luxlumina Magazin 06-2014

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Editorial

Licht in Museen von Chefredaktor Sven Horsmann

Stichwort Rembrandt: Das Gemälde, welches Sie auf unserem Titelcover sehen, war schnell geschossen im neuen Rijks Museum in Amsterdam. Es geht um ein Syndikat von Beamten und es zählt zu Rembrandts späten Schaffenskünsten. Die subtile Komposition, die glühenden koloristischen Harmonien, die sympathische Interpretation, und das tiefe psychologische Gespür für die Persönlichkeiten der sechs Männer machen dieses Rembrandt-Portrait einzigartig. Der Gesamteindruck ist eine fein eingestellte Harmonie und Ruhe. Fein eingestellt sind auch die LEDs zu diesem Ölgemälde. Neben der elektrischen Beleuchtung kommt noch das Tageslicht hinzu. Somit muss das neue LED-Licht dynamisch eingestellt sein. Das Ergebnis ist verblüffend. Der Betrachter sieht mehr! Es werden Pinselstriche sichtbar, der Ausdruck der Personen, Objekte, Landschaften sind wie neu gestaltet, so der erste Eindruck. Das digitale Licht setzt neue Sehmassstäbe für Museen. Kunstgeschichtler und Kuratoren sind sich einig, mit LED werden die Objekte der Kunst detaillierter wiedergegeben. Wir haben eine Reihe von 'Tempeln der Kunst', die auch immer Licht-Tempel sind, gefunden und für Sie aufbereitet. Möge es Sie inspirieren Kunstbilder neu zu sehen.

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Inhalt 06 / 2014

Museen: Licht-Tempel der Kunst MUSEEN

SHOP SPEZIAL WERKSTATTBERICHT IT-WERKSTATTBERICHTE

18 Messner Museum Sulden 24 ERCOs Museums Portfolio 30 Maritim & Dänisch 31 Lenbachhaus 32 Lichtkunstobjekt 33 Mona Lisas Lächeln 34 Euroshop 2014 36 Gabriele Allendorf 40 Softwareeinsatz bei Vogt & Partner 47 Beleuchtungssteuerung

PORTRAIT

48 Lichtdesigner Daniel Tschudy

UMFRAGE

54 Architekturberuf Heut & Morgen

KUNST-LICHT-WISSEN MARKT & TECHNOLOGIE

PREVIEW L+B LICHTAUSBILDUNG

Light & 14 ng 20 Buildi

ew i v e r P S. 77

58 Zwischen Malerei und Mapping 68 Alles neu bei Zumtobel 72 Tridonic Statement 74 Electrosuisse Nachlese LED Forum 75 Wieder auf Kurs: Die fluora AG 77 Neues schon vorab 92 Uni Luzern CAS: 'Material und Licht im Raum'

Standards:

Markt &   Technologie

03 Editorial 06 AKTUELLES & WEB 12 SLG - Schweizer Lichtgesellschaft 58 Kolumne Wissen 92 Lichtausbildung

ab Seite 61

94 Bücher & Medien 95 Termine 98 Vorschau, Impressum

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AKTUELLES

FUSION

Daniel Tschudy ist neuer CEO der Reflexion AG Zürich. Die Reflexion AG wurde per 1. Januar 2014 mit der Lichtplanungsabteilung von Amstein + Walthert AG zusammengeführt. Mit der Vereinigung richten sich beide Unternehmen auf die wachsenden Anforderungen im Lichtplanungsmarkt aus und legen das Fundament für eine ganzheitliche und hochprofessionelle architektonische Lichtplanung. Die Führung der neuen Reflexion AG übernimmt Daniel Tschudy, Partner und Mitglied der Geschäftsführung der Amstein + Walthert AG. Reflexion AG Gründer Thomas Mika zeichnet ebenso wie Daniel Tschudy für die Bereiche Strategie und Kunden verantwortlich. Der Zusammenschluss der Aktivitäten sichert der Reflexion AG und Amstein + Walthert AG die führende Marktposition im Lichtplanungssektor. «Die Dienstleistungsangebote beider Firmen ergänzen sich hervorragend. Durch die Fusion nutzen wir Synergien und werden zum einmaligen Schweizer Kompetenzzentrum für Licht und Beleuchtung», erklärt Daniel Tschudy, CEO der neuen Reflexion AG. Seit deren Bestehen haben sich die beiden Unternehmen zu den führenden Lichtplanungsbüros in der Schweiz etabliert. Dank ihrer spezialisierten Arbeitsweise konnten sie sich ein herausragendes Portfolio an Projekten und konstanten Kundenbeziehungen aufbauen. Unter anderem zeichnet die Reflexion AG für die Lichtplanung vom Google Headquarter

Indiskret

Elbphilhamonie Hamburg. Spiegel Online hatte die nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Entwurfsfassung über das Baugutachten der Elbphilharmonie noch am gleichen Abend, an dem es die Ausschussmitglieder erhielten, veröffentlicht. Den Berichtsentwurf an die Presse zu spielen, ist ein klarer Gesetzesverstoss, so Ole Thorben Buschhüter, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (SPD-Fraktion) und Vorsitzender des Parl. Untersuchungsausschusses «Elbphilharmonie». Der mit 720 Seiten umfassende Entwurf dient zur Vorbereitung auf Änderungsanträge, der an die Betroffenen Mitte Februar gesendet wurde, die ebenfalls wieder Stellung dazu nehmen können. Generalplaner haben ebenfalls dann die Möglichkeit zur Stellungnahme zu den wertenden Äusserungen, die der Ausschuss über sie abgeben will. Nach Eingang der Stellungnahmen wird der Untersuchungsausschuss voraussichtlich Anfang April erneut zusammentreten, um die Stellungnahmen in öffentlicher Sitzung zu erörtern.

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in Zürich, vom Roche Turm in Basel und vom Swatch Omega Hauptsitz in Biel verantwortlich. Das neue Kongresshaus Davos, die Durchmesserlinie SBB Zürich und die neue Beleuchtung der ArtBasel (Miami, Hongkong und Basel) wurden durch Amstein + Walthert AG geplant oder befinden sich in der Ausführung. Der Firmensitz der Reflexion AG bleibt an der Hardturmstrasse in Zürich bestehen. Die Büroinfrastruktur wird jedoch erweitert, um dieser Lichtwerkstatt entsprechenden Raum zu bieten. Erweitertes Dienstleistungsangebot Durch den Zusammenschluss wird die Wertschöpfungskette der neuen Reflexion AG optimiert und das Dienstleistungsspektrum erweitert. Eine gemeinsame Philosophie, getragen von top ausgebildeten Fachkräften, bildet dabei das Fundament. Kontinuität und Qualität in der Bearbeitung aller Projekte bleiben bestehen. «Trotz der Erweiterung unserer Kapazitäten, wird die Reflexion AG mit ihren 22 Mitarbeitenden ihre Kunden genauso persönlich und verbindlich beraten wie bisher», so Thomas Mika, Leiter Dienstleistungen und Kunden. Zu den Kompetenzen der neuen Reflexion AG zählen unter anderem die herstellerneutrale Kunstlicht- und Tageslichtplanung, LCC-Analysen, Produktentwicklungen und Produktanpassungen. Zudem werden Energieeffizienz-Beratungen und Schulungen angeboten.


AKTUELLES

Illuminator

Der neue ist da: 03!

Clavadel. Die neue Ausgabe des «riesigen» Illuminators kann ab sofort über den luxlumina Verlag bestellt werden. Über Telefon 078 888 17 97 oder per E-Mail info@luxlumina.tv. Kosten: CHF 85 plus Porto CHF 10. Die anderen Ausgaben sind ebenfalls wieder verfügbar.

www.osram.ch

Licht ist ausgezeichnet ARKTIKA-P LED Die ARKTIKA-P LED ist eine ultraflache Design-Pendelleuchte für blendfreie, professionelle Bürobeleuchtung. Mit ihrem puristischen Design fügt sie sich perfekt in ästhetisch anspruchsvolle Umgebungen ein. Zugleich erfüllt sie dank der speziellen Reflektor technologie in Wabenform alle relevanten Normen für Bildschirmarbeitsplätze. Aufgrund dieser Symbiose aus Form und Funktion wurde die Leuchte nun mit dem iF product design award 2014 ausgezeichnet. Licht ist OSRAM

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AKTUELLES

Biennale der Lichtkultur

Luminale 07 Frankfurt. Es ist die siebte Luminale in Frankfurt am Main. Seit mehr als zehn Jahren begleitet die Luminale alle zwei Jahre die Messe Light + Building. Sie hat sich mit zuletzt über 140'000 Besuchern (2012) als die Biennale der Lichtkultur international etablieren können. «Abends in der Dämmerung zur 'blauen Stunde' zieht es die Luminale-Besucher auf Strassen und Plätze, um sich von Kunstwerken, Design-Objekten, Performances und Licht-Klang-Installationen faszinieren zu lassen», so Peter Feldmann Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main.

connect-reflect am Hauptbahnhof

TipTopExpress am Romantik-Museum

Rossmarkt-Installation

Rund 195'000 Messebesucher der diesjährigen Light + Building sind zu den abendlichen Veranstaltungen in der Stadt eingeladen. Die Kombination von Fachmesse und Stadterlebnis verwandelt das Gebiet 'FrankfurtRheinMain' in einen einzigartigen Treffpunkt rund um das Thema Licht, und versammelt die Szene von den Herstellern bis zu den Designern und Künstlern.

Wettbewerb «Design Plus powered by Light + Building» verleiht Gütesiegel für Produkte von Ausstellern und Studenten Frankfurt. Der Wettbewerb «Design Plus powered by Light + Building» zeigt auf einem Sonderareal während der Lichtmesse, das Innovationspotenzial der auf der Light + Building vertretenen Branchen und gewährt einen Einblick in zukunftsweisende Produktleistungen von Studenten und Ausstellern. Ähnlich wie bei der «Salone Satellite» in Mailand möchte man auch die «Neuen» Lichtdesigner ansprechen. Basierend auf den Kriterien Technologie, Ökologie und Design zeichnete eine internationale Fachjury 36 Produkte mit dem Design Plus Preis aus, drei von ihnen wurden zusätzlich mit einer „Best Of“-Auszeichnung prämiert. Dies sind das wassergeschützte Programm Berker W.1 des deutschen Unternehmens Berker, die Tweeter-Leuchte des belgischen Herstellers Delta Light und die Pendelleuchte Wireflow von VIBIA aus Spanien. Dieses Jahr beteiligten sich 145 Aussteller – 18 mehr als zur Vorveranstaltung in 2012 – aus 24 Ländern mit 238 Einreichungen am Wettbewerb.

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Tetractory von Magdalena Kovarik


Light & 14 ng 20 Buildi

Weltgrösste Messe

Thema: «Mensch und Licht» auf der Light + Building 2014 Frankfurt. Ein Schwerpunkt im Lichtbereich der Light + Building 2014 ist der Themenkomplex Mensch und Licht. Dabei geht es unter anderem um die Wirkung des Lichts auf den Menschen sowie die Auswirkungen des Lichts auf dessen Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Trendforum 2014 – die Wohntrends für die kommende Saison Das Trendforum im Foyer zwischen den Hallen 5.1 und 6.1 visualisiert verschiedene Wohnszenarien und zeigt ausgewählte Produkte, die in ungewöhnliche Rauminszenierungen integriert sind. Im Zentrum stehen jeweils verschiedene stilistische Hauptrichtungen, die in den Wohnwelten aufgegriffen werden. Angebote für Architekten, Planer und Ingenieure Die Outlook-Lounge bietet Architekten, Planern und Ingenieuren einen exklusiven Rahmen für den fachlichen Austausch. In der Lounge starten auch die geführten Messerundgänge. Sonderschau «Smart Powered Building» Eine Schlüsselrolle bei der Errichtung und dem Betrieb von intelligenten und vernetzten Gebäuden spielen die Bereiche Elektrotechnik, Haus- und Gebäudeautomation sowie Software

AKTUELLES

ew i v e r P . 77 S

für das Bauwesen. Zur Light + Building 2014 werden Neuheiten zu energieeffizienten Gebäudesystemlösungen und Elektroinstallationen sowie Softwarelösungen für den kompletten Lebenszyklus eines Gebäudes präsentiert. Luminale – die Biennale der Lichtkultur zur Messe Ein kulturelles Highlight während der Light + Building ist die parallel stattfindende Luminale mit rund 100 Veranstaltungen. Die Biennale der Lichtkultur in Frankfurt bildet das Abendprogramm für die Messebesucher der Light + Building. Die Kombination von Fachmesse und Stadterlebnis verwandelt die Region Frankfurt-Rhein-Main in ein einzigartiges Spektakel rund um das Thema Licht. Wer das Ticket online unter www.light-building.com vor seinem Messebesuch erwirbt, erspart sich Wartezeiten an den Kassen und profitiert von der kostenlosen Anreise im öffentlichen Nahverkehr im Rhein-Main-Verkehrsverbund. Das gilt aber nur für vorab gekaufte oder per Gutschein erworbene Eintrittskarten.

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AKTUELLES

Insolvent

Aussichten der PLDA: Alles Mau bis Auflösung! Frankfurt. Wie geht es weiter bei der europäischen Vereinigung der Lichtdesigner, kurz PLDA? Streit, Anschuldigungen, Zwiste, Ankündigungen, Rücktritte gab es in den letzten drei Jahren bereits. Die PLDA als gemeinnütziger Verein ist seit dem 12. Februar offiziell im Insolvenzverfahren. Vor drei Jahren fing der Streit, mit dem VIA Verlag aus Gütersloh, an zu eskalieren. Der Besitzer des Verlages hatte einst die PLDA mitgegründet. Ziel war es, die PLDA, damals ELDA, bei ihrer Finanzierung zu helfen. Als neben dem Besitzer Joachim Ritter nicht nur seine Frau, sondern auch seine beiden Töchter im Verlag und für die PLDA arbeiteten, liefen die Vorstellungen mit dem Verband auseinander. Seit drei Jahren rumort es kräftig, bis hin zu Gerichtsterminen, weil der VIA-Verlag Geldforderungen geltend macht, und alle juristischen Mittel auszuschöpfen scheint. Eine Einigung ist nicht mehr in Sicht. Mit dem Insolvenzverfahren im Februar 2014 läuft die Vereinigung PLDA nun auf eine Auflösung zu. Aus der letzten Pressemeldung der PLDA ging hervor, dass die anstehenden Nachfolger des Vorstands, u. a. die Lichtdesignerin Katja Winkelmann aus Hamburg, nicht mehr zur Verfügung stehen. Das war ein Paukenschlag unter den Mitgliedern. Der noch amtierende Präsident Herbert Cybulska hat es nun schwer, das Schiff PLDA zu steuern. Zuviel Druck erfährt er wei-

«neue räume» 13

25'000 Besucher lockte die Züricher Design & Wohnmesse Zürich. Insgesamt gab es auf der erfolgreichen «neue räume» 13 Messe Ende letzten Jahres mehr Sonderschauen denn je, ein Fokus lag dabei auf Schweizer Design und Leuchten. In der ABB-Halle präsentierten 117 renommierte nationale und internationale Aussteller ihre neuesten Design-Produkte. Stefan Zwicky, Macher der «neuen räume» und selbst Architekt und Designer, freut sich über den grossen Erfolg: «Mit den neuen räumen 13 haben wir die Erfolgsgeschichte der Ausstellung fortgeschrieben. Dabei hat sich wieder einmal gezeigt, dass der persönliche Kontakt und Austausch zwischen Herstellern, Fachhändlern, Planern und Endverbrauchern sehr beliebt ist.» Die nächste «neue räume» findet 2015 statt.

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terhin vom VIA Verlag. So sollen zusätzlich zu der vom Gericht in der 1. Instanz bestätigten 33'000 € Forderung des VIA Verlages nun weitere Forderungen gegenüber der PLDA aus vergangenen Zeiten kommen, so die Vermutung. Man spricht von über 200'000 €. Auslöser ist hier die Verquickung von Veranstaltungen, insbesondere die der PLDC, eine Konferenz, bei der beide, Verlag und Vereinigung, mitgewirkt haben. Die Vereinigung sollte davon profitieren, doch jetzt wird sie kräftig zur Kasse gebeten – trotz Gemeinnützigkeit. Die letzte fand in Kopenhagen 2013 statt. Betriebswirtschaftlich sind bei dieser Konferenz viele Fragen offen. Sponsoren sind bereits abgewandert. Aufgrund der Forderungen des VIA Verlages, so ist zu vermuten, haben auch einige Mitglieder aus dem Vorstand das «Weite» gesucht. Es gab das Gerücht, die Vorstände der PLDA seien persönlich haftbar, was aber noch nicht bestätigt wurde. Auf der diesjährigen Light + Building wird die PLDA bekannt geben, wie es weitergeht. Zwei Szenarien sind möglich: Die PLDA löst sich auf und Mitglieder gehen zur IALD, zur amerikanischen US-Lichtdesigner Vereinigung über. Gespräche über eine intensive Zusammenarbeit gibt es seit Monaten. Zweite Möglichkeit ist, die komplette Neuaufstellung hier in Europa unter einem anderen Namen. Problem hierbei ist die «Rechtsnachfolge». Die neue Vereinigung könnte als Nachfolger der PLDA gesehen werden, so dass die Forderungen des VIA-Verlages weiter bestehen bleiben könnten. Viele Asiatische, Arabische und Lateinamerikanische Mitglieder würden allerdings lieber in eine Europäische Variante einsteigen, als in eine US geführte Organisation, wie aus Kreisen der PLDA zu hören ist.


AKTUELLES

WEB-TIPPS Web Gallery of Art

Web. Die Web Gallery of Art ist eine freie Suchdatenbank nach europäischen Kunstwerken. Gestartet ist dieser Internetdienst schon 1996 für Schulen, um eine visuelle Lernplattform für Kunstgeschichte einzusetzen. Heute ist der Kern der virtuellen Kunstschätze riesig und resultiert aus dem 11. bis zum 19. Jh. Die Web-Seite hat zahlreiche Preise bekommen. ww.wga.hu

Ausschreibungen jetzt bei Konkurado

Web. Das neue Informationssystem bietet eine Plattform im Web zum Austausch von Informationen zwischen Bauherren bzw. Vergabestellen, Planern, Architekten und Ingenieuren, Forschern bzw. Forschungsinstitutionen und möglichen weiteren Nutzern, wie z. B. Baubehörden, Fachinteressierte oder Pressevertreter. Leider werden als Zielgruppe keine Lichtplaner oder Lichtdesigner erwähnt. Trotzdem lassen sich Kontakte knüpfen, und wer weiss, vielleicht wächst diese Datenbank ja um weitere Zielgruppen heran. Eigentümer der Plattform ist die «Stiftung Forschung Planungswettbewerbe». konkurado.ch

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AKTUELLES

Aktivitäten Berufsprüfung

Lichtplaner SLG 2 in französischer Sprache

Lichtplanerin / Lichtplaner mit eidg. Fachausweis Die Vorbereitungen zur Berufsprüfung zur «Lichtplanerin / zum Lichtplaner mit eidgenössischem Fachausweis» laufen und wir erwarten in Kürze die Genehmigung der Prüfungsordnung durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

Die Entwicklung des Lichtplanerkurses 2 in französischer Sprache ist weit fortgeschritten. Die erste Durchführung ist noch in diesem Jahr geplant.

Der Titel wird denjenigen Absolventinnen und Absolventen verliehen, die die Modul-Prüfungen Lichtplaner 1, Lichtplaner 2, Lichtplaner 3 sowie die Abschlussarbeit erfolgreich abgelegt haben. Wir erwarten, dass die ersten Berufsleute ihren Ausweis im Herbst 2014 bekommen werden.

Prix Lumière Zum vierten Mal wird in diesem Jahr der Prix Lumière ausgeschrieben. Die Preisverleihung wird im Herbst stattfinden. Die Einladung zur Einreichung der Unterlagen wird im Laufe des März 2014 erfolgen.

Alters- und sehbehindertengerechte Beleuchtung im Innenraum Zu diesem Thema hat die Fachgruppe Innenraumbeleuchtung eine Richtlinie erstellt, welche in einem Vorabendseminar vorgestellt und erläutert werden soll.

Generalversammlung 2014 Die SLG-Generalversammlung findet am Mittwoch, 21. Mai 2014 , in Zürich statt. Nach dem offiziellen Teil am Vormittag werden wir am Nachmittag die Gelegenheit haben, den kurz vor der Eröffnung stehenden unterirdischen Durchgangsbahnhof Zürich zu besichtigen. Dieser befindet sich in rund 16 Metern Tiefe unter den bestehenden Gleisen 4 – 9 des Hauptbahnhofs Zürich.

Besuchen Sie uns auf unserer Homepage:

www.slg.ch SLG Schweizer Licht Gesellschaft Altenbergstrasse 29, Postfach 686 CH 3000 Bern 8 Mail: info@slg.ch Web: www.slg.ch

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Termine | Veranstaltungen SLG - SEMINARE

SLG - COLLEGE

www.slg.ch

www.slg.ch/College

Vorabendseminar «Altersgerechte Beleuchtung» Datum: 15. Mai 2014 Ort: Zürich

Lichtplaner SLG LP1 Oktober bis November 2014

SLG Generalversammlung Datum: 21. Mai 2014 Ort: Zürich

Lichtplaner SLG LP3 August bis November 2014

Licht 2014 Datum: 21. bis zum 24. September 2014 Ort: Den Haag / NL

Lichtplaner SLG LP2 April bis Juni 2014


AKTUELLES

Neues aus den Fachgruppen SLG Fachgruppe

«Beleuchtung von Strassen und Plätzen» Die Fachgruppe beschäftigt sich intensiv mit der Norm EN13201. Die Umsetzung in der Schweiz soll mit der SLG 202-Richtlinie dokumentiert werden. Dabei wird intensiv die Klassifizierung der Strassen diskutiert. Im Weiteren beschäftigt die Experten das Thema Fussgängerstreifen wie auch die Nachtabsenkung.

aus vielen einzelnen Leuchtdioden gebildet wird, wovon jede eine eigene Optik besitzt.

Mehr als 80 % aller Neuinstallationen basieren auf der LED-Technik. Diese Technologie gehorcht anderen Gesetzen und bringt neue Herausforderungen aber auch neue Möglichkeiten. So können LED-Leuchten problemlos gedimmt und ohne Einschränkung geschaltet werden. Die höhere Präzision der Lichtlenkung erlaubt energiesparenderes Beleuchten, stellt aber auch die Frage der Ausleuchtung der angrenzenden Bereiche. So muss sichergestellt werden, dass zum Beispiel wartende Fussgängerinnen und Fussgänger vor dem Fussgängerstreifen auch erkannt werden können. In Bild 01 wird die Präzision sehr deutlich sichtbar. Sie wird dadurch erreicht, dass der Lichtstrahl

Gemeinsam mit den Nachbarländern Deutschland, Österreich sowie Holland arbeitet die SLG an einem zertifizierten Ausbildungslehrgang. In diesem Lehrgang sollen angehende Beleuchtungsfachleute für die öffentliche Beleuchtung ausgebildet werden. Das Zertifikat wird in allen vier Ländern anerkannt und gültig sein. Die Ausbildung wird rund 200 Lektionen umfassen und auch einen entsprechenden Praxisteil beinhalten. Geplant ist, dass die Ausbildung im Jahr 2015 zum erstem Mal durchgeführt werden kann.

Die erhöhte Komplexität der Beleuchtung im öffentlichen Raum erfordert entsprechend ausgebildete Fachleute.

01 Foto: UNITRON Electronics AG

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AKTUELLES

VELUX Stiftung

Tageslicht-Award für das Rolex Learning Center in Lausanne Zürich. Diesjähriger Gewinner des höchst dotierten Schweizer Architekturpreises ist das japanische Architekturbüro SANAA für das Rolex Learning Center in Lausanne. Der Ehrenpreis geht an das Zürcher Schulhaus Leutschenbach von Christian Kerez. Der mit CHF 100'000 dotierte Tageslicht-Award 2014 geht an die japanischen Architekten Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa von SANAA Architects aus Tokio, die auch Pritzker Preis-Träger sind. Im von Ihnen im Jahr 2010 gebauten Rolex Learning Center der Écolepolytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) spielt das Tageslicht innen wie aussen eine tragende Rolle. Der radikale Versuch einer neuartigen Lernlandschaft präsentiert sich innen dank der Modulierung durch das Tageslicht quasi als begehbare Skulptur. Weil das Innere kaum unterteilt und das Äussere rundherum verglast ist, sind viele und ganz unterschiedliche Lichtsituationen gleichzeitig wahrnehmbar. Zudem scheint das an

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der Unterseite des Gebäudes reflektierte Licht das Learning Center schweben zu lassen. Ehrenpreis für das Schulhaus Leutschenbach Mit einem Ehrenpreis (dotiert mit CHF 20'000) zeichnet die Velux Stiftung das Schulhaus Leutschenbach in Zürich aus. Das vom Schweizer Architekten Christian Kerez konzipierte Gebäude ist ein überzeugendes Manifest des Zusammenspiels von Tageslicht, Architektur und Konstruktion. Die unterschiedlichen Verglasungen kreieren spezifische Lichtsituationen. Höhepunkt dieses Schulturms ist die spektakuläre vierseitig verglaste Turnhalle auf dem Dach. Wer hier Sport treibt, hat das Gefühl, sich im Freien zu bewegen. Bei der diesjährigen Durchführung des Tageslicht-Awards wurden in der Endrunde die letzten sechs Objekte vor Ort besich-


Architektur Ikone 05 griechisch ikóna: Bilder, die eine Kultur prägen.

ALGORITMO design CARLOTTA DE BEVILACQUA und PAOLA DI ARIANELLO DAS LICHT IM RAUM ALS MODULARES SYSTEM

ALGORITMO definiert eine völlig neue Dimension der Beleuchtung. Die Beleuchtung dient dabei nicht als Hilfsmittel sondern ist integraler Bestandteil der Architektur selbst. Das minimalistische Design und eine große Palette an technischen Optionen generiert scheinbar unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten – wahlweise mit LED, LED RGB oder Leuchtstofflampen. Die ALGORITMO Familie besteht aus: Einzelleuchten, Einbau- und Aufbauleuchten für die Wand- oder Deckenmontage, Pendelleuchten und Bodeneinbauleuchten. artemide.ch/algoritmo

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AKTUELLES

tigt. Neben den beiden Preisträgern wurden folgende Finalisten besucht: Das Bildungszentrum des Schweizerischen Baumeisterverbands in Gordola von Pia Durisch und Aldo Nolli, dessen Leichtigkeit, Kosteneffizienz und intelligente Lichtführung beeindruckte. Die Fachhochschule Sihlhof von Giuliani Hönger, die den engen städtischen Raum durch eine intelligente Raumausnutzung mit Hilfe des Lichthofs erschliesst.

