Le ARCH ZWANZIG12

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20 JAHRE ARCHITEKTUR HTWK LEIPZIG


„Was Architektur sein kann …in Leipzig“ „Es ist mir ein Anliegen, Häuser zu bauen, die zwar nicht jedem gefallen müssen, sich aber ihrer Verantwortung im öffentlichen Raum bewusst sind … Architektur muss klar sein, wir versuchen mit einer einfachen und überschaubaren Lösung zu antworten, kompliziert wird es dann von alleine.“ Florian Nagler, München | Im Winter 2012 war Florian Nagler zu Gast in der Positionen-Reihe mit dem Vortrag: „Kein Haus?“

“I thus share the opinion that the past to architecture opens the choice of not entering into that global architectural circus but instead trying to do things normally and in one’s own fashion; thereby critically accepting its products and the given aspects of the present day.” Petr Pelcak, Brno | Im Sommer 2009 war Petr Pelcak zu Gast in der Positionen-Reihe mit dem Vortrag: „Die erträgliche Schwere der Architektur“

„Leipzig unterscheidet sich von anderen Städten durch architektonischen Pluralismus. Jede Form ist möglich. Höchstleistungen werden nicht durch Städtebaupolitik verhindert.“ Ansgar und Benedikt Schulz, Leipzig | Im Sommer 2005 waren schulz & schulz Gäste in der PositionenReihe mit: „Konzentration auf das Elementare“

INHALTSVERZEICHNIS AUF DER INNENKLAPPE


GRUSSWORT „WAS ARCHITEKTUR SEIN KANN ... IN LEIPZIG“ Studiengang Architektur 1992-2012 …………………………..……… 006 „LEHREN UND FORSCHEN ...“ Architektur-Studiengänge …………………………..………………… Bachelor- und Master-Studienprogramme ……………..……………… Plastisch-räumliches Gestalten und Darstellen ...…………..………… Innenarchitektur und Produktdesign ...……………………..………… Gebäudelehre …………………………………………..……………… Städtebau und Entwerfen .……………………….…………………… Regionalplanung und Städtebau ………………...…………………… Baugeschichte und Baukultur .……………………..………….……… Entwurfsorientierte Architekturtheorie und Denkmalpflege ………..… Computergestütztes Entwerfen und Architekturanimation ..………..… Baukonstruktion und Entwerfen ..………..…………………………… Konstruktionslehre .…….…………...………………………………… Tragwerkslehre .…………………..…………………………………… Gebäudetechnik, Energiekonzepte und Bauphysik .…………...……… Entwurfsorientiertes Projektmanagment .………………......………… Modellbau .………….…………………….…………………………… Vermessungskunde und Bauaufnahme ….……………..………………

020 022 024 032 038 044 054 062 072 080 088 104 112 118 130 140 146

„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ Ausstellungen und Experimente .…….……………..………………… Exkursionen ...……………………..………………………………….. Workshops und Kolloquien ..……………..……………..…………….. Interkultureller Austausch .……………………..……..……………… Positionen-Vortragsreihe .…………….………..………………………

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„BREMMER-PREIS“ Prämierte Arbeiten im Studiengang Architektur .…………..………… 208 „...AUSGEZEICHNET!“ Preise und Auszeichnungen .……………….…………………………. 222 „PROUDLY PRESENTED...“ 20 Architektur-Alumni und ihre Projekte .……………...…………….. 236 NÜTZLICHES Campus in Leipzig - Lageplan .………………………….…………….. Studienaufbau Bachelor und Master .……………..…………………… Adressen ..………...…………………………………………………… Förderer ...……………..…………………………….………………… Impressum ...…………..…………………………….…………………

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20 JAHRE ARCHITEKTUR HTWK LEIPZIG

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GRUSSWORT | 008

Wandelgang im historischen Hochschulgeb채ude der HTWK Leipzig | Foto: Anna Bugoslawska


GRUSSWORT | 009

Grußwort Steht das Architekturstudium an der HTWK Leipzig zwar im weitesten Sinne in Kontinuität der Zeichnungs-, Mahlereyund Architektur-Academie und der Königlich-Sächsischen Baugewerkenschule zu Leipzig, so feiern wir 2012 insbesondere 20 Jahre Architektur-Studiengang an der 1992 neu konstituierten Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur. Angesichts der drei Kategorien im Hochschulnamen stellt sich die Frage: Sind Architekten Künstler oder sind Architekten Ingenieure? Unser Denken gestalten wir mit unseren zwei Hirnhemisphären, der rechten und der linken Hirnhälfte. Links steht für Logik und Struktur der Sprache, für Lesen und Schreiben, Zählen und Rechnen, für Analyse und rationales Denken. Links denkt digital. Rechts denkt analog: die Fähigkeit zur ganzheitlichen Erfassung komplexer Zusammenhänge, Muster und Strukturen, logischer Oberbegriffe, Abstraktionen, Klangbilder, Symbolik, Bilder und Assoziationen sowie zum Analogiedenken. Rechts ist Kreativität und Chaos. Gebäudelehre, Entwerfen, Städtebau, räumliches Gestalten, Baukonstruktion, Tragwerkslehre, Gebäudetechnik und Bauphysik, Architekturgeschichte, Baukultur, Denkmalpflege und viele andere Themen finden Sie in dieser Festschrift anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Architekturausbildung an der HTWK Leipzig. Auf den ersten Blick wandelt dieser Bildband zwischen Design und Technik beziehungsweise zwischen Kunst und Ingenieurwissenschaft. Rechtes und linkes Hirn, eben „vernetztes Denken“ wird hier sofort sichtbar. Gibt es ein anderes berufliches Betätigungsfeld, welches künstlerische Expressivität mit logisch-analytischer Strukturiertheit so vereinbart wie die Architektur? Eine herrliche Herausforderung, jungen Menschen, die zum Studium zu uns an die HTWK Leipzig kommen, diese Denkweisen zu vermitteln und sie auf dem Weg zu ganzheitlich denkenden Menschen zu begleiten. Schauen Sie rein, lassen Sie sich inspirieren! Wir sind stolz auf 20 Jahre Architekturausbildung an unserer Hochschule. Aber wir bleiben nicht stehen. Neue Ideen (die vom rechten Hirn) sind bereits in der Planung (des linken Hirns).

Even though the architecture programs at the Leipzig University of Applied Sciences maintain the traditions of the Zeichnungs-, Mahlerey- und Architektur-Academie (Academy of Drawing, Painting and Architecture) and the KöniglichSächsische Baugewerkeschule zu Leipzig (Royal Saxon School of Construction) only in the broadest sense, we are particularly celebrating the 20th anniversary of the Department of Architecture, which was founded in the context of the reestablishment of our university in 1992. The three categories included in the German name of the university, i. e. technology, economics and culture, raise the following question: Are architects artist or engineers? Our thinking is governed by our two cerebral hemispheres, the right and the left hemisphere. The left one stands for logic and structure of language, reading and writing, counting and numeracy, for analysis and rational thinking - in other words, for digital operation. The right hemisphere stands for analog operation, i. e. for the ability to comprehend complex contexts, patterns and structures, subordinate concepts, abstractions, sound patterns, symbolism, images and associations as well as for the ability of analogical thinking. The right hemisphere is creativity and chaos. Among other topics, this anniversary publication includes articles on the subject areas of Building Typologies, Design, Urban Planning, Architectural Representation, Building Construction, Structural Analysis and Design, Building Services and Building Physics, History of Architecture, and Architectural Conservation. The book balances between design and technology, between art and engineering respectively. The cooperation between the right and left hemisphere, i. e. the “networked thinking” becomes instantly visible. Is there any other profession that combines artistic expressivity with logical-analytical structuredness in such a way? It is a magnificent challenge to impart this way of thinking to the students who have opted for a degree in architecture from the Leipzig University of Applied Sciences. Have a look inside this book, find inspiration! We take pride in 20 years of architectural education. Yet, we will not stop. New ideas (from the right cerebral hemisphere) are already in the planning stages (of the left hemisphere).

Prof. Dr. Renate Lieckfeldt Rektorin der HTWK Leipzig

Prof. Dr. Renate Lieckfeldt Rector, Leipzig University of Applied Sciences


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“What Architecture can be … in Leipzig“ Studiengang Architektur 1992-2012

Der Architektur-Studiengang in Leipzig wurde vor 20 Jahren gegründet - das Jubiläum ist für uns Anlass zur Reflexion über den Ort, die eigene Arbeit und zur Darstellung in diesem Almanach. Mit der Konstituierung der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig 1992 wurde der Studiengang innerhalb der Fakultät Bauwesen installiert. Sein Aufbau war in den Folgejahren vom Umbruch in Leipzig auf allen gesellschaftspolitischen Ebenen geprägt, denn die Auseinandersetzung mit der Stadt, ihren Menschen und Räumen, ihren Institutionen und besonderen Aufgaben ist nach wie vor wesentlicher Aspekt der Lehre. In Leipzig findet sich ein inspirierendes Themenspektrum für den Diskurs, der an der Hochschule kontinuierlich geführt wird, sei es in Entwürfen, Projekten, Vorträgen oder Symposien. Mit dem LeARCH ZWANZIG12-Almanach präsentieren wir unsere architektonische Arbeit in Form einer Zustandsaufnahme, die sich mit einem ausschnitthaften Rückblick verbindet, ohne dass eine vollständige Chronologie angestrebt ist. Wir möchten vor allem unsere Motivation verdeutlichen, sich in Leipzig der Architektur mit Engagement und Mut zum Experiment, mit Freude und Kritik, mit Präzision und Aufmerksamkeit zu widmen. Anschaulich wird dies in den unterschiedlichsten Projekten aus Lehre und Forschung. Ganz im Sinne der Tradition einer weltoffenen Messestadt versteht sich auch unsere Arbeit als Wechselwirkung von regionalen und internationalen Aspekten. Sie wird mit Programmen präsentiert, die über das interne Curricu-

The Department of Architecture was founded 20 years ago - we take this anniversary as an occasion to reflect on the location and our work, and to present ourselves in this almanac. In the context of the foundation of the Leipzig University of Applied Sciences in 1992, our department was established within the Faculty of Civil Engineering and Architecture. Its development during the following years was affected by the change in Leipzig, which took place on all sociopolitical levels. Up to the present, the interaction with the city, its people and spaces, its institutions and challenges is an essential part of our teachings. Leipzig offers an inspiring spectrum of topics for discourse, which is held continuously, be it through design projects, presentations or symposia. With the almanac LeARCH ZWANZIG12 we present our architectural work in form of an as-is analysis, which will be combined with a fragmentary retrospect. However, we are not seeking to present a complete chronology. Above all, we would like to demonstrate our motivation to dedicate ourselves to the architecture of Leipzig, showing commitment and courage to experiment, showing joy and criticism, accuracy and attention. This is made clear in many different teaching and research projects. Respecting Leipzig’s tradition as a cosmopolitan city of trade fairs and exhibitions, we understand our work as interaction of regional and international issues. Our work is presented through programs that go beyond the curriculum and that give public impulses by means of exhibitions, workshops, the realization of projects, successful participation in competitions and our

Treppenhaus im Erweiterungsbau, 1961 wurde das Hauptgebäude an der Karl-Liebknecht-Straße ergänzt um einen Seminar- und Bürotrakt nach dem Entwurf von Hermann Pape. Foto: Anna Bugoslavska

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„Was Architektur sein kann... in Leipzig“


„WAS ARCHITEKTUR SEIN KANN...IN LEIPZIG“ | 0012 Münzgasse / Beethovenstraße, September 1999, Foto: Ralf Schuhmann aus seinem Buch „Leipzig im Umbruch“ (Dresden, Verlag der Kunst 1999) www.schuhmann-foto.de

lum hinausgehen und durch Ausstellungen, Workshops, Realisierungsprojekte, erfolgreiche Wettbewerbsbeteiligungen und die langjährige Positionen-Vortragsreihe öffentliche Impulse gibt. Kooperationen sind für den Studiengang essentiell und so finden sich die verschiedenen Partner und Projekte hier wieder. Dass die Architektur in den letzten 20 Jahren in mehrfacher Hinsicht in Leipzig angekommen ist, beweisen nicht zuletzt Absolventen, die mit ihren Projekten in dieser Stadt oder in anderen Städten und Ländern erfolgreich tätig sind. Den Kooperationspartnern und engagierten Förderern des Architektur-Studiengangs, die uns zum Teil schon seit längerem begleiten, gilt an dieser Stelle unser ausdrücklicher Dank für die Unterstützung der vorliegenden Publikation. Sie präsentieren sich im Einzelnen mit Anzeigen zum guten Schluss des Architektur-Almanachs 2012.

long-standing lecture series. Collaborations are essential for our department, which is why we are happy to have various partners and joint projects. Our graduates, whose projects are successful in this city and elsewhere, show that architecture has become a part of Leipzig in many respects for the past 20 years. We would especially like to thank our cooperation partners and committed sponsors, of whom some have accompanied the Department of Architecture for quite some time, for supporting this publication. They present themselves through advertisements at the end of this 2012 architecture almanac.


ARCHITECTURE AND THE CITY PAST, PRESENT, FUTURE

„Bach, Goethe und der Wendemythos prägten zu meinem Erstaunen ebenso wie die historischen Bauten und Plätze, allen voran Thomaskirche, Mädler-Passage und Gewandhaus, das zeitgenössische kollektive Bewusstsein sowohl der älteren als auch der jüngeren Einheimischen, bei letzteren nur um einige Treffs und Szeneorte ergänzt. Ohne unmittelbaren Zugang zu diesem tradierten Selbstverständnis fanden sich neben den Identitätsorten historischer Prägung einige Stadtsituationen, die für den Moment weder von Lokalpatriotismus noch von westlichem Entwicklercharme besetzt schienen: Brachen, Lücken, Gebäudefragmente und Ruinen im Stadtkörper, devastierte Außen- und altersgraue Innenräume. Sie boten sich leise an …“, so begegnet die Stadt Andreas Wolf, nachdem er 1992 als einer der ersten Professoren an den ArchitekturStudiengang nach Leipzig berufen wurde (Leipzig - offene Stadt. In: Schuhmann, Leipzig im Umbruch, 1999). Seine Begeisterung und Entdeckungslust für dieses „Terrain vague“ vermittelte er weiter und bald beschäftigten sich die Studierenden mit den offenen Stadtsituationen in Seminaren und Entwürfen.

“To my surprise, Bach, Goethe and the myth of the Wende have shaped the contemporary collective consciousness of both the elder and younger locals (…) the same way historic buildings and places have, above all St. Thomas Church, Mädler-Passage and Gewandhaus. Without direct access to this traditional self-conception, there were, in addition to historic places of identity, some places which were subject to neither local patriotism nor the plans of West German developers: waste lands, gaps between buildings, fragments of buildings and ruins, devastated exterior and crusted interior spaces. They were offering themselves silently…” This is how Andreas Wolf experienced the city of Leipzig after he was appointed one of the first professors of the Department of Architecture in 1992 (Leipzig - offene Stadt. In: Schuhmann, Leipzig im Umbruch, 1999). He imparted his enthusiasm and lust for discovery concerning this “terrain vague” to the students, and soon they concerned themselves with those places that had been left to decay in seminars and design projects.

THE BEGINNINGS OF THE DEPARTMENT OF ARCHITECTURE

ANFÄNGE DES ARCHITEKTUR-STUDIENGANGS

Die Stadt neugierig zu entdecken und in ihren eigenen Qualitäten weiter zu entwickeln, war wesentliches Motiv der Studiengangsgründer. Das Sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hatte 1992 Gerhard Bremmer nach Leipzig eingeladen, damit er seine Erfahrungen als langjähriger Präsident der Hessischen Architektenkammer in eine neue Architekturlehre einbringen konnte. Aufgrund seiner starken Einbindung in die Berufspraxis entschied er sich, den Studiengang als Honorarprofessor im Sinne eines mitgestaltenden Beraters zu begleiten. Zu seinem 60. Geburtstag stiftete er den seit 1996 jährlich durchgeführten Bremmer-Preis, der für die besten Leistungen aller Studierenden vom ersten bis zum letzten Semester verliehen wird - ein motivierender Impuls jedes Jahr aufs Neue! Gleich zu Anfang wurde auch Rüdiger Schmittlutz aus Mainz berufen, der sich beim Aufbau anderer Hochschulen in Ostdeutschland bereits engagiert hatte. Nach seiner Berufung für das Lehrgebiet Gebäudetechnik übernahm er bald auch das Amt des

An essential motive when founding the Department of Architecture was to explore the city with open eyes and to develop its qualities. The Saxon Ministry invited Gerhard Bremmer to Leipzig in 1992 so that he could bring his comprehensive experience, which he had gained as president of the Hessian Chamber of Architects for many years, to a new program of architecture. Since he was strongly involved in his architectural work, he decided to accompany the department as honorary professor and advisor. When Gerhard Bremmer turned 60, he set up the Bremmer Award, which has been donated annually to the best students of any semester since 1996 - a motivating stimulus each year anew! Rüdiger Schmittlutz from Mainz, who had committed himself to the development of other universities in eastern Germany before, was also appointed at the very beginning. Soon after his appointment to the professorship for Building Services he became the Dean of Study Affairs of the Department

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ARCHITEKTUR UND STADT RÜCKBLICK, ZUSTAND, AUSBLICK


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Studiendekans Architektur und leitete die anfänglichen Entwicklungen. Weitere Professuren für den Aufbau der Lehre folgten: Peter Groß kam aus Weimar, wo er als Dozent an der Bauhaus-Universität tätig war, um an der Leipziger Hochschule Innenausbau und Produktdesign zu lehren und zugleich als Vermittler zwischen Ost- und West-Kulturen eine wichtige Rolle einzunehmen. Stefan Meyer-Miethke kam von der Technischen Hochschule Stuttgart nach Leipzig und lehrte hier knapp 20 Jahre. Ebenfalls aus Stuttgart kam Ingomar Belz und übernahm bis zu seiner Emeritierung die Tragwerkslehre für Architekten. Thomas Spiegelhalter aus Kaiserslautern lehrte in den ersten Jahren Experimentelles Gestalten und verließ die Hochschule, um in den USA tätig zu werden, wo er inzwischen eine Professur am Department of Architecture der Florida International University USA inne hat. Es folgte Francois Valentiny aus Luxemburg, der sich nach einigen Jahren wieder ganz seiner architektonischen Praxis widmete und den Luxembourg Pavillon für die Expo in Shanghai realisierte. Claudia Cappeller aus Halle vertrat über mehrere ereignisreiche Jahre das

of Architecture and managed the initial developments. Further appointments that were to help the development of the program of study followed: Peter Groß came from Weimar, where he had taught at the Bauhaus University, to teach Interior and Product Design at the Leipzig University of Applied Sciences and to act as a mediator between the cultures of eastern and western Germany. Stefan Meyer-Miethke came from the Stuttgart University of Technology and taught at the Leipzig University of Applied Sciences for about 20 years. Ingomar Belz came from Stuttgart as well and held the chair of Structural Analysis and Design until his retirement. During the initial years, Thomas Spiegelhalter from Kaiserslautern taught Experimental Design before he left for the US, where he now holds a chair at the Department of Architecture at the Florida International University. His successor was Francois Valentiny from Luxembourg; however, he dedicated himself again to his architectural work after a few years and designed the Luxembourg Pavilion for the Expo in Shanghai. Subsequently, Claudia Cappeller from Halle taught Experimental Construction

Architektur-Alumni konzipieren den Pavillon des Designers Open Festivals 2012 auf dem Leipziger Marktplatz, Entwurf von Stefan Blässe und Robert Laser, Bla° Architekten | Foto: Steffen Junghanns


for several eventful years. Manfred Ehrhardt, master builder of the Cathedral of Bamberg, was responsible for teaching Architectural Conservation, Building History and Architectural Survey. In the mid-1990s, Ingeborg Flagge came from Bonn to teach Building History and Culture, but left the university to become the president of the German Museum of Architecture in Frankfurt. Let us also thank our three former employees Petra Uhlig, Gerhild Reif and Antje Schoeps, who led students and staff safely through the initial years of trials and tribulations and managed even complicated issues in an amiable and unbureaucratic way.

Zu diesen Menschen, die in den ersten Jahren das Hochschulleben prägten und inzwischen nicht mehr hier tätig sind, kamen weitere hinzu, die den ArchitekturStudiengang bis heute gestalten. In der vorliegenden Publikation präsentieren sie ihre Arbeit in Lehre und Forschung mit ihren Angeboten zu Darstellen und Gestalten, Entwerfen, Konstruieren, Städtebau, Projektmanagement, Energietechnik, Geschichte und Denkmalpflege: Hubert Herrmann, Frank Hülsmeier, Werner G. King, Anthusa Löffler, Wilfried Mayer, Annette Menting, Henning Rambow, Ronald Scherzer-Heidenberger, Marina Stankovic, Alexander Stahr, Harald Stricker und Andreas Wolf. Neben einzelnen wechselnden Lehraufträgen ist kontinuierlich Martin Grünert für die Modellbauwerkstatt zuständig, und die interne und externe Kommunikation leisten Andrea Siebeck und Sebastian Radke. Reflektiert wird die Architektur-Abteilung im Wesentlichen über Arbeiten, die höchst motivierte Studierende verfasst haben - in dieser Publikation ist ein Teil von ihnen als Entwurfsverfasser vertreten.

Besides those who shaped the first years, there have been others who have been developing the Department of Architecture up to the present. In this publication, they present their teaching and research projects in their respective subject area of Representation and Design, Construction and Technology, Urban Planning, Project Management, History and Architectural Conservation, etc. The professors are Hubert Herrmann, Frank Hülsmeier, Werner G. King, Anthusa Löffler, Wilfried Mayer, Annette Menting, Henning Rambow, Ronald ScherzerHeidenberger, Marina Stankovic, Alexander Stahr, Harald Stricker and Andreas Wolf. In addition, we have varying temporary lecturers. Our model-making workshop has been continuously managed by Martin Grünert. Andrea Siebeck and Sebastian Radke are responsible for the internal and external communication. The work of our department is basically reflected in the works of highly motivated students - some projects are presented in this publication.

UMBAU, IMPROVISATION UND DER EXKURS ZU EINIGEN BAUMEISTERN

RECONSTRUCTION, IMPROVISATION AND AN EXCURSUS ON A FEW MASTER BUILDERS

Das neue Architektur-Curriculum sollte nicht eines von vielen anderen Studienangeboten darstellen, sondern gleich ein markantes Profil abbilden. Dabei waren die Anfänge der Architekturlehre von den räumlichen Umständen der Leipziger Nachwendezeit und damit von Improvisationscharakter bestimmt, der mitunter inspirierend sein musste. So wurde der Atelierbetrieb zunächst in der alten Mensa eingerichtet, eine ausgezeichnete Modellbauwerkstatt installiert und in der

We did not want the new architecture curriculum to be one of many but one with a distinctive profile. The beginnings of our teachings were determined by Leipzig’s spatial conditions of the early 1990s and thus by improvisation. Our studios were initially located in the former cafeteria, we established an excellent model-making workshop, and an experimental style of teaching was not unusual. We remember situations like “sleeping on camp beds in today’s administration building” because after

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Fach Experimentelle Baukonstruktion. Der Dombaumeister Manfred Ehrhardt aus Bamberg übernahm die Lehre zur Denkmalpflege, Baugeschichte und Bauaufnahme für einige Jahre. Mitte der neunziger Jahre kam Ingeborg Flagge aus Bonn, um Baugeschichte und Baukultur zu lehren, sie verließ die Hochschule, um als Direktorin des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt wirken zu können. Nicht unerwähnt bleiben dürfen drei Leipziger Kräfte: Petra Uhlig, Gerhild Reif und Antje Schoeps, die in der Anfangsdekade nicht nur die Studierenden sicher durch die Irrungen und Wirrungen der Hochschule leiteten und auf liebenswürdige, unbürokratische Weise auch komplizierte Dinge regelten.


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Lehre insgesamt das Experiment großgeschrieben. In Erinnerung geblieben sind Szenen wie das „Campen auf Feldbetten im heutigen Verwaltungsgebäude“, denn mit der Neubegründung der HTWK Leipzig folgten fünf Jahre Baustellenzeit zur Grundsanierung des Hauptgebäudes und damit der zukünftigen Studiengangsräume. Ein kleiner historischer Exkurs: Das Hauptgebäude war ursprünglich als neuer Sitz der Königlich-Sächsischen Baugewerkenschule errichtet worden und erhielt später den Namen des Leipziger Baumeisters Albert Geutebrück, der erster Direktor dieser bereits 1838 neugegründeten Schule war. Sie ist somit eine Vorgängereinrichtung für die Architekturausbildung. Im 19. Jahrhundert wurden in diesen Schulen Bauhandwerker auf Gebieten wie Darstellung, Bautechniken, Baugeschichte sowie Formen- und Baustillehre ausgebildet. Mehrere bedeutende Architekten des 20. Jahrhunderts hatten in ihren ersten Lehrjahren gleichartige Schulen besucht, so fanden Ludwig Mies van der Rohe sowie Bruno und Max Taut ihren Weg zur Architektur über eine Handwerkslehre, den Besuch regionaler Baugewerkenschulen und der mehrjährigen Mitarbeit in den besten Architekturateliers. Auch an der Leipziger Schule bildeten sich junge Menschen, die später zu renommierten Architekten der Moderne wurden - zu ihnen gehörte Heinrich Tessenow, der unter anderem das Festspielhaus in Dresden-Hellerau errichtete. Auch Johannes Koppe besuchte diese Schule, bevor er in den zwanziger Jahren als moderner Architekt für Wohn- und Siedlungsbau in Leipzig tätig wurde. Ausgezeichnete Vorbilder! Nachdem die Baugewerkenschule 1838 in der Pleißenburg und seit 1890 im Neubau der Akademie der grafischen Künste und Buchgewerbe ihren Sitz hatte, erhielt sie in der expandierenden Großstadt 1913 den Neubau an der damaligen Südstraße nach dem Entwurf von Thiele und Seidel - das heutige Hauptgebäude der HTWK Leipzig. Im großzügigen Haupttreppenhaus ehrt eine Relief-Ahnengalerie bedeutende Protagonisten der Architekturgeschichte: Nach Erwin von Steinbach (1244-1318) folgen sächsische Baumeister wie Hieronymus Lotter (1497-1580), Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736) und Gottfried Semper (18031879). Zurück in die neunziger Jahre: Das Hauptgebäude der HTWK Leipzig konnte nach der Grundsanierung 1997 wieder in Betrieb genommen werden und bot auch der Architektur-Abteilung neue Räume.

the foundation of the Leipzig University of Applied Sciences the main building and thus our future studios and offices were under extensive reconstruction for five years. A short historical excursus: The main building was originally built for the Royal Saxon School of Construction. It was later named after the Leipzig master builder Albert Geutebrück, who became the school’s first president in 1838. Thus, the school of construction can be seen as predecessor of today’s program of architecture. In the 19th century, the school educated builders in the fields of representation, construction techniques, building history as well as architectural forms and styles. Many wellknown architects of the 20th century attended similar schools during their first years as apprentices. Ludwig Mies van der Rohe as well as Bruno and Max Taut became architects after they had finished their apprenticeships as handcrafters, visited regional schools of construction and worked for some of the best architects’ offices for several years. The Royal Saxon School of Construction educated likewise young men who later became renowned architects of modernism, among them Heinrich Tessenow, who built the festival hall in Dresden-Hellerau. Johannes Koppe attended this school as well before he became an architect who specialized in housing construction and development in Leipzig in the 1920s. Excellent role models! The Royal Saxon School of Construction was first based in the castle Pleißenburg and moved into the new building of the Academy of Graphic Art and Book Trade in 1890. In 1913, when Leipzig had been expanding steadily, the school received its own building on South Street (now Karl Liebknecht Street), which was planned by architects Thiele and Seidel and which is today the main building of the Leipzig University of Applied Sciences. In the ample main staircase, there is a gallery of portraits of important protagonists of architectural history: Erwin von Steinbach (1244 - 1580), Matthäus Daniel Pöppelmann (1662 - 1736) and Gottfried Semper (1803 - 1879). Back to the 1990s: After its extensive reconstruction, the main building of the Leipzig University of Applied Sciences reopened and has accommodated the Department of Architecture since then.


Für die HGB-Ausstellung „100 % Health“ der Intermedia-Fachklasse von Alba D´Urbano und Franz Alken entwarfen die Architekturstudenten des Seminars von Prof. Andreas Wolf eine „Gestell“-Installation. Im Galerieraum entstand eine für den Besucher zunächst labyrinthische Raumfolge, die jedoch vom höher gelegenen Geschoss als Schriftzug „Health“ zu lesen war.


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LEIPZIG - STADT DER KONTRASTE

LEIPZIG - A CITY OF CONTRASTS

Leipzig bekam bereits früh große Aufmerksamkeit als die ostdeutsche „Stadt im Wandel“. Ihre beeindruckende Dynamik bot sich an zum Diskurs zwischen der „Boomtown des Ostens“ Anfang der neunziger Jahre und der „Shrinking City“ wenige Jahre später, als die abnehmende Bevölkerungsentwicklung zu enormem Leerstand führte. In der Stadt findet sich ein breites Themenspektrum: Vom tradierten Zentrum, das am Erhalt der historischen Substanz und an der Wiederverdichtung nach dem Modell der Europäischen Stadt orientiert ist, bis zu den ehemaligen Industriequartieren in Lindenau und Plagwitz, die seit der Expo 2000 neue Wege des Stadtumbaus gehen und Potentiale für eine Kreativstadt aufzeigen. In der ersten Nachwendedekade lag ein Akzent auch auf der umweltgerechten Freiraum- und Landschaftsgestaltung, die nach dem Ende der Braunkohleförderung zu weiträumigen Transformationen an den Rändern der Stadt und zu neuen Raumqualitäten früherer Brachen im Stadtinnern führte. Verschiedene Atmosphären von Gründerzeit-Quartieren und Ostmoderne liegen unmittelbar nebeneinander und bieten am Hochschulstandort spannungsvolle Gestaltungs- und Forschungsaufgaben.

Shortly after Germany’s reunification, Leipzig, the eastern German “city of change” was paid much attention to. Its impressive dynamics were subject to discussions about Leipzig as the “boomtown of the East” during the early 1990s and as “shrinking city” a few years later, when the demographic development led to a vast vacancy. Leipzig provides a variety of topics: from the historic center, which wants to preserve its historic structures and increase it population density based on the model of the European city, to the industrial districts of Lindenau and Plagwitz, which have been striking a new path of urban restructuring since the 2000 Expo and pointing out opportunities for Leipzig as a creative city. During the first decade following the reunification, the focus was also on the environmentally sound reconstruction of open spaces and landscapes. This led to wideranging transformations on the periphery of the city after the end of lignite mining and to the transformation of former urban waste lands into new spaces of high quality. Different styles, such as the Wilhelminian style and East German modernism, exist side by side and provide topics for interesting design and research projects.

STADTKULTUR IN LEIPZIG

Der Austausch mit Institutionen und Behörden der Stadt wurde von den Lehrenden seit den Anfängen gesucht. Für die Stadtverwaltung wurden Projektstudien erstellt, um die Potenziale der Stadtgestaltung zu untersuchen - so entwickelte sich ein reger Austausch mit dem ersten Dezernenten für Stadtentwicklung und Bau Niels Gormsen, später mit Engelbert Lütke-Daldrup und heute mit dem Dezernenten Martin zur Nedden, der regelmäßig in die Lehre eingebunden ist. Zu einem der jüngsten Vorhaben gehört das koopstadt-Projekt, bei dem Behörden und Hochschulen der Städte Bremen, Leipzig und Nürnberg neue Konzepte zur integrierten Stadtentwicklung erstellen. Die Einbindung des Architektur-Studiengangs in das kulturelle Leben der Stadt zeigen regelmäßige Beiträge für das jährliche Lichtfest, das an die friedlichen Demonstrationen im Herbst ‘89 erinnert - so realisierten neben mehreren Künstlern auch eine Architekturgruppe der HTWK ein temporäres Lichtprojekt. Wichtige Projektpartner sind die Leipziger Hochschulen wie die Universität Leip-

URBAN CULTURE IN LEIPZIG

We have sought the exchange with Leipzig’s institutions and authorities from the beginning. We did project studies for the city administration, analyzing the city’s urban design potential - thus we have established a steady exchange with the respective heads of the Department of Urban Development, first with Niels Gormsen, later with Engelbert-Lütke-Daldrup and currently with Martin zur Nedden, the latter of which holds lectures at our university regularly. One of the latest projects is “koopstadt:” authorities and universities of the cities of Bremen, Leipzig and Nuremberg are creating new concepts of integrative urban development. The Department of Architecture demonstrates its integration into Leipzig’s cultural life through its annual participation in the Festival of Lights, which commemorates the peaceful demonstrations during the fall of 1989 and for which, besides various artists, a group of architecture students realized temporary light installations. Further important partners are the University of


Leipzig, the Academy of Visual Arts Leipzig and the Leipzig Graduate School of Management, in collaboration with whom we hold colloquia, do research and carry out projects. The framework installation of tubular scaffolding, made for the exhibition “100 % Health” was a joint project of the intermedia class of the Academy of Visual Arts and our students of architecture. The cultural exchange through public debates on architecture started in the mid-1990s. By now, the lecture series “Positionen” which takes place Wednesday nights, has established as a panel for architects, artists and scientists, at which university professors and staff, professionals and interested citizens are welcome as well. In addition to the above mentioned partners, we cooperate with the Saxon Chamber of Architects, the Alliance of German Architects, the Saxon Realty and Construction Management, and various other companies and institutions. The network “Netzwerk Baukulur Leipzig” has recently established

Erstsemester-Studierende präsentieren ihre Hut-Entwürfe nach der Einführungswoche.

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zig, die Hochschule für Grafik und Buchkunst sowie die Handelshochschule - im gemeinsamen Austausch werden Kolloquien, Forschungen und Projekte durchgeführt. So entstand die Gestell-Installation aus Rohrgerüsten für die HGB-Ausstellung „100 % Health“ als Ergebnis einer Kooperation der Fachklasse Intermedia und Architekturstudenten der HTWK. Als kultureller Austausch versteht sich das öffentliche Architekturgespräch, das Mitte der neunziger Jahre unter dem Motto „Reden über Architektur“ an der HTWK Leipzig startete. Inzwischen hat sich die „Positionen“-Serie für Architekten, Künstler und Wissenschaftler etabliert, zu der Hochschulangehörige, Fachleute und interessierte Bürger eingeladen sind. Die Reihe der Partner lässt sich sehr weit fortsetzen mit Institutionen wie der Architektenkammer Sachsen, dem Bund Deutscher Architekten, dem Sächsische Immobilienmanagement und weiteren zahlreichen Unternehmen und Einrichtungen. In jüngster Zeit hat sich aus verschiedenen Kooperatio-


„WAS ARCHITEKTUR SEIN KANN...IN LEIPZIG“ | 020

nen das „Netzwerk Baukultur Leipzig“ formiert, in dem die Partner regelmäßig die Gesprächsreihe „Sehnsucht Stadt“ zu wechselnden Themen in der eindrucksvollen Pfeilerhalle des Grassi-Museums durchführen.

from several collaborations and regularly organizes the discussion series “Sehnsucht Stadt” at the Grassi Museum.

AGIEREN ÜBER DIE GRENZEN HINAUS

GOING GLOBAL

Leipzig ist vom Selbstverständnis einer Handels- und Messestadt geprägt - in der intensiven Kommunikation und im internationalen Austausch wird diese Tradition auch heute lebendig weiterentwickelt. Die ArchitekturAbteilung beteiligt sich regelmäßig an Austauschprogrammen mit Partnerstädten, so vermittelte eine Ausstellung Mitte der neunziger Jahre unter dem Titel „Fast Forward Architecture“ die Tendenzen der Leipziger Architektur- und Stadtentwicklung nach 1989 zunächst im Londoner Building Centre und zwei Jahre später in der Partnerstadt Houston, USA. In diesem Kontext entwickelte sich ein reger Studentenaustausch unter anderem mit der University of North London. Mit der tschechischen Partnerstadt Brünn wurde der Kontakt vor wenigen Jahren wieder intensiviert und mit der Ausstellung „12 + 12 Architektur aus Leipzig“ sowohl die Architekturlehre als auch die jungen Architekten aus Leipzig an der Technischen Universität Brünn vorgestellt. Im Austausch kam der Hochschullehrer und Architekt Petr Pelcak nach Leipzig und nahm erfolgreich an einem Wettbewerbsverfahren zur zukünftigen Gestaltung des Wilhelm-Leuschner-Platzes teil. In den letzten Jahren erstreckt sich der interkulturelle Austausch zunehmend vom östlichen Europa über die arabische Halbinsel und Australien insbesondere in Richtung Asien. Kooperationsprogramme mit der chinesischen Partnerstadt Nanjing wurden etabliert und eröffneten neue Horizonte. Regelmäßige Workshops werden in China und Japan durchgeführt und auch in Deutschland im größeren Kontext, wie in der Berliner Aedes-Architekturgalerie, ausgestellt.

Leipzig has always been a traditional city of trade and trade fairs - this tradition lives on today through intensive communication and international exchange. The Department of Architecture regularly participates in exchange programs with Leipzig’s sister cities. In the mid-1990s, the exhibition “Fast Forward Architecture” showed the city’s tendencies in architectural and urban development after 1989 at the London Building Centre and two years later in Houston, USA. In this context, an active student exchange with the University of North London developed. The contact with Leipzig’s Czech sister city Brno intensified again a few years ago. The exhibition “12 + 12 Architecture from Leipzig” presented both the architecture degree programs and young architects from Leipzig at the Brno University of Technology. In return, the university lecturer and architect Petr Pelcak came to Leipzig and successfully participated in the call for tenders concerning the reconstruction of Wilhelm Leuschner Square. In recent years, the intercultural exchange has been extending from Eastern Europe to the Arabian Peninsula and Australia and especially towards Asia. Cooperation programs with the Chinese sister city of Nanjing have been established and new horizons opened up. Workshops are regularly held in China and Japan, but also in Germany, as shown at the Aedes Architecure Gallery in Berlin.

Im Rahmen eines Austausches zeigt der Brünner Architekt Petr Pelcak seine Stadt und seine realisierten Büro- und Wohnbauten im Zentrum.

Der interkulturelle Austausch wird mit der Partnerstadt Nanjing seit mehreren Jahren intensiv gepflegt.


„WAS ARCHITEKTUR SEIN KANN...IN LEIPZIG“ | 021


„WAS ARCHITEKTUR SEIN KANN...IN LEIPZIG“ | 022 DYNAMIK

DYNAMICS

Angesichts dieser Zustandsaufnahme ist uns bewusst, dass demnächst neue Wege eingeschlagen werden Stillstand ist nicht zu befürchten. In den vergangenen Jahren beschäftigte uns die Studienreform von Diplomzu Bachelor- und Master-Studiengängen. Es wurden neue Akzente mit einem integrierten Projektstudium gesetzt, das mit dem Ausbau des Atelierbetriebs weiter optimiert werden soll. In den nächsten Jahren wird es zu Bewegungen innerhalb der sächsischen Studienlandschaft kommen, denn mit „Blick auf ein landesweit abgestimmtes Fächerangebot wird das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst die Studienangebote in den Fächern Architektur und Bauingenieurwesen an den Standorten Dresden und Leipzig konzentrieren“, so das Staatsministerium im Sächsischen Hochschulentwicklungsplan bis 2020 (Leitlinien und Instrumente, Stand 17. Dezember 2011). Nach wie vor neugierig und aufgeschlossen sehen wir Neuem entgegen und schließen uns dem Grusswort der Rektorin Prof. Dr. Renate Lieckfeldt an: Wir freuen uns über unsere 20 Jahre, wir bleiben nicht stehen, neue Ideen gibt es bereits.

In the light of this as-is analysis, we know that we are going to strike a new path soon - there will be no stagnation. For the past years, we have been concerned with the academic reform and the transformation from the Diplom to the Bachelor’s and Master’s degree programs. We also set a new course with our integrated design projects, which will be optimized after the enhancements of our studios. In the upcoming years, the academic landscape of Saxony will change. In the current university development plan the State Ministry of Science and Art point out that “in view of a statewide balanced offer of degree programs, the State Ministry of Science and Art will center the architecture and civil engineering programs in Dresden and Leipzig” (Hochschulentwicklungsplan bis 2020, Leitlinien und Instrumente, as of 17 December 2011). We are still curious and looking forward to the things to come, and thus we agree with our Rector Prof. Dr. Renate Lieckfeldt: We are happy about the past 20 years, we will not stop, we already have new ideas. Prof. Dr. Annette Menting, Sommer 2012


„WAS ARCHITEKTUR SEIN KANN...IN LEIPZIG“ | 023 Drei Stadthäuser entstehen nach dem Entwurf von Heiko Mühle, einem ehemaligen Architekturstudenten der HTWK Leipzig. Foto: Joachim Brohm, VG Bild-Kunst.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 024 Gang vor den Architektur-Ateliers im Hauptgebäude. Foto: Anna Bugoslavska


“Teaching and Research ...“ Architektur-Studiengänge

„Man wird nicht als Architekt geboren, man wird zum Architekten, Tag für Tag ...“ Aurelio Galfetti

“One is not born as an architect, one becomes an architect, day by day …” Aurelio Galfetti

Am Anfang eines lebenslangen Lernens im Beruf des Architekten steht die zeitlich wie inhaltlich konzentrierte, praxisnahe Ausbildung des Architekturstudiums. Dieses ist an der HTWK Leipzig an aktuellen Berufsbildern und Arbeitsfeldern europäischer Architekten orientiert. Künstlerische, technische, wissenschaftliche, wirtschaftliche, soziale und kommunikative Kernkompetenzen werden vermittelt. Die Arbeitsweise entspricht der internationalen Praxis und umfasst Einzel-, Team- und Atelierarbeit. Auslandserfahrungen durch Gaststudien und Exkursionen unterstützen die notwendige globale Ausrichtung der Lehre ebenso wie die Integration von Fremdsprachen im Lehrplan.

