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NR. 5 | 28. JANUAR 2013
www.migrosmagazin.ch
RAUMPLANUNG I 14
Intelligenter mit dem knappen Land umgehen BRUNO MUFF I 32
Mit GoogleMillionen zum Biobauernhof
Bild: Beat Schweizer
SCHULDGEFÜHLE I 76
Wie man den moralischen Ballast los wird
Ein reizender Totengräber
Reto Stalder hat die schrägste Rolle im neuen Dienstagskrimi «Der Bestatter»: Als gruftiger Praktikant Fabio stiehlt er den Hauptfiguren fast die Show. I 26
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diese woche
Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
inhalt | 5
Migros-Woche
editorial
7 | Aktuelles
Hans Schneeberger, Chefredaktor
Am 3.März stimmt die Schweiz über die Revision des Raumplanungsgesetzes ab. Dass die Raumplanung drin gend revidiert werden muss, ist relativ unbestritten: Jedes Jahr kommt Bauland in der Grösse des Walensees unter den Bagger. Von den Bauzonen Im Interview: Bundesrätin von 230 000 Hektaren ist nur Leuthard unterstützt die noch ein Fünftel frei, und Revision der Raumplanung. diese freien Flächen befinden sich oft nicht dort, wo sie gebraucht werden. Verdichtung und Steuerung tut not. Momentan deutet alles darauf hin, dass die Revision vom Stimmvolk angenommen wird. Doch damit sind erst die Weichen Richtung verdichtetes Bauen gestellt: Befahren müssen wir die Strecke schon selber. Ganz am Anfang steht der Abschied von einem Ideal: dem, dass die ganze Schweiz dereinst in einem grossen Einfamilien häuschen im Grünen wohnen wird. Dieses Wunschzerr bild widerspricht allen Realitäten, es ist mit den räum lichen Verhältnissen hierzulande wohl nicht möglich. Vielleicht müssen wir unsere Träume wieder ein bisschen zurückholen, wenn wir unseren Nachkommen nicht eine total zubetonierte Schweiz übergeben wollen. Und ein Schritt zurück ist durchaus machbar. Wie sagt doch Doris Leuthard im Interview mit dem Migros Magazin (Seite 20): «Ich bin noch mit einem Kajütenbett aufgewachsen, ohne dass ich mich in meiner Entwicklung beeinträchtigt gefühlt hätte.» Aber vielleicht hilft der Schweiz auch die Entwicklung: Junge träumen heute ver mehrt von städtischen Lofts statt Häuschen im Grünen …
Menschen
Bilder: ruben Wyttenbach, Gerry Nitsch, Inge Jucker
ein Häuschen für alle?
generation M
8 | Ökologisch waschen
14 | Dossier Intelligente raumplanung? Köniz macht vor, wie es geht. 25 | Auf ein Wort 26 | Porträt reto Stalder stiehlt in «Der Bestatter» als blasser Lehrling Mike Müller die Show. 31 | Kolumne: Der Hausmann. 32 | Porträt Bruno Muff war Internetpionier. Heute ist er Biobauer.
aktuell
36 | Von Mars bis Ragusa Neue Marken im Schoggisortiment. 38 | Preisbarometer
schaufenster
41 | Knackige Äpfel aus der Westschweiz 43 | Süsse Versuchungen 53 | Indisch essen und gewinnen
saisonküche 92 | MeINe WeLt Dodo Hug feiert dieses Jahr ihr 40-JahrBühnenjubiläum. Die Sängerin mag treue Seelen und träumt von einer Rolle als Pianobarsängerin in einer tV-Soap.
Cumulus: Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (ausland). cumulus@migros.ch; www.migros.ch/cumulus Redaktion Migros-Magazin: Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich, Tel. 058 577 12 12, Fax 058 577 12 08 redaktion@migrosmagazin.ch; www.migrosmagazin.ch; * Normaltarif
ihre region
59 | Neues aus Ihrer Genossenschaft
leben
65 | Mix 70 | Reisen Die Natur Madagaskars hautnah erleben. 76 | In Form Wie geht man mit Schuldgefühlen um?
hans.schneeberger@migrosmedien.ch
M-Infoline: Tel. 0848 84 0848* oder Fax 0041 44 277 20 09 (ausland). www.migros.ch/ m-infoline; www.migros.ch
54 | Spinatravioli mit Meerrettichsauce Erich Baumer und Christine Kunovits kennen sich mit Gaumenfreuden aus.
Meine Welt
92 | Dodo Hug Zu Besuch bei der Bühnenlegende.
70 | LeBeN Madagaskar ist eine traumdestination für Naturfans. Die meisten der dort heimischen tierarten wie die Lemuren gibt es nirgendwo sonst auf der Welt.
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MIGROS-WOCHE
Migros-Magazin | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
aktuelles | 7
Dutti als Briefmarke
Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler wäre dieses Jahr 125 geworden. Die Schweizerische Post erinnert mit einer Sondermarke an den grossen Wirtschaftspionier.
G
ottlieb Duttweiler (1888 bis 1962) hat die jüngere Schweizer Geschichte mehr geprägt als jeder andere Firmengründer. Der Zürcher wollte den Schweizer Familien gute Produkte zu günstigen Preisen anbieten. Die Erfolgsgeschichte seiner Migros begann 1925 ganz bescheiden mit einer Handvoll
Ford-T-Lastwagen, die als rollende Verkaufsläden unterwegs waren. Heute ist die Migros die wichtigste private Arbeitgeberin der Schweiz, und sie gehört weltweit zu den 50 grössten Detailhändlern. Zum 125. Geburtstag von Dutti gibt die Schweizerische Post eine Sondermarke heraus. Sie hat einen Frankatur-
wert von einem Franken und ist ab 7. März erhältlich und gültig. Wer nicht so lange warten möchte, kann sich die Marke bereits jetzt im PhilaShop der Post sichern. Text: Michael West
www.post.ch/philashop
Frisch in Der Migros
Wintersalat
Der Winter hält nicht gerade viel frisches Grün parat. Doch eine Pflanzenfamilie gibt im Winter den Ton an: die Zichorien. Ebenso wie Chicorée und Endivie bereichert der Zuckerhut jetzt den Salatteller. Der mineralstoffund vitaminreiche Salat punktet mit knackigen Blättern und leicht herbem Geschmack. Salatrezepte unter: www.saison.ch
region aare
Bilder: bab.ch/Stockfood, Die Post
Thailen macht Spass
Die Cha-chà-Restaurants in Bern servieren würzige Thaigerichte und fördern die Geselligkeit. Das Angebot Thailen ist ideal für Gruppen ab zehn Personen und lädt dazu ein, alle Speisen untereinander zu tauschen und miteinander zu teilen. Thailen macht gute Laune und verwöhnt in guter Gesellschaft mit exotischen Köstlichkeiten. Mehr Informationen auf: www.eatchacha.ch
Migros senkt Preise für Nescafé Gold Der beliebte Instantkaffee mit dem goldenen Schriftzug wird in der Migros günstiger. Die Preisabschläge betreffen vier Artikel. Es handelt sich um Instantkaffee, der in der Schweiz hergestellt wurde, wurde, nicht um importierte Produkte. Artikel Nescafé Gold De Luxe Glas 200 g Nescafé Gold Finesse Glas 200 g Nescafé Gold De Luxe Smart Pack 150 g Nescafé Gold Finesse Smart Pack 150 g * in Franken
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ÖKOLOGISCH WASCHEN
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | MIGROS-MAGAZIN |
Die Migros verspricht, dass bis 2015 mindestens ein Drittel ihrer Elektrogeräte den höchsten Energieeffizienzklassen entspricht. In Zusammenarbeit mit
Waschen mit Grips
Wer beim Waschen einfache Tipps berücksichtigt, kann viel Energie sparen. Eine Hilfe sind dabei die umweltfreundlichen Waschmittel, die der M-Industriebetrieb Mifa entwickelt hat.
Bild: Getty Images
M
arco Mega ist von Beruf Fleckenjäger. Kein noch so hartnäckiger Schmutz ist vor dem 37-Jährigen sicher. Als Produktentwickler des MIndustriebetriebs Mifa sorgt der junge Basler dafür, dass neue Waschmittel selbst Textilien reinigen, die mit Eigelb, Salatsauce oder gar Motorenöl besudelt sind. In den Mifa-Labors in Frenkendorf BL steht Mega oft in einem Raum voll wummernder Waschmaschinen. Hier müssen neue Waschmittel beweisen, dass sie selbst mit übelsten Flecken fertig werden. «Bei der Produktentwicklung geht es aber nicht nur um Waschkraft», erklärt der Spezialist. «Ebenso wichtig ist die Schonung der Umwelt.» Seit der Neulancierung der Migros-Marke Total im vergangenen Jahr sind diese Pulver- und Flüssigwaschmittel noch ökologischer. Alle 16 Total-Artikel entwickeln ihre Waschkraft schon bei tiefen Wassertemperaturen und helfen so, Energie zu sparen. «Eine Sauberkeit, für die wir früher 40 Grad heisses Wasser brauchten, erreichen wir heute schon bei 20 bis 30 Grad», sagt Mega. Möglich ist dies dank verbesserter Rezepturen. Mit den Minimax-Waschkonzentraten hält die Mifa sogar einen Rekord: Bei der flüssigen Variante dieses Konzentrats reichen pro Waschgang 35 Milliliter, bei der Pulvervariante sind es 50 Gramm. Bei keinem anderen Waschmittel, das in der Schweiz erhältlich ist, genügen so kleine Mengen. Das entlastet die Umwelt ebenfalls, weil pro Waschgang eine minimale Menge an Waschmittel ins Abwasser gelangt. Ein anderer Fortschritt betrifft die in Waschmitteln enthaltenen Tenside.
Mit verbindlichen Versprechen und konkreten Projekten engagiert sich die Migros für die Generation von morgen. Sie verpflichtet sich langfristig, die Umwelt zu schützen, den nachhaltigen Konsum zu fördern, gegenüber Gesellschaft und Mitarbeitenden sozial und vorbildlich zu handeln und sich für einen gesunden Lebensstil einzusetzen.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.generation-m.ch
Diese Wirkstoffe verringern die Oberflächenspannung des Wassers, sodass die Reinigungsmittel besser in die Gewebe eindringen und den Schmutz lösen können. Die Tenside wurden bisher oft aus Erdöl gewonnen. Die Mifa-Entwickler haben den Anteil der Wirkstoffe auf Erdölbasis in den Total-Waschmitteln auf ein Minimum gesenkt. Stattdessen verwenden sie nun Tenside auf Pflanzenbasis — also Wirkstoffe, die aus einem nachwachsenden Rohstoff gewonnen werden.
Auch die Wahl der Waschmaschine ist wichtig Wichtig für die Umwelt sind aber nicht nur die Fortschritte bei der Waschmittelentwicklung. Auch wer eine stromsparende Waschmaschine verwendet, erweist der Natur einen Dienst. Die Migros setzt bei allen Elektrogeräten in ihrem Sortiment auf Energieeffizienz. Die Spezialisten der unabhängigen Organisation Topten analysieren laufend die aktuell auf dem Markt erhältlichen Geräte und publizieren die Spitzenprodukte auf ihrer
Website. Die Migros achtet darauf, dass in ihrem Sortiment die Produkte mit Topten-Gütesiegel stark vertreten sind. Bis 2015 soll mindestens ein Drittel aller angebotenen Elektrogeräte den höchsten Energieeffizienzklassen entsprechen. Bei den Waschmaschinen hat die Migros aktuell ein besonders sparsames Gerät von Siemens im Sortiment, das von Topten empfohlen wird. Ebenso wichtig wie das Sortiment der Migros ist aber das Verhalten der Konsumenten. «Wer beim Waschen einfache Tipps befolgt, kann viel Energie sparen», sagt Philip Gehri, Klimaspezialist bei der Medienstelle des WWF Schweiz. «Das Wichtigste ist der Verzicht auf einen Tumbler.» Denn ein Tumbler verbraucht in der Regel mehr Strom als eine Waschmaschine. Wer zum Trocknen stattdessen den guten alten Wäscheständer verwendet, tut der Umwelt einen Gefallen. Wäsche, die an der Sonne getrocknet wird, ist zudem besonders keimfrei. Denn UV-Strahlen töten Viren und Bakterien effektiv ab. «Im Winter hänge ich die Wäsche auch gern in der Wohnung auf», fügt Gehri hinzu. «Denn so wird gleich noch die oft trockene Luft in den geheizten Räumen befeuchtet.» Der WWF hat errechnet, welche Wirkung solche Verhaltensweisen haben könnten: Würden alle Schweizer bei tiefen Temperaturen waschen, effiziente Waschmaschinen verwenden und auf Tumbler verzichten, liesse sich der Stromverbrauch von rund 400 000 durchschnittlichen Familienhaushalten einsparen. Text: Michael West Bilder: Matthias Willi
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MIGROS-MAGAZIN | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
generation M
ÖKOLOGISCH WASCHEN | 9
Tipps für ökologisches Waschen So lassen sich beim Waschen Strom und Wasser sparen, ohne auf saubere Wäsche zu verzichten. n Wenn möglich eine stromsparende Waschmaschine verwenden, die auf www.topten.ch empfohlen wird und der besten Energieeffizienklasse A+++ entspricht. (Effizienzetikette auf der Maschine beachten.) n Waschmaschine ans Warmwasser anschliessen. Den meisten Strom ver braucht die Maschine sonst für das Aufheizen des Wassers. n Die Waschmaschine immer gut füllen, ohne aber die empfohlene Füllmenge zu überschreiten. n Mit tiefen Temperaturen waschen und Waschmittel wählen, die schon bei 20 bis 30 Grad ihre Waschkraft ent falten.
n Auf den Tumbler verzichten; Wäsche stattdessen zum Trocknen aufhängen. Quelle: WWF und Topten
Cleverer Fleckenjäger: Im Waschlabor der Mifa im Baselbieter Frenkendorf entwickelt Marco Mega Waschmittel, die nicht nur für saubere Wäsche sorgen, sondern auch die Umwelt schonen.
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FORUM
Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
leserbrieFe | 11 Für die einen ist die Ausweisung von Anne-Sophie Gindroz aus Laos ein Skandal, für die anderen ist die HelvetasLeiterin selber schuld.
MM 3: «Mutter Courage fehlen ihre Kinder», Artikel über Anne-Sophie Gindroz. Die Helvetas-Leiterin musste nach ihrer Kritik an der Regierung Laos verlassen und lebt heute im thailändischen Exil, getrennt von Mann und Kindern.
«Gindroz hat ihre Kompetenzen überschritten» n Das Porträt der Helvetas-Mitarbeiterin Anne-Sophie Gindroz hat mich beeindruckt: ihr Engagement für die Menschenrechte, für arme Kleinbauern in Laos, die von Zwangsumsiedlungen bedroht sind. Dass sie dafür von der Einparteienregierung des Landes verwiesen wurde, ist skandalös. Aber es tut gut zu wissen, dass es neben der Schweiz der Schwarzgeldkonti auch noch eine andere Schweiz gibt: die solidarische Schweiz. Es ist auch gut, dass das Migros-Magazin — immerhin das Organ des «sozialen Kapitals» — dieser Schweiz ein Gesicht gibt. Bruno Studer, 5000 Aarau n Ihre geschätzte Publikation wird auch in Fernost gelesen. Der Artikel über Frau
Gindroz aber zeichnet ein falsches Bild. Man könnte meinen, dass die Laoten die Helvetas-Direktorin und siebenfache Mami rausgeschmissen haben, weil sie sich selbstlosfürLandundLeuteeingesetzthat. Tönt wie ein Drehbuch einer schlechten Seifenoper. Ein Delegierter hat diplomatische Immunität und kann nicht unter den Gesetzen des Gastlandes geahndet werden. Verletzt er aber als Individueller das diplomatische Protokoll (oder würde er im Gastland straffällig), erklärt das Gastland den Diplomaten zur «persona non grata», worauf er, ungehindert und straffrei, das Gastland verlassen muss. Dies ist hier geschehen. Gindroz ist als Geschäftsführerin der Helvetas nach Laos delegiert worden. Dieser Tätigkeit
liegt ein klar vordefiniertes Pflichtenheft zugrunde. Gemäss Helvetas Schweiz hat ihr «unerbittliches Engagement hin und wieder für Ärger gesorgt». Im Klartext: Gindroz hat in diesem Fall ihre Kompetenzen überschritten. Peter Fässler, Thailand
Mehr Leserbriefe auf Seite 13
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Frühling auf Capri
Erlebnisreiche Frühlingstage am faszinierenden Golf von Neapel mit Ausflug nach Capri.
3. Tag Ausflug Insel Capri Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Insel Capri, einer atemberaubenden Naturschönheit im Golf von Neapel, deren verführerischen Reizen ihre zahlreichen Besucher schon seit Jahrtausenden erliegen. Schon die Einfahrt in den Hafen Marina Grande mit den pittoresken bunten Häuschen ist sehenswert. Mittelpunkt von Capri und Treffpunkt der «eleganten Welt» ist die kleine Piazza Umberto. Sie 2. Tag Chianciano – Monte liegt zwischen Rathaus, Uhrturm Cassino – Sorrent Vorbei an Orvieto, das in einzig- und zahlreichen Café-Terrassen und von hier gehen die belebartiger Lage auf einem hohen Tufffelsen liegt und früher zeit- ten Geschäftsstrassen mit ihren weise als Zufluchtsort der Päps- Andenken- und Luxusartikelläte diente, erreichen Sie die Re- den ab. gion Latium, in dessen Zentrum 4. Tag Ausflug Pompeij und die italienische Hauptstadt Rom Vesuv (fakultativ) liegt. Am Nachmittags fahren Heute fahren Sie zuerst hinauf Sie dann auf einer Panoramaauf die Hänge des alles überrastrasse hinauf zum weltberühm- genden Vesuvs. Schon während ten Kloster von Montecassino, der Fahrt haben wir ein grandiodas im Jahre 529 vom heiligen ses Panorama über den ganzen Benedikt von Nursia gegründet Golf von Neapel mit den Inseln wurde. Danach Weiterreise nach Ischia, Procida und Capri. Der Kampanien und vorbei an Nea- Vesuv ist der einzige zeitweise pel hinaus auf die Halbinsel von noch tätige Vulkan auf dem euSorrent. ropäischen Festland. Am Nach1. Tag Schweiz – Chianciano Ihre Reise führt Sie durch den Gotthard-Tunnel nach Mailand und durch die Po Ebene nach Bologna, wo Sie den Apennin überqueren. Sie gelangen in die Toskana und umfahren danach Florenz, eine der grössten Kunststädte Italiens. Entlang dem Arno und vorbei am Trasimenischen See erreichen Sie am Abend den bekannten Kurort Chianciano Terme.
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mittag besuchen Sie die Ruinenstadt Pompeji, das meistbesuchte antike Reiseziel Italiens. Sie ist das grossartigste Beispiel einer durch Ausgrabung wieder zugänglich gemachten altrömischen Stadt.
5. Tag Sorrent – Toskana Vorbei an Caserta und Frosinone führt der Weg die ApenninenHalbinsel wieder hinauf nach Rom. Zum Mittagshalt erreichen Sie die Monti Tiburtini und die aussichtsreiche kleine Stadt Tivoli, die schon zur Zeit der Cäsaren beliebter Sommersitz war. Am Nachmittag führt die Weiterreise durch das Tibertal und entlang dem berühmten Weinbaugebiet des Chiantis in die Toskana nach Lucca. 6. Tag Toskana – Schweiz Durch die Versilia, einer der beliebtesten Badeküsten Italiens, und entlang der Apuanischen Alpen, wo der berühmte Carrara-Marmor abgebaut wird gelangen Sie an die ligurische Küste. Über Genua und Mailand kehren Sie dann am Nachmittag bei Chiasso wieder in die Schweiz zurück.
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Nicht inbegriffen: ✘ Annullationsschutz Fr. 24.– ✘ EZ-Zuschlag Fr. 150.– ✘ Fakultativer Ausflug zum Vesuv und nach Pompeij, inklusive Eintritt Fr. 38.–
Abfahrtsorte Bern, Olten, Basel, Zürich, Luzern
Apulien – Gargano
Steile Felsküsten, weite Sandstrände, mächtige Kastelle und die einzigartigen Trullis. 1. Tag Schweiz – Chianciano Terme Ihre Reise führt Sie durch den Gotthard-Tunnel nach Italien. Sie überqueren die Apenninen und gelangen nach Chianciano. 2. Tag Chianciano Terme – Apulien Durch das Tibertal erreichen Sie die Region von Rom. Vorbei am bekannten Kloster von Montecassino erreichen Sie die Gegend von Neapel, wo Sie nach Osten abbiegen und den Apennin überqueren. Am Abend erreichen Sie die Apulien. 3.Tag Ausflug Alberobello – Itriatatal – Ostuni Sie fahren ins Land der «Trulli», der eigenartigen kleinen Steinhäuser mit kegelförmigem Dach. Sie besuchen Alberobello, die Hauptstadt der Trullis, die heute zu den touristischen Hauptattraktionen Italiens und zum UNESCOWeltkulturerbe gehört. Danach Fahrt durch das Itriatal nach Ostuni, einem malerischen Städtchen mit orientalisch wirkenden, gestaffelten Terrassenhäusern und verwinkelten Gassen.
4. Tag Ausflug Otranto – Santa Maria di Leuca (fakultativ) Über die Provinzhauptstadt Lecce fahren Sie nach Südwesten auf die salentinische Halbinsel, wie der «Absatz» des italienischen «Stiefels» heisst. Bei Gallipoli erreichen Sie den Golf von Taranto. Anschliessend führt die Fahrt nach Santa Maria di Leuca an der Südostspitze Italiens. Am Nachmittag fahren Sie hinaus an die Küste nach Otranto, der östlichsten Stadt Italiens. Von hier aus kann man bei gutem Wetter über die Strasse von Otranto bis hinüber zu den Bergen Albaniens blicken. 5. Tag Apulien – Castel del Monte – Gargano Vorbei an Fasano und Bari gelangen Sie zum Castel del Monte, der «Krone Apuliens». Weithin sichtbar thront die Burg von Kaiser Friedrich II. Nach dieser Besichtigung gelangen Sie nach Trani, einer kleinen hübschen Hafenstadt. Am Nachmittag fahren Sie dann auf einer grandiosen Küstenstrasse mit immer wieder wunderschönen Ausblicken nach Vieste.
