Magie des Augenblicks – Katalog Auszug

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Magie des Augenblicks

M E I S T E RW E R K E A U S D E R S A M M L U N G A RT H U R U N D H E DY H A H N L OS E R- BÜ H L E R

Das Ehepaar Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler aus Winterthur bei Zürich trug zwischen 1906 und 1936 eine einmalige Kollektion zeitgenössischer französischer Kunst zusammen. Mit vielen der Künstler war das Sammlerpaar befreundet und stand mit ihnen in regem Austausch, was die besondere Qualität ihrer Sammlung begründet. In ihrer Konzentration auf die großen Überwinder des Impressionismus, wie Vincent van Gogh, Paul Cézanne und Odilon Redon, wichtige Vertreter des Postimpressionismus, wie Pierre Bonnard und Félix Vallotton, und Mitglieder der Fauves, wie Henri Matisse und Albert Marquet, ist diese Sammlung einzigartig. Ihren Kern bilden jedoch die Mitglieder der Künstlergruppe der Nabis, wie Pierre Bonnard, Maurice Denis, Édouard Vuillard und Félix Vallotton.

Selten waren in der Vergangenheit Werke aus der Villa Flora in Winterthur bei Zürich außerhalb der Schweiz ausgestellt. 2016 ist die einmalige Kollektion mit mehr als 150 Werken (Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen, Druckgrafiken und Bronzegüssen) exklusiv in den neuen Bundesländern zu sehen. Das Begleitbuch zur Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) hebt besonders die Arbeiten auf Papier von Bonnard, Vallotton, Vuillard und anderen aus deren frühen Schaffenszeit im Kreis der Nabis hervor. Gleichzeitig würdigt es das Mitwirken dieser Künstler an der Revue blanche – jener tonangebenden Zeitschrift im Paris der Jahrhundertwende – und publiziert viele ihrer einzigartigen Werke erstmals. Pierre Bonnard | Paul Cézanne | Maurice Denis | Vincent van Gogh | Aristide Maillol Henri Manguin | Albert Marquet | Henri Matisse | Odilon Redon | Auguste Rodin Kerr-Xavier Roussel | Henri de Toulouse-Lautrec | Félix Vallotton | Édouard Vuillard

MICHAEL IMHOF VERLAG

IMHOF

ISBN 978-3-7319-0319-2

Magie des Augenblicks

ME ISTERWERK E

AU S DER SAM MLU N G

ARTH UR UN D H EDY

HAH N LOSER-BÜHL ER

VAN GOGH CÉZANNE BONNARD VALLOTTON MATISSE


Band 9 der Schriften f端r das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), herausgegeben von Christian Philipsen


Magie des Augenblicks

M EISTERWERKE

AUS D ER SAMMLUN G

ARTHU R UN D HEDY

HA H NL OSER-BÜHL ER

VAN GOGH, CÉZANNE, BONNARD, VALLOTTON, MATISSE

Herausgegeben von Christian Philipsen in Verbindung mit Angelika Affentranger-Kirchrath und Thomas Bauer-Friedrich

MICHAEL IMHOF VERLAG


SCHIRMHERRSCHAFT

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Schweizerischen Botschafterin in der Bundesrepublik Deutschland, Christine Schraner Burgener, und des Kultusministers des Landes Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh.

LEIHGEBER Wir danken der Hahnloser/Jaeggli Stiftung, Winterthur, sowie allen privaten Leihgebern, die nicht namentlich genannt werden möchten, für das generöse Zur-Verfügung-Stellen von Werken aus der ehemaligen Sammlung von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler sowie den Sammlungskontext ergänzenden Werken.

DANK Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Unterstützung von

Sponsoren und Partner

deutsche städte medien

SACHSEN-ANHALT

sowie die Freunde und Förderer des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) e.V.


Inhaltsverzeichnis

7

Grußwort

• CHRISTINE SCHR ANER BURGENER

8

Grußwort

• STEPHAN DORGERLOH

9

Grußwort

• B E AT D E N Z L E R

11

Zum Geleit

15

Die Magie des Augenblicks. Meisterwerke aus der Sammlung

• THOMAS BAUER-FRIEDRICH

Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler

• A N G E L I K A A F F E N T R A N G E R - K I R C H R AT H

25

Hedy Hahnloser-Bühler, die Kunstschriftstellerin

33

Katalog: Gemälde

77

Die Künstlergruppe der Nabis und die Zeitschrift Revue blanche

87

129

• A N G E L I K A A F F E N T R A N G E R - K I R C H R AT H

Katalog: Arbeiten auf Papier und Bronzen

Wie die Franzosen nach Halle kamen. Ausstellungen französischer Kunst in Halle (Saale) zwischen 1901 und 1961

139

• R U D O L F KO E L L A

• S U S A N N A KÖ L L E R

Eine „révolution véritable“. Meisterwerke der Art Nouveau und Art Déco aus der Sammlung Kunsthandwerk des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale)

• ULF DR ÄGER

147

Kurzbiografien und Werke der in der Ausstellung vertretenen Künstler

158

Publikationen zur Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler

159

Bildnachweis

160

Impressum



Grußwort Die Schweiz ist reich an kunstsinnigen Sammlern und Mäze-

Maler wie Cuno Amiet, Giovanni Giacometti und Félix Vallotton

nen, aber was das Ehepaar Hedy und Arthur Hahnloser-Bühler

gehörten. Nach dem Tod von Arthur Hahnloser 1936 widmete

Anfang des 20. Jahrhunderts in der kleinen, aufstrebenden In-

sich Hedy Hahnloser als aktives Mitglied des Kunstvereins bis

dustriestadt Winterthur zustande gebracht hat, ist auch für

zu ihrem eigenen Tod 1952 der Kunst. Ihre Tochter Lisa Jäggli-

mein Land einmalig. Mit unbändigem Gestaltungswillen haben

Hahnloser führte die Tradition des offenen Hauses fort und

die ausgebildete Kunsthandwerkerin und der Augenarzt ihr

empfing Kunstinteressierte in den Privaträumen der Villa Flora,

Heim zu einem eindrücklichen Ort für Arbeiten des Postimpres-

die erst 1995 zu einem privaten Museum wurde. Die Schlie-

sionismus gemacht. 1898 bezog das junge Paar die Villa Flora,

ßung 2014 wurde zur Chance für das europäische Publikum.

eine klassizistische Residenz aus dem 19. Jahrhundert, die

Die Sammlung aus der Winterthurer Tösstalstraße ging darauf-

einst dem Großvater von Hedy Hahnloser, einem Spinnereibe-

hin auf Tour. Bereits über 300.000 Besucherinnen und Besu-

sitzer, gehörte. Als 1907 die Praxis von Arthur Hahnloser aus-

cher lockte sie in die Hamburger Kunsthalle und das Pariser

gelagert wird, ist noch mehr Platz für die „Neue Moderne“. Der

Musée Marmottan Monet. Bevor sie bei ihrem letzten Halt

Salon wird umgebaut und ein Ausstellungsraum entsteht, in

2017 in Stuttgart gezeigt wird, wünsche ich allen Gästen des

dem Gäste empfangen werden. Jede freie Wand musste der

Kunstmuseums Moritzburg in Halle (Saale) als dritter Station

Kunst weichen, selbst über der Badewanne hingen zwei Gemäl-

bis September 2016 magische Augenblicke in der Begegnung

de von Jacqueline Marval, denen die hohe Luftfeuchtigkeit of-

mit dieser unvergleichlichen Sammlung.

