Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 10/2015

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Neue Navigationssysteme optimieren Eingriffe an Kopf und Wirbelsäule

UKL-Experten arbeiten bei Operationen mit neuester Generation der High-Tech-Systeme

„Es geht um Lebensqualität“ Was es bei einer Patientenverfügung zu beachten gibt seite 5

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UKL
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Die zweite Haut Auf der Suche nach besonderen biologischen Materialien
DasGesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 10/2015 | 15.05.2015
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Der

Augenblick n

Mitmach-Aktion zum Tag der Händehygiene

Eine besondere Mitmach-Aktion des Instituts für Hygiene/Krankenhaushygiene gab es anlässlich des Internationalen Tages der Händehygiene am 5. Mai. Auf Stationen, vor OP-Bereichen und im Hauptfoyer des UKL konnten Mitarbeiter und alle Interessierten Verschiedenes zum Thema Hygiene erfahren und im Praxistest zunächst ihre Hände desinfizieren, um anschließend mit Hilfe einer UV-Licht-Box zu testen,wie gut und effektiv das funktioniert hat. Denn unter dem Licht werden nicht desinfizierte Hautpartien als dunkle Stellen sichtbar

Passgenaue Behandlung für jeden Patienten

Fachveranstaltung am UKL anlässlich des Deutschen Tages gegen den Schlaganfall

liebigstraße aktuell Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig

Herausgeber Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: 0341 - 97 109

Telefax: 0341 - 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion: Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ, Jenseits der Liebigstraße).

Universitätsklinikum, Leipzig AöR.

10. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUnG

Druck Leipziger Verlags -und

Druckereigesellschaft mbH& Co KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Auch in diesem Jahr lädt die klinik für n neurologie am universitätsklinikum leipzig Fachärzte zum leipziger schlaganfalltag ein. Am 16. mai diskutieren niedergelassene neurologen, Allgemeinmediziner und internisten aus der region leipzig unter Federführung der ukl-experten die entwicklungen und perspektiven rund um das Thema schlaganfall An der überregionalen schlaganfall-spezialstation (stroke unit) am ukl werden jährlich etwa 1000 patienten im akuten stadium versorgt

Im Mittelpunkt der diesjährigen Weiterbildungsveranstaltung für Ärzte stehen unter anderem die Bildgebung,die aktuellen Möglichkeiten,den Schlaganfall im Gehirn sichtbar zu machen,seine Ausdehnung exakt zu definieren und damit passgenaue Behandlungsschritte einleiten zu können. Dabei geht es auch um einen Ausblick, was in Zukunft möglich sein wird Ein weiteres Thema ist die optimale Versorgung der Patienten durch spezialisiertes Pflegepersonal. Diskutiert werden sollen die positiven Effekte dieses Konzeptes auf die langfristige Prognose für die Betroffenen und ihre Angehörigen – auch am UKL werden Schlaganfallpatienten durch speziell ausgebildete Schlaganfall-Schwestern und -Pfleger versorgt.

Am Uniklinikum Leipzig werden Schlaganfall-Patienten auf einer speziellen Station, der sogenannten Stroke Unit, betreut. Fo

Neben den aktuellen Entwicklungen in Diagnose und Akutversorgung widmet sich die Veranstaltung auch dem Thema Nachsorge. Neben der Fachveranstaltung wird es im Sommer wieder eine Aktion für Laien geben, bei der Interessierte die Möglichkeit haben,sich umfassend zum Thema Schlaganfall zu informieren: Die Klinik für Neurologie des UKL beteiligt sich

dann wieder an der Kampagne „Herzenssache Schlaganfall“.In einem Infobus klären die Spezialisten über den Infarkt im Gehirn auf. Neben Informationen zu Ursachen,Warnsignalen und Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Interessierte dann auch die Möglichkeit, das individuelle Risikoprofil zu ermitteln: am 11. Juli, 10 bis 16 Uhr in Leipzig Sandra Hasse

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Nepalesischer Mediziner am UKL: „Mein Volk leidet“

Dr. Sanjaya Karki berichtet über die Lage in seiner stark zerstörten Heimat nach der Erdbebenkatastrophe

Am 25. April wurde der Himalaya-Staat Nepal von einem sehr schweren Erdbeben der Stärke 7,9 erschüttert. Tausende Menschen verloren ihr Leben, Zehntausende wurden teils schwer verletzt. Die Infrastruktur des Landes brach binnen Minuten zusammen, internationale Hilfe kommt noch immer nur sehr schwer in das Hochgebirgsland. Ein fast ebenso starkes Nachbeben am nächsten Tag und ein weiteres Anfang Mai brachte vielerorts noch unversehrte Gebäude zum Einsturz. Dr. Sanjaya Karki, der derzeit an der Abteilung für Pulmologie der Uniklinik Leipzig zu Auswirkungen bestimmter Gene an Lungenerkrankungen forscht, spricht in „Liebigstraße aktuell“ über die dramatische Lage in seiner Heimat und die Bedingungen, unter denen die Menschen leiden. Notfallmediziner Dr. Karki war lange Zeit Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“.

Dr.Karki, nachdem Sie vom Erdbeben n erfahren hatten,haben Sie sicherlich umgehend versucht, mit den Menschen in der Heimat zu kommunizieren. Ist Ihnen das gelungen?

Ich habe es sofort versucht, doch weder Festnetztelefon noch Mobilfunkverbindungen funktionierten.Die Infrastruktur ist fast komplett zerstört, nach Angaben des nepalesischen Innenministeriums wurden rund 288 800 Häuser komplett zerstört und rund 254 000 stark beschädigt. Straßen und andere Verkehrswege sind ebenso zerstört oder so schwer beschädigt, dass es sehr lange dauert, bis Hilfe zu den Betroffenen gelangen kann. Rund acht Millionen Nepali sind vom Erdbeben betroffen,rund zwei Millionen mussten ihre Städte und Dörfer verlassen und sind nun auf der Suche nach Unterkunft und Hilfe.

Wie sind Ihre Informationen zu Opfern n und Verletzten?

Die Zahl der Toten liegt mittlerweile bei circa 8000. Die Verletztenzahl liegt bei 17 000, so die Angaben des Innenministeriums. Eine Stadt hat es am schlimmsten getroffen,in Sindhupalchowk allein starben 2291 Menschen, in der Hauptstadt Kathmandu waren

Eine zentrale Essensausgabe,wie hier in der massiv zerstörten Stadt Sindhupalchowk, ist derzeit für viele Nepali die einzige Chance, an Essen zu gelangen.Foto: dpa

es 1210. Dies sind aber nur die Toten durch die beiden Beben. Wir rechnen damit, dass die Totenzahl noch steigen wird,da viele Verletzte nicht adäquat versorgt werden können.

Welche Arten von Verletzungen müssen n akut behandelt werden?

Hauptsächlich Brüche, Quetschungen, Schnitte, Schürfwunden,Risswunden,aber auch schwere Kopfverletzungen und Bauchraumverletzungen.Besonders die beiden letzteren Arten sind schwer zu behandeln, wenn die medizinische Infrastruktur zusammengebrochen ist.

Wissen Sie, wie die Lage in Ihrem Stamm- n Krankenhaus in Kathmandu ist?

Das Grand International Hospital ist betroffen, aber weiterhin handlungsfähig.Meine Kollegen in Kathmandu haben rund 600 Patienten innerhalb kurzer Zeit behandelt, so teilte es mir der Klinikdirektor Dr.Chakra Raj Pandey mit. 75 Patienten wurden operiert.Da aber viele der Erdbebenopfer sehr schwer verletzt sind, mussten bestimmte Eingriffe teilweise bis zu viermal an einem Patienten durchgeführt werden,bis der gewünschte Zustand erzielt werden konnte. Ich möchte auch noch anfügen,dass unser Krankenhaus alle Behandlungen der Erdbebenopfer komplett kostenfrei durchgeführt hat.

Hilfsprojekt in Nepal

GOVINDA e.V.

Der Verein betreut seit mehr als 16 Jahren

Projekte für Waisenkinder in Nepal und baut nun ein Nothilfeteam auf

IBAN: DE04 6145 0050 0805 0151 35

Kreissparkasse Ostalb

Konto: 805 015 135

BLZ: 614 500 50

Stichwort: Universitätsmedizin Leipzig hilft Nepal

Warum kommt die Hilfe nur so schlep- n pend ins Land und zu den Betroffenen?

Leider gab es bereits vor dem Erdbeben keine wirklich gut ausgebaute Infrastruktur in meiner Heimat. Jeder Tourist, der Nepal besucht hat, kann das bestätigen.Die Regierung wusste seit langer Zeit, dass das Land in einer tektonischen Gefahrenzone liegt, hat aber nichts unternommen, um Hilfs- und Rettungsstrukturen zu schaffen,die im Katastrophenfall greifen könnten. Die Folgen dieser fehlenden Vorkehrungen sehen wir jetzt. Flugzeuge können auf dem einzigen offenen Flughafen in Kathmandu nur mit starker Verzögerung landen,internationale Hilfsgüter bleiben in den Lagerhallen. Es gibt zu wenige Helikopter, die zu den Betroffenen vorstoßen könnten,um Wasser, Lebensmittel und Medizin zu bringen Hinzu kommt, dass es so gut wie kein medizinisches Nothilfe-System gibt.Mein Volk leidet, das kann ich ohne die geringste Übertreibung sagen

Welche Güter benötigen die Nepali jetzt n am dringendsten?

Wir brauchen jetzt vor allem Zelte, haltbare Lebensmittelvorräte und Notfallrationen, Wasseraufbereiter,Arzneimittel und Decken Das sind aber nur die materiellen Dinge. Ebenso wichtig wäre jedoch auch eine Krisenberatung für die Menschen vor Ort in Nepal. Viele von ihnen haben Familienangehörige verloren oder bangen um deren Gesundheit oder Verbleib.Für sie ist psychologische Hilfe dringend notwendig.Zudem benötigen wir Rettungsexperten und Wiederaufbau-Teams.

Wie stark ist die Solidarität Ihrer Kolle- n gen am UKL?

Die Anteilnahme und Solidarität unter den Kollegen an der Uniklinik Leipzig ist sehr groß. Viele drücken mir spontan ihr Mitgefühl aus, fragen,wie sie konkret helfen können. Nepal braucht jetzt internationale Hilfe in Form von Spenden.Mir persönlich wäre es wichtig, wenn sich Kollegen des Klinikums mit mir in Verbindung setzen würden,um mit mir über Wege zu sprechen,wie belastbare notfallmedizinische Strukturen in Nepal aufgebaut werden könnten.Das wäre in meinen Augen enorm wichtig für die Zukunft des Landes. Interview: Frank Schmiedel

Bittet um Hilfe für seine Heimat: Der nepalesische Arzt Dr Sanjaya Karki forscht derzeit am UKL.

