SONDERVERÖFFENTLICHUNG JUNI 2020
Auf den Spuren des Hussitenfestes
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CHRONIK ZUM HUSSITENFEST
Das Fest von früher bis heute
Seit über einem Vierteljahrhundert wird das Hussitenfest wieder gefeiert, und mit der Zeit hat sich viel getan Kein Zweifel: Das Hussitenfest ist ein Markenzeichen von Bernau. Tausende Besucher aus ganz Deutschland, ja selbst aus Polen, Tschechien, Frankreich und Italien sind alljährlich mit dabei. Der unerwartete Stillstand durch die Corona-Pandemie ist nun Anlass, einen Blick zurück in die lange Geschichte des Festes zu werfen. Das erste Hussitenfest nach der Wende wurde 1992 gefeiert. Genau 560 Jahre lag damals die Begegnung der Bernauer mit den Hussiten zurück. Für geschichtsinteressierte Bernauer war dies der Anlass, einen Festspielverein zu gründen und die Tradition der Hussitenfeste in der Stadt wieder aufleben zu lassen. Gefördert wurde das Projekt von der Stadt, die mit ABM-Stellen die Freiwilligen unterstützte. So wurden Aufrufe an die Bernauer Bürger gestartet, um genügend Teilnehmer für den ersten neuen Hussiten-Umzug zu finden. Und die schienen von der Idee schon 1992 sichtlich angetan. Tatkräftig unterstützten sie das Unterfangen mit Spenden, Freiwilligen und einer großen Portion Neugier. Der Neustart des Hussitenfestes glückte. Etwa 300 Beteiligte brachten im Umzug am 5. September 1992 tausenden Schaulustigen in etwa 30 bewegten Bildern die wechselvolle Geschichte der Stadt nahe. Nach dem geglückten Start fanden sich die Begeisterten schnell zusammen, um das nächste Fest in Angriff zu nehmen. Das Hussiten-Fieber hatte die Bernauer gepackt, und schnell kristallisierten sich feste Akteure heraus, die das Hussitenfest auf Jahre bereichern würden. Darunter Vereine
Immer wieder überraschend: Die Gratwanderung zwischen Tradition und Neuem gelingt seit 28 Jahren. Ein neuer Höhepunkt, der 2018 dazukam, ist das Feuerwerk am Steintor. Foto: Sergej Scheibe wie die Frakima, der Heimatverein oder die Bernauer Sänger, historisch Interessierte wie Briganten und Bader, begeisterte Freiwillige wie Bodo Schwertz, Organisatoren wie Gabriele Gaertz und hunderte mehr. Im gleichen Maße wie die Teilnehmerzahl des Umzugs, wuchs auch das Fest. Zu dem Rummel gesellten sich schon im zweiten Jahr ein stattlicher Mittelaltermarkt und die erste Schlacht um Bernau. Relativ schnell wurde dabei klar: Die Idee, das Fest von einer Veranstaltungsagentur organisieren zu lassen, war keine gute.
über
2Jahr5e
„Das Management der Agentur hat ein Fest hingestellt, das so überall hätte stattfinden können. Die Bernauer hatten kaum Chancen, ihre eigenen Vorstellungen umzusetzen“, erinnert sich Gabriele Karla vom Kulturamt. Obwohl die Stadt das Fest damals finanziell unterstützte, hatte sie keinen Einfluss auf das Geschehen. Das wurde 1994 grundlegend geändert. Die Stadt wurde selbst Veranstalter. Gabriele Karla nahm die Organisation in die Hände. Den Hut auf hatte über all die Jahre Kulturdezernent Eckhard Illge. Im Zusam-
menspiel mit Bauhof, Öffentlichkeitsarbeit, Tourist-Information, Ordnungsamt und Stadtverwaltung wurde der Mittelalterbereich im Stadtpark ausgeweitet, später auch die Innenstadt in das Festgeschehen einbezogen. Der Marktplatz wurde zum Töpfermarkt. Vor allem Bernd Eccarius und die damalige Chefin der Freizeitwerkstatt Frakima, Petra Skovholm, gaben dem Fest seine neue Prägung. Mit viel Ideenreichtum gestalteten sie das Programm. Höhepunkt war das alljährliche Festspiel im Park, das den Grundstein für die heutige Melange aus
Theaterstücken, Konzerten und Gauklerdarbietungen legte. Im Festpark hatte sich inzwischen das mittelalterliche Heerlager etabliert, das mit Markt, Turnieren, Gauklern und Musikanten heute zu einer wahren Zeitreise einlädt. Auch der Festumzug am Samstagvormittag ist mit jedem Jahr gewachsen, größer und opulenter geworden. Mehr als tausend Teilnehmer zeigen inzwischen alljährlich in 50 bis 60 Bildern die Stadtgeschichte. Vorneweg marschiert stets der Herold mit Stadtfahne, an den sich der Tross aus Bierbrauern, Hussiten, Henker, Schützengilde, Feuerwehr, Zickenschulze und vielen mehr anschließt. Und der alljährliche Höhepunkt am Hussitenfest-Sonntag, „Die Schlacht vor Bernau“, ist heute so ausgefeilt, dass man sie auch für eine professionelle Show halten könnte. Schließlich haben die Briganten und ihre deutschen und tschechischen Freunde die Erfahrung von Jahrzehnten. Aus der einfachen Schwertkampfvorführung ist ein aufwendig choreografiertes Schlachtgetümmel geworden, narratiert von einem Geschichtenerzähler, umrahmt von einem Vorspiel mit Tanz und Bierprobe. Und versehen mit einem Augenzwinkern: Denn stattgefunden hat die Schlacht in der Geschichte nicht. Dank des Engagements und der Begeisterung Tausender ist das Hussitenfest trotzdem zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Und vielen gebührt der Dank dafür, dass das Fest zu dem wurde, was es heute ist: Ein Fest der Bernauer für die Bernauer und ihre Gäste. CORNELIA FÜLLING