fenbar nichts anhaben konnte. Das Sammlerehepaar teilte nicht nur die Sammelleidenschaft für französischen Postimpressionismus, Symbolismus und Fauvismus, sondern auch

• CHRISTINE SCHR ANER BURGENER

tiefe Freundschaften zu den gemeinsam bewunderten Künst-

Schweizerische Botschafterin

lerinnen und Künstlern, zu denen auch namenhafte Schweizer

in der Bundesrepublik Deutschland

7


Grußwort „Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie be-

dition von über 100 Jahren verweisen und an seinen reichhal-

trachtet“, schrieb einst der schottische Philosoph, Ökonom

tigen Sammlungsbestand anknüpfen. Begleitend zur Kollektion

und Historiker David Hume. So will ich Sie herzlich zu einer ein-

von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler werden eine Auswahl

maligen Betrachtung der Schönheit in die Moritzburg einladen.

von seit langem nicht präsentierten Arbeiten der kunsthand-

Einmalig, weil mit der Ausstellung Magie des Augenblicks sel-

werklichen Sammlung aus der Zeit zwischen 1880 und 1930

ten zu sehende Meisterwerke von Vincent van Gogh, Paul Cé-

und die Gemälde der Brücke-Künstler aus der Sammlung Her-

zanne und Henri Matisse im Kunstmuseum Moritzburg Halle

mann Gerlinger in einer aufeinander abgestimmten Zusammen-

(Saale) zu sehen sind. Dazu zählen auch andere weniger be-

stellung gezeigt.

kannte, dennoch international bedeutende Künstler, die zur

Mit der Präsentation von Werken der „anderen Moderne“

Sammlung des Ehepaares Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler

schließt das Kunstmuseum Moritzburg zugleich eine Lücke im

aus Winterthur gehören.

mitteldeutschen Raum: Ausstellungen zur Moderne beschränk-

Für das Museum und alle Kunstfreunde in Sachsen-Anhalt wird

ten sich in der Vergangenheit hauptsächlich auf Werke der

mit dieser Schau sicherlich auch ein Traum Wirklichkeit. Erst-

klassischen Moderne ab 1910, insbesondere Werke des Ex-

mals ist eine Ausstellung zur Kunst des französischen Postim-

pressionismus und der sich daraus entwickelnden Positionen.

pressionismus, Symbolismus und Fauvismus in diesem Umfang

Die „andere Moderne“, Kunst der Jahrhundertwende um 1900,

in Mitteldeutschland zu sehen, und wir schätzen uns mehr als

wird erst seit kurzem wiederentdeckt und wurde in Mittel-

glücklich, dass die Wahl des Ausstellungsortes auch auf Halle

deutschland bisher wenig beachtet. Mit der Magie des Augen-

gefallen ist. Das Kunstmuseum Moritzburg reiht sich damit ein

blicks zeigt sich das Kunstmuseum Moritzburg am Puls der Zeit

in eine Gruppe international bekannter Kunstmuseen wie der

und beweist einmal mehr, dass es die aktuellen Entwicklungen

Hamburger Kunsthalle, dem Musée Marmottan Monet, Paris

im internationalen Ausstellungsgeschehen wie auch in der

und der Staatsgalerie Stuttgart, wo die Sammlung – in jeweils

kunsthistorischen Forschung aufzunehmen weiß. Zugleich pro-

veränderter Auswahl und Zusammenstellung – ebenfalls gezeigt

filiert sich das Land Sachsen-Anhalt mit dieser einmaligen Aus-

wird. Damit ist die Moritzburg das einzige Museum in Ost-

stellung, vor allem auch im Kontext der Bauhaus-Jubiläen 2016

deutschland, in dem die Ausstellung zu sehen ist. Hier zeigt sich

und 2019, weiterhin als Land der Moderne.

nicht nur die Wertschätzung, die das Kunstmuseum des Landes

So wünsche ich der Ausstellung viele interessierte Besucher

über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus genießt. Es ist vor

und allen Kunstfreunden zahlreiche Augenblicke voller Magie.

allem auch eine große Ehre und Freude für das Land, diese hochkarätige Sammlung aus der Schweiz zeigen zu dürfen. Das Kunstmuseum Moritzburg kann mit dieser Ausstellung

• STEPHAN DORGERLOH

auch auf seine eigene umfangreiche und lange Sammlungstra-

Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt

8


Grußwort Nach Hamburg und Paris führt unsere Sammlungstournee nun

Affinität zur Kunst ideal ergänzten. Der hohe Kunstverstand

nach Halle (Saale). Es ist uns eine große Freude und Ehre, als

des Sammlerehepaares spiegelt sich in einer wunderbaren und

Gast des Kunstmuseums Moritzburg Werke aus der Sammlung

äußerst qualitätvollen Werkauswahl. Die Sammlung umfasst

Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler in den neuen Bundeslän-

wesentliche Bestände von Pierre Bonnard, Félix Vallotton und

dern vorstellen zu dürfen. Wir legen in dieser Präsentation ei-

Édouard Vuillard, die der Künstlergruppe der Nabis angehörten.

nen besonderen Fokus auf die Arbeiten auf Papier von den Na-

Zum Kreis der Fauves zählten die miteinander befreundeten

bis-Künstlern, die einen wichtigen Teil der Sammlung bilden

Henri Matisse, Albert Marquet und Henri Manguin; auch von ih-

und noch nie umfassend gezeigt wurden. Obwohl Halle, in der

nen gelangten wichtige Werke in die Winterthurer Sammlung.

Nähe von Leipzig und Berlin gelegen, zu einer besonders inte-

Schließlich bildet das unvergleichliche Gemälde Der Sämann

ressanten Kulturregion Europas gehört, ist die französische

von Vincent van Gogh einen einzigartigen Höhepunkt in der

Kunst der Jahrhundertwende um 1900 hier noch zu entdecken.

Sammlung wie auch in der Ausstellung.

Die Künstler des Postimpressionismus und Fauvismus, die in

Genießen Sie daher in Halle (Saale) die Magie des Augenblicks

der Winterthurer Sammlung besonders repräsentativ vertreten

und lassen Sie sich durch die Werke der Sammlung in der Aus-

sind, werden in Halle (Saale) also ein besonders interessiertes

stellung, im Katalog und im Film von Nathalie David inspirieren.