Den Kräften der Natur war Nepal nicht gewachsen: Die Beben Ende April und Anfang Mai zerstörten Ende April große Teile des Landes. Foto: dpa

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Neue Navigationssysteme optimieren Eingriffe an Kopf und Wirbelsäule

Chirurgen operieren an uniklinik Leipzig jährlich mehr als 300 Patienten mit einem Hirntumor

Neu im Einsatz am Universitätsklini- n kum Leipzig sind modernste Navigationssysteme, mit denen auf den Millimeter genau manövriert und operiert werden kann. Die Experten der Neurochirurgie, der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie der Wirbelsäulenchirurgie sind mit der neuesten Generation dieser High-Tech-Systeme in der Lage, noch exakter zu arbeiten.

Denn die Systeme können während der OP nicht nur auf das riesige Bild-Archiv der Radiologie zugreifen, sondern es lassen sich auch blitzschnell Ultraschall- oder Endoskopiegeräte anschließen – deren Live-Bilder wiederum können mit den vor der OP angefertigten Aufnahmen verbunden werden „Damit steht dem Operateur eine Vielzahl von verschiedensten Bildern zur Verfügung, die es erleichtern, im Kopf zu navigieren und den Tumor zu segmentieren“, so Dr.Dirk Lindner, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des UKL. Wurden für die Herausarbeitung des Tumorumrisses früher Stunden gebraucht, sind jetzt nur noch Minuten nötig.„Die genaue Form und Lage des Tumors zu kennen, gibt dem Operateur viel Sicherheit. Und am Ende profitiert natürlich der Patient davon.“ Insgesamt drei Systeme namens Brainlab

Zahl der Woche n

1451 Betten

Am Uniklinikum Leipzig gibt es derzeit 1451 sogenannte Planbetten –Betten, die dem UKL nach dem sächsischen Krankenhausbettenplan zugewiesen werden.Diese verteilen sich auf die verschiedenen Kliniken und Abteilungen des UKL.

Die Betten am UKL sind in aller Regel fahrbar und haben außerdem sogenannte Wandabstandshalter,die harte und unangenehme Stöße beim Transport verhindern und so den Komfort für die Patienten erhöhen sollen. Seit September vergangenen Jahres bringen übrigens gelbe und blaue Farbtöne mehr Wärme in die Patientenzimmer: Die einfarbig weiße Bettwäsche wurde ausgetauscht und durch eine farbenfrohere ersetzt. Dafür hatten sich die UKL-Pflegeleiter entschieden,um das Wohlbefinden der Patienten zu fördern. ic/SH

Curve Dual Display – jedes zum Preis von rund 200 000 Euro – hat das Universitätsklinikum angeschafft. Wie die Flügel eines riesigen Schmetterlings schweben zwei 26-ZollDisplays im Operationssaal. Jeder dieser High-Definition-Bildschirme kann gleichzeitig bis zu zehn einzelne Bilder zeigen Durch die Touchscreen-Eigenschaften kann der Operateur mit einem Fingertipp seinem Team schnell und deutlich mitteilen, wo er

Handlungsbedarfsieht. Das System kann zudem mit den Mikroskopen im Operationssaal kommunizieren, sodass die Mikroskop-Aufnahmen über die Displays für alles sichtbar werden

„Die aus meiner Sicht größten Vorteile der neuen Navigationseinheiten sind zum einen die Möglichkeit, dass Ultraschall- und Endoskopieaufnahmen während der OP eingeblendet werden können. Zum anderen über-

Das OP-Navigationssystem lässt sich auch an Ultraschall- oder Endoskopiegeräte anschließen, was die Sicherheit der Eingriffe noch weiter erhöht.

Foto: Stefan Straube

zeugen die sehr hohe Bildqualität und die zwei großen Monitore“,so Prof.Jürgen Meixensberger,Direktor der Klinik für Neurochirurgie. „Zusammen mit den eleganten Navigationsfähigkeiten auf Infrarotbasis werden Eingriffe, bei denen es wirklich auf den Millimeter ankommt, deutlich optimiert Immerhin operieren wir jährlich über 300 Patienten mit einem Hirntumor.“

Uwe Niemann

Leipziger Schule der frühen DDR-Fotografie

bilder von Volkmar Jaeger im Zentrum für Frauen- und kindermedizin zu sehen

Eine Ausstellung im Atrium des n Zentrums für Frauen- und Kindermedizin am Uniklinikum Leipzig zeigt Werke von Volkmar Jaeger und damit kostbare Zeitzeugnisse Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der taubstumme Fotograf Volkmar Jaeger gehörte zur bekannten Leipziger „gruppe “ um Arno Fischer, Ursula Arnold, Rosemarie Bock, Evelyn Richter und Jürgen Vorberg sowie kurzzeitig zur Gruppe „action fotografie“.Seine Werke sind beeindruckende Zeitzeugnisse des Alltags in der Nachkriegszeit und bestechen vor allem durch Jaegers Bezug auf die einzelnen Menschen und sein unerbittliches Festhalten der Situation mittels Straßenfotografie in Ost- und Westdeutschland. Volkmar Jaeger bereiste unter anderem zwischen 1953 und 1961 mehrfach deutsche Städte und Regionen,wie zum Beispiel Berlin, Hamburg,das Ruhrgebiet oder den Harz. Aber natürlich brannte ihm die Entwicklung seinerHeimatstadt Leipzig besonders auf der Seele. Die Friedliche Revolution ließ Jaeger vermehrt zur Kamera greifen. Er dokumentierte umfassend die Montagsdemonstrationen in seiner Heimatstadt. Volkmar Jaeger verstand sich bei seiner „Suche nach dem Menschen“ als Chronist und spürte dabei die verborgenen Momente

auf, weil er „um die Ecke fotografierte“, wie er selbst von sich sagt. Durch eine Krankheit im zweiten Lebensjahr mit völliger Taubheit geschlagen, ist Volkmar Jaeger zudem sehr eng mit der Entwicklung der Gehörlosen-Kultur verbunden.Sein engagiertes Kämpfen um die gesellschaftliche Anerkennung dieser Behinderung prägte sein bisheriges Lebenswerk – auch seine Fotografie. Bereits 1957 gründeteder heute 87-Jährigeden ersten

und noch immer bestehenden Foto- und Filmclub für Gehörlose in Leipzig und ist heute noch Beisitzer für Kultur im Stadtverband der Hörgeschädigten Leipzig SH

Die Ausstellung ist noch bis zum 28. August zu sehen.

Zentrum für Frauen- und Kindermedizin Haus 6, Atrium, 1. Etage Liebigstaße 20a

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Der Fotograf Volkmar Jaeger gründete bereits 1957 den ersten Foto- und Filmclub für Gehörlose in Leipzig. Foto: Stefan Straube
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Die Patientenverfügung ist ein wichtiger Beitrag für mehr Patientenautonomie

Nicht immer wünschen sich Patienten bei schweren Erkrankungen, dass alle medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Doch was ist, wenn sich der Betroffene nicht mehr selbst äußern kann? Dann hilft eine vorab verfasste Patientenverfügung. PD Dr. Sven Bercker, geschäftsführender Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie an der Uniklinik Leipzig, äußert sich dazu im Interview.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Pa- n tientenverfügung?

Das ist eine Vorausverfügung des Patienten über medizinische Maßnahmen für den Fall, dass der Patient nicht mehr entscheidungsoder einwilligungsfähig ist.

Kann es zu unklaren Situationen kommen, n ob die Patientenverfügung gilt?

Einfach gesagt: Wer im künstlichen Koma liegt, der kann nicht selbst entscheiden.Dann greift ein vorausverfügter Wille. Tatsächlich bestehen aber Grenzfälle, etwa wenn Patienten über längere Zeiträume verwirrt sind. Denn sie äußern oftmals einen Willen und lehnen zum Beispiel medizinische Maßnahmen ab oder wehren sich dagegen;es kann dann zum Beispiel Unsicherheit darüber geben, wie der Patient entscheiden würde,wenn er klaren Verstandes wäre. In solchen Fällen kann es sehr schwer sein, sich über den geäußerten Willen hinwegzusetzen,weil man annimmt, dass dieser nicht vernünftig oder nicht im tatsächlichen Patienteninteresse ist. Hier kann ein Bevollmächtigter sehr helfen

Generell ist es schwierig, den Willen für hy- n pothetische Situationen zu formulieren. Wie konkret muss man werden?

Allgemeinplätze sind natürlich oft schwierig. Es gibt sehr konkrete Formulierungen,die dann bei Entscheidungen sehr hilfreich sind. Ich erinnere mich an eine Patientenverfügung, in der stand: „Schon heute verfüge ich ein absolutes Reanimationsverbot.“ Da gibt es nichts zu interpretieren.Es gibt auch Menschen, die legen fest, dass sie in gar keinem Fall über eine künstlich eingebrachte Sonde ernährt werden möchten.Auch das ist konkret.Aber meistens werden Voraussetzungen formuliert,wann die Verfügung greifen soll,etwa bei „schweren Hirnschädigungen“ oder „wenn keine Möglichkeit besteht, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten“. Diese Voraussetzungen sind häufig unkonkret beziehungsweise oftmals erst nach einem längeren Zeitraum zu bewerten

Was heißt das? n

Die Standard-Formulierungen beziehen sich immer auf Prognosen. Besonders im akuten Fall sind Prognosen aber unter Umständen schwer abzuschätzen,woraus sich Interpretationsspielräume ergeben.

Wie lässt sich das in der Patientenverfü- n gung berücksichtigen?

Es lässt sich nicht jeder Fall und jede Eventualität benennen. Aber als Arzt ist man aufgefordert, wenn eine entsprechende Patientenver-

Eine vorab verfasste Patientenverfügung hilft, wenn sich ein Patient bei einer schweren Erkrankung nicht mehr selbst äußern kann, welche Therapien er möchte – und welche nicht.

fügung vorliegt, sie als Indiz dafür zu nehmen, dass der Patient nicht in jeder Situation allen medizinischen Maßnahmen zustimmen würde.Dahinter steckt ja oft der Gedanke, dass man nicht jede Einschränkung der eigenen Lebensqualität für ein mögliches Überleben in Kauf nehmen möchte.

Wie kann ich sonst dafür sorgen,dass mein n Wille erkannt wird?

Häufig sind Patiententestamente in Verbindung mit Vorsorgevollmachten hinterlegt. Der Patient hat dann eine Person bestimmt, die im Falle einer Nicht-Einwilligungsfähigkeit für ihn entscheiden soll. Das ist nach meiner Erfahrung zumindest in der Akutmedizin hilfreicher als ein vorformuliertes Papier. Die Aufgabe des Arztes ist es, mit dem Bevollmächtigten gemeinsam zu überlegen: Was würde der Betroffene in der vorliegenden Situation wollen.Das ist auch per Gesetz so festgelegt. Die Novelle des Betreuungsrechts von 2009 hatte ja sicher die Intention, die Bedeutung des vorausverfügten Willens zu stärken. Im BGB heißt es: Es „hat der Betreuer die Behandlungswünsche oder den mutmaßlichen Willen des Betreuten festzustellen“

Wer kann dabei helfen,eine Patientenver- n fügung zu erstellen?

Der Humanistische Verband Deutschlands, die Kirchen und andere Organisationen bieten Beratungen an.Auf der Homepage des Bundesministeriums für Justiz finden Sie einen Vordruck,ein Dokument mit Modulbausteinen, die man ankreuzen kann. Dennoch bleiben immer Unschärfen

Kann ein Laie die Vorlagen ausreichend n verstehen?