8 Tage Fr. 925.–
6. Tag Vieste Sie verweilen in Vieste, dessen reizvolle Altstadt malerisch auf einer felsigen Halbinsel liegt. Im Verlaufe des Tages unternehmen Sie einen Ausflug mit dem Boot, der Sie entlang der fantastisch schönen Küste mit ihren bizarr geformten Kalkklippen und Felsentoren und vorbei an vielen Buchten und kleinen Stränden zu den Meeresgrotten führt. 7. Tag Vieste – Adria Sie verlassen den Gargano und fahren entlang dem Lago di Varano Richtung Norden. Die Reise führt nun immer der Adriaküste entlang. Immer wieder haben Sie schöne Ausblicke auf die Küste und die sie säumenden Ferienorte. Auf der anderen Seite begleiten Sie die Bergrücken des Apennins auf denen vielfach alte Dörfer und Städtchen thronen. Am Abend erreichen Sie Riccione. 8. Tag Adria – Schweiz Über Bologna und durch die Po-Ebene gelangen Sie nach Mailand und bei Chiasso wieder zur Schweizer Grenze zurück.
Reisedaten 2013 27. April – 04. Mai 28. September – 05. Oktober
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8-tägige Fahrt mit modernem 4-Sterne-Fernreisecar 7 Übernachtungen in sehr guten Mittelklassehotels Alle Zimmer mit Bad oder Dusche/WC, Farb-TV etc. Halbpension in den Hotels Ausflug Alberobello, Itriatal und Ostuni Bootsausflug in Vieste Besichtigung des Castello del Monte
Nicht inbegriffen: ✘ Annullationsschutz Fr. 28.– ✘ EZ-Zuschlag Fr. 210.– ✘ Ganztägiger Ausflug nach Otranto und Santa Maria di Leuca Fr. 38.–
Abfahrtsorte Zürich, Olten, Bern, Basel, Luzern
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FORUM
Migros-Magazin | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
leserbrieFe/online | 13 MM 4: «Wem gehört der Rabatt?», Editorial über den Entscheid der Migros Bank, Kickbacks, die sie als Provision verdient hat, an die Kunden zurückzuzahlen.
«Attraktivste Anlage für Kunden, nicht für Bank» n Nach dem Lesen des Editorials habe ich mich gefragt, warum Herr Schneeberger ein falsches Beispiel wählt und so Lobbyarbeit für Banken leistet sowie Zweifel an der Weisheit des Bundesgerichtes sät. Er sollte wissen, dass der Kunde die Bank durch Provisionen (1 bis 2% der Anlagesumme) dafür bezahlt, dass sie die für ihn attraktivste Anlage tätigt und nicht die für die Bank attraktivste. Ihr Beispiel mit dem Spengler: Ich vereinbare mit meinem Nachbarn, dass er mein Auto zu dem im PreisLeistungs-Verhältnis besten Spengler bringt, weil der Nachbar behauptet, sich damit besser auszukennen. Für diese Leistung zahle ich ihm 40 Franken (= 2% der veranschlagten Reparatursumme). Nun gibt es in meiner Stadt zwei gleich gute Spengler. Bei Spengler X kostet die Reparatur 1500 Franken, bei Spengler Y 2000 Franken. Damit mein Nachbar mein Auto nicht zum billigeren Konkurrenten bringt, zahlt Y ihm
100 Franken Provision (Rabatt). Für diese Unehrlichkeit meines Nachbarn zahle ich 500 Franken zu viel für die Reparatur. Ich nenne das Vertragsbruch, denn mein Nachbar hat nicht wie vereinbart mein Auto zum günstigsten Spengler gebracht. Das Bundesgericht kann nicht die von Partikularinteressen unserer Politiker beeinflusste Wirtschaftspolitik korrigieren, aber durch weise Urteile dazu beitragen, dass die Banken das Vertrauen der Kunden nicht allzu sehr zur Befriedigung ihrer Gier missbrauchen können. Jens Boettner 1808 Les Monts-de-Corsier
Diese Woche auf www.migrosmagazin.ch THe sCreensaVers Adrian Spring verbraucht derzeit viele Taschentücher, weil mit «Fringe» eine seiner Lieblingsserien zu Ende ist – leider nicht ganz wunschgemäss. Doch was zeichnet eigentlich einen guten Serienabschluss aus? Ein Team von Redaktoren kritisiert, lobt und analysiert regelmässig das Neuste aus der Kino- und TV-Serien-Welt. Weil das Leben zu kurz ist für schlechte Filme und Serien!
MM 4: «Hallo, und wer fragt mich?», Plädoyer für den Miteinbezug von Kindern in den Scheidungsprozess.
MaMMa Mia Das Erste, was viele Babys von der Welt sehen, ist ein Skalpell. Die Kaiserschnittrate ist so hoch wie noch nie. Dennoch: Der Wunschkaiserschnitt ist ein Mythos. Ein Erfahrungsbericht. Kolumnistin Bettina Leinenbach, Mutter einer zwei- und einer vierjährigen Tochter, schreibt wöchentlich über Familienalltag und -anliegen.
«Neue Bestimmungen frühestens ab 1. Januar»
n Es trifft nicht zu, dass seit Oktober 2012 das gemeinsame Sorgerecht der Regelfall ist. Die Vorlage wird voraussichtlich in der Frühjahrssession vom Zweitrat (Ständerat) beraten werden. Die neuen Bestimmungen treten frühestens am 1.Januar 2014 in Kraft.
Folco Galli, Informationschef, Bundesamt für Justiz
Die sCHlUMMerMUTTer Ihr Velo ist ein lebensnotwendiger «Kleinlastwagen». Doch wie könnte sie ihn bisweilen ohne die Hilfe eines Untermieters aufpumpen, und wie löst man eine blockierende Hundesicherung? Die Baslerin Sylvia Frey Werlen berichtet jede Woche darüber, was sie zu Hause mit jungen Untermietern erlebt.
Schreiben Sie uns: Wir freuen uns über Briefe und E-Mails zu Artikeln im Migros-Magazin. Per Post an Redaktion Migros-Magazin, Leserbriefe, Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich, oder per E-Mail an leserbriefe@migrosmagazin.ch. Und vergessen Sie bitte nicht, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer anzugeben. Anzeige
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | Migros-Magazin |
Köniz ist die Zukunft
Diese will dem steten Verlust von Kulturland und der Zersiedelung Einhalt gebieten. Die Berner gilt heute als Modell für andere Ortschaften. Ländliches Idyll und urbaner Raum existieren hier
Monika und Michael Röthlisberger leben mit ihren Töchtern Anja und Maya seit 2007 in der Siedlung Dreispitz. Ihre helle, topmoderne Parterrewohnung bietet einen direkten Blick auf den Liebefeldpark. Ein Einfamilienhaus auf dem Lande würden sie nicht haben wollen.
Die Zahnärztin Bernadette Kaufmann-Wyss hat ihre Praxis seit 2010 im Dreispitz – auch weil es sich um ein Prestigeprojekt handelt.
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Am 3. märz stimmen wir über die Revision des Raumplanungsgesetzes ab. Vorortsgemeinde Köniz arbeitet bereits seit Jahren mit einer gezielten Raumplanung und friedlich nebeneinander.
Der pensionierte Landwirt Walter Winzenried vor seinem Haus im Könizer Weiler Herzwil. Es sieht hier alles noch so aus wie in seiner Jugend – dank umsichtiger Raumplanung und kluger Vorfahren.
Das komplett neu gestaltete Zentrum von Köniz. Früher bestand es aus einer Durchgangsstrasse mit 18 000 Autos pro Tag. Heute gilt Tempo 30, und eine Koexistenzzone sorgt für Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer.
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Zweimal Köniz: Der idyllische Weiler Herzwil (links) gehört ebenso zur Gemeinde wie die urbane Siedlung Dreispitz.
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teigt man am Bahnhof Köniz aus dem Zug, wirkt der Ort auf den ersten Blick nicht anders als viele andere Agglomerationsgemeinden im Schweizer Mittelland. Auf den zweiten Blick aber fallen viele relativ moderne Häuser auf — etwa die riesige Migros nahe beim Bahnhof oder die Gemeindeverwaltung ein paar Schritte weiter, bei der ein schönes altes Gebäude in einen modernen Neubau aus Glas und Stahl elegant integriert wurde. Köniz, südwestlich der Stadt Bern, ist anders als andere Gemeinden. Sie hat bereits lokal umgesetzt, was der Bund national mit dem Raumplanungsgesetz zu erreichen hofft, über das am 3.März abgestimmt wird (siehe unten). Die 40 000 Einwohner leben über 21 Ortsteile und Weiler verteilt. Seit bald 20 Jahren wird in der Gemeinde umsichtig geplant und gebaut, mit dem Ziel, Landschaft und Grünflächen zu bewahren und die bestehenden Siedlungsgebiete zu verdichten. Die Grundlage dafür legten mehrere Initiativen und die Gemeinde selbst, die in den 80er- und 90er-Jahren Bauzonen hektarenweise reduzierte. «In den 60er- und 70er-Jahren hegte man den Plan, Köniz auf 100 000 Ein-
«Im Zentrum haben wir noch immer Verdichtungspotenzial.» Katrin Sedlmayer, Könizer Gemeinderätin für Planung und Verkehr.
wohner zu vergrössern», sagt Katrin Sedlmayer (53), SP-Gemeinderätin und zuständig für Planung und Verkehr. Damals entstanden einige Bausünden und grosszügige Bauzonen. «Ab den 80erJahren wurden die Leute sensibler. Die wichtigste Abstimmung kam 1994, als eine neue visionäre Ortsplanung gutgeheissen wurde, die alle Auszonungen rechtlich verankerte.» Diese Auszonungen konnte sich die Gemeinde leisten, weil das damals nicht entschädigt werden musste. «Heute würde das unsere finanziellen Möglichkeiten bei Weitem übersteigen», sagt Sedlmayer.
Kampf um Bauzonen
Wegen all der ampeln hiess Köniz im Volksmund einst «ampliwil»
Am 3. März stimmt die Schweiz über die Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG) ab. Dieses hat das Parlament als indirekten Gegenvorschlag zur Landwirtschaftsinitiative ausgearbeitet. Das Gesetz will die Baulandreserven beschränken und Bauzonen reduzieren. Sie sollen dem zu erwartenden Bedarf in den nächsten 15 Jahren entsprechen. Dem Schweizerischen Gewerbeverband, Vertretern aus Wirtschaftskreisen sowie dem am stärksten betroffenen Kanton Wallis geht das zu weit. Sie sehen – im Gegensatz zum Bundesrat – in verkleinerten Bauzonen einen Angriff auf Eigentumsfreiheit und Föderalismus.
Die Ortsplanung von 1994 legte den Grundstein zum heutigen Köniz: intakte Grünräume, kein Siedlungsbrei, ein richtiges Zentrum. Den 40 000 Einwohnern, darunter noch immer 150 Landwirte, stehen 20 000 Arbeitsplätze gegenüber. «Auch das ist uns wichtig», betont Sedlmayer, «es bedeutet, dass viele Menschen am gleichen Ort wohnen und arbeiten, das reduziert die Mobilität.» Früher hatte Köniz kein eigentliches Zentrum. «Es bestand aus einer Durchgangsstrasse, auf der täglich 18 000 Autos durchbrausten.» Und an der gab es so viele Ampeln, dass Köniz im Volksmund
«Ampliwil» hiess. Dank Gestaltungsund Architekturwettbewerben entstand anfangs 2000 ein echter Ortskern. Dessen Herz ist die sogenannte Koexistenzzone, in der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt behandelt werden. Autos dürfen nur Tempo 30 fahren, Fussgänger ohne Zebrastreifen jederzeit kreuzen. Und Ampeln hat es auch fast keine mehr. Obwohl die Bauzonen auf dem heutigen Stand eingefroren sind, ist Köniz noch längst nicht gebaut. «Wir haben im Zentrum noch immer Verdichtungspotenzial», sagt Sedlmayer. Politische Widerstände gab es kaum je, die Parteien zogen von rechts bis links am gleichen Strang und erzielten bei den Abstimmungen jeweils deutliche Mehrheiten. «Es sind vor allem einzelne Bauprojekte, bei denen es manchmal zu Opposition aus der Nachbarschaft kommt.» Ab und zu gibt es auch Verzögerungen wegen Grundbesitzern. Schwer tut sich Köniz etwa im Wangental, einem Industriegebiet, das von Auto- und S-Bahn zerschnitten wird. «Dort versuchen wir seit Jahren, das Zentrum zu entwickeln, scheitern aber bis jetzt daran, dass wir nicht alle Grundeigentümer ins gleiche Boot bekommen», sagt Sedlmayer. Letztes Jahr hat der Schweizer Heimatschutz Köniz für seine sorgfältige
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«Kaum eine andere Gemeinde ist so weit wie Köniz.» Claude Rykart, Architekt der Siedlung Dreispitz nahe des Zentrums von Köniz.
Ortsplanung den Wakkerpreis verliehen. «Durch die konsequente Förderung einer Siedlungsentwicklung nach innen und einer bemerkenswerten langjährigen Wettbewerbskultur hat es Köniz verstanden, die Siedlungsqualität zu steigern und der Zersiedelung erfolgreich Einhalt zu gebieten», heisst es in der Begründung der Jury. Sie würdigt die Gemeinde zudem als «Ort, der zweifellos als Modell für andere dienen kann». Lob kommt auch von Hans-Georg Bächtold, Geschäftsführer des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins und ehemaligem Kantonsplaner Basel-Landschaft: «Köniz ist ein gutes Beispiel für eine intelligente Herangehensweise an die Siedlungsentwicklung in der Agglomeration; die Gemeinde hat den Wakkerpreis verdient.»
Vorzeigeprojekt auf dem ehemaligen Versuchsgelände Ein Vorzeigeprojekt ist die DreispitzSiedlung mit dem grossen Liebefeldpark auf dem ehemaligen Versuchsgelände der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt: 15 Gebäude mit 256 topmodernen Wohnungen, optimal erschlossen, mit viel Grünraum und einem kleinen See vor der Türe — und das im Zentrum von Köniz. Der Architekt Claude Rykart (57) hat den Wettbewerb für die Siedlung gewonnen und die Überbauung von 2003 bis 2011 realisiert. Mitte Jahr wird er selbst mit seinem Büro nach Köniz zügeln. «Es ist sehr spannend, was in Köniz passiert»,sagtRykart.«DieGemeindehat es geschafft,eine Eigenständigkeit zu entwickeln, die sich sehen lassen kann, dank geschickter Politik in den letzten 20 Jahren.» Rykart hat auch schon Projekte in anderen Gemeinden realisiert, die ähnliche Ideen für ihre Ortsplanung haben. «Aber kaum eine ist so weit wie Köniz.
www.migrosmagazin.ch
Visionäre Projekte
Ideen für die Bauten der Zukunft Die abstimmungsinfos und ein Blick auf Siedlungsformen von morgen.
Sie haben hier einfach schon viel früher angefangen, die Raumplanung neu auszurichten.» Das Thema ist Rykart ein grosses Anliegen. «Der Teufel allerdings liegt im Detail. In der Theorie sind alle für Verdichtung, aber wenn sie dann plötzlich direkt auf der Nachbarparzelle stattfinden soll, kommt es schnell mal zu Einsprachen, weil die geplanten Projekte einem zu nahe oder zu hoch erscheinen.» Zudem gebe es Bauherren, denen solche Überlegungen egal seien. «Für sie sind Immobilien eine Handelsware, die Profit abwerfen soll.» Im Dreispitz hat Rykart klare, symmetrische Bauten geschaffen, die eine gewisse Ruhe ausstrahlen und bei ihren Bewohnern gut ankommen. Etwa bei Familie Röthlisberger, die 2007 in ihre geräumige 4,5-Zimmer-Parterrewohnung einzog, als das Gelände noch eine Baustelle war. Monika Röthlisberger (41) arbeitet als Übersetzerin, ihr Mann Michael (38) ist Bergführer; beide teilen sich Haushalt und Betreuung der beiden Töchter Anja (9) und Maya (7). Auf der
Suche nach einer bezahlbaren grösseren Wohnung wurden sie in der Stadt Bern, wo sie vorher wohnten, nicht fündig. Im Dreispitz kostete sie die Eigentumswohnung 620 000 Franken. Dass sie in ein Vorzeigeprojekt von Köniz einziehen würden, war ihnen zunächst gar nicht bewusst. Mittlerweile schätzen sie aber, dass ihre Gemeinde sehr sorgsam mit Grünraum und Bauprojekten umgeht und auch sonst engagiert und dynamisch ist. «Die Siedlung ist ausserdem so gut an den ÖV angebunden, dass wir kein Auto brauchen», sagt Monika Röthlisberger.
nur gemeinschaftsräume fehlen in der siedlung Das Einzige, was die Familie im Dreispitz vermisst, sind Gemeinschaftsräume, der Park könne das nur zum Teil kompensieren. Die Röthlisbergers würden aber jederzeit wieder einziehen. Und sie werden am 3.März auch dem neuen Raumplanungsgesetz zustimmen. «Mir ist das ein grosses Anliegen», sagt Michael Röthlisberger. «Es war auch immer klar, dass wir nicht in ein Einfamilienhaus auf dem Land ziehen wollen.» Neben Wohnungen gibt es ein paar wenige Geschäfte im Dreispitz, darunter die Zahnarztpraxis von Bernadette Kaufmann-Wyss (56). Sie ist 2010 aus der unmittelbaren Nachbarschaft in ihre neuen Räume gezogen. Ihre Patientinnen und Patienten, die sie am früheren Ort seit 1999 betreut hatte, kamen alle mit, und sie hat seither in der Siedlung auch noch einige dazugewonnen. Sie pendelt jeden Tag von Faoug VD am Murtensee nach Köniz und fühlt sich in ihrer neuen Praxis sehr wohl. «Es ist alles ganz modern, rollstuhlgängig, und ich konnte die Details der Inneneinrichtung selbst bestimmen.» Dass die Siedlung ein
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Prestigeprojekt ist, war ihr bewusst. «Es war mit ein Grund für den Umzug.» Kaufmann-Wyss hat dennoch Kritikpunkte: Einerseits könne es im Sommer trotz Minergie ziemlich warm werden, andererseits ist sie nicht glücklich mit der verengten Erschliessungsstrasse am Rand der Siedlung, in der es regelmässig zu heiklen Situationen für Fussgänger komme. Fährt man mit dem Auto zehn Minuten weiter Richtung Südwesten, landet man in der ländlichen Idylle von Herzwil, einem der Weiler von Köniz, der dank der umsichtigen Raumplanung noch praktisch so aussieht wie vor 150 Jahren. Auf dem Hof von Walter Winzenried (68) begrüsst ein neugierig schnüffelnder Hund alle Neuankömmlinge. Winzenried ist eigentlich im Ruhestand, den Hof führt sein Sohn in sechster Generation. Aber er hilft noch immer mit, vor allem beim Holzen und der Waldpflege.
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«Ich bin noch mit einem Kajütenbett aufgewachsen»
Bundesrätin Doris Leuthard macht sich für das Raumplanungsgesetz stark. Denn sie ist überzeugt: Verdichtetes Wohnen ist unumgänglich, wenn wir die Schweiz nicht völlig zubetonieren wollen.
Kluge Vorfahren haben lukrativen angeboten widerstanden Das Wohnhaus der Winzenrieds haben Vorfahren 1821 erbaut, er selbst ist dort geboren und hatte nie das Bedürfnis, irgendwo anders zu leben. «Die heutige Landwirtschaft fordert gewisse Anpassungen, das ist klar. Ansonsten ist eigentlich alles noch so wie früher.» Und darüber ist er auch sehr glücklich. «Es tut weh zu sehen, wie viel schönes Kulturland in der Schweiz überbaut wird.» 50 Menschen leben in Herzwil, einige sind wie die Winzenrieds in der Landwirtschaft tätig, andere Mieter, die gerne auf dem Land leben. So ursprünglich das Ortsbild von Herzwil ist, so sehr hat sich die Landwirtschaft verändert. Früher konnten die Bauern von ihrer Arbeit auf dem Hof leben, heute brauchen alle einen Nebenerwerb. Winzenrieds Schwiegertochter zum Beispiel ist zu 50 Prozent als Rettungssanitäterin tätig. Es ist aber nicht nur der Gemeinde Köniz zu verdanken, dass Herzwil noch immer so ursprünglich ist. «Wenn mein Vater oder Grossvater damals Bauland hätten verkaufen wollen, wäre das problemlos möglich gewesen. Aber sie haben der finanziellen Verlockung widerstanden», sagt Winzenried. «Anfragen gab es genug. Wenn da einer schwach geworden wäre, wären die Dämme sicherlich gebrochen. Es ist also auch das Verdienst unserer klugen Vorfahren, dass es hier noch so ist, wie es ist.» Text: Ralf Kaminski Bilder: Simon Iannelli
www.koeniz.ch/wakker12
«Wir müssen den Raum in der Schweiz intelligenter nutzen», sagt Doris Leuthard.
Doris Leuthard, am 3. März stimmt das Schweizer Volk über das Raumplanungs gesetz (RPG) ab. Sie selbst wohnen in Merenschwand im aargauischen Freiamt, in einer Region, die schon sehr zersiedelt ist. Merken Sie etwas davon?
Selbstverständlich. In unserer Region wachsen Wirtschaft und Bevölkerung. Wir profitieren von der Nähe zu Zürich und Zug. Beide Städte haben aber zu wenig und oft teures Bauland, sodass die Menschen zu uns ziehen. Ich beobachte seit Jahrzehnten, wie diese Entwicklung zugenommen hat und höre die Diskussionen in den Gemeinden. Man fragt sich, ob man weiterhin so bauen kann oder ob man in unserer Gegend, wo einund zweistöckige Bauten dominieren, nicht mehr verdichten sollte. Sowohl der Gemeinde- als auch der Städteverband stimmen dem Gesetz deshalb klar zu. Sie sind überzeugt, dass Schritte nötig sind. Nur träumen halt viele immer noch vom eige nen Haus mit Garten …
Ist das wirklich noch so? In unserem Land haben wir nach wie vor 70 Prozent Mieter. Wenn ich mit Jungen rede, möchten viele eher in einem Loft mit viel Platz leben. Ein Haus ist mit Gartenarbeit und finanziellen Verpflichtungen verbunden. Vielleicht ändert sich unser Wohnverhalten und der Anspruch auf den Raum, den wir intelligenter nutzen müssen. Von einer gut gelegenen Wohnung aus haben Sie möglicherweise die bessere Aussicht und mehr Privatsphäre als in einem Reiheneinfamilienhaus. Sie selbst leben in einem Einfamilienhaus?