A practical education in architecture, one that is intensive in time and content, is at the beginning of an architect’s lifelong learning process. The architecture programs of the Leipzig University of Applied Sciences are based on prevailing occupational and work profiles of European architects. The programs impart artistic, technical, academic, economic, social and communicative skills. The working method is in line with international practice and includes individual, team and studio work. The global aspect of the education is represented by the opportunity to spend one or two semesters abroad, international study trips and the integration of foreign languages into the curriculum.

Entwurfsprojekte, verstanden als ganzheitliche Untersuchungen und Gestaltungen des menschlichen Lebensraums in Stadt und Landschaft, stehen dabei im Mittelpunkt der Lehre und verbinden alle beteiligten Einzeldisziplinen. Thematisiert werden in der Regel gesellschaftsrelevante Fragen und Probleme, die nach der architektonischen Bearbeitung im Seminar wieder der öffentlichen Kritik gestellt werden. Dies geschieht bevorzugt durch Ausstellungen, Wettbewerbsbeteiligungen und Veröffentlichungen, wodurch die Praxisnähe und Relevanz der Ausbildung ständiger Überprüfung unterliegt. Der Absolvent verfügt neben den zeitgemäßen Berufskenntnissen und Fähigkeiten über hinreichende kritische Kompetenz, sich auch zukünftig den schnell wandelnden gesellschaftlichen und beruflichen Rahmenbedingungen gegenüber offen und produktiv zu verhalten.

The focus of teaching is on design projects, which are considered as comprehensive analysis and creation of urban and landscape living spaces and which combine all disciplines involved. The design topics are usually relevant to society, wherefore the projects become subject to public criticism after the students have finished them in class. Through exhibitions, active participation in competitions, and publications we are able to constantly reassess the practical relevance of our programs. Our graduates will not only possess up-to-date professional skills and analytical competences, but will also be able to react to fast changing social and professional requirements in the future.

„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 025

„Lehren und Forschen...“


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 026

BACHELORSTUDIENGANG ARCHITEKTUR BACHELOR OF ARTS (B.A.)

BACHELOR’S PROGRAM OF ARCHITECTURE BACHELOR OF ARTS (B.A.)

Das sechssemestrige Bachelorstudium vermittelt die Grundkenntnisse von Planung, Konstruktion, Gestaltung, Städtebau, Management, Architekturgeschichte und Denkmalpflege sowie der architektonischen Entwurfspraxis. Dabei sollen das räumliche Vorstellungsvermögen, das kritische Formgefühl, das Darstellungsvermögen und das wissenschaftliche Arbeiten sowie die praktisch-technischen Fähigkeiten gefestigt werden. Es wird der „Spezialist für das Ganze“ ausgebildet, so dass die Fähigkeit gestärkt wird, die Beiträge aller am Bau Beteiligten abzustimmen und adäquat in einem qualitativen Ergebnis zu integrieren. Zugangsvoraussetzung zum Bachelorstudium ist die Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife, Fachhochschulreife oder eine als gleichwertig bestätigte Hochschulzugangsberechtigung. Eine Zulassungsbeschränkung besteht im örtlichen Numerus clausus. Weiterhin ist eine bestandene Eignungsprüfung die Voraussetzung für die Bewerbung zum Architekturstudium. Für aktuelle und detaillierte Informationen steht das Dezernat Studienangelegenheiten zur Verfügung. Der Studiengang ist durch das Akkreditierungs-, Certifizierungsund Qualitätssicherungs-Institut ACQUIN akkreditiert.

The six-semester Bachelor’s program imparts basic skills in planning, construction, design, urban development, management, architectural history and conservation, and introduces students to the methods of architectural design. It also aims at strengthening the students’ spatial sense, their sense for shapes and representative skills as well as academic working methods and practical techniques. The program wants to educate an “allround specialist ” who is able to coordinate and integrate all parties involved in a construction project and lead the project to a qualitative result. Requirement for admission is the general qualification for university entrance, the subject-restricted higher education entrance qualification, the advanced technical college entrance qualification or any other approved equivalent university entrance qualification. However, admission to the Bachelor’s program is restricted by the so-called local numerus clauses. Further, candidates have to pass an entrance test before they can apply for the program. Detailed information is available at the Department of Student Affairs. The Bachelor’s program is accredited by accreditation agency ACQUIN.

Die vielfältigen Betätigungsmöglichkeiten bieten sich in freien Architektur- und Planungsbüros, in Wohnungs- und Siedlungsgesellschaften, Bau- und Immobiliengesellschaften, Unternehmen mit eigenen Bau- und Planungsabteilungen sowie im Öffentlichen Dienst. Tätigkeitsfelder sind dabei vor allem die unterstützende Arbeit im Entwurfs- und Ausführungsbereich, in der Bauvorbereitung und -leitung, in der Bauplanung, Bauforschung und Lehre. Die Standesbezeichnung Architekt darf nur ein eingetragenes Mitglied einer Länder-Architektenkammer tragen. Das Bachelorstudium berechtigt noch nicht dazu, diesen Titel zu führen; erst das nachfolgende Masterstudium und der zusätzliche Nachweis berufspraktischer Tätigkeit berechtigen zur Führung des Titels.

There are various fields of activity for BA graduates: architecture and planning offices, housing companies, land settlement societies, construction and real-estate companies, construction and planning departments of business companies, as well as the civil service. Activities include supporting work in the field of design and implementation, preparation and management of the construction process, planning, research and teaching. However, graduates do not receive a certificate entitling them to practice as architects. The job title “Architect” can only hold who is a member of a German Chamber of Architects, has got a Master’s degree in architecture and submits proof of work experience in the field of architecture.


MASTER’S PROGRAM OF ARCHITECTURE MASTER OF ARTS (M.A.)

Das viersemestrige Masterstudium baut konsekutiv auf ein Bachelorstudium auf. Es vermittelt vertiefende Grundlagen im Bereich von Planung, Konstruktion, Gestaltung, Städtebau, Management, Architekturgeschichte und Denkmalpflege und deren weitgehend eigenständige Anwendung beim Entwerfen von Gebäuden, bei der städtebaulichen Planung und bei der Planung für die Baudurchführung. Es wird der „Spezialist für das Ganze“ ausgebildet, so dass die Fähigkeit gestärkt wird, die Beiträge aller am Bau Beteiligten abzustimmen und adäquat in einem qualitativen Ergebnis zu integrieren. Die partnerschaftlichen Beziehungen zu internationalen Hochschulen in Europa, Asien und den USA ermöglichen den Studierenden, einen Studienabschnitt im Ausland zu absolvieren bei Anerkennung der dort nachgewiesenen Leistungen. Das Masterstudium soll die Studierenden dazu führen, ihre eigenständige Haltung gegenüber der Architektur durch spezifisch wissenschaftliche und künstlerischkreative Methoden weiterzuentwickeln, mit dem Ziel, einen international anerkannten Abschluss zu erlangen. Zugangsvoraussetzungen für das Masterstudium sind ein mit mindestens 180 ECTS-Punkten abgeschlossenes Bachelorstudium der Architektur sowie der Nachweis der künstlerischen und technischen Befähigung durch Vorlage eines Portfolios sowie durch ein Einzelgespräch. Der Studiengang ist durch das Akkreditierungs, Certifizierungs- und QualitätssicherungsInstitut ACQUIN akkreditiert.

The four-semester Master’s program is a consecutive program. It imparts detailed knowledge on planning, construction, design, urban development, management, architectural history and conservation, and its application during the design, planning and implementation processes. The program wants to educate an “all-round specialist ” who is able to coordinate and integrate all parties involved in a construction project and lead the project to a qualitative result. Our university’s close relations with universities in Europe, Asia and the US give students the opportunity to spend one or two semesters abroad. The credits students earn at the host university can be transferred to their German transcript of records. The Master’s program aims at refining the students’ attitude towards architecture by means of academic and creative methods. Graduates will receive an internationally accredited degree (Master of Arts). Requirements for admission are a Bachelor’s degree in architecture (at least 180 ECTS credit points) as well as sufficient artistic and technical skills to be proven by means of a portfolio and a selection interview. The Master’s program is accredited by accreditation agency ACQUIN.

Die vielfältigen Betätigungsmöglichkeiten bieten sich in freien Architektur- und Planungsbüros, in Wohnungs- und Siedlungsgesellschaften, Bau- und Immobiliengesellschaften, Unternehmen mit eigenen Bau- und Planungsabteilungen sowie im Öffentlichen Dienst. Tätigkeitsfelder sind dabei vor allem die unterstützende Arbeit im Entwurfs- und Ausführungsbereich, in der Bauvorbereitung und -leitung, in der Bauplanung, Bauforschung und Lehre. Das erfolgreich bestandene Studium mit dem Abschluss Master of Arts und der zusätzliche Nachweis berufspraktischer Tätigkeit berechtigen zur Führung der Standesbezeichnung Architekt.

There are various fields of activity for BA graduates: architecture and planning offices, housing companies, land settlement societies, construction and real-estate companies, construction and planning departments of business companies, as well as the civil service. Activities include supporting work in the field of design and implementation, preparation and management of the construction process, planning, research and teaching. The Master’s degree in architecture and proof of relevant work experience entitle graduates to hold the job title “Architect.”

BACHELOR- UND MASTER-STUDIENPRGRAMME | 027

MASTERSTUDIENGANG ARCHITEKTUR MASTER OF ARTS (M.A.)


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 028


Form Design and Architectural Representation Prof. Mag. Arch. Hubert Hermann

„Es ist unmöglich, auf dem Papier einem Werk der Architekten gerecht zu werden, genauso wie es unmöglich ist, Musik zu erleben, wenn man nur auf die Noten schaut.“

“It is impossible to do justice to an architect’s work on paper, just as it is impossible to experience music by looking at the notes only.”

Dieser Ausspruch des großen russischen Architekten K. Melnikow, dem es nicht gegönnt war, viele seiner Projekte zu verwirklichen, kennzeichnet eine Situation, mit der naturgemäß jeder Architekturstudent konfrontiert ist. Es ist ein langsamer Prozess, gefüllt mit Ungeduld und manchmal Verzweiflung, der den angehenden Architekturstudenten erwartet, der den Weg vom ersten Herantasten an die Lösung einer architektonischen Aufgabe bis zum Moment, da der »fertige« Architekt sein erstes gebautes Werk sieht. Es ist jedoch auch ein Weg, der im Verlauf des Studiums das Werden einer künstlerischen Persönlichkeit sichtbar werden lässt, der die Entwicklung der Fähigkeit, eine bauliche Aufgabe in Form umzusetzen, deutlich ablesbar macht. Das Räumliche Gestalten und die Architekturdarstellung sind als Grundkurs zum Architekturstudium zu verstehen: die Schwierigkeit des sich Herantastens an eine neue Materie soll erleichtert werden. Die Themen der ersten Programme fordern daher in erster Linie Phantasie und Erfindungsreichtum heraus und weniger professionelle Kenntnisse, sie sind als »Formungen von Vorhandenem« zu sehen. Sie sind damit im besten Sinn pragmatisch, auch wenn sie sich noch so weit von der baubaren Realität entfernen. Das, was ist, was Ort und Aufgabe an Verdichtung und Interpretation zulassen, wird durch den Vorgang der architektonischen Abbildung einer neuen Qualität zugeführt. Damit werden der Entwurf und seine Darstellung zum Instrument des Handelns, so wie C.F. de Volney über die Befragung der Ruinen einer versunkenen Stadt, die er durch die Dämmerung erblickte, zu einem Modell der Welt gelangte und im wirklichen Leben immer den vernünftigen Weg der tatsächlichen Wirksamkeit suchte.

This statement by the great Russian architect Konstantin Melnikow, who was denied the realization of many of his projects, indicates a situation which every student of architecture will face. It is a long process, filled with impatience and sometimes despair, from the first approach to an architectural task to the moment the graduated architect looks at his first building. It is also a process during which the student becomes an artistic personality and gains the ability to translate an architectural task into design. The subjects Form Design and Architectural Representation are basic courses of the curriculum: They are to facilitate the difficult approach to new challenges. The first topics mainly require fantasy and inventiveness instead of professional skills and are to be understood as “shaping the existing abilities”. Thus, these topics are in the best sense pragmatic, even though they might be far away from buildability. New qualities are added to what already exists due to the process of architectural illustration. In that way the design and its representation become a tool of action, just like C. F. de Volney developed a new model of the world by surveying the ruins of a lost city which he discovered at twilight, but in real life always sought the rational way of actual effectiveness. IAS - Lehrbeauftragter: Dipl.-Ing. (FH) Michael Lenz

PROF. HUBERT HERMANN | 029

Plastisch-räumliches Gestalten und Architekturdarstellung


Übung körperbildende Flächen

„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 030


Übung Skulptur PROF. HUBERT HERMANN | 031


Übung Schraffur

„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 032


PROF. HUBERT HERMANN | 033


Aktzeichnen

„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 034


PROF. HUBERT HERMANN | 035


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 036 Skizze von Hans Hollein


Interior and Product Design Prof. B. Arch. Marina Stankovic

Die Lehre beschäftigt sich mit der Schnittstelle zwischen Innen und Außen. Die Dialektik aller architektonischen Elemente, ihre räumliche Substanz sowie die Wechselwirkungen ihrer Eigenschaften definieren die Qualität architektonischer Ideen. Das Curriculum soll den Studierenden räumliches Denken vermitteln sowie die kognitive Erfahrung von Körper und Raum fördern. Form, Proportion, Struktur, Material, Textur, Farbe und Licht werden untersucht, um spannungsreiche Räume zu inszenieren. Mikro-Makro-Denken sowie ein Gefühl für Maßstab werden gefördert, indem die Erarbeitung der kleinmaßstäblichen Gestaltungsdetails betont wird. Das Beobachten ist dabei wichtiger Bestandteil der architektonischen Ideenfindung. Ausgesuchte Themen der Seminare und die Entwicklung von Objekten des Produktdesigns untermauern die Kenntnis über Eigenschaften und Grenzen von Materialien und deren technologische Möglichkeiten. Die Studierenden werden mit der Durcharbeitung einer architektonischen Idee von Beginn der Konzeption bis zu Aussagen räumlicher Gestaltung und deren konzeptionellen Details konfrontiert. Die angewandte Forschung beschäftigt sich mit der interdisziplinären, interkulturellen Gestaltung und Darstellung vielfältiger Themen. Zusammen mit Partnern aus der Praxis entstehen hochwertige, innovative Konzepte, die zu modellhaften Umsetzungen führen. Wissenschaftliches Arbeiten hat das Ziel, gesellschaftliche Werte zu hinterfragen und soziale, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu analysieren, um neue Ansätze für architektonische Strategien zu entwickeln. Nachhaltigkeit ist die neue Berufsethik, die ganzheitlich verstanden wird. Dazu gehört das Hinterfragen von Produkten, ihrer Einfachheit und Materialwahl sowie ihres Lebenszyklus vom Entstehungsprozess bis zur Entsorgung oder Nachnutzung.

This subject area deals with the intersection of the interior and exterior. The dialectics of all architectural elements, their spatial substance as well as the interaction of their properties define the quality of architectural ideas. The curriculum aims at imparting a feel for space and enhancing the cognitive perception of body and space. Shape, proportion, structure, material, texture, color and light are examined in order to create exciting spaces. Micro-macro thinking and the feel for dimensions are enhanced by emphasizing small-scale design details. An important part of developing architectural ideas is observation. Selected topics and the development of product design objects strengthen the knowledge on properties and boundaries of materials and their technological potential. The students are faced with the development of an architectural idea from the beginning of a concept to statements on spatial design and its conceptual details. The applied research deals with the interdisciplinary and intercultural design and representation of multifaceted topics. With the help of external partners, qualitative and innovative concepts are developed and implemented exemplarily. Academic working methods aim at scrutinizing social values and at analyzing social, political and economic conditions in order to develop new approaches to architectural strategies. Sustainability is the new professional ethics. It includes scrutinizing products, their simplicity and choice of material as well as their lifecycle from production to disposal and reuse respectively. Lehrbeauftragter: Dipl.-Ing. Tobias Jortzick

PROF. MARINA STANKOVIC | 037

Innenarchitektur und Produktdesign


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 038

BODY MAPPING „Was ist das richige Maß?“ Produktdesign, B.A. Annet Winkler

BODY MAPPING “What are the right dimensions?” Product Design, B.A. Annet Winkler

Zentrale Handlung der Architektur ist der Mensch. Anhand der ersten Übung „Body Mapping“ wird vermittelt, den menschlichen Körper im Raum zu erfassen und mit seinem Maß umzugehen. Durch das Darstellen des eigenen Körpers in einer festgeschriebenen zeichnerischen Form (kartographisch, architektonische Pläne, tomographische Schnitte, Wärmestudien, Geometrie, Perspektiven etc.), die als Notationsmethode benutzt wird, setzen sich die Studenten mit der Idee der abstrakten Darstellung auseinander und eignen sich ein Gefühl für Maß an, das später beim Entwerfen als Regelwerk für einen menschlichen Maßstab in der Architektur dient.

The central topic of architecture is the human being. The first exercise, called “Body Mapping”, teaches how to measure the human body as part of a room and how to deal with its dimensions. Through the representation of the own body by means of fixed graphic forms (cartographic forms, architectural plans, tomographic cuts, thermal studies, geometry, perspectives, etc.), which are used as notation methods, students deal with the idea of abstract representation and get a feel for dimensions, which will serve as a guideline for human dimensions in architecture later on.

Body Pattern | Annet Winkler


EVERYDAY THINGS “Design against throwawaynism” Product Design, Diplom/M.A. Catharina Zopf and Cornelia Fehler

Wie sind unsere Umwelt und die Dinge, die uns alltäglich umgeben, gestaltet? Mit dieser Frage setzen sich die Studenten im Fach Produktdesign auseinander und beziehen mit ihrem Entwurfsansatz Stellung für ein Produkt ihrer Wahl. Seminaristisch werden soziokulturelle, wirtschaftliche und politische Bedingungen analysiert und diskutiert, um neue Lösungen für Produkte zu entwickeln. Es werden Sinn und Nutzbarkeit, Materialwahl und Konstruktion kritisch betrachtet und auf diese Weise der gesamte Produktzyklus von der Entstehung bis zur Entsorgung oder Umnutzung in das Konzept einbezogen. Komplexe Themen werden interdisziplinär ausgearbeitet. Die Arbeit erfolgt im Maßstab 1:1 vom Mock-up bis zum funktionsfähigen Prototypen.

How are our environment and the things we daily deal with designed? By working on a design project, students try to answer this question and take a stand on a product of their choice. In the seminars, the sociocultural, economic and political conditions are analyzed and discussed in order to develop new solutions for products. Use and usability, the choice of material and construction are examined and thus the entire lifecycle of the product, from production to disposal or reuse, is integrated into the concept. Complex topics are worked out interdisciplinarily. From mock-up to prototype, the scale is 1:1.

PROF. MARINA STANKOVIC | 039

DINGE DES ALLTAGS „Design against throwawaynism“ Produktdesign, Diplom/M.A. Catharina Zopf und Cornelia Fehler


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 040 „WENN EIN REISENDER IN EINER WINTERNACHT ...“ Art-Hotel in Genua Kontextuelles Entwerfen I, B.A./Diplom Mitko Baramov

“WHEN A TRAVELER IN A WINTER’S NIGHT …” Art Hotel in Genoa Contextual Design I, B.A./Diplom Mitko Baramov

Der neue Global Lifestyle und das Konsumverhalten verändern die Epizentren unseres Lebens sowie unser Verständnis von Besitztum. Die wachsende Mobilität führt zu einem regelrechten Konsum von fremden Orten, wodurch z. B. neue Angebote für Hotelgäste entstehen. Wie erfolgen die Verortung und die Gestaltung eines Hotels, um möglichst viel lokale Identität widerzuspiegeln? Wie viel und welches Angebot benötigt der moderne Gast? Wie soll das Hotel zu Interaktionen zwischen den Gästen und den Stadtbewohnern motivieren? Architektonischen Konzepten folgte eine differenzierte Analyse diverser Standorte in Genua.

The new global lifestyle and the consumers’ behavior have been changing the epicenters of our lives and our understanding of possession. Increasing mobility brings forth the consumption of foreign places, wherefore, for example, new offers for hotel guests have been emerging. Where are hotels located and how are they designed in order to reflect the greatest local identity possible? How much and which offer does the modern guest need? How does the hotel promote interaction between guests and local residents? After the architectural concepts had been developed, a differentiated analysis of several locations in Genoa followed.


PROF. MARINA STANKOVIC | 041 MARKENWELTEN UND SHOPDESIGN-BRANDING Innenausbau, 4. Semester B.A. Franziska Adler

WORLD OF BRANDS AND SHOP DESIGN BRANDING Interior Architecture, 4th semester B.A. Franziska Adler

“The form is the solution, the context defines the problem.” In diesem Seminar werden diverse Formen von spezifischem Innenausbau untersucht. Die Spezifik einer Aufgabe definiert sich über den Kontext und die Nutzung, wodurch Determinanten und Bindungen herauskristallisiert werden und zu eigenen Regeln im Entwurfsprozess beitragen. Ziel der Aufgabe ist es, die Studenten für methodologische und kritische Arbeitsprozesse zu sensibilisieren. Dirigiert Konsum alles in unserer Gesellschaft? Geben Konsum und Markenwelten einen Lifestyle vor, der unsere Lebensweise definiert? Was wäre ein Leben ohne Lifestyle? Ein Branding-Konzept als Bestandteil einer Linie von Produkten wird interpretiert und mündet in eine Konzeption für ein Shopdesign.

“The form is the solution, the context defines the problem.” In this seminar, students examine various forms of specific interior design. The specifications of an assignment are defined by the context and use, which causes determinants and connections to emerge and helps to develop personal guidelines for the designing process. The objective of the assignments is to sensitize students to methodological and analytical working processes. Does consumerism determine all aspects of our society? Do consumerism and lifestyle define our way of living? What is life without lifestyle? A concept of branding as an integral part of a product line is interpreted and leads to a shop design concept.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 042

„KOMPRIMIERT“ EISBAU-SEMINAR | SOLHAGEN, SCHWEDEN 2011 Konzept: Henry Fenzlein, Janine Hartleb, Martin Hegenbarth und Romy Heiland


Building Typologies and Design Prof. Dipl.-Ing. M.A. Stefan Meyer-Miethke (Lehre 1992 - 2011)

“Das Problem des Hauses ist ein Problem unserer Zeit. Das Gleichgewicht der Gesellschaftsordnung hängt heute von seiner Lösung ab. Erste Pflicht der Architektur in einer Zeit der Erneuerung ist die Revision der geltenden Werte, die Revision der wesentlichen Elemente des Hauses”. Le Corbusier, Vers une architecture, 1923

„The challenge of building a house reflects the challenge of our time. The balance of our social order depends on how we face this challenge. In times of renewal, architecture has primarily to revise existing values, it has to revise the basic elements of a building.” Le Corbusier, Vers une architecture, 1923

Das Pathos, mit der Le Corbusier 1923 - und Zeit seines Lebens - die Rolle der Architektur als Gesellschaft erneuernde Kraft beschreibt, erscheint heute nicht mehr zeitgemäß; was jedoch auch im 21. Jahrhundert Bestand hat: Architektur kann man nicht nur als eine eigenständige technische oder künstlerische Disziplin verstehen, sondern als elementaren Teil eines umfassenden menschlichen Zusammenhangs. Architektur prägt ihre Zeit und ist gleichzeitig Ausdruck des jeweiligen sozialen und kulturellen Lebens. Die angebotenen Lehrveranstaltungen verstehen sich - innerhalb des Gesamtcurriculums - als Teil dieses Architekturbildes. Das Angebot umfasst Vorlesungen in Gebäudelehre zu Grundlagen, Haustypen, Organisationsformen, Nutzungsszenarien und Lösungsansätzen, Entwürfe vom Ferienhaus am See über ein Architekturmuseum bis zum Hospiz sowie Seminare zu modularen Wohnhaustypen, Simulationstechniken und Installationen. Es finden begleitend zu den Seminaren regelmäßig Exkursionen nach New York, Finnland oder China statt. Unter dem Prinzip des akademischen Zusammenspiels von Forschung und Lehre wurden in den letzten Jahren eine Reihe von Themen unter verschiedenen Zielsetzungen bearbeitet: Einerseits als grundsätzliche wissenschaftliche Beiträge und persönliche Stellungnahmen zur aktuellen Architekturdiskussion, andererseits als praktisch verwertbare Entwicklungen von Bauverfahren, Lösungsansätzen und Typenoptimierungen.

The pathos which Le Corbusier used in 1923 - and throughout his life - to describe the role of architecture as a means to renew society does not seem applicable anymore; however, what remains valid for the 21st century is that architecture cannot only be understood as an independent technical or artistic discipline, but as an elementary part of humanity. Architecture shapes its time but is also an expression of society and culture of that time. Within the overall curriculum, the classes offered are to be seen as a part of this architectural image. Courses include the following: a lecture on building typologies, which provides basic information on types of buildings, forms of organization, usage and approaches; conceptual designs ranging from summer residences to museums of architecture and hospices; seminars on modular dwellings; simulation techniques and installations, which were regularly accompanied by field trips to New York, Finland or China. Applying the academic principle of teaching and research, a variety of topics has been worked on for the past years pursuing different objectives: these were basic scientific contributions and personal statements regarding architectural debates, but also practical contributions to the development of building methods, approaches, and the optimization of types. Lehre seit Winter 2011/12: Dipl.-Ing. Ronald Wanderer, Vertretungsprofessur

PROF. STEFAN MEYER-MIETHKE | 043

Gebäudelehre


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 044

„HUTONG TOMORROW“ Modulares Wohnen - Seminararbeit von Mandy Brinschwitz und Axel Höer Arbeiten während einer China-Exkursion

“HUTONG TOMORROW“ Modular dwellings - term paper by Mandy Brinschwitz and Axel Höer Work made during an excursion to China


PROF. STEFAN MEYER-MIETHKE | 045


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 046 Haus Huben bei Mönchengladbach


PROF. STEFAN MEYER-MIETHKE | 047 Verschiedene Baufirmen bearbeiten erste Pilotprojekte aus dieser Forschungsarbeit über preisgünstige Wohnhäuser.

„DAS 50.000-EURO-MODULHAUS“

Bauen ist viel zu teuer. Vorgefertigte Häuser könnten bei gleicher Qualität sehr viel preiswerter sein als konventionell gebaute. Dies kommt jedoch nur selten zum Tragen, da man den Häusern ihre Herkunft „aus der Fabrik“ nicht ansehen darf. Obgleich die Produkte des täglichen Lebens weitgehend industriell hergestellt sind, soll das teure Konsumprodukt „Haus“ als eine Sonderanfertigung erscheinen. Daher beschränkt sich der übliche Vorfertigungsgrad auf Halbzeuge und Baugruppen mit geringem Einsparpotential. Das Bauverfahren des „Modulbaus“ mit vorgefertigten Raumzellen wird bisher nur für temporäre Nutzungen und eher „provisorische“ Bauaufgaben angewandt, z.B. für Baustellencontainer als addierbare Arbeits- und Lebensräume sowie Notunterkünfte. Ein Ansatz der Forschungsgruppe „Das 50.000-Euro-Modulhaus“ ist es, die Prinzipien und Vorteile der Container, Wohnmobile, Bauwagen und vorgefertigten Kisten auf den Wohnungsbau anzuwenden.

“THE 50.000 EURO MODULAR BUILDING“

It is too expensive to build a house. Prefabricated houses can be less expensive than conventionally built ones without loss in quality. However, prefabricated houses are not very popular. Although most every-day products are industrially manufactured, the expensive consumer good “house” needs to be customized. Therefore, prefabrication is limited to semi-finished parts and components of low savings potential. So far, the method of “modular construction” using prefabricated modules has been applied for temporary buildings such as construction site containers or emergency accommodation. One objective of the research project “The 50.000 euro modular building” is to make use of the principles and advantages of containers, mobile homes, construction trailers and prefabricated boxes in residential construction.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 048

Stadt weiterbauen Aufstockung auf ein gründerzeitliches Haus, Architekten: pwbaukunst, Klante und Wolf


Urban and Architectural Design Prof. Dipl.-Ing. Ingo Andreas Wolf

Lehre und Forschung im Fachgebiet Städtebau und Entwerfen werden in ihren planerischen Parametern von den übergreifenden Epochenthemen Klimaschutz, Demografie respektive Migration und Wissensgesellschaft bestimmt. Im Osten Deutschlands konkretisieren sich die damit verbundenen Struktur- und Einzelmaßnahmen als komplexe Transformationsaufgabe, bei der sorgfältiger Um- und Rückbau industrieller Monostrukturen in Gründerzeit und Platte sowie langfristige Aufwertung innerstädtischer und landschaftlicher Räume Hand in Hand gehen. Architektonisch gilt es, dem Auftreffen dieser gesellschaftspolitischen Ansprüche in den jeweils konkreten Ortsbezügen individuelle Typologien, Form und Materialität abzugewinnen. Im Bemühen um eine künstlerische Entwurfsfindung in Städtebau und Hochbau liegt die Chance eines nachhaltigen Wandels von quantitativem zu qualitativem Wachstum.

Teaching and research in the field of urban design are determined by overall topics like climate protection, demography, migration and the knowledge-based society. In the East of Germany, related structural measures result in complex transformation activities which include re- and deconstruction of Wilhelminian-style industrial monostructures and so-called Platten (buildings made with precast concrete slabs) on the one hand and longterm urban and regional revitalization on the other. The architectural task is to develop typologies, forms and materiality from these sociopolitical demands, always taking into consideration local conditions. The chance for a sustainable change from quantitative to qualitative growth lies in the endeavor to find artistic designs in urban development.

PROF. INGO ANDREAS WOLF | 049

Städtebau und Entwerfen


Lückengestaltung | Stefanie Gebhardt und Marie Rohnke

SCHRUMPFUNG Städtebauliches Entwerfen, Diplom Stefanie Gebhardt und Marie Rohnke Henry Fenzlein, Henry Schulz und Hung Siemang

SHRINKAGE Urban Design, Diplom Stefanie Gebhardt and Marie Rohnke Henry Fenzlein, Henry Schulz and Hung Siemang

Anhand der Mittelstadt Borna werden die stadträumlichen Konsequenzen anhaltenden Bevölkerungsrückgangs, postindustriellen Bedeutungsverlustes, der Marginalisierung der verkehrlichen Infrastrukturen (Schienenverkehr) und der Veränderung der Einzelhandelsstrukturen (Aldi, Lidl, Netto u. a.) untersucht. Am Beispiel der ortsprägenden Bahnhofstraße werden die wenigen verbleibenden Entwicklungs- und Gestaltungspotenziale der Stadt eruiert und entwurflich entwickelt. Detaillierte stadtgeschichtliche, -kulturelle und -ökonomische Untersuchungen lassen die individuellen Entwicklungslinien kleinteiliger Raumentwicklung erkennen, aus denen der Funke für neue Gestaltungsansätze geschlagen wird.

This work uses the medium-sized town of Borna to examine the urban consequences of continuing population decrease, post-industrial loss of significance, the marginalization of transport infrastructures (rail-bound transport) and the change of retail structures (retailers Aldi, Lidl, Netto, etc.). The little remaining potential of urban development and design was investigated using the example of the city’s central street Bahnhofsstraße. Detailed analyses of Borna’s history, culture and economy showed individual trends of fragmented spatial development, which can now be used for new approaches to urban design.


PROF. INGO ANDREAS WOLF | 051 R端ckbauszenario und neue Wohntypologie Borna | Henry Fenzlein, Henry Schulz und Hung Siemang


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 052

POSTINDUSTRIELLES AUFRÄUMEN Vertiefungsentwurf Städtebau

POST-INDUSTRIAL CLEAN-UP Urban Design Project

Der weitgehende Rückgang industrieller Produktion in westeuropäischen Ballungsräumen gibt auch der norditalienischen Stadt Piacenza die Chance, ihre bisher verkehrlich, infrastrukturell und produktionstechnisch genutzten Wasserlagen entlang des Pos zu räumen und im Sinne einer stadträumlich und ökologisch sinnvollen Nachnutzung zu entwickeln. Im Rahmen der alljährlich in Zusammenarbeit mit dem Polytechnikum Mailand durchgeführten Sommerschule Open City OC werden planerische und entwurfliche Ansätze entwickelt für die Gestaltung der Uferzonen und landschaftlichen Räume, die mit den historisch geprägten innerstädtischen Milieus vernetzt werden.

The vast decline of industrial production in metropolitan areas of Western Europe also gives the Northern Italian city of Piacenza the opportunity to clean up its waterfronts along the river Po, which have been used for infrastructural and production-related purposes, and to develop concepts for their urban and ecological reuse. During the annual summer school Open City OC, held in cooperation with the Polytechnic University of Milan, new approaches to urban planning and the design of the waterfronts and their surroundings are developed and thus the waterfronts linked to the historic city center.

Raumanalyse Piacenza-Po


PROF. INGO ANDREAS WOLF | 053 Konzeptskizze Uferzone | Perspektivskizze der Ufergestaltung


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 054 Perspektive neuer Filmpalast | Kathleen Kunz

EVENT UND NACHHALTIGKEIT Städtebauliches Entwerfen, M.A. Festivalpark und Filmpalast | Kathleen Kunz Nachnutzung EXPO Biehl | Tina Becher

EVENT AND SUSTAINABILITY Urban Design, M.A. Festival park and cinema | Kathleen Kunz Reuse EXPO Biehl | Tina Becher

Festivalisierung mittels Expos, Gartenschauen, Sportoder Kulturveranstaltungen gehört zum üblichen Instrumentarium zeitgenössischer Stadtentwicklung. Meist zeigen sich jedoch gravierende Probleme der Nachnutzung und eine mangelnde Verstetigung positiver Entwicklungsimpulse.

Festivalization by means of expositions, garden festivals, sports and cultural events is a common tool of contemporary urban development. However, there are often problems in reusing the sites and in continuing the positive development impetuses.

Am Beispiel der Schweizer Städte Locarno (Filmfestival) und Biel (Expo 2002) werden nachhaltige Kopplungsstrategien zwischen temporärem Event und räumlicher Stadtentwicklung gesucht. Neu definierte städtische Platz- oder landschaftlich geprägte Freiund Grünräume sollen eine saisonale Rhythmisierung und damit Verstetigung der jeweiligen Sondernutzungen ermöglichen und flexibel auf variierende Frequenzen und Dichten reagieren können.

As the examples of the Swiss cities of Locarno (film festival) and Biel (Expo 2002) show, sustainable concepts to balance temporary events and urban development are needed. Newly defined urban spaces or landscaped free and green spaces could allow for a seasonal rhythm and thus for the continuation of the above mentioned specific uses on the one hand, and react flexibly to varying demands on the other.


PROF. INGO ANDREAS WOLF | 055 Neues Kulturhaus | Tina Becher


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 056 Vedute der Gesamtentwicklung | Andermatt, Schweiz

TOURISTISCHES STADTWACHSTUM Forschungsprojekt A.I.L. Architektur-Institut Leipzig Die städtebauliche Forschung der letzten Jahre hat sich vorrangig mit Transformationsprozessen der postindustriellen Gesellschaft und daraus resultierenden Raumproblemen befasst. Rückbau und Nachnutzung städtischer Areale sowie Fragen des Stadt-UmlandBezuges wurden meist projektbezogen thematisiert und in längeren Intervallen wiederholt auf Nachhaltigkeitseffekte untersucht. Es zeigte sich dabei in unterschiedlichen Kontexten, dass dem Tourismus als Wirtschaftsfaktor und städtebaulichem Entwicklungsimpuls zunehmend Bedeutung zukommt. Vergleichende Studien zu touristischen Zentren im In- und Ausland sollen die Fragen der Stadtentwicklung bezüglich temporärer Bewohnerschaften und Dichten klären.

Am Beispiel der Kleinstadt Andermatt in den Schweizer Alpen werden Probleme der Erschließung, Typologie und Gestaltung massierter touristischer Innenentwicklung untersucht. Große Anteile saisonaler Stadteinwohnerschaft bedingen besonders flexibel ausgerichtete öffentliche Räume, Infrastrukturen und Immobilien. Analog hierzu verhält sich das soziale und kulturelle Leben in Neu- und Altstadt. Die Testentwürfe suchen eine räumliche wie zeitliche Rhythmisierung der Hard- und Software des zukünftigen Stadtgefüges.


PROF. INGO ANDREAS WOLF | 057 Touristische Neustadt Andermatt | Das Bahnhofsquartier als neue Stadtmitte

TOURISM-RELATED URBAN GROWTH Research project of the Institute of Architecture Leipzig (A.I.L.) In recent years, urban research has dealt with transformation processes of the postindustrial society and the resulting space problems. Deconstruction and reuse of urban areas as well as the relation of cities and their outer conurbation areas have been project-related subjects, which have been tested repeatedly for sustainability. Tourism turned out to be an important economic factor and impetus for urban development. Comparative studies of national and international tourist areas are to answer the questions of urban development regarding temporary residence.

Using the example of the small town of Andermatt, located in the Swiss Alps, problems in the development, typology and design of tourist areas are examined. A great share of seasonal residents requires public spaces, infrastructures and real estate to be flexible. The social and cultural life proceeds accordingly. The test designs seek to find a space- and time-related rhythm for the hard- and software of the future urban setting.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 058

DER MENSCH: STETS AM WARTEN VOR DEM GARTEN MIT NEM ZAUN DARIN DER BAUM AUF DIE FRUCHT DER LECKREN ZUCHT AN EINER PFORTE FÜR SEINE TORTE. OHNE ZAUN DAS WÄR SEIN TRAUM EIN FREIER BAUM ER MÜSST SICHS TRAUN ABER WO DANN WARTEN VOR DEM GARTEN AUF DIE FRUCHT GANZ OHNE ZUCHT AUCH KEINE PFORTE AN DIESEM ORTE FÜR SEINE TORTE. OHNE WORTE.

CHRISTIAN STREHL zum Entwurfsseminars: „Neue Häuser braucht die Stadt“


Regional Planning and Urban Development Prof. Dipl.-Ing. Ronald Scherzer-Heidenberger

Räumliche Planung ist das „IN-BEZIEHUNG-SETZEN“ unterschiedlichster und oft auch gegensätzlicher Raumansprüche. Die Suche nach dem „richtigen Maß“ im Inhalt und dem „richtigen“ Ausdruck in der Erscheinung kennzeichnet wesentlich den Prozess der Planung - dies gilt für das städtebauliche Objekt genauso wie für Planungsaufgaben im regionalen Maßstab. Allerdings haben frühere Planungsleitbilder, die einen idealisierten Endzustand beschwören, unter den Bedingungen der ökonomischen und kulturellen Globalisierung ausgedient. Zu komplex sind in unserer „übernutzten“ Umwelt die räumlichen Ansprüche und Abhängigkeiten und zu rasch die Folge der Paradigmenwechsel in der Ökonomie. Vielmehr ist Planung heute ein Prozess permanenter „Nachjustierung“ auf Grundlage einer ständigen Raumbeobachtung. Die Planungsparameter müssen bei jeder Aufgabe neu überprüft und angepasst werden. Neben diesem strategischen Paradigmenwechsel steht räumliche Planung auch in ihrer gesellschaftlichen Rolle und Akzeptanz vor der Herausforderung einer sich zunehmend entwickelnden Beteiligungskultur. In einer pluralistischen offenen Gesellschaft, in der die Bürger ein immer größeres Maß an Selbstverantwortung beanspruchen, muss sich auch Planung mit all ihren Inhalten permanent dem gesellschaftlichen Diskurs stellen und sich aus einem dialogischen Prozess heraus entwickeln. Unabhängig von der Abwehrhaltung vieler am Planungsprozess Beteiligter gegen diese Art Eingriff in ihr Hoheitsgebiet liegt hierin die große Chance einer zukünftig bedürfnisgerechteren Planung im Sinne der Nutzer und damit einer größeren Nachhaltigkeit. Lehre und Forschung im Lehrgebiet tragen den oben skizzierten Themenfeldern Rechnung - die angewandte Entwurfsmethodik lässt sich am ehesten mit dem Dreisatz Interpretation-Kommunikation-Innovation ausdrücken.

Spatial planning means to correlate various and often conflictive demands for space. The search for the right amount of content and the right appearance basically mark the planning process - this is true for both urban development and regional planning. However, former planning concepts, which aimed at an idealized final state, have become obsolete due to economic and cultural globalization. In today’s world of overuse, the demands for space and spatial interdependencies are too complex and the economic paradigm shifts too fast. Planning has rather become a process of constant readjustment based on the constant observation of space. The planning parameters have to be reassessed and readjusted for each project. In addition to this strategic paradigm shift, spatial planning also faces the challenge of an increasing culture of participation. In a pluralistic and open society, in which people call for more personal responsibility, the public discourse has an impact on planning processes, wherefore these processes develop on dialogic foundations. Although many of those involved in the planning process show defensive attitudes towards this intrusion into their area of expertise, it is the chance to aim the planning at the users’ needs and thus the chance for enduring sustainability. The teaching and research in the subject area of Regional Planning and Urban Development are based on the above outlined topics - the applied design methodologies are best described this way: interpretation - communication - innovation.

PROF. RONALD SCHERZER-HEIDENBERGER | 059

Regionalplanung und Städtebau


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 060

METAMORPHOSE VON DER KASERNE ZUR STADT Entwerfen, Diplom Susanne Meichsner und Susanne Olm

METAMORPHOSIS A MILITARY BASE TURNS INTO AN AREA OF CIVIC USE Conceptual Design, Diplom Susanne Meichsner and Susanne Olm

Im Norden Leipzigs hatte sich seit dem 19. Jahrhundert ein Stadtquartier als Kasernenareal Gohlis etabliert. Nach der Wende ergaben sich erhebliche Veränderungen mit der Auflösung der Nationalen Volksarmee, dem Abzug der sowjetischen Truppen und der nachfolgenden Veräußerung des Gebiets durch die Bundeswehr. Es setzte ein Transformationsprozess ein, der aus dem Militärareal einen zivilen Stadtraum generieren soll. Die Einteilung des Kasernengeländes bildet die gestalterische Grundlage des Konzeptes, indem sich aus dem historischen Kontext die Erschließung, Plätze und Ensembles entwickeln. So werden die ehemalige Artillerie zum neuen Wohnpark, die Trainkaserne zur Kulturfabrik, das Proviantamt zum Gewerbegebiet. Weiterhin verwandelt sich das Kornfeld in einen Landschaftspark, das Feldlazarett in ein RehaZentrum und das Bekleidungsamt in einen Wohnpark.

In the 19th century, the military base Gohlis established in the north of Leipzig. The fall of the Berlin Wall, the resulting dissolution of the East German army, the withdrawal of the Soviet troops and the subsequent alienation of the area by the Federal Armed Forces caused significant changes. The transformation process aimed at turning the military area into an urban area of civic use. The concept is based on the division of the area, and the infrastructure, plazas and sets of houses develop from the historic context. Thus, the former barracks of the artillery turn into a residential complex, the barrack of the Service of Supply into a culture factory, and the barrack of the food service into a commercial area. Furthermore, the grain field becomes a landscape park, the hospital a rehab center, and the barrack of the clothing service another residential complex.

Kooperationsprojekt mit der Stadt Leipzig, der Bundeswehr-Standortverwaltung Leipzig und der HTWK Leipzig


PROF. RONALD SCHERZER-HEIDENBERGER | 061


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 062 KUNST ALS NACHHALTIGE PLANUNGSSTRATEGIE KOOPStadt-Projekt, Güterabfertigung Bremen Kontextuelles Entwerfen, B.A. | Judith Nöckel

ART AS A STRATEGY OF SUSTAINABLE PLANNING Koopstadt project, dispatch of goods in Bremen Contextual Design, B.A. | Judith Nöckel

Das Gleisdreieck nahe des Hauptbahnhofs Bremen hat Chancen, sich zu einem impulsgebenden Kreativquartier zu entwickeln. Gegenwärtig wird das Brachareal von dem Kunstprojekt GÜTERABFERTIGUNG temporär genutzt. Der Entwurf entwickelt den Güterbahnhof zum Standort, der allen künstlerischen Aktivitäten der Stadt in Zukunft eine Plattform bieten kann - in Analogie zu den Entwicklungen auf dem Gelände der Baumwollspinnerei im Leipziger Westen. Durch Überlagerung von Bezugslinien entsteht der Masterplan als eine Art Schnittmuster, die Freiraumgestaltung und bauliche Nutzung definiert. Das Volumen des dominanten Bestandsgebäudes, der Güterabfertigungshalle, wird zum Maßstab für die Baudichte auf dem Gelände. Durch seine Dekonstruktion und Fragmentierung entstehen dreidimensionale Raumsplitter, die von den Nutzern zu interpretieren sind.

There are high chances for the area around the rail triangle near the train station of Bremen to become an inspiring creative quarter. Presently, the waste land is used for the temporary art project GÜTERABFERTIGUNG (dispatch of goods). Judith Nöckel’s concept turns the depot into a location which can offer a platform for all artistic activities of the city in the future - similar to the developments on the premises of the former cotton mill in western Leipzig. The overlap of the reference lines result in a pattern-like master plan, which defines the design of public spaces and the structural use. The volume of the dominant existing building, which accommodates the dispatch area, becomes the measure of the building density on the premises. The deconstruction and fragmentation of the building cause three-dimensional spatial fragments, which the users have to construe.


PROF. RONALD SCHERZER-HEIDENBERGER | 063


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 064 Marktboxen von Jenny Winkler und Kathrin Hubain

VON BETEILIGUNG ZUR PARTIZIPATION „Adler“ im Leipziger Westen Planen, Kommunizieren und Moderieren | Diplom Eine der wichtigsten Stadtkreuzungen im Leipziger Westen, benannt nach der mittlerweile abgerissenen Traditionsgaststätte „Goldener Adler“, ist von desolaten Randbereichen ohne Aufenthaltsqualität geprägt. Unter Beteiligung des Bezirksausschusses Südwest der Stadt Leipzig wurden Konzepte für kurzfristige, mittelfristige und langfristige Problemlösungen erarbeitet unter Einbeziehung der Akteure vor Ort. Im Rahmen eines Vor-Ort-Workshops konnten Anwohner und Anlieger wie die Mittelschule, Grundstücksbesitzer, Gewerbetreibende und Ämtervertreter mögliche Nutzungsszenarien skizzieren, die in einer strukturierten Problemanalyse von den Architekturstudenten aufgenommen wurden.

Hieraus wurden architektonisch-städtebaulich sinnvolle Handlungsfelder abgeleitet, die in unterschiedlichen Entwürfen weitergedacht wurden. Die Konzepte der Studierenden wie „Marktboxen“ von Jenny Winkler und Kathrin Hubain oder „Grüne Wände“ von Jan Kaschig und Paavo Patz wurden in offenen Bürgerrunden präsentiert und kritisch diskutiert. Im Ergebnis konnten aus diesen Konzepten und Diskursen Realisierungsschritte entwickelt werden, die auch den Kontext der entsprechenden Förderkulisse berücksichtigen.


PROF. RONALD SCHERZER-HEIDENBERGER | 065 Grüne Wände von Jan Kaschig und Paavo Patz

FROM ATTENDANCE TO PARTICIPATION “The Eagle” in western Leipzig Planning, Communicating and Moderating | Diplom One of the most important intersections in western Leipzig, named after the former traditional tavern “Golden Eagle” is marked by bleak surroundings without any amenity values. In cooperation with the district council Southwest of the city of Leipzig, students developed concepts for short-, medium- and long-term solutions, inviting locals to participate. During an on-site workshop, residents, the grammar school, property owners, business people and officials had the opportunity to outline potential schemes of use, which our students of architecture incorporated into their in-depth problem analysis.

The students then deduced architectural and urbanistic ideas, which became subject to further development in different design projects. The students’ concepts, such as “Market Boxes” by Jenny Winkler and Kathrin Hubain or “Green Walls” by Jan Kaschig and Paavo Patz, were presented and discussed publicly. As a result, implementation phases were projected, which also took the respective financial aid into consideration.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 066

In Ergänzung zum gründerzeitlichen Bestand entstand der präzise Neubau der Sonderlabore von schulz & schulz Architekten. Foto: Werner Huthmacher


History of architecture and Building Culture Prof. Dr.-Ing. Annette Menting

Was ist Architektur? In seiner Architekturlehre antwortet Bruno Taut: „Architektur ist eine der ganz großen Künste mit ihren verschiedenen großen klassischen Werken in der Weltgeschichte.“ Architektur ist somit nicht als Wissenschaft zu erfassen, sondern als „Kunst der Proportion“, womit im weitesten Sinn das gute Verhältnis von Teilen zueinander und zum Ganzen angesprochen ist: Neben der Form sind gleichermaßen das Material, die Funktion, die Konstruktion sowie der Ort und das Klima gemeint - in diesem umfassenden Verständnis beweist die Definition auch heute Gültigkeit. Was Architektur ist und wie eine gute Architektur entstehen kann sind die zentralen Fragestellungen, mit denen sich die Geschichte, Theorie und Kritik der Architektur beschäftigt. Architekturgeschichte vermittelt Kenntnis von exemplarischen Bauwerken und Entwürfen als Kunst der Proportion sowie von ihrem kulturellen Entstehungskontext mit Kunst, Wissenschaft, Technik und Gesellschaft. Architekturtheorie und -kritik beschäftigen sich mit den Kriterien architektonischer Qualität der historischen sowie der zeitgenössischen Tendenzen und nähern sich umfassend den Aspekten von Baukultur. Die Lehre führt durch regelmäßige Vorlesungen und einführende Seminare im Bachelor-Studiengang allgemein an die Thematik heran und vertieft durch wissenschaftliches Arbeiten und wechselnde Sonderthemen im Master-Studium. In den Seminaren zum Kontextuellen und Konzeptionellen Entwerfen werden Aufgaben aus dem Bereich des Bauens im historischen Kontext und der Denkmalpflege gestellt. Weiterhin bietet die Positionen-Vortragsreihe die Möglichkeit zum öffentlichen Diskurs und zum Kennenlernen regionaler sowie internationaler Protagonisten, die sich der Konzeption von Architektur, Stadt und Landschaft widmen.

What is architecture? Bruno Taut’s answer in his book “Architekturlehre” is, “Architecture is one of the great arts, because it has put forth various great classic works in world history.” Thus, architecture is not to be understood as a science but as “art of proportion” i. e. it is about the proper proportion of parts to each other and to the whole: It’s not only about shape, but material, function, structure, location and climate are likewise important - this approach still proves right today the definition of architecture. The focus on what architecture is and how architecture becomes good architecture is crucial to History, Theory and Criticism of Architecture. History of Architecture imparts knowledge on the art of proportion using a choice of representative buildings and designs as examples and on the cultural, artistic, scientific, technical and social contexts in which these buildings and designs were developed. Theory and Criticism of Architecture deal with the criteria that reflect the quality of past and contemporary architecture and, by means of theoretical analyses, with the development of building culture. Students gain basic knowledge of the subject during the lectures and introductory seminars of the Bachelor’s degree program and then enhance their knowledge due to scientific work on varying special topics during the Master’s degree program. The assignments for the Contextual and Conceptual Design seminars focus on construction in historic contexts and on the preservation of historic buildings. Furthermore, the lecture series “Positionen zur Architektur” (Positions in Architecture) offers students the opportunity to discuss different architectural topics in public and get to know local and international architects who put their efforts into the conception of architecture, cities and landscapes.

PROF. DR. ANNETTE MENTING | 067

Architekturgeschichte und Baukultur


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 068 Überlagerung der Perspektiven in der Biedermannstraße von 1989 und 2011 | Mario Lehmann

„IST LEIPZIG NOCH ZU RETTEN?“ LEIPZIG 1989 BIS 2011 Wahlpflichtfach Tendenzen moderner Architektur Mario Lehmann

“CAN LEIPZIG BE SAVED?“ LEIPZIG 1989 TO 2011 Elective: Tendencies in Modern Architecture Mario Lehmann

„Ist Leipzig noch zu retten?“ lautete der Titel einer Dokumentation vom Herbst 1989 zum desolaten Zustand der Stadt. Der Film wurde 2011 an den Originalschauplätzen rekonstruiert, um durch das unmittelbare Gegenüber der Zustände die Entwicklung der Stadt über die Jahrzehnte zu reflektieren. Wie wurde die Stadt im Sozialismus geplant und wie wandelten sich Leitbild und Strategien in den letzten zwanzig Jahren. In der Arbeit wird die Biedermannstraße im Stadtteil Connewitz behandelt, die in den achtziger Jahren als Sanierungsgebiet eingestuft war und nach der Wende einen sehr spezifischen Weg zwischen Erhaltung und Neubau erfuhr. Der Stopp des projektierten Flächenabbruchs und die sukzessive Gebietsentwicklung erfolgten zugunsten eines heute vielfältig genutzten Quartiers.

“Ist Leipzig noch zu retten?” (Can Leipzig be saved?) was the title of a documentary about the desolate state the city of Leipzig was in during the first weeks after the wall came down in fall of 1989. The film was remade at original locations in 2011 for the purpose of direct comparison and to demonstrate the urban developments during the past decades. How was the city planned during socialism and how have concepts and strategies changed over the past years? The work deals with Biedermann Street in Leipzig Connewitz, which was categorized as clearance area but took a very specific path after 1989 facing preservation and reconstruction at the same time. When the projected clearance was canceled, redevelopment took place gradually. Today this area is an urban district that is used in manifold ways.


PROF. DR. ANNETTE MENTING | 069 Kontrastierenden Szenen bietet die Landschaftstypologie Schrebergarten | Eugenia Freund

ORTE, DIE MAN KENNEN SOLLTE Masterseminar in Kooperation mit Annette Kisling, Professur Fotografie, HGB Leipzig | Eugenia Freund „Man sieht nur, was man kennt.“ Im Seminar galt es, Orte zu entdecken, denen im Alltag gemeinhin keine besondere Beachtung geschenkt wird. Dabei wird nicht der einzelne Ort an sich präsentiert, sondern auch seine Typologie innerhalb des stadträumlichen Kontextes reflektiert. Mit der Wahl des Themas „Schrebergarten“ werden sowohl ein wesentlicher Teil der Stadtgeschichte seit dem 19. Jahrhundert als auch die Bedeutung der ausgedehnten Landschaftstypologien der Stadt berücksichtigt. Die Recherche verdeutlicht, dass Schrebergärten sich meist in Nischenräumen etabliert haben, z. B. entlang von Bahndämmen, Industriequartieren oder in Übergangsbereichen von Stadt und Landschaft und hier zu kontrastierenden Szenen von urban-technologischen Räumen und Heimatidyllen führen.

PLACES TO KNOW Seminar in cooperation with Annette Kisling, Professor of Photography at the Leipzig Academy of Visual Arts | Eugenia Freund “You only see what you know.” The seminar was about finding places that are not taken notice of in everyday life. The aim was to present not only the places themselves but also their urban contexts. The chosen topic “Schrebergarten” (allotment garden) reflects both an essential part of Leipzig’s history since the 19th century and the importance of the comprehensive landscape typologies of the city. Research showed that allotment gardens have usually established in niches along railroads and industrial districts or on the borderland between city and country, thus contrasting urban-technical space with rural idyll.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 070

NEUES BAUHAUS-MUSEUM WEIMAR Entwerfen, Diplom/M.A. Betreuung: Prof. Dr. Menting und Prof. Dr. Groß Janine Hartleb und Jana Reise

THE NEW BAUHAUS MUSEUM IN WEIMAR Conceptual Design, Diplom/M.A. Tutors: Prof. Dr. Menting and Prof. Dr. Groß Janine Hartleb and Jana Reise

Nach eingehender Ortsanalyse wurde das Neue BauhausMuseums nicht auf der Rückseite des ehemaligen Gauforums (heute Weimarplatz) platziert, sondern unabhängig von der Wettbewerbsvorgabe ein neuer Ort unmittelbar am zentralen Platz definiert. Neben dem Großherzoglichen Kunstmuseum, das in den dreißiger Jahren durch den Bau des Gauforums optisch in den Hintergrund rückte, positioniert sich das Neue Bauhaus-Museum. Hierbei erfolgt zugleich ein Teilrückbau des nördlichen Forumflügels soweit, dass das Kunstmuseum wieder adäquaten Raum am Platz erhält. Das Bauhaus-Museum wird in den fragmentierten Forumflügel als neuer Körper implantiert und bewirkt somit eine neue inhaltliche und formale Aufladung. Im Kontrast zum Bestand setzt sich der neue Körper durch seine Materialität, eine andere Geschossigkeit und räumliche Fugen ab.

After a detailed location analysis, the New Bauhaus Museum was not placed on the back of the former Gauforum (now Weimar Square), but the students determined a different location independently of the specifications of the competition. The New Bauhaus Museum is thus placed next to the Grand Ducal Museum of Arts and Crafts, which has been shadowed by the Gauforum since the 1930s. At the same time, parts of the north wing of the Gauforum are removed, so that the Grand Ducal Museum reobtains adequate space. The Bauhaus Museum is then implanted into the fragmented forum wing, charging the building with new contents and forms. The new building differs from the existing one in its materiality, its number of floors and spatial gaps.

Konzept für ein neues Bauhaus-Museum am Weimarplatz | Janine Hartleb und Jana Reise


EXTENSION OF THE LEIPZIG MUSEUM OF NATURAL HISTORY Contextual Design, 5th semester B.A. Anna Bugoslawska

Das Naturkundemuseum Leipzig ist in einem klassizistischen Schulgebäude untergebracht, das sich für eine Museumsnutzung nur eingeschränkt eignet. Ein erheblich angewachsener Sammlungsbestand macht eine neue Ausstellungskonzeption erforderlich. In mehreren Entwürfen ist ein Neubau für die zeitgemäße Präsentation der Dauerausstellung vorgesehen, während das historische Bestandsgebäude in seinem strukturellen Charakter bestärkt wird, da hier das Archiv der Naturgeschichte installiert wird. Anna Bugoslawska will keinen exponierten Bau vor den Bestand positionieren und entscheidet sich in ihrem Konzept für unterirdische Ausstellungsräume. Der Platz vor dem Naturkundemuseum faltet sich auf und bietet so einen markanten Eingangsbereich. Eine kristalline Dachstruktur bildet den Abschluss der darunterliegenden terrassierten Räume.

The Leipzig Museum of Natural History is housed in a neo-classical school building, which is suitable to serve as a museum only to a limited extent. Since the museum collection has grown significantly, a new exhibition concept has become necessary. The designs had to include a new building for a modern presentation of the permanent exhibition, while the structural character of the historic building had to be sustained, for it is planned to install the archives of natural history there. Anna Bugoslawska rejects to position a prominent building in front of the existing one but has decided for exhibition rooms below ground level. The square in front of the museum unfolds and thus provides for a prominent entrance area. A crystalline roof structure encloses the subjacent terraced rooms.

Modell mit klassizistischem Bestandsbau und unterirdischem Ergänzungsbau | Anna Bugoslawska

PROF. DR. ANNETTE MENTING | 071

ERWEITERUNG NATURKUNDEMUSEUM LEIPZIG Kontextuelles Entwerfen, 5. Semester B.A. Anna Bugoslawska


DENKMAL_LANDSCHAFT LEIPZIG 2010 Ausstellung in Kooperation mit Prof. Dr. Topfstedt und der Leipziger Denkmalstiftung A.I.L. Architektur-Institut Leipzig, Baukultur

MEMORIAL_LANDSCAPE, LEIPZIG 2010 Exhibition in cooperation with Prof. Dr. Topfstedt and the Leipzig Memorial Foundation A.I.L. Leipzig Institute of Arch., building culture

Zur Sicherung urbaner Kulturlandschaften fordert die „Leipzig-Charta“ öffentliche Räume mit hohem baukulturellen Niveau: „Baukultur ist eine Notwendigkeit für die Stadt als Ganzes und deren Umgebung. Dies gilt insbesondere für die Bewahrung des baukulturellen Erbes.“ Angesichts der Verhältnisse in der geschrumpften Stadt ist dies eine anspruchsvolle Aufgabe. Zugleich bieten die Transformationsräume Potentiale für einen unkonventionellen Gebrauch und für die Schaffung von kreativem Milieu. Unter dem Titel „verloren - gefährdet - geschützt“ wurde die vielfältige Situation der Denkmallandschaft Leipzig sowie ihre Akteure und Interessengruppen anhand 3 x 3 exemplarischer Orte im Seminar recherchiert und durch das A.I.L. für eine Ausstellung und Diskussionsrunde auf der Denkmalmesse 2010 weiter bearbeitet.

In order to protect urban cultural landscapes, the Leipzig Charta calls for public spaces of high building culture. “Building culture is a necessity for the city and its environs. This is especially true for the preservation of the architectural heritage.“ Given that the city has shrunk, this is a challenging mission. At the same time, the spaces of transformation provide potentials for unconventional use and the establishment of a creative milieu. Titled “verloren - gefährdet - geschützt” (lost - endangered - protected), the manifold situations which Leipzig’s memorial landscapes, their protagonists and advocacy groups are in were studied during the seminar using certain locations as examples. The A.I.L. presented the results in an exhibition and in discussion panels at the 2010 European Trade Fair for Conservation, Restoration and Old Building Renovation in Leipzig.


PROF. DR. ANNETTE MENTING | 073 „verloren - gefährdet - geschützt“ Beispiele aus der Ausstellung zur Denkmalmesse Leipzig 2010: Abbruch am Brühl und Stadtbad Leipzig | Fotos: Mathias Bertram

Prof. Dr. Annette Menting ist Mitglied verschiedener Einrichtungen wie dem Internationalen Arbeitskreis für Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V., der Leipziger Denkmalstiftung, der Kulturstiftung Leipzig und dem Netzwerk Baukultur Leipzig.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 074 In der Publikation „Robotron - Ein weiterer verFALL der Moderne in Leipzig“ von Annette Menting mit Christiane Lange und Károly Csépke, 2006 ist der Bau von den Architekten Skoda und Quester dokumentiert. OSTMODERNE Forschungsgruppe Prof. Dr. Topfstedt, Dr. Leonhardt, Dr. Hocquél und Prof. Dr. Menting

EAST GERMAN MODERNISM Research group Prof. Dr. Topfstedt, Dr. Leonhardt, Dr. Hocquél and Prof. Dr. Menting

Mit dem Kolloquium „Zukunftsfähig oder verzichtbar?“ zur Architektur der fünfziger und sechziger Jahre in Leipzig im Ringcafé 2004 setzte eine systematische Recherche zur DDR-Architektur in Leipzig ein. In thematischen Forschungsarbeiten wurden architektonische Gestalt, gesellschaftspolitscher Kontext und technische Produktionsbedingungen sowie künstlerisch-symbolische Aufladung der Ostmoderne ausführlich recherchiert und dargestellt. Unabhängig von dieser theoretisch-wissenschaftlichen Arbeit, die zugleich ein Bewusstsein für die Epoche entwickeln möchte, sind mehrere Bauten in den letzten Jahren aus dem Stadtbild verschwunden. Vor dem Hintergrund von „Heimat Moderne“ wurde in einem Seminar das Robotron-Gebäude eingehender betrachtet, dokumentiert und in Entwürfen neue Nutzungskonzepte entwickelt.

The colloquium “Fit for the future or dispensable?” on Leipzig’s architecture of the 1950s and 1960s, which took place at the Ring Café in 2004, was the start of the systematic research on East German architecture in Leipzig. Detailed research on architectural concepts, the sociopolitical context and the technical production conditions as well as on the esthetics and symbolism of East German modernism has been done and presented. Irrespective of this academic work, which also wants to raise the people’s awareness of this era, several buildings have disappeared from the cityscape. In the context of the project “Heimat Moderne” one seminar examined and documented the Robotron building and developed new concepts of use.


Messehalle von Curt Schiemichen auf der Alten Messe Leipzig | Foto: Anna Bugoslavska

MESSEHALLEN VON CURT SCHIEMICHEN Denkmalstiftung Leipzig, Prof. Dr. Topfstedt und Prof. Dr. Menting Anna Bugoslavska und Katja Weise

EXHIBITION HALLS BY CURT SCHIEMICHEN Leipzig Landmarks Preservation Foundation Prof. Dr. Topfstedt and Prof. Dr. Menting Anna Bugoslavska and Katja Weise

Das Gelände der Alten Messe stellt aufgrund der langjährigen Messetradition eine besonders geschichtsträchtige Situation dar. Mit der dauerhaften Etablierung der Messe an diesem Ort ab den zwanziger Jahren entstanden die Bauten zur Prager Straße wie die großen Hallen und das imageprägende Doppel-M-Signet. Die Messehallen von Curt Schiemichen haben aufgrund ihres Entstehungszeitraums von 1928 bis 1937 sowohl architektonischen als auch besonders historischen Wert. Sie zeigen in ihrer unterschiedlichen Gestaltung, wie nur an wenigen Stellen in der Stadt, die Brüche des Jahres 1933. Angesichts von Umbau- und Abbruchplanungen erfolgten ausführliche Recherchen und Dokumentationen sowie Konzepte zu Erhalt und zeitgemäßer Nutzung, denn Bauherren gilt es zu vermitteln, dass eine besondere Qualität in der Verbindung von Tradition und Innovation besteht.

Due to their long trade fair tradition, the premises of the Old Trade Fair are a place full of history. With the establishment of the trade fair at this location in the 1920s, the buildings on Prager Street were erected, such as the big pavilions and the image-building double-M sign. Since the pavilions, designed by Curt Schiemichen, were built between 1928 and 1937, they are of high architectural and historical value. They are among the few buildings in the city whose designs illustrate the change of 1933. In the light of plans for reconstruction and demolition, detailed research and documentation have been carried out and concepts of preservation and contemporary use developed, because the owners have realized that special qualities emerge from the connection of tradition and innovation.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 076

CAIXAFORUM MADRID Herzog & de Meuron Architekten


Theory of Architecture, Architectural Conservation and Design Prof. Dipl.-Ing. Harald Stricker

Entwerfen bildet die Kernkompetenz des klassisch tätigen Architekten. Durch seine Fähigkeit, Neues schaffen zu können, unterscheidet er sich in seiner Tätigkeit von anderen Fachleuten, die sich mit dem Bauen befassen, aber meist nur Teilaspekte bearbeiten oder die Ausführung eines Entwurfs betreuen. Der Architekt hat sich stets übergeordnet mit dem Ganzen, dem Ziel seiner Überlegungen auseinander zu setzen. Je klarer eine Absicht im Entwurf definiert ist, desto besser lässt sie sich entwickeln und im Planungsprozess verfolgen. Wie wichtig eine tragende Leitidee ist, merkt jeder Entwerfer schon daran, dass die vielfältigen Einwirkungen auf den Planungsprozess wie Funktionszusammenhänge, Tragwerk, Konstruktion und Haustechnik immer neue Aspekte hervorbringen, die zu endlosen Verzweigungen im Entwurf führen können, sofern sie nicht in ein übergeordnetes Konzept eingegliedert sind. Umgekehrt erschließt sich dem Betrachter ein Konzept sehr gut, wenn es gelungen ist, in allen Teilen der Planung eine Absicht zum Ausdruck zu bringen. Betrachtet man die Geschichte der Architektur, so stellt man fest, dass es beim Bauen immer wieder um die Suche nach übergeordneten Theorien ging. Historische Manifeste von Vitruv bis Palladio bezeugen dies ebenso eindrucksvoll wie Thesen der modernen Architektur. Das Lehrgebiet Denkmalpflege umfasst die gesamte Auseinandersetzung mit historisch wertvoller Bausubstanz. Das Erkennen von Denkmalwerten und Qualitäten sowie das Erfassen von Wesenszügen und Grundstrukturen bestehender Gebäude oder Ensembles bilden dabei die Grundlage. Das Erhalten, Instandsetzen, aber auch das Weiterentwickeln von vorhandener Bausubstanz steht im Mittelpunkt der Vorlesungen und Seminare.

The core competence of traditional architects is to design buildings. This ability to create new things lets the architects’ work differ from that of other professions within the field of construction, which usually perform only very specific tasks or supervise the implementation of a design. However, architects have to deal with the issue as a whole, the objective of their design. The clearer a vision has been defined, the better it can be designed and planned. Designers learn quickly that a central idea is very important, because the various parameters that affect the planning process, e. g. the functional relations, the bearing structure, the construction and the building equipment, always create new aspects, which lead to entanglements in the design unless they are integrated into a greater concept. From the observer’s point of view, it easier to follow the concept if the designer succeeded in expressing his vision at all stages of the planning process. If one looks at the history of architecture, it becomes clear that construction has always been about the search for greater theories. Historic manifests by Vitruv or Palladio prove this as impressively as theses in modern architecture. Architectural Conservation as field of teaching deals with structures of historic value. The basis is the identification of historic values and qualities as well as the comprehension of characteristics and basic structures of existing buildings or architectural ensembles. The lectures and seminars focus on the preservation, maintenance and further development of existing structures. IAS - Lehrbeauftragte: Dipl.-Ing. (FH) Claudia Lenz

PROF. HARALD STRICKER | 077

Entwurfsorientierte Architekturtheorie und Denkmalpflege


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 078

WOHNEN AM WASSER Kontextuelles Entwerfen I, 3. Semester B.A. Seminargruppe 08

LIVING BY THE WATER Contextual Design I, 3rd semester B.A. Seminar group 08

Angelehnt an das „Borneo-Projekt“ in Amsterdam wurden nebeneinander gelegene Parzellen an die Studenten vergeben. Nicht nur die Grundstücksfläche von 6 auf 16m und der Parkplatz als Teil des Hauses, sondern auch die Häusergrenzen übergangslos zu planen, stellten die Schwierigkeit des Entwurfsthemas dar. Gemeinsam wurde trotz strenger Regeln eine bunte Vielfalt von unterschiedlichen Familienhäusern entwickelt.

Modeled on the “Borneo Project” in Amsterdam, neighboring lots were assigned to the students. It were not only the plot area of 6 x 16 m and the parking space as part of the house which caused difficulties during the design process, but also the requirement to plan seamless transitions between the neighboring houses. Despite the strict rules, students developed a colorful variety of family homes.

Die Entwurfsmodelle der Seminargruppe als Ensemble.


Waben stellen die Leitidee des Entwurfes dar. Diese sechseckige Struktur ordnet das Grundstück und bildet die Grundlage für den Grundriss und den Außenraum der Grundschule. Das Schulgebäude grenzt sich einerseits mit seiner rechtwinkligen Form stringent zum öffentlichen Bereich ab, wobei sich straßenseitig die Verwaltungs- und Technikflächen befinden, und öffnet sich andererseits zum Pausenhof. Dies wird durch die wabenförmigen Klassen- sowie Gruppenräume verdeutlicht, die zudem im Innen- und Außenraum spannende Raumbewegungen und -abfolgen ergeben. Außerdem erlaubt diese Form, die Möglichkeit verschiedene Unterrichtsformen zu erproben.

ELEMENTARY SCHOOL IN BÖHLITZ-EHRENBERG Contextual Design II, 4th semester B.A. Karen Schröter Honeycombs are the central idea of this design. The hexagonal pattern structures the property and forms the basis for the floor plan and the outdoor area of the elementary school. On the one hand, the school building, whose administration and technical wing faces the street, separates clearly from the public space due to its rectangular shape. On the other hand, the building opens up towards the schoolyard. In addition, the honeycomb-shaped class- and group rooms, which also allow for a fascinating sequence of the rooms, support this central idea. Moreover, the shape gives the school the opportunity to test new teaching methods.

PROF. HARALD STRICKER | 079

GRUNDSCHULE BÖHLITZ-EHRENBERG Kontextuelles Entwerfen II - 4. Semester B.A. Karen Schröter


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 080 ARCHITEKTUR-TUNING Shoppingcenter Zwettl Konzeptionelles Entwerfen, Diplom/M.A. Anne Kuntze

ARCHITECTURAL TUNING Shoppingcenter Zwettl Conceptual Design, Diplom/M.A. Anne Kuntze

Im Rahmen einer Studie des Instituts für angewandte Architekturstrategien (IAS) wurde die Baulichkeit des Shoppingcenters Zwettl untersucht. Dieser Entwurf, der vor allem durch drei Haupteingänge geprägt ist, beabsichtigt, die obere und untere Stadt miteinander zu verknüpfen. Diese sind durch eine Achsstruktur miteinander verbunden und sorgen für eine optimale Erschließung. Drei Etagen mit 17.200 m2 Verkaufsfläche bieten bis zu 70 Kleingeschäften und vier Ankerbetrieben Platz. Im Zentrum des Entwurfs stehen zwei Materialien - Beton und Glas. Beton vermittelt Stabilität und korrespondiert mit der Wehrhaftigkeit der Stadtmauer. Glas erzeugt Durchlässigkeit, welche die Betonung der Vertikalen des Gebäudes ausgleicht. Die stabile Dachkonstruktion hält das Gebäude in der Waage.

In the context of a study by the Institut für angewandte Architekturstrategien (IAS), institute of applied architectural strategies), the construction of the mall in the rural town of Zwettl was examined. The design was based on the idea to connect the lower and the upper town. The three main entrances are connected through an axial structure and optimize accessibility. Three floors and a sales area of 17,200 square meters offer space for 70 shops and four anchor companies. The two central materials are concrete and glass. Concrete conveys stability and corresponds to the well-fortified town wall. Glass conveys transparency, which counterbalances the emphasis on the verticals of the building. The stable roof construction balances the building.


PROF. HARALD STRICKER | 081 DHFK LEIPZIG, AM SPORTFORUM 10 Planungsgutachten im baulichen Bestand, M.A. Martin Höhne

SPORTS CLUB DHFK LEIPZIG, AM SPORTFORUM 10 Refurbishment Planning Reports, M.A. Martin Höhne

Das vorliegende Gutachten zur Entwicklung des Gesamtgeländes „Am Sportforum 10“ wurde veranlasst, um einerseits den gestiegenen Anforderungen des Vereins einen angemessenen Rahmen und andererseits Impulse für die zukünftige Entwicklung zu geben. Neben einer funktionalen Umstrukturierung wurden die Erweiterung von Sportflächen, Geschäftsstelle und Wohnheimplätzen sowie der Neubau eines Kindergartens gewünscht. Das Fazit schlägt eine baulichen Ergänzungen vor, die das Ensemble zu einem klar definierten Vierseitenhof erklärt. Dadurch entsteht ein eindeutiger Eingang, der die Bedeutung und den Nutzen des Hofes deutlich stärkt. Die geplante Turnhalle im südlichen Bereich wirkt als neues, starkes Gesicht. Der Kindergarten im nördlichen Teil bindet sich in den Bestand ein und bietet viel Spielfläche im Außenraum.

The report on the development of the premises located at Am Sportforum 10 was initiated to provide the club, whose needs have increased over the years, with new impulses for future development. The club did not only ask for a functional restructuring but also for the extension of their sports areas, offices and dormitory space as well as for the establishment of a day-care center. As a result, the design suggests structural extensions which let the buildings form a quadrangle. This makes necessary a well-defined entrance, which emphasizes the importance and purpose of the quadrangle. The gymnasium in the southern section appears as powerful signature building. The day-care center in the northern section blends in with the existing buildings and provides a big outdoor playground.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 082 INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSZENTRUM FÜR DIE DOCUMENTA Konzeptionelles Entwerfen, Diplom/M.A. Kathleen Wagner Für das Zentrum von Kassel wird während der dOCUMENTA ein temporäres Informations- und Kommunikationszentrum benötigt. Der Entwurf basiert auf einem städtebaulichen Lösungsansatz. Die zentrale Anlage des documenta-Zentrums befindet sich am Friedrichsplatz, welcher am jeweiligen Ende der Baumreihen Eckbebauungen erhält. Als markantes städtebauliches Zeichen sind die zwei Baukörper als Turm ausgebildet. Die Türme werden diagonal beschnitten, um die Vernetzung von Baukörpern und Friedrichplatz zu betonen. Zusätzlich zu den Türmen entsteht ein temporärer Riegel als Kopfbau, der außerhalb der Veranstaltungszeit lediglich als Dach zurückbleibt. Zur Königsstraße hin bleibt eine Baumreihe bestehen, welche als Schutz vor Lärm und als Abgrenzung des Platzes zur Straße hin dient.


PROF. HARALD STRICKER | 083 DOCUMENTA CENTER FOR INFORMATION AND COMMUNICATION Conceptual Design, Diplom/M.A. Kathleen Wagner For the duration of the exhibition documenta, the city of Kassel needs a center for information and communication. The design is based on an urban development approach. The documenta headquarters are located on Friedrich Square, for which two buildings - one at each end - were planned. In order to function as prominent urban marks, these buildings are towers. These towers are clipped diagonally to emphasize the integration of the buildings into the square. In addition to the two towers, a temporary entrance hall is built, which remains a mere roof at times when there is no exhibition. In the direction of Kรถnigsstraร e, one row of trees is preserved, thus serving as protection against noise and as a boundary between square and street.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 084


Computer-Aided Design and Architectural Animation Prof. Henning Rambow diparch (GB)

„Computergestütztes Entwerfen und Architekturanimation“ beschreibt in seinem umständlich erscheinenden Titel dennoch die wesentlichen Kernpunkte des Lehrgebietes. Den Studierenden werden Hilfsmittel an die Hand gegeben, die sie bei ihrem Entwurfsprozess unterstützen. Hierzu wird im zweiten und dritten Semester mit einem den gesamten Entwurfs- und Produktionsprozess unterstützenden Gebäudemodell gearbeitet. Nach einer kurzen Einarbeitungsphase, oft nur wenige Seminarstunden dauernd, sind die meisten Studierenden in der Lage, ihre Entwurfsideen umzusetzen und sie zu testen. Ähnlich wie beim Bau eines physischen Modelles wirft die Arbeit mit dem Computermodell strukturelle, gestalterische und konstruktive Fragen auf. Wenn „der Computer“ oder „das Programm“ eine Umsetzung des Entwurfes schwierig oder unmöglich macht, kann das auch an dem Entwurf liegen. Im dritten Semester wird diese Arbeit z. B. durch das Erlernen von Programmanwendungen zur Erstellung von Freiform-Modellen oder zur Erstellung von hochwertigen Perspektiven vertieft. Zentrum bleiben jedoch immer die Entwurfsarbeit und die Umsetzung und Darstellung des Konzeptes. Auch mit allen Hilfsmitteln des 21. Jahrhunderts ist es fast unmöglich, aus einem schlechten Entwurf ein gutes Bild zu machen. Der Begriff der „Animation“ beinhaltet inzwischen alle Formen der Darstellung eines Gebäudemodells von der so genannten „Fotorealistischen Darstellung“ über Filme und interaktive Panoramen bis zu physischen Modellen, deren Bau durch die digitale Modellbauwerkstatt des Studienganges unterstützt werden kann. Die Arbeit im Masterstudiengang intensiviert den Umgang mit dem Rechnermodell durch die Einführung parametrischer Techniken und der Vertiefung von Analysemethoden.

The title “Computer-aided design and architectural animation” already describes the crucial points of this subject area. Students are given digital tools that assist them in their design process. In their second and third semester, they first work on a digital building model that supports the entire design and construction process. After a few sessions, most students are able to implement and test their design ideas. As with a physical model, the work on a digital model raises questions of structure, design and detail. If “the computer” or “the program” makes the implementation of the design difficult or impossible, it more often than not is due to problems or contradictions in the design or the concept. During the third semester, students will extend their skills by learning the use of programs that help to work with free-form models or generate high-quality perspectives. However, essential are always the design process and the implementation and representation of the concept. Even with all digital tools means of the 21st century it is almost impossible to produce a good image from a bad design. By now, the term “animation” includes all forms of representation of a building model, from the so-called photo-realistic representation to interactive panoramas, movies and physical models, the latter of which can be produced in the digital modelmaking studio of the Department of Architecture. The Master’s degree program intensifies the work with the digital model by introducing parametric techniques and using detailed analytical methods. 3D-Formholz Forschungsteam: Dipl.-Ing. (FH) Lars Ehlers Dipl.-Des. Henning Seide Dipl.-Ing. (FH) Maximilian Trappe

PROF. HENNING RAMBOW | 085

Computergestütztes Entwerfen und Architekturanimation


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 086

CAD-KONSTRUKTION CAD-Seminar, 1. Semester B.A. Samantha John

CAD - CONSTRUCTION CAD seminar, 1st semester B.A. Samantha John

Nach einem Semester sind fast alle Studierenden in der Lage, aus dem erstellten Gebäudemodell die Ausführungsplanung zu generieren und in Zeichnungen zusammenzustellen. Erste Erfahrungen mit den Vorzügen des Konzeptes des digitalen Gebäudemodells (Building Information Model oder BIM) und eines digitalen Arbeitsflusses werden gesammelt. Fragen der Datenkonsistenz und des Änderungsmanagements werden automatisch Thema der Seminararbeit. Die Arbeit von Samantha John entstand 2011 im Laufe des ersten Semesters des CAD-Seminares und stellt eine komplett digital erarbeitete Baukonstruktionsübung dar.