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JUNI 2020
Mit dem Hussitenfest im Herzen Digitaler Ersatz und musikalische Überraschungen in der Stadt verkürzen das Warten auf 2021 Liebe Bernauerinnen und Bernauer, liebe MOZ-Leser! Unser Traditionsfest, das Hussitenfest, kann in diesem Jahr nicht stattfinden. Es ist das erste Mal seit der Wiedervereinigung, dass wir unser Mittelalter- und Stadtfest absagen müssen. Dieser Schritt ist uns nicht leichtgefallen. Aber aufgrund der Einschränkungen rund um Corona dürfen Veranstaltungen in der Größenordnung noch nicht stattfinden. Wir als Gastgeber und Organisator des Festes, alle Mitwirkenden und treuen Fans und nicht zuletzt die Bernauerinnen und Bernauer sind noch immer betrübt über die Absage. Dennoch kann ich Ihnen versprechen: Am Hussitenfestwochenende tragen wir alle unseren Festgedanken im Herzen. Wir alle sind Hussitenfest-Fans aus Überzeugung! Deshalb freue ich mich, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, dass Fest nicht ganz ausfallen zu lassen. Auf digitalem Wege lässt sich unser Hussitenfest vom 12. bis zum 14. Juni 2020 auf www.bernau.de/hussitenfest erleben. Auf Youtube,
Facebook und Instagram haben wir Bilder, Filme und viel Wissenswertes hochgeladen. Die lokalen Medien lassen das Hussitenfest ebenso über ihre Kanäle stattfinden, und die eine oder andere hussitische Musiküberraschung wird am Sonnabend erlebbar sein. Ich freue mich, dass so viele Bernauer unserem Aufruf gefolgt sind und uns ihr schönstes Bild beziehungsweise ihren schönsten Moment auf dem Hussitenfest zugesandt haben. Das zeigt uns, wie verbunden die Bernauer mit ihrem Hussitenfest sind. Viele Fotos vom Fest, vom Umzug, vom Hussitenfestflair haben uns erreicht. In einer Bildergalerie werden wir die schönen Zusendungen veröffentlichen. Außerdem sollten wir alle positiv nach vorn blicken: Wir können uns schon jetzt auf ein unvergessliches Hussitenfest 2021 freuen. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits. Dieses Mal heißt es zwar nicht: Nach dem Fest ist vor dem Fest! Doch die Vorfreude auf unser Traditionsfest 2021 ist um so größer. IHR BÜRGERMEISTER ANDRÉ STAHL
Liebgewonnene Tradition: In diesem Jahr fällt der Festumzug leider aus. Dafür ist Bürgermeister André Stahl (erste Reihe, 2.v.r.) im nächsten Jahr wieder ganz vorn mit dabei. Foto: Sergej Scheibe
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CHRONIK ZUM HUSSITENFEST
Ein historischer Erfolg
Gabi Graetz erinnert sich an die Anfänge des Hussitenfests und den ersten Umzug nach der Wende
Dass sie einmal eine Bernauer Tradition mitbegründen würde, hätte sich Gabi Graetz nie träumen lassen. Und doch gehört die heute 67-Jährige zu den Organisatoren des ersten Hussitenfest-Umzug 1992. „Es war im Frühjahr 1992. Ich hatte gerade meinen Job verloren. Da fragte mich Hartmut Breuer, der damalige Vorsitzende des Festspielvereins, ob ich nicht Lust hätte, bei den Vorbereitungen auf ein Mittelalterfest zu helfen“, erinnert sich die heute 67-Jährige. Natürlich hatte sie die, denn auf keinen Fall wollte sie zu Hause sitzen. So nahm sie dann auch hell begeistert die angebotene ABM-Stelle bei der Stadt Bernau an. „Eigentlich wusste damals keiner so richtig, wie wir das alles auf die Reihe kriegen sollten. Aber irgendwie lag gerade darin auch ein gewisser Reiz“, erinnert sich die Damenmaßschneiderin, die von der Mode vergangener Zeiten schon immer fasziniert war. Zwei ABM-Frauen, der Festspielverein, die Stadtverwaltung und die vom Verein vertraglich gebundene TABO Veranstaltungs-GmbH wollten das Fest auf die Beine stellen. Als erstes galt es, die Bernauer wieder für das Hussitenfest zu begeistern, denn schließlich hatte das letzte vor 35 Jahren stattgefunden. „Wir starteten Aufrufe, um Mitwirkende am Umzug und auch Sponsoren zu gewinnen, haben alle unsere Verwandten, Bekannten und Kollegen gefragt, ob sie Lust haben mitzumachen. Außerdem baten wir die Bernauer, ihre Häuser zu schmücken“, erinnert sich Gabi Graetz an die aufregenden Wochen im Frühjahr und Sommer 92. Noch heute freut sie sich darüber, wie schnell das Fest seine Fans fand. „So haben sich auf ei-
Schon beim Start dabei: Die Bernauer Jungfrauen beim ersten Hussitenfest-Umzug im Jahr 1992
Einfallsreich: Gabriele Graetz mit ihrer Idee zum Bild „Bernauer Waschfrauen“ im Jahr 1998 Fotos (2): privat