Ja, ich bin aber aus einer anderen Generation und privilegiert, denn als wir damals Bauland kauften, war das noch viel erschwinglicher. Staatliche Raumplanung bedeutet doch letztlich einen Eingriff in die Eigentumsrech te von Privaten.
Nein. Beim Raumplanungsgesetz, über das wir abstimmen, greift der Bund nicht
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bei jedem kantonalen Richtplan prüfen, ob der Bedarf für 15 Jahre erfüllt ist. Im Kanton Wallis ist die Ablehnung gegenüber dem geplanten Gesetz sehr gross.
Dort wurde halt auch übertrieben. Vier bis sechs Kantone werden Bauland rückzonen müssen. Und für die gibt es verträgliche Lösungen. Welche?
Man kann etappenweise vorgehen oder Reservezonen schaffen. Die Bündner zum Beispiel haben die Bauzonen innert eines Jahrzehnts stark reduzieren können: mit Rückzonungen und mit der Verschiebung der Flächen in die Landwirtschaftszone oder in eine Reservezone. Die Walliser CVP-Vertreter inklusive Parteipräsident Christophe Darbelley sind deutlich gegen kleinere Bauzonen. Rechnen Sie als CVP-Mitglied mit Austritten aus Ihrer Partei?
Im Wallis sind alle Parteien ausser den Grünen gegen diese Vorlage. Dort haben die meisten Gemeinden hohe Baulandreserven. Der Bund hat möglicherweise zu lange zugeschaut. Ihm fehlte aber auch lange Zeit ein Instrument, um wirksam einzugreifen. Der Gewerbeverband spricht für den Fall einer Annahme des Raumplanungsgesetzes von 18 800 Hektaren Bauland,die rückgezont werden müssten, und damit einem Wegfall von 37,6 Milliarden Franken. Wie können betroffene Gemeinden die Finanzen ins Lot bringen?
mehr ein als heute. Der einzige Unterschied: Der schon geltende Grundsatz, die Grösse der Bauzonen auf den effektiven Bedarf für 15 Jahre auszurichten, wird bekräftigt und im Gesetz mit der Pflicht verknüpft, zu grosse Bauzonen zu verkleinern. Wenn Kantone trotzdem für viel mehr als den voraussichtlichen Bedarf einzonen, kann der Bund das korrigieren. Heute geht das nicht. Allerdings arbeiten die meisten Kantone bereits jetzt mit diesen 15 Jahren, und deshalb verändert sich für diese wenig. Nur ist der Bedarf an Bauland in Wirtschaftsgebieten wie Genf, Bern, Basel und Zürich massiv höher als in anderen Regionen.
Ja. Die Revision ermöglicht darum ja auch, neues Bauland zu schaffen, wo die Bevölkerung wächst, wo sich neue Unternehmen ansiedeln und entsprechender Bedarf besteht. Wo die Bauzonen aber viel zu gross oder am falschen Ort sind und die Gefahr der Zersiedelung besteht, gibt es Handlungsbedarf. Der Bund wird
Chefin des «Mega»Departements Die Aargauerin Doris Leuthard ist seit dem 1. August 2006 im Bundesrat und damit amtsältestes Mitglied der Schweizer Regierung. Per 1. November 2010 wechselte sie als Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements ins «Mega»-Departement Uvek und ist damit gleichzeitig Umwelt-, Verkehrs-, Energie- und Kommunikationsministerin. Die CVP-Politikerin und einstige Rechtsanwältin wird im April 2013 50 Jahre alt, sie ist verheiratet und wohnt in Merenschwand AG.
Diese Zahlen stimmen nicht. Auch Kantone weisen die Schätzungen des Gewerbeverbands zurück. Er betreibt Angstmacherei. Sonst hätten ja nicht sämtliche Kantone ausser dem Wallis dem Raumplanungsgesetz zugestimmt.
Wie bürgerlich ist es für Sie als CVP-Politikerin, einem Gesetz zuzustimmen, das der Gewerbeverband entschieden ablehnt?
Die Kantone sind mehrheitlich auch bürgerlich. Der Präsident der Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz ist SVP-Mitglied. Und sie alle sind für das Raumplanungsgesetz. Für die Revision stehen nicht nur grüne Visionäre und Landschaftsschützer ein. Denn der Druck auf unseren Boden ist gross. Trotzdem haben gewisse Kantone auf Vorrat für Jahrzehnte Bauland eingezont. Das wollen wir korrigieren. Wir müssen zu unserem Boden Sorge tragen. Das Gegnerkomitee sagt aufgrund der begrenzten Bauzonen höhere Mieten voraus.
Das kann selbst der Mieterverband nicht nachvollziehen. Eine hohe Miete ent-
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steht dort, wo die Nachfrage grösser als das Angebot ist, wo es wenig Landreserven gibt. Das hat mit der Vorlage nichts zu tun. Stichworte wie Raumplanungsentscheide, Bau- und Rückzonungen, Planungsmehrwerte oder Mehrwertabgabe: Das Raumplanungsgesetz ist sehr komplex. Ist es noch verständlich?
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«Gewisse Kantone haben auf Vorrat für Jahrzehnte Bauland eingezont. »
Jede Vorlage ist heute mit vielen technischen Begriffen gespickt und komplex. Aber die Stimmbevölkerung hat immer wieder bewiesen, dass sie die drei, vier zentralen Elemente seriös diskutiert und darüber entscheiden kann.
Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | migros-magazin |
Schweizer nicht mehr gerne ausüben. Reden Sie mit Metzgern, Gemüsebauern oder mit Pflegepersonal: Da ist der Ausländeranteil auch deswegen hoch, weil viele Schweizer in diesen Bereichen nicht mehr arbeiten möchten. Entschuldigung, so ist das einfach! Wollen wir unseren Wohlstand weiterhin, sind wir auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Die Arbeitgeber haben aber auch eine innenpolitische Verantwortung. Sie sollten zuerst einheimische Arbeitskräfte suchen und erst danach auf den EU-Raum ausweichen. Lässt sich die Ventilklausel auf die EU-Ostländer erneut politisch durchsetzen?
Welches sind die zentralen Elemente des Raumplanungsgesetzes?
Der Bundesrat will den steten Kulturlandverlust verhindern. Deshalb sind die Bauern auf unserer Seite. Wir wollen die Zersiedelung stoppen, weil eine lockere Besiedelung nicht nur mehr Boden verbraucht, sondern der Allgemeinheit auch höhere Erschliessungskosten für Strassen, Strom und Abwasserleitungen verursacht. Und wir wollen das bestehende Bauland besser nutzen, planen und entwickeln — auf 15 Jahre hinaus ausgerichtet.
Die EU-Länder haben wirtschaftliche Probleme. Deshalb wird der Druck auf die Schweiz auch in den nächsten zwei, drei Jahren anhalten. Der Bundesrat überlegt sich unter anderem, wie er die Ventilklausel besser gestalten und wie man das mit der EU justieren kann. Die Ventilklausel fokussiert heute ja auf die neuen EU-Staaten. Zuwanderer aus diesen Staaten sind damit gegenüber jenen aus den alten EU-Staaten im Nachteil. «Sind wir weniger erwünscht als Spanier oder Portugiesen?», fragen sie sich darum zum Beispiel.
Reicht Raumplanung alleine aus, um verdichtetes Wohnen zu initiieren?
Einige EU-Exponenten nerven sich über die Schweiz.
Das Verdichten nach innen ist zentral. Jene Kantone und Gemeinden, die eine besonders hohe Nachfrage nach Wohnungen haben, sind ja auch schon mitten im Prozess, aus dem vorhandenen Raum mehr zu machen. Das bedingt, dass die Bevölkerung über neue Wohnformen nachdenkt.
Dass laufend mehr Fläche verschwindet, hat auch mit gestiegenen Ansprüchen der Gesellschaft zu tun. Ich bin noch in einem Zimmer mit einem Kajütenbett aufgewachsen, ohne dass ich mich in meiner Entwicklung beeinträchtigt gefühlt hätte. Heute haben die meisten Kinder ein eigenes Zimmer. Die Platzbedürfnisse sind gestiegen. Pro Kopf beanspruchen wir heute 50 Quadratmeter Raum. Das ist doppelt so viel wie in den 50er-Jahren. Bei mir ist das nicht anders. Schuld an der Zersiedelung ist nicht nur unser Anspruch auf mehr Wohnraum, sondern auch die Zuwanderung.
Je stärker die Bevölkerung wächst, desto grösser ist der Bedarf an Wohnraum. Das ist klar. Die Zuwanderung hat ja aber auch damit zu tun, dass die Schweizer Bevölkerung weniger Kinder hat und uns
Doris Leuthard zur Zuwande rung: «Ich bin gegen Quoten. Sie sind für eine Gesellschaft eine Bankrott erklärung.»
in vielen Branchen Fachkräfte fehlen. Zudem tragen die Zuwanderer dazu bei, die Sozialwerke und den Konsum zu stützen. Die Bevölkerung sieht die Zuwanderung vermehrt als Problem denn als Lösung.
Das heute eingezonte Bauland würde für weitere 1,7 Millionen Menschen ausreichen. Es befindet sich aber oft in eher ländlichen Regionen, wo die Nachfrage nach Wohnraum tief ist. Deshalb entsteht in städtischen Gebieten der Eindruck: Jetzt reicht es langsam. Was ist Ihr Eindruck?
Ich bin gegen Quoten oder Limitierungen. Sie sind für eine Gesellschaft eine Bankrotterklärung. Dann sind Sie also für eine ungebremste Einwanderung in die Schweiz?
Nein. Wir lenken diese ja. Es können nur Personen zuwandern, die hier eine Stelle haben. Wenn wir wirtschaftlich stark bleiben wollen, brauchen wir diese Fachkräfte. Im Niedriglohnbereich gibt es Berufe, welche Schweizerinnen und
Das mag sein. Wir sind vielleicht anstrengender als jemand, der nur nickt. Andererseits bieten wir 260 000 Grenzgängern eine Arbeit. Diese nutzen auch unsere Infrastrukturen und konsumieren in der Regel nicht bei uns. Die Schweiz darf daher durchaus selbstbewusst auftreten. Es arbeiten ja auch viel mehr EU-Bürger in der Schweiz als Schweizer in EU-Ländern. Zum Schluss eine ganze andere Frage: Umfragen zeigen immer wieder, dass Sie das beliebteste Mitglied unserer Landesregierung sind. Was bedeutet Ihnen das?
Solche Umfragen darf man nicht überbewerten. Ich betrachte es aber als Ehre. Die Schweizer Regierung — und da unterscheiden wir uns von anderen Ländern — sucht den Kontakt zum Volk. Das bringt uns eine gewisse Akzeptanz und Glaubwürdigkeit. Das ist mir für meine Arbeit wichtig, denn ich habe viele Baustellen in meinem Departement. Ich bin darum darauf angewiesen, dass das Volk sagt: «Wir glauben der Leuthard zumindest halbwegs. Sie setzt sich für unser Land ein.» Interview: Reto E. Wild, Hans Schneeberger Bilder: Ruben Wyttenbach
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MENSCHEN
MIGROS-MAGAZIN | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
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AUF EIN WORT | 25
PELZ-COMEBACK
«Viele wissen nichts von den Quälereien» Man trägt wieder Pelz, und das obwohl sich an den furchtbaren Zuständen in den Pelztierfarmen nichts geändert hat. Tierschützer Mark Rissi sieht die Schuld bei gedankenlosen Konsumenten und gewissen profitgierigen Textilunternehmen. Mark Rissi, Jacken mit Echtpelzbordüren sind en vogue und werden erstaunlich skrupellos gekauft. Dabei war Pelztragen bis vor Kurzem noch geächtet. Was ist da passiert?
Mark Rissi (66) ist Filmemacher und Tierschützer. Er hat schon mehrfach in Pelztierfarmen gefilmt und sitzt unter anderem im Beirat der Stiftung Animal Trust.
Ich vermute, dass viele Leute — gerade die Jüngeren — nicht wissen, was für Quälereien damit verbunden sind. Ich glaube nicht, dass es ihnen egal ist, denn der Tierschutzgedanke in der Schweiz ist stark. Sie sind einfach nicht informiert. Dann kaufen die Leute auch gar nicht unbedingt bewusst Pelz, es geschieht einfach gedankenlos?
Genau. Und wer es doch bewusst tut und beim Personal nachfragt, woher der Pelz kommt, erhält oft ungenügende oder falsche Informationen. Viele Käuferinnen abstrahieren vermutlich auch die Bordüre und realisieren nicht, dass die von einem Lebewesen kommt. Schaut man sich die Schweizer Importstatistik von Tierfellen an, gibt es 2010 einen plötzlichen Sprung nach oben, seither geht es nur noch aufwärts bis zu 225 Tonnen 2012. Was hat diesen neuen Pelzboom ausgelöst?
Bilder: Animal Trust, Augustin Rebetez, EMPA, PD
Ich weiss es nicht. Aber früher hat die Schweiz sehr viel mehr Pelz importiert, als im Land selbst verarbeitet oder gebraucht wurde. Die Felle gingen dann
weiter in andere Länder wie Italien, die Schweiz war also nur Drehscheibe. Möglicherweise ist das heute wieder so. Wieso setzt die Industrie bei Bordüren nicht einfach Kunst- statt Echtpelz ein?
Weil es ein riesiges Geschäft ist. Letztes Jahr machte die internationale Pelzbranche einen Gesamtumsatz von 15 Milliarden Dollar. Und das nur mit der Produktion, ohne Weiterverarbeitung und -verkauf. Die Verantwortung liegt also auch bei der Textilindustrie, und auf die kann die Schweiz kaum Einfluss nehmen — ausser mit dem Konsumverhalten.
Sie haben Anfang der 80er-Jahre mit schrecklichen Bildern von Pelztierfarmen massgeblich dazu beigetragen, die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren. War diese Arbeit umsonst?
Der Effekt ist verpufft. Damals war das ein grosses Medienthema, heute hat das Interesse nachgelassen. Dabei waren die Bilder damals harmlos verglichen mit denen, die man heute machen kann. Auch weil man mit der Digitaltechnik nun viel näher herankommt. Muss man solche Bilder also einfach wieder häufiger zeigen?
Unbedingt! Allerdings bekommt das Publikum heute so viele Scheusslichkeiten zu sehen, dass es sich an vieles gewöhnt hat oder einfach wegzappt. Besonders furchtbar sind die Zustände in den chinesischen Pelztierfarmen, wo Sie 2009 gefilmt haben. Was haben Sie dort gesehen?
Es gibt keine Pelztierfarmen, die artgerecht sind, nirgends, das wäre viel zu teuer für die Produzenten. In China werden die Tiere auf Märkten lebend in kleinen Drahtkäfigen verkauft. Dann zieht man sie am Schwanz aus dem Käfig und knallt sie ein paar Mal mit dem Kopf auf den Boden, um sie zu töten. Viele sind aber nur betäubt, wenn ihnen das Fell abgezogen wird. Die haben dann einen qualvollen, mehrminütigen Todeskampf. Es ist wirklich entsetzlich. Gab es in den letzten 30 Jahren auch positive Entwicklungen?
Ja. Es trägt heute bei uns praktisch niemand mehr ganze Pelzmäntel. Und Holland zum Beispiel hat gerade kürzlich die Nerzproduktion ab 2024 verboten. Das ist ein grosser Schritt, denn das Land ist Europas zweitgrösster Pelzproduzent mit jährlich sechs Millionen Nerzen. Interview: Ralf Kaminski
FRAU DER WOCHE
MANN DER WOCHE
Gut gespielt
Gut geforscht
Mit ihrer One-Woman-Show «Gina» hat Eugénie Rebetez (28) nicht nur das Publikum begeistert, sondern auch die Juroren des Schweizer Kleinkunstpreises. Die Auszeichnung geht dieses Jahr an die jurassische Tänzerin und Choreografin, die in Zürich lebt. Die verspielte Tragikomödie «Gina» kam auch im benachbarten Ausland gut an. Rebetez hofft nun, den Erfolg wiederholen zu können – im Februar feiert ihr neues Stück «Encore» Premiere.
Einem Team der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) unter der Leitung von Ayodhya N. Tiwari (54) ist ein Durchbruch bei der Erzeugung von Solarenergie gelungen. Die Forscher haben den Wirkungsgrad einer Solarzelle auf rekordhohe 20,4 Prozent gesteigert. Laut Empa könnten diese Zellen künftig günstigen Solarstrom produzieren. Der Inder mit ETH-Professur lebt seit 1988 in der Schweiz und arbeitet seit vier Jahren für die Empa.
menschen 26 |
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porträt
Der Glücksgriff
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | migros-magazin |
Reto Stalder alias Fabio Testi ist die Lichtgestalt im Dienstagabendkrimi «Der Bestatter». Als blasser Lehrling im düsteren Gothic-Outfit steht er zwar noch im Schatten seines Meisters Mike Müller, aber bereits ganz weit oben in der Gunst der Zuschauer.
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Menschen
Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
B
laue Kapuzenjacke, grauer Rucksack, keine Schminke, kein Schmuck, und kein Gel im Haar. Im richtigen Leben sieht Reto Stalder (26) unspektakulär aus. Trotzdem wurde er kürzlich im Berner Warenhaus Loeb erkannt und angesprochen. Zum ersten Mal. «Es war seltsam», sagt er und kann sich ein breites, leicht verlegenes Lächeln nicht verkneifen, «aber ich muss zugeben, ich fühlte mich geschmeichelt.» Der aufkeimende Ruhm ist noch ungewohnt. «Am Tag der Ausstrahlung der ersten Folge war ich extrem nervös. Das wirkt sich bei mir so aus, dass ich äusserlich absolut ruhig wirke, innerlich aber von oben bis unten alles flattert.» Angeschaut hat er sich seine TV-Premiere zusammen mit dem Drehteam in Zürich-Oerlikon. Bei der zweiten Folge sass er schon relaxt im Wohnzimmer eines Freundes vor dem TV.Denn er selber besitzt keinen. «Ich schaue manchmal Filme auf dem Laptop. Einen Fernseher hatten wir schon zu Hause keinen. Der Mutter kam keiner ins Haus. Weil mein Vater aber unbedingt Skirennen schauen wollte, mieteten wir immer im Winter ein Gerät. So hatten wir immer das neuste Modell.»
Der Bestatterlehrling ist Reto Stalders erste TV-Rolle. Beim Dreh bekam er viele Tipps von Mike Müller.
Bilder: Stefan Bohrer, SFr/Sava Hlavacek
Die chemie zwischen stalder und Müller stimmte auf anhieb Reto Stalder ist ein bescheidener Mann mit einer guten Portion Witz. Er ist durchaus selbstbewusst, zeigt aber keinerlei Anzeichen von Allüren oder Traumtänzereien. Er ist freundlich, offen und hat bodenständige Zukunftsvisionen: «Ich möchte von der Schauspielerei leben können, das wäre toll.» Beste Voraussetzungen dazu hat er. Seit der Schulzeit spielt er Theater, und letzten Herbst schloss er an der Hochschule der Künste Bern nach fünf Jahren Ausbildung mit dem Master of Arts ab. Der bleiche Schönling Fabio Testi ist seine erste TV-Rolle. «Es war eine monatelange Zitterei, bis ich den Part auf sicher hatte.» Für die Rolle pokerte er hoch und sagte ein Zwei-Jahres-Engagement an der Landesbühne Niedersachsen Nord in Wilhelmshaven ab. Der Mut zum Risiko hat sich gelohnt. Die Arbeit am Set machte Spass, und er profitierte von den «alten Hasen», allen voran von Mike Müller, der als Bestatter im Zentrum des Geschehens steht. «Ich konnte ihn jederzeit um Rat fragen, und er gab mir wertvolle Tipps, und zwar ohne diese gönnerhafte Art, die erfahrene Schau-
Reto Stalder mit Suly Röthlisberger, der rechten Hand des Bestatters.
spieler dem Nachwuchs gegenüber manchmal haben.» Die Sympathie ist gegenseitig. «Reto Stalder ist für den Bestatter ein Glücksgriff», sagt Mike Müller, «erstens für die Krimireihe wegen der Art, wie er einen recht unorthodoxen Bestatteranfänger spielt, und zweitens als Kollege, der unaufgeregt auf dem Set erscheint — man könnte manchmal meinen, er sei ein bisschen ‹unterspannt› —, aber top vorbereitet ist. Wir haben uns auf Anhieb gefunden.» Die Schauspielerei liegt Stalder nicht von Haus aus im Blut. Aufgewachsen ist er in Jegenstorf BE. Sein Vater arbeitet in der Administration des Berner Inselspitals, seine Mutter bei der Spitex, und der jüngere Bruder Mario studierte Elektroingenieur. Reto machte eine vierjährige Lehre als Konstrukteur und belegte 2004 an der Schweizer Meisterschaft der Lehrlinge den dritten Platz. «Ich wusste, dass ich Schauspieler werden wollte, seit ich das erste Mal in einem Theater sass mit meiner Schulklasse», sagt er und erinnert sich bestens daran, welches Stück es war: «Der zerbrochene Krug». «Romeo und Julia» war die erste Vorstellung, die er ganz alleine im Stadttheater Bern besuchte. «Von da an sah ich mir ziemlich alles an, was dort aufgeführt wurde», sagt er, «egal, ob Drama oder Oper.» Kino- und Theaterbesuchen widmet er bis heute einen Grossteil seiner Freizeit, meidet hingegen Clubs und Bars, weil die ihn schlicht nicht interessieren. Seit vier Jahren wohnt Stalder in Bern, zurzeit in einer kleinen, günstigen Altbau-Einzimmerwohnung mit Steinspültrog: «An der Schauspielschule klebt man ständig dermassen mit anderen Menschen zusammen, dass ich mich
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Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
«Es war eine monatelange Zitterei, bis ich den Part auf sicher hatte.» abends zurückziehen können muss.» Darum kam eine WG nicht infrage. Er reist gern und viel, am liebsten mit dem Auto quer durch Europa — obwohl er nicht selber fahren kann und darum auf Freunde angewiesen ist. Das Fernsehpublikum fand sofort Gefallen an dem blassen, mageren Kerl mit dem grossen Herzen. Gar von einem «Kultstatus», der sich um die Figur des Fabio Testi abzeichne, spricht das Schweizer Fernsehen. Der real existierende Reto Stalder und die Kunstfigur Fabio Testi haben zwar nicht viel mehr als den hellen Teint gemeinsam, aber Reto mag Fabio. Um in die Rolle des gefühlsbetonten, düsteren Goth schlüpfen zu können,
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Porträt | 29
musste Stalder erst Feldforschung betreiben. Also besuchte er zusammen mit der Kostümbildnerin einschlägige Partys in den Zürcher Clubs X-tra und Dynamo. «Die Szene ist sehr verschachtelt, was sich in den Outfits manifestiert. Echte Goths sind wahrscheinlich entsetzt über meine Aufmachung im Film. Fabio ist eine Mischung aus mehreren Einflüssen, aber wir wollten eine Figur kreieren, die für die Fernsehzuschauer sofort erkennbar und einzuordnen ist.» Wie es scheint, haben die den «Grufti» nicht nur erkannt, sondern gleich ins Herz geschlossen. Text: Ruth Brüderlin
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Für Reto Stalder stand fest, dass er Schauspieler werden wollte, nachdem er das erste Mal im Theater war.
