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Mosaik
Sommer 2012
„Wir wollen uns einmischen“ Irmgard Gruner vertritt als Vorsitzende des Seniorenbeirats die Belange der Älteren
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neben dem Stadtteilladen. Das machen wir vorausschauend, da wir in Zukunft immer mehr alte Menschen haben werden. Diese benötigen Informationen über Betreutes Wohnen, Pflegeheime, Senioren-Vereine haben aber auch normale Fragen wie: welche Veranstaltungen stehen an, oder wie komme ich mit der Straßenbahn an ein bestimmtes Ziel? Es sollen, wenn möglich, alle Fragen vor Ort geklärt werden, ohne dass der alte Mensch kilometerweit fahren muss, um die Informationen zu Frau Gruner, was ist der bekommen. Seniorenbeirat? Wie sind Sie Vorsitzende ?hc]WhZ =hkd[h0 Der Bei- geworden, und wie hat rat ist ein ehrenamtliches sich Ihre Arbeit gestaltet? Gremium, das parteiübergreifend arbeitet. Alles ?hc]WhZ =hkd[h0 Das was wir machen, passiert kam eigentlich ziemlich zum Wohl der Senioren. schnell. Damit hatte ich Wir treffen uns einmal nicht gerechnet. Ich war im Monat und sind damit erst seit 1999 im Senider Beirat, der am häu- orenbeirat. Es hat doch figsten tagt. Wir sind 24 einige Zeit gebraucht, um Personen. Und um poli- wahrgenommen und antisch Einfluss zu nehmen, erkannt zu werden. Ich sitzen bei uns Mitglieder bilde mir ein, immer gut der Stadtratsfraktionen, informiert zu sein, aber die wiederum Anträge im dennoch gab und gibt es Sinne des Seniorenbeirats immer wieder Momente, stellen können. Darüber wo ich mich frage, warhinaus haben wir Ende um wissen wir das nicht? 2010 herausgefunden, Schließlich hat sich der dass wir selbst auch An- Stadtrat mit uns ein Orträge stellen können. Eine gan geschaffen, das man neue Kommentierung der zu wichtigen Themen in Gemeindeordnung mach- der Stadt anfragen beziete das möglich. Das haben hungsweise um Stellungwir dann auch genutzt. nahmen bitten kann. Wir Wir haben den Antrag wurden immer ein bissgestellt, in Leipzig Seni- chen als Alibi-Organisaorenbüros einzurichten. tion gesehen. Da gibt es Zwei Büros sind seitdem jemand für die Senioren, eröffnet worden. Eines in die machen schon etwas der Dieskaustraße 190a, für die. Aber durch die eingerichtet durch den kontinuierliche, fleißige BGL-Nachbarschaftsver- Arbeit unserer Mitglieder ein in Kooperation mit haben wir es geschafft, Wohnungsbauunterneh- dass wir heute in der men, und das andere in Stadt ein anerkanntes der Stuttgarter Allee 21 Gremium sind.
Irmgard Gruner: „Durch die kontinuierliche, fleißige Arbeit unserer Mitglieder haben wir es geschafft, dass wir heute in der Stadt ein anerkanntes Gremium sind.“ Foto: toma Was sind Kernziele des muss es auch weiterhin geben, Seniorenbeirats, und was Veranstaltungen haben Sie konkret erreicht? die sich auch Menschen mit weniger Geld leisten ?hc]WhZ =hkd[h0 Wir wol- können. Das Gewandhaus len die Existenz der Ver- zum Beispiel veranstaltet eine sichern, weil die Ver- zweimal im Jahr ein Famieine eine wichtige Stütze lienkonzert für zehn Euro der offenen Altenhilfe sind. pro Karte. Das kann man Wir wollen uns in die Kul- sich leisten. Außerdem hatur- oder Sportplanung ben wir angeregt, dass es einmischen, denn wir sa- Merkmale für altenfreundgen: alles, was für die Se- liche Wohnungen geben nioren gut ist, ist auch gut soll, auf die sich die Leipfür die junge Mutter mit ziger WohnungsunternehKindern und überhaupt men geeinigt haben. für alle Generationen. Ein wichtiges Ergebnis Dann sagen wir, dass die unserer Arbeit war auch Gesellschaft noch stärker die Mitarbeit am dritten auf das Thema