After one term, most students are able to translate a building model into constructions and detail drawings and layout them. They gain their first experience with the advantages of Building Information Model (BIM) and the digital work flow. Questions of data consistency and change management automatically become subjects of their design work. Samantha John’s work (2011) was a first-semester CAD-seminar project and shows a completely digitally developed technical design exercise including full detail design.

Stadthaus in Leipzig Plagwitz, 2. Semester CAD | Benjamin Gilles


PROF. HENNING RAMBOW | 087 Mauerwerksbau „Atelier am Hang“, Nordansicht | Samantha John


Stuhlmodelle aus dem 3D-Plotter | Pressform aus der CNC-Fr채se


Thema des Seminars war die Entwicklung von Sitzmöbeln im weitesten Sinne, die mit einer definierten Technologie herzustellen waren. Ziel des Seminares waren die Vertiefung der Arbeit mit Freiformen oder NURBS (Non-rational uniform B-Splines) sowie der Auseinandersetzung mit digitalen Fertigungsmethoden, dem sogenannten „Rapid Prototyping“. Das Seminar war eingebettet in das Forschungsvorhaben 3D-Formholz des Lehrgebietes, und die entstandenen Datensätze wurden teilweise zur Erstellung von Pressformen und der Erprobung der entwickelten Umformtechnologie genutzt.

Prinzip der Lagenholzumformung, Teststücke

3D-MOULDED WOOD CAD seminar, Diplom/M.A. The subject of this advanced seminar was the development of seating furniture, which was to be produced by means of a defined technology. The aim was to work in more detail with free forms or NURBS (non-rational uniform B-splines) and digital manufacturing methods such as the so-called “Rapid Prototyping”. The seminar was embedded in the research project “3D-moulded wood”, and the acquired data sets were partly used to generate press molds and test the developed shaping technology.

PROF. HENNING RAMBOW | 089

3D-FORMHOLZ CAD-Seminar, Diplom/M.A.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 090 Prototyp Heizmöbel in der ungeheizten „Feinkost“

BMBF-FORSCHUNGSPROJEKT Prof. Henning Rambow

RESEARCH PROJECT FUNDED BY THE FEDERAL MINISTRY OF EDUCATION AND RESEARCH Prof. Henning Rambow

Im Rahmen eines vom Bundesminister für Bildung und Forschung von 2007 bis 2011 geförderten Projektes wurde im Studiengang Architektur neben einem digitalen Prozess zur Umformung von Lagenhölzern auch ein innovatives und Kosten sparendes Pressverfahren entwickelt, das inzwischen europaweit zum Patent angemeldet ist. Bei der Arbeit an den hier eingesetzten Technologien entstand der Gedanke für ein inzwischen durch den Minister für Wirtschaft und Technologie gefördertes Projekt, bei dem Holzbauteile durch elektrische Elemente geheizt werden können. In diesem Projekt entstanden bis jetzt drei Möbelprototypen, die durch die Herstellung von Kleinklimata das energiesparende Arbeiten in großen schlecht zu beheizenden Räumen ermöglichen sollen.

In the context of a research project funded by the Federal Ministry of Education and Research from 2007 to 2011 and located within the Department of Architecture of the Leipzig University of Applied Sciences, not only a digital process to mould laminated wood was developed but also an innovative and cost-saving shaping method, for which European patents have been filed. While working on the development of these technologies, the concept for a new research project was formed, which is now funded by the Federal Ministry of Economics and Technology and seeks to develop wooden construction components that can be electrically heated. So far, three furniture prototypes have been built which generate a microclimate and thus allow for energy-saving working in big rooms that cannot be heated by conventional space heating.

www.3dformholz.de.


PROF. HENNING RAMBOW | 091 Prototyp Heizmรถbel und Paneeltypen


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 092 MATERIALBIBLIOTHEK Wahlpflichtfach Konstruktion Diplom/M.A. 2. Preis Wettbewerb Axel Heckmeier und Lisa Victoratos


Building Construction and Design Prof. Reg.-Baum. Anthusa Löffler

Konstruktives Entwerfen für die Zukunft? Architekten sind Zukunftsplaner. Die Architektur sollte im Laufe ihrer nutzbringenden Existenz stets den aktuellen Anforderungen entsprechen, auf die auch der Baukonstrukteur Lösungen finden muss. Die Herausforderungen an unsere Umwelt und an die technologische Evolution der Menschen der postfossilen Gesellschaft sind gewaltig. Die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen ist ein Teil der Lehre, die bei der Materialisierung der Entwurfsgedanken einen verantwortungsvollen Einsatz der auf dem Markt befindlichen Materialien vermittelt. Die Detaillierung hat den Aspekten der Umweltverträglichkeit und Ressourcenknappheit künftig mehr Rechnung zu tragen. Hier setzt das Selbstverständnis des Lehrgebietes Baukonstruktion und Entwerfen an. In den ersten vier Semestern des Bachelor-Studiums werden die Grundlagen des methodischen konstruktiven Entwerfens vom Gesamtgebäude bis zum Detail mit den folgenden Materialschwerpunkten, entsprechend des fortschreitenden Studiums, gelehrt: Holz, Mauerwerk, Beton und Stahl. Dabei werden Kenntnisse der konstruktiven Möglichkeiten und Grenzen abhängig vom gewählten Material und System vermittelt. Im MasterStudiengang werden weiterführende Kenntnisse zu Bauweisen, Tragstrukturen, Fassaden, Materialien und Oberflächen und den damit verbundenen Techniken gelehrt. Der Entwurf als Kernkompetenz des Architekten soll sowohl zur kreativen architektonischen Umsetzung eines zeitaktuellen Themas befähigen als auch methodische Sicherheit zur Lösung neuer Aufgaben vermitteln. Neben der Anwendung systematisch rationaler Ansätze, die einen direkten Bezug zur technischkonstruktiven Umsetzbarkeit herstellen sollen, erfolgt eine vertiefende Auseinandersetzung im künstlerischwissenschaftlichen Sinne.

Constructive design for the future? Architects are planners of the future. In the course of its use, architecture should meet the prevailing demands. The ecological and technological challenges of a postfossil society are immense. In civil engineering, recycling has an impact on the materialization of the design and brings to mind using the available materials responsibly. In the future, environmental aspects and concerns about limited resources should be taken more into consideration. This is what Building Construction and Design wants to give students an understanding of. During the first four semesters of the Bachelor’s degree program, the basics of methodic and constructive designing, from the building as a whole to detailed designs, are taught by means of the following materials: timber, bricks, concrete and steel. The knowledge on constructive potentials and boundaries is imparted according to the respective material and system. In courses of the Master’s degree program, students gain detailed knowledge on construction methods, bearing structures, façades, materials and surfaces as well as on the corresponding techniques. The ability to design is the core competence of an architect, which allows for the creative and architectural realization of a contemporary topic and provides security when completing new tasks. Besides applying systematic and rational approaches, which directly relate to the technical-constructive implementation, students also deal with their designs in an artistic-scientific way.

PROF. ANTHUSA LÖFFLER | 093

Baukonstruktion und Entwerfen


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 094 Tiny Houses | Ringo Köhler

TINY HOUSES Holzbau, 1. Semester B.A. Ringo Köhler

TINY HOUSES Timber construction, 1st semester B.A. Ringo Köhler

Die kleinen präfabrizierten Bauten erweitern den Wohnraum von Bestandsgebäuden und verankern sich in den vorhandenen Strukturen wie Parasiten. Sie sind als vollwertige Wohnzellen mit Kochzeile, Sanitärzelle, Schlaf- und Arbeitsplatz geplant. Sie lassen sich in wenige transportable Elemente zerlegen, die man vormontieren kann. Die Holzunterkonstruktion wird außen mit rostigem Stahlblech verkleidet. Innen bleibt die Konstruktion großteils sichtbar.

The small prefabricated buildings extend the living space of existing buildings and are tied to the existing structures like parasites. They are independent buildings with a kitchenette, bathroom, sleeping and working area. They consist of portable elements which can be preassembled. On the outside, the wooden substructure is revetted with rusty steel sheets. The inside remains mostly visible.


PROF. ANTHUSA LÖFFLER | 095 Wohnskulpturen in Holzhausen | Kira Keim und Judith Ponnewitz

WOHNSKULPTUR IN HOLZHAUSEN Mauerwerksbau, 2. Semester B.A. Kira Keim und Judith Ponnewitz

HOUSE SCULPTURE IN LEIPZIG-HOLZHAUSEN Brickwork construction, 2nd semester B.A. Kira Keim and Judith Ponnewitz

Wohnen ohne Grenzen. Eine barrierefreie Villa mit Gastkultur wünschten sich die Bauherren für ihr Grundstück in Leipzig-Holzhausen. Diese Lösung zeigt einen schwellenlosen Bungalow, der trotz seines anspruchsvollen Raumprogramms ohne Keller auskommt. Bei der Grundrissgestaltung wurde auf eine funktionale Raumanordnung, kurze Wege und einen geringen Verkehrsflächenanteil Wert gelegt. So dient der großzügige WohnEssbereich zugleich als Erschließungsfläche. Im Sommer lässt sich die Glasfassade komplett öffnen, sodass auch die Grenzen zwischen innen und außen verschwinden. Zudem verfügen alle Aufenthaltsräume über direkten Zugang zum Garten. Eine Besonderheit stellt der Essteich im Herzen des Hauses dar. An seinem breiten Rand finden zu festlichen Anlässen bis zu 20 Personen bequem Platz. (1. Preis hochschulinterner Wettbewerb)

Living without boundaries. A barrier-free and hospitable mansion is what the owners wanted to build on their property in Leipzig-Holzhausen. Thus, a bungalow without door sills was designed, which, despite its ambitious space allocation plan, can do without a basement. When developing the floor plan, the functional layout of the rooms, short distances and reduced circulation space were of great importance. The wide living and dining area also serves as access area. The glass front can be opened completely when it is warm so that the boundary between the inside and outside disappears. In addition, all habitable rooms have direct access to the backyard. A special feature is the dining pond in the middle of the house. Its wide fringe offers seats for up to 20 people (1st prize of internal competition).


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 096

PAPIERMUSEUM IN MARBACH Betonbau, 3. Semester B.A. Martina Hanusova und Bernhard Naegels

PAPER MUSEUM OF MARBACH Concrete Construction, 3rd semester B.A. Martina Hanusova and Bernhard Naegels

Das Papiermuseum ordnet sich geschickt in die Baulücke zwischen Stadthalle und Literaturmuseum in Marbach ein und ist optimal für Museumszwecke zu nutzen, da er bis auf das Sockelgeschoss einen geschlossenen Kubus bildet. Über eine großzügige Treppenanlage gelangt man vom Schillerdenkmal auf dem Plateau in das Foyer. Das Papiermuseum nimmt Bezug auf die Blickachse unter den Kolonnaden des Chipperfield-Baus und ordnet sich dem Bau unter. Konstruktiv ergeben sich im Inneren durch geschickt angeordnete lastabtragende Wandscheiben großzügige Ausstellungsräume und eine gute Erschließung. Der Entwurf wurde mit dem 3. Preis des Bremmer-Preises 2011 prämiert.

The Paper Museum of the city of Marbach fits well into the gap between the civic hall and the Museum of Literature. The building can be perfectly used as a museum, because it is, except for the semi-basement, a self-contained cube. Wide steps lead from the Schiller Monument on the plateau to the foyer. The museum refers to the line of sight below the colonnade of the Chipperfield building and takes up a subordinate role. Smartly arranged load-bearing shear walls allow for ample exhibition space and good circulation. The design was awarded the 3rd prize of the Bremmer Award 2011.

Modellfoto | Martina Hanusova und Bernhard Naegels


DISMOUNTABLE PAVILION IN HONOR OF JEAN PROUVÉ Steel Construction, 4th semester B.A. Claudia Heinze and Lydia Melzer

Eine temporäre Metallwerkstatt ist als zweigeschossiger Pavillon aus Stahl, Leichtmetall, Blech und recycelten Materialien konzipiert. Das Innere des Pavillons besteht aus einem tragenden Kern. Er verfügt über variable, ausklappbare Arbeitsflächen und integrierte Regalflächen als Lager- und Stauraum im unteren Bereich. Ein ebenerdiger, überdachter Freibereich
dient als Arbeitsfläche. Im Inneren des Kerns befindet sich eine Treppe mit Regalflächen, die zum oberen Bereich führt. Das obere Geschoss ist Ausstellungsebene, entworfen als eine das „Werkstattmöbel“ umlaufende Plattform. Diese ist geschlossen und kann mit unterschiedlichen beweglichen Fassadenelementen aus Loch- und Strukturblechen verschattet werden.

A temporary metal workshop has been designed as a two-story pavilion constructed of steel, light metal, sheet metal and recycled materials. There is a load-bearing core in the center of the pavilion. On the ground level, there are variable fold-out desktops and integrated shelves, which serve as storage space, and a roofed outdoor working area. Inside the core, there are the stairs to the top level and more shelf space. The top floor serves as exhibition area designed as a platform that surrounds the “workshop furniture”. This platform can be shaded by means of movable façade elements made of perforated and textured metal sheets.

Dismountable Pavilion in honor of Jean Prouvé | Claudia Heinze und Lydia Melzer

PROF. ANTHUSA LÖFFLER | 097

DISMOUNTABLE PAVILION IN HONOR OF JEAN PROUVÉ Stahlbau, 4. Semester B.A. Claudia Heinze und Lydia Melzer


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 098

„FEEDING THE PLANET, ENERGIE FOR LIFE“ Entwerfen, Diplom/M.A. Caroline Purps und Adrian Heller

„FEEDING THE PLANET, ENERGIE FOR LIFE“ Conceptual Design, Diplom/M.A. Caroline Purps and Adrian Heller

Der Egon Eiermann Wettbewerb beschäftigte sich mit der Fragestellung der Energieressourcen, der dramatisch wachsenden Weltbevölkerung und den damit verbundenen Ernährungsproblemen, um den Deutschen Beitrag für die Expo 2015 in Mailand zu entwickeln. Der Entwurf sieht keinen Länderpavillion im bisherigen Sinne vor, sondern versteht sich als architektonische Intervention - ein Versuchsfeld - den negative Auswirkungen des städtischen Klimawandels entgegenzuwirken, um den thermischen Komfort und die Lebensqualität für den Menschen in der Stadt nachhaltig zu verbessern. Der Struktur liegt das Studium der Baupläne der Natur zugrunde und schafft deutsche Identität mit Funktionstextilien und einer Geste der Gastfreundschaft. Vorstellbar wären solche Prototypen in der Zukunft als „futured urban agriculture“ in die Städte zu transformieren.

The challenge of the Egon Eiermann Competition was to design the German pavilion for the Expo 2015 in Milan taking into account energy resources, the dramatically increasing world population and the resulting problems of food security. The designed pavilion is not meant to be a traditional national pavilion, but an architectural intervention - a testing field - that wants to antagonize the negative impacts of the urban climate change and thus effectively improve the thermal comfort and quality of life of the urban population. The structure is based on the blueprint of nature and creates German identity with performance textiles and hospitality. Why not transfer this prototype as “future urban agriculture” into the cities?

„Feeding the Planet, energie for life“ | Caroline Purps und Adrian Heller


MATERIAL LIBRARY Elective: Building Construction, Diplom/M.A. Paul Preller and Martin Trabold

Für die Atelierräume von „Offene ArchitekTür e.V.“ wurde ein Wettbewerb zur Realisierung einer Materialbibliothek in Kooperation mit der Holzbaufirma Egger ausgelobt. In den Räumen der „Feinkost Leipzig“, wo einst Obst und Gemüse konserviert wurden, sollen, nach dem Vorbild eines Wochenmarktes, heute Baumaterialien delikat dargeboten werden: die Materialbibliothek als Markt der Materialien. So wie der Koch für sein Gericht, braucht der Architekt für sein Bauwerk fein aufeinander abgestimmte Zutaten. Die Materialien werden in recycelten Gemüsekisten aufbewahrt und können in dem mobilen „Marktstand“ gesammelt und präsentiert werden. Für den Atelieralltag kann das modulare Möbel wahlweise zum Tisch, Küchenmöbel oder zur Ablagefläche umgesteckt werden. Ein Prototyp wurde bereits realisiert.

The challenge of the competition, set up in cooperation with the Egger company, was to design a material library for the studios of the association “Offene ArchitekTür e.V.” Following the example of a farmer’s market, it is planned to offer building materials on the premises of the former company “Feinkost Leipzig”, where once vegetables and fruits were canned. The material library as material market. Just like a chef, an architect needs ingredients that harmonize. The materials are stored in recycled vegetable boxes and can be presented in mobile market stalls. In the studio, this modular furniture can also be used as desk, kitchen furniture or rack. A prototype has already been manufactured.

Materialbibliothek | Paul Preller und Martin Trabold, 1. Preis Wettbewerb

PROF. ANTHUSA LÖFFLER | 099

MATERIALBIBLIOTHEK Wahlpflichtfach Konstruktion, Diplom/M.A. Paul Preller und Martin Trabold


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 0100 Visualisierung SAM-Studentenlounge der HHL Leipzig, New Tectonics and Digital Fabrications | Markus Fix

SAM-STUDENTENLOUNGE DER HHL LEIPZIG New Tectonics and Digital Fabrications Realisierungsprojekt, Markus Fix

SAM STUDENT LOUNGE FOR THE LEIPZIG HHL New Tectonics and Digital Fabrications Implemented project, Markus Fix

Das Konzept „Raum in Raum“ schafft durch seine szenografische Architektursprache vielfältige Möglichkeiten der Erholung. Dies zeichnet sich besonders durch die hohe Flexibilität der Möbel aus. So passt sich die Lounge an verschiedenste Bedürfnisse der Benutzer an und gewährleistet dadurch Großzügigkeit für Veranstaltungen, bei denen Tische ausgeklappt oder Hocker herausgezogen werden können für Kinoabende, Feiern oder Kickerturniere. Der Entwurf bedient sich dabei neuster digitaler Fertigungsmethoden, wodurch selbst komplizierte Geometrien realisierbar werden. Dies gewährleistet zugleich höchste Präzision in der Ausführung. Die neue „SAM-Lounge“ wurde mit Hilfe des Sponsorings der Sachsen Asset Management GmbH im Juli 2011 realisiert und ist seit Einweihung der beste Platz zum Aufladen der Batterien. Die Ausführung erfolgte in Zusammenarbeit mit Kombinat 4, Ute Frank-Ehret.

The concept “room within a room” creates various options for recreation due to its scenographic language of architecture. Most characteristic is the flexibility of the furniture which adapts to the users’ needs. The foldout tables and pull-out stools provide space for events like movie nights, parties and foosball competitions. The latest digital techniques were used to develop the design, wherefore even the most complex geometries could be realized and the implementation of the design was highly precise. In July 2011, this new SAM lounge was built, sponsored by the Sachsen Asset Management company and in cooperation with Kombinat 4, Ms. Ute Frank-Ehret.


PROF. ANTHUSA Lร FFLER | 0101 Die realisierte Lounge testen Prof. Anthusa Lรถffler und Ute Frank-Ehret im Sommer 2011.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 0102

LICHT-RÄUME UND EIN KUBIKMETER LUFT


Building Construction and Design Dipl.-Ing. Claudia Cappeller, Vertretungsprofessur 1999-2008

Das fundierte Grundwissen der Baukonstruktion wird in den Folgesemestern spezifiziert und erweitert. Dabei werden vor allem innovative Entwicklungen der Baupraxis wie kostengünstiges, energiesparendes oder umweltbewusstes Bauen beleuchtet. Es werden neue Materialentwicklungen und deren Einsatz betrachtet, ausgewählte Konstruktionsweisen werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit analysiert und angewandt. Über Bau- und Materialexperimente werden eigene Gestaltungs- und Konstruktionsweisen gesucht und Wege des prozesshaften Entwerfens verfolgt. Exemplarisch genannt sei das Bauen mit Kunstoffen: Zunächst lag der Akzent auf der Recherche zu den unterschiedlichsten auf dem Markt befindlichen Kunststoffmaterialien, ihrer Herstellung und ihren Eigenschaften bis hin zu ihren Anwendungsformen. Neben der Forschung zu einzelnen Materialien und deren Einsatz in der Architektur, dem Besuch des Kunststoffinstituts Leipzig, den Recherchen bei Herstellerfirmen und der Erarbeitung von Materialmerkblättern fand eine intensive Auseinandersetzung im Rahmen von Stegreifübungen mit Materialexperimenten statt. Unter der Maßgabe, „1 m³ Luftraum“ zu entwerfen, entstanden Objekte aus mindestens 40 Kunststoffhalbzeugen wie Trinkhalmen, Kabelbindern oder Tüten als hängbare und beleuchtete Volumina im Maßstab 1:1.

The students’ basic knowledge of building construction, gained during the first semesters, is specified and deepened in the later semesters. The focus is then on innovative developments in regard to economic, energy-efficient or ecological construction. New materials and their uses are examined, and selected construction methods are analyzed and applied in interdisciplinary collaborations. By means of construction and material experiments, students test new construction methods and develop their concepts along the design process. One of the materials used was plastic: First, the students did research on the different synthetic materials available on the market, their production, properties and uses. Then they selected particular materials and examined how they are used in architecture. They also visited the Leipzig Institute for Synthetics, inquired with the manufacturers, created material information sheets, and intensively experimented with the materials in the context of the subject Short Design Exercises. One of the assignments was to design “1 m3 of air.” The results were volume objects of at least 40 different half-finished plastic products, e.g. straws, cable straps or bags, which were scaled 1:1 and which could be hung up and illuminated.

CLAUDIA CAPPELLER | 0103

Baukonstruktion und Entwerfen


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 104

TEMPORÄRE SCHICHTEN Schlachthofgelände Halle an der Saale Entwerfen, Diplom | W. Wagner und F. Hinz Der Umgang mit alter und neuer Bausubstanz, deren strukturelle Ordnung und ein entwurflich orientierter Materialumgang bestimmten die impulsgebenden Maßnahmen für die Brache des Schlachthofgeländes. Das in Vergessenheit geratene Areal stellt ein enormes Stadtentwicklungspotential dar und gibt Raum für Experimente: Das Spektrum reicht von einer Zwischennutzerzentrale oder Samenzuchtanlage über Hochschulversuchsräumen bis zum Ort der Stille. Der Entwurf ist Teil der Projektreihe „Architektonische Erzählungen: Vergessenes entdecken - Verlassenes beleben - Zukunft gestalten“, die mit unterschiedlichen Mitteln wie Fotografie, Video, Installationen, Interviews, Szenarien und Planungen der Öffentlichkeit Informationen und Interpretationen, Bilder und Visionen vermittelt. Zum Denkmaltag 2005 wurde im Schlachthof eine modellhafte Simulation realisiert.

In Kooperation mit dem Stadtplanungsamt Halle, dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Stadtarchiv Halle

TEMPORARY LAYERS A Slaughterhouse in Halle/Saale Conceptual Design, Diplom | W. Wagner and F. Hinz The approach to old and new structures, their structural organization and a conceptually oriented approach to materials determined the stimulating measures taken on the premises of the slaughterhouse. The area, which had been buried in oblivion, has great urban development potential and provides space for experiments: The ideas range from an interim-use office or a seedbreeding factory to university laboratories, to the use as a place of silence. The concept is part of the project series “Architectural stories: the discovery of the forgotten - the recovery of the abandoned - the conception of the future” which conveys information, interpretations, images and visions to the public using photography, videos, installations, interviews, scenarios and designs. On the occasion of the 2005 Day of Monuments, an exemplary simulation was shown at the slaughterhouse.


CLAUDIA CAPPELLER | 105


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 106


CLAUDIA CAPPELLER | 107 EVOLUTION - SMOOTH FOLDED OFFICE BUILDING Entwerfen, Diplom | S. Huth und N. Werner

EVOLUTION - SMOOTH FOLDED OFFICE BUILDING Conceptual Design, Diplom | S. Huth und N. Werner

Der Entwurf neuer Bürostrukturen basiert auf dem Einsatz organischer Konstruktionen und zukunftsweisender Materialien. Ziel ist es, Funktionalität, Ästhetik und ein innovatives Tragkonzept in Einklang zu bringen. Die Raumidee entstand aus der Analyse von Blätterteigstrukturen, deren willkürliches Aufblähen nun in gewollte Raumsituationen zu transformieren war. Die Annäherung an die Struktur erfolgte über die enge Verknüpfung von der Arbeit am Modell, den 3D-Analysen und den Visualisierungen. Die so ermittelten Querschnittskurven erzeugen fließende Räume und vermitteln eine Atmosphäre von Dynamik und Offenheit. Eine weitere Herausforderung bestand in der Entwicklung eines modularen Systems für die nichtplanbaren Flächen, um eine vielseitige Raumnutzung zu gewährleisten.

The conception of new office buildings was based on the use of organic constructions and visionary materials. The objective was to harmonize functionality, esthetics and innovative bearing structures. The concept of space developed from the analysis of the structure of puff pastry, whose arbitrary puffing out had then to be transformed into an intended layout. The students developed the layout by combining their work on the model with 3D analyses and visualizations. The resulting cross-section graphs generated flowing spaces and conveyed an ambience of dynamics and openness. A further challenge was the development of a modular system for the areas that were not projectable in order to guarantee the multifunctional use of the rooms.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 108

Künstleratelier am Hang in Holzbauweise Modell von Olaf Wagner


Building Construction Prof. M. Arch (USA) Wilfried Mayer

Konstruieren ist Entwerfen bis ins Detail. Naturbedingt beschäftigt sich das Fach Baukonstruktion, das im ersten Studiensemester beginnt, zunächst mit den Vokabeln der neu zu erlernenden Sprache, den Materialien, die zum Einsatz kommen und gefügt werden müssen. Das erscheint mühsam und ingenieurmäßig technikzentriert. Ist es auch! Die Vokabeln sind nicht zu unterschätzen, denn die Aufgaben des Architekten sind äußerst komplex. Ein dauerhaftes Projekt zu detaillieren, das frei von Bauschäden bleibt, niedrig im Unterhalt ist und auch nach Jahren mit Patina noch einen Reiz entwickelt, ein preiswertes Gebäude zu planen, das seine Bauherren nicht in ein ökonomisches Abenteuer wirft, ein nachhaltiges Haus zu errichten, dessen Baustoffe nicht vom anderen Ende der Welt stammen, dessen Energieverbrauch möglichst gering ist und das im besten Falle recyclebar ist, bedeutet eine enorme Verpflichtung. Sind die Grundlagen für ein tieferes Verständnis dieser Themen gelegt, verbinden sich die Vokabeln mit der Grammatik der Sprache Architektur. Das ist der anspruchsvollere Teil: Die Integration der Rationalität des Bauvorgangs in die konzeptionelle Stringenz einer Gestaltungsabsicht. Der Architekt verbindet Form, Konstruktion, Raum und Nutzung an einem bestimmten Ort, in einem bestimmten Klima, in einer bestimmten Kultur. In seinem Entwurf muss der Student ein ökonomisches, funktionales und künstlerisches Bekenntnis ablegen. In Zeiten knapper und teurer werdender Ressourcen kommt den ökologischen Themen, den neuen Techniken und Materialien sowie ihrer Integration in gute Architektur eine wachsende Bedeutung zu. Es geht nicht darum, weitere Sensationen zu bieten, denn, frei nach Falk Jäger, was gut aussieht, funktioniert womöglich nicht, und was funktioniert, kann trotzdem schlecht aussehen. Es geht um ein fein ausgewogenes Statement des zukünftigen Architekten.

Constructing is designing down to the last detail. In these courses, which start in the first semester, students will first learn the vocabulary of construction and how to harmonize the materials used. This seems to be tiring work with focus on engineering. And that’s what it is! Never underestimate the vocabulary, because an architect’s business is highly complex. It is an enormous responsibility to detail a sustainable building which is free of structural damage, needs little maintenance and is appealing even after years of patina, a building which is good value for money and does not bankrupt its owners, a building which is not made of materials that have been shipped from the other end of the world, whose energy consumption is as low as possible and which is at best recyclable. Once the students are aware of these aspects, the vocabulary is connected to the grammar of the architectural language. This is the most challenging part: the integration of the rationality of the construction process into the conceptually stringent design process. The architect combines shape, construction, space and use at a certain location, at a certain climate, within a certain culture. The design has to reflect the student’s economic, functional and artistic believes. In times of decreasing resources at increasing prices, ecological aspects, new technologies and materials and their application in architecture are becoming more and more important. It’s not about creating further sensations, because what looks good might not work, and what works might look bad. What counts is that the future architect gives a precisely balanced statement.

PROF. WILFRIED MAYER | 109

Konstruktionslehre


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 110

KÜNSTLERATELIER AM HANG Holzbau, 1. Semester B.A. | Olaf Wagner

A HILLSIDE STUDIO Timber Construction, 1st semester B.A. | Olaf Wagner

Das Grundwissen wird in den ersten vier Semestern über Materialschwerpunkte in der Reihenfolge Holz, Mauerwerk, Beton- und Stahl vermittelt. An Hand einzelner Aufgaben wird parallel zu den Vorlesungen das Projekt, zum Üben des mwaterialgerechten Einsatzes von Holz, entworfen, seminaristisch besprochen, fortlaufend korrigiert und zeichnerisch möglichst verständlich dargestellt. Wir versuchen, die individuellen Ideen einer baubaren Lösung näher zu bringen. Dabei sind Lösungen, die dem Erfahrenen absurd erscheinen, noch erlaubt, geradezu erwünscht. Die Erkenntnisse im Bearbeitungsprozess sind umso intensiver. Vorgegeben ist nur ein grobes Raumprogramm in einem ca. 4 x 4 m großen Grundriss an einem Hanggrundstück mit ca. 30 % Gefälle. Zunächst wird mit einfachen Skizzen und Modellen eine Idee begründet, die schrittweise durch die Maßstäbe bis zum Detail fortentwickelt wird. Im ersten und zweiten Semester sollen diese Zeichnungen mit der Hand angefertigt werden, um die manuellen Fertigkeiten zu entwickeln.

The basic knowledge on building construction is gained during the first four semesters in the following order: timber construction, brickwork construction, concrete construction and steel construction. On the basis of a number of tasks and parallel to the lectures, students design the project, practice the appropriate application of timber, discuss their work and have it continuously corrected, and learn to graphically present their design as clear as possible. We try to transform individual ideas into buildable solutions. Ideas that might seem absurd to experts are welcome at this point, because the conclusions that are drawn during the work process are much more intense. The only specifications for the project were a rough space allocation plan, a floor plan of 4 x 4 m, and the studio being located on a hillside with a gradient of 30 percent. First, simple sketches and models help to shape ideas, which are then developed in detail. In the first two semesters these drafts are to be drawn by hand to develop manual skills.


GYMNASIUM IN KITZSCHER Concrete Construction, 3rd semester B.A. | Zou Wei

Die Realschule in Kitzscher bei Bad Lausick beabsichtigt auf ihrem Gelände eine Sporthalle zu errichten. Das tatsächlich vorhandene Grundstück hat ein Gefälle nach Süden mit einigen erhaltenswerten Bäumen. Die Arbeit von Zou Wei zeigt sehr schön, wie man das einfache Raumprogramm sensibel in das Grundstück einfügen und dabei angemessene Zonierungen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten herstellen kann. Das Material Beton wird dabei unspektakulär, aber wirkungsvoll eingesetzt. Das ist Entwerfen bis ins Detail im besten Sinne.

The junior high school of Kitzscher near the town of Bad Lausick is planning to build a gymnasium. The designated piece of land slopes southward and accommodates a couple of trees that are worth preserving. Zou Wei’s work shows very well how the simple space allocation plan can be adapted to the land and that appropriate zoning according to the different demands is feasible. The concrete is used in an unspectacular but effective way. This is design down to the last detail and in its best sense.

PROF. WILFRIED MAYER | 111

SPORTHALLE IN KITZSCHER Betonkonstruktion, 3. Semester B.A. | Zou Wei


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 112

INFOPAVILLON NEUSEENLAND LEIPZIG Wahlpflichtfach Baukonstruktion, Diplom/M.A.

INFORMATION PAVILION FOR THE LEIPZIG NEW LAKELAND Elective: Building Construction, Diplom/M.A.

Ähnlich dem jährlichen Serpentine Gallery Pavilion in London sollte ein kleines aber intelligentes begehbares Gebilde geschaffen werden, dessen einzige Funktion seine schiere Existenz als Symbol und Informationsträger für die Leipziger Wassersportwelt sein soll. Der günstigste Standort, die angemessene Größe und das geeignete Material für die gewählte Konstruktionsweise sollten hier gefunden werden und eine Fügung, die über die pure Funktionserfüllung hinaus eine große gestalterische Kraft entwickelt, entstehen. Dem fortgeschrittenen Kenntnisstand der Studenten entsprechend finden wir komplexere Konstruktionen, die ausgezeichnet dargestellt sind.

Taking the Annual Pavilion of the London Serpentine Gallery as an example, students were asked to design a walk-in structure whose only function is to exist as a symbol of Leipzig’s world of aquatic sports and as a provider of related information. They had to find the most appropriate location, the right size, the appropriate materials for the respective constructions and a powerful design that exceeds the mere functional requirements. According to the students’ advanced knowledge, they developed complex constructions that were presented in an excellent way.

Henry Schulz Die bewegte Form an belebter Stelle in der Nähe des Hauptbahnhofs hat trotz ihrer geringen Größe eine starke Fernwirkung und weist die Leute auf das Thema hin. Die einfachen Steckverbindungen der wabenartigen Holzspanten sind konsequent durchdacht.

Henry Schulz Although small, this organic structure at a highly-frequented location near the train station is very effective and draws the people’s attention to the subject. The simple push-fit system of the honeycomb-shaped wooden frames are well thought-out.

Visualisierung | Henry Schulz


PAVILION HEX120° Romy Heiland

Die rationale und zugleich neugierige Betrachtung des Themas Wasserwelt wird quasi zurückgeführt auf des Pudels Kern: das dreidimensionale H20-Molekül wurde zum Auslöser für den architektonisch-konstruktiven Ansatz. Die Umsetzung der Molekularstruktur erfolgt nicht direkt, sondern assoziativ im Hinblick auf die Machbarkeit. Der Prototyp ist entstanden aus dem Konzept, eine hexagonale Eisstruktur zum architektonischen Raum werden zulassen: Somit wird die Geometrie der molekularen Wasser-Struktur zum Raumfachwerk. Eine Struktur, die nur mit wenigen unterschiedlichen Stäben und Knoten sämtliche Konstruktionspunkte erfasst. Im Vergleich zum MERO-System ist hier die Wasserableitung schwieriger, dennoch ist eine überaus reizvolle und geistreiche Lösung entstanden.

The rational and at the same time curious reflection of the subject “water world” is based on the threedimensional H2O-molecule, which inspired the constructional approach. It is not a direct transfer of the molecular structure, but a rather associative one that takes into account feasibility. The prototype was built on the concept to translate a hexagonal ice structure into architectural space. This is how the geometry of the molecular water structure becomes a space framework, for whose construction only few different slats and joints are necessary. Even though it is not as easy to drain water as with the MERO system, the design is extremely appealing and ingenious.

Visualisierung Pavillon-Prototyp HEX120° | Romy Heiland

PROF. WILFRIED MAYER | 113

PAVILLON HEX120° Romy Heiland


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 114 BOOTSVERLEIH HEROLD KARL-HEINE-KANAL LEIPZIG Kontextuelles Entwerfen, B.A. | Tom B. Hamann

HEROLD BOAT RENTAL CANAL KARL HEINE LEIPZIG Contextual Design, B.A. | Tom B. Hamann

Der Wassersport entwickelt sich in Leipzig durch die Vernetzung der Kanäle mit den neuen Seen zu einer Freizeit- und Tourismusattraktion. Das nahmen wir zum Anlass, eine weitere Stelle in der Stadt mit unterentwickeltem Potential zu untersuchen. Die Gebäude des bestehenden Bootsverleihs Herold auf seinem sehr schönen Ufergrundstück waren fiktiv neu zu überplanen. Gestartet wird mit einer ausführlichen, individuellen Untersuchung des Grundstücks, seiner Lage in der Stadt, die Erschließung, das vorgefundene und selbst überdachte Raumprogramm. Daraus wurde die Disposition der Gebäude auf dem Grundstück, die Organisation des Grundrisses und seine Vernetzung mit dem Außenraum und das Material im Einklang mit dem gewählten Konzept entwickelt. Das Ergebnis überzeugend und argumentativ nachvollziehbar darzustellen, war ein wichtiger Teil der Arbeit.

Due to the connection of Leipzig’s canals with the new lakes, aquatic sports are becoming more and more important for recreation and tourism. This is why we examined a further location of underdeveloped potential. A new but notional design of the premises of Herold’s Boat Rental, which is situated on a nice piece of land by the riverside, was to be developed. We started out with examinations of the realty and its position within the city, the infrastructure as well as the existing and redesigned space allocation plan. Subsequently, we developed the arrangement of the buildings and the floor plan, planned the integration of the realty into its environments, and, in accordance with the concept, chose the materials to be used. Finally, it was important to present the results in a convincing and comprehensible way.


PROF. WILFRIED MAYER | 115


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 116


Structural Analysis and Design I Prof. Dr.-Ing. Alexander Stahr

Gleichwohl das Tragwerk ein essentieller Bestandteil realisierter bzw. zu realisierender Architektur ist, tun sich oft viele „gestandene Architekten“, aber auch, und im Besonderen, Studenten des Faches schwer damit, die Tragwirkung eines Entwurfes objektiv einzuschätzen. Der stilistische, formale wie materielle Pluralismus der zeitgenössischen Architektur auf der einen, der gestalterischen Seite, wie auch die immer ausgefeilteren Berechnungsverfahren und -methoden auf der anderen, der Ingenieurseite, tragen dazu bei, die bestehende Verunsicherung in Bezug auf die Bewertung der Tragfunktion eines architektonischen Entwurfes zu vergrößern oder zumindest nicht zu verringern. Gebaut wird immer die Konstruktion! Unter diesem Leitmotiv vermittelt die Tragwerkslehre als tragstrukturelle Ausbildung die mathematisch-physikalischen Grundlagen der Wirkung von Kräften und Lasten auf das Bauwerk und seine Bauteile. In der Ausbildung des BachelorStudiums werden die Grundlagen für die Entwicklung eines Gefühls für die Tragwirkung einer Konstruktion gelegt. Die Lehre stützt sich dabei schwerpunktmäßig auf die visuell eingängigen Ansätze der grafischen Statik. Damit wird es möglich, den Kraftfluss in einer Konstruktion einprägsam darzustellen und die „Geheimnisse“ hinter dem „unsichtbaren“ Wirken der Kräfte ohne umfängliche rechnerische Darstellungen sichtbar zu machen. Interessierten Studenten bieten Wahlangebote im Bachelor- wie auch im Master-Studium die Möglichkeit, die erworbenen Grundkenntnisse zu vertiefen und in tragwerksentwerferischem Kontext umzusetzen. Dazu werden Seminare und Entwürfe mit zeitgemäßen Themen angeboten, die sich im Spannungsfeld von Last, Material, Form und Konstruktion bewegen und versuchen, den Tragwerksentwurf in den architektonischen Entwurf angemessen einzubeziehen.

Although the bearing structure is crucial to an architectural project, it is difficult for students and even some architects to objectively estimate the load-bearing behavior of a design. This insecurity is increased, from the creative point of view, by the stylistic, formal and material pluralism of contemporary architecture, and, from the engineering point of view, by the more and more sophisticated analysis and calculation methods. It is always the structure that is built! Guided by this theme, Structural Analysis and Design seeks to impart mathematical-physical knowledge about forces and loads that act on the building. During the Bachelor’s degree program, students gain an understanding of the importance of the load-bearing behavior of a structure. At this point, the teaching focuses on graphic statics, since the visual effects facilitate understanding. The distribution of forces and the “invisible” impacts of these forces can be made visible without extended calculations. Electives offer both BA and MA students the opportunity to enhance their knowledge and translate it into structural designs. The seminars deal with current topics that combine aspects of load, material, shape and construction, and seek students to understand how to integrate the structural design into the overall design project appropriately.

PROF. DR. ALEXANDER STAHR | 117

Tragwerkslehre


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 118

DREI FRAGEN Tragwerkslehre, 1. und 2. Semester B.A. Hält das? Wie dick muss das werden? … und wenn das aus Stahl ist? Schon mit Ihren ersten Zeichnungen und Modellen stellen sich Architekturstudenten die immer gleichen Fragen nach der Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit ihrer Entwürfe. Substanzielle Antworten auf diese bedürfen eines klar strukturierten Grundlagenwissens um die Zusammenhänge von Dimension und Last sowie Form und Material. Der didaktische Grundansatz der Lehre basiert darauf, das durchaus vorhandene Basiswissen der Studierenden um das Wirken von Kräften freizulegen, mit wichtigen Informationen zu ergänzen und auf die Anwendung im Kontext architektonischer Entwürfe zu adaptieren. Einen wesentlichen Eckpfeiler zur Visualisierung der bis zum Versagen zumeist unsichtbaren Kraftwirkungen in Konstruktionen bilden dabei die Methoden der Grafischen Statik und ihre Anwendung im Kontext bekannter realisierter Projekte.