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Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
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Der hausMann
Schüler Bänz hats streng Bänz Friedli plaudert aus der Schule.
Asterix irrt. Die spannen nicht, die Römer! Fingen die ihr Jahr doch wirklich — wie ich es mir wünschte — im März an. Die Monate hiessen ja sonst nicht September, Oktober, November: der siebte, achte, neunte Monat. Herr Meier, mein ehemaliger Lateinlehrer, und Frau Eugster, einst meine Lateinlehrerin, erinnerten mich daran, alle beide. Ich muss damals zu wenig aufgepasst haben. Übrigens bin ich zur Schule gegangen. Jetzt, vor wenigen Tagen. Schon um 07.28 Uhr sass ich ungekämmt und nüchternen Magens an meinem Platz und zog mir dann das volle Programm rein, Lektion für Lektion, einen Morgen und einen Nachmittag lang. Läck, war das taff! Musikunterricht gleich zu Beginn. Wir sollen Tanzschritte vollführen, dazu im Kanon singen und mit dem rechten Arm ein Drei-, mit dem linken ein Viereck beschreiben. Versuchen Sie das mal! Alle könnens, nur ich falle schon im dritten Takt draus. Besuchstag an Anna Lunas Schule, erraten. Jede Pause von einem zum anderen Unterrichtszimmer hetzen, jede Stunde ein neues Fachgebiet, und immer wird volle Aufmerksamkeit verlangt. Die Schülerinnen und Schüler rechnen mit Wurzeln und Potenzen, parlieren Französisch, treiben Sport, diskutieren dann das Buch «The Wave» über das NaziExperiment eines kalifornischen Lehrers, das aus dem Ruder lief. Von blinder
sche Überkreuzung von syntaktisch oder bedeutungsmässig einander entgegengesetzten Satzgliedern zur Verdeutlichung einer Antithese.» Chiasmus? Nie gehört, den Begriff. Anna Luna kann ihn im Schlaf erklären.
«Was die alles leisten müssen!» Gefolgschaft und Bespitzelung ist die Rede — auf Englisch, das die ganze Klasse fliessend spricht. (Was mich, der mit fünfzehn kein Englisch ausser «Young Boys forever» hervorgebracht hätte, sowieso umhaut.) Gleich darauf vergleichen sie den Hollywood-Schinken «Cleopatra», in dem Liz Taylor die Titelrolle ausfüllt, mit den lateinischen und griechischen Originalquellen. In der nächsten Letkion lernen die Jugendlichen genauestens, wie sich der Malariaerreger im Darmtrakt der Anopheles-Mücke entwickelt, notieren sich Fachausdrücke, Fremdwörter, Details — und scheinen diese zu begreifen, derweil mir längst schwindlig ist; ich bin noch immer bei Kleopatra. Die Klasse aber bereits im Fach Deutsch, wo sie Dinge wissen muss wie: «Ein Chiasmus ist die symmetri-
Toller Unterricht, eine richtige Show teils! Und ich weiss gar nicht, vor wem ich mich mehr verneigen soll: vor der Lehrerschaft oder der Klasse, die dieses Monsterprogramm Tag für Tag mitmacht. Was die alles wissen, alles leisten müssen! Da soll sich der ETH-Rektor noch mal über das «tiefe Niveau» unserer Gymnasien beklagen — der ist ja nicht bei Trost. Das Gymi ist viel, viel strenger als zu meiner Zeit. Nun begreife ich, dass unsere Tochter daheim manchmal nur noch rumblödeln will wie ein kleines Kind: In der Schule muss sie sich dauernd zusammenreissen, «eine Grosse» sein. Dachte ich. Dann zeigt uns ihr Klassenlehrer am Elternabend ein Filmchen von der Schulreise. Der Spielplatz eines Landgasthofs kommt ins Bild, mit einer kleinen Plastikrutschbahn. Und all die 14-, 15-jährigen Jugendlichen – offenbar magisch angezogen – rutschen giggelnd runter, alle! Und wie sie sich diesen Moment herausnehmen, mal einfach nur Kindsköpfe zu sein, ist ein tröstlicher Anblick. Wunderbar tröstlich. Bänz Friedli live: 31.1. Aetingen SO, «Limpach’s».
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | migros-magazin |
Lamas statt Bahamas
Bruno Muff revolutionierte die Aufbereitung von geografischen Daten. Sein Know-how war so exklusiv, dass Google 2005 für viel Geld seine Firma kaufte. Der Luzerner hätte sich bequem in der Karibik zur Ruhe setzen können. Nicht so Muff. Er wurde Biobauer.
E
ine kleine Idylle hat sich Bruno Muff geschaffen mit dem Biobauernhof am Fuss der Rigi. Vom Besenbeizchen fällt der Blick über das Küssnachter Seebecken hinüber zum majestätischen Pilatus. Neben dem Gemüsegarten schlägt der Pfau stolz sein Rad, Hühner laufen frei herum. Am steilen Hang hinter dem Gehöft grasen Lamas und Alpakas. Mitten drin sitzt Bauer Bruno Muff, in sich ruhend und doch wie innerlich getrieben, als sei er schon auf dem Sprung zum nächsten Abenteuer. Dabei ist der 47-Jährige vor sechs Jahren erst ins Biobauerndasein aufgebrochen. Vorher hatte er wenig am Hut mit der Landwirtschaft. Bis auf die landwirtschaftliche Nebenerwerbsausbildung, die er und seine Frau Rebecca vor 15 Jahren aus purer Freude berufsbegleitend absolviert hatten. Das Business des gelernten Landschaftsplaners waren die Kartografie und das Geomarketing, das er zusammen mit seinem Bruder Stefan in neue Dimensionen katapultierte. Schon während des Studiums begann Bruno Muff, geografische Informationen zu digitalisieren. Wurden Karten nach guter alter Manier noch manuell mit Glasplatten und verschiedenen Farbschichten hergestellt, erkannten die Brüder Muff die ungeahnten Möglichkeiten der neuen Computerwelt. «Und als Google und Microsoft mit den Suchmaschinendiensten kamen, waren wir mit unserem digitalen Kartenmaterial pa-
rat», erzählt Bruno Muff, «einer Weltneuheit!» Das Satellitenkartenmaterial hatten die Brüder unter anderem von der Weltraumorganisation Nasa erhalten. Ausgehend davon kartografierten sie mehrere hundert Städte und brachten das neue Kartenmaterial als CD-Rom unter die Leute.
Erfolgreiche Brüder: Bruno (links) und Stefan Muff waren Trendsetter in der digitalen Aufbereitung von geografischen Daten.
nach dem Verkauf der Firma neu durchstarten Die digitalen Karten wiederum nutzten sie als Sprungbrett in den neuen lukrativen Bereich des Geomarketings, das mittels geografischer Informationen kundenorientierte Marktaktivitäten plant. «70 Prozent aller Informationen haben einen Raumbezug», sagt der Raumplaner. Wer also in einer Suchmaschine beispielsweise eine Migros-Filiale eingebe, wolle auch wissen, wo sie zu finden sei. So entwickelten die Muffs unter anderem mehrere Dutzend Lokalfinder. Und für eine Sonntagszeitung optimierten sie die Standorte für die Ausgabekästen. Wie gewünscht stiegen danach deren Verkaufszahlen. Kurz: Das Geschäft der Brüder florierte. Es steckten jahrzehntelange Entwicklung und viel Herzblut im Unternehmen, das in der Zwischenzeit 60 hochqualifizierte Mitarbeitende beschäftigte. Dann klopften 2005 die GoogleChefs an. Was also tun? «Wenn wir nicht verkauft hätten, hätte Google das Geschäft mit einem anderen gemacht», ist Bruno Muff überzeugt. Sie willigten in den
Ländliche Idylle statt Bürogroove: Ein Pfau auf Bruno Muffs Biobetrieb.
Deal ein und lieferten Google mit der Internetsparte ihrer Firma die Grundlage für den Ausbau von Google-Earth und Google-Maps. Während Bruno Muffs Bruder den verbleibenden Geschäftsbereich, darunter etwa die 3-D-Landkarten, weiter entwickelte, wollte Bruno Muff nochmals neu durchstarten. «Am liebsten würde ich Bauer werden», fand er. Und kurze Zeit später tauchte das kleine Höflein mit sechs Hektaren am Vierwaldstättersee auf, das seit mehreren Jahren leer stand. Viel zu
klein, um eine fünfköpfige Familie wie die der Muffs zu ernähren, so die landläufige Meinung. Doch genau hierin sah Bruno Muff seine Chance und Herausforderung. «Uns war klar, dass wir auf die biologische Karte setzen wollten.» Bio sei das Zauberwort für die Zukunft der kleinräumigen Schweiz, ist er überzeugt: «Unsere Landwirtschaft muss in diese Richtung gehen und hochqualitativ, fast manufakturmässig, produzieren.» Hochwertige Produkte im Premiumbereich haben zwar
«Uns war klar, dass wir konsequent auf die biologische Karte setzen wollten.»
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Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
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Berggängige Exoten: Auf den steilen Hängen zwischen Muffs Hochstamm bäumen weiden Alpakas. Deren Wolle wird gespon nen und verkauft.
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ihren Preis. Doch Bruno Muff glaubt, dass für immer mehr Menschen wichtiger ist, wie ein Produkt hergestellt wird, als wie viel es kostet.
Die Produkte vom hof verkaufen sich bestens Ganz auf Regionalität setzt er bei seinen 400 Hochstammbäumen, alles rare und robuste Sorten, «die schon unsere Vorfahren angepflanzt haben». Die der Vogelbeere verwandten Elsbeere und der Speierling werden ebenso kultiviert wie Kornelkirschen oder die Mispel. Auf Pestizide, Herbizide und Fungizide verzichtet der überzeugte Biobauer ganz und setzt stattdessen aufs natürliche Gleichgewicht. Der grosszügig naturbelassene Betrieb zieht seltene Vogelarten wie den Gartenrotschwanz und Neuntöter an, die Tausende von Insekten fressen, welche den Obstbäumen schaden könnten. Auch der Mäusebussard kreist regelmässig über dem Gehöft und jagt Mäuse, die den Wurzeln junger Bäume zu Leibe rücken. «So sind wir viel näher an der Natur dran, aber auch stärker vom Wetter und Klima abhängig als konventionelle Bauern», sagt der Landwirt. Letztes Jahr etwa fiel fast die ganze Kirschenernte aus, der Fäulnis wegen, gegen die er nicht gespritzt hatte. Wichtig ist Muff das Selbermachen, von der Produk-
tion über die Veredelung bis zur Vermarktung liegt alles in seiner Hand. Wozu er kräftig investieren musste. Er brachte die Scheune, den Obstkeller und das 200 Jahre alte Brennhäuschen auf Vordermann und investierte in einen neuen Maschinenpark mit Destillerie- und Essiganlage sowie Ölpresse. «Dabei sind alle Geräte, mit denen wir arbeiten, zusammen billiger als ein einziger Traktor», schmunzelt Bruno Muff. Nächstes Jahr will Bruno Muff mit dem Biohof in die schwarzen Zahlen kommen. Der Boden dafür ist beackert. Die Produkte vom Hof haben eine treue Kundschaft gefunden: Konfitüre, Trockenfrüchte, Pflanzenöle, Senf, Essig, Schnäpse und Schaumwein. Stark am Wachsen sei auch der Biokosmetikbereich mit den im Kaltverfahren hergestellten Seifen als Hauptzweig. «Wir sind happy mit unseren Produkten und die Kunden auch», bilanziert der Unternehmer. Dessen Strahlen verrät, dass er auf dem BioHof mit genauso viel Freude in Neuland vorstösst wie einst bei der digitalen Kartenentwicklung. Und es scheint ganz, als sei er einmal mehr auf dem besten Weg in eine florierende Zukunft. Text: Daniela Schwegler Bilder: Franca Pedrazzetti
Reisedaten 2013: Saison A: montags 8.4.*, 15.4.*, 22.4.*, 29.4., 6.5. Saison B: montags 25.3., 1.4.*, 13.5., 20.5. Route: Savona, Italien (ab 14.00) – Barcelona, Spanien (14.00–19.30) – Palma de Mallorca, Spanien (9.00–17.00) – Seetag – Valletta, Malta (9.00–18.00) – Catane, Italien (8.00–14.00) – Neapel, Italien (8.00–14.00) – Savona (an 10.00).
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Von Mars über Toffifee bis Ragusa: Die Migros erweitert ihr Schokoladesortiment mit bekannten Markenprodukten.
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ars, Ragusa, Snickers, M&M’s, Toffifee — was sich liest wie der süsse Traum eines Schoggifans, ist der jüngste Sortimentsausbau der Migros. Sie setzt damit ihre Strategie fort, zusätzlich zu ihren eigenen auch gezielt einzelne Fremdmarken zu führen. «Im Mittelpunkt stehen für uns immer zwei Fragen: Welche Produkte sucht der Kunde in der Migros? Und wo erfüllen wir seine Bedürfnisse mit unseren eigenen Marken nicht vollständig?», sagt Markus Gisiger, Leiter Direktion Food beim Migros-Genossenschafts-Bund. Weltbekannte Marken wie Coca-Cola haben für viele Konsumenten einen hohen emotionalen Wert. Sie wollen das Originalprodukt, das sie vielleicht seit ihrer Kindheit kennen, in ihren Einkaufskorb packen. Eine Kopie ist keine Alternative, und sei diese noch so hochwertig. «Wenn die Konsumenten nach bestimmten Markenprodukten verlangen, so bieten wir diese auch an», erklärt Gisiger. Für ihn gilt: Der Kunde bestimmt über das Migros-Sortiment mit.
produkte von deutschen und schweizer Familienunternehmen Dem Bedürfnis nach dem Original kommt die Migros mit den neuen Markenprodukten im Süsswarenbereich nach. Ab sofort liegen in den MigrosRegalen beliebte Produkte namhafter Hersteller. Von Mars, einem der weltweit grössten Nahrungsmittelkonzerne, stammen nebst dem gleichnamigen Schokoriegel zahlreiche weitere Naschereien wie Maltesers und Twix. Das deutsche Familienunternehmen Storck beliefert die Migros mit Merci und Toffifee — beide dürften vielen Schweizern dank der TV-Werbung seit vielen Jahren bestens bekannt sein. Aber auch ein Schweizer Familienunternehmen
kommt zum Zug: Camille Bloch aus dem jurassischen Courtelary ist mit den Torino-Schoggistängeli und Ragusa in der Migros präsent. Um den prominenten Neulingen Platz zu machen, wird im Süsswarensortiment Platz geschaffen. Eigenmarken wie Tresella und verschiedene Blox-Schokoriegel, einst als Alternative zu den Markenprodukten gedacht, verschwinden aus den Regalen. Betroffen seien lediglich Randartikel, sagt Gisiger. «Die Artikel, die wir auslisten, wurden nicht besonders stark nachgefragt. Mit den Markenprodukten bieten wir einen mehr als vollwertigen Ersatz.»
die eigenmarken bleiben das Fundament des sortiments Rückt die Migros damit von ihrer Tradition ab, vor allem Eigenmarken anzubieten? Gisiger verneint klar: «Über 90 Prozent unseres Umsatzes machen wir noch immer mit den Migros-Eigenmarken. Und das soll und wird auch so bleiben. Sie sind das Fundament des Migros-Sortiments.» Das gelte auch für das Schokoladensortiment, wo die Marke Chocolat Frey von grösster Bedeutung sei. «Frey ist seit Jahren die beliebteste Schokolade der Schweiz.» Die Migros-Eigenmarken müssten sich zudem auch vor grossen Markennamen nicht verstecken, wie die Beispiele der erfolgreichen Schokoriegel Risoletto und Mahony zeigten. «Solche Eigenmarken werden wir auch in Zukunft bewusst stärken. Wichtig ist uns eine gut funktionierende Mischung aus Marken- und Eigenprodukten», erklärt Markus Gisiger. Ob also Mars oder Mahony — Schoggifans können sich in der Migros ihre süssen Träume erfüllen. Text: Andreas Dürrenberger Bild: Nik Hunger
Ein Fest für Schoggi-Fans: weltbekannte Markenklassiker neu im
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AkTUEll
MiGros-MaGazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
Markenprodukte | 37
«Kontinuität ist zentral für den Erfolg» Torsten Tomczak, viele Produkte und Dienstleistungen werden zunehmend austauschbar, und dennoch bevorzugen viele konsumenten starke Markenartikel. Warum?
ser lösen kann als ihre Konkurrenz. Also Schweizer Marken für Schweizer Bedürfnisse?
Bei der relativ geringen Grösse des Schweizer Markts stellt sich die Wenn ein Kunde Torsten Tomczak, Frage, ob Investiseit seiner Kind- Professor für Betionen in Innovaheit den typischen triebswirtschaft tionen für massGeschmack eines und Marketing an der Uni St. Gallen. Markenprodukts geschneiderte schätzt, dann erSchweizer Bedürfwartet er, dass nisse rentieren. dieses Produkt genauso und Viele Unternehmen verneinicht anders schmeckt. Und nen dies inzwischen und entGeschmack ist nur einer von wickeln Marken- und Profünf Sinnen — ein typischer duktekonzepte, die sich an Duft oder eine bestimmte den Bedürfnissen globaler Farbe sind auch Teil der Mar- und europäischer Konsuke und haben mit der Qualität menten orientieren. Umgevon Verbrauchertests nur am kehrt senkt diese EntwickRande zu tun. Sie prägen aber lung nach und nach die die Persönlichkeit einer Mar- Eintrittsbarrieren für auslänke ungleich stärker. dische Marken in den Schweizer Markt, da sich unsere Einige Marken kommen, andere Konsumenten an einen interverschwinden. Was ist das Re- nationalen Einheitsbrei gezept erfolgreicher Marken? wöhnen. Glücklicherweise ist Eine Marke ist dann stark, die Eigenschaft Swissness wenn ihr die Kunden vertrau- sowohl hierzulande als auch en. Und sie wird nur dann im Ausland sehr begehrt. stark bleiben, wenn sie dem Wettbewerb immer einen Welchen Herausforderungen beSchritt voraus ist. gegnen erfolgreiche Markenkönnen sich denn einheimische Marken überhaupt noch gegen die globale Markenflut behaupten?
In bestimmten Angebotsfeldern zweifellos. Einheimische Marken werden überall dort stark bleiben, wo sie ein einzigartiges Versprechen abgeben, das sie auch in Zukunft halten können. Was braucht es für den Erfolg?
Migros-Sortiment.
Einerseits muss das Typische einer Marke bewahrt werden. Andererseits müssen stetige Innovationen die Aktualität der Marke garantieren, sodass diese auch künftig die Bedürfnisse der Kunden bes-
produkte in Zukunft?
Für den langfristigen Erfolg einer Marke sind Konsistenz und Kontinuität zentral. Allerdings werden Marken vermehrt übers Internet wahrgenommen und erlebt, vor allem in sozialen Netzwerken, auf Themen- und Informationsseiten oder Blogs von Dritten, auf virtuellen Marktplätzen, in Produktkonfiguratoren, auf Bewertungs- und anderen Portalen. Das erfordert noch mehr Flexibilität in der Markenführung und — ob das die Unternehmen wollen oder nicht — den direkten Einbezug von Kunden in die Markenentwicklung. Interview: Daniel Sidler
«Eine Marke ist dann stark, wenn ihr die kunden vertrauen.»
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PREISBAROMETER
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | MIGROS-MAGAZIN |
Die Macht des Wetters
Die letztjährige Dürre in den USA hat weltweit das Tierfutter auf Sojabasis verteuert. Das zwingt die Migros zu Preisaufschlägen.
D Sojaernte in den USA: Eine Trockenperiode hat die Preise für den Rohstoff explodieren lassen.
PREISBAROMETER Die aufschläge im Überblick: Betroffen sind Eier, frische Poulets, Hinterschinken und Markenartikel. Artikel Preis alt * Preis neu * rapelli rohschinken San Pietro, 100 g** 7.00 7.25 M-Classic Prosciutto Cotto, 132 g** 3.70 3.90 Kondensmilch gezuckert, 397 g 3.50 3.60 Französischer Honig, 500 g 6.80 7.20 Schweizer Freilandeier, 53 g+ 6er** 3.50 3.60 Knorr Hühnerbouillon, 113 g** 3.15 3.30 M-Budget Vollmilch uHT, 2 l** 1.90 1.95 red Bull, 250 ml** 1.65 1.70 Pepsi, 1.5 l** 1.65 1.85 Optigal Pouletschnitzel, 2 Stück, 100 g** 3.25 3.30 * in Franken ** Beispiele, weitere artikel aus diesem Sortiment betroffen
in % 3,6 5,4 2,9 5,9 2,9 4,8 2,6 3,0 12,1 1,5
ie Migros ist bekannt als Vorkämpferin für tiefe Preise. Auch im letzten Jahr legte sich die Detailhändlerin ins Zeug, um die Portemonnaies ihrer Kunden zu schonen. Die zehn regionalen Genossenschaften gaben 2012 Preisabschläge von insgesamt 204 Millionen Franken an die Konsumenten weiter. Anderseits gibt es Situationen, in denen die Migros zu Preisaufschlägen gezwungen ist. Bei solchen Anpassungen spielt das Wetter manchmal eine nicht zu unterschätzende Rolle: Vergangenen Sommer wurde der Mittlere Westen der USA von einer Dürre heimgesucht, notabene die schlimmste Trockenperiode seit einem halben Jahrhundert. Als Folge brach in Nordamerika die Sojaproduktion ein, und auf dem Weltmarkt verteuerte sich dieser Rohstoff. Das eiweissreiche Soja ist ein wichtiger Bestandteil für die Herstellung von Hühnerund Schweinefutter. Deshalb hat eine Verteuerung von Soja auch einen Einfluss auf die Preise von Poulet, Eiern und Schweinefleisch. Einige der Optigal-Poulet-Frischeartikel schlagen im Schnitt um 1,7 Prozent auf. Weil Hinter-
schinken teurer wird, schlagen 57 Artikel durchschnittlich um 4,3 Prozent auf. Bei den Eiern schlagen sechs Artikel im Schnitt um 2,4 Prozent auf. Beim Schinken kommt in der Schweiz neben der Verteuerung des Schweinefutters ein weiterer Faktor hinzu: 2011 und Anfang 2012 gab es eine zu grosse Zahl von Mastschweinen und ein Überangebot an Schweinefleisch. Inzwischen haben die Mäster ihre Tierbestände nach unten korrigiert, was die Preise steigen lässt.
Wegen Bienensterben wird auch Honig teurer Auch französischer Honig schlägt auf, und zwar um 5,9 Prozent. Ausschlaggebend ist hier eine Verknappung des Angebots, die durch das Bienensterben verursacht wird. Andere Preisanpassungen wurden der Migros von den Lieferanten von Markenprodukten aufgezwungen: Pepsi-Cola-Getränke schlagen im Schnitt um 9,2 Prozent auf; 65 Knorr-Artikel sind durchschnittlich 2,4 Prozent teurer. Weitere Aufschläge betreffen Red-BullGetränke, Kondensmilch und M-Budget-Milch. Text: Michael West
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5. Tag: Romantisches Burgenland Neusiedlersee Auf der Fahrt nach Wien entdecken wir heute das fantastische Burgenland. Nach der Besichtigung des Weinortes Rust laden wir Sie zu einem typischen Mittagessen mit Musik ein. Bei der anschliessenden Schifffahrt auf dem Neusiedlersee können Sie die Schönheit des Gebietes von See aus bewundern und die abschliessende Pferdekutschenfahrt bringt uns den Nationalpark Seewinkel näher. Abends Weiterfahrt nach Wien und Nachtessen im Hotel. 6. Tag: Tages- und Abend Programm in Wien Heute erleben wir bei einer Stadtführung unter kundiger Leitung die Höhepunkte der Walzerstadt. Selbstverständlich darf neben den vielen Sehenswürdigkeiten auch ein Besuch im Schloss Schönbrunn nicht fehlen! Später geht es weiter zum berühmten Prater mit seinem Riesenrad. Nach der Fahrt und der Besichtigung von Wien aus der Vogelperspektive erwartet uns ein traditioneller Heurigen-Abend in Grinzing mit Essen, Wein und Musik. 7. Tag: Spanische Hofreitschule & Johann Strauss Konzert Nach dem Frühstück besuchen wir die Morgenarbeit mit den Lipizzanerhengsten in der weltberühmten Spanischen Hofreitschule. Der Nachmittag steht Ihnen dann zur freien Verfügung – Zeit zum Einkaufen, Staunen und Geniessen. Zum Abschluss dieser schönen Reise ist für den Abend noch etwas ganz besonderes für Sie geplant: Sie besuchen ein Johann Strauss Konzert im Wiener Kursalon, Ein Abend voller Wiener Charme & schwungvollen Walzerklängen. 8. Tag: Heimreise Nach dem Frühstück treten wir die Heimreise an.
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migros-magazin | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
pinK LadY | 41
Eine Sortiermaschine macht von jedem Apfel bis zu 120 Fotos und sortiert so die Früchte nach Farbe und Durchmesser. Über lange Wasserbahnen gelangen die Äpfel in entsprechende Kisten.
Oben: Jeder Pink-Lady-Apfel wird von Hand nochmals kontrolliert und mit einem Sticker versehen. Links: Markus Füglister, Geschäftsführer der Füglister AG, ist stolz auf die Erfolgsgeschichte der Sorte.
Zum Anbeissen
Sie heisst Pink Lady, sieht gut aus und ist knackig frisch. Die beliebte Apfelsorte wird in der Westschweiz und im Wallis angebaut und steht jetzt bereit in den Läden.
Bilder: Nick Hunger
W
ir sind Weltmeister! Nicht im Fussball, sondern im Apfelkonsum. Jeder Schweizer konsumiert pro Jahr rund 16 Kilo Äpfel, das sind etwa 96 Stück. Eine der beliebtesten Sorten heisst Pink Lady, eine Zufallskreuzung zwischen den Sorten Lady Williams und Golden Delicious, die 1973 in Westaustralien entstanden ist. Die Sorte hat einen ausgewogenen Zucker-Säure-Gehalt und ist sehr fein im Geschmack. Der Pink-Lady-Apfel liebt die Sonne — mit warmen Tagen, aber küh-
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len Nächten. Das erzeugt bei ihm die unverwechselbare, kräftige Farbe, und zwar in den letzten Tagen vor der Ernte. Wegen der
langen Reifezeit wird Pink Lady als letzte aller bekannten Apfelsorten bis in den November gepflückt. Und sie wird ausschliesslich in der Westschweiz und im Wallis angebaut. Die Füglister AG in Dietikon besitzt die Hauptlizenz für Pink Lady und sorgt für die konstant hohe Qualität. Nach der Lagerung werden die Äpfel per Sortiermaschine in verschiedene Kanäle geleitet, von Hand kontrolliert und mit einem Sticker versehen. Damit auch draufsteht, was drin ist. Text: Heidi Bacchilega
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SCHAUFENSTER
MIGROS-MAGAZIN | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
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FOOD | 43
GUT & GÜNSTIG
Streuseltaler für circa Fr. 5.30
12 Stück ■ 300 g Mehl in eine Schüssel geben. Eine Mulde formen, 60 g Zucker und eine Prise Salz hineingeben. 150 ml Milch leicht erwärmen. 20 g frische Hefe darin auflösen. Zusammen mit 50 g Butter und einem verquirlten Ei alles zu einem glatten Teig kneten. An einem warmen Ort 30 Minuten zugedeckt aufgehen lassen. Circa Fr. 2.40 ■ Für die Streusel 250 g Mehl mit 200 g kalter Butter, 200 g Zucker und einem Päckchen Vanillezucker zwischen den Fingern zu Streuseln verarbeiten. Circa Fr. 2.90 ■ Teig in 12 Stücke teilen, zu 1 cm dicken Kreisen auswallen. Streusel darauf verteilen. Taler auf mit Backpapier belegtem Blech in der Ofenmitte ca. 15 Min. bei 180 °C backen.
Sind die nicht süss? Blondinen bevorzugt Es geht nichts über einen frisch gepressten Orangensaft. Am besten eignen sich dazu Blondorangen, denn sie sind besonders saftig. Blondorangen, aktueller Tagespreis
Das Glück, aus dem Streusel-Träume gemacht sind: Butter, Zucker und Mehl.
Heiligs Blechle! Die Praliné-Nostalgiedosen von Chocolat Frey sind ein ebenso delikates wie hübsches Geschenk. Sie sind mit assortierten Pralinés der bekannten Prestige-Linie gefüllt. Die Blechdosen gibts in jährlich wechselnden Sujets, weshalb sie bei Sammlern sehr beliebt sind. Frey Pralinés La Bijouterie, 170 g, Fr. 15.80* * In grösseren Migros-Filialen erhältlich.
Kleine Aufmerksamkeit
Der Fasnachtsknaller Sie sind knusprig, hauchdünn, zart im Geschmack und nicht zu süss – kein Wunder, gelten die Fasnachtschüechli der Migros weitherum als die besten. Sie gehören wie Schenkeli und Berliner zur närrischen Zeit. Fasnachtschüechli, 216 g, Fr. 2.90
Bevor die Rocher-Pralinés (frz. für Felsen) von Hand geformt werden, werden die Mandelsplitter geröstet, veredelt und mit Milchschokolade überzogen. Die Rohstoffe sind Bio und aus fairem Handel. Tipp: Die süssen «Felsen» machen sich gut als kleines Mitbringsel oder einfach zum selber Naschen. Bio Fairtrade Max Havelaar Rochers au lait, 94 g, Fr. 7.90* * In grösseren Migros-Filialen erhältlich.
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1. Tag: Schweiz–Jena. Anreise mit modernem KomfortReisebus nach Jena. Stadtrundgang (inbegriffen). Hotelübernachtung. 2. Tag: Jena–Stralsund. Nach dem Frühstück Fahrt nach Stralsund und Einschiffung auf Ihr Hotelschiff «MS Excellence Coral». Stralsund, ein UNESCOWeltkulturerbe, entdecken Sie auf einem Stadtrundgang (*). 3. Tag: Stralsund–Zingst/Darss–Vitte/ Hiddensee. Heute erkunden Sie die Halbinsel Zingst/Darss. InselRundfahrt mit Besuch des Bernsteinmuseums (*). 4. Tag: Vitte/Hiddensee–Insel Rügen– Stralsund. «Rösslifahrt» auf Hiddensee (*) . Ausflug «Stubbenkammer», den Nationalpark Jasmund und Besichtigung Binz (*). 5. Tag: Insel Usedom. Ausflug «Usedom mit den Ostseebädern» (*). Fahrt auf dem Peene strom. 6. Tag: Stettin–Oderberg. Geruhsame Fahrt durch das Haff bis nach Stettin. Stadtrundfahrt (*). Fahrt auf der Ostoder durch den National park Unteres Odertal. 7. Tag: Oderberg–Niederfinow–Lehnitz. Passa ge von Europas grösstem Schiffshebewerk Nie derfinow. Möglichkeit zu einem fak. Ausflug in die bekannte Region der Uckermark mit Besuch des Zisterzienser Klosters Chorin (CHF 40.–). 8. Tag: Berlin–Potsdam. Stadtrundfahrt Berlin (*). Am Abend Weiterfahrt nach Potsdam 9. Tag: Potsdam. Nach dem Frühstück Rückrei se mit modernem KomfortReisebus in die Schweiz zu Ihren Einstiegsorten.
Route 1: Stralsund–Berlin 12.07.–20.07.13 26.07.–03.08.13 09.08.–17.08.13 20.09.–28.09.13 Route 2: Berlin–Stralsund 06.07.–14.07.13 20.07.–28.07.13 03.08.–11.08.13 14.09.–22.09.13
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20-JAHR-JUBILäUM
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | MIGROS-MAGAZIN |
Im Dienste
«Nicht nur die Hobbyköche wollen alles über die Herkunft der Zutaten wissen.» Worüber unterhalten sich zwei Kulinariker bei Tisch? «Saisonküche»-Chefredaktorin Christine Kunovits und «Sonnenhof»-Chef Erich Baumer sprechen natürlich übers Essen.
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SAISONKÜCHE
MIGROS-MAGAZIN | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
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des guten Geschmacks Als die «Saisonküche» 1993 erstmals erschien, kürte Gault Millau Erich Baumer zur Neuentdeckung der Ostschweiz. Zum Jubiläum des Kochmagazins blicken Chefredaktorin Christine Kunovits und Spitzenkoch Baumer auf 20 Jahre Genuss zurück – und zaubern in der Küche Ravioli. Keine Hexerei, denken Sie? Dann versuchen Sie einmal Erich Baumers Kreation.
D
er Mittagsservice ist fast beendet Trends, viel Neuem und vielen vertrauauf dem «Sonnenhof» in Saanen ten Gerichten begegnet sind», fasst BE. Ein paar Gäste sitzen noch mit Chefredaktorin Christine Kunovits die wärmenden Schaffellen im Rücken auf zwei Jahrzehnte zusammen. Bevor es der grosszügigen Terrasse, geniessen die sich Koch und Chefredaktorin bei Tisch Sonne. Seinem Namen macht der gemütlich machen und sich ausführlich «Sonnenhof» an diesem Wintertag alle unterhalten können, geht es in die KüEhre. Jetzt hat Restaurantbesitzer Erich che. Spinatravioli stehen auf dem ProBaumer Zeit für seine Gäste vom gramm. Der Teig ist schnell zusammenMigros-Magazin und der «Saison- geknetet und muss dann ruhen. Zeit, um küche». Ein wenig die Füllung und die überrascht war er, als Sauce vorzubereiten. er die Anfrage erhielt. Das geht dem Koch mit flinken BeweVor 20 Jahren startet Die «Saisonküche» ein kleines Kochmagungen von der Hand 1993 startete die «Saisonküche» gazin mit gerade ein— zur Mittagszeit hat mit einem Heftumfang von 16 Seiten. mal 16 Seiten. Fast er bisweilen über 100 Schon im ersten Jahr konnte das zeitgleich kürte Gäste zu bekochen. Kochmagazin rund 70 000 der prestigeträchtige Da gewinnen ihm ein Abonnenten gewinnen. 1994 folgte Restaurantführer paar Ravioli ein müdas erste Buch zum Thema «Pasta». Gault Millau Erich des Lächeln ab. Der Mix aus Alltagsrezepten und Baumer zur NeuDer Pastateig wird besonderen kulinarischen Kreaentdeckung der Ostdurch eine Pastationen begeistert viele Schweizer maschine gedreht schweiz. Damals Hobbyköche. Heute ist die «Saisonund ist nach einigen arbeitete er im Resküche» das stärkste Kochmagazin Durchgängen so taurant Hirschen der Schweiz. Christine Kunovits – seit dünn, dass man in Amriswil TG. «In 2005 dabei – ist die dritte durch ihn fast eine Mostindien», wie Chefredaktorin der «Saisonküche». Baumer mit einem Zeitung lesen könnte. Augenzwinkern sagt. Christine Kunovits Seither ist viel Zeit hat sich schon einen vergangen. Der BeSpritzsack gezeichnung «Entdeschnappt und fängt ckung» wurde Bauan, die Spinatfüllung mer gerecht, 2012 auf dem Teig zu ververgab der Restauteilen. Beim Andrürantführer 16 Punkte cken zeigt Erich Bauan den «Sonnenhof». mer einen kleinen Trick, wenn sich «In den 20 Jahren trotz Andrücken ist aus der ‹Saisonkleine Luftblasen küche› ein schönes Prägt das Kochmagazin seit gebildet haben: Kochmagazin gewor2005: Chefredaktorin Christine «Schauen Sie, man den — eine lange Zeit, Kunovits mit der ersten (rechts) und der neusten «Saisonküche». sticht ganz leicht in der wir vielen
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | MIGROS-MAGAZIN |
Spinatravioli mit Rauchlachsrose und Meerrettichsauce
ZUTATEN Für 4 Portionen 3 dl Rahm, 400 g Blattspinat, gerüstet gewogen 45 g geriebener Parmesan, Salz, Pfeffer 1 dl Gemüsebouillon, 30 g Butter, 10 g frischer Meerrettich, 4 Tranchen Rauchlachs à ca. 20 g Pastateig: 180 g Weissmehl, 120 g Chnöpflimehl 1 TL Salz, ca. 4 g, 3 Eier 1 TL Olivenöl Zubereitung: ca. 45 Minuten + ca. 1 Stunde ruhen lassen Pro Person ca. 27 g Eiweiss, 45 g Fett, 57 g Kohlenhydrate, 3150 kJ/760 kcal
Christine Kunovits bringt die Füllung mit einem Spritzsack auf den Pastateig. Erich Baumer achtet auf die richtige Menge.
mit dem Messer die Blase auf und drückt den Teig wieder an. Bleiben die Luftblasen, schwimmen die Ravioli sofort an der Wasseroberfläche. Das wollen wir verhindern.» Dann geht alles ganz schnell: Die Ravioli benötigen nur zwei bis drei Minuten, die Sauce ist bereits aufgeschäumt. Jetzt darf gegessen werden.
«Heute ist entscheidend, welche Schokolade man verwendet» Kochtalent Erich Baumer zog es vor 14 Jahren zurück in seinen Heimatkanton Bern. Fast ein Zufall, dass ihm, der in Saanen als Skilehrer arbeitete und den «Sonnenhof» als Gast gut kannte, ausgerechnet eben dieser Gasthof zum Kauf angeboten wurde. Lange überlegen
«Tonkabohnen kannte 1993 kaum jemand.»
musste er nicht, bevor er zusagte. Der Hof wurde ein wenig vergrössert, und mit viel Elan ging Baumer auch das Projekt «Speisekarte» an. «Einige Klassiker durften bleiben, aber etwas moderner sollte es schon sein, da geht man ja auch mit der Zeit», sagt Baumer. Christine Kunovits nickt: «Das ist auch für uns wichtig. Wir wollen für unsere Leser interessante Gerichte aus aller Welt aufspüren, Trends verfolgen und trotzdem auch immer wieder Traditionsgerichte zeitgemäss zubereiten. Das muss man gut mischen. Die Veränderungen schleichen sich häufig leise ein: Bei uns sieht man ganz klar, dass Butter und Rahm in den Rezepten im Lauf der Zeit mengenmässig weniger geworden sind.» Heute wird zwar auch noch Butter und Rahm verwendet, aber eben deutlich weniger. «Stattdessen darf es jetzt häufiger ein gutes Olivenöl sein. Insgesamt essen wir etwas leichter als noch vor 20 Jahren.»
Auch der Spitzenkoch findet, dass heute leichter gekocht wird. Und etwas ist wichtig geworden: «Die Klassiker bleiben, aber der Fokus ändert sich. Früher hatten wir einfach eine Mousse au chocolat auf der Karte. Heute ist entscheidend, welche Schokolade man verwendet — und man schreibt sie auch mit auf die Karte. Oder eine Crème brûlée: Die wurde immer mit echter Vanille zubereitet, heute aromatisieren wir gelegentlich mit Tonkabohnen. Die kannte 1993 kaum jemand.» Einig sind sich Koch und Chefredaktorin über mehrere Trends, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten gezeigt haben. Zum einen haben heute fleischlose Gerichte ihren festen Platz sowohl im Kochmagazin als auch auf der Restaurantkarte. «Dass die Nouvelle Cuisine vom Tisch ist, beruhigt mich. Da wurde man nie richtig satt bei den übersichtlichen Tellern», findet Christine Kunovits. Fest etabliert hingegen hat
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Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
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ZubeReiTung 1. Für den Teig beide Mehle und Salz mischen. In der Mitte eine Mulde formen. Eier und Öl hineingeben. alles zu einem glatten, elastischen Teig kneten. Zu einer Kugel formen. In Klarsichtfolie verpackt circa 1 Stunde ruhen lassen. 2. rahm aufkochen. Bei mittlerer Hitze um die Hälfte einkochen. Etwas abkühlen lassen. Spinat waschen. Tropfnass in einer Pfanne erhitzen, bis er zusammenfällt. Kalt abschrecken und gut ausdrücken. Spinat fein hacken. Mit eingekochtem rahm und Parmesan mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 3. Pastateig teilen. Beide Hälften auf wenig Mehl circa 1 mm dünn auswallen (Pastamaschine Stufe 6). auf einem Teigblatt im abstand von 6 cm je circa 1 TL Füllung auf den Teig geben. Teig rund um die Füllung mit Wasser bestreichen. Zweites Teigblatt auf das erste Teigblatt legen. Teig rund um die Füllung gut andrücken. Die ravioli ausstechen. 4. Bouillon aufkochen. Butter unter rühren dazugeben. Meerrettich fein dazureiben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Sauce mit dem Stabmixer aufmixen. Warm halten, aber nicht mehr kochen. ravioli in reichlich Salzwasser 2–3 Minuten köcheln lassen. Zum Servieren Lachstranchen halbieren. Je 2 Stück längs leicht überlappend aufeinanderlegen und zu je einer rose aufrollen. ravioli mit der Sauce anrichten. Lachsrosen in die Mitte setzen. TiPPS Nach Belieben mit Kerbel garnieren. Füllung in einen Einwegspritzbeutel geben und auf den Teig spritzen.
n Der Pastateig muss hauchdünn ausgewallt werden. Köche ver wenden dazu eine Pastamaschine. n Der Teig muss um die Füllung herum gut angedrückt werden. n Sind noch Luftblasen vorhanden, kann man die mit einem scharfen Messer aufstechen. n Die Ravioli werden mit etwas Druck ausgestochen.
sich der Trend zu saisonaler und regionaler Küche. «Nicht nur ambitionierte Hobbyköche wollen heute wissen, woher die Lebensmittel kommen und wie sie produziert worden sind. Unser Anspruch, nur Rezepte mit Zutaten zu kreieren, die gerade Saison haben, hat viel vorweggenommen, was heute selbstverständlich ist.»
Molekularküche nur, wenn sie nicht l’art pour l’art ist Und auch bei Baumers Küche hat Regionales seinen Platz: «Unsere Gäste kommen aus der ganzen Welt, reisen viel herum und wollen gar nicht essen, was es überall gibt. Unser Rindfleisch beispielsweise kommt vom Simmentaler Rind. Bei der Käseauswahl setzen wir ebenfalls auf Sorten aus der Region.» Mittlerweile sind die Teller im Restaurant abgeräumt. Erich Baumer schlägt vor, die letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse bei einem Dessert und
einem Kaffee zu geniessen, und so setzen sich beide an den bereits gedeckten Tisch auf der Sonnenterrasse. Christine Kunovits bewundert die Dessertkreation von Baumers Patissier. Baumer erklärt: «Die knusprigen Ananasscheiben schneiden wir mit einer Aufschnittmaschine hauchdünn. Dann werden sie — eingelegt in etwas Zuckerwasser — mit Zitronensaft vakuumiert, also unter Luftausschluss in Folie eingeschweisst und kurz pochiert; das ist eine Technik aus der Molekularküche. Dann werden die Ananasscheiben im Ofen getrocknet.» «Das kann man ja zu Hause fast nicht nachmachen — nur für ein kleines Extra zum Dessert —, für unsere Leser müssen die Rezepte unkompliziert sein. Molekularküche geht für viele schon zu weit», sagt die Chefredaktorin. «Wenn die Leute alles selbst machen würden, kämen sie nicht mehr zu mir», scherzt der Koch und fügt hinzu: «Wir bedienen
«Dass die Nouvelle Cuisine vom Tisch ist, freut mich.» uns der Trends, wie der Molekularküche. Aber das machen wir nicht, um zu zeigen, was wir alles können — es muss auch auf die Speisekarte passen und nicht einfach nur Molekularküche, weil wir das möchten.» In einem sind sich aber beide einig: Auch die nächsten 20 Jahre werden für Kochmagazine und Restaurants spannend, denn irgendwo auf der Welt werden gerade wieder neue Trends geboren, die Einzug finden werden in Restaurantküchen und dann auch in die neusten Rezeptkreationen der «Saisonküche». Text: Claudia Schmidt Bilder: Daniel Rihs
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-Art steht für eine intensive, gestalterische Auseinandersetzung. Dazu bietet M-Art Spielraum für Kreativität, und es ist ein sicherer Weg zur Entwicklung der künstlerischen Persönlichkeit. In den letzten Jahren haben sich Tausende von Personen auf diese inspirierende Auseinandersetzung mit Gedanken und Materialien eingelassen. Neu werden sämtliche dieser Weiterbildungsangebote durch die Zürcher Hochschule der Künste auditiert und sind durch die Vergabe von Credit Points nach dem European Credit Transfer System (ECTS) jetzt noch attraktiver.