Demenz re- Altenhilfeplan. Der erste agieren muss, denn mehr Entwurf hat uns überMenschen als früher leben haupt nicht befriedigt. Er länger. Wir wollen, dass gab zu wenig Orientieweiterhin die Menschen rung, war zu wenig ein unterstützt werden, die es Plan, dafür waren umso nötig haben. Also der Leip- mehr Analysen und Stazig-Pass muss erhalten tistiken enthalten. Wir bleiben, die LVB-Tickets haben eine sehr umfangsollen nicht jedes Jahr reiche Stellungnahme erteurer werden. In Muse- arbeitet und so lange auf en oder im Gewandhaus Verbesserungen gedrängt,
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bis der Altenhilfeplan, der ja eine Grundlage der Seniorenarbeit der nächsten sechs Jahre ist, unseren Anforderungen entsprach. Sie geben auch Informationsbroschüren heraus. Was ist da aktuell geplant? ?hc]WhZ =hkd[h0 Wir arbeiten derzeit an einer Neuauflage der Broschü-
re „Bild des älteren Menschen“. Die erste Ausgabe erschien 2003. Wir haben die damals verfasst, weil wir das Gefühl hatten, der ältere Mensch kommt in der Gesellschaft sehr schlecht weg. Und dem wollten wir ein positives Bild entgegenstellen. Also haben wir darüber geschrieben, was Senioren in Leipzig leisten können oder wie Senioren ihr eigenes Leben gestalten können. Vieles von damals ist heute noch aktuell, aber wir denken, es ist an der Zeit zu zeigen, dass sich was geändert hat. Außerdem wird es in der neuen Broschüre einen Artikel von der jüngeren Generation geben und einen Beitrag zum Familienleben. Die neue Broschüre wird Ende des Jahres erscheinen und ist bei Veranstaltungen des Seniorenbeirats oder im Seniorenbeirat selbst kostenlos erhältlich. Eine andere Broschüre, die wir aktualisiert herausgeben werden, beschäftigt sich mit körperlicher und geistiger Fitness. Die Broschüre heißt: „Körperlich und geistig mobil – Sie haben es in der Hand.“ :Wi ?dj[hl_[m \ ^hj[ J^ecWi CWjiY^[
Nicht abkapseln Kontakte knüpfen im Seniorenheim Ungewohnte Umgebung, unbekannte Nachbarn – nach dem Umzug ins Seniorenheim fühlen sich viele erst einmal fremd. „Es ist normal, dass man am Anfang eine Trauerphase durchmacht“, sagt Katrin Markus, Geschäftsführerin des Vereins BIVA, der die Interessen der Einwohner von Betreuungseinrichtungen vertritt. Schließlich müssten viele in dieser Situation nicht nur den Abschied von ihrem Zuhause verkraften. Oft sei auch kurz vorher ihr Partner verstorben, wodurch der Umzug ins Heim erst notwendig wurde. „Wichtig ist, dass man sich nicht auf Dauer abkapselt“, sagt Katrin Markus. Man sollte sich aufraffen und seine Privaträume verlassen, um neue Kontakte zu knüpfen. „Man könnte beispielsweise seinen Zimmernachbarn mal zu einem Kaffee einladen, um ihn besser kennenzulernen“, schlägt die Expertin vor. In manchen Seniorenheimen gebe es auch ein Begrüßungskomittee oder Paten für Neulinge. „Diese Personen nehmen einen mit zu Veranstaltungen und laden einen beim Essen an ihren Tisch ein, damit man sich nicht so verloren vorkommt“, sagt Katrin Markus. Man könne sich bei der Heimleitung oder beim Bewohnerbeirat über solche Eingewöhnungshilfen erkundigen. Grundsätzlich empfiehlt die Expertin Senioren, vorab intensiv nach der für sie passenden Betreuungseinrichtung zu suchen. Gespräche mit der Heimleitung und mit den Bewohnern des Heims könnten dabei helfen. „Oft hat man sogar die Möglichkeit, eine Woche auf Probe in der Betreuungseinrichtung zu wohnen“, sagt die Interessenvertreterin. Dabei ließe sich auch herausfinden, ob man dort beispielsweise eher im Morgenrock oder im Anzug zum Essen erscheint und ob der soziale Hintergrund der anderen Bewohner zum eigenen passt. dapd