Bilder Daniel Winkler, Joschi Herczeg
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LEBEN IM FLUGHAFEN 29
Eine Woche in Heathrow — Philosoph Alain de Bottons neustes Buchprojekt. www.migrosmagazin.ch, vormals WIR BRÜCKENBAUER
1. Platz: Migros erhält den Umweltpreis 35
Nr. 18, 3. Mai 2010
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Das letzte Frölein
Irene Brügger-Hodel alias Frölein Da Capo lebt auf dem Land, liebt ihr rotes Töffli und macht Musik für «Giacobbo/Müller».
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4 | Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
MENSCHEN
EDITORIAL
Der doppelte Max Kampagne gegen Brustkrebs
Hans Schneeberger, Chefredaktor
INTERVIEW
Alain de Botton
Ein übles Doppelspiel M-Infoline: Tel. 0848 84 0848* oder Fax 0041 44 277 20 09 (Ausland). m-infoline@migros.ch; www.migros.ch M-CUMULUS: Tel. 0848 85 0848* oder +41 44 444 88 44 (Ausland). m-cumulus@migros.ch; www.m-cumulus.ch Redaktion Migros-Magazin: Postfach 1751, 8031 Zürich, Tel. 044 447 37 37, Fax 044 447 36 01 redaktion@migrosmagazin.ch; www.migrosmagazin.ch; * Normaltarif
«Geht das?», fragte man sich in meinem Bekanntenkreis vor einigen Wochen, als nach der Verhaftung von Wetterfrosch Jörg Kachelmann langsam Details seiner zwei parallelen Beziehungen auftauchten. Wie lebt man jahrelang mit zwei Frauen zusammen, ohne dass das auffällt? Und es war – vor allem auf männlicher Seite – weniger eine moralische Diskussion, denn eine um organisatorische Details. Die Frage war also nicht, ob Mann das darf, sondern wie Mann das anstellt.
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In einem WWF-Bus lernen Kinder, weshalb die Artenvielfalt wichtig ist.
DAS BESTE
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100 Prozent Wohlbefinden Afrika kulinarisch kennenlernen Fruchtige Frühlingsguetsli Alles Liebe zum Muttertag Gute Idee, eine Orchidee
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Ob im Hölloch, auf dem Pilatus oder im Tessin: Bio schmeckt überall.
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Wie lebt man gleichzeitig in zwei Familien, mit zwei Partnerinnen,
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Die Migros rief, und die wichtigen Leute kamen an den Event.
verwerflich zu taxieren, wenn er darauf angesprochen wird. Trotzdem: Die Verurteilung steht nicht an oberster Stelle. Unter der zivilisierten Oberfläche lauert da immer noch der Patriarch aus der Frühzeit, der sich mehrere Frauen hält. Und so lange ein Staatschef wie Südafrikas Präsident Jacob Zuma mit drei (von fünf) Ehefrauen zusammenlebt und Kinder im Dutzend zeugt, ist solches Denken offenbar gesellschaftlich immer noch akzeptabel.
perfektionierten Form der Ausbeutung, bei diesem üblen Doppelspiel, nie wirklich ein schlechtes Gewissen gehabt. Eine unglaubliche Geschichte über Verdrängen, Verdrehen und Verschweigen.
Goldregen für die Migros
Bei der grössten europäischen Kundenbefragung holte die Migros gleich in fünf Kategorien den ersten Platz.
Natürlich beeilt Mann sich sofort, derartiges Verhalten als
Das Unglaubliche daran: Der Berner Informatiker hat bei dieser
29
Der Schweizer Philosoph und Buchautor über Flughäfen, die Menschen und das Leben.
ohne dass eine der beiden etwas bemerkt? MM-Redaktorin Ruth Brüderlin hat mit Max gesprochen. Er weiss es. Der 51-Jährige hat dies jahrelang praktiziert. Er lebte in «zwei Paralleluniversen, die nichts miteinander zu tun hatten», erzählte er uns. «Während ich von der einen Familie in Zürich zur anderen in Meilen fuhr, switchte ich von einer Welt in die andere.»
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Die andere Seite von Max 10
Ein 51-Jähriger hat zwei Familien, die nichts voneinander wissen. Das Doppelleben dauerte fast 20 Jahre.
Juhui, wir rudern zum Prinzenschloss! 82
Bei einer Kanutour auf dem Bodensee sieht man viel Spannendes. Beispielsweise, wo Napoleon III. aufwuchs.
Solidarisch stricken 20 Mit einer grossen Schleife soll auf das Thema Brustkrebs aufmerksam gemacht werden. Christa Rigozzi hat das erste Plätzchen bereits fertig.
BESSER LEBEN
Aufgeräumt einschlafen Outdoor: Kanufahrt am Bodensee In Form: Schluckauf Familie: Ethiklektion für Kinder Tiere: Abschied vom Pudelhaus Auto: Dieser Colt raucht nicht
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RUBRIKEN Migros-Woche
6
Leserbriefe Kolumne: Der Hausmann Bild der Woche Auf ein Wort Bitte melde dich Rätsel/Impressum
Im Zmittag-Rausch 44 9 19 23 27 99 101
MEINE WELT
Frölein Da Capo
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6 | Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
Mama Africa Auch Afrika liebt die Migros. Der Schnappschuss aus dem Zürcher Niederdorf stammt von MM-Leserin Judith de Beer aus Zollikon Dorf ZH.
ZAHL DER WOCHE
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nd noch immer die Klassiker unter den Rosen sind tagsblumen. In der Migros werden am Muttertag Muttertagsblumen. e halbe Million Rosen rund eine in allen Farben verkauft.
Ferien im Hühnerparadies
Witziger Wettbewerb auf www.migros.ch/eier: Die Teilnehmer müssen Fragen zu drei Bauernhöfen beantworten. Hauptpreis sind Ferien für sechs Personen auf dem idyllisch gelegenen Hof der Familie Niederhauser im Berner Jura. Dort leben in schöner Umgebung auch 6600 Hühner, deren Eier an die Migros geliefert werden. Zudem bietet die Migros auf www.migros.ch/eier seit Anfang Jahr einen neuartigen Service: Dank eines auf der Schale aufgedruckten Codes lässt sich jedes Schweizer Migros-Ei online zum Produzenten zurückverfolgen. Auf der Website finden sich Kurzporträts der Bauernhöfe.
Die Niederhausers werden die Wettbewerbsgewinner auf dem Lindenhof im Berner Jura beherbergen.
MIGROSWOCHE
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Rinder des neuen Programms Weide-Beef müssen während der Vegetationsperiode auf der Weide gehalten werden.
FRISCH IN DER MIGROS
Scheibchen
Bresaola ¬ das ist Rindfleisch, das auf der Zunge zergeht. Die Spezialität stammt aus dem norditalienischen Veltlin und wird wie Bündnerfleisch luftgetrocknet. Passend zum Frühling serviert man Bresaola als hauchdünn geschnittenes Carpaccio mit Olivenöl und Zitrone beträufelt und mit schwarzem Pfeffer gewürzt.
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Die Migros lanciert ein Rindfleischprogramm: Es heisst «Weide-Beef» und steht für tierfreundliche Weidehaltung in der Schweiz.
W
eide-Beef» heisst das neue Rindfleischprogramm, das die Migros in der Deutschschweiz lanciert. «Weide-Beef» steht für qualitativ hochstehendes, schmackhaftes und zartes Rindfleisch aus tierfreundlicher Schweizer Weidehaltung. Die Tiere dieses Programms müssen während der Vegetationsperiode zwin-
gend auf der Weide gehalten werden. In Bioqualität firmiert das Fleisch unter «Bio Weide-Beef» und – je nach Region – auch in Kombination mit dem bekannten Label «Aus der Region. Für die Region.». Bauern, die Tiere für «Weide-Beef» halten, setzen sich für das Tierwohl und für mehr Artenvielfalt in der Natur ein.
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
MM 17: Das Bio-Magazin.
Höhere Preise wegen Schweizer Richtlinien
«Bio? Logisch!» zeigt an guten Beispielen, was alles möglich wäre. Nicht anfreunden kann ich mich mit der Aussage «Wenn es schon ein Auto braucht, sollte es wenigstens ein umweltfreundliches sein». Heute gibt es kein einziges umweltfreundliches Auto, höchstens weniger umweltschädliche.
Fredi Schläpfer-Hahn, 8800 Thalwil
Keine Frage: Bio ist gut und gesund, und die Berichte im MM sind aufschlussreich. Was ich jedoch vermisse, ist der Vergleich zwischen Schweizer und ausländischen Richtlinien. Die sind hier in der Schweiz viel strenger, dadurch entsteht auch ein höherer Preis.
MM 17: «Eine Schule fordert: Meh Dräck», Schülergarten-Reportage.
Die Natur ist ehrlich
8122 Binz
MM 16: «Die Grossbanken sind eine Gefahr für das Land geworden», Interview mit dem ehemaligen Staatsanwalt Dick Marty.
Andere Bedingungen für den Finanzfilz!
Bild Jorma Müller
Es sind nicht die Grossbanken, die eine Gefahr für die Gesellschaft geworden sind, sondern die Menschen, die diese grossen Gesellschaften führen. Die Grossbanken sind Gesellschaften mit Sachwerten. Die Manager sind für die Werte dieser Konglomerate verantwortlich. Manager werden heute an sämtlichen
In Zürcher Schülergärten lernen Kinder Gemüse pflanzen.
Ich hätte nicht gedacht, dass Kinder heute noch für Gartenarbeit zu begeistern wären. Die Erlebnisse in den Schülergärten sind die besten, die sie bekommen können. Das Erfolgserlebnis, mit einem Korb voll Gemüse nach Hause zu kommen, ist riesig. Auch ich bin vor 50 Jahren in einem Schülergarten in Basel zur Erkenntnis gelangt, dass die Natur immer ehrlich, zuverlässig und exakt ist und sich nicht täuschen lässt. Im Gegensatz zu uns Menschen. Hansruedi Schmutz, 4133 Pratteln
Hochschulen gezüchtet, und diese werden von den «wert(e) losen» Managern wiederum angestellt und gefördert. Es beginnt in der Familie, was und wie die Führer denken und handeln, ob rein wirtschaftlich oder sozial. Eugen T. Bühlmann
Silvia Hürlimann, 9403 Goldach
Meine Kinder – und ich habe vier davon – sind auch ohne Bioessen kerngesund und nie krank. Vielleicht wären sie noch gesünder, wenn die Preise der Bioprodukte auch für eine Grossfamilie erschwinglich wären. Rahel Doswald,
|9
Ihr Bild von der WM
Verbinden auch Sie mit der Fussball-WM eine bestimmte Erinnerung? Ein Bild? Etwa vom Spiel Italien gegen Brasilien 1982 (Bild oben)? Wenn ja, senden Sie uns das Foto mit einer kurzen Beschreibung und gewinnen Sie mit etwas Glück eine Digitalkamera im Wert von 545 Franken. Migros-Magazin, Reto Meisser, «WM-Bild», Postfach 1751, 8031 Zürich, webmaster@ migrosmagazin.ch
9200 Gossau
Sonderbar, wie sich heute namhafte Politiker negativ über Grossbanken äussern. Die von ihnen gewählte Eidgenössische Wettbewerbskommission hatte ja damals ohne Wenn und Aber die Fusion von SBG und Bankverein zur gewaltigen UBS genehmigt! Novartis zum Beispiel musste einige Geschäftsbereiche veräussern, um nicht zu gross zu werden. Für den Schweizer Finanzfilz gelten offenbar andere Rahmenbedingungen. Die damalige Eidgenös-
sische Bankenkommission hatte dem geldgierigen Treiben von Ospel & Co. den Weg geradezu geebnet, weil die Bahnhofstrasse, auch heute noch, ihre Kontrolleure kontrolliert. Die heutige Finma lieferte widerrechtlich UBS-Kundendaten an die USA, um der UBS zu helfen. Die Boni-Exzesse wurden von der UBS mit ihren ManagementTeams in den USA entwickelt, um diese nun in der Schweiz als unabdingbar zu zelebrieren. Auf griffige Massnahmen aus Bern muss weiter gewartet werden, um zu verhindern, dass Grossbanken keine Gefahr für das Land sind. Die Politik gewährt den Grossbanken bis auf Weiteres: Business as usual! Im schlimmsten Fall kann ja der Steuerzahler erneut zur Kasse gebeten werden.
Fritz Kunz, per Mail
«Das Denken und Handeln beginnt in der Familie.» Eugen T. Bühlmann, 9200 Gossau
Schreiben Sie uns: Wir freuen uns über Briefe und Mails zu Artikeln im Migros-Magazin. Je kürzer Ihr Brief, desto grösser die Chance, dass er veröffentlicht wird. Zuschriften können durch die Redaktion gekürzt werden. Per Post an Redaktion Migros-Magazin, Leserbriefe, Postfach 1751, 8031 Zürich, oder per Mail an leserbriefe@migrosmagazin.ch. Und vergessen Sie bitte nicht, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer anzugeben.
10 | Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
Ein Mann, zwei Leben
Er wohnt in zwei Wohnungen, liebt zwei Frauen und hat mit jeder eine Tochter: Max führt ein Doppelleben. Seine Familien wissen von nichts. Alles in Ordnung, also?
W
ie Brad Pitt sieht er nicht aus. Max ist eher klein, eher knuddelig. Braunes Schlabber-T-Shirt, Jeans, Schultertasche aus robustem Leder. Als Lehrer ginge er durch mit seinem halblangen Wuschelhaar und dem Schnäuzchen. Oder als Sozialarbeiter. Denn er kann gut zuhören, spricht mit sanfter Stimme und schmeichelndem Berner Dialekt. Er lächelt oft – und lügt wie gedruckt. Max ist 51, von Beruf Informatiker in einem Grossbetrieb und lebt in einer Zweizimmerwohnung in Zürich. Jedenfalls offiziell, denn Max führt ein Doppelleben. Während 27 Jahren war er mit Brigitte verheiratet und hatte mit ihr eine Tochter. Tina ist heute 24-jährig. Daneben gab es noch Annabelle. Die gemeinsame Tochter mit ihr heisst Emma und ist mittlerweile 16. Max war bei ihrer Geburt dabei, kümmerte sich später liebevoll um die Kleine und liess sich selbstverständlich von ihr Papi nennen. «Es waren zwei Paralleluniversen», sagt Max, «die nichts miteinander zu tun hatten. Während ich von der einen Familie in Zürich zur anderen in Meilen fuhr, switchte ich von einer Welt in die andere.» Daneben gab es noch eine dritte Dimension: die der gelegentlichen Liebhaberinnen. Wetterzampano Jörg Kachelmann, Jesse James, Ehemann von Oscar-Preisträgerin Sandra Bullock, oder der amerikanische Prä-
sidentschaftskandidat John Edwards. Max ist in bester Gesellschaft – und bei Weitem nicht der einzige Normalo, der es fertigbringt, Herr in mehreren Häusern zu sein. «Ich kenne mehrere Männer, die in einer ähnlichen Situation sind», sagt Max.
«Frauen etwas vorzuspielen ist verwerflich»
Diskretion ist Ehrensache. Zahlen gibt es nicht. Laut Experten dürften sie sich im Promillebereich bewegen. Zwar geht schätzungsweise jeder zweite Ehepartner – Frauen miteingeschlossen – einmal im Leben fremd. Aber ein Seitensprung im Affekt und die Männern vorbehaltene Spezialität Doppelleben mit Zweitfamilie inklusive Kinder sind zwei verschiedene Paar Schuhe. «Das ist ein riesengrosser Unterschied», sagt Eliane Schweitzer, Sexberaterin beim «Blick». «Beim Fremdgehen ist Schweigen ein Akt von Höflichkeit und Anstand. Aber gleich mehreren Frauen vorzuspielen, sie seien die Einzigen, halte ich für verwerflich, um es nett auszudrücken.» Dieses Verhalten wertet Schweitzer als eine besonders perfide Art der Ausbeutung, eine mit Folgen: «Wie soll eine dermassen nach Strich und Faden belogene und betrogene Frau je wieder zu einem Mann Vertrauen fassen?», fragt die Expertin. Fliegt die Sache auf, reagieren Umfeld beziehungsweise Öffentlich-
Fast 20 Jahre tanzte der 51-jährige Max auf zwei Hochzeiten.
MENSCHEN DOPPELLEBEN
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Jörg Kachelmann: Wie viele Herzen schlagen eigentlich in seiner Brust?
Der doppelte Wetterfrosch
Jörg Kachelmann: Der Schweizer TV-Star wartet im Gefängnis auf seinen Prozess. Er soll seine Freundin vergewaltigt haben. Nebenaspekt der Geschichte: Das Opfer wusste nicht, dass der Meteorologe eine andere Frau heiratete.
Bilder Kilian J. Kessler, Keystone (4)
Am 20. März dieses Jahres wurde der bekannte Schweizer Meteorologe Jörg Kachelmann (51) bei seiner Rückkehr von den Olympischen Spielen am Flughafen in Frankfurt verhaftet. Der Vorwurf: Er soll seine Freundin, die Radiomoderatorin Petra (37), mit einem Messer bedroht und vergewaltigt haben. Die Öffentlichkeit war baff — vor allem auch wegen der Details, die bald ans Licht kamen: Jörg Kachelmann soll jahrelang ein Doppelleben geführt haben. So habe er mit Petra während elf Jahren in einer Beziehung gelebt, von der alle in ihrem Heimatdorf im süddeutschen Schwetzingen wussten, was sogar der Bürgermeister bestätigte. Während dieser Zeit, nämlich 2004, heiratete Jörg Kachelmann. Aber nicht etwa Petra, sondern eine gewisse Denise, Schweizerin, Mitarbeiterin seiner Firma Meteomedia im appenzellischen Gais und Mutter seiner zwei Söhne. 2009 liess er sich von Denise scheiden. Die Ex-Frau zog mit den Buben nach Kanada.
