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Antarktis
Antarktis
Der weisse Kontinent! Lange Zeit ein Phantom auf den Weltkarten, erst 1820 gesichtet, eisig, in weiter Ferne, mit spektakulären Gebirgslandschaften, den grössten Eisbergen überhaupt und Millionen von Tieren in riesigen Kolonien – die Antarktis, ein Höchstmass an polaren Eindrücken.
Antarktische Halbinsel
Hier finden sich die spektakulärsten Landschaftseindrücke und die grösste Tiervielfalt in der gesamten Antarktis sowie geschichtliche Attraktionen auf engstem Raum zusammen: Eisberge, Gletscher, schroffe Gipfel, Pinguinkolonien (Adelie, Esels und Zügelpinguine), Ruheplätze von Pelzrobben, Seevögel, Zeichen der Walfänger und Robbenschlächter, aber auch eine grosse Zahl moderner Forschungsstationen.
Highlights
Die Zutraulichkeit der Tiere erstaunt besonders, allen voran jene der Pinguine. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es hier keine Landraubtiere gibt wie etwa in der Arktis. Auf jeder Reise in die Antarktis und ihren umliegenden Inseln sind Pinguinsichtungen garantiert – unabhängig von der Reisezeit. Meist treffen Sie sogar auf Zigtausende! Walsichtungen sind in der Antarktis wahrscheinlich. Bei der Antarktischen Halbinsel kommen insbesondere Buckel, Zwerg, Schwertwal (Orca) und Südkaper vor. Zusätzlich sind einzelne Individuen von SeeElefanten sowie der Antarktische Seebär zu sichten. Für Botanikforschende haben die Antarktis und die umliegenden Inseln nicht viel zu bieten, abgesehen von zwei Vertretern der Blütenpflanzen und einer Anzahl Flechten. Neben der Tierwelt steht das Eis im Vordergrund der Reise. Die Vergletscherung der Antarktis beträgt über 99 Prozent. Die Eisberge brechen von riesigen Schelfeisflächen ab und Tausende «kleinerer» Ausflussgletscher kalben ihre bizarr geformten Eisberge direkt ins Meer.
Regionen
Ushuaia: Eine Reise in die Antarktis beginnt üblicherweise in der südlichsten Stadt Argentiniens. Windiges und kühles Wetter ist in Ushuaia die Regel, Schauer sind keine Seltenheit. Für Überseeschiffe gibt es in Ushuaia nur einen unübersehbaren Anleger mitten im Hafen. Der Eingangsbereich befindet sich gegenüber der Lasserre-Strasse, dem Gouverneursgebäude und dem Hotel Albatros. Passagiere müssen eine Bordkarte vorweisen, um die Sicherheitskontrolle am Hafeneingang zu passieren. Es wird dringend empfohlen, mindestens einen Tag vorher nach Ushuaia anzureisen, da es bei Flügen zu Verzögerungen kommen kann oder das Fluggepäck eventuell erst später ankommt.
Antarktische Halbinsel: Die rund 1300 km lange Antarktische Halbinsel erstreckt sich weit nordwärts über den südlichen Polarkreis hinaus in Richtung Südamerika. Es handelt sich um die südliche Fortsetzung jener Bergkette, die in Nordamerika beginnt und sich bis nach Südamerika erstreckt, ehe sie bei Feuerland in der Schottischen See versinkt. Bei der Antarktischen Halbinsel können beide Seiten, d. h. die West oder die Ostküste (Weddellmeer), angelaufen werden. Der grösste Teil der Schiffe steuert die Westküste an, da diese Region im Hochsommer erfahrungsgemäss frei von Treibeis ist. Noch weltferner als die Westseite der Halbinsel ist deren Ostküste: das Weddellmeer. Das riesige, mehr als 2000 km breite Wedellmeer ist nach dem britischen Robbenfänger James Wedell benannt, der es 1823 entdeckte. Es erstreckt sich so weit nach Süden, dass es in den direkten Einfluss des sehr kalten antarktischen Kontinentalklimas gelangt. Die Durchschnittstemperaturen sind hier niedriger als auf der Nordwestseite der Halbinsel. Das Larsenund das FilchnerRonneEisschelf stellen die Begrenzung in südwestlicher und südlicher Richtung dar. Von dort stammen die riesigen Tafeleisberge, die im Weddellmeer häufig anzutreffen sind. Der nordwestliche Teil des Weddellmeeres ist relativ gut vor den Westwinden geschützt, was für vergleichsweise gutes und oft stabiles Wetter sorgt. Nichtsdestotrotz können plötzlich auftretende starke Winde jederzeit das Programm beeinflussen oder Packeis zu Programmänderungen führen.
Südshetlandinseln: Gut 900 km Wasser trennen die Südshetlandinseln von der Mündung des Beaglekanals bei Feuerland. Diese facettenreiche Inselgruppe ist für die meisten das erste Stück Antarktis, das sie nach der Überquerung der Drakepassage (ca. 2 Tage) zu sehen bekommen. Mächtige Berge mit Eis bis zu deren höchsten Spitzen, riesige Pinguinkolonien und zahllose Forschungsstationen. Die 540 km lange Kette ist heute eine der am häufigsten besuchten Regionen der Antarktischen Halbinsel. Auf der DeceptionInsel besuchen Sie einen echten Vulkan mit befahrbarer Caldera und dampfenden Stränden.
