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Analyse, Entwurf, Konstruktion Typologie & Raum

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Bachelor-Studium

Bachelor-Studium

Dozent

Prof. Matthias Ackermann

Assistenz

Claudia Haller Valentin Lang Fabienne Maritz

ECTS

13

Bewertungsgrundlage

Projektarbeit benotet

Form

Vermittlung von Grundlagenwissen (Vorlesungen und Lektüre) Entwicklung eines architektonischen Projekts im begleiteten Selbststudium mit regelmässigen Kritiken

Integration und Begleitung

Tobias Huber: Tragkonstruktion Marco Merz: Ökonomische Nachhaltigkeit Manuel Wehrle:Tragkonstruktion

Wohnkultur

Wenn wir uns im zweiten Jahr des Architekturstudium mit dem Wohnungsbau beschäftigen, so kommen wir nicht umhin, uns zunächst mit der Kultur des Wohnens auseinanderzusetzen. Unsere Vorstellungen von Wohnen sind natürlich auch vom Zeitgeist geprägt, sie gründen aber vor allem tief in den existenziellen Erfahrungen des Menschseins. Und das Wohnen ist direkt und unmittelbar mit dem menschlichen Körper verbunden. Der gute Stuhl unterscheidet sich vom schlechten durch den Respekt, den er Mass und Proportion entgegenbringt.

Vorübung Mit einer Vorübung werden wir über das Tragwerk einen freien Zugang zum Massstab des Wohnens erkunden.

Semesterprojekt Für kleinere Wohnbauten mit wenigen Geschossen eignet sich der Holzbau für das Tragwerk ausgezeichnet. Die relativ geringen Spannweiten, die im Wohnungsbau verlangt sind, und die eher kleinteiligen Raumsequenzen können einfach umgesetzt werden. Zudem sprechen auch die ökologischen Anforderungen und die bauphysikalischen Eigenschaften für den Holzbau. Und schliesslich sind es auch die stimmungsmässigen und bildhaften Qualitäten des Holzbaus, die ihn für diese Aufgabe prädestinieren. Doch Holzbau ist nicht Holzbau: Zwischen dem traditionellen Zimmermannsbau und den zeitgenössischen Hybridkonstruktionen spannt sich eine grosse Vielfalt an Möglichkeiten auf, die wir in diesem Semester erkunden wollen.

Die Familie des Komponisten Claude Terrasse im Garten, Pierre Bonnard, 1896

Als zweite Fragestellung wollen wir den Raumbeziehungen nachgehen, die wir innerhalb des Gebäudes und innerhalb des Gartens entwerfen. Der Garten soll explizit als integrierter Bestandtteil dieses Raumkontinuums entworfen werden. Türen, Fenster, Balkone, Veranden, Loggien und Terrassen bilden die Gelegenheiten, auch den Übergang zwischen innen und aussen bewusst zu gestalten.

Die fiktiven Bauplätze, die wir ausgewählt haben, sind deshalb baumbestandene Gärten, die ein Wohnhaus für einen emeritierten Architekturlehrer und seine Familie aufnehmen sollen. Der Entwurf dieses Hauses bietet uns die willkommene Gelegenheit, unbeschwert über Raum- und Nutzungskonstellationen nachzudenken, mit Materialien und Farben zu experimentieren und die Innen- und Aussenräume in einer intensiven Beziehung zueinander zu entwickeln.

Über einem bestehenden Kellergeschoss soll ein Holzhaus errichtet werden. Dadurch bleibt der Garten von Aushubarbeiten verschont und das Haus kann auch nahe an die Bäume gerückt werden. Mehrgeschossige Lösungen sind möglich, sie müssen aber auch im fortgeschrittenen Alter gut bewohnt und bewirtschaftet werden können. Anstelle eines Raumprogramms wird eine Liste mit Möbeln abgegeben, die unbedingt platziert werden müssen. Warum diese Möbel wichtig sind und wie sie genutzt werden, wird vom Bauherrn erklärt. Neue Möbel sind so zu wählen, dass sie mit dem Bestand in einen Dialog treten.

Anforderungen Stimmungsvolle Gartenpläne 1:100, Projektpläne 1:50 (Grundrisse und Schnitte möbliert, Fassaden mit Bepflanzung), Holzmodell 1:33 öffenbar mit Garten und Bepflanzung, Modellfotos

Ökonomische Nachhaltigkeit Die Ökonomie spielt beim Wohnungsbau eine entscheidende Rolle. Die konstruktiven und architektonischen Mittel sollen so eingesetzt werden, dass sie möglichst viel zur Qualität der Innen- und Aussenräume beitragen. Das Haus soll langlebig sein und gut gepflegt werden können. Die Patinierung ist so vorzusehen, dass die Schönheit des Hauses mit den Jahren noch zunimmt.

Grundlagen Der Wohnungsbau wird mit Vorträgen und Lektüre (Selbststudium) thematisch eingeführt. Von den Studierenden wird erwartet, dass sie sich im Laufe des Semesters mit dem Wohnungsbau nicht nur projektbezogen, sondern auch mit einem breiten Blick befassen.

Villa Le Bosquet des Malers Pierre Bonnard, 29 avenue Victoria, Le Cannet

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