Die kleine
WALD
Z e i t u n g Nr. 1/14 März 2014
Ökonomie und Ökologie im Schutzwald Grenzüberschreitendes Projekt für den Schutzwald - zehn bis zwanzigmal günstiger - nachhaltige Pflege auch positiv für Ökologie
Forderung: Wildreduktion Eine lange Reise Einheitswerthauptfestellung 2014
Wald 2
Editorial Impressum:
Gedruckt auf PEFC zertifiziertem Papier. Mit PEFC wird sichergestellt, dass das Holz zur Papierherstellung aus nachhaltiger und verantwortungsvoller Waldwirtschaft stammt (www.pefc.at). In Österreich bedeutet dies keine Kahlschläge und naturnahe Waldwirtschaft von Familienbetrieben mit Tradition seit Generationen. Die strengen Kriterien gewährleisten weltweit hohe Standards in der Waldbewirtschaftung und bieten Sicherheit beim Holzeinkauf. Der Vorarlberger Wald ist seit 2001 PEFC zertifiziert.
TBC und Wildschäden
Die derzeitige Erkrankungsund Übertragungsgefährdung von Tuberkulose bei Rotwild hat zwar direkt nichts mit der Wildschadensproblematik zu tun, überhöhte Rotwildbestände führen aber auch zu einer erhöhten Gefahr von Wildschäden. Der Waldverein fordert schon seit Jahren eine Anpassung der Wildbestände aufgrund der Wildschadenssituation. Selbstverständlich müssen dabei auch die Rehwild- und die Gamsbestände berücksichtigt werden. Die Reduktion der überhöhten Rotwildbestände in Vorarlberg wird im Übrigen seit längerem auch von der offiziellen Jägerschaft gefordert. Im Jagdgesetz sind in den Grundsätzen beide Aspekte mit der Vermeidung von Wildschäden und der Erhaltung eines gesunden Wildbestandes enthalten. Einige Maßnahmen wurden inzwischen bereits erfolgreich umgesetzt und einige befinden sich in der Umsetzung. Für eine zukunftsfähige Jagd brauchen wir dringend eine Neuausrichtung. Thomas Ölz
Adresse Redakteur „Kleine Waldzeitung“: DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Montfortstr. 9, 6900 Bregenz, Österreich, T +43(0)5574/400-460, F +43(0)5574/ 400-600, thomas.oelz@lk-vbg.at
Herausgeber und Verleger: Vorarlberger Waldverein, Geschäftsstelle Rathaus Dornbirn, Rathausplatz 2, A-6850 Dornbirn, 05572/306/5500, ZVR-Zahl 751949925, waldverein@dornbirn.at, www.waldverein.at, Abo als Mitglied (Nichtwaldbesitzer 20.-/Jahr, Waldbesitzer bis 20 ha 25.-/Jahr, größere Waldbesitzer bitte nachfragen); Verantwor tlicher Redakteur: DI Thomas Ölz, Druck: Thurnher Druckerei, Rankweil; namentlich gekennzeichnete Ar tikel müssen sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion decken. Titelbild: Grappesverbauung, Blick Richtung Gor tipol-St Gallenkirch (Foto: Vorarlberger Landesregierung 2012).
Inhalt 3-4
5-7
8-9
DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg Internationaler Schutzwaldpreis
DI Andreas Zambanini , Amt der Vorarlberger Landesregierung Ökologie und Ökonomie im Schutzwald
Redaktion
Forderungen Waldverein: Reduktion der Wildbestände
Ing. Christian Natter, Bezirkshauptmannschaft Bregenz
10-12 Eine lange Reise
13
15
DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg Einheitswerthauptfestellung 2014
Waldaufseher Klemens Nenning, Hittisau
Bolgenach – Eichelhäher ehrenamtlicher Mitarbeiter
DI Thomas Ölz, Landwirtschaftskammer Vorarlberg
16-17 Forsttag: Natürlicher Alleskönner
Rubriken 4 9 14 18-20
Rotfaul Obmann Aktuell Aktuell, Holzmarkt, Personen
Wald 3
ARGE Forstvereine
Internationaler Schutzwaldpreis: Vorarlberger Preisträger: Wald erleben – Waldspiele Ardetzenberg
Seit 1996 wurden über 16.000 Schüler/-innen der 4. Schulstufe vom Landesforstdienst einen halben Tag im Wald geführt. Zusätzlich gab es für Schüler der 6. Schulstufe jedes Jahr Waldspiele am Ardetzenberg in Feldkirch.
Dieses Langzeitprojekt wurde jetzt in der Kategorie Schulprojekte mit dem internationalen Schutzwaldpreis ausgezeichnet.
Bereits zum achten Mal wurde der „Alpine Schutzwaldpreis" unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Alpenländischer Forstvereine verliehen. Der St.Galler Forstverein organisierte die Verleihung des „Alpinen Schutzwaldpreises 2013" am 17. Januar 2014 in Sargans. Ausgezeichnet wurden beispielhafte und vorbildliche Projekte im Einsatz für den Schutzwald.
Landesrat Ing. Erich Schwärzler hob bei der Verleihung in Sargans die hohe Bedeutung des Schutzwaldes in Bergländern wie Vorarlberg hervor. „Vor wenigen Tagen wurden wir mit dem 60. Jahrestag der Lawinenereignisse im Großen Walsertal an die hohe Bedeutung des Lawinenschutzes erinnert. Die Erhaltung und Verbesserung der Schutzfunktion sind damit zentrale Anliegen in der Waldbewirtschaftung“, stellte Landesrat Ing. Erich Schwärzler bei der
Lern- und Kreativspielen im Mittelpunkt: Es wird versucht möglichst viele Sinne anzusprechen.
Verleihung klar.
E in m a l e r f a h r e n is t b e s s er a ls h u n d er t ma l h ö r en
Seit nunmehr 18 Jahren bietet der Landesforstdienst in der 4. Schulstufe einen Walderlebnistag für die neun- bis zehnjährigen Schüler an. Seit Beginn steht dabei das Erleben in Form von Bewegungs-,
Bei der Verleihung des internationalen Schutzwaldpreises in Sargans: Landesrat Ing. Erich Schwärzler, DI Andreas Zambanini, Vorarlberger Forstdienst, Dame von der St. Galler Kantonalbank (Sponsor); 2 Reihe: Ing. Elmar Nöckel, Forstamt Stadt Feldkirch, Obmann Vorarlberger Waldverein Bgm. Arnold Hirschbühl und Ing. Christoph Hiebeler, Vorarlberger Forstdienst.
Lern- und Kreativspielen im Mittelpunkt. Es wird versucht, möglichst viele Sinne anzusprechen, um auf diese Weise nach dem Motto „Einmal erfahren ist besser als hundertmal hören“ aktiv zu lernen. Gleichzeitig wurde jedes Jahr für Schüler in der 6. Schulstufe (11- bis 12-jährige) am Ardetzenberg in Feldkirch in der Schulschlusswoche Waldspiele durchgeführt. Im Wettbewerb konnten die Schüler/-innen im Klassenverband ihr Wissen und ihr Können an verschiedenen Stationen unter Beweis stellen. Die Veranstaltungen fanden mit finanzieller Unterstützung der Vorarlberger Landesregierung und der Stadt Feldkirch statt. Der Wildparkverein Ardetzenberg und das Forstamt der Stadt Feldkirch stellten das Gelände und die Materialien zur Verfügung. Das Forstamt der Stadt Feldkirch erledigte den gesamten Aufbau der Stände und die Beschilderung. Sehr viel Engagement brachte Ing. Roland Erne und Ing. Andreas Kapp vom Landesforstdienst ein. Neben den Hauptorganisatoren, dem Vorarlberger Forstdienst und der Stadt Feldkirch, unterstützten über die Jahre der Vorarlberger Waldverein, die Vorarlberger Landwirtschaftskammer und der Vorarlberger Försterbund die waldpädagogisch sehr gute Initiative. W a l d s p i el e a m A r d e tz en b er g
Wald 4
ARGE Forstvereine
Das Ziel „Angebot statt Verbot“ wird vom Forstamt Innsbruck im Projekt Downhill-Konzept verfolgt (Foto Land Tirol).
Konzept für Downhiller
Ein interessantes Projekt wurde in der Kategorie „Schutzwaldpartnerschaften und Innovationen“ ausgezeichnet. In Innsbruck setzt sich der Forstdienst mit der Gruppe der Downhiller unter den Mountainbikern auseinander. Ein stark zunehmender Sport bei jungen Leuten. Wir kennen die Problematik in Vorarlberg auch.
In und um Innsbruck stehen werden rund 40 illegale Downhill-Strecken genutzt. Jetzt soll es eine offizielle Route auf der Nordkette geben. Der Leiter des Forstamts Innsbruck, Andreas Wildauer, entwickelte ein „Downhill-Konzept Innsbruck“, das durch Schaffung von selektiven Strecken die Downhiller auf legale Trails zentrieren soll. Damit die Radsportler auch auf den vorgesehenen Strecken bleiben, wurde ein Leitsystem entwickelt, das den Transport der Sportler mitsamt den Rädern mit der Einhaltung der vorgegebenen Strecke koppelt. D o w n h i l l- K o n ze p t I n n s b r u c k
„Im Wald wird’s eng. Ich freue mich, wenn die jungen Leute im Wald unterwegs sind, aber das soll ohne Konflikte passieren. Es galt, die Interessen der Sportler, Waldbesitzer, Erholungssuchenden und natürlich den Schutz des Waldes unter einen Hut zu
bringen“, erklärt Wildauer.
Die geplante Downhill-Route vom Paschberg in Lans sei hochattraktiv, sagt der Forstamt-Leiter. Derzeit ist das Projekt in der Umsetzung. „Über 40 Waldbesitzer in Amras konnten wir ins Boot holen. Zur Realisierung fehlt derzeit noch ein Beschluss des Lanser Gemeinderats,“ erkärt Wildauer den Stand des Projekts.
Für sein Downhill-Konzept erhielt der Forstamt-Leiter den Schutzwaldpreis von der ARGE Alpenländischer Forstvereine in der Kategorie „Partnerschaft und Innovationen“. P a r t n e r s c h a f t u n d I n n o v a ti o n en
Weitere Infos zur Arge Alpenländische Forstvereine und zu den anderen ausgezeichneten Projekten finden Sie auf der Homepage www.forstvereine.eu
Rot FAUL
Obwohl es der Neoliberalismus fast geschafft hat, der humanistischen Bildung den Bologna Prozess zu machen, feiert das Jägerlatein in Vorarlberg fröhlich Urständ. Ob seiner Waldkenntnisse könnte der Herr Anonymus mit seinem Kommentar im vol.at vom 21. Jänner zum Beitrag „Erneut TBC-Alarm: Rind im Lechtal positiv getestet“ in einer wüsten Oase beheimatet sein, um von dort aus mit seinen Jagdfalken der Vorarlberger Forstpartie ans Wildleder zu wollen, mit dem einzigen Zweck, von seiner eigenen Misere abzulenken.
Jagdethisch fraglich und weidmännisch unbesonnen schreibt er vom: „Partisanenkrieg mit öffentlichen Mitteln gegen unsere Wildtiere“; weiters von „der Vorarlberger Forstbehörde samt Anhang als die unproduktivste aller Bundesländer im Verhältnis zu abgerechneter Holzmenge, die nun seit einigen Jahren unter Einsatz aller nur erdenklichen Mitteln gegen die heimischen Wildtiere kämpft. Die TBC werde seit drei Jahren punktgenau zu Beginn der Abschussplanung zum öffentlichen Thema gemacht, die Sonderbeilage Schutzwald der VN habe den Steuerzahler mehr als €100.000,–gekostetundunterstelltVorarlbergerForstleuten eine Verschwörung mit Liechtensteiner und Schweizerischen Alpgenossen, (deren Veterinärämter über die Viehalpung auf Vorarlberger Territorien alles andere als glücklich sind).“ „So sei es naheliegend“, schlussfolgert Herr Anonymus, „dass man die Schweizer und Liechtensteiner nun einlädt, um in Vorarlberg Hilfe zu leisten für das sinnlose Morden des Wildes.“ So wenig wie wir den Vorarlberger Forstdienst auf die abgerechnete Holzmenge reduzieren lassen, so falsch ist auch der Bundesländervergleich. Da wird bewusst der beförsterte Betrieb der Österreichischen Bundesforste in den anderen Bundesländern mit seinen 600.000 HektarWald ausgeklammert, die tatsächlichen Hauptaufgaben der Forstaufsicht negiert, der Ersatz der Beförsterungspflicht in Österreich durch die Waldaufsicht in Vorarlberg vergessen, die Gebirgswaldverhältnisse bis hin zur Einzelstammauszeige nicht berücksichtigt, das Alleinstellungsmerkmal der Waldaufsicht in Tirol und Vorarlberg samt einzigartigem Waldfonds verschwiegen und nicht zuletzt der immense Nervenund Zeitaufwand für die Jagdbürokratie unter den Tisch gekehrt. Jedenfalls: Wenn des Herrn Anonymus seine Hirschzählungen auch so exakt sind, wie seine Recherchen zu den Inseratkosten der VN-Sonderbeilage, dann ist es nicht verwunderlich, dass in den letzten 25 Jahren der Rotwildbestand trotz kleiner werdendem Lebensraum auf das fast Dreifache explodiert ist und dieses Steppentier das halbe Jahr – wo sonst – im (Gatter)wald steht und diese Massierungen weder dem Rotwild noch den Bäumen guttut.
Herr Anonymus stecken Sie sich Ihre absurden Verschwörungstheorien „Vorarlberger Forst haut sich mit Schweizer Alpviehbesitzern auf ein Packl“ an den Hut bzw. auf die richtige Hutseite.
Remus
Wald 5
Ökonomie und Ökologie
Ein grenzüberschreitendes Projekt
Ökologie und Ökonomie im Schutzwald
Das Projekt «Ökologie und Ökonomie im Schutzwald» startete 2009 auf Initiative des Kantons St. Gallen. Es ist eingebettet in die zahlreichen Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer, der ARGE ALP.
Für den Alpenraum ist der Schutzwald von essenzieller Bedeutung, denn mit rund 42 Prozent ist beinahe die Hälfte der Fläche im Alpenraum mit Wald bedeckt. Der Schutz für uns Menschen und der Infrastrukturanlagen vor Lawinen, Steinschlag, Erosion, Rutschungen, Murgänge und Hochwasser ist für das Leben im Alpenraum existenziell wichtig. Ohne den natürlichen Schutzschild des Waldes wären zahlreiche Dörfer und Täler unbewohnbar. Den Schutzwald zu pflegen und zu erhalten sind Aufgaben, die nachhaltig zu erfüllen sind. Dabei geht es nicht nur um den Wald als biologischem Schutzwerk. Gleichzeitig ist er nämlich auch Lebensraum und Rückzugsgebiet für über 25.000 Arten, darunter viele seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten.
Die forstlichen Massnahmen zur Erhaltung und Förderung der Schutzwirkung des Waldes sind zehn- bis zwanzigmal günstiger als technische Verbauungsmassnahmen. Dies ist umso bedeutender, als steigendes Schadenpotenzial und knappe finanzielle Ressourcen einen bewussten Umgang mit Risiken und Finanzen erfordern. Integrales Schutzwaldmanagement bedeutet, ständig die Balance zwischen Natur, Wirtschaft und Gesellschaft zu finden. Zum Kern der Nachhaltigkeit gehört, dass wirtschaftliche Tätigkeit auf ökologischen Stoffkreisläufen und Zeitrhythmen basieren. Z eh n - b i s z w a n z i g m a l g ü n s t ig er
Die Herausforderung einer wirtschaftlichen und ökologischen Schutzwaldpflege stellt sich in allen Alpenländern gleichermaßen. Gefragt sind ökonomische und ökologische Kräfte, die die Stabilität menschlicher Lebensräume zur zentralen Bezugsgröße machen. Vor diesem Hintergrund wurde im Jahr 2009 das Arge Alp-Projekt „Ökonomie und Ökologie im Schutzwald“ gestartet. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, für die Fachstellen einen Mehrwert in Form von Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch zu schaffen. Ausgewiesene Fachleute aus den Mitgliedsländern der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer haben an-
hand konkreter Objekte über aktuelle Probleme im Schutzwald und mögliche Lösungsansätze diskutiert sowie Erkenntnisse ausgetauscht und dokumentiert. Ihre Ergebnisse haben sie zum Schluss in einem Manifest kurz und bündig zusammengefasst.
Die Fachleute sind sich einig: Schutzwaldpflege ist ein grundlegender Pfeiler für das Leben und die Sicherheit der Bevölkerung in den Alpentälern. Zwischen Ökonomie und Ökologie besteht kein Widerspruch. Eine nachhaltige Schutzwaldpflege trägt beiden Elementen gleichermassen Rechnung. Die Forstdienste und die Waldeigentümer stellen sich dieser Herausforderung immer wieder aufs Neue. Zusammen mit der Politik, die die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft und Ressourcen bereitstellt, ermöglichen sie so für uns alle sicheres Wohnen und Leben im Alpenraum. D ie S ch u t z f u n k t io n d es W a l d e s is t k e i n e S e lb s t v e r s t ä n d l i ch k ei t
Wald ist nicht gleich Wald. Der Wald ist ein dynamischer Lebensraum. Er durchläuft in der Regel verschiedene Entwicklungsphasen. Der Zyklus beginnt mit Jungwald. Die Bäumchen wachsen und werden grösser, bis sich die Optimalphase einstellt. Diese geht schliesslich in die Zerfallsphase über, die mit flächigen Zusammenbrüchen einhergehen kann. Auch die Zusammensetzung der Baumarten ist je nach Klima, Boden und Pflege unterschiedlich.
Nicht jede Waldstruktur und nicht jede Baumart ist in der Lage, die Schutzfunktion in gleichem Maße zu erfüllen. Dichte, dunkle Wälder mit dünnen Stämmen sind weniger stabil als reich strukturierte Bestände mit dicken, standfesten Bäumen. Mit der zunehmenden Überalterung wächst auch die Gefahr von Windwurf, einem Befall durch Borkenkäfer oder von Waldbränden.
In dichten Beständen ist der Lösungsansatz „mehr Licht“. Es braucht Verjüngungslücken im Bestand sowie eine größere Struktur- und Artenvielfalt. Dies alles lässt sich durch eine gezielte und regelmäßige Waldpflege erreichen.
„Ökonomie und Ökologie im Schutzwald bedeutet für mich eine grosse Herausforderung, da in Vorarlberg etwa die Hälfte des Waldes Schutzwald ist. Der Vergleich der angewandten Methoden der Schutzwaldbewirtschaftung in den Alpenländern hat gezeigt, dass es hier keinen Widerspruch gibt und soll der Optimierung dienen." DI Andreas Zambanini Bereichsleitung forstliche Förderung und Schutzwald, Amt der Vorarlberger Landesregierung)
Die Alpenländer sind alle mit denselben Herausforderungen konfrontiert: Überalterung und Pflegerückstand im Schutzwald! Viele Schutzwälder können nicht in dem Umfang verjüngt werden, wie es eigentlich nötig wäre. Die Ursachen sind unterschiedlicher Natur: Mangelnde Erschließung, steigende Arbeitskosten und stagnierende Holzpreise, topographische Schwierigkeiten oder klein parzellierte Privatwälder. O p t im i er u n g d er S c h u t zw ir k u n g d e r W ä l d er
Eine zeitgemäße Schutzwaldpflege stützt sich im Wesentlichen auf das natürliche Potenzial von Ökosystemen ab. Ein fundiertes Verständnis der im Wald ablaufenden Prozesse ist deshalb unerlässlich. Je nach Standort und Naturgefahr unterscheiden sich die Ziele, und die Waldpflege ist entsprechend anders zu gestalten. Die Projektländer haben – basierend auf ihren Erfahrungen und Voraussetzungen – dazu ihre jeweils eigenen, spezifischen Systeme entwickelt. Das Prinzip ist aber immer dasselbe: Aus dem Vergleich zwischen dem Soll- und Ist-Zustand des Waldes wird der Handlungsbedarf hergeleitet.
Auf waldbaulicher und verfahrenstechnischer Ebene herrscht unter den Fachleuten aller beteiligten Länder und Regionen ein weitgehender Konsens über die Pflege der Schutzwälder. Die Schutzwaldpflege ist eine komplexe Angelegenheit, bei der es viele Faktoren zu
Wald 6
Ökonomie und Ökologie
berücksichtigen gilt. Wegleitungen beruhen auf dem aktuellen Fachwissen und bieten den Waldfachleuten konkrete Entscheidungshilfen. Die Pflegeeingriffe von heute werden die Waldentwicklung in den nächsten Jahrzehnten beeinflussen – mit all ihren Auswirkungen auf die Schutzfunktion.
Die Bewirtschaftung des Waldes ist grundsätzlich Aufgabe der Waldeigentümer. Die Pflege und Nutzung des Schutzwaldes kann – trotz aller Anstrengungen – ohne Beiträge der öffentlichen Hand vielerorts kaum kostendeckend ausgeführt werden. Der nachhaltige Schutz vor Naturgefahren ist eine Waldleistung, die von der Öffentlichkeit nachgefragt wird. Die Kosten, die mit der Pflege des Schutzwaldes verbunden sind, können deshalb nicht allein den Waldeigentümern aufgebürdet werden. F in a n zi e r u n g d e r S ch u t z w a ld p f l e g e
Bei der Abgeltung der Schutzwaldleistung gehen die Länder eigene Wege. Sie haben dazu verschiedene Fördersysteme entwickelt. Diese unterscheiden sich in Bezug auf die Höhe der Beiträge oder in Bezug auf die Bemessungsgrundlage.
Doch alle Systeme haben eines gemeinsam: Sie gelten Schutzwaldleistungen ab. Eine aktive Pflege und Bewirtschaftung der Schutzwälder ist für alle Länder die beste und effizienteste Weise, die Schutzbedürf-
nisse zu gewährleisten. Ein intakter Schutzwald nützt allen, und sein volkswirtschaftlicher Nutzen ist klar erwiesen. Deshalb ist eine Unterstützung durch die öffentliche Hand gerechtfertigt.
Rehe, Gämsen und Hirsche gehören zum Wald. Die Wildtiere sind auf ihn als wichtigsten Lebensraum angewiesen. Der Wald bietet ihnen Schutz, Ruhe und Nahrung. Nach einem allgemeinen Rückgang des Wildes im ganzen Alpenraum bis Anfang des 20. Jahrhunderts, haben Reh und Gams ihre ursprünglichen Verbreitungsareale wieder erobert. Auch der Rothirsch breitete sich in den letzten Jahrzehnten stark aus. Für den Wald und seine Verjüngung bleibt das nicht ohne Folgen. Die Walderneuerung mit jungen Bäumchen ist ein komplexer Prozess, der von vielen Faktoren wie Licht, Boden, Samenbäumen, Konkurrenz durch üppige Vegetation usw. beeinflusst wird. D er S c h u tz w a l d u n d d a s W i ld
Vor allem in den langsam wachsenden Bergwäldern, wo die Regenerationsfähigkeit wegen der extremen klimatischen Bedingungen eingeschränkt ist, kann ein überhöhter Wildbestand gravierende Folgen auf die Waldverjüngung haben. So beißen Wildtiere beispielsweise Knospen und Triebe von jungen Bäumchen ab. Dieser sogenannte Wildverbiss ist ein Faktor unter anderen, sein Einfluss kann aber so weit gehen, dass die natürliche Verjüngung des
gepflegter Schutzwald
Bewaldung
Schutzwaldfläche
W a l d f lä ch e in d e n P r o je k t l ä n d e r n Bayern
ha
264.000
Graubünden 200.800
Salzburg
St.Gallen
Südtirol
Tirol
Trentino
Voralberg
Total
361.000 60.000
371.700
524.000
345.700 97.000
2.189.200
%
ha
50% 145.000 55%
28% 122.000 61%
50% 205.000 57%
31%
37.000 62%
50% 195.000 58%
41% 374.000 71%
56% 130.000 38%
37%
49.000 51%
42% 1.257.000 57%
Waldes behindert oder sogar unmöglich wird. Die starke Zunahme von Freizeit- und Sportaktivitäten im Wald und in seiner unmittelbaren Umgebung ist für das Wild problematisch. Diese Störungen beeinflussen das Verhalten sowie die Nahrungsaufnahme der Wildtiere negativ und führen zu Wildkonzentrationen; oft mit der Folge, dass die Schäden am Wald zunehmen.