01 01 & 02 Rolex Learning Center.

Prof. Dr. Anna Wirz-Justice, Prof. Karin

Foto: Heinrich Schmidt, Vernissage

Sander, Prof. Michele Arnaboldi, Kurt

TV / Leutschenbach.

Stutz, Stiftungsratspräsident, VELUX

03 Velux Jury 2014: Prof. Dr. Marc

STIFTUNG, Lene Kann-Rasmussen,

Angélil, Prof. Annette Gigon,

Stiftungsrätin, VELUX STIFTUNG.

Prof. Colin Fournier,

Foto: Alexander Jaquemet

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Das Stöckli in Balsthal von Pascal Flammer, das als «Manifest der Behaglichkeit» zur Tageslicht-Kontemplation einlädt. Das neue Tramdepot in Bern von Penzel Valier, dessen Lichtlösung ein Resultat des perfekten Zusammenspiels von Konstruktion und Architektur ist.


AKTUELLES

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MUSEEN

«Kunst ist nichts Heiliges. Kunst muss eine Geschichte erzählen.» Reinhold Messner

Messner Mountain Museum MMM in Sulden

Der Museumserzähler Text: Sven Horsmann | Fotos: luxlumina-verlag

I

n Sulden, Tirol steht das unkonventionelle Prachtwerk eines Reinhold Messner Museums auf 1'900 Meter. Für Messner, dem begeisterten und immer noch kernig ausschauenden Bergsteiger, ist diese Höhe eine Frühsportaufgabe. 14 Mal war er ohne Atemgerät in den Todeszonen der 8'000 Meter Berge auf diesem Planeten. Energiegeladen, vehement, aber nicht bestimmend, vertritt er seine Standpunkte zu Klima, Politik, Religion. Früher war er professioneller Bergsteiger, Politiker im EU-Parlament. Geblieben ist der Erzähler. Heute ist er Museumserzähler. Einer der in jedem Kunstobjekt, wo ein Berg abgebildet ist, eine Geschichte erkennt. Menschen auf Bildern mag er weniger. Er ist auf Landschaft fixiert.

Gäste zum Gletscherort. Neben Hollywood-Stars ist die bekannteste Grösse zur Zeit die Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel für zwei Wochen im August. Reinhold Messner ist ganz normaler Mitbürger von Sulden, trotz seines Museums. Oft reist er an, um nach dem rechten zu schauen, Bergtouren zu starten, Vorträge in der dortigen Sporthalle zu halten. Sein Erbe seien diese Museen, stellt er voller Lebendigkeit, mit glitzernden Augen lächelnd fest. Er ist der Bergmann geblieben, gewiss jenseits der 50, aber knochentrocken mit dem Bewusstsein, es kann jeder Zeit zu Ende gehen. Abgründe kennt er genug im und am Berg. Die menschlichen auch, so scheint es. Deshalb muss er etwas tun. Und sein «Erzählendes-Erbe» ist nicht nur für seine Kinder, sondern für die Menschen insgesamt gedacht.

Das Museum in Sulden ist Messners Idee gewesen. Details hat sein Freund, der Tiroler Architekt Arnold Gapp ausgearbeitet. Die Suldener Bürger sind stolz auf ihn. Er ist eine Berühmtheit und bringt

Die Museen sind neben Vorträgen, Büchern, Doku-Filmen, Spielfilmen, Websites für ihn eine neue Form der Übertragung des Wissens aus den Bergen. Und es gibt viel zu erzählen: Im Schloss

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MUSEEN

Reinhold Messner

Museums - Unternehmer, Kunstliebhaber, Bergsteiger, Autor

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MUSEEN

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MUSEEN

Bruneck bei Brixen geht es um die Lebensweisen in den Alpen und im Himalaja, Anden, Afrika. Ein Rundgang durch fünf Kontinente. Im privaten Schloss Juval bei Meran geht es um Kunstobjekte, und dient der Familie Messner auch als Sommersitz. Übrigens mit einem Turm, der ein Glasdach hat. Messner kommt ins Schwärmen, wenn er an das Tageslicht im Turm denkt. Die Dynamik des Lichts bei grauen oder sonnigen Tagen fasziniert ihn. Schloss Sigmundskron bei Bozen zeigt die Bedeutung der Berge auf die Menschen in den jeweiligen Regionen. Es ist das grösste Museum. Das Museum DOLOMITES bei Cortina d`Ampezzo auf dem Monte Rite (2'181 m) ist dem Thema Fels zugeschrieben. Museum Sulden, in dessen Räumen wir sitzen, ist dem Thema Eis gewidmet. Zusätzlich gibt es hier die weltweit grösste Kunstsammlung über den Ortler (3'900 m), dem höchsten Berg von Tirol. Für diese «erzählende Kunstsammlung» in Sulden hat Messner früh angefangen, zu sammeln. Ganz vorne steht der Engländer E.T. Compton, aber auch die Bergmaler Paul Flora, Rudolf Reschreiter, Gotthard Bonell, Georg Macco, Rudolf Alfred Jaumann, Adolf Obermüllner, Wally Herbert, Rudolf Reschreiter und die Schweizer Almalé/Bondia. Neben dem 19 Jh. / 20 Jh. bestimmen auch neuere Maler das Museum. Björn Pierre Enevoldsen, Ortwin Michl Fürth, Paul Preuss, Gustav Jahn. Messner ist fasziniert von diesen Künstlern, Philosophen und Schlüssel-Bergsteigern mit Erst- und Zweitbegehungen. Der Bergkunstmarkt hat mit ihm an-

gefangen, worüber er nicht ganz glücklich ist. Jetzt seien die Werke so teuer geworden, dass nicht mal er etwas kaufen kann, gibt er verschmitzt zu. Ein sechstes Museum zum Thema Bergsteiger wird gerade durch eine Investorengruppe neu gebaut. Es entsteht direkt auf dem Kronplatz-Gipfel am Rande der Dolomiten. Zaha Hadid, und ihr Büroteam aus Hamburg, hat die Fertigstellung übernommen. Im Sommer 2014 ist bereits Eröffnung, der 1'000 qm Ausstellungsfläche. Messner hat den Auftrag, es für 20 Jahre zu «bespielen». Weitere Anfragen, mit der Bitte, genau nach seinem Vorbild ein Museum zu errichten, hat er vorliegen, auch aus der Schweiz. Aber der Kronplatz soll das letzte von ihm initiierte Museum sein. Das Museum in Sulden hat er komplett aus eigener Tasche bezahlt. Es läuft ohne finanzielle Hilfen durch Steuergelder. Ein Museum, das sich nicht freiwirtschaftlich trägt, kann nicht funktionieren und ist nicht gesund. Die Neugier und der Wissensdurst der Menschen müssen vorhanden sein, erklärt Messner. Beim Suldener Museums Bauprojekt hat der Architekt mit einem überdimensionalen Kran direkt in den Berg «gebissen», um einen «Bergkristall» herauszuholen, so Messner über die angewandte Architektur. Daher auch die „Eckigkeit“ des gesamten Hauses. In diese Kerbe wurde das Betonmassiv eingelassen. Das Museum ist nun wieder im Berg «verstaut» mit einem grünen Rasendach direkt über dem

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MUSEEN

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Eingang. Eine Zick-Zack Öffnung mit Glas stellt im ersten grossen Innenraum eine suggerierte Gletscherspalte dar. Die Zierde ist Konzept und ermöglicht, wenn Schnee liegt, einen Blick ins Innere des Eis und gleichzeitig in die Dunkelheit des Eises. Im Sommer öffnet der «doppelte M-Schlitz» im Dach den Blick direkt auf den Gletscher des Ortlers. Die globale Klimaerwärmung mache ihm schon Sorge. 2050 befürchte er, sei es aus mit den Alpen-Gletschern. Zu Ötzis Zeiten vor 5'300 Jahren wäre es eh wesentlich wärmer in den Alpen gewesen, berichtet Messner. Komischerweise sei das Eisgleichgewicht nicht am Schwanken, argumentiert er. Wenn es auch in den Alpen weniger wird, so haben Studien festgestellt, dass eine Eiszunahme zur Zeit in der Antarktis stattfindet.

Wir müssen Touristen, neben den touristischen Attraktionen wie Skifahren und Bergsteigen, immer weiter über die Berge aufklären! Prof. Christian Bartenbach hatte vor zehn Jahren mit seinem Team das Lichtkonzept für das Museum in Sulden entwickelt. Keine direkten Spots beleuchten die Objekte, sondern es herrscht ein schönes gleichmässiges diffuses Licht in den Räumen. Ob LED nicht eine Alternative sei, wollte ich wissen. Sicherlich ist er an energieeffiziente Leuchten interessiert. Er selber habe schon Retrofits gewechselt, weil er Probleme mit der Hitze von Halogenstrahlern auf Bildern hatte. Er werde darüber nachdenken. Das neue sechste Museum wird er für 20 Jahre bespielen. Er wird einen leeren Raum bekommen. Das Licht wird er neu auswählen, entwickeln und einrichten. Die Idee mit LED etwas zu machen, ist Trumpf für ihn und meine LED (Sach-) Geschichte aus dem wiedereröffneten Rijks Museum in Amsterdam mit den 3D-Effekten und Eindrücken hat ihn schon inspiriert neue Wege zu gehen.

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MUSEEN

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DATEN 01, 02, 06 Neuere Kunst und original

15'000 kWh Stromverbrauch im

10 Leuchtstoffröhren und einige

Expeditions-Artefakte.

Jahr. Davon 60 % Beleuchtung,

Niederspannungsstrahler befinden

03 Vorraum des Museums in Sölden.

40 % für die Lüftungsanlage. Das

sich im Bad und WC-Bereich. Die

Abstieg zum Kellerbereich.

Museum hat zur Zeit 106 Leuchten

Halogen-Metalldampflampen und

04 Erster Bewacher der Kunstschätze.

Halogen-Metalldampflampen der

die G12 Beleuchtungskörper haben

05 Angedeutete Gletscherspalte und

Firma Osram POWERSTAR HQI -TS

ein Vorschaltgerät.

Wahrzeichen im Dach des Museums.

70W/D DAYLIGHT, 11 Leuchten

07 Eingangsbereich mit Lichtbeleuch-

des Leuchtentyps Philips MASTER

tung ausschliesslich von der Decke.

Colour CDM-T 70W/942 G12. Weitere

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MUSEEN

Interview mit Tobias Spohr, Lichtdesigner und Leiter des Lichtdesigns bei der Erco Lighting AG.

Kunstmuseum Bern

«Lichtwerkzeuge» Ist ERCO im Museumsbereich tätig? ERCO ist seit Jahren anerkannter Spezialist im Bereich Museumsbeleuchtung. Das Segment Museumsbeleuchtung macht ca. ein Drittel des Gesamtumsatzes der ERCO Schweiz aus. Die Anforderungen an die Beleuchtung sind in Museen sehr hoch. Wir haben grosses Knowhow in den relevanten Bereichen wie Objektschutz, Lichtqualität, Farbwiedergabe und Lichtgestaltung. Die Kuratoren suchen kompetente Ansprechpartner mit denen sie diese Herausforderungen besprechen können. Mit den Möglichkeiten der neuen LED-Technologie ist das Bedürfnis nach fachkundiger Beratung sogar noch gestiegen. Unsere Leuchten sind zudem prädestiniert für den Museumsbau. ERCO hat sich über Jahre einen Namen geschaffen im Bereich homogene Wandflutungen, präzise Strahlertechnologie und optimal abgeblendete Downlights.

Tobias Spohr, Dipl. Arch. ETHZ

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In Museen muss die Qualität und die Quantität stimmen. Wie steht es mit dem infraroten und dem ultra-violetten Licht? Können wir die wirklich ad-acta legen bei der Anwendung von LED? Beim Objektschutz geht man davon aus, dass jedes Licht, welches auf Kunstwerke trifft, grundsätzlich schädlich ist. Licht ist eine Form von Energie, welche unweigerlich Veränderungen im Material der Objekte hervorruft. Im Gegensatz dazu steht das Bedürfnis, die Kunstwerke auch einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So muss man immer eine Balance finden zwischen dem Objektschutz und dem natürlichen Wunsch die Werke trotzdem zu zeigen. Es ist aber richtig, dass insbesondere das UV-Licht in relativ kurzer Zeit starke Schädigungen verursachen kann. Es ist energiereicher als die langwelligeren sicht-


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Architektur & Lichtdesign baren Lichtstrahlungen. Es führt typischerweise zum Verblassen und Ausbleichen der Farbpigmente. Anders sieht es bei der Infrarot-Strahlung aus. Diese führt zu einer Erwärmung der Oberflächen der Kunstwerke während der Bestrahlung. Wird das Licht wieder ausgeschaltet, kühlt die Oberfläche wieder ab. Dieses Aufheizen und Abkühlen kann zu Spannungsrissen in den Oberflächen führen.

Wie nah darf die LED-Leuchte an das Exponat positioniert werden? Im Prinzip sehr nah. Es hängt immer von den räumlichen Gegebenheiten ab. Natürlich sollte man bei einer nahen Positionierung darauf achten, dass die abgegebene Lichtmenge in vernünftigem Verhältnis zur Distanz steht und somit nicht zuviel Licht aufs Exponat geworfen wird.

Diese beiden Problematiken können durch den Einsatz geeigneter LEDs gänzlich vermieden werden. Gute LEDs weisen keine Strahlung im Bereich UV mehr aus. Da die LEDs ihre Wärme im Gegensatz zu Halogenleuchten nur nach hinten abgeben, haben wir bei LED-Leuchten auch keine IR-Strahlung im Lichtstrahl. Man kann dies am Spektrum der LEDs genau erkennen. Das UV-Licht findet man unterhalb von 380 nm und das Infrarotlicht kommt erst ab 780 nm. Dazwischen befindet sich das sichtbare Lichtspektrum. Wenn wir uns die Kurve von LEDs anschauen, sehen wir, dass in diesen Bereichen keine Strahlung abgegeben wird. Dies ist ein Fakt und ein grosser Vorteil für die Museumsbeleuchtung.

Welche Hauptkriterien sehen Sie aus der Perspektive des Lichtdesigns generell und im Detail für die Museumsbeleuchtung? Grundsätzlich kann man neben dem konservatorischen Schutz und der Technik den gestalterischen Aspekt nennen. Wie setze ich ein Objekt und ein Ausstellungsraum in Szene? Da gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Die Ausstellungsmacher haben dazu oft klare Vorstellungen.

Dieses Lichtspektrum ist ebenfalls bei relativ schlechten LEDs der Fall? Jede LED hat eine eigene spektrale Lichtverteilung. Die meisten LEDs haben jedoch im Bereich UV und IR keine Abstrahlung. Man kann den Schädigungsfaktor einer Lichtquelle theoretisch berechnen und auch praktisch messen. Dabei zeigt sich, dass die von uns verwendeten warmweissen LEDs bei 3000 K einen deutlich niedrigeren Schädigungsfaktor aufweisen, als beispielsweise eine Halogenlampe. Selbst wenn man eine Halogenlampe mit UV-Filter bestückt, ist der Schädigungsfaktor noch höher, wie man in dieser Tabelle (Bild 05) sehen kann. Heute können wir sagen, dass wir mit LED weit besser liegen, als mit allen bisherigen konventionellen Lichtquellen. Die ganzen aufwändigen Schutzmassnahmen wie beispielsweise der Einsatz von diversen Schutzfiltern gehören der Vergangenheit an. Nun ist die LED auch für das gesamte Gebäudemanagement ein regelrechter Trumpf geworden. Nicht nur Energie der Beleuchtung kann eingespart werden, sondern auch die Klimaanlage muss nicht gegen die Wärme der Beleuchtung ankämpfen. Das ist ein wesentlicher Punkt. Allein durch die deutlich geringere Anschlussleistung bei einer LED-Anlage im Vergleich zu einer Halogen-Anlage spart man rund 70 - 85 % Energie. Von dieser bereits reduzierten Anschlussleistung wird bei LED auch noch mehr in Licht als in Wärme umgesetzt im Vergleich zu Halogen. Bei Klimaanlagen gilt der Grundsatz, dass Kühlen wesentlich energieaufwändiger ist als Heizen. Das alles bedeutet unter dem Strich, dass Klimaanlagen deutlich kleiner ausfallen können, als bisher. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass eine Redimensionierung der Klimaanlage in bestehenden Bauten oft nicht ganz einfach sind. Bei neuen Anlagen lohnt es sich dann aber richtig.

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So gibt es beispielsweise das Konzept der «White Box». Hier wird der gesamte Ausstellungsraum hell und mit diffusem Licht ausgeleuchtet. Dieses Konzept wird manchmal verfolgt, wenn man noch einen hohen Tageslicht-Anteil in den Ausstellungsräumen findet. Das einzelne Exponat wird dann nicht nochmals speziell akzentuiert. Wie beim sogenannten «Apple-Video-Raum»? Ja, durchaus (grinst). Es ist die Wahrnehmung eines fast unendlichen Raumes. Die Kontraste verschwinden und alles ist homogen ausgeleuchtet. Das ist ein beliebtes Konzept. Ich persönlich halte dieses Prinzip nicht für optimal, da man durch einen differenzierten Einsatz der Beleuchtung wesentlich mehr gestalten kann. Das andere Extrem ist die sogenannte «Black Box». Hier wird das Austellungsobjekt aus einer sehr dunklen Umgebung mit Licht herausgeschält und dadurch ganz gezielt in Szene gesetzt. In den meisten Mu-seen geht man jedoch einen Mittelweg und spielt bewusst mit homogener Ausleuchtung und Akzentbeleuchtung. Was für uns ebenfalls immer wichtig ist, ist die Integration der Beleuchtung in die Architektur. Neben lichttechnischen Anforderungen an die Beleuchtung müssen wir uns auch mit der Architektur und dem Raum beschäftigen. So gilt es beispielsweise in einem historischen Museum die Beleuchtung so zu integrieren, dass die alte Bausubstanz möglichst wenig beeinträchtigt wird und die Raumwahrnehmung nicht zu stark verändert wird. Da hat dann oft auch die Denkmalpflege ein Wort mitzureden. Bei moderneren Museen versuchen wir, die räumliche Gestaltung des Architekten mit Licht zu unterstützen, sodass die Lichtkörper sich harmonisch mit der Architektur verbinden. ERCO nimmt sich gerne dezent zurück? Das Design der Leuchtenformen spricht eine andere Designsprache. Das kann ich so nicht stehen lassen. Es ist zwar richtig, dass man


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light source

relative damage factor f (mW/lm)

0,149 QT12-RE 0,169 QT12-RE mit UV-Filter 0,159 Xicato Artist Module 0,167 HIT 930 0,182 Daylight 0,610 LED wwRa 90, 2014

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ww

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03 Black Box-Beispiel: Objekte wer-

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den hervorgehoben durch einzelne

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Akzentstrahler im abgedunkelten Raum

-56° Drehung

04 White Box-Verfahren: Heller Raum

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mit verteiltem diffusen Licht ohne direkte Objektbeleuchtung 05 Relativer Schädigungsfaktor 06 V-Lambda Kurve überlagert mit

-56° Drehung

LED-Spektrum 3000K 07 LED Spektrum, frei von UV-Strahlung (unterhalb 380 nm) und IR-Strahlung (oberhalb 780 nm) 08 Schematische Darstellungen von Stromschienenstrahlern, die die Wärmeentwicklung von Halogen

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(links) und LED (rechts) zeigen

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die Leuchten nicht immer verstecken kann. Aber die Leuchten sollen sich nicht durch spezielle Formen dem Betrachter aufdrängen. Die zeitlose, klassische Formgebung der Leuchten, welche über Jahre hinaus Bestand hat und Ihren Auftrag dezent und gut erfüllt – das ist für ERCO ein grundsätzliches Prinzip. Wir möchten nicht unsere Leuchten selbst in Szene setzen, sondern fokussieren auf das angeleuchtete Objekt. Dieses soll immer im Vordergrund stehen. Da darf die Leuchte schon auch in den Hintergrund treten. Das alte ERCO-Prinzip «Licht statt Leuchten» beweist auch heute noch seine Gültigkeit. Intern nennen wir unsere Leuchten auch «Lichtwerkzeuge». So kann man sich vielleicht unsere Herangehensweise besser vorstellen. Wir geben unseren Lichtdesignern, unseren Planern und Kunden einen Licht-Werkzeugkoffer an die Hand, damit sie genau den Lichteffekt bekommen, den sie sich vorstellen. Denken Sie auch an die Downlights, die seit Jahren eine Kernkompetenz von ERCO sind. Der von ERCO verwendete Darklight-Reflektor nimmt sich bewusst zurück und lässt das Downlight in der Decke verschwinden. Wir wollen das Licht der Downlights auf dem Boden sehen und keine hellen, blendenden Lichtpunkte in der Decke. Stromschienensysteme sind zwar deutlicher sichtbar, ermöglichen aber eine hohe Flexibilität. Dies ist insbesondere wichtig für Museen mit häufig wechselnden Ausstellungen. Die Schienen sollten im richtigen Abstand zur Wand montiert werden, damit Bilder an der Wand optimal beleuchtet werden können. Mit unseren neuen LED-Strahlern konnten wir die Flexibiliät zudem noch weiter erhöhen. Durch einfachen Austausch der Frontlinse, bei ERCO auch Spherolitlinse genannt, kann man den Ausstrahlungswinkel einfach anpassen. So kann der technische Dienst eines Museums mit einer kleinen Schachtel von Linsen und einer Leiter die Beleuchtung viel einfacher an die neue Ausstellung anpassen, als bisher. Was ist, wenn der Kurator bestimmte Exponate heller haben möchte, als andere und das an einer langen homogen beleuchteten Wand? Das lässt sich durchaus umsetzen. In diesem Fall würden wir die homogene Wandflutung etwas zurücknehmen und die Exponate zusätzlich einzeln akzentuieren. Wie sieht ihr Service nach der Implementierung der Beleuchtung aus? Da wir oft mit sehr fachkompetenten Menschen in den

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Museen zu tun haben, ist für uns nach dem Einleuchten das Projekt zu Ende. Wir geben bei Bedarf eine kleine Schulung zum Handling unserer Leuchten und das spätere Anpassen auf geänderte Ausstellungen wird meist von den Museumsmachern selbst übernommen. Wir bleiben aber mit den Museen in Kontakt und helfen auch bei kleineren späteren Anfragen immer gerne weiter. Durch LED wird ein Exponat ganz anders in Szene gesetzt. Es entsteht ein regelrechter 3D-Effekt. Welche Erfahrungen machen Sie? Es gibt bei der LED sehr viele Unterschiede zur Halogenlampe. Einer davon ist der von Ihnen beschriebene Effekt, den wir auch kennen. So erscheinen uns zum Beispiel Ölbilder etwas knackiger in der Darstellung unter einer LED-Beleuchtung. Selbst feinste Pinselstriche lassen sich nun genau erkennen. Das liegt daran, dass LED-Strahler bei ERCO nach dem Prinzip der Projektion funktionieren und somit das Licht viel präziser auf das Exponat bringen als die klassischen Reflektorstrahler. Dadurch wirkt der Bildeindruck weitaus schärfer und selbst kleinere Unebenheiten zeigen klarere Schattenbildung. Ein anderer Unterschied zwischen LED und Halogen finden wir bei sehr lichtempfindlichen Exponaten wie bei hochsensiblen Aquarellen oder anderen Papierwerken. Aus Gründen des Objektschutzes wurde hier bisher stark gedimmtes Halogenlicht eingesetzt um die Exponate nicht unnötig zu schädigen. Halogenlicht verändert seine Lichtfarbe aber in gedimmtem Zustand und wird sehr orange-lastig. Dies hat dazu geführt, dass auch die Farbwiedergabe darunter leidet und rot-orange Farben stark überbewertet werden. Wenn wir aber LEDs dimmen, behalten diese ihre Farbtemperatur. Eine warmweisse LED bleibt konstant auf 3000 K auch in gedimmtem Zustand. Dadurch kommen plötzlich Farben zum Vorschein, die vorher unter gedimmtem Halogenlicht gar nicht richtig zur Geltung gekommen sind. Obwohl wir wissen, dass die LED noch keine 100 prozentige Farbwiedergabe hat? Das ist richtig. Warmweisse LEDs weisen aber heute schon Farbwiedergabewerte von über 90 % auf. Das Berechnungsverfahren um den Ra-Wert zu bestimmen ist inzwischen aber auch in die Jahre gekommen. Wir wissen heute, dass diese Werte nur bedingt tauglich sind. Das Verfahren stützt sich auf die Farbwiedergabe von 8 einzelnen Farbwerten ab, anstatt dass es die gesamte Bandbreite der Farbskala berücksichtigen würde. Es gibt dazu bereits Studien und andere wissenschaftliche Bemühungen darüber, wie