THREE QUESTIONS Structural Analysis and Design I 1st and 2nd semester B.A. Is it strong enough? How strong does it have to be? … and if it was made of steel? Already when making their first drafts and models, students of architecture ask themselves if their designs meet the requirements of stability and performance. To answer their questions they need a clearly structured knowledge base on the interrelation of dimensional and load-bearing properties and of shape and material. The didactic approach is based on the students’ basic knowledge about forces acting on a building. This knowledge will then be enhanced by further important information and applied when working on architectural designs. One way to visualize the forces, which remain invisible until the collapse of a structure, are the methods of Graphic Statics and their application in the context of well-known and already implemented projects.


Dort, wo die Musik entsteht! - liegt die Inspirationsquelle für eine interimistische Raumlösung mit individuellem Charme. Hier wurde die Box neu gedacht. Drei Boden- und drei Wand- sowie neun Wandelemente ergeben einen reizvoll abgewinkelten Raum, der über eine Schiebetür erschlossen wird und durch raumhohe Polyacryl-Fensterelemente luftig und leicht wirkt. Alle Flächenelemente sind als Sandwich mit Randkantenverstärkung geplant. Dadurch und durch ein speziell entwickeltes Verbindungssystem ist ein Aufbau von Hand möglich. Gleichsam können die Elemente für den Transport platzsparend aneinander gestellt werden, sodass auf einem gewöhnlichen LKW zwei dieser sogenannten Bounceboxen mit einer Grundfläche von 30 qm transportiert werden können, was einer Verdoppelung der Transportkapazität gegenüber dem Schiffscontainer entspricht!

BOUNCE BOX Contextual Design, 5th semester B.A. Sandra von Vegesack Where the music plays! The inspiration for this charming interim structure was a speaker, which led to the reassessment of boxes. Three floor and three wall elements as well as nine wall elements create a nicely angled room, which can be accessed through a sliding door and, due to room-high window elements of polyacrylics, appears aerial and light. All plane elements are edge-reinforced sandwich panels. Therefore, and due to a specially developed connector system, it is possible to assembly this box manually. At the same time, the elements save much space when put next to each other on a truck so that two bounce boxes of 30 square meters can be shipped at a time, which are twice as many as can be shipped by a sea container.

PROF. DR. ALEXANDER STAHR | 119

BOUNCEBOX Kontextuelles Entwerfen, 5. Semester B.A. Sandra von Vegesack


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 120 GRASSHOPPER Kontextuelles Entwerfen, 5. Semester B.A. Ronny Zschörper

GRASSHOPPER Contextual Design, 5th semester B.A. Ronny Zschörper

Eine temporäre Raumlösung für schnellen Auf- und Abbau im Umfeld von Musikfestivals ist als Stabfaltwerk konzipiert. Ähnlich einem Scherengitter öffnet sich das Stabwerk und beschreibt das tragende Skelett des Pavillons. Je nach Raumbedarf kann die Gelenkkette in unterschiedlichen Positionen arretiert werden. Die Tiefe des Raumes wird über die Anzahl der in Reihe angeordneten Stabmodule gesteuert. Damit ist es möglich, den Anforderungen unterschiedlicher Nutzungen, z. B. als Künstlergarderoben, Küche oder Festivalorganisation, gerecht zu werden, ohne unterschiedliche Stabwerkbausätze herzustellen, zu transportieren und zu montieren. Folien aus Recycling-Polycarbonat bilden die Raumhülle und sind genügend flexibel, sich den unterschiedlichen geometrischen Situationen anpassen zu lassen.

This structure for temporary use at music festivals, which can be assembled and disassembled easily, has been developed as a slidable lattice grate that forms the skeleton of the pavilion. Depending on the required space, the grate can be locked in different positions. The size of the pavilion is regulated by the number of in-line bar modules. This flexibility allows the structure to meet different demands and thus serve as an artist’s dressing room, kitchen or the festival headquarters. Moreover, it is not necessary to produce, transport or assemble different kinds of skeletons. Foils of recycled polycarbonate are used as envelope and flexible enough to adapt to the different geometric situations.


PROF. DR. ALEXANDER STAHR | 121 DEM HIMMEL GANZ NAH Tragwerksentwurf, 1. Semester M.A.

CLOSE TO HEAVEN Structural Design, 1st semester M.A.

Hochhäuser prägen Stadtbilder. Sie spiegeln das Selbstbewusstsein und Selbstverständnis ihrer Erbauer, sind oft Symbole wirtschaftlicher oder auch politischer Macht. Technisch gesehen, bedeuten Hochhäuser bis heute eine der größten baulichen Herausforderungen unserer Zeit. Dies gilt im konstruktiven Kontext insbesondere für den Entwurf der Aussteifungskonstruktion zur Abtragung der (horizontalen) Windlasten. Basierend auf einer grundlegenden Analyse gebauter Hochhausprojekte bestand die Aufgabe für die Studierenden darin, eine werkstoff- und strukturoptimierte Hochhaus-Modell-Konstruktion zu entwerfen und zu bauen, welche in zwei Versuchsreihen bis zum Bruch belastet wurde. Die Dualität der Tests bot dabei die Möglichkeit, Fehler zu korrigieren, um die Leistungsfähigkeit des Modells zu steigern.

High-rise buildings shape the appearance of cities. They reflect their builders’ self-confidence and self-image and are often symbols of economic or political power. From the technical perspective, high-rises are still one of the biggest edificial challenges of our time. This is especially true in terms of construction, because the stiffening construction must be able to carry (horizontal) wind loads. Based on a fundamental analysis of existing high-rise buildings, students were assigned to develop and build material- and structurally optimized high-rise model constructions, which were loaded until they failed in two experimental series. The duality of the tests gave students the chance to fix shortcomings, thus increasing the performance of the models.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 122 WANDELBARES DACH IM LANDSCHAFTSPARK DUISBURG-NORD www.huelsmeier.net


Building Services, Energy Concepts and Building Physics Prof. Dipl.-Ing. Frank Hülsmeier

Aqua alta in Venedig, El Niño und seine Wetterextreme, globale Erwärmung durch den Treibhauseffekt - der Billigflug nach Mallorca, die große warme Wohnung, das tägliche Schnitzel ... Die Aufzählung ließe sich lange fortsetzen. Der ökologische Fußabdruck, den der Einzelne hinterlässt, führt in der Summe zu den bekannten Klimafolgen. Unter www.footprint.ch kann jeder nachsehen, wie viel Planeten Erde es insgesamt für sein individuelles Verhalten bräuchte. Damit beginnt die Ausbildung im Fachgebiet Gebäudetechnik, Energiekonzepte und Bauphysik. „Think global - act local“: Buckminster Fullers Appell an die persönliche Verantwortung führt direkt zu der Frage, wie das individuelle Handeln aussehen könnte. Schnell wird deutlich, dass Architekten mit ihrem Einfluss auf die gebaute Umwelt eine entscheidende Schaltstelle besetzen: Verdichtete Lebensräume mit kurzen Wegen und geringer Energieverlustfläche der Gebäude, die Wahl der Konstruktion und Baustoffe nach der Maxime „reduce-reuse-recycle“, die Optimierung des Wärmedämmstandards und die Wärmeversorgung unter Einsatz regenerativer Energien sind nur einige mögliche Ansätze. Dies sind keine rein technischen Fragen, es sind ebenso Fragen der Haltung - und damit des Entwerfens. Es gibt keine Neutralität, mit jedem Entwurf wird Stellung bezogen: Baue ich in der Stadt oder auf der grünen Wiese? Ist die Form kompakt oder zergliedert? Orientiere ich mich nach der Sonne? Nehme ich Wärmebrücken in Kauf? Kann mein Entwurf einen Sonnenschutz vertragen? Ist das Gebäude leicht oder schwer? Dem verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Energie und Ressourcen wird im 21. Jahrhundert eine Schlüsselrolle hinsichtlich der Bewahrung einer lebenswerten und friedlichen Umwelt zukommen. Die für den Beruf des Architekten erforderlichen Grundlagen sollen im Fachgebiet Gebäudetechnik, Energiekonzepte und Bauphysik vermittelt werden.

Aqua alta in Venice, El Niño and extreme weathers, global warming due to the greenhouse effect, cheap flights to Mallorca, spacious and warm apartments, the daily schnitzel … The list could be continued on and on. The sum of all ecological footprints that we leave behind causes the well-known climatic changes. At www.footprint.ch everyone can check how many planets earth would be necessary if they maintained their individual behavior. This is where the instruction in the field of building services, energy concepts and building physics starts. “Think global, act local“: Buckminster Fuller’s call to take up individual responsibility leads to the question what individual action might be. It becomes clear that architects, due to their impact on the built environment, play a central role: condensed living spaces with shorter distances and lower energy losses of buildings, the choice of the construction and materials following the principle of reduce-reuse-recycle, the optimization of thermal insulation standards and heat supply through renewable energy are only some potential approaches. And it is not only a matter of technical implementation, but one of attitude and thus of design. There is no neutrality, but architects take a stand with each design project: Am I going to realize the project in the city or on a greenfield site? Is the building of compact or fragmented shape? Am I going to take into account the sun? Am I going to accept thermal bridges? Can the design tolerate sun blinds? Is the building light or heavy? In the 21st century, the responsible and sustainable use of energy and resources will play a crucial role in preserving a livable and peaceful environment. The fundamentals necessary for the architectural profession are taught in this department. energiedesign Forschungsteam: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Huth Dipl.-Ing. (FH) Alexander Kahnt Dipl.-Ing. (FH) Susanne Kirmse Dipl.-Ing. (FH) Matthias Tietze

PROF. FRANK HÜLSMEIER | 123

Gebäudetechnik, Energiekonzepte und Bauphysik


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 124 Wasserdampfdiffusionsberechnung (links) | Heizungsstrangschema (rechts)

BAUPHYSIK UND GEBÄUDETECHNIK 3. und 4. Semester B.A., Wasserdampfdiffusionsberechnung, Denise Ehrhardt und Irene Balzer Heizungsstrangschema, Martina Hanusova

BUILDING PHYSICS AND BUILDING SERVICES 3rd and 4th semester B.A., Calculation of water vapor diffusion, Denise Ehrhardt and Irene Balzer Diagram of the heating system, Martina Hanusova

Bauphysik soll die Erarbeitung eines Grundverständnisses für bauphysikalische Vorgänge ermöglichen sowie die Koordination der bauphysikalischen Erfordernisse mit den entwurflichen Prämissen anhand eines Übungsprojektes fördern. Eine grundsätzliche Haltung zum Umgang mit Energie und Ressourcen soll entwickelt und das Führen einfacher Nachweise zu Energiebilanz, Wasserdampfdiffusion sowie zu Brand- und Schallschutz erprobt werden. Gebäudetechnik soll den Einstieg in das Lernen und Bewerten der zeitgemäßen Systeme der Gebäudetechnik bieten sowie die Koordination der gebäudetechnischen Belange mit der Gebäudestruktur anhand eines Übungsprojektes ermöglichen. Die Entwicklung einer grundsätzlichen Haltung zum Einsatz technischer Systeme in Gebäuden ist ebenso das Ziel wie das Begreifen der entwurflichen Abhängigkeiten.

The course on building physics teaches a general understanding of structural-physical teaches processes and the coordination of structural-physical requirements with design principles by means of a practice project. The aim is to develop an attitude on the consumption of energy and resources and to test simple analysis methods regarding energy balances, water vapor diffusion as well as fire and noise protection. The course on building services teaches how to evaluate current systems of building services and how to integrate building services into the structure of a building by means of a practice project. To develop an attitude on the use of technical systems in buildings and to understand that these technical aspects determine the design are the objectives of the course.


PROF. FRANK HÜLSMEIER | 125 GEBÄUDETECHNIK Lichtkonzept, 4. Semester B.A./Diplom Jens Kröckel und Florian Heiland

BUILDING SERVICES Light Design, 4th semester B.A./Diplom Jens Kröckel and Florian Heiland

Neben den Themen Wasser, Wärme, Luft, Transport und Elektrizität wird in Gebäudetechnik eine einführende Aufgabe zum Thema Licht gestellt. Über ein Moodund ein Storyboard nähern sich die Studierenden in skizzenhafter Darstellung der Formulierung eines Licht- und Beleuchtungskonzeptes für ihren Gebäudeentwurf. Tageslicht und elektrisches Licht werden konzeptionell zur Unterstützung des entwurflichen Leitmotives und als zusätzliches Gestaltungselement eingesetzt. Jens Kröckel und Florian Heiland haben die Konturen ihrer gefalteten Tragwerkstruktur mit einem diffus strahlenden Lichtband nachgezeichnet und die bedruckten Glasbrüstungen der inneren Erschließung durch verdeckt liegende LED-Lichtbänder als Leuchtflächen aktiviert. Die Detaillierung baut auf den im Fach Baukonstruktion zur gleichen Aufgabe entwickelten Gebäudeentwurf auf.

Besides the topics of water, heat, air, transport and electricity, there is also an introductory exercise on the topic of light. With sketches on mood and story boards, students develop light and illumination concepts for their designs. Day and electric light are conceptually used to support the design theme and as an additional design element. Jens Kröckel and Florian Heiland have traced the contours of their folded structure with a band of diffused light and transformed the printed glass balustrades into light patterns with concealed LED light-bands. The detailing builds on the design developed in Building Construction.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 126 Tropical Ecohouse | Climadesign

TROPICAL ECOHOUSE Climadesign, M.A. Eric Kessel-Büttner und Nugraha Inung Rosalini

TROPICAL ECOHOUSE Climatic Design, M.A. Eric Kessel-Büttner and Nugraha Inung Rosalini

Für die Aufgabe, ein ressourcen- und energieeffizientes Gebäude für sechs Personen zu entwickeln, das eine robuste und günstig zu unterhaltende Struktur aufweisen sollte, haben Eric Kessel-Büttner und Nugraha Inung Rosalini das tropische Klima Indonesiens gewählt. Hintergrund sind die globale Bedeutung des Klimawandels und das in heißen Klimata erforderliche angepasste Energiekonzept zur Kühlung. In Anlehnung an traditionelle Wohnformen wurde eine weit gespannte schattenspendende Schalenkonstruktion aus Bambus entwickelt, welche die Regenwassernutzung für die Toiletten speist und zugleich als Photovoltaikmembran fungiert. Über Solarthermie wird eine Sorptionswärmepumpe betrieben, die regenerativ die Kühlung der Innenräume übernimmt und die feuchtwarme Zuluft auf ein behagliches Maß trocknet.

The assignment was to develop a resource- and energyefficient building for six people with a robust structure and low maintenance and running costs. Eric KesselBüttner and Nugraha Inung Rosalini have chosen the tropical climate of Indonesia to perform this task. The idea was based on the global impact of the climate change and on an energy concept for air-conditioning in hot climates. Following the style of traditional housing, the students developed a wide and shady bamboo shell structure, which feeds the toilets with rainwater and at the same time serves as photo-voltaic membrane. Solar heat drives a sorption heat pump, which cools the interior rooms regeneratively and dries humid and warm incoming air down to a comfortable level.


PROF. FRANK HÜLSMEIER | 127 Continuous | Lichtdesign

CONTINUOUS: SYNERGIE - ANNÄHERUNG - BEGEGNUNG Lichtdesign, Diplom/M.A. 2010 Victor Adalid, Moritz Boehme, Jérémie Clain, Peter Kästel und Jenny Langguth

CONTINUOUS: SYNERGY - APPROACH - ENCOUNTER Light Design, Diplom /M.A. 2010 Victor Adalid, Moritz Boehme, Jérémie Clain, Peter Kästel and Jenny Langguth

Das deutsch-französische Gemeinschaftsprojekt wurde von Studierenden der Architektur, Medien- und Elektrotechnik zur Fête des Lumières Lyon 2010 im Rahmen eines Workshops der HTWK und der Universität Lyon realisiert. Baumartige skulpturale Lichtelemente wechseln in unterschiedlichem Rhythmus langsam ihre Farben. Bei übereinstimmender Frequenz nehmen sie eine einheitliche Farbe an. Die an den Rhythmus angepasste, subtil unterlegte Klanginstallation gibt dem Raum einen meditativen Charakter. Die Umsetzung erfolgte durch verklebtes, selbsttragendes weißes Glasvlies, Scheinwerfer PAR LED 56, eine DMX-Steuerung mit der Software PC Dimmer und ein USB-Interface für den Laptop. Insbesondere die Kinder unter den Besuchern haben sich lange in der ruhigen Atmosphäre aufgehalten und die Bäume umarmt.

The German-French joint project was realized by students of architecture, media and electrical engineering during a workshop of the Leipzig University of Applied Sciences and the University of Lyon on the occasion of the 2010 Lyon Fête des Lumières. Tree-like, sculptural light elements slowly changed their colors at different intervals. At concurrent frequencies, the elements took on the same colors. The accompanying sound installation, aligned to the rhythm, gave the room a meditative ambience. The following materials and components were used: glued and self-supporting glass fiber fleece, spotlights PAR LED 56, a DMX control and the software PC Dimmer, as well as a USB interface for the notebook. Children in particular stayed extensively in this quiet ambience and hugged the trees.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 128

LIVING IN THE FUTURE - PARAM-ID Konzeptionelles Entwerfen, Diplom/M.A. 2009 Patrick Bedarf und Stefan Huth

LIVING IN THE FUTURE - PARAM-ID Conceptual Design, Diplom/M.A. 2009 Patrick Bedarf and Stefan Huth

Wie neue digitale Werkzeuge zukünftige Raumkonzepte beeinflussen, ist die Kernfrage des experimentellen städtebaulichen Entwurfes zu einem Berliner Innenstadtquartier in Friedrichshain. Mit den Programmen Rhinoceros und Grasshopper wurde über parametrisch verknüpfte Entwurfsprämissen ein teilautomatisierter Entwurfsprozess in Gang gesetzt. Grundlage sind die klassischen Typen Hochhaus, Blockbebauung, Hofhaus, Halle und Einzelhaus, die in ihrer Dimension von städtebaulichen Anziehungsfeldern wie Grünräume, Hauptverkehrsadern oder kulturellen Angeboten variiert werden. Die zeitliche Entwicklung des Entwurfes führt, in Filmsequenzen übersetzt, zu einem ständig in Veränderung befindlichen Organismus differenzierter privater und öffentlicher Räume. Auszeichnung mit dem 2. Preis des Bremmer-Preises 2010.

The core issue of this experimental urban design regarding an inner-city quarter of Berlin-Friedrichshain is how digital tools may influence future concepts of space. The students used the software products Rhinoceros and Grasshopper in order to initiate a semi-automated design process with the help of parametrically connected design premises. The project is based on classic types of buildings like high-rises, perimeter blocks, courtyard houses, halls and detached houses, i. e. buildings of dimensions which are different from those of urban spaces like green areas and main traffic arteries, or cultural offerings. The chronological development of the design, when transferred into film sequences, leads to a constantly changing organism of differentiated private and public spaces. The project was awarded the 2nd prize of the 2010 Bremmer Award.

ParamID


ESTHETICS OF ECOLOGY - ENERGY STORAGE Conceptual Design, Diplom/M.A. Martin Höhne and Dieter Ludwig

Ziel des Entwurfsseminares war die Suche und Entwicklung zukünftiger ästhetischer Potentiale regenerativer Energieerzeugung, die über die bekannten Anwendungen von Photovoltaik oder Solarthermie hinausgehen. Martin Höhne und Dieter Ludwig haben sich mit der kurzfristigen Speicherung von Elektroenergie beschäftigt, die durch den wachsenden Anteil von Windkraft und Photovoltaik im Stromnetz zur zeitlich gleichmäßigen Versorgung zunehmend wichtiger wird. Das Prinzip des Pumpspeicherkraftwerks diente als Vorlage für skulpturale Objekte aus Stahlhohlkörpern, in die Wasser gepumpt und daraus bei Bedarf über Kleinturbinen in den Stützen wieder Strom erzeugt wird. Sie werden an landschaftlich prägnanten Orten in vorhandene Seen implantiert und können neben der Stromspeicherung als öffentlicher Raum für Freiluftveranstaltungen genutzt werden.

The objective of this design seminar was to find and develop future esthetic potentials of the production of renewable energy, which exceed photovoltaics and solar heat. Martin Höhne and Dieter Ludwig have concentrated on the temporary storage of electric energy, which, due to the increasing share of wind power and photovoltaics, becomes more and more important for a consistent energy supply. The principle of a pumped-storage power station served as a model for sculptural objects of steel, into which water is pumped and transformed into electricity as needed by means of small turbines located in the piers. These objects will be installed in lakes at scenic locations and cannot only be used for energy storage but also publicly for outdoor events.

Ästhetik der Ökologie | Energiespeicher

PROF. FRANK HÜLSMEIER | 129

ÄSTHETIK DER ÖKOLOGIE - ENERGIESPEICHERUNG Entwerfen, Diplom/M.A. Martin Höhne und Dieter Ludwig


Energiegarten Schloss Trebsen

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG energiedesign.htwk-leipzig.de

Die Forschungsgruppe energiedesign bearbeitet öffentlich geförderte Drittmittelprojekte zum leichten und energieeffizienten Bauen sowie zur Integration von Solarkomponenten im denkmalgeschützten Bestand. Darüber hinaus wird sie von lokalen Unternehmen und Institutionen mit der Ideenfindung für Entwurfs- und Bauaufgaben betraut. Der Forschungsauftrag „Solar-Luft-System zur Erwärmung von Gebäuden mit extrem großem Wärmespeichervermögen“ des Fördervereines Schloss Trebsen ist 2009 erfolgreich abgeschlossen worden. Für das Schloss wurde ein Energiegarten entwickelt, über den warme Luft in ein historisches Kellergewölbe geleitet wird, um Heizkosten zu sparen und die Austrocknung des feuchten Mauerwerks zu unterstützen. Partner ist die Grammer Solar GmbH, gefördert wurde das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Für die Stadt Leipzig wurde 2009 mit dem Künstler Jürgen Meier das Konzept des intelligenten Stadtlichts entwickelt, das im Bundeswettbewerb „Energieeffiziente Stadtbeleuchtung“ mit einem dritten Preis ausgezeichnet wurde. Die Umrüstung der Leipziger Altstadtleuchten auf energiesparende LED-Technik wurde über Fördermittel realisiert. Im Forschungsprojekt „vakutex - Vakuumgedämmte Fassadenelemente aus Textilbeton“ wird eine extrem dünne und leichte Elementfassade aus Textilbeton und Vakuumisolationspaneelen entwickelt. Ziel ist eine Sichtbetonfassade von maximal 11 cm Dicke im Passivhausstandard, die durch Gewichts- und Flächenreduzierung, flexible Einsatzmöglichkeiten und Rückbaubarkeit ein weites Spektrum der Nachhaltigkeit erfüllt. Die Forschungsgruppe energiedesign leitet das vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) geförderte Projekt. Weitere Partner sind die TU Dresden, die Variotec GmbH und die CTS GmbH. Thematisch angegliedert ist neben studentischen Entwürfen auch ein kooperatives Promotionsverfahren.


PROF. FRANK HÜLSMEIER | 131 Vakuumgedämmte Textilbetonfassade

RESEARCH AND DEVELOPMENT energiedesign.htwk-leipzig.de

The publicly funded project of the research group energiedesign deals with the construction of light and energy-efficient buildings and the integration of solar components into landmarked buildings. In addition, local companies and institutions consign the group to come up with ideas for design and construction projects. The research contract “Solar-air system for heating buildings of extremely large heat storage capability” set up with the Friends of Castle Trebsen was fulfilled in 2009. The research group developed an energy garden for the castle, via which warm air is conveyed into a historic vault to reduce the heating costs and to support the drying of the masonry. This project was realized in cooperation with the company Grammer Solar GmbH and funded by the German Environment Foundation.

For the city of Leipzig and in cooperation with the artist Jürgen Meier, we developed the concept of intelligent city lights in 2009, which was awarded the 3rd prize of the National Competition for Energy-Efficient Urban Lighting. Leipzig’s old street lights have been equipped with energy-saving LED technology. The aim of the research project “vakutex - vacuum-insulated textile concrete façade elements” is to develop an extremely thin and light façade made of textile concrete elements and vacuum insulation panels. The fair-faced concrete façade, which will comply with the passive house standard but will not be thicker than 11 cm, will support sustainability in many ways due to reducing the building area, its reduced weight, flexible use and potential of deconstruction. The research group energiedesign chairs the project, which is funded by the Federal Ministry of Transport, Building and Urban Development and realized in cooperation with the TU Dresden and the companies Variotec GmbH and CTS GmbH.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 132

ENTWICKLUNG EINER HOCHGEDÄMMTEN FERTIGTEILFASSADE AUS TEXTILBETON Dissertation Alexander Kahnt

DEVELOPMENT OF A HIGHLY-INSULATED FAÇADE OF TEXTILE-REINFORCED CONCRETE ELEMENTS Doctoral thesis by Alexander Kahnt

Seit viereinhalb Millionen Jahren wächst die Zahl der Menschen auf der Erde. Daran gekoppelt ist auch die stark ansteigende energetische und nichtenergetische Rohstoffentnahme. Allein der Abbau von Rohstoffen, die zur Zementherstellung benötigt werden, erzeugte im Jahr 2005 rund vier Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen (Kahnt, A., Hülsmeier, F.: Umweltindikatoren von Fassadenbekleidungen. In: VDI-Ingenieur Nachrichten, 1|2011, 15). Mit steigendem Einsatz von natürlichen Ressourcen wurden die Anforderungen an die Gebäudehülle seit der Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 ständig erhöht, woraus zunehmend stärkere Wandaufbauten resultieren. Ein architektonisch leichtes Erscheinungsbild von Bauten wie der Strandwache von Ulrich Müther konnte in den sechziger Jahren realisiert werden, weil deutlich geringere bauphysikalische Anforderungen bestanden. In Zukunft könnten durch den Einsatz des Verbundwerkstoffes Textilbeton Einsparungen in Dicke und Gewicht insbesondere im Fassadenbereich erreicht werden, was zugleich zu einem verringertem Rohstoffeinsatz führt. Zudem ist Textilbeton wie kaum ein anderer Werkstoff in Optik und Haptik gestaltbar. Auch bauphysikalisch sind Fertigteile aus Textilbeton ideal, da sie durch den hochfesten Beton im Verbund mit Textilien sehr dauerhaft und statisch günstig sind sowie in Kombination mit anderen Materialentwicklungen die Anforderungen zukünftiger Fassaden erfüllen können. Die Dissertation beschäftigt sich im ersten Teil mit der Typologie von Textilbetonfertigteilen, im zweiten Teil werden neuartige Konstruktionen untersucht und entwickelt, die besondere Eigenschaften des Verbundwerkstoffes Textilbeton herausstellen. Weiterhin sollen diese Konstruktionen ihre Anpassungsfähigkeit in unterschiedlichen Klimazonen unter Beweis stellen.

The world population has been increasing for four and a half million years. As a result, the demand for energetic and non-energetic resources has been increasing as well. The extraction of raw materials needed for the production of cement alone accounted for about four percent of the world’s greenhouse gas emissions in 2005 (Kahnt, A., Hülsmeier, F.: Umweltindikatoren von Fassadenbekleidungen. In: VDI-Ingenieur Nachrichten, 1|2011, 15). Due to the increasing use of natural resources, the standards for building envelopes have been steadily tightened since the introduction of the Heat Insulation Ordinance in 1977, which has resulted in ever stronger wall structures. The lightness of Ulrich Müther’s rescue center Strandwache 2 could be realized because in the 1960s there were only few structural-physical requirements. In the future, the use of textile concrete may reduce the thickness and weight of facades, and thus lead to a reduced use of raw materials. In addition, textile concrete is easier to design than any other material in terms of visual appearance and surface feel. In terms of structural-physical properties, elements of textile-reinforced concrete are ideal, because they are durable and stable as well as able to meet future requirements for facades when combined with other newly-developed materials. The first part of the doctoral thesis is about the typological differentiation of prefabricated textile concrete elements. The second part examines and develops novel constructions, which expose the specific properties of textile concrete. Moreover, these constructions are to demonstrate their adaptability to different climates.

Strandwache von Ulrich Müther am Binzer Strand

Fertigteil aus Textilbeton | Foto: Tobias Krettek www.filmaton.de


PROF. FRANK HÜLSMEIER | 133


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 134


Project Management and Design Prof. Dipl.-Ing. Werner G. King

Seit 1995 besteht an der HTWK Leipzig das Lehrgebiet Entwurfsorientiertes Projektmanagement - kurz EPM. In diesem Lehrbereich soll den Studenten das Wissen um Kosten, Termine und Qualität eines Projektes umfassend näher gebracht werden. Dabei wird unmittelbar Einfluss auf die Entwurfsgestaltung genommen. Die Lehrenden setzen sich zum Ziel, den Studenten möglichst praxisnah zu erläutern, wie Projekte entwickelt, realisiert und nach der Fertigstellung betreut werden. Dafür wurde das Institut für Stadt- und Projektentwicklung (ISP) gegründet, welches Lehrbeauftragte einsetzt, die Wissen aus der Praxis vermitteln. Die Studenten können zwischen „Büro- und Projektorganisation“ und „Facility Management“ im Bachelorstudium sowie zwischen „Projektentwicklung“ und „Projektsteuerung und Qualitätsmanagement“ im Masterstudium wählen. Um den Studenten einen Einblick in die Landschaftsarchitektur zu geben, finden offene Vorlesungen durch eine Landschaftsarchitektin statt, die auch beim Entwurf berät. Bei großem Interesse können die Studenten alle Module belegen und mit einer Bachelor- oder Masterthesis im Bereich Projektmanagement abschließen. Durch diese genannten Gebiete entwickelt sich bei entsprechender Vertiefung für die Studenten die Möglichkeit, verschiedene Berufsnischen zu besetzen. Im Lehrgebiet des EPM erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn, den DeTe-Immobilien oder Trägern der Wohnungsbauindustrie. Nach Aussage aller Beteiligten entstehen hierbei hervorragende praxisbezogene Projektergebnisse. Die Studierenden lernen alle Aspekte der Leistungsbilder des Architekten und deren in der heutigen Zeit immer wichtigere Bedeutung kennen und bekommen ein entsprechendes Handwerkszeug vermittelt.

Design-Oriented Project Management has been taught at the Leipzig University of Applied Sciences since 1995. It imparts knowledge on costs, deadlines and quality standards of projects, aspects which affect the design process. The aim is to show students, by means of reallife examples, how projects are developed, implemented and attended after completion. To reach this aim, the Institut für Stadt- und Projektentwicklung (ISP, institute for urban and project development) was founded, which employs visiting lecturers who impart their practical knowledge to students. The electives Office and Project Management and Facility Management are offered to Bachelor’s students; Master’s students can select Project Development and Quality Management as electives. To deliver students an insight into landscape architecture, open lectures held by a landscape architect are organized. If students are especially interested in project management, they can opt for taking all related courses and then write their BA or MA thesis in this field. Profound knowledge on the subject helps them to occupy different professional niches. According to all participants, the design projects initiated in close cooperation with Deutsche Bahn (German railroad), DeTe-Immobilien (German Telecom realty) or housing agencies produce excellent results with potential for implementation. Students learn about a wide and important range of aspects of an architect’s work, thus gaining fundamental skills. ISP - Lehrbeauftragte: Dipl.-Ing. Manfred Stangl Dipl.-Ing. Gabriele Seelemann

PROF. WERNER G. KING | 135

Entwurfsorientiertes Projektmanagement


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 136 Blick aus der Nordstraße | Leipzig

KOMPETENZZENTRUM FÜR ENERGIEEFFIZIENTES BAUEN Diplomarbeit | Stefanie Gebhardt

CENTER OF EXCELLENCE FOR ENERGY-EFFICIENT BUILDING TECHNOLOGIES Diploma thesis | Stefanie Gebhardt

In der Diplomarbeit wird die Entwicklung eines Kompetenzzentrums für energieeffizientes Bauen unter den Gesichtspunkten der Standortanalyse, der Nachhaltigkeit, der Energieeffizienz, des Qualitätsmanagements und des Kosten- und Terminmanagements betrachtet. Dabei entsteht, wie in den Abbildungen zu sehen, ein durchaus kreativer Entwurf, welcher gleichzeitig g Bezug zum Projektmanagement herstellt. In der Diplomarbeit wird von der Studentin ein Leistungsorganigramm entwickelt, welches, wie im Rahmen der Lehrveranstaltungen erlernt, eine Grundstruktur zur Gliederung der einzelnen Leistungskomponenten schafft und somit als eine Art Inhaltsverzeichnis dient.

This thesis examines the development of a center of excellence for energy-efficient building technologies in regard to location, sustainability, energy efficiency, quality management, cost and time management. As the images demonstrate, the result is a very creative design, which strongly relates to project management. As learned during the seminars, the student developed a performance plan, which, in a way, serves as a table of contents and as an outline of the individual activities.


PROF. WERNER G. KING | 137 Blick vom Trรถndlinring | Leipzig


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 138

„LIVING IN MOTION“ Diplomarbeit | Kathrin Hofmann

“LIVING IN MOTION“ Diploma thesis | Kathrin Hofmann

In der Diplomarbeit wurde ein überregionales Stadtentwicklungskonzept geschaffen. Dabei wurden Themen der IBA 2010 aufgegriffen, z. B. die Problematik des stetigen Abwanderns in Folge des demografischen Wandels mittelständischer Stadtstrukturen. Die Arbeit beschreibt, in Verbindung mit grundlegenden Untersuchungen (Makro- und Mikroanalyse) zur Lebensstilentwicklung in Deutschland und den Auswirkungen des demografischen Wandels auf das Wohnen und Arbeiten, einen experimentellen und visionären Stadtteil Magdeburgs, der dem stetigen Abwandern entgegenwirken und ein kontinuierliches Zuwandern fördern soll. Der Schwerpunkt liegt vor allem auf einer ausführlichen Analysearbeit und der Findung einer praktischen Siedlungsentwicklung unter ökologisch-energetischen Gesichtspunkten mit Aussagen zu Kosten, Terminen und Qualität.

This thesis developed a supra-regional urban development concept. It picked up topics from the 2010 International Construction Fair (Internationale Bauausstellung, IBA) related to the steady depopulation of medium-sized towns, which has been caused by the demographic change. Based on fundamental analyses (macro- and microanalyses) of the lifestyle development in Germany and of the impacts the demographic change has had on our way of living and working, the paper describes an experimental and visionary district of the city of Magdeburg, which tries to end out-migration and encourage in-migration. The focus of the thesis is on the thorough analysis and the development of practicable housing schemes, taking into account ecological and energetic aspects as well as costs, time and quality.


PROF. WERNER G. KING | 139


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 140


REVITALIZATION OF THE WATER TOWER AT THE TRAIN STATION BERLIN-OSTKREUZ Diplom thesis | Raisa Kozlovskaya

Der Wasserturm am S-Bahnhof Ostkreuz steht als Monument der Produktions- und Verkehrsgeschichte unter Denkmalschutz. Die Umnutzung des sanierungsbedürftigen historischen Wasserturms wird mit einem ausführlichen Sanierungs- und Revitalisierungskonzept als Alternative zum Abriss untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf der Analysearbeit und der Findung eines praktischen Umnutzungskonzeptes unter ökologisch-energetischen Gesichtspunkten mit Aussagen zu Kosten, Terminen und Qualität. Unter denkmalpflegerischen Aspekten wird die Frage untersucht, welche Entsprechung von äußerer Fassadengestaltung und innenräumlicher Disposition besteht. Welche Interventionen - außen und innen- sind für eine zeitgemäße Nutzung erforderlich und welche sind aus denkmalpflegerischer Sicht noch zulässig?

The water tower at the train station Berlin-Ostkreuz has been declared a historic monument. The concept of rehabilitation and revitalization thoroughly examines the potential reuse of the dilapidated tower as an alternative to demolition. The focus is on the analytical work and the search for a concept of reuse that takes into account ecological and energetic aspects as well as costs, deadlines and quality. Considering the issue of preservation, the student analyzed how the outer design of the façade and the layout of the inner space correlate. Which measures - on the inside and on the outside - are necessary and which are still permissible in order to reuse the listed monument?

Außenperspektive: Blick von Ostkreuz, Berlin | Innenperspektive: Skyline Restaurant

PROF. WERNER G. KING | 141

REVITALISIERUNG WASSERTURM BERLIN-OSTKREUZ Diplomarbeit | Raisa Kozlovskaya


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 142


PROF. WERNER G. KING | 143 Studentisches Wohnen | Skizzen von Florian Gilles

FORSCHUNG DES ISP INSTITUT FÜR STADT- UND PROJEKTENTWICKLUNG Prof. Werner G. King

RESEARCH OF THE INSTITUTE FOR URBAN AND PROJECT DEVELOPMENT Prof. Werner G. King

Das Lehrgebiet Entwurfsorientiertes Projektmanagement arbeitet intensiv mit der DBSImm im Bereich der Forschung zusammen. Hier entstehen verschiedene Projekte der Stadt- und Projektentwicklung zu den Brachflächen der Deutschen Bahn. Allen Beteiligten wird klar, dass Bahnflächen in der Umgebung von Bahnhöfen prägende Visitenkarten einer Stadt sind. Innerhalb dieser Forschungskooperation entstand z. B. die Idee, ein IKEAEinrichtungshaus mit dazugehöriger BoKloks-Musterhaussiedlung (Fertighäuser von IKEA) auf einem Grundstück der Deutschen Bahn in Cottbus zu errichten. Des Weiteren wird zusammen mit dem Studentenwerk und mit anderen Fakultäten der HTWK Leipzig ein Forschungsprojekt zum studentischen Wohnen betreut. Hierbei wird die derzeitige Wohnsituation mit fiktiven Versionen der Zukunft verglichen; die Vorschläge zum zukünftigen Wohnen sollen später auch umgesetzt werden.

In the field of research, there has been a close cooperation with DBSImm (German railroad realty services). The realty company has initiated different student projects in order to develop solutions for their waste lands. All parties involved agree that the areas around train stations are a city’s business card. One idea for a property in the city of Cottbus was to set up an IKEA store and associated BoKloks show houses (prefabricated IKEA houses). Furthermore, we attend a research project on student housing in cooperation with the Studentenwerk (organization providing social, financial and cultural support services to students) and other departments of the Leipzig University of Applied Sciences. The project compares the current living situation with potential future options. Some of the suggestions for future student housing may be implemented.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 144


MARTIN GRÜNERT | 145

Modellbau

Model Making Dipl.-Ing. (FH) Martin Grünert

Physische Modelle können wir nach sehr unterschiedlichen Kriterien einordnen. Hierbei ist es sehr wichtig zu wissen, was das Modell leisten soll. So ist es keineswegs von Bedeutung, die Materialität im Entwurfsprozess festzulegen, vielmehr ist es sinnvoll, dass die Stofflichkeit dem Prozess folgt. Das heißt, dass ein Arbeitsmodell aus veränderbaren Werkstoffen bestehen sollte. Ein Entwurfsansatz kann möglicherweise auch einer Materialität oder Struktur zugeordnet werden und den Kern des Ansatzes treffen, ohne dass an dieser Stelle mit einer Maßstäblichkeit gearbeitet wird. Dabei bleibt das Architekturmodell ein Hilfsmittel, den Gedankengang des Verfassers unmittelbar darzustellen. Somit muss dieser Gedanke konkret ausformuliert sein, um das Modell fertigen zu können. Mit diesem Ansatz ist es auch sehr leicht, eine Unschlüssigkeit oder auch Vielfalt im Entwurf zu erkennen. So ist es möglich, mit Hilfe von unterschiedlichen Modellarten und mit deren Abstraktionsstufen eine direkte Arbeitsstrategie für den Architekturentwurf zu entwickeln. Durch die Unschärfe und das Interpretationspotential der Abstraktion erhält sich der Architekt die Freiheit, auch unausgereifte Ideen zu visualisieren. In der Praxis hat sich eine Abstraktionsabstufung im Entwurfsprozess herausgebildet, die optimal die einzelnen Entwurfsphasen beschreibt.

Physical models can be classified based on different criteria. It is essential to define what the model is supposed to illustrate. The decision on the materiality should not be made during the design process, but should rather follow the process. This means that a working model should be made of modifiable materials. However, a design process might also follow materiality or structure without having to work to scale. In this case, the model is a means to represent the author’s thoughts directly. Thus, the thoughts have to be precise in order to make the model. This approach enables the author to detect inconsistencies but also diversity. Due to the different types of models and their levels of abstraction, it is possible to develop a work strategy for the architectural design process. The vagueness and the interpretation potential of the abstraction give the architect the freedom to also visualize ideas that are not yet fully developed. In practice, different levels of abstraction have established which represent the different stages of the design process.