nen Zeitungsaufruf hin beispielsweise Frau Greul und Frau Uhlig gemeldet, die zusammen mit ihren Kindern beziehungsweise Enkeln Bauernfamilien darstellen wollten und die dann auch über Jahre hinweg beim Umzug dabei waren.“ Auch der Markt-, der Heimat- und der Kleintierzüchterverein sowie die Schützengilde 1418 zu Bernau waren von Anfang an mit Freude dabei. Mit Eifer wurden die Stadtchroniken studiert, ältere Bernauer ausgefragt, Firmen um Mithilfe mit ihren Know-how gebeten, Streckenpläne für den Umzug gezeichnet und Genehmigungen für Straßenbeschilderungen und Absperrungen ein-
Leben erfüllt. Bürger und Firmen spendeten Geld für das Fest, aber auch Stoffe, Leder und ältere Kleidungsstücke, die man umgestalten konnte. Die Tage von Mai bis September vergingen für Gabi Graetz wie im Fluge oder besser: wie im Hussitensturm. In der Nacht vor dem Umzug am 5. September tat sie kein Auge zu. Würden auch alle kommen, das Wetter mitspielen? Fragen über Fragen, die ihr umsonst im Kopf herumspukten. Das Fest wurde ein voller Erfolg. Rund 300 Beteiligte brachten tausenden Schaulustigen in etwa 30 bewegten Bildern die wechselvolle Geschichte Bernaus nahe. Albrecht der Bär führte mit seinem
geholt. Für den Umzug waren Ideen gefragt. Was konnte man so alles darstellen? Beim Durchblättern der Wernicke-Chronik las Gabi Graetz beispielsweise von den Bernauer Jungfrauen. „Aber wo sollten wir sie herholen? Es gab so viele hübsche Mädchen, doch keine wollte so recht. Meine drei Mädels – Dagmar, Veronika und Margrit, ehemalige Arbeitskolleginnen – übernahmen diesen Part zum Glück gern und hatten auch viel Spaß dabei. Ein paar Tage vor dem Umzug ließen sich dann auch noch junge Mädchen begeistern, so dass es am Ende ihrer acht waren.“ So wurde Bildidee für Bildidee mit
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Gefolge den Festumzug an. Dann ging es quer durch die Jahrhunderte. Natürlich waren die Hussiten dabei wie auch Handwerksmeister und viele Rittersleute. Von Hexenverfolgung und den Pestjahren berichtete der Festumzug ebenso wie von den Bierbrauern, dem Bernauer Henker oder der Anbindung der Stadt an das Schienennetz zu Beginn des Jahrhunderts. Natürlich gab es auch kleine Pannen. Wenn sie heute im Fotoalbum blättert, kriegt sie beim Anblick von Albrecht dem Bären noch immer einen Schreck. Trug der doch seinen Bart nicht da, wo er hingehört, sondern als Kette... CORNELIA FÜLLING
Was wird gefeiert? Anlass für das Hussitenfest ist die für Bernau glücklich ausgegangene Begegnung mit den Hussiten im April 1432. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts spitzte sich der Konflikt zwischen katholischer Kirche und Reformern zu und mündete in die Hussitenkriege. Vom 23. bis 27. April 1432 führte ein Feldzug einen Teil des hussitischen Heeres vor die Stadttore von Bernau, doch auf eine Belagerung wollten sich die Angreifer nicht einlassen und zogen ab. Die Form der Feiern über den Abzug der Hussiten hat sich über die Jahrhunderte verändert. Aus Dankprozessionen wurden Volksfeste.
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Feldhauptmann mit Leib und Seele Historiker und Freizeit-Brigant Bernd Eccarius ist so eng mit dem Hussitenfest verwoben wie kaum ein anderer Kein anderer hat das Hussitenfest so geprägt wie Bernd Eccarius. Für viele ist er sogar „das Gesicht des Festes“. Der Museumsleiter und Brigantenchef war von Anfang an dabei, natürlich mit den Briganten. „Die ersten beiden Feste waren zum Üben da“, erinnert sich der 1955 geborene Mittelalterkenner. Sie bestanden vor allem aus dem Festumzug und einem Programm im Park. Die Musikanten der Choriner Gruppe Spilwut haben dort auf einer „Mittelalterinsel“ gespielt. Drum herum gab es ein eher neuzeitliches Fest mit Rummel. Die Briganten, eine Gruppe von FreizeitSchwertkämpfern, waren mit einigen Fechtdarbietungen dabei. „Am ersten Fest-Wochenende habe ich Kontakte zu einer tschechischen Mittelaltergruppe geknüpft, die mit Spilwut in Bernau war“, erinnert sich Eccarius. Bald darauf ist er nach Tschechien gefahren und hat sich auf einer Burg in der Nähe von Prag ein Mittelalterfest angesehen. „Dort haben ein paar hundert Leute in Rüstungen und Kostümen Mittelalter gelebt. So etwas kannten wir damals noch gar nicht, das war absolut beeindruckend.“ Für ihn stand fest: So ein zünftiges Fest soll es auch in Bernau geben. Bei dem verregneten Fest im Jahr 1993 gab es schon einen
Vom Skeptiker zum größten Fan: Ursprünglich hielt Bernd Eccarius nicht viel von der Idee, das Hussitenfest wiederzubeleben. Heute bestimmt das Spektakel sein Leben. Fotos (3): Sergej Scheibe richtigen Mittelaltermarkt und die erste „Schlacht“, in der die Begegnung der Bernauer mit den Hussiten nachgespielt wurde – allerdings mit so mancher Panne.
En garde oder Prost?: Der Anführer der Bernauer Briganten versteht sich auch auf den Schwertkampf. Foto: Ulli Winkler
Museumsleiter Bernd Eccarius kennt sich nicht nur im Mittelalter aus, aber da besonders.
„Nach dem Fest ist vor dem Fest“: Die Waffenkammer der Briganten braucht derweil viel Zuwendung.
„Da haben wir vor allem gelernt: Wir müssen erstmal üben“, erinnert sich Eccarius. Und das haben die Briganten dann auch getan – drei Jahre lang mit Fuß-
und Reitturnieren, bis sie 1997 in die zweite Schlacht vor den Toren von Bernau zogen. Stürmischer Beifall war ihr Lohn. Seitdem ist das Hussitenfest ohne die „Schlacht vor Bernau“ undenkbar, genauso, wie das Leben für Eccarius ohne Hussitenfest. Wenn es das Fest nicht gäbe, müsste man es seiner Meinung nach erfinden. Es ist für Eccarius der Höhepunkt im Jahr, um den sich alles scharrt. Beruflich und privat. „Angefangen von der Urlaubsplanung über die vielen Proben mit den Briganten bis zum Besorgen von Requisiten und Nähen von Kostümen dreht sich alles um das Fest. Ich hätte nie gedacht, dass das mal so wird.“ Und nach dem Fest ist für ihn und seine ganze Familie auch schon wieder vor dem Fest. Seine Frau Britta teilt das Hobby ihres Mannes. Sie ist bei jedem Hussitenfest dabei. Kennengelernt haben sich die beiden – wie könnte es anders sein – auf einem Mittelalterfest. Britta Otto ist längst eine Spezialistin für Renaissance-Tänze und für Bekleidung aus den vergangenen Jahrhunderten. „Ohne sie wäre ich aufgeschmissen. Sie sucht und entwickelt Schnittmuster und näht Kostüme“, verrät der Brigantenchef. Beim Ansehen von alten Fotos falle ihm das immer wieder auf. „Man selbst ist älter, aber die Kostüme sind schöner
geworden.“ Immer mit dabei ist auch Sohn Marcus, Brigant mit Leib und Seele. Tochter Nicolle hat viele Jahre in der Freizeitwerkstatt Frakima mitgemacht und war im Programm auf der Festwiese präsent. „Und auch viele meiner Freunde habe ich durch das Hussitenfest kennengelernt: Deutsche, Tschechen, Slowaken, Engländer, Italiener ...“, erzählt Bernd Eccarius. Ironischerweise war Eccarius anfangs gar nicht so begeistert von der Idee, die Tradition der Hussitenfeste wieder aufleben zu lassen. Schließlich wurde das Fest in den 1930er-Jahren von den Nazis für ihre Propaganda missbraucht. „Damals wurde der Sieg der Bernauer über die Hussiten gefeiert. Heute feiern wir, dass der Krieg nicht nach Bernau reingekommen ist – er blieb vor den Toren und zog weg“, so Eccarius. Darum gibt es in dem Festspiel auch keinen Sieger und keinen Verlierer. „Wir siegen gemeinsam“, so der Historiker. Und das ist für ihn ein Grund zum Feiern. Die gemeinsame Geschichte sei das Integrierende. In „Der Schlacht vor Bernau“ spielen Bernauer die Hussiten und Tschechen deutsche Ritter sowie Bernauer Bürger. Bernd Eccarius schlüpft in die Figur des Feldhauptmanns der Hussiten. „Früher hat man sich gehauen, heute sind wir Freunde“, so sein Fazit. CORNELIA FÜLLING
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CHRONIK ZUM HUSSITENFEST
Der Mann, der vorweg marschiert Seit Anfang der 1990er-Jahre führt Bodo Schwertz als Herold den Festumzug an und schwenkt Bernaus Fahne
Er ist ein „Mann der ersten Stunde“, Bodo Schwertz. Schon Anfang der 1990er-Jahre war der Bernauer dabei, als es darum ging, den Hussiten-Umzug auf die Beine zu stellen. So kam er auch zu seiner Paraderolle als erster Mann im Zug. Er ist der Herold. „Das war damals nach den ersten freien Wahlen, als wir überlegten, das Hussitenfest wieder aufleben zu lassen. Wir besprachen das im Rathaus, organisierten ein paar Leute, die mit Kostümen und Pferdewagen dazu kamen und starteten einen Umzug ab der Eberswalder Straße“, erinnert sich Bodo Schwertz. Der Mann, der nach der Wende von Anfang an dabei war, immer sagt, wo vorn ist und die Leute jedes Jahr aufs Neue als erster begrüßt – ist der Herold. Eben hat er zum Vorzeigen sein
Kostüm geholt. „Das ist meins“, sagt er stolz. Bodo Schwertz liebt seine Rolle als Herold und sagt: „Wir wollten damals eigentlich nur rauskriegen, ob Interesse vorhanden ist und hatten gleich eine ungeheure Resonanz. Anschließend saß man zusammen mit Vertretern der Stadt, Leuten von der Frakima, Bernd Eccarius vom Museum und anderen, um
„Vorneweg laufen, Fahne schwenken, lachen und fröhlich sein“, so beschreibt Bodo Schwertz seine Rolle beim Hussiten-Umzug. zu beraten, wie wir einen richtigen Festumzug zum Hussitenfest auf die Beine stellen könnten. Als es hieß, einer sollte vorne weg laufen und eine Fahne schwenken, wollte es keiner machen. Bis ich dann sagte: Okay, ich mach’s.
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Aber wenn, dann will ich das für immer!“ So war der Herold geboren. Und der hat die schöne Aufgabe, immer vorneweg zu gehen, die Fahne zu schwenken und die Leute zu begrüßen, zu lachen, fröhlich zu sein, auch mal Hände zu schütteln oder, wenn einer ein Bier herüber reicht, auch mal einen kräftigen Schluck zu nehmen. Außerdem gilt es, aufs Tempo zu achten, damit keine Lücken zwischen den einzelnen Bildern entstehen. „Es gab anfangs bei den Umzügen noch Leute, die sich mit WalkieTalkies verständigten. Das war eine gute Sache. Hat man später aber eingespart, leider“, bedauert Schwertz. Anfangs trug Schwertz noch eine Art Ritterkostüm, doch er wusste: Ein Herold trägt eigentlich was anderes. Er hat die Aufgabe, Nachrichten zu verkünden, zu vermitteln und trägt keine Waffe. So schaute sich der Bernauer auf anderen Mittelalter-Märkten um und nahm Kontakt an einem Stand auf. In Greiz wurde dann sein HeroldKostüm in den Bernauer Farben angefertigt. Das Bernauer Wappen malte anschließend noch Utz Gennermann drauf. Was ihm an der Rolle des Herold so gefällt? „Das ist für mich einfach was Besonderes, die Kultur, die Geschichte – das hat wirklich Tradition – nicht wie einst zu DDR-Zeiten diese Parkfestspiele. Für mich ist das eine Herzenssache“, sagt Bodo Schwertz. Nach dem Umzug schlüpft er in ein anderes Kostüm – „Da bin ich dann ein Mittelalter-Bürger, mit Hosen, Bundschuhen, Geldbeutel und Dolch an der Seite“ – und mischt sich im Park unter die Leute. Dort trifft man auf die Briganten und ihre böhmischen Freunde aus anderen Hussitenstädten, schaut altem SchmiedeHandwerk zu oder lacht bei den Gauklern und isst etwas Gutes. Zum Beispiel aus dem Lehmbackofen. „Wir sind Laienschauspieler, und die Leute kommen und schauen uns zu“, freut sich Bodo Schwertz. Er mag die Strohwiese im Stadtpark. „Da lebt doch das Mittelalter richtig auf!“, findet er. Bodo Schwertz ist zwar seit mehreren Jahren im so genannten Ruhestand, mit der Ruhe lässt er sich aber noch Zeit. Selbst ein Sportunfall vor einigen Jahren konnte den umtriebigen Mann nicht davon abhalten, seine angestammte Rolle als Herold anzunehmen, wieder als Erster durch das Steintor zu schreiten und die Leute zu begrüßen. Da war es sogar egal, dass die Operation gerade erst wenige Tage her war. RENATE MELISS
Mit vollem Einsatz: Seit der Wiederbelebung des Hussitenfests im Jahr 1992 führt Bodo Schwertz die Prozession an. Davon hält ihn auch der Ruhestand nicht ab. Foto: Wolfgang Rakitin
Herold als Herzenssache: Im Laufe der Jahre hat sich Bodo Schwertz auch sein eigenes Kostüm zugelegt. Das Gewand in den Bernauer Farben ließ er in Greiz anfertigen. Foto: Renate Meliß
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CHRONIK ZUM HUSSITENFEST BERNAU · JUNI 2020
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CHRONIK ZUM HUSSITENFEST
Von Hüten, Hauben und Tüchern
Seit über 20 Jahren sorgt der stadteigene Kostümfundus mit Verkleidungen fürs historische Flair beim Umzug
Bernaus Stadtgärtnerhaus verbirgt einen besonderen Schatz, der mit dem Hussitenfest gewachsen ist und ohne den der historische Umzug nur halb so authentisch wäre: Die Rede ist vom Kostümfundus der Stadt. Als sich Hussitenfest in den 1990er-Jahren zu einem immer beliebteren Volksfest entwickelte, wurden Kostüme für den Umzug gebraucht. Manch einer hatte zwar sein eigenes Kostüm, die meisten Umzugsteilnehmer jedoch mussten und wollten sich eines ausleihen. Anfangs hatte die Stadt die Garderobe noch selbst beim Berliner ART TV Atelier ausgeliehen, das den Fundes des ehemaligen DDR-Fernsehens übernommen hatte. Kostenpunkt: stolze 10 000 Mark. Doch mit der Auflösung von Teilen des Ateliers 1996 bot sich eine Chance, die die Stadt ergriff. Etwa 300 historische Kostüme für rund 46 000 Mark wurden angeschafft. Zuschüsse gab es vom Land und vom Landkreis. Der Stadt gelang es, für das Sortieren den ehemaligen Kostümschneider und Gewandmeister Wolfgang Finke zu gewinnen „Als ich die Berge Wäschekörbe gesehen habe, dazu den Geruch nach alten Sachen in der Nase hatte, wollte ich erst wieder umkehren. Aber dann hat mich doch die Neugier gepackt“, erinnerte er sich. Mit viel Fleiß und Enga-
Im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen kümmerten sich in den folgenden Jahren geschickte Frauen mit viel Engagement um den Fundus. Die
Aufbereitung der Gewänder erwies sich als zeitaufwändig. Zumeist waren Korsagen und Verschlüsse zu reparieren, musste Futter eingenäht oder die Länge geändert werden. Rund 500 Kostüme und viele Accessoires stapeln sich heute im Fundus – von Hüten, Hauben und Tücher über Körbe und Kinderwagen bis hin zu Schwertern. „300 bis 400 Leute kleiden wir jedes Jahr zum Hussitenfest ein. Das Kostüm muss in die jeweilige Zeit passen und es muss zum jeweiligen Menschen passen“, erzählt Franziska Radom vom Bernauer Kulturamt. Dabei nehmen sich die Fundus-Betreuerinnen auch Zeit für die Beratung. Selbst kleine Änderungen an den Kleidungsstücken sind möglich. Mal müssen sie enger, mal weiter gemacht werden. Seit drei Jahren kümmert sich so auch Stefanie Grüger auf 450-Euro-Basis um den Fundus: Sie näht historische Kostüme, wäscht, sortiert und räumt auf. Verliehen werden die guten Stücke von Roswitha Hindemith und Dagmar Löwenberg. „Da wir dieses Jahr kein Hussitenfest feiern können, nutzen wir die Zeit, um uns auf nächstes Jahr vorzubereiten. So wollen wir auch neue Kostüme nähen oder kaufen“, sagt Franziska Radom. Besonders für Kinder werden neue Kleidungsstücke gebraucht. RED
Modisch seit dem 17. Jahrhundert: der Dreispitz
Eierkopf: Auch kuriose Kopfbedeckungen gehören zum Inventar.
Bestens ausgestattet: Rund 500 Kostüme werden im Bernauer Kostümfundus von Mitarbeitern der Stadt, wie hier Elisa Karlberg und Sergey Moiseenko, verwaltet. Ein großer Teil stammt aus Beständen des DDR-Fernsehens, die 1996 vom ART TV Atelier übernommen wurden. Fotos (4): Wolfgang Rakitin gement brachte Finke Ordnung in den Fundus. Fein säuberlich legte er Karteikarten an, auf denen jedes Stück erfasst wurde. Die Kartei umfasste unter ande-
rem 125 Herrenhemden, 87 lange und Kniehosen, 71 Wämser, 166 Kleider, 48 Röcke, 25 Kinderkleider, zehn Hosen und fünf Anzüge für Jungen.
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Im nächsten Jahr sind wir wieder beim Umzug dabei. Wir freuen uns sehr darauf. Eure Hoffnungstaler Stiftung Lobetal www.lobetal.de
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Vielseitig engagiert: Die Mitglieder der Bernauer Sänger sind nicht nur beim Hussitenumzug vertreten. Auch ins Festprogramm ist der Verein schon seit den Anfangszeiten eingebunden, wie beispielsweise 1995 mit einem Konzert in der St.-Marien-Kirche. Fotos (2): privat
Sie liefern den guten Ton
Ob im Konzert oder Umzug: Die Bernauer Sänger bereichern alljährlich mit ihren Stimmen und Ideen das Fest Es sind die Bernauer Sänger, die über Jahre hinweg einen musikalischen Bogen über das Hussitenfest spannten. Ein Fest ohne ihre Auftritte auch mit anderen Chören und sangesfreudigen Festbesuchern ist kaum vorstellbar. Und dokumentiert ist die Teilnahme – in der Regel zwischen 45 und 45 Damen und Herren – auch. In seiner Chronik bewahrt der Chor eine Urkunde aus dem Jahr 1999 auf. Sie bestätigt, dass er seit sechs Jahren mit dabei ist, also seit 1993. Die Konzerte wurden Programm. Fotos sind mindestens ab 1995 greifbar. Für die zunehmende Beliebtheit der Konzerte in der Marienkirche steht die Teilnahme verschiedener Chöre aus der Region. Das 25-jährige Chorjubiläum der Bernauer Sänger bildete jedoch
noch einmal eine Ausnahme. Es wurde auch während des Hussitenfestes wiederum mit einem eigenen Konzert begangen. Selbstkritische Stimmen erinnern sich aber daran, dass dies bei anderen Chören nicht ganz so gut angekommen ist. Dies wiederum sprach für die Beliebtheit der Hussitenfest-Konzerte bei Teilnehmern und Publikum.
Historische Kostüme In dem historischen Festumzug waren die Bernauer Sänger mit den unterschiedlichsten Bildern vertreten. Acht Damen gingen 1996 in historischen Kostümen an der Spitz. In der ersten Chorkleidung waren die Sänger 1997 zu sehen, dann auch mal in ziviler Kleidung oder in einem Kremser. Hier blieben vor allem die bunten Bänder, die gefärbt
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Manche mögen’s historisch: Acht Damen des Chores zogen 1996 an der Spitze des Hussitenumzuges mit. worden waren, in Erinnerung. Dann wieder stand der Sängernachwuchs im Vordergrund. 2007 erfolgte die Teilnahme mit einer Ponykutsche, in der Kin-
der der Patenkita „Melodie“ saßen. Einprägsam war die Szene, als alle mit grün-weißem Regenschirm ausgestattet waren, der auf Kommando geöffnet und
geschlossen wurde. Nach dem Umzug waren die Schirme bei den Zuschauern sehr begehrt: Es regnete. Mehrmals wurde ein Bänderbaum mitgeführt, auf T-Shirts war beispielsweise zu lesen: „Botschafter für Bernau“. Zum Chorjubiläum im Jahr 2018 fiel das gestaltete Bild besonders auf: Es wurden alle Chorkleidungen, die die Bernauer Sänger je trugen, vorgestellt. Seit etwa drei Jahren laufen die Sänger als „Musikzug“ im Festumzug mit, so dass er alle Zuschauer mit seinem Gesang mitreißen und zum Mitsingen animieren kann. Die Episode, als die Bernauer Sänger noch hinter einer Kapelle im Umzug liefen und jemand die Blechbläser um eine Pause bitten musste, damit der Gesang zu hören war, wird gern mit einem Schmunzeln erzählt. ANGELA BÖRNER
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CHRONIK ZUM HUSSITENFEST
Digitalprogramm zum Hussitenfest 2020 „Auf den Spuren der Hussiten“ Geschichtsrundgang mit Museumsdirektor Bernd Eccarius
„Um das Lagerfeuer“ Tanzworkshops für Kinder (ab 8 Jahre) und Erwachsene mit Madlen Werner
„Badezusätze aus Feld und Flur“ Christiane Boitschuk und Thomas Werner vom „Bernauer Badehaus“ geben Tipps zur Herstellung von Badezusätzen aus dem heimischen Garten.
„Von Rittern und Schwertern“ Fragestunde zum Ritterleben mit den Bernauer Briganten
„Basteln und Werkeln“ Bernd Eccarius zeigt, wie man die Grundausrüstung eines wahren Briganten selbst herstellt: Armbrust, Schwert, Bogen und Steckenpferd.
„Katze und Maus in Gesellschaft“ Märchenstück frei nach den Gebrüdern Grimm, mit Trivium „Theater in der Rückschau“ Die Theaterformation Cassalera und der Bernauer Drache zeigen Highlights ihrer Auftritte
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Am Boden, aber nicht geschlagen: Das gilt zumindest für das Hussitenfest in diesem Jahr. Da die Corona-Beschränkungen ein traditionelles Fest verhindern, gibt es ein Ersatzprogramm im Internet, unter anderem eine Fragestunde zum Rittersleben mit den Bernauer Briganten. Fotos (2): BeSt
Hussitenfest steigt auf Soziale Medien um
Ein Ersatzprogramm im Internet tröstet über den Ausfall hinweg
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Groß war bei vielen die Hoffnung, dass das Coronavirus womöglich verschwinden würde, bevor das 29. Hussitenfest ansteht. Doch so schnell wird man ein Virus nicht los, und so musste Ersatz gefunden werden. Mit einer ganzen Reihe von Online-Angeboten und MitmachAktionen wollen die Organisatoren des Hussitenfestes zumindest dafür sorgen, dass niemand ein ganzes Jahr ohne Mittelalter bleiben muss, auch wenn keine der Maßnahmen das Fest ersetzen kann. Los ging es bereits Anfang Mai. Da wurden die kleinen und großen Bernauerinnen und Bernauer zu einer Foto- und Malaktion aufgerufen. Die Einsendungen, die dabei zusammenkamen, werden vor dem eigentlichen Festwochenende in einer Foto- und Kunstgalerie auf der städtischen Website präsentiert. Parallel dazu fanden in der Woche vor den Festspielen auf Facebook und Instagram Gewinnspiele statt. Neben einem Hussitenquiz gibt es dort auch einen Kostüm-Wettbewerb geben, damit die Arbeit am diesjährigen historischen Gewand nicht völlig vergebens war. Unter den Teilnehmenden werden mehrere Hussitenpakete verlost. Für das eigentliche Festwochenende vom 12. bis 14 Juni hat die Stadt ein Online-Programm erstellt. Dafür wurden vorab mehrere Videos gedreht, die auf der städtischen Website
Ob Basteln oder Märchenstunde, wie hier bei „Katz und Maus“: Das digitale Angebot richtet sich vor allem an Kinder, aber nicht nur. sowie auf dem Youtube-Kanal „Mein Bernau“ zu sehen sein werden und auch auf den anderen städtischen Social-Media-Kanälen wie Facebook, Instagram und Twitter verlinkt werden. Auch wenn das Hussitenfest abgesagt werden musste, soll es nicht sang- und klanglos vorbeiziehen. Daher erobern die Ritter, Gaukler und das fahrende Volk bisher völlig unbekannte Gefilde. Zusammen mit Bernauer Hussitenfest-Enthusiasten hat das Kulturamt ein Online-Festprogramm zum Zuschauen, Lernen und Mitmachen erstellt. Zu sehen ist das Programm ganz traditionell am zweiten Juni-Wochenende. Dann aber nicht im Stadtpark, sondern in den sozialen Netzwerken wie auf der städtischen Facebook-Seite, Twitter und auf dem YouTube-Kanal „Mein Bernau“. Unter anderem wird sich
Bernd Eccarius auf die Spuren der Hussiten in Bernau begeben. Tanzkurse und eine Online-Fragestunde mit den Bernauer Briganten erweitern das Angebot. Die kleinen Zuschauer können sich zudem in Bastelworkshops ihre ganz eigene Ritterausrüstung herstellen und auch das beliebte Theater kommt nicht zu kurz. Darüber hinaus sind am 13. Juni Pop-Up-Events mit Musikern, Tänzern und Artisten geplant. Aufgrund der Eindämmungsbeschränkungen werden diese allerdings nur spontan zu erleben sein. Beim Spaziergang durch die Stadt wird es sich am Hussitenwochenende also lohnen, die Augen offen zu halten. Das Hussitenfest im Internet: www.bernau.de/hussitenfest https://www.youtube.com/ watch?v=P7Aao4qzXgY
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IMPRESSUM Verlag Märkisches Medienhaus GmbH & Co. KG Kellenspring 6 15230 Frankfurt (Oder) P.h.G. Märkisches Medienhaus Verwaltungs GmbH Geschäftsführer
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Bei Hörverlust muss Hilfe her. Und wer gut hört,
Stadtgeschichte als Leidenschaft: Durch einen Zufall erfuhr Ella Janowski, das eine Moderatorin für den Hussitenfestumzug gesucht wird. Sie griff zu. Foto: Fabian Sauer
Gewappnet mit Fakten und Witz
Ella Janowski gehört zu den vielen Freiwilligen, die das Fest erst möglich machen Der Umzug durch Bernau ist einer der Höhepunkte beim Hussitenfest. Doch ohne den Einsatz von Ella Janowski und ihrer Kollegen hätten die vielen Besucher und Schaulustigen nur halb so viel von den historischen Bildern. Normalerweise wäre Ella Janowski derzeit mit Recherche und Vorbereitungen für Bernaus großes Mittelalterspektakel beschäftigt – nicht so in Zeiten von Corona. Sonst aber steht sie Jahr für Jahr als Teil der Moderation auf der Bühne, kündigt die historischen Bilder an und weiß immer etwas über Epoche oder Hintergrund zu erzählen. Zum Hussitenfest ist die gelernte Physiotherapeutin bereits vor Jahren gestoßen. Eigentlich Berlinerin, hat es Ella Janowski durch Heirat nach Bernau verschlagen. „Mit meinem Mann habe ich das Fest natürlich irgendwann besucht und fand das unheimlich toll. Ich bin dann irgendwann ins Büro des Kulturamts gegangen und habe einfach mal gefragt, ob ich beim Umzug mitmachen kann.“ So bot sich Ella Janowski nicht nur die Gelegenheit, in den Ablauf einer Festtruppe hineinzublicken, sondern gleich bei verschiedenen Gruppen mitzumachen. Zu ihrem Posten als Moderatorin kam sie allerdings eher durch Zufall: „Ich stand zur richtigen Zeit am
richtigen Ort“, scherzt sie. „Eigentlich wollte ich bloß mein Kostüm abgeben und war auf dem Weg ins Stadtgärtnerhaus, als ich mitbekommen habe, dass dort dringend ein Moderator gesucht wurde.“ An ihrem Moderationspunkt weist Ella Janowski seit sieben Jahren die Zuschauer auf Besonderheiten und historischen Hintergrund der einzelnen Bilder hin. Und gelegentlich gibts auch einen kleinen Witz. „Die baue ich gerne mal ein, manchmal muss man die Leute ja bis zum nächsten Bild noch eine Weile unterhalten.“ Denn nicht immer laufen alle Gruppen im Takt. „Oft gibt es auch viel zu viel zu erzählen, aber gerade bei kleinen Bildern ist die Zeit dafür gar nicht da, die sind so schnell vorbei gezogen.“ Bei der Vorarbeit zu ihrer Moderation kommt Ella Janowski auch ihre Faszination für Geschichte zupass: „Man wird schon neugierig und liest sich mal hier was durch, mal da. Und man hinterfragt im historischen Zusammenhang viel mehr: Was hat der Namensgeber dieser Schule gemacht oder warum diese Straße so heißt.“ Für Ella Janowski hält Bernaus Stadtgeschichte viele interessante kleine und große Wissensschätze parat, die sie beim Hussitenumzug mit Besuchern und Anwohnern teilt. FABIAN SAUER
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Auf den Spuren der Bernauer Bierbrauer von 1423: Seit ihrer GrĂźndung im Mai 2016 ist die Erste Bernauer Braugenossenschaft beim Festumzug mit einem eigenen Bild dabei. Foto: Sergej Scheibe
Braugenossen halten an ihrer Tradition fest In diesem Jahr kann das Bier in BĂśrnicke probiert werden
Seit ihrer GrĂźndung im Mai 2016 ist die Erste Bernauer Braugenossenschaft fester Bestandteil des Festumzuges. Covid-19 machte den Braugenossen in diesem Jahr zwar einen Strich durch die Rechnung. Doch dafĂźr warten sie am Sonnabend mit einer Premiere auf.
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FĂźr die Erste Bernauer Braugenossenschaft beginnt der Sonnabend am Hussitenfest-Wochenende mit einem gemeinsamen FrĂźhstĂźck. Vor dem Haus von Finanzvorstand JĂśrg Barthelmann in der BreitscheidstraĂ&#x;e sitzen die Frauen und Männer in ihren historischen KostĂźmen bei Brot, Wurst und Käse, Obst und GemĂźse, Kaffee und natĂźrlich Bernauer Bier und lassen es sich gut gehen. Am 23. Mai 2016 wurde die Genossenschaft aus der Taufe gehoben. 14 Tage später, beim Hussitenfest, nahm sie bereits zum ersten Mal am Festumzug teil. Seitdem waren die Braugenossen in jedem Jahr mit einem eigenen Bild dabei. Sie schlĂźpften - natĂźrlich - in die Rolle der Bernauer Bierbrauer aus dem Jahre 1423. Ihr Wagen ist mit Hopfen geschmĂźckt. Auf Strohballen steht die Schankanlage. Allerdings passiert im Jahre 2018 eine Panne. Braumeister Ruslan Hofmann stellt vor beginn des Festumzuges fest, dass ein CO2-Schlauch fehlt. Der verbindet normaler-
Anfang Mai ging die Brauanlage in BĂśrnicke in den Probebetrieb: Braumeister Ruslan Hofmann setzt das Bier an. Foto: Wolfgang Rakitin weise Gasflasche und Bierfass. Ohne ihn kann der Gerstensaft nicht gezapft werden. Nun ist guter Rat teuer, denn die Bernauer, die vom StraĂ&#x;enrand aus den Umzug verfolgen, sind es gewohnt, dass die Braugenossen Becher mit Kostproben verteilen. Vorstandsvorsitzender Frank Dietrich telefoniert und findet schlieĂ&#x;lich in Tino Oppermann den Retter in der Not. Der Inhaber eines Gastro-Service in Panketal ist bereits mit dem Auto zu einem Wochenendausflug unterwegs und kurz davor, auf die Autobahn zu fahren, als ihn Dietrichs Anruf erreicht. Er kehrt um und bringt den begehrten
Schlauch nach Bernau. Dem Bierausschank während des Festumzuges - insgesamt 90 Liter werden die Braugenossen später an die Zuschauer am StraĂ&#x;enrand verteilen - steht nichts mehr im Wege... Auch wenn das Hussitenfest in diesem Jahr ausfallen muss – ganz wollen die Braugenossen von ihrer Tradition nicht lassen. Vor ihrer neuen Brauerei auf dem Gutshof in BĂśrnicke – in dieser Woche ist der Mietvertrag mit der Stadt unterzeichnet worden – laden sie am Sonnabend ab 14 Uhr die Bernauer ein, das frisch gebraute Bier zu probieren. SABINE RAKITIN
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Rückkehr einer Tradition: Der Hussitentaler erinnert in diesem Jahr nicht nur an Bernaus Bierbrauer vergangener Tage, er würdigt auch die Anstengungen der Braugenossen, diesem Bernauer Brauch wieder Leben einzuhauchen. Foto: BeSt
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Am 5. Juni war es wieder soweit: Die diesjährige Auflage des Bernauer Hussitentalers wurde in den Adlerhöfen vorgestellt, und das Timing hätte eigentlich nicht besser sein können. In diesem Jahr ist die Gedenkmünze den Bernauer Braugenossen gewidmet. Den Alten wie den Neuen. Denn das Bierbrauen hat in Bernau eine lange Tradition. Schon im Jahre 1560 zählte das mittelalterliche Bernau bei gerade mal 310 Häusern bereits 146 „Braustellen“. In beinahe jedem zweiten Haus wurde Bier gebraut. Im Laufe der Zeit, ging diese Tradition immer mehr verloren. Lediglich der Name des „Bernauer Torwächters“, das in Bitterfeld-Wolfen gebraut wird, erinnerte neben den historischen Bildern im Hussiten-Umzug noch an die Bernauer Brautradition. Das änderte sich erst, als sich 2016 eine Gruppe von begeisterten Bürgern und Bier-Fans zusammenschloss, um die Tradition der Braukunst in Bernau wiederzubeleben. Nun gibt es wieder eine Brauanlage in der Stadt – im Ortsteil Börnicke. Nach dem Testlauf im Mai sollte Anfang Juni auch die Bierproduktion der Bernauer Braugenossenschaft beginnen – pünktlich zum Hussitenfest versteht sich. Doch das Coronavirus machte dem symbolträchtigen Start einen kleinen Strich durch die
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Wahrzeichen trifft Wahrzeichen: Im vergangenen Jahr zierte die St.-Marien-Kirche den Taler zum Hussitenfest. Foto: Sergej Scheibe Rechnung. Neben dem Bier selbst bleibt den Braugenossen und allen Hussitenfestanhängern der diesjährige Hussitentaler. Zierte im letzten Jahr die St. Marienkirche die Münze, so schmückt in diesem Jahr – Corona zum Trotz das Logo der „Ersten Bernauer Braugenossenschaft e. G.“ den Taler. Die Prägung würdigt damit nicht nur die Eröffnung der Brauerei im malerischen Gutshof in Börnicke, sondern auch die damit verbundene Wiederbelebung der Bernauer Tradition. Der Hussitentaler selbst ermöglicht es den Hussitenfest-
Fans seit mittlerweile sechs Jahren, das Fest und städtische Händler zu unterstützen. Denn der Hussitentaler ist nicht nur ein Sammelobjekt. Vielmehr verbirgt sich hinter der Kupfermünze ein Wertgutschein über zehn Euro. Nach dem Kauf ist der Hussitentaler drei Jahre lang in Geschäften der Bernauer Innenstadt gültig. Das Angebote der teilnehmenden Händler reicht dabei von Gastronomie über Mode und Freizeit bis hin zu Serviceleistungen. RED Weitere Informationen unter www.bernauer-innenstadt.de
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