Der Wildverbiss kann ausserdem eine andere unerwünschte Folge nach sich ziehen. Einzelne Baumarten werden bevorzugt gefressen. Somit besteht das Risiko, dass deren Anteile am Waldbestand immer mehr zurückgehen. Davon betroffen ist insbesondere die Weisstanne. Doch gerade sie erfüllt im Gebirgswald eine bedeutende Funktion. Mit ihrer langen Krone und dem tief reichenden Wurzelwerk trägt sie wesentlich zur Stabilität des Waldes bei. Sie vermag Hänge wirksam vor Rutschungen und Erosionen zu schützen. Ihre beachtliche Fäuleresistenz nach Rindenverletzungen macht sie in Steinschlagschutzwäldern unentbehrlich. Alle Projektländer sind sich einig: Überhöhte Wildbestände können die Schutzfunktion des Waldes beeinträchtigen. In solchen Fällen ist ein integraler Lösungsansatz sowie eine gute Zusammenarbeit zwischen Forst und Jagd unter Einbezug von Landwirtschaft, Raumplanung und Tourismus notwendig. Eine aktive und offene Kommunikation zwischen den Partnern ist dabei ein Schlüsselfaktor. Ak ti v e u n d o f f e n e K o mm u n i k a t i o n
erwartete Schutzleistung
natürliche Entwicklung
Für einen nachhaltigen Schutz vor Naturgefahren müssen Schutzwälder gepflegt werden.
%
Wald 7
Ökonomie und Ökologie
W e l ch e R o l l e s p i e lt d ie Ö k o lo g i e i m S c h u t zw a l d ?
An die Waldbewirtschaftung werden heute auch viele ökologische Ansprüche gestellt. Über 25.000 Tier- und Pflanzenarten sind auf den Wald angewiesen. Stehen Schutzwald und Biodiversität in einem Widerspruch zueinander? Beim Schutzwald und seiner Pflege ist es nicht zielführend, ökologische und ökonomische Ziele gegeneinander auszuspielen.
Wirksame Schutzwälder zeichnen sich durch eine grosse Strukturvielfalt aus: Alte und junge Bäume, dichte und lockere Bestände sowie Verjüngungslücken sind eng ineinander verzahnt. Das natürliche Wachstum führt jedoch bei den meisten Waldtypen dazu, dass diese Ungleichförmigkeit mit der Zeit wieder ausgeglichen wird. Die regelmässigen Eingriffe im Schutzwald gewährleisten hingegen vielfältige Waldstrukturen über längere Zeit. Damit entsteht ein Mosaik ökologisch wertvoller Lebensräume. So lässt sich beispielsweise gerade auch der Lebensraum für das Auerwild – einer prioritären Vogelart der Biodiversitätsförderung – beiläufig und doch gezielt verbessern.
zahlreiche weitere Arten.
Zudem wird eine möglichst standortsgerechte Zusammensetzung der Baumarten angestrebt. Vielfältige und naturnahe Wälder sind widerstandsfähiger gegenüber Störungen als gleichförmige Wälder. Dies ist gerade auch mit Blick auf die Klimaveränderung von zentraler Bedeutung.
Eine Steigerung der Holznutzung, verknüpft mit einer klaren waldbaulichen Zielsetzung, stellt eine Chance für den Waldeigentümer dar. Er kann Erlöse erzielen und gleichzeitig die Artenvielfalt fördern. Meistens lassen sich Ökologie und Ökonomie im Schutzwald problemlos unter einen Hut bringen. Doch es gibt auch Grenzen. So können beispielsweise langsam absterbende Waldbestände, die ökologisch eigentlich sehr wertvoll sind, in einem Schutzwald nicht einfach der natürlichen Entwicklung überlassen werden.
Auszug aus ARGE ALP „Ökologie und Ökonomie im Schutzwald“, zusammengestellt von DI Andreas Zambanini, Amt der Vorarlberger Landesregierung
In vielen Schutzwäldern ist die Verjüngung zu fördern. Dank der geschaffenen Lücken im Kronendach, gelangen Licht und Wärme auf den Waldboden. Davon profitieren nicht nur die jungen Bäumchen, sondern
Manifest Schutzwald
Schutzwald schützt vor Naturgefahren.
Ein intakter Schutzwald ist ein nachhaltiges, biologisches Schutzsystem, das in seiner Wirksamkeit, in seinem ökologischen Wert und in seiner Wirtschaftlichkeit durch keine Technik gleichwertig ersetzt werden kann. Schutzwaldpflege ist nachhaltig.
Die Schutzwaldpflege erhöht die Schutzwirkung und wirkt über Generationen. Schutzwald ist im öffentlichen Interesse.
Gut gepflegte Schutzwälder schützen Menschen und Infrastrukturen und bieten mehr Sicherheit als ungepflegte. Die Öffentlichkeit hat deshalb ein starkes Interesse an der Schutzwaldpflege. Schutzwaldpflege rechnet sich.
Die Schutzwaldpflege ist 10 bis 20 mal billiger als technische Verbauungsmaßnahmen. Eine regelmäßige und vorausschauende Schutzwaldpflege ist viel günstiger als Reparaturmaßnahmen. Schutzwaldpflege verdient eine Abgeltung.
Die Schutzwaldleistungen in den Alpen sind immens, eigentlich unbezahlbar. Die Waldeigentümer haben Anspruch auf eine leistungsbezogene und angemessene Abgeltung
Eine adäquate Basiserschließung ermöglicht den Einsatz von rationellen Holzernteverfahren und ist damit Voraussetzung für eine finanziell tragbare Schutzwaldpflege. E r s c h li e ß u n g e r m ö g l i ch t S ch u t z w a l d p f l eg e.
Wilder Wald, aber nicht im Schutzwald.
Das Spannungsfeld Wald-Wild-Lebensraum beschäftigt alle Fachleute gleichermaßen. Die natürliche Waldverjüngung darf durch das Wild nicht beeinträchtigt werden. Fehlt eine ganze Generation junger Bäume, kommt uns das teuer zu stehen. Ein konstruktiver Dialog zwischen allen Beteiligten und pragmatische Lösungen führen zum Ziel. Alle reden über Schutzwald.
Die Bevölkerung sollte um den Wert des Schutzwaldes wissen. Was würden wir tun ohne Schutzwald? Wissen erhöht die Glaubwürdigkeit.
Dem Schutzwald und der Schutzwaldpflege ist in der Forschung ein hoher Stellenwert einzuräumen. Fachwissen steigert die Effizienz und erhöht die Glaubwürdigkeit. Am Anfang steht die Bildung.
Der Waldbesitzer kann Erlöse erzielen und gleichzeitig die Artenvielfalt fördern. Meistens lassen sich Ökologie und Ökonomie im Schutzwald problemlos unter einen Hut bringen.
Gute waldbauliche und ökologische Kenntnisse sowie ökonomische Denkweise sind der Schlüssel für eine fachgerechte Schutzwaldpflege. Der Forstdienst verfügt über die notwendigen Kompetenzen.
Wald 8
Forderung Waldverein
Abschussplanung Vorarlberger Waldverein
Forderung nach weiterer Reduktionen der Wildbestände!
Derzeit ist die Krankheitsgefährdung durch Tuberkulose bei Rotwild in aller Munde. Eine Reduktion und Anpassung der aufgezüchteten Wildbestände ist aber nicht nur aus Tiergesundheitsgründen, sondern auch aufgrund des unbefriedigenden Zustandes in unseren Wäldern notwendig. Der Vorarlberger Waldverein fordert dies schon seit Jahren.
In einem Informationsschreiben an die Jagdgenossenschaften ersuchte, der Wald-
verein Ende Februar die Obmänner der Jagdgenossenschaften um eine aktiver Vetretung der Interessen der Waldeigentümer und der Allgemeinheit in den Abschussplanverhandlungen. Obmann Bgm. Arnold Hirschbühl brachte das Anliegen des Waldvereins auch direkt bei Landesrat Ing. Erich Schwärzler vor.
zeigen, dass seit ca. 20 Jahren auf mehr als 40% der Flächen eine untragbare Wildverbissbelastung vorhanden ist. Die Rotwildbestände haben sich in diesem Zeitraum annähernd verdoppelt und die Rehwildbestände sind um ca. 40% angestiegen. Die wichtige Mischbaumart Tanne unterliegt einem dramatischen Rückgang in der Waldverjüngung (siehe Abbildung).
Die Ergebnisse der Verbisskontrollzäune
Beim Rotwild darf es keinesfalls zu einer Reduktion des Abschusses kommen! Eine weitere Erhöhung des Abschusses ist vielerorts unvermeidbar, um die unbedingt erforderliche Senkung des Bestandes zu erreichen.
W il d s c h a d e n s i tu a ti o n i s t s ei t v ie l en J a h r en u n b e f r i ed i g e n d
Rehwildabschussentwicklung Vorarlberg
D er V o r a r l b e r g e r W a ld v e r ei n f o r d e r t a n g e s i ch t s d i es e r k r i t is c h e n E n tw i ck lu n g :
Auch beim Rehwild müssen die Abschusszahlen so festgelegt werden, dass die deutliche Zunahme des Rehwildbestandes wieder rückgängig gemacht wird.
Rotwildabschussentwicklung Vorarlberg
Die äußerst kritische Waldentwicklung fordert auch, dass die Schonung der Mittelklasse beim Rotwild sowie beim Gamswild überdacht werden muss. Eine Freigabe von 2a-Hirschen sowie ein unbeschränkter (klassenunabhängiger) Abschuss von Gamswild in Waldgebieten mit waldgefährdenden Wildschäden (d.h. bei Ausfall wichtiger Mischbaumarten) sind dringend notwendig. Dadurch sollen insbesondere vorhandene Abschusshemmnisse abgebaut werden. K e i n e „ J a g d - Nu t z v i e h al t u n g“
Die langjährige Entwicklung der Abschusszahlen ist der verlässlichste Hinweis auf die Höhe des Wildbestandes. Es ist nur dann möglich, von Jahr zu Jahr mehr Wild zu erlegen, wenn der Bestand laufend Es müssen jetzt entspreMaßnahmen ansteigt. Die Entwicklung der Abschusszahlen zeigt, dass sich der Rotwildbestand in den vergangenen chende weitergeführt bzw. ge20 Jahren ca. verdoppelt hat!!! Der Rehwildbestand hat um ca. 40% zugenommen!!!.
Wald 9
Obmann
Forderung Waldverein
TBC Gedanken
setzt werden! Wir brauchen eine Umstellung in der Jagdbewirtschaftung. Die Jagdwirtschaft muss grundsätzlich auf natürliche biotopangepasste Wildbestände setzen. Wild muss „Wild“ bleiben. Eine „JagdNutzviehaltung“ hat in einer zukunftsweisenden Jagd keinen Platz.
Gerade in den Problemgebieten, dies sind zum größten Teil die (Schutz)waldgebiete in den Talschaften, müssen konsequente Maßnahmen umgesetzt werden.
In einer Zeit, in der der Klimawandel (Wetterextreme etc.) eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft geworden ist, können wir es uns gerade im Gebirgsland Vorarlberg nicht leisten, wichtige Mischbaumarten zu verlieren und die Gesundheit unseres Schutzwaldes aufs Spiel zu setzen. Die Gesundheit der Wildtiere und des Viehs darf ebenfalls nicht gefährdet werden.
Besprechungen Rotwildabschussplanung
Anfang März wurden die Besprechungen zu den Rotwildabschussplanungen von der Landesregierung durchgeführt. In den TBC Hotspotgebieten wurden dabei wie angekündigt, die Abschusspläne noch einmal wesentlich erhöht. Auch in den anderen Gebieten wurden durchwegs hohe Abschusszahlen einvernehmlich vorgeschlagen. Diese liegen zwar nicht immer über den Abschussplanzahlen des Vorjahres. Es wird damit ein differenziertes Vorgehen, je nach den Verhältnissen in den Wildregionen, ermöglicht. Es ist zu hoffen, dass mit den neuen Abschussplanzahlen der angestrebten Rotwildreduktion entsprochen werden kann. Die Erfüllung stellt eine große Herausforderung für die verantwortlichen Jäger und Jagdschutzorgane dar. Der Vorarlberger Waldverein unterstützt alle begleitenden Maßnahmen zur effizienten Umsetzung der Vorgaben. Prozent
Die Tanne ist neben der Fichte die wichtigste Baumart des Vorarlberger Waldes. Waldbestände, die vor ca. 100 Jahren aufgewachsen sind, bestehen zu ca. einem Drittel aus Weißtannen. Der Tannenanteil ist in den vergangenen ca 60 Jahren dramatisch zurückgegangen. In den Beständen, die in den vergangenen 40 Jahren aufgewachsen sind, erreicht die Tanne nur noch einen verschwindenden Baumartenanteil von deutlich unter 1%! Es ist nicht weiter vertretbar, diese besonders für den Schutzwald unverzichtbare Mischbaumart einer ausufernden Wildhege zu opfern!!!
