Fashion Revolution - Videoarbeit einer NGO

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VIDEOARBEIT VON NGOS: BEWEGTE BILDER WIDER UNRECHT UND MISSSTÄNDE

Fashion Revolution

VORBEREITET VON

Alexandra Schmalnauer Maike Hübner

VIDEOARBEIT EINER NGO UNIVERSITÄT BONN

JULI 2020

Medienwissenschaft Sommersemester 2020 Prof. Britta Hartmann


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Rana Plaza 2013

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Hintergrund "Fashion Revolution wurde 2013 genau am 24. April geboren. Dieser Tag ist der Tag eines schrecklichen Unglücks: Der Katastrophe von Rana Plaza. (...) Fashion Revolution greift diesen traurigen Moment jedes Jahr aufs Neue auf, indem sie zum Fashion Revolution Day am 24. April aufruft." ARIANE PIPER - COUNTRY COORDINATOR GERMANY

Am Morgen des 24. April 2013 stürzte in einem Vorort von Dhaka (Bangladesch) der achtstöckige Fabrikkomplex Rana Plaza ein und begrub tausende Menschen unter sich. 1.138 von ihnen starben in Folge des verheerenden Unfalls, über 2.000 wurden verletzt. Der Vorfall löste eine umfangreiche Debatte über die Missstände in der globalen Textilindustrie aus.

"Tragödien wie Rana Plaza sind vermeidbar, aber sie werden weiter passieren, bis alle Stakeholder in der Modekette die Verantwortung für ihre Handlungen und Auswirkungen übernehmen." CARRY SOMERS - GRÜNDERIN FASHION REVOLUTION


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Hard Facts International Non-Governmental Organisation Fas hio zei gt A n Rev ol lter ein nat ution en ive na Um chha n für lt g Kle ang m igen ide rn a it uf.

Die NGO wurde 2013, als Reaktion auf das Rana Plaza Unglück, gegründet.

"WE ARE A GLOBAL MOVEMENT We are Fashion Revolution. We are people from all around the world who make the fashion industry work. We are the people who wear clothes. And we are the people who make them." Die Organisation informiert und sensibilisiert über die Herstellungsbedingungen von Mode.

Die NGO inspiriert und ermutigt das Konsumund Kaufverhalten zu ändern und sich zu engagieren.

tlerweile in Sie ist mit 0 Ländern 10 ls a r h e m Hauptsitz aktiv. Der on. ist in Lond


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Hauptmission & Manifesto

GEMEINSAM FÜR MENSCHLICHKEIT IN DER MODEINDUSTRIE. Fashion Revolution setzt sich dafür ein faire und nachhaltige Arbeitsund Produktionsbedingungen zu schaffen. Dabei ist auch eine gerechte und angemesse Entlohnung von Beschäftigten in der Textilindustrie zentral. Gemeinsam mit allen Mitgliedern und Unterstützern will man die Lieferketten und Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken weltweit verbessern.

NACHHALTIGE MATERIALIEN STATT BILLIGER MASSENWARE Im Mittelpunkt steht eine ressourcenschonende Produktion sowie der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen und recycelten Materialien. Die NGO zeigt Alternativen für einen nachhaltigen Umgang mit Bekleidung auf und stellt faire und ökologische Modelabels und Initiativen vor. TRANSPARENZ UND BEWUSSTSEINSBILDUNG Ziel ist es nach und nach die gesamte Lieferkette – vom Entwurf bis zum fertigen Produkt – offenzulegen.


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DIE NGO FASHION REVOLUTION SUCHT DEN ÖFFENTLICHEN DIALOG, UM NEUE LÖSUNGSANSÄTZE ZU DISKUTIEREN UND EINEN WANDEL IN DER MODE- UND BEKLEIDUNGSINDUSTRIE HERBEIZUFÜHREN. DIESER UMBRUCH VOLLZIEHT SICH IN DREI BEREICHEN.

CULTURAL CHANGE Bewusstsein schaffen Aufklären Mobilisieren Communitybuilding

INDUSTRY CHANGE Forschen Transparenz schaffen Druck ausüben

POLICY CHANGE Regierungen und Politik beeinflussen

ZIEL: EINE FAIRE, SICHERE, SAUBERE UND TRANSPARENTE MODE- UND BEKLEIDUNGSINDUSTRIE


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Gründer & Mitglieder CARRY SOMERS Gründerin Fashion Revolution Global Operations Director Fashion Revolution Modedesignerin

ORSOLA DE CASTRO Gründerin Fashion Revolution Global Creative Director Fashion Revolution

ARIANE PIPER Country Coordinator Germany Koordinatorin der Fashion Revolution Week in Deutschland

MITGLIEDER INSGESAMT: CITIZENS, BRANDS, RETAILER, PRODUCERS, UNIONS, EDUCATORS, JOURNALISTS


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Kampagne #whomademyclothes? Kampagnenarbeit und Social Media

Die globale Kampagne wird durch eine OnlineSelfie-Aktion sichtbar, bei welcher Modeliebhaber aus aller Welt ein Foto von sich mit auf links gedrehter Kleidung in sozialen Netwerken posten. Die Bilder werden mit den Hashtags #FashRev und #whomademyclothes versehen. Letzterer hat bei Instagram 642 Tausend Beiträge. Nachhaltigkeit, Transparenz und Partizipation

Dadurch soll das Bewusstsein von Modekonsumenten für transparente Produktionsketten und faire Arbeitsbedingungen gesteigert und konventionelle Modemarken für einen fairen und ressourcenschonenden Produktionsprozess sensibilisiert werden.

"Ask brands: #whomademyclothes"


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Formen des Aktivismus

Events Flashmobs Workshops & Webinare

101.043 Follower

433.000 Abonnenten

50.708 Follower

6.953 Follower

Podcasts Blog Social Media (#FashRev #whomademyclothes)

#whomademyclothes "Es soll einfach mehr Bewusstsein geschaffen werden einerseits unter den Konsumeneten, andererseits aber auch bei den Modemarken. Deshalb sprechen wir auch gezielt Textilunternehmen an. Wir wollen wissen, unter welchen Bedingungen die Klamotten hergestellt werden. Unter dem Hashtag #whomademyclothes können Konsumenten Fragen an die Labels stellen und die können transparent antworten." ARIANE PIPER - COUNTRY COORDINATOR GERMANY


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Videoarbeit

Interviews mit Fabrikarbeitern mit Influencern Portraits von Personen aus der Modeindustrie Tutorials Live Panel Diskussion "Fashion Question Time" mit Modeexperten

10.900 Abonnenten

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The 2 Euro T-Shirt A Social Experiment

https://www.youtube.com/watch? v=KfANs2y_frk&list=PLuSYfcLBJJQszEc5Yym9ui5 Oz3283pkbg


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REICHWEITE & REAKTIONEN Uploaddatum: 23.04.2015 Reichweite (Stand 09.06.2020):

7.941.936 Aufrufe 1.557Â Kommentare 24.058 Likes 1.151 Dislikes 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0

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The Child Labour Experiment

https://www.youtube.com/watch? v=8gA97UjCOUI&list=PLuSYfcLBJJQszEc5Yym9ui 5Oz3283


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REICHWEITE & REAKTIONEN Uploaddatum: 31.03.2016 Reichweite (Stand 09.06.2020):

85.081 Aufrufe keine Kommentare (deaktiviert) 886 Likes 26 Dislikes 1.000

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STRATEGIEN DER VIDEOS VOR ALLEM ONLINEMEDIEN SIND DURCH IHRE FLEXIBILITÄT, VIELSEITIGKEIT UND VERFÜGBARKEIT EIN KOSTENGÜNSTIGES UND EFFIZIENTES INSTRUMENT FÜR DIE VERBREITUNG VON INHALTEN. DURCH DAS WEITERLEITEN UND TEILEN DER VIDEOS, KANN DIE NGO VON ERHÖHTER AUFMERKSAMKEIT PROFITIEREN (VIRALE EFFEKTE). UM DIESE ÖFFENTLICHKEIT ZU ERLANGEN, NUTZT FASHION REVOLUTION BEI DEN BEIDEN AUSGEWÄHLTEN VIDEOS BESTIMMTE STRATEGIEN UND PRINZIPIEN, DIE EINE FORM DER DRAMATURGIE ERZEUGEN.

Dramaturgische Strategien Subversive Intervention Intervention im öffentlichen Raum Lerneffekt & Überrumpelungseffekt Guerilla-Strategie Kontrast

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Storytelling Conflicts Kinderarbeit Ausbeutung: Geringer Lohn, lange Arbeitszeiten Schlechte Arbeitsbedingungen Konsumverhalten

Characters Deutsche Konsumenten Handelsketten: Filialmitarbeiter Protagonisten: Kinder in Ländern des Globalen Südens vs. Kinder aus Deutschland

Imagery Die Bilder sind nicht so dramatisch und tragisch, wie die des Fabrikeinsturzes, dennoch erzeugen sie Mitgefühl. Die NGO appelliert, sich für Transparenz, Fairness und Nachhaltigkeit in der globalen Modebranche einzusetzen. Starke Greifbarkeit: Identifikation mit den Personen (Bild-)Sprache: "Othering" = "Wir" (Konsumenten) vs. "Ihr" (Produzenten) Offene Fragen an den Zuschauer: Anrede mit "Du" Motiv: Es entsteht ein Schamgefühl, da günstige Kleidung in westlichen Ländern als normal angesehen wird und die Produktionsbedingungen nicht hinterfragt werden.


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Foreshadowing Mangelnde Transparenz in der Modeindustrie "Doppelmoral" / Widerspruch: Weltweit gibt es laut Angaben der ILO (International Labour Organisation) rund 170 Mio. Kinder, die u.a. auch in der Textilindustrie, arbeiten (m체ssen). Gleichzeitig erscheint eine Besch채ftigung von Kindern in Deutschland als unvorstellbar.

Underlying Assumptions Die beteiligten Personen wollten ein T-Shirt aus dem Automaten kaufen und waren 체berrascht bzw. geschockt von den gezeigten Bildern und haben auch wirklich gespendet. Die beteiligten Ladenbetreiber und Verk채ufer glaubten, dass die Kinder wirklich auf der Suche nach einem Job sind.


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Point of Intervention Consumption & Production Die Videoarbeit der NGO setzt bei uns Konsumenten an: "The 2 Euro TShirt" wurde in Berlin am Alexanderplatz gedreht. Wir sehen Menschen mit Tüten in der Hand, es lässt sich das Primark-Logo erahnen. Auch Schaufenster werden gezeigt, in denen Preistafeln und Schilder mit Angaben unter 10 Euro in das Auge springen. Dann wird der Automat eingeblendet, in den offenbar eine Kamera integriert ist. Wir sehen die Menschen nun aus einer anderen Perspektive. Sie sind nicht mehr die anonyme kaufende Masse vom Anfang, sondern individuelle Konsumenten, gelockt vom Angebot eines T-Shirts für nur 2 Euro: „People want fashion for a bargain“, erklärt Fashion Revolution.


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Der Automat wird zum Ort der direkten körperlichen Interaktion mit dem System, das die NGO zu verändern versucht. „But would they still buy it if they knew how it was made?” – Das Video bricht durch den Automaten die Kluft zwischen Globalem Norden und Globalem Süden sowie Konsumtion und Produktion auf und macht auf Kinderarbeit und Ausbeutung in der Bekleidungsindustrie aufmerksam. Das eingeworfene Geld wird letztendlich gespendet, anstatt für das T-Shirt ausgegeben. Fraglich ist nur, ob das Video als "Reminder" lediglich kurzzeitig mit dem schlechten Gewissen des Einzelnen spielt, indem es das anspricht, was wir schon wissen und trotzdem täglich vergessen oder ignorieren. Und ob dies nicht so weitergeht, wenn der Konsument sein T-Shirt dann eben am nächsten Tag im Primark nebenan kauft, ohne visuell auf die Produktionsbedingungen aufmerksam gemacht zu werden. Dennoch schafft es das Video, den Zuschauer als Beobachter der emotionalen Reaktionen der gezeigten Personen zu involvieren, der selbst täglich in der Stadt konsumiert, ohne bewusst mit dem System in Berührung zu kommen. Insgesamt lässt die NGO in ihren Videos den Bereich der Produktion in den des Konsums eindringen. Dies passiert auch, wenn das Problem der Kinderarbeit auf Deutschland übertragen wird. Zunächst wird die Produktionsseite beleuchtet, indem Fotos von nähenden Kindern in Fabriken des Globalen Südens gezeigt werden und anschließend die Orte des Konsums, in denen das "Experiment" zur Akzeptanz von Kinderarbeit durchgeführt wird. Die Videos wollen somit zeigen, dass die Intervention bei uns als Konsumenten anfängt - dass jeder Einzelne von uns etwas beitragen und verändern kann, ohne dazu eine Fabrik besuchen zu müssen.


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Zielgruppe

Bekleidungskonsumenten weltweit Akteuere aus dem Fair Fashion Bereich Aktivisten und NGOs Stores, Designer und Brands Hersteller Stakeholder aus Handel und Politik


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Quellen Center for story-based strategy (2017): Story based strategy 101 [online unter: https://lp.constantcontactpages.com/su/FMFbckE/sbs101en, abgerufen am 14.06.20] fashionrevolution.org [abgerufen am 20.07.20] Keuthen, Lara (2019): Fashion Revolution Week - Eine Bewegung für faire Mode und gegen Fast Fashion [online unter: https://peppermynta.de/fair-fashion/fashion-revolution-week-gegen-fastfashion/, abgerufen am 20.07.20] Luxiders (2018): Fashion Revolution 2018: Interview mit Carry Somers [online unter: luxiders.com/de/fashion-revolution-2018-carry-somers/, abgerufen am 14.06.20]


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