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«Intern nennen wir unsere Leuchten auch Lichtwerkzeuge.» man hier neue Bewertungssysteme einführen könnte. Aus meiner Sicht wäre es sinnvoller, dass gesamte Lichtspektrum einer Lichtquelle integral zu vermessen. Eine Masseinheit, die wie z.B. das Meter, für alle global als Basis dient? Genau. Dafür haben wir diese V-Lambda Kurve. Diese beschreibt die Lichtempfindlichkeit des menschlichen Auges bezogen auf die Wellenlänge des Lichts. Je genauer das Lichtspektrum einer Lichtquelle mit dieser V-Lambda Kurve übereinstimmt, desto bessere Farbwiedergabe hat sie. Jeder LED Hersteller produziert heute sein eigenes leicht abweichendes LED Spektrum. Das würde sich dann mit einem Messverfahren ebenfalls vereinheitlichen lassen. Wechselt man den Hersteller, kann es zu einer ganz anderen Lichtatmosphäre im Museum führen. Wo kauft ERCO ein? ERCO kauft auch bei den wenigen grossen LED-Chip-Herstellern ein, die es weltweit auf dem Markt gibt. Es macht keinen Sinn, dass Leuchtenhersteller die LED-Chips selber produzieren. Dazu ist das Produktionsverfahren viel zu komplex und zu aufwändig. Wir kaufen bei den renommiertesten Produzenten ein, in erster Linie bei Cree und Philips. Bis 2013 haben wir LED-Chips von Philips Lumileds gehabt, für 2014 haben wir zu Cree gewechselt. Sind die Produkte von Cree besser? Die Entwicklung ist extrem schnell in diesem Bereich. Wir verhandeln jeweils mit allen grossen Anbietern und schauen auf die technischen Spezifika, die besten Lichtausbeuten, darauf wie eng die Binnings zu bekommen sind und so weiter. Ein ganzer Katalog von Parametern wird da hinzugezogen. Aufgrund dieser Daten wird dann ein Mal jährlich entschieden, mit welchem Anbieter wir weitermachen. Warum hat sich ERCO vom Schweizer Leuchtenhändler neuco getrennt? Seit 2010 sind wir als ERCO hier eigenständig in der Schweiz tätig. Neuco hatte davor unsere Marke während rund 30 Jahren gut vertreten. Das ERCO Management hatte es so entschieden, dass ERCO nun gerne direkt und nicht mehr über einen Händler im Schweizer Markt tätig sein möchte. Die Gründe sind sicherlich vielfältiger Natur. Aber ein eigenständiger Vertrieb mit Service und Beratung macht mehr Sinn für uns. Zur Zeit stehen wir sehr gut da mit einer 2-stelligen Wachstumsrate bezogen auf die letzten

zwei Jahre. Wir sind äusserst zufrieden mit dem Start hier in der Schweiz. Wie viel Produktentwicklung findet bei ERCO noch statt? Die gesamte Forschung und Entwicklung findet im Hauptsitz in Lüdenscheid, Deutschland statt. Alle Leuchten werden komplett in Deutschland entwickelt und gefertigt. LED-Chips und wenige andere elektronische Bauteile können wir nicht selber herstellen und müssen diese zukaufen. Wir haben aber eine ungewöhnlich hohe Produktionstiefe. Die Linsen beispielsweise werden alle in unserer Fabrik selbst hergestellt, obwohl man ähnliche Produkte auch auf dem Markt einkaufen könnte. Die auf dem Weltmarkt erhältlichen optischen Linsen erfüllen aber unsere hohen Qualitätsanforderungen nicht. Deshalb haben wir uns auch ein grosses Know-how für die Produktion dieser optischen Bauteile angeeignet. Selbst die Werkzeuge für den Spritzguss dieser Teile werden bei ERCO intern entwickelt und gefertigt. So haben wir alle Produktionsschritte selber in der Hand und können die hohe Qualität jederzeit garantieren. OLED und Museum? Passt das für ERCO? Wir verfolgen die Entwicklung der OLED. Es zeichnet sich aber zur Zeit noch kein sinnvoller Einsatz von OLEDs für uns ab. OLED ist auch nicht als Ersatz für LED zu verstehen, sondern als Ergänzung. Sie eignen sich dafür, flächiges Licht zu produzieren. Im Museum benötigen wir präzise Fokussierungen und Lichtlenkungen, was auch in Zukunft nur mit LEDs und nicht mit OLEDs möglich sein wird. Wie sieht das Licht für Museen in der Zukunft aus? Oder sind wir schon längst da? Ganz klar sind wir schon in der Zukunft angekommen. 2013 haben wir ungefähr 70 % unseres Umsatzes mit LED-Leuchten gemacht. Nicht eingerechnet in diese Zahl sind Schienensysteme, Betonbüchsen und anderes Zubehör. Wenn Sie so wollen, sind wir daher schon fast bei 100 % LED angelangt. Es gibt grosse und kleine Budgets in der Museumslandschaft. Gibt es eine Auswahl auch bei Ihnen? ERCO ist bekannt für hochpreisige Lösungen. ERCO ist offen für jeden. Es ist immer gut, im Voraus das verfügbare Budget zu kennen. So können wir auch für kleinere Budgets durch angepasste Planung und Fokussierung aufs Wesentliche optimale Lösungen erarbeiten.

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Maritim & Dänisch

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as neue Dänische «Maritime-Museum» in Helsingør, 6 km nördlich von Kopenhagen, wurde mit 6000 qm Fläche komplett saniert und mit zwei neuen Gebäuden komplettiert. Die 60 Jahre alten Wände der Docks wurden weitestgehend so gelassen, und mit Glas verrahmt, bzw. neue Fenster gesetzt. Das neue Auditorium ist direkt in den Docks untergebracht, an den Seiten mit Glas umrahmt. Weitere Wege führen ebenfalls überdacht im Glasrahmenbau durch die ehemaligen Docks. Die Ausstellungen finden praktisch unter der Erde statt. Das Architektenteam um Bjarke Ingels und David Zahle von BIG setzten auch beim Licht auf maritime Aspekte. Tageslicht erreicht die Besucher ständig durch die vielen Glaswände. Artifizielles LED-Licht unterstreicht den schiffsähnlichen Charakter der alten Dockanlage nur an den oberen Kanten in Form von blauen Lichtlinien. So wird ein Überblick des Areals gegeben, wenn man von oben in den leeren Dockkessel in den Abendstunden hineinschaut. Innerhalb des Dockkessels harmoniert das blaue Licht mit dem warmweissen Licht der Ausstellungsräume. Warm und kalt vereinigen sich harmonisch. Durch das Glas entsteht ein edler Glanz im Innenhof des Docks auf den nüchternen Schnitt des Betons. Die Innenräume wirken dadurch sehr einladend.

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01 HighCRI Spot. Maximaler

03 LED Modul mit einem Ausstrah-

Lichtstrom 1500 Lumen bei 4000

lungswinkel von 60°. Der Lichtstrom

Kelvin mit einem Ausstrahlungsgrad

beträgt 5500 Lumen.

von 20°.

04 Lichtdeckenmodul von 1200 bis

02 Vouten- und Nischenmodul.

3000 Lumen mit einem Ausstrah-

W 3000-6000 Kelvin mit DMX ein-

lungswinkel von 150 °.

stellbar.

91 Lichtszenen

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as Museum «Lenbachhaus» in München erfreut den Besucher aufgrund der hellen Räume und durch das Tageslicht, welches seitlich zwischen den neuen und historischen Wänden einflutet. Gerade der neue Anbau von den Architekten Fosters & Partners aus dem Londoner Büro setzen hier einen faszinierenden Tageslichtaspekt. Der neue Raum selber soll dem Betrachter eine soziale Mitte liefern. Der Lichthersteller Osram lieferte die neue LED-Beleuchtung und der Müncher Lichtdesigner Dietmar Tanterl trieb insbesondere die Verwendung von LEDs im Lenbachhaus voran. Er selbst hat in seinem Atelier einen ersten Versuchsaufbau vorgenommen, und war ab diesem Zeitpunkt überzeugt, dass LED eindeutig Vorteile gegenüber der konventionellen Leuchtstofflampe in punkto Einstellbarkeit der Lichtfarbe, Farbwiedergabe und Integration in die bereits definierte Architektur boten. Dieser Vorteil spiegelt sich in den derzeit 91 Lichtszenen. Dazu gehören sieben Farbstufen: 3000-6000 Kelvin in 500 Kelvin Schritten und dazu je 14 Dimmstufen. «Es gibt nur Vorteile mit LED. Zum einen lässt sich das Licht warmweiss einstellen. Zum anderen wurden die LED zur Mischung des Spektrums so gewählt, dass sie bei den meisten Materialien zu möglichst geringer Alterung führen. Ausserdem enthält das Spektrum von LED für die Allgemeinbeleuchtung keine nachweisbaren UV-Anteile. Da Alterung durch Licht am einfachsten durch Ausschalten oder Herunterdimmen zu vermeiden ist, ist die Dimmbarkeit der LED ein weiterer Vorteil», so Martin Reuter Projektleiter Technik von Osram bei der Licht-Verwirklichung des Museums.

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Lichtkunstobjekt

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ie soma Architekten aus Wien haben einen museumsreifen Kunstraum geschaffen, der Begeisterung in zweifacher Weise auslöst. Zunächst handelt es sich um ein Lichtkunstobjekt im öffentlichen Raum. Insbesondere wenn das Tageslicht auf das Aluminiumgestänge scheint, entfaltet sich ein einmaliger Glanz, eine bizarre Welt der kurzen Reflexionen. Zum zweiten beherbergt der äusserlich stachelige architektonische Raum einen Innenraum für andächtige Musiklauscher und Vortragszuhörer. Architektur und Musik möchte soma hier verbinden: Regeln und Variationen finden in beiden Disziplinen statt. Dieses architektonische «Doppelkunstobjekt» im öffentlichen Raum wanderte durch ganz Europa. Ausgangspunkt waren die Salzburger Musikfestspiele 2010. Hoffentlich ist es im Mai auf der ars electronica in Linz wieder zu sehen. Fotos: F. Hafele

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MUSEEN

Mona Lisas Lächeln

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ach Abschluss der Lichtsanierung im Innenbereich des Louvre Museum erstrahlt nun auch die Mona Lisa und das Rote Zimmer im LED-Licht. Das Lächeln von Lisa ist nun besser und konturreicher zu sehen. Was Leonardo wohl sagen würde? Interessant ist der eingesetzte Spotlight Joconde von Toshiba. Er wurde, für Besucher unsichtbar, vor der Mona Lisa platziert. Diese Leuchte verwendet 34 LEDs und passt sich in ihrer Lichtintensität der Umgebungshelligkeit an. Der Spot enthält ein ausgeklügeltes optisches System, welches für eine äusserst gleichmässige Ausleuchtung des Meisterwerks sorgt. Ein innovatives Kontrollsystem erlaubt es dem Louvre, das Spektrum des Lichts mit höchster Präzision und bestmöglicher Farbtreue einzustellen. Der Partnerschaftsvertrag zwischen dem Louvre und Toshiba besteht seit Juni 2010. Toshiba übernahm die Modernisierung der Beleuchtung der Pyramide, der Pyramidions und des Pavillon Colbert (Dezember 2011), sowie des Cour Napoleon (Mai 2012) – ein Zeugnis der Investitionen des Louvre in die Umwelt. Der Wechsel zu LEDs stellte eine signifikante Senkung des Energieverbrauchs dar, davon allein 73 Prozent Energieersparnis bei der Aussenbeleuchtung. Die technische Partnerschaft wurde im Februar bis 2024 ausgebaut.

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SHOP SPEZIAL

Kaltweiss Typ «Dominanz»: Performer, Disziplinierte

Zielgruppengerechte Beleuchtung von Shop & Retail-Flächen

P Blackbox Typ «Stimulance»: Hedonisten, Abenteurer

Warmweiss Typ «Balance»: Harmoniser, Traditionalisten und die Offenen

assend zur Euroshop 2014 eine neue Laborstudie über das Einkaufsverhalten: Neueste Forschungen im Bereich der Neurowissenschaften haben bereits gezeigt, dass Kaufentscheidungen am Point of Sale (POS) zu über 80 % unbewusst getroffen werden und damit vor allem von emotionalen Einflüssen abhängig sind. Die optimale Beleuchtung spielt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle: Der Kunde nimmt die Ware nicht nur visuell wahr, sondern fühlt sich von einem ansprechenden Lichtszenario emotional berührt. Die Wirkung von Licht in Verkaufsräumen wurde allerdings bislang nur mit verschiedenen Befragungsmethoden evaluiert – ohne jedoch den entscheidenden Aspekt des Unbewussten mit zu berücksichtigen. Aus diesem Grund initiierte Zumtobel Research gemeinsam mit der Gruppe Nymphenburg, einem Beratungs- und Marktforschungsinstitut aus München, eine Laborstudie, um die emotionale Wirkung von Licht auf den Kunden anhand seiner physiologischen Reaktionen empirisch messbar zu machen. Die «limbischen Licht-Kauftypen» sind demnach: Balance-, Dominanz- und Stimulance-Typen.

Quadroskop für SYMA von ZAAK

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ie quirrligen «Kommunikations-Programmier-Akrobaten» von ZAAK ZURICH haben eine intelligente Licht-KUGEL für Syma an der Euroshop 2014 entwickelt. Als Teil eines zweistöckigen, ca 200 qm grossen Standes, der mit geometrischen Formen auffällt, soll sie Messebesucher in den Bann ziehen. Für das Quadroskop hat ZAAK das zwei dimensionale Logo des Auftraggebers künstlerisch in den drei dimensionalen Raum gebracht. Die Kugel zeigt ein hypnotisches Schauspiel, von dem sich so mancher Besucher mit leichtem Schwindelgefühl lösen wird. Das Quadroskop - 3D Spiegeldisplay für Syma wurde in Zusammenarbeit mit der Reto Melchior GmbH (Foto) in Wetzikon entwickelt.

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SHOP SPEZIAL

EuroShop 2014: Handel ist in Investitionslaune

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ehr als 109.000 Fachbesucher kamen zur Weltleitmesse des Handels und seiner Partner nach Düsseldorf. Insgesamt waren 110 Nationen vertreten. Hans Werner Reinhard, Stellvertretender Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, freute sich über die hervorragende Resonanz: «Sämtliche Bestmarken aus 2011 wurden noch getoppt! Ganz besonders freut uns der Zuwachs bei der Internationalität und der Entscheidungskompetenz der Fachbesucher.» Auf der EuroShop gaben über 40 Prozent aller Besucher an, in den nächsten zwei Jahren konkrete Investitionsvorhaben umzusetzen. Die EuroShop nutzten sie dabei nicht nur um sich über Neuheiten zu informieren, sondern explizit auch zur gezielten Suche nach neuen Lieferanten und Geschäftspartnern. Zwei Drittel der EuroShop Besucher reisten aus dem

Ausland an, wobei ein deutlicher Zuwachs insbesondere aus Übersee zu verzeichnen war, sowohl aus Nord-, Mittel- und Südamerika als auch aus dem gesamten asiatischen Raum. Delegationen großer Handelsketten z.  B. aus Brasilien, Kolumbien Kanada, den USA und China konnten zur EuroShop begrüsst werden. Die EuroShop 2014 gab in ihrer Grösse und Vielfalt einen umfassenden Überblick über alle wichtigen Trends in den vier Segmenten KONZEPT: Ladenbau, Architektur & StoreDesign, Beleuchtung, Kühlmöbel und Kälteanlagen. EUROSALES: Visuelles Marketing und Merchandising, POS-Marketing. EUROCIS: Retail Technology. EUROEXPO: Messebau, Design und Event. Unter den 2'226 Ausstellern aus 57 Ländern waren die Marktführer aller Bereiche

ebenso präsent wie junge Unternehmen aus Wachstumsmärkten. Im Mittelpunkt der EuroShop 2014 standen vor allem zwei Aspekte: zum einen die Inszenierung und Emotionalisierung des Shoppingerlebnisses durch spektakulären Ladenbau, innovative Lichtkonzepte, kreative Designideen und ausgefallene Materialien, mit denen der stationäre Handel sich gegenüber dem Online-Kauf profilieren kann. Zum anderen war das Thema Multichannel und damit die Integration und Verknüpfung der unterschiedlichen Kanäle, d.h. stationärem Geschäft, Web und Mobile mit neuesten Technologien auf der EuroShop omnipräsent. Darüber hinaus standen energieeffiziente Beleuchtungssysteme sowie energetisch deutlich verbesserte Kälteanlagen und Kühlmöbel für den Lebensmittelhandel im Fokus.

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WERKSTATTBERICHT Wie muss man Ihr Motto über Licht verstehen? Es geht um zwei Ansätze: Einmal kann die Identität eines Gebäudes erhalten und herausgestellt werden, oder das Lichtkonzept schält eine bis dahin verborgene oder neue Identität heraus (z. B. bei Revitalisierungen). Je nach Situation geht es um diese Ansätze. Wir leisten sehr viel Recherche Arbeit im Vorfeld. Ein Bankgebäude z. B., das über den Fundamenten der ehemaligen Münchner Stadtmauer liegt, haben wir neu gestaltet. Die historische Stadtmauer ist zwar heute nur mehr rudimentär zu sehen, aber wir haben sie Teil unseres Konzept werden lassen - sehr zum Gefallen des Bauherrn und der Kunden, wie sich herausgestellt hat. Hier haben wir also einen historischen Bezug geschaffen mit Licht. Gebäude, Plätze, Aussenräume verlangen nach einer authentischen Herangehensweise. Ein Stadtarchiv oder historisches Museum kann dafür viele Verbindungen frei legen oder erzählen. Wir wollen darauf eine neue Geschichte aufbauen. Dazu ist es wichtig, zu erfahren, wie die Geschichte an diesem Ort war. Das herauszufinden, macht mir und unserem Team sehr viel Freude. Ist der Architekt immer damit einverstanden? Es muss geklärt werden, was die Gestaltung des Architekten aussagen möchte. Das Licht als eine eigene Gestaltungsebene betrachtet der Architekt meist nicht explizit. Es stellt sich aber bei allen Projekten heraus, dass die Begeisterung für das Licht als bewusste Gestaltungsebene sehr begrüsst wird von Architekten und Bauherren. Bei einem Briefing kann es durchaus vorkommen, dass sich neue Gestaltungen mit Licht ergeben, die vorher verborgen waren. Die meisten Architekten kann man sehr für Licht begeistern. Wir unterhalten uns sehr intensiv darüber, was mit den Elementen der Architektur passiert – bei Sonnenlichteinfall im O, S und W und während der Jahreszeiten. Gerade in unseren Breiten ist es faszinierend, was die im Sommer im NNO aufgehende Sonne in ihrem steilen Bogen berührt, und was sie streift im Winter, wo sie im SO aufgeht usw. Das ist unsere wunderbare Grundlage. Dann kommen die Überlegungen, wo setzt das Kunstlicht ein und was wollen wir mit ihm aussagen. Sie haben unter anderem den Bischofssitz in Limburg in allen Bereichen mit Licht gestaltet. Teilbereiche haben noch keine Abnahme, wegen den laufenden Prüfungen. Welche Probleme sind bei Ihrer Arbeit mit Bischof Tebartz-van Elst aufgetreten? Mit dem Bischof keine. Im Gegenteil, zu uns war er sehr zuvorkommend, sehr interessiert und begeistert über die Lichtkonzepte, die Wirkungen und Möglichkeiten, die wir ihm vorgeführt hatten. Bei dem Limburger Bischofssitz, «Diözesanes Zentrum St. Nikolaus» ist nach unserer Ansicht, aus der Perspektive des Lichtdesigns alles sehr gut gelaufen. Wir könnten einen Energie-Preis für unsere Arbeiten bekommen. Es ist fast alles mit LED gestaltet, ca. 85 %. Das hat den grossen Vorteil, dass wir für die entsprechenden Tages- und Jahreszeiten die Lichtszenen konzipieren konnten.

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Diese wichtigen Fakten sind in den Medien überhaupt nicht kommuniziert worden. Tatsache ist aber, dass die Extras eine Kostenexplosion verursacht haben. Es ist solide gebaut worden, das stimmt. Aber was sind jetzt die Extras? Das müsste man definieren. Aus der Sicht der Lichtgestaltung kann ich sagen, dass wir im Budget geblieben sind, und den Fokus auf Energieeinsparungen im Sinne des künftigen Energieverbrauches des Bischofs gerichtet hatten. Sie haben den Bischof über das Konzept der Lichtplanung gebrieft? Ja haben wir. Das war recht interessant. Das Projekt insgesamt hatte eine Vorlaufphase von ca. sechs Jahren. Wir hatten mit dem zweiten Architekt, Prof. Karl Josef Schattner, ein herausragender Architekt im sakralen Bereich gearbeitet. Er ist leider in der Zwischenzeit verstorben. Dann gab es wohl unterschiedliche Ansichten seitens der Diözese über das Entwurfskonzept der Kapelle und Prof. Schattner hat seinen Hut genommen. Das Architekturbüro BLFP, das bereits in die Planungen integriert war, hat dann die Gestaltung des Ensembles übernommen und zu dem geführt, was wir heute sehen. Das gesamte Projektteam blieb im Boot. Nachdem wir die Gestaltung analysiert hatten und mit BLFP diskutiert, gab es eine Präsentation für Bischof Tebartz-van Elst, und alle Planungsbeteiligten: das Ost-West ausgerichtete Anwesen mit der kleinen Kapelle steht im Dialog zum Limburger Dom auf dem Domberg. Das Lichtkonzept nimmt das Thema der Ost-Westausrichtung auf. Die Räume erscheinen in einem äusserst reduzierten integrativen Licht. So werden sie zu besonderen Orten der Klarheit und Stille. Für die Lichtgestaltung galt es alle Bereiche zu konzipieren. Allen voran die Kapelle mit Sakristei, ein besonderes Anliegen des Bischofs, die Büros, Konferenzräume, die privaten Räume und die Aussenräume. Der Zugang des Ensembles wird flankiert von einem Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert auf der einen und einem Haus aus dem 18. Jahrhundert auf der anderen Seite. In diesem sind die Schwestern untergebracht und im Fachwerkhaus die Büroräume. Dies musste von Grund auf saniert werden. Der Dom selber war nicht im Auftrag, was schade war. Auch hier könnte man laufende Energiekosten bei der Beleuchtung einsparen. Die jetzigen HIT Strahler, die auf den Dom gerichtet sind, bieten leider kein differenziertes Lichtbild. Im Aussenbereich gibt es einen kleinen Garten und einen Kreuzgang mit Kolonnaden im Zentrum des Grundstückes gelegen. Für Ihr Lichtbüro war es das erste Lichtprojekt für sakrale Bauten? Nein, wir haben bereits eine Reihe von Kirchen mit Licht gestaltet, z. B. St. Magdalena in Ottobrunn und die Wallfahrtskirche Maria Eich.


WERKSTATTBERICHT

LIGHT IDENTITY

Licht schafft Identität Der Werkstattrundgang führt uns diesmal zu Gabriele Allendorf nach München. Ihr Arbeitsmotto lautet «Identität braucht Licht. Ohne Licht ist sie unsichtbar». Diesen Ansatz hat Sie auch beim Bischofssitz in Limburg, bei Bischof Tebartz-van Elst umgesetzt, und zwar deutlich im Budgetrahmen. Dass die Lichtdesignerin nicht nur für sakrale Projekte das Motto vertritt, erfuhren wir in ihrer Lichtwerkstatt im Stadtteil Neuhausen Nymphenburg.

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WERKSTATTBERICHT Wann haben Sie den Bischofs-Bau-Skandal mitbekommen? Da hatten wir unsere Arbeiten fast abgeschlossen. Den Domplatz 7, das Fachwerkhaus, haben wir noch nicht komplett fertiggestellt gesehen in der Umsetzung. Hier müssen wir und werden wir noch eine Abnahme bzw. genaue Einstellungen der Lichtszenen machen. Aber es war ein regelrechter Schnitt. Der Baustopp traf unvermittelt ein, wohl weil Bedenken wegen noch grösserer Aufbauschung bestand. Der Bischof war da bereits in der Presse. Wir haben dann nur noch seine Reise nach Rom mitbekommen bzw. seinen vorübergehenden Aufenthalt in Metten. Was haben Sie für die Kapelle entworfen? Das interessante war dabei der Kapellenkörper und das Material, das Gestein von dem wir ausgegangen sind. Der schwarze, wassergestrahlte Assoluto Nero aussen an der Kapelle hat paillettenhafte Einschlüsse. Wenn er mit Licht angestrahlt wird, glimmt er fantastisch. Im Tiefhof versteckte Vario-LEDs mit 3000-4500 Kelvin strahlen hier die 20 Meter hohe Ost- und Westfassade an. Das Licht verwandelt den schwarzen Stein in Samt, und daraus strahlen die mit seitlichen LED erleuchteten Fenster des Künstlers Schreiter. Das ist wunderschön an zu sehen. War das Tageslicht für Ihre Planungen wichtig? Das ist eine sehr wichtige Frage, gerade für sakrale Gebäude wie Kirchen. In der abendländischen Kultur scheint das Tageslicht stets von schräg oben in die historischen Kirchen. Man nahm ja immer an der liebe Gott ist oben im Himmel und von seiner Hand strahlt die Sonne zu uns Menschen. Dann wandert sie im Süden herum bis zum Abend zur Abendvesper. Dafür haben die Kirchenbauer die riesigen Rosetten als Öffnungen im Westen des Gebäudes gebaut. Das Licht bricht durch die Westrosette, taucht die Kirche in verschwenderisches Licht und reicht bis zum Altar. Wir rätseln heute, wie aus den farbigen Gläsern in gotischen Kirchen weisses Licht im Innenraum entsteht, ohne Farbschatten. Es ist ein Phänomen und man hat es nach dem letzten Krieg entdeckt, als zerschossene Fenster von zeitgenössischen Künstlern gestaltet wurden: da bemerkt man deren Farbschatten auf Wänden und Boden. Seit Isaac Newton wissen wir, dass die Farben des gesamten Farbspektrums weisses Licht ergeben. Aber wie das die gotischen Kirchenbauer hinbekommen haben ist ein Rätsel. Zu ihrer Frage zurückkommend, sollte das Licht eigentlich so gering wie möglich eingesetzt werden, wenn es z. B. um gotische sakrale Bauten geht. An mystischen Orten sollte nach meinem Verständnis die damals gedachte Beleuchtung für die Meditation oder Andachten erhalten bleiben. Die Stein gewordenen Konzepte von damals kann man nicht einfach abtun. Man muss mit ihnen zusammen etwas komponieren und ihre mystische Wirkung unterstützen. Ich möchte in einer historischen Kirche die sich überschneidenden Schatten geniessen. Ähnlich wie in einem japanischen Raum die unterschiedliche dichten Schatten das eigentliche Wichtige sind.