Am 13. Februar fand in Braz eine Informationsveranstaltung zum Thema TBC statt. Diese wurde von der Vorarlberger Landwirtschaftskammer durchgeführt. Es fand sich jede Menge Prominenz auslandwirtschaftlicherStandesvertretungundLandespolitik ein. Es wurde klar dargelegt, welche Dynamik die TBC-Erkrankung mittlerweile erfasst hat. Unter anderen standen DI Hubert Schatz und Dr. Norbert Greber in einer Diskussion Rede und Antwort – zweifelsohne auf fachlich hohem Niveau.
Für mich als interessierten Zuschauer war das Augenscheinlichste, dass die bäuerliche Bevölkerung des Klostertales offenbar nach wie vor Vertrauen in die Verantwortlichen des Landes und der Landwirtschaftskammer haben. Die direkt betroffenen Landwirte kritisierten lediglich Details aus den Abgeltungsmodalitäten. Offenbar ist es gelungen, die bäuerliche Bevölkerung mit recht großzügiger Abgeltung aller Schäden durch TBC ruhig zu stellen.
Nicht zur Sprache ist gekommen, dass die eigentliche Ursache dieser Krankheit in einer verantwortungslosen Überhege des Rotwildes liegt. Zu Auswüchsen einer falsch verstandenen Rotwildbewirtschaftung haben die verantwortlichen Landesbeamten und Politiker das ihre beigetragen. Nicht umsonst haben sich die Rotwildbestände in den letzten 15 Jahren landesweit verdoppelt.
Von der katastrophalen Verjüngungssituation auf großen Flächen desVorarlberger Schutzwaldes ganz zu schweigen.
Das Vorarlberger Jagdgesetz legt sämtliche Verantwortung für die Jagd in die Hände der GrundbesitDr.Wenn phil. es Karoline Schmidt ist Wildbiozer. nicht gelingt, ein Bewusstsein dafür zu login unddass warder bis 2010 Mitarbeiterin am seischaffen, Grundbesitzer die Jagd nach Forschungsinstitut für kann, Wildtierkunde nen Vorstellungen gestalten werden wir keiund Ökologie der Universität Vete- Wälne flächenhaften Verbesserungen infür unseren rinärmedizin in Wien. Sie hat wildbiolodern erzielen. Künstliche Massenansammlungen gische Forschungsarbeiten im In-werden und imvon Wildtieren über mehrere Monate Ausland gemacht und zahlreiche wismer ein Gefahrenpotentzial in sich bergen. senschaftliche und populärwissenschaftWir von der Ortsgruppe Großwalsertal des Vorarlliche Publikationen veröffentlicht. Sie berger Waldvereins wollen diese unnatürlichen lebt in Niederösterreich. MassenansammlungenvonRotwildnichtmehr.Wir Der Artikel bereitsder in der wollen einen wurd Wildbestand, dasZeitschrift Aufkommen der des Österreichischen Alpenvereins „Berstandortsangepassten Baumarten zulässt und der gauf“, Ausgabe 4/2013, veröffentlicht. keine Gefahr für die Volksgesundheit darstellt. Wir haben von der Autorin und dem HerDie Kosten der Bekämpfung von TBC werden heuausgeber die Erlaubnis bekommen diete de facto der Allgemeinheit angelastet. Wenn Jagd sen auch hier abzudrucken. Der Beitrag und Grundbesitzer dafür herangezogen würden, beleuchtet sehr treffend die derzeitige bekäme die leidige Diskussion wegen der hohen Diskussion zum Thema Wild, JagdwirtBedeutung der Jagdpacht (für die Erhaltung der Alschaft, Tourismus und Freizeitnutzung. pen) eine ganz andere Richtung. Joachim Erhart, Obmann Stellvertreter Waldverein
Wald 10
FWP Sibratsgfäll
Eine lange Reise: Das flächenwirtschaftliche Projekt Sibratsgfäll Sonnseite Die Gemeinde Sibratsgfäll ist die jüngste Gemeinde im Vorderen Bregenzerwald und hat dennoch bereits eine „bewegte“ Geschichte. Nicht erst seit den Rutschereignissen am Rindberg im Jahr 1999, aber besonders seit diesem Zeitpunkt, wird viel über Wald und dessen Wirkungen auf Hochwasser- und Rutschprozesse diskutiert. D i e Au s g a n g s l a g e
Die Gemeinde ist neben dem Ortskern durch mehrere Streusiedlungen charakterisiert. Oben am Berg sind hauptsächlich kleinere Alpen, die vorwiegend im Eigentum von nicht in Sibratsgfäll ansässigen Personen stehen.
Das Dorf liegt auf der Sonnenseite des Subersach-Tals mit einem kleinstrukturierten Mosaik an Siedlungs- und Waldflächen, Landwirtschaftsgebieten und Alpen.
Im Jahr 2006 hat die Gemeinde Sibratsgfäll in einem Beschluss der Gemeindevertretung den Antrag auf Ausarbeitung eines „flächenwirtschaftlichen Projekts“ an die Wildbach- und Lawinenverbauung und den Landesforstdienst gestellt. Seit 2010 ist es in Umsetzung. Es ist 890 ha groß und hat eine Laufzeit von 30 Jahren. Wie in vielen anderen Fällen auch, wird nach einem Großereignis wie der Rutschung 1999 am Rindberg nach Ursachen gesucht. Es werden Gewohnheiten in FraE i n e la n g e R ei s e b eg in n t
ge gestellt und Lösungen gesucht. Der Wald kommt ins Spiel, seine positiven Wirkungen sind gefragt, wenn er auch kein Allheilmittel sein kann.
Es sind Maßnahmen technischer und forstlicher Art in Umsetzung, wie die Schutzwirkungen des Waldes erhöhen werden. Flächenwirtschaftliche Projekte zeichnen sich unter anderem auch dadurch aus, dass forstlich-biologische Maßnahmen auf größerer Fläche durchgeführt werden und nicht „nur“ beispielsweise ein Bach durch Sohlsicherungen punktuell saniert wird. Die Ich bin selber Waldbesitzer einer kleinen Waldparzelle im Rutschgebiet Rindberg und arbeite gerne im Wald. Als persönlich Betroffener bin ich froh, dass durch das „Generelle Projekt Sibratsgfäll" Maßnahmen zur Sicherung der Rutschbewegungen und zum Hochwasserschutz gesetzt werden. Ein gesunder und natürlich verjüngter Wald ist meiner Meinung nach eine wichtige Voraussetzung für den sicheren Lebensraum unseres Ortes. Im Rahmen meiner Möglichkeiten und mit meiner Arbeit im Wald unterstütze ich gerne das Projekt und bin davon überzeugt, dass unsere Kinder in Zukunft davon profitieren werden. Weber Lothar, bratsgfäll
Dorfbewohner
Si-
Zielsetzung sind stabile, vielschichtige innere Strukturen zu bekommen, die sich ständig mit allen standortgemäßen Mischbaumarten verjüngen.
Maßnahmen gehen also näher an die Ursachenbekämpfung, bzw. sind sie überwiegend vorbeugende Maßnahmen. Was heißt das genau?
Verkürzt gesagt entstehen Hochwasser und Rutschungen, wenn große/intensive Niederschlagsmengen ungehindert in den Boden gelangen und abfließen oder den Boden so intensiv durchfeuchten, bis die Aufnahmekapazität erschöpft ist und Rutschungsereignisse beginnen. Eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass Rutschungen, Erosionen und Hochwasserereignisse auf Flächen mit Waldbestockung bedeutend geringer auftreten als auf unbestockten, befestigten oder gar Ackerflächen. Der Wald ist in der Lage, einen beträchtlichen Teil des Niederschlagswassers, also den Regentropfen direkt von den Baumkronen wieder zu verdunsten bzw. im Waldboden zu speichern wie ein Schwamm. Die Reise des Regentropfens endet sozusagen auf dem Kronendach des Waldes oder später im Waldboden, wo er durch die Wurzeln in den Baum aufgenommen wird und wieder verdunstet oder verzögert und unschädlich abfließt. Im Wesentlichen zielen die forstlichen Maßnahmen dahin ab, dass die bestehenden Waldflächen mit allen standortsgemäßen Mischbaumarten ständig verjüngt werden sodass sie eine stabile, vielschichtige innere Struktur bekommen. Der tiefwurzelnden Weißtanne kommt auf den durchwegs dichten Flyschböden in Sibratsgfäll W a l d b a u l i ch e Z i el s e tz u n g
Die „Reisegruppe“ ist groß: In einem Projekt dieser Größenordnung gibt es naturgemäß viele Beteiligte und viele Interessen zu berücksichtigen.
Wald 11 FWP Sibratsgfäll
Technische Zielsetzungen
Rehwild Rotwild
Abschussentwicklung der Reviere von Sibratsgfäll in der WR 1.5a.
Vergleichsflächenentwicklung „tragbar“ in Sibratsgfäll (Anmerkung: In Sibratsgfäll werden seit 1989 zwischen 24 und 28 Vergleichsflächen im Rahmen des Vorarlberger Wildschadenkontrollsystems erhoben und ausgewertet. Für eine Signifikanz sind 30 Zäune notwendig).
eine zentrale Bedeutung zu. Die Waldbestände sollen dauerwaldartig bewirtschaftet sein, sodass trotz Holznutzungen keine großen Kahlflächen entstehen und die positiven Schutzwirkungen des Waldes nicht unterbrochen werden.
Die ganzen forstlichen Maßnahmen sind dann und nur dann erfolgreich, wenn der Wildstand dem Lebensraum angepasst ist und eine natürliche Verjüngung ermöglicht. Mit dieser Zielsetzung wurde ein begleitendes Jagdkonzept unter breiter Einbindung der Projektpartner Gemeinde, Wildbach- und Lawinenverbauung und Landesforstdienst sowie Grundeigentümern, der Jägerschaft, des Landeswildbiologen und sonstiger Systempartner erarbeitet. D a mi t k o m m t d i e J a g d i n s S p ie l
Die jagdlichen Maßnahmen waren dabei
durchaus einschneidend: • Auflösung sämtlicher Fütterungen im Objektschutzwald (zwei Rotwild- und mehrere Rehwildfütterungen) • Errichtung einer kleinen Rotwildfütterung in einem angrenzenden Jagdgebiet (dieses ist ohne wesentlichen Objektschutzwaldanteil) • Einrichtung einer Wildruhezone im Fütterungs- und Einstandsbereich dieser Fütterung • deutliche Wildstandreduktion • Schonzeitaufhebung • Koordinierte Bejagung, Schwerpunktbejagung, Intervallbejagung • Lenkungsmaßnahme der bekannten Skitour auf den Feuerstätter mittels Tafeln (derzeit in Umsetzung) • Einführung eines Projekt-Jour-Fixe zum gegenseitigen Informationsaus-
Der Hauptsiedlungsraum von Sibratsgfäll liegt auf Ablagerungen, die der abschmelzende Gletscher und die seitlich einmündenden Bäche in einen am Ende der Eiszeit entstandenen See geschüttet haben. Im Randbereich des Gletschers und des nacheiszeitlichen Sees wurde grobkörniges Material aus Murabgängen und Rutschungen abwechselnd mit sehr feinkörnigen Tonen und Lehmen auf dem darunterliegenden Flysch abgelagert. Deshalb kommt es im Übergangsbereich vom flachen Talbereich zum steilen Hang zu einem bevorzugten Eindringen des Niederschlagswassers in den Untergrund und in weiterer Folge zur Bewässerung von Gleitflächen.