Publikum treffen. Sie sind die unmittelbaren Vorläufer der deut-

Das Gastrecht in Halle (Saale) wissen wir sehr zu schätzen und

schen Expressionisten, die wiederum dank der in Halle (Saale)

danken dafür herzlich.

beständig gezeigten Sammlung von Professor Hermann und Hertha Gerlinger bestens bekannt und vertreten sind. Die Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler zeugt von ei-

• D R . B E AT D E N Z L E R

ner Zeit, in der sich unternehmerisches Denken und eine große

Präsident der Hahnloser/Jaeggli Stiftung

9



Zum Geleit Sternstunden eines Museums sind es, wenn es gelingt, ein

die „andere Moderne“ zu studieren. Unter diesem Titel werden

Ausstellungsprojekt sondergleichen erfolgreich zu realisieren.

in Europa seit einiger Zeit die unmittelbaren Vorläufer der Expres-

Die Ausstellung Magie des Augenblicks bedeutet ohne Zweifel

sionisten neu entdeckt. Etwas Verzaubertes, etwas Magisches,

eine solche Sternstunde in der Geschichte des Kunstmuseums

etwas Moment- und Augenblickhaftes ist den Sujets der Nabis-

Moritzburg Halle (Saale). Zum ersten Mal werden in Mittel-

Künstler eigen, was den Titel der Ausstellung motivierte. Kom-

deutschland in repräsentativer Zahl und außergewöhnlicher

positionen ganz im Sinne Rainer Maria Rilkes sind es – Kompo-

Qualität Werke der französischen Postimpressionisten vorge-

sitionen „wie ein Feierkleid über die sinnenden Dinge“.

stellt, Werke von Vincent van Gogh und Paul Cézanne über Ar-

Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) zählte zwischen

beiten von Pierre Bonnard, Félix Vallotton und Édouard Vuillard

1904, dem Jahr seiner Ansiedlung in der halleschen Moritzburg,

bis hin zu Albert Marquet und Henri Matisse. Damit sind jene

der im Dreißigjährigen Krieg größtenteils zerstörten Residenz

französischen Künstler mit außergewöhnlichen Arbeiten zu er-

der Magdeburger Erzbischöfe, und 1937 zu den bedeutenden

leben, die der nächsten Generation in Deutschland Inspiration

deutschen Museen, die sich für die seinerzeit zeitgenössische

und Ermutigung gleichermaßen waren. So prägten beispiels-

Kunst engagierten, sie sammelten, ausstellten und gegen zahl-

weise das Erlebnis der dynamischen Malweise eines van Gogh

reiche Angriffe verteidigten. Ähnlich ihren Kollegen Friedrich

oder der faszinierenden Bildsprache Félix Vallottons ebenso

Schreiber-Weigand in Chemnitz und Hildebrand Gurlitt in Zwickau

wie der Befreiung der Farbe in den Gemälden Henri Matisses

wurden Max Sauerlandt und Alois Schardt in Halle (Saale) nicht

die jungen deutschen Brücke-Expressionisten grundlegend

müde, die moderne Kunst zu etablieren und sich beim Publikum

während ihrer frühen Jahre in Mitteldeutschland. Dank der ein-

um ihr Verstehen zu bemühen. 1904 bis 1933/37 – diese das

maligen Sammlung Hermann Gerlinger sind diese Künstler dau-

Kunstmuseum Moritzburg prägenden Jahre – waren auch die

erhaft mit repräsentativen Werken im Kunstmuseum Moritzburg

Jahre, in denen sich die Sammlung von Arthur und Hedy Hahn-

Halle (Saale) präsent.

loser-Bühler im schweizerischen Winterthur konstituierte. Wäh-

Werke dieser sogenannten „klassischen Moderne“ werden von

rend jedoch in den dunkelsten Jahren deutscher Geschichte die

einer stetig wachsenden Besucherzahl in Museen weltweit faszi-

öffentliche Museumssammlung in Halle (Saale) 1937 durch die

niert betrachtet, wohingegen die Arbeiten ihrer unmittelbaren

Nationalsozialisten nahezu vollständig als „entartet“ beschlag-

Vorläufer bzw. Zeitgenossen nicht zum allgemeinen Kanon des

nahmt und damit zerstört wurde und unwiederbringlich verloren

deutschen Publikums gehören und immer wieder neu entdeckt

ging, blieb die private Hahnloser-Sammlung in der Schweiz

werden müssen – dies vor allem in den neuen Bundesländern, in

glücklicherweise bis heute nahezu geschlossen erhalten und

denen aufgrund der deutschen Geschichte und Kulturpolitik im

konnte 1941 – mitten in der Hochphase des Zweiten Weltkrie-

20. Jahrhundert die Kunst der ersten Jahrhunderthälfte lange Zeit

ges – sogar einen bedeutenden Zuwachs verzeichnen. Damals

nur in beschränkter Zahl und Qualität erfahrbar war. Daher erfüllt

war es der Familie gelungen, einen gewichtigen Teil der nicht

es mich mit Stolz und außerordentlicher Freude, die einzigartige

minder bedeutenden Kunstsammlung von Emil Hahnloser, dem

Kollektion von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler in Halle (Saale)

1940 an einem Herzinfarkt in New York verstorbenen jüngeren

vorstellen zu können. Mit ihrer Konzentration auf die Künstler der

Bruder von Arthur Hahnloser, aus dem von Deutschland besetz-

Nabis-Gruppe bietet sie die einmalige Gelegenheit, in einem

ten Frankreich in die Schweiz zu überführen, darunter Werke,

repräsentativen Querschnitt erstmals in Mitteldeutschland auch

die bis heute das Renommee der Sammlung Hahnloser-Bühler

11


begründen, wie Vincent van Goghs Semeur, das wunderbare

direktor der Königlich Preußischen Museen zu Berlin, Wilhelm

Selbstporträt Paul Cézannes oder Pierre Bonnards Le thé. Noch

von Bode, über die Frage des Verhältnisses von Museen zur

kurz vor seinem Tod schrieb Emil Hahnloser an seinen Neffen

zeitgenössischen Kunst. Demgegenüber lautete die Devise der

Hans Robert Hahnloser, Arthurs und Hedys Sohn, weitblickend:

Hahnlosers dezidiert: „vivre notre temps“.

„Eigentlich ist es tragikomisch und grotesk, wie nun alle Kunst-

Das Erlebnis der eigenen Zeit, Zeitgenossenschaft, das Verste-

sammler und Museumsdirektoren herumjagen müssen[,] um

hen der Künstlerfreunde und ein intensives Sich-Hineinfühlen

ihre Kunstwerke in Sicherheit zu bringen vor einem Amok lau-

in deren Kunst prägten das Verhältnis vor allem Hedy Hahnlo-

fenden Anstreicher. […] Wenn man die Zürcher Bilder [der

sers zu den befreundeten Künstlern und ihren Werken und das

Sammlung Emil Hahnlosers – Anm. des Verf.] nicht auch in die

unermüdliche Engagement des Paares nicht zuletzt in der Grün-

Innerschweiz verbringen kann, so bin ich schließlich mit Unter-

dung des Kunstmuseums Winterthur vor exakt einhundert Jah-

bringung im bombensicheren Keller einverstanden[,] obschon

ren. Ebenso sind die ersten Jahrzehnte des Sammlungsaufbaus

ich mit Dir darin einig gehe, dass sie im Falle [des] Eindringens

im Kunstmuseum Moritzburg geprägt von einem Miteinander

des Feindes in Zürich als entartete Kunst beschlagnahmt wer-

von gezieltem öffentlichen Sammeln und einem assistierenden

den dürften. Denn als entartete Kunst ist doch noch diejenige

privaten bürgerschaftlichen Engagement mittels Schenkungen,

zu bezeichnen, die einen internationalen Markt hat, somit zu

Stiftungen und finanzieller Unterstützungen. Und schon zu jener

Devisen gemacht werden kann.“ Zum Glück blieb dieses Schick-

frühen Zeit, als das Schweizer Sammlerpaar erstmals in Paris

sal der in der freien Schweiz verbliebenen Sammlung – anders

weilte, seine Leidenschaft für die junge französische Kunst ent-

als den einstmals im Kunstmuseum Moritzburg zusammenge-

brannte und hier wie dort heftig über die Moderne gestritten

tragenen Werken – erspart!

wurde, konnte man in Halle (Saale) Werke französischer Avant-

Vor diesem Hintergrund thematisiert die Ausstellung Magie des

gardemeister im Original bewundern: bereits 1901, 1905 und

Augenblicks auch öffentliches und privates Sammeln der Kunst

1907 präsentierten der Kunstsalon Aßmann und der Hallesche

der Moderne in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhun-

Kunstverein Arbeiten von Vallotton, Monet, Manet, van Gogh

derts. In Zeiten bornierten nationalstaatlichen Denkens und des

und Denis – zu einer Zeit, als über die große Cézanne-Gedächt-

in Europa verbreiteten geistigen Nationalismus’ waren es die für

nisausstellung 1907 in Paris die Vorreiter der Avantgarde ge-

die Kunst lebenden Leidenschaftlichen, neben den bereits er-

rade erst wieder entdeckt wurden. Susanna Köller danke ich

wähnten mitteldeutschen Protagonisten Hugo von Tschudi und

herzlich für ihre Recherchen und ihren entsprechenden Kata-

Ludwig Justi in Berlin, Alfred Lichtwark und Gustav Pauli in Ham-

logbeitrag. Besonders freue ich mich, dass wir im Rahmen der

burg und Bremen, Fritz Wichert und Gustav Hartlaub in Mann-

Ausstellung Magie des Augenblicks in einer flankierenden Ex-

heim oder Paul Ferdinand Schmidt in Dresden, die sich öffent-

position unserer Sammlung Kunsthandwerk & Design unter

lich für die Moderne und die Kunst des französischen Nachbarn

dem Titel Vorbild Frankreich einmal mehr auf die glanzvollen

einsetzten. Vor allem jedoch waren es diesseits wie jenseits des

Anfänge unseres Museums und seiner engen Verbindung zur

Rheins private Sammlerinnen und Sammler, die der jungen

Bürgerschaft unserer Stadt aufmerksam machen können. Für

Avantgarde eine Heimstatt boten. So konnten Arthur und Hedy

seine Ausführungen im Katalog und die Einrichtung der Ausstel-

Hahnloser-Bühler während ihrer ersten Paris-Reisen nicht die

lung in den historischen Zimmern im Talamt der Moritzburg dan-

von Gustave Caillebotte dem französischen Staat geschenkte

ke ich dem Kustos der Sammlung, Ulf Dräger. Sammlungsprä-

Impressionisten-Sammlung öffentlich bewundern, sondern wa-

sentation und Sonderausstellungen zusammen werden damit

ren zum Entdecken der Moderne auf Besuche in den führenden

zu einem „vivre notre histoire du musée“.

Kunstgalerien der Stadt und privater Sammlungen angewiesen.

Dass diese museale Sternstunde möglich wurde, ist das Ver-

Während man in Paris Caillebottes Legat ins Depot verbannt

dienst Vieler, denen ich an dieser Stelle meinen aufrichtigen

hatte, führte in Deutschland Max Sauerlandts Ankauf von Emil

Dank aussprechen möchte. Allen voran gilt dieser den Leihge-

Noldes Abendmahl 1913 für das Kunstmuseum Moritzburg Hal-

bern: den Mitgliedern der Hahnloser/Jaeggli Stiftung mit ihrem

le (Saale) zum sogenannten Museumsstreit mit dem General-

Präsidenten Dr. Beat Denzler und ihrem Altpräsidenten Hans

12


Frey sowie dem Präsidenten des Trägervereins Flora, Dieter

gebenden Hauses mit Garten. Da das Museum Villa Flora in

Thalmann; ferner den Geschwistern Steiner, Elisabeth Lasserre-

Winterthur aufgrund rigoroser Sparmaßnahmen der Stadt Win-

Jäggli, Verena Steiner-Jäggli und Rudolf Jäggli, ebenso wie Anne-

terthur seit 2014 vorübergehend geschlossen ist und man das

marie Hahnloser sowie Bernhard und Mania Hahnloser-Sarpa-

einmalige Ensemble von Haus, Garten und Sammlung zurzeit

kis und Prof. Dr. Paul und Dr. Margrit Hahnloser-Ingold. Dank

nicht erleben kann, war es uns ein besonderes Anliegen, in der

ihrer Unterstützung wurde es möglich, mit mehr als 150 Gemäl-

Art und Weise der Präsentation der Sammlung Hahnloser-Büh-

den, Aquarellen, Pastellen, Zeichnungen, Druckgrafiken und

ler im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) dem Besucher

Plastiken die um 1900 in Paris entwickelte Kunst so facetten-

etwas von diesem Einmaligen zu vermitteln. Dem Gestalterteam

reich und qualitätvoll vorzustellen. Persönlich möchte ich mich

der Ausstellung vom Büro hgb Visuelle Kommunikation, Ergin

herzlich bei Dr. Angelika Affentranger-Kirchrath, der Kuratorin

Güner und Karsten Blum, danke ich daher im Besonderen. Sie

des Museums Villa Flora, Winterthur, und Co-Kuratorin der Aus-

haben es vom ersten Treffen an verstanden, unsere Intentionen

stellung in Halle (Saale), bedanken. Sie hat mich seit meiner

adäquat umzusetzen, und auf diese Weise ein atmosphärisches,

ersten noch vagen Hoffnung, die Sammlung Hahnloser-Bühler

in der Farb- und Wandgestaltung bestmöglich auf die Raumwir-

in Halle (Saale) zeigen zu können, während der zurückliegenden

kung in der Villa Flora abgestimmtes Ausstellungsdesign ge-

zwei Jahre Vorbereitungszeit mit viel Engagement und Leiden-

schaffen, das dem Besucher vom Prolog im Foyer des Nord-

schaft ermutigt, unterstützt und beraten sowie in einer frucht-

flügels über die wohnräumlich gegliederte Abfolge einzelner

bringenden Zusammenarbeit das kuratorische Konzept der Prä-

Kabinette in der Hauptausstellungsebene bis hin zum Grafik-

sentation in unserem Museum entwickelt. Ihr gemeinsam mit

Kabinett im zweiten Obergeschoss ein besonderes Erlebnis der

Theres Schwarz-Steiner und Ludmilla Sala gilt auch mein Dank

Magie des Augenblicks erlaubt.

für die zuverlässige Organisation der Ausstellung. Sie haben das

Für ein Museum wie das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Projekt stets interessiert vorangetrieben, waren zu jeder Zeit

bedeutet eine solche Ausstellung in vielerlei Hinsicht etwas Be-

ansprechbar und sind auf viele meiner zusätzlichen Wünsche

sonderes. Daher gilt abschließend allen an ihrem Zustandekom-

für eine erfolgreiche Magie des Augenblicks in Halle (Saale) ein-

men Beteiligten mein aufrichtiger Dank. Einmal mehr hat das

gegangen. In der Natur eines umfangreichen Tourneevorhabens

Team im Zusammenspiel von Verwaltung, Technik und wissen-

liegt es, dass für die Sicherheit der Werke an und zwischen den

schaftlich-kuratorischer Kompetenz sowie der Bereiche Digita-

verschiedenen Stationen Sorge zu tragen ist, was bei einem

lisierung, Kunstvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit unter der

Konvolut von nahezu 200 Werken eine sorgfältige Listenführung

Projektleitung von Susanna Köller bewiesen, was es in gemein-

voraussetzt. Den „Herrinnen der Listen“ in Hamburg und Halle

samer Anstrengung zu leisten vermag. Wie immer bedarf es zur

(Saale), Anne Barz und Annette Mattern, gilt daher mein beson-

Realisierung solch ambitionierter Vorhaben verlässlicher Part-

derer Dank ebenso wie den Restauratoren Paul Pfister und Da-

ner. Ohne die Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt, hier

niel Minder in der Schweiz sowie im eigenen Hause Dr. Albrecht

vor allem des Kultus- und Finanzministeriums, der Stiftung Pro

Pohlmann und Karin Helene Haupt für die Vorbereitung, Beglei-

Helvetia und der Halleschen Wohnungsgesellschaft, vor allem

tung und Betreuung der hochkarätigen Leihgaben. Es war eine

jedoch der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit

Freude, dieses aufwendige Tourneeprojekt mit den Kolleginnen

der Saalesparkasse wäre die Durchführung der Ausstellung

und Kollegen von der Hamburger Kunsthalle, Prof. Dr. Hubertus

nicht möglich gewesen. Ihnen sowie allen Kooperationspart-

Gassner und Dr. Daniel Koep, dem Musée Marmottan Monet,

nern gilt mein aufrichtiger Dank! Ich wünsche allen Besuchern

Paris, Patrick de Carolis, Marianne Mathieu und Claire Gooden,

der Ausstellung und Lesern des Begleitbuches Entdeckerfreude

und der Staatsgalerie Stuttgart, Prof. Dr. Christiane Lange und

und Vergnügen beim Erleben der Magie des Augenblicks!

Dr. Anna Pfäfflin vorzubereiten. Für die konstruktive Zusammenarbeit gilt allen mein herzlicher Dank. Das Besondere der Villa Flora ist ihr Gesamtkunstwerkcharak-

• THOMAS BAUER-FRIEDRICH

ter resultierend aus der Einheit von Sammlung und des sie um-

Direktor des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale)

13



Die Magie MEISTERWERKE AUS DER SAMMLUNG

des Augenblicks ARTHUR UND HEDY HAHNLOSER-BÜHLER

• A N G E L I K A A F F E N T R A N G E R - K I R C H R AT H

ARTHUR UND HEDY HAHNLOSER-BÜHLER – IHR HAUS UND IHRE SAMMLUNG

musste das Haus am 28. April 2014 seine Türen schließen. Obwohl in der Kunstwelt angesehen, etabliert und viel besucht, fiel es im Jahr 2013 den Sparmaßnahmen der Stadt Winterthur

Hedy Bühler war die erste, die sich vom Haus zur Flora – da-

zum Opfer. Das Projekt einer Erweiterung und Sanierung der

mals am Rand der Altstadt von Winterthur gelegen – verzau-

Villa Flora wurde von der Stadt sistiert, der auslaufende Sub-

bern ließ. 1898 erwarb sie es mit einem Teil ihres Erbes und

ventionsvertrag nicht erneuert. Die städtischen Gelder blieben

zog als frisch Vermählte mit ihrem Mann Arthur Hahnloser in

aus, womit der Trägerverein Flora das Museum nicht mehr wei-

die Tösstalstraße. Ihr gefiel die Schlichtheit des Hauses, das

terführen konnte und sich gezwungen sah, es vorübergehend

sich für sie so sympathisch abhob vom damals beliebten opu-

zu schließen.

lenten Schlösschenstil der Villen mit ihrer oft erdrückenden At-

Während aus diesem Grund ein Großteil der Bilder und Skulp-

mosphäre. Die Flora in ihrem klaren, einfachen architektoni-

turen der in den Jahren 1905 bis 1936 passioniert und konzen-

schen Zuschnitt war befreiend anders. Früh entdeckte sie darin

triert zusammengetragenen Kollektion auf Reisen geht und

ein Potential zur Veränderung und den Ort, an dem sich ihre

nach der Hamburger Kunsthalle und dem Musée Marmottan

schöpferische Natur entfalten konnte. So wandelte sich die Villa

Monet in Paris im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Gast-

Flora im Laufe der Jahrzehnte vom Handwerkerhaus, als das es

recht findet, bleiben Haus und Garten in Winterthur zurück und

im Jahr 1846 vom Zimmermann Heinrich Heider erbaut wurde,

können nur indirekt vorgestellt werden. Das versucht die Aus-

zum Haus für die Präsentation der stetig wachsenden Samm-

stellung Magie des Augenblicks möglichst adäquat mit einem

lung von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler und 1995 gar zum

Film von Nathalie David sowie mit Fotomaterial aus dem

1

Museum. Für diesen Zweck wurde die Villa Flora durch einen

Sammlungsarchiv und einigen sprechenden Gegenständen aus

Glasanbau am Eingang erweitert und im Inneren sanft renoviert.

der Villa Flora, die die Spuren der Zeit tragen und in Form eines

Die Werke der Sammlung von Arthur und Hedy Hahnloser-Büh-

Prologs den Auftakt der Präsentation bilden.

ler konnten hier seither in wechselnden thematischen Bezügen

Die Sammlung hat ihr Schwergewicht bei den Künstlern Pierre

vorgestellt werden. Fast 20 Jahre später, nach 24 erfolgreich

Bonnard, Félix Vallotton und Édouard Vuillard – Malern, die

durchgeführten, von Katalogen begleiteten Ausstellungen,

zur Gruppe der Nabis (auf Hebräisch: Propheten/Erleuchtete) gehören und in ihren Werken die Magie des Augenblicks be-

KAT. 61 HENRI MANGUIN: „La Flora“, Winterthur (Ausschnitt), 1912

schwören. Die Ausstellung schöpft aus dem reichhaltigen

15



Gem채lde K ATA LO G


36


PIERRE BONNARD

6 Effet de glace ou Le tub | Spiegeleffekt oder Der Badezuber, 1909

37


PIERRE BONNARD

5 Intérieur: le chien Black et bouquet de lilas | Interieur: der Hund Black und ein Fliederstrauß, 1908 8 Les pois de senteur | Die Wicken, 1912

38


PIERRE BONNARD

9 Les oranges ou Le compotier aux oranges | Die Orangen oder Obstschale mit Orangen, um 1912

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PAUL CÉZANNE

44 Groupe de maisons (Les toits) | Häusergruppe (Die Dächer), 1876/77

40


PAUL Cร ZANNE

46 Plaine provenรงale | Provenzalische Landschaft, 1883/85

41


MAUR ICE DE NIS

47 Petites baigneuses de La Bernerie | Die kleinen Badenden aus La Bernerie, um 1903 48 Mer grise | Das graue Meer, 1912

42


VINCENT VAN GOGH

49 La fête du 14 juillet à Paris | Das Fest des 14. Juli in Paris, 1886

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VINCENT VAN GOGH

50 Le semeur | Der S채mann, 1888

44


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Wie die Franzosen AUSSTELLUNGEN FRANZÖSISCHER KUNST

nach Halle kamen IN HALLE (SAALE) ZWISCHEN 1901 UND 1961

• S U S A N N A KÖ L L E R

„Es ist gewiß eine Seltenheit für Halle, wir glauben sogar, es

sprochen, und es lässt sich ein Stimmungsbild zeichnen, das

ist das erste Mal, daß erste französische Künstler […] hier aus-

von Begeisterung bis zu negativen Tönen aus nationalen Be-

stellen. Schon aus diesem Grunde wird die Ausstellung im

weggründen reichte.4

Kunstsalon Aßmann großes Interesse wecken.“1 Die hier an-

Der im März 1834 gegründete Hallesche Kunstverein hatte sich

gesprochene Ausstellung französischer Kunst ist wohl tatsäch-

schon im Jahr seiner Gründung zum Ziel gesetzt, zeitgenössi-

lich der früheste Beleg, dass moderne französische Malerei in

sche Kunst in regelmäßigen Ausstellungen dem Publikum zu

der aufstrebenden Saalestadt zu sehen war. Der Kunstsalon

präsentieren – ein dringendes Bedürfnis, da die Stadt erst mit

Aßmann war 1899 von dem Architekten Willy Aßmann in der

der Gründung des Städtischen Museums für Kunst und Kunst-

Alten Promenade 8 (heute Universitätsring 8), wenige hundert

gewerbe, dem heutigen Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale),

Meter vom heutigen Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

im Jahr 1885 über ein eigenes Kunstmuseum verfügte.5 In be-

entfernt, eröffnet worden und präsentierte zeitgenössische

sonderer Weise gelang dieses Ansinnen vom 29. Oktober bis

2

Kunst und modernes Kunstgewerbe. Die Ausstellung franzö-

Ende November 1905 mit der Ausstellung Moderner Meister, die

sischer Kunst im Winter 1901 war eine Kollektiv-Ausstellung

im Gebäude der Volkslesehalle am Hallmarkt gezeigt worden

und zeigte vor allem Malerei der Impressionisten und Postim-

war.6 Leider haben sich zu diesem Ausstellungsvorhaben keine

pressionisten, Werke von Claude Monet, Alfred Sisley, Camille

Akten erhalten, dafür aber ein 14-seitiger Ausstellungskatalog,

Pissarro, Pierre-Auguste Renoir, Edgar Degas, Louis Valtat, Al-

der über Art und Umfang Auskunft gibt. Der etwas lapidar klin-

bert Lebourg, Charles Cottet, Félix Vallotton sowie Antonio de

gende Ausstellungstitel ist Programm: eine kleine Zusammen-

la Gandara, René Théodore Berthon, Jean-Auguste-Dominique

stellung von Künstlern und ihren Werken, die nicht nur zeitge-

Ingres, Gustave Moreau und dem in Frankreich lebenden Dä-

nössisch, sondern in ihrer Modernität bzw. Innovation erneu-

3

nen Valdemar Christian Schønheyder Møller. Leider hat sich

ernd auf die Kunst, mitunter aber eben auch verstörend auf das

kein Katalog der Ausstellung erhalten, der die Rekonstruktion

Publikum gewirkt haben.

ermöglichen sowie die Herkunft der Werke recherchieren lie-

Der Einleitungstext des Kataloges, der wohl von dem Kunsthis-

ße. Allein über die hallesche Presse wurde die Exposition be-

toriker und halleschen Universitätsprofessor Adolph Goldschmidt 7 verfasst wurde, mahnt den Besucher, beim Betrach-

LINKS ARISTIDE MAILLOL: Kniendes junges Mädchen, um 1900, Bronze, Höhe 16,5 m, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

ten gegenüber der andersartigen Kunst (in Abgrenzung zur bisher erlebten „Durchschnittskunst“ und zu bisherigen Sehge-

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Eine „révolution MEISTERWERKE DER ART NOUVEAU UND ART DÉCO

véritable“ AUS DER SAMMLUNG KUNSTHANDWERK DES KUNSTMUSEUMS MORITZBURG HALLE (SAALE)

• ULF DR ÄGER

Im späten 19. Jahrhundert beherrschten schnell sich wandeln-

gab eine Vielzahl von vorbildhaften Anregungen. Die beruhi-

de Moden den wachsenden Markt für anspruchsvolles Kunst-

gende Ausgeglichenheit des orientalischen Ornaments und die

gewerbe. Das ausgeprägte Verlangen der bürgerlichen Reprä-

ungewöhnliche Naturabstraktion in der Kunst Japans wurden

sentationskultur nach dekorativen Pretiosen schuf einen neuen

als Impuls gestalterisch adaptiert. Die Pariser Galerie „Salon

Markt für die sich rasant entwickelnde Dekorationsindustrie.

L’Art Nouveau“ des Hamburgers Siegfried Bing sollte der neuen

Gestalterische Innovationen wurden auf großen Ausstellungen

Kunstbewegung ihren Namen geben.

mit Preisen geadelt. Designunternehmer etablierten Marken,

In der preußischen Provinz nahm das wohlhabende Bürger-

die teilweise bis heute ein besonderes Image haben.

tum die Innovationen aus Paris nicht nur wahr, sondern rezi-

Tonangebend für Geschmacksfragen war Frankreich. In Paris 1

pierte die Entwicklungen unmittelbar. In Halle (Saale) präsen-

wurde das europäische „Weltgefühl“ gelebt und gestaltet. In

tierte der traditionsreiche Kunstverein 1905 und 1907 u. a.

den zitierenden Stilen des Historismus kumulierte jedoch die

Werke von Claude Monet, Éduard Manet, Félix Vallotton und

auf dem ganzen Kontinent wahrzunehmende Kritik. Hier fan-

Vincent van Gogh.2 Bereits 1901 hatte im Kunstsalon des Ar-

den Reformbestrebungen ihren Ansatz. Die Pariser Weltaus-

chitekten Wilhelm Aßmann eine Gruppenausstellung namhaf-

stellungen boten die Podien für die sich eruptionsartig etablie-

ter französischer Impressionisten stattgefunden.3 Der erste

renden Facetten des Jugendstils. Französische Künstler waren

Konservator des 1885 gegründeten Kunstmuseums Moritz-

im Blick der zeitgenössischen Kunstkritik die Avantgarde. Die

burg, Franz Otto, erwarb bereits 1898 und 1899 eine Kollek-

Idee des Gesamtkunstwerks gab dem Kunstgewerbe und dem

tion von 30 französischen Jugendstilmedaillen. Damit waren

Kunsthandwerk eine besondere Wertschätzung.

Werke von Louis Oscar Roty, Alexandre Charpentier, Adolphe

Dekore sollten der Körperlichkeit der Dinge entspringen. Eine

Rivet, Jean Lagrange und anderen in Halle präsent. Mit der

neue Materialästhetik bot reizvolle Farbkontraste und raffinier-

Ausstellung von Fotografien aus der Pariser Weltausstellung

te Oberflächentexturen. Die exotische Welt fremder Kulturen

präsentierte das Museum dem halleschen Publikum auch das internationale zeitgenössische Kunstgewerbe. Die Bibliothek

LINKS Vase, Werkstatt ÉMILE GALLÉ, Nancy, um 1906/14, Höhe 14,5 cm, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Inv.-Nr. MOKHWGL00819

des Kunstgewerbevereins verfügte über die wichtigsten Zeitschriften und Publikationen.

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Publikationen zur Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler

Hahnloser-Ingold, Margrit/Peruchi-Petri, Ursula:

loser-Bühler, mit Beiträgen von Angelika Affentran-

gen von Angelika Affentranger-Kirchrath, Hans

Villa Flora Winterthur. Aus der Sammlung Arthur

ger-Kirchrath und Henriette Hahnloser, Ausst. Kat.

Frey, Bettina Hahnloser und Robert Steiner-Jäggli,

und Hedy Hahnloser-Bühler, mit einem Beitrag von

Villa Flora Winterthur, Bern 2008.

Ausst. Kat. Villa Flora Winterthur, Winterthur 2013.

Robert Steiner-Jäggli, Winterthur 1995.

Perucchi-Petri, Ursula: Die Sehnsucht nach dem

Dies.: Sehnsucht und Erfüllung. Maillol und Lehm-

Dies. (Hrsg.): Hahnloser/Jaeggli Stiftung: Bon-

bruck in der Villa Flora, mit Beiträgen von Angelika

nard, Vallotton, Vuillard im Bann des japanischen

Paradies. Französische Landschaftsmalerei 1880 bis

Affentranger-Kirchrath und Gottlieb Leinz, Ausst.

Holzschnitts, mit Beiträgen von Angelika Affen-

1930. Aus der Sammlung Arthur und Hedy Hahnlo-

Kat. Villa Flora Winterthur, Winterthur 2010.

tranger-Kirchrath und Sabine Bradel, Ausst. Kat.

ser-Bühler, Ausst. Kat. Villa Flora Winterthur, Win-

Villa Flora Winterthur, Winterthur 2013.

terthur 1997.

Dies.: Der Glanz des Alltäglichen. Amiet, Giacometti, Hodler, Vallotton. Mit Werken aus der Villa

Dies./Gassner, Hubertus/Koep, Daniel (Hrsg.):

Dies.: Intime Welten. Das Interieur bei den Nabis.

Flora und der Stiftung für Kunst, Kultur und Ge-

Verzauberte Zeit. Cézanne, van Gogh, Bonnard, Manguin. Meisterwerke aus der Sammlung Arthur

Bonnard, Vuillard, Vallotton. Aus der Sammlung

schichte, mit Beiträgen von Angelika Affentranger-

Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler, Ausst. Kat. Vil-

Kirchrath und Isabelle Messerli, Ausst. Kat. Villa

und Hedy Hahnloser-Bühler, mit Beiträgen von An-

la Flora Winterthur, Bern 1999.

Flora Winterthur, Bern 2010.

gelika Affentranger-Kirchrath, Judith Albert, Nathalie David, Beat Denzler, Hans Frey, Hubertus Gass-

Dies.: Die Nabis und das moderne Paris. Bonnard,

Hahnloser-Ingold, Margrit (Hrsg.): Die Sammlung

ner, Margrit Hahnloser-Ingold, Daniel Koep, Ursula

Vuillard, Vallotton und Toulouse-Lautrec, Ausst. Kat.

Arthur und Hedy Hahnloser. Mit den Augen der

Palla, Ausst. Kat. Hamburger Kunsthalle, Peters-

Künstler, mit Beiträgen von Götz Adriani, Angelika

berg 2015.

Villa Flora Winterthur, Bern 2001.

Affentranger-Kirchrath, Lukas Gloor, Margrit HahnDies.: Odilon Redon. Mythos und Traum. Aus der

loser-Ingold, Henriette Hahnloser, Rudolf Koella,

David, Nathalie: Villa Flora. Ihre Sammler, ihre

Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler und

Ursula Perucchi-Petri und Valérie Sauterel, Bern/

Künstler, Film, 78 Minuten, Pitchoun Production/

aus Schweizer Privat- und Museumsbesitz, Ausst.

Lausanne 2011.

Hamburger Kunsthalle 2015.

Affentranger-Kirchrath, Angelika (Hrsg.): Geschich-

Dies./Mathieu, Marianne (Hrsg.): Villa Flora.

Dies./Schwarz, Dieter: Pierre Bonnard. Gemälde und

ten hinter Bildern. Die besondere Sammlungsprä-

Les temps enchantés. La collection Arthur et He-

Zeichnungen, Ausst. Kat. Kunstmuseum Winter-

sentation in der Villa Flora, Hörbuch, Villa Flora

dy Hahnloser-Bühler, mit Beiträgen von Angelika

thur, Villa Flora Winterthur, Winterthur 2004.

Winterthur, Winterthur 2011.

Affentranger Kirchrath, Patrick de Carolis, Margrit

Dies.: Félix Vallotton in der Villa Flora. Aus der

Dies. (Hrsg.): Georges Rouault. Der Künstler als trau-

Kat. Musée Marmottan Monet, Paris, Paris 2015.

Kat. Villa Flora Winterthur, Winterthur 2003.

Hahnloser-Ingold, Robert Steiner-Jäggli, Ausst.

Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler und

riger Clown. Aus der Sammlung Arthur und Hedy

aus Schweizer Privat- und Museumsbesitz, mit

Hahnloser-Bühler und aus Schweizer Privat- und

Beiträgen von Angelika Affentranger-Kirchrath und

Museumsbesitz, mit Beiträgen von Angelika Affen-

nard, Vallotton, Matisse. Meisterwerke aus der

Margrit Hahnloser-Ingold, Ausst. Kat. Villa Flora

tranger-Kirchrath, Margrit Hahnloser-Ingold, Peter

Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler,

Winterthur, Bern 2007.

Magie des Augenblicks. Cézanne, van Gogh, Bon-

Radelfinger und Christoph Viatli, Ausst. Kat. Villa

Ausst. Kat. Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale),

Flora Winterthur, Bern 2012.

hrsg. von Christian Philipsen in Verbindung mit An-

Zuckerdose. Stillleben und Interieurs in der Villa

Dies. (Hrsg.): Hahnloser/Jaeggli Stiftung: Meister-

Friedrich, Petersberg 2016.

Flora. Aus der Sammlung Arthur und Hedy Hahn-

werke! Cézanne, Van Gogh, Vallotton, mit Beiträ-

Affentranger-Kirchrath, Angelika: Die Seele einer

158

gelika Affentranger-Kirchrath und Thomas Bauer-


Bildnachweis

Jakob Adolphi, Halle (Saale): S. 140 1. Reihe Mitte und rechts Archiv Villa Flora: S. 24, Umschlagrückseite Primula Bosshard, Fribourg, Suisse: S. 35, 67 bpk|Bayerische Staatsgemäldesammlungen: S. 80, 132 bpk|BnF, Dist. RMN-GP: S. 76 bpk|Hermann Buresch: S. 84 bpk|RMN – Grand Palais|Adrien Didierjean: S. 79 Abb. 1 bpk|RMN – Grand Palais|Hervé Lewandowski: S. 79 Abb. 2 Klaus E. Göltz, Halle (Saale): S. 141, 143, 144 Abb. 7, 145 Reinhard Hentze, 2005: S. 128 Reto Rodolfo Pedrini, Zürich: S. 14, 16, 17, 19, 20, 21, 28, 32, 34 oben, 36–51, 53, 55–66, 68–75, 81, 82, 96 rechts, 98 unten, 99 unten links und rechts, 101–103, 116 rechts, 117 links, 126, 127, 131 Abb. 3, Titel (Ausschnitt), Umschlagsklappe vorne und hinten (Ausschnitt) Prolith AG, Urtenen, Markus Mühlheim: S. 34 unten, 52 Punctum/Bertram Kober, 2016: S. 138, 142, 144 Abb. 5, 6 Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt: S. 6, 27, 83, 86, 88–96 links, 97, 98 oben links und rechts, 99 oben links und rechts, 100, 104–115, 116 links, 117 rechts, 118–125, 133, 134 Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Justine Halling: S. 140 1. Reihe links, 2. Reihe links u. rechts Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Elisabeth Schönfeld: S. 140 2. Reihe Mitte Falk Wenzel, 2012: S. 10

S. 130 aus: Faass, Martin (Hrsg.): Verlorene Schätze. Die Kunstsammlung von Max Liebermann, Berlin 2013

© VG Bild-Kunst, Bonn 2016 für die Werke von Pierre Bonnard, Henri Manguin, Albert Marquet © Succession H. Matisse/VG Bild-Kunst, Bonn 2016 für die Werke von Henri Matisse © Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2016 für die Werke von Pablo Picasso © Association Willy Maywald/VG Bild-Kunst, Bonn 2016 für die Werke von Willy Maywald

Wir haben uns bemüht, für alle Abbildungen die entsprechenden Inhaber der Rechte zu ermitteln. Sollten dennoch berechtigte Ansprüche offen sein, werden diese selbstverständlich im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten.

159


Impressum

Diese Publikation erscheint anlässlich der

Ausstellungs- und Katalogkonzeption,

Gesamtherstellung:

Ausstellung

Redaktion: Angelika Affentranger-Kirchrath,

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG

Thomas Bauer-Friedrich

Stettiner Straße 25

Magie des Augenblicks

Büro des Direktors: Kerstin Zwarg

D-36100 Petersberg

Van Gogh, Cézanne, Bonnard, Vallotton, Matisse

Verwaltung: Birgit Behrens, Nancy Claus,

Telefon: +49 (0) 661 2919166-0

Meisterwerke aus der Sammlung Arthur und

Dörte Reinisch, Katrin Stadler, Silke Trostel,

Fax: +49 (0) 661 2919166-9

Hedy Hahnloser-Bühler

Jenny Ostwald

info@imhof-verlag.de

Digitalisierung, Fotothek: Lina Aßmann, Thomas

www.imhof-verlag.com

im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Severin, Stefan Trebstein

12. März 2016 – 11. September 2016

Bibliothek, Archiv: Isabell Meuer, Anne-Katrin

© 2016 Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-

www.magiedesaugenblicks.com

Bernsdorf, Birgit Dankner

Anhalt (www.dome-schloesser.de), Michael Imhof

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Ines Deák,

Verlag, Petersberg und die Autoren

Herausgegeben von Christian Philipsen i. V. m.

Katrin Greiner

Angelika Affentranger-Kirchrath und Thomas

Kunstvermittlung: Wolfgang Heger, Rita Jacobs-

Bauer-Friedrich

hagen, Sigrid Reiche

Band 9 der Schriften für das Kunstmuseum

AUSSTELLUNG

Moritzburg Halle (Saale), herausgegeben von

Ausstellungsmanagement: Susanna Köller

Printed in EU ISBN 978-3-7319-0319-2

Christian Philipsen

Registratur: Annette Mattern

Bibliografische Informationen der Deutschen

Gestaltung: Karsten Blum, Ergin Güner,

Bibliothek:

Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt,

hgb Visuelle Kommunikation, Hannover

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese

Treuhänderin der nicht rechtsfähigen Stiftung

Grafische Umsetzung: Schrift- & Symbolwerbung

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

Moritzburg Halle (Saale) – Kunstmuseum des

GmbH, Halle (Saale)

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

Landes Sachsen-Anhalt

Tischlerarbeiten: Sven Papon, Halle (Saale)

über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Vertretungsberechtigt: Vorstand/Generaldirektor

Glasarbeiten: Wolf-Dierk Lohnitz-glas + spiegel KG,

der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-

Machern

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich

Anhalt, Christian Philipsen

Malerarbeiten: Malerwerkstätten Claudia Hübner

aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede

Museumstechnik: Hendrik Arnhold, Jürgen Schmidt,

Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheber-

Uwe Seichter, Alexander Sowa

rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Heraus-

Konservatorische Betreuung: Karin Helene Haupt,

geber unzulässig und strafbar. Dies gilt insbe-

Daniel Minder, Paul Pfister, Albrecht Pohlmann

sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Einspeicherung und die Verar-

KATALOG

beitung in elektronischen Systemen. Die Heraus-

Gestaltung: Vicki Schirdewahn, Michael Imhof

geber haften nicht für Schäden, es sei denn, dass

Direktor: Thomas Bauer-Friedrich

Verlag

ein Schaden durch Vorsatz oder grobe Fahrlässig-

Friedemann-Bach-Platz 5

Lektorat: Dorothée Baganz, Michael Imhof Verlag

keit seitens der Herausgeber verursacht wurde.

06108 Halle (Saale)

Lithografie: Michael Imhof Verlag

Telefon +49 (0)345 21 259-68

Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno,

Fax +49 (0)345 20 29 990

Calbe

info@kunstmuseum-moritzburg.de

Papier: Gardapat Kiara 135 g/m2

www.kunstmuseum-moritzburg.de

Schrift: Corporate, Freight Titel: Félix Vallotton (Kat. 94, Ausschnitt) Umschlag vorn und hinten: Félix Vallotton (Kat. 101 und 102, Ausschnitte) Rückseite: Villa Flora vom Garten aus gesehen, um 1994

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MAGIE DES AUGENBLICKS VAN GOGH, CÉZANNE, BONNARD, VALLOTTON, MATISSE MEISTERWERKE AUS DER SAMMLUNG ARTHUR UND HEDY HAHNLOSER-BÜHLER


Magie des Augenblicks

M E I S T E RW E R K E A U S D E R S A M M L U N G A RT H U R U N D H E DY H A H N L OS E R- BÜ H L E R

Das Ehepaar Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler aus Winterthur bei Zürich trug zwischen 1906 und 1936 eine einmalige Kollektion zeitgenössischer französischer Kunst zusammen. Mit vielen der Künstler war das Sammlerpaar befreundet und stand mit ihnen in regem Austausch, was die besondere Qualität ihrer Sammlung begründet. In ihrer Konzentration auf die großen Überwinder des Impressionismus, wie Vincent van Gogh, Paul Cézanne und Odilon Redon, wichtige Vertreter des Postimpressionismus, wie Pierre Bonnard und Félix Vallotton, und Mitglieder der Fauves, wie Henri Matisse und Albert Marquet, ist diese Sammlung einzigartig. Ihren Kern bilden jedoch die Mitglieder der Künstlergruppe der Nabis, wie Pierre Bonnard, Maurice Denis, Édouard Vuillard und Félix Vallotton.

Selten waren in der Vergangenheit Werke aus der Villa Flora in Winterthur bei Zürich außerhalb der Schweiz ausgestellt. 2016 ist die einmalige Kollektion mit mehr als 150 Werken (Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen, Druckgrafiken und Bronzegüssen) exklusiv in den neuen Bundesländern zu sehen. Das Begleitbuch zur Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) hebt besonders die Arbeiten auf Papier von Bonnard, Vallotton, Vuillard und anderen aus deren frühen Schaffenszeit im Kreis der Nabis hervor. Gleichzeitig würdigt es das Mitwirken dieser Künstler an der Revue blanche – jener tonangebenden Zeitschrift im Paris der Jahrhundertwende – und publiziert viele ihrer einzigartigen Werke erstmals. Pierre Bonnard | Paul Cézanne | Maurice Denis | Vincent van Gogh | Aristide Maillol Henri Manguin | Albert Marquet | Henri Matisse | Odilon Redon | Auguste Rodin Kerr-Xavier Roussel | Henri de Toulouse-Lautrec | Félix Vallotton | Édouard Vuillard

MICHAEL IMHOF VERLAG

IMHOF

ISBN 978-3-7319-0319-2

Magie des Augenblicks

ME ISTERWERK E

AU S DER SAM MLU N G

ARTH UR UN D H EDY

HAH N LOSER-BÜHL ER

VAN GOGH CÉZANNE BONNARD VALLOTTON MATISSE


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