden Freitag Haarschnittkontrolle gemacht. Unsere Kerle sind erst dann ins Wochenende gefahren, wenn sie mit blitzblanker Frisur bei uns raus sind. Wir haben uns nicht darauf eingelassen, dass sie erst am Wochenende zu Hause zum Friseur gehen. In der Zeit haben wir auch Probleme mit neuem Nachwuchs im Unteroffizierkorps gehabt. Da haben wir schon gespürt, dass sie ungern bei uns geblieben sind. Da haben wir Obergefreite als Gruppenführer einteilen müssen, weil wir nicht genug Unteroffiziere hatten. Das war eine schwierige Zeit, zwischen 1968 und 1971. Die Kompanie bestand immer zu rund neunzig Prozent aus Wehrpflichtigen. Da musste man den richtigen Ton treffen, so dass sie den Dienst auch wirklich mitmachen – nicht nur den Protokollarischen Ehrendienst, sondern auch den Gefechtsdienst. Das war schon eine große Herausforderung. Das ging nicht nur durch Befehle. Die haben Fragen gestellt und wollten Antworten hören. Das war einerseits angenehm, das hat das Führungspersonal aber auch ganz schön gefordert. Wir sitzen in einem Boot mit den Wehrpflichtigen – und wenn wir sie nicht auf unsere Seite holen, dann zahlen wir spätestens bei den Einsätzen.
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Erinnerungen Erinnerung von OTL a. D. Wolfgang Ohl In der Fünften: 1994-1996 Letzte Verwendung: KpChef Als Deutschland mit dem Zwei-plus-VierVertrag aus dem Jahre 1990 seine uneingeschränkte Souveränität zurückerhielt, entfiel die Begründung für die Stationierung amerikanischer, britischer, französischer und sowjetischer Truppen in Berlin ebenso wie die der Stationierung sowjetischer Truppen, der „Westgruppe der Truppen“ (WGT), auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Die Bundesregierung beschloss, die Westgruppe der Truppen, wie die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stationierten russischen Truppen bezeichnet wurden, am 31. August mit einem Appell am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park, die westlichen Alliierten am 8. September des Jahres 1994 mit einem Großen Zapfenstreich vor dem Brandenburger Tor zu verabschieden. Zunächst ging es also Ende August das erste Mal nach Berlin – „mit großem Tross“, denn wir wussten, dass wir angesichts der Ausdehnung des Treptower Parks und der Anzahl der Soldaten, die die russischen Streitkräfte aufbieten würden, jeden protokolltauglichen Greifer benötigen würden. Am 30. August verlegten wir zum Vorüben im langen Konvoi nach Treptow – und staunten nicht schlecht, als wir sahen, dass die russischen Soldaten bereits zum Vorüben in ihrer Paradeuniform angetreten waren. Unser Bataillon, das „mit Mann und Maus“ in Flecktarn antrat, war mit einer Tagesantrittsstärke von rund 1.500 Soldaten schon damals das größte der Bundeswehr; dennoch nahmen wir uns nahezu kümmerlich aus gegen die Formation der WGT. Das Vorüben selbst bot einen gewissen Unterhaltungswert, denn der kommandierende russische General Matwej Burlakow, letzter Oberkommandierender der Westgruppe der Truppen, schien die Feierlichkeiten anlässlich des Abzugs ganz persönlich bereits vorgezogen zu haben... Auch unser anfänglicher Respekt vor den zunächst so diszipliniert auftretenden russischen Soldaten wich rasch einer gewissen Ernüchterung, als wir feststellen mussten, dass die an der Außenseite des Karrees angetretenen Soldaten sich bereits während des Vorübens – wie auch während des am Tag darauf stattfindenden Appells – ganz ungezwungen in die Büsche begaben, um sich dort zu er-
leichtern, zu stärken oder mindestens ungezwungen zu rauchen. Der Einsatz am darauf folgenden Tag war dann einer der längeren: Entlang der Formation – und unter präsentiertem Gewehr – wurden gemessenen Schrittes Kränze getragen, die schließlich am anderen Ende des (gefühlte 500 Meter langen) Parks von Bundeskanzler Helmut Kohl und dem rus-
sischen Staatspräsidenten Boris Jelzin niedergelegt wurden; hinzu traten die üblichen Reden. Das Kommando zum anschließenden Vorbeimarsch wurde nach gut zwei Stunden des Stehens als Erlösung wahrgenommen. Dass einer der vom Heer gestellten Ehrenposten, die auf den Stufen des Ehrenmals standen, einen Schwächeanfall erlitt und dem russischen Präsidenten geradewegs vor die Füße stürzte – glücklicherweise ohne sich zu verletzen – trug zwar nicht eben zur Erheiterung des damaligen Kommandeurs Wachbataillon bei, konnte den guten Gesamteindruck, den das Bataillon an diesem Tag hinterließ, aber auch nicht nachhaltig trüben. Gut eine Woche später verlegte das Bataillon wieder nach Berlin – dieses Mal, um die Westalliierten würdig zu verabschieden. Der Rahmen war der gleiche: Unterbringung in der vormaligen französischen Kaserne Quartier Napoleon, intensives Vorüben, unterbrochen nur von Ortsbesichtigungen. Die Stadt Berlin war im Ausnahmezustand: überall Kolonnen schwarzer Limousinen, dazwischen noch längere Kolonnen von „Wannen“, wie der Berliner die Mannschaftswagen der Polizei nennt, und mittendrin die olivgrüne Kolonne des Wachbataillons.
Am 8. September 1994 trat ein Großes Ehrenbataillon im Hof des Schlosses Charlottenburg an, um die Alliierten, die durch den Präsidenten der Französischen Republik, François Mitterrand, den britischen Premierminister John Major und den amerikanischen Außenminister Warren Christopher vertreten waren, zu verabschieden. Am Abend dann stand der Höhepunkt der Verabschiedung an: Bundeskanzler Helmut Kohl gab zu Ehren der alliierten Schutzmächte einen Großen Zapfenstreich vor dem Brandenburger Tor. Dazu hatte man auf dem damals noch unbebauten Pariser Platz eine U-förmige Tribüne aufgebaut, vor deren Mittelstück auf einem überdimensionalen Podest die oben angesprochenen Vertreter der Schutzmächte Platz nahmen. Nun bewährte sich das – wie immer – intensive Vorüben an den Tagen zuvor. Denn aufgrund der akustischen Verhältnisse vor dem Brandenburger Tor war das Stabsmusikkorps um Teile des Heeresmusikkorps aus Berlin verstärkt worden. Damit wuchs natürlich die Anzahl der Fackelträger erheblich an; ihrer aller Zusammenwirkung musste jetzt klappen. Und tatsächlich: alles lief reibungslos. Buchstäblich vor den Augen der Weltöffentlichkeit – der Zapfenstreich wurde live im Fernsehen übertragen – lieferte das Wachbataillon eine einwandfreie „Vorstellung“ vor in der Tat historischer Kulisse. Und obschon im Vorfeld natürlich die unvermeidlichen linken Gruppierungen Stimmung gegen den Großen Zapfenstreich zu machen versucht hatten, blieb am Veranstaltungsort alles ruhig. Ein Einzelner, der es auf eine der Tribünen geschafft hatte und in das Locken hinein eine Parole krakeelen wollte, wurde von den Umsitzenden sehr schnell und effektiv beruhigt... Insgesamt waren beide Einsätze eine herausragende Erfahrung – gewiss nicht nur für die jungen Grundwehrdienstleistenden in der Formation, sondern auch für die erfahreneren Protter unter uns. Für mich stellten die beiden Einsätze eindeutig den protokollarischen Höhepunkt meiner Zeit als Kompaniechef dar: Beides waren Einsätze, von denen man dereinst seinen Enkeln am Kamin erzählen wird mit den Worten „Und ich bin dabeigewesen!“.