Von alledem hatte Petra offenbar nichts gewusst. Ende März kamen weitere Damen ins Spiel. Eine nicht namentlich genannte Blondine versicherte, bis zu seiner Verhaftung mit Kachelmann in einer gemeinsamen Wohnung in Weissbad AI zusammengelebt zu haben. Eine dunkelhaarige Ex-Angestellte von Meteomedia wiederum berichtete von einem angeblichen Verhältnis in früheren Jahren. Jörg Kachelmann ist immer noch in Untersuchungshaft. Dort könnte er laut «Süddeutsche» bis zum Prozess Ende Jahr bleiben. Gemäss verschiedenen Meldungen wurde in der Wohnung von Petra ein Messer mit Fingerabdrücken und DNA-Spuren des Schweizers gefunden. Seine Anwälte stellten bisher keinen Antrag auf Haftprüfung. Das angebliche Opfer Petra hat kürzlich die Arbeit beim Radiosender wieder aufgenommen. Für Jörg Kachelmann gilt bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung.
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
keit mit Schock und Unverständnis. Aber auch mit einer gewissen Faszination. Was, der? Wie machte der das? Der ist doch so nett, heisst es dann. «Eben», meint Eliane Schweitzer, «typischerweise wirken solche Männer vertrauenswürdig und einfühlsam. Die Frau fühlt sich aufgehoben und sicher. Das ist hinterhältig.»
Die Arbeitskollegen wussten es und schwiegen
Das logistische Handling erfordert Höchstform: Max arbeitet 100 Prozent, leistet unzählige Überstunden, Abend- und Wochenendeinsätze und geht oft auf Geschäftsreisen. Das weiss seine Frau Brigitte. Bloss, dass etliche davon ihn nach Zürich zu Annabelle führen, ahnt sie nicht. Er lernte sie 1991 im Geschäft kennen. Max war damals schon elf Jahre mit Brigitte verheiratet, was Annabel-
le wusste. «Ich ging fast jeden Abend zu ihr, übernachtete sogar ab und zu dort.» Zu Hause bei Brigitte begründete er seine Abwesenheit mit grossem Arbeitsaufkommen. Er rief auch jedesmal brav zu Hause an, um seine Verspätung anzukündigen. «Nur schon», sagt Max, «damit ich wusste, was meine Frau für Pläne hatte. Die Arbeitskollegen bekamen das Doppelspiel mit – und schwiegen. Max hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Ehefrau. Aber Annabelle faszinierte ihn. Er sprach nie über seine Familie, log nie, er sei zu Hause unglücklich – und war glühend eifersüchtig, wenn seine Geliebte alleine ausging. «Ich wusste, das war absurd», sagt Max, «noch viel absurder war, dass ich mit der Zeit Annabelle gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich nach Hause zu meiner
| 13
John Edwards — der Faktenverdreher
Der Senator des US-Staates North-Carolina war 2008 einer der aussichtsreichsten Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Schliesslich gab er zu, während des Wahlkampfs gelogen zu haben, und bestätigte die aussereheliche Beziehung mit der Schauspielerin Rielle Hunter. Der gut aussehende Politiker brauchte zwei weitere Jahre, um zu gestehen, dass er — und nicht wie bis anhin behauptet sein Wahlkampfhelfer — der Vater von Hunters Tochter Frances Quinn ist.
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14 | Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
Frau und Tochter fuhr.» Einmal ging er mit Annabelle ins Kino, und drei Reihen weiter vorne sass seine Frau. «In solchen Momenten muss man die Nerven behalten», sagt Max. «Ja keine überstürzten Reaktionen, ganz ruhig bleiben.» Es gelang ihm, Geliebte und Gattin aneinander vorbeizuschleusen, ohne dass eine der beiden etwas merkte. «Der Trick ist, dass ich mein Gesicht abwendete. Solange man mich nicht von vorne sah, konnte ich immer behaupten, es sei eine Verwechslung.»
«Er lügt nicht, er sagt einfach nicht alles»
Neben seinen beiden Familien pflegt Max einen grossen Freundeskreis und Hobbys. Er steht auf Heavy Metal und spielt Gitarre. Schwarz und spiegelglatt steht das Instrument neben dem Verstärker in seinem Wohnzimmer. Spannteppich in gedeckter Farbe, blaues Zweiersofa, schwarzer Fernseher und an allen Wänden Billy-Bücherregale in Silbergrau. Goethe, Thomas Mann, DVDs mit Serien wie «Two And A Half Man». Sorgfältig nach Autoren geordnet, akkurat ausgerichtet. Auch Bücher liest Max meist drei gleichzeitig. Im schmucklosen Schlafzimmer steht ein Schreibtisch mit Computer, die Küche wirkt unbenützt. «Sex ist in allen meinen Beziehungen wichtig, aber nicht entscheidend. Wichtiger ist die Körperlichkeit, grundsätzlich das Zärtliche eben.» Schöne Zähne hat er. Seine tiefbraunen Augen sehen immer ein bisschen aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. Sie erinnern an George Clooney. Um den Mund hat Max die Spur von Wehmut und Weltschmerz, die bei den Frauen den Krankenschwesternreflex aktiviert – sofern dieser vorhanden ist. Neu ist das Phänomen nicht. Der berühmte amerikanische Atlantiküberflieger Charles Lindbergh hatte in den Fünfzigerjahren sowohl in Amerika als auch in Deutschland eine Frau und Kinder – was die verblüffte Öffentlichkeit allerdings erst 2003 erfuhr. Max ging 1985 zum erstenmal fremd. Da war er gerade fünf Jahre mit Brigitte verheiratet. Daphne
arbeitete in derselben Firma, ein hübsches Ding, Anfang zwanzig mit einem strahlenden Lächeln. Max fand ihre Adresse heraus und schrieb ihr, sie sei ihm aufgefallen, ob sie etwas mit ihm trinken gehen würde. «Ich fühlte mich sehr geschmeichelt», sagt Daphne. «Ich verschwieg ihm aber nicht, dass ich einen Freund hatte.» Sie sprach ihn auf den schmalen Goldring an seinem Finger an und fragte: «Bist du etwa verheiratet?» Max schwieg, und Daphne gab die Antwort selber: «Nein, für einen Ehering ist der zu schmal, gell?» Max schwieg – und übernachtete eine Woche später zum erstenmal bei ihr. «Ich weiss nicht mehr, wann und warum ich merkte, dass er verheiratet war», sagt sie. Es war ihr egal. Ein schlechtes Gewissen hatte sie nur ihrem Freund gegenüber. Sie erwog ernsthaft, sich von ihm zu trennen. «Ich war sehr verliebt in Max. Er war so aufmerksam, so intelligent, charmant und witzig. Und er hörte mir nicht nur zu – das tat mein Freund auch – er redete mit mir, erzählte mir tausend Dinge.» Max sei nicht nur ein Jäger, sondern auch ein Heger und Pfleger, sagt Daphne, er kümmere sich äusserst liebevoll um seine Frauen. Die Affäre ging zwei Monate später in Freundschaft über. «Fliessend, wie alles bei ihm. Bei Max fliesst irgendwie alles. Ganz selbstverständlich. Nichts ist gewollt oder forciert. Das ist einfach seine Art.» Bis heute ist Daphne eng mit Max befreundet. Auf platonischer Basis. Zu ihr sei er ehrlich, glaubt sie. «Er lügt sowieso nicht direkt. Es ist mehr so, dass er einfach nicht alles sagt.»
Und plötzlich krachte das Lügengebilde zusammen
Lügen gehört leider dazu, ist Max überzeugt. «Wer sich auf ein solches Doppelspiel einlässt, muss bereit sein, in entscheidenden Momenten zu lügen, ohne mit der Wimper zu zucken.» Max log zu Hause, er sei geschäftlich unterwegs, während er in Tat und Wahrheit seine Zweitfrau Annabelle in die Schwangerschaftskurse begleitete. In das gleiche Haus wie Jahre davor Brigitte. 1994 brachte Annabelle Emma zur Welt. Eine schwe-
Charles Lindbergh — der Überflieger Für alle Welt war der legendäre US-Pilot Charles Lindbergh mit der Politikertochter Anne Spencer Morrow verheiratet und hatte mit ihr sechs Kinder. 2003 kam sein Doppelleben ans Licht. Lindbergh hatte drei Kinder mit der Münchnerin Brigitte Hesshaimer sowie zwei weitere mit deren Schwester Marietta. Dazu noch einmal zwei mit seiner Sekretärin.
Jesse James — der Schmierige
Wenige Tage nachdem die US-Schauspielerin Sandra Bullock mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, erzählte das TattooModell Michelle McGee, sie sei die Freundin von Bullocks Ehemann Jesse James — und habe an eine gemeinsame Zukunft geglaubt. James habe behauptet, nur für die Öffentlichkeit mit Bullock zusammenzuleben.
re Geburt. Max war dabei. «Das Kind war nicht beabsichtigt – aber wir taten auch nichts, um es zu verhindern», sagt er. Glücklich sei er gewesen, habe aber immer gewusst, dass diese Situation nicht ewig dauern konnte. Er hatte Angst, dass irgendwann, wenn er mit Frau und Tochter Tina unterwegs sei, ein kleines Mädchen auf ihn zurenne und ihn Papi rufe. Max ist ein Meister im Verschleiern und Verbergen. Handy und PC sind mit mehrfachen Code- und Passwörtern vor Schnüffeleien geschützt. Und er hat ein phänomenales Gedächtnis, kann Daten in seinem Kopf abrufen wie an einem Computer. Nie bringt er Geburtstage durcheinander, Verwandtschaftsverhältnisse oder Geschichten, die ihm eine seiner Freundinnen erzählte.
«Ich war erleichtert, nur eine Depression»
Trotzdem flog am 7. April 2001 alles auf. Auf eine der gelegentlichen Fragen seiner Frau, ob er eine Affäre habe antwortete er nicht routinemässig, sondern beichtete Annabelle. Brigitte war wütend und enttäuscht. Zwei Wochen später gestand er, eine Tochter zu haben. Brigitte schmiss ihn raus. Er packte ein Köfferchen und zog in eine Einzimmerwohnung in Meilen. Nicht zu seiner anderen Familie. «Es zog mir völlig den Boden unter den Füssen weg. Ich hatte über 20 Jahre mit dieser Frau gelebt, 13 Jahre am gleichen Ort, und nun war alles von einem Tag auf den anderen nicht mehr da.» Seine schlimmste Befürchtung trat ein: Brigitte liess ihn Tochter Tina nicht mehr sehen. Max konnte nicht mehr schlafen, bekam seltsame Hautprobleme, Herzrhythmusstörungen und merkte plötzlich, dass er nicht mehr schmecken konnte, was er ass. Am Geburtstag seiner älteren Tochter wurde ihm schwarz vor Augen. Er brach zusammen. Der Arzt diagnostizierte eine schwere Depression. «Ich war erleichtert», sagt Max, «nur eine Depression. Ich hatte schon Parkinson befürchtet oder einen Hirntumor.» Zwei Wochen war er krank geschrieben und bekam Antidepressiva. Damit ging es ihm besser. Im November
MENSCHEN DOPPELLEBEN 2002 kaufte Max sich eine Pistole und Munition. Mehrmals hielt er sich die Waffe an die Schläfe, drückte aber nie ab. «Von dem Moment an hatte ich das Gefühl, wieder Herr über mein Leben zu sein. Nach und nach ging es mir besser.» Seine Gewohnheiten änderte er nicht. Zurzeit hat er drei Freundinnen: Annabelle, seine langjährige Geliebte, zudem seit vier Jahren Monika, die im Aargau wohnt, und Sandra, der Neuzugang aus Luzern, mit der er seit etwas über einem Jahr zusammen ist. Keine der drei Frauen weiss von der anderen. Eine vierte liess er vor Kurzem gehen, als sie ihn fragte, ob sie mit ihm ihre Zeit verliere. «Auch ich habe ein Gewissen», sagt Max, «ich möchte auf gar keinen Fall, dass eine Frau meinetwegen unglücklich ist. Ich liebe sie. Jede einzelne auf ihre ganz spezielle Art.» Vielleicht, meint er, habe er einfach nie gelernt, erwachsen zu werden.
DAS SAGT DER EXPERTE Klaus Heer (66) ist für Paartherapien bekannt. Der Zentralschweizer betreibt eine eigene Praxis in Bern. Ausserdem hat Klaus Heer mehrere Bücher zum Thema Liebe und Sex veröffentlicht und tritt regelmässig in den Schweizer Medien auf.
Max ist chronisch pleite und kann nicht Nein sagen
Texte Ruth Brüderlin
«Die Männer sagen, sie seien da reingeschlittert» Klaus Herr, warum führen Männer ein Doppelleben? Es sorgt für den ultimativen schrägen Beziehungskick. Praktisch alle Männer sind überzeugt, dass sie die Story nicht gesucht haben. Sie seien da reingeschlittert, sagen sie.
Bild Cortis & Sonderegger
Max kann sich weder für noch gegen eine seiner Frauen entscheiden. Er tut sein Bestes, um sie glücklich zu machen. Opfert jeder so viel Zeit, wie er herausschinden kann. Was automatisch auf Kosten der anderen geht. Er ist chronisch pleite, muss er doch Alimente bezahlen: für seine Ex-Frau, die nie einen Beruf erlernte, und für seine beiden Töchter. Tina studiert und braucht finanzielle Unterstützung. Dennoch reicht es, um mit allen Freundinnen in die Ferien zu fahren: Mit Monika gehts nach Brüssel und im Juli nach Barcelona. Mit Annabelle war er über Ostern in Moskau, im Juni fahren sie nach Rom. Sandra dagegen liebt die Mittelmeerinsel Sardinien. Seine Töchter sind sich bis heute nie begegnet. Die beiden Frauen, die jahrelang mit demselben Mann Tisch und Bett teilten, auch nicht. «Jemand kommt immer etwas zu kurz», sagt Max, «und jemand verliert immer etwas. Im schlimmsten Fall verliert man sich selber.» Warum er das alles tue? Max zuckt mit den Schultern: «Ich kann nicht anders. Ich kann oft einfach nicht Nein sagen.»
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Geht es um Sex oder um Anerkennung? Sex kann ein Mann mit viel weniger Aufwand haben. Ein Doppelleben ist ja eine jahrelange Geschichte. Darum können Sex und Anerkennung nicht die Hauptmotive sein. Viel entscheidender ist wohl der innere psychische Haushalt dieser Männer. Dort erscheint eine doppelte Buchhaltung als gewaltige zwiespältige Herausforderung. Je länger sie dauert, umso mehr «Befriedigung» generiert sie. Ein Mann wie Max
betreibt einen gefährlichen Extremsport. Es ist, als würde er zwischen Matterhorn zur Dufourspitze auf einem Hochseil balancieren. Wir stehen da und staunen, verstehen ihn aber nicht. Für ihn ist es ein Kick, etwas tun, was niemand verstehen und akzeptieren kann. Sind solche Männer krank im pathologischen Sinn? Nein, aber sie haben grosse Probleme mit den Beziehungsnormen unserer Gesellschaft. Mann darf nur eine Frau lieben und nur eine Familie haben. Wer dagegen verstösst, muss in den Untergrund, die Heimlichkeit abtauchen. Es ist sicher zermürbend, wenn man das jahrelang macht. Wie schaffen die Männer das logistisch und körperlich? Vermutlich muss man speziell
begabt und extrem wach und flexibel sein. Wer entschlossen hinter einem anspruchsvollen Projekt steht, ist überdurchschnittlich leistungsfähig. Das muss er sein, weil es ja keinen akzeptablen Ausstieg gibt. Wie reagieren die Frauen, wenn sie davon erfahren? Fast immer drastisch und dramatisch. Wer das gelassen hinnehmen könnte, müsste erleuchtet sein. Bekommen Männer mit Doppelleben auf lange Sicht einen Knacks, oder finden sie gar die wahre Glückseligkeit? Weder noch. Sie sitzen mitten in der prekären Mischung zwischen Knacks und Glück. Das macht die Situation für sie so uneinfühlbar «attraktiv».
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DER HAUSMANN
Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
Vati verliert Sandburgen hatten
Hans und drei andere Buben gebaut, je zu zweit eine. «Welche ist Bänz Friedli spielt mit schöner?», wollwechselndem Glück. ten sie wissen, als ich dazustiess, im Sommer wars. «Also, ich findeee-äh … alle beide schön», antwortete ich, «genau gleich schön.» Worauf Abuela, die spanische Grossmutter unserer Nachbarsjungen, sich in gebrochenem Deutsch an Hansli wandte: «Sag deinem Papa, er soll nicht so politisch sein!» Ich solle zugeben, dass mir die eine Burg besser gefalle, fand sie, die Buben müssten das aushalten. Die hagere alte Frau, stets schwarz gekleidet, hatte etwas Herbes, man sah ihr an, dass sie sich selber nie etwas geschenkt hatte. Unerbittlich vielleicht, aber liebenswürdig war sie und ihren Enkeln eine liebevolle Grossmama. Abuela ist gestorben, und nun sagt mir nie-
mand mehr, dass man Kinder nicht schonen soll. Ausser Anna Luna. Die kam mir letzthin, als wir im Intercity Uno spielten, auf die Schliche und merkte, dass ich eine fiese Karte, die «+4», nicht gelegt hatte, die ich hätte legen müssen. «Vati, du schonst den Hans», rief sie aus, «du musst nach den Regeln spielen!» Hätte ich ihr sagen müssen, wie oft ich früher sie geschont, wie oft ich
sie hatte gewinnen lassen? Bestimmt haben auch Sie in «Eile mit Weile» schon Töggeli nicht gefressen, die Sie hätten fressen müssen, liessen beim Tschutten im Garten schon haltbare Schüsse passieren. Soll man gegen Kinder absichtlich verlieren?
Jetzt, da wieder die Federball-, Boccia- und Pingpongsaison anbricht, stellt sich die Frage in aller Dringlichkeit. Falls wir sie mit Ja beantworten: Ab wann ist ein Kind dann gross genug, dass ihm eine Niederlage zugemutet werden kann? Und wie hätte es, sollte man es zuvor stets geschont haben, lernen sollen zu verlieren? Schwierige Sache. Gehts um strube Themen, bin ich weniger zimperlich. Die Welt ist, wie sie nun mal ist, und die Kinder müssen dafür gewappnet sein. Also reden wir daheim über Grüsel, die sich in Webchats rumtreiben, über doofe Hooligans, geldgeile CEOs, Selbstmordattentäter. Verheimlichen könnten wirs ihnen ohnehin nicht, sie stürzen sich auf jede herumliegende Zeitung. Als ich unlängst gaaanz unauffällig das «Friday» verschwinden liess, weil darin die Heroinbeichte einer Frau stand, die noch als Mädchen in die Sucht gerutscht war – was mir dann doch zu heavy schien –, raunte Anna
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Luna nur: «Hani dänk scho lang gläse.» Und beim Spielen kann ich vielleicht ihren kleinen Bruder noch schonen, bei Anna Luna wärs zwecklos, sie gibt mir längst regulär auf den Ranzen – ob im Ligretto, Jokern oder Hornöchseln. Bleibt vor dem Zubettgehen Zeit für ein «Vier gewinnt», ruft sie keck: «Hilfst du noch ein ‹Vati verliert›?» Beim ersten Minigolf des Frühjahrs allerdings
liege ich bis kurz vor Schluss gut im Rennen. Auf Bahn 18 erweist sich meine Frau, rein technisch, als kleine Tigerin Woods und versenkt den Ball souverän zum Hole-in-one.
«Ich hab eine fiese Karte nicht gelegt.» Ich dagegen stelle mich überaus blöd an, treffe das Schlussloch selbst im siebten Anlauf nicht und fahre einen Strafpunkt ein. Blitzschnell rechnet Anna Luna aus, dass ich noch hinter Hansli zurückgefallen und Letzter geworden bin. «Gäu», flüstert sie, «das hast du extra gemacht, damit er nicht verliert?» Extra verloren, ich? Schön wärs. Bänz Friedli live: 7. 5. Breitenbach SO. Diskutieren Sie mit! www.migrosmagazin.ch
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20 | Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
Mit dem Migros-Magazin und der Krebsliga gegen
Brustkrebs
Stricken für rosigere Zeiten
Was haben Stricknadeln, eine ehemalige Miss Schweiz, die Farbe Rosa und Brustkrebs gemeinsam? Viel, denn diese Elemente sind Teil der neuen Brustkrebs-Kampagne der Schweizer Krebsliga. Sie will mit einer riesigen rosa Schleife auf die Krankheit aufmerksam machen. Denn wird Brustkrebs frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut.
E
s war Ironie des Schicksals: Im September letzten Jahres hatte sich Ex-Miss-Schweiz Christa Rigozzi (27) erstmals in einer Brustkrebskampagne engagiert. In ihrem Umfeld sei glücklicherweise niemand betroffen, sagte sie damals. Wenige Monate später entdeckte eine nahe Verwandte Rigozzis einen Knoten in der Brust. «Zum Glück stellte der Knoten sich als gutartiger Tumor heraus», sagt Rigozzi. Doch der Schreck sass tief. «Er bestärkte mich darin, mich dieses Jahr wieder für die Brustkrebskampagne der Krebsliga zu engagieren», sagt die schöne Tessinerin. Sie tut das wie alle anderen beteiligten Prominenten unentgeltlich.
Brustkrebs ist bei früher Diagnose sehr gut heilbar
Früherkennung ist auch in der aktuellen Kampagne das Zauberwort. Denn je früher ein Tumor entdeckt wird, desto besser sind in der Regel die Überlebenschancen. Die Krebsliga rät jeder Frau, möglichst früh mit regelmässigen Selbstuntersuchungen zu beginnen. Zudem sollten Frauen ab 50 alle zwei Jahre eine Mammografie – ein Röntgenbild der Brust – machen lassen. Frauen, deren Schwestern, Mütter oder Töchter an Brustkrebs erkrankt sind, ha-
ben ein erhöhtes Risiko. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht sowie unter gewissen Umständen die Behandlung mit hormonhaltigen Medikamenten. Wer Verwandte hat, die vor 50 an Brustkrebs erkrankt sind, sollte sich an einen Arzt wenden. Christa Rigozzi lässt sich inzwischen ein- bis zweimal pro Jahr untersuchen. Die Diagnose Brustkrebs trifft in der Schweiz jedes Jahr etwa 5200 Menschen. 1350 sterben daran. In den meisten Fällen trifft es Frauen. Selten sind auch Männer von Brustkrebs betroffen. Die Statistik lässt hoffen: 80 Prozent der Erkrankten leben fünf Jahre nach der Diagnose noch, meist dank der frühen Erkennung und Behandlung. Fast alle Frauen mit Brustkrebs werden operiert. Heutzutage lässt sich der Tumor oft
«Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich öfter stricken.»
entfernen, ohne dass die Brust abgenommen werden muss. Nach dem Eingriff folgt in der Regel eine Bestrahlung. Weitere Therapiemöglichkeiten sind Chemotherapie und Medikamente, die den Hormonhaushalt verändern.
Christa Rigozzi holt sich Stricktipps bei der Nonna
Vorbeugende Massnahmen gegen Brustkrebs gibt es nicht. Ausschlaggebend sind Alter, Geschlecht und erbliche Vorbelastung. Ein gesunder Lebensstil kann nicht schaden, gibt aber keine Garantie, dass man verschont bleibt. Bei der Definition eines gesunden Lebensstils scheiden sich die Geister ohnehin. Für Christa Rigozzi hat die Gesundheit auch mit Genuss zu tun. «Ich liebe Pasta und Schokolade. Und gutes Essen zu geniessen scheint mir gesünder, als darauf zu verzichten. Ich würde sonst eine Depression bekommen.» Natürlich geniesse sie mit Mass, fügt die 27-Jährige an und grinst. Und bewegen tut sie sich auch. Am liebsten beim Rennen, Bladen, Velofahren oder Schwimmen. Hauptsache, an der frischen Luft. Ende Mai wird die Tessinerin am Final des Eurovision Song Contests für die Schweiz die Punkte verkünden. «Ein kleiner Auf-
tritt, aber für mich eine grosse se Ehre.» Und irgendwann in diesem m Jahr will sie ja auch noch ihren en Giovanni heiraten. Im Moment aber strickt die ie ehemalige Miss Schweiz ein pinkkfarbenes Quadrat. Nicht für diee geplanten Kinder, sondern für diee Krebsliga. Aus unzähligen gestrickten Quadraten soll bis zum um Herbst das «Pink Ribbon» entsteesa hen – eine überdimensionale rosa Schleife, die im Oktober die ie ma Öffentlichkeit auf das Thema en Brustkrebs aufmerksam machen wird. Christa Rigozzi strickt das tet erste Stück dafür. Sie betrachtet ch ihre «Lismete» und lacht: «Ich nge habe ehrlich gesagt schon lange ch nicht mehr gestrickt. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich es wirkrklich gern öfter tun.» In der nächshsten freien Minute will sie mal ihre hre Grossmutter angehen. «Die will ll mir noch ein paar Tipps geben.» Text Yvette Hettinger ger er Bild Kilian J. Kessler
www.migrosmagazin.ch Wie stricke ich ein Plätzli für die Pink-Ribbon-Aktion? Christa Rigozzi zeigt im Film, wies geht.
MENSCHEN SOLIDARITÄT
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Christa Rigozzi will später mal zwei Kinder. Ob dann noch Zeit zum Stricken bleiben wird?
Strickaktion und Tickets Stricken Sie mit und gewinnen Sie Tickets! Die Krebsliga Schweiz ruft alle Strickbegeisterten auf, an der riesigen Schleife mitzuarbeiten, die im Oktober in Bern der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. So helfen Sie mit: ➔ Stricken Sie ein quadratisches Plätzchen aus pink- oder rosafarbenem Material, egal ob Wolle oder Garn. ➔ Das Muster spielt keine Rolle: Glatt rechts, alles rechts oder Zopfmuster, alles ist erlaubt. ➔ Das Endformat sollte 30 mal 30 Zentimeter sein. Ist es kleiner, entsprechend umhäkeln, ist es grösser, Kanten umnähen. ➔ Senden Sie das fertige Plätzchen bis zum 21. Juni an: Krebsliga Schweiz, «Gemeinsam gegen Brustkrebs», Effingerstrasse 40, 3008 Bern. Gewinnen Sie Konzerttickets! Unter den Einsendern der Plätzchen verlost die Krebsliga 100-mal zwei Tickets für die «Pink Ribbon Bo Katzman Charity Night» am 13. November 2010 im Kongresshaus Zürich. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, gibt einfach beim Einsenden seines Plätzchens die Adresse an. Weitere Infos zum Konzert: www.bokatzman.ch Die Preise werden nicht bar ausbezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt. Informationen zur Kampagne und zu Brustkrebs: www.krebsliga.ch
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BILD DER WOCHE
Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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GRENZENLOSE FREUNDSCHAFT
ICH HAB DICH LIEB, DU HAST MICH LIEB: Nein, Angela Merkel und Doris Leuthard üben sich nicht im naseweisen Maori-Gruss. Beim offiziellen Antrittsbesuch der Schweizer Bundespräsidentin bei der deutschen Kanzlerin haben die beiden Frauen aber offenbar schnell eine freundschaftliche Ebene gefunden. Das ist in dem durch Steuerstreit, Fluglärmdiskussionen oder Bankdatenklau aufgeheizten Klima nicht unwichtig.
Bilder Tobias Schwarz/Reuters, Daniel Rihs/pixsil
ZITAT DER WOCHE
«Wer partout keine Gebühren mehr zahlen will, der muss dann halt sein iPhone verschrotten.» SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Bernard Münch kennt im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» keine Gnade für jene, die keine Gebühr für Geräte bezahlen wollen, mit denen man TV und Radio konsumieren kann.
FRAGE DER WOCHE
Warum muss man niesen?
Die Pollen sind los. Sie verursachen bei durchschnittlich mehr als jedem siebten Schweizer Heuschnupfen. Niesen muss man aber auch bei Erkältungen, der Reizung der Schleimhäute etwa durch Pfeffer oder starke Lichteinstrahlung. Dabei ist Niesen ein Reflex, der unerwünschte Fremdstoffe wie Keime oder Staub aus der Nase katapultiert, bevor sie die Atemwege erreichen: Erst wird tief eingeatmet, die Augen geschlossen und dann die Luft mit 150 Kilometern pro Stunde ausgestossen. Statt den Vorgang zu unterdrücken, sollte man schön laut niesen. Will man das nicht während eines klassischen Konzerts tun, hilft es, den Zeigefinger quer unter die Nasenlöcher zu drücken. Dass man nachts nicht niest, stimmt nicht. Im Schlaf laufen die Reflexe nur gedämpft ab. Ein starker Reiz kann also auch bei einem Schläfer einen Niesanfall auslösen.
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
UNTERWEGS AN DIE WM (10) Die Freunde Christian Roos, Roland Illi, Daniel Jacot und Francis Schnyder sind auf ihrem Weg an die Fussball-WM nach Südafrika in Äthiopien angelangt.
Der kleine Nathnael heftete sich den WM-Fans an die Fersen.
Bilder EQ-Images, RDB
Gebrselassie Junior
«Nach wenigen Metern unseres frühmorgendlichen Joggings im äthiopischen Gonder folgte uns ein kleiner Junge, der sich trotz mehrerer Versuche nicht abhängen liess. Es war beeindruckend, wie er in seinen kaputten Sandalen mit unserem Tempo mithielt und keine Ermüdung zeigte. Sein Englisch war gut genug, um uns Namen und Alter zu nennen. Er hiess Nathnael und war acht Jahre alt. Nach einer Stunde (!) überraschte er uns, als er bei einem Laden anhielt und sich mit ein paar Münzen ein Eis kaufte. Mit ausgetrockneter Kehle mussten wir zuschauen, wie der Kleine genüsslich sein Eis schleckte. Wieder zurück, lud uns Nathnael zu sich in eine einfache Lehmhütte ein, wo uns seine Mutter einen köstlichen Kaffee offerierte. Berührt von den Lebensumständen, suchten wir am Abend mit Nathnael ein Schuhgeschäft auf, wo er kurz darauf in seinen neuen Turnschuhen stolz für ein Foto posierte. Ein für uns sehr bewegender Moment, der uns auch Stunden danach noch aufwühlte.» Mehr Infos unter www.afrika2010.ch Fortsetzung im nächsten Migros-Magazin.
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BERN IM SPORTFIEBER
«Mein Herz schlägt ganz klar für die Young Boys» Der SCB ist Meister, YB kurz davor. Was macht die Berner so erfolgreich? Kuno Lauener (49), Sänger der Berner Rockgruppe Züri West, ist treuer Fan der Young Boys. Der HobbyFussballer kennt deren Rezept: «Teamgeist, Durchhaltewillen und viel Talent». Kuno Lauener, wann waren Sie das letzte Mal stolz, ein Berner zu sein?
Vor zehn Tagen, als die Hockeyaner des SC Bern Schweizer Meister wurden. Das hat mich sehr berührt, und als Berner ist man da mächtig stolz. Dafür habe ich sogar selber mitgeschwitzt, vor dem Fernseher, bei einem Glas Nebbiolo. Schwitzen Sie auch bei den Vorstellungen des BSC Young Boys?
Und wie! Je näher das Meisterschaftsende kommt, desto mehr freue ich mich über Siege und leide an den Niederlagen. Ich bin wann immer möglich im Stadion, seit mehr als zehn Jahren habe ich eine Saisonkarte. Das Rennen um die Meisterschaft zwischen den Young Boys und dem FC Basel bleibt wohl bis zum Schluss spannend. Die letzte Begegnung zwischen YB und Basel findet am 16. Mai in Bern statt. Wie der SCB könnten die Young Boys dann vor Heimpublikum den zwölften Meistertitel feiern.
Ich hoffe, dass YB das schafft. Ich bin zwar Sympathisant der Eishockeyaner, mein Herz schlägt aber ganz klar für den Fussball und für YB. Als Junior habe ich
selber Fussball gespielt, als Mittelstürmer beim FC Köniz. Und wann war Schluss?
In kurzen Hosen trat ich letzten Herbst ab, beim Abschiedsspiel mit ehemaligen Nati-Cracks für meinen Lieblingsspieler Thomas Häberli, die legendäre YB-Sturmspitze. Eine Minute vor Spielschluss wurde ich für Häberli eingewechselt. Und das im berühmten Wankdorf-Stadion, vor gefühlten 50 000 Zuschauern. Es waren aber doch «nur» 7000 Fans im Stade de Suisse.
Schon, ich war aber sehr nervös, obwohl ich ein paar Tage vor dem Spiel extra eine kurze Trainingseinheit mit ein paar Kumpels absolviert hatte. Als Sänger einer Band bin ich zwar auch eine Art Mittelstürmer, der im Rampenlicht steht und schwitzt, aber dort haben wir normalerweise keine Gegner.
Was macht die Nati so stark?
Ottmar Hitzfeld ist einer der besten Trainer der Welt. Das ist eine Riesenchance für uns. Ausserdem sind wir auf allen Positionen gut besetzt, und wenn sich bis zum Turnier keiner verletzt, kommt das schon gut. Machen Sie im Gefüge von Züri West, der erfolgreichsten Berner Rockband seit Jahren, auch den Unterschied aus?
Nein, wir funktionieren als Team. Ich war schon immer ein Mannschaftssportler. Und die Ideale, die ich als Junior in sechs Vereinsjahren beim FC Köniz kennenlernte, bringe ich heute auch
«Wir werden im WM-Final noch mal auf Spanien treffen.»
Wer wird in Südafrika im Fokus stehen?
Die Europameister aus Spanien, sie spielen derzeit den besten Fussball. Schnell, technisch hochstehend und vor allem als Team nahezu perfekt. Zudem haben wir im Team von YB vier Spieler von der Elfenbeinküste, also fiebere ich auch mit dieser Nation mit. Und mit dem Schweizer Team?
Das ist eine Herzensangelegenheit, da bin ich nicht objektiv. Darum behaupte ich jetzt mal, dass wir nach dem Auftaktspiel im Final noch einmal auf Spanien treffen werden.
in meine Band ein. Teamgeist ist neben Talent und Durchhaltewillen das Erfolgsrezept – nicht nur beim Fussball, sondern auch von Züri West. Wir blicken zurück auf elf Alben in 25 Jahren, auf mehr als 1000 Konzerte und eine grosse zufriedene Kundschaft. Wie heisst es doch im Refrain der schönsten Fussballhymne aller Zeiten, welche die Liverpooler Arena jeweils erbeben lässt? «You’ll Never Walk Alone – du wirst nie alleine gehen.» Interview Mathias Haehl
Die Berner Mundartband Züri West hat eben das 11. Studioalbum «HomeRekords» eingespielt. Weitere Infos: www.zueriwest.ch
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
INTERVIEW ALAIN DE BOTTON
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Alain de Botton interessieren die grossen Fragen: Geburt, Heirat, Arbeit, Tod.
«Die Cambridge-Uni hat mich gelangweilt»
Trotz frustrierenden Studiums ist Alain de Botton heute ein bekannter Philosoph. Für sein neues Buch lebte der Schweizer eine Woche im Flughafen.
E
in anonymes Villenviertel im Norden Londons. Viele Minis und Mittelklasslimousinen stehen vor hübschen Backsteinhäusern, Namen gibt es keine, dafür Hausnummern. Alain de Botton (40) empfängt uns in Hausschuhen. Hunderte von Büchern stapeln sich an den Wänden seines Arbeitszimmers, auf dem Pult herrscht aber penible Ordnung. Alain de Botton, der neue Terminal von Heathrow ist kalt und abweisend. Wie hielten Sie es dort eine Woche lang aus?
Ich wollte ein Buch über den Flughafen schreiben, ganz einfach. Ich sass mit meinem Pult in der Abflughalle des Terminals in Heathrow 5, hatte einen Passepartout und durfte überall hinter die Kulissen blicken. Die kurzen Nächte verbrachte ich im Flughafenhotel. Viele Leute schauten bei mir vorbei, weil sich ihre Flüge verspätet hatten. Es war eine intensive Zeit mit interessanten Begegnungen. Sie blieben eine Woche im grössten europäischen Flughafen, Passagiere
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INTERVIEW ALAIN DE BOTTON
Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
Philosoph und Autor
wollen aber nur möglichst schnell weg.
Ja, denn das Problem von Flughäfen ist, dass wir dort als Reisende stets im Stress sind. Wir leben in einer Zwischenwelt, sehnen uns schnellstmöglich ans Ziel, sind nicht mehr zu Hause und noch nirgends angekommen. Oder umgekehrt. Doch die Fluggäste fühlen sich in höherer Gewalt, und es gibt wohl keinen anderen Ort, an dem Technikvertrauen und Aberglaube so direkt aufeinanderprallen.
Der Schweizer Philosoph und Autor Alain de Botton (40) lebt mit seiner Frau Charlotte und zwei Söhnen in London. Der Cambridge-Absolvent publiziert seine Werke auf Deutsch im Fischer-Verlag, seine bisher acht Bücher wurden in über 30 Sprachen übersetzt und erreichten eine Gesamtauflage von mehreren Millionen. Sein neustes Sachbuch heisst «Airport — Eine Woche in Heathrow» (128 Seiten, 29.90 Franken) und ist im Handel. Infos: www.theschooloflife.com
Wie meinen Sie das?
Wir erwarten Perfektion und sind verständnislos, wenn wir sie nicht vorfinden. An Flughäfen erleben wir viele Themen der Moderne in Aktion. Entfesselter Konsum und Zerstörung der Umwelt, Globalisierung und Schicksale im Kleinsten: Wiedersehen oder Trennung. Wir erleben einen faszinierenden Mix aus Schönheit und Horror. Hinzu kommt die alte Angst vor dem Fliegen.
Es geht beim Fliegen immer auch um Leben und Tod, denn wir fordern die Götter heraus, wenn wir uns in ihren Himmel erheben. Triebwerke können ausfallen, immer wieder gibts tragische Abstürze mit vielen Toten. Das treibt selbst Vielflieger kurz vor dem Abflug in die Gebetsräume, auch wenn sie nicht sehr gläubig sind. Obwohl Fliegen statistisch die sicherste Art der Fortbewegung ist.
Das erstaunt, doch der Mensch funktioniert nun einmal nicht nur rational.
Viele bekommen schon auf Flughäfen Angst. Weshalb?
Da werden Menschen zur Masse. Individualität und Menschlichkeit sind unter Druck. Man wird zur Nummer, und das ist eine Beleidigung. Kleine Notfälle passieren konstant, es ereignet sich Ähnliches wie auf den Strassen: Auf Flughäfen herrschen Freude und Drama, das pure Leben. Die meisten Reisenden, wie ich übrigens auch, finden ihr Glück in der Fremde. Weil sie so fest daran glauben, dass sie glücklicher sind,
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wenn sie vom kalten Winter in den warmen Süden fliegen. Und dafür lassen sie die Abfertigung durch Check-in und Zoll über sich ergehen. Dieses Abfertigungsprozedere ist im grössten Flughafen Europas besonders gross. 70 000 Mitarbeiter umsorgen im Jahr fast 70 Millionen Passagiere in Heathrow. Es ist eine kleine, in sich geschlossene Welt.
Diese Flughafenwelten sind von der Ästhetik ähnlich hässlich wie Tankstellen. Anderseits musste ich in Heathrow 5 oft an eine imposante Kathedrale denken, denn hier wie dort fühlte ich mich angesichts der schieren Grösse plötzlich sehr klein. Viel Stahl und das Kunstlicht bei Nacht unterstützen diesen Eindruck. Als Schaltstellen des internationalen Verkehrs haben Flughäfen auch grosse wirtschaftliche Bedeutung. Der Vulkanausbruch in Island vorletzte Woche hat einmal mehr gezeigt, wie fragil die Flugbranche ist. Haben die Ausmasse Sie überrascht?
«Die Zeiten der Unschuld sind bei Reisen definitiv passé.»
Nein, aber aufgrund unseres technischen Stolzes halten wir es für natürlich, dass wir unser Schicksal unter Kontrolle haben. Alle Probleme scheinen gelöst, der Mensch fühlt sich nicht mehr als Spielball der Naturgewalten. Doch das sind wir, immer wieder! Schon Seneca, der alte römische Denker, betonte, dass wir unsere Sinne ausdehnen müssten auf das, was schiefgehen kann, auf die Möglichkeiten des Scheiterns. Sars, Schweinegrippe, Tsunami, ein Streik oder ein Vulkanausbruch: Hat das Reisen seine Unbeschwertheit verloren?
Ja, die Unschuld ist passé. Denn einerseits begrüssen wir, dass die Reiserei relativ bequem ist, anderseits verfluchen wir sie, weil wir das Gefühl für Zeit und Distanz verlieren. Wir treffen in Mumbai, Rio oder Montego Bay ein, nur Stunden nach Abheben, einzig der Jetlag plagt uns. Venedig wirkt realistischer, wenn wir dorthin gelangen, indem wir über die Alpen fahren, anstatt dorthin zu fliegen. Zu oft sind wir durch das Tempo, mit dem die Technologie unsere Wünsche erfüllt, verführt.
Diese Technik an den Flughäfen scheint Sie aber auch zu faszinieren, wie Sie im Buch schreiben.
Ja, denn Flughäfen funktionieren, anders als wir Menschen, sehr rational. Alles verläuft äusserst kontrolliert und effizient, Checkin, Transfer, Lautsprecherdurchsagen. Schauen Sie sich an, wie industrialisiert beispielsweise das
Essen hergestellt wird. Alles ist sehr unnatürlich, verpackt wie Astronautennahrung. Da frage ich mich: Was sind wir nur für eine eigenartige Spezies? Aber trotzdem halte ich Flughäfen auch für romantisch. Romantisch?
Ja, denn es geschehen dort intensive Dinge, sehr emotionale. Lachen und Weinen, Wiedersehen und Abschiede. Es sind Begegnungen, die ich in meinem Buch beschreibe. Menschen kommen auf mich zu und gestehen mir Dinge, als ob ich ein Priester, ein Beichtvater wäre. Einer gestand mir, dass er zwei Ehefrauen, zwei Schwiegermütter und fünf Kinder auf zwei Kontinenten habe, ohne dass sie voneinander etwas ahnten. Einige meinten, ich sei das Auskunftsbüro und könne ihnen den Weg weisen oder sie zu Shops begleiten. Andere glaubten gar, ich könne ihre Probleme lösen. Manche Angestellte von British Airways beklagten sich über ihre Chefs. Die meisten Touristen tigerten nervös herum … … und warteten darauf, dass sie rechtzeitig abheben.
Das ist etwas Grossartiges, denn man fliegt dabei in den Himmel. Für viele Menschen, zumal für solche aus armen Ländern, ist das ein dermassen einschneidendes Erlebnis, dass sie oft ihr ganzes Umfeld mitnehmen wollen. Sie kommen mit Sack und Pack und checken oft ganze Haushalte ein. Je wohlhabender und flugerfahrener die Menschen
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INTERVIEW ALAIN DE BOTTON
Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
sind, desto weniger Gepäck haben sie dabei. First-ClassReisende können sich ja vor Ort alles kaufen. Diese Privilegierten können sich ihr Glück überall erkaufen.
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«Es fällt uns schwer, zufrieden zu leben.»
Das ist so. Ich betrachte Glück aber als ein grösseres Konzept. Es ist eine Frage der Moral, der Werte. Wir glaubten ja lange, das Wichtigste sei, viel Geld anzuhäufen. Und das Zweitwichtigste, zu heiraten, eine Familie zu gründen. Das waren die beiden westlichen Ideale des 20. Jahrhunderts.
Geld und Familie sind aber beide heute arg infrage gestellt.
Genau. Diese beiden Werte sind unter grossen Druck geraten. Finanzkrise und hohe Scheidungsraten sind Realität. Das bürgerliche Modell wackelt. Der schöne romantische Traum endet in einer Sackgasse, in Einsamkeit und Stress. Zudem erkennen wir, dass die Kehrseite des Wohlstands eine zunehmende Verschmutzung unserer Umwelt ist. Um solche Themen zu diskutieren, gründete ich meine «Schule fürs Leben» in Bloomsbury, eine Art kleine Universität. Damit habe ich den Nerv der Zeit getroffen.Wirsindimmerausgebucht, und das Medienecho ist enorm. Gabs für Ihre Schule ein Vorbild?
Ich ging an eine klassische Universität in Cambridge. Ich war gelangweilt – und frustriert. Im Zeitalter von Google können sich viele Menschen sehr viel Wissen aneignen. Aber dann macht man die Erfahrung, dass man eigentlich gar nichts weiss, weil das Wissen derart immens ist. Wir haben keine Zeit. Zudem gibt es so viele Fragen im Leben, auf die man mir keine Antworten geben kann. Viele Akademiker sind sehr intelligente
«Viele Akademiker sind auf die falschen Fragen fokussiert», meint Alain de Botton.
Leute, die aber auf die falschen Fragen fokussieren. Sie verbringen fünf Jahre an einer kleinen Nischenfrage. Etwa, worin die Bedeutung des Wörtchens «trotzdem» innerhalb des Satzes liegt. Sie schreiben lieber über die grossen Dinge. Über das Leben und die Liebe, die Kunst des Reisens, Statusangst, Wohnen und Wohlbefinden.
Die moderne Welt will Spezialisten. Wer über Architektur publiziert, tut das sein ganzes Leben lang. Das würde mich langweilen, mich interessieren die grossen Lebensfragen: Geboren werden, Heirat, Arbeit, Tod. Das Schöne und das Hässliche, das Komische und das Tragische.
Das Leben hat die Tragödie schon in sich. Wir alle wissen: Wir werden sterben. Und die Menschen, die wir lieben, müssen ebenfalls sterben. Kann man in dem Wissen überhaupt zufrieden leben? Das fällt uns schwer. Vielleicht suchen wir deshalb das Glück immer wieder in der Fremde.
Und ist das Leben nun eher eine Komödie oder eine Tragödie?
Interview Mathias Haehl Bilder Joschi Herczeg
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
NEUES AUS DER MIGROS
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Ausgezeichnet (von links): Thomas Ammann, Leiter Category Management Haushalt; Nicole Laager, Category Managerin Molkereiprodukte; Migros-Chef Herbert Bolliger und Marcel Frauchiger, Category Manager Waschen/ Reinigen. Rechts der Umweltschutz-Preis: Most trusted Brand 2010.
Kunden vertrauen der Migros
In der grössten europäischen Konsumentenumfrage gabs fünf Mal Gold. Besonders freut sich die Migros über den Umweltschutz-Preis.
E
s war ein langer Abend. Um 22.15 Uhr durfte Migros-Chef Herbert Bolliger nochmals auf die Bühne des Flieger-FlabMuseums in Dübendorf ZH und eine Dankesrede halten. Er strahlte trotz vorgerückter Stunde. Kein Wunder: Die Migros räumte auf einen Schlag vier der begehrten «Pegasus Awards» ab, die von der Zeitschrift Reader’s Digest vergeben werden und die vetrauensvollsten Marken auszeichnen.
Höhepunkt des Abends war die Verleihung des besonders prestigeträchtigen Umweltpreises, der zum ersten Mal überhaupt vergeben wurde. Und auch hier hatte die Migros die Nase vorn. Die Schweizer Konsumenten katapultierten die Detailhändlerin aufs Siegerpodest. Mehr als 32 000 Leser aus 16 europäischen Ländern – davon 1500 allein in der Schweiz – hatten sich an der Umfrage von
Reader’s Digest beteiligt. Die Umfrage ist die aktuell grösste Konsumentenuntersuchung Europas.
Der Preis ist Verpflichtung für die Zukunft
Das Resultat zeigt: Die Migros ist das Unternehmen, das bei den Konsumentinnen und Konsumenten den besten Ruf in Sachen Umweltschutz geniesst. «Ich freue mich sehr über diese Anerkennung», sagte der Migros-Chef.
«Für uns ist der Preis Herausforderung und Verpflichtung, noch mehr zu tun, um unsere hohen Ziele zu erreichen.» Herbert Bolliger versicherte, dass sich die Migros auch weiterhin jeden Tag für den Umweltschutz einsetzen werde, um das Vertrauen der Kunden zu rechtfertigen.
«Meister Proper» auf die hinteren Ränge verbannt
In der Kategorie «Treibstoff und Benzin» verteidigte Migrol ihren letztjährigen Siegerplatz. Auch in der Kategorie Waschmittel konnte die Migros den Spitzenplatz halten. Bei den Milchprodukten ist die Migros neu auf dem Siegerpodest – anstelle von Konkurrentin Emmi. Die Überraschung gelang in der Kategorie der Haushaltsreiniger, in der in den letzten fünf Jahren stets der bekannte «Meister Proper» den Ton angab. Nun hat ihn das Putzmittel der Migros auf die hinteren Ränge verwiesen. Text Christoph Petermann Bild Christian Benedikt
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Auf dem Podium (v. l.): Manfred Bötsch, Direktor Bundesamt für Landwirtschaft; Simonetta Sommaruga, Präsidentin Stiftung für Konsumentenschutz; Markus Häfliger, «NZZ am Sonntag»; Unternehmer Otto Ineichen und Emmi-Chef Urs Riedener.
Alle wollen made in Switzerland
An der 3. Konsumententagung der Migros war man sich einig: Die Marke Schweiz geniesst einen vorzüglichen Ruf, den es zu schützen gilt — was die Migros vorbildlich tut.
A
lle reden von Swissness. Produkte mit dem Schweizerkreuz geniessen im In- und Ausland viel Vertrauen. Doch wie viel Schweiz muss drin sein, damit auch Schweiz draufstehen darf? Wie kann die Marke Schweiz gestärkt werden, damit sie gegen die ausländische Konkurrenz bestehen kann? Diese Fragen beherrschten die dritte Konsumententagung der Migros und des Europainstituts. Und die
Veranstaltung wurde zum vollen Erfolg: Über 200 Gäste aus Industrie, Landwirtschaft und Konsumentenorganisationen verfolgten Ende April im Lake Side Casino am Zürichsee die spannenden Vorträge und eine emotionale Diskussion auf dem Podium. Simonetta Sommaruga, Ständerätin und Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz, schilderte ihren «Frust»
NEUES AUS DER MIGROS
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Hochkarätige Gäste an der Konsumententagung
Urs Bernegger, Chef Europa- und Landwirtschaftsfragen bei Nestlé Suisse.
Migros-Chef Herbert Bolliger und Ursula Nold, Präsidentin der MGB-Delegiertenversammlung.
Paola Ghillani, Mitglied der Verwaltung des MigrosGenossenschafts-Bundes (MGB), kam als Gast.
beim Kauf von Schweizer Produkten. Immer öfter gaukle ein Schweizerkreuz ein Produkt aus der Schweiz vor, obwohl der Rohstoff aus dem Ausland stamme. Hier fordert die Konsumentenschützerin strengere Regeln. Sie begrüsst deshalb die sogenannte Swissness-Vorlage, um die zurzeit politisch gerungen wird. Die Gesetzesvorlage sieht vor, dass bei verarbeiteten Naturprodukten mindestens 80 Prozent
Auch der Präsident von IP-Suisse, Andreas Stalder, folgte der Einladung.
Hans Burger, CoPräsident Interessengemeinschaft Agrarstandort Schweiz.
Martin Schläpfer, Leiter Direktion Wirtschaftspolitik des MGB, amtete als Gastgeber.
Die ungarische Botschafterin Dr. Erzsebet Nagy.
Regina Fuhrer, Präsidentin von Bio Suisse.
der Rohstoffe aus der Schweiz stammen müssen. Ausnahmen gelten für Rohstoffe, die es in der Schweiz nicht gibt, beispielsweise Kakao.
Die Marke darf nicht ausgehöhlt werden
«Die Migros lebt Swissness», sagte Herbert Bolliger, «und setzt sie praktisch um.» Das bezeugten alleine schon die 2,5 Millionen Genossenschafter. Mit ihren Labels
TerraSuisse, Bio und «Aus der Region. Für die Region.» schaffe die Migros zudem Vertrauen für nachhaltige Schweizer Produkte. Klar ist für den Migros-Chef auch, dass die Marke Schweiz nicht ausgehöhlt werden darf. Weitere Referenten waren Emmi-CEO Urs Riedener, Marketingexperte Stephan Feige sowie Manfred Bötsch, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, der erläuterte, wie der Bund mit
Konsumentenschützerin Simonetta Sommaruga und Nationalrat Otto Ineichen.
Stephan Feige von der Marketingberatungsfirma htp St. Gallen sass auf dem Podium.
einer Qualitätsstrategie Swissness zum Erfolg verhelfen will. Anschliessend wurde engagiert diskutiert. So schiesst für den Nationalrat und Unternehmer Otto Ineichen die Swissness-Vorlage weit über das Ziel hinaus. Grundsätzlich aber waren sich alle Referenten einig: Die Marke Schweiz geniesst einen vorzüglichen Ruf, den es zu verteidigen und zu stärken gilt. Text Christoph Petermann Bilder Paco Carrascosa
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NEUES AUS DER MIGROS
Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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Besucht mit seinem Pandamobil Kinder aus der ganzen Schweiz: Michel Terrettaz mit Sechstklässlern aus dem bernischen Bremgarten.