Quellaustritte unterhalb der Landesstraße zeigten bisher das reichliche Vorhandensein von Sickerwasser an. Diese Sickerwässer wurden im Sommer 2013 in Tiefdrainagen gesammelt und werden nunmehr kontrolliert über die bewegten Seesedimente der Subersach zugeleitet. Auch im Bereich der Gerinnestrecken ist es unumgänglich, das Wasser am konzentrierten Eindringen in den Untergrund zu hindern. Zu diesem Zweck werden defekte Verrohrungsstrecken durch offene und abgedichtete Gerinne ersetzt. Bei einer offenen Gerinneführung könen Wasserverluste sofort festgestellt werden und eine rasche Sanierung ist möglich. Sowohl am Rindberg als auch in den schnell bewegten Unterhangbereichen zwischen Tobel und Mähmoos, existieren offene Entwässerungsgräben, welche aber im Durchschnitt alle 5 bis 10 Jahre durchgeräumt werden müssen, um die Funktion dauerhaft zu gewährleisten.
Durch Eintiefung der Gräben in den leicht erodierbaren Untergrund kommt es zu Nachböschungen und Verwilderung der Bachläufe. Eine Konsolidierung bzw. Räumung einiger Grabenstecken ist daher ebenfalls erforderlich.
Im Rahmen des flächenwirtschaftlichen Projektes ist die Erstellung von ca. 1.000 lfm Tiefdrainagen und 3.000 lfm offenen Gerinnestrecken sowie die Konsolidierung von 4 Bachstrecken geplant. Weiters sollen ca. 12.000 lfm Gräben betreut werden (Grabenräumungen und lokale Ufersicherungen). DI Gerald Jäger, Wildbach- und Lawinenverbauung Bregenz
Wald 12
FWP Sibratsgfäll
tausch • Verbissschutzmaßnahmen so weit wie notwendig
Bemerkenswert ist, dass im Wesentlichen zwei Jagdreviere im Projektgebiete vertreten sind. GJ Sibratsgfäll-West ist klassisch verpachtet und wird von projektorientierten Jägern intensiv betreut. Sibratsgfäll-Ost ist eine von der Jagdgenossenschaft selbst verwaltete Jagd, die schwerpunktmäßig im letzten Winter noch die Rotwildfütterung Hochegg im Objektschutzwald von Sibratsgfäll aufzulösen hatte. Dies erforderte eine intensive Schwerpunktbejagung der gewohnten Einstandsgebiete, um die „Fütterungstradition“ des Wildes (=Gewohnheit des Wildes an alte Fütterungen) aufzulösen.
Die jagdlichen Maßnahmen zeigen jetzt Wirkung. So hat etwa die notwendige Verdoppelung der Schalenwildabschüsse eine deutliche Verbesserung der Wildschadenskontrollzaunergebnisse zur Folge. Die Tendenz ist eindeutig positiv. Ob das Reiseziel der Verjüngung aller standortsgemäßen Baumarten auf der gesamten Projektfläche schon möglich ist, wird sich bald zeigen. Als sicher gilt, dass neben der Naturverjüngung die Qualität der Wildlebensräume (Äsungs- und Deckungsmöglichkeiten) und damit auch das Wildtier selbst mittelund langfristig profitieren werden.
„Wer einmal eine Reise tut, der kann etwas erzählen“ heißt es in einem Sprichwort. Im Falle des flächenwirtschaftlichen Projekts gibt es mittlerweile viel zu berichten und in der Natur zu beobachten. Das Erreichen der gesetzten „Reiseziele“ erfordert gute Planung, konstruktive Gespräche und vor allem konsequentes Handeln. Z u s a m m en f a s s u n g
Von der Umstellungsphase hin zu einer waldorientierten Bejagung werden von den beteiligten Personen naturgemäß Veränderungen von Verhaltensweisen und Einstellungen abverlangt, die vielfach mit langjähriger Tradition und mit Emotionen verbunden sind. Diejenigen Jäger zu diffamieren, die durch ihre intensiven Bemühungen und waldorientierte Bejagung dafür sorgen, dass die Waldeigentümer in der Lage sind, ihre Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und zu verjüngen und dass die Bewohner der Gemeinde die positiven Schutzwirkungen des Waldes bekommen, ist unfair. Ing. Christian Natter, Bezirkshauptmannschaft Bregenz
Effiziente Jagd in Sibratsgfäll.
Richtigstellung: Keine Skidogjagd
In der Genossenschaftsjagd Sibratsgfäll Ost wurde im Dezember 2012 bei der aufgelassenen Fütterung „Steig“ bei einer ganztägigen Jagd insgesamt 8 Stück Kahlwild und ein Spießer erlegt. Dieser Abschuss wurde von einigen Jägern als nicht „waidgerecht“ angesehen und es gelangten einige Gerüchte in den Umlauf. Dies führte zu einem hohen sozialen und gesellschaftlichen Druck auf die handelnden Personen.
Am 14.12.2012 wurde ab 8:30 Uhr eine Jagd bei der aufgelassenen Fütterung „Steig“ in Sibratgsfäll durchgeführt. Dabei erfolgte die Anfahrt mit einem Quadfahrzeug. Weder die Schneelage noch die Geländeverhältnisse ließen einen weiteren Einsatz zu. Das Gerücht, das Wild sei mit einem Skidogfahrzeug „gehetzt“ worden, stimmt definitiv nicht. Aufgrund der Kenntnis der Geländeverhältnisse wurde nach den ersten Abschüssen zu Fuß mögliche Fluchteinstände kontrolliert. Auf diese Weise konnte der hohe Jagderfolg und ein sehr effizienter Abschuss erzielt werden. Durch die damit erreichte Erfüllung des Abschussplanes waren im Jänner keine weiteren Abschüsse notwendig, die wieder zu einer Beunruhigung geführt hätte.
Eine Voraussetzung für den Start des flächenwirtschaftlichen Projektes Sibratsgfäll war die starke Reduktion des Verbissdruckes. Die Jagdgenossenschaft Sibratsgfäll Ost stellte sich hinter die Vorgaben und richtete eine Jagd-Selbstverwaltung ein. Die Rotwildfütterungen in diesem Gebiet wurden aufgelassen. Zwei Abschussnehmer erledigten verantwortungsvoll, nach waidmänischen Grundsätzen und zur vollsten Zufriedenheit der Grundbesitzer, die Jagd. Der Obmann der Jagdgenos-
senschaft Ost ist jederzeit bereit, für Interessierte Begehungen in dem Gebiet durchzuführen. Kontakt: Anton Kolb, Sibratsgfäll, 0664/2025725, steig63@a1.net Durch das „Projekt Sibratsgfäll“ werden über Jahre finanzielle Mittel des Bundes, Landes und der Gemeinde zur Verbesserung der geologischen Situation, aber auch zum Hochwasserschutz zur Verfügung gestellt. Eine Voraussetzung zum Erhalt dieser Förderung war eine Anpassung des Wildbestands in unseren Schutzwäldern an deren Tragfähigkeit. Es gilt als erwiesen, dass gesunde Wälder einen effektiven Schutz vor Lawinen, Muren und anderen Elementargefahren bieten. Forstliche und technische Maßnahmen werden seit dem Jahr 2010 umgesetzt. Die Gemeinde Sibratsgfäll als Projektbetreiber hat eine Vermittlerrolle zwischen den einzelnen Interessensgruppen zu erfüllen und zu koordinieren. Unser Schutzwald hat oberste Priorität und deshalb bin ich als Bürgermeister der Gemeinde Sibratsgfäll jedem Grundbesitzer dankbar, welcher sich in irgendeiner Form für das „Schutzwaldprojekt Sibratsgfäll“ einsetzt, Grund zur Verfügung stellt und mitarbeitet. Wir haben in den letzten Jahren schon viel erreicht, müssen aber auch in Zukunft weiter konsequent an unseren Zielen zum Schutz der Gemeinde Sibratsgfäll festhalten. Stadelmann Konrad, Bürgermeister von Sibratsgfäll
Wald 13
Einheitswert
Einheitswerthauptfeststellung 2014
2014 wird nach langen Jahren wieder eine Hauptfeststellung beim Einheitswert durchgeführt. In diesem Beitrag werden erste Informationen dazu gegeben.
Der Einheitswert ist ein vom Finanzamt per Bescheid festgestellter Ertragswert für Grundbesitz. Er dient als Basis für diverse Steuern wie der Grundsteuer und Abgaben sowie als Bezugsgröße für die vollpauschalierte Gewinnermittlung und der Berechnung von Sozialleistungen wie Unfallund Pensionsversicherung. Gemäß Bewertungsgesetz sind die Einheitswerte alle neun Jahre neu festzustellen. Die letzte sogenannte Hauptfeststellung erfolgte im Jahr 1988. Seitdem gab es auch aus Gründen des damit verbundenen hohen Verwaltungsaufwandes nur Wertfortschreibungen. Dies führte zur Kritik des Verfassungsgerichtshofes. Dieser stellte nicht das System selbst in Zweifel, sondern befand den Einheitswert wegen der fehlenden Aktualisierung als eine nicht mehr geeignete Bemessungsgrundlage. Nach intensiven Verhandlungen hat man sich darauf geeinigt, eine neuerliche Hauptfeststellung durchzuführen. Im Raum stand auch eine Umstellung auf den Verkehrswert, das natürlich unerwünschte Folgen auf die verschiedenen Abgaben und die derzeit möglichen Pauschalierungen gehabt hätte. Für die neue Erhebung und Auswertung wurde eine wesentliche Vereinfachung angestrebt. K l e i n s t w a l d ( b i s z u z e h n He k t a r ) Bei Waldbesitzern bis zu zehn Hektar Wald gibt es die größten Vereinfachungen. Damit können auch nicht so kundige Waldeigentümer ohne aufwändige fremde Hilfe ihre Angaben eigenständig machen. Im Wirtschaftswald gibt es nur einen durchschnittlichen Hektarsatz je politischen Bezirk. Die Kategorie Schutzwald hat einen
eigenen relativ niedrigen Wert. Daneben können noch Auwaldflächen oder Christbaumkulturen angegeben werden. Sehr wesentlich für die Höhe des Einheitswertes ist, ob der Wald als Wirtschaftswald oder Schutzwald gilt. Grundlage dabei ist das Österreichische Forstgesetz (§21, siehe Box). Ein wesentlicher Hinweis für den einzelnen Waldbesitzer kann dabei der Waldentwicklungsplan bieten, der im Internet im „Vogis“ auf der Homepage der Vorarlberger Landesregierung einsehbar ist oder beim Landeswaldaufseher angefragt werden kann.
Auf Basis der vorhandenen Daten des Finanzamtes werden im Herbst „Sofortbescheide“ ausgeschickt. Auf diese kann dann der Waldbesitzer, wenn er z.B. mit der Schutzwaldausweisung nicht zufrieden ist, berufen. Es ist auch möglich, im Vorhinein eine Erklärung über die Verhältnisse seines Waldbesitzes dem Finanzamt zukommen zu lassen.
Beim Kleinwald zwischen 10 und 100 Hektar sind etwas detailliertere Angaben zu machen.Maßgebend sind für den Wirtschaftswald-Hochwald vier Baumartengruppen, drei Wachstumsstufen, drei Bringungslagen sowie drei Altersstufen. Bei der Unterscheidung der Bringungslagen ist das Kriterium der Anteil an schlepperbefahrbarem Gelände im Wirtschaftswald- Hochwald maßgeblich. Für den Erklärungspflichtigen stellt sich die Aufgabe, eine ideelle Zuordnung seiner Waldflächen nach den angeführten Parametern vorzunehmen. Das bedeutet z. B. anzugeben, wie viele K le i n w a l d
Ein Schutzwald ist ein Wald dessen Standort durch die abtragenden Kräfte von Wind, Wasser oder Schwerkraft gefährdet ist. Und: Darunter werden auch Wälder, die Menschen, Siedlungen sowie Anlagen oder kultivierten Boden schützen, verstanden (Österreichische Forstgesetz (§21).