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Erinnerungen Erinnerung von OTL a. D. Jochen Deeg In der Fünften: 1979-1983 Letzte Verwendung: KpChef Wie immer hatten wir damals die Protokollausbildung im IV. Quartal des Jahres. Es war sehr winterlich und vor allem sehr glatt auf den Wegen. Als ich vom Mittagessen zurückkam, hatte einer meiner Feldwebel die gesamte Kompanie vor dem Kompaniegebäude antreten lassen. Plötzlich hörte ich seine sonore Stimme: „ In die Unterkünfte wegtreten, Marsch, Marsch!“ Ich traute meinen Augen nicht – und dies bei Glatteis. Die Soldaten verschwanden, wie im Wachbataillon, üblich im Laufschritt in ihren Unterkünften. Im meinem Dienstzimmer angekommen, rief ich den Feldwebel zu mir und erklärte ihm, sicherlich etwas lauter, dass ich bei Glatteis so etwas nie mehr sehen möchte – es könnte sich ja einer der Soldaten bei einem Sturz verletzen. Der Feldwebel versicherte mir, dass dies nicht mehr vorkommen werde. Einige Tage später, bei unveränderter Witterung, fand ich die Kompanie wieder zwischen den Unterkünften angetreten vor, die Leitung hatte wieder derselbe Feldwebel. Die erste Reihe der Soldaten war mit Schaufel und Hacken, die zweite und dritte Reihe war mit Kehrblech und Eimern ausgerüstet. Unter Leitung des Feldwebels machte man den Antreteplatz eisfrei. Etwa 20 Minuten später hörte ich wieder das Kommando des Feldwebels “In die Unterkünfte wegtreten, Marsch, Marsch. Jetzt gibt es kein Eis mehr und deshalb kann wieder gelaufen werden.“
Erinnerung von OTL a. D. Christian Remke In der Fünften: 1959-1963 Erster Kompaniechef In materieller Hinsicht vollzog sich das Wachstum etwas zügiger, wenngleich auch hierbei so einiges an „Sand im Getriebe“ war – und ich selbst zeitweise als „Handelsvertreter in Sachen militärischer Ausrüstung“ unterwegs sein durfte, vorwiegend beim Führungsstab der Luftwaffe und beim Materialamt der Luftwaffe. Bei letzterem musste ich fast jedem Gesprächspartner erst mal etwas über das Wachbataillon erzählen, und weil die Gesprächspartner davon gar nichts oder nur herzlich wenig wussten, fiel es auch nicht auf, wenn ich mal etwas „dicker“ auftrug, um meine Anliegen zügiger durchzusetzen. Es gab dabei schon einige „Knackpunkte“, von denen ich einen besonders Markanten erwähnen möchte. Da ging es zum Beispiel um die Uniform (Blauzeug), die alles andere als einigermaßen ansehbar waren. Ich konnte erwirken, dass eine „Experten-Kommission“ aus Uniformierten und Zivilisten in der Kaserne erschien, um sich vor Ort vom Zustand der Bekleidung zu informieren. Vor diesem erlauchten Kreis ließ sich also eine Art Modenschau inszenieren, wobei ein paar Soldaten natürlich in die „delikatesten“ Uniformstücke gekleidet wurden. Na ja, das ging so eine Weile ziemlich zähflüssig hin und her, bis ein Kommissionsmitglied meinte, schließlich könnten die Soldaten ja auch mal etwas ausbessern oder nähen. Da war für mich der Moment gekommen. Mit den Worten „meine Männer sind schließlich Soldaten – und keine Schneider“ verließ ich abrupt die Stätte unter Zurücklassung einiger verdutzt dreinschauender Kommissionäre. Ich muss gestehen, dass es mir unmittelbar danach nicht so ganz wohl zumute war und ich der Dinge harrte, die da wohl kommen sollten. Und sie kamen sehr bald – In Form recht ansehnlicher Bekleidung in tadellosem Zustand für die gesamte Kompanie!
Erinnerung von OTL Michael Lückenbach In der Fünften: 2000-2003 Letzte Verwendung: KpChef Einmal trafen wir – wie üblich – eine Stunde vor Einsatzbeginn im Bendlerblock zu einen Großen Zapfenstreich ein. Nach 20 Minuten Vorüben im Vorübeanzug und nach Anlegen des Paradeanzuges für den Großen Zapfenstreich führte der Protokollfeldwebel HF Marc Zilz die Anzugskontrolle durch. Er stellte fest, dass alle Soldaten des I. Zuges anstatt des weißen Paradekoppels nur das schwarze Koppel trugen. Die sofortige Befragung der betroffenen Soldaten ergab, dass ihnen ausschließlich das Mitführen des schwarzen Koppels befohlen wurde, da das weiße Paradekoppel beim Zapfenstreich als Fackelträger ja nicht notwendig sei. Da es sich um mehr als 30 Soldaten des Zuges handelte, gab es auch nicht die Möglichkeit, die zehn Ersatzsoldaten auszuschlachten. Da bis zum "scharfen Einsatz" nur noch 30 Minuten Zeit waren, befahl der ProtFw einem kleinen Team Soldaten des I. Zuges – bewaffnet mit allen Spindschlüsseln des I. Zuges – unter Führung des stellvertretenden Zugführers, im Eilmarsch mit dem Bus zur Julius-LeberKaserne zu verlegen und die fehlenden Ausrüstungsgegenstände nachzuführen. Dies gelang nur durch den heldenhaften Einsatz eines Feldjäger-Stabsunteroffiziers. Nachdem er die Situation durch den ProtFw erklärt bekommen hatte, entschied er sich, mit seinem Einsatzfahrzeug samt Blaulicht und Martinshorn dem Bus begleiten und „Geleitschutz“ durch den Berliner Feierabendverkehr zu geben. Teilweise musste er sogar auf seine Megaphonunterstützung zurückgreifen, um den notwendigen Druck auf die übrigen Verkehrsteilnehmer ausüben zu können. Wir benötigten etwa acht Minuten zur Julius-Leber-Kaserne. Noch während der Bus vor der 5./ wendete, besorgten die Soldaten die fehlenden Ausrüstungsgegenstände und sprangen wieder in den sich noch in der Bewegung befindlichen Bus. Nach weiteren – für die am Bendlerblock zurückgebliebenen ewigen – sieben Minuten waren die fehlenden Ausrüstungsgegenstände vollständig, die Soldaten unverletzt und der Bus unbeschädigt wieder am Einsatzort. Nur zum Vergleich: unter Beachtung aller Verkehrsregeln braucht man mit dem Privat PKW für diese Strecke etwa 25 Minuten. Der Stabsunteroffizier der Feldjäger wurde für seinen Einsatz und Entscheidungswillen (der ihn vermutlich den Posten hätte kosten können) inoffiziell von der 5. Kompanie ausgezeichnet. Ohne ihn hätten wir nie im Leben pünktlich antreten können – wenn auch mit Puls 180 (Ruhepuls Prot Soldat 56, unter höchster Belastung 58 Schläge/min).
A
m 16. Juli 2009 wird der Russische Präsident Dmitri Medwedew von einem Kleinen Bataillon am Schloss Oberschleißheim bei München empfangen. Die Fünfte stellte hierbei die Ehrenformation.
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Das Stammpersonal 2009
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Die Personen hinter den Nummern Seite 42 bis 48
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Das Stammpersonal
Nummer 1-5
Nummer wird auf Seite 41 auf dem schattierten Umriss des jeweiligen Soldaten angezeigt.
00
01
Was ist Ihr Lebensmotto?
Das beste Wort ist die Tat.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Als Mensch und militärischer Führer meine Kompanie auf ihrem erfolgreichen und abwechslungsreichen Weg begleiten.
Passbild des jeweiligen Soldaten.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Empfang des amerikanischen Präsidenten Barack Obama in Baden-Baden. Dienstgrad - Vorname - Name, Tätigkeit
02
Was ist Ihr Lebensmotto?
OL Alexander Strauß
03
Was stört eine Deutsche Eiche, wenn sich ein Hund daran schubbert!
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Verbleib in der Kompanie bis zu meinem BFD. Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Führer Ehrenformation vor dem Reichstag am 20.Juli 2009.
Deutsch-Spanische Regierungskonsultation, Vorüben am 11.09.2006 (44. Geburtstag).
04
KpFw
Was ist Ihr Lebensmotto?
Let the good times role.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ich hoffe auf viele erfolgreiche und spannende Augenblicke mit der Fünften. Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ehrenspalier anlässlich der deutsch-russischen Regierungskonsultation 2009 in München.
L Alexander Ihrig
ZgFhr I.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Glücklich sein ist eine Gabe des Schicksals & kommt nicht von Aussen - man muss selbst darum kämpfen.
Bis zu meinem DZE der Fünften treu bleiben.
SF Jörg Wieduwilt
KpChef
OL Jean-Martin Feick
05
ZgFhr II.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Et is noch immer jod jejange.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ich möchte der 5./- noch sehr lange erhalten bleiben. Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ehrenspalierführer beim letzten Staatsbesuch von S.E. Jacques Chirac.
HF Carsten Fett
KpTrpFhr
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Das Stammpersonal 06
Was ist Ihr Lebensmotto?
07
Strebe immer nach dem Besten.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Bräuche und Rituale der 5./- pflegen und weitergeben. Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
03.Juni 06 Ehrenspalier zu meiner Hochzeit.
Fahnenträger Öffentliches Gelöbnis am 20. Juli 2007 im Bendlerblock.
08
ZgFhr IV.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Was ist Ihr Lebensmotto?
Kurs halten, ohne starrsinnig zu beharren und durch initiatives Handeln Fortschritt erreichen.
Für immer mit der Fünften verbunden sein.
OF Marc Bienek
Nummer 6-11
OF Andreas Gaebler
09
Immer Hammer oder Amboss sein - Niemals das Material dazwischen.
GrpFhr IV.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Lieber stehend sterben als kniend leben. Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Immer gleich - an alte Leistungen anknüpfen.
Berufssoldat und Zugführer.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Drillteam 2003 in der Max-Schmeling-Halle vor 20000 Zuschauern.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
EPO-Führer fürden amerikanischen Präsidenten Bush im Schloss Merseburg.
OF Candy Glöde
10
GrpFhr II.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
OF Stefan Müller
11
Lebe lieber ungewöhnlich.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Der 90. Geburtstag von Helmut Schmidt
Großer Zapfenstreich in Oldenburg.
GrpFhr
Was ist Ihr Lebensmotto? Ich kann nicht sagen, ob die Dinge besser werden, wenn wir sie ändern. Ich weiß aber dass sie nicht besser werden, wenn wir sie nicht ändern. Ihre Zukunft mit der Fünften?
Bald DZE - die Zukunft der Fünften ist ein guter Weg, solange der Geist der 5./- erhalten bleibt.
Erlebnisreich.
OF Sven Münchs
GrpFhr I.Zug
OF Leif Sanders
GrpFhr II.Zug
Seite 44
Das Stammpersonal 12
Nummer 12-17
Was ist Ihr Lebensmotto?
13
Das Beste kommt zum Schluss.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Immer weiter nach vorne, um die beste Kompanie im Bataillon zu sein.
Eine lange und schöne Zeit, in der wir noch sehr viel Spaß haben werden.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Der Besuch des Papstes 2006 in München.
OF Jens Schüler
14
GrpFhr III.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Nova Scotia International Military Tattoo Halifax, Kanada.
OF Markus Seiler
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Egal, was Du machst: mache es mit Leidenschaft. Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
16
Was ist Ihr Lebensmotto?
Sei ein Unikat - und kein geklontes Etwas! Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ich hoffe noch auf viele, schöne, große und außergewöhnliche Einsätze! Ihr schönster Prot-Einsatz?
Der Besuch des Papstes 2006 in München.
F Oliver Spilling
GrpFhr III.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Ich werde der Fünften treu bleiben.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Beeindruckend: Die Trauerfeier des ehemaligen Bundespräsident Johannes Rau.
ZgFhr III.Zug
ProtFw
Glaube an das, was Du kannst und was Du zu tun imstande bist.
ZugFhr - KpTrpFhr - Spieß.
OF Oliver Zabel
Was ist Ihr Lebensmotto?
Einer für alle - alle für einen.
Besuch des Papstes 2006 in München.
F Oliver Ender
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GrpFhr IV.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Life is a lesson! You learned it, when you’re through! Ihre Zukunft mit der Fünften?
Que sera sera!
Ihr schönster Einsatz?
Wachunterstützung Wiesbaden Army Airfield im Herbst 2005
SUFA Alexander Albrecht
PersFw
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Das Stammpersonal 18
Was ist Ihr Lebensmotto?
19
Nichts passiert ohne Grund.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Eine schöne Dienstzeit, mit vielen Aus- und Weiterbildungen sowie Sammlung von Lebenserfahrung Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
-
-
20
PersUffz
Was ist Ihr Lebensmotto?
SU Simone Juhnke
21
Pain is Lifestyle.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
22
Was ist Ihr Lebensmotto?
Wenn dir das Wasser bis zum Halse steht niemals den Kopf hängen lassen! Ihre Zukunft mit der Fünften?
Endlich wieder die 1 bei der Protabnahme.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Großer Zapfenstreich zur Verabschiedung von Bundeskanzler Gerhard Schröder.
SUFA Marc Vigansky
GrpFhr I.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Kann aufregend werden.
Drillteameinsatz Bratislava.
Besuch des amerikanischen Präsidenten Bush in Mainz 2005.
GrpFhr II.Zug
PersUffz
Arbeite nicht hart, sondern klug.
Lehrgänge erfolgreich abschliessen, stellv. Zugführer werden.
SUFA Andre Lehmann
Was ist Ihr Lebensmotto?
Von nichts kommt nichts.
Restdienstzeit gewissenhaft ableisten.
SU Diana Brocksch
Nummer 18-23
SUFA Pascal Lingsch
23
GrpFhr I.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Optimismus ist alles!!!
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ich verlasse die Kompanie zum Ende des Jahres, aber ich werde weiterhin Kontakt zu meinen Kameraden pflegen. Ihr schönster Prot-Einsatz?
Drillteameinsatz in der Max-SchmelingHalle.
SU Igor Weibert
IT-Uffz
Seite 46
Das Stammpersonal 24
Nummer 24-29
Was ist Ihr Lebensmotto?
25
Wer aufhört, besser zu werden, hört auf, gut zu sein. Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Weiterhin gute Zusammenarbeit und Spaß in der Fünften.
Spannend, aufregend, viele Höhen und wenig Tiefen.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Besuch des Papstes 2006 in München.
SU Alexander Wrobel
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VersUffz
Was ist Ihr Lebensmotto?
Feierliches Gelöbnis am 20. Juli 2009 vor dem Reichstag.
UFA Martin Essert
27
Wer kämpft, kann verlieren - wer nicht kämpft, hat bereits verloren. Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
28
Was ist Ihr Lebensmotto?
Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter, ohne Kummer und Sorgen - sei bescheiden, aber denke auch an Morgen. Ihre Zukunft mit der Fünften?
Was ist Ihr Lebensmotto?
Die 5./- weiter nach vorne bringen und jeden Tag das Beste für die Kompanie geben. Ihr schönster Prot-Einsatz?
Empfang des tschechischen Präsidenten am Schloss Bellevue.
GrpFhr II.Zug
GrpFhr III.Zug
Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter aber übertreibe nicht, sonst ist es Dein Letzter.
Erfolgreich.
UFA Martin Gruner
Was ist Ihr Lebensmotto?
Was dich nicht umhaut, bingt dich nach vorn.
Der Große Zapfenstreich anlässlich des 50. Geburtstages des Wachbataillons.
UFA Thomas Naumann
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GrpFhr III.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Immer das Positive sehen.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Berufssoldat und Protokollfeldwebel der Fünften - das ist mein Traum, mein Ziel, meine Zukunft.
Zielbewusst und erfolgreich.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz? Ehrenspalier für den iltaienischen Staatspräsidenten Silvio Berlusconi
Besuch des Papstes 2006 in München.
UFA Steffen Panse
GrpFhr II.Zug
UFA Steffen Vogt
GrpFhr I.Zug
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Das Stammpersonal 30
Was ist Ihr Lebensmotto?
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Um bei anderen ein Feuer zu entfachen, muss in Dir selbst ein Feuer brennen.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Leider endlich.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Militärmusikfestival 2008 Berlin.
Das Ehrenspalier für den französichen Staatspräsidenten Jacques Chriac.
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GrpFhr IV.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
SG André Schadow
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Ziele haben, nach Erfolg streben und Spaß am Leben haben. Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
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Was ist Ihr Lebensmotto?
Militärmusikfestival 2006
HG Mario Bruhn
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Sorge dafür, dass Dein Name in Stein gemeißelt wird, sonst zerfällt er wie Papier zu Staub - und alles war umsonst. Ihre Zukunft mit der Fünften?
Was ist Ihr Lebensmotto?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Anstrengend aber geil.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Drillteam-Tournee 2007: Belgien, Schweden, Bundeskanzleramt.
IT-Sdt
ReFü-Sdt
Strebe das Unmögliche an, um das Mögliche zu erreichen.
Ich habe noch viele Ideen und hoffe, diese für die Fünfte und mit der Fünften umsetzten zu können.
HG Thomas Gödt
Was ist Ihr Lebensmotto?
Eine schöne, erfolgreiche und vor allem kameradschaftliche Restdienstzeit.
Der Besuch des Papstes 2006 in München.
WaKa-Sdt
GrpFhr II.Zug
Versuche nicht, den Weg, der Dir vorgegeben wird, zu gehen - sondern einen neuen zu ebnen.
Meine Dienstzeit mit Ehrgeiz verbringen dabei aber auch Spaß haben.
HG Kevin Baatzsch
Was ist Ihr Lebensmotto?
Frohen Mutes immer nach vorne schauen und niemals unterkriegen lassen.
Mehr Einser in den Einsätzen.
UFA Richard Weißenburg
Nummer 30-35
Großer Zapfenstreich 2008 in Koblenz.
HG Jonas Jelen
III.Zug
Seite 48
Das Stammpersonal 36
Nummer 36-39
Was ist Ihr Lebensmotto?
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Der Weg ist das Ziel!
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ich will bei der Protabnahme wieder die 1 holen.
Hoffentlich bald ZgFhr.
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Kommt noch.
Drillteam-Einsatz in Belgien auf dem Marktplatz vor Zehntausenden Zuschauern.
HG Christian Jurisch
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IV.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
HGOA Stephan Lauter
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Lieber stehend sterben, als kniend leben.
Der 5./- treu zu bleiben und den Kontakt zur Kompanie pflegen. Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Besuch des Papstes 2006 in München.
Besuch des Papstes 2006 in München.
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Was ist Ihr Lebensmotto?
Ein vorbildlicher Soldat sein.
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ich werde in der 5./- Feldwebel!
Ihr schönster Prot-Einsatz?
Ehrenposteneinsatz in Kiel.
HG Viktor Schweigert IV.Zug
Was ist Ihr Lebensmotto?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Ihre Zukunft mit der Fünften?
Vers-Sdt
II.Zug
Träume nicht Dein Leben - lebe deine Träume.
Immer in Verbindung bleiben - auch nach meinem DZE.
HG Philipp Nota
Was ist Ihr Lebensmotto?
Mit Spaß geht alles besser.
HG Norman Schreiber
41
KpTrp
Was ist Ihr Lebensmotto?
Hör nie auf, besser zu werden - sonst hörst Du auf gut zu sein. Ihre Zukunft mit der Fünften?
Gute Zusammenarbeit und Freundschaft auch nach dem DZE. Ihr schönster Prot-Einsatz?
Besuch des Papstes 2006 in München.
HG Sebastian Tschinkel
KfzGrp
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Vom Flieger zum Stabsunteroffizier(FA)
Die Leiden des jungen Vigansky Als der Flieger Marc Vigansky am 01. Juli 2005 seinen Grundwehrdienst in der 5./WachBtlBMVg im IV. Zug begann, konnte er sich unter dem Wachbataillon gar nichts vorstellen. Freunde, die schon im WachBtlBMVg waren, sagten nur: „Das ist ganz schön hart. Mach mal Deine eigenen Erfahrungen.“ Der erste Tag war hart und dauerte bis nach Mitternacht. Der zweite Tag war ganz schön hart und begann um vier Uhr in der Früh. Die folgenden Wochen waren mehr als hart: Aufstehen um vier, Dienstschluss nicht vor 19 Uhr. Formaldienst: Stillstehen, Grüßen, Marschieren, Wendungen, Antrete-Richtübungen. Protokolldienst: Marschieren mit Karabiner, Infanteriegriff – Aufgriff, Präsentiergriff, Wiederaufgriff, Abgriff. Die Laune der Ausbilder: von Tag zu Tag schlechter. Die Laune des Fliegers Vigansky: umso motivierter. Der Tag der Protokollabnahme kam immer näher, die Handlungssicherheit im Griff wollte sich nicht so richtig einstellen – bei allen gelegentlichen Lichtblicken. Die Vorgesetzten stellten sich etwas anderes vor, für sie zählt immer nur die Note 1. Nach 40 Tagen war die Ausbildung vorbei und für den Flieger Vigansky und weitere 180 Soldaten kam die Protokollabnahme. Note: 2 minus. Das hatten sich die Vorgesetzten anders vorgestellt.
Der Flieger Vigansky stellte sich viele interessante Einsätze vor. Und die kamen auch: Großer Zapfenstreich zur Verabschiedung des Bundeskanzlers Gerhard Schröder in Berlin, Empfang des Papstes in München, Parade vor dem Kolosseum in Rom. Der Obergefreite Vigansky verlängerte seinen Wehrdienst auf 23 Monate, wurde Hilfsausbilder und stellvertretender Gruppenführer. Der Hauptgefreite Vigansky machte zwei Generationen nach dem Flieger Vigansky mit seinem Zug eine 1 bei der Protokollabnahme. Das hatte er sich auch so vorgestellt. Der Hauptgefreite Vigansky übernahm immer mehr Verantwortung. Er ist stolz, dass er Menschen ausbilden, erziehen, führen kann – Soldaten, die den wichtigsten Politikern der Welt zum Willkommen in Deutschland die militärische Ehre erweisen. Als dem Hauptgefreiten Vigansky eine Feldwebelstelle in der Fünften angeboten wurde, sagte er sofort zu. Je näher jetzt eine Protokollabnahme kommt, desto schlechter wird seine Laune. Und umso motivierter wird der Stabsunteroffizier (Feldwebelanwärter) Vigansky. Semper talis! SU (FA) Marc Vigansky
SUFA Vigansky im Heeresteil der Gelöbnisformation zum Öffentlichen Gelöbnis am 20. Juli 2009 vor dem Reichstag. Der Stabsunteroffizier(FA) steht in der Gruppenführerrotte, im ersten Glied ( zweiter von links ).