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Im Diözesanen Zentrum St. Nikolaus ist Tageslicht in den Räumen ein wichtiges Thema, da das Grundstück von hohen Natursteinmauern umgeben ist. Wir haben viele Räume gerechnet und in einigen Dachöffnungen empfohlen, um helle freundliche Räume zu haben. Welche Lichtszenen richten Sie ein und geben Sie eine Schulung? Bei der Kirche St. Magdalena in Ottobrunn ergaben sich 21 Szenen aus unterschiedlichen Liturgiebedürfnissen, die wir eingerichtet haben. Es ist eine grosse Hallenkirche mit viel umbautem Raum. Von der kleinen Morgenmesse bis zum österlichen Hochamt mit Chor reicht der Bogen der Lichtszenen. Zusätzlich haben wir die jahreszeitlichen Lichtbedingungen berücksichtigt. Entstanden ist ein Display mit einfachen Nummern bis 21, die der Pfarrer und der Kustode auswählen können. Eigene und weitere Kompositionen sind aber ebenfalls noch möglich. Wir sehen uns die die geplanten Szenen zu unterschiedlichen Jahreszeiten an und weisen die Verantwortlichen in das Programm ein. Ist die Beleuchtung für Kirchen, sakrale Gebäude und Areale eine Spezialisierung Ihres Büros? Das könnte man so sagen. Da haben wir reichlich Erfahrungen gesammelt, und so glaube ich, eine gute Kompetenz aufbauen können. Diese vielfältigen Stimmungen in einer Kirche zu transportieren, ist sehr komplex und jedesmal eine Herausforderung. Allerdings haben wir auch Projekte für städtische Gebäude, Schwimmbäder, Schulen etc. Schwimmbäder stellten sich in letzter Zeit auch als eine sehr interessante und komplexe Aufgabe dar. Wir lösen diese Aufgabe meistens in dem wir dem städtischen Bauherrn die verschiedenen jahreszeitlichen Lichteigenschaften erläutern, die wir in unser Konzept mit einbauen und berücksichtigen. Das kommt sehr gut an und überzeugt. Dann dauert ein Projekt mindestens ein Jahr, wenn man Sie als Partner hat? Ja genau. Hinzu kommt bei älteren Gebäuden der Denkmalschutz, der mitberücksichtigt werden muss. Aber auch das ist für uns mittlerweile kein Problem, da wir schöne Lösungen gefunden haben, wie z.B. in dem Schwimmbad, welches umgebaut wurde aus den vierziger Jahren hier in München. Wir haben die Leuchten von der Decke an den Rand gesetzt, jeweils auf die Gebäudeachsen. Die Leuchten wurden von uns entwickelt, und waren für uns und den Hersteller eine Herausforderung: die Leuchtintensität und Chlorwasserresistenz in diese knapp bemessene Form zu bringen, die wie ein waagerecht an die Wand gehaltenes Buch erscheint. Nicht nur für Rückenschwimmer ist die Lage ausserhalb des Beckens von Vorteil, die Wartung nach 50.000 Stunden Betrieb kann mit einem Hubsteiger vorgenommen werden. Das Becken muss für die Wartung nicht geleert werden. Eineinhalb Tage dauert die Leerung und riesige Mengen Wasser gehen hierbei verloren.


WERKSTATTBERICHT

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01 Nordbad, München Schwimmhal-

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le. LED Downlights mit Austrittswinkel auf die Wand. 02 Diözesanes Zentrum St. Nikolaus in Limburg, Eingang und Kapelle. 03 & 04 Pariser Höfe in Stuttgart mit den Lichtstelen im Eingangsbereich

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Seit wann sind Sie Lichtdesignerin? Ich habe Innenarchitektur studiert. Im Studium in den 80er Jahren hat es mich sehr aufgeregt, dass wir zwar einrichten mit diversen Materialien, aber bei Licht gar nichts machen. Licht gab es gar nicht als Thema. Ein Unding aus heutiger Perspektive. Die Begeisterung für Licht kam bei mir aus einer anderen Erlebniswelt. Als Kind war ich in einer Ballettgruppe und unsere Aufführungen vor Publikum, z. B. Altersheime, Musikschulen mussten wir komplett selbstständig organisieren. Kleidung musste entworfen und genäht und das Bühnenlicht jeweils gesetzt werden. Eine Probe auf der Bühne ohne Licht und dann die Generalprobe mit Licht - das war das WOW! Das war meine Initialzündung, mich für Licht zu begeistern und mit Licht zu gestalten. Im Studium in der Akademie der bildenden Künste habe ich in der Goldschmiede dekorative Leuchten entworfen und gebaut. Danach gab es wunderbare Möglichkeiten mit Komponisten und Musikern zu arbeiten, Lichtklangkörper und Bühnenlicht zu entwickeln. Es hatte sich wohl herumgesprochen, dass meine Gestaltungsebene das Licht ist. Seit 15 Jahren bin ich und mein Team nun unterwegs, nach dem Motto «Identität mit Licht» zu schaffen.

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IT-WERKSTATTBERICHT

Wozu braucht der Lichtplaner Software für seine Arbeit? Um die reale Welt fassbarer zu machen. Gerade der Lichtgestalter als Ästhet bewegt sich in der Gefahr, dass er oder sie die Lichtgestaltung so entwickelt, dass es nur ihm oder ihr gefällt. Das geht nicht. Ein Lichtgestalter macht immer ein Lichtkonzept für andere Menschen. Deren Belange müssen berücksichtigt werden. Deshalb ist diese relativ neutrale technologisch-wissenschaftliche Ebene wichtig, um eine Lichtgestaltung fassbar, messbar und beurteilbar zu machen. Zumindest in etwa 80 % der Fälle ist das so.

mehrere Lichtberechnungsprogramme. Einige davon nutzen wir nur ein bis zweimal im Jahr. Nehmen wir Lightscape. Das ist zwar etwas älter, aber immer noch gut. Dann gibt es noch LumenMicro, AGI32 usw. Der Markt ist recht gross. Zusätzlich haben wir noch sehr spezialisierte Software. Z. B. von Philips gibt es eine sehr gute Software für Sportstadien. Zusätzlich hat bei uns im Team noch jeder seine eigenen Software-Präferenzen.

Haben Sie ein Beispiel? Es gibt zum Beispiel eine app, in welcher sie den Ausstrahlungswinkel eines Spots angeben und den Einstrahlungswinkel auf die Fläche. Auf dem Bildschirm sehen sie dann gleich die gesamte Ellipse. Wir brauchen also nicht mehr den gesamten Raum zu berechnen. Ich kann zum Beispiel bei einer Bildbeleuchtung direkt an der berechneten Ellipse feststellen und beurteilen, was eventuell stört oder ob der Spot grösser sein muss usw. Davon abgesehen, sollte ein erfahrener Lichtdesigner bestimmte Winkel auch im Kopf haben, wie z. B. die bekannten 30 Grad auf ein Objekt, wenn der Spot von der Decke her leuchte.

Setzt Vogt&Partner das Rendering für das Briefing beim Kunden ein? Selten. Das Rendering ist zwar eine Möglichkeit zur Anschauung, was aber viel wichtiger ist, sind die Zahlenwerte. Sie alleine zeigen uns, ob wir die Ziele erreichen. Die Bilder auf dem Monitor sind stets zu interpretieren. Meist sieht der Kunde nichts von unseren Berechnungsergebnissen, die aber von Beginn an sehr wichtig sind. Der Kunde geht davon aus, dass wir unsere Arbeit gut machen und professionell berechnen. Und das soll er auch. In der Regel kann er die photometrischen Daten auch gar nicht beurteilen. Die meisten Renderings setzen wir fürs Marketing ein. Diese Bildschirmbilder sind aber mit Vorsicht zu geniessen, da Hardware und Software schnell an ihre Grenzen stossen. Es gibt z.B. noch keinen Bildschirm, der das menschliche Abbildungsvermögen hat. Verstelle ich den Kontrast, Farbe oder die Helligkeit am Monitor oder Beamer habe ich schon ein ganz anderes Ergebnis. Und dabei sprechen wir von der gleichen Berechnung. Hier ist höchste Vorsicht geboten, da die Lösungen nicht eindeutig sind. Auch unkontrollierbar, wenn ich die Renderings per Internet versende. Wie ist denn die Einstellung des Monitors beim Kunden? Früher hatten wir auch grosse Unterschiede beim Ausdruck. Je nach Druckertyp erhielten wir sehr unterschiedliche Ergebnisse. Darum haben wir in Kalibrierung investiert. Heute sind bei Vogt&Partner alle Monitore und Drucker kalibriert, das heisst, exakt aufeinander abgestimmt. Für absolute High-End-Renderings arbeiten wir allerdings in der Regel mit Visualisierungsbüros, wie Designraum oder Raumgleiter, zusammen. Um dem Kunden schon in der ersten Phase den Raumeindruck zu vermitteln, arbeiten wir bei Vogt&Partner zu 80 % mit der guten alten Handzeichnung. Das geht sehr schnell. Wir brauchen keine hierbei keine photometrischen Berechnungen. Sondern wir wollen dem Kunden zunächst nur zeigen, wo das Licht erscheint. So hat er einen ersten Eindruck, und kann beurteilen, ob das für ihn passt. Für die Lichtmengenberechnungen usw. brauchen wir dann die Berechnungssoftware. Dann interessieren uns in erster Linie jedoch die Zahlenwerte.

Gibt es sehr grosse Unterschiede zwischen den beiden grossen Software-Programmen Dialux und Relux? Ja, gibt es. Wie bereits gesagt, haben wir allerdings tatsächlich

Sind die Kunden mit den Zeichnungen zufrieden, reicht Ihnen das? Die sind teilweise begeistert. Jeder Architekt hat ja das gleiche Pro-

Und für die anderen 20 % wird keine Software benötigt? Lichtgestalter arbeiten häufig auch mit Modellen. Aus drei Gründen: Oberfläche, Materialisierung und Schnelligkeit. Bestimmte Materialien kann der Computer nicht widerspiegeln. Überhaupt ist noch kein Bildschirm in der Lage die Realität widerzugeben. Hier ist das reale Material wesentlich aufschlussreicher. Das Modell ist auch ein schnelles Prüfmittel. Ich sehe das Ergebnis sofort, wohingegen der Computer eine bestimmte Berechnungszeit benötigt. Welche Software benutzt Vogt&Partner? Wir haben die bekannten Office-Suiten für die Administration und für den Briefverkehr bzw. für die Online-Kommunikation. Dann haben wir natürlich die Software, um Pläne zu zeichnen. Das machen wir mit AutoCAD. Dann kommen noch die Lichtberechnungsprogramme hinzu. Tatsächlich haben wir davon etwa zwölf. Hauptsächlich nutzen wir jedoch Relux, ab und zu auch Dialux. Letzteres weil ein kleiner Teil der Kunden, z. B. Generalbauträger, es so verlangen. Dann haben wir noch kleine Berechnungsprogramme für z. B. Ausstrahlungswinkel und weitere Spezialitäten. Dazu gibt es auch eine Menge apps, die recht praktisch für die Analyse sind.

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IT-WERKSTATTBERICHT

IT für die Lichtplanung gehört zum professionellen Alltag eines Lichtdesigners. Welche allerdings eingesetzt wird, ist recht unterschiedlich in der Branche. In unserem ersten IT-Werkstattbericht erklärt Lichtdesigner und Unternehmer Christian Vogt seine Sichtweise über den täglichen Umgang mit Software. Vogt & Partner

Software für Lichtdesigner

Christian Vogt, Inhaber des Lichtdesign-Unternehmens Vogt & Partner und Lichtdesignerin und Mitarbeiterin Anja Graber bei der Entwicklung von Renderings.

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IT-WERKSTATTBERICHT

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blem der Visualisierung an sich. Eine Skizze ist für Architekten daher das Normalste von der Welt. Er kann sich schnell einfinden in die - manchmal grob - skizzierten Lichtszenen. Aber auch für Bauinvestoren oder private Kunden sind diese Zeichnungen realistisch. Oft werden sie sogar verlangt. Berechnungen hingegen wollen die meisten Kunden gar nicht. Sie können sie oft gar nicht lesen. Die einzelnen physikalischen Definitionen kennt so gut wie keiner. Darum geht der Kunde ja zum Profi. Ob da im Kopf gerechnet wird, per Taschenrechner oder in einem komplexen Softwareprogramm ist ihm egal. Richtig muss es sein. Ein bisschen anders ist es beim Tageslicht. Da hat jede Spiegelung Einfluss. Die Tageslichtsituation ist sehr von den wirklichen Oberflächendaten abhängig. Und den diversen Transmissionen. Spätestens wenn das Licht aus über 40 Meter langen Lichtschächten kommen soll, ist die Frage nach Highend-Software-Simulationen sicher gegeben. Wann kommen die Modelle ins Spiel? Bei den Modellen gibt es ebenfalls Unterschiede. Es gibt Unterschiede zwischen dem einfachen Raummodell (meist einfaches Kartonmodell) und einem lichtgestalterischen Profimodell. In diesem Modell müssen die Oberflächen stimmen in ihrer physikalischen Gegebenheit, d. h. Reflexionsgrad, Glanzgrad, Diffusität etc. Der Transmissionsgrad von Öffnungen, wie Fenster und Oberlichter, ist enorm wichtig. Diese können nicht einfach mit Plastik abgedeckt werden. Insbesondere sind auch die Farbveränderungen zu berücksichtigen. Einfaches Fensterglas erzeugt in der Regel bereits einen starken Grünstich. Das muss alles genau stimmen in den Lichtmodellen. Wir machen das bei Vogt&Partner meist im Massstab 1:20, was sicherlich eher gross ist. Durch den Modellbau sind wir extrem schnell, in der Untersuchung unterschiedlichster baulicher Lösungen. Mit speziellen Modell-Lichtmessköpfen und Kleinstkameras können wir auch die photometrischen Daten aufnehmen und beurteilen. Auch ohne Berechnungen lässt sich so bestimmen, ob die benötigten Normwerte erreicht werden. Das heisst, ich kann die Kachel oder Fliese, die verwendet wird, bei euch ins Modell setzen?

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Genauso. In bestimmten Fällen kann man Ersatzmaterialien nehmen, die dann aber die gleiche Eigenschaft besitzen. Auch bei Farbanstrichen nach RAL oder NCS ist das kein Problem. Wir verwenden den exakt gleichen Farbton. Wichtig ist dies vor allem für die Lichtwirkung im Raum. Denn diese ist vom jeweiligen Lichtspektrum der Lichtquelle abhängig. Genau da kommen wir auch an die Grenzen der Software. Die heutige Software kann noch nicht exakt auf die spektralen Eigenschaften des Lichtes eingehen. Wir können in Relux und Dialux zwar Farbeigenschaften wie Temperatur - wärmeres und kälteres Licht - einstellen, aber es wird nur ein einzelner Lichtstrahl berechnet. Tatsächlich müsste aber für einen realistischen Raumeindruck das gesamte Spektrum berechnet werden; von 380 Nanometer bis 780 Nanometer. Jeder Lichtstrahl wäre also in 400 unterschiedliche zu unterteilen, d.h. jedes Nanometer müsste einzeln berechnet werden. Z.B. werden bei einer blau gestrichenen Wand verschiedene Blauanteile des Lichtes reflektiert und andere Farbanteile absorbiert. Diese Blauanteile werden wiederum anders verändert, als weisses Licht, wenn sie auf eine andere Farbe auftreffen. Diese spektralen Einfärbungen sind in der Realität sichtbar, aber kaum richtig in den heutigen Lichtberechnungen. Dann gibt es noch viel zu tun für die Software-Entwickler? Durchaus. Ziel sind die 400 Teil-Lichtstrahlen und deren unterschiedlichen Brechungen und Reflexionen. Noch kommt da die Software an ihre Grenzen. Nicht zu vergessen der Bildschirm, der das real darstellen soll. Es gibt diese Art von Software zum Teil schon im Forschungsbereich. Sie benötigt allerdings entsprechende Grossrechner. Der PC tut’s da nicht mehr. In Zukunft gibt es für die Software-Entwicklung also noch Potenzial. Gerade jetzt, im LED-Beleuchtungsboom, hat die Farbwiedergabe-Beurteilung ein ganz neues Gewicht bekommen. Mit den heutigen 64-Bit PCs sollte dies auch in sinnvollen Berechnungszeiten möglich sein. Die Software-Hersteller resp. die Anwender sind jedoch auch darauf angewiesen, dass sie entsprechende Materialdaten bekommen. Der Lichtdesigner kann selten von sich aus die Spektraleigenschaften bestimmen, wenn ein «geräucherter Eichenboden» vorgesehen ist. Idealerweise würde er dann in die Datenbank der Licht-Soft-


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ware gehen, um genau das Material «geräucherter Eichenboden» von Hersteller X mit Artikel Nr.Y auszuwählen. Diese wäre mit den entsprechenden physikalisch exakten Daten hinterlegt. Dann wären wir der Realität wieder einen grossen Schritt näher. Bei den Leuchten ist dies schon möglich. Wenn auch nicht spektralgenau. Die nächste Stufe, die z. B. auch bei Relux schon recht gut implementiert ist, ist die Auswahl der richtigen Lichtquelle. Wenn ich eine Osram-Röhre oder eine Philips-Röhre habe, ist das Spektrum selten gleich. Das Licht ist entsprechend nicht dasselbe. Als nächstes bräuchten wir dann nur noch die entsprechende Hardware. Bildschirme wahrscheinlich für viele Tausend Franken. Wenn ein professionelles Modell errichtet wird, hat das ebenfalls mit hohen Kosten zu tun. Ist die Software da nicht grundsätzlich wesentlich kostensparender? Nicht unbedingt. Es kommt auf die Grösse des zu untersuchenden Raumes an. Und die Wichtigkeit des spektralen Austausches. Haben wir z.B. nur eine Unterführung, ist das Modell sehr einfach zu gestalten. Natürlich kann ich das auch auf dem Computer machen. Hat die Farbstimmung des Raumes jedoch einen hohen Stellenwert, so komme ich um das Modell nicht herum. Eventuell sogar 1:1. - Wir haben gerade ein Projekt, bei welchem wir versuchen Glasfaserkabel in unterschiedliches japanisches Papier einzuweben. Es entstehen so kleine Lichtspuren, die mit Goldstaub besetzt sind und eine ganze Wand beleuchten sollen. Mit dem Computer kann ich das nicht berechnen und nicht simulieren. Das klappt nur im Modell. Tageslichtanalysen für ein ganzes Stadtviertel mit 50 Häusern ist hingegen im Modell höchst aufwendig. Hier ist die Software wesentlich kosteneffizienter. Also es ist von Fall zu Fall zu entscheiden. Nur Software ist falsch und nur Modelle zu bauen, ist auch falsch. Die Lösung liegt für den Lichtgestalter in der Mitte resp. in beidem. In Architektur-Software scheint es bereits die Regel zu sein, den Raum vollständig aufzubauen. Wäre es nicht sinnvoll, wenn diese Räume gleich für die aktuellen Lichtberechnungen verwendet werden könnten?

Das würde definitiv helfen. Architekten arbeiten auch oft mit realen Modellen. Wenn wir diese Modelle auch fürs Licht nutzen könnten, mit Oberflächen, Glasscheiben, etc. dann wäre man noch effizienter als Planungsteam. Übergibt uns der Architekt den digitalen Raum und wir lassen lediglich die Lichtberechnungssoftware darüber laufen, so ist das natürlich wesentlich kostengünstiger und effektiver. Grundsätzlich funktioniert dies bereits. Die sorgfältige Schnittstellendefinition ist hierbei gefragt. Gibt es diese Formate für den Austausch bzw. die Integration von Formaten in unterschiedliche Lichtplanungssoftware nicht bereits? Die gibt es bereits. Wir haben zum Beispiel vom Architektenbüro Yamamoto einen riesigen Komplex am Flughafen Zürich, The Circle, mit mehreren Hotels, Kongresszentrum, Ladenpassagen, Büros etc. zur Tageslichtsimulation bekommen. Die riesige Raumsituation konnte direkt als 3D-Architekturmodell in die Lichtsoftware übernommen und simuliert werden. Natürlich mussten wir noch die lichttechnischen Daten der Oberflächen eingeben. Aber so war es sehr effizient. Bei diesem Projekt hat es wunderbar geklappt. Software braucht strukturelles Arbeiten, um effizient zu sein. Man kann mit Software auch chaotisch arbeiten. Als Grundlage für mehrere Planungsteams kostet dies jedoch unnötig viel Geld. Wo lernen Lichtgestalter, Relux und Dialux praxisgerecht anzuwenden? Bei der CAD-Software, Photoshop und InDesign, etc. bringen unsere jungen Mitarbeiter bereits viel Erfahrungen mit. Das ist in vielen Ausbildungen bereits Basis. Bei Handzeichnungen haben die jungen Lichtdesigner eher Schwierigkeiten. Wir schicken die Mitarbeiter immer wieder in die gängigen Schulungen der Anbieter. Wir haben nach diesen Schulungen aber meist das Problem, sie wieder in die Abstraktion zurückzubringen. Wenn ich in Relux z. B. eine Harley ins Wohnzimmer stellen kann, dann mag das interessant sein, lichttechnisch aber völlig unrelevant. Wir müssen Mitarbeitern nach der Schulung immer wieder erklären: Fenster ja, aber keine Fenstergriffe, Türen ja, aber keine Türgriffe, keine Katzen auf dem Boden oder Bilder an den Wänden.

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RENDERINGS 01 Modellprüfung 02 Banhofsplatz Winterthur 03 Tonhalle Zürich 04&05 Neue CIRCLE-Gasse Nordseite 07

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06 CIRCLE-Gasse mit dunklem Boden. 07 CIRCLE Hauptplatz mit hellem Boden.

Das hübsche «Software-Beigemüse» brauchen wir nicht. Wichtig ist viel mehr, dass die Mitarbeiter abstrahieren können, wenn z.B. eine Decke fünf Grad Neigung hat, ist das meist völlig unrelevant, um die Beleuchtungsstärke zu berechnen. Das bringen wir den Mitarbeitern dann im Alltag wieder bei. In der Software -Schulung lernen sie, was die Software kann oder könnte. Der Alltag sieht dann schon anders aus. Ladet Ihr die Anbieter zu euch ein? Durchaus. Nicht nur für Schulungen, sondern auch, dann wenn wir z.B. Verbesserungsvorschläge haben. Insbesondere bei Relux haben wir sehr gute Erfahrungen in der schnellen Korrektur oder Softwareanpassungen für unsere Planungsfragen gemacht. Wir schätzen dieses nahe Zusammenarbeiten sehr. Die Hersteller selber sind also am Austausch mit euch Anwendern interessiert. Das haben wir uns gedacht, deswegen haben wir diese IT-Rubrik für Lichtdesigner und Architekten bei uns eingerichtet. Was wünscht sich der Anwender der Lichtsoftware in Zukunft. Mehr Komplexität oder einfachere Anwendungen? Beides! Es muss noch realistischer und spektralgenauer sein. Auf der anderen Seite wünsche ich mir, dass die Software noch mehr als konzeptionelles Gestaltungselement benutzt werden kann. Das geht zur Zeit nicht. Wir haben mit der Relux AG einen ersten Ansatz dazu diskutiert. Der Raum ist dabei das Grundgerüst für die

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Lichtgestaltung. Das ist die Arbeitsgrundlage für die Konzeptphase. Wenn der Lichtgestalter nun Lichtflächen setzen könnte, ohne Leuchten zu definieren, wäre das fantastisch. Eine entwurfsfreudige Lichtberechnungs-Software ist ein klares Bedürfnis. Wann geht der Lichtdesigner mit 3D-Brille und Stick zum Kunden? Schöne Idee. Das dauert aber noch. Ich schätze, in fünf bis acht Jahren könnte das der Fall sein. Dann sind 3D-Beamer oder Bildschirme vielleicht Alltag. Wir überlegen uns das bereits, bei Vogt&Partner zu installieren. Der Sitzungsort ist damit allerdings fixiert. Für eine räumliche relevante Wirkung genügt jedoch keine einfache Entertainment-Anlage. Ich bin sicher, das wird die Zukunft. In jeder Stadt gibt es bereits 3D-Kinos. Wie wäre es, mit einem Stick dort hinzugehen? Auch eine spannende Idee. Die Kinos könnte man morgens für professionelle Planungspräsentationen einsetzen, sofern sie über die richtige Rechnerkapazität verfügen, und den Rest des Tages zur öffentlichen Unterhaltung. Warum nicht?


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IT-WERKSTATTBERICHT

LD-SOFTWARE

Lichtplanung mit ReluxSuite

Hochtief Büro-Haus in Berlin

Text: Christof Fielstette, Lichtplaner, Hamburg | Fotos: Jörn Hustedt

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n einem kontinuierlich komplexer werdenden Alltag des Lichtplaners mit seinen engen Rahmenbedingungen sind zwei Faktoren in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden: A) Struktur im Planungsprozess, B) effiziente Kommunikation mit klaren Argumenten. Lichtberechnungsprogramme mit ihrer Peripherie liefern hierbei wichtige Argumente, um Planungssicherheit zu bieten. Allerdings können diese Lösungen - anders als oftmals propagiert - nicht das universelle Hilfsmittel für ein gutes Endergebnis sein. Sinnvolle Massnahmen, wie Beleuchtungsproben, Messungen oder die Konstruktion von neuen Leuchten, helfen den Entscheidern auf einfache Weise, die gewünschte Lichtwirkung zu verstehen. Für einen effizienten Prozess ist es jedoch ebenfalls wichtig, eine verlässliche Software an der Hand zu haben, welche auf möglichst einfache Weise, die in der Tiefe des Projektes liegenden Fragen zu beantworten, z.B. in Hinblick auf welches Potential bietet das Tageslicht im Gebäude? Wie verändern sich die Lichtverhältnisse über den Tag? Welche Leuchte ist geeignet? Gibt es am Markt bereits eine passende Leuchte für das Projekt. Wo ist sie zu finden? Die Entwickler

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der ReluxSuite - einer der weltweit führenden Softwarelösungen für die Planung von Licht und Leuchten - arbeiten seit Jahren mit Bedacht daran, ihre Module in nachvollziehbaren Schritten, den Bedürfnissen ihrer Nutzer anzupassen. Bei der Planung des 2012 fertiggestellten Hochtief-Hauses in Berlin kamen viele Module aus der ReluxSuite zum Einsatz. Hochtief vereint seit einiger Zeit in seinen Niederlassungen jeweils alle eigenen Einheiten einer Region unter einem Dach. Das Bauunternehmen errichtete ein Verwaltungsgebäude und verkaufte es später. Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit sind daher entscheidend für den Werterhalt der Immobilie gewesen. So ist auch die etwa 10'000 qm grosse Berliner Niederlassung des Konzerns europaweit eines der ersten zu 100 % mit LED-Technik ausgestatteten Bürogebäude. Die Immobilie wurde nach den Kriterien der «Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen» errichtet und erhielt 2012 das Zertifikat in Silber. Zu Beginn der Planung im Jahr 2010 half jedoch zunächst eine Studie mit umfangreichen Lichtberechnungen, die Realisierbarkeit des Projektes mit der damals neuen LED Technik zu überprüften. Ein Anforderungsprofil konnte definiert wer-

den. Gemeinsam und im intensiven Austausch mit dem Leuchtenhersteller Tobias Grau simulierten wir bei «made by light lichtplanung» eine Leuchte, die den wirtschaftlichen Anforderungen entsprach. Als Resultat entstand ein völlig neues Produkt mit direktem und indirektem LED-Licht. Als Lichtplaner achteten wir neben der Lichtlenkung besonders auf die hohe Entblendung der neuen Leuchte, um die Akzeptanz der neuen Technik seitens der Nutzer sicherzustellen. Ein grosser Vorteil für Leuchtenhersteller und Lichtplaner bei der Suite ist, dass die Berechnung des Lichts komplett virtuell durchgespielt werden kann. Die Eigenschaften der Leuchte können vorab bis ins Detail im Rechner erprobt und optimiert werden. Der Nachweis einer normengerechten Beleuchtung unterstützt die Planungssicherheit bis zur Realisierung des Projektes ebenso wie eine anschauliche Illustration der Lichtwirkung. Ohne effiziente Simulationssoftware wäre es sicher nicht möglich gewesen, die extrem ehrgeizigen Anforderungen im engen Zeitrahmen zu erfüllen. Die positive Resonanz der Nutzer bestätigte uns, diesen Weg gemeinsam mit allen Projektbeteiligten gegangen zu sein.