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ine Gruppe von Sechstklässlern sitzt unter Deck in einem alten Kahn. Im Bauch des Schiffs herrscht geheimnisvolles Zwielicht, das Gebälk knackt, Wogen klatschen gegen den Rumpf. Fasziniert spähen die Schüler durch Bullaugen. Sie sehen einen Stachelrochen, der durch türkisblaues Wasser schwebt. Dann schiebt sich ein leuchtend rotes Korallenriff ins Blickfeld. In Wahrheit befinden sich die Mädchen und Buben im Pandamobil, einem umgebauten Migros-Lastwagen, der gerade auf dem Pausenplatz des Oberstufenschulhauses von Bremgarten BE steht. In dem LKW ist eine raffinierte Multimedia-Show im Gang, die den versammelten Kindern das Gefühl gibt, mit einem magischen Schiff auf Weltreise zu sein. WWF-Mitarbeiter Michel Terrettaz, der das Pandamobil seit 32 Jahren durch die Schweiz chauffiert, führt den Berner Schülern vor Augen, was das abstrakte Wort Biodiversität bedeutet. Der 62-jährige Walliser erzählt vom Artenreichtum der Natur, aber auch von deren Bedrohung durch den Klimawandel, die Regenwaldrodung und die Überfischung der Meere.
Das rollende Klassenzimmer Spannende Lektion für 10 000 Schüler: WWF-Veteran Michel Terrettaz ist mit dem Pandamobil auf Tour und erklärt Kindern in der ganzen Schweiz, weshalb der Schutz der Artenvielfalt so wichtig ist. Noch bis im Dezember 2011 dauert die aktuelle Tour des Pandamobils, die seit neun Jahren von der Migros unterstützt wird. 10 000 Schüler im Alter von 9 bis 12 Jahren werden in der ganzen Schweiz die spannende WWFVorführung erleben.
Mit wilden Tieren kennt sich Terrettaz aus
Dabei kommt auch neuste Technik zum Einsatz. Eine Firma aus Lausanne hat fürs Pandamobil Bildschirme konstruiert, die hin-
ter kleinen Bullaugen Meerestiere in 3-D zeigen. «Das ist cool», staunt der 12-jährige Christian. «Man braucht nicht einmal eine Spezialbrille wie bei ‹Avatar›.» Vor allem aber verlässt sich Terrettaz, der früher als Tierpfleger im Basler Zoo arbeitete, auf die Kraft seiner Worte. Er erzählt von den gutmütigen Breitmaulnashörnern, die massenhaft von Wilderern abgeschlachtet werden. Oder er berichtet vom Leopardenmantel, für den sechs Raubkatzen sterben mussten. «So gemein!»,
ruft eine Schülerin im dämmrigen Pandamobil. Wie schafft es Terrettaz, die Kinder so zu fesseln? «Es ist nicht immer einfach», räumt der WWFVeteran ein. «Die Kinder haben heute eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne. Aber wenn man Infos in emotionale Geschichten verpackt, hören sie zu.» Der 12-jährigen Eliane hat die Lektion jedenfalls gefallen. «Jetzt weiss ich, warum afrikanische Elefanten so grosse Ohren haben», meint das Mädchen lachend. «So können sie sich abkühlen, die Ohren sind ihre Klimaanlage.» Am Ende schenkt die Migros allen Schülern eine Saatmischung für Wildblumen. Kinder ohne heimischen Garten können die Pflanzen in Blumentöpfen ansähen. Wenn auf Balkonen Wiesensalbei, Natternkopf und Königskerze gedeihen, finden Bienen, Hummeln und Schmetterlinge mitten in der Stadt Nektar. Text Michael West Bild Daniel Rihs
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46 | Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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Fruchtig in D den Frühling
Rosa Pause in stressigen Zeiten: Die neuen Fleur à la Framboise von Créa d’Or schmecken wie ein sonniger Himbeertraum.
ie E-Mails sprengen den Posteingang? Das ständig klingelnde Telefon verheisst nichts Gutes? – Höchste Zeit, sich eine süsse Pause zu gönnen und an sonnigere Momente im Leben zu denken. Die neuen Biskuits Fleur à la Framboise kommen da wie gerufen. Denn damit hat Créa d’Or das edle Sortiment mit vielen Schokolade-, Butter- oder Nussakzenten um eine frühlingshaft-feine Fruchtnote erweitert. Zwei knusprige, kleine
Mürbteiggebäcke in verspielter Blütenform umrahmen eine cremiglockere Himbeerfüllung und sind genau das Richtige für Naschkatzen und -kater, die ihr Herz gern an süsse Früchtchen verlieren. Hochwertige Zutaten und eine sorgfältige Schweizer Verarbeitung im Migros-eigenen Midor-Betrieb garantieren Geschmack und Qualität. So wird die kleine Pause zum exklusiven Genuss und das Leben etwas rosaroter. SB
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Bald ist Muttertag, und viele Söhne und Töchter rätseln noch, was man dem geliebten Mami schenken könnte. Aber warum lange grübeln: Die Glasperlenketten in Creme, Grau oder Schwarz mit Herz, Engel oder anderen Anhängern sind ein ideales Dankeschön und schmücken Mutters Hals trendig und elegant. Kette mit Anhänger, Fr. 24.90*
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Karina Berger (41), Miss-Schweiz-Organisatorin, gilt als Mutter aller Missen. Karina Berger, wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Mit Schneeschaufeln im Winter, als Blumenstrausskurier und als Hunde- und Babysitterin. Wofür würden Sie nie Geld ausgeben?
Wenn ich nicht müsste, für Steuern. Und für schlechtes Essen. Eine gesunde Ernährung ist mir enorm wichtig. Was geben Sie auch für viel Geld nicht her?
Duftes Trio
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Das ganze Jahr im Einsatz für Familie, Job, Hund, Haus und Garten: Unsere Mamis leisten eine ganze Menge. Und dafür sollen sie am Muttertag auch reichlich belohnt werden. So zum Beispiel mit dem fruchtig-frischen Parfüm Betty Barclay in Love. Die Akzente Grapefruit, Pfirsich und Johannisbeere verbreiten einen leichten, sommerlichen Duft. Nebst Parfüm sind auch Bodylotion und Duschgel erhältlich — ein tolles Trio zum Muttertag. Betty Barclay in Love Eau de Toilette, 20 ml, Fr. 25.90*, Bodylotion, 200 ml, Fr. 18.90*, Shower Gel, Fr. 18.90* * Nur in grösseren Filialen erhältlich.
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Meine Familie, meine Freiheit und meine Lebenseinstellung. Sie sind meine Seele und mein Lebensinhalt. Wo trifft man Sie abends?
Am liebsten zu Hause. Im Sommer auf der Terrasse und im Winter in unserer gemütlichen Kissenecke. Auswärts auf dem Hechtplatz in Zürich oder im Club Valzer. Und wo garantiert nicht?
In einem stinkenden Technoclub.
Sind Sie gerne prominent?
Ich darf mich glücklich schätzen, dass mir mein Name schon oft Türen geöffnet hat. Also empfinde ich dieses Adjektiv als positiv.
Eugen Baumgartner
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DAS BESTE AUS DER MIGROS
Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
Da blüht dem Mami was Am Sonntag ist Muttertag. Und Orchideen sind ein edles Geschenk, das lange Freude macht. Die Topf-Primadonnen sind übrigens gar nicht so exotisch, wie man meint.
Orchideen-Pflege Orchideen mögen ein lockeres, durchlässiges Substrat, im Volksmund auch Orchideenerde genannt, und fühlen sich an hellen Standorten ohne direkte Sonneneinstrahlung wohl. Zurückhaltung beim Giessen! Oft werden Zimmerpflanzen schlicht ertränkt. Am sichersten ist die Fingerprobe: Nur wenn das Substrat wirklich trocken ist, darf gegossen werden. Die Orchidee am besten alle zehn Tage für zehn Minuten in einen Eimer mit lauwarmen Wasser stellen und nachher gut abtropfen lassen.
D
ie sinnlichen Blütenformen, die üppigen Farben: Orchideen bringen exotische Pracht ins Haus und lassen von fernen Ländern träumen. Und tatsächlich: Die grösste Vielfalt der «Königin der Blumen» gedeiht in der Wärme der Tropen. Doch die edlen Schönen, die heute unsere Wohnungen schmücken, kommen von gar nicht so weit her. Die Schmetterlingsorchidee, auch Phalaenopsis genannt, ist die meistverkaufte Orchidee in der Migros. 90 Prozent der Kunden entscheiden sich für diese Art. Ursprünglich in Asien beheimatet, wird sie heute hauptsächlich in Holland gezüchtet. Durch ständige Ver-
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edelungen, Kreuzungen und Optimierung ist es den Züchtern gelungen, eine lang blühende und gut haltbare Zimmerpflanze in den unterschiedlichsten Farben zu schaffen, die auch für Menschen ohne grünen Daumen leicht zu pflegen ist (siehe Box). Die Cambria «Nelly Isler», die zweitbeliebteste Orchideenart, kommt aus der Schweiz und ist erst 15 Jahre alt. Die blutrote Grazie ist benannt nach der verstorbenen Züchterin Nelly Isler aus dem zürcherischen Russikon, deren Ehemann Jakob Isler heute die Geschäfte weiterführt. Die «Nelly Isler» gilt als grosser Schweizer Zuchterfolg einer tropischen Orchidee und wird heute rund um den Globus angepflanzt. In der Muttertagswoche sind in der Migros Topforchideen und Rosen besonders gefragt. Bei so viel Blumenpracht blühen die Mamis so richtig auf. Übrigens, Blumen lassen Frauenherzen immer höher schlagen – nicht nur am Muttertag. SB
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SAVOIR VIVRE: Für MvH ist Cham-
pagner ein Muss zu Fisch und Spargel. Zumindest in der Sauce. FEINARBEIT: Auch den grünen Spargel sollte man am Stilende schälen. Sonst wirds zäh.
STILLLEBEN AM ZÜRICHBERG:
Die Sonnenbrille auf der Nase, den Spargelflan in der Hand. Das ist MvH. WASSERBAD: Der Spargelflan steht für 35 Minuten im Wasserbad.
Die Lizenz zum Schreiben
Mark van Huisseling zählt zu den bestbezahlten Kolumnisten der Schweiz. Und er geniesst es: Der rahmengenähte Schuhe und umgibt sich mit Design. Stilecht eben. Die «Saisonküche» hat da genau
SAISONKÜCHE Nachgefragt bei
Mark van Huisseling
at? e immer auf Vorr ➔ Was haben Si isRe llte Arancini, gefü Champagner und bällchen. Sie pro Woche? ➔ Wie oft kochen eimal. Durchschnittlich dr e… Si r fü t is ➔ Kochen wechslung. Ab e hm ne ge … eine an sen? ni e e im Leben es ➔ Was würden Si stern Au d ln allergisch, un Ich bin auf Musche sein. müssen auch nicht n Sie gern mal de ➔ Mit wem wür essen gehen? nt rote t XVI. Wer so elega Mit Papst Benedik mit mir t, ien rd ve gt, hat es Prada-Schuhe trä essen zu gehen.
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(45), kurz MvH, jette gerade um die Welt – von Einladung zu Einladung. «So über den roten Teppich an der Oscar-Verleihung zu gehen, würde mich schon reizen», sinniert der Schöngeist über eine bis heute vermisste Einladung. Selbst als Redaktionsleiter der «Weltwoche»-Stilausgaben, womit MvH mitunter seine stilvolle Lebensart finanziert, wird man also nicht überallhin eingeladen. Doch er arbeitet an sich. Auf dem TV-Sender Pro 7 Schweiz erhält er ab Ende Juni 2010 sein eigenes Se Sendegefäss «MvH». Mark van Huisseling auf Promifang, in der Hu Welt der Schönen und Reichen. We Ohne Blatt und spitze Feder, dafür Oh mi Kamera und Mikrofon und vielmit leicht bald in L.A. – mit Oscar… le
Von gewichtigen Menschen
W
isch, und der Fetttupfer ist weg. Zack, und der um drei Zentimeter verschobene Stuhl steht wieder an seinem Platz. Mark van Huisselings Ordnungsliebe beeindruckt. «Alles hat bei mir seine Bedeutung. Auch warum etwas exakt an diesem Ort steht, liegt oder hängt», erklärt er sich. Ob er schon je mit einer Frau zusammengelebt habe, will «Saisonküche»-Köchin Andrea Pistorius von ihm wissen. «Ja natürlich. Zehn Jahre. Heute wohne ich wieder alleine und befinde mich in einer neuen Beziehung», antwortet er. Und sonst? Die Küche sieht ungebraucht aus, trotzdem wird in ihr lustvoll gekocht. Es sein denn, Mark van Huisseling
MvH nimmt sich wichtig. Das fördert das Ego und macht es einfacher, über Persönlichkeiten zu schreiben oder zumindest über Menschen, die sich für wichtig halten. Manchmal verfasst der «Weltwoche»-Kolumnist seine Geschichten in harmlosem Plauderton, bevor er mit seinen speziellen Satzgebilden zusticht: «Um 21.31 fielen Tropfen (auch in Ordnung – der Direktor des Festivals hatte gesagt, sogar bei Regen gebe es tausend Zuschauer). Um 21.33 begann das, was man Starkregen nennt (fünf Millimeter oder mehr in fünf Minuten) … Um 21.35 sah ich niemanden mehr auf der Piazza (tausend Zuschauer, my a…).» MvH schmeckt die Champagnersauce ab und verkostet den Spargelflan. «Passt», hält er trocken fest. Auf dem Teller
Kochen mit der «Saisonküche»
«Weltwoche»-Star fährt Maserati, trägt das Richtige: Spargelflan mit Goldbuttfilets.
«Wenn Champagner im Rezept steht, gehört auch Champagner rein», hält Connaisseur Mark van Huisseling fest und schenkt grosszügig ein. «Saisonküche»Köchin Andrea Pistorius mixt derweil die Chose kräftig auf.
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SAISONKÜCHE
Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
mag er es unkompliziert. Mit einer Baukastenküche und eckigen Tellern kann er nicht viel anfangen: «Ich liebe es schnörkellos. Ich will keinen Gruss aus der Küche im Reagenzglas, sondern eine klare Sprache», hält der Kolumnist fest. In der Küche säuselt der Hochleistungsabzug vor sich hin, der Spargelflan pochiert und blubbert im Wasserbad, die Champagnersauce wartet darauf, zu Schaum veredelt zu werden, die Fische sind gewürzt, das Öl heiss – die Rolle Haushaltpapier wartet …
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Spargelflan mit Goldbuttfilets und Champagnerschaum Hauptgericht für 4 Personen Zubereitung ca. 30 Minuten + ca. 35 Minuten pochieren. Pro Person ca. 36 g Eiweiss, 31 g Fett, 23 g Kohlenhydrate, 2550 kJ/610 kcal
Wolfsbarsch in Salzkruste statt Wolf im Schafspelz
Wenn er in Zürich ist und nicht auswärts im «Kaufleuten» oder «Napoli» speist, geht Mark van Huisseling gerne zum MilchbuckMarkt. «Hier beziehe ich die Produkte direkt beim Bauern», erklärt er sein Einkaufsverhalten. Seine Gäste verwöhnt er oft mit einfachen, aber qualitativ hochstehenden Zutaten. Wie ein frisches, von Hand geschnittenes Tatar oder einen Chicorée mit Blauschimmelkäse zum Entrée. Als Plat principal etwa einen ganzen Wolfsbarsch in der Salzkruste oder Saltimbocca mit Polenta. Und für das Dessert greift MvH auf die Schleckereien der Confiserie zurück. Einfach, aber delikat. MvH erzählt von den erfolgreichen Verkaufszahlen seiner Gesellschaftsbücher, von seiner Kolumne in der «Weltwoche», die polarisiert und die Leserschaft in ein Pro- und ein Contra-Lager spaltet. Die Neider (wie MvH erwähnt) halten ihn für arrogant, seine Fangemeinde findet ihn witzig und ein Mann von Welt. Was er nun tatsächlich ist, wird auch nach drei Stunden Kochen mit ihm nicht klar. Ist er die Kunstfigur MvH, der höfliche Typ von nebenan oder der Pedant, der in seinen vier Wänden Stuhl und Tisch mit dem Lineal ausrichtet? Vielleicht ein Cocktail von alledem. Gerührt und nicht geschüttelt – oder umgekehrt. Text Martin Jenni Bilder Lucas Peters
www.markvanhuisseling.ch Die TV-Sendung «MvH» startet am 24. Juni um 20 Uhr auf Pro 7 Schweiz.
ZUTATEN
400 g grüne Spargeln 1,5 dl Gemüsebouillon 2 Schalotten, 4 EL Butter 3 Eier, 200 g Crème fraîche Salz, Pfeffer Muskatnuss 600 g Goldbuttfilets 2 EL Olivenöl Champagnerschaum: 1 Schalotte 1 EL Butter 2 dl Hühnerbouillon 1 dl Saucen-Halbrahm 1 dl Champagner Mai . /EUR . EINZELVERKAU F Fr. ( AUSGABEN) Fr. JAHRESABONN EMENT ZZGL. PORTO . AUSLAND EUR
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ZUBEREITUNG
1 Spargeln im unteren Drittel schälen und Enden frisch anschneiden. In 3—4 cm lange Stücke schneiden. In der Gemüsebouillon ca. 5 Minuten zugedeckt kochen, bis sie knapp weich sind. Einige Spargelspitzen beiseitestellen. Schalotten hacken. In der Hälfte der Butter andünsten. Zu den Spargeln in die Bouillon geben. 10 Minuten köcheln lassen. Mit dem Stabmixer pürieren. Eier verquirlen. Mit Crème fraîche und dem Spargelpüree mischen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. 2 Backofen auf 150 °C vorheizen. Souffléeförmchen mit Butter ausfetten. Masse in die Förmchen giessen. Beiseitegestellte Spargelspitzen darauf verteilen. Förmchen in eine ofenfeste Form stellen. Mit heissem Wasser umgiessen, sodass sie zu zwei Dritteln im Wasser stehen. In der unteren Ofenhälfte ca. 35 Minuten pochieren. 3 Für den Champagnerschaum Schalotte fein hacken. In Butter andünsten. Mit Hühnerbouillon ablöschen, auf ein Drittel einköcheln lassen. Rahm dazugiessen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. 4 Fischfilets im Öl beidseitig ca. 4 Minuten braten, mit Salz und Pfeffer würzen. Sauce nochmals aufkochen, mit dem Stabmixer mixen, Champagner nach und nach beigeben. Fischfilets auf Tellern anrichten, mit Champagnerschaum und Flan servieren.