Südorkneyinseln: Die kleine Gruppe der Südorkneyinseln hebt sich schroff und zerklüftet aus dem Südpolarmeer. Sogar im Hochsommer können Eisberge und Treibeis Schlauchbootlandungen verunmöglichen. Seit 1904 wird auf der LaurieInsel eine wissenschaftliche Station betrieben. Heute gehören die 11 Gebäude dieser OrcadasStation, der ältesten Forschungsstation der Antarktis, zu Argentinien. Landungen hier sind selten, weil sich die Gegend von ihrer rauen und wilden Seite zeigt.
Rossmeer: Eine Destination für echte Entdeckende: Nur wenige Reisende haben die Chance, das entlegene Rossmeer kennen zu lernen. Kennzeichnend für das Rossmeer, welches eine grosse Einbuchtung an der Südseite Antarktikas bildet, ist das fast 500 000 km2 grosse RossSchelfeis, von welchem enorme Stücke in Form von Tafeleisbergen abbrechen. Hier finden sich auch wichtige Orte aus der antarktischen Geschichte, z. B. Framheim in der Bay of Whales, wo der Norweger Roald Amundsen 1911 sein Basislager errichtete und von dort aus als Erster den Südpol erreichte. Mit etwas Glück stossen Sie auf Kaiserpinguine und Wale. Das Rossmeer wird nur von wenigen Schiffen angesteuert.
Hier finden sich die spektakulärsten Landschaftseindrücke und die grösste Tiervielfalt in der gesamten Antarktis sowie geschichtliche Attraktionen auf engstem Raum zusammen: Eisberge, Gletscher, schroffe Gipfel, Pinguinkolonien (Adelie, Esels und Zügelpinguine), Ruheplätze von Pelzrobben, Seevögel, Zeichen der Walfänger und Robbenschlächter, aber auch eine grosse Zahl moderner Forschungsstationen.
Fauna
Pinguine: Wer eine Reise in die Antarktis macht, kommt nicht um sie herum, aber oft ist es ja genau deswegen, weshalb man den weiten Weg auf sich nimmt. Es ist kaum möglich, in der Antarktis an Land zu gehen, ohne Pinguinen zu begegnen. Der bekannteste und grösste aller Pinguine ist wohl der Kaiserpinguin, welchen man aber äusserst selten antrifft, da er sein Leben in sehr abgeschiedenen Regionen verbringt. Dem Kaiserpinguin sehr ähnlich ist der nur wenig kleinere Königspinguin, welcher z. B. auf Südgeorgien anzutreffen ist. Der Eselspinguin ist wegen seines wenig scheuen Verhaltens ein echter Publikumsliebling und der klassische «Herr im Frack» ist der schwarzweisse Adeliepinguin. Beiden wird man auf praktisch jeder AntarktisReise begegnen. Den Zügelpinguin findet man vor allem auf den Südshetlandinseln. Nicht vergessen darf man den Goldschopfpinguin (auch Makkaronipinguin genannt) mit den goldgelben Federn über den Augen.
Seevögel: Auf der zweitägigen Fahrt von Ushuaia zur Antarktischen Halbinsel hat man genügend Zeit, nach ihnen Ausschau zu halten. Albatrosse und Sturmvögel gehören zu den besten Fliegern des Planeten. Der Wanderalbatros beeindruckt durch seine Flügelspannweite bis über 3,5 m oder beobachten Sie den kleinen, schwalbenähnlichen Feensturmvogel.
Robben: Bei uns am bekanntesten sind wohl die Seebären (alias Pelzrobben), welche vor noch nicht allzu langer Zeit beinahe ausgerottet wurden. Heute haben sich die Bestände wieder erholt und an den Stränden von Südgeorgien sind sie sehr zahlreich vertreten. Die Weddell und Krabbenfresserrobben trifft man häufig auf einer Eisscholle oder am Ufer während einer Reise zur Antarktischen Halbinsel. Der grösste Feind des Pinguins ist der Seeleopard. Die grossen, schlanken Raubtiere fressen zwar nicht ausschliesslich Pinguine, aber in deren Brutzeit ist keiner sicher vor ihm. Viel friedlicher nimmt es die grösste Robbenart der Welt – die Südlichen SeeElefanten. Sie können bis zu 6 m lang und 3–4 t schwer werden.
Wale: Im Südsommer ziehen mehrere Walarten wie Schwert und Zwergwale in die Küstengewässer der Antarktischen Halbinsel. Beeindruckende Walbeobachtungen sind Sache der Natur und daher nicht zu garantieren, aber doch immer wieder Höhepunkt einer Reise in die Antarktis. Mit ein bisschen Glück begegnet man den neugierigen Buckelwalen mit ihrem lebhaften Verhalten.
Klima, Reisezeit
Der Südsommer von etwa Mitte/Ende November bis Mitte März ist die einzige Jahreszeit für Antarktisreisen. Die wichtigsten Unterschiede innerhalb des Sommers: Im November und anfangs Dezember sind viele Küstenregionen wegen Treibeis noch schwer passierbar. Gute Zeit zum Besuch der Kaiserpinguine. Mitte Dezember bis Mitte Februar ist Hochbetrieb in den Pinguinkolonien. Es ist die grundsätzlich «wärmste» Zeit. Ab Mitte Februar verkleinert sich die Anzahl der Pinguine in den Kolonien stetig, bis sie Mitte bis Ende März ganz verschwinden.