IT-WERKSTATTBERICHT

LD-SOFTWARE

Beleuchtungssteuerung für das Intercontinental Hotel Davos

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ie laCOM GmbH hat unter der Leitung von Högger Thomas die Beleuchtungssteuerung in den öffentlich genutzten Räumen des Hotels installiert. Dies wurde einerseits «konventionell», durch Bewegungsmelder gelöst, die in die SPS eingelesen werden, und Lichtgruppen über die SPS schaltet (Korridorbeleuchtung). Andererseits wurde mit DALI die Verbindung gesetzt. Dazu mussten insbesondere fähige Vorschaltgeräte verbaut werden, die auch per Web / WLAN ansteuerbar sind Diese Web-Oberfläche musste eigens entwickelt werden. Die Screens geben Beispiele wieder, wie die Konfiguration und die Bedienung abläuft. In jedem zu steuerndem Bereich wurde eine Saia-SPS eingesetzt (12 Stück insgesamt inkl. HKLS – 36 Stück). Durch DALISchnittstellen ist es möglich, direkt mit den

Vorschaltgeräten zu kommunizieren und die verschiedenen Szenen aufzurufen. Die Lichtszenen können individuell vom Kunden neu definiert, und wieder abgespeichert werden. So können immer je nach Bedürfnis neue Szenen erstellt und wieder geändert werden. Bestandteil jeder «Saia-Steuerung» ist ein integrierter WEB-Server, auf dem die grafische Benutzeroberfläche abgelegt ist. Über diese Oberfläche erfolgt der Zugriff auf sämtlich verwendete und eingebaute 12 Lichtsteuerungen im Hotel. Über das Ethernet-Netzwerk sind die Steuerungen auf das hoteleigene WLAN aufgeschaltet, dadurch ist es möglich, die Beleuchtung, mit dem I-Pad von überall zu bedienen sowie die Szenen zu konfigurieren.

www.lacom-gmbh.ch

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Daniel Tschudy

Teamplayer Ruhe strahlt er aus und Konzentration. Die Architektur hat er im Wesentlichen getauscht mit der Lichtarchitektur. Führt er ein Projekt durch, dann von A bis Z. «Teamplay» heisst seine Losung, auch wenn es schwierig wird. Seit Beginn des Jahres ist er CEO der Reflexion AG in Zürich. Wie «übersetzt» Daniel Tschudy Lichtdesign in den Alltag?

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Etwas überraschend war die Nachricht des Zusammenschlusses von der AMSTEIN+WALTHERT AG und der Reflexion AG. Warum dieser Zusammenschluss? Aus strategischen Gründen wurde die Lichtabteilung der AMSTEIN+WALTHERT AG per erstem Januar 2014 mit der Reflexion AG zusammengeführt. Damit wird sowohl Marktkraft, -akzeptanz und Agilität im schnell ändernden technologischen Umfeld gestärkt. Durch die interdisziplinäre Ergänzung innerhalb der 25köpfigen neuen Reflexion AG entsteht nun ein gewaltiges Know-how an Licht und Beleuchtung. Welchen Stellenwert hat das Lichtdesign für AMSTEIN+WALTHERT / Reflexion? Licht ist nicht der Hauptstützpfeiler der AMSTEIN+WALTHERT AG. Die Aspekte des Marketings, der Wahrnehmung im Markt, wie auch der Referenz sind in der Gesamtreputation äusserst wichtig. Lichtdesign ist ein gestalterischer Beruf mit vielen handwerklichen Aspekten. Wie bei der Architektur beschäftigt sich das Lichtdesign mit Raum, Erscheinung und Atmosphäre. Es geht in erster Linie nicht um die unsichtbare Technik, sondern um die direkte Erscheinung von Raum, Materialien und deren Eigenschaften. Einerseits sind auch wir wie alle Planer an einer Verbesserung und zielgerichteten Erscheinung und Atmosphäre interessiert, andererseits produzieren wir aussagekräftige Bilder, die ganze Geschichten erzählen und die Architektur spezifisch verändern. Damit verstehen wir uns nicht als Planer oder Ingenieure, sondern als Lichtarchitekten, die Gutes verbessern, und weniger Gutes eher unterbelichten. Wir bestimmen so mit, was in Szene gesetzt wird, und was man eher in den Hintergrund rückt. Ein zweiter Grund für Lichtdesign bei der AMSTEIN+WALTHERT AG liegt in der Historie. Bereits seit den 1950iger Jahren betreibt die Firma eine Abteilung mit Lichtdesign. Wir sind eines der ersten Ingenieurbüros, die sich in der Schweiz professionell mit Lichtdesign beschäftigten. Der Stellenwert des Lichtdesigns ist in der Vergangenheit enorm gewachsen. Aufgrund unserer Erfahrung sind wir dafür besonders gut aufgestellt. Ein weiterer Aspekt ist die professionelle Ausbildung zum Lichtdesigner, die ab diesem Jahr auch in der Schweiz ermöglicht wird. Das anerkannte Berufsbild des Lichtplaners wird es damit bald Fortsetzung auf Seite 50

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PORTRAIT

Daniel Tschudy

Architekt & Lichtdesigner CEO der Reflexion AG und Mitglied der Geschäftsleitung, der AMSTEIN+WALTHERT AG

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PORTRAIT

geben. Und natürlich hoffen wir, dass das Lichtdesign in die Honorarordnung der SIA aufgenommen wird, um auch die Qualität und die Leistungen, die zu erbringen sind, entsprechend zu etablieren. Lichtplaner und Lichtdesigner schaffen Atmosphäre, neue Perspektiven in Räumen; sie schaffen an Normen mit und sie beteiligen sich am Energiediskurs. Wissenschaft und Technik stehen im Diskurs mit dem Lichtdesign und ermöglichen durch die gegenseitige Beeinflussung neue Möglichkeiten, Erscheinungen und Atmosphären und neue Zusammenhänge in der Architektur. Zur Zeit findet eine grosse Qualitätsoffensive in diesem Berufsfeld statt, was ich persönlich begrüsse. Es sind Elemente, die den Stellenwert des Lichtdesigns stark fördern. Wie wird das Lichtdesign bei Ihnen für Kunden entwickelt? Wird parallel zur Architektur gearbeitet oder kontaktiert man Sie erst später? Da gibt es unterschiedliche Arbeitsweisen. Es gibt Architekten, die wissen genau, wie der Raum wirken muss. Andere Architekten sind stets auf der Suche oder lassen sich auch auf Experimente und andere Sichtweisen ein. Wir unterstützen sie aber in jedem Fall. Wir sind nicht nur kreativ tätig, sondern setzen neue Räume ins richtige Licht. Dabei stehen wir trotzdem eher im Hintergrund. Wir inszenieren dort das Licht, wo es die Architektur zulässt. Unser Ziel ist es, das Licht-Konzept sehr genau zu formulieren. Sie bildet den kreativen Aspekt und damit die Kür, danach kommt die Pflicht. Das Licht-Konzept hat mit Technik, Normen und energetischen Aspekten zu tun. Es ist also die Aufgabe, zusammen mit dem Architekten ein Gesamtwerk zu schaffen, das aus jedem Betrachtungswinkel die Qualität von Raum und Material wiedergeben soll. Diese Interaktion auf sensible Wahrnehmungserscheinungen und Erfahrungen ermöglichen erst die Qualität des Raumes. Dabei geht es in erster Linie nicht ums Licht, sondern es geht um den Rahmen und die Erscheinung des Rahmens. Es geht um die Dramaturgie des Raums, um die Tiefe des Raums. Wir möchten nicht das Licht in Szene setzen, sondern den Raum. Tatsache ist aber, dass es besonders effektiv ist, wenn der Lichtdesigner möglichst früh zu den Planungen ins Boot geholt wird? Selbstverständlich. Wir sind beim Wettbewerb dabei, der Mach-

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barkeitsstudie und der Bedürfnisanalyse. Insofern sind die Leistungsstufen eins und zwei immer sehr wichtig für die eigentliche Umsetzung. Spätestens in der Phase 3.1 (SIA Phase: Vorprojektphase) oder 3.2 der Bauprojektphase sollten wir dabei sein. Sonst geht es schief. Es gibt Projekte, die werden in späteren Projektphasen ausgeschrieben. Dann ist aber relativ gesehen alles zu spät. Lehnen Sie Projekte auch ab? Wir sind grundsätzlich Teamplayer wie beim Sport. Ich kann nicht in der 56. Minute vom Platz gehen, nur weil kein Tor gefallen ist. Natürlich gibt es auch den menschlichen Faktor der Sympathie. Wenn die Chemie passt zwischen allen Beteiligten, geht es geschmeidiger, eleganter und schneller. Ansonsten ist die Sachebene Ausgangspunkt für Diskussionen. Kommunikation kann dann auch mal anstrengender sein, aber es lohnt sich immer für alle Beteiligten. Im Vorfeld könnte man ein Projekt ablehnen, aber wie bei Menschen oder anderen Dingen, die einem Lieb sind, versucht man das Positive zu sehen oder mindestens die Möglichkeit wahrzunehmen, etwas in die beste Richtung zu entwickeln. Aber wie gesagt ändern wir die Spielregeln ungern während eines Spieles. Der Teamspirit ist dabei wichtiger. Auch wenn es in die Verlängerung geht, um beim Fussball zu bleiben? Auch bei Verlängerung (lacht). Wenn einer das Spielfeld verlässt, gibt es zahlreiche Komplikationen beim Bauprojekt. Es wird teurer, Wissen geht verloren, und die Bauphase zieht sich immer weiter, was sich immer ungünstig für den Bauherrn auswirkt. In unserer Philosophie des Lichtdesigns müssen wir ehrlich sein. Auch wenn es um ganz andere Dinge geht, die den Bau betreffen, müssen wir, muss ich, meine Kritik loswerden können, um das Gesamtprojekt voranzubringen und nicht zu gefährden. Auf der anderen Seite bringe ich auch mein Wissen rund um die Technik des Lichts ebenfalls mit ein. Stichwort Honorarordnung für Lichtdesigner. Die aktuelle Honorarordnung haben sie sogar geschrieben und wird beim SIA jetzt behandelt? Mit der Antwort möchte ich nicht ausweichen, aber grundsätzlich


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kann eine Honorarordnung zunächst gar nichts. Sie sagt nicht, wann ein Lichtdesigner in einem Bauprojekt mitarbeiten kann etc. Sie regelt weitgehend ein Berufsbild und ermöglicht die Abgrenzung! Kriterien wie Stundensätze oder Tageshonorare sind im Fluss. Nichts ist hierbei in Stein gemeisselt. Das regelt jeder nach eigenem Ermessen auch in Zukunft weiter. Für mich ist die Honorarordnung ein Beispiel dafür, dass wir ein Berufsbild bekommen. An diesem Berufsbild arbeiten wir schon sehr lange hier in der Schweiz. Die jetzigen Lichtplaner und Lichtdesigner sind nicht wegzuleugnen. Es gibt bessere und und weniger Gute darunter. Die meisten nehmen ihren Beruf aber ernst und arbeiten am Berufsziel mit. Um dieses zu unterstreichen, ist es meines Erachtens nötig, diese Honorarordnung ins Leben zu rufen bzw. umzusetzen. Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen Gewerken und Bereichen wie z. B. Architektur, Elektroplanung. Ein eigener eidgenössischer Berufsabschluss im Baugewerbe zählt viel. Wie die Beteiligten aber damit umgehen, ist eine andere Geschichte. Insofern besiegelt die Honorarordnung nichts. Sie steht zunächst einmal im Raum. Dieses Standardwerk ist eine ernstzunehmende Grundlage. Mein Wunsch wäre, diese Ordnung in Kraft zu setzen, damit das Berufsbild endlich einen offiziellen Rahmen bekommt. Wie weit sind die Vorbereitungen dafür gediehen? Die Honorarordnung für Lichtdesigner liegt bei der SIA. Die Diskussion hat dort schon angefangen. Ein paar Architekten tun sich aber schwer damit. Sie haben Mühe, zu sehen, wie die Komplexität zunimmt und ihre Machtstellung schwindet. Es ist aber so, dass Spezialisten heute nicht mehr wegzudenken sind. Es gab die Zeit, da gab es noch keine Landschaftsgärtner, Bauphysiker, Brandschutzexperten usw. Diese Berufsgattungen wurden vom Architekten ausgeübt. Durch die verstärkte Regulierung, ausgelöst durch Sicherheitsaspekte, Risikoeinschätzungen und auch bilaterale Normenkriterien sind viele Themen einfach zu komplex und speziell geworden. Auch beim Licht ist die neue Beleuchtungsnorm SN EN 12464-1 (2011) sehr komplex geworden. Es geht nicht mehr nur darum, eine Wirkungsgradmethode durchzuführen, sondern um Lichtverteilung zu kontrollieren, Gleichmässigkeiten, Farbwiedergabe, Lichtfarben, Platinenqualitäten etc. zu

bestimmen. Es ist viel, was man neben dem kreativen Part auch an Technik wissen sollt um als Lichtdesigner bestehen zu können. Das kann ein Architekt nicht auch noch alles umsetzen. Apropos Normen. Manche Normen sind aber fragwürdig. Wenn ein Restaurant oder eine Bar nach den jetzigen Lichtnorm entwickelt wird, bleibt sie eher leer. Das kann durchaus so sein, und jede Norm hat ihre Grenzen. Meistens bildet sie ein gut gemeinter Technikstandard. Aber ich muss einen Bauherrn darauf hinweisen, dass seine Bar nach Norm mit 200 Lux beleuchtet würde, was je nach Situation abschreckend wirken könnte. Deshalb sind auch Modelle und 1:1 Muster so wichtig in unserer Arbeit. Ein exakte Vorstellung von Beleuchtungsstärken hat keiner. Die Aufgaben der Architekten haben in den letzten 15 Jahren zugenommen. Nun sind Sie selber auch Architekt. Muss der Beruf des Architekten nicht völlig umgeschrieben werden in eine Form, z.B. die eines Baumanagers vielleicht? Der Architekt könnte sich auf die Gesamtbauleitung, auf die Ästhetik des Raumes fokussieren, womit er schon genug zu tun hat. Auch die sozialpolitischen und gesellschaftlichen Aspekte kommen hinzu. Die heutigen technischen Anforderungen eines Architekten sind ziemlich komplex geworden. Leider geht die Diskussion unter den Architekten in eine ganz andere Richtung. Fördert die Honorarordnung für Lichtdesigner untereinander auch eine Unabhängigkeit bei der Wahl der Produkte? Sehr interessante Frage! Sie sprechen die Neutralität an. Im Moment passieren aufgrund der neuen digitalen Möglichkeiten verschiedene Entwicklungen, sich neu zu positionieren. Hersteller z. B. haben mit dem Tatsache zu kämpfen, dass sie durch die Langlebigkeit der LED nicht mehr so schnell neue Produkte verkaufen. Sie suchen also neue Geschäftsfelder wie beispielsweise die Lichtplanung. Das ist prinzipiell gut. Dabei lernen sie auch die Normen kennen. Wie gehe ich aber als Lichtplaner damit um? Das ist ein breites Gebiet. Ist Neutralität dann gegeben, wenn ich aus den ganzen An-

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RENDERINGS

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Das neue Licht im «Collection Lambert Museum» in Avignon, Frankreich wird zur Zeit von Reflexion / Daniel Tschudy geplant. Renderings: (c) Berger&Berger 2013 01 Geplant ist eine LED-Lichtdecke mit 4000K und Kunststoff-Folien zur diffusen

tageslichtähnlichen

Aus-

leuchtung. Eine Akzentbeleuchtung ist zur Zeit nicht vorgesehen. 02 Oberlichter leiten das diffuse Tageslicht aus dem Norden in die Gallerie. Das direkte Sonnenlicht wird durch die Deckenkonstruktion geblockt. Die Menge an diffusem Tageslicht wird durch eine horizontale, mechanische Verschattung kontrolliert bis hin zur totalen Verdunkelung für Präsentationen. Zusätzlich sind in den Oberlichtern Seamless Leuchtstofflampen 39W in 4000K vorgesehen, welche das Tageslicht unterstützen sollen. In den Rahmen der Oberlichter sind Stromschienen eingelassen, wo

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Strahler und Wallwasher zur Akzen-

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tuierung bzw. Wandflutung genutzt luxlumina 2014 / 6

werden.


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geboten das beste Produkt auswähle? Das ist durchaus möglich aus den Europäischen Standardprodukten neutral auszuwählen. Das wird auch so gemacht. Wir arbeiten bei der Reflexion AG gerne im Dialogverfahren mit ausgewählten Herstellern. Von diesen Herstellern wissen wir, dass sie unsere Ideen auch umsetzen können. Ist das noch neutral? Am Schluss wissen wir aber, dass der Bauherr das beste Produkt bekommt. Für uns ist das nach wie vor die klügste Arbeitsweise. Z.B. haben wir für die ETH einen Lichtbaustein entwickelt, dessen Erscheinung, Wirkungsgrad und Blendfreiheit konkurrenzlos war. Auch bei einem internationalen Dialogverfahren haben wir mit fünf Herstellern die Perron Leuchte für die neue Durchmesserlinie formuliert. Das Verfahren ging über vier Runden. Diese Hersteller haben eine Qualität erreicht, die wir so nicht auf dem Markt gefunden hätten. Wieder die Frage: Ist das noch neutral? Was mache ich jetzt mit dem privaten Kunden, der sein Haus beleuchtet haben möchte? Wenn ich dabei den Kunden von einem Wandfluter überzeugen muss, dann geht das nur über eine Bemusterung. Die Vorgehensweise geht also über eine Nutzwertanalyse ohne Gedanken zur Wirtschaftlichkeit. Wenn das Resultat überzeugt, kommt der Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Muss es Audi sein oder genügt VW etc. Diese Entscheidung trifft der Bauherr. Wir machen dabei lediglich den qualitativen Vorschlag. Ist das neutral?

Neutralität bildet einen Qualitätsaspekt für das beste Ergebnis. Ich beschäftige mich seit über zwanzig Jahren mit Licht, und kenne den Markt. Warum soll ich nicht einen Hersteller dem andern vorziehen? Für mich geht es um die Qualität. Ich muss das beste Produkt anbieten. Das kann sein, dass ich dann nicht herstellerneutral bin. Wichtiger scheint mir, am Puls der Entwicklung stets mit dabei zu sein. So passiert es auch, dass wir Produkte, die wir als Auftrag entwickelt haben, in kurzer Zeit nicht mehr einsetzen konnten, weil es bereits wieder Besseres auf dem Markt gab. Auch das gehört zum Spiel und wir sind so frei, jederzeit Dinge zu verwerfen, um uns dem Besseren hinzugeben. Hersteller müssen sich in diesen Tagen enorm anstrengen, um die digitalen Fortschritte auch umzusetzen. Es herrscht ein grosser Wettbewerb. Das stimmt. Firmen haben zum Teil zu lange Entwicklungszyklen und verpassen entsprechend die Marktakzeptanz oder haben einfach auch den Entwicklungsfokus falsch gesetzt. Wir Lichtdesigner zeichnen die Lichtverteilung, damit der Raum zur Geltung kommt. Wir arbeiten eigentlich wie Fotographen mit Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund im Raumaufbau. Darin zeigt, wiederspiegelt und reflektiert sich eine Lichtverteilung. Und ein entsprechendes Produkt hilft uns bei dieser Verteilung. Bei allen Projekten stellt sich die wiederkehrende Frage, welches Produkt diesen Anforderungen genügen kann. Gibt es keines, lassen wir es herstellen.

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UMFRAGE

Architekturberuf Heut & Morgen luxlumina Fachumfrage:

Hat sich der Architekturberuf gewandelt? Was wird die Architektin / der Architekt zukünftig für eine Aufgabe wahrnehmen? Welcher Aspekt spielt LICHT für die Architektur?

D soma Architekten Stefan Rutzinger Martin Oberascher Kristina Schinegger Günther Weber aus Wien, Österreich

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er Handlungs- und Gestaltungsspielraum des Architekten verkleinert sich zusehends, jedoch nicht nur auf Druck von außen. Auch Architekten selber lassen sich ihr Terrain „abgraben“. Dies zeigt sich darin, dass Architekten oft nur noch Fassaden für bereits geplante Volumen „designen“. Der Entwurf mit all seinen Facetten, von städtebaulichen zu konzeptionellen, funktionalen und innenräumlichen Ideen wird oft auf das Abliefern von bunten Bildern reduziert, die dann von anderen umgesetzt werden. Das Licht ist solch ein Feld, das viele Architekten aufgegeben haben. Während Le Corbusier Architektur noch als das Spiel von Körpern im Licht verstand , würden heute seine atemberaubenden Lichträume wie etwa in La Tourette wohl von Lichtplanern konzipiert werden. Dennoch, wir betrachten die Wandlung des Architektenberufs mit vollem Optimismus, denn jede Veränderung ist immer gleichzeitig eine Chance. Licht wird also keine Pflichterfüllung sein, sondern ein überaus spannendes und umkämpftes Feld, das sich mancher Architekt mit innovativen Ideen zurück erobern wird. Dort wo Standardlösungen nicht ausreichen, wird es weiterhin kreative Ansätze geben, die Licht als integralen und essentiellen Bestandteil des architektonischen Entwurfs verstehen, von der ersten Konzeption an.


UMFRAGE

Andreas Ramseier Dipl. Architekt / Inhaber Ramseier & Associates Ltd., Zürich

Riken Yamamoto Owner of Riken Yamamoto & Field Shop Japan

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n the current situation, I think the role of the architecture is greatly changing. “Buildings for economic activities” are expected to increase profits by architecture itself for years to come. On the other hand, architects are not only required to increase profits for clients but also required to create a better circumferential environment for people other than the client through architecture. It is not easy to combine these two sides. However, personally, I want to create architecture considering both. The Yokosuka art Museum is fully covered by a white dome made from steel plate. Natural light comes into the museum from circular holes penetrating the shelter. The blue color of the sky seen through the circular holes is deeper than one would imagine. In the late evening, the blue of the sky is getting deeper little by little and turns into black gradually. I wanted to create a museum to enjoy the changing color of the sky.

Andreas Mast Dipl. Architekt / EUR ING Mitglied der Geschäftsleitung und Partner Burckhardt+Partner AG Architekten Generalplaner Basel, Bern, Genf, Lausanne, Zürich

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er Architekt als Entwurfs- und Hightech-Coach: Der Beruf des Architekten ist aus meiner Sicht aufgrund der rasanten Entwicklung in den Bereichen Technik, Materialisierung und Umwelt in den letzten Jahren wesentlich anspruchsvoller, aber gleichzeitig auch interessanter geworden. Dementsprechend ist der Architekt bereits in frühen Planungsstadien auf qualitativ hochstehende Fachplaner und Experten angewiesen. Da ich die enge Zusammenarbeit mit Top-Professionals sowohl intern als auch extern sehr schätze, kommt mir diese Entwicklung enorm entgegen. Eine adäquate, projektbezogene Integration der gesamten Tageslicht- und Kunstlichtplanung ist in diesen Planungsthemen bei mir immer von zentraler Bedeutung.

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ie heutigen Anforderungen an ein Gebäude haben sich durch den technischen Fortschritt stark gewandelt. Neben der Konzentration auf die Nutzerbedürfnisse und die gestalterischen Qualitäten eines Gebäudes, muss der Architekt heute auch viele hochtechnische Bedürfnisse in seinen Entwurf integrieren und sich in vielen Bereichen spezialisieren. Dies spiegelt sich auch in den Lichtkonzepten von heute wider. Natürliches Licht bestimmt den Tagesrhythmus und das Wohlbefinden des Menschen. In der Architektur nimmt das Licht einen entsprechend hohen Stellenwert ein und der kreative Umgang mit natürlichem Licht prägt die Entwurfsideen. Räume werden durch Tageslicht zum Leben erweckt und die Raumstimmungen wandeln sich je nach Tages- und Jahreszeit. Die Herausforderung für den Architekten liegt heute darin, nicht der Versuchung zu erliegen, alle Stimmungen durch die neuen Lichttechnologien zu erzeugen und so gestalterische Unzulänglichkeiten zu übersteuern - sondern sich auf seine Paradedisziplin zu besinnen und gestalterische und räumliche Qualitäten durch sorgfältige und präzise Architektur zu erreichen und Räume so zum Leuchten zu bringen. Dann ist das Setzen von Akzenten und das Zulassen von Spielereien – mit massvollem Einsatz der heutigen Lichttechnik – eine Bereicherung.