Es bleibt die Schwierigkeit,medizinische

Stichwort: Patientenverfügung

1. Es kann jeden treffen. Eine Patientenverfügung hilft, den Willen des Patienten im Ernstfall zu wahren.

2. Informationen und Musterbeispiele zur Patientenverfügung bietet unter anderem der Humanistische Verband Deutschlands – telefonisch unter 030 - 613 90 411 sowie im Internet unter www.patientenverfuegung.de Vordrucke einer Patientenverfügung mit Mo-

dulbausteinen zum Ankreuzen bietet das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) unter: www.bmjv.de/ DE/Service/Formulare/_node.html

3. Wichtig ist die Benennung einer Vertrauensperson, die anstelle des Patienten entscheidet. Vordrucke einer solchen Vorsorgevollmacht bietet das BMJV auf der oben genannten Internetseite.

Maßnahmen bei konkreten gesundheitlichen Schädigungen festzulegen. Das kann man als medizinischer Laie sicher nicht alleine. Es ist sinnvoll,das Dokument zum Beispiel zum Hausarzt mitzunehmen und zu fragen:Was heißt das genau, was ich da ankreuze

Gibt es typische Fehler, die bei der Patien- n tenverfügung gemacht werden?

Ich erinnere mich an eine Vollmacht, in der es hieß: „Mein Leben soll nicht von Geräten abhängen.“ Aber bereits bei einer Operation kann das Leben für die Dauer des Eingriffs von Geräten abhängen.Das war sicher nicht gemeint, aber damit hat eine derartige Formulierung schon wieder einen sehr großen Interpretationsspielraum. Gemeint war wahrscheinlich „dauerhaft“.Wichtig ist auch, dass das Umfeld weiß, dass und wo ein Dokument hinterlegt ist. Es sollte auch keine Unsicherheiten darüber geben, ob sich der Patientenwille geändert haben könnte. Deshalb ist es gut, das Dokument regelmäßig neu zu unterschreiben und damit zu bestätigen

Was passiert,wenn keine Patientenverfü- n gung vorliegt?

Tatsächlich gibt es bei Menschen ohne Patientenverfügung,ohne Vorsorgevollmacht und ohne Angehörige Situationen,in denen ein Patientenwille für uns nicht zu ermitteln ist. Dann greift der Rechtsgrundsatz in dubio pro vita, man würde sich im Zweifel für eine Therapie entscheiden,die ein Weiterleben ermöglicht.

Wie ist die Entwicklung, nimmt die Zahl n der Patientenverfügungen zu?

Ja,ganz erheblich. Wir Mediziner sollten es begrüßen, dass sich die Menschen im Vorfeld zunehmend Gedanken darüber machen,was sie bei schweren Erkrankungen von uns erwarten.

Interview: Dimo Rieß

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„Es geht nicht nur ums Überleben, sondern um Lebensqualität“
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PD Dr Sven Bercker

ErsteErfolgefür TRM-Team bei bundesweiten Gründerwettbewerben

Gründerteam„SAIS“ entwickelt ein augenchirurgisches System zur Behandlung krankhaft fortschreitender Augenausdehnungen

Das Gründerteam „SAIS“ um Dr. n Joanna Stachnik und Dr Mike Francke vom Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) an der Universität Leipzig ist vor Kurzem bei zwei deutschlandweiten Gründerwettbewerben erfolgreich in die Finalrunden eingezogen. Beim „Science4Life“-Gründerwettbewerb, den das Land Hessen und der Pharmakonzern Sanofi ausloben, gehört das SAIS-Team zu den besten zehn Bewerbern der Konzeptphase und ist derzeit in der finalen Businessplan-Wettbewerbsrunde. Auch beim Wettbewerb „Start2Grow“, ausgelobt von der Wirtschaftsförderung Dortmund, konnte das Team ins Finale einziehen. Beide Wettbewerbe werden im Juni und Juli 2015 entschieden.

Das Team von SAIS entwickelt mit Partnern aus der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde des Uniklinikums Leipzig ein augenchirurgisches System zur Behandlung krankhaft fortschreitender Augenausdehnungen,progressive Myopie genannt. SAIS steht dabei für „Substance Application and Irradiation System“.Das innovative System erhöht die biomechanische Stabilität des Auges und verhindert somit dessen Ausdehnung Bisher fehlen jegliche Behandlungsansätze für diese Krankheit, die bei schwerem Verlauf zu Erblindung führt. In Deutschland sind zwischen 80 000 und 240 000 Menschen von progressiver Myopie betroffen

MEDIZIN A-Z n

G wie Glottiskarzinom

Mit Glottiskarzinom oder Stimmbandkarzinom wird ein Tumor im Bereich der Stimmlippen und der Kehlkopfhinterwand bezeichnet. Wenn von Kehlkopfkrebs die Rede ist, so ist dies in zwei Dritteln der Fälle ein Glottiskarzinom. Oft muss der Kehlkopfchirurgisch ganz oder teilweise entfernt werden,anschließend sind noch Strahlentherapie und/oder Chemotherapie nötig Die Entfernung des gesamten Kehlkopfes hat für Patienten die Hauptkonsequenz, dass sie nicht mehr reden können, weil mit dem Kehlkopf der Stimmapparat entfernt werden musste. Zu den hauptsächlichen Krankheitszeichen des Glottiskarzinoms zählen übrigens Heiserkeit und Kratzen im Hals. UN

SAIS ist aus einem Projekt des Translationszentrums für Regenerative Medizin heraus gewachsen. Anliegen des TRM ist es, die Umsetzung von Forschungsprojekten in die Praxis, also die klinische Anwendung,zu fördern und dabei auch Firmen-Ausgründungen zu ermöglichen

Seit 2009 erforscht Dr.Mike Francke die progressive Myopie und entwickelt parallel eine Behandlungsstrategie. Partner des Projekts sind Prof.Peter Wiedemann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Leipzig,und Prof.Andreas Reichenbach vom Paul-Flechsig-Institut der Universität Leipzig.Im vergangenen Jahr wurde das Gründerteam bereits mit dem futureSAX-Onlinepreis ausgezeichnet.

Langfristiges Ziel des SAIS-Teams ist es, eine eigene Firma zu gründen,die das augenchirurgische System auf den Markt bringt und vertreibt. Parallel dazu wird die Forschung weiter vorangetrieben, um das System weiterzuentwickeln. Derzeit befindet sich das SAIS-Team in der Vorgründungsphase, in der auch öffentliche Mittel für eine Finanzierung des Projektes akquiriert werden sollen. Damit soll der Bau eines Prototypen sowie eine erste klinische Studie ermöglicht werden

Manuela Lißina-Krause / Ines Christ

@ Weitere Informationen im Internet unter www.myopie-online.info

Tag der offenen Tür bei den UniKidsLeipzig am 29.

Mai

Betriebsnahe Kita der Universitätsmedizin öffnet für Neugierige

Die betriebsnahe Kita„UniKidsLeipzig“ n öffnet am 29. Mai ihre Pforten für die Mitarbeiter des Uniklinikums und der medizinischen Fakultät sowie alle anderen interessierten Besucher In der Zeit von 15 bis 18 Uhr führen die Mitarbeiter der Kita durch die Räumlichkeiten und beantworten alle Fragen.

Die integrative Kindertageseinrichtung UniKidsLeipzig verfügt über 140 Betreuungsplätze, davon 45 Krippenplätze für Kinder bis zu drei Jahren und 95 Kindergartenplätze für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt, darunter auch integrative Plätze für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Die Betreuung der Kinder erfolgt altersgemischt durch 20 pädagogische Fachkräfte unterstützt durch zusätzliche Mitarbeiterinnen im Bundesfreiwilligendienst. Träger der betriebsnahen Kindertagesstätte ist der Internationale Bund, seit Jahren Partner des Uniklinikums Leipzig bei der Kinderbe-

treuung.Mitarbeiter des UKL und der Medizinischen Fakultät der Universität haben hier Vorbelegungsrecht. Nicht belegte Plätze werden an andere Leipziger Familien vergeben. Die Kita hat das Thema Medizin auf dem Spielplatz verewigt: Das Klettergerüst „Paul“ ist in Form eines Rettungswagens gestaltet.Ansonsten aber bestimmen die Bedürfnisse der Kleinen die Ausstattung des 1160 Quadratmeter großen Hauses. Und auch die Bedürfnisse der Eltern werden berücksichtigt – mit besonderen Öffnungszeiten,die den beruflichen Anforderungen der in einem Klinikum tätigen Eltern Rechnung tragen Eröffnet wurde die zweite betriebsnahe Kindertagesstätte UniKidsLeipzig im Dezember 2013.

Damit verfügt die Leipziger Universitätsmedizin über 278 Betreuungsplätze für Kinder im Alter bis zu sechs Jahren SH

Tag der offenen Tür in der Kita UniKidsLeipzig

29. Mai 2015

15 bis 18 Uhr

Paul-List-Straße11, 04103 Leipzig

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Die Kita UniKidsLeipzig lädt Ende Mai zum Tag der offenen Tür ein. Dr Joanna Stachnik
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Dr Mike Francke Das Gründerteam SAIS um Dr.Joanna Stachnik (2.v.r.) und Dr.Mike Francke vom Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) an der Uni Leipzig ist erfolgreich in Gründerwettbewerben vertreten.

Ein Dankeschön für die Kinderkrebsstation

Den Termin zu einer Nachuntersuchung nutzte die achtjährige Lilly,um sich gemeinsam mit ihrer Mutter Anett Kasch bei Schwester Roswitha und Schwester Ines auf der Kinderkrebsstation zu bedanken,auf der Lilly mehrere Monate liebevoll umsorgt wurde.Stellvertretend für alle Ärzte, Schwestern, ehrenamtlichen Helfer und den Verein „Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig“ nahmen die zwei Frauen den Blumengruß in Empfang und wünschten Lilly viel Glück für ihren weiteren Weg.

Mit dem „Blumenstrauß der Woche“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@uniklinik-leipzig.de oder per Telefon 0341 - 97 15 905.

Das Team der „Liebigstraße aktuell“ Fo

Leipziger Hirnforscher untersuchen entzündliche Prozesse im Nervensystem

Paul-Flechsig-institut beteiligt sich an eu-Verbundprojekt und erhält rund 300 000 euro Förderung

das Paul-Flechsig-Institut für hirnfor- n schung der universität leipzig beteiligt sich an einem eu-Verbundprojekt, das sich mit neurodegenerativen erkrankungen beschäftigt, und erhält eine Förderung in höhe von gut 300 000 euro Konkret wird das Zusammenspiel von verschiedensten Vorgängen im Körper untersucht, die letztendlich zu einer krankhaften Veränderung des nervensystems führen.