Weiterbildung mit sieben Fachrichtungen Zeichnen und Malen, Fotografie, Schmuck, Mode, Keramik, Glas, Schreiben: In diesen sieben Fachrichtungen kann das M-Art-Diploma ECTS der Klubschule einzeln erlangt werden. In 288 Lektionen inklusive Selbststudienanteil werden die nötigen fachlichen Grundlagen vermittelt. Diese bunte Palette an Fachgebieten steht allen Interessierten offen. Nach dem Grundlagenstudium bieten Vertiefungsmodule die Möglichkeit, sich einem Spezialgebiet zu widmen. Auch für diese Vertiefungsmodule werden ECTS-Punkte vergeben. Die Klubschule Migros bietet eine hochwertige Infrastruktur, verfolgt klare Lernziele und führt Absolventinnen und Absolventen mit zeitgemässen Unterrichtsmethoden wie E-Learning zum Ziel. Die nächsten Schritte auf dem Weg
Den Künstler in sich wecken: Die Klubschule Migros macht es mit ihren M-Art-Weiterbildungen möglich.
zum erfolgreichen Prüfungsverfahren lauten: Führen eines Werktagebuchs, Erarbeiten von Fall- und Musterbeispielen – sogenannte Werkstücke – sowie das Vorlegen von Dokumentationen und Leistungsnachweisen nach zwei Semestern. Nach erfolgreicher Prüfungsabnahme erhalten die Teilnehmenden das M-Art-Diploma ECTS, das die erreichten Lernziele und den Arbeitsaufwand in Form von Credit Points nach ECTS ausweist. Voraussetzung für die Teilnahme sind Neugier und die Bereitschaft, sich auf
gestalterische Prozesse einzulassen. Gleichzeitig sollte ein gewisses Mass an Interesse vorhanden sein, um Techniken in Gestaltung und Kunst von Grund auf solide zu lernen und im Selbststudium zu vertiefen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, sind die neuen Weiterbildungen M-Art mit Diploma ECTS das passende Angebot für Interessierte. Text: KS
Weitere Fragen und Anmeldung an: Klubschule Migros Aare, 0844 844 900 www.klubschule.ch
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NR. 5, 28. JANUAR 2013 | migros-magazin |
InterMezzo Kein Witz: Kürzlich kam dem Kolumnist eine Kundenbeanstandung zuhanden der Migros Aare unter die Augen, die wie folgt lautete: «In der 1-kg-Packung Weissmehl waren nur 995 Gramm vorhanden.» Und nun sei die Frage gestellt: Was antwortet man denn da? Wir bedauern das und senden Ihnen in der Beilage die fehlenden fünf Gramm nach? Mit dem Resultat, dass dann ein ganzes Hochhaus evakuiert wird wegen des Verdachts auf Anthrax in einem Briefumschlag? Sache gits ...
«Romeo und Julia» in kindgerechter Form
Das Theater Kanton Bern inszeniert für sein diesjähriges Kinderstück eine wundervolle Version des Shakespeare-Klassikers «Romeo und Julia».
Tourdaten
Zwei Schauspieler übernehmen im Kindertheater «Romeo und Julia» alle Rollen.
V
on stimmungsvollen Musikklängen begleitet, spielen zwei Schauspieler die weltberühmte Liebesgeschichte «Romeo und Julia» vor rotem Samtvorhang. Anschaulich gestalten sie das Erzählte, indem sie in verschiedene Rollen schlüpfen, vorab in die des unglücklichen Liebespaares, das aufgrund einer Familienfehde nicht zusammenkommen darf. In schlichten Worten, bewegt und bewegend erzählt, nähern sie die Geschichte der Gegenwart an, zeigen auf, dass sich die liebesfeindlichen Querelen auch heutzutage
abspielen, dass die Capulets und Montagues auch Müller und Meier heissen können. Denn noch immer gibt es in unserer heutigen, sogenannt freien Gesellschaft unsinnige Vorschriften und Vorurteile. Die Darsteller sind mit Herz und Seele dabei, um alle Nuancen von Liebesglück und Liebesleid zu spielen, wobei Tragik und Komik oft nahe beieinander sind – etwa dann, wenn ein Tabourettli den berühmten Veroneser Balkon ersetzen muss. Text: ls
Das Stück, das mit einem Beitrag aus dem Migros-Kulturprozent unterstützt wird, ist momentan auf Tournee und macht in folgenden Orten halt: n Bern, 13. Februar und 10. März, 15 Uhr, La Cappella n Frutigen, 3. März, 16 Uhr, Hotel Simplon n Ins, 23. Februar, 16.30 Uhr, Mehrzweckhalle n Ipsach, 9. März, 16 Uhr, Mehrzweckhalle n Oberhofen, 2. März, 16 Uhr, Klösterlibühne n Schwarzenburg, 9. Februar, 16.30 Uhr, Restaurant Bahnhof Infos und Reservationen: Tel. 031 941 11 40; www.theaterkantonbern.ch
Hinten stehend, von links nach rechts: Katrin Nicole D. Käser (Grafik und Werbung) Fredi Peter Kaufmann (Firmenanlässe), Livia Anne Adressänderungen: nur noch der Post melden. Die
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Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
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Das kleine Wunder von Bern
Das junge Theater Matte hat sich in Bern innerhalb von drei Jahren zum Publikumsliebling gemausert.
D
ie einzige professionell geführte Mundartbühne, das Theater Matte in Bern, spielt vor praktisch ausverkauften Rängen. Der Mut, ohne Subventionen ein neues Theater zu gründen, wird belohnt für das Team rund um die künstlerische Leiterin Livia Anne Richard und ihren langjähriger Partner Markus Maria Enggist.
Auch auf dem Gurten Die Macher des Theaters Matte sind identisch mit dem Team der Freilichtspiele auf dem Gurten. Für 2014 schreibt Livia anne richard eine uraufführung, frei nach Mano Khalils preisgekröntem Dokumentarfilm «unser Garten Eden».
was mit diesem grossen Raum direkt an der Aare anzufangen ist. Richard und Enggist wissen es: Ein Theater soll hier entstehen! Sie schlagen ohne zu überlegen zu, gründen mit dem bestehenden Team des Theaters Gurten – Annemarie Morgenegg, Fredi Stettler, Hank Shizzoe – zu fünft einen Verein und kommen so zum eigenen Theater – gewissermassen wie die Jungfrau zum Kind. Das Theater Matte ist nun bereits in seiner dritten Spielsaison und aus Bern nicht mehr wegzudenken. Die zeitgenössischen Mundartproduktionen berühren, bringen das Publikum einmal zum Lachen, einmal zum Weinen, schlagen ein. Das Theater ist in kürzester Zeit ein wichtiger Bestandteil im kulturellen Angebot der Hauptstadt geworden: das kleine Wunder von Bern. Text: Bo
Weitere Infos ab Herbst 2013 www. theatergurten.ch
Die Geschichte klingt wie ein Märchen: In einer Bar im Berner Mattequartier hört Livia Anne Richard hinter ihrem Rücken zwei, drei Mal ihren Namen, bis sie sich umdreht und sagt: «Ich wäre sonst hier, wenn mir jemand etwas zu sagen hat.»
ein Blitzentscheid führt zur erfolgsgeschichte Schilt (Kostüme), Annemarie Morgenegg (admin. Leitung), Stettler (Bühnenbild), Laura Tramanzoli (Regieassistenz). Kniend: Richard (künstl. Leitung), Markus Maria Enggist (Betriebsleiter).
Fünf Minuten später stehen Richard und Enggist im Saal an der Mattenenge 1, wo die Kirchgemeinde Nydegg nach siebzig Jahren auszieht und man nicht weiss,
Markus Maria Enggist im Stück «Im Keller» von Josef Hader. «Im Keller» von Josef Hader spielt vom 5. April bis 4. Mai. Markus Maria Enggist spielt in der Einmannkomödie seine Traumrolle. Regie führt Livia Anne Richard. Infos und Tickets: www.theatermatte.ch
Zeitung wird dann automatisch an die neue Adresse geliefert. Abonnentenservice: MIGROS AARE, 3321 Schönbühl, Tel. 058 565 84 01. E-Mail: dienstleistungen@gmaare.migros.ch
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LEBEN
MIGROS-MAGAZIN | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
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Früh übt sich …
Teure Frühkinderförderung ist überflüssig, besagt eine Studie der Universität Freiburg. Achten Mütter auf eine gute Sprache, kochen und spazieren mit ihren Kindern und kontrollieren deren Medienkonsum, so genüge das vollauf.
D
as Angebot ist enorm: Von musikalischer Frühförderung über Kleinkinderschwimmen bis Frühsprachkurse können Eltern ihren Sprösslingen heute alles ermöglichen. Im Raum Zürich gibt es gar Kindertagesstätten mit Talentfördergruppen. Nicht ganz billig — und vor allem überflüssig. Das zeigt eine soeben publizierte Studie der Universität Freiburg unter der Leitung von Margrit Stamm (62), emeritierte Professorin für Bildungsforschung und Leiterin des Instituts Swiss Education in Bern. Ihr Fazit: «Eine bildungsinteressierte Familie kann ihren Kindern alles Nötige bieten. Ganz einfache, kostengünstige Beschäftigungen nützen gleich viel wie teure Frühförderung.» Das heisst konkret: Geben sich die Mütter — die Väter werden in einer Folgestudie betrachtet — intensiv mit ihren Kindern ab, achten auf eine gute Sprache, spielen, basteln, kochen und spazieren mit ihnen, lesen ihnen vor und kontrollieren den Medienkonsum, dann fördern sie ihre Kinder bereits optimal. Können Kinder auch mal mit Geschwis-
tern oder Nachbarskindern draussen spielen, umso besser. Wichtig ist: Familiäre und externe Betreuung müssen differenziert betrachtet und aufeinander abgestimmt werden. «Kinder aus gebildeten Mittelstandsfamilien brauchen keine teuren externen Frühförderungsmassnahmen. Für Kinder aus bildungsfernen Familien, vielleicht noch mit fremdsprachigen Eltern, sind solche Massnahmen zentral», erklärt Margrit Stamm. So gesehen, sagt die Bildungsforscherin, entlaste die Studie viele Eltern: «Heute herrscht gerade bei Familien aus dem Mittelstand die Tendenz, in eine Art Wettbewerb mit Nachbarn oder Freunden zu treten, wer sein Kind besser fördert. Das ist nicht schädlich — aber oft unnötig.» Text: Claudia Weiss www.migrosmagazin.ch
STIMMEN SIE AB Wie viel und welche individuelle Frühförderung haben Sie mit Ihrem Kind betrieben?
IT’S A WILD WORLD
Maastricht – mehr als die Wiege der EU
Tourismusprofi und Redaktor Reto E. Wild Maastricht ist bei uns fast nur dank der EU-Verträge bekannt. Doch die südniederländische Stadt an der Maas zwischen Brüssel und Köln mit rund 121 000 Einwohnern ist auch touristisch und kulturell sehr interessant. ■ Die Stadt ist eine der ältesten der Niederlande und mit mehr als 1000 Baudenkmälern Kandidatin für den Titel «Kulturhauptstadt Europas 2018». Auffallend ist die Zweckentfremdung von kirchlichen Gebäuden: Entre Deux, das schönste Einkaufszentrum Europas, war einst ein Dominikanerkloster, in der Dominikanerkirche ist ein Buchladen untergebracht. Auch das Kruisherenhotel befindet sich in einem ehemaligen Kloster. Es ist ruhig gelegen, und die Sehenswürdigkeiten sind alle zu Fuss zu erreichen.
Bilder: Getty Images, Reto E. Wild
■ Maastricht hat 450 Restaurants und
Die beste Form der Frühförderung: Sich intensiv mit den Kindern beschäftigen.
Cafés. Gute Auswahl: www.lestables.nl. Der Slogan von «Les Tables» heisst «Eat Where the Locals Meet», es handelt sich also um bei den Einheimischen beliebte Restaurants. Mein Tipp für ein einfaches Abendessen: das «Il y a» in der Koestraat 7. Ein Klassiker für ein sorgfältig gezapftes Pilsner ist die Kneipe «In den ouden Vogelstruys» (Bild). ■ Gut zu wissen: Nachtleben gibt es in Maastricht kaum. Wer nicht in gut sechs Stunden per Zug ab Basel anreisen möchte, fliegt preiswert über Amsterdam oder Köln sowie ab Basel mit Easyjet nach Brüssel. Vom 15. bis 24. März 2013 findet mit der Tefaf eine der wichtigsten Kunstmessen statt.
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LEBEN
MIGROS-MAGAZIN | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
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MIGROS-BANK-RATGEBER
Hat die Schweiz das Baufieber? In vielen Regionen herrscht eine starke Bautätigkeit. Ist diese Entwicklung noch gesund?
Daniel Lang, Leiter Produktmanagement bei der Migros Bank
Valdeluz, so heisst eine Geisterstadt nördlich von Madrid. 30 000 Einwohner sollten dort leben, gekommen sind 3000. Leer steht auch der moderne Bahnhof mit Anschluss an die Hochgeschwindigkeitslinie nach Barcelona. Die Spuren der Immobilienspekulation sind in Spanien allgegenwärtig. Droht uns in der Schweiz nun Ähnliches? Die vielen Baukräne im Land könnten diesen Eindruck erwecken. Imposant ist auch die Zahl von 40 Milliarden Franken: So viel Geld investierten die Haushalte und Firmen innert Jahresfrist in neue Bauprojekte. Vor zehn Jahren waren es «erst» 28 Milliarden. Trotzdem ist die Branche nicht überhitzt, wie die Grafik zeigt: Gemessen am Bruttoinlandprodukt liegen die Bauinvestitionen nach wie vor deutlich unter dem langfristigen Mittel. Entsprechend herrscht Knappheit an Wohnraum. Vor allem die Zuwanderung hat die Nachfrage in die Höhe getrieben, weshalb die 40 000 bis 50 000 jährlich erstellten Wohnungen nicht ausreichen. Hier zeigt sich das Dilemma der Bauwirtschaft: Die Realisierung der Projekte dauert Jahre, während die Nachfrage oftmals abrupt
ändert. Folglich pendelt der Markt stets zwischen Knappheit und Überschuss. Die Grafik illustriert den Effekt bei der letzten Immobilienblase 1990: Als die Preise einbrachen, konnte die Baubranche ihre Kapazitäten nur mit grosser Verzögerung zurückfahren. Somit nahm das Überangebot zunächst weiter zu, was den Preissturz nochmals verstärkte. Erst nach neun Jahren war die Schrumpfkur zu Ende.
Für einen Schweinezyklus sind die Bauinvestitionen zu tief Die Ökonomie spricht von einem Schweinezyklus: Das Phänomen der Überproduktion wurde erstmals beim Fleisch beobachtet. Aktuell leidet der Schweizer Immobilienmarkt nicht unter dem Schweinezyklus. Dafür müssten die Bauinvestitionen um einiges höher sein. Mittelfristig bestehen aber durchaus Gefahren: Bei den Mehrfamilienhäusern ist die Zahl der Baubewilligungen jüngst stark angestiegen. In einigen ländlichen Regionen hat zudem der Anteil an Grossprojekten mit mehr als hundert Wohneinheiten zugenommen. Und schliesslich gilt es, den Anstieg neu gegründeter Baufirmen im Auge zu behalten. In Spanien stehen derzeit eine Million Wohnungen leer. Doch die Basis für diese Krise wurde bereits vor zehn Jah-
Sanfter Anstieg der Bautätigkeit 12 % 10 % Durchschnitt 1980–2011
8% 6% 4% 2% 0%
1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2011
Der Anteil der privaten Bauinvestitionen am Bruttoinlandprodukt liegt noch immer deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.
ren gelegt. In Valdeluz zum Beispiel erfolgte der Spatenstich 2004. Noch immer warten die Bewohner der Retortenstadt auf eine funktionierende Müllabfuhr. Längst eröffnet ist hingegen der noble Golfplatz — als Monument aus einer anderen Zeit. Beurteilen Sie die Bautätigkeit als gesund? Diskutieren Sie mit unter: www.facebook.com/migrosbank
SCHWEIZ IN LISTEN
Die zehn schrägsten Vögel
Vom Langbrüter bis zum Tieftaucher: Die nachfolgenden Rekorde beziehen sich ausschliesslich auf in der Schweiz lebende Vögel. 1. Längste Brutdauer
Mit 40 bis 45 Tagen hat der Steinadler die längste Brutdauer.
Illustration: Anna Haas
2. Häufigster Brutvogel
Quelle: «Die Schweiz in Listen – 2000 Antworten auf das Phänomen Schweiz», Hannes Bertschi, Faro im Fona Verlag, 2012; www.fona.ch
Der Buchfink ist mit 900 000 bis 1,2 Millionen Paaren der am häufigsten vorkommende Brutvogel.
3. Schnellster Flieger
Der Wanderfalke ist mit einer
Spitzengeschwindigkeit von bis zu 180 km/h der schnellste Flieger.
4. Am meisten Eier
Das Rebhuhn legt mit 15 bis 20 Eiern die meisten Eier pro Brut.
5. Grösste Flügelspannweite
Mit bis zu 2,6 Metern hat der wiedereingebürgerte Bartgeier die grösste Flügelspannweite.
6. Grösster Vogel
Mit bis zu 14 Kilogramm Körpergewicht ist der Höckerschwan der grösste hiesige Vogel.
7. Kleinster Vogel
Nur gerade vier Gramm wiegt das Sommergoldhähnchen. Es ist damit der kleinste in der Schweiz lebende Vogel.
8. Längster Schnabel
Der Weissstorch hat mit bis
zu 18 Zentimetern den längsten Schnabel.
9. Grösster Imitator
Im Gesang des Sumpfrohrsängers wurden bisher Motive von 212 anderen Vogelarten festgestellt.
10. Bester Taucher
Die grösste Tiefe beim Tauchen erreicht der Haubentaucher, nämlich bis zu 30 Meter.
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Normandie – Bretagne – Paris Ihr Reiseprogramm
Unsere Leistungen
1. Tag: Schweiz–Chartres. Fahrt via Besan çon, Auxerre nach Chartres. 2. Tag: Chartres–Bayeux–Invasionsküste– Combourg. Weiterfahrt nach Bayeux mit der bekannten Kathedrale NotreDame. Weiter reise an die Invasionsküste nach Arromanches, wo wir das «Musée du Débarquement» besich tigen. Im Bereich des Küstensaumes passieren wir übrig gebliebene Kriegseinrichtungen, Sol datenfriedhöfe, Mahn und Denkmäler sowie Museen. Gegen Abend erreichen wir Com bourg, wo wir die nächsten vier Nächte woh nen werden. 3. Tag: Combourg, Ausflug Mont-SaintMichel und Saint-Malo. Von weitem schon erkennt man die Silhouette des berühmten Klosterberges MontSaintMichel mit der Abtei aus dem 11. Jh. Bei Flut umspült das Meer den ganzen Berg. Unser nächstes Ziel ist die alte Korsarenstadt SaintMalo, die von hohen, be gehbaren Ringmauern umgeben ist. Weiter fahrt zum 70 Meter hohen Sandsteinfelsen Cap Fréhel, wo die Felsen der Smaragdküste beson ders weit in den Atlantik hinausragen. 4. Tag: Combourg, fakultativer Ausflug Südbretagne. Fahrt südwärts nach Carnac und Fotostop bei den vorgeschichtlichen Me galithen aus dem 3. und 4. Jahrtausend v. Chr. Weiterfahrt nach Locmariaquer. Schifffahrt im Golf von Morbihan, einem Binnenmeer mit zahlreichen Inseln. In Vannes Zeit zur freien Verfügung für die Besichtigung der Altstadt, die als zum Meer hin abfallendes Amphithea ter angelegt ist und deren enge Strassen von Fachwerkhäusern gesäumt sind. 5. Tag: Combourg, Dinan und Cap Fréhel. Dinan ist unbestritten eine der schönsten mit telalterlichen Städte der Bretagne. Nutzen Sie die freie Zeit zur Besichtigung des Städtchens und zu einem Besuch des typisch franzö sischen Marktes. Danach Panoramafahrt zum 70 Meter hohen Sandsteinfelsen Cap Fréhel. Auf der Rückfahrt machen wir Halt im Badeort Dinard. 6. Tag: Combourg–Paris. Nach dem Früh stück Fahrt zur «SeineMetropole» Paris. Pano ramaStadtrundfahrtt und Freizeit. 7. Tag: Paris–Schweiz. Fahrt via Troyes, Langres, Vesoul und Belfort zurück in die Schweiz.
-Luxusbus – Spardaten im KomfortklasseBus Unterkunft in guten Mittelklasshotels, Basis Doppelzimmer Alle Zimmer mit Bad oder Dusche/WC Mahlzeiten: – 5 x Halbpension (Abendessen und Frühstücksbuffet) – 1 x Frühstücksbuffet (6. Tag) Alle aufgeführten Ausflüge und Besichtigungen (ausg. fak. Ausflug Südbretagne am 4. Tag) Führung im «Musée du Débarquement» Lokale Deutsch sprechende Reiseleitung am 3. Tag Eintritt MontSaintMichel Geführte Stadtbesichtigung in Paris Erfahrener Reisechauffeur Nicht inbegriffen Einzelzimmerzuschlag 185.– Fakultativer Ausflug Südbretagne 55.– Annullationsschutz 20.–
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Angaben für beide Reisen Auftragspauschale Unsere Auftragspauschale von Fr. 20.– pro Person entfällt für Mitglieder im ExcellenceReiseclub oder bei Buchung über www.twerenbold.ch Abfahrtsorte 06:15 Wil p, 06:30 Burgdorf p, 06:40 Winterthur, 07:00 ZürichFlughafen p, 07:20 Aarau, 08:00 BadenRütihof p, 09:00 Basel Sofort-Preise ca. 50 % der Sitze buchbar bis max. 1 Monat vor Abreise. Bei starker Nachfrage: Verkauf zum KatalogPreis. ■
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Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
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Mix
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Die Neuen
Wiedersehen mit dem Zolli Stefan Hoby (37), Zoo-Tierarzt, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zoo Basel.
Christian Wenker (44), Zoo-Tierarzt, Leiter Tierärztlicher Dienst im Zoo Basel.
