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Die Corona-EM

EINE EM IM ZEICHEN VON CORONA

Damit das Kontinentalturnier über die Bühne gebracht werden kann, stehen Organisatoren und Aktive vor besonderen Herausforderungen. Und doch macht nicht zuletzt die Rückkehr der Fans Hoffnung.

Es wird alles anders bei dieser Europameisterschaft: Der Titel für die beste Mannschaft des Kontinents wird zum ersten Mal nicht nur in einem oder zwei Ländern ausgetragen, sondern europaweit. In einer weltweiten Pandemie kein einfaches Unterfangen – schon deshalb ist alles anders. Die EM steht im Zeichen von Corona. „Es wird die erste Veranstaltung von weltweiter Dimension sein, die seit Ausbruch der Pandemie durchgeführt wird – die perfekte Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass Europa anpassungsfähig ist“, sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin zuletzt. Die erzwungene Verlegung um ein Jahr hatte den europäischen Fußballverband vor massive Herausforderungen gestellt, organisatorisch wie finanziell. Ceferin sprach von einem Verlust in Höhe von „Hunderten Millionen Euro“.

Jetzt soll das Turnier trotz Pandemie durchgeführt werden. Vor dem Start der EM hat die Uefa deshalb vorsorglich Anpassungen am Reglement vorgenommen, um eine „reibungslose und ununterbrochene Durchführung“ des Turniers zu gewährleisten. So heißt es in dem Schreiben, das an die Mitgliedsverbände ging.

Jedes Team konnte für die EM 26 Spieler statt der sonst üblichen 23 Spieler nominieren. Die Kadererweiterung sei eine „vernünftige Entscheidung“, wie Bundestrainer Joachim Löw bei der Bekanntgabe seines Teams sagte. „Wir haben immer wieder erlebt, dass Spieler aufgrund einer Covid-Erkrankung kurzfristig ausgefallen sind.“ Dennoch dürfen am Ende nur 23 Spieler auf dem Spielberichtsbogen für die jeweilige Partie gemeldet werden. „Drei Spieler werden also immer auf der Tribüne sitzen“, so Löw.

Die Vergrößerung der Mannschaften soll im Verlauf des Turniers verhindern, dass einem Verband durch einen möglichen positiven Corona-Fall und der dadurch „von der zuStrikte Corona-Regeln: Im Trainingslager in Seefeld tragen Marcel Halstenberg (hinten) und Jonas Hofmann auf dem Weg zu den Übungseinheiten Maske. Foto: IMAGO/Revierfoto

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statt sonst 23 Spieler durfte jede Nation wegen der Corona-Pandemie für dieses Turnier nominieren. ständigen Behörde angeordneten Quarantänemaßnahme“ zu wenig Spieler zur Verfügung stehen, schreibt die Uefa. Aber wie viele Spieler sind zu wenig? Auch das ist klar geregelt.

Unter Punkt 3 heißt es: „Sollten sich mehrere Spieler einer Mannschaft aufgrund einer Entscheidung der zuständigen Behörde in Quarantäne oder Isolation begeben müssen, wird die Begegnung wie geplant und unabhängig anderslautender Bestimmungen des Wettbewerbsreglements ausgetragen, solange 13 Spieler zur Verfügung stehen.“ Sollte ein Verband nicht 13 Spieler stellen können, kann die Uefa das Spiel innerhalb von 48 Stunden neu ansetzen oder auch in eine andere Stadt verlegen. Ist das nicht möglich, wird gegen das Team, „das dafür verantwortlich ist, dass das Spiel nicht ausgetragen werden kann“, eine Wertung von 0:3 vorgenommen.

Um Infektionen vorzubeugen, stellte auch der DFB seinen Plan um: Statt wie sonst üblich nach dem Vorbereitungstrainingslager, das in Seefeld (Österreich) stattfand, vor dem Turnierstart noch ein paar Tage zu Hause bei der Familie zu verbringen, checkte die Löw-Truppe direkt im Anschluss an das Trainingscamp in ihrem EM-Standort in Herzogenaurach ein. Um Kontakte zu minimieren und in der Blase zu bleiben. Eine Impfung des kompletten Teams hatte DFB-Direktor Oliver Bierhoff im Vorfeld des Turniers ausgeschlossen, im Gegensatz zu Italien, Polen oder Belgien, deren Teams durchgeimpft wurden.

Für die Europameisterschaft hat die Uefa auch an den Standorten geschraubt – nachdem Ceferin im März bekannt gab, dass Spiele nur in jenen Städten stattfinden werden, in denen trotz Corona Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion dürfen. „Die Option, dass irgendein Spiel der EM ohne Fans ausgetragen wird, ist vom Tisch“, sagte er. Das irische Dublin und das spanische Bilbao konnten das nicht gewährleisten und wurden als Austragungsorte gestrichen. Die für Dublin geplanten Spiele wurden an London und Sankt Petersburg weitergegeben. Statt Bilbao ist jetzt Sevilla dabei.

Auch München, wo die deutsche Nationalelf ihre drei Vorrundenspiele bestreitet, musste lange zittern. Jetzt sollen Spiele mit mindestens 14 000 Zuschauern und Zuschauerinnen steigen – je nach Infektionslage. Wie viele Fans dann wirklich in die Allianz-

Arena dürfen, „wird zeitnah zum Turnier entschieden“, sagte DFB-Organisationschef Philipp Lahm bei einem DFB-Workshop. Den „einen Tag“, an dem über die Zuschauerzahl entschieden werden müsse, gebe es nicht, so der Weltmeister von 2014. In Budapest soll zum Beispiel vor vollem Haus gespielt werden.

Auch für die Fans wird die Corona-EM eine Herausforderung – allein schon, weil die Reisebeschränkungen in den jeweiligen Ländern unterschiedlich gehandhabt werden. Dazu ist der Flugverkehr innerhalb Europas nach wie vor stark eingeschränkt. Durch die begrenzte Zuschauerkapazität in vielen Orten, werden nicht alle Fans ihre schon für das Turnier erworbenen Tickets nutzen können. Die Uefa hatte angekündigt, zu losen, welche Karten in den jeweiligen Stadien ihre Gültigkeit behalten. Teilweise sollte es spezielle neue Verkaufsfenster für Restkarten geben.

Im Stadion gilt Maskenpflicht für alle Besucherinnen und Besucher. „Weitere Maßnahmen werden Temperaturmessungen oder Covid19-Schnelltests sein, aber jedes Stadion wird das ein bisschen anders handhaben“, schreibt die Uefa auf ihrer Homepage. Dazu soll der Einlass entzerrt werden: Jeder Ticketinhaber hat ein 30-Minuten-Zeitfenster zum Eintritt ins Stadion, das per Mail mitgeteilt werden soll.

Die Fans kehren langsam zurück: Beim jüngsten Champions-League-Finale in Porto konnte eine begrenzte Anzahl der Anhänger nach einem negativen Corona-Test ins Stadion. Sie bekamen ein Armband, das sie als gesund kennzeichnete. Fotos: IMAGO (2)/PA Images (2)

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