Neurodegenerative Prozesse, die bei der Alzheimerschen,der Parkinsonschen und der Huntingtonschen Erkrankung ablaufen, sind von krankhaften Proteinablagerungen und chronischen Entzündungsvorgängen im Gehirn begleitet.Eine überschießende Entzündungsreaktion kann sowohl die Funktion von Nervenzellen beeinträchtigen als auch deren Absterben beschleunigen Die komplexen Wechselwirkungen zwischen krankheitsbedingenden Veränderungen und Immunantwort sind bisher wenig verstanden,bieten aber möglicherweise neue therapeutische Ansätze, um in das Krankheitsgeschehen einzugreifen Gemeinsam mit Kollegen des FraunhoferInstituts für Zelltherapie und Immunologie (IZI) konnte die Arbeitsgruppe von Prof.Dr. Steffen Roßner aus dem PaulFlechsig-Institut für Hirnforschung der Medizinischen Fakultät im Detail belegen, dass ein von ihnen untersuchtes Enzym, das bisher nur von entzündlichen Erkran-

kungen in anderen Organen bekannt war, auch im Gehirn gebildet wird und wahrscheinlich an der Entstehung der Alzheimerschen Erkrankung beteiligt ist.

Die im Hirngewebe von Alzheimer-Patienten ablaufenden entzündlichen Prozesse könnten damit auf ein ähnliches Geschehen zurückzuführen sein, wie es zum Beispiel von der Entstehung der Arteriosklerose bekannt ist. Hier wird von dem untersuchten Enzym (der sogenannten

iso-Glutaminylcyclase) ein Botenstoffaktiviert, der Fresszellen aus dem Blut und den Lymphgefäßen anlockt. Normalerweise sollte durch ihre Aktivität ein Entzündungsherd beseitigt werden.Läuft dieser Prozess jedoch aus dem Ruder,wie es bei chronisch entzündlichen Prozessen der Fall ist, wird auch gesundes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen.

Bei den Untersuchungen der Forschergruppen ist ein Ergebnis besonders interessant:

Es konnte in Hirngewebe von AlzheimerPatienten ein Zusammenhang zwischen der Menge an iso-Glutaminylcyclase, ihrem Botenstoffund der vor dem Tod des Patienten getesteten nachlassenden Gedächtnisleistung nachgewiesen werden Zusammengefasst legen diese Erkenntnisse nahe, dass eine medikamentöse Hemmung des untersuchten Enzyms entzündungsdämpfende und gedächtnisfördernde Effekte haben könnte.

Damit würde sich eine Möglichkeit eröffnen, das Krankheitsgeschehen ursächlich zu beeinflussen. Ein Medikament, das die Enzyme hemmt, ist bereits in klinischer Prüfung an Alzheimer- Patienten.

In dem vom Fraunhofer-Institut (Halle/Saale) koordinierten Verbundprojekt „CrossSeeds“ wird ein Projekt von Prof.Roßner mit mehr als 300 000 Euro für eine Laufzeit von drei Jahren gefördert. An dem Forschungsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro sind außerdem Arbeitsgruppen der Universitäten Erlangen-Nürnberg, Paris und Oslo beteiligt.

Die Forscher wollen untersuchen,ob es gemeinsame Entstehungswege für drei der häufigsten Hirnleiden,die Alzheimer-, Parkinson- und Huntington-Erkrankung, gibt.Die Leipziger Arbeitsgruppe beteiligt sich mit verschiedenen experimentellen Modellen von isolierten Zellen bis hin zum Organismus, die Aspekte entzündlicher nervenschädigender Prozesse simulieren. MF

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Blumenstrauss der Woche n
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Darstellung der Erregungsübertragung von einem Neuron auf eine andere Zelle.

Enormer Datenschatz gehoben

PositiveZwischenbilanz für Großforschungsprojekt LIFE-Child

Noch ist nicht einmal Halbzeit bei n LIFE-Child, dem Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen bei Kindern, da können dieVerantwortlichen für die Untersuchungen bei Kindern und Schwangeren bereits grandiose Zahlen vorlegen:Von 3500 Babys, Kindern und Jugendlichen konnten die Daten erfasst werden, 400 Kinder wurden geboren – und 2000 Kinder und Jugendliche sind seit ihrer Ersterfassung für Folgeuntersuchungen ins Forschungszentrum zurückgekehrt. „Uns liegt nun ein einmaliger Datenschatz vor, den wir auswerten können“, freut sich Prof. Dr. Wieland Kiess. Er zeichnet für LIFE-Child, die Kinder- und Schwangerenkohorte beim Großforschungsprojekt LIFE, verantwortlich.

Aus der Forschungsarbeit haben sich eine Reihe von Kooperationen mit anderen Universitäten und Unternehmen ergeben, die LIFE weiteren Auftrieb geben. „Durch die Zusammenarbeit mit der Firma Pearson, die weltweit klinische Fragebögen entwickelt, stehen uns die besten Erfassungsmethoden zur Verfügung“,erläutert Kiess. Das Traditionsunternehmen Zeiss aus Jena unterstützt die Forschungen mit einem neuen Augenuntersuchungsgerät, das Forschungslabor Nestec aus dem schweizerischen Lausanne ermöglicht die Untersuchung der Zusammensetzung von Muttermilch. „Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin koordinieren wir nun den Aufbau einer nationalen Kinderkohorte, also einer umfassende Untersuchungsgruppe auf bundesweiter Ebene; etwas, das es vorher nur bei Erwachsenen gab“,berichtet der Mediziner. Mit im Boot sind die Universitäten Ulm, Mainz, Greifswald und Mannheim, die Technische Universität Dresden sowie das Berliner RobertKoch-Institut. An diesen Institutionen laufen derzeit ähnliche Forschungen wie bei LIFE, allerdings in weitaus geringeren Größenordnungen

Das Wissenschaftsnetzwerk LIFE ist den Ursachen wichtiger Volkskrankheiten auf der Spur.Dabei haben die Forscher beispielsweise Diabetes und Adipositas, Depression und Demenz, Allergien und Stoffwechselstörungen im Blick. Ziel ist es zu ergründen,wie sich genetische Anlagen, Stoffwechsel, Umweltbedingungen und individueller Lebensstil auf die Gesundheit des Menschen auswirken. Dazu durchlaufen die freiwilligen Teilnehmer ein umfangreiches medizinisches Programm, das auch ihre Lebensgewohnheiten und ihr psychosoziales Umfeld beleuchtet.

Mit dem vorhandenen Datenbestand kann nun eine Reihe von Publikationen erarbeitet werden.Prof. Dr.Jürgen Kratzsch und Prof.Dr. Joachim Thiery stellen mit den Referenzwerten zum Knochenstoffwechsel in allen Altersstufen bis 18 Jahren dar,welche Vitaminbindungsproteine notwendig sind, um Vitamin D im Knochen einzulagern. Dr.Katalin Dittrich wird sich der Frage widmen, wie Cystatin C als Serummarker für Nierengesundheit genutzt werden kann, um Nierenwerte im Kindesalter exakt zu bestimmen. „Bislang wurden die Werte Erwachsener extrapoliert,und man kann sich vorstellen,welche Probleme daraus entstehen, weil sich diese Werte von der frühen Kindheit über die Pubertät bis zum Erwachsenenalter verändern“,unterstreicht

Dreidimensionale Körpervermessung mittels Laserstrahlen: 3D-Body-Imaging in der LIFE-Child-Studienambulanz.

Prof.Kiess. Erste Arbeiten entstehen auch im Bereich der Psychologie. Thema ist das frühkindliche Ernährungsverhalten.Mit Blick auf Adipositas beschäftigt sich die Forschergruppe um Prof.Dr. Anja Hilbert damit, welche Fütterverhalten Eltern an den Tag legen. Prof.Dr. Christian Hirsch arbeitet unterdessen die Daten der gesunden Zahnentwicklung auf.

Rektorat, Dekanat und Vorstand von LIFE sind der Europäischen Union und dem Freistaat Sachsen dankbar für die Grundfi-

nanzierung des Projekts. Die Verantwortlichen freuen sich über eine künftige Weiterfinanzierung durch das Land Sachsen, ohne die LIFE-Child nicht fortgeführt werden könnte. Die während des Projekts gewonnenen Daten werden in Zukunft dazu beitragen,neue Diagnoseverfahren zu entwickeln und noch gezielter als bisher neue Ansätze in der Vorbeugung und Therapie zu schaffen.Und nicht zuletzt ist die Weiterfinanzierung des Projekts das beste Dankeschön, das man den vielen freiwilligen

Teilnehmern aussprechen kann. Denn für Prof.Kiess steht fest: „Die Mitarbeit und das Interesse der Leipziger Bevölkerung ist unglaublich schön. Und ich glaube nicht, dass man solche Projekte in anderen Städten so toll machen kann.“

Jörg Aberger (Artikel aus: LUMAG Forschung der Universität Leipzig)

@ Mehr Informationen unter: http://life.uni-leipzig.de

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Zu den Untersuchungen bei LIFE-Child gehören Lungenfunktionsuntersuchungen und Allergietests.

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Die zweite Haut

auf der suche nach biologischen Materialien, die unserem gewebe gleichen

Es sieht aus wie das Stück eines n Paillettenkleides, das auf einer Wunde ruht: ein Dutzend durchsichtiger Scheiben von knapp einem Zentimeter Durchmesser, ordentlich aneinandergereiht. Aber diese Pailletten bestehen nicht aus Plastik, sondern aus vielen tausenden Zellen, die sich in Schichten übereinander stapeln. Einmal auf eine Wunde gelegt, verwachsen sie mit der Haut, werden Teil des Körpers Dr Vuk Savkovic stellt sie her Er ist Wissenschaftler am Translationszentrum für Regenerative Medizin der Universität Leipzig und kooperiert mit dem Sonderforschungsbereich „Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochenund Hautgewebe“ von Prof. Dr Jan Simon, seinerseits Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Leipziger Uniklinikum.

Die Arbeitsgruppe ist auf der Suche nach Materialien, die von und durch menschliche Zellen hergestellt werden.Diese Biomaterialien werden vom Körper besser angenommen als andere. Man kann sie verändern, um die Wundheilung zu beschleunigen oder Operationen überflüssig zu machen.Um Letzteres bemüht sich Savkovic. Er sucht nach einem Material, um die Weißfleckenkrankheit zu heilen. Menschen, die daran erkrankt sind, erkennt man an ihren großflächigen Pigmentstörungen.Zurzeit werden diese Menschen behandelt, indem man ein Stück gesunde Haut aus dem Körper entfernt und die melaninproduzierenden Zellen daraus in das Gewebe überträgt, dem diese Zellen fehlen.

Savkovic aber arbeitet daran, dass die Pailletten als künstliche Haut die Pigmentierung übernehmen. „Wir stellen pigmentierte Hautscheiben aus dem Gewebe her,

Dr.Vuk Savkovic nimmt am TRM eine Hautzelle unter die Lupe

das die Haarwurzel umgibt“,erklärt er Rund um die Haarwurzel liegt eine Zellschicht, in der sich Stammzellen tummeln. Das sind Zellen,die sich noch nicht spezialisiert haben.Aus ihnen lassen sich zwölf verschiedene Zelltypen entwickeln. „Ich interessiere mich vor allem für die Melanozyten, die das Melanin für die Hautfarbe herstellen,und die Keratinozyten, die für die Regeneration der Haut verantwortlich sind.“ Aus diesen beiden produziert er künstliche Haut.Im Reagenzglas funktioniert es schon sehr gut. Nun geht es darum, die Biomaterialien zur Anwendung zu bringen.„Wir wollen die Hautscheiben durch Biomaterialien noch besser machen“, sagt Savkovic, „zum Beispiel durch einen kollagen-basierten Zusatz, der

Dick und krank im Schlaraffenland?