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 146

EXPO 2015 MAILAND DEUTSCHER PAVILLON Experimentelles Modellieren Wahlpflichtfach Modellbau, WS 2010/11

EXPO 2015 MILAN, GERMAN PAVILION Elective: Model making Experimental modeling, winter term 2010/11

Beim deutschen Pavillon für die Expo in Mailand handelte es sich um ein freies Thema, bei dem die modellhafte Entwurfsstrategie gut angewendet werden konnte. Neben dem Grundstück, welches frei im Masterplan zu wählen war, war auch die Interpretation der Aufgabe sehr schwierig. Es stellte sich heraus, dass das Eingrenzen der inhaltlichen Ideenfolge von besonderer Wichtigkeit war. Bei derartigen Fragestellungen kann man sich durch die Suche nach assoziativen Materialien den eigenen Interessen widmen und so zu einem Entwurfsansatz kommen. Ist der Anfang definiert, kann mit Hilfe von abstrakten Ideenmodellen die Arbeit geordnet und strukturiert werden. Anschließend legt sich die Maßstäblichkeit und Relation über den Entwurf, um die Idee zu überprüfen und in einem konkreten Präsentationsmodell übersetzt zu werden.

The German pavilion for the Expo in Milan was a free topic which fit to apply the model-based design strategy. Neither the choice of the site from the master plan nor the interpretation of the assignment was easy. It turned out that it was very important to narrow down the line of ideas. Due to the search for associative materials, such assignments make it possible to follow one’s own interests and subsequently develop a design concept. Once the start is defined, work can be structured by means of abstract idea models. Later, scale and relation are added to the design in order to test the idea and make the final presentation model.

Mitko Baramov und Tiffany Rappich


Franco Bastian MARTIN GRÜNERT | 147


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 148 BIBLIOTHEKEN IN SACHSEN Anna Hellmuth, Katja Huster, Fabian Kirchner, Janine Luther, Franziska Stelzel, Janett Wünsche Betreuer: Prof. Dr. Nikolaizig, Prof. Scherzer-Heidenberger und Martin Grünert

LIBRARIES IN SAXONY Anna Hellmuth, Katja Huster, Fabian Kirchner, Janine Luther, Franziska Stelzel, Janett Wünsche Tutors: Prof. Dr. Nikolaizig, Prof. Scherzer-Heidenberger und Martin Grünert

Die Wiedergabe des Gebäudes der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden durch die Anfertigung eines Modells erlaubt, die Entwurfsidee von Ortner & Ortner zu interpretieren und funktionale Anforderungen zu erkennen. In der Wahl des Modelltyps sowie seiner Materialität frei, konstruierten die Seminarteilnehmer Modelle, die der SLUB anlässlich ihres 450. Geburtstages als Ausstellungsobjekte übergeben werden konnten. Das etagenweise zerlegbare Funktionsmodell zeigt, was die Realität nicht kann, das Bibliotheksgebäude in seiner Ganzheit. Das Schnittmodell interpretiert die Sprache der gebauten Form unter Verwendung von Lebensmitteln.

In this case, the construction of libraries in Saxony focused on the Saxon State and University Library. Students were asked to illustrate the design approach of Ortner & Ortner Architects and the functionality of the building by means of an architectural model. Their attention was turned to the language of form, the iterative design module and the materiality of the building. The basic evaluation and analysis were followed by the implementation, wherefore the architectural design character was inherent in the model-making process. Thus, the complexity of the functional processes as well as the thematic objects became comprehensible. The result was a medium which depicts contemporary architecture.


MARTIN GRÜNERT | 149 Stadtkern Leipzig | Modellbauwerkstatt Martin Grünert

STADTKERN LEIPZIG Modell im Auftrag des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig

THE CITY CENTER OF LEIPZIG Model making for the Leipzig Museum of History

Das didaktische Stadtmodell im Maßstab 1:2000 entstand im Auftrag von Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums. Dargestellt sind der Stadtkern von Leipzig und die umliegende Bebauung in einer abstrakten Formensprache. Die jüngsten Bebauungsbereiche wurden neu interpretiert und ebenso wie die Sonderbauten, Kirchen und öffentlichen Einrichtungen farbig abgesetzt. Das Modell hat einen mdfGrundkorpus von 90 x 90 cm und ist in verschieden farbigen Acrylkörpern ausgeführt. Es verändert seine Wirkung beim Einschalten der Beleuchtung von unten.

The didactic city model on a scale of 1:2000 was ordered by the director of the Museum of History, Dr. Volker Rodekamp. It shows the city center of Leipzig and the surrounding development in abstract shapes. The areas of the latest developments have been reinterpreted and, just like non-standard structures, churches and public facilities, colored. The model consists of an MDF base plate sized 90 x 90 cm and differently colored acrylic corpuses. It changes its appearance when illuminated from below.


Bauaufnahme im Geutebr端ck-Bau der HTWK Leipzig


Architectural Survey Prof. Dr.-Ing. Ulrich Weferling

In allen Bereichen des Bauwesens nimmt die Geometrie eine zentrale Bedeutung ein; eine Darstellung der relevanten Informationen wie die Bestimmung von Größe und Position des Projektes ist für einen erfolgreichen Planungs- und Bauprozess unerlässlich. Vermessung, Darstellung und Absteckung der Bauwerksgeometrie sowie die Bereitstellung aller wichtigen Informationen in ihrem räumlichen Bezug sind zentrale Aufgaben der Vermessungskunde. Die Forschungs- und Lehrtätigkeit zur Vermessungskunde wird als eigenständiger, integraler Bestandteil der Architektur verstanden. In den Lehrveranstaltungen wird den Studierenden ein grundlegendes Geometrieverständnis vermittelt, das sich insbesondere auf das Arbeiten mit verschiedenen Koordinatensystemen bezieht. Die Studierenden erlernen einfache Messverfahren (Nivellement, Tachymetrie) für Anwendungen geringer Genauigkeitsanforderung und entwickeln die Kompetenz, an der Schnittstelle zwischen Architektur und Vermessungswesen über den Einsatz moderner geodätischer Dienstleistungen sachgerecht entscheiden zu können. Einen Schwerpunkt bildet im Bachelor- und Masterstudium die Bauaufnahme, die sowohl in technischer als auch in analytischer Ausrichtung gelehrt wird. Vom einfachen Handaufmaß bis zu komplexen photogrammetrischen Verfahren wird das gesamte methodische Spektrum genutzt, damit Bauwerksgeometrie und Bauwerkszustand in Bauaufnahmeplänen unterschiedlicher Anforderungen dargestellt werden können. Die Bauaufnahme dient gleichzeitig der Schulung der analytischen Fähigkeiten im Umgang mit historischer Bausubstanz. Das Erkennen, maßstabsgerechte Erfassen und zeichnerische Umsetzen von besonderen Bauformen, Konstruktionen und Materialien wird als wesentliche Voraussetzung für einen angemessenen planerischen Umgang mit der Bausubstanz verschiedener Epochen vermittelt.

Geometry plays an important role in all fields of civil engineering. To determine the size and position of relevant structures and surrounding areas etc. is crucial to a successful planning and construction process. Primary issues are to survey, represent and stake out the geometry of a building as well as to provide all relevant data in relation to their environment. The research and teaching activities regarding this subject area are understood as an independent and integral part of architecture. The seminars are to give the students a basic understanding of geometry, which mainly relates to working with different coordinate systems. The students learn about measuring methods for needs of less accuracy (leveling, tachymetry) and develop the competence to choose the appropriate geodesic services for the respective requirements. A key issue is the subject of building measurement, of which the technical and analytical aspects are taught. The entire methodological spectrum, from simple manual measurement to complex photogrammetry, is used in order to provide differentiated information on the geometry and state of a building. This subject also aims at strengthening the students’ analytical skills in relation to historic structures. To identify, to measure to scale and to plot specific shapes, constructions and materials is essential when dealing with structures of different eras.

PROF. DR. ULRICH WEFERLING | 151

Vermessungskunde und Bauaufnahme


„LEHREN UND FORSCHEN...“ | 152 Photogrammetrischer Bildplan des Herrenhauses | Ostseite

SCHLOSSGUT GROSSSTÄDTELN Photogrammetrie und Bauaufnahme Diplom/M.A.

GROSSSTÄDTELN CASTLE Photogrammetry and Building Measurement Diplom/M.A.

Das Schloss Großstädteln liegt in Markkleeberg zwischen Cospudener und Markkleeberger See. Auf dem Grundstück befinden sich das Herrenhaus und die drei zusammenhängenden Wirtschaftsgebäude mit Torhaus, Scheune und Stall. Der zweigeschossige Bau des Herrenhauses war ursprünglich von einem Wassergraben umgeben. 1730 gelangte das Gut nach mehreren Eigentümerwechseln in den Besitz des Kaufherren Peter Hohmann. 1734 ließ sein Sohn Karl Friedrich von Hohenthal das Schlossgut im Stil des Barock umbauen. Das Torhaus und die Wirtschaftsgebäude wurden um 1855 errichtet. In den 1930er Jahren wurde das Herrenhaus zum Erziehungsheim umgebaut und dabei die ursprüngliche Raumordnung verändert.

Großstädteln Castle is located in the town of Markkleeberg, between Lake Cospuden and Lake Markkleeberg. The property accommodates a mansion, a gatehouse, a barn and stables. The two-storied mansion was originally surrounded by a moat. After several changes in ownership, the merchant Peter Hohmann bought the property in 1730. In 1734, his son, Karl Friedrich von Hohenthal, had the castle remodeled in baroque style. The gatehouse and the other buildings were built around 1855. In the 1930s, the mansion was remodeled to be used as a reformatory, and thus the original layout was changed.


PROF. DR. ULRICH WEFERLING | 153 Lageplan Schlossgut Großstädteln


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 154


“...from Regional to International“

In der Lehre und Forschung werden Themen der Stadt Leipzig aufgegriffen, in Projekten bearbeitet und anschließend in unterschiedlichsten Formaten wie Ausstellungen, Experimentalobjekten und Messeauftritten präsentiert. Gleichermaßen geht der Blick über die Grenzen hinaus und der internationale Kontakt wird durch Exkursionen, Workshops, interkulturellen Austausch sowie die Positionen-Vortragsreihe gepflegt. In fünf Abschnitten wird dies dargestellt: 1. Ausstellungen und Experimente: Umfassende Jahresrückblicke sowie thematische Schwerpunkte werden in Ausstellungen präsentiert, die vor allem im Leipziger Raum stattfinden und durch Wanderausstellungen ergänzt werden. Für Messeauftritte entstehen Prototypen, und Experimentalobjekte werden als temporäre Projekte im Maßstab 1:1 realisiert. 2. Exkursionen: Dass Reisen für die Wahrnehmung und lebendige Aneignung von Architektur wesentlich ist, beweisen nicht zuletzt die Skizzenbücher des Meisters Le Corbusier zu seinen „Voyages“. Als essentiellen Teil des Studiums verstehen sich die jährlichen Exkursionen innerhalb von Deutschland und Europa oder bis nach Asien und in die USA. 3. Workshops und Kolloquien: Mit Kooperationspartnern wie den regionalen Behörden und Institutionen bietet sich die Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten ebenso an wie mit internationalen Partnerhochschulen und -vereinigungen. 4. Interkultureller Austausch: Studenten und Lehrende pflegen den Austausch, indem sie zeitweise den Standort wechseln, um im internationalen Kontext zu studieren und zu arbeiten. Zugleich kommen Gäste aus Europa und Asien nach Leipzig, um hier mit frischem Blick neue Konzepte für die Stadt zu entwickeln. 5. Positionen-Vortragsreihe: Zum Architekturgespräch am Mittwochabend mit Referenten aus unterschiedlichsten Disziplinen und Orten lädt der Studiengang sowohl Fachleute als auch die interessierte Öffentlichkeit ein.

The city of Leipzig provides a variety of topics, which we pick up in our teaching and research activities, develop in projects and present through exhibitions, experimental objects and fairs. Our work also goes beyond German borders, and we foster our international relationships by means of exhibitions, workshops, intercultural exchanges and the lecture series “Positions in Architecture.” This is shown in the following five subchapters: 1. Exhibitions and Experiments: Comprehensive retrospects and key topics are presented at exhibitions, which take mainly place in and around Leipzig and are supplemented by traveling exhibitions. Prototypes are made for fairs, and experimental objects scaled 1:1 are realized as temporary projects. 2. Field Trips: Le Corbusier’s sketch books on his “Voyages” clearly prove that traveling is crucial to the perception of architecture and the acquirement of architectural knowledge. The annual field trips within Germany and Europe, but also to Asia and the US, are an integral part of the curriculum. 3. Workshops and Colloquia: We cooperate with regional authorities and institutions as well as with our international partner universities and associations. 4. Intercultural Exchange: Students and professors use exchange programs in order to study and work abroad for a certain period of time. In return, we have guests from Europe and Asia, who open-mindedly develop new concepts for our city. 5. The Lecture Series “Positions in Architecture:” Wednesday nights, the Department of Architecture invites professionals and the interested public to lectures on architecture, which are given by experts from different disciplines and cities.

„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 155

„...von Regional bis International“


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 156 Jahresausstellung Werk II | Foto: Mathias Bertram

AUSSTELLUNGEN UND EXPERIMENTE

EXHIBITIONS AND EXPERIMENTS

Der Studiengang Architektur präsentiert sich in Ausstellungen sowohl mit umfassenden Jahresrückblicken als auch mit Fokussierung auf bestimmte Entwurfsthemen. Neben den Hochschulräumen wird auch die Gelegenheit zur Nutzung anderer Räume in der Stadt genutzt: vom Rathaus über das Werk II bis hin zur Reaktivierung von verlassenen Orten, die somit eine Zwischennutzung erfahren. Ergänzt wird dieses Format durch die Konzeption von Wanderausstellungen. Für Auftritte auf der Leipziger Messe werden Prototypen konzipiert, wie die Camera obscura und die Schulbibliothek. Experimentalobjekte werden als temporäre Projekte im Maßstab 1:1 realisiert wie der Crescendo-Pavillon, der IBA-Beitrag für Aschersleben, der Eisbau in Schweden und der Beitrag für das Lichtfest Leipzig. Einen besonderen Experimentalraum bietet das Projekt Feinkost.

The Department of Architecture exhibits both comprehensive retrospects and special design projects. For these exhibitions, we do not only use the rooms of the university but at times also those of the city hall or the culture factory Werk II, and sometimes even abandoned places. In addition, we organize traveling exhibitions. For our presentations at fairs we design prototypes, for example, of a camera obscura and a school library. Experimental objects are realized as temporary projects on a scale of 1:1, e. g. the Crescendo Pavilion, our contribution for the International Building Exhibition in Aschersleben, the ice designs in Sweden and our contribution to the Leipzig Festival of Lights. An especially experimental project is the former cannery “Feinkost.”


AUSSTELLUNGEN UND EXPERIMENTE | 157 JAHRESAUSTELLUNG WERK II LICHT UND OBJEKT Betreuer: Claudia Cappeller und Prof. Dr. Menting

ANNUAL EXHIBITION AT WERK II LIGHT AND OBJECT Tutors: Claudia Cappeller and Prof. Dr. Menting

Die Jahresausstellung unter dem Titel „Licht und Objekt“ im Werk II widmete der Studiengang Architektur dem im Sommer 2005 verabschiedeten Professor Dr. Peter Groß. Die Exponate sind in seinen Seminaren Innenausbau und Produktdesign sowie in Seminaren von Dipl.-Ing. Claudia Cappeller zum Thema Licht-Räume entstanden. Die Präsentation der Ergebnisse in der ehemaligen Industriehalle waren die „Highlights“ eines Festes. Im Zentrum des Raums stellte ein speziell entworfener Licht-Tisch Szenen aus der Lehre und den verschiedenen Aktivitäten von Peter Groß seit 1992 dar. Der Tisch wurde aus wiederverwendeten Teilen einer Camera obscura hergestellt, die Peter Groß zuvor in den Messehallen installiert hatte. Ihn umgab eine in dem Fach Produktdesign entstandene charaktervoll-skurrile Stuhlfamilie.

The Department of Architecture dedicated its 2005 annual exhibition, called “Light and Object”, to Professor Dr. Peter Groß, who retired the same year. The exhibits were students’ works made during Prof. Groß’ and Prof. Cappeller’s seminars on interior and product design. The presentation of the works in a former factory building, now called Werk II, was the highlight of a celebration. There was a light table in the center of the room, which was specifically designed for this occasion and which showed scenes from Peter Groß’ teachings and activities between 1992 and 2005. The table was made of reused parts of a camera obscura which Peter Groß had installed at other exhibition halls before. It was surrounded by a bizarre and characterful ensemble of chairs.


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KONZEPTE FÜR DAS SÄCHSISCHE IMMOBILIEN- UND BAUMANAGEMENT SIB Ausstellungen zu den Kooperationsprojekten

CONCEPTS FOR THE SÄCHSISCHES IMMOBILIEN- UND BAUMANAGEMENT SIB Exhibitions of cooperative projects

Gemeinsam mit der HTWK werden vom SIB regelmäßig räumliche Entwicklungsmöglichkeiten von Landesimmobilien und deren architektonisches Potenzial untersucht. Baurat Michael Mayer (SIB) und die Professoren Frank Hülsmeier, Andreas Wolf und Wilfried Mayer haben Projekte wie die Erweiterung des Leihhauses Leipzig (2006), den Umbau des Amtsgerichts Leipzig (2007), das Besucherzentrum Feste Königstein (2008), die Erweiterung des Polizeipräsidiums (2008) und die Erweiterung des Finanzamtes Leipzig am Nordplatz (2010) in Seminaren bearbeitet. Die Studierenden profitieren von realitätsnahen Aufgaben und Bauherrngesprächen, während das SIB mit den Ergebnissen interne Entscheidungen für sinnvolle Baumaßnahmen oder Wettbewerbsverfahren treffen kann. Die Entwürfe werden nach der Bewertung durch Fachjurys in öffentlichen Ausstellungen präsentiert.

In cooperation with the Leipzig University of Applied Sciences, the Saxon Realty and Construction Management SIB regularly examines the spatial development and architectural potential of state-owned buildings. The government building officer Michael Mayer (SIB) and the professors Frank Hülsmeier, Andreas Wolf and Wilfried Mayer dealt with the following projects in their seminars: the extension of the Leipzig pawn shop (2006), the modification of the Leipzig District Court (2007), the visitors’ center of Fortress Königstein (2008), the extension of the police headquarters (2008) and the extension of the tax office at Nordplatz, Leipzig (2010). Thus, the students benefit from realistic assignments and conversations with the authorities, whereas SIB can use the results to make internal decisions on building activities or calls for tenders. The designs are usually presented to the public after they have been judged by a jury of experts.

Prof. Frank Hülsmeier erläutert Projekte zur Erweiterung des Finanzamtes Leipzig.


“12+12 ARCHTEKTUR AUS LEIPZIG“ Traveling exhibition: Brno, Dresden and Leipzig Conception: Professors Dr. Menting, Prof. Wolf Romy Heiland, Janett Koch und Christian Pfeifer

Mit Entwürfen, Projekten und Bauten von zwölf Architekturstudenten und zwölf Architekten, die ihre Ausbildung an der HTWK Leipzig bereits absolviert haben, werden unterschiedlichste architektonische Ansätze präsentiert. Ein Teil der Arbeiten ist Leipzig gewidmet und zeigt den postsozialistischen Stadtumbau mit Neubauten, Modernisierungen und temporären Installationen. Ein anderer Teil zeigt mit studentischen Entwürfen für Berlin, Hamburg, Novi Sad, Niigata und Nanjing sowie mit Bauten der jungen Architekten in Dessau, Döbeln, Wien und Bilbao Impulse, die von Leipzig ausgehen und national oder international verortet sind. Die Dualität der Ausstellung reflektiert die architektonische Lehre mit lokalen und globalen Aspekten. Ausstellung und Katalog konnten in Kooperation mit der Stadt Leipzig, Referat Europäische und Internationale Zusammenarbeit, realisiert werden.

With designs, projects and buildings by twelve students of architecture and twelve architects who graduated from the Leipzig University of Applied Sciences, the exhibition presents a variety of architectural approaches. Some of the works deal with the city of Leipzig and show the postsocialist urban restructuring including new buildings, refurbishment and temporary installations. Other works - students’ designs for Berlin, Hamburg, Novi Sad, Niigata and Nanjing as well as the young architects’ buildings in the cities of Dessau, Döbeln, Vienna and Bilbao - present impulses that have started in the city of Leipzig and spread out nationally and internationally. The duality of the exhibition reflects the local and global aspects of architecture. The exhibition and the catalogue were realized in cooperation with the City of Leipzig, Department of European and International Relations.

Ausstellung in der Technischen Universität Brünn/Vysoké učení technické v Brně

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„12+12 ARCHTEKTUR AUS LEIPZIG“ Wanderausstellung: Brünn, Dresden und Leipzig Konzeption: Prof. Dr. Menting, Prof. Wolf, Romy Heiland, Janett Koch und Christian Pfeifer


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 160 Blick in die Ausstellung mit der Installation von Ausstellungspanels und pinkfarbenem Tape als neue Schicht im Bestand nach dem Konzept des Teams. Foto: Mathias Bertram BOWLING TOGETHER! EINE SPIELSTÄTTE AUF ZEIT Konzeption: Prof. Dr. Menting Ausstellungsinstallation: P. Bedarf, M. Bertram, R. Heiland, J. Koch, C. Pfeifer und T. Weyrauch Zum 15-jährigen Bestehen der Architektur-Abteilung an der HTWK Leipzig wurde eine Architekturausstellung an einem besonderen Ort in Leipzig inszeniert, in einem seit zehn Jahren leerstehenden und verbarrikadierten Bowlingtreff, der gleichermaßen ein Zeugnis der DDRArchitektur aus den achtziger Jahren darstellt. Umfangreiche Vorbereitungen und Planungen im Vorfeld der öffentlichen Ausstellung in dem desolaten Gebäude konnten mit zahlreichen Kooperationspartnern von der Stadt Leipzig bis zum Technischen Hilfswerk umgesetzt werden. Die Installation der Ausstellung in den Bestandsbau bedient sich einer plakativen Symbolik. Begleitet von einem fluoreszierenden pinkfarbenen Band ziehen sich alle Eingriffe durch den Bau. Informations-, Sitz- und Ausstellungsbänder dienen als Träger und Pro-

jektionsflächen für alle Medien. Eine große Videoinstallation an der Glasfront widmet sich konträr behandelten Leipziger Phänomenen wie den repräsentativen Leipziger Gründerzeitbauten und den profanen Plattenbauten. Der Bau wurde für eine Woche zur „Spielstätte auf Zeit“, indem neben der Ausstellung ein täglich wechselndes kulturelles Programm angeboten wurde vom Filmabend mit „Das Geheimnis von LE“ über einen soziologischen Diskurs zum „Bowling together“ bis zur poetenladenLesung mit Konzert von „meikyo“ - trotz kalter Oktobertage übertraf die Resonanz des interessierten Publikums alle Erwartungen. Die abschließende Veranstaltung mit den beiden Schirmherren Stadt Leipzig und Sächsische Akademie der Künste (SAK) entwickelte sich mit dem Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Paul (SAK) zu einem Plädoyer für den Erhalt des Bowlingtreffs und war in Folge der Anlass, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen und nach neuen Nutzungs- und Rettungskonzepten zu suchen. Eine Publikation zum Bau, seinem Architekten Winfried Sziegoleit und zur temporären Intervention des Studiengangs ergänzte das Gesamtkonzept.


AUSSTELLUNGEN UND EXPERIMENTE | 161 Die Publikation zu Raum und Intervention herausgegeben von Annette Menting. Bowling together! Bowlingtreff Leipzig - Eine Spielstätte auf Zeit. poetenladen Leipzig 2007 BOWLING TOGETHER! AN ABANDONED CLUB TEMPORARILY REOPENED Concept: Prof. Dr. Menting Exhibition installation: P. Bedarf, M. Bertram, R. Heiland, J. Koch, C. Pfeifer and T. Weyrauch To celebrate the 15th anniversary of the Department of Architecture of the Leipzig University of Applied Sciences, we opened an architecture exhibition at a special place, the Leipzig Bowling Club building, which had been empty for ten years and which is a testimony of East German architecture of the 1980s. The exhibition at the bleak building entailed extensive preparations and planning, which could be carried out with the help of various co-operation partners, such as the municipality of Leipzig and the Federal Agency of Technical Relief. The design for the temporary exhibition was marked by a striking symbolism. All exhibits and objects were arranged along a fluorescent pink trail that ran through the building. Trails of information, seats and exhibits functioned as places and projection screens for all media. A large video installation at the

glass front dealt with Leipzig phenomena that had been subject to contrary treatments, such as the prestigious Wilhelminian-style buildings and the profane buildings made with precast concrete slabs. The building of the bowling club was reused for one week, during which there also was a daily changing cultural program that included, for instance, a movie night, a sociological debate on “Bowling together” and a reading by the publishing company poetenladen featuring a concert by “meikyo” - in spite of the cold weather during those days in October, the feedback of the public exceeded all expectations. In his speech at the closing event, which representatives of the two patron organizations (the Municipality of Leipzig and the Saxon Academy of the Arts) attended as well, Prof. Dr. Jürgen Paul from the Saxon Academy of the Arts pled for the preservation of the bowling club. As a result, the building was designated a listed building and the search for new concepts of use and preservation started. After the event, a book about the construction of the building, its architect Winfried Sziegoleit and the temporary use by the Department of Architecture was published.


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DIE SCHULBIBLIOTHEK - NIE MEHR OHNE Leipziger Buchmesse 2011 Betreuer: Prof. Dr. Nikolaizig und Prof. Scherzer-Heidenberger

SCHOOL LIBRARY - NEVER WITHOUT ONE AGAIN Leipzig Book Fair 2011 Tutors: Prof. Dr. Nikolaizig and Prof. Scherzer-Heidenberger

Vier Tage Hype in der Pipe war das Ergebnis des Projektes. Die PR-Kampagne auf 100 qm Standfläche zur Leipziger Buchmesse 2011 sollte die Messebesucher für die Notwendigkeit von Schulbibliotheken sensibilisieren und für junge Besucher ein Highlight sein. Die Standarchitektur musste die Funktionenvielfalt der „lebenden Bibliothek“ erlauben. Anforderungen der Messe sowie der Nachhaltigkeit des Standes waren mitzudenken. Eine schrill-grüne verfremdete Mini-Pipe als Synonym für Jugendkultur erzeugte eine publikumswirksame atmosphärische Raumqualität, die durch Interieur-Elemente wie Boxes als Rückzugsort, Regale oder Tables als Hörplätze und Skateboards als Sitzelemente auf den Ramps gesteigert wurde. Der Stand kontrastierte gezielt zur gängigen assoziativen Sehschablone Bibliothek = Regal. www.dieschulbibliothek.de

Four days of hype in the pipe was the result of this project. The PR campaign run at the stand during the 2011 Leipzig Book Fair wanted to sensitize the fairgoers to the need for a school library and be a highlight for young visitors. The architecture of the stand had to allow for the various functions of the “vivid library”. The trade fair requirements and the sustainability of the stand had to be considered as well. A bright green and somewhat modified miniature pipe, as a symbol of youth culture, created an appealing ambience. It also had interior elements like boxes that served as refuges, shelves and tables that served as listening spots, and skateboards on the ramps that functioned as seats. The intention was to nullify the association library = shelf. www.dieschulbibliothek.de

Schulbibliothek-Aktionstand als interdisziplinäres Projekt der Bibliotheks- und Informationswissenschaft und des Studiengangs Architektur der HTWK Leipzig


DESIGN SHOW Trade fair stand in cooperation with the Chamber of Industry and Commerce | Tutor: Prof. Dr. Groß

Die Industrie- und Handelskammer hatte den Studiengang Architektur eingeladen, Objekte aus dem Bereich des Produktdesigns auf der Leipziger Messe zu präsentieren. In Erweiterung dieses Angebots wurde hieraus eine Entwurfsaufgabe definiert: Da die Produkte im vielgestaltigen Nebeneinander verschiedener Ausstellungsangebote optisch nicht verloren gehen sollten, brauchten sie einen klar begrenzten Raum an diesem Ort. So entstand für die Messepräsentation ein Pavillon, dessen konstruktives Prinzip auf einer Mittelstütze basiert, an die eine Raumbegrenzung angehängt werden kann. Dabei wird das technologische Prinzip verfolgt, dass jedes Bauteil (Riegel, Verbinder, Seile, Kunststoffbahnen) die gleiche Materialität und Geometrie haben. Der Stand kann sich kurzfristig wandeln durch Projektionen auf den Folienwänden oder durch das Öffnen der Folienwänden, indem sie einfach hochgezogen werden.

The Chamber of Industry and Commerce invited the Department of Architecture to present product design items at the Leipzig Trade Fair. This invitation was used to create a related design assignment: Since the items were in danger of drowning in the crowd of many other exhibits, a clearly defined space around them became necessary. The result was a pavilion born by a center pier. All components (bars, connecters, ropes, plastic lengths) were of the same materiality and geometry. The pavilion could be modified quickly: from a closed to an open stand. The walls of plastic foil could either be used as screens when down or be pulled up.

Designschau auf der Leipziger Messe

AUSSTELLUNGEN UND EXPERIMENTE | 163

DESIGNSCHAU Messestand in Kooperation mit der Industrieund Handelskammer | Betreuer: Prof. Dr. Groß


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 164 Camera Obscura als Beitrag zur Messe in Kooperation mit dem Werkbund Sachsen

CAMERA OBSCURA Messebeitrag auf der Baufa ‘99 Betreuer: Prof. Dr. Groß und Prof. Wolf

CAMERA OBSCURA Contribution to the 1999 trade fair Baufa Tutors: Prof. Dr. Groß and Prof. Wolf

Mit der Installation „Camera obscura“ wurde ein Beitrag zum Thema „Zukunft denken - Wohnen 2025“ präsentiert. Das Konzept ging davon aus, dass aufgrund der Dynamik der Entwicklungen in Ostdeutschland keine statischen Antworten für einen solch mittelfristigen Zeitraum gegeben werden können; allein die Rückbauforderungen und die schnell wachsenden ökologischen Forderungen bestätigen dies. Mit der „Camera obscura“ ist der gegenwärtige Zustand auf den Kopf zu stellen und zu hinterfragen, es entsteht lediglich ein schemenhaft erahnbares Bild und noch keine eindeutige Aussage. Wichtig erscheint die Abkehr von kurzfristigen Denkmodellen, da sie die Konzeption zu sehr einschränken und allenfalls zu oberflächlichen Designverbesserung und kleineren bauphysikalischen Maßnahmen führen, stattdessen sind neue Grundriss- und Raumansprüche herauszufinden und daraus konsequente Konzepte zu formulieren.

The installation „camera obscura“ was a contribution to the 1999 trade fair Baufa, whose topic was “Thinking about the future - Habitation in 2025”. The concept was based on the assumption that this medium-term period was too short to offer static solutions, because the developments in eastern Germany are very dynamic, as the deconstruction and ecological requirements alone have demonstrated. The camera obscura turns the present state upside-down; however, the result is not a clear statement but a rather indefinite one. It seems important to abandon momentary thinking models, and identify new layout and space requirements from which to develop consistent concepts instead.


AUSSTELLUNGEN UND EXPERIMENTE | 165 Crescendo Pavillon | Foto: Thomas Schulze

„CRESCENDO” TEMPORÄRER VERANSTALTUNGSPAVILLON Stefan Blässe, Ute Ilse Köpke, Peter Lau, Paavo Patz

“CRESCENDO” TEMPORARY EVENT PAVILION Stefan Blässe, Ute Ilse Köpke, Peter Lau, Paavo Patz

Im Studiengang Architektur der HTWK Leipzig entstand 1999, durch den Wunsch nach einer besseren Raumsituation, die Idee eines temporären Pavillons. Aus der Vision entwickelte sich ein studentisches Projekt, in dem nicht nur der Entwurf und die Konzeption bearbeitet und festgelegt, sondern letztlich auch der Aufbau von den Studenten selbst organisiert und realisiert wurde. Um eine schnelle Umsetzung zu ermöglichen, stand die Arbeit mit offenen modularen Systemen im Mittelpunkt. Die Umsetzung des Themas “Vom Chaos zur Ordnung“ oder „Von der Ordnung zum Chaos“ erfolgte durch verschiedene aufeinander folgende Baukörper: Eine geschlossene Ausstellungsbox, eine große Freitreppe, der offene Vortragsraum oder das schwebende Nest gruppierten sich entlang eines Erschließungsbandes.

In 1999, caused by the desire for more rooms, the Department of Architecture of the Leipzig University of Applied Sciences developed the idea for a temporary pavilion. This vision became a student project, within which students not only developed the design and concept but also organized and realized the construction of the pavilion. In order to implement the design as fast as possible, the focus was on open modular systems. The topic “From chaos to order” or “From order to chaos” was realized by means of several consecutive structural parts: A closed exhibition cube, a wide perron, an open lecture hall and a hovering nest were grouped along a path.


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LICHTFEST LEIPZIG 2009 Intensivwoche, Diplom/M.A. Betreuer: Prof. Hülsmeier | P. Braun und J. Fritsche

LICHTFEST LEIPZIG 2009 Intensive Week, Diplom/M.A. Tutor: Prof. Hülsmeier | P. Braun and J. Fritsche

Das Projekt zum Lichtfest der Stadt Leipzig anlässlich des 20. Jahrestages der Montagsdemonstration vom 9.10.1989 und somit der Friedlichen Revolution war das Ergebnis des Seminars Lichtdesign, an dem unter Leitung von Prof. Frank Hülsmeier und Prof. Jürgen Wenge Studierende des Studiengangs Architektur und der Fakultät Elektrotechnik teilnahmen.. Die Studienarbeiten wurden im Rahmen der Intensivwoche vertieft und realisiert. Orte der Lichtinstallationen waren das ehemalige Verwaltungsgebäude der Staatssicherheit und der davor liegende Park entlang des Goerdelerringes: Die Fassade wurde in ein unheimliches kaltes Blau getaucht und diente als raumbildender Hintergrund für den Stadtraum des Ringes. Im Park wurden die denkmalgeschützten alten Bäume als individuelle Skulpturen beleuchtet und ein Feld aus Lichtstelen tauchte unerwartet aus dem Dunkel vor der Runden Ecke auf.

The project for the Leipzig Festival of Lights, which took place in the context of the 20th anniversary of the Peaceful Revolution on 9 October 2009, was developed during the light design seminar by students of both the Department of Architecture and the Department of Electrical Engineering, tutored by Prof. F. Hülsmeier and Prof. J. Wenge. The students’ works were specified and realized during the Intensive Week of the Department of Architecture. The light installations were placed at the outside of the former administration building of the Secret Police and in the park in front of it located along street Gördelerring. The façade of the building was immersed in scary and cold blue light and formed the background for the space along this street. The landmark trees in the park were illuminated thus turning into sculptures, and a field of light steles emerged unexpectedly from the dark in front of the “Round Corner” (the people’s name for the administration building of the Secret Police).

Installation am Dittrichring | Lichtfest Leipzig 2009


Im Rahmen des Wettbewerbs ”Exterior Design - Natur findet statt” wurde der Entwurf einer spiegelnden Blumenzwiebel aus Polykarbonatplatten mit dem 1. Preis des studentischen Ideenwettbewerbs ausgezeichnet und konnte realisiert werden. Die metallische Installationsskulptur war ab der Eröffnung der IBA-Landesgartenschau in Aschersleben im April 2010 für sechs Monate zu bewundern. Befestigt an drei alten Buchen und eingerahmt von alten Steinmauern, schwebt die zwei Meter fünfzig hohe Zwiebel. Die Natur, die die geschichtsträchtige Stätte umgibt, wird durch die organische Form in verschiedenen Facetten widergespiegelt. Unterstützt durch den vom Material gebrochenen Sonneneinfall binden sie den Betrachter in das dargebotene Schauspiel der Natur ein. Die Zwiebel, die in der Natur jedes Jahr neues Leben erblühen lässt, schafft hiermit einen Ort des Erlebens, Erholens und der Erinnerung.

“SPRING HAS COME“ REALIZED PROJECT ORIGINALLY SUBMITTED TO THE 2010 INTERNATIONAL CONSTRUCTION FAIR Elective: Building Construction, Prof. Löffler Concept: Dorothea von Rotberg In the context of the competition “Exterior Design Natur findet statt” the design of a reflecting bulb made of polycarbonate plates was awarded the 1st prize of the student ideas competition. The metallic installation sculpture was exhibited at the Saxony-Anhalt Garden Festival in Aschersleben for six months in 2010. Fixed to three beech trees and framed by old stone walls, the bulb of 2.5 m height hovered above ground. The organic form reflects the nature that surrounds the historic site in different facets. Supported by the sunlight, which is broken by the material, these facets involve the beholder in the presented spectacle. The bulb, which lets revive nature every year, thus creates a place of experience, recreation and recollection.

„Die Zwiebel“ von Dorothea von Rotberg | Aschersleben, Deutschland

AUSSTELLUNGEN UND EXPERIMENTE | 167

„ES WIRD FRÜHLING“ REALISIERTER IBA-BEITRAG Wahlpflichtfach Konstruktion, Prof. Löffler Entwurf: Dorothea von Rotberg


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 168 Infos und Mitglieder unter www.offene-architektuer.de

FEINKOST Architekturstudenten im Offene ArchitekTÜR e.V. Betreuung: Prof. Scherzer-Heidenberger

FEINKOST Association Offene ArchitekTÜR Tutor: Prof. Scherzer-Heidenberger

„Was wir schaffen, schaffen wir unter dem starken Einfluss unserer Umgebung. Was unseren Lebensraum prägt, das prägt uns.“ Wenn kein Raum für junge Kreative da ist, muss man ihn schaffen - daher entschied sich eine Gruppe von Architekturstudenten für den Ausbau einer Werkshalle auf dem denkmalgeschützten Gelände der ehemaligen Konservenfabrik VEB Feinkost. Hier entstand neben Arbeitsplätzen viel Raum für Ausstellungen, Seminare und andere Veranstaltungen. Der Verein Offene ArchitekTür bestand anfangs aus einer Gruppe von Architekturstudenten, doch bald kamen auch andere Leipziger Kreative hinzu wie Museologen, Journalisten und Künstler - im Netzwerk und kulturellen Austausch wird mehr erreicht und der neue Großraum wird zur Inspirationsquelle. Der Ausbau des Raums wurde von mehreren Seiten ideell und materiell unterstützt, Hauptförderer ist die Firma EGGER Holzwerkstoffe Wismar.

“What we do, we do under the strong influence of our environment. What affects our living environment, affects us.” If there is no space for young creatives, it has to be made - this is why a group of architecture students decided to reconstruct a factory work floor on the landmarked premises of the former cannery VEB Feinkost. Besides working places, there is now space for exhibitions, seminars and other events. Initially, the Association Offene ArchitekTÜR was a group of students, but soon other creatives from Leipzig, such as museologists, journalists and artists, joined it - the network and cultural exchange help to achieve goals and the new space has become a source of inspiration. Several parties supported the reconstruction of the hall ideally and physically. The main sponsor is the EGGER Holzwerkstoffe company in Wismar.


AUSSTELLUNGEN UND EXPERIMENTE | 169 Ein Eisblock auf dem Eis-See | Solhagen

„KOMPRIMIERT“ Eisbau-Seminar Schweden | Prof. Meyer-Miethke Konzept: Fenzlein, Hartleb, Hegenbarth und Heiland

“COMPRESSED” Ice constructions in Sweden | Prof. Meyer-Miethke Concept: Fenzlein, Hartleb, Hegenbarth and Heiland

Das Projekt „Komprimiert“ entstand während eines Eisbau-Seminars bei Außentemperaturen von minus 30°C im schwedischen Värmland. Das Konzept beschäftigt sich mit der Masse, dem Gewicht, dem Spiel zwischen Gegensätzlichkeiten und der Möglichkeit nicht nur auf dem Festland, sondern auch auf dem Wasser zu bauen. Eine ausgewählte Schneefläche wurde zu einem Quader komprimiert, der als Aufenthaltsort fungieren sollte und zugleich ein markantes „Landmark“ auf der gefrorenen Seeoberfläche bildet. Sieben Tonnen Schnee auf einer 35 cm starken gefrorenen Wasseroberfläche waren das Resultat des Projektes. Ein besonderer Entwurfsaspekt bestand in der Möglichkeit der Besteigung des Quaders über eine eingeschnittene Treppe, die allerdings bei der ersten Annäherung noch nicht sichtbar war und erst beim Umschreiten des Objektes auf der von Schnee freigelegten Eisfläche entdeckt werden konnte.

The project “Compressed” was developed at temperatures of -30°C during a seminar on ice constructions in Värmland, Sweden. It deals with mass, weight, contrariness and the idea to build not only on land but also on water. A certain amount of snow was compressed into a block, which was to serve as residence and at the same time as a landmark on the frozen lake. The result were seven tons of snow on a frozen surface that was 35 cm in thickness. A special feature was the carved stairway, by which the block could be climbed and which did not became visible before approaching and compassing the block.


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 170

SKYLINE NEW YORK CITY Foto: Janine Hartleb

EXKURSIONEN

FIELD TRIPS

Eine einwöchige, thematisch definierte Auseinandersetzung mit Architektur soll den Blick schärfen, die Kommunikation fördern und eine intensive fachliche Diskussion zwischen Studierenden und Lehrenden fördern. Das Spektrum reicht von Auseinandersetzungen mit der eigenen Stadt und Region bis zu Architekturexkursionen weltweit. Ziele waren bisher u. a. Marokko, Italien, Österreich, New York und China. Der interkulturelle Austausch und der Bezug zur Berufspraxis wie auch der Hochschulaustausch werden gesucht. Dabei geben Analysen und Interpretationen, Dokumentationen, Recherchen und Diskussionen einen Raum für neue Ideen und Konzepte und für Reflexionen des eigenen Studiums, zugleich sind sie Ausgangspunkt des gegenseitigen Kennenlernens. Die Intensivwoche ist eine zentrale Lehrveranstaltung und Impulsgeber für eine inhaltlich engagierte Ausbildung, die über den engeren Hochschulrahmen hinausweist.

The one-week field trips always deal with a defined architectural topic and aim at sensitizing the students’ view on architecture, enhancing communication and encouraging professional discussions between students and teachers. The spectrum ranges from the architecture of one’s own city and region to international field trips. Destinations have been, for example, Morocco, Italy, Austria, New York and China. The objectives are the intercultural exchange, gaining practical experience, and the exchange with international universities. Analyses and interpretation, documentation, research and discussions become the source of new ideas and concepts, help to reflect one’s own studies and to make new contacts. The so-called Intensive Week is a crucial part of the curriculum and symbolizes an education full of content and commitment which goes beyond the scope of our own university.


ITALIEN - VENEDIG 2005 Betreuer: Prof. Andreas Wolf

DEUTSCHLAND - STUTTGART 2008 Betreuer: Prof. Ingomar Belz und Prof. Werner King


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 172

SPANIEN - MADRID 2009 Betreuer: Prof. Harald Stricker

TÜRKEI - ISTANBUL 2010 Betreuer: Prof. Harald Stricker

ÖSTERREICH - ST. MAGARETHEN 2005 Betreuer: Prof. Hubert Hermann

FRANKREICH - FIRMINY 2008 Betreuer: Prof. Frank Hülsmeier und Prof. Ronald Scherzer-Heidenberger


EXKURSIONEN | 173


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 174

RUMÄNIEN - BUKAREST 2005 Betreuer: Prof. Henning Rambow

AFRIKA - MAROKKO 2006 Betreuer: Prof. Wilfried Mayer


CHINA - NANJING 2008 Betreuer: Prof. Marina Stankovic

EXKURSIONEN | 175

DEUTSCHLAND - RÜGEN 2005 Betreuer: Prof. Frank Hülsmeier



ITALIEN - VICENZA 2006 Betreuer: Prof. Harald Stricker

CHINA - NANJING | PEKING 2007 Betreuer: Prof. Stefan Meyer-Miethke

EXKURSIONEN | 177

ITALIEN - NEAPEL 2006 Betreuer: Prof. Stefan Meyer-Miethke


WORKSHOPS UND KOLLOQUIEN

WORKSHOPS AND COLLOQUIA

Die gemeinsame Atelierarbeit von Studenten unterschiedlicher Architekturschulen ist ein wichtiger Baustein unserer praxisorientierten Ausbildung. Gibt sie doch Gelegenheit, in fachlich konzentriertem, projektbezogenem Austausch kulturelle Unterschiede und Auffassungen kennen zu lernen - und divergierende Haltungen und Entwurfsstrategien nicht nur abstrakt zu vergleichen, sondern konkret in deren Anwendung zu studieren. Spannend sind unter diesen Aspekten die Kooperationen mit unserer Partnerhochschule in Nanjing, China, bei denen auch offensichtliche Unterschiede deutlich werden, sowie die kulturräumlich näher liegenden Treffen mit Partnerinstitutionen in Brno, Tschechien, oder auch Wrocław, Polen.

The collaboration of students from different schools of architecture is an important part of our practiceoriented education. The intensive and project-related exchange gives students the opportunity to learn about cultural differences and views - and to compare diverging attitudes and design strategies not only abstractly, but to study them precisely in practice. However, not only the obvious differences, which show, for instance, in our cooperation with the Nanjing University, China, are interesting, but also those that show at meetings with our partners from Brno, Czech Republic, or Wrocław, Poland, whose cultures are close to ours.


WORKSHOPS UND KOLLOQUIEN | 179 Modell des Hofs mit Rippenstruktur | Elzbieta Glogowska, Konrad Kulwicki, Christian Pfeifer und Dorothea von Rotberg

KUNSTRAUM Workshop an der Wrocław University of Technology Betreuer: Prof. Wojciechowski und Prof. Wolf

ART SPACE Workshop at the Wrocław University of Technology Tutors: Prof. Wojciechowski and Prof. Wolf

Im Zentrum von Breslau sollte der desolate Hof eines bestehenden Wohngebäudes zwischen den Straßen Swidnicka und der Szweska neugestaltet werden. Der Workshop sah das Teamworkprinzip vor mit jeweils zwei ortskundigen polnischen und zwei gastierenden deutschen Studenten. Es galt, teilweise gegensätzlichen Wünschen der Nutzergruppen wie wohnungsnaher Grünraum, Anwohnerparkplätze und öffentliches Display einer Galerie gerecht zu werden. Der Hofraum wird durch parallele Rippen neugestaltet, die den öffentlichen Raum mit den privaten Ebenen formal verbinden und eine stärkere räumliche Definition herstellen. Zugleich werden die Sichtbeziehungen zu den Wohnetagen gebrochen, um eine öffentliche Nutzung des Erdgeschosses durch die Galerie zu ermöglichen. Die Rippen selbst können als Display und Ausstellungsgerüst dienen. Der Baumbestand wird erhalten und erscheint als Begrünung für die obere private Fläche.

The aim of the workshop was to redesign the bleak courtyard of a residential building in the city center of Wrocław, between Swidnicka Street and Szweska Street. The students worked in teams of four: two students from Poland, who were familiar with the city, and two students from Germany. The students had to cope with the residents’ partly contrary requests for nearby green spaces, resident parking areas and a public gallery. The courtyard got furnished with parallel ribs, which formally connect the public space with the private levels and define the space clearly. At the same time, these ribs block the view to the resident floors, so that the first floor can be used as a public gallery. The ribs themselves can be used as a framework for the display of exhibits. The existing trees are preserved and serve as the greening for the upper private levels.


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RESET - THE ANATOMY OF CREATIVE QUARTERS Internationaler Workshop am Aedes Network Campus in Berlin | Nagoya City University, Japan und HTWK Leipzig, Prof. Stankovic “Minneapolis-St. Paul is competing for a very mobile group of people who have the world for their choices.” Richard Florida Der Aufstieg einer neuen sozialen Klasse, die kreative Inhalte, Konzepte und neue Technologien schafft, macht sich in der Entstehung von sogenannten Creative Quarters bemerkbar. Dieses Phänomen ist global zu beobachten und erzeugt in der Folge Identität und Gemeinschaft. Da diese Quartiere als prägend für das Image einer Stadt betrachtet werden, sind sie zu einem wirtschaftlichen Faktor geworden. Im Rahmen eines Workshops am Aedes Network Campus erfolgte die komplexe Erfolgsanalyse solcher Quartiere. Anhand der Fallstudie „Revaler Eck Berlin“ konnten die wichtigsten Faktoren identifiziert und daraus Werkzeuge und systemische Strategien entwickelt werden. Die Herausforderung besteht im Zusammenführen von Vision und realer Lokalität.

RESET - THE ANATOMY OF CREATIVE QUARTERS International workshop on Aedes Network Campus Berlin | Nagoya City University, Japan and Leipzig University of Applied Sciences, Prof. Stankovic “Minneapolis-St. Paul is competing for a very mobile group of people who have the world for their choices.” Richard Florida The rise of a new social class which comes up with creative contents, concepts and new technologies is reflected in the emergence of so-called Creative Quarters. This phenomenon can be observed globally and thus creates identity and a sense of community. Since these quarters are considered to define the image of a city, they have become an economic factor. A complex analysis of the success of such quarters has been conducted during a workshop on the Aedes Network Campus Berlin. By means of the case study “Revaler Eck Berlin” the most important factors were identified and then used to develop tools and strategies. The challenge was to merge vision and actual locality.


Die moderne Denkmalpflege kann zwar auf bewährte Methoden und Prinzipien aufbauen, doch häufig zeigt sich eine Kluft zwischen theoretisch reflektierter Lehre und realer Praxis. Das Kolloquium des Arbeitskreises 2007 widmete sich dem „Sozialen Raum und Denkmalinventar“, wobei Leipzig ein breites denkmalrelevantes Spektrum wie Gründerzeitbauten, Industriequartiere sowie Ensembles der DDR-Moderne und zugleich ein starkes Bürgerengagement auch für wenig geliebte Denkmale aufweist. Neben den Leipziger Themen wurden von mehreren Referenten auch der Denkmalbegriff, Inventarisation und Inventare im europäischen Kontext dargestellt. Der Arbeitskreis besteht aus Hochschullehrern und anderen Fachleuten der Denkmalpflege. Derzeit gehören ihm etwa 100 Mitglieder aus Deutschland und Europa an - der Studiengang Architektur ist mit Prof. Dr. Menting und Prof. Stricker im AKTLD e.V. vertreten.

Bei dem dreitägigen Kolloquium sprachen die Referenten Hanna Derar und Prof. Dr. Hubel

SOCIAL SPACE AND MONUMENT INVENTORY Colloquium of the Association for the Theory and Teaching of Monument Preservation at the Leipzig University of Applied Sciences Although modern monument preservation can build on approved methods and principles, there is a gap between teaching and practice. The 2007 colloquium dealt with “Social space and monument inventory” for which Leipzig did not only offer a wide range of relevant topics, such as Wilhelminian-style buildings, industrial districts or buildings in the style of East German modernism, but its citizens also show strong commitment, even for less-loved monuments. In addition to the Leipzig topics, several speakers described the concept of monument preservation and inventory in the European context. The association consists of university professors and other experts on monument preservation. Currently the association has about 100 members from Germany and Europe - the Department of Architecture is represented by Prof. Dr. Menting and Prof. Stricker.

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SOZIALER RAUM UND DENKMALINVENTAR Kolloquium des Arbeitskreises für Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V. an der HTWK Leipzig


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PIACENZA OC - OPEN CITY Workshops und international Sommerschule Prof. Wolf

PIACENZA OC - OPEN CITY Workshops and International Summer School Prof. Andreas Wolf

Mit dem Polytechnikum Mailand, Campus Arata in Piacenza, gibt es eine regelmäßige Zusammenarbeit in Form von Studenten- und Dozentenaustauschen und einer jährlichen internationalen Sommerschule. Die Stadt Piacenza ist in der Tat der ideale Ort für eine Initiative, die sich mit architektonischen, städtebaulichen und ökologischen Problemen beschäftigt, und zwar aus zwei Gründen: zum einen wegen ihres landschaftlichen, künstlerischen und historischen Reichtums und der vielen zur Verfügung stehenden Fallstudien und zum anderen wegen ihrer beständigen Traditionen im Bereich des Bauens. Die internationalen Sommerschule, auf dem faszinierenden Gelände des ehemaligen städtischen Schlachthofes gelegen, begrüßt jedes Jahr dutzende Studenten, Betreuer und Lehrer aus der ganzen Welt, die sich hier zusammenfinden, um Themen der Architektur, der Stadtplanung und des Umweltdesigns zu diskutieren.

We regularly collaborate with the Polytechnic University of Milan, i. e. with the Arata campus in Piacenza, through the exchange of students and professors and an annual international summer school. Piacenza is, in fact the ideal venue for an initiative focused on architectural, urban and environmental problems, both for the size of its scenic, landscape, artistic and monumental wealth and for the wide range of case-studies available, as well as for its solid traditions in the building sector. Located in the fascinating premises recovered from the former city slaughterhouse, the international summer School OC - Open City hosts each year tens of students, tutors and teachers from the whole world, gathering to discuss the issues of architectural, urban and environmental design.

Piacenza Open City: www.webdiap.diap.polimi.it/intschool


Das interdisziplinäre Seminar Lichtdesign wurde als internationaler Workshop mit der Universität Lyon und rund 30 Studierenden durchgeführt. Es entstanden Entwürfe für konzeptionelle Lichtinstallationen zum 20-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution. Diese wurden in Lyon gemeinsam durch fünf gemischte Arbeitsgruppen realisiert und zum international renommierten Lichterfest, der Fête des Lumières, vorgestellt. Die Kulturorganisation „Plateforme de la jeune création franco-allemande“ stellte im Théâtre des Asphodèles Innenräume und Außenbereiche als Orte für die Installationen zur Verfügung. Im Folgejahr konnte durch Mitwirkung der Fakultät Medien das Spektrum um Klanginstallationen und eine Videoprojektion im Stadtzentrum erweitert werden. Publikation: Lichtinstallationen/Mises en lumières, Hrsg. Frank Hülsmeier und Jürgen Wenge, poetenladen Leipzig 2010, ISBN 978-3-940691-21-7.

FÊTE DES LUMIÈRES LYON INTERNATIONAL WORKSHOP Tutors: Professors Bernard Dussuc and Pierre Morat (University of Lyon), Frank Hülsmeier and Jürgen Wenge (Leipzig University of Applied Sciences) The interdisciplinary seminar Light Design was organized as an international workshop with the University of Lyon and about 30 students for the first time. The attendants developed conceptual light installation designs for the 20th anniversary of the Peaceful Revolution in Leipzig. These designs were realized in Lyon by five mixed work groups and presented at the internationally renowned festival of lights Fête des Lumières. The cultural organization Plateforme de la jeune création franco-allemande provided the interiors and exteriors of the Théâtre des Asphodèles for the installations. With the collaboration of the Faculty of Media, the light installations were supported by sound installations and a video projection in the center of the city.

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FÊTE DES LUMIÈRES LYON INTERNATIONALER WORKSHOP Betreuer: Professoren Bernard Dussuc und Pierre Morat (Universität Lyon), Frank Hülsmeier und Jürgen Wenge (HTWK Leipzig)


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 184 Koopstadt am Jahrtausendfeld

KOOPSTADT-WORKSHOP Workshop in Leipzig, Jahrtausendfeld Betreuer: Prof. Burgstaller und Prof. Fuchs, Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg und Prof. Scherzer-Heidenberger, HTWK Leipzig Das „Jahrtausendfeld“ an der Schnittstelle von Lindenau und Plagwitz war bis zum Jahr 1989 zentraler Teil des bedeutendsten Industriegebietes Leipzigs mit über 100.000 Beschäftigten. Seit der Wende und dem völligen Zusammenbruch des gesamten Produktionsstandortes stellt sich das Gelände als Industriebrache dar, das trotz verschiedener Initiativen der Stadt Leipzig bisher ungenutzt ist. Im Rahmen der EXPO 2000 bildete das „Jahrtausendfeld“ den Boden für ein Kunstprojekt der Schaubühne Lindenfels, in dem das Gelände in Erinnerung an die vorindustrielle, landwirtschaftliche Nutzung als Getreidefeld von der Aussaat bis zur Ernte bewirtschaftet wurde. Ziel des koopstadt-Workshops mit der Hochschule Nürnberg und der HTWK Leipzig war die Erarbeitung von

nachhaltigen Nutzungsstrategien, die die besondere Lagegunst innerhalb der Stadt berücksichtigen, um zur Aufwertung der Stadtteile Lindenau und Plagwitz beizutragen. Die noch genutzten Gebäude stehen unter Bestandsschutz, während die leerstehenden Gebäude zur Disposition stehen. Allerdings sollte die Schutzwürdigkeit des Baubestandes für die Identität des Quartiers überprüft werden. Exemplarische städtebauliche Entwürfe wurden für Teilbereiche des neun Hektar großen Planungsgebietes entwickelt und die stadträumlichen, landschaftlichen und baulichen Qualitäten und Atmosphären dargestellt. Koopstadt ist ein Modellprojekt zur Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), an der sich die Städte Bremen, Leipzig, Nürnberg beteiligen. Die Ansätze und Wege der Städte sind verschieden, das Ziel ist identisch. Die drei Städtepartner tauschen ihre methodischen Erfahrungen mit integrierter Stadtentwicklungspolitik aus, um hierdurch für den Prozess in der jeweiligen Stadt neue Impulse zu setzen.


WORKSHOPS UND KOLLOQUIEN | 185 KOOPSTADT WORKSHOP Workshop in Leipzig, millennium field Tutors: Prof. Burgstaller and Prof. Fuchs of the Nuremberg University Georg Simon Ohm and Prof. Scherzer-Heidenberger of the Leipzig University of Applied Sciences Until 1989, the “millennium field” located on the border of the districts of Lindenau and Plagwitz, was an essential part of Leipzig’s largest industrial area that gave work to more than 100,000 people. Since the political change and the collapse of the entire production site, the area has turned into waste land, which has remained unused to the present despite various initiatives of the municipality. In the context of the Expo 2000, the “millennium field” provided the ground for an art project carried out by the members of the venue Schaubühne Lindenfels. In remembrance of its pre-industrial and agricultural use, the land was turned into a grain field and farmed from seedtime to harvest time. The objective of the koopstadt workshop was the

development of strategies for the sustainable use of the land, which take into account its advantageous position within the city and help to contribute to the gentrification of Lindenau and Plagwitz. The buildings still in use are subject to a preservation provision, whereas the disused buildings are subject to negotiation. However, the worthiness of preservation of all existing buildings should be reassessed, because they give identity to the districts. Students developed exemplary urbanistic concepts for parts of the nine-hectare planning area, pointing out its urban, scenic and structural qualities. Koopstadt is an urban development policy pilot project initiated by the Federal Ministry of Transport, Building and Urban Development, in which the cities of Bremen, Leipzig and Nuremberg engage. The cities take different approaches, but their objectives are identical. The three partners exchange their methodical experiences in integrated urban development policy in order to give new impulses to the urban development processes in their respective cities.


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 186 Nils Ehlers, Matthias Küstner, Antonia Petschat, Dorothea von Rotberg und Alexandra Thebus

FOREIGNERS China-Exkursion mit Workshop Betreuer: Prof. Meyer-Miethke

FOREIGNERS Study trip to China and workshop Tutor: Prof. Meyer-Miethke

Aufgrund des rasanten Wandels der Millionenstadt Nanjing in China verändern sich die städtischen Strukturen wesentlich. Das U-Bahn-System wird vergrößert, Hochhäuser prägen die Stadtsilhouette zunehmend und neue Straßen mit kaum überwindbaren Kreuzungen entstehen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Entwurf mit der Problematik der Orientierungslosigkeit. In der Umgestaltung eines Platzes, der frei von Barrieren sein soll und aus einer homogenen Oberfläche konzipiert wird, entsteht ein Ort der Klarheit und Prägnanz. Fünf überdimensionale Skulpturen bilden hier einen Kontrapunkt zu den umgrenzenden Hochhäusern und bieten Orientierung. Die Räume zwischen, in und auf den „Monolithen“ sind nutzbar und unterstützen somit die intensive Erlebbarkeit des Ortes; zugleich erscheinen die Skulpturen durch die Menschen um sie herum und auf ihnen zum Leben erweckt.

The rapid change of the megacity Nanjing, China, significantly impacts the urban structures. The subway system is expanding, high-rises shape the city’s silhouette, and new streets with intersections that seem insuperable are built. Against this background, the concept pays attention to the problem of disorientation. The redesign of a square, free of obstacles and developed from a homogeneous surface, results in a place of clarity and conciseness. Five huge sculptures form a counterpoint to the surrounding high-rises and help to orientate. The spaces between, inside and on the monoliths are accessible and thus substantiate the usability of this place; at the same time, the sculptures seem vivified by the people on and around them.


WORKSHOPS UND KOLLOQUIEN | 187 Christoph Nagel und Zou Wei

CAMPUS IN THE CITY SHANGHAI´S FRENCH QUARTER Internationaler Workshop mit der Nanjing University of Technology, Jiao Tong University Shanghai und der HTWK Leipzig | Prof. Stankovic

CAMPUS IN THE CITY SHANGHAI´S FRENCH QUARTER International workshop in cooperation with the Nanjing University of Technology, Jiao Tong University Shanghai and the University of Applied Sciences Leipzig | Prof. Stankovic

Im Gegensatz zu den außerstädtischen Campusanlagen neuer Universitäten wird bei diesem Projekt versucht, die vorherrschende Monofunktionalität aufzuheben. Die städtische Qualität ist ein entscheidender Auswahlfaktor für den Studienort, weshalb die synergetische Verbindung analysiert und im Entwurf verarbeitet wurde. Mit dem Konzept eines neuen Campus, der den vorhandenen urbanen Kontext positiv verändert und einen Ort der Kommunikation für internationale Studierende bietet, beschäftigten sich die Studierenden der HTWK Leipzig, der Nanjing University of Technology und der Jiao Tong University Shanghai. Das Seminar wurde als internationaler Workshop in Shanghai durchgeführt.

In contrast to outer-city campuses of modern universities, this project tries to avoid the prevailing mono-functionality. The urban quality is an essential parameter when choosing a place of study, wherefore the synergy was analyzed and integrated into the design. The students of the Leipzig University of Applied Sciences, the Nanjing University of Technology and the Jiao Tong University Shanghai were concerned with the concept of a new campus which positively affects the existing urban environment and offers a place of communication to international students. The seminar was conducted as an international workshop in Shanghai.


LICHT-SCHATTEN-MASCHINEN PARAMETRIC DESIGN WORKSHOP LEIPZIG 2009/12 Betreuer: Prof. Henning Rambow

LIGHT-SHADOW MACHINES PARAMETRIC DESIGN WORKSHOP LEIPZIG 2009/12 Tutor: Prof. Henning Rambow

In einem hochkarätig besetzten Workshop im Sommer 2009 wurden von 40 Teilnehmern aus zwölf Ländern und Studierenden der HTWK parametrische Methoden zur Entwicklung von „Licht-Schatten-Maschinen“ eingesetzt, die in fünf Tagen nicht nur entwickelt, sondern auch zu Bausätzen zerlegt, entfaltet und mit dem Lasercutter ausgeschnitten wurden. Die entstandenen Skulpturen nutzen die zur Verfügung stehenden Technologien auf vielfältige Art und Weise und zu unterschiedlichsten Zwecken. Im Wintersemester 2011/12 folgte der zweite Parametric Design Workshop Leipzig, bei dem parametrisch erzeugte Strukturen in statischer und energetischer Hinsicht optimiert wurden. Ende 2012 soll der dritte Workshop folgen, bei dem die Entwicklung von parametrischen Tragwerken und deren genetische Optimierung mit den aktuellsten digitalen Werkzeugen weiter vertieft werden soll.

This 2009 top-level workshop with 40 participants from twelve countries and students from the Leipzig University of Applied Sciences made use of parametric methods to develop light-shadow machines, which were not only developed within these five days but also decomposed into sets of assembly elements, unfolded and cut with laser cutters. The resulting sculptures use the available technologies in various ways and to different ends. The second workshop took place in the winter term 2011/12. Parametrically developed designs were optimised in terms of energy and structures. Towards the end of 2012 the third workshop is due to follow in which the optimisation of parametric structures will be developed further, usind state of the art tools and software.


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INTERKULTURELLER AUSTAUSCH

INTERCULTURAL EXCHANGE

Studenten und Lehrende aus Leipzig pflegen den Austausch, indem sie zeitweise den Standort wechseln, um im internationalen Kontext zu studieren und zu arbeiten. Zugleich kommen Gäste aus Europa und Asien nach Leipzig, um hier mit frischem Blick neue Konzepte für die Stadt zu entwickeln. Nachfolgend geben wir Einblick in vier Arbeiten, die Resultat des Studentenaustausches sind. Architekturbezogene Partnerhochschulen der HTWK Leipzig sind unter anderem: in Frankreich die Ecole Nationale Supérieure d‘Architecture de Nancy und die Ecole Nationale Supérieure d‘Architecture Paris Val de Seine, in Italien die Università degli studi di Napoli Federico II und das Politecnico Milano-Piacenza, in Polen das Wrocław College of Humanities, in der Türkei die Istanbul Technical University, in China die Nanjing University of Technology und in Japan die Nagoya City University - weitere Partnerschaften befinden sich im Aufbau.

Students and teaching staff use exchange programs to study and work abroad for a defined period of time. In return, we have guests from Europe and Asia, who open-mindedly develop new concepts for our city. Below, we introduce four projects which were the results of student exchanges. In the field of architecture, the Leipzig University of Applied Sciences has several partner universities: in France, the Ecole Nationale Supérieure d‘Architecture de Nancy and the Ecole Nationale Supérieure d‘Architecture Paris Val de Seine; in Italy, the Università degli studi di Napoli Federico II and the Politecnico Milano-Piacenza; in Poland, the Wrocław College of Humanities; in Turkey, the Istanbul Technical University; in China, the Nanjing University of Technology, and in Japan, the Nagoya City University - further partnerships with international universities are currently established.


THE DISTRICT OF SOUNDS A PLACE FOR ALTERNATIVE FORMS OF MUSIC Etienne Duval from Nancy, France Master’s thesis Tutors: Prof. Wolf, Prof. Dr. Menting, Angela Wandelt

„Leipzig, zweite Musikstadt Europas nach Wien, hat eine außergewöhnliche Dichte von Komponisten und Orten, die mit Musikgeschichte zu tun haben. Darüber hinaus ist Leipzig eine Alternativstadt, die elektronisch, zeitgenössisch, experimentell, engagiert und gemischt klingt und genauso viel Potenzial hat: die Geräuschstadt.“ So beginnt der Einstieg in das Master-Projekt des französischen Studenten Etienne Duval aus Nancy, der nach mehrjährigem Kennenlernen der Stadt während seines Bachelor- und Master-Studiums eine spezifische Entwurfsposition einnimmt. Prägnante Orte sollen für die Geräuschstadt entstehen mit Ausbildungs-, Kreationund Verbreitungsräumen. Die Räume entwickeln sich aus Zufallsprozessen - durch unterschiedliche Gruppen in einer gewissen Unregelmäßigkeit. Daher wird der Ort durch die Planung nicht endgültig determiniert: „Vielleicht ist die Rolle des Architekten nicht mehr, eindeutige Pläne und strenge Dimensionen abzuliefern, sondern Spiele zu entwerfen, die in der Ausführung zur Entfaltung Einzelner führt.“ Als Ergebnis entstand eine Serie von neun Mikroentwürfen, für die jeweils nur der Prozessrahmen bzw. die Spielregeln vorgeschlagen wurden wie Konzept, Grundlage, Teilnehmer, Variable, Regel, Ablauf und hypothetisches Ergebnis. Durch leere Felder in dem Entwurfsprozess wird Platz gelassen für Interpretation und Aneignung: „Manchmal ist die Stille die beste Produktion.“

“In Leipzig, Europe’s second most important city of music after Vienna, there is an extraordinary concentration of composers and places related to musical history. In addition, Leipzig is an alternative city, which sounds electronic, contemporary, experimental, committed and divers, and has great potential: a city of sounds.” This is the introductory sentence of the Master’s thesis of Etienne Duval, a student from Nancy, France. Etienne, who studied at the Leipzig University of Applied Sciences for several years, got to know the city very well and demonstrated his knowledge in a distinct style of design whose aim it is to create prominent places with room for education and creativity. These places develop by chance - through different groups and at a certain irregularity. Thus, the planning does not determine the places to the very detail. “The role of an architect is maybe not to deliver explicit plans and strict dimensions anymore, but to create games which lead to the development of the individual.” As a result, Etienne developed a series of nine micro designs for each of which he made suggestions regarding the context and the rules of the game respectively: the concept, the background, the participants, the variables, the rules, the procedure and the hypothetical result. The gaps in the design process leave space for interpretation and acquirement. “Sometimes silence is the best manufacturer.”

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DAS GERÄUSCHVIERTEL EIN SPIELRAUM FÜR ALTERNATIVE MUSIKFORMEN Etienne Duval aus Nancy, Master-Arbeit Betreuer: Prof. Wolf, Prof. Dr. Menting, Angela Wandelt


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Etienne Duval, Master-Arbeit 2011 | Zwei Microentwürfe


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INTERKULTURELLER AUSTAUSCH | 195 NEW YORK CITY BOUTIQUE HOTEL Juri Kuther, Studium am NY City College of Technology, Betreuer: Prof. Dikigoropoulou, NYC College of Technology, Prof. Meyer-Miethke, HTWK Leipzig Der Ort für das Boutique Hotel liegt im Stadtteil Brooklyn, Down Under the Manhattan Bridge Overpass. Diese Lage zwischen der Manhattan und Brooklyn Bridge ist durch einen erheblichen Geräuschpegel geprägt. Die Fassaden des Hotels bilden daher eine Abschirmung gegen den Verkehrslärm, einen „sound defense“, indem sie mit spikeförmigen Kegeln gestaltet sind. Zur Belichtung der Räume werden die Fassaden in Glas mit einem darüber befindlichem Lochblech ausgeführt. Die Hotelzimmer sollen im vom Außenlärm unberührten Teil des Gebäudes liegen. Die U-Bahnstation Linie F wird in den Hotelneubau integriert und die Zimmer entsprechend dahinter angeordnet. Der so entstehende Raum zwischen Fassade und Hotelzimmern wird als Foyer genutzt. Über der Station erstreckt sich das Hotelrestaurant als Riegel, der sich in Richtung Manhattan öffnet.

NEW YORK CITY BOUTIQUE HOTEL Juri Kuther, Leipzig at the New York City College of Technology | Tutors: Prof. Dikigoropoulou (NYC College of Technology) and Prof. Meyer-Miethke (Leipzig University of Applied Sciences) The spot the Boutique Hotel was planned for is located in the Brooklyn neighborhood called Down Under the Manhattan Bridge Overpass. This location between the Manhattan and Brooklyn Bridges is exposed to a very high level of noise. Therefore, the façades of the hotel have to protect the inside against this noise, which is done by spike-like cones. To light the rooms, the façades are of glass covered with perforated metal plates. The guest rooms are located in those sections of the hotel that are least affected by the noise pollution. That is why they are allocated behind the station for the subway line F, which is integrated into the new hotel building. The resulting space between façade and guest rooms is used as an entrance hall. The hotel restaurant stretches out above the station and opens up towards Manhattan.


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 196 Hip-Hop-Kulturhaus Leipzig auf einer Brache am stillgelegten Bayerischen Bahnhof

ZOU WEI, GUILIN (CHINA) : STUDIUM AN DER HTWK LEIPZIG Hip-Hop-Kulturhaus, Bachelorarbeit 2011 Betreuer: Prof. Wolf

ZOU WEI, GUILIN (CHINA): BACHELOR’S DEGREE PROGRAM AT THE LEIPZIG UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES House of Hip Hop, Bachelor thesis 2011 Tutor: Prof. Wolf

Zou Wei kam 2008 nach einem Studium an der Jiaotong University in Chongqing nach Leipzig und entschied sich, das Architekturstudium an der HTWK Leipzig aufzunehmen. Für ihre Bachelorarbeit wählte sie das Thema „Entwurf eines Hip-Hop-Kulturhauses in Leipzig.“ Zou Wei beschreibt Architektur als “a kind of art“ - wobei vielfältig zu analysieren, nachzudenken, zu forschen und zu diskutieren sei. „Als Architektin hat man viel Verantwortlichkeit für die Gesellschaft, Menschen und Natur zu übernehmen.“ In diesem Sinne wählte sie für das Hip-Hop-Haus ein Areal auf dem stillgelegten Bayerischen Bahnhof und versuchte, aus dem Ort eine Identität für die Off-Kultur-Szene zu schaffen. Zou Wei wurde 2011 mit dem DAAD-Preis der HTWK Leipzig ausgezeichnet und studiert nun in unserem Master-Studiengang.

Zou Wei came to Leipzig in 2008 after graduating from Jiaotong University, China, and decided to study architecture at the Leipzig University of Applied Sciences. The topic of her Bachelor thesis was the development of a house of hip hop in Leipzig. Zou Wei describes architecture as a kind of art, which requires multifaceted analysis, cogitation, research and discussion. “As an architect one has to take responsibility for society, the people and nature.” In this spirit, she chose a piece of land on an abandoned plot near Bavarian Station and tried to create an identity that respects the demands of alternative culture. Zou Wei won the DAAD Award* of the Leipzig University of Applied Sciences in 2011 and is now studying in the Master’s degree program. * Award of the German Academic Exchange Service


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TRANSMARMARA: SZENARIO FÜR ISTANBUL Susanne Boß und Philip Stapel Studium an der Istanbul Technical University Betreuer: Prof. Dr. Akpinar und Prof. Dr. Aydinli Istanbul, die Metropole am Bosporus ist urbanistisch betrachtet ein komplexer Organismus mit mehr als 12 Millionen Einwohnern, der sich unkontrolliert ausbreitet und verdichtet. Dieses Wachstum führt zu kontroversen politisch-wirtschaftlich motivierten Maßnahmen, die Landspekulation, Vertreibung und Zerstörung von Naturräumen mit sich bringen, dabei spielen insbesondere der Verkehr eine Schlüsselrolle. Grundlegend sind ganze Viertel durch unzureichende Verbindungen benachteiligt, und ein überlastetes Straßennetz hemmt den Zugang zu den Zentren des städtischen Lebens und den Erholungsgebieten. Das Projekt TransMarmara geht auf die vielfältigen Herausforderungen Istanbuls ein.

Es ist ein effizienter Transportmasterplan ebenso wie ein Werkzeug gegen die Folgen und die Ausrichtung des Wachstums hin zu den Naturräumen nahe des Schwarzen Meeres. Mit Fokus auf dem für die Stadt charakteristischen Fährverkehr entwickelte sich die Idee eines zentralen Knotenpunktes im Marmarameer, einer schwimmenden Insel als Transfer- und Erholungsgebiet in Sichtweite Istanbuls. Dieser neue Knotenpunkt verbindet mehrere Inseln, die eine vielseitige Nutzung erlauben und die modular an die Anforderungen der Megacity angepasst und erweitert werden können.


In urban terms, Istanbul, the metropolis at the Bosporus, is a complex organism with more than twelve million people, which grows uncontrollably. This growth leads to controversial economic-politically motivated activities, which cause land speculation, expulsion and the destruction of nature. Traffic is a key issue. Some districts feel the disadvantage of not being connected to other parts of the city properly, because the overloaded road network keeps the inhabitants from having access to the centers of urban life and the recreation areas. The project TransMarmara deals with the various challenges of Istanbul.

It is an efficient transportation master plan and a tool to block urban expansion towards the areas of unspoiled nature near the Black Sea. Since ferries are Instanbul’s typical way of transport, the students developed the idea of a central spot located in the Marmara Sea, a floating island functioning as transfer and recreation area, within eyeshot of Istanbul. This new spot consists of several islands connected to each other, which allows for a variety of uses and modular extension if needed.

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TRANSMARMARA: SCENARIO FOR INSTANBUL Susanne BoĂ&#x; and Philip Stapel Exchange students at the Istanbul Technical University Tutors: Prof. Dr. Akpinar and Prof. Dr. Aydinli


POSITIONEN-VORTRAGSREIHE „positionen“ heißt die Gesprächsreihe zur Architektur an der HTWK Leipzig, mit der sich der Studiengang an die breitere Öffentlichkeit wendet. Thematische Vorträge und Werkberichte von Architekten, Stadtplanern, Ingenieuren, Künstlern, Landschaftsgestaltern, Politikern und Kritikern werden im regelmäßigen Turnus mittwochabends im Audimax präsentiert. Ergänzt wird die Serie durch einzelne Ausstellungen in den Treppenfoyers wie “12+12 Architektur aus Leipzig“ vom Studiengang, „Architektur in Sachsen“ vom BDA Bund Deutscher Architekten oder „Ziegel-Preis“ vom ZiegelZentrum Süd. Mit der Neugründung des Studiengangs Architektur folgte bald der Auftakt zu einem öffentlichen Diskursangebot, um den Studierenden aktuelle Themen aus der Praxis nahe zu bringen und gleichermaßen den Fachleuten und interessierten Leipzigern die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch zu geben. Die Themen variieren semesterweise und ver-

stehen sich als Debatten zum regionalen Architekturgeschehen, das nicht selten von international renommierten Architekten bestimmt ist wie von Volkwin Marg und Zaha Hadid Architects. Dominierten in den ersten Jahren die lokalen Themen in der Serie „Reden über Architektur“, wandelte sich nach einigen Jahren der Titel in „positionen“, den Prof. Dr. Ingeborg Flagge Mitte der neunziger Jahre neu einführte, und zugleich wurde das Themenspektrum erweitert. Gäste aus dem östlichen und westlichen Europa und aus Amerika werden regelmäßig eingeladen und fördern einen breiteren interkulturellen Austausch. In der Verbindung von interdisziplinären Themen sowie regionalen und internationalen Aspekten hat sich die „positionen“-Reihe in Leipzig etabliert. Ihre kontinuierliche Fortführung ist nur möglich durch die freundliche Unterstützung von verschiedenen Institutionen und Sponsoren Ihnen sei ausdrücklich gedankt!


POSITIONEN-VORTRAGSREIHE | 201

“POSITIONEN“-LECTURE SERIES “Positions” is the name of the public lecture series on architectural issues that takes place at the Leipzig University of Applied Sciences. It presents topical lectures and work reports given by architects, urban planners, engineers, artists, landscape designers, politicians and critics. Shortly after its foundation, the Department of Architecture started organizing public discussion forums so as to acquaint students with current architectural topics and to give professionals and the interested public the opportunity for exchange. The public lectures take place at regular intervals on Wednesday nights at the main auditorium of the university. The topics vary from semester to semester and are the basis for the debates on current issues of regional architecture. Often, the topics are set by architects of international renown, such as Volkwin Marg and Zaha Hadid Architects. During the first years, the series was called “Talking about Architecture” and focused on local topics; later,

the name changed into “positionen” and the range of topics was extended by international aspects. We regularly have guests from eastern and western Europe and the US and thus foster a diverse intercultural exchange. The continuity at which the lecture series “Positions” is run would only be possible with the courtesy of different institutions and sponsors - we would particularly like to thank them for their support!

Konzeption der Architekturgespräche „positionen“: Prof. Stefan Meyer-Miethke von 1994 bis 1995 Prof. Dr. Ingeborg Flagge von 1995 bis 2000 Prof. Ingo Andreas Wolf von 2000 bis 2001 Prof. Dr. Annette Menting seit 2001


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 202 Christian und Peter Brückner, Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth

POSITIONEN ARCHITEKTURGESPRÄCHE AM MITTWOCHABEND

ZEITGEMÄSSES BAUEN Wintersemester 1994/95 Niels Gormsen, Baudezernent, Leipzig Wolfgang Hocquél, Denkmalschutzbehörde, Leipzig Jens Müller u. Rüdiger Sudau, Architekten, Leipzig Wolfgang Heinichen, Regierungspräsidium, Leipzig Jürgen Löber, Regierungspräsidium, Leipzig Rudolf Schott, Stadtplanungsamt, Karlsruhe Helen Malison, University of North London Martin Steinmann, Architekt, Lausanne Marta Doehler u. Iris Reuther, Architektinnen, Leipzig Sieverts u. Meyer-Miethke, Architekten, Leipzig Wolfgang Kunz, Leiter Stadtplanungsamt, Leipzig

EINFACHES UND ÖKONOMISCHES BAUEN Sommersemester 1995 Peter Schmölzer, Architekt, Berlin Thomas Hafner, Architekt, Stuttgart Bernd Baier, Architekt, Aachen Lothar Jax, Architekt, Herzogenrat Wolfgang Kunz, Stadtplanungsamt, Leipzig Klaus Schmitz, Eller Maier und Partner, Leipzig Walter v. Lom, Architekt, Köln Hans-Rudolf Güdemann, Architekt, Lörrach Vladimir Nikolic, Architekt, Köln


POSITIONEN-VORTRAGSREIHE | 203 Martin zur Nedden, Baudezernent, Leipzig

Ivan Kroupa, Architect, Praha

DIE STADT: PROBLEME, AUFGABEN, LÖSUNGEN Wintersemester 1995/96 Christoph Blume, Baudezernent, Köln Dieter Ruh u. Eberhard Knapp, Architekten Irene Wiese v. Ofen, Baudezernentin, Essen Otto Flagge, Stadtbaurat, Kiel Uli Zech, Stadtbaurat a.D., München Christiane Thalgott, Stadtbaurätin, München Hansmartin Bruckmann, Baudezernent, Stuttgart Hans Stimmann, Senatsbaudirektor, Berlin Engelbert Lütke Daldrup, Baudezernent, Leipzig

ARCHITEKTINNEN Sommersemester 1996 Ingeborg Flagge, Kunsthistorikerin, Leipzig-Bonn Verena Dietrich, Architektin, Köln Susanne Gross, KSG Architekten, Köln Hilde Leon, Leon Wohlhage Wernick Architekten, Berlin Ingeborg Kuhler, Architektin, Berlin Mirjana Markovic, Architektin, Hamburg Dörte Gatermann, Architektin, Köln Bea Betz, Architektin, München Angela Wandelt, Architektin, Leipzig


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 204

WERKBERICHTE LEIPZIGER ARCHITEKTURBÜROS Wintersemester 1996/97 Uwe Schumann, BHSS Architekten, Leipzig Kaspar Kraemer, KSP Architekten, Leipzig M. Doehler u. I. Reuther, Büro urbane Projekte, Leipzig Gerhard Heise, HPP Architekten, Leipzig Appel, Behzadi, Bohne, Architekten, Leipzig Ulrich Coersmeier, Stadtplaner und Architekt, Leipzig Rainer Ilg, Ilg, Friebe, Nauber Architekten, Leipzig Volkwin Marg, gmp Architekten, Hamburg-Leipzig

ARCHITEKTUR - POLITIK - KRITIK Sommersemester 1997 Wolfgang Kil, Architekturkritiker, Berlin Penjo Stolarov, Leipzig Peter Conradi, SPD-Mitglied des Bundestages, Bonn Frei Otto, Architekt, Leonberg Thomas Topfstedt, Kunsthistoriker, Leipzig Ingeborg Flagge, Kunsthistorikerin, Leipzig-Bonn Simone Hain, Architekturhistorikerin, Berlin Peter Kulka, Architekt, Köln-Dresden Vladimir Lalo Nikolic, Architekt, Aachen-Berlin

UM ARCHITEKTUR UND ARCHITEKTEN Wintersemester 1997/98 Rolf Kuhn, Bauhaus, Dessau Neil Thomas, Architekt, London Günter Pfeifer, Architekt, Darmstadt Fritz Auer, Architekt, Stuttgart Hansjörg Göritz, Architekt, Hannover Klaus Theo Brenner, Architekt, Berlin Heinrich Niemeyer, Architekt, Tübingen Dieter Fink, Architekt, München Johann Forsthuber, Bauingenieur, Leipzig

BRITISH ARCHITECTURE AND ARCHITECTS Sommersemester 1998 Peter Davey, Architekturkritiker, London Lennart Grut, Richard Rogers Architects, London Patrick Hanney, University of Wales Institute, Cardiff Jan Ritchie, Architekt, London Andrew Wright, Architekten, London C.J. Lim, Architekten, London Tony Fretton, Architekten, London

VORBILD ODER BELASTUNG: SCHÜLER EINFLUSSREICHER LEHRER Wintersemester 1998/99 Ernst Ulrich Tillmanns, Architekt, Stuttgart Florian Fischötter, Architekt, Berlin Jürgen Hennicke, Architekt, Stuttgart Winfried Sziegoleit, Architekt, Leipzig Helmut Striffler, Architekt, Mannheim

FÜR EINE VIELFALT IN DER ARCHITEKTUR Sommersemester 1999 Engelbert Lütke Daldrup, Baudezernent, Leipzig Erich Schneider-Wessling, Architekt, Köln Francois Valentiny, HV Architekten, Luxembourg-Wien Jörg Friedrich, Architekt, Hamburg Arno Lederer, Architekt, Karlsruhe Günter Behnisch, Architekt, Stuttgart Michael Denkel, Albert Speer & Partner, Frankfurt/Main Thomas Topfstedt, Kunsthistoriker, Leipzig Gabriele Musil, Architektin, München

DIE RÄNDER DER ARCHITEKTUR Wintersemester 1999/2000 Albert Speer, Architekt, Frankfurt/Main Johannes Dinnebier, Wuppertal Harald Stricker, Architekt, München-Leipzig Huck, Doehler, Schmittlutz, Architekten Leipzig Dieter Bartezko, Architekturkritiker, Frankfurt am Main Dirk Reinarz, Buxtehude-Kiel Manfred Sack, Kunst- und Musikkritiker, Hamburg Jörg Knoll, Universität Leipzig

ARCHITEKTONISCHE DIFFERENZ Sommersemester 2000 Karl Hufnagel, Hufnagel, Pütz, Raffaelian, Berlin Stefan Höhne, Höhne & Rapp, Amsterdam-Berlin Johannes Kister, KSG Architekten, Köln-Dessau Detlev Mallwitz, Architekt und Bildhauer, Berlin Regine Leibinger Barkow-Leibinger Architekten, Berlin Wouter Suselbeek, ENS Architekten, Berlin Hermann Hiller, Architekt und Bildhauer, München


POSITIONEN-VORTRAGSREIHE | 205

Hélène Binet, Fotografin, London

Brigitte Kowanz, Transmediale Kunst, Wien


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 206 Caren Ohrhallinger, nonconform architektur, Wien

Peter Haimerl, Studio für Architektur, München

WAS IST WICHTIG? Wintersemester 2000/01 Heinz Nagler, Architekt, Cottbus Brandlhuber & Knies Architekten, Köln Eckart Zurmöhle, zam architekten, München Paul Böhm, Architekt, Köln Robert Laser u. Michael Klante, Leipzig-Halle Gernot Weckherlin, Architekt, Weimar-Berlin

ZWISCHEN VISION UND SACHLICHKEIT II Wintersemester 2001/2002 Dieter Bankert, Architekt, Dessau Ingeborg Kuhler, Architektin, Berlin Engelbert Lütke Daldrup, Beigeordneter Leipzig Peter Kulka, Kulka Architekten, Köln-Dresden Jonas Geist, Architekturhistoriker, Berlin Heinz Deutschland, Historiker, Berlin Ulrich Müther, Baumeister, Binz

ZWISCHEN VISION UND SACHLICHKEIT I Sommersemester 2001 Annette Menting, Architektin, Berlin-Leipzig Winfried Brenne, Brenne Architekten, Berlin Hinrich Baller, Baller Architekten, Berlin Volkwin Marg, gmp Architekten, Hamburg Max Dudler, Dudler Architekten, Berlin Zvi Hecker, Architekt, Berlin-Tel Aviv

FAUT-IL ÊTRE ABSOLUMENT MODERNE? Sommersemester 2002 Rudolf Skoda, Architekt, Leipzig Eckhard Gerber, Gerber Architekten, Dortmund Christoph Mäckler, Mäckler Architekten, Frankfurt Dieter Bangert, Architekt, Berlin Gesine Weinmiller, Weinmiller Architekten, Berlin


POSITIONEN-VORTRAGSREIHE | 207 Heike Hanada, Lab of Art and Architecture, Potsdam

Lukasz Wojciechowski, VROA! Architects, Wroclaw

ARCHITEKTONISCHE VERGEGENWÄRTIGUNG Wintersemester 2002/03 Rüdiger Schmittlutz, Architekt, Leipzig Dirk Zimmermann, Architekt, Melburne Ludwig Wappner, ASW Architekten, München Andreas Wolf, Architekt, Leipzig Matthias Essig, Architekten, Berlin Yoshimi Yamaguchi-Essig, Architekten, Berlin

ARCHITEKTONISCHE ERINNERUNGEN Wintersemester 2003/04 Thomas Topfstedt, Kunsthistoriker, Leipzig Maria Schwarz, Architektin, Köln Johannes Kister, KSG Architekten, Köln Helmut Riemann, Architekt, Lübeck C. Flasche, I.M. Pei Architekten, New York-Berlin

BETRACHTUNGEN AUS DER NÄHE Sommersemester 2003 Martin Behet u. Roland Bondzio, Architekten, Münster Rüdiger Sudau, Architekt, Leipzig Mathias Kirchmaier, Architekten, Weimar Karsten Graw, Architekten, Weimar Stephen Varady, Architekt, Sydney Frank Hülsmeier, Architekt, Darmstadt-Leipzig

AUSDRUCK UND KONSTRUKTION Sommersemester 2004 Stefan Behnisch, Behnisch & Partner, Stuttgart Richard Horden, Horden Cherry Lee Architects, London Swantje Kühn, Gewers, Kühn & Kühn, Berlin Sven Plieninger, SBP Ingenieure, Stuttgart M. Schumacher, Schneider+Schumacher, Frankfurt/Main


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 208

Diébédo Francis Kéré, Architect, Berlin-Burkina Faso

Maix Mayer, Raumbild-Archäologe, Leipzig


VON MATERIAL ZU ARCHITEKTUR Sommersemester 2007 Martin zur Nedden, Baudezernent, Leipzig W. Lorch, Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, Saarbrücken Almut Ernst und Armand Grüntuch, Architekten, Berlin Claudia Meixner und Florian Schlüter, Frankfurt/Main B. Georg, Georg Scheel Wetzel Architekten, Berlin

NEUE ARCHITEKTUR IN LEIPZIG Sommersemester 2005 Hubert Nienhoff, gmp Architekten, Berlin-Hamburg Gabriele Glöckler, Architektin, Stuttgart Ansgar und Benedikt Schulz, schulz & schulz, Leipzig Peter Claussen, Werkleiter BMW Leipzig Peter Gross, Architekt, Weimar-Leipzig

INTERCHANGES Wintersemester 2007/08 Bowling together! Jahresausstellung 2007 Fuensanta Nieto u. Enrique Sobejano, Architects, Madrid Eike Roswag, Roswag Architekten, Berlin Stefan Meyer-Miethke, Architekt, Leipzig Andreas Wolf, Architekt, Leipzig

ÖFFENTLICHE FREIRÄUME Wintersemester 2005/06 Berninger, Doehler-Behzadi, Stiess, Leipzig Carlo Becker, bgmr Landschaftarchitekten, Berlin Rolf Kuhn, IBA SEE Geschäftsführer, Großräschen Stephan Lenzen, RMP Landschaftsarchitekten, Bonn Andrea Gebhard, BUGA Geschäftsführerin, München Gabriele Kiefer, Kiefer Landschaftsarchitekten, Berlin

EMERGING EUROPEAN ARCHITECTURE Sommersemester 2008 Fabien Gantois, Architecte, Paris Lukasz Wojciechowski, VROA! Architects, Wroclaw Ivan Kroupa, Architect, Praha Caren Ohrhallinger, nonconform architektur, Wien Jan Schindler, 4A architekti, Praha

LICHTRÄUME ZWISCHEN PRÄGNANZ UND PROJEKTION Sommersemester 2006 Helmut Angerer, Conceptlicht GmbH, Traunreut Gernot Schulz, Architekt, Köln Christian und Peter Brückner, Tirschenreuth Jan und Tim Edler, Realities: United, Berlin Brigitte Kowanz, Transmediale Kunst, Wien Hélène Binet, Fotografin, London

FARBRÄUME - VON CMYK BIS KOLORADO Wintersemester 2006/07 Werk II Jahresausstellung Cappeller, Menting, Wolf Axel Buether, Architekt, Halle Markus Bader, Architekt, raumlabor-berlin Winfried Brenne, Architekt, Berlin Dorothea Voitländer, Architektin, Dachau Marina Stankovic, Architektin, Berlin-Leipzig

KUNST - ARCHITEKTUR - KONTEXT Wintersemester 2008/09 Maix Mayer, Raumbild-Archäologe, Leipzig Stefan Shankland, Artist, Paris-London-Berlin Heike Hanada, Lab of Art and Architecture, Potsdam Hubert Hermann, Architekt, Wien-Leipzig F.H. Müller, www.photographiedepot.de, Leipzig

THINK GLOBAL - ACT LOCAL Sommersemster 2009 Ulises Diaz, Urban Activist Architect, Los Angeles Gerd Bergmeister, Architekten, Brixen Petr Pelcák, Pelcák a Partner Architekti, Brno Diébédo Francis Kéré, Architect, Berlin-Burkina Faso Kerstin Faber, IBA-Büro GbR, Architektin, Dessau

POSITIONEN-VORTRAGSREIHE | 209

RAUM UND KUNST Wintersemester 2004/05 Cornelia Müller, Landschaftsarchitektin, Berlin Lars Teichmann, Zaha Hadid Architects, London Paul Grundei, Stephanie Kaindl, AS-IF, Berlin Mischa Kuball, Medienkünstler, Düsseldorf Pia Janssen, Bühnenbildnerin, Köln


„...VON REGIONAL BIS INTERNATIONAL“ | 210

TYPOS TOPOS TEKTONIK Wintersemester 2009/10 Henrik Ahr, Bühnenbildner, Wien Sven Grüne, Architekt, Düsseldorf Maik Schroeder, Architekt, Döbeln Dirk Stenzel, franke.stenzel Architekten, Leipzig Bernhard Tatter, denkenbauenwohnen, Leipzig Heiko Mühle, mühle architektur, Leipzig Michael Rudolph u. Sigrun Langer, Station C23, Leipzig Stephan Birk, Birk Heilmeyer Architekten, Stuttgart G. Bayer u. P. Strobel, Architekten, Kaiserslautern Peter Haimerl, Studio für Architektur, München

Zum Netzwerk Baukultur Leipzig gehören: Stadt Leipzig, Architektenkammer, Bund Deutscher Architekten, Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur, Kulturstiftung, Stadt-, Regional- und Landesplanung und das Architektur-Institut Leipzig der HTWK Leipzig

MULTIDISCIPLINARITY IN ARCHITECTURE Sommersemster 2010 Nora Gitter u. Paavo Patz, Architekten, Leipzig Mathias Bertram, fototektur, Leipzig T. Mann u. K.U. Schott, Element X Productions, Leipzig Hilde Léon, Léon Wohlhage Wernik Architekten, Berlin Stefan Rettich, KARO* Architekten, Leipzig Cécile Pitois, Künstlerin, Tours Andreas Glücker, Gerhards&Glücker Architekten, Berlin S. Gabriel u. S. Giers, Architektur+Landschaft, München Julie Fernandez, LOG architectes, Paris

MITTENDRIN - BAUKULTUR IN MITTELDEUTSCHLAND Wintersemester 2010/11 Jörg Springer, SPRINGER Architekten, Berlin Martin Boden, CODE UNIQUE Architekten, Dresden Axel Lohrer, Landschaftsarchitekt, München A. Osterwold u. M. Schmidt, EX P! ANDER, Weimar Silvia u. Sebastian Schellenberg-Thaut, atelier st, Leipzig

Stadtgespräche im Grassi-Museum veranstaltet vom Netzwerk Baukultur Leipzig | Foto: Ulrich Tietz


ERINNERUNGS_RÄUME Wintersemester 2011/12 Dieter Daniels, Medientheoretiker, Leipzig Nannette Jackowski & Ricardo de Ostos, London Arnold Bartetzky, Kunsthistoriker und Kritiker, Leipzig Kai Dolata, urbikon Architekt, Berlin Ruth Habermehl, Künstlerin, Leipzig H. Imai, Architektin u. Sozialwissenschaftlerin, Tokio Martin Fröhlich, AFF Architekten, Berlin A.W. Faust, sinai-Freiraumplanung, Berlin Florian Nagler, Florian Nagler Architekten, München

Unser Dank für die freundliche Unterstützung der Positionen-Reihe gilt: Architektur-Institut Leipzig AAA HTWK Leipzig Architektenkammer Sachsen Bund Deutscher Architekten The British Council Culturtraeger DB Service Immobilien Leipzig Förderverein der HTWK Leipzig Institut Francais ICL Ingenieur Consult Leipzig MLP Finanzdienstleistungen Verlagsgruppe Rudolf Müller Siteco Beleuchtungstechnik Stadt Leipzig, REIZ Verbundnetz Gas AG

Positionen im Werk II mit einem Auftritt von David Franke und Ronald Kunz.

POSITIONEN-VORTRAGSREIHE | 211

DEM EINZELNEN EIN GANZES Sommersemster 2011 Lür Meyer-Bassin, Architekt, Dresden Alexander Stahr, Ingenieur, Leipzig-Weimar Christian Rübbert Architekt, Bozen Susanne Hofmann, die Baupiloten, Berlin Christian v. Wissel, Stadtwandler, Mexiko-City/London Stefan Meyer-Miethke, Architekt, Berlin-Leipzig


„BREMMER-PREIS“ | 212

Gerhard Bremmer - geboren 1936 im hessischen Bad Schwalbach, studierte in Wien und Berlin Architektur, Kunstwissenschaft, Literatur u.a. Bis 2000 war er als Partner im Architekturbüro Bremmer, Lorenz, Frielinghaus Planungsgesellschaft freischaffend tätig. Seit 1970 ist er Mitglied des Bundes Deutscher Architekten und engagierte sich im Vorstand des BDA Hessen, von 1984 bis 2004 war er Präsident der Architektenkammer Hessen. Gerhard Bremmer ist seit 1992 Honorarprofessor an der HTWK Leipzig. Foto: Anna Bugoslavska


“Bremmer Award“ Prämierte Arbeiten im Studiengang Architektur

Die Idee zum Bremmer-Preis entstand während der Feier zum 60. Geburtstag des Honorarprofessors Gerhard Bremmer, der den runden Geburtstag zum Anlass nahm, einen Preis für die beste Studienarbeit im Studiengang Architektur zu stiften. Gerhard Bremmer beschreibt seine Intention: „Ich war sofort überzeugt davon, dass es Anreiz für alle Studentinnen und Studenten ist, sich zu beweisen, ihre Qualität, Intelligenz, Gestaltungskraft und Sensibilität zu zeigen, sich Herausforderungen zu stellen und sich im Wettbewerb zu messen - wie im richtigen Berufsleben. Ich habe spontan 3.000,00 DM zugesagt - und so ist der BremmerPreis entstanden.“ Noch im Herbst des Jahres 1996 wurden aus dem Kreis aller Studierenden vom ersten bis zum achten Semester und der ersten Diplomanden des noch jungen Studiengangs die Bremmer-Preisträger ermittelt. Da es nicht immer einfach ist, das erste und achte Semester gleich zu gewichten und zu bewerten, wurde der Preis in der Regel auf mehrere Preisträger aufgeteilt. Die Jury ist nicht nur mit Kolleginnen und Kollegen der Hochschule besetzt, sondern auch mit externen Architektinnen und Architekten, wodurch die hochschulinterne Sicht relativiert und objektiviert wird. Die Bewertungskriterien entsprechen denen der klassischen Wettbewerbe: Ideenfindung, Städtebau und Genius Loci, Funktionen, Konstruktion und Wirtschaftlichkeit sowie gestalterische, soziale, ästhetische und räumliche Qualitäten. Der seit 16 Jahren jährlich durchgeführte Bremmer-Preis hat sich inzwischen als eine wichtige Institution etabliert und bringt jeweils im Frühjahr ein interessantes Wettbewerbskolloquium und eine spannungsvoll erwartete öffentliche Preisverleihung mit sich, die der Stifter Gerhard Bremmer erfreulicherweise in der Regel selbst durchführt.

The idea for this award was born in the context of Gerhard Bremmer’s 60th birthday. The former honorary professor of the Department of Architecture used his birthday as an occasion to donate an award for the best student project within the architecture program. Prof. Bremmer states, “I was convinced that it would be an incentive for all students to prove themselves, to demonstrate their qualities, their intelligence, their ability to design and their sensibility, to face challenges, to compete with one another - just like they would have to do later in professional life. I agreed right away to donate 3.000 Deutschmark - and that’s how the Bremmer Award was born.” As soon as fall 1996, students of all semesters as well as graduate students could submit their works to compete for the award. Since it is not always easy to equally judge works from different semesters, the award has usually been split into several prizes. The selection committee does not only consist of internal staff but also of external experts, wherefore the internal view of the projects objectifies. The assessment criteria are those of traditional competitions: ideation, urban development and genius loci, function, construction, cost effectiveness as well as creative, social, aesthetic and spatial qualities. The annual Bremmer Award has been donated for 16 years and has become an important academic institution. Every spring, there are interesting competition presentations and a public award ceremony, which is hosted by the donator himself, Gerhard Bremmer.

„BREMMER-PREIS“ | 213

„Bremmer-Preis“


„BREMMER-PREIS“ | 214


BREMMERPREIS 2000 „Aktionsraum am Wasserschloss Leutzsch“ Claudia Grund und Kathrin Wünsche

„BREMMER-PREIS“ | 215

BREMMERPREIS 1996 „Das Passivhausprojekt“ Tim Augustin, Alexander Bauer und Jacqueline Lück


„BREMMER-PREIS“ | 216


„BREMMER-PREIS“ | 217 BREMMERPREIS 2003 Olympia 2012 - „Halle spielt mit“ Schwimmstadion auf der Saale-Aue in Halle Katrin Wünsche

BREMMERPREIS 2003 Mind the gap Chi Kien Nguyen

BREMMERPREIS 2004 Temporäres Wohnen Thomas Eckersberg


„BREMMER-PREIS“ | 218

BREMMERPREIS 2005 Stegreifentwurf „Grilltrike“ Bernhard Heimbach und Rocco Heyne

BREMMERPREIS 2005 Entwurf Gartenhaus für Yves Klein Lisa Victoratos

BREMMERPREIS 2006 „Kindskopf-Orientierung im Kindergarten“ Patrick Bedarf

BREMMERPREIS 2007 „Identitätsfehler der japanischen Stadt“ Fabian Dahlberg


„BREMMER-PREIS“ | 219


BREMMERPREIS 2008 Zentrum für Zeitgenössische Kunst in Novi Sad | Serbien Romy Heiland und Thomas Weyrauch

BREMMERPREIS 2009 Space saving kitchen appliances Tina Becher

BREMMERPREIS 2010 „Mut zur Lücke“ Franco Bastian, Henry Fenzlein, Paul Preller und Kati Thil


„BREMMER-PREIS“ | 221


„BREMMER-PREIS“ | 222


BREMMERPREIS 2011 Internationales Studentenwohnheim Christoph Nagel und Zou Wei

„BREMMER-PREIS“ | 223

BREMMERPREIS 2011 Zentrum für Kunst und Kalligraphie - Tokio Martin Trabold


„BREMMER-PREIS“ | 224


BREMMERPREIS 2012 Green Village - 8. Xella Studentenwettbewerb Tiffany Rappich

BREMMERPREIS 2012 Fassadenplatte zur Nutzung von Windenergie Franziska Adler und Ronny Zschรถrper

BREMMERPREIS 2012 Point Cloud Tree Janine Hartleb, Axel Heckmeier, Andreas Platsch und Caroline Purps


„...AUSGEZEICHNET!“ | 226

Einblick in die Architektur-Ateliers im Dachgeschoss des Hauptgebäudes Foto: Anna Bugoslavska


“... Excellent!“ Auszeichnungen und Preise

Mehrere Auslober führen Wettbewerbe durch, damit Architekturstudenten Gelegenheit haben, sich über konkurrierende Entwürfe zum selben Thema in ihrer Aussage zu überprüfen und zugleich auf das Wettbewerbswesen in der späteren Praxis vorzubereiten. Wettbewerbe und Auszeichnungen wie der Xella-Studentenwettbewerb, der Velux Award, der Living in the future Award, der Egon-Eiermann-Preis, der Rudolf-LoddersPreis, der thematische Wettbewerb „Afropolis - für eine grüne Schule der Zukunft“ u. a. geben wichtige Impulse für den Entwurfsdiskurs in der nationalen und internationalen Hochschullandschaft. Die Studierenden der HTWK Leipzig waren bei verschiedenen Wettbewerben sehr erfolgreiche Teilnehmer. Darüber hinaus gibt es Auszeichnungen, die auf Vorschlag verliehen werden, z. B. für die beste Jahresleistung oder die beste Abschlussarbeit; hierzu gehört neben dem BDA-Nachwuchsförderpreis, auch der studiengangsinterne Bremmer-Preis sowie der jährlich verliehene Preis des Fördervereins der HTWK Leipzig. Der Förderverein HTWK Leipzig, der 1994 als Vereinigung von Freunden der Hochschule gegründet wurde, verleiht auf Vorschlag der Fakultäten jährlich einen Preis an die besten Absolventen. Mit diesem Preis werden hervorragende Studienleistungen anerkannt und damit die Wirtschaft und die Öffentlichkeit auf die Laureaten und das Innovationspotenzial der Hochschule aufmerksam gemacht.

Several companies and organizations arrange competitions to give students the opportunity to reassess their position on architecture by competing with others on one particular topic and to prepare them for architectural competition conventions, which will be an important part of their future career. Competitions and awards - such as the Xella Students Competition, the Velux Award, the Living in the Future Award, the Egon Eiermann Award, the Rudolf Lodders Award, the competition “Afropolis - green school of the future” etc. - stimulate the discourse of national and international schools of design and architecture. The students of the Leipzig University of Applied Sciences have successfully participated in various competitions. In addition, there are awards which are granted at someone’s suggestion, e. g. for best course achievements or best theses. Such awards are the Young Talent Award of the German Architects’ Alliance, the Bremmer Award of the Department of Architecture and the annual Award of the Friends of the Leipzig University of Applied Sciences. The Association of Friends of the Leipzig University of Applied Sciences was founded in 1994 to annually award prizes to the best graduates, who get nominated by the faculties. This award honors excellent program achievements and thus calls the attention of companies and the public to the laureates and the innovation potential of the university.

„...AUSGEZEICHNET!“ | 227

„...Ausgezeichnet!“


„...AUSGEZEICHNET!“ | 228

PREIS DES FÖRDERVEREINS DER HTWK 2007 Der neue Hauptbahnhof für Warschau Preisträger: Dipl.-Ing. (FH) Karol Kerneder Betreuer: Prof. Löffler und Prof. Hülsmeier Die Arbeit versteht sich als Impuls für die Modernisierung veralteter Bahnanlagen in Polen und als Beitrag gegen den Klimawandel, als ein Ort regionaler und internationaler Kommunikation im räumlichen und übertragenen Sinn. Für Warschau wird unter den Besonderheiten des sozialistisch geprägten Städtebaus und des dominierenden Autoverkehrs ein einladender und repräsentativer neuer Hauptbahnhof entworfen. Die komplexen Verflechtungen der Verkehrsströme werden übersichtlich geordnet und zugleich wird eine Verbindung zur angrenzenden Metrostation als Gesamtlösung entwickelt, die eine erkennbare Identität in der Silhouette der Stadt erhält. Büro-, Verwaltungs-, Ausstellungs- und Werbeflächen sollen den repräsentativen und kommunikativen Charakter stützen.

2007 AWARD OF THE FRIENDS OF THE LEIPZIG UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES A New Train Station for Warsaw Prize winner: Dipl.-Ing. (FH) Karol Kerneder Tutors: Prof. Löffler and Prof. Hülsmeier Karol Kerneder’s work wants to be understood as a stimulus to remodeling railroad property in Poland that has been out of use, as a contribution against climate change, and as a place of regional and international communication. The design shows an inviting and representative new train station, taking into account the socialist urban development and the dominant traffic. The complex and interwoven road system is put in order, and the comprehensive design of the connection to the adjacent metro station gives the metro station a clear identity among the surrounding buildings. Space for offices, administration, exhibitions and advertising are to support the representative and communicative character.


In der Bearbeitung von Bauaufgaben, die über ein sachliches Funktionsprogramm zugleich auch von einer emotionalen Aufladung geprägt sind wie die Aufgabe Gefängnis, kommt der Thematisierung in der Architektur eine wichtige Bedeutung zu. So sind die studentischen Architektur-Konzeptionen oftmals auch von einem gesellschaftlich-visionären Ansatz geprägt und weisen über die rein pragmatische Lösung deutlich hinaus: „Der Entwurf soll als Vermittler zwischen Anwohnern und Inhaftierten der Jugendstrafanstalt wirken. Er symbolisiert ein langes Band und versteht sich als ein Ort des Zusammentreffens. Inhaftierte und Anwohner können gemeinsam die Angebote der Anlage nutzen und dadurch in Kontakt kommen. Die regionale Formsprache und die Offenheit für alle Anlieger schaffen einen Ort der Mediation.“

2008 AWARD OF THE FRIENDS OF THE LEIPZIG UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Mediation in Architecture Weimar Prize winner: Dipl.-Ing. (FH) Alexander Kahnt Tutors: Prof. Löffler and Prof. Hülsmeier When buildings are shaped by realistic functional programs and, at the same time, by emotional loadings, the thematic content of the architecture acquires an important meaning. Student architectural concepts are often marked by a visionary social approach and point to more than a purely pragmatic solution, as in this prison project: “The project works as a mediator between the local residents and the prisoners of the prison for juvenile offenders. It symbolizes a long bond and is to be understood as a place of meeting. Prisoners and local residents can share these amenities and thus come into contact. The project’s use of the regional vernacular and its openness to all the local inhabitants creates a place of mediation.”

„...AUSGEZEICHNET!“ | 229

PREIS DES FÖRDERVEREINS DER HTWK 2008 Mediation in der Architektur Weimar Preisträger: Dipl.-Ing. (FH) Alexander Kahnt Betreuer: Prof. Löffler und Prof. Hülsmeier


„...AUSGEZEICHNET!“ | 230 PREIS DES FÖRDERVEREINS DER HTWK 2009 The Grand Canal in the Province of Jiāngsū Preisträger: Marcus Friedrich Betreuer: Prof. Meyer-Miethke und Prof. Yongping Der Kaiserkanal ist eine der ältesten und längsten künstlichen Wasserstraßen der Welt. Er hat sich über 20 Jahrhunderte stetig entwickelt, droht jedoch nun durch Altlasten der Industrialisierung sowie durch den derzeitigen Bau- und Wirtschaftsboom zusehends zu verfallen. Auf dem Bearbeitungsgebiet befindet sich direkt am Kaiserkanal eine alte Stahlfabrik, die aufgrund zu hoher Emissionen geschlossen wird. In dem Konzept soll dieses Gelände über eine Fußgängerbrücke mit dem gegenüberliegenden Quartier verbunden werden. Beiderseits der Brücke soll ein Marktplatz mit Geschäfts- und Wohnhäusern entstehen, so dass der Kanal einen urbaneren Kontext erhält und dadurch stärker ins Bewusstsein rücken kann. Die Hafenstraße soll vom Verkehr entlastet und in eine Flusspromenade transformiert werden. Das alte Fabrikgelände wird renaturiert und die Bestandsbauten teilweise in den neuen Stadtteil integriert.

2009 AWARD OF THE FRIENDS OF THE LEIPZIG UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES The Grand Canal in the Province of Jiāngsū Prize winner: Marcus Friedrich Tutors: Prof. Meyer-Miethke and Prof. Yongping The Grand Canal is one of the oldest and longest artificial waterways in the world. It has continuously developed over the course of 20 centuries, but is now in danger of degenerating due to the legacy of industrialization and the current boom of the economy and building industry. On the site in question, there is an old steel mill, which is located directly by the river and will be shut down for its enormous emissions. The concept projects a pedestrian overpass to connect this site to the district across the river and designed a market place with office and residential buildings for both ends of the overpass. Thus, the canal is incorporated into both its urban environment and the peoples’ consciousness. The road to the harbor will be closed for traffic and turned into a boardwalk. The steel mill site will be restored and the existing buildings become part of the new district.


PREIS DES FÖRDERVEREINS DER HTWK 2011 Loft Farm Tower London Preisträger: Hung Siemang Betreuer: Prof. Hülsmeier und Prof. Mayer Mit dem Ansatz des Farm Towers sollen die Nachteile konventioneller Landwirtschaft, wie hoher Platzbedarf, Wetterabhängigkeit, hoher Wasser- und Düngemittelverbrauch, vermieden werden. Auf Farmtower verlegt, können Indoor-Ökosysteme mit hydroponischer Landwirtschaft einen kontrollierten und flächeneffizienten Anbau ermöglichen und beschädigte Ökosysteme dabei unterstützen, sich zu regenerieren. Die Pflanzen wachsen unter optimierten Bedingungen und werden mit aufbereitetem Grauwasser bewässert. Metabolische Abfälle der Menschen und organische Abfälle der Pflanzen werden in Energie umgewandelt. Der 196 m hohe Turm beherbergt Restaurants, einen Lebensmittelmarkt, ein Touristen- und Informationszentrum, eine Gärtnerei, Büros, Labore und Wohnungen mit Gemeinschaftsflächen für den Obst- und Gemüseanbau.

2011 AWARD OF THE FRIENDS OF THE LEIPZIG UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES Loft Farm Tower London Prize winner: Hung Siemang Tutors: Prof. Hülsmeier and Prof. Mayer The Farm Tower is a concept to avoid the disadvantages of traditional agriculture such as the high demand for space, the dependence on the weather and the high use of water and fertilizers. If located in farm towers, indoor hydroponic agriculture allows for controlled and spaceefficient crop growing and helps damaged ecosystems to regenerate. The crop grows under optimized conditions and is watered with recycled gray water. Both human metabolic waste and organic waste from plants is transformed into energy. The tower, which has a height of 196 m, accommodates restaurants, a supermarket, a tourist and information center, a market garden, offices, laboratories and apartments with community spaces for fruit and vegetable growing.


„...AUSGEZEICHNET!“ | 232

LIVING IN THE FUTURE - DAS KÜNSTLICHE FENSTER 1. Preis Wettbewerb 2009: Visionen für das Wohnen und Arbeiten der Zukunft Preisträger: Etienne Duval Betreuer: Prof. Hülsmeier

LIVING IN THE FUTURE - THE ARTIFICIAL WINDOW 1st prize of 2009 competition “Visions on living and working in the future” Prize winner: Etienne Duval Tutor: Prof. Hülsmeier

Etienne Duval wagt einen überspitzten visionären Blick in die Entwicklung des Fensters vom Archetypus der Versorgung mit Licht, Luft und direktem Außenraumbezug zu einem technisch optimierten Interface. Beliebige Orte können interaktiv auf einen überdimensionalen Touchscreen projiziert und mit technischer Unterstützung in Lichtfarbe, Wärmestrahlung, Lufttemperatur und -geschwindigkeit, Geruch und Klang simuliert werden. Durch die Ortsunabhängigkeit ergeben sich neue Raumkonzepte für verdichtete Bauweisen, immissionsbelastete Orte oder für Szenarien von Umweltkatastrophen, wo der Außenraum die natürlichen Ressourcen nicht mehr bieten kann. Zugleich übernimmt das Fenster die erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten des Internet und öffnet den Einblick in die Persönlichkeit des Nutzers.

Etienne Duval’s work is an exaggerated visionary view on the development of the window from being an archetype of daylight and air supply and a direct link to the exterior to being a technically optimized interface. Any location can be interactively projected onto an oversize touch screen, and technical devices simulate the color of light, thermal radiation, air temperature, air speed, smell and sound. Since this is location-independent, it is suitable for new space concepts for places which are marked by condensed architecture, pollution or suffer from environmental disasters. At the same time, the window allows for internet communication and thus for an insight into the personality of the user.


THE 2007 YOUNG TALENT AWARD OF THE GERMAN ARCHITECTS’ ALLIANCE | POLISH-GERMAN CENTER FOR THE DOCUMENTATION OF FORCED IMMIGRATION Prize winner: Dipl.-Ing. (FH) Nadja Jeske Tutor: Prof. Wolf und Prof. Herrmann

Mit dem Preis dets Bundes Deutscher Architekten Sachsen wurde die Diplomarbeit prämiert, die sich durch herausragende architektonische Qualität auszeichnet. Ziel ist es, die kontrovers geführte Debatte um ein “Zentrum gegen Vertreibung” in Berlin kritisch zu hinterfragen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit der Verortung, der Gestalt und des Inhalts eines solchen Zentrums. Der Entwurf begibt sich auf eine Suche nach einem Ort im deutsch-polnischen Grenzgebiet, formuliert inhaltliche Ziele neu und distanziert sich von der musealen Gestalt der bisherigen Überlegungen. Am Schnittpunkt von Land- und Flussgrenze entsteht ein geschärfter Landschaftsraum, der definierte Orte der geschichtlichen Auseinandersetzung integriert. Das Projekt wurde in einer BDA-Postkartenedition dokumentiert.

The German Architects’ Alliance of Saxony awarded this thesis, because it is of excellent architectural quality. The aim of the thesis is to scrutinize the debate on a “Center against expulsion” in Berlin. It discusses the localization, the design and the content of such a center. The work tries to find a location in the border region of Germany and Poland, restates the objectives with regards to content, and dissociates itself from the museum-like appearance of designs that had been proposed before. Jeske developed a specific landscape for the intersection of the land and Oder river border which integrates defined places of historical conflict. The project was documented in a postcard edition of the German Architects’ Alliance.

„...AUSGEZEICHNET!“ | 233

BDA-NACHWUCHSFÖRDERPREIS 2007 POLNISCH-DEUTSCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM ZUR ZWANGSIMMIGRATION Preisträgerin: Dipl.-Ing. (FH) Nadja Jeske Betreuer: Prof. Wolf und Prof. Herrmann


„...AUSGEZEICHNET!“ | 234 EIN TURM FÜR BERLIN 3. Xella-Studentenwettbewerb 2006 2. Preis: Matthias Henke Betreuer: Prof. Hülsmeier und Prof. Löffler

A TOWER FOR BERLIN 3. Xella-Studentenwettbewerb 2006 2nd Prize: Matthias Henke Tutors: Prof. Hülsmeier und Prof. Löffler

„Die Arbeit zeichnet sich durch eine prägnante Erscheinungsform aus, die im gestalterischen Zusammenhang mit den umgebenden Bebauungsformen steht und den Kopf eines neuen städtebaulichen Quartiers bildet“, kommentiert die Jury in der Begründung zur Verleihung des 2. Preises des national ausgelobten Xella-Wettbewerbes an Matthias Henke. Die Höhengliederung des Turms akzentuiert einzelne ablesbare Quader, deren Gestaltung die jeweilige Funktion ablesbar macht. Durch die versetzten Geschossgruppen entwickelt sich eine spannungsvoll-plastische Gestaltung, ohne dass die Klarheit der Turmform beeinträchtigt wird. In den Zwischenräumen von Fassade und Etagen sind „vertikale Gärten“ projektiert, so dass sich die komprimierte urbane Gestalt mit landschaftlichen Elementen verbindet.

“The work is marked by an incisive form, which relates to the design of the surrounding structures and becomes the hallmark of a new urban district” the jury explains their reasons for awarding the 2nd prize of the Xella Competition to Matthias Henke. The vertical structuring brings out individual blocks whose designs point out their functions. The arrangement of the levels in an offset pattern results in an exciting and vivid design, without affecting the clarity of the tower-like shape. For the spaces between façade and levels, the student projected “vertical gardens” so that the compact urban structure combines with landscape elements.


„...AUSGEZEICHNET!“ | 235 ERWEITERUNG BODE-MUSEUM BERLIN 7. Xella-Studentenwettbewerb 2010 Ankauf: Franco Bastian und Henry Fenzlein Betreuer: Prof. Löffler

ANNEX FOR THE BODE MUSEUM BERLIN 7th Xella Students Competition 2010 Acquisition: Franco Bastian and Henry Fenzlein Tutor: Prof. Löffler

Das neue Museum schafft spannende Räume, die den Besucher zu Erkundungen animieren. Durch die Unterteilung des Raumprogramms in Kunst (ausstellende Bereiche) und Nicht-Kunst (nicht-ausstellende Bereiche) wird eine Dualität erzeugt, die die Gestalt des Baukörpers bestimmt. Ein dienender Basiskörper verortet das Museum, während der repräsentative gläserne Quader im Sinne des White Cubes ein von weitem sichtbares Zeichen setzt. Durch Wand- und Kernelemente, die sich vom Sockel nach oben ziehen, werden großzügige Räume mit differenzierten Qualitäten erzeugt. Die äußere Ablesbarkeit der Raumschichten erfolgt durch den Wechsel von positiven und negativen Abdrücken in der Außenwand. Die Fassadenhülle bestimmt nicht nur den Lichteinfall und das ästhetische Erscheinungsbild, sondern ermöglicht auch eine erhöhte Schalldämmung und den Einsatz energetischer Schichten.

The new museum creates exciting rooms that encourage visitors to explore them. The division of the space allocation plan into art (exhibition spaces) and non-art (non-exhibition spaces) causes a duality that determines the design of the building. The base body positions the museum, while the representative glass cube serves as a mark which is to be seen from afar. The wall and core elements, which rise above the base, generate spacious rooms with sophisticated qualities. From the outside, the room layers can be identified from the alternating positive and negative imprints in the exterior walls. The façade does not only determine the incidence of light and the aesthetic appearance, but also allows for a better noise protection and the use of energetic layers.


„...AUSGEZEICHNET!“ | 236 VELUX ATTIC AWARD 1999 LICHTWELTEN - KREATIVE LÖSUNGEN MIT DACHFENSTERN Nannette Jackowski und Thomas Thoss

1999 VELUX ATTIC AWARD WORLDS OF LIGHT - CREATIVE SOLUTIONS WITH ROOF WINDOWS Nannette Jackowski und Thomas Thoss

Den 1. Preis beim ersten Velux Attic Award gewannen Nannette Jackowski und Thomas Thoss von der HTWK