Tierarzt Stefan Hoby (37) berichtete bereits von Herbst 2011 bis Frühjahr 2012 regelmässig über seine arbeit im Basler Zoo. ab dieser ausgabe gibt es ein Wiedersehen mit dem Zolli-Tierarzt: abwechslungsweise mit seinem arbeitskollegen Christian Wenker (44) wird er jede Woche über Notfälle und routinebehandlungen, über kleine und grosse Operationen bei den Tieren des Zoos Basel schreiben.
Yoga hat Zahnweh
Spektakel im Zoo Basel: Elefantenbulle Yoga muss ein eiternder Stosszahn entfernt werden. Eine Mammutaufgabe für Zolli-Tierarzt Stefan Hoby, der die Unterstützung von vielen Helfern benötigt.
Elefant Yoga wird umsorgt von Tierärzten, Tierpflegern und Feuerwehrleuten. Tierarzt Stefan Hoby (links im kleinen Bild) arbeitet am eiternden Stosszahn.
Bilder: Torben Weber/Zoo Basel
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Diese Nacht habe ich schlecht geschlafen, denn es steht ein medizinischer Grosseingriff bevor. Nach mehrwöchiger Vorbereitung versuchen wir heute, den eiternden rechten Stosszahn unseres afrikanischen Elefantenbullen Yoga in Vollnarkose zu entfernen. Mit von der Partie sind acht Tierpfleger und Zoo-Handwerker, sieben Einsatzleute der Berufsfeuerwehr Basel-Stadt, eine Tierarztgehilfin und zehn weitere Tierärzte aus Zoos sowie Narkosespezialisten vom Tierspital Zürich. Die Behandlung findet aus Platzgründen auf der Aussenanlage statt. Yoga ist schlecht gelaunt, denn er hat schon seit 24 Stunden kein Futter mehr bekommen — mit Ausnahme von wenigen Leckerbissen,in die bereits Vitamine,Schmerzmittel und Antibiotika eingemischt
wurden. Nach zwei Beruhigungsspritzen steht der etwa 17-jährige Elefantenbulle ruhig da, und wir können Seile und Gurten um die Beine legen. Ziel ist es, das gut viereinhalb Tonnen schwere Tier auf die linke Seite abzulegen, damit wir optimalen Zugang zum rechten Stosszahn haben. Unsere Bemühungen misslingen, und Yoga legt sich nach der Narkosespritze auf die rechte Körperseite. Zwar steht ein Kran ausserhalb der Zoomauern zum Heben und Wenden des Tiers bereit, doch aus Zeitgründen behandeln wir Yoga auf der ‹falschen› Seite liegend. Schleunigst machen wir uns mit speziell angefertigten Bohrern und Meisseln an die Arbeit. Andere Kollegen kümmern sich um die gepolsterte Lagerung des Dickhäuters und um die Erhaltung der
Narkose. Diese wird mit zwei Narkosegeräten für Pferde gewährleistet, allerdings haben wir die Atembeutel durch Wetterballone ersetzt. Das Wetter ist kühl, und nach zwei Stunden setzt leichter Regen ein. Aber auch darauf sind wir vorbereitet: Wolldecken, Wärmestrahler, eine Regenplane und 60 Liter warme Infusionslösung kommen zum Einsatz. Nach vier Stunden müssen wir die Aktion aufgrund einer beginnenden Blutübersäuerung beenden. Grosse Erleichterung im Team, nachdem Yoga gut aus der Narkose erwacht ist und sich entsprechend erholt hat. Allerdings ist es uns nicht gelungen, den rund 60 cm langen Zahnstumpf vollständig zu entfernen. Auf nächsten Frühling planen wir den hoffentlich letzten Eingriff.
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | Migros-Magazin |
Auf den Spuren der
Madagaskars Tier- und Pflanzenwelt ist einzigartig, und dies im wahrsten Sinn des nirgendwo sonst auf der Welt vor. Auf einer geführten Tour durch den Regenwald
Gefährdete Lemurenart: Den Roten Vari gibt es nur auf Madagaskar. Er lebt hoch oben in den Bäumen.
Bild: Getty Images
E
s ist feucht und heiss. Sehr heiss. Sogar der einheimische Guide Claudio wischt sich verstohlen eine Schweissperle von der Stirn. Wir sind seit zwei Stunden im Masoala-Regenwald auf der Halbinsel im Nordosten Madagaskars unterwegs auf der Suche nach dem Roten Vari, einer gefährdeten Lemurenart. Sie ist, wie etwa 95 Prozent aller Tiere Madagaskars, endemisch, kommt also nur hier vor. Wenn Schweizer nach Madagaskar reisen, haben sie dort beruflich zu tun oder waren in der Masoala-Halle des Zoos Zürich und wollen sich diesen Lebensraum in natura ansehen. Doch in Madagaskar geht das nicht so schnell — «mora mora», wie die Einheimischen sagen: nur mit der Ruhe. Um sich dem Lebensverständnis der Madagassen anzunähern stellt man am besten gewohnte Massstäbe wie Pünktlichkeit, Service oder speditives Arbeiten bei der Ankunft
am Flughafen in eine Ecke. Dafür lohnt es sich, die Antennen auszufahren und taktvolle Neugierde an den Tag zu legen.
ein gefürchtetes Mini-Chamäleon und ein rotes Hinterteil Es gibt die eine oder andere Verhaltensweise, die seltsam anmuten mag. Beispielsweise, dass sich erwachsene Madagassen vor Chamäleons fürchten. In ihren Augen bringen sie Unheil. Sie sind «fady», tabu! Solche Regeln spannen sich wie ein unsichtbares Netz über die Insel. Gut, dass Claudio die Sache mit dem Chamäleon anders sieht. Stolz präsentiert er auf seinem Handteller das zweitkleinste Chamäleon der Welt — gerade mal fünf Zentimeter lang. Es braucht ein geübtes Auge, um den Winzling zu entdecken. Nur mit den Varis will es heute nicht so recht klappen. Claudio blickt sorgenvoll. Auf dem Rückweg strahlt er plötzlich und deutet in die
Eines der letzten Regenwaldreservate der Welt:
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MIGROS-MAGAZIN | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
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Lemuren
Wortes. Denn die meisten der hier heimischen Arten kommen bekommen Touristen mit etwas Glück einige von ihnen zu Gesicht.
Bei Niedrigwasser ist die TampoloFlussmündung nahe der Masoala Forest Lodge eine Herausforderung für Einbaumfahrer (links). Prachtvolle Blüte des wilden Ingwers (unten).
Antananarivo Madagaskar
AFRIKA Indischer Ozean
cher 500 km
Naturwunder Masoala-Regenwald im Nordosten von Madagaskar.
Baumwipfel. Ein schlafender Roter Vari! Nur schwer zu erkennen, und eigentlich sieht man auch nur das Hinterteil. Trotzdem ist es ein Erlebnis, einem wild lebenden Roten Vari zu begegnen, einem Artgenossen der Varis im Zürcher Zoo. Wieder in der Masoala Forest Lodge, wartet das Mittagessen, und die Gäste berichten von ihren Sichtungen: Neben dem Mini-Chamäleon und dem schlafenden Vari wurden auch RotbrustParadiesschnäpper und Gabeldrongo (zwei einheimische Vogelarten), einige der 1000 Orchideenarten, wilder Ingwer und riesige Baumfarne erspäht. Dazu im Nachbardorf ein Zebu und ein Papageienfisch im Einbaum eines Fischers. «Fehlt noch ein Plattschwanzgecko», findet der Bayer Nico Dóry (22), der hier eine Weiterbildung in Hotelmanagement macht. An einem Baum in der Nähe zeigt er mit den Händen ein etwa meterlanges Stück Stamm. «In diesem Abschnitt ist
der Gecko. Suchen!» Der Gecko ist meisterhaft getarnt — nur das Glänzen seiner Äuglein verrät ihn, der platt am Baumstamm klebt und wie ein Stück Rinde aussieht. Die Lodge liegt traumhaft an einem sandigen Abschnitt der Küste, im Rücken erhebt sich der Masoala-Regenwald. Hier ist man 24 Stunden an der frischen Luft, denn man schläft in einem grossen Zelt auf einem palmbedeckten Holzplateau mit Veranda. Auch im Strandhaus, wo man isst, trinkt, liest und palavert, gibt es keine Wände.
Die einheimische Sprache Malagasy ist schwierig zu erlernen Zwei Stunden Bootsfahrt von der Masoala Forest Lodge entfernt, in Maroantsetra, wohnt und arbeitet Aurélie Grisel (31). Sie kommt aus Yverdon-les-Bains und ist seit 16 Monaten für das Hilfswerk Medair (siehe Seite 72 unten) im Einsatz.
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Tag | Destination | Programm/Ausflug 1 Schweiz – Passau Bahnfahrt nach Passau. Einschiffung. «Leinen los». 2 Wien Stadtrundfahrt.* Konzertbesuch oder zum Heurigen (beide fak.). 3 Budapest Stadtrundfahrt* in Donaumetropole. Abends Lichterfahrt (fak). 4 Vukovar Ausflug* Vukovar und Osijek inkl. Altstadtrundgang. 5 Belgrad Stadtrundfahrt.* Ausflug Topola. Belgrad/Folkloreshow (beide fak.). 6 Eisernes Tor Fahrt auf Kataraktenstrecke, Donaudurchbruch und Karpaten 7 Giurgu/Bukarest Busausflug* mit Stadtbesichtigung in Bukarest. 8 Ismail – Wilkowo Stadtrundfahrt* Ismail. Ausflug ins Donaudelta (fak.). 9 Cernavoda Busausflug zum Schwarzen Meer nach Konstanza (fak.) 10 Nikopol/Pleven Ausflug* nach Pleven inkl. Stadtrundfahrt und Folklore. 11 Eisernes Tor Fahrt auf Kataraktenstrecke, Donaudurchbruch und Karpaten 12 Novi Sad Stadtrundfahrt/-gang mit Festung Petrovaradin (fak.). 13 Pécs/Kalocsa Stadtbesichtigung (fak.) Puszta-Rundfahrt mit Reiterspielen (fak.). 14 Budapest Staatsoper/Margareteninsel (fak.). Donauknie/Esztergom (fak.) 15 Bratislava Altstadtrundgang * mit Fahrt zur imposanten Burg. 16 Linz Stadtrundfahrt/-gang durch Europas Kulturhauptstadt 2009 (fak.). 17 Passau – Schweiz Ausschiffung. Bahnrückreise. Individuelle Heimreise * Ausflug im Ausflugspaket (Fr. 280.–) enthalten | Auftragspauschale Fr. 35.– | Details und Zuschläge siehe www.thurgautravel.ch oder Katalog Abreisedaten 2013 Rabatt 400 MS Ukraina
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LEBEN
MIGROS-MAGAZIN | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
Als sie 30 wurde, beschloss sie, «etwas Sinnvolles zu machen». Und so ist Aurélie Grisel hier gelandet und bringt, mithilfe ihres madagassischen Teams, den Menschen in 89 Dörfern ein gesundes Verhalten bei, beispielsweise den Kindern, sich die Hände mit Seife zu waschen. Man müsse der Bevölkerung auch klarmachen, wie ungesund es ist, Wasser aus dem Fluss zu trinken. Der wird nämlich auch als Toilette und zum Waschen benutzt. In einem nächsten Projekt gilt es, mit den Leuten Latrinen zu bauen. «Am Anfang waren die Wochenenden für mich sehr langweilig», erzählt die Waadtländerin, «aber mit der Zeit habe ich Freunde gefunden.» Malagasy, die madagassische Sprache, zu lernen, ist natürlich ein Muss. Aber: «Die Aussprache ist regional unterschiedlich und entspricht nicht dem geschriebenen Wort. Das ist schon etwas problematisch.» Einfacher ist da die Verständigung mit den vierbeinigen Inselbewohnern. In Nachbars Garten ruft Aurélie Grisel
nach Lulu, dem zahmen Bambuslemuren. Das Kerlchen klettert sofort an ihr hoch — zwei, die sich verstehen.
In der Hauptstadt Antananarivo gibt es keine Adressen
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Aurélie Grisel aus Yverdon arbeitet für Medair auf Madagaskar.
Eine weitere Schweizerin wohnt in Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars. Unvorstellbar, dass es in dieser Millionenstadt keine Adressen gibt! Nur wenige grosse Strassen haben überhaupt einen Namen, bei allen anderen behilft
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INFOS UND TIPPS
Madagaskar und die Masoala-Halle erleben Informationen zu den Rundreisen im Masoala- oder dem Mantadia-Nationalpark, Wissenswertes über das Tauchund Schnorchelparadies Nosy Be, Tipps für Unterkünfte, die ideale Reisezeit und die Visumregeln: Alles, was Madagaskar-Reisende wissen müssen. Und: Was es in der Masoala-Halle des Zoos Zürich neu zu entdecken gibt.
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reisen
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | migros-magazin |
Erlebnisreise MasoalaRegenwald
5 Tage / 4 Nächte
Das Highlight eines Madagaskar-aufenthalts ist der Besuch der Masoala-Halbinsel mit dem gleichnamigen Nationalpark. Hier treffen Sie auf einen der ursprünglichsten und grossartigsten regenwälder der Welt. Reisedaten: n Private Erlebnisreise, täglich, ab/bis Flughafen Maroantsetra n Weitere Informationen zur reise: www.travelhouse.ch/TNr7013 Preis: n 5 Tage ab Fr. 1295.– pro Person im Doppelzimmer Im Preis inbegriffen: n Privattransfer in klimatisiertem auto oder 4x4 n Englisch sprechender reiseleiter in der Masoala Forest Lodge n 3 Übernachtungen in der Masoala Forest Lodge in Tampolo inkl. Vollpension und 1 Übernachtung im relais du Masoala in Maroantsetra inkl. Halbpension gemäss Programm. n Eintrittsgelder und Besichtigungen gemäss Programm Nicht inbegriffen: n anreise nach Maroantsetra, Madagaskar n Fakultative ausflüge und Eintritte n Trinkgelder und persönliche auslagen n Kombi-Versicherungspaket n Evtl. Bearbeitungsgebühren Ihrer Buchungsstelle Tipp vom Spezialisten: Kombinieren Sie diese Erlebnisreise mit erholsamen Tagen auf der Parfüminsel Nosy Bé. Auskünfte, Katalog Indischer Ozean und Reservationen: Soleytours, Travelhouse Sägereistrasse 20, 8152 Glattbrugg Tel. 058 569 95 11 Mail: info.soleytours.io@travelhouse.ch www.travelhouse.ch Spannende reiseberichte unserer Spezialisten: blog.travelhouse.ch
Die Schweizerin Martina Lippuner arbeitet für den WWF in Antananarivo.
Früchte- und Gemüsemarkt in Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar.
man sich mit der Angabe des Quartiers oder der Beschreibung des Hauses. Dank eines Taxifahrers gelingt es schliesslich, das WWF-Büro aufzuspüren, wo die in Winterthur aufgewachsene Martina Lippuner (33) arbeitet. Der WWF Madagaskar erreicht in 700 Jugendumweltclubs etwa 50 000 Jugendliche. Sie haben gelernt, wie man Bäume pflanzt, und man spricht über landwirtschaftliche Methoden und Probleme. Lösungen werden zwar gemeinsam erarbeitet, doch am Ende entscheiden die Leute selber. Der WWF bietet lediglich Rat und technische Hilfe an. «Wichtig ist, dass die Madagassen von zerstörerischen Praktiken wie Brandroden selber weg wollen — nur das bringt Erfolg», erklärt Martina Lippuner. Sie hat sich vor drei Jahren — nach einem dreimonatigen Studienaufenthalt in Madagaskar — beim WWF beworben und leitet jetzt ein kleines Team sowie die internationale Kommunikation. Wie
findet man sich als Frau hier zurecht? «Eigentlich ganz gut. Man gewöhnt sich an vieles, an chaotische Busfahrpläne, an unlogische Routen … man muss halt die richtige Lebenseinstellung mitbringen.» Inzwischen hat Martina festgestellt: «Heimatgefühle kannte ich früher nicht. Aber wenn ich jetzt ein Bild von der Schweiz sehe, dann vermisse ich meine Heimat schon.» Doch kaum hält sich Martina ferienhalber in der Schweiz auf, vermisst sie auch schon wieder ihre Freunde in Antananarivo, die Sonne und die Lebensart. So mancher MadagaskarReisende kann es ihr nachfühlen und würde sich am liebsten schon bald nach seiner Rückkehr wieder auf die weitere Entdeckung dieser magischen Insel machen. Es scheint tatsächlich eine Art Madagaskar-Virus zu geben. Text und Bilder: Inge Jucker
Die Reise wurde unterstützt von Legends Travel, www.legendstravel.ch
Hilfsorganisationen und was sie in Madagaskar Gutes tun n Medair steht Menschen zur Seite, die in Kriegs-, Krisen- und Katastrophengebieten Hilfe am dringendsten benötigen. Neben medizinischen und Wiederaufbauprojekten führt Medair Wasserprojekte und Hygieneschulungen durch. Infos: www.medair.org
n Ades und seine Schweizer Gründerin regula Ochsner stellen in Madagaskar mit einheimischen Handwerkern Solarkocher her, die dank Spendengel-
Chance, Waldgebiete vor dem abholzen zu retten. Infos: www.adesolaire.org
Solarkocher: Auf Schweizer Initiative in Madagaskar hergestellt. dern vergünstigt an die Bevölkerung verkauft werden. Je mehr Solarkocher im Einsatz sind, desto grösser die
n Der WWF Madagaskar bemüht sich um den Schutz des artenreichtums in Madagaskar. Es gilt, Lemuren, Vögel und Pflanzen zu erhalten und Wälder wieder aufzuforsten. Wichtig ist auch die Förderung der ländlichen Entwicklung der bitterarmen Bevölkerung. Infos: www.wwf.mg
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | migros-magazin |
strassenumfrage: leiden sie an schuldgefühlen?
«Warum sollte ich Schuldgefühle haben? Ich stehe jeden morgen auf und arbeite und tue nichts, wofür ich mich schämen müsste.» Claudio Prati (25), Verkäufer, Adliswil ZH
«Ich denke immer, ich müsste eine bessere Mutter sein. In Stresssituationen habe ich oft zu wenig Geduld mit meinen Kindern und habe keine Nerven für sie.» Rachel Pfeiffer (34), Hausfrau, Zumikon ZH (Kinder: Richard: 2, Noemi: 4)
«Wenn ich mir nicht gerecht wurde und meine Prinzipien nicht eingehalten habe. Es fuchst mich, wenn ich disziplinlos war oder jemanden verletzt habe, zum Beispiel mein Mami.» Pascal Hügli (22), Student der Politikwissenschaft, Berikon AG
«Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich «Ich habe immer gearbeitet. Heute plagt meine Eltern so selten mich der Gedanke, ich hätte mich mehr um daheim besuche. Ich meine vier Kindern kümmern müssen. weiss doch, wie sehr sie Und im Nachhinein tut es mir leid, dass ich sich freuen würden.» ihnen so viel dreingeredet habe. Das würde Sandra Sträuli (54), ich heute anders machen.» Bijouterie-Verkäuferin, Inge Portner (78), Rentnerin, Suhr AG Pfäffikon ZH
Schuld und Erlösung
Zu wenig Zeit für die Kinder oder den Partner schlecht behandelt: Viele Menschen leiden unter Schuldgefühlen. Ein offenes Gespräch könnte das Gewissen beruhigen.
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unge Leute sind zerknirscht, weil sie Freunde versetzt haben oder anstatt fürs Studium zu lernen, ins Kino gegangen sind. Schuldgefühle sind ständige Begleiter. Im schlimmsten Fall überschatten sie ein ganzes Leben. Anders als in der Jugend drückt die Gewissenslast im höheren Alter, wenn genug Zeit vergangen ist, um gravierende Fehler zu begehen, schwerer: War ich achtlos gegenüber meinem Partner? Was würde ich anders machen, könnte ich die Uhr noch einmal zurückdrehen? Ob kleiner Fauxpas oder schwerwiegender Fehltritt, das Muster bleibt das gleiche: Das Gewissen meldet sich,
sobald jemand etwas aus seiner Sicht Falsches getan oder etwas Richtiges unterlassen hat. Es ist, wie der Berner Paartherapeut Klaus Heer (69) es ausdrückt, die «Stimme des Lebens, das gelebt werden will». Die Auslöser für Schuldgefühle haben sich über die Jahre verändert. Ein Drittel der Schweizer glauben nicht mehr an das Jüngste Gericht. Der Einfluss der Kirchen auf das innere Korrektiv schwindet deutlich. Plagte die Menschen früher das schlechte Gewissen, wenn sie nicht zur Messe gingen, hat es heute andere Ursachen: «Ethischmoralische Skrupel gegenüber den Mitmenschen und globale Schuldgefühle sind in
den Vordergrund gerückt — zum Beispiel Unachtsamkeit gegenüber der Umwelt oder wirtschaftlicher Eigennutz», erklärt Seelsorgerin Rut Schumacher (63). Am Zürcher Triemlispital begleitet sie Menschen in Grenzsituationen, in denen Schuldgefühle «oft ein belastendes Potenzial entfalten können.» Bei einer schweren Krankheit oder angesichts des Todes könnten unverarbeitete Konflikte mit Angehörigen oder die selbstquälerische Lebensbilanz «grosse Angst und innere Unruhe auslösen». Ältere litten stärker als Jüngere, die Konfessionszugehörigkeit spiele hingegen kaum eine Rolle. Es sei wichtig, dass Betroffene sich ihren
Schmerz von der Seele reden, können, betont die Theologin: «Ist das Schuldgefühl einmal thematisiert, ist ein grosser Schritt getan.»
schuldgefühle haben auch etwas Positives Reden hilft, das ist auch die Erfahrung von Roland Lukas (46), Sozialarbeiter und Leiter des Sozialdiensts am Triemlispital. Nicht selten entlarve ein klärendes Gespräch den Selbstvorwurf als unnötig: Eine Frau, die sich der Treulosigkeit bezichtigt, weil sie ihren Mann ins Altersheim bringen lässt, erfährt, dass dieser ihre Not versteht. Die Mutter, die sich grämt, weil sie wenig Zeit für ihre Kinder hatte, hört erst-
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Migros-Magazin | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
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Niemand macht absichtlich Fehler
«Bei meiner Wochenend planung kann es vorkommen, dass ich jemanden versetze, weil ich lieber etwas anderes machen möchte. Danach habe ich ein schlechtes Gefühl.» Simone Mettler (21), Flight-Attendant, Kloten ZH
Darüber reden: Der erste und wichtigste Schritt. Alles muss im Gespräch zwischen den Beteiligten auf den Tisch. Am besten ziehen Sie eine Fachperson hinzu, einen Therapeuten oder Seelsorger: Im Beisein eines neutralen Partners verläuft das Gespräch sachlicher, es fallen weniger Vorwürfe. Gründe erkennen: Hinter vielen Schuldgefühlen stecken ungelöste Konflikte. Der Gang zum Psychologen – oder auch eine ehrliche Selbstanalyse – kann helfen, die eigenen Antriebe kennenzulernen. Warum geht mir das so an die Nieren? Warum nehme ich mir das übel? Habe ich vielleicht überrissene Ansprüche an mich selbst? Akzeptieren lernen: Was passiert ist, liegt in der Vergangenheit, Sie können es nicht rückgängig machen. Verschwenden Sie nicht Ihre Lebensenergie für etwas, das Sie nicht ändern können. Niemand macht absichtlich einen Fehler. Und einen Menschen, der niemals Fehler macht, gibt es nicht. Verantwortung übernehmen: Nutzen Sie das Schuldgefühl, um in Zukunft Fehler zu vermeiden. Dazu ist es wichtig, sich den Fehler einzugestehen und ihn nicht zu verleugnen oder anderen in die Schuhe zu schieben. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Handeln und leisten Sie – wenn möglich – Wiedergutmachung.