Geschichte der Ernährung und

Entwicklungen des Menschen und seiner Ernährung begünstigen heute Übergewicht und Erkrankungen?

Experten aus Medizin, Adipositasforschung und Ernährung stehen für Fragen bereit.

Moderator Friedemann Schmidt TV-Moderator und Apotheker

Es diskutieren

Prof. Michael Stumvoll Wissenschaftlicher Leiter IFB AdipositasErkrankungen, Direktor Endokrinologie u. Nephrologie, Universitätsmedizin Leipzig Prof. Torsten Schöneberg Direktor Institut für Biochemie, Pharmakologe, Toxikologe, Evolutionäre Medizin, Universität Leipzig Prof. Maren Möhring Direktorin, Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig Mehr Veranstaltung unter www.ifb-adipositas.de

die natürliche Haut imitiert.“ Die wichtigsten Stoffe,die in der Haut unsere Zellen beeinflussen, sind dann bereits in das Biomaterial eingebaut. Es kann unter anderem Wachstumsfaktoren freisetzen und dafür sorgen,dass sich die Zellen der künstlichen Haut wie zu Hause fühlen. Diese Zukunft ist vielleicht gar nicht mehr allzu fern. Auch Dr.Sandra Franz arbeitet an der Klinik für Hautkrankheiten an Biomaterialien, allerdings in anderer Form.„Wir beschäftigen uns mit einem Hydrogel,das bei chronischen Wunden helfen soll“,erklärt sie. Chronische Wunden verheilen nicht, sie sind ständig entzündet.Die entzündungshemmenden Mediatoren werden nicht freigesetzt, die entzündungshemmenden Zellen

funktionieren nicht mehr richtig. So kann eine Wunde nicht abheilen, neue Haut bildet sich gar nicht erst. Bei Diabetikern ist das des Öfteren der Fall.Franz arbeitet an einem Gel, das aus denselben Zutaten besteht wie die Substanz, die sich zwischen einzelnen Zellen befindet Zellen schweben nicht im luftleeren Raum, sondern schwimmen in einer extrazellulären Matrix, einer Art biologischem Gelee. „Wir imitieren diese Matrix und verändern einzelne Bestandteile, in unserem Fall sind es bestimmte Zuckermoleküle.“ Diese Zuckermoleküle vermitteln zwischen verschiedenen Zellen und Vorgängen.In einer Wunde können sie die entzündungsfördernden Substanzen blockieren und andere unterstützen,die die Heilung verbessern.Franz und ihr Team haben herausgefunden,wie die Zuckermoleküle verändert werden müssen und wie sie arbeiten.Nun gilt es, diese in das Hydrogel einzuschleusen und am Modell zu testen „Die Idee ist, ein Gel zu entwickeln, das nicht nur die Faktoren einer Zelle in ihrer Aktivität verändert, sondern eines, in das wir auch gezielt Mediatoren dazugeben können. So könnten wir zum Beispiel dafür sorgen,dass sich schneller neue Blutgefäße bilden,die für die Regeneration des neuen Gewebes nötig sind.“

Unsere Haut ist nicht nur ein Organ, sie ist auch unsere Repräsentation nach außen. Hat man chronische Wunden oder eine ungewöhnliche Pigmentierung,fällt man auf, wird in der Öffentlichkeit seltsam angeschaut. Sandra Franz und Vuk Savkovic sehen ihre Forschung deshalb nicht nur als Beitrag zur biologischen Materialforschung,sondern auch zur psychischen Gesundheit der Betroffenen Pia Volk

(Artikel aus: LUMAG Forschung der Universität Leipzig)

Dick und krank im Schlaraffenland?

iFb-Dialog: eine Diskussionsrunde zur geschichte der ernährung und zu adipositas

Die öffentliche Informationsveran- n staltung „Dick und krank im Schlaraffenland?“ am 9. Juni widmet sich der Frage, welche Entwicklungen in der Entstehungsgeschichte des Menschen und seiner Ernährung heutzutage Übergewicht und seine Folgeerkrankungen begünstigen. Dazu gehören genetisch-evolutionäre, biologische, technologische und auch soziokulturelle Entwicklungen.

Diskutieren werden Prof.Michael Stumvoll,wissenschaftlicher Leiter des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) AdipositasErkrankungen und Direktor der Endokrinologie und Nephrologie am Universitätsklinikum Leipzig,Prof. Torsten Schöneberg,Direktor des Instituts für Biochemie und

Leiter des Wahlfaches „Evolutionäre Medizin“ an der Universität Leipzig und Prof.Maren Möhring,geschäftsführende Direktorin des Instituts für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig.Die Experten aus Medizin, Adipositasforschung und Ernährung stehen auch für Fragen der Besucher bereit. Durch das Programm führt TV-Moderator und Apotheker Friedemann Schmidt.

IFB Dialog

9. Juni 2015, 18 bis 19.30 Uhr

Universität Leipzig

Hörsaalgebäude, Hörsaal 8 (2.OG)

Universitätsstraße 3, 04109 Leipzig

Eine Anmeldung ist nicht notwendig Der Eintritt ist frei.

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Fo to :C hr istian Hüller /P re ssest elle Univ ersität Le ip zig
Zellenentnahme
erfolgen. Fo to :C hr istian Hüller /P re ssest elle Univ ersität Le ip zig Integrier Forschungs- und Behandlungs(IFB) AdipositasErkrankungen
Die
kann auch ganz bequem über eine Haarprobe
Adipositas
WANN Dienstag 9. Juni 2015 18:00 – 19:30 Uhr WO Universität Leipzig Universitätsstraße 3 Hörsaalgebäude Hörsaal 8 (2. OG) 04109 Leipzig Tram-Stopp Augustusplatz, Wilhelm-Leuschner-Platz WAS Einführung von Prof. Michael Stumvoll Eintritt frei
Welche
IFB Dialog Info- und Diskussionsveranstaltung
Podiumsdiskussion:
(Grafik: iStock/Xrsica30)

Die ersten Jahre sind entscheidend

"Die wichtigsten Jahre für ein ge- n lingendes Aufwachsen und eine erfolgreiche Bildung sind die frühen Kindheitsjahre. Deshalb muss die Forschung über diesen wichtigen Lebensabschnitt vertieft werden", sagt Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange Die Universität Leipzig erhält nun zusätzlich 200 000 Euro pro Jahr, um die Forschung und die Ausbildung pädagogischer Fachkräfte im Bereich der frühkindlichen Bildung zu stärken. Unter der Federführung von Prof. Dr. Daniel Haun entsteht ein "Zentrum für die Entwicklung in der frühen Kindheit". Es soll noch in diesem Semester gegründet werden und die psychologischen Eigenschaften des Menschen so vollständig wie möglich beschreiben.

"Ein Schlüssel für Chancengleichheit aller Kinder liegt in der frühkindlichen Bildung", sagt Dr.Eva-Maria Stange. "Deshalb haben wir mit dem Koalitionsvertrag vereinbart, dass die Qualität der Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte für die frühkindliche Bildung, unter anderem zur Inklusion, entsprechend der gestiegenen Anforderungen weiter ausgebaut und in Zusammenarbeit mit den Universitäten die frühkindliche Bildungsforschung angeregt werden soll. Ich freue mich sehr darüber,dass zusätzliche Mittel bereitgestellt werden und die Universität Leipzig ihre Forschung und Ausbildung auf diesem so wichtigen Gebiet intensivieren kann."

Mit drei Kernprofessuren ausgestattet, die interdisziplinär zusammenarbeiten, konzentriert sich das neue Zentrum an der Universität Leipzig auf die Grundlagenforschung in der frühkindlichen Entwicklung."Das Zentrum ist etwas sehr Innovatives. Wir können die Kompetenz zweier Max-Planck-Institute nutzen", erläutert die Rektorin der Universität,

Prof.Dr. Beate Schücking."Dadurch können wir besonders in der Grundlagenforschung Akzente setzen.Andere Zentren auf diesem Gebiet in Deutschland sind mehr anwendungsorientiert."

Die entscheidende Professur für "Frühkindliche Entwicklung und Kultur" des Forschungszentrums wird mit Professor Haun besetzt. Prof.Dr. Henrik Saalbach übernahm Anfang April die Professur Psychologie des Lehrens und des Lernens, der Entwicklung und Erziehung in sozialen Kontexten an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät. Er wird den Bereich der frühkindlichen Entwicklung aus der Sicht der Pädagogischen Psychologie bearbeiten Für eine Professur für Kognitive Anthropologie, die ebenfalls gezielt auf den Forschungsverbund der Frühen Kind-

Prof.Dr. Daniel Haun

leitet den Aufbau des neuartigen Zentrums für die Entwicklung in der frühen Kindheit an der Uni Leipzig.

Foto: Swen Reichhold/ Uni Leipzig

heit ausgerichtet ist und die kognitionswissenschaftliche Komponente mit der anthropologischen verbindet,läuft derzeit ein Berufungsverfahren.Ein weiteres laufendes Berufungsverfahren im Institut für Psychologie mit einer stärker klinisch orientierten Entwicklungspsychologie im Bereich von früher Kindheit und Jugend soll diesen Forschungsverbund ebenfalls ergänzen und bildet eine zusätzliche Brücke zu den pädiatrischen und psychiatrischen Schwerpunkten der Universitätsmedizin.