Hektar mit „Fichte“, Altersstufe „bis vierzig Jahre“, Wachstum „mittel“ usw. bestockt sind. Ausschlagwald, Auwald und Sonderbetriebsklassen haben einen bundesweit einheitlichen Hektarsatz
Eine wichtige Angabe ist dabei die Bringungslage. Sie bezieht sich auf die Schlepperbefahrbarkeit (Traktor mit Anbauseilwinde oder Forstschlepper, Stufen 1 bis 3 je nach Anteil Befahrbarkeit). Dieser Wirtschaftswaldanteil wird in verschiedenen Baumartengruppen (Fichte, Tanne, Lärche, Zirbe, Douglasie, sonstiges Nadel und Laubholz) eingeteilt. Drei Wachstumsstufen (gut, mittel, schlecht) und drei Altersklassenstufen werden berücksichtigt. Daneben können die Waldflächen nach zwei verschiedene Schutzwaldkategorien (mit und ohne Holznutzung), nach Krummholzflächen, nach Christbaumkulturen, nach Kurzumtriebsflächen und nach Nichtholzbodenflächen angegeben werden. Hier plant das Finanzministerium ab Mitte Mai Erhebungsbögen auszusenden.
Als Basis dient ein Betrieb mit überwiegend regelmäßigen Holznutzungen, einem regelmäßigen Altersklassenverhältnis sowie günstiger Lage und fehlenden Bewirtschaftungserschwernissen. Nach den tatsächlichen Verhältnissen erfolgen dann Anpassungen im Einheitswert. Größere Betriebe können relativ leicht die Daten ihrer Forsteinrichtungen verwenden. G roß w al d
Ab Mitte Mai werden auch hier die entsprechenden Erhebungsbögen vom Finanzamt ausgesendet werden. Zu berücksichtigen ist, dass ein relativ enges Erhebungszeitfenster von acht Wochen vorgesehen ist.
Erste Informationen zur Einheitswerthauptfestellung 2014.
Zusammengestellt von DI Thomas Ölz, Forstreferat Landwirtschaftkammer Vorarlberg
Wald 14
Aktuell
Hängende Köpfe...
... sieht man derzeit bei sämtlichen TBC-Infoveranstaltungen in unserem Land. Ratlose betroffene Bauern, zurückhaltende Interessensvertreter, einen besänftigenden Landesrat sowie träumende nach Jagdpacht lechzende Grundbesitzer. Dabei müsste in Zeiten wie diesen eine regelrechte Aufbruchstimmung herrschen.
Unter der Federführung der Landwirtschaftskammer Vorarlberg könnten sämtliche Milch- und Fleischverarbeiter, Zuchtverbände, Viehexportfirmen Waldverantwortlichen sowie Jagdverantwortlichen usw. ein komplett neues Bejagungskonzept für Vorarlberg erarbeiten. Wie unsere vielerorts waldvernichtenden Zustände und die seuchenhafte Ausbreitung der TBC zeigt, funktioniert die „Wildviehhaltung” bei unseren Schalenwildarten nicht. Die wald-, wild- und nutztiervernichtenden Umstände erfordern einen kompletten Neuanfang. Nur so viel Wild jeder Gattung, dass dies ohne gröbere Schadwirkung ohne Zufütterung überwintern kann, macht sowohl volkswirtschaftlich wie wildbiologisch Sinn. Die Naturverjüngung kann dabei als Barometer für die Wildgesundheit herangezogen werden. Jeder verantwortungsbewusste Jagdausübende, der bei höchstem Einsatz auch jagdlichen Erfolg nachweisen kann, genießt das Erlebnis Jagd auch wenn nicht die Trophäe im Vordergrund steht. Die Uraufgabe der Jäger, Raubwild zu ersetzen, muss zu einem angesehenen Sport entwickelt werden. Nur so können sich gesunde Wildtiere in kleinen Populationen im immer kleiner werdenden Wildlebensraum Wald langfristig gesund halten. Volkswirtschaftlich könnten viele Aufforstungen, Schutzwaldsanierungen, Verbauungen durch die Wildbach- und Lawinenverbauung, sowie viel bäuerliches Leid der Betroffenen TBC-geschädigten und die damit verbundenen notwendigen Entschädigungskosten eingespart werden. Kürzere Nutzungsinterwalle aufgrund bereits vorhandener Naturverjüngung und gesündere Mischwälder aus standortgerechter Genetik können als zusätzliches Plus bewertet werden. Sollte es zu Wildvernichtungsmaßnahmen wie im Tiroler Lechtal kommen, so haben zumindest moralisch die Nichthandelnden die Verantwortung zu tragen. Um dies zu verhindern muss sofort und ohne trophähentrauernde Bejagung gehandelt werden. Bei einem gemeinsamen Vorgehen gegen diese Seuche kann eine neue Partnerschaft zwischen Grundbesitzern und Jagdausübenden der Grundstein für eine ökologische und ökonomische Wald-Wildbewirtschaftung gelegt werden, von dem viele Generationen nach uns noch profitieren.
Franz Burtscher, Sprecher der Ortsgruppe Großwalsertal des Vorarlberger Waldvereins
Vorarlberger Waldverein: Ortsgruppe Egg gegründet
Waldverträgliche Wildbestände
Am 10. Jänner 2014 wurde bei einer Informationsveranstaltung im Egger Rettungsheim die Ortgruppe Waldverein Egg gegründet. Bürgermeister Arnold Hirschbühl zeigte sich als Obmann des Gesamtvereins sehr erfreut über das engagierte große Interesse in Egg. Eine Hauptzielsetzung des Vereins ist die Verbesserung der Waldgesinnung. In der Gesellschaft kann dies mit der Gründung von Ortsgruppen ideal verfolgt werden. Anton Metzler aus Egg stellte dabei kurz die Beweggründe zur Gründung einer Ortsgruppe in Egg vor. Ganz wichtig ist in Egg die Erreichung einer „enkeltauglichen“ Wald- und Wildbewirtschaftung, wie es Metzler ausdrückte. Die neue Ortsgruppe möchte sich in dieser Thematik aktiv mit einbringen. Äh n l i ch e S it u a t i o n i m b e n a c h b a r t e n Al l g ä u
Nach der Gründung stand ein Referat von den Revierförstern Andreas Fisel und Hubert Heindl aus dem benachbarten Allgäu auf dem Programm. Andreas Fisel erläuterte die Wald-Wildsituation im Allgäu. Wie in Vorarlberg ist etwa nur auf der Hälfte der Fläche eine funktionierende Waldverjüngung mit allen Baumarten möglich. Klare Zielsetzung ist es, die Bergmischwälder in einem guten Zustand an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Wie bei uns stehen dabei die Schutzfunktionen des Waldes im Mittelpunkt. „Das Hochwasser soll oben am Berg bleiben“ schilderte Andreas Fisel bildhaft die Bestrebungen im Allgäu.
Im Staatswaldrevier Sonthofen -West herrschen dabei die besten Wald-Wild-Verhältnisse im Allgäu. Revierförster Hubert Heindl ging auf die Erfolgsfaktoren dieser Situation in seinem Revier ein. Eine naturnahe Wald- und Wildbewirtschaftung mit dem klaren Grundsatz „Wald vor Wild“ wird von den Bayrischen Staatsforstbetrieben als klare Zielsetzung vorgegeben. In dem gut 3.000 Hektar großen Revier kommt Rot-, Reh- und Gamswild vor. Rehwild wird nicht gefüttert. Rotwild wird mit einem eigenen Gatterkonzept bewirtschaftet. Neben dem eigenen Revierförster und Berufsjäger können Abschussnehmer spezielle Jagderlaubnisscheine lösen. Als effiziente Jagdmethoden stehen Sammelansitz St a a t s b e t r i e b e v o r b i l d h a f t
und Drückjagden mit Hunden im Vordergrund. Eine Kirrjagd oder Nachtjagd wird grundsätzlich nicht durchgeführt. Die Reduzierung der Schalenwildbestände ist relativ leicht möglich, schildert Hubert Heindl die durchgeführten Maßnahmen in seinem Revier. Viel schwieriger ist es anschließend die Wildbestände auf einem waldverträglichen Maß zu halten. Nur Wild „beobachten“ und sich bei jedem Abschuss Zeit lassen, geht nicht. Jagen heißt „Strecke“ machen, betont Hubert Heindl. Eine grundlegende Umstellung im Denken der Jäger ist unumgänglich. Der Jäger soll sich über die gemachte Strecke freuen. Der funktionierende Lebensraum Wald muss dabei aber auch einen wichtigen Stellenwert einnehmen
Auf ein besonderes Problem wies Hubert Heindl hin. Durch die Reduktion der überhöhten Schalenwildbestände verjüngt sich die besonders empfindliche Weißtanne wieder im Revier. Sobald die Tanne etwas größer ist, leidet diese dann sehr stark unter Schlagschäden von Hirschen. Dies kann schon bei relativ geringen Rotwilddichten zu einem Ausfall führen. Deshalb werden im Weißtannenverbreitungsgebiet sehr niedrige Hirschdichten angestrebt. Außerdem soll Rotwild eher dort konzentriert werden, wo es waldbaulich unproblematischer ist. H ir s ch u n d T a n n e s c h w ie r i g
Ortsgruppe Waldverein Egg: Kontakt und Anmeldung Anton Metzler, Egg, 0664/7649880, metzler.a.g@aon.at
Geschäftsführer Walter Amann und Obmann Arnold Hirschbühl überreichen eine Weißtanne an Anton Metzler bei der Gründung der Ortsgruppe Egg des Vorarlberger Waldvereins.
Wald 15
Aktuell
Schutzwaldsanierung Bolgenach – Eichelhäher ist ehrenamtlicher Mitarbeiter!!
Eine große Gefahr für die Siedlungsgebiete in Berggebieten sind losen Steine. Der beste Schutz dagegen ist ein dicht bewachsener und gut durchwurzelter Waldboden mit vielen schwächeren Bäumen. Am besten ein undurchdringliches Dickicht.
Ein weiteres Problem ist der Klimawandel. Die steilen Südhänge der Bolgenach sind davon besonders betroffen. Schon jetzt macht die Trockenheit auf den felsigen Standorten den Bäumen zu schaffen. Wir müssen damit rechnen, dass zukünftig einzelne Baumarten ausfallen werden (Fichte).
Daher beschäftigen wir uns bei der Forstabteilung der Bezirkshauptmannschaft Bregenz schon seit mehreren Jahren damit, wie wir unsere Wälder auf den Klimawandel vorbereiten können.
Der wichtigste Grundsatz lautet: Artenvielfalt, da wir noch nicht wissen, welche Baumarten mit dem Klimawandel am besten zurechtkommen. Zur Verjüngung der heimischen Baumarten wie Fichte, Tanne, Buche, Ahorn, Ulme, Esche und Linde brauchen wir zwei Faktoren: Licht am Waldboden und einen angepassten Wildbestand, da das Wild einzelne Baumarten wie Tanne, Ahorn oder Ulme bevorzugt anknabbert.
Die Eiche kommt bei uns an besonders warmen Standorten vereinzelt vor. Es ist zu erwarten, dass sich die Eiche mit den steigenden Temperaturen zukünftig weiter ausbreiten wird. Zudem ist Eichenholz relativ unabhängig von Modetrends eigentlich immer gefragt. Daher wollen wir die Eiche in ihrer Verbreitung unterstützten. In den Eichenwäldern funktioniert die Naturverjüngung unter anderem mit Hilfe des Eichelhähers, der die Eicheln als Vorrat vergräbt und einen großen Teil wieder vergisst. Ein Eichelhäher vergräbt im Herbst mindestens 1.700 Eicheln als Futterreserve für den Winter. 80 Prozent der Eichelverstecke findet der Vogel aber nicht wieder. Die vergessenen Eicheln keimen dann im Frühjahr und neue Bäume entstehen. E ic h e lh ä h er z u m G lü c k v e r g es s l i ch
Diese tierische Unterstützung wollen auch wir und zu Nutze machen: Da es bei uns wenig Eichen gibt und diese nur sehr wenig Eicheln haben, helfen die Mittelschule Hittisau und der Lehrling der Forstabteilung BH Bregenz, Spögler Noe etwas nach…
Von Schülern, Eltern und Partnern wurden Eicheln gesammelt und sortiert. Die Schüler der Volksschule Vorkloster waren sehr behilflich. Von den Schülern der zwei-
Der Bau der Eichentabletts machte den Kindern viel Spaß
ten Klassen wurden im Werkunterricht dann zwölf Eicheltabletts (46 x 46 x 9 cm) produziert Das Sägen, Hobeln, Schrauben und Nageln machte den Schülern viel Spaß.
In einer gemeinsamen Aktion mit Schülern, Lehrling Noe Spögler und Waldaufseher Klemens Nenning wurden die Tabletts im Gelände aufgestellt. Damit die Rehe die Eicheln nicht sofort verspeisen, wurden die Kisten mit Holzpflöcken auf ca. 1,5 m Höhe angebracht und befüllt. Zu unserer Überraschung waren die Kisten innerhalb von wenigen Tagen leer und wurden wieder befüllt. Leider konnten wir nicht soviel Eicheln auftreiben, wie der Eichelhäher verteilte darum soll das Projekt in kommenden Jahren weitergeführt werden. Wie es aussieht ist der Eichelhäher auch ein Feinschmecker, dem alle wurmstichigen (also nicht mehr keimfähigen) Eicheln hat er liegenlassen. E i ch e l n z u m V er s t e ck en a n g eb o te n
Zu Erweiterung der Artenvielfalt wollen wir auch nicht heimische Baumarten durch Aufforstung im Frühjahr 2014 einbringen. Dazu zählen beispielweise trockenheitsresistente Tannen, Douglasien, Kiefern oder Edelkastanien.
Tolles Projekt: Intelligente Waldverjüngung für klimafitte Wälder mit vergesslichem Eichelhäher.
Noe und Klemens freuen sich über das gelungene Projekt und bedanken sich bei den Schülern der Mittelschule Hittisau, ihrem engagierten Lehrer Sepp Maurer und natürlich bei den fleißigen Eichelhähern für die gelungene Zusammenarbeit. Waldaufseher Klemens Nenning, Hittisau
Wald 16
Waldverband Forsttag
Natürlicher Alleskönner
„Vielfalt Holz“ hieß das Motto beim Forsttag am 31. Jänner 2014 bei der Vollversammlung des Waldverbandes.
Traditionell startet der jährliche Vorarlberger Forsttag mit der Jahreshauptversammlung des Waldverbandes, wozu Obmann Landwirtschaftskammerpräsident StR. Josef Moosbrugger rund 150 Besucher begrüßen konnte. In seinem Bericht freute sich der Obmann über die derzeit gute Preislage am Holzmarkt. Trotzdem ist der Holzeinschlag nicht gestiegen, sondern hat abgenommen. Ein Grund dafür ist die momentan schwierige Finanzmarktlage. Das Geld wird sicherer im Wald als auf der Bank gesehen. Aus forstwirtschaftlicher Sicht gibt es aber viele Gründe, den Wald laufend zu bewirtschaften, so Obmann Moosbrugger. Bei einem längeren Nichtnutzen gehen die Zuwächse stark zurück und die Stabilität der Bestände nimmt ab. Die Holzvorräte weisen heute schon höchste Werte auf. Ein weiterer Aufbau wäre nicht gut für unsere Wälder. Eine laufende Nutzung versorgt auch unsere Holzwertschöpfungskette, die in einem nicht einfachen Konkurrenzkampf global und mit anderen Baustoffen steht. A k t i v e W a ld b e w ir t s c h a f t u n g f ü r W a l d w i rku n ge n gu t
Nicht zu vergessen ist auch, dass eine aktive Waldbewirtschaftung für die Waldwirkungen sehr bedeutungsvoll ist. „Ein
flächig bewirtschafteter Wald bringt entscheidende Vorteile für die Waldfunktionen, die in einem Gebirgsland wie Vorarlberg von enormer Bedeutung sind. Zudem sind Wälder mit mehr Licht im Hinblick auf die Wildschadensanfälligkeit besser zu beurteilen, vorausgesetzt die Wildbestände sind gleichzeitig in einem vertretbaren Maß“, bekräftigte Obmann Josef Moosbrugger die Wichtigkeit der laufenden Nutzung unserer Wälder. Sehr entscheidend für die Entwicklung des Holzeinschlages ist die inzwischen große Gruppe der sogenannten „hoffernen“ und „urbanen“ Waldbesitzer. Im Zuge der Forststrategie 2018 des Landes und in der Strategie zur Energieautonomie möchte der Waldverband in diesem Bereich verstärkt seine Serviceleistungen weiter ausbauen. M a s c h i n e n r i n g Se r v i c e : E i n s t e l l u n g d e r Ho l z v e r m a r k t u n g
Weiters berichtete der Obmann, dass die Holzvermarktung über den Maschinenring Service eingestellt wurde und diese Tätigkeiten jetzt über den Waldverband abgewickelt werden. „Wir haben lange darüber beraten und im Sinne der Gesamtstrategie ist das der richtige Weg“, so Moosbrugger. Für die gute Zusammenarbeit mit den Waldaufsehern bedankte er sich ausdrück-
lich.
2013 wurden etwa 55.000 Festmeter Holz vermittelt. Der Waldverband ist damit nach wie vor der weitaus größte Rundanbieter am Vorarlberger Markt. Davon können die Walbesitzer, die im Verband Mitglied sind, profitieren. Die Nachfrage nach Rundholz und Ofenholz ist gut, während der Laubholzmarkt eher durchwachsen ist. S ta r k e r V er b a n d a m H o lz m a r k t
T r a n s p a r e n z u n d V e r t r a u e n i m Ho l z g e sc h äf t
Das Holzgeschäft basiert auf einer hohen Vertrauensbasis. Hier kann der Waldverband punkten. „Wir bekommen von Waldbesitzern immer wieder positive Rückmeldungen über unser Serviceangebot und unsere Arbeit am Holzmarkt“, zeigte sich Obmann Josef Moosbrugger erfreut. Die Transparenz des Holzgeschäftes ist uns sehr wichtig. Die objektive Holzmessung und Klassifizierung bzw. deren Kontrolle sind dabei zentrale Punkte. G r e n ze n l o s e M ö g li c h k e it en m i t A ll e s k ö n n er H o l z
Im ersten Referat am Forsttag zeigte DI Eberhard Kappler vom „Spek-Design“ aus Stuttgart an einer Vielzahl von beeindruckenden Produkten und Projekten die
Trotz leichtem Rückgang ist der Waldverband nach wie vor der weitaus größte Rundholzanbieter in Vorarlberg. Die kleinen Waldbesitzer profitieren bei einer Vermarktung über den Verband davon. Im Bild beim Vorarlberger Forsttag: DI Peter Nenning, DI Thomas Ölz, Waldverband Vorarlberg, Werner Abbrederis, Obmann Agrar Rankweil, DI Eberhard Kappler, Spek Design Stuttgart, Dr. Matthias Ammann, Vorarlberger Holzbaukunst, Armin Metzler, Vorarlberger Säger, Harald Berchtold, Zimmerei Schwarzenberg, Ing. Edgar Häfele, Waldverband, StR Josef Moosbrugger, Präsident Landwirtschaftskammer).
Wald 17
Waldverband/Aktuell
vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Holz. „Es gibt heute eine Vielfalt, an die wir im ersten Moment überhaupt nicht denken würden, wenn wir von Holz reden. Das reicht von transluzentem Holz (partielle Lichtdurchlässigkeit) über Vliesfuniere bis zu vielen holzchemischen Produkten“, so Kappler. Die Bedeutung von Holz als Ausgangsprodukt für viele Anwendungen wird stark zunehmen. Im Design, in der Ökologie aber auch in der Technik ist Holz praktisch unschlagbar. Q u a li t ä t k o s t e t, i s t a b er l a n g f r is t i g k o n k u r r en z f ä h i g e r
Holzbau entspricht dem Trend nach ökologischem Bauen mit gesunder Wohnbiologie, Ressourcenschonung und klimaneutralem Bauen. Einiges konnte in der Vorarlberger Holzwertschöpfungskette erreicht werden. Dazu referierte Dr. Matthias Ammann, Geschäftsführer der Vorarlberger Holzbaukunst. Er gab einen Überblick über die Entwicklung und die Erfolge des Vorarlberger Holzbaues seit dem Jahr 1997: „Wir konnten den Umsatz und den Exportanteil der Holzbranche verdreifachen. Heute haben wir einen Umsatz von über EUR 200 Millionen pro Jahr.“ So weit so
gut. Nach Matthias Ammann fehlen aber jetzt Impulse für die Zukunft. Im mehrgeschossigen Wohnbau müssen viel zu viele Hürden genommen werden. Die Schweiz liegt hier mit einigen Beispielen im verdichteten und sozialen Wohnbau weit vor uns. Bei öffentlichen Bauten und den Wohnbauträgern wird trotz Ökoland-, Forst- und Energiestrategie lieber billig betoniert, als nachhaltig investiert. Qualität kostet in der Anschaffung zwar mehr, ist aber langfristig wesentlich konkurrenzfähiger. „Das wurde leider bei den neuen Richtlinien der Wohnbauförderung ausgeblendet“, so Ammann. Vorarlberg hat sich einen ausgezeichneten Ruf als Holzbauland erarbeitet, wird aber inzwischen von Ländern wie der Schweiz überholt.
Wir müssen eine neue Dynamik starten, um den erfolgreichen Kurs im Holzbau zu halten. In der Podiumsdiskussion wurde hier beispielweise ein eigener Holzcluster, wie dies in anderen Bundesländern und Branchen bereits umgesetzt wurde, angeregt.
DI Thomas Ölz, Forstreferat Landwirtschaftskammer Vorarlberg, thomas.oelz @lk-vbg.at.
Für die sehr gute Betriebsoptimierung wurde das Holzheizwerk Rankweil ausgezeichnet.
Biomasse Heizwerk Rankweil als „Vorzeigeprojekt“ ausgezeichnet
Das Lebensministerium ehrte das Engagement der Agrargemeinschaft Rankweil mit einer „klima:aktiv“-Auszeichnung. Das große Engagement Agrargemeinschaft Rankweil in Sachen Klimaschutz erfährt nun von offizieller Seite Anerkennung: Im Rahmen der 4. Mitteleuropäischen Biomassekonferenz in Graz wurde das Biomasse Heizwerk Rankweil aufgrund erfolgreicher Betriebsoptimierungen vom Lebensministerium ausgezeichnet. Geschäftsführer Ing. Bernhard Nöckl durfte die klima:aktiv-Auszeichnung von Bundesminister DI Andrä Rupprechter entgegennehmen. „Wir waren und sind ständig darum bemüht, unser Heizwerk auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Die Auszeichnung ist Bestätigung für diesen Weg“, freut sich Geschäftsführer Nöckl.
klima:aktiv, die Klimaschutzinitiative des Lebensministeriums, forciert die Qualitätsverbesserung und Effizienzsteigerung von Biomasse-Heizkraftwerken - durch begleitende Qualitätskontrollen bei Planung, Errichtung und Betrieb von Heizwerken.
Vorarlberg gilt als Vorreiter in Sachen Holzbau. Im mehrgeschossigen, verdichteten Wohnbau zeigen aber andere Länder wie zum Beispiel die Schweiz, wie Holz in Zukunft eingesetzt werden könnte.
Das Biomasse Heizkraftwerk Rankweil wurde im Jahre 2000 in Betrieb genommen und versorgt auf circa 5,5 Kilometern Leitungslänge mit dem Heizwerk Letze und dem Heizwerk HTL/HLW 99 öffentliche und private Gebäude mit Nahwärme (entspricht dem Wärmebedarf von rund 430 Einfamilienhäusern). Die Anlagen werden mit Hackschnitzeln aus den Waldungen der Agrargemeinschaft Rankweil beschickt. Auch anfallende Nebenprodukte der Sägeindustrie werden als Brennstoff herangezogen. Jährlich können dadurch rund 1,2 Millionen Liter Heizöl eingespart werden.
Wald 18
Aktuell
CO2-Footprint: Holzbauten wie ein zweiter Wald Der CO2-Footprint ist ein Maß für die CO2Belastungen der Atmosphäre, die durch bestimmte Aktivitäten, Produkte oder Leistungen verursacht werden. Waldbewirtschaftung und Holzverwendung gehen mit positivem Beispiel voran und sorgen für einen kleinen Klimafußabdruck:
Der Wald bindet CO2, Waldbewirtschaftung macht den Rohstoff Holz verfügbar, Holzprodukte verlängern die CO2-Bindung und schaffen Platz für neues Wachstum im Wald. Gleichzeitig ersetzen sie andere CO2-emittierende Materialien. Ein genialer Baustoff!