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Patenschaft Charlottenburg-Wilmersdorf
Stolz auf die „Air-Force-One“ Zum 50-jährigen Jubiläum der 5. Kompanie des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung beglückwünsche ich den Kompaniechef, Oberleutnant Alexander Strauß, und dessen Kameraden sowie alle anderen Angehörigen des Wachbataillons recht herzlich. Mit Stolz kann die Bundeswehr auf die Geschichte dieser Kompanie des Wachbataillons zurückblicken – wurde sie doch nicht umsonst vom ehemaligen Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Utsch, als die „Airforce One“ bezeichnet. Strengere Führung und härtere Methoden in der Ausbildung als in anderen Truppenteilen prägen die Kompanie mit dem Ergebnis, dass ihr Benehmen, ihre Disziplin und ihre Leistung den Ansprüchen protokollarischer Einsätze mehr als genügen. Stolz ist aber auch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin auf seine Patenschaft zu dieser Kompanie, die im August 1999 begründet wurde, also vor zehn Jahren – auch dies ist ein kleines Jubiläum am Rande des großen. Und da aller guten Dinge drei sind, freue ich mich, in diesem Jahr den fünften Jahrestag meiner Ernennung zum Ehrenhauptmann der 5. Kompanie feiern zu können. In den zehn Jahren seit Bestehen unserer Patenschaft wurde der Bezirk in hervorragender Weise durch die Kompanie unterstützt – sei es durch die Bereitstellung von Kranzträgern bei verschiedenen Gedenktagen; sei es durch den Verkauf von Erbsensuppe bei unserem jährlich stattfindenden Straßenfest „Fest der Nationen“ am Prager Platz, der gemeinsam mit der Reservistenkameradschaft 04 durchgeführt wird, und dessen Erlös in voller Höhe einem guten Zweck in unserem Bezirk zugute kommt. Nicht zu vergessen aber auch die Beteiligung am „Tag der Umwelt“ – oder die Erneuerungsbepflanzung unseres Weinberges im Stadion Wilmersdorf mit Rheingauer Weinreben. Auch der Besuch des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau in unserem Bezirk wurde durch die 5. Kompanie in hervorragender Weise begleitet. Dies ist nur ein Teil der Aktivitäten, die für den Bezirk unternommen wurden; eine vollständige Aufzählung würde hier den zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen. Ich möchte den Mitgliedern der Kompanie für die geleistete Arbeit und ihre Verlässlichkeit den herzlichsten Dank im Namen des Bezirksamtes und der Bevölkerung unseres Bezirkes aussprechen. Die geschilderte Unterstützung wie auch das gewinnende Auftreten der Soldaten in der Öffentlichkeit haben die – wie ich mich erinnere – anfangs durchaus skeptische Haltung der Berlinerinnen und Berliner zur Bundeswehr schnell vergessen lassen und dem Ansehen der deutschen Streitkräfte in Berlin einen positiven Schub gegeben. Ich wünsche der 5. Kompanie für die Zukunft alles erdenklich Gute und bin sicher, dass sie ihre protokollarischen Pflichten auch in den nächsten 50 Jahren jederzeit semper talis ausüben wird.
Monika Thiemen Bezirksbürgermeisterin
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Partnerschaft
Himbeergeist im Stammraum Wie es zu einer Dreiecksbeziehung zwischen der Fünften, der Reservistenkameradschaft 04 und dem Bezirk Wilmersdorf kam Meine ersten Berührungspunkte mit dem Wachbataillon hatte ich im Jahre 1958, als ich als junger Panzergrenadier nach Rheinbach – vorgesehen als Protokollsoldat – kommandiert wurde. Als ich 1961 die Bundeswehr als Unteroffizier verließ, brach der Kontakt zur deutschen Garde für fast 40 Jahre ab. Mit dem Umzug der ersten beiden Kompanien von Siegburg in die neue Bundeshauptstadt Berlin nahm ich als Vorsitzender der Reservistenkameradschaft 04 Verbindung mit dem Kommandeur des Wachbataillons, Herrn Oberstleutnant Uwe Pomplun, auf. Mein Ziel war eine Patenschaft zwischen der 5. Kompanie und dem Bezirk Wilmersdorf, zu dem ich enge Beziehungen unterhielt. Oberstleutnant Pomplun musste von dieser Idee nicht lange überzeugt werden. Er wollte selber, dass jede nach Berlin umgezogene Kom-
Grenadier Kiesewetter 1958 in Rheinbach.
panie eine Patenschaft zu einem Stadtbezirk unterhält. Der Grundstein war gelegt – nun mussten sich die Beteiligten nur noch kennen lernen. Ein Feierliches Gelöbnis in Verbindung mit einem Elterntag der 5. Kompanie schien mir sowie dem damaligen Bezirksbürgermeister von Wilmersdorf, Herrn Michael Wrasmann, und dem Bezirksverordnetenvorsteher, Herrn Joachim Dannert, als der geeignete Zeitpunkt, die Kameraden der Fünften kennen zu lernen. So fuhren wir zu dritt von Berlin nach Siegburg – im Ungewissen, was und wie man uns erwarten würde. Doch die Sorgen waren umsonst. Ganz herzlich wurden wir vom damaligen Kompaniechef, Herrn Hauptmann Manfred Schriever und dem Spieß, Herrn Hauptfeldwebel Meyer in der Brückbergkaserne empfangen. Der Tag mit den Soldaten der 5. Kompanie verging wie im Fluge und war geprägt von intensiven und sehr persönlichen Gesprächen. Ich erinnere mich noch sehr gut an Hauptfeldwebel Meyers ganz vorzüglich servierten Himbeergeist im Stammraum der Fünften. Die Patenschaft zwischen dem Stadtbezirk und der Kompanie war beschlossen und wurde im Rathaus Wilmersdorf besiegelt. Daraus sollte noch eine Dreiecksbeziehung werden. Zwischen dem Stadtbezirk Wilmersdorf und der Reservistenkameradschaft 04 existierte bereits seit 1998 eine Partnerschaft. Für die Dreiecksbeziehung zwischen der Fünften, dem Stadtbezirk Wilmersdorf und der Reservistenkameradschaft 04 fehlte also nur noch eine Partnerschaft zwischen der 5. Kompanie und der Reservistenkameradschaft. Diese wurde an meinem 60. Geburtstag, am 16. September 2000, auf dem Bärchenplatz in der Julius-LeberKaserne Berlin mit einem Kompanieantreten feierlich besiegelt. Ich erinnere mich voller Stolz an diesen Moment, durfte ich doch als Vorsitzender der Reservistenkameradschaft mit dem Bezirksbürgermeister Wrasmann ganz offiziell die Ehrenformation abschreiten – was
sonst nur Staatsgästen vorbehalten ist. Und als ob dies nicht der Ehre genug gewesen wäre, wurde ich vom damaligen Spieß Hauptfeldwebel Udo Schuster nach vorhergehender Unteroffizierprüfung im Stammraum der Fünften zum Ehrenunteroffizier der Kompanie ernannt. Ich gratuliere meiner Fünften ganz herzlich zu ihrem 50-jährigen Jubiläum und wünsche ihr auf ihrem Weg in die Zukunft alles erdenklich Gute. Für mich ist sie mehr als nur eine Kompanie, sie ist meine zweite Familie.
Peter-Paul „Erwin“ Kiesewetter Unteroffizier h.c.
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Der „von Rhodich’sche Legatenfonds“
Ein Segen für deutsche Soldaten
„Zu ‘ewigen Zeiten’ zur Erziehung der Kinder des genannten Bataillons“: Das Testament des Stifters haben die Mitglieder des von Rohdich’schen Legatenfonds immer im Blick – hier überreichen sie Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung einen Scheck.
Als im Jahre 1796 der preußische Generalleutnant und Kriegsminister Friedrich Wilhelm von Rohdich verstarb, hinterließ er der Nachwelt in seinem Testament einen außergewöhnlichen letzten Willen. Er vermachte dem 1740 gegründeten Bataillon Grenadier-Garde, dem er als Chef einst vorstand, kurz vor seinem Tod sein Vermögen, welches im Wesentlichen aus einem Palais am Berliner Quaree bestand, dem heutigen Pariser Platz in Berlin. Friedrich Wilhelm Rohdich wurde am 22. Februar 1719 in Potsdam als Sohn eines preußischen Offiziers geboren. 1736 trat er in die Leibkompanie des Königs ein. Sein tapferes und umsichtiges Verhalten im Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg (1740-42 und 1744-45) sowie eine Tat zu Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) führten dazu, dass er als Kompaniechef geadelt wurde und Karriere machte – und unter anderem 1776 zum Kommandeur der Regiments-Garde und 1779 zum Chef des Grenadier-Gardebataillons Nr. 6 avancierte. Im selben Jahr wurde er zum Generalmajor befördert und zum Stadtkommandanten von Potsdam sowie zum Direktor des dortigen Militärwaisenhauses ernannt. Er widmete sich vor allem der Jugendfürsorge, dem Aufbau der Garnisonschule und der Verbesserung des Erziehungsheims für arme Offiziertöchter. Von Rohdich war verheiratet, seine Ehe blieb aber kinderlos. Am 21. Januar
1796 diktierte der General der Infanterie und preußische Kriegsminister sein Testament und verfügte damit das grundlegende Statut der Stiftung: "Die Einkünfte meines Hauses mit den Mobiliarstücken, welches und welche ich meinem unterhabenen GrenadiergardeBataillon unter den vorstehenden Bedingungen vermacht habe, sollen, wie ich hierdurch festsetze und bestimme, zu ‚ewigen Zeiten’ zur Erziehung der Kinder des genannten Bataillons einzig und allein Verwendung finden." Am 23. Januar 1796 starb von Rohdich. Fortan wurde das "von Rohdich’sche Legatenhaus", Pariser Platz 3 in Berlin, vermietet und mit dem Erlös die Erziehung der Kinder von Bataillonsangehörigen finanziert. Nach der Auflösung des Grenadiergarde-Bataillons 1806 fehlte ein Adressat des von Rohdich’schen Testamentes. Dieser historische Bruch in der Kontinuität des ursprünglich bedachten Verbandes konnte jedoch umgangen werden. Ab 1808 wurden zwei neu aufgestellte Bataillone Garde zu Fuß Nutznießer. Mit der Aufstellung eines 3. Bataillons erfolgte 1809 die Umbenennung in Garderegiment zu Fuß. Den endgültigen Namen in „Erstes Garderegiment zu Fuß“ (EGRzF) erhielt das Regiment am 19. Juni 1813. Die Verwaltung des Vermögens nahm ab 1824 eine Immediatenkommission des EGRzF wahr. 1880 wurden der Stiftung die Rechte einer juristischen Person zuerkannt.
Nach Auflösung des EGRzF im Jahre 1918 standen die Verantwortlichen infolge des verlorenen Ersten Weltkrieges vor einem erneuten historischen Bruch. Die Übergabe der Tradition des EGRzF fiel an das zwischenzeitlich aufgestellte Potsdamer 9. (preuß.) Infanterie Regiment (IR 9) der Reichswehr. Im selben Jahr gründeten ehemalige Offiziere des EGRzF und die Angehörigen des IR 9 den Semper talis Bund (StB). Die Verwaltung des "von Rohdich’schen Legatenfonds" übernahmen von nun an Offiziere und Unteroffiziere des IR 9 und des StB sowie zwei Angehörige des preußischen Staatsministeriums. Die Geschäftsführung wurde einem Feldwebel des IR 9 übertragen. Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete für den Fonds eine erneute, vielleicht sogar die bedeutendste Zäsur. Die Stiftung wurde durch die Behörden der DDR aufgelöst, das Vermögen dem „Volkseigentum“ zugeführt. 1993 widerrief das Bundesministerium der Verteidigung die Auflösung der Stiftung von 1951 und übernahm die Stiftungsaufsicht. Aus dem StB ging ein eigener Vorstand des Legatenfonds hervor, bestehend aus drei aktiven und drei ehemaligen Soldaten des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung (WachBtl BMVg) sowie dem Geschäftsführer. Vorstandsvorsitzender ist seit 1995 Oberst d.R. Albrecht Schwabe. Seitdem wirkt die Stiftung, die mit dem Soldatenhilfswerks der Bundeswehr e.V. und dem Bundeswehr-Sozialwerk e.V. eine Kooperation eingegangen sowie korporatives Mitglied des Deutschen BundeswehrVerbandes e.V. ist, zum Wohle von Angehörigen der Bundeswehr. Durch vielfältige Maßnahmen ist es dem Stiftungsvorstand gelungen, die Stiftung in der Bundeswehr bekannt zu machen. Nach mehr als 200 Jahren ist das Vermächtnis des Preußengenerals und preußischen Kriegsministers Friedrich Wilhelm von Rohdich immer noch ein Segen für deutsche Soldaten. Die aus der testamentarischen Verfügung hervorgegangene Stiftung wirkt heute für das Wohl von unverschuldet in Not geratenen Soldaten und zivilen Mitarbeitern der Bundeswehr und deren nächsten Angehörigen. von Rohdich'scher Legatenfonds Charles-Corcelle-Ring 9 13405 Berlin Tel. 030 – 41730900 Fax. 030 - 417309018
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Der Semper talis Bund
Semper talis – immer gleich Seit 1921 Pflege der Tradition und der Kameradschaft
Das am 15. Februar 1957 aufgestellte Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung trägt seit dem 13. Mai 1961 die Tradition der im Semper talis Bund (StB) vereinigten Regimenter: Erstes Garde Regiment zu Fuß und Infanterie Regiment 9. Der Ursprung dieser beiden Regimenter ist auf das Jahr 1688 zurückzuführen. Damit trägt das Wachbataillon BMVg die älteste urkundlich verbriefte Tradition in der Bundeswehr. Der Semper talis Bund wurde 1921 in Potsdam von Angehörigen des ehemaligen Königlich preußischen Ersten Garde Regiments zu Fuß (EGRzF) gegründet. Schon wenige Monate nach Beendigung des Ersten Weltkrieges, im Januar 1919, kamen ehemalige Offiziere des Regiments zusammen mit dem Ziel, die Überlieferung des bewährten Regiments und die Kameradschaft aus Frieden und Krieg zu pflegen. In der Reichswehr wurde die Tradition des EGRzF von der 1. Kompanie des 9. (Preuß.) Infanterie Regiments (IR 9), Potsdam, übernommen; in der Wehrmacht führten ab 1937 Stab, I.Btl. sowie 13. u. 14. Kp/IR 9 die Überlieferung gemeinsam. 1938 kamen zum 250jährigen Jubiläum des EGRzF in Potsdam fast 5000 Angehörige der alten Regimenter zusammen. Im gleichen Jahr wurde der Semper talis Bund durch das Nazi-Regime aufgelöst. Erst 1953 konnte er in Essen wieder aktiviert werden. Er nannte sich fortan "Semper Talis Bund der Angehörigen des alten Ersten Garde Regimentes zu Fuß, des Regiments
der Gardes du Corps und der aus ihnen hervor gegangenen Truppenteile: 1. GardeReserve Regiment, Reserve Inf. Regiment 204, Res. Inf. Regiment 261, Inf. Regiment 442, Inf. Regiment 9, Reiter Regiment 4“. Am 13. Mai 1961 wurde in einem feierlichen Akt in Siegburg die Tradition des alten Ersten Garderegiments zu Fuß auf das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung übertragen. Durch den Kommandeur, Oberstleutnant Erwin Koch, wurde die 2. Kompanie mit der Geschäftsführung beauftragt. Der Titel des Semper talis Bundes lautet seitdem: "Semper talis Bund der Angehörigen des alten Ersten Garde Regimentes zu Fuß, des Regiments der Gardes du Corps und der aus ihnen hervorgegangenen Truppenteile: 1. GardeReserve Regiment, Reserve-Inf. Regiment 204, Res.-Inf. Regiment 261, Inf. Regiment 442, Inf. Regiment 9, Reiter Regiment 4, Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung". Die Tradition des Semper talis Bundes wird in einer viel beachteten militärhistorischen Ausstellung in der JuliusLeber-Kaserne in Berlin dargestellt. Insbesondere werden auch die aus dem IR 9 hervorgegangenen Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime geehrt. Die heutigen Mitglieder des Semper talis Bundes sind aktive und ehemalige Angehörige des Wachbataillons BMVg, ehemalige Angehörige des IR 9 und 178 (Mob-Aufstellung des IR 9) sowie ein Freundeskreis. Die neun Vorstandsmitglieder sind überwiegend aktive oder ehemalige Angehörige des Wachbataillons mit dem Kommandeur des Wachbataillons als Vorsitzendem. Die zeitgemäße Förderung und Pflege der Tradition unter besonderer Berücksichtigung der
Garnisonstädte Berlin und Potsdam sowie die soziale Betreuung der im Ruhestand lebenden Mitglieder und deren Angehörigen sind die vorrangigen Ziele des Bundes. Bei mehreren Gemeinschaftsveranstaltungen im Jahr mit dem Wachbataillon wird die kameradschaftliche Bindung, auch unter Einbeziehung der Familienangehörigen, gepflegt. Mit dem Bundeswehr-Sozialwerk e.V. wurde im Jahre 2005 eine Kooperation vereinbart, die den Mitgliedern des Semper talis Bundes gleiche Rechte einräumt wie den Mitgliedern des Bundeswehr-Sozialwerks. Als Informationsquelle dient das Nachrichtenblatt „Der Gardist“, das durch den Semper talis Bund herausgegeben wird. Die ersten Soldaten der 5./ WachBtlBMVg traten bereits 1979 dem Semper Talis Bund bei. Zurzeit sind zwölf Soldaten der 5./ WachBtlBMVg Mitglied im Semper Talis Bund und pflegen den Kontakt zu diesem. Heinz-Günter Jansen
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Die Ausrüstung des Protokoll-Soldaten
Der Protokoll-Ken Führer Ehrenformation
„Greifer“ in der Ehrenformation Fangschnur Gotisches W Luftwaffen-Barett Langbinder Kragenspiegel P1-Light Willi-W
Wachbataillon Ärmelband Weißkoppel Weiße Handschuhe
K98k Prot-Stiefel
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Die Ausrüstung des Protokoll-Soldaten Fangschnur Die Fangschnur (auch Cordon) ist eine Schnur, die ursprünglich verhindern sollte, dass eine Kopfbedeckung verloren geht. Üblicherweise war sie für Mannschaften und Unteroffiziere aus Baumwolle, für Offiziere aus Metallgespinst gefertigt. Zur Befestigung an einem besonderen Helmhaken und am Hals wurden drei Schieber über diese Schlaufe gezogen. Die Fangschnur bildete früher ein Ausrüstungsstück der Kavallerie, in Deutschland der Husaren und Ulanen, und diente zugleich als Zierstück. Seit 1897 gehörte sie nur noch zur Paradeuniform und nicht mehr zur Ausrüstung im Felde. Bei der Bundeswehr wird eine lediglich zu repräsentativen Zwecken getragene silberne (Heer und Luftwaffe) oder goldene (Generale und Marine) Schnur aus Metallgespinst als Fangschnur bezeichnet.
Gotisches W Mit Einführung des Baretts als Dienstkopfbedeckung ergab sich auch die Frage nach einer weitergehender Kennzeichnung. Das Wachbataillon wurde bei der Festlegung der Barettabzeichen nicht der Jägertruppe zugeordnet, sondern als völlig eigenständiger Verband betrachtet. Im November 1920 war zum Schutz der Regierung der Weimarer Republik eine Wachtruppe aufgestellt worden. In der Jahreswende 1936/1937 hatte der Umfang an repräsentativen Aufgaben ein Ausmaß erreicht, das die Vergrößerung und Umbennung zum „Wachregiment“ erforderlich machte. Ab diesem Zeitpunkt erhielten die Angehörigen dieser Truppe ein gotisches „W“ als Abzeichen auf den Schulterklappen. Dieses Abzeichen wurde für das Wachbataillon als Barettabzeichen übernommen und in den allgemein üblichen Eichenlaubkranz
Barett Als soldatisches Bekleidungsstück zuerst von Landsknechten getragen, verlor das Barett nach dem 16. Jahrhundert seine Bedeutung und kehrte in die deutsche Armee erst mit Einführung der Panzertruppe (1935) zurück. Die Bundeswehr kannte das Barett zunächst auch nur als Kopfbedeckung für Panzerbesatzungen. Mit eingearbeiteten „Schutzhelm“ entsprach es in Farbe und Material der Kampfbekleidung. 1970 wurden zunächst Jäger- (grün), Panzer- (schwarz) und Luftlandetruppen (bordeauxrot) mit Baretts heutiger Art ausgestattet, bevor ab 1978 das Barett allgemein das Schiffchen bzw. die Schirmmütze als Kopfbedeckung im Herr verdrängte. Die Fünfte erhielt wenig später als bis dahin einziger Luftwaffentruppenteil ein Barett mit besonderer Farbe.
Langbinder Die Krawatte (franz. cravate) oder Schlips, im Zusammenhang mit Uniformen auch Langbinder genannt, ist ein längliches Stück Stoff, das um den Hals mit einem speziellen Knoten gebunden, zu einem Hemd getragen wird. Sie entwickelte sich ursprünglich aus der Krawattenschleife (Fliege), indem ihre Enden immer länger bis zum heutigen Langbinder geschnitten wurden. Sie wird in der Regel unter dem Hemdkragen getragen, wobei sie die Knopfleiste auf der Brust verdeckt.
Kragenspiegel Die Luftwaffe benutzte die Kragenspiegel zunächst (1936-1945) als Dienstgradabzeichen, wie die österreichische Armee. Höhere Ränge hatten mehrere Schwingen übereinander. Da die Luftwaffe außerdem Schulterklappen mit Rangabzeichen führte, hatten die Träger eine Doppelaustattung mit Dienstgradabzeichen. Die von der Bundesluftwaffe geführten Kragenspiegel entsprechen dem ursprünglichen Grundmuster, jedoch wird nicht mehr zwischen den Dienstgraden unterschieden.
P1-Light Die sogenannte P1-Light ist eine Sonderform der Pistole P1. Wobei Sonderform übertrieben ist. Die Light-Version unterscheidet sich von der richtigen Waffe nur durch den fehlenden Verschluss und dem fehlenden Rohr. Dies hat den Hintergrund, dass eine vollständige P1 mit Magazin so schwer wäre, das sie das Weißkoppel nach unten ziehen würde.
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Die Ausrüstung des Protokoll-Soldaten Verbandsabzeichen oder „Willi-W“ Das Verbandsabzeichen ist die jüngste „Errungenschaft“ der Bundeswehr und wurde bei seinem Aufkommen Ende der 70er Jahre zunächst nur geduldet. Schon lange vorher, Beispiele gehen bis zum 1.Weltkrieg zurück, hatte die französiche Armee Abzeichen eingeführt, die an die Brusttasche angeknöpft und die Verbandszugehörigkeit des Trägers angaben. Mitte der 80er Jahre kam dann das schildförmige weiße Verbandsabzeichen mit großem gotischen „W“, dem kurz danach die heutige Form mit dem schwarz-silbernen Rand folgte, für das Wachbataillon. Anfang der 90er Jahre kam es zu dem Befehl das Abzeichen auch zu protokollarischen Einsätzen an der Heeres- und Luftwaffenuniform zu tragen.
Wachbataillon-Ärmelband Als älteste Ärmelbänder in der deutschen Militärgeschichte sind die „Gibraltar-Bänder“ bekannt. Drei Hannoversche Verbände trugen seit 1901 bis zum Ende des 1. Weltkriegs dieses Ärmelband zu Erinnerung an die Verteidigung Gibraltar hundert Jahre zuvor. Im Gegensatz zu diesem Beispiel handelt es sich beim Ärmelband des Wachbataillons nicht um eine Auszeichnung für ein einzelnes Ereignis, sondern um eine Truppenkennzeichnung. Das Wachbataillon ist einer von neun Verbänden in der Bundeswehr der das Ärmelband trägt.