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UMFRAGE

Karsten Schmidt-Hoensdorf Innenarchitekt, Zürich Geschäftsführer von IDA14

Andreas Imhof und Bernard Roth

chte Werte: the real and the unreal . . . Der Architekt und Innenarchitekt wird heute mit einer Fülle von Materialinnovationen und neuen Bautechniken und Technologien konfrontiert. Es ist eine grosse Herausforderung, den Überblick zu behalten, und die richtigen Materialien und Techniken zu wählen. Eine Folge ist, meines Erachtens, eine starke Zunahme von Bauschäden: Architekten, aber auch Bauleiter und ausführende Handwerker sind teils schlichtweg überfordert. Die Anwendung einer neuen Technik oder Materialisierung im Bauwesen hat schnell einmal Auswirkungen auf Dauerhaftigkeit, Bauphysik, etc. In der letzten Zeit nimmt auch rasant das Angebot von «falschen» Materialien zu: Aktuell habe ich z. B. teils täuschend echte Parkettimitate zur Auswahl aus Laminat, PVC und Keramik. Das Gleiche gibt es in unzähligen Variationen für Metall, Naturstein, Sichtbeton etc. Meist wird über Kosten argumentiert. Ein vom Laien kaum zu unterscheidender PVC-Parkett mit Holzlook kostet unter 20.-CHF. - Dem Bauherrn, aber auch den Nutzern die Wertigkeit von echten Materialien zu vermitteln, ist für mich eine grosse Herausforderung. Dieses Thema rücke ich bewusst mehr in den Vordergrund meiner Gestaltung, da hier, meines Erachtens, ein wichtiges Stück unserer Wahrnehmung und Handwerkskultur gefährdet wird. Oder anders ausgedrückt: So wie wir unseren Kindern zu vermitteln suchen, dass Milch nicht im Tetrapack wächst, sondern von einer Kuh stammt, so sollten wir das echte Naturmaterial schätzen und schützen, und das Wissen der handwerklichen Verarbeitung weitergeben. Etwas ins rechte Licht rücken: Ich arbeite und modelliere viel mit Licht. Eine gute räumliche Inszenierung und eine schöne Oberfläche können sich erst mit perfekt gesetztem Licht entfalten. Licht erweckt Farben und Formen zu Leben, rückt etwas gezielt in den Vordergrund, anderes in den Hintergrund. Dies gilt für Tageslicht, dass ich in einem Raum nutze und steuere genauso wie für Kunstlicht. Ich arbeite viel mit Atmosphären die ich erzeuge, sei es in einem Restaurant oder einem Hotelzimmer: Hier kann ich mit Licht Stimmungen schaffen. Foto: Alberto Venzago.

air architekten ag Kreuzlingen, Schweiz

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urch die Globalisierung ist die Architektursprache noch internationaler geworden. In den Architekturzeitschriften werden laufend spektakuläre, zum Teil gigantische Projekte in gebauter oder gezeichneter Form publiziert. Dies zeigt auf, was heute machbar ist. Viele neue elektronische Werkzeuge erlauben es Planern und Ausführenden gemeinsam, ganz neue Wege zu beschreiten. Wir denken, dass die Zukunft in diesem Bereich erst begonnen hat. Immer mehr Projekte entstehen in freier Form, entsprechende Bauteile können als Elemente präzise in spezialisierten Fabriken hergestellt werden. Die Planer liefern die Daten dazu. Obwohl wir auf den Baustellen bei vielen Arbeitsgattungen noch lange

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hinterherhinken werden, ist hier eine lange fällige Revolution im Gange. Man hat den Eindruck, fast alles wird machbar. Allerdings muss man das differenziert sehen, und auch kritisch hinterfragen. Denn nicht alles was machbar ist, ist automatisch gut. Was uns fasziniert, sind die technischen Möglichkeiten, welche sich allen Beteiligten bieten. Wir nutzen diese und arbeiten damit. Wenn wir mit unseren Ingenieuren und Spezialisten interessante Lösungen angehen können, sind das spannende Herausforderungen. Gerade in der Lichtplanung und deren praktischen Umsetzung haben sich die Möglichkeiten enorm geweitet. Da sind wir alle zusammen in eine neue Zeit gestartet.


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UMFRAGE

rchitekten sind eine der wenigen Berufsgruppen, die von allem verstehen müssen, aber immer weniger tieferes Wissen haben, und einsetzen können. Das alte Berufsbild des Architekten als Baumeister, der wissen muss, wie viel Kalk man zur Mischung von Beton braucht, ist verschwunden. Bauherren erwarten neben den besten ökologischen Bauweisen, guten Materialien und guter Gestaltung nun auch, dass wir ihnen erklären, wie auf dem Mobiltelefon die Lichter im Haus ein oder ausgeschaltet werden, während der Bauherr im Urlaub ist. Architekten werden in Zukunft nur eine Gruppe von Managern sein, die neben weiteren professionellen Ingenieuren ein Gebäude errichten. Es ist für uns Architekten unmöglich geworden, den rapiden technischen Entwicklungen in allen Bereichen zu folgen. Architekten müssen heute eine Schnittstelle zwischen dem bedauerlichen Qualitätsverlusts im Handwerk, und der gleichzeitigen rasanten Verbesserung von digitaler Bauteileproduktion sein. Es ist leicht, eine der besten Fassaden zu entwickeln, eine geniale Dachkonstruktion zu erstellen, und mit den besten dreifach oder vierfach verglasten Oberlichtern zu versehen. Jedoch ist die Verbindung dieser perfekten Bauweise und Teile nur so gut wie die schwächste Abdichtung. Es wird immer wichtiger für Architekten, die Bauphysik selbst besser zu verstehen. Im Lichtbereich haben wir natürlich auch eine Revolution mit immer besseren, stärkeren und kleineren LED-Leuchtmitteln. Bei TYYZ und Lumolar entwickeln wir Sonderanfertigungen für die Architektur im Innen- und Aussenbereich. Licht als Inszenierung zu entwickeln, dunklere Bereiche und Highlights zu ermöglichen, liegt uns am Herzen. Licht ist nicht nur ein Bedarfsgegenstand.

Gunter Fleitz Architekt & Geschäftsführender Gesellschafter, Stuttgart, Deutschland Ippolito Fleitz Group GmbH

Mark Tholen Architekt & Lichtdesigner, Toronto, Canada TYYZ Architecture + Industrial Design Lumolar Lighting

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ie Rolle des (Innen-)Architekten hat sich stark gewandelt. Über den gut gestalteten Raum hinaus geht es heute vielmehr darum, Identitäten zu schaffen und Emotionen zu wecken, um sich von der immer stärkeren Konkurrenz abzuheben. In diesem Zusammenhang spielt auch Licht eine grosse Rolle, das ebenfalls eine emotionale Seite hat und somit zu einem wichtigen Kommunikationsmittel in der Architektur wird. So eröffnet ein Raum, der seinen Anforderungen und seinem Wirkungswunsch gemäss eingeleuchtet ist, dem Betrachter eine Plattform der Kommunikation. Dabei geht es vor allem darum, den Kunden durch bewusste Lichteffekte zu beeinflussen, und sein Wohlempfinden zu stärken. Stimmt die Beleuchtung nicht mit der narrativen oder funktionalen Intention eines Raumes überein, stellt sich ein Gefühl der Unbehaglichkeit ein. Lichtinszenierungen hingegen, die eine Übereinstimmung von thematischer und funktionaler Absicht und Ästhetik in Szene setzen, rufen ein Gefühl der Behaglichkeit hervor. Zudem lassen sich mit speziellen Licht-Installationen Welten schaffen, die den vertrauten Charakter einer Marke wiedergeben. So schaffen Lichtinszenierungen individuelle Raumwirkungen, die einen klaren Wiedererkennungswert erzeugen. Das sog. Corporate Lighting bildet mit dynamischen Lichtinstallationen personalisierte Bereiche, die Raum für Interpretationen, Fantasien und Wünsche eröffnen, niemals jedoch das Bedürfnis nach Funktionalität vernachlässigen. Dieser individuelle Wiedererkennungswert bietet dem Betrachter ein Gefühl der Sicherheit und der Identifikation. 2014 / 6 luxlumina

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KUNST-LICHT-GESCHICHTE

Zwischen Malerei und Mapping von Bettina Catler-Pelz, Kuratorin

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on den ersten Bildern der Menschheit aus dem Jungpaläolithikum zum 3D-Mapping des 21. Jahrhunderts spielt Licht eine zentrale Rolle. Die Beobachtung von Licht- und Schattenbildern führte zu den ersten Darstellungen, wie sie in den Höhlen von Chauvet und Lascaux gefunden wurden. In ihrer Bildlichkeit sind sie den Schattenformationen, die durch natürlichen Lichteinfall in Höhlen hervorgerufen wurden, nachempfunden. Über die Jahrtausende bis heute ist die Auseinandersetzung mit Schattenbildern für Künstler/innen von formaler wie von konzeptioneller Bedeutung und in Zeichnungen, Scherenschnitten, Schattenspielen und Schwarzweiß-Filmen umgesetzt. Beispiele der Gegenwart sind u.a. die Serie der «Théâtre d›ombres», die Christian Boltanski von 1984 bis 1997 entwickelte, die Serie «Urban Shadows» des Straßenkünstlers Zevs, die er seit Ende der 1990er Jahre in verschiedenen Metropolen anlegt, oder die Installation «Refusal of Time», die William Kentridge zur Documenta 2012 realisierte. Aber nicht nur das Schwarz des Schattens, sondern auch das Lichtspiel, das durch Brechen, Reflektieren oder Absorbieren eines Lichtstrahls entsteht, war für die Entwicklung der Bildgebung von Bedeutung. Lichtphänomene, wie sie sich insbesondere in Verbindung mit transluzenten Materialien, beispielsweise Glas, zeigen, führten schon vor 9'000 Jahren zu ersten Artefakten. Zu allen Zeiten war Glas auch ein Material der Kunst und bis heute ist es ein Werkstoff, der aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken ist. Der Begriff «Glas» leitet sich aus dem Germanischen ab und verweist auf das Glänzen und Schimmern – wie es Glas im Spiel mit Licht zu Eigen ist. Seit dem 5. Jahrhundert gibt es Belege für Transparentbilder, insbesondere für Glasmalerei. Bedeutende Werke entstanden vom Mittelalter an über die Renaissance, den Jugendstil, die Moderne bis hin zur zeitgenössischen Kunst. Ihnen gemeinsam ist die hohe Differenzierung in den Kontrasten sowie der Farbleuchtkraft. In sakralen Zusammenhängen wurde das Tageslicht als «Himmelslicht» als eine Verbindung zum Göttlichen beschrieben und lichtaktive Werke zur Symbolisierung mythischer

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und gesegneter Inhalte eingesetzt. Das Zusammenspiel von sich verändernden Lichtverhältnissen steht in profanen Zusammenhängen für ein dynamisches Bildverständnis. In der Gegenwart sind es vor allem Maler wie Markus Lüpertz, Gerhard Richter oder Neo Rauch, die sich mit transparenten Malgründen, darunter auch Kirchenfenstern, auseinandersetzen. Tageslicht-Installationen wie «Your Rainbow Panorama» von Olafur Eliasson auf dem Kunstmuseum in Aarhus (seit 2011) oder «Excentrique(s) Travail In Situ» von Daniel Buren im «Palais de Tokio» in Paris (2012) zeigen wie aktuell die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Zusammenspiel von Licht, Farbe, Raum, Zeit und Wahrnehmung ist. Künstler/innen wie Shirazeh Houshiary gehen noch einen Schritt weiter: In dem Kirchenfenster «East Window» (2008), das sie für St-Martin-in-the-Fields in London realisiert hat, überträgt sie die Formensprache eines gedehnten, digitalen Rasters auf die Fenstergestaltung und stellt damit den unmittelbare Bezug zwischen den 3D-Mappings des 21. Jahrhunderts und der Tradition der Farblichtfenster her. Transparenz ist aber nicht nur in Fenstern als Bestandteil von Architektur ein Thema der Kunst. Ende des 18. Jahrhunderts wurden Diaphane populär. Die durchscheinenden Bildwerke wurden in dunklen Räumen mit Tageslicht hinterleuchtet oder mit Hilfe von verschiedenen Lichtquellen gezeigt. Die Wirkung des nicht gemalten, sondern des gestalteten Lichts integrierte Zeitlichkeit und Veränderlichkeit in das Bildgeschehen. Bildträger waren geöltes Papier, Pergamentpapier, geschabtes Leder, dünne Leinwände oder Seide, die bedruckt, koloriert oder mit Wasserfarben, verdünnten Ölfarben u.ä. bearbeitet wurden. Als Lichtquellen dienten Kerzen, Fackeln, Öl-, Petroleum- und Gaslampen. Es entwickelten sich einseitig und doppelseitig bearbeitete Bilder. Eines der bekannten Bespiele sind die Lichtbilder von Caspar David Friedrich. «Diese Malereien, so nur bei Lampenlicht gesehen werden können, bedürfen einiger Vorrichtungen, wofür ich hier jedoch schon Sorge tragen würde, dass [sie], an Ort und Stelle angelangt, mit leichter Mühe aufgestellt werdenkönnten…». In dem Begleitbrief zur Aus-


KUNST-LICHT-GESCHICHTE

Ein Streifzug durch die gemeinsame Geschichte von Licht, Bildgebung und Wahrnehmung

lieferung dieser Werke 1835 schreibt er von «vier durchsichtigen Bildern, auf Papier gezeichnet und auf Rahmen gespannt» mit zwei Glaskugeln, einer Lampe und einem kleinen Klotz.»1 Die Glaskugeln wurden wie eine Schusterkugel eingesetzt. Vor der Einführung elektrischer Lichtquellen benutzten Handwerker/innen mit Wasser gefüllte Kugelglaskolben wie eine Sammellinse, um das diffuse Licht der Sonne oder einer Gas- oder Öllampe am Arbeitsplatz zu bündeln. Caspar David Friedrich war der erste, der die Schusterkugel als Gestirnprojektion benutzte, und sie mit transparenten Bildwerken kombinierte. Über die letzten Jahrhunderte hat sich die Art der Werke, die mit Hinterleuchtung von Bildwerken arbeiten, ausdifferenziert. Heute sind es oft Fotografien wie bei Magdalena Jetelová oder Mischa Kuball, die Fotografien von Licht in hinterleuchteten Tableaus zeigen. Oder die Arbeiten von Jeff Walls, der seit Ende der 1970er Jahre Bildwerke realisiert, die in ihrer Komposition an klassische Malerei und in ihrer leuchtenden Erscheinung an das Kino erinnern. Fotografie als Zeichnung mit Licht und in der weiteren Entwicklung bewegte Bilder, Film, Video und digitale Animation korrespondieren in besonderer Weise mit Licht als Medium der Präsentation, entstehen sie doch, in dem der/die Bildautor/in dem Weg des Lichts folgt. Parallel mit der Entwicklung des Kinos ist auch die Projektion zu einem Thema der Kunst geworden. «Die filmischen Projektionen sind sowohl visuell wie zeitlich prädeterminiert. Die freien Projektionen ... basieren auf der Verwendung von Filtern und Reflektoren, die statisch oder beweglich sein können oder beides zugleich», erklärte Nicolas Schöffer Ende der 1950er Jahre2. Sowohl in den Bildwelten von Fotografie, TV und Film wie auch in den künstlerischen Positionen, die sich auf die Sichtbarmachung der skulpturalen Qualitäten des projizierten Lichts durch Dampf, Nebel oder Staub konzentrieren, spielt die differenzierte Gestaltung des Lichts eine zentrale Rolle. Zu den signifikanten Beispielen gehören die Arbeiten von Anthony McCall, der den Weg des Lichts und seine Plastizität mit Filmprojektoren inszeniert, die Arbeiten von Diana Ramaekers, die mit LED-basierten Schweinwerfern in Nebelräumen choreografiert, oder die Werke von Ed-

win van der Heide, der Hochleistungslaser für seine audiovisuellen Environments nutzt. In allen lichtbasierten Arbeiten spielt die Wahrnehmung in der Forschung zu künstlerischen Fragestellungen eine zentrale Rolle. Das Vermischen der Sphären von Werk und Betrachtung in Installationen oder von Objekt und Subjekt durch Rückkopplungssysteme integrieren die / den Betrachtende/n in den Kunstproduktionsprozess. Der Blick richtet sich stärker auf wechselseitige Bedingtheiten. Licht vermittelt zwischen der Materialität der Werke, dem Umgebungsraum, der wahrnehmenden Person und es kartografiert das Beziehungsgefüge. So erscheint die Vielzahl der lichtbasierten Arbeit in der Gegenwart wie eine Bewegung, die die notwendige Reflexion von Licht als Urmedium der Sichtbarkeit thematisiert. Im Zusammenspiel von sinnlicher Wahrnehmung, visueller Erscheinungsform und gedanklicher Reflexion entwickelte Platon seine Erkenntnistheorie, die er anhand des «Höhlengleichnisses» erläuterte. Susan Sonntag griff das Gleichnis auf und bezog es auf alle künstlerischen Medien. Im 21. Jahrhundert, mit Licht als Anzeigemedium der digitalen Medien, geht es die Vertiefung der Lesbarkeit der Lichtverhältnisse als Fundament für das zeitgenössische Bildverständnis. Vor diesem Hintergrund erscheint «Lichtkunst» als ein provisorischer Begriff für lichtbasierte Arbeiten, die das Verhältnis von Bildgebung, Bildwahrnehmung und Bildverständnis reflektieren und weiterentwickeln, so dass die Geschichte der Bildgebung untrennbar mit der Geschichte des Lichts verwoben bleibt. Zitate 1 Zitiert nach Zacharias, Kyllikki, Text des Faltblatts zu Raum 10 der Ausstellung, In: Hajdu, Georg, Drei Allegorien von Caspar David Friedrich. http://georghajdu. de/compositions/drei-allegorien-von-caspar-david-friedrich vom 12.12.2012 2 Zitiert nach Schwarz, Michael, Eine kurze Geschichte der Lichtkunst im öffentlichen Raum (2004). http://www.michaelschwarz.org/pdf/geschichte-der-lichtkunst.pdf vom 8.12.2012

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Markt & Technologie ZUMTOBEL

CEO im Gespräch Seite 68

TRIDONIC

Neuausrichtung Seite 72

FUSION

Reflexion & Amstein+Walthert Seite 73

ELECTROSUISSE

LED Forums Nachlese Seite 74

FLUORA Auf Kurs! Seite 75

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MARKT & TECHNOLOGIE

TECNOLUMEN

Gütesiegel gegen Produktpiraterie

Zukünftige «LABLES» der Firma Tecnolumen, um der zur Zeit grassierenden Produktpiraterie aus dem Internet Einhalt zu gebieten.

Der Handel im Internet boomt. Die Vorteile des E-Commerce liegen auf der Hand: Konsumenten können kaufen, was, wann und vor allem wo sie wollen. Doch der wachsende Markt lockt auch Kriminelle an. Eine Vielzahl betrügerischer Verkaufsportale tummelt sich mittlerweile im Netz. Hunderttausende Verbraucher fallen jährlich darauf herein. Sie zahlen für Ware, die nie geliefert wird, oder erhalten scheinbar Markenprodukte, die sich jedoch als Fälschungen entpuppen. Die Bremer Leuchten-Manufaktur TECNOLUMEN, die bereits vor einem Jahr mit ihrer ungewöhnlichen Umtauschaktion „No Fake“ auf die Gefahren der Produktpiraterie aufmerksam gemacht hatte, stellt Online-Geschäftspartnern deshalb jetzt Gütesiegel zur Verfügung, die den Kunden Orientierung und Sicherheit geben sollen. Echtheits-Zertifikate erleichtern die Händler-Auswahl «Wir haben uns überlegt, wie wir Kunden noch besser vor illegalen Kopien und ‚Fake-Shops‘ im Internet schützen können», erklärt Carsten Hotzan, Geschäftsführer von TECNOLUMEN. Ein wichtiger Schritt wurde jetzt getan: Der Leuchten-Hersteller aus Bremen hat zwei Gütesiegel entwickelt, die dem Verbraucher mehr Sicherheit beim Online-Shopping bieten und ihm die Auswahl des Händlers erleichtern. Die beiden Labels mit der Aufschrift «Authorisierter TECNOLUMEN® Partner» und «Original TECNOLUMEN® Produkt» werden an vertrauenswürdige Geschäftspartner vergeben. «Klar lassen sich auch diese Echtheits-Zertifikate fälschen» räumt Hotzan ein. «Deshalb empfiehlt sich vor dem Kauf stets noch der Gegencheck auf unserer Website». Auf www.tecnolumen.de sind alle kooperierenden Anbieter aufgelistet.

Neue Licht APP

Bluetooth schneller als WLAN

Die Fima LUMEDO aus Berlin hat ebenfalls wie bei der bekannten HUE von Philips ein APP Lichtsteuerung für den ConsumerBereich entwickelt. Der iPhone Controller BT-M2A ist ähnlich aufgebaut wie die HUE. Es gibt aber Unterschiede in der technischen Umsetzung. So geschieht die Ansteuerung von LED-Stripes mit bis zu 240 Watt Ausgangsleistung. Damit ist das System auch für profesionelle Projekte geeignet. Es gibt keine Set-Top Box. WLAN wird nicht benötigt. Ansteuerung funktioniert über Bluetooth. Es gibt eine automatische Präsenzerkennung. Der Controller ist mit einem fünf Kanal RGBWW-Treiber ausgestattet. Es können bis zu fünf LED-Controller in der APP gesteuert werden. Die dazugehörige Leuchte wurde vom Design Team «böttcher+henssler» entworfen. Schneller mit Bluetooth: Bluetooth vereinfacht die Installation: Im Gegensatz zu WLAN wird keine Einrichtung eines Netzwerkes benötigt. Der Controller wird einfach angeschlossen und konfiguriert sich mit der App. www.lumedo.com

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MARKT & TECHNOLOGIE

Davos-Clavadel

Höchstgelegene Stadt der Schweiz bekommt LED LED-Strassenlampen werden auch in Davos in den nächsten zwei Jahren installiert. Das geschieht nicht flächendeckend, sondern nur dort, wo alte Quecksilberdampflampen noch vorhanden sind. Ziel ist es, dass 2015 schweizweit die alten energiefressenden Quecksilberdampflampen endlich aus dem Stadtbild verschwinden. Auf der Promenadenstrasse, einer Hauptverkehrsachse in Davos, ist bereits die neue Leuchten-Spargeneration, die gelbscheinenden Natriumdampfleuchten, installiert. Eine Umrüstung kommt wegen des Budgets hier in naher Zukunft nicht in Betracht. Wo alte Quecksilberdampfleuchten stehen, wird gleich auf LED umgerüstet, und damit eine Leuchtengeneration übersprungen.

LEDs lösen die alten Quecksilberdampflampen ab. Damit wird eine Generation von Strassenlampen übersprungen. Vorteil ist, das Licht bleibt weiss und ist präziser in der Ausrichtung. Werden die Natriumdampflampen auf LED ausgetauscht, ändern sich die Sehgewohnheiten radikal. Foto: Ivica Carevic aus Davos von der

Lampentyp: Quadralux-2 Alu 84 W,

EWD installiert die neuen LEDs im

8497 Im, Ecoline 4000K, DN-Optik,

luxlumina Redaktionsstandort

SDU von Philips / Elektron.

Clavadel.

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Farbtechnisch entsteht in Zukunft ein Flickenteppich zwischen weissem und gelben Licht in den Städten, übrigens in der ganzen Schweiz. Es sind ja alle am Umrüsten. Gelbes Licht sorgt auf der Promenadenstrasse in Davos für eine relativ warme Atmosphäre. Der Nachteil ist, das andere Farben nicht zur Geltung kommen. Die Lichtaussenanlagen der Einzelhändler und Hotels kommen fast gar nicht zur Geltung. Sie müssen mit ihrem Licht praktisch dagegen ankämpfen. Sollte die Promenadenstrasse nach 2015 auf LED umgerüstet werden, wird der Seheindruck zunächst recht ungewohnt werden. Helles digitales LED-Licht könnte Davos-Dorf und DavosStadt komplett anders darstellen. Obwohl es auch gute warmweisse LEDs bereits gibt mit 2700 - 3500 Kelvin. Das Problem sind hierbei die Normen, die im Strassen- bzw. Fussgängerzonenbereich eingehalten werden müssen. Ein Lichtdesigner könnte vorab Licht-Bemusterungen für die Stadt, Anwohner und für die Bevölkerung durchführen. So können Normen und Grenzen eingehalten und die Ästhetik bedacht werden. Die Firma ELEKTRON, mit der die EWD zusammenarbeitet, hat ebenfalls Erfahrung mit architektonischem Aussenlicht (siehe Magazin 05). Der Ortsteil Davos-Wolfgang bekommt im Frühjahr an der Hauptstrasse LEDs, Davos-Wiesen wird mit LED-Retro-Kandelabern zunächst bemustert. In dem Schweizer «Vorzeige-Bergdorf» Davos-Monstein bleibt noch lange das gelbe Licht erhalten.


MARKT & TECHNOLOGIE

Gesundheit mit Licht

Bartenbachs Lichtkabine Lichtmangel macht Menschen krank. Die biologischen und neurologischen Ursachen dafür sind Gegenstand der Lichtwirkungsforschung. Physiker Wilfried Pohl, Leiter der Forschungsabteilung des Tiroler Lichtgestaltungs-Unternehmens Bartenbach, arbeitet zusammen mit Medizinern – unter anderem vom Psychiatrischen LKH Hall in Tirol, von der medizinischen Universität Innsbruck oder vom Institut für Psychologie an der Universität Graz – intensiv an der sogenannten Lichttherapie. Denn neue Erkenntnisse zeigen, dass die Lichttherapie ein vielfältiges therapeutisches Anwendungsspektrum aufweist, das verschiedene affektive Störungen, wie unipolare und bipolare depressive Störungen oder Wochenbettdepressionen, umfasst. Aber auch bei anderen psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen, wie Alzheimer Demenz, ADHS, Parkinsonerkrankungen oder verschiedenen Indikationen in der Schlafmedizin, kann die Lichttherapie erfolgreich eingesetzt werden. Bei der LEDTherapiekabine von Bartenbach wird der gesamte Halb-Raum im Blickfeld der Patienten mit einer leuchtenden Fläche abgedeckt, sodass das Licht von allen Seiten auf das Gesicht strahlt, ohne die Person dabei zu blenden.