Die Universität Leipzig plant unter anderem die Bildung eines Forschungsschwerpunktes gemeinsam mit außeruniversitären Partnern,den Max-Planck-Instituten für Kognitions- und Neurowissenschaften und für Evolutionäre Anthropologie. Zudem sollen an der Erziehungswissen-

schaftlichen Fakultät ein Masterstudiengang "Frühe und elementare Pädagogik" etabliert sowie eine Forschungskindertagesstätte gebaut werden Haun, dessen Professur an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät angesiedelt ist, geht mit seinem Projekt neue Wege."Ich möchte Einzelpersonen zusammenbringen,die in verschiedenen Fachbereichen isoliert arbeiten", sagt er Künftig werden in dem Zentrum Experten aus der Erziehungswissenschaft, der Philosophie, der Psychologie, der Biologie, Soziologie, der Anthropologie und der Medizin gemeinsam forschen."Für die Erziehungswissenschaftliche Fakultät sind die Initiative der Ministerin und die Berufung von Professor Haun eine große Chance, die zahlreichen vorhandenen Forschungsaktivitäten im Bereich der frühen Kindheit zu bündeln und strukturell zu einem Forschungsschwerpunkt auszubauen", betont der Dekan der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät, Prof Dr Christian Glück. Passend zum Thema Förderung der frühkindlichen Entwicklung veranstaltete die Universität Leipzig zusammen mit dem Landeskompetenzzentrum zur Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen in Sachsen sowie dem Institut für Sprache und Kommunikation in Prävention,Bildung und Rehabilitation am 8. Mai das Leipziger Frühjahrssymposium Sprache und Kommunikation. Die Konferenz, für die Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth die Schirmherrschaft übernommen hatte, stand unter dem Titel "Lernwelten :Lernhelden.Lern- und Professionalisierungsprozesse in der Kita". Sie richtete sich vor allem an Erzieherinnen, Kita-Leitungen sowie Lehrende aus der Aus-, Fort- und Weiterbildung.Ihnen wurde so Raum zur Reflexion und die Möglichkeit zur Weiterbildung gegeben. Susann Huster

Uni Leipzig erschließt neue Verfahren

zum Plastikrecycling

Verbundprojekt nimmtsich der Plastikmüll-Berge an

Forscher der Arbeitsgruppe n Mikrobiologie und Bioverfahrenstechnik der Universität Leipzig sind an einem internationalen Verbundprojekt zur Reduzierung der zunehmenden Umweltbelastung durch Kunststoffabfälle beteiligt Unter der Leitung von Prof. Dr Wolfgang Zimmermann vom Institut für Biochemie entwickelt die Arbeitsgruppe neuartige BiokatalysatorenausMikroorganismen zum Abbau von Polyester und Polyurethanen. Das Projekt ist Teil des neuen, internationalen Verbundvorhabens im Rahmen von "Horizont 2020", dem Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation.

Das von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen koordinierte Projekt

"From Plastic waste to Plastic value using Pseudomonas Putida Synthetic Biology" mit einer Laufzeit von April 2015 bis einschließlich März 2019 ist mit einem Gesamtvolumen von etwa sieben Millionen Euro ausgestattet Davon ist knapp eine Million Euro für die Forschung an der Universität Leipzig vorgesehen. Das Konsortium besteht aus Universitäten,Forschungsinstituten und Industriepartnern aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Irland und dem Vereinigten Königreich. "Wir verfolgen das Ziel,mit Methoden der synthetischen Biologie und industriellen

Biotechnologie erdölbasierte Kunststoffabfälle in biologisch abbaubares Bioplastik umzuwandeln", sagt Zimmermann. Das Projekt wolle auch neue, auf Plastikrecycling und seine Folgeprodukte fokussierte Märkte etablieren.

Die Arbeitsgruppe am Institut für Biochemie ist bereits seit 2012 Mitglied der Innovationsallianz "Funktionalisierung von Polymeren" (FuPol) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung,die unter anderem die Entwicklung von innovativen Verfahren zur biokatalytischen Modifikation von Polyesterfasern für Anwendungen in der Waschmittelindustrie zum Ziel hat. Susann Huster

Wohin mit dem vielen Plastikmüll, der täglich aufs Neue entsteht? Leipziger Wissenschaftler forschen daran, das Problem zu beseitigen

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Neues "Zentrum für die Entwicklung in der frühen Kindheit"
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In Leipzigs Freibädern steigen die Preise

Das Schreberbad sowie die Bäder in Schönefeld und Kleinzschocher haben geöffnet –Lindenthal bleibt zu

Wermutstropfen zum Start der n Freibadesaison: Die Eintrittspreise steigen. In den Freibädern gleich – ab 24. August auch in den Schwimmhallen. Ausnahmen sind das Sportbad an der Elster und die Grünauer Welle, die ohnehin separate Preise haben. „Wir müssen die Eintrittspreise an das gestiegene Kostenniveau anpassen –auf einer weiterhin fairen und bezahlbaren Basis“, so die Kaufmännische Geschäftsführerin Brigitte Teltscher. Das sei bereits im Bäderleistungsfinanzierungsvertrag, in dem die Stadt ihre Zuschüsse regelt, so bestätigt worden. Der Eintritt steigt demnach von 3,70 Euro auf 4 Euro für eine Tageskarte (ermäßigt 2,70 Euro auf 3 Euro; Leipzig Pass von 2 Euro auf 2,20 Euro)

Derweil laufen die Vorbereitungen in den Einrichtungen Schritt für Schritt. Wie viel Grad das Wasser im Stötteritzer Freibad hat, bleibt bislang unklar:Es ist noch gar keins drin. Anders als im Schreberbad,in dem die Saison bereits begonnen hat, wird in der Oststraße 173 noch gebaut.

Im Schreberbad (Schreberstraße 15) hingegen springen die Azubis bei 16 Grad Celsius mal hinein. Im Freibad Südost müssen sich die Badegäste noch bis 7. Juni gedulden. Wie schon Schreberbad und Sommerbad Schönefeld (Volbedingstraße 39) wird jenes in Stötteritz zum Freizeitort umgebaut, der für Familien und Kinder eine Alternative zum Neuseenland bieten soll. „Es ist gelungen,das Bad zu erhalten.Ich hoffe, dass wir auch hier erfolgreich unser neues Konzept etablieren können“,sagt Joachim Helwing,der Technische Geschäftsführer der Sportbäder Leipzig GmbH, die im Auftrag der Stadt acht Schwimmhallen und fünf Freibäder unterhält. Ins Freibad Südost hat die Firma rund 250 000 Euro investiert.Neben dem modernen Sani-

tärtrakt sind ein neuer Spielplatz, Sonnensegel und überdachte Flächen entstanden In den übrigen Freibädern konnte sich das Unternehmen – dank des milden Winters

auf das übliche „Fitmachen“ der technischen Anlagen,Becken und Grünflächen beschränken.Schönefeld und Kleinzschocher (Küchenholzallee 75) öffnen ab 18. Mai. Traditionell zum Kindertag am 1. Juni folgt das Kinderfreibecken Robbe an der Schwimmhalle Kleiststraße, das künftig über das Blockheizkraftwerk der Halle beheizt wird Geschlossen bleibt hingegen das Ökobad

Furchtbar gemütlich

Lindenthal. „Es ist für Besucher nicht mehr sicher, Steg und Rutschen müssen dringend erneuert,der Teich gereinigt, das Wasser und die Pflanzen ersetzt werden“, begründet Helwing.Das hat irgendwie einen Beigeschmack,zumal die Sportbäder das Ökobad im Vorjahr schließen und in eine Grünanlage mit Landschaftssee umwandeln wollten. Der Ortschaftsrat Lindenthal ist dagegen Sturm gelaufen,der Stadtrat hat die Pläne gestoppt.Die Entscheidung sei aber erst im Dezember gefallen. „Im Vorjahr haben wir nur das Nötigste investiert Jetzt holen wir alles nach,damit das

Neue Academixer-Produktion „Wir müssen noch gießen“ enttäuscht

Das Wetter hat als Komparse mit- n gespielt: Oben bildet die Frühlingswärme den meteorologischen Rahmen für das, was im Kabarettkeller der Academixer als „Wir müssen noch gießen“ an einem frühen Sonntagabend im Mai seinen PremierenLauf nimmt. Mit „Neues aus der Sparte“ hat man das Programm untertitelt Wirklich neu ist es allerdings nicht. In der Mixer-Parzelle ballt sich das, was nicht nur Kennern der Schrebergärten-Szene geläufig ist: Da klugschwätzt der selbsternannte Aufseher, da rollt die Miesepeterin für Neuankömmlinge die lange Liste von Vorschriften aus, da reißt man Stammtisch-Witze und dutzt sich – und ist damit beschäftigt, das Spießertum gegen die Moderne zu verteidigen.

Mit einer Mützendrehung verwandelt

sich Ralf Bärwolf vom Weichei Roman in den rustikalen Schmalspurfahrer Horst, einst Weichensteller bei der Bahn. Elisabeth Hart reicht das Auf- und Absetzen einer Kapuze, um zwischen der ängstlich-verschüchterten Bea und der intrigierenden Kerstin zu wechseln. Carolin Fischer übernimmt sowohl das Muttelchen Annerose als auch Iris Neumann, deren Gatte Jochen (ebenfalls Bärwolf) die Parzelle der verstorbenen Mutter bezieht. Hier beginnen das Misstrauen, das Gezicke,das Pochen aufs Regularium.

Das Biotop Kleingarten als kabarettistische Miniatur für Vorgänge und Befindlichkeiten in Deutschland, für kleinbürgerliche Begrenztheit und Besitzstandswahrung –es drängt sich gerade jetzt auf mit Blick auf grassierende Skepsis und Ablehnung gegenüber Fremden,als Abrechnung mit der nie aussterbenden Spezies der Kleingeister und Intoleranten.Die Saat ist also gelegt,

um Allegorien keimen zu lassen. Und an zwei, drei Stellen ragt auch etwas heraus, eine Anspielung auf das bundesweit wuchernde Unkraut namens Gida.

Der größte Anteil der Produktion besteht jedoch aus arg gemütlichem Aufbereiten von Beziehungen,sehr überzeugend und wandlungsfähig von den Darstellern in der Regie Armin Zarbocks gespielt und von Jörg Leistner an den Tasten mit schönen Zitaten und Läufen begleitet Wie überhaupt die Musikalität eine Stärke dieser Produktion ist, auch dank herrlicher Stücke wie Tobias Manns „Immer was zu tun“ oder Frank Golischewskis „Liebes Tagebuch“

Dass man satirisches Kabarett längst nicht mehr als Voraussetzung erwarten darf, ist ein generelles Problem in der Brettl-Landschaft. Das zusätzliche dieses Abends ist, dass er langweilt – weil das von den Beteiligten Erarbeitete nicht über die Aussage hinauskommt,

Ökobad im nächsten Jahr wieder öffnen kann“, so Helwing Mit Beginn der Freibadsaison ist in einigen Schwimmhallen Sommerpause. Die Halle West in der Hans-Driesch-Straße verabschiedet sich vom 26. Mai bis Oktober: Für rund 350 000 Euro werden Beckenumgang,Decke sowie die Sanitärund Umkleidebereiche erneuert.Die Sommerbäder öffnen täglich von 10 bis 20 Uhr. Im Schreberbad können Besucher von 9 bis 21 Uhr baden oder schwimmen, Dienstag und Donnerstag ist ab 7 Uhr geöffnet.

Kleingärtner seien ein putziges Völkchen.Keine Stoßrichtung, keine Überhöhung,keine Überraschungen,kaum Pointen.Wofür oder wogegen geht es? Es passiert quasi nichts, weil Dramaturgie und ein großes Dahinter fehlen. Erschreckend, wie die Gartenparty zum Zitaten-Karussell zwischen „Hyper,Hyper“ und „Auf de Schwäb’sche Eisenbahne“ versimpelt wird,Joints inhaliert und Liebeserklärungen abgegeben werden.Nicht einmal die Kommentare der Gartenzwerge über ihre Besitzer oder das bösartige Ende schaffen es, das Banale zu übertünchen.

Eine gewisse Ratlosigkeit herrscht auch stellenweise im Publikum, das am Ende die spielerische Leistung trotzdem mit mächtigem Applaus belohnt.