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KLEINE KÜCHENKUNDE
Herr Spargel
Frisch gestochener Spargel ist der beste. Und taufrisch ist er in der Migros. Andrea Pistorius, Köchin der «Saisonküche», weiss alles über Spargeln.
S
pargeln gehören zur Familie der Liliengewächse und stammen ursprünglich aus Vorderasien. Es gibt rund 100 Arten der Gattung Aspargus, davon sind in Europa etwa 15 beheimatet. Hauptproduzenten sind Deutschland, Frankreich, Spanien, Belgien, Griechenland, die Niederlande und Ungarn. Deutschland ist berühmt für seinen hochwertigen weissen Spargel. Aber auch in der Schweiz wird heute dem Spargel mehr Anbaufläche zugestanden. Berühmt ist bei uns der Spargel aus Ramsen SH und Flaach ZH. Was der Spargel gar nicht schätzt, sind das Gemeine Spargelhähnchen und der Zwölfpunkt-Spargelkäfer – zwei Käfer, die es auf die Blätter und den Spross der Spargel abgesehen haben.
Tipps und Tricks Einkauf: Beim Einkauf sollten die Köpfchen der weissen Spargeln geschlossen sein. Bei den grünen und weissen Sorten sind pralle glänzende Stangen, die bei leichtem Aneinanderreiben quietschen, ein Zeichen der Frische. Rüsten: Spargeln gut waschen. Weisse Spargeln vom Köpfchen weg, grüne Spargeln wenn nötig im unteren Drittel schälen. Harte Enden wegschneiden. Sud: Im aus den Rüstabschnitten gekochten Sud bleiben die Aromastoffe erhalten. Dieser kann zum Spargelkochen oder anstelle von Bouillon für eine Suppe verwendet werden. Dazu 2 Liter Wasser aufkochen, 2 TL Salz, ½ TL Zucker und 1 EL Butter beifügen. Spargelschalen und -abschnitte von 1 kg Spargeln dazugeben, aufkochen. 1 Minute kochen lassen, und Flüssigkeit absieben.
Garen: Die Kochzeit der Spargeln hängt von Sorte und Dicke ab. Weisse Spargeln brauchen 20 bis 30 Minuten, grüne Spargeln 10 bis 15 Minuten. Mini-Spargeln oder wilde, dünne Spargeln sind in 4 bis 5 Minuten gar. Garprobe: Knapp unterhalb der Spitze mit einem Rüstmesser einstechen. Es sollte ein leichter Widerstand zu spüren sein. Kleine Mengen: Werden nur 10 Spargeln benötigt, kann man diese statt in einer grossen Pfanne auch in einer Bratpfanne in Wasser oder Spargelsud garen.
Für Eier-Tänzer
Überraschend: Ein pochiertes Ei, ein weich- oder ein hartgekochtes Ei — dreimal Ei mit Spargel, dreimal wunderbare Geschmacksverbindungen. Wer es den Süddeutschen nachmachen will, brutzelt sich eine Omelette und zerkratzt sie mit der Holzkelle — Spargel mit «Chrazete».
Für Fleischtiger
Traumkombination: Spargelpuristen essen den Spargel, wie er aus dem Wasser kommt: ohne Beilage. Fleischtiger ignorieren diese Weisheit und halten sich an den Schinken. Welcher Schinken am besten passt, ist Geschmackssache: Beinschinken oder Rohschinken — beide munden.
Weiss, grün, blau Grüne Farbe: Werden grüne Spargeln nach dem Kochen eiskalt abgeschreckt, behalten sie ihre sattgrüne Farbe. Aufbewahren: Frische Spargeln bleiben in einem feuchten Tuch im Gemüsefach des Kühlschranks einige Tage frisch. Blaue Köpfchen: Weisse Spargeln bilden blau-violette Köpfchen, sobald diese ein paar Stunden im Sonnenlicht gestanden haben. Dies hat aber weder geschmacklich noch qualitativ Einbussen zur Folge. Weiss oder Grün: Spargeln bleiben weiss, wenn die Erde in der Wachstumsphase immer wieder dammartig aufgehäufelt wird und sie somit im Dunkeln bleiben. Grüne Spargeln erhalten ihre Farbe, sobald sie aus dem Boden wachsen und im Licht grünes Chlorophyll bilden. Roh essen: Dünne Spargeln, weiss oder grün, schräg in dünne Scheiben geschnitten, schmecken auch roh als Salat wunderbar.
Für Italiener
Gegensatz: Bella Italia und die Italianità macht nicht einmal mehr vor dem Spargel halt. Ob gekochter weisser Spargel mit frisch geriebenem Parmesan bestreut und mit flüssiger Butter beträufelt oder lauwarmer grüner Spargelsalat mit groben Parmesanspänen, ist egal — es schmeckt.
SAISONKÜCHE
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AUFGEGABELT
Martin Jenni, Food-Redaktor
Spargelei
Weiss und Grün
Für Schleckmäuler
Klassisch: Klar, Sauce Hollandaise, Bérnaise oder eine hausgemachte Mayonnaise gehören zur Spargel wie das Aromat zum Ei, zumindest wenn man Schweizer ist. Die Vinaigrette ist die leichtere Variante.
Bilder iStockphoto (4), Fotolia (1), Gian Vaitl (1)
Für Linienbewusste: Mit nur 13 Kalorien pro 100 g, ohne Fett und Cholesterin, wenig Eiweiss und Kohlenhydraten, aber vielen Ballaststoffen sind Spargeln richtige Schlankmacher. Die Spargelsaison beginnt bei uns Mitte bis Ende April und dauert bis zum 24. Juni, dem Johannistag. Ab diesem Tag gibt man den Pflanzen Zeit, sich bis zum nächsten Jahr zu erholen.
Nach einem langen Winter ist die Lust auf Frischgemüse gross. Nur: Weisser Spargel im Februar ist wie Weihnachten im Oktober oder Ostern im Januar. Jetzt, mitten in der heimischen Spargelsaison, haben die Frühesser schon genug vom Edelgemüse, während die Lust bei den Puristen erst so richtig erwacht. Ramsen SH, Flaach ZH oder knapp nach der Grenze, Schliengen (D) und VillageNeuf (F) sind nur einige Regionen, die von sich behaupten, den besten Spargel zu stechen. Wer ausserhalb der Saison nicht über die Runden kommt, dem empfehle ich den Notgriff zum Glas: So eine dicke Scheibe Toastbrot, bestrichen mit Butter, belegt mit eingelegtem Spargel, bedeckt mit Mayo aus der Tube, muss zwischendurch sein. So alle vier Jahre vor dem TV zur Fussball-WM. Wirkt nervenberuhigend. Zurück zum weissen Spargel: Wer keine Lust aufs Spargelschälen hat, lässt sich von zwei speziellen Gastgebern verwöhnen: Das kleine «Wii am Rii» in Schaffhausen und das verwunschene «Jägerhaus» in KandernEgerten bei Basel. www.wiiamrii.ch www.restaurant-jaegerhaus.de
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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Kantonalfinal Ringkuhkampf
Zu Ehren der Mütter
Am zweiten Sonntag im Mai ist Muttertag. Da sollte man nicht vergessen, sich bei seiner Mutter mit einem Geschenk zu bedanken.
A
Welche Kuh gewinnt den Ringkuhkampf 2010? Tradition, Kampfgeist und Feststimmung am 9. Mai in Aproz: Der Kantonalfinal der Ringkuhkämpfe wird jedes Jahr von einem grossen Teil der Bevölkerung mit Spannung erwartet. Für Organisatoren, Teilnehmerinnen und deren Besitzer bedeutet das Finale die Krönung einer intensiven Arbeit, denn der Event wird Monate im Voraus vorbereitet. Bei jedem im Tal oder in den Bergen organisierten Kuhkampf qualifizieren sich sieben stolze Kämpferinnen jeder Kategorie, die im grossen Finale in Aproz gegeneinander antreten.
Bild Marina Dyakonova – Dreamstime.com, Joël Bessard
Die Organisierung des Anlasses wird jedes Jahr einer anderen Viehzuchtgenossenschaft anvertraut, dieses Jahr wurde das Kommando der Genossenschaft Ayent übergeben. Sie zählt 25 aktive und 20 passive Mitglieder. Dieses Jahr feiert sie ihr 80-jähriges Bestehen. Kantonalfinal Ringkuhkampf Sonntag, 9. Mai in Aproz Beginn der Ausscheidungskämpfe ab 9 Uhr Beginn der Finalkämpfe ab 14 Uhr Billettbestellung: www.finalecantonale2010.ch
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Ringkuhkampf Kantonalfinal 2010 9.5.2010 in Aproz
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ls Kind bastelt man ihr eine Halskette aus Nudeln oder schreibt sorgfältig ein schönes Gedicht ab. Aber wenn die obligatorische Schulzeit vorbei ist, muss man seiner Fantasie schon ein bisschen die Zügel schiessen lassen für ein passendes Geschenk zum Muttertag. Keine Inspiration? Hier sind ein paar Ideen.
Ein Blumenstrauss: einfach und effizient
Einverstanden, ein Blumenstrauss ist kein besonders fantasievolles Geschenk. Aber eine blühende Aufmerksamkeit bereitet immer Freude. Noch grösser ist diese Freude, wenn Mutters Lieblingsblumen geschenkt werden, und die Blumenfarben geschmackvoll miteinander harmonieren. Wer
Die Migros Wallis wünscht allen Müttern einen schönen Ehrentag.
sich für einen grossen Blumenstrauss entscheidet, sollte sich vorher vergewissern, ob die Mutter auch die passende Vase dazu hat – und sonst die Vase einfach zur Blütenpracht dazu schenken.
Süssigkeiten: die beliebten Klassiker
Mütter sind für Süssigkeiten generell sehr empfänglich. Erdbeertorten, Schoggitorten, CremeSchnitten, Schwarzwälder-Torten oder Saint-Honoré-Torten sind nur einige Leckereien, die sich als süsses Präsent anbieten. Und an Festtagen sollten Diätpläne zu Recht ignoriert werden! Falls die Backkünste nicht ausreichen, können die MigrosBäckereien den Einsatz retten. Für den Muttertag bietet die Migros viele Süssigkeiten an, die
dem Anlass entsprechende Formen und Verzierungen präsentieren. Gourmet-Mamas werden sich über einen Korb mit edlen Sélection-Produkten besonders freuen. Die hochwertigen Delikatessen sind wegen der Qualität ihrer Rohstoffe und dem kulinarischen Know-how, das in ihnen steckt, ein passendes Geschenk für Feinschmeckerinnen. Achtung: Man sollte Sélection-Produkte wählen, welche die Mutter gleich als feinen Snack geniessen kann, sodass sie nicht noch stundenlang mit Kochen beschäftigt ist.
Fotobücher: verewigte Emotionen
Für geduldige Menschen ist ein Fotobuch ein ideales Geschenk. Darüber freuen sich auch die anspruchsvollsten Mütter. Seit Beginn der Digital-Ära kann sorgenlos drauflos fotografiert werden, das Resultat ist sofort sichtbar. Aber die Bilder häufen sich auf der Computer-Harddisk an, mit nichtssagenden Dateinamen aus Zahlen und Buchstaben. Und Hand aufs Herz: Wir schauen uns diese digitalen Erinnerungen nur noch selten an. In einem Fotobuch kommen die schönsten Familienfotos hervorragend zur Geltung, man kann sie nach Lust und Laune zusammenstellen und bearbeiten und in einem wunderschön gebundenen, persönlichen Werk verewigen. Mélanie Zuber
Mehr Infos finden Sie auf www.migros.ch, unter der Rubrik «Services».
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Den Erfolg gebührend feiern
Ende April konnten an der Klubschule in Brig 88 Diplome verteilt werden und zugleich fand die Vernissage der Ausstellung von vier Teilnehmenden des M-Art-Lehrgangs Zeichnen und Malen statt.
E
in spezieller Abend erwartete Besucher und Gäste am 23. April in der Klubschule in Brig. Denn 88 Absolventinnen und Absolventen haben erfolgreich eine Weiterbildung abgeschlossen und wurden mit einem Diplom oder Zertifikat belohnt. Zudem überraschte eine talentierte Vierergruppe von M-Art Zeichnen und Malen das zahlreiche Publikum mit der Eröffnung der Ausstellung ihrer Bilder in der Galerie Klubschule.
In kurzer Zeit ein hohes Niveau erreicht
Bis am 30. Juni stellen Rolland Bregy, Marta Burgener, Penny König und Catherine Perler ihre faszinierenden Werke in unterschiedlichen Maltechniken aus. Eine Ausstellung, für die es sich lohnt, der Galerie Klubschule in Brig einen Besuch abzustatten. Denn wohl niemand käme von sich aus auf die Idee, dass diese beeindruckenden Bilder von Absolventen von Lehrgängen und Kursen in Zeichnen und Malen stammen, die erst vor wenigen Semestern in der Klubschule die Malerei als neues Hobby für sich entdeckt haben und bereits auf hohem Niveau arbeiten. Diplomfeiern an der Klubschule in Brig haben es in sich. Zum einen strahlen die Diplomanden, die ihr Diplom in Empfang nehmen dürfen, nachdem es sich gelohnt hat,
über Wochen und Monate viel Zeit zu investieren, um sich neues Fachwissen anzueignen. Zum andern freuen sich die Kursleitenden und die Crew der Klubschule unter Centerleiterin Vreny Fussen. Weil wenn man weiss, welch hohe Anforderungen gestellt werden, gibt es keine schönere Bestätigung, als den Erfolg in Form eines Diploms. Und einmal mehr war die Erfolgsquote ausgezeichnet. Bei den 76 Teilnehmenden der international anerkannten TELC-Diplome lag die Erfolgsquote bei 100 Prozent, bei Französisch Talxx bei 83,34 Prozent (fachspezifische mündliche Kenntnisse auf Niveau B1). TELC steht für The European Language Certificate, und europaweit wird auf demselben Level in verschiedenen Stufen unterrichtet. Die Prüfungszentrale hat ihren Sitz in Frankfurt. Neben Diplomen in TELC A1 und A2 in Französisch und Italienisch erhielten an diesem Abend auch noch die Absolventen von M-Art Zeichnen und Malen, 2. Semester, sowie von ECDL-Certificate die verdiente Auszeichnung.
Lehrgang M-Art Zeichnen und Malen
Das zweite Semester dieses Lehrgangs unter Kursleiterin Denise Eyer-Oggiererfolgreichabgeschlossen haben: Rosmarie BerchtoldSchmid, Liliane Imhasly, Franziska
Bis am 30. Juni in der Galerie Klubschule zu bewundern: die Bilder-Ausstellung von Marta Burgener, Rolland Bregy, Catherine Perler und Penny König.
Kronig, Annemarie Minnig, Karin Ruppen, Amanda Schmid und Ursula Williner.
Lehrgang ECDL-Certificate
Den Computer-Führerschein «European Computer Driving Licence» unter der Kursleitung von Marc Burgener haben erhalten: Michael Lochmatter, Simon Pfaffen, Viktor Leiggener, Dominik Venetz und Jean-Noël Lorenz.
IHRE REGION MIGROS WALLIS
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Unterschiedliche Maltechniken und faszinierende Bilder-Ausstellung von ungewöhnlich talentierten Absolventen von M-Art Zeichnen und Malen in der Galerie Klubschule.
Lehrgang Italienisch TELC A1 Unter Kursleiterin Daniela Burgener haben abgeschlossen: Roger Bregy, Thomas Kellenberger, Daniel Nellen und René Walker.
Lehrgang Französisch TELC A1 Das gesteckte Ziel unter Kursleiterin Anne Bärenfaller-Nanzer er-
reicht haben: Dominik Andres, Manfred Cina, Yvo Cina, Michael Imhof, Carole Jordan, Jonas Salzmann, Yvan Zimmermann, Stefan Zurwerra und Thomas Bitterli.
Lehrgang Französisch TELC A2 und Talxx
Hier fanden insgesamt 12 Parallelkurse unter den Kursleiterinnen Anne-Cécile Fauquex-Moret und Anne Steckler-Praz statt. Bei 66 Teilnehmenden handelt es sich um
Angestellte des Contact Centers SBB in Brig-Glis, für die Aus- und Weiterbildung ein fundamental wichtiger Bestandteil zur Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben ist. Dabei arbeitet das Unternehmen seit Jahren eng mit der Klubschule in Brig zusammen. Zum einen, weil die Klubschule den hohen Qualitäts-Anforderungen entspricht und die TELC-Abschluss-Zertifikate internationaler Standard sind, zum andern, weil
die Klubschule auf die fachspezifischen Bedürfnisse des Unternehmens eingeht. Die Klubschule und die Kursleiterinnen gratulieren den Diplomandinnen und Diplomanden zu ihrem Erfolg und danken für das Engagement jedes Einzelnen. bb
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BESSER LEBEN MIX
Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
ONLINE-UMFRAGE: PSYCHOLOGIE
IN FORM
Stress löst Rauch auf
Ruhe nach dem Sturm
Stress am Arbeitsplatz hat viele schädliche Folgen, aber für Raucher hat er einen Gesundheitsvorteil: Sie rauchen viel weniger, weil sie schlicht keine Zeit dafür haben. Zu diesem eher banalen Ergebnis kam eine Kölner Rauchstudie. Das Interessante ist jedoch, dass mit zunehmendem Stress auch der Grad der Nikotinsucht sinkt. Dies erleichtert den Rauchstopp, so die Forscher, aber nur dann, wenn man in der Freizeit nicht umso mehr raucht. Man dürfe aber Stress nicht als Patentrezept zum Rauchstopp verstehen, heisst es in der Studie weiter, da mit Stress andere Gesundheitsrisiken verbunden sind.