Verbindungsplattform

alphabet spectra WarmDim Die hochentwickelte, lötfreie, montagefreundliche und effiziente Lösung für den Markt der LED Leuchten hat TE Connectivity im Blickfeld. LUMAWISE LED Halter heissen die neuen flexiblen und anpassungsfähigen Verbindungsplattformen der Firma. Die Plattformen sind mit einer Vielzahl handelsüblicher LEDs kompatibel. Hersteller können ihre Endprodukte so schneller auf den Markt bringen. Diese Lösungen vereinfachen sowohl den Einbau, und die Verwendung von LEDs, und zeichnen sich zudem durch hohe Hitzebeständigkeit aus. Darüber hinaus sind sie für LEDs auf Basis keramischer und Metallkern-Substrate ausgelegt und verfügen in einigen Fällen über benutzerfreundliche Schnittstellen für den Anschluss sekundärer Optik. TE Connectivity ist in Halle 4.0, Stand 26 auf der Light&Building zu finden.

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MUSEEN

Architekturbeleuchtung

Neue LED Scheinwerferserie Zwei neue symmetrische LED Scheinwerfer erweitern das WE-EF Angebot an LED-Lösungen für die architektonische Beleuchtung: Mit Abmessungen von nur 175 mm Breite, 130 mm Höhe und 75 mm Tiefe steht mit dem kleinen FLD121 ein kompakter 12-W-LED-Scheinwerfer zur Verfügung, der Lichtströme von bis zu 1213 Nominal Lumen liefert. Der baugrössere FLD131 LED misst 195 mm x 150 mm x 85 mm, erzeugt bei einem Anschlusswert von 24 W Lichtströme von bis zu 2426 Nominal Lumen und wird wie der FLD121 LED in den Lichtfarben 3000 K und 4000 K angeboten. Um die differenzierten Anforderungen an die Aussenbeleuchtung von Gebäuden und Fassaden, Denkmäler und Skulpturen angemessen zu lösen, kommen wie bei allen rotationssymmetrischen WE-EF LED Leuchten hocheffiziente Linsensysteme für verschiedene Lichtverteilungen zum Einsatz: symmetrisch breitstrahlend [B], mediumstrahlend [M], extrem engstrahlend [EE] sowie extrem engstrahlend sharp cut-off [EES]. FLD100 LED Scheinwerfer können sowohl autark als auch an Auslegern oder am WE-EF Lichtschienensystem RAIL66 betrieben werden. Mit optischen Zubehörteilen, wie z. B. Streulinsen, Seitenblende und Abblendtubus, lassen sich die Leuchten präzise auf die gewünschte Lichtwirkung einstellen. WE-EF ist auf der Light+Buildingin der Halle 3.0, Stand A 61 zu finden.

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MUSEEN

Intelligentes Dimmen

alphabet spectra WarmDim Das gedimmte Licht ist intelligent geworden. Bei der Produktneuheit von WILA, der alphabet spectra WarmDim sind Einstellungen wie bei einer Halogenlampe möglich, so der Hersteller. Der helle Konferenzraum tagsüber und die Abendtisch Atmosphäre sind für die Dimmung kein Problem. Durch einen integrierten Multisensor erfolgt die Farbtemperaturanpassung von 3000K bis 1800K automatisch während des Dimmvorgangs und exakt entlang des Farbtemperaturverlaufes der Blackbody-Kurve. Der Dimmbereich reicht von 100 bis 1%. Ra>90 über den gesamten Dimmbereich höchste Farbwiedergabewerte für qualitativ hochwertige Beleuchtungslösungen und weist mit <2SDCM die höchste Farbhomogenität für LED Leuchten auf. Die integrierte Elektronik überwacht zusätzlich die Temperatur und garantiert eine Lebensdauer von 50'000h (L70). Hierauf gibt WILA eine 5-jährige Herstellergarantie. alphabet spectra WarmDim ist mit Ausstrahlwinkeln von 20°, 40° oder 60° erhältlich. Der Spiegelreflektor besteht aus Aluminium und ist hochglänzend. WarmDim kann in weitere Leuchten integriert werden.

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MARKT & TECHNOLOGIE

ZUMTOBEL

Alles wird neu! Die Neuausrichtung bei Zumtobel ist in vollem Gang. Viele Veränderungen wird es für den renommierten global agierenden Lichthersteller aus Österreich vor allem im Marketing und im Vertrieb geben. Wird Zumtobel der neue «Apple» der Lichtbranche? Chefredaktor Sven Horsmann sprach mit dem neuen CEO Ulrich Schumacher über die Neuaufstellung. Herr Schumacher, wie wichtig ist der Schweizer Markt für Zumtobel? Die Schweiz ist unser bester und profitabelster Markt. Hier haben wir mit Zumtobel unseren zweitgrössten Marktanteil überhaupt. Die Schweiz ist ein «Highend-Lichtmarkt», noch besser als Österreich. Die Schweizer sind bereit auch mehr in ihre Infrastruktur zu investieren, was natürlich auch durch die relativ hohen Löhne und niedrigen Steuern kommt. Die Lebenshaltungskosten sind allerdings höher, aber der Sinn für Qualität und Nachhaltigkeit ist sehr hoch ausgeprägt bei den Schweizern. Sie sind seit November 2013 der neue Mann an der Spitze von Zumtobel. Wird jetzt alles anders? Ja, alles wird jetzt anders. Sie sprachen in ihrer ersten Pressekonferenz in Wien von zahlreichen Optimierungen. Welche sind das? Wenn alles anders wird, könnte das als Kritik an den Vorgängern gesehen werden. Das ist nicht der Fall. Aber wir ändern das, was vor 10 Jahren richtig war. Wir werden es komplett anders machen. Bei der neuen Strategie bleibt kein Stein auf dem anderen. Der Grund ist simpel. Der Lichtmarkt hat sich seit den letzten 10 Jahren komplett verändert mit der Evolution der LED, mit der digitalen Ausrichtung. Die Asiaten spielen in diesem digitalen Markt ebenfalls kräftig mit. Es gibt Mergers, Akquisitionen, Fusionen neue Orientierungen und Spezifizierungen. Der Wettbewerb ist grösser geworden. Wie Zumtobel vor 10 Jahren aufgestellt war, mag damals richtig gewesen sein. Heute ist es das nicht mehr. Der fast Verkauf von Thorn und Tridonic hätte die Firma regelrecht von 1.2 Milliarden Umsatz auf 500 Millionen verkleinert. Was nützt es, die Kasse voll zu haben, und am Markt nicht richtig

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mitzuspielen? Mit dem Aufsichtsrat wurde die neue Strategie beschlossen, sich nicht zu verkleinern. Wir wollen ein Gewinner der Konsolidierung sein. Dazu ist aber ein kompletter Neustart nötig. Nach der Akquisition von Thorn haben sich Thorn und Zumtobel, von aussen betrachtet, wie zwei verfeindete Unternehmen verhalten. Teilweise haben sie mit gleichen Produkten aus verschiedenen Fabriken, fast die gleichen Kundengruppen angesprochen. So kann man natürlich keine Synergien heben. Erster Ansatzpunkt war es hier, so viele Synergien wie möglich freizulegen, und dabei aber die Identitäten der beiden Marken hochzuhalten. Das Profil dieser Firmen muss weiter geschärft werden. Thorn ist keine schlechte Marke. Thorn ist z. B. in England eine sehr anerkannte Marke. Warum sollte man diese nicht weiter dort am Markt ausbauen? Aber aus Thorn wird nicht Zumtobel. Die Marke Thorn hat in den letzten Jahren an Schärfe verloren. Wir müssen diese Marke re-positionieren. Die Marke Zumtobel ist eine Weltmarke für Licht, wenn nicht die beste Lichtherstellermarke. Zumtobel wird in Zukunft noch mehr Zumtobel sein. Organisatorisch kommt zu den drei Marken-Divisionen (Zumtobel, Thorn, Tridonic) eine neue vierte hinzu, die Trading Goods, welche die gesamten Handelswaren übernimmt. Dieses Geschäft läuft schon und macht ca. 80 bis 90 Millionen Umsatz im Jahr. Die Zumtobel Gruppe hat dadurch einen sehr guten Zugang zum Markt. Wir müssen hier das Geschäft nur noch besser ordnen. Zusammengefasst haben wir mit Zumtobel 500 Millionen Umsatz, Tridonic und Thorn etwa 400 Millionen Umsatzstärke. Dabei sind auch die Umsätze der Trading Goods enthalten, die jetzt neu entstehende Division. Diese vier Divisionen bestehen aus Produktmanagement, Marketing, Produktentwicklung und Fortsetzung auf Seite 70

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MARKT & TECHNOLOGIE

Ulrich Schumacher

CEO der Zumtobel Group 2014 / 6 luxlumina

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MARKT & TECHNOLOGIE

Branding. Produktion und Vertrieb sind separat und markenübergreifend organisiert. 90 Prozent der Synergien sind in Produktion und Verkauf. Dagegen verzichten wir ganz bewusst auf einige Synergien im Bereich der Produktentwicklung. Dadurch stärken wir Unternehmertum und Flexibilität. Im Bereich der Produktion werden wir zum Teil alte Anlagen reduzieren und gleichzeitig die Produktion in Asien ausbauen. Wir haben zwei Produktionsstätten in Asien, die derzeit nur zu 50% laufen. Eine volle Produktion haben wir in Dornbirn, welches zu 100 % sehr gut läuft. Wir haben aber weltweit noch weitere acht Werke, die nur halb ausgelastet sind. Da gibt es grossen Handlungsbedarf. Die Elektronik kommt sowieso von Aussen, im Idealfall von Tridonic oder von anderen Drittanbietern. Im Vertrieb haben wir bisher Organisationsformen gehabt, die nur einzelne Marken, also Zumtobel oder Thorn, verkauft haben. Das war sehr kostspielig. Auch hier werden wir zu schlankeren Methoden greifen müssen. Warum soll man in unserem Vertrieb nicht alle Marken verkaufen können? Im Prinzip heisst das, dass wir in den einzelnen Ländern zwei Vertriebe in einer Organisation kombinieren werden. Da haben wir deutliches Abspeckpotenzial. Die Massnahmen werden auch hier nicht beliebig über den Kamm geschert. Wir werden z. B. eine Vertriebsniederlassung in Timbuktu, die nicht kostendeckend arbeitet, eher schliessen als eine kostentechnisch gut aufgestellte Einheit in Europa. Die Marken sind auch unterschiedlich in den einzelnen Ländern aufgestellt. Gute Qualität ist in Frankreich mit Thorn verbunden. Zumtobel ist dort eher im «Highend-Bereich» angesehen. Also muss es die Flexibilität jetzt geben, hier Thorn weiter auszubauen. In Deutschland würden wir Thorn gegen Philips und Trilux positionieren. In Österreich ist Zumtobel im Grosshandel erst gar nicht vertreten. Wenn wir hier in den Grosshandel einstiegen, dann mit der Marke Thorn. Jeder Manager einer MarkenDivision muss also genau herausbekommen, wie er seine Marke am besten in den verschiedenen Ländern positioniert. Das wird in den kommenden Monaten äusserst spannend. Hinzu kommen noch unsere schlafenden Marken, wie Staff oder Jacobsen, bei denen wir überlegen, sie wieder ins Leben zu rufen.

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MARKT & TECHNOLOGIE

Das sind alles viele Entscheidungen für ein neues Marketing? Es gab das Gruppenmarketing gar nicht. Es gab das Zumtobel und Thorn Marketing. Praktisch gesehen waren es zwei Wettbewerber auf dem Markt, die sich den Kunden streitig gemacht haben. Das haben wir jetzt geändert. Wird Zumtobel in Zukunft auf dem Markt weitere Mergers tätigen? Durchaus. Wenn das Konzept klappt, was wir jetzt umsetzen, dann werden wir weiter wachsen. Was können Sie für 2015 prognostizieren? Wann wird Zumtobel zum APPLE der Lichtbranche? Das ist ein schöner Vergleich. «Einfach zu bedienen und ein schönes Design». Mit diesem Motto sind wir tatsächlich genau im Thema. Wenn wir das umsetzen können in unserer Lichtbranche, verkaufen wir dreimal so viele Leuchten. Aber bevor wir rennen, müssen wir erst laufen lernen. Die Stakeholder, Aufsichtsrat, Aktionäre und Mitarbeiter, müssen überzeugt werden. Es liegt noch ein riesiges Arbeitspensum vor uns. 2014 wird ein Jahr der Konsolidierung und der Neuausrichtung. Aber wir haben schon jede Menge Ideen für 2015 im Kopf. Fragen Sie uns am besten in sechs Monaten noch mal. In der Schweiz wird es dieses Jahr wieder den Prix Lumière geben. Wir, die luxlumina organisieren ihn zusammen mit der Schweizer Lichtgesellschaft SLG. Kann ich Sie hiermit einladen? Selbstverständlich. Gerne. Ich freue mich. Wird der Zumtobel Group Award weiterhin durchgeführt? Ja, mit Sicherheit. Das ist zunächst einmal ein schöner Wert an sich, eine hochspezialisierte Kundengruppe zu pflegen bzw. anzusprechen. Kulturphilosophisches und gesellschaftliches Engagement gehört für Zumtobel einfach dazu. Es wird noch eine weitere Auszeichnung ins Leben gerufen werden , die eher technischer Natur ist, und dem Gründer von Zumtobel mehr gewidmet sein wird. Da sind wir im Gespräch, wie wir es machen.

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MARKT & TECHNOLOGIE

TRIDONIC

Die Neuausrichtung bei Zumtobel hat auch Veränderungen bei Tridonic zur Folge. Geschäftsführer Dr. Alfred Felder erläutert die wichtigsten Bereiche. Technologiewandel Tridonic hat sich seit Ende 2012 neu aufgestellt und die Herausforderungen des Technologiewandels hin zur LED-Technologie angenommen. In einigen Bereichen haben wir aufzuholen, wie übrigens andere Unternehmen der Lichtbranche auch. Wir haben unsere Innovations- und Entwicklungsprozesse deutlich an die Dynamik des LED-Marktes angepasst und konnten bei entscheidenden Themen wie dem Konverterportfolio, der Effizienz von LED-Modulen und der Weisslichtqualität klar aufschliessen. Mit unseren LED-Produkten machen wir aktuell 30 Prozent (18 Prozent Ende 2012) unseres Geschäfts und der Anteil wächst weiter. Das haben wir mit der erfolgreichen Einführung von neuen Systemlösungen erreicht, die dem Leuchtenhersteller den Einsatz von LED erleichtern. Ein zentraler Erfolgsfaktor war die Markteinführung unseres neuen LED-Konverterprogramms mit den Serien ECO, TOP und TEC. Ebenso wichtig sind die LED-Module für Anwendungen mit Linear- und Flächenlicht sowie Spot- und Downlights. Märkte Wir arbeiten jetzt daran, unser Unternehmen wirklich global aufzustellen. Dabei gilt es, die Präsenz und Markenbekanntheit speziell in den grossen asiatischen Märkten und in Middle East zu verbessern. Zusätzlich werden wir sicherstellen, dass wir in der Wachstumsregion Asien produzieren und so unsere Kunden vor Ort optimal beliefern. In Europa werden wir vor allem die hochwertigen Produktgruppen herstellen. Unter diesen Prämissen bewerten wir regelmässig alle unsere Produktionsstandorte in Dornbirn (A), Ennenda (CH), Jennersdorf (A), Shenzhen (CN) und Spennymoor (UK).

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Dr. Alfred Felder Geschäftsführer von TRIDONIC Schweiz In der Schweiz fertigen wir vor allem kundenspezifische Produkte, was eine hohe Flexibilität und grosses Know-how der Mitarbeiter voraussetzt. Wir haben in der Schweiz eine sehr erfolgreiche Verkaufsorganisation in Ennenda. Unser Team erzielte im vergangenen Jahr bei LED-Produkten eine Steigerung von 40 Prozent. Damit haben wir in der Schweiz erstmals mit LED mehr Umsatz erzielt als mit elektronischen Vorschaltgeräten. Zumtobel Gruppe Die neue Konzernstruktur der Zumtobel Gruppe verstärkt die Zusammenarbeit in der Gruppe. Das sehen wir für Tridonic als hervorragende Chance, Synergien insbesondere in der Entwicklung zu nutzen und die Innovationsprozesse zu beschleunigen. Unsere Schwestergesellschaften sind Lead Customer, mit denen wir Innovationen vorantreiben – davon profitieren alle unsere Kunden.


MARKT & TECHNOLOGIE

REFLEXION

«Ziel ist eine professionelle und hochqualifizierte Lichtplanung» Thomas Mika über die Gründe der Fusion zweier grosser Schweizer Lichtplaner: Für die Reflexion AG und für die AMSTEIN+WALTHERT AG steckt eine strategische Logik hinter dem Zusammenschluss. Die Ansprüche an die architektonische Lichtplanung sind gewachsen. Wirklich professionelle Dienstleister sind in unserem Markt gefragt, die neben grosser Erfahrung und Kreativität auch über die heute notwendigen Test-, Versuchs- und Messstrukturen verfügen. Die Reflexion AG baut mit diesem Schritt weitere Kapazitäten auf, um die grösser werdenden Aufgaben und Projekte anspruchsgetreu und effizient abzuwickeln. Wir werden die vorhandenen, leicht unterschiedlichen Kundenkreise zusammenlegen, sie weiter entwickeln, und die bestehenden Synergien nutzen.

Thomas Mika Reflexion AG verantwortlich für den Bereich Strategie und Kunden Bis Ende 2013 war Thomas Mika alleiniger Inhaber und Geschäftsführer der Reflexion AG.

Lichtplaner sollten sich vermehrt in Leistung und Marktfokus differenzieren, sich mit ihrer Expertise und ihrer Nische positionieren. Dann erst besteht die Möglichkeit, leistungsgerechte Preise zu erzielen. Das Konzept «neue Reflexion» ist eine Antwort auf diese Entwicklung. Dank unserem Leistungsbild, unserer Erfahrung und unserer Schlagkraft haben wir mit dem Merger ein Dienstleistungsunternehmen geschaffen, das seines gleichen sucht. Die ersten Reaktionen des Marktes bestätigen uns, dass wir verstanden wurden.

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MARKT & TECHNOLOGIE

ELECTROSUISSE

«Bei LED ist die Ansteuerungselektronik das schwächste Glied in der Kette. Aus diesem Grunde hat sich Electrosuisse die kompetente EMV-Prüfung in diesem Bereich auf die Fahne geschrieben.»

LED-Forum 2014 im Kongresshaus Zürich Ruedi Felder mit einer Nachlese

Im Januar trafen sich Leuchtenhersteller, Beleuchtungsexperten und Entwickler am jährlichen LED-Forum, das bereits zum dritten Mal in Zürich durchgeführt wurde. Das Spektrum an Lösungen, Produkten, Technologien, aber auch Einblicken in die Aussen- und Innenbeleuchtung liess kaum Wünsche offen. Abstecher in Grundlagenthemen verliehen der Veranstaltung einen wertvollen Tiefgang.

Ruedi Felder Sekretär Informationstechnische Gesellschaft (ITG) Electrosuisse

Die LED ist angekommen – so oder ähnlich könnte das Motto des LED-Forums lauten. LED-Retrofitlösungen haben vielerorts in Verkaufsregalen die Leuchtstofflampen abgelöst. Auch Strassen werden zunehmend vom Halbleiterlicht erhellt. Deutliche Verbesserungen bei der Farbwiedergabe und der Lichtausbeute wurden am Forum präsentiert. Bei der Lichtausbeute ist man gemäss Albert Studerus, Geschäftsleiter der Schweizer Licht Gesellschaft SLG, schon so weit, dass es zwar noch Steigerungen bei der Lichtausbeute geben wird, aber dass dies künftig kein Gesprächsthema mehr sein wird. Viel eher wird die Lebensdauer der LEDs oder eben der Lichtstromrückgang im Fokus stehen. Studerus war nicht der einzige Redner, der darauf aufmerksam machte, dass viele Betriebsgeräte eine deutlich geringere Lebenserwartung haben als die LEDs selbst. Dass auch die Standardisierung wichtiger wird und die Leuchtenentwickler bei modularen Light Engines von einer einfacheren Beschaffung, preisgünstigeren Entwicklung, schnelleren Innovationszyklen sowie einem kleineren Lagerbedarf profitieren, erläuterte Thierry Dreyfus, Regent Lighting, anhand des Zhaga-Standards. Dieses Interface umfasst nicht nur die mechanischen Dimensionen, sondern auch die thermische, elektrische sowie die fotometrische Schnittstelle. Die Norm soll die Austauschbarkeit von Produkten diverser Hersteller garan-

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tieren. Das Innere der Light Engine ist hingegen nicht definiert; Hersteller geniessen hier Freiheit. Die Alterung von LEDs wurde aus unterschiedlichen Perspektiven in mehreren Vorträgen behandelt. Tran Quoc Khanh, TU Darmstadt, ging besonders auf die alterungsbedingten Farbverschiebungen ein. Peter Jacob, Empa, erläuterte die Ausfallursachen aus materialwissenschaftlicher Sicht – und gab praktische Tipps, wie sie vermieden werden können. Am Forum stellte Christoph Hauser, Electrosuisse, auch EMV-Testresultate vor, welche insbesondere bei Retrofit-Leuchtmitteln mit geringer Platzfreiheit wichtig sind. Zudem rundeten zahlreiche Vorträge zu realisierten Innen- und Aussenbeleuchtungslösungen die sehr gut besuchte Tagung ab. Klar wurde auch, dass es in zahlreichen Gebieten – auch bei den Datenblättern – noch einiges zu tun gibt.


MARKT & TECHNOLOGIE

Fluora Leuchten AG

Wieder auf Kurs mit frischem Wind Die traditionsreiche Schweizer Leuchtenherstellerin Fluora Leuchten AG hat schwere Zeiten erlebt. Die Sanierung ist nun abgeschlossen, erste wirtschaftliche Zeichen in diesem Jahr sehen positiv aus und die neuen Strategien greifen. Noch im Frühling 2012 wäre die Fluora Leuchten AG fast aufgelöst worden. Nach wirtschaftlichen Turbulenzen war 2013 das Jahr der neuen Aufstellungen. Die Fluora Leuchten AG ist wieder dabei, Tritt zu fassen auf dem Schweizerischen Markt sowie in Deutschland. Erste Auswirkungen zeigen sich schon jetzt. Woran lag es, dass die Firma überhaupt in eine solche Schieflage geriet? Nach Geschäftsleitungsmitglied Wendelin Egger, wurden die früheren Projekte mit vielen Leistungen kombiniert, die dem Kunden nicht verrechnet werden konnten. Die Umsatzzahlen lagen so zwar immer im grünen Bereich, aber zu viel Geld verschwand in diesen nicht verrechneten Leistungen. Hinzu kam der harte Preiskampf im Bereich der kleineren Projekte, sowie vielen ausländischen Firmen, die mit ihren Dumpingpreisen den Markt aufwühlten. Unter diesen Gegebenheiten konnte die Firma Fluora Leuchten AG nicht mehr mithalten. Es musste somit ein Schlussstrich und eine völlige Neuaufstellung erfolgen, anders hätte die Fluora nicht überlebt. Dies sorgt zunächst wieder für eine Arbeitsbasis, um neue Strategien zu verfolgen. Insbesondere im Vertrieb, in der Produktion und im Marketing werden nun neue Lösungen umgesetzt. Vertrieb Der Vertrieb ist neu Herrn Martin Vorburger unterstellt. Er kann auf langjährige Erfahrung in der Firma zurückblicken. Seine Devise ist: «Begeisterung, Freude und Leidenschaft». Der Vertriebsstamm wird aus dem Inneren der Firma gebildet. Die internen Vertriebs-Mitarbeiter erhalten mehr Verantwortung und werden von Anfang an ins Projektgeschäft eingebunden, damit eine stärkere Beziehung zum Kunden erfolgt.