Weißkoppel oder Weißes Koppelzeug In der Zeit Friedrichs des Großen wurde das Koppelzeug allgemein mit Kreide geweißt. Später trugen Grenadiere weiße Koppel, die Füsiliere schwarze Koppel. Beim Weißkoppel des Wachbataillons dürfte es sich aber nicht um diese Traditionen handeln, sondern eher um eine Übernahme aus dem angelsächsichen Raum. Amerikaner und Briten heben Paradeuniformen durch die Kontrastwirkung der weißen Koppel zu der dunklen Uniform hervor. Dieser Gedanke dürfte auch bei der Austattung von Wachbataillon und Feldjägern Pate gestanden haben.
Weiße Handschuhe Ganz ähnlich wie beim Weißkoppel, verhält es sich mit den weißen Handschuhen, die Anfang der 90er Jahre auf Betreiben eingeführt wurden. Auch bei ihnen geht es nicht um traditionelle Bezüge, sondern um Auffälligkeit und gutes Aussehen.
Karabiner 98k (K98k) Die Standartwaffe des Protokollsoldaten. Der K98k ist eine modifizierte kurze Version des 1898 von Mauser entwickelten Karabiners. Die Waffe hat ein Gewicht von 3,7 bis 4,1 Kilo, was auf unterschiedliche Holzarten und unterschiedliche Bodenkappen zurückzuführen ist. Der K98k wurde 1957 in die Bundeswehr und nur in das Wachbataillon für repräsentative Zwecke eingeführt und ersetzte den von der Bundespolizei übernommenen amerikanischen Carabiner M1.
Prot-Stiefel oder Schaftstiefel Erstmals nach dem Krieg 1864 allgemein von den preußischen Truppen getragen, war der „Knobelbecher“ eine revolutionäre Neuerung im Fußbekleidungswesen der Armeen. Nahezu unverändert war er das Standart-Austattungsstück des deutschen Soldaten bis 1945. Auch in der Bundeswehr allgemein beliebt, wenn man von der nachgerüsteten Schnalle absieht, mit der der Schaft enger oder weiter gestellt werden kann. Puristen beschimpften diese als „Demokratenschnalle“, als Zugeständnis der Politik, die Bundeswehr nicht in die Fußstapfen der Wehrmacht treten zu lassen. Ab Ende der 60er Jahre verschwand der „Knobelbecher“ nach und nach aus der Truppe. Das Wachbataillon behielt ihn nicht nur, sondern hat darüber hinaus „genagelte“ Metallabsätze, worum es von vielen glühend beneidet wird.
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Das ist das Vorletzte! Waagerecht 2] Fingerlangen ... zeigen 4] Zum Einsatzort ... 10] STAN-Waffe des Protokollsoldaten 11] Eine große asphaltierte Fläche 14] Spitzname des Protokollsoldaten 16] Hatte das Wachbataillon als erster Verband in der Bw an der Jacke 18] Ehrenformation ... 21] Trägt der Führer Ehrenformation an der rechten Schulter 22] Kommt um die Talie und rechte Schulter an der Parade Uniform 23] Hängt an der rechten Brusttasche 24] ... , lauft Senkrecht 1] Schuhwerk des Protokollsoldaten 3] Am 20.Juli Öffentliches (Mit Umlaut) 5] Krawatte 6] EFO 7] Kommando: Augen ... 8] Wurde dem Wachbataillon stellvertretend für die Bw überreicht 9] Das größte Bataillon der Bw 12] Gehen Nachts an, wenn man eine “5“ im Einsatz bekommen hat 13] Silber, bei Marine Gold, mit Bundesadler darauf 15] Auf dem Barettabzeichen Wachbataillon 17] Gewehr G... 19] Prot-Spezialisierung der Pistole P1 20] Kopfbedeckung
Lach- und Sachgeschichten Abschlußantreten der EK´s, alle schon in Zivil und in Entlassungsstimmung. Spieß: "...und die Sachen werden dann bei mich abgegeben!" Kompaniechef: "Bei mir!" Spieß: "OK, die Sachen also dann zum Kompaniechef." "Mein Name ist Stein, und ich bin hart wie Stein. Schreiben Sie sich das hinter die Ohren! So, und wie heissen Sie?" fragt der Feldwebel den Rekruten. "Steinbeisser, Herr Feldwebel." Der Spiess zum Wachsoldaten: "Müller, was tun Sie, wenn sich nachts eine männliche Person krie-
chend der Kaserne nähert?" - "Ich bringe den Herrn Oberst diskret ins Bett." Der Unteroffizier zu den Rekruten: "Männer, ihr müsst dem Feind immer fest ins Auge sehen - Krause was starren sie mich so an?" Im Manöver ist eine Brücke gesperrt. Sie trägt ein Schild mit der Aufschrift "Gesprengt!". Der General sieht völlig fassungslos, wie eine ganze Kompanie gemütlich über die Brücke schlendert. Der letzte Soldat hat ein Schild auf dem Rücken. Der General reisst den Feldstecher hoch und liest: "Wir schwimmen!"
Treffen sich Ausbilder von Marine, Heer, Pionieren und Luftwaffe und geben damit an, was sie für mutige Rekruten haben. Sagt der vom Heer zu einem seiner Rekruten: "Sie rennen jetzt dort gegen die Mauer, bis sie umfällt!" Der Rekrut sagt: "Jawohl Herr Feldwebel!" und tut's. Sieht auch hinterher entsprechend aus. "Sehen Sie, das ist Mut!" sagt der Feldwebel. Sagt der von der Marine: "Sie nehmen ein Enterbeil, steigen auf die Fahnenstange da und hacken sie unter sich ab." Der Matrose sagt: "Jawohl, Herr Bootsmann!", und tut's. "Sehen Sie, das ist Mut!" sagt der Bootsmann.
Sagt der von den Pionieren: "Sie springen von dieser Brücke da in den reißenden Fluß und holen vom Grund einen 100 kg schweren Felsbrocken!" Der Rekrut sagt: "Jawohl Herr Feldwebel!" und tut's. "Sehen Sie, das ist Mut!" sagt der Feldwebel. Sagt der von der Luftwaffe: "Sie haben ja keine Ahnung, was Mut ist." Zu seinem Rekruten: "Sie gehen jetzt in die Kantine und holen mir eine Schachtel Zigaretten!" Zeigt ihm der Rekrut den Stinkefinger und sagt: "Geh doch selber, Du Penner!" - "Sehen Sie, das ist Mut!" sagt der Luftwaffenfeldwebel...
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Das ist das Allerletzte!
Das Stammpersonal 2009 - auf den ersten Blick ein und dasselbe Bild. Aber Halt! Auf dem rechten Foto sind zehn Fehler versteckt. Finde sie! Die Auflösung unseres Rätsels finden Sie auf Seite 119. Und zwar in unserer Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der 5./WachBtlBMVg. Das Wachbataillon wurde bis dahin zu einem reinen Luftwaffen-Bataillon transformiert. Die ganze Bundeswehr besteht dann nur noch aus Luftwaffe. Nur eine kleine unbeugsame Einheit von Jägern und Panzergrenadieren befindet sich ausgelagert in Eggesin. An der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum unserer Fünften werden dann im Residenzstift „Susi Generis“ des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf sitzen: BG a.D. Alexander Strauß, OSG d.R. Thomas Gödt, OSF a.D. Andreas Gaebler, FR d.R. Klaus Pokatzky. Das Residenzstift „Susi Generis“ wird unterhalten vom von Rhodich’schen Legatenfonds und ist benannt nach Susi Generis, die eine freiwillig länger dienende Zivildienstleistende war – und später den ersten Luftwaffen-Kommandeur des Wachbataillons ehelichte.
Mir ist so, als hätt’ ich was vergessen
Weiß nicht anstrengend was die haben, so gar nicht. ist die Prot doch
Das also ist mein linker Arm - AU
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E
inmarsch zur Begrüßung des Inspekteurs des Sanitätsdienstes des Königreiches der Niederlande Air Commodore van Leusden. Die 5./WachBtlBMVg stellte diesen Kompanieeinsatz am 15. März 2002.