Bauen mit Holz verkleinert den CO2-Footprint von Gebäuden um mehr als die Hälfte. Und das obwohl Faktoren wie Substitutionseffekte und Nachwuchspotenzial noch gar nicht berücksichtigt sind. Ebenso wird in diesen Berechnungen nicht die CO2-Bindung im Material angezeigt, weil am Ende von einer thermischen Verwertung – und damit einer Auflösung des Kohlenstoffspeichers – ausgegangen wird. Häuser aus Holz binden damit CO2 wie ein zwei-
ter Wald.
E in D r i t te l d es H o l z zu w a c h s e s g en ü g t , u m a ll es i n H o l z z u b a u e n .
Wir haben Holz in Hülle und Fülle und weil laufend mehr Holz nachwächst als geerntet wird, bleibt das auch so. Weniger als ein Drittel des jährlichen Zuwachses würde ausreichen, um alle Hochbauten eines Jahres in Österreich in Holz zu errichten.
Holz macht mittlerweile in wegweisenden öffentlichen Bauten eine ebenso gute Figur wie in mehrgeschossigen Wohnbauten. Weltweit entstehen Hochhäuser aus Holz und der traditionelle Baustoff erobert die Städte. Neben Klimaschutz, bringt Holz heimische Wertschöpfung und Beschäftigung, Wohnqualität und ästhetische Vielfalt.
Daher spricht alles dafür, einen zweiten Wald aus Häusern zu pflanzen und Holzhäuser wie Bäume in den Himmel wachsen zu lassen. Link zum Video:
www.proholz.at/holzistgenial/
Siegerbaum der Familie Umlauft: Charakterstarke Weißtanne ohne Schönheitsideale der Nordmanntanne.
Bsundrigster Christbom
In Egg wurde heuer eine sehr originelle Aktion durchgeführt. Es wurde nicht der schönste, sondern der „bsundrigste“ Christbaum gesucht. Dabei wurden besonders die Waldbesitzer angesprochen. Der Baum sollte nämlich wenn möglich aus dem eigenen Wald stammen. Bei gekauften Christbäumen wurden nur heimische Fichten oder Weißtannen akzeptiert. C h r i s t b a u m n u t zu n g g e h ö r t zu r a k t iv en W a l d b e w i r t s c h a ft u n g !
Früher wurden viele Christbäume aus dem eigenen Wald verwendet. Leider ging dies in den letzten Jahren und Jahrzehnten zurück. Mit der Aktion soll die sinnvolle Nutzung eines Christbaumes aus dem eigenen Wald angesprochen werden. Die Christbaumnutzung gehört zu einer aktiven Waldbewirtschaftung dazu. Neben Christbäumen soll natürlich auch nachhaltig Nutz- und Energieholz im Wald geerntet werden. Dies kommt nicht nur dem eigenen „Geldbörserl“, sondern auch den Waldfunktionen, die von einer aktiven Waldbewirtschaftung profitieren, zu Gute. Falls der Waldbesitzer in seinem Wald keine Christbäume findet, ist es entweder zu dunkel (was besonders bei der Fichte stimmt) oder es herrscht ein viel zu hoher Wildverbiss vor (was besonders bei der Weißtanne zutrifft). Auch darüber lohnt es sich nachzudenken und aus dem Ergebnis entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Z u d u n k el , zu v i e l W i l d v e r b is s ?
Nicht zuletzt kommt man mit der Aktion zum Nachdenken, ob der „Mainstream“ zu immer noch höheren Anteilen an „Nordmanntannen“ überhaupt zu unserer Weihnachtstradition passt. Wir freuen uns auf eine Weiterführung der Aktion in Egg. Wir freuen uns auch, wenn diese sinnvolle und gute Idee vielen weiteren Orten und Regionen aufgegriffen wird. N ord m an n t an n e od e r Ch ri s t b au m
Holz ist einfach ein genialer Baustoff: Er bietet nicht nur ein gesundes Wohnklima, sondern dessen Anwendung bietet eine geniale CO2-Einsparung.
Wald 19
Holz MARKT
Aktuell/Personen
Die Weltbank erwartet für das Jahr 2014 ein Wachstum von 3,2 Prozent, wobei die wirtschaftliche Erholung hauptsächlich in den entwickelten Volkswirtschaften wie z.B. den USA zu spüren sein wird. Der österreichische Außenhandel profitiert von der Belebung wichtiger Zielmärkte, allen voran Deutschland.
Pferdebringung
In Vorarlberg wird das Pferd nach wie vor bei der Waldbewirtschaftung eingesetzt. Bei entsprechenden Gegebenheiten kann das Pferd sehr bodenschonend und auch wirtschaftlich arbeiten.
In den Vorarlberger Fördeungsrichtlinien des „Waldfonds“ wird die Holzbringung mit Pferden speziell gefördert.
Zu einer aktuellen Holznutzung mit Pferden hat Waldaufseher Rafael Fetz in Waldungen in Egg im Bregenzerwald im Gebiet Steinebuch Ende Dezember 2013 eingeladen. Die Pferdehalter Josef Schneider mit den Pferden „Max“ und „Fiona“ und Michael Maier aus Dornbirn mit dem weiß gefleckten Pferd „Moritz“ rückten 60 Festmeter auf einem alten Hohlweg etwa 250 Meter an eine Forststraße.
E r w a r tu n g en ü b e r t r o f f e n : E r s te T i r o l e r W e r t h o l zs u b mi s s i o n
Nach mehreren erfolgreichen Nadelwertholzsubmissionen in Vorarlberg wurde jetzt auch eine solche in Tirol durchgeführt. Anfang Februar wurden insgesamt 197 fm ersteigert. Der Durchschnittspreis betrug EUR 231,- je fm. 29 Waldbesitzer hatten Holzstämme aus ganz Tirol angeliefert. Unter den Käufern fand sich zur Überraschung der Organisatoren kein Tiroler Unternehmen. Von den 14 erfolgreichen Bietern kamen vier aus anderen österreichischen Bundesländern und zehn aus Deutschland.
Im Detail wurde folgende Preise erzielt: Fichte Durchschnittspreis von EUR 205,/fm Höchstgebot bei EUR 408,-); Lärche EUR 297,-/fm, Höchstgebot EUR 658,-; Tanne EUR 173,-/fm, Höchstgebot EUR 228,-; Zirbe EUR 342,-/fm, Höchstgebot EUR 392.- .
Gute Wärme wächst nach
Beim Thema erneuerbare Energien denken die meisten sofort an Sonne, Wind und Wasser. Dabei stammen gut 60 Prozent der erneuerbaren Energie in Österreich aus Holzenergie.
Klimaschutz und die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern sind derzeit Dauerthemen.
Mehr als die Hälfte des Endenergieeinsatzes in Österreich wird für Raum- und industrielle Wärme benötigt. Hier spielt Holz jetzt und in Zukunft eine entscheidende umweltfreundliche, und CO2-neutrale Rolle. Noch dazu ist Holz eine günstige Alternative. Bei den Erneuerbaren Energien steht Holz mit einem Anteil von 45 Prozent in Österreich unangefochten an der Spitze. Holz ist der wichtigste heimische Energieträger und wird zu 80 Prozent im Wärmemarkt eingesetzt.
Eine neue Informationsoffensive „Gute Wärme wächst nach“ – initiiert vom Österreichischen Biomasseverband mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union – rückt nun die Bedeutung der energetischen Holznutzung für Klimaschutz, Wertschöpfung und nachhaltige Energieversorgung in den Mittelpunkt. Ab Februar wird in einer Informationsoffensive in Printmedien und Fernsehspots sowie auf einer umfangreichen Internetplattform gestartet. Ein Mehrwertrechner, der CO2Emissionen und Heizkosten von verschiedenen Heizsystemen gegenüberstellt, Experteninterviews und Faktenblätter sowie technische Informationen zu einzelnen Heizsystemen runden das Informationsangebot ab. In f or m at i on s of f e n s i ve
Internetlink: waermeausholz.at
Aufgrund der anhaltend guten Nachfrage und dem ansprechenden Preisniveau bei Nadelsägerundholz sind die Holzernteaktivitäten auf hohem Niveau. Die Lager der heimischen Sägewerke sind überwiegend gut versorgt und weiterhin um eine zügige Rundholzübernahme bemüht. Die Rundholzpreise haben sich auf sehr attraktivem Niveau weiter gefestigt.
Nicht die Preise einzelner Sortimente sind dabei entscheidend, sondern der Durchschnittspreis über die ganze Partie muss stimmen. Sehr wichtig dabei ist die Sortierung und Klassifizierung des anfallenden Rundholzes. Den Waldbesitzern wird ein Holzvermarktungsservice über den Waldverband Vorarlberg angeboten. Auf eine transparente Abwicklung wird im Verband großen Wert gelegt. So werden die Abmaßlisten und die Preise eins zu eins weitergegeben. Die Holzklassifizierungen und Mengenerhebungen werden objektiv vorgenommen und kontrolliert. Der kleine Waldbesitzer kommt mit dieser gemeinschaftlichen Holzvermarktung in den Genuss der gleichen Preiskonditionen, die große Forstbetriebe bekommen. E r l ö s u n d V e r tr a u en s s a c h e
Die Energieholznachfrage ist sehr gut. Bei den Ofenholzproduzenten wurde für die jetzige Heizsaison keine Preiserhöhung vorgenommen. Für die nächste Saison wird eine normale Preisindexierung angestrebt. E n e r g i eh o lz
Holzeinschlagstatis-
Wald 20
Aktuell
P.b.b. Verlagspostamt 6850 Dornbirn 02Z030537 M
Homepage www.waldverein.at.
S in d S i e a n a k t u el l en N e w s z u m T h em a W a l d in V o r a r l b er g in t e r es s ie r t ?
Auf der Homepage des Waldvereins finden Sie immer wieder aktuelle Informationen und erfahren aktuelle Termine zu Forst- und Umweltveranstaltungen.
Woher, ist ihnen nicht egal! Ende Februar fand erstmals die neue Baumesse „com:bau“ bei der Dornbirner Messe statt. Die Initiative „VorarlbergHolz“ war dabei zusammen mit der Vorarlberger Holzbaukunst, den Zimmerern und den Vorarlberger „Venstermacher“ mit einem attraktiven Holzstand, der viel Atmosphäre ausstrahlte, vertreten. „VorarlbergHolz“ steht für heimisches Holz oder Holzprodukte mit Ursprungsgarantie aus der Region Vorarlberg. Holz ist ein genialer Baustoff: Er wächst nachhaltig nach, speichert CO2 und kann andere CO2 intensive Baustoffe wie Stahl, Ziegel oder Beton ersetzen. Ein entscheidendes Argument für den Kunden ist natürlich die ausgezeichnete Wohnbiologie, die Holz bietet. In Vorarlberg wird eine ausG e n i a l u n d U r s p r u n g s g a r a n t ie
gezeichnete Holzbauarchitektur mit einer hervorragenden Handwerkqualität angeboten. Als „Draufgabe“ gibt es noch die Holzursprungsgarantie.
Kunden, denen es nicht egal ist woher das Holz stammt, können bei den knapp dreißig VorarlbergHolz-Betrieben Möbel, Tische, Innenausbau, Fenster bis zu ganzen Häusern mit garantiertem regionalen Holz bestellen.
Die Lieferkette wird auf einer Internetplattform dokumentiert und der Ursprung wird transparent nachvollziehbar. Die Produkte sind durch die garantierten kurzen Wege noch einmal besser in der CO2-Bilanz. Die Holzwertschöpfung in der Region bis zum Waldbesitzer wird gefördert. Eine aktive Waldbewirtschaftung, die sich positiv auf die wichtigen Waldwirkungen aus-
Geschäftsführer Matthias Ammann und Obmann Herbert Brunner von der Vorarlberger Holzbaukunst mit Landeshauptmann Mag. Markus Wallner und Bürgermeisterin Dkm. Andrea Kaufmann am gemeinsamen Holzstand der Wertschöpfungskette Holz.
wirkt, wird damit unterstützt.
Vorarlberg hat weit über seine Grenzen hinaus einen guten Ruf für seine Gebirgsholzqualtäten. Der Kunde kann zum Beispiel auf seinen Tisch stolz sein. Er hat einen klaren Ursprung. Ein gutes Gefühl. G u t es G e f ü h l m i t G e b i r g s h o lz q u a l i tä t
Genialer Baustoff präsentiert auf einem Holzstand mit viel Atmosphäre bei der neuen Com:Bau Messe in Dornbirn.
Produkte und Betriebe www.vorarlbergholz.at.
unter