Nächste Vorstellungen:am 18. und 19. sowie 22. bis 24. Mai, jeweils um 20 Uhr, Kartentelefon: 0341 - 21 78 78 78.

| LIEBIGSTRASSE AKTUELL SEITE 11 Jenseits der LIEBIGSTRASSE
Springen ins kalte Vergnügen: Dominik Skubella und Melanie Schmidt (beide 18) testen das Becken im Schreberbad. Dort hat Mitte Mai die Freibadesaison begonnen. Foto: André Kempner

Leipzig feiert seine Handball-Helden

Willkommen in der Bundesliga! Der SC DHfK ist nach acht Jahren am Ziel und die Sportstadt um eine Attraktion reicher. Mit einem 31:26-Sieg über Hildesheim gelingt den Grün-Weißen vor 4016 Zuschauern vier Spieltage vor dem Ende einer grandiosen Saison der Aufstieg.

Da fliegen die Herzen in grün-weißer Euphorie: Auf der Arena-Bühne mit Sekt, Bier und Pfeffi feiern die Aufstiegshelden mit ihrem glücklichen Anhang.

tung war heute nicht so wichtig“,sagte Trainer Christian Prokop,der nicht komplett durchwechselte: „Es war unser Ziel, heute den größten Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte zu schaffen.Das ist uns eindrucksvoll gelungen.Ich glaube, heute brauche ich nicht mehr duschen.“ Dann betrat Karsten Günther die Bühne. In klitschnassem Anzug verkündete der 33-Jährige: „Unser Trainer hat seinen Vertrag bis 2018 verlängert.“

Fotos: Christian Modla Seit dem 8. Mai, 18.29 Uhr, ist Leip- n zig zurück auf der Landkarte des großen deutschen Männerhandballs 23 Jahre nach dem Abstieg des SCL aus der damals zweigleisigen Bundesliga feierten 4016 Zuschauer in der Arena die Überflieger des SC DHfK, die ihre überragende Zweitliga-Saison vier Spiele vor Ultimo mit dem Aufstieg krönten. Die mit 31:26 (18:12) gegen Eintracht Hildesheim gewonnene Partie war gewiss kein Leckerbissen, doch das wäre angesichts der PartyVorbereitungen rings ums Spielfeld fast etwas zu viel verlangt gewesen.

18 Minuten vor der Schlusssirene wurde hinter dem großen schwarzen Vorhang das erste Freibier gezapft, rollten Helfer die Aufsteiger-Shirts in die Halle. Neun Minuten vor dem Ende hielt es die Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen,zwei Minuten vor Ultimo legte Geschäftsführer Karsten Günther einen Sprint ein, um die Wechselspieler mit den frisch gedruckten Trikots mit der überdimensionalen „1“ auf dem Rücken auszustatten Philipp Pöter und Ulrich Streitenberger sorgten für die ersten Sekt-Fontänen, während Philipp Weber erst einmal Freundin Anne Hubinger knutschte und ins Hallen-Mikrofon schrie: „Heute feiern wir ohne Ende.“

Lukas Binder stimmte den ersten PartyHit für die ganze Halle an („Zweite Liga war schön – Zeit für uns zu geh’n“) – dabei lieferte der Kapitän den Beweis, dass er nicht Gefahr läuft, von der Party-Band Methanica oder sonstigen Talentspähern der Gesangesbranche abgeworben zu werden.Doch auf die richtige Stimmlage kam es an dem Abend nicht an. Schon ziemlich heiser sagte Binder:„Die letzten

Minuten waren schwierig: Du willst nur noch feiern,rumspringen,mit allen im Arm liegen – aber du kannst es noch nicht. Jetzt ist es umso schöner, für uns geht ein Traum in Erfüllung.Es ist überwältigend, das wird eine lange Nacht.“

Von zu viel Selbstsicherheit oder gar Überheblichkeit war keine Spur.Die Spieler des Favoriten feuerten sich bei der Erwärmung mehr denn je an, sie klatschten sich doppelt und dreifach ab,ehe um 17.02 Uhr der Anpfiff erfolgte. Der tapfere Absteiger aus Hildesheim war erwartungsgemäß kein wirklicher Stolperstein auf dem Weg in Liga eins. Die Gäste, die wegen eines Staus erst eine halbe Stunde

vor Beginn zur Erwärmung einlaufen konnten,hielten das Spiel eine Viertelstunde lang spannend, versuchten ihr Glück mit einer Manndeckung gegen Philipp Weber. Dadurch entstanden am Kreis Lücken,die Alen Milosevic und Franz Semper abwechselnd nutzten.Zwischen der 13. und 16. Minute zog der Spitzenreiter von 7:6 auf 11:6 davon – die Männer von Trainer Christian Prokop beseitigten die allerletzten Zweifel, ob sie den ersten Matchball nutzen würden Zum ganz großen Schaulaufen in Hälfte zwei kam es nicht. Zu oft stand der Pfosten im Weg, zu sehr waren die Gedanken schon beim Feiern.„Die spielerische Leis-

Das wird auch Philipp Weber freuen.Der Goalgetter meinte: „Das ist heute ein unbeschreibliches Gefühl. Wir haben uns toll entwickelt in dieser Saison und uns diesen Moment verdient.“ Vor dem „schweren Gang“ in die Vodkaria stieß er mit seinen grün gekleideten Teamkollegen traditionell mit dem grünen Kult-Getränk, dem Pfeffi-Likör,an: „Das ist ein Ost-Klassiker, dabei bleiben wir.“ Auch die Spieler, die den Verein verlassen, waren völlig aus dem Häuschen. So René Boese, der zu Protokoll gab: „Wir lassen ordentlich die Sau raus. Das ist eine geile Sache für die Stadt und den Verein. Ich werde nächste Saison leider nicht mehr dabei sein, wünsche aber allen viel Glück.“

Das große DHfK-Wochenende war damit noch nicht zu Ende. Franz Semper,vierfacher Torschütze gegen Hildesheim, und seine A-Jugend zogen am darauffolgenden Sonntag trotz einer Niederlage gegen die Füchse Berlin ins DM-Finale ein. Bis zum Anwurfam Abend sollte Basti Naumann wieder fit werden,der am Freitag zuvor wegen eines Infektes zuschauen musste. Die beiden Youngster erhielten vorsichtshalber Vodkaria-Verbot. Dafür ließen es Lukas Binder und Co.um so mehr krachen.

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Hier geht‘s aber laut zu: Thomas Oelrich mit Tochter Mia beim Aufstiegsjubel nach dem Spiel in der 2. Handball-Bundesliga der Herren zwischen dem SC DHfK Leipzig und Eintracht Hildesheim (31:26).

Acht Jahre bis zum Handball-Gipfel

2007 wechselten 170 MoGoNo-Spieler zum SC DHfK – seither verfolgen sie konsequent ihr Ziel

Premiere in der Arena im September 2012 mit XXL-Erinnerungsposter an die Grube-Halle: Das DHfK-Team startet an neuer Spielstätte in Liga zwei gegen Eisenach.

Acht Jahre nach Neugründung der Handball-Männerabteilung in dem Traditionsverein soll es geschafft sein: Die GrünWeißen steigen in die 1. Bundesliga auf. Hinter den Verantwortlichen um Manager Maik Gottas und Geschäftsführer Karsten Günther liegt ein harter Weg, mit Erfolgen und Rückschlägen, Enttäuschungen und Überraschungen. Vor allem haben die beiden Macher gemeinsam mit Spielern und Helfern ganz viele Emotionen erlebt. Die LVZ blickt zurück auf die bewegendsten Momente auf dem Weg in die Beletage des deutschen Handballs.

Der Start

Anfang März 2007: 170 Handballer verlassen mit einem Schlag MoGoNo Leipzig und schließen sich dem SC DHfK an. Am Stadion des Friedens sehen sie für Leistungssport keine Zukunft. Am Sportforum wollen sie richtig durchstarten. Das ehrgeizige Ziel des Viertligisten:2016 soll ein Startplatz im internationalen Wettbewerb her. Dann jährt sich der Titelgewinn des SC DHfK im Europapokal der Landesmeister,dem Vorläufer der Champions League, zum 50. Mal.

TBV Lemgo

19. September 2007: Das riecht nach großer weiter Handball-Welt. In der zweiten Runde des DHB-Pokals ist der TBV Lemgo in der Ernst-Grube-Halle zu Gast. Der Erstligist hat fünf deutsche Weltmeister im Kader.Die 1500 Zuschauer reiben sich verwundert die Augen. In der ersten Halbzeit hält der Viertligist aus Leipzig mit und führt sogar mit 12:10. Rechtsaußen Maik Wolf legt den Lemgoern drei Bälle ins Netz. „Das war einer der Höhepunkte in meiner Karriere“,so Wolf heute, dessen Trikot bisher als einziges in der vereinsinternen Hall of Fame hängt. Am Ende gewinnt der Favorit dennoch mit 37:21 klar und lobt den Gegner.„Es wäre schön, wenn der Weg der Leipziger nach oben führen würde“, meinte Weltmeister Michael Kraus. In der kom-

menden Saison sieht der heutige Göppinger die Leipziger nun wieder.„Das Spiel hat im Umfeld eine Begeisterung ausgelöst, da haben wir Blut geleckt“,erinnert sich Karsten Günther.

Prestige-Erfolg

25. November 2007: Zunächst muss der SC DHfK aber die Tippel-Tappel-Tour beschreiten.In der Oberliga trifft die Mannschaft auch auf den Stadtrivalen SG LVB, die zwischenzeitlich als HSC startete.Gemeinsamen Plänen für eine höherklassige Mannschaft in Leipzig hatten die Straßenbahner zuvor eine Abfuhr erteilt. In der Sporthalle Brüderstraße erzielte der heutige Geschäftsstellen-Leiter Uwe Kirchhoff vier Sekunden vor Abpfiff den Siegtreffer zum 27:26 für den SC DHfK. „Mein einziger Treffer in dem Spiel.“ In der Tabelle gibt es dafür auch nur zwei Punkte, fürs Image in der Stadt war der Erfolg aber enorm wichtig. „Für mich ist der Sieg noch sehr präsent“, so Günther.

Der Rückschlag Saison 2008/2009: Der SC DHfK steigt am Ende auf und spielt in der Regionalliga Süd. Gegen die Mannschaften aus Süddeutschland haben die Leipziger allerdings keine Chance. „Wir waren überfordert und noch nicht so weit“,gibt Günther zu. Der heute 33-Jährige gibt sein Traineramt nach weni-

Foto: Christian Modla, Grafik: SC DHfK

gen Spielen auf. Routinier Wolfgang Pötzsch hat auf der Bank aber auch kein Glück. Am Ende führt Student Sven Strübin als dritter Coach die Mannschaft und steigt trotz einer ordentlichen Serie schließlich ab.„Das hat uns trotzdem gut getan, da haben wir uns die Hörner abgestoßen“,sagt Geschäftsführer Günther. Tränenreicher Abschied: Der japanische Publikumsliebling Masayuki Ishiguro geht zurück in seine Heimat und hat jede Menge zu erzählen. „Überraschend war für mich die gemischte Sauna im FitnessStudio Das kannte ich von zu Hause nicht“, so der Japaner.

Kretzsche kommt 24. November 2009: Diese Verpflichtung sorgt deutschlandweit für Aufsehen. Stefan Kretzschmar heuert nach seinem Ende als Sportdirektor beim SC Magdeburg als Aufsichtsratsmitglied beim SC DHfK an. „Wir haben uns zuvor über unser Projekt unterhalten und die Stadt angeschaut“,berichtet Günther. Aufmenschlicher Ebene hätten beide Seiten sofort einen Draht zueinander gefunden.„Plötzlich stand ein ganz anderer Fokus auf uns“,so der Geschäftsführer.Die späteren Verpflichtungen von Philipp Weber und auch Trainer Christian Prokop seien ohne Kretzsche undenkbar gewesen. Bei Sponsoren öffnet er die Türen,als FernsehKommentator wirbt er für seinen neuen Verein.

UKL und SC DHfK Leipzig – Partner seit 2008

Seit 2008 sind die Männerhandball-Mannschaft des SC DHfK und das Uniklinikum Leipzig partnerschaftlich verbunden: Das UKL begleitet die Mannschaft als Medizinpartner und Sponsor, die Mannschaft unterstützt das UKL im Gegenzug bei Aktionen wie aktuell„Leipzig hat Sport im Blut zur Werbung von Blutspendern.

Damit ist das UKL bei allen Spielen dabei – zum einen in Person von Prof Pierre Hepp, der als Mannschaftsarzt im Wechsel mit seinem Kollegen Dr René Toussaint auf der Bank sitzt und bei Verletzungen sofort zur Stelle ist. Zum anderen durch Banner und Präsentationen als Partner der Handballakademie sowie als Spielerpate von Lukas Krzikalla. Außerdem steht das UKL den Spielern mit einer schnellen Versorgung zur Seite, von der Diagnostik bis zur OP und dem Gesundheitscheck vor Saisonbeginn. Wir freuen uns darauf gemeinsam in die 1. Bundesliga einzuziehen!

NeuerVersuch

Saison 2010/11: Nach dem sofortigen Wiederaufstieg startet der SC DHfK einen neuen Versuch in der Regionalliga. Durch die Insolvenz von Concordia Delitzsch wechseln mehrere Zweitligaspieler nach Leipzig.Deren Ex-Coach Uwe Jungandreas wird Trainer. Mit Erfolg: Die Leipziger werden souveräner Staffelsieger,müssen aber noch das Relegationsturnier mit der TSG Tarp-Wanderup und dem DessauRoßlauer HV überstehen.

Abati und Stojanovic helfen

Mai 2011: Und wieder hat Kretzsche seine Finger im Spiel. Für die beiden Relegationsspiele lockt er die Alt-Stars Joel Abati (41) und Goran Stojanovic (45) nach Leipzig.Während Stojanovic seinen Vordermann Michael Galia zu Höchstleistungen treibt, greift Abati selbst mit ein. „Das war irre,er ist schon im ersten Training explodiert und hat die Regie übernommen. Das habe ich so noch nicht gesehen, er will jede Partie gewinnen. Einige Spieler profitieren heute noch von seinem Gastspiel“,glaubt Günther. Der SC DHfK besiegt zu Hause Dessau-Roßlau und steigt in die 2. Bundesliga auf.

2. Bundesliga

2011 bis 2015: Vier Spielzeiten verbringt der SC DHfK in der 2. Bundesliga. Im ersten Jahr gelingt nicht nur der Klassenerhalt, sondern mit Rang fünf gleich eine dicke Überraschung.In der Saison darauf gerät der Verein in akute Abstiegsgefahr Trainer Uwe Jungandreas muss kurz vor Saisonende gehen. Michael Biegler rettet die Mannschaft vor der 3. Liga. Danach übernimmt Christian Prokop die Regie, baut das Team um und setzt viele junge Spieler ein. In dieser Saison entwickelt er die Mannschaft zum Ligaprimus. Der SC DHfK setzt sich von Beginn an auf den Aufstiegsplätzen fest und krönt nun die fantastische Saison.

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Wichtige impfung vor dem Sommerurlaub

UKL-Apotheker Dr. Roberto Frontini gibt Tipps zur Reiseapotheke (Teil 2)

Urlaubszeit ist Reisezeit und es stellt sich die Frage, ob und welche Medikamente mitgenommen werden sollen. Den verlockenden Angeboten von „Komplett-Reiseapotheken“ sollte man widerstehen: Sie sind meistens nur Geldschneiderei ohne praktischen Nutzen. Was Sie in den Urlaub mitnehmen, hängt vielmehr vom Zielort und von dem, was Sie vorhaben, ab. Dr. Roberto Frontini, Leiter der Krankenhausapotheke am Leipziger Uniklinikum, gibt Tipps, was schon vor einem Urlaub zu beachten ist und an welche Medikamente man unbedingt denken sollte.

Woran muss man bei der Reiseapotheke n denken,wenn man regelmäßig Medikamente nimmt?

Prophylaxe ist immer die bessere Medizin. Vergessen Sie daher nicht, Medikamente in ausreichender Menge mitzunehmen, die Sie regelmäßig einnehmen müssen, wie zum Beispiel die Pille.

Welche Impfungen sind notwendig? n

Checken Sie vor dem Urlaub Ihren Impfstatus: Tetanus- und Diphtherieschutz sollte unbedingt noch ausreichend sein.

Für viele tropische Länder ist auch die Hepatitis-A-Impfung empfehlenswert. Vergessen Sie nicht, in Südländern eine Sonnenschutzcreme mitzunehmen: Ein Sonnenbrand ist eine starke Belastung für die Haut, die Hautkrebs stark fördert. Braun wird man dagegen auch im Schatten und bei Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor 30.

Wie wichtig ist eine Malaria- n Prophylaxe?

Eine Malaria-Prophylaxe ist in der Regel nur als sogenannte „Stand by“-Medikation notwendig.Eine spezifische Information über Land und Ort gleichermaßen ist notwendig.So ist die Prophylaxe bei Reisen ins Innere von Afrika ein Muss, aber nicht notwendigerweise an der Küste.

Was gibt es bei Fernreisen noch zu beach- n ten?

Drei letzte Tipps für Fernreisende: Planen Sie einen Abenteuer-Urlaub,dann lassen Sie sich unbedingt spezifisch für das Land beraten. Trinken Sie auf langen Flügen sehr viel Flüssigkeit, aber vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum, denn dies erhöht die Gefahr einer Thrombose. Und damit Sie keine böse Überraschung erleben: In eini-

Spenden Sie bei der BlutBank leipzig und helfen Sie uns, leben zu retten!

Wann und wo?

9 04838 Eilenburg * Dankeschön für Blutspender: ein Einkaufsgutschein.

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten:

Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein. Blutspendeinstitut

Johannisallee 32, 04103

Weitere Informationen rund ums

Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Institut für Transfusionsmedizin

gen Ländern in Afrika und Südostasien ist es bei mitgebrachten Medikamenten notwendig,eine vom Arzt oder Apotheker unterschriebene Erklärung beim Zoll vorzulegen. Gute Reise! Dr Roberto Frontini, Leiter der Krankenhausapotheke am UKL

Die bereits erschienenen Teile der Ratgeber Ernährung und Bewegung sowie alle Apotheker-Tipps können Sie im OnlineArchiv der „Liebigstraße aktuell“ nachlesen unter: www.uniklinikum-leipzig.de

Glücksbringer in der Urologie

Farbenfrohe Acrylgemälde mit Schwung zeigt die Ausstellung „Glücksbringer“ der Künstlerin Elisa Hartl „Das Malen schenkt mir einen Raum der Ruhe, Freiheit, aber vor allem einen Spielraum“, sagt sie über ihre Arbeit Die Werke sind noch bis zum 29. Mai im Wartebereich der Klinik und Poliklinik für Urologie (Liebigstraße 20, 1. Etage) zu sehen.

Elisa Hartl, 1987 in Jena geboren, arbeitet seit 2014 als freischaffende Kunst- und Kulturpädagogin mit den Schwerpunkten Musik und Bewegung „Ich bin glücklich, wenn sich Menschen an meinen Bildern erfreuen. Noch mehr freue ich mich, wenn Menschen in Bewegung geraten, die Stimme erheben und zum Pinsel oder Musikinstrument greifen, wenn sie Glücksbringer – Geschenke der Lebensfreude – erschaffen und selbst ein Glücksbringer werden“, so die Künstlerin. ic

Glücksbringer Farbenfrohe Acrylgemälde mit Schwung von Elisa Hartl Wartebereich der Klinik und Poliklinik für Urologie, Liebigstraße 20, Haus 4, 1. Etage Zu sehen bis 29. Mai.

f. Transfusionsmedizin jeden Mo und Fr 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di bis Do 8:00 bis 20:00 Uhr Außenstelle Nord Mo geschlossen Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig Mi 8:00 bis 14:00 Uhr Di., Do., Fr 13:00 bis 19:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo und Do 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr 5, 04329 Leipzig Wohnungsgenossenschaft
Georg-Schumann-Str 25, 04808 Wurzen Mi., 20.05.15 14:00 bis 19:00 Uhr DRK - Kreisgeschäftsstelle
Dresdner Straße 33b 04643 Geithain Do., 21.05.15 14:00 bis 19:00 Uhr Amtsgericht Eilenburg* Di., 26.05.15 08:00 bis 10:00 Uhr Walther-Rathenau-Str
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9:00
13:00 Uhr
Sa., 30.05.2015
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Dasuni-klinikum aufeinen Blick

Wichtige servicenummern

ihre einwahl ins ukL: (0341) 97 -

universitätsklinikum leipzig

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telefon - 109 internet www.uniklinik-leipzig.de e-Mail info@uniklinik-leipzig.de

Zentrale notaufnahme

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Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig

Öffnungszeit 24 stunden täglich schwangerenambulanz - 23494

infoabend für werdende eltern- 23611

eine anmeldung zur entbindung ist nicht erforderlich.

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Zentraler empfang

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Blutbank (blutspende)

Johannisallee 32, 04103 Leipzig info-telefon - 25410

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ambulanzen und Zentren

Zentrale ambulanz innere Medizin - 12222

Zentrale ambulanz Chirurgie- 17004

Zentrale ambulanz kinderzentrum - 26242

universitätszahnmedizin - 21104

HNO-ambulanz - 21721

augenambulanz - 21486

Psychiatrische ambulanz - 24304

Psychosomatik-ambulanz - 18858

tropenmedizinische ambulanz - 12222 ambulanz krebszentrum uCCL -17365

Neuro chirurgische ambulanz -17510

Neurologische ambulanz -24302

Dermatologische ambulanz -18670

urologische ambulanz - 17685

universitäres brustzentrum - 23460

transplantationszentrum - 17271

universitäres Darmzentrum - 19967

Diabeteszentrum - 12222

Med. Versorgungszentrum - 12300

kliniksozialdienst - 26206

seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126

Psychosoz. beratungsstelle für tumorpatienten

Zentrales Patientenmanagement -16645

informationen zu allen kliniken und ambulanzen finden sie unter www.uniklinik-leipzig.de

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