Wendelin Egger, Geschäftsleitungsmitglied (links) Bruno Bürge , Inhaber (rechts) Marketing Die Fluora Leuchten AG wird sich neu in den Regionen aufstellen. Geplant ist im Jahr 2014 eine Ausweitung der Aktivitäten und Partnerschaften mit dem lokalen Elektriker. Dies mit Standardprodukten, die auf die Bedürfnisse des Elektrikers abgestimmt sind. Es sollen auch kleinere Betriebe angesprochen werden. Die Fluora Leuchten AG wird hier verstärkt auch als Teilelieferant agieren. Diese sollen schnell und günstig zu beziehen sein, in Form der «verlängerten Werkbank». «Dieser Markt bietet ein grosses Potenzial», erklärt uns Inhaber Bruno Bürge. Das Ziel ist, dass die Fluora Leuchten AG eine Dienstleisterin im Bereich Licht von A-Z wird. So sollen z. B. künftig auch Seminare für Elektriker angeboten werden, die die neue energieeffiziente LED-Technik für den Praktiker erklärt. Die Fluora Leuchten AG wird in diesem Jahr auch erstmals wieder an Messen teilnehmen. Dies sind die Light & Building im März in Frankfurt, sowie die Elektro-Tec im Mai, in Bern. Produktion Die Produktion von Sonderleuchten in Form von Speziallösungen soll ebenfalls kosteneffizient weiter ausgebaut werden. Architekten und Lichtdesigner sind herzlich eingeladen, ihre Konzepte und Vorstellungen zusammen mit der Fluora Leuchten AG umzusetzen. Die Fluora wird ihren Markennamen als Licht-Manufaktur unter den Schweizer Leuchtenherstellern weiter behaupten. «Sie bleibt Ansprechpartner in Sachen Sonder- und Individualleuchten, sofern Konzept und Machbarkeit bei der Produktion von Sonderleuchten stimmen», so Wendelin Egger, Geschäftsleitungsmitglied.

www.fluora.ch Light + Building: Halle 4.2/ D 39

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DEKORATIVE LEUCHTEN FÜR DEN

SOMMER 2014 MER M O S T LICH GN DESI 2014

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PREVIEW

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World‘s First PREVIEW

Weltneuheit

Appollo SpaceFluter®

LED light which sets new benchmark. LED Licht welches neue Maßstäbe setzt. Best LED efficiency ever Filled with nitric oxix for 100% anti oxidaton High-Class aluminium Adjustable shield for light cone containment Intensity of Illumination: 4,3klx after 1m (cold white, 50W LED) 5,3klx after 1m (warm white, 50W LED)

Extreme long-lasting Full control also with iPhone & iPad App‘s

LED lifetime: Up to 100‘000 hours Colour temperature: Cold White: 5000K – 6500K Neutral White: 3800K - 4700K Warm White: 2600K – 3600K RAL colours available Operating Voltage: 100V~ - 240V~; 45Hz-65Hz

Appollo SpaceFluter®

Power Consumption: 70W max. Dimensions: Height 260 mm, Diameter 150 mm; without shield and mounting

Front View

Side View

Weight: 3,2 kg; without mounting

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Appollo SpaceFluter® Available by the manufacturer: Aussenlampen GmbH Chamerstrasse 115 • 6300 Zug Switzerland info@aussenlampen.ch 2014 / 6 luxlumina

Before – with standard LED

After – with Appollo SpaceFluter®

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PREVIEW

Licht-Architektur der Zukunft ARTEMIDE präsentiert auf der diesjährigen Light & Building die neue Stehleuchte mimesi. Das Design entwickelte die italienische Architektin «Carlotta de Bevilacqua». Für sie gibt es ohne Licht kein Raum. Dafür löst die Designerin die sichtbaren Begrenzungen von Leuchte und Raum auf, und erschafft mit der Mimesi einen neuartigen, strukturierten Lichtraum. Um dies zu erreichen, schickt Carlotta de Bevilacqua das Licht zweier LED Lichtquellen in eine schlanke Stehle aus durchsichtigem Metacrylat, und entmaterialisiert sie somit förmlich. In Erscheinung tritt strukturiertes Licht, das für den Betrachter faszinierend im Raum zu schweben scheint. Die Artemide Philosophie «responsible light» garantiert gleichzeitig einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen durch LED-Leuchtmittel und recyceltem Material. Mittels einer innovativen Lichtsteuerung und der verwendeten LED-Technologie ist die Leuchte zudem wartungsarm. Die Mimesi ist mit ihrer minimalistischen Form, ihrer faszinierenden Technologie und ihrer hohen Umweltverantwortung Licht-Architektur der Zukunft und kostet 2'029 CHF / inkl. MwSt. Halle 3.0 / E 51 info@artemide.ch www. artemide.ch

&   t h g Li g n i d l i Bu 2014

Bartenbach mit Stand

Im Rahmen einer Laborstudie von Bartenbach wurde der Einfluss verschiedener Raumausstattungen auf die psychophysiologische Befindlichkeit von Versuchspersonen erfasst. Dabei stellte sich heraus, dass sowohl die Lichtintensität, als auch die Lichtfarbe und das Oberflächenmaterial der Raumbegrenzungsflächen die visuelle Leistungsfähigkeit, die Aufmerksamkeit und das subjektive Raumerleben der Versuchsperson fundamental beeinflussten.

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Familienunternehmen Bartenbach wird dieses Jahr erstmals auf der weltgrössten Messe für Licht und Architektur, der Light & Building in Frankfurt am Main, vertreten sein. Als führender Dienstleister in den Bereichen Tages- und Kunstlichtplanung, sowie Forschung und Entwicklung wird Bartenbach die Messe für die Präsentation seines Leistungsspektrums nutzen. Die neu gegründeten Divisions research & development, lighting design sowie die Bartenbach academy werden sich auf dem Messestand präsentieren. Interessenten erfahren Details zu aktuellen Forschungs- und Planungsprojekten, sowie hochwertigen und innovativen Beleuchtungssystemen und haben die Möglichkeit, mit den international tätigen Experten persönlich in Kontakt zu treten. Halle 3.0 / A 92 www.bartenbach.com


PREVIEW

Statement & Kunstwerk Die Pendelleuchte SAM ist ein Statement. Ihre schlichte, zylindrische Form von 20 cm Durchmesser und mit unterschiedlichen Höhen kommt ohne sichtbare Fassung aus. So lenkt nichts von der Wirkung des durchleuchteten Furniers ab, das auf grosser Fläche warm und stimmungsvoll strahlen kann. Jede Leuchte ist ein Unikat raum12 fertigt hochwertige Leuchten aus Echtholzfurnier – jede ein Unikat. Unterschiedlichste Maserbilder kreieren individuelle Lichtstimmungen. Die einen integrieren sich still und leise in den Wohnraum – die anderen erwecken Räume mit ihrer kraftvollen Präsenz zum Leben. raum12 Furnierleuchten gibt es als Stehleuchte in den Modellvarianten LUM und LIM, die sich durch ihre Fuss und Furnierlänge unterscheiden, sowie als Pendelleuchte in den Varianten SAM, MUM und TIN, die in verschiedenen Durchmessern und Höhen gefertigt werden. info@raum12.de www.raum12.de

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PREVIEW

E-Line LED

Lateralo Plus LED

Weniger Komplexität TRILUX erleichtert dem Kunden dank umfassender Lösungskompetenz und neuer Hochleistungsprodukte die Planung und Installation und garantiert einen effizienteren Betrieb. Schwerpunkte sind eine Ganzheitliche Beratungs- und Lösungskompetenz, Spezialisten-Know-how für jede Applikation und Licht intuitiv installieren und nutzen können. Weniger Komplexität, dafür aber mehr Sicherheit bei Planung, Montage und Nutzung von hocheffizienten Lichtlösungen für Architekten, Planer, Installateure. Der Messestand bildet ein Unternehmen mittlerer Grösse nach, und veranschaulicht praxisnah die umfassende Beratungs- und Lösungskompetenz. Ob in den Bereichen Outdoor, Industry, Office, Health & Care, Architectural oder Shop & Retail – das umfangreiche Produktsortiment und das tiefgehende Know-how ermöglichen optimale Lösungen auch für vielschichtige Beleuchtungsaufgaben.

Mirona QXS LED

Im Office-Bereich des Messestands beispielsweise erleben Besucher die ideale (Arbeits-)Atmosphäre: Hier sorgt die Lateralo Plus LED mit ihrem flächigen Licht für höchsten Sehkomfort. In der «Industriehalle» lohnt sich der Blick zur Decke, denn hier zeigt die Mirona QXS LED ihr Können. Ihr Licht ist blendfrei, homogen und ausgesprochen energieeffizient. Dank ihrer geringen Baugrösse lässt sie sich auch in Hallen mit geringem Montageraum einsetzen. Ein weiteres Industrie-Highlight ist die E-Line LED, mit der sich eine bestehende T5/T8 Lichtlösung in nur 45 Sekunden sanieren lässt. Halle 3.0, D 11/E 11 www.trilux.ch

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Insta mit neuem Motto auf der Light + Building 2014

Weiss-Szenarien Insta wird auf der Light + Building das wichtige Thema «Weiss» der LED direkt auf seinem Messestand erläutern. Erklärt werden, welche Weiss-Szenarien auf der Welt herrschen. Eine sehr informative Herangehensweise, denn weisses Licht kann recht unterschiedlich sein in der Welt der LED. Das Keyvisual zu dieser neuen Ansprache von Insta zeigt eine Weltkugel, umfasst von einem Kreis, der die Einstellung von Weissfarben symbolisiert. So finden wir warme Lichtverhältnisse im Süden und eher kaltes, bläulich wirkendes Licht bei einer Reise in die Nordpol-Region. Gezeigt werden unterschiedliche Beleuchtungen, dargestellt an verschiedenen Reisezielen sowie andere Präsentationen, wo Licht in Weiss und Farbe gesteuert wird.

Der in den Messe-Motiven gezeigte farbige QR-Code weist dem Betrach-

Zusätzlich können die Besucher an einem einzigartigen „Reisespiel“ teilnehmen, und eine Traumreise gewinnen. Dieser Gedanke zum Thema «Tunable White» ist so neu interpretiert und wird dazu beitragen, dieses technische Feature auf dem Messestand für die Besucher zu inszenieren. Eine runde Wissens-Sache zum unbedingt Ausprobieren, wie wir finden.

ter den Weg zur Kurzfilmsequenz und informiert ihn zu allem Wissenswerten über den Insta Messestand auf der Light + Building 2014.

Halle 3.1 / B 90 lightment.insta.de

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CONCORD GLACE Minimalistisches Design mit grosser Wirkung

Neues von der Havells Sylvania Group auf der Light + Building: Die neue Concord Glace ist eine ultraschlanke architektonische Leuchte, die die Art der traditionellen Umgebungsbeleuchtung neu definiert. Die Firma unter dem gleichen Namen «Concord» gehört zur Havells Sylvania Group, und ist europaweit eine der angesehensten Anbieter von Beleuchtungskonzepten für den Einzelhandel, Architekten, Lichtplaner und für Museen. Die Concord Glace wurde als «Produkt des Jahres 2013» im Bereich Innenraumleuchten ausgezeichnet. Die minimalistische Glace ist mit neuester LED-Technik ausgestattet und eliminiert dank gleichmässiger Lichtverteilung dunkle Zonen. Erhältlich als Wand-, Decken- oder Pendelleuchte eignet sie sich besonders für Verkehrsflächen wie Korridore, Treppenhäuser sowie Empfangsbereiche und Foyers. Diese Leuchte mit interner Totalreflexion (Total Internal Reflection – TIR – zum Patent angemeldet) kombiniert das Profil mit Satlite-Material von BWF, um eine ideale optische Lichtverteilung zu erreichen. Glace ist mit neuester LED-Technologie ausgestattet, und nutzt eine Reihe an äusserst effizienten Niedrig-Energie-LEDs mit einem Diffusor, der über eine hohe Übertragungsrate verfügt. Dieser Diffusor senkt den Stromverbrauch, erhöht das Lumenpaket und verbessert die Performance enorm im Vergleich zu konventionellen Leuchtstofflampen. Bei 500 mA beträgt die Nennleistung von Glace lediglich 13 W, die in einen Leuchtenlichtstrom von 1052 Lumen (bei einem Wirkungsgrad von 71 Lumen pro Watt) verwandelt werden – das ist die dreifache Ausbeute einer konventionellen 28 Watt2D-Lampe. Bei einer Konfiguration mit hohem Output, wie sie für Korridore, Treppenhäuser und Verkehrsflächen angezeigt ist, erreicht die Beleuchtungsstärke durchschnittlich 150 Lux (bei einem Leuchtenlichtstrom von fast 1500 Lumen). Glace spart zudem Energie durch den eingebauten Bewegungsmelder, der die Leuchte ausschaltet, wenn kein Licht benötigt wird. Mit einer Lebensdauer von 50'000 Stunden bei 70 % ihrer Leistung ist Glace die ideale Wahl für einen praktisch wartungsfreien Betrieb. Dank des Twist-and-Lock-Befestigungsmechanismus und dem speziell entwickelten, manipulationssicheren, entfernbaren Diffusor ist Glace einfach zu montieren und trotzdem robust. «Der Trend geht in Richtung diskreter, ästhetisch ansprechender Leuchten und mit Concord Glace haben wir ein Produkt entwickelt, das diesen Ansprüchen entspricht», erklärt Thomas Rauscher, Geschäftsführer Havells Sylvania Switzerland AG. Halle 6.2 / C 04 www.havells-sylvania.com

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TRIDONICs Spektrum auf der Messe umfasst hocheffiziente LEDund OLED-Module sowie perfekt auf diese Leuchtmittel abgestimmte Betriebsgeräte und Lösungen für die Notbeleuchtung. Tunable White für lineare Lichtlösungen Stufenlos einstellbares Weisslicht (Tunable White) von 3.000 bis 6.000 K verspricht jetzt die PREMIUM-Version der TALEXXengine STARK LLE. Damit kann diese Funktion ausser in Downlight- und Spotlightanwendungen jetzt auch für Linear- und Flächenbeleuchtung genutzt werden. Der Verlauf des Tageslichts lässt sich simulieren und damit das Wohlbefinden von Menschen in verschiedenen Bereichen erhöhen.

TRIDONIC präsentiert Systemlösungen der Zukunft

TALEXXconverter Mit den Serien TALEXXconverter ECO, TOP und TEC bietet Tridonic für jede Anwendung den perfekt zugeschnittenen Konverter, denn die dreiteilige Plattform erfüllt die typischen Anforderungen von LED-Lichtlösungen besonders für den Büro- und Bildungsbereich sowie für Verkauf und Hotel-/Gastgewerbe. ECO ermöglicht anspruchsvolle und flexible Dimmlösungen und sichert stets den optimalen Betrieb. Die Serie eignet sich besonders für die LED-Module TALEXXengine STARK SLE, DLE, LLE, QLE und CLE. Sie überzeugt mit optimalem Dimmverhalten von 100 bis 1 Prozent sowie vorbildlichen Funktionen wie Lichtstromkompensation der angeschlossenen Module und der Temperaturüberwachung. Mit Standbyverlusten von lediglich 0,2 W zeigt diese Serie einen aussergewöhnlich niedrigen Wert. Neue OLED-Module Das erste biegsam und randlose OLED-Modulsystem LUREON PUR von Tridonic strahlt blendfreies, neutralweißes Licht aus und zeichnet Rundungen von Leuchten, Wänden, Decken oder Raumteilern perfekt nach. Die Farbkonstanz (McAdam 4) verändert sich selbst beim Biegen der äusserst flachen Lichtquelle kaum. So entsteht eine vollkommen neue Flexibilität im Leuchtendesign. Mit abgestimmten dimmbaren oder nicht dimmbaren Konvertern wird aus dem OLED-Modul ein effizientes OLED-System, das Tridonic 2015 einführen wird. Halle 2 / A 30 Halle 4 / C 21 www.tridonic.ch

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Neues Licht für Büro, Industrie und Pflege

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In diesem Jahr präsentiert Waldmann erstmals seine drei Kompetenzbereiche. Neben den Beleuchtungsneuheiten für das Büro zeigt Waldmann Lichtlösungen für industrielle Anwendungen und spezielle Bedarfe in Pflegeeinrichtungen. Die drei Kompetenzbereiche mit folgenden neuen Lichtlösungen zusammengefasst sind:

Neuheiten für die Industrie Erstmals stellt der Hersteller mit dem LED-Lichtband-System TAUREO eine Lösung für die Hallenbeleuchtung vor. Durch das modulare System bietet TAUREO für jede Anforderung das richtige Licht. Und falls sich diese Anforderungen ändern, kann die Beleuchtung ohne grossen Aufwand angepasst werden.

Neuheiten für das Büro Die neue Stehleuchte LAVIGO ist ein weiterer Entwicklungsschritt hocheffizienter LED-Leuchten mit homogenem Licht für den Büroarbeitsplatz. Kombiniert mit dem neuen Lichtmanagementsystem für biodynamische Lichtführung PULSE VTL stellt sie den natürlichen Tageslichtverlauf automatisch im Büro nach. Das unterstützt den Hormonhaushalt auf natürliche Weise und fördert das Wohlbefinden. Eine weitere Neuheit ist die Arbeitsplatzleuchtenfamilie PARA.MI mit vielen individuellen Kombinationsmöglichkeiten. So können etwa Leuchtenkopf und Standfuss eckig oder rund, beziehungsweise das Gestänge ein- oder zweiarmig gewählt werden. Ausserdem ist PARA.MI nicht nur als LED-Leuchte, sondern auch als OLED-Ausführung zu sehen.

Neuheiten für die Pflege Weil es besonders alten und pflegebedürftigen Menschen oft an natürlichem Tageslicht mangelt, versorgt das Lichtmanagementsystem Visual Timing Light (VTL) von Waldmann sie mit dem richtigen Licht und taktet ihre Innere Uhr wieder. Dazu imitiert VTL den 24-Stunden-Licht-Verlauf: vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang und der Nacht. Jede Szene weist eine spezielle Anpassung von Lichtfarbe und Beleuchtungsniveau auf. Mit der VANERA LED gibt es eine kompakte und effiziente Wandleuchtenlösung, die es jetzt ganz neu auch als VTL-Ausführung gibt.

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Halle 3.1, Stand B 31 www.waldmann.com


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Lichtteppich Philips wird seinen Stand auf der Light + Building mit diesem neuen Teppich ausstaffieren. Besucher sollen so zu den einzelnen Highlights auch vom Boden aus geführt werden. «Twitter-Meldungen» werden aber noch nicht in den Teppich integriert, nehmen wir an ;-). Philips und die Teppichfirma aus den Niederlanden Desso hatten Ende 2013 eine Kooperation vereinbart. Die künftige Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Lösungen, die LED-Beleuchtung mit lichtdurchlässigem Teppichboden kombinieren und eröffnet Innenarchitekten und Planern neue, kreative Dimensionen der Raumgestaltung. Diese Applikationen für Büros, Hotels, Kongresszentren und öffentliche Gebäude wird die Art und Weise verändern, wie Menschen mit Informatio-

nen und ihrer Umgebung interagieren. Die für LED-Licht durchlässigen Teppichböden bieten viele Anwendungsmöglichkeiten in den Bereichen der Information, Wegweisung, Sicherheit und Gebäudeausstattung. Das gilt unter anderem für die Führung von Menschen in Gebäuden, einschließlich Notausgängen und Notwege, die Verbesserung des Ambientes und der Atmosphäre im Innern von Gebäuden durch die Kombination von Licht mit Design und Farbe, die Übersichtlichkeit in Innenräumen, da Informationen nur bei Bedarf sichtbar sind. Die LED-Teppich-Lösung eignet sich für Bereiche mit hohem Besucheraufkommen und wird in unterschiedlichen Farben, Formen und Größen angeboten. Das ermöglicht eine hoch flexible Anwendung der neuen Technologie.

Vorschaltegeräte kompatibel Derzeit muss beim Wechsel von Leuchtstofflampen, die am EVG betrieben werden, auf lineare LED-Lampen, die Leuchte neu verdrahtet werden. Der Grund: Für Leuchtstofflampen gibt es heute eine Fülle unterschiedlicher Vorschaltgeräte. Mit der LEDtube InstantFit EVG von Philips gehört das durch eine integrierte digitale Elektronik jetzt der Vergangenheit an. Diese LEDtubes sind mit allen gängigen Betriebs- und Vorschaltgeräten sowie den Lampenfassungen kompatibel, sodass auf eine Neuverdrahtung verzichtet werden kann. Damit geht der Wunsch von Gebäudemanagern und Elektrotechnikern nach einem problemlosen Wechsel auf moderne, energiesparende Lichttechnik sowie die Forderung der Gesetzgebung nach einer umweltfreundlichen Beleuchtungstechnologie jetzt in Erfüllung. Die InstantFit spart viel Energie und enthält keine Schadstoffe wie Quecksilber. Halle «Messe Forum» www.philips.com

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BÜCHER & MEDIEN

Die Garten-Schweiz Das zweibändige Kompendium zeigt die kühnsten und innovativsten Architekturprojekte aus aller Welt zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Viele Beispiele sind ohne Satteldach-Wahn! Aktuelle Shootingstars sind darunter Santiago Calatrava, Herzog & de Meuron, Koolhaas/OMA, Daniel Libeskind, Richard Meier, Oscar Niemeyer und Jean Nouvel. 100 Contemporary Architects Seiten.Sonderausgabe € 19,99 ISBN 978-3-8365-4948-6

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TERMINE

Fluidglass Forschungsprojekt Liechtenstein Prof Schwarz ...

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TERMINE

Frühjahr 2014 Datum 08. März

Ort Ilmenau

Event 11. Ilmenauer Lichttag

19. bis 20. März

Berlin

8. Symposium «Licht&Gesundheit»

20. bis 23. März

Taipeh

Taiwan International Lighting Show

21. März

Zürich

Bauen wir die 2000 Watt Gesellschaft

21. bis 23. März

St. Gallen

06 bis 09. April

Hong Kong

08 bis 13. April

Mailand

14 bis 17. April

Guangzhou

Immo Messe Schweiz Thema: «Einbruch und Sicherungstechnik» Hong Kong International Lighting Fair Il Salone del Mobile ASIAN LIGHTING EXHIBITION (ALEEX) Konferenz «tri»Architekturkongress der etwas anderen Art. www.tri-info.com

08. bis 10. Mai

Bregenz

14. bis 15. Mai

Bern

07 bis 08. Mai

Barcelona

Konferenz «Smart Lighting 2014»

27. Mai

München

4. Elektronik lighting congress

01. bis 05. Juni

Las Vegas

Lightfair International

ELECTRO-TEC 2014, BERNEXPO

Upcycling: Litter to Light!

Vierter Ideenwettbewerb für Studierende im Rahmen der belektro 2014 gestartet Gemeinsam mit der Messe Berlin schreibt die Zeitschrift LICHT zur Berliner Fachmesse für Elektrotechnik, Elektronik und Licht, belektro 2014, einen weiteren Ideenwettbewerb für Studierende der Fachrichtungen Lighting-, Industrie- , Produktdesign, Lichttechnik, Architektur und Innenarchitektur aus. Gesucht werden Entwürfe für funktionale Leuchten auf der Basis von Abfallprodukten wie schadstofffreien Materialresten aus Produktions- oder Recycling-Prozessen. Die Leuchten sollen sich nicht nur energieeffizient betreiben, sondern auch herstellen

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und recyceln lassen. Damit soll dem Aspekt Nachhaltigkeit ein weiteres Element zugefügt werden. Die Messe Berlin stellt für die Wettbewerbssieger Preisgelder in Höhe von insgesamt 3000 € zur Verfügung. Die Sieger-Modelle werden auf der belektro im Oktober in Berlin ausgestellt. Die kompletten Ausschreibungsunterlagen in Deutsch und Englisch gibt es unter www.belektro.de.


TERMINE

Lehrgänge 2014

Anmeldung bitte an: Bartenbach academy Rinner Straße 14a 6071 Aldrans Österreich Telefon +43 512 3338-141 Fax +43 512 3338-138 info@lichtakademie.com www.lichtakademie.com

«luxlumina Seminar in Davos» «Architektur-Schutz» Thema: LEDs im Hotelbereich: Architekturelles Licht und Kosteneffizienz

Zum Thema LED informiert das Seminar Energieeffizienz in Licht und Beleuchtung praktisch und theoretisch Architekten, Lichtdesigner, Elektrotechniker, Inneneinrichter und Bauinvestoren. Bei der Planung von Beleuchtungsanlagen hat die LED-Technik eine sehr starke Position bekommen. Konventionelle Lampentechnologien werden teilweise abgelöst, und bestimmte Fassungssysteme werden in Zukunft kaum noch durch Lampen bedient. Eine Nutzlebensdauer von LED-Leuchten von teilweise über 15 Jahren und hervorragende Effizienz machen Investitionen in teils veraltete, konventionelle Lichttechnologien zunehmend uninteressant. Das Seminar durchläuft das Thema LED aus Planersicht, um Lösungsvorschläge anhand von Produkten im Markt zu kommunizieren. Die architekturellen Möglichkeiten und die Energieeffizienz für die Anwender spielen eine zentrale Rolle. Das Seminar geht über zwei Tage vom 28.-29.11.2014. Kosten für Abendessen und Übernachtung im Intercontinental Davos mit Frühstück beträgt CHF 850. Anmeldung per E-Mail unter: info@luxlumina.tv

Bergwaldprojekt sucht Freiwillige für 2014! Als die «neuen fünf Sterne am Alpenhimmel» wird Sawiris Lxushotel Chedi in Andermatt in den Medien angepriesen. Für den Schutzwald über dem Dorf aber gibt es keine Schlagzeile. Und auch nicht für die unzähligen Schutzwälder im Alpenraum, die Siedlungen, Strassen und Schienen vor Lawinen schützen. Die notwendige Wald-Pflege würde auch eine Auszeichnung verdienen. Darum: Fünf Sterne für die 2000 Freiwilligen des Bergwaldprojektes, die jedes Jahr für die Erhaltung des Schutzwaldes in der Schweiz «chrampfen»! Das Bergwaldprojekt ermöglicht seit 1987 als gemeinnützige Organisation Frauen und Männern von 18-88 Jahren einen einwöchigen Arbeitseinsatz mit professioneller Leitung. Neben forstlichen Arbeiten im Wald wird viel Wissenswertes über den Bergwald und die Zusammenhänge im Ökosystem vermittelt. Der Lohn sind gestärkte Muskeln, viel frische Bergluft, gute Vollwertkost und neue Freundschaften. Interessiert? Das Jahresprogramm gibt es hier: www.bergwaldprojekt.org

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Ausgabe 7  erscheint am 5. Juni 2014

IMPRESSUM ISSN 2296-1844 Herausgeber: luxlumina Verlag •

Licht-Themen diesmal:

www.luxlumina.ch

Verlagsanschrift für Manuskripte Redaktion luxlumina Clavadelerstrasse 15 7272 Clavadel, Schweiz

«Fly, fly away» Flughäfen

Telefon (0041) (0) 78 888 17 97 info@luxlumina.tv

Redaktoren Thea Lenning, Svea Goldschmidt, Gregory Dutcher, Sven Horsmann (Ltg.)

Grafik & Layout Konzept Fiona Maas, Priska Inauen (Illustratorin),

Abonnement 1-Jahres-Abo: 60 CHF / 50 € 2-Jahres-Abo: 120 CHF / 100 €

Innovatives Bürolicht

Abonnementpreise sind inkl. MWST ohne Portokosten. Einzelhefte bitte gesondert bestellen über info@luxlumina.tv.

Einzelpreise:

Licht für Industriegebäude

12 CHF Schweiz & Liechtenstein 10 € Europa Bei Versendung alle Preise plus Porto Erscheinungsweise 2014 4-mal jährlich Anzeigenregie, Marketing & Disposition (0041) (0) 55 450 50 67 Gordana Saric und Clea Zajc

Druck & Medienproduktion VVA Schweiz GmbH

Titelrechte luxlumina - Schweizer Architektur & Lichtdesign Magazin vom luxlumina Verlag. Jeder Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Erlaubnis des Verlages und der Redaktion gestattet. Für unaufgefordert eingesandte Text- und Bildmaterialen kann die Redaktion keinerlei Haftung übernehmen.

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Erhältlich in den Bahnhofs- und Flughafenbuchhandlungen in Deutschland luxlumina 2014 / 6


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