G
Bilder Getty Images, Plainpictures, Blickwinkel
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ut zu schlafen ist für viele Menschen nicht selbstverständlich. Wenigstens sieben Stunden sollten es sein, damit das Herz gesund bleibt und die Bewältigung des nächsten Tages keine Probleme bereitet. Schlafmediziner haben nun herausgefunden, dass die Zeit bis zum Tiefschlaf um 60 Prozent beschleunigt werden kann, wenn man vor dem Schlafengehen noch ein wenig Ordnung schafft. Herrscht nämlich ein Chaos rund ums Bett, schiesst das Stresshormon Cortisol durch den Körper, und Einschlafen wird zum Problem. Auch eine heisse Dusche kann helfen, schnell schlafbereit zu sein: Die Gefässe weiten sich, der Körper gibt mehr Wärme ab, und die Körpertemperatur sinkt – ideal für einen gesunden, tiefen Schlaf.
14%
Ich bin ein Dinky.
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Was ist Ihr Rezept für einen guten Schlaf? ➔ Ruhe und Ordnung ➔ ein heisses Bad ➔ Sex
Frage von letzter Woche
Was sind Sie: ein Loha, ein Dinky oder ein Woopie?
63%
Ich bin ein Loha, ich stehe zu meinen Werten.
So haben unsere Leserinnen und Leser geantwortet:
23%
Ich bin ein Woopie.
Für Rauchpausen ist bei Stress kaum Zeit.
FAMILIE
Kleine Lektion im Mutterbauch
Kannst du mich hören? Das Kind im Bauch kann sich an Tönen orientieren.
Un Ungeborene können mehr als nur am Da Daumen lutschen. So konnte der Ps Psychologe Anthony DeCaspar von der Un Universität North Carolina beweisen, dass ei ein Fötus erkennt, ob er ein Gedicht schon ma mal gehört habe. Hört er nämlich ein ne neues, reagiert sein Herz mit heftigerem Sc Schlag. Als Neugeborene wählen sie dann per Nuckelfrequenz häufiger Geschichten
aus, die sie während der Schwangerschaft vorgelesen bekommen haben. Von übereifrigen Müttern, die ihren Föten Mathematikstunden mittels blinkender Taschenlampe erteilen und mit dem Megafon Geschichten vorlesen, hält der Psychologe allerdings nichts. Kommen nämlich unerwartete Geräusche von aussen, wecken sie das Kind im Bauch. In diesem Stadium brauchen die Föten aber bis zu 20 Stunden Schlaf am Tag.
82 | Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
Per Kanu zum Kaiser
Malerische Städtchen, ein Vogelparadies, lauschige Strandbäder: Die Kanufahrt von Kreuzlingen nach Ermatingen bietet viel fürs Auge. Höhepunkt ist jedoch der einstige Wohnsitz von Kaiser Napoléon III.
K
anonendonner und Pferdehufgetrampel – in den Rauchschwaden der Geschütze das Rasseln der Säbel, das Brüllen der Soldaten, das Ächzen der Sterbenden. Es ist der 18. Juni 1815, der französische Kaiser Napoléon I. erleidet in der Schlacht bei Waterloo die entscheidende letzte Niederlage. Ein Debakel, das auch für Charles Louis Napoléon Bonaparte, den siebenjährigen Neffen des Kaisers, einschneidende Konsequenzen hat. Er und seine Mutter Hortense de Beauharnais werden aus Frankreich vertrieben. Nach einer abenteuerlichen Flucht durch halb Europa
finden die zwei endlich Asyl am Bodensee, wo sie 1817 das Schloss Arenenberg kaufen. Dieses Schloss ist eines unserer Etappenziele. Per Kanu werden wir Erwachsenen (Nicolas, Michael, Üsé) mit den Kindern Ben (5) und Selma (8) von Kreuzlingen nach Ermatingen und von dort mit dem Postauto zum Landsitz Arenenberg fahren.
An der Bodensee-Moschee vorbei zum Prinzenschloss
«Ui, das ist aber recht gefährlich», meint Ben, als wir mit unseren Kanus in See stechen. Gemütlich paddeln wir vorbei am Kreuzlin-
ger und Konstanzer Hafen, den prachtvollen Bauten aus der Jahrhundertwende am Konstanzer Ufer bis zum sogenannten Seerhein, der den Obersee mit dem rund 30 Zentimeter tiefer liegenden Untersee verbindet. Die Strömung ist jedoch kaum zu merken, weshalb weiterhin unsere Stechpaddel zum Einsatz kommen. Vom deutschen Ufer zur rechten Seite grüsst ein hoher, weisser Turm mit spitzem Runddach die Schweizer Seite. Es ist das mit 35 Metern höchste Minarett Deutschlands, das zur Mevlana-Moschee gehört. Bald lassen wir die Städte und ihre Bauten hin-
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von Boden- bzw. Untersee Tipp: Kanutour auf dem den im Ba s, um use ➔ Mein persönlicher nm leo rt Besuch des Napo do , gen atin Erm h nac Kreuzlingen n im Restaurant Adler. Strandbad und Fischesse erhein, die wunderbare iben lassen auf dem Se ➔ Highlights: Sich Tre ler. im nenberg, der Fisch Ad Aussicht vom Schloss Are und paddeln, habe ern rud n t gemacht: Ich kan lbs se l Ma zte let s Da ➔ Sie soll sehr locker ber noch nie gemacht. sel er ab r l und ou nut Ka se die g ja auch geniessen wil htig, als man den Ausflu sein. Das ist insofern wic nicht nur schwitzen. bei Ermatingen haben wir In der Unterseegegend ➔ Erinnerung daran: chen chmittage und Ferienwo als Kinder alle freien Na eite Heimat. zw e ein h mic für d war verbracht. Das Strandba
Alle helfen mit beim Paddeln auf dem Bodensee (von hinten): Michael, Selma, Ben, Nicolas.
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ter uns. Rechts von unserem Kanu starten zwei Schwäne mit lautem Flügelschlag, gleichzeitig erhebt sich links ein Fischreiher in die Luft, und über unseren Köpfen schnattern aufgeregt drei Enten. Nein, das ist keine konstruierte Szene, sondern ganz normal hier. Auf unserer rechten Seite erstreckt sich nämlich das Wollmatinger Ried, das grösste Naturreservat am deutschen Bodenseeufer. Dessen mit Schilfrohr bewachsenen Flachwasserzonen werden von vielen Vögeln als Nahrungs-, Brut- und Ruheplatz genutzt. Paddelschlag um Paddelschlag bewegen wir uns vorwärts. Links taucht am Ufer das Schloss Gottlieben auf, das sich übrigens für kurze Zeit auch im Besitz des Prinzen Charles Louis Napoléon befand. Unsere Kanus gleiten nun über das ruhige Wasser des Untersees auf Ermatingen zu. Je
Auf dem Wasserweg vorbei an Konstanz: Am Ufer die Stadthäuser aus der Jahrhundertwende.
näher wir dem kleinen Ort mit den schönen und gut gepflegten Riegelbauten kommen, desto mehr verändert sich die Farbe des Wassers von tiefem Grün in klares Türkis – selbst der sandige Seegrund ist jetzt zu sehen. «Ich habs überlebt, ich habs überlebt», singt Selma beim Anlegen an der Hafenmole.
Schloss? Prunkvolle Villa kommt der Realität näher
Schloss Arenenberg: Hier verbringt Prinz Louis Napoléon einen Grossteil seiner Jugendjahre und wird darauf vorbereitet, das Erbe seines Onkels, Kaiser Napoléon I., anzutreten. Ein erster Putschversuch misslingt 1836 in Strassburg, Prinz Louis wird verhaftet und nach Amerika deportiert. Weil seine Mutter Hortense im Sterben liegt, kehrt er 1837 ins Schloss Arenenberg zurück. In Boulogne-sur-Mer
scheitert 1840 ein erneuter Putschversuch, der Prinz wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Heute ist das Schloss Arenenberg als Napoleonmuseum auch dem Pöbel zugänglich. Wobei der Begriff Schloss falsche Erwartungen wecken könnte: Prunkvolle Villa mit diversen Nebengebäuden und schönem Umschwung kommt der Realität näher. Beeindruckend ist das restaurierte Gebäude mit den gediegenen Gemächern im Originalzustand aber allemal und bietet einen spannenden Einblick in das Leben der Bonapartes hier über den Ufern des Untersees. Faszinierend ist auch der Garten, der erst kürzlich ausgegraben wurde. Aufgrund von alten Fotografien und Stichen wurde die Parkanlage daraufhin wiederhergestellt. Dort finden sich neben uralten Bäumen etwa Pavillons, die Eremitage, ein unterirdischer Stollen
oder die Eisgrotte, die im Winter mit Eis und Schnee gefüllt wurde und im Sommer als begehbarer Kühlschrank für Bier, Wein und Champagner diente.
Der «Adler» ist eine der ältesten Herbergen
Im Jahr 1848 schafft es Prinz Louis endlich, und er wird in Frankreich zum Präsidenten gewählt. Später führt ein Staatsstreich dazu, dass er sich am 2. Dezember 1852 unter dem Namen Napoléon III. zum Kaiser ausrufen kann. Seine erfolgreiche Herrschaft, die als fortschrittlich und sozial gilt, endet erst 1870 mit der verlorenen Schlacht bei Sedan. Und so kann sich also die Schweiz fast schon rühmen einen Kaiser hervorgebracht zu haben. Den zukünftigen Kaiser zusammen mit seiner Mutter Hortense bewirtet zu haben, damit kann auch der Gasthof Adler in Erma-
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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Ehrfürchtig sitzt Ben auf dem Stuhl, auf dem schon Kaiser Napoléon III. (Gemälde) als Kind gesessen hatte.
tingen auftrumpfen – unsere letzte Station des Ausflugs. Der «Adler» soll eine der ältesten Herbergen der Schweiz sein und wurde uns von Tippgeberin Mona Vetsch empfohlen, die hier auch erst kürzlich ihre Hoch-
zeit gefeiert hat. Wir geniessen Felchen und Zander, die frisch aus dem Bodensee stammen, und haben damit gleich auch wieder den Bogen zu unserer Kanutour geschlagen. Text Üsé Meyer
www.migrosmagazin.ch Kennen Sie sich in der Ostschweiz aus? Machen Sie den Wissenstest.
Bilder Tanja Demarmels
Karte WSGrafik
Der Bodensee und die Bonapartes
➔ Anreise/Rückreise: Mit Bahn nach Kreuzlingen und retour ab Ermatingen. ➔ Route: Mit dem Kanu: Kreuzlingen (Jugendherberge)—Konstanz —Seerhein—Gottlieben—Ermatingen. Mit dem Postauto: Ermatingen —Schloss Arenenberg und retour. ➔ Dauer Kanutour: ca. 2 bis 2,5 Stunden (reine Paddelzeit). ➔ Anforderung: Durchschnittliche Kondition, Schwimmkenntnisse, keine Paddelerfahrung notwendig. ➔ Saison: Mai bis Oktober. ➔ Ausrüstung: Badekleider, Kleider für drüber (wenn möglich nicht Baumwolle), Regenschutz, Sonnenschutz, Ersatzkleider. ➔ Variante: Statt per Postauto von Ermatingen zum Schloss Arenenberg kann die Strecke auch zu Fuss bewältigt werden (ca. 30—45 Min.).
➔ Kosten: Miete 4er-Kanu Fr. 81.—, Rücktransport pro Kanu Fr. 23.—. Kleinere Kanus und Kajaks siehe Homepage von La Canoa. ➔ Inbegriffen: Kanu, Paddel, Schwimmweste, wasserdichtes Gepäckfass. ➔ Buchen/Infos: La Canoa,
Reichenau
Konstanz, www.lacanoa.com. ➔ Napoleonmuseum: Schloss und Park Arenenberg, Salenstein, www.napoleonmuseum.ch. ➔ Öffnungszeiten: täglich 10 bis 17 Uhr (ausser Mo., 13 bis 17 Uhr) ➔ Restaurant: Hotel Adler, Ermatingen: www.adler-ermatingen.ch
Untersee
Ermatingen Schloss Arenenberg
Rhe
Gottlieben Tägerwilen
in
Konstanz Bodensee
Kreuzlingen
Der Staubbachfall donnert fast 300 Meter in die Tiefe.
Lauterbrunnen: Tal der 72 Wasserfälle Die 12. Etappe der «Alpine Bike»-Route von Grindelwald nach Lauterbrunnen geht zwar in die Beine, aber der Anblick der mächtigen Wasserfälle macht das im Nu wieder wett! Zwischen Schilthorn und Jungfraujoch gelegen, wird das Lauterbrunnental im Berner Oberland auch «Tal der 72 Wasserfälle» genannt. Der hintere Abschnitt des Lauterbrunnentals gehört sogar zum Unesco-Welterbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn. Das Tal eignet sich bestens zum Umsatteln und ist Ausgangspunkt für kürzere Ausflüge auf den markierten Mountainbikeoder Wanderwegen.
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Jeder kennt den Schluckauf. Mit dreimal leer Schlucken verschwindet er schnell. Nach 24 Stunden Hicksen sollte man aber zum Arzt. Meistens ist der Spuk schnell vorbei. In seltenen Fällen entwickelt sich jedoch ein chronischer Schluckauf. Wer mehr als 24 Stunden vom Reflex geplagt wird, sollte den Arzt aufsuchen. «In der Regel empfehle ich zuerst unorthodoxe Methoden wie das Austrinken eines Wasserglases vom gegenüberliegenden Rand her», erklärt Hausarzt Christoph Hollenstein aus Laufen BL. Je nach Ursache kämen auch Säureblocker, Reflux-Medikamente oder Beruhigungsmittel zum Einsatz. «Bei manchen Patienten verschwindet der Hitzgi aber bereits, wenn sie den Arzt sehen.»
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mgangssprachlich heisst der Schluckauf «Gluggsi» oder «Hitzgi», Singultus im Fachjargon. Der lateinische Ausdruck soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sinn und Zweck des Schluckaufs beim erwachsenen Menschen bis heute ungeklärt ist. Am weitesten verbreitet ist die Meinung, dass der Reflex das ungeborene Kind im Mutterleib daran hindert, Fruchtwasser einzuatmen. Auch im Kleinkindalter schützt er die Lunge möglicherweise vor eintretender Flüssigkeit: Die Atemmuskulatur zieht sich ruckartig zusammen, die Atemluft stösst gegen die verschlossene Stimmritze in der Luftröhre – das typische Hicks ertönt.
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DAS BIN ICH
Kinder stellen sich vor
Im Ethikunterricht sollen Schüler Werte wie Mitverantwortung, Selbstbewusstsein oder Identität entwickeln.
Gott, Götter und die Ethik
Immer weniger Schweizer Kinder besuchen den kirchlichen Religionsunterricht. Dafür halten Religionskunde und Ethik immer öfter Einzug in die Schulzimmer.
Bilder mauritius images/purestock
M
it oder ohne? Die Frage erhitzt die Gemüter. Soll Gott beziehungsweise der kirchliche Religionsunterricht einen Platz in der Staatsschule haben oder nicht? Wäre es nicht wichtiger, dass Schülerinnen und Schüler gemeinsam über Werte und Religionen nachdenken würden? Letztes Jahr hat das Bündner Stimmvolk darüber entschieden. Neu steht ab dem Schuljahr 2012/13 eine obligatorische Lektion «Religionskunde und Ethik» auf dem Stundenplan, zusätzlich zum konfessionell getrennten Religionsunterricht. Nun werden die Lehrplanziele diskutiert und ausgearbeitet. Markus Huppenbauer vom EthikZentrum der Universität Zürich berät die Bündner: «Für die Volksschulstufe machen wir das zum ersten Mal. Wir gehen davon aus, dass Werte unabhängig von der Religion entwickelt werden können. Zum Beispiel Verantwortung gegenüber der Umwelt und Menschen in ärmeren Ländern, aber auch die Entwicklung von Selbst-
bewusstsein und Identität. Dazu gibt es religiöse und ethische Anschauungen – und die könnten im Unterricht getrennt werden.» Wegen der Religionsfreiheit ist der kirchliche Religionsunterricht nicht obligatorisch – viele Kinder sind bereits abgemeldet. Doch Themen wie Gewaltlosigkeit und Fragen nach dem Ursprung gehen alle etwas an.
Traditionen der grossen Religionen kennenlernen
Deshalb gibt es seit kurzer Zeit in mehreren Kantonen wie Zürich und Aargau ein obligatorisches Schulfach, das sich mit Religionen, Kultur und Ethik befasst und von der Lehrperson unterrichtet wird. Im Lehrplan 21, der für die Deutschschweizer Kantone verbindlich sein wird, ist ein ähnliches Fach vorgesehen. Neben ethischen Fragen sollen die Kinder Elemente, Feste und charakteristische Traditionen der grossen Religionen kennenlernen. Ein religionskundliches Schulfach begrüsst auch Ansgar Jödicke
von der Uni Fribourg, der im Rahmen eines nationalen Forschungsprogramms den Religionsunterricht in der Schule untersucht: «Es ist ein Gewinn, wenn die Schule Kenntnisse über verschiedene Religionen vermittelt.» Ein ideales System ist für Jödicke ein doppelspuriges: Neben dem Schulfach sollen auch Religionsgemeinschaften die Chance haben, ihren Unterricht anzubieten. «Dadurch werden sie gesellschaftlich eingebunden und auch anerkannt», erläutert er. So wird beispielsweise in zwei Luzerner Gemeinden seit einigen Jahren ein islamischer Religionsunterricht durchgeführt, der wie derjenige der christlichen Kirchen aufgebaut ist. Milena Conzetti
www.migrosmagazin.ch Ethik oder biblische Geschichte: Welchen Unterricht soll Ihr Kind bekommen?
