4 minute read

Schwerpunkt ‹Siedlung›

Next Article
Bachelor-Studium

Bachelor-Studium

Schwerpunkt Siedlung: Neustart Dreispitz

Wohnen ist im Umbruch. Die traditionelle Familienwohnung ist nicht mehr das Mass aller Dinge. Das Bedürfnis nach Wohnformen für Singles, Patchworkfamilien, Clusterhaushalte etc. steigt. Selbst der einfache Umstand, dass Kinder dazukommen und nach einigen Jahren wieder wegziehen, bedarf nach Antworten. Wohnen und Arbeiten vermischen sich und werden ortsungebundener. In diesem Semester gehen wir der Frage nach, wieviel Fläche wir uns zukünftig leisten möchten. Welche Räume wollen wir selbst besitzen und welche tauschen und teilen. Was heisst Privatsphäre und was sind sinnvolle Gemeinschaftsflächen.

Das Dreispitz-Areal ist im Umbruch. Geprägt durch die zahlreichen Lagerbauten des 20. Jahrhunderts und das arealtypischen Erschliessungsraster durch die identitätsbildenden Gleisanlagen wird es heute vom reinen Gewerbegebiet zur Mischnutzung von Wohnen und Arbeiten transformiert. Das Areal seinem Charakter entsprechend weiterzuentwickeln, stellt Planende vor eine Herausforderung. Ein sorgfältiger Umgang mit der bestehenden Bausubstanz ist angesagt, indem man sie erhält, erweitert, überbaut oder umnutzt. Wir suchen nach dem austarierten Mass, nach der angemessenen Komposition von Neu und Alt. Uns interessiert das Nebeneinander. Unser Perimeter auf dem Dreispitzareal wird aufgespannt zwischen Leimgrubenweg im Norden, dem Gleisbogen im Osten, der Wien-Strasse im Süden und der Frankfurt-Strasse im Westen. Angeregt von der Vision ‹Neustart Schweiz› entwickeln wir ein Quartier, bei dem das Potenzial nachbarschaftlicher Beziehungen ausgelotet und räumliche Form bekommen soll.

Dozent

Prof. Lukas Baumann

Assistenz

Laura Schneider

Begleitung / Integration

Axel Schubert

Experten Schlusskritik

N.N.

ECTS

FP1: 6 FP2: 6

Bewertung

Projektarbeit benotet

Form

Einzel- und Gruppenarbeiten in begleitetem Selbststudium

Detailinfos Zwischenkritiken

Dienstag / Mittwoch 01. / 02.11.2022 Dienstag / Mittwoch 06. / 07.12.2022

Schlusskritik

Dienstag / Mittwoch 10. / 11.01.2023

Abgabe

Montag 09.01.2023, 11:00 Uhr

Abgabeumfang

Der exakte Umfang der Schlussabgabe wird im detaillierten Aufgabenbeschrieb verbindlich formuliert.

«Die Vision von Neustart Schweiz beruht darauf, dass wir aus der Vereinzelung heraustreten und Nachbarschaften schaffen, in denen rund 500 Bewohnerinnen und Bewohner zusammen wohnen und zum Teil auch arbeiten … Teilen statt besitzen spart wertvolle Ressourcen. Geteilt werden Infrastruktur, Alltagsgegenstände, Dienstleistung usw., was allen, z.B. auch Menschen mit kleinem Einkommen, einen kostengünstigen Zugang zu einem breiten Angebot ermöglicht.»Quelle; https://lena.coop/neustartschweiz

Fokusprojekt 1: Analyse, Vision und Städtebau

Im Fokusprojekt 1 befassen wir uns mit dem Ort, dem Bestand und der Vision des gemeinschaftlichen Wohnens.

Als Vorarbeit in der Gesamtgruppe werden die allgemeinen Grundlagen wie Situationsmodell, Grundrisse, Fassaden und ein Bautenkatalog vom Bestehenden erstellt. Zeitgleich wird in einer Gruppenarbeit zu zweit über die Analyse einer Vision des gemeinschaftlichen Zusammenlebens entwickelt und eine prägnante These zum Städtebau abgeleitet.

Mittels Spaziergängen, Planstudium und der Recherche von Geschichte und Geplantem tauchen wir in den Ort ein. Wir entwickeln ein Verständnis für den Kontext mit seinen Qualitäten und Defiziten. Wir suchen nach Regeln und Hierarchien. Uns interessiert die übergeordnete Struktur genauso wie die Detailausbildung von Sockel und Dach. Wir lernen den Ort zu lesen und seine Vorzüge und Makel zu verstehen. Wir hinterfragen kritisch und differenziert.

Inspiriert von der Analyse und durch das Studium von Referenzen entwickeln wir eine Vision für den Ort und das gemeinschaftliche Zusammenleben. Wie lässt sich ein nachhaltiges Quartier in einem bebauten Stadtteil planen? Welche Gebäude und Regeln nehmen wir mit, ergänzen wir, deuten wir um oder ersetzen wir? In welcher Beziehung stehen die Gebäudevolumen zueinander und wie formt sich der Aussenraum? Wie lässt sich Gemeinschaft leben? Wir formulieren die Leitideen. Daraus folgend entsteht die städtebauliche These.

Vorarbeit in der Gesamtgruppe: – Situationsmodell 1:500 (Dreispitz) – Situationsmodell 1:200 (Perimeter mit Bestandesbauten und unmittelbarer Umgebung) – Bautenkatalog Dreispitz (Ausbildung Sockel, Wand, Öffnungen,

Dachabschluss, Material etc.) – Bestandesbauten Perimeter (Plandarstellung Umgebung, Grundrisse,

Fassade, Strassenzug)

Analyse und Städtebau als Gruppenarbeit zu zweit: – Fokus Genossenschaftswohnen – Analyse Städtebau (Morphologie, Adressierung, Wegnetz, Plätze,

Hierarchie, Regeln etc.) – Analyse Bestandesbauten Perimeter (Ausdruck, Struktur, Gliederung etc.) – Vision des gemeinschaftlichen Wohnens dargestellt in einer Bildcollage – Leitidee beschrieben in fünf Sätzen – Strategie Nachhaltigkeit (als wesentlich begründeten Aspekten) – These zum Städtebau im Plan und Modell 1:500 mit Aussagen zu

Morphologie, Adressierung, Plätzen, Regelwerk

Fokusprojekt 2: Ein Ort für 500 Bewohner:innen

Die skizzierte Welt vom Fokusprojekt 1 bildet die Grundlage für die Weiterentwicklung einer nachhaltig gestalteten Wohn- und Arbeitswelt für 500 Bewohner:innen. In Einzelarbeit suchen wir nach innovativen Gesamtkonzepten mit geringem Flächenbedarf. Dabei orientieren wir uns an der Vision ‹Neustart Schweiz›.

Wir gehen den Fragen nach: Sind die Bedürfnisse einer Genossenschaft in einer zusammenhängenden Wohnmaschine oder in aufgeteilten einzelnen Gebäuden umsetzbar? Wie adressieren sich die Gebäudekörper? Wie unterscheidet sich zukünftig das Arbeiten vom Wohnen? Wie ist das Verhältnis von Gemeinschaft und Privatsphäre? Wo sind die Aussenräume und mit welchen Funktionen sind sie angeordnet? Lässt sich Infrastruktur teilen? Braucht es eine Küche pro Wohneinheit? Braucht es Wohnzimmer? Lassen sich Grundrisstypologien entwickeln, die den Bedürfnissen von späteren Generationen einfach angepasst werden können oder gibt es bereits Wohnformen, die Generationen überleben? Welche Überlegungen zu Nachhaltigkeit werden dabei entwurfs- und gestaltprägend?

Kritisch reflektiert und angeregt von ‹Neustart Schweiz› entsteht ein Quartier mit visionären Wohnformen, aneigenbaren Gemeinschaftsräumen und unterschiedlichsten Aussenräumen. Ein Versuchslabor des zukünftigen Wohnens mit dem Mut an der Nähe zum Scheitern.

Gemeinschaftswohnen als Einzelarbeit – Situationsmodell und Situationsplan 1:500 – Arbeitsmodell 1:200 – Projektpläne 1:200 – Räumliche Darstellung je Aussen und Innen als texturierte

Strichzeichnung – Konzeptdarstellung Flächeneffizienz, Erschliessung, Nachhaltigkeit – Leitidee Städtebau, Typologie, Ausdruck, Nachhaltigkeit beschrieben in je fünf Sätzen.

This article is from: