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Der SUP-Tischler VOM MONDSEE
Die schroffen Felsen der Drachenwand, davor die grünen Uferwiesen und der in der Abendsonne funkelnde Mondsee. Mit festen Zügen gleitet Gerald Aichriedler über das Wasser. Das edle Board, auf dem er steht, hat er selbst gemacht. Aus Holz. Seit mehr als zehn Jahren baut der Tischler SUPs nach seinen eigenen Plänen. Und weil die Menschen den Wert des Selbstgemachten wiederentdecken, zeigt er ihnen in Workshops, wie das geht.
Text: Peter Zeitlhofer (Oberösterreich Tourismus)
Fotos: Gerald Aichriedler/Peter Zeitlhofer (Oberösterreich Tourismus)
Es ist die Freiheit, die Gerald Aichriedler am Stand-up-Paddeln so taugt. Sich dorthin bewegen zu können, wohin er möchte. Kein störender Motor, keine anderen Leute, sondern nur er, sein Board und das Paddel. Eine Analogie zum Leben. Auch hier sucht der Mondseer, seit er denken kann, nach Möglichkeiten, sich immer neuen Raum zu schaffen und sich zu verwirklichen. Seinen Weg zu gehen. Dass dieser nicht immer geradeaus führt und die Leu- te auch hin und wieder einmal die Nase über seine neuesten Flausen rümpfen, merkt man im Gespräch mit dem Tausendsassa schnell. Er lacht fröhlich. Wo gehobelt wird, da fallen eben auch mal Späne.
Aus echtem Holz geschnitzt. Es ist ein schönes Platzerl, das sich Gerald für seine Arbeit ausgesucht hat. Etwas oberhalb des Zentrums von Mondsee hat er sich im Elternhaus sein eigenes Reich, eine umfassend ausgestattete Tischlerei, ge- schaffen. „Ich mag beides“, erzählt er, rührt mit einem Löffel in seinem Kaffee und schaut von der Terrasse aus hinunter auf den Ort. „Mit Leuten in den Workshops zu arbeiten, mich auszutauschen und ihnen zu helfen, ihre SUPs zu bauen. Aber auch das Alleine-vor-michhin-Werken.“
Gerald ist Tischler aus Leidenschaft. Klingt plakativ? In diesem Fall nicht. Schon als kleiner Bua hat er gewusst, dass Holz sein Material ist, und dass kein anderer Beruf infrage kommt. Astronaut, Pilot oder was sonst noch unter den Top Drei seiner Generation war? Fehlanzeige! „Das Holz ist mein Ursprung. Da komme ich her und hier fühle ich mich zu Hause. Ich habe großen Respekt vor der Lebensdauer eines Baumes.“ Es hat etwas Philosophisches, dem Tischler dabei zuzusehen, wie er mit beiden Händen langsam über die Hülle eines seiner Boards hobelt und die Oberfläche nach Gespür vollendet. Und man glaubt ihm jedes Wort.
Do-it-yourself-Workshops. Nach ein paar Stationen in unterschiedlichen Tischlereien und der ein oder anderen Auszeit im fernen Ausland, war es 2008 so weit und Gerald erfüllte sich mit seiner eigenen Tischlerei „tischlerwerke“ einen langgehegten Traum. „Ich war endlich da, wo ich hinwollte“, erzählt er und streicht über das glatte Holz. Fertig! „Ich könnte mir nichts anderes mehr vorstellen, als selbst zu entscheiden, wohin die Reise geht.“
Es war die Neugier, die ihn relativ schnell nach der Gründung auf die Idee brachte, nicht nur Möbel, sondern auch einmal ein Paar Ski selbst zu bauen. „Kaufen kann schließlich jeder.“ Schnell sprach sich die Qualität der Brettln aus dem skiWERK herum. Seitdem hat er in Do-it-yourself-Workshops einer Vielzahl an Wintersportlern dabei geholfen, ihre eigenen Skier unter seiner Anleitung zu bauen.
Einfach einmal ausprobieren. Doch da war noch ein Sommerloch, das es zu stopfen galt. Und die Aichriedlersche Kreativität wurde wieder einmal angezapft. „Für mich war klar, dass ich noch etwas bauen wollte, was ich hier im Sommer am See nutzen kann.“ Das war
2011. Vor sich sah er die damals noch relativ wenigen SUPs am See draußen, mit denen man ohne großen Aufwand raus aufs Wasser fahren konnte. In Augenhöhe mit den Seglern und Surfern sein, nur mit viel weniger Aufwand. „Es ist ein Sport, bei dem man voll im Hier und Jetzt ist und bei dem man es entweder gemütlich angehen oder Vollgas geben kann. Das entspricht mir. Also habe ich mir ein SUP aus Holz gebaut.“ Und auch das gefiel den Leuten.
Heute gibt Gerald im Winter Ski-Workshops und im Sommer kommt man zu ihm in die Werkstatt und baut sich unter seiner Anleitung sein individuell gestaltetes SUP. „Ich glaube, dass viele von uns verlernt haben, kreativ zu arbeiten. Dabei steckt es in jedem. Deshalb kommen immer mehr Leute zu mir in die Workshops. Weil der Wert steigt, wenn man selbst Hand anlegt.“
Klein und fein.
Mittlerweile ist Feierabend, die Lichter der Tischlerei erloschen. Die paar Schritte hinunter zum See geht Gerald oft und gern. Jetzt, wo die Tage wieder länger werden, kommt er hin und wieder auch selbst zum Fahren. Im Sommer wechselt er mittlerweile lieber auf seine Segeljolle. Aus Holz, ganz klar. Mit langen Schlägen paddelt er durch die gekräuselten Wellen. Sein Blick geht dabei in die Ferne, dem Ufer entlang zum „Guglhupfberg“. Einem seiner Lieblingsplätze. Es gibt sie noch, die Reisen in die Ferne. Zum Horizont-Erweitern. Doch nicht mehr so oft und lang wie früher. „Wenn ich fortfahre, komme ich zuerst an den See und springe ins Wasser. Und wenn ich wieder nach Hause komme, mache ich das Gleiche. Vielleicht, um mich wieder reinzuwaschen? Auf jeden Fall weiß ich erst dann, dass ich wieder zu Hause bin.“
Langsam entgleitet Gerald dem Blick der Leute, die am Ufer geblieben sind und hinaus aufs Wasser schauen. Der da draußen ist einer, der sich seinen Raum immer wieder neu schafft. Die Bodenhaftung und den Bezug zum Dahoam hat er dabei nie verloren. Oder vielleicht sogar deshalb nicht. Wir sind gespannt, was der SUP-Tischler vom Mondsee als Nächstes aus Holz bauen wird.
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