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Gerade in Beziehungskrisen empfiehlt Heer, der mahnenden inneren Instanz «mit freundlichem Interesse» zu begegnen: «Was will mir das schlechte Gewissen sagen? Was will es schützen? Finde ich das, was es schützen will, schützenswert?» So verstanden sind Schuldgefühle kein Ballast. Sie sind ein moralischer Wegweiser in eine bessere Welt.
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mals, dass diese froh waren, nicht überbehütet aufgewachsen zu sein. «Wir leben in einer Zeit der Verbesserungswut und setzen die Latte für unser Verhalten sehr hoch», sagt Lukas. Der Anspruch, alles im Griff haben zu müssen, sei illusorisch. Experten wie Klaus Heer sehen im Schuldgefühl etwas Positives. Letztlich sorge es dafür, «dass wir nichts aufs Spiel setzen, was uns wichtig und heilig war und ist» — etwa eine gute Partnerschaft.
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Migros-Magazin | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
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rätsel & spiele
Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
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UnterhaltUng | 85
QUIZ: GESAMTWERT 300 FRANKEN
Gewinnen Sie eine von 3 Migros-Geschenkkarten im Wert von je 100 Franken! Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben. Der Reihe nach in die acht Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort. 1. Wie wird die Zeit genannt, zu der Wirtshäuser schliessen müssen? W Wegstunde
L
Polizeistunde
T
blaue Stunde
So nehmen Sie teil
2. Wie nennt man Einmachgläser auch noch? A Einwachgläser
R Einschlafgläser
E
Telefon Wählen Sie die 0901 560 042 (Fr. 1.–/Anruf ab Festnetz) SMS Senden Sie MMD2 gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an die 920 (Fr. 1.–/SMS). Beispiel: MMD2 Hans Mustermann Musterstrasse 22 8000 Musterhausen Postkarte (A-Post) Migros-Magazin, Quiz, Postfach, 8074 Zürich Internet www.migrosmagazin.ch/raetsel
Einweckgläser
3. Das Hauptzelt eines Zirkus heisst …? L
Kapitel
A Chapeau
H Chapiteau
4. Welche Sitzreihe fehlt bei den Flugzeugen der Alitalia? R 17.
G 13.
T
7.
Z
Sehnenlaus
5. Wie nennt man einen frei beweglichen Körper in einem Gelenk? G Gelenkmaus
S Knochenratte
Teilnahmeschluss: Sonntag, 3.2.2013, 24 Uhr
6. Wo steht die 2008 von der ETH Zürich errichtete «Berghütte der Zukunft»? T
Niederhorn
E
Monte Rosa
I
Piz Palü
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Keine Barauszahlung. Computergesteuerte Massenteilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.
7. Auf welcher Flagge befindet sich die Lage des Polarsterns? L
Alaska
A Grönland
N Polen
8. Unter welchem Namen lebte Lenin in München? T
Küng
D Mayer
Auflösung Nr. 3: MINIGOLF
R Müller
Gewinner Nr. 2: Peter Christen, Langenthal BE; Anny Harder, Chur GR; Werner Aellig, Aesch BL
Lösungswort: 1
2
3
4
5
6
7
8
PAROLI: GESAMTWERT 300 FRANKEN
Gewinnen Sie eine von 3 Migros-Geschenkkarten im Wert von je 100 Franken! Füllen Sie die zehn Wörter in das Rätselgitter ein. Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben in den Feldern 1 bis 5.
A
2 3
5 4 1
ABSENDEN AL T ERUNG BR I L LANT ERTANZ EN K OMT E S S E MA G E L L A N SANDAL EN STANDORT TALSENKE VERSENDE
1
2
3
4
So nehmen Sie teil
Telefon Wählen Sie die 0901 560 043 (Fr. 1.–/Anruf ab Festnetz) SMS Senden Sie MMD3 gefolgt vom Lösungscode, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an die 920 (Fr. 1.–/SMS). Beispiel: MMD3 AHESR Hans Mustermann Musterstrasse 22 8000 Musterhausen Postkarte (A-Post) Migros-Magazin, Paroli, Postfach, 8074 Zürich Internet www.migrosmagazin.ch/raetsel
5
Auflösung Nr. 4: EDLER Gewinner Nr. 3: Markus Schneider, Wohlen AG; D. Thüler, Richigen BE; Anton Zurfluh, Erstfeld UR
Teilnahmeschluss: Sonntag, 3.2.2013, 24 Uhr Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Keine Barauszahlung. Computergesteuerte Massenteilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.
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9. Tag 17.00 Uhr Auslaufen in Cochin. 10. Tag Erholung auf See 11. Tag 10.00 - 21.00 Uhr Mumbay (Indien) 12. Tag Erholung auf See 13. Tag Erholung auf See 14. Tag 14.00 - 19.00 Uhr Khasab (Oman) 15. Tag 03.00 Uhr Ankunft in Dubai (V.A.E) Ausschiffung im Laufe des Vormittags.
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rätsel & spiele
Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
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UnterhaltUng | 87
BIMARU
BRÜCKEN
Die Zahl bei jeder Spalte oder Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind. Diese dürfen sich nicht berühren und müssen vollständig von Wasser umgeben sein, sofern sie nicht an Land liegen. www.bimaru.ch
Jeder Kreis stellt eine Insel dar. Die Zahl darin gibt an, wie viele Linien (Brücken) dort enden. Brücken sind nur zu horizontal oder vertikal benachbarten Inseln erlaubt. Diese dürfen mit einfachen oder doppelten Brücken verbunden werden. Am Schluss sollen alle Inseln miteinander verbunden Kreuzungen, diagonale Brü3 sein. 2 3 3 3 cken und Verbindungen mit mehr als 2 Linien sind nicht erlaubt. 3 2 www.raetsel.ch/bruecken
1 3 1
3
2 1 3
Auflösung Nr. 3:
1 3 0 5 1
5
1
1
2
2
1
1
5
1
3 3 3
4
2 5 3
1 1 2
2 4 1
4 3 5 3
2
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2 8 3
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3
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2 3
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Auflösung Nr. 3:
3 1
2 3 2
3 2 3 4
3
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6
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2
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2 2
1
3
3 2
1
3
3 2
KINDEREGGE
FINDEST DU DIE 10 UNTERSCHIEDE?
Lösung: 1. Man schreibt es d-a-s 2. ein Fluss
RÄTSELSPASS
A nach B. Ein Bus fähr t von das mit Wie schreibt man ? drei Buchstaben
Lösung:
Was ist das? Es ha t Arme, aber keine Hände, es läuf t und hat keine Füss e.
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Musik-Kreuzfahrt mit Udo Jürgens & Orchester Pepe Lienhard
Weisse Nächte mit Udo Jürgens!
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Kiel - Stockholm - 2 Tage St. Petersburg - Kopenhagen - Kiel Eine unvergessliche Ostsee Kreuzfahrt zu den weissen Nächten in St. Petersburg! Und dies zu sehr attraktiven Preisen. Geniessen Sie zudem unvergessliche Augenblicke an den exklusiven und privaten Gala Konzerten mit Udo Jürgens und dem Orchester Pepe Lienhard! Udo Jürgens gehört zu den erfolgreichsten deutschen Sängern und steht seit Jahrzehnten für qualitativ hochwertige Unterhaltung. Seine Konzerte sind regelmässig ausgebucht und versprechen immer einen Abend mit stilvollem Entertainment und wunderschönen Melodien. Erleben Sie dieses einzigartige Phänomen in einer besonderen Umgebung! Unterstützt durch das Orchester Pepe Lienhard vereinen sich an Bord, der durch Musik inspirierten MSC Musica, Stil und Klang zu einem herrlichen Erlebnis für alle Sinne.
Ihre Reiseroute
Im Reisepreis inbegriffen • Kreuzfahrt
mit Vollpension und Hafentaxen • Alle Exklusiv-Konzerte mit Udo Jürgens und dem Orchester Pepe Lienhard • Kapitäns-Cocktail an Bord • Gepäcktransport bei Ein- und Ausschiffung • Alle Bordveranstaltungen • Transfers zu und von allen Konzerten an Land
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für die MSc Musica **** Die stilvolle MSC Musica besticht durch italienische Eleganz in ihrer reinsten Form. Ganz im Zeichen der Musik erwarten Sie bereits im Foyer ein dreistufiger Wasserfall und ein Klavier, das auf einem Glasboden zu schweben scheint.
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Das An- und Abreisepaket ist buchbar ab/bis Zürich und beinhaltet die Flüge Zürich-Hamburg retour, Stadtrundfahrt in Hamburg beim Anreisetag und die Transfers Flughafen Hamburg-Hafen Kiel retour. Preis pro Person: ab CHF 550.-
weitere nicht inbegriffene Leistungen • Landausflüge • Obligatorische Servicepauschale ca. Euro 7.p.P./Tag) • 15% Service-Zuschlag auf Getränke • Persönliche Ausgaben • Anreisepaket ab/bis Zürich (ab CHF 550.- pro Person) • Auftragspauschale von CHF 20.- pro Person
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Udo Jürgens Lesung „Der Mann
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Filmvorführung „Der Mann mit dem
Show mit dem Fagott“ Fagott“ Eigene Schweizer CruisetourReiseleitung von A-Z
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rätsel & spiele
Migros-Magazin | Nr. 5, 28. JaNuar 2013 |
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UnterhaltUng | 89
SUDOKU: GESAMTWERT 500 FRANKEN
Gewinnen Sie eine von 5 Migros-Geschenkkarten im Wert von je 100 Franken! 7
8
1
4
6
1
5
4 1
8 7
5
3
1
2 6 4 2
8
6
6 5
2 9
8 9 3 4
Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3×3-Blöcke nur ein Mal vorkommen. Die Lösungszahl ergibt sich aus den orangen Feldern von links nach rechts.
9 So nehmen Sie teil 5 3
Telefon Wählen Sie die 0901 560 044 (Fr. 1.–/Anruf ab Festnetz) SMS Senden Sie MMD4 gefolgt von der Lösungszahl, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an die 920 (Fr. 1.–/SMS). Beispiel: MMD4 234 Hans Mustermann Musterstrasse 22 8000 Musterhausen Postkarte (A-Post) Migros-Magazin, Sudoku, Postfach, 8074 Zürich Internet www.migrosmagazin.ch/raetsel
Auflösung Nr. 4: 428 3 4 7 9 6 8 5 2 1
5 9 8 1 4 2 7 6 3
2 6 1 5 7 3 8 9 4
6 1 5 4 3 9 2 7 8
9 8 4 7 2 6 3 1 5
7 3 2 8 5 1 9 4 6
1 2 3 6 9 5 4 8 7
4 5 6 2 8 7 1 3 9
8 7 9 3 1 4 6 5 2
Teilnahmeschluss: Sonntag, 3.2.2013, 24 Uhr Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Keine Barauszahlung. Computergesteuerte Massenteilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.
Gewinner Nr. 3: Verena Krummenacher, Münchenstein BL; Hans Latscha, Winterthur ZH; Arnold Lüthi, Uetendorf BE; Yvette Py, Peseux NE; Heinz Schmid, Fraubrunnen BE
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iMpressUM MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer Wochenblatt des sozialen Kapitals Organ des MigrosGenossenschafts-Bundes www.migrosmagazin.ch
Fax: 058 577 12 08 redaktion@migrosmagazin.ch Publizistische Leitung: Monica Glisenti Leiter Migros-Medien: Lorenz Bruegger Kommunikation & Medien-Koordination: Eveline Schmid (Leitung), rea Tschumi
Beglaubigte Auflage: 1 556 546 Exemplare (WEMF 2012) Leser: 2 384 000 (WEMF, MaCH Basic 2012-2)
Chefredaktor: Hans Schneeberger (HS)
Adresse Redaktion und Verlag: Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 058 577 12 12
Produktion: andrej abplanalp (aa, Leitung), Philipp Jordan (pj, Chef vom Dienst), Gerda Portner (GP, Produzentin), Heinz Stocker (Korrektor)
Ressort Reportagen: Sabine Lüthi (sbl, Leitung), almut Berger (aLB), ruth Brüderlin (brü), Nathalie Bursac´ (nb, Volontärin), Yvette Hettinger (YH), ralf Kaminski (rK), Daniel Schifferle (dse, verantw. Leben), reto E. Wild (rw) Ressort Migros Aktuell: Daniel Sidler (si, Leitung), Jean-Sébastien Clément (jsc), Béatrice Eigenmann (be), andreas Dürrenberger (DÜ), Christoph Petermann (cp), anna Meister (aPM), Michael West (M.W.) Ressort Shopping & Food: Eveline Schmid (ES, Leitung), Frank Dittersdorf (FD), Heidi Bacchilega (HB), Dora Horvath (DH), Sonja Leissing (SL), Fatima Nezirevic, Nicole
Ochsenbein (NO), Claudia Schmidt (CS), Jacqueline Vinzelberg (JV), anette Wolffram (a.W.)
New Media: Sarah Ettlinger (Leitung), reto Meisser, Nicole Demarmels, Pascal Ochsenbein
Layout: Daniel Eggspühler (art Director), Marlyse Flückiger, Werner Gämperli, Nicole Gut, Petra Hennek, Gabriela Masciadri, Tatiana Vergara
Sekretariat: Stefanie Zweifel (Leitung), Imelda Catovic Simone, Nicolette Trindler Honorarwesen: Nadja Thoma
Lithografie: rené Feller, reto Mainetti Prepress: Peter Bleichenbacher, Marcel Gerber, Felicitas Hering Bildredaktion: Olivier Paky (Leitung), Benjamin Krüger, Franziska Ming, Susanne Oberli, Helen van Pernis
Geschäftsbereich Verlag: rolf Hauser (Leitung), alexa Julier, Margrit von Holzen verlag@migrosmagazin.ch Tel: 058 577 13 70, Fax: 058 577 13 71 Anzeigen: Thomas Brügger (Leitung), Yves Golaz, Hans reusser, Gian Berger, Kurt Schmid anzeigen@migrosmagazin.ch Telefon: 058 577 13 73 Fax: 058 577 13 72
Innendienst: Nicole Thalmann (Leitung), Verena De Franco, Christine Kummer, Janine Meyer, Danielle Schneider, Jasmine Steinmann Lesermarkt: Carina Schmidt (Leitung), Marianne Hermann Media-Services: Patrick rohner (Leitung), Tabea Burri, Katrin Kappelmüller Abonnemente: Sonja Frick (Leitung), Sibylle Cecere abo@migrosmagazin.ch Telefon: 058 577 13 00 Fax: 058 577 13 01 Herausgeber: Migros-Genossenschafts-Bund Druck: Büchler Grafino aG, Bern, Tamedia aG, Zürich, ringier Print adligenswil aG
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100 × 2 Eintritte, Erwachsene, 4-StundenEintritt im Wert von je € 17
Weitere Informationen zu den Cumulus-Wochen finden Sie unter www.migros.ch/cumulus-wochen
Cumulus-Nr. (beginnt mit 2099…)
Name/Vorname
Strasse/Nr.
PLZ/Ort
Tel.-Nr.
Einfach Talon ausfüllen und in Ihrer Migros-Filiale in die entsprechende Wettbewerbsurne einwerfen. Teilnahmeschluss: 4. Februar 2013. Nur für CumulusTeilnehmer. Mehr zu den Cumulus-Wochen erfahren Sie unter www.migros.ch/cumulus-wochen Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, die Cumulus-Teilnehmer sind. Pro Person ist nur eine Teilnahme und nur mit korrekten persönlichen Angaben möglich. Kein Kaufzwang. Die Ziehung der Gewinner erfolgt im Februar 2013. Die Gewinner werden per E-Mail (gemäss Angabe auf dem Talon) informiert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Die Preise können nicht umgetauscht oder in bar ausbezahlt werden. Preise, welche nicht bis spätestens sechs Monate nach Ziehung durch den Gewinner eingelöst werden, verfallen ersatzlos. Die E-Mail-Adresse wird zu Werbe- und Informationszwecken verwendet und kann jederzeit aus dem Verteiler gelöscht werden.
BEI FRAGEN RUND UM CUMULUS: CUMULUS-INFOLINE 0848 85 0848
meine welt 92 |
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dodo hug
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Nr. 5, 28. JaNuar 2013 | migros-magazin |
Name: Dodo Hug (63) Sternzeichen: Wassermann Wohnort: Zürich
Warum wohnen Sie in Zürich? Zürich bot Anfang der 70er-Jahre gerade für Musiker viel mehr Möglichkeiten als meine Heimatstadt Bern. Irgendwie bin ich dann nicht mehr weggekommen. Wo würden Sie gerne leben? Vielleicht Biel, wegen des Frankophilen? Oder Basel? Das Dreiländereck finde ich extrem spannend. Oder Sardinien, Heimat meines Mannes Efisio? Beruflich gesehen wäre das aber wohl eher hartes Brot. Oder doch Zürich? Beruf und Werdegang: Singer-Songwriter oder Cantautrice — im Deutschen gibt es ja leider keinen treffenden Begriff. Ich bin eine Autodidaktin, «em Tüfel vom Charre gfalle». Gestartet bin ich als Strassenmusikerin. Ich habe aber auch schon als Keramikmalerin gearbeitet, im Service und als Hilfskrankenschwester im Spital. Was ich mag: Ich spiele gern, ich bin eine Spielerin, eine «Jokerwoman», so heisst ja auch mein aktuelles Album. Alte Kinos für Konzerte, Charme in allen Variationen, das Meer um Sardinien. Was ich nicht mag: Flugzeuge und Seilbahnen, Spott, Autorennen, Wein aus Plastikkanistern. Was ich an mir mag: Ich bin eine treue Seele, das mag ich auch an anderen. Mein musikalisches Talent. Mein Aussehen, trotz der paar Kilo plus. Was ich weniger an mir mag: Ich bin sehr impulsiv und oft ungeduldig: Am liebsten wäre ich schon fertig, bevor ich überhaupt angefangen habe. Mein Vorbild: Die grosse Ikone meiner Jugend war Caterina Valente: Sängerin, Musikerin, Tänzerin, Schauspielerin — ähnlich wie ich lässt sie sich nicht in ein Raster pressen. Mein grösster Traum: Da gibt es so einige: endlich ein Schweizer Kleinkunst- und Chanson-Open-Air, eine Norditalien-Tournee mit alten und neuen Arbeiterliedern, eine kleine Rolle als Varietékünstlerin oder Pianobarsängerin in einer TV-Soap. Mein Leitsatz: «On verra», also «Luege, was chunnt, und immer gwundrig bliibe». Text: Almut Berger Bilder: Gerry Nitsch
www.dodohug.ch
«Ich habe jenische Vorfahren»
Ausgeflippt und impulsiv sei sie, dem Teufel vom Karren gefallen, sagt Dodo Hug über sich selber. Sie ist aber auch stimmgewaltig, philosophisch, witzig und hoch musikalisch. Dieses Jahr feiert die Cantautrice ihr 40-Jahr-Bühnenjubiläum, zurzeit tourt sie mit ihrem neuen Album «Jokerwoman» durch die Schweiz.
mein engagement
«‹Boumwälte› heisst der Song, den ich für die Compilation von Holz Marketing Schweiz produziert habe. Zusammen mit anderen Schweizer Musikern mache ich mich stark dafür, dass die Leute möglichst einheimisches Holz kaufen.»
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MIGROS-MAGAZIN | NR. 5, 28. JANUAR 2013 |
MEINE WELT
DODO HUG | 93 MEIN LIEBSTER
«Mit meinem Mann Efisio Contini (53) stehe ich seit 18 Jahren auf der Bühne, verheiratet sind wir seit 17 Jahren. Efisio ist mein Gegenpol: Ich bin die Ausgeflippte und Ungeduldige, er der Ruhige und Erdige.»
MEINE SCHNEIDERIN
«Agatha Imfeld (54) schneidert mir seit bald zehn Jahren meine Bühnenkleidung auf den Leib. Ihr Atelier in der Gewürzmühle in Zug ist eine wahre Fundgrube für Kostümfans.»
MEIN STUDIO
MEIN LESESTOFF
«Wir proben seit zwölf Jahren in einem ehemaligen Handwerksbetrieb mitten in Rüschlikon ZH. Leider ist es ungewiss, wie lange wir noch bleiben können. Wir suchen daher eine neue Bleibe, als Musiker nicht ganz einfach.»
«Zurzeit lese ist ‹Das Brennglas› von Otto Rosenberg, einem deutschen Sinti, der von seiner Zeit im KZ erzählt. Das Thema interessiert mich stark, da ich selber jenische Vorfahren habe. Am liebsten lese ich dicke Bücher, in die man so richtig ‹reinsitzen› kann.»
MEINE MUSIKALISCHEN WURZELN
«Der Mann an der Gitarre ist mein Vater Ernst Hostettler. Meine Eltern haben sich früh getrennt, und ich war bereits 16 Jahre, als ich ihn kennenlernte. Neben ihm steht sein Bruder Fritz, mein Götti. Eigentlich waren sie aus dem Kanton Bern, schrieben aber ‹Gebr. Hostettler, Zürich›. Sicher, weils halt schon damals besser tönte.»
MEIN LIEBLINGSPRODUKT
«Ich kaufe jeweils den Züribieter Milchdrink. Efisio und ich versuchen, innerhalb unserer Möglichkeiten möglichst nachhaltig zu leben. Warum soll man Produkte um die halbe Welt karren, wenn man sie aus der Region bekommt?»
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