Möchtest auch du diesen Fragebogen ausfüllen? Du findest ihn unter: www.migrosmagazin.ch Dort kannst du auch alle anderen eingeschickten Fragebögen anschauen.
TIPP DER WOCHE
Kinder-Garten
Selbst ein Balkon reicht, um Kindern ein intensives Naturerlebnis zu verschaffen: Legen Sie eine leere Obstkiste mit Plastikfolie aus und bostitchen Sie den Rand fest. Schneiden Sie ein paar Löcher in den Boden, damit das Wasser abfliesst, und füllen Sie Erde ins Kistchen. Dann dürfen die Kinder ihren Minigarten bepflanzen und jeden Tag zuschauen, wie es grünt und blüht. Mehr Naturtipps auf: www.kinder-machen-mit.de
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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Die Welpen verlassen das Pudelhaus. Zurück bleiben der Stolz der Züchterin und ein bisschen Wehmut.
D
rei Daten sind in meinem Terminkalender rot angestrichen: Am Dienstag gehen Chai und Cesco, am Donnerstag verabschieden wir Chester und eine Woche später verlässt uns Chloé. Es wird mir eng ums Herz. Immer diese Abschiede! Doch man weiss es ja im Voraus, kann sich darauf einstellen – und doch gelingt es nicht. Im Kopf ist alles klar. Die Welpen werden in wunderbare Familien gegeben, die sich auf sie freuen. Sie haben sie besucht und erste Kontakte zu den Kleinen geknüpft. So weit der Kopf. Doch das Herz erfreut sich noch immer am Anblick der Welpen, an ihrem uneingeschränkten Vertrauen zu uns, an ihren Charme und Witz. Sie lösen Muttergefühle aus, doch man muss sie ziehen lassen – wie die Menschenkinder.
Ein letztes Mal drückt Dagmar Steinemann ihren Chester und übergibt ihn der neuen Besitzerin Helen Stutz.
Gemeinsame Ferien — ein Moment für die Ewigkeit
Die letzten Tage verbringen unsere Zwei- und Vierbeinerfamilien gemeinsam im Safiental, Natur pur. Mutter Baja zieht mit der Welpenschar über die letzten Schneefelder und ersten Krokuswiesen. Sie zeigt den Kleinen, wie man Löcher buddelt, wie der Kuhfladen vom letzten Jahr schmeckt und wie man vor reissenden Frühlingsbächen besser gesunden Abstand hält. Es ist so schön, dem Treiben der Hundefamilie zuzuschauen. Man möchte den Moment für immer festhalten. Zurück in Zürich heisst es, die Welpen zurechtzumachen. Die
Mischung von Kinderstube und Safier Erde wird unter der Dusche abgespült. Gar mancher hebt überrascht die Pfote, als ihn der Wasserstrahl trifft. Pudel sind zwar ursprünglich Wasserjagdhunde, doch wenn ich mir die Kleinen so in der Wanne anschaue, sehen sie wortwörtlich wie begossene Pudel aus. Und so geht ein Hund nach dem andern weg. Einen speziellen Weg wird Chai als künftiger Blindenführhund gehen. Zunächst ist
Bilder René Ruis
Kleiner Knigge für Hundebesitzer Die Zahl der Hunde wächst stetig. Doch nicht alle Besitzer wissen, wie man sich bei Begegnungen mit anderen Hunden zu verhalten hat:
➔ Die Hunde nicht frontal aufeinander zulaufen lassen. Das ist auf Hündisch unhöflich. Besser die Strassenseite wechseln.
er bei seiner erfahrenen Patenfamilie. Monatlich trifft er den Blindenführhund-Trainer, der seine Ausbildung vervollständigen wird. Bei ihm wird er auch seinen künftigen Besitzer kennenlernen. So sind die Übergänge für Chai fliessend und bedeuten weniger Stress und Anpassungsschwierigkeiten. Keine Anpassungsschwierigkeiten wird Chili haben. Sie bleibt bei uns. Eine Wohltat für mein Herz. Dagmar Steinemann
➔ Macht ein Hund Schwierigkeiten, nicht stehen bleiben und gaffen. Besser man geht weiter und ermöglicht es damit dem anderen Hundebesitzer, die Kontrolle über seinen Hund wieder zu übernehmen.
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BESSER LEBEN AUTO
Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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STECKBRIEF
Mitsubishi Colt Cleartec
«Idealer Zweitwagen»: Familie Schmucki mit dem Testauto, einem Mitsubishi Colt Cleartec.
DIE AUTO-TEST-FAMILIE
Die Ära der rauchenden Colts ist vorbei
Motor/Antrieb: 4-Zylin derBenziner, 1332 cm³, 95 PS, manuelles Fünfgang-Sc haltgetriebe, Frontantrieb. Fahrleistungen: 0—100 km/h in 10,6 s, Spitze 180 km/h. Abmessungen: L x B x H= 3,94 x 1,70 x 1,55 m, Koffe rraum 186 bis 1032 l, Gewicht 1050 kg. Verbrauch: 5,0 l/100 km (Werksangabe). Energiee ffizienz-Kat. A, CO2-Ausst oss (Werksangabe) 119 g/km. Preis: ab 20 990 Franke n.
Nicht nur Diesel-Kleinwagen, auch kleine Benziner wie der Mitsubishi Colt Cleartec setzen auf Spritspartechnik. Migros-Magazin-Testfamilie Schmucki nahm das rassige Stadtauto unter die Lupe.
G
erade bei stadttauglichen Kleinwagen werden die Karosserien oft rundlich gestaltet. Entsprechend auffällig wirkt die «Jetfighter-Grill» genannte kantige Front des Mitsubishi Colt Cleartec. «Richtig frech – ungewöhnlich für ein kleines Auto», findet Beat Schmucki (29). Unter zahlreichen Bewerbern für eine Testwoche mit dem japanischen Fünftürer machte Familie Schmucki aus Kirchberg SG das Rennen – und durfte nun die Spritsparversion des Mitsubishi Colt auf ihre Alltagstauglichkeit hin prüfen. Nicht nur die Optik, auch die Platzverhältnisse ernten Lob:
«Das Raumgefühl im Innern ist sehr gut», betont Gisela Schmucki (29), und dank der hohen Dachlinie sei auch die Kopffreiheit optimal. Weil die Türen weit aufschwingen und grosse Öffnungen freigeben, lässt sich auch das Sitzsystem für den einjährigen Sohn Livio problemlos und ohne Verrenkungen montieren. Besonders begeistern die junge Mutter aber die grossflächigen Rückspiegel: «Die Übersicht nach hinten ist sehr gut; Rangieren gelingt ganz leicht.» Auch Sitzkomfort und Beinfreiheit überzeugen das Ehepaar. «Allerdings geht die Geräumigkeit zulasten des
Kofferraums. Selbst zusammengeklappt lässt sich der Kinderwagen nicht hinter der Heckklappe verstauen», relativiert Vater Beat. Für Einkäufe aber reicht der Platz.
Für Kurzstreckenverkehr ist der sparsame Benziner ideal
Mit ihren zwei Kompaktautos legen die Schmuckis rund 20 000 Kilometer im Jahr zurück – meist im Kurzstreckenverkehr. Für solche Jahresfahrleistungen ist ein Auto mit sparsamem Benzinmotor ideal. Denn die Mehrkosten bei der Anschaffung eines Diesels lohnen sich eher, wenn viel Langstrecke gefahren wird und so deut-
lich mehr Kilometer anfallen. «Leistung und Durchzugskraft des Benziners gehen für einen kleinen Motor in Ordnung», findet Beat Schmucki. Ausserdem überzeuge das niedrige Geräuschniveau. Ein wenig enttäuscht ihn aber, dass er den Testverbrauch nicht genau ermitteln kann. Gerade bei dieser Spritsparvariante des Colt mit Leichtlaufpneu, optimiertem Motormanagement und Stopp-StartAutomatik hätte ihn der Verbrauch interessiert. Weil aber die Taste für die Anzeige des Bordcomputers etwas unlogisch rechts über dem Radio platziert ist, brachte
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Erleben Sie den Herbst von seiner schönsten Seite! 1. Tag: Schweiz – Savona. Am frühen Morgen Abfahrt ab Ihrem gewählten Einsteigeort nach Savona. Einschiffung, und am Nachmittag verlässt die Costa Magica Italien in Richtung Spanien. 2. Tag: Gemütlicher Tag auf See. Lernen Sie das abwechslungsreiche Leben an Bord Ihres schwimmenden Hotels kennen. 3. Tag: Malaga (Spanien). Heute Mittag erreichen Sie Malaga, die quirlige Hafenstadt an der Costa del Sol. Sie ist mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten und hübschen Einkaufsstrassen sowohl für Kulturinteressierte als auch für Shoppingfans interessant. 4. Tag: Casablanca (Marokko). Heute legt die Costa Magica im grössten Hafen Nordafrikas an. Wir empfehlen Ihnen einen Ausflug nach Fes, eine der faszinierendsten Städten Marokkos und die besterhaltene königliche Stadt. Hier spielt sich das Leben noch wie im Mittelalter ab: Die Handwerker arbeiten mit Geräten, die Hunderte von Jahren alt sind, die Frauen backen Brot in öffentlichen Backöfen und Esel sind die einzig erlaubten Transportmittel. 5. Tag: Cadiz (Spanien). Die hübsche Stadt an der andalusischen Küste ist fast vollständig von Wasser umgeben und mutet an wie eine Insel im Atlantik. Verweilen Sie in einer der zahlreichen Tavernen und geniessen Sie
einige Tapas und ein Glas Jerez-Wein. 6. Tag: Lissabon (Portugal). Ihr Traumschiff ankert heute vor Portugals Hauptstadt. Während einer Stadtrundfahrt erfahren Sie alles Wissenswerte über diese lebendige und charmante Stadt. Viele Sehenswürdigkeiten lassen sich auch bequem zu Fuss oder mit der Strassenbahn erreichen. 7. Tag: Auf See. Zeit zum Entspannen, ein gutes Buch zu lesen und sich so richtig verwöhnen zu lassen. 8. Tag: Valencia (Spanien). Valencia ist die drittgrösste Stadt Spaniens und bietet eine Fülle von Sehenswürdigkeiten. Reisen Sie im ozeanografischen Park durch die Weltmeere, bummeln Sie durch die historische Altstadt oder besuchen Sie die «Stadt der Künste und Wissenschaften», ein neu errichteter Stadtteil mit extravaganter Architektur. 9. Tag: Barcelona (Spanien). Barcelona ist eine der aufregendsten Städte Spaniens. Besuchen Sie einen der zahlreichen Märkte oder schlendern Sie in der Fussgängerzone Las Ramblas mit ihren unzähligen Geschäften und Strassencafés. 10. Tag: Savona – Schweiz. Morgens Ankunft in Savona. Ausschiffung und Rückfahrt mit dem Extrabus in die Schweiz, wo Sie gegen Abend ankommen.
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
EXPERTE
Schmuckis sie nicht mit der Verbrauchsanzeige in Verbindung. Ansonsten empfanden die Schmuckis die Bedienung des Colt als problemlos.
«Mehr Ausstattung, als der Colt bietet, brauchts nicht»
Mit den Fahreigenschaften des Mitsubishi war die Testfamilie ebenfalls zufrieden. «Federung und Dämpfung sind sehr angenehm abgestimmt», lobt Gisela Schmucki. Auch die Lenkung und das Getriebe boten keinen Anlass zur Klage. Unter dem Strich würde auch das begrenzte Kofferraumvolumen die Familie nicht von einem Kauf abhalten. «Mehr Ausstattung, als der Mitsubishi Colt bietet, braucht es nicht», findet Beat Schmucki. «Als sparsamer Zweitwagen wäre er ideal», ergänzt Ehefrau Gisela. Text Andreas Faust Bilder Oliver Lang
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Kurt Egli, Umweltberater
Versteckt: Schmuckis hatten Mühe die Verbrauchsanzeige zu finden.
CO2-RICHTWERTE 180 170 160 150
175 161 147
140 130
134
119 g/km
120
120
110 100
2008 2009
2010 2011
2012
Mitsubishi Colt Cleartec Bis 2012 sollen Neuwagen in der EU im Schnitt nur noch 120 g/km CO2 ausstossen. Geht man von einer kontinuierlichen Senkung der CO2-Emissionen aus, bedeutet dies für das Jahr 2010 einen Richtwert von 147 g/km. Unser Testwagen liegt mit 119 g/km klar darunter. Weitere Informationen zu unserem Bewertungssystem finden Sie unter www.migrosmagazin.ch
Diesel vs. Benziner: Duell der Spritsparer Kleinwagen mit Spritspartechnik wie der Mitsubishi Colt gibt es einige. Bei den meisten sorgt ein kleiner Turbodiesel für den Vortrieb. Der Vorteil: Selbstzünder können mit deutlich geringeren Drehzahlen betrieben werden. Gerade für Kleinwagen wären Spritspar-Benziner aber kostengünstiger: Preiswerter in Anschaffung und Treibstoffkosten, wirkt sich der geringere Verbrauch auch positiv auf das Budget aus. Zudem produziert ein Liter Benzin deutlich weniger CO2 als die gleiche Menge Diesel.
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Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
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102 | Migros-Magazin 18, 3. Mai 2010
Frölein Da Capo
Name: Irene Brügger-Hodel (30) Sternzeichen: Skorpion Wohnort: 6130 Willisau Wieso leben Sie hier? Ich bin schon in Willisau aufgewachsen. Sie kriegen mich einfach nicht weg von hier – so schön ist es. Wo würden Sie gerne leben? Nirgendwo anders. Beruf und Lebenslauf: Nach einem Haushaltsjahr im Welschland und gut zehn Jahren als Bürofräulein setze ich jetzt auf die Musik. Mein Ziel: So glücklich zu bleiben, wie ich es jetzt bin – bald als Zweifachmama. Mein Lebensmotto: Keines, könnte ich aber googeln. Was ich mag: Crème brulée, laue Sommerabende, ein Bier mit Freunden, wenn Kinder vor Vergnügen quietschen, und mein Töffli, ein feuerrotes Pony Sachs 503. Was ich nicht mag: Leute, die ihren Müll aus dem Autofenster werfen. Was ich an mir mag: Meinen starken Willen und dass ich über mich selbst lachen kann. Was ich an mir nicht mag: Das eine oder andere Fettpölsterchen, meine Unfähigkeit fürs Kopfrechnen. Meine Lieblingsmahlzeit: Die Lasagne von meinem Mami. Mein bester Entscheid: Dass ich mich nach dem allerersten komplett missglückten Auftritt mit dem Loopgerät wieder auf die Bühne gestellt habe. Mein peinlichster Moment: Ein sturzhagelvoller Après-Ski-Tourist hat mir einmal in der Skihütte die WC-Tür eingeschlagen, nur um einer wartenden Schönheit zu imponieren. Text Cinzia Venafro Bilder Daniel Winkler
Das Album «Frölein Da Capo und Bänd» kann man auf www.einfrauorchester.ch bestellen.
Sie besingt die Liebe zu ihrem feuerroten Töffli und ist ein guter Grund, sich die TV-Show «Giacobbo/Müller» wieder mal anzusehen: das Einfrauorchester Frölein da Capo. Irene Brügger-Hodel, wie sie richtig heisst, lebt mit ihrem Mann im Elternhaus in Willisau LU und würde von da nie wegziehen. Im Herbst wird die Bastelverrückte zum zweiten Mal Mutter. MEIN TICK «Ich habe einen schlimmen Basteltick. Vom Vogelhäuschen bis zum Adventskalender — Hauptsache, ich kann etwas selber machen. Dem Tick fröne ich zurzeit gerade auf dem überdachten Parkplatz meiner Grossmutter.»
MEIN LEBENSGEFÜHL
MEIN LIEBSTER «Flynn, unser fünfjähriger Hund, und ich leben eine Hassliebe — mir gehorcht er aus Prinzip nicht. Meinem Mann dafür aufs Wort.»
«In der fünften Jahreszeit, der Fasnacht, sehen mein Mann und ich uns selten — ich bin dann mit den «Napfruuggern» unterwegs — und er mit den «Wegere Güüssern». Dieses Jahr hat mich meine Tochter Lena (2) auf einem Leiterwagen begleitet. Wir waren beide als Schaf verkleidet, die Kostüme natürlich von mir selbst genäht.»
MEINE WELT
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MEINE SAMMLUNG «Was gibt es Schöneres als einen DVD-Abend? Meine Wohnzimmerwand zeugt von meiner Filmliebe.»
MEINE LEKTÜRE «Ich lese alles: Romane, Musikmagazine, Betriebsanleitungen, Klatschheftli und natürlich unsere Lokalzeitung, den ‹Böttu›. Da es der Pöstler erst am Mittag zu uns hoch schafft, bin ich erst nachmittags auf dem Laufenden.»
MEINE BEIZ «Das ‹Tübali› in Willisau ist der richtige Spunten um in Beizenatmosphäre ein Bier zu trinken. Wenn Wände sprechen könnten — die haben das Frölein schon feiern erlebt.»
MEINE SUCHT «Nebst dem, dass ich an meinem Laptop an meiner Homepage herumbastle, Bilder bearbeite und texte, bin ich eine leidenschaftliche Googlerin. Das Googlen ist sozusagen mein Hobby.»
MEIN LIEBLINGSORT «Mein Zuhause ist so schön, das ist fast schon kitschig. Hoch über Willisau lebe ich in meinem alten Elternhaus, auf unserem Bauernhof.»
*Ausgenommen sind Vignetten, Depots, Servicedienstleistungen, Taxkarten, E-Loading, Gutscheine, Geschenkkarten sowie Geb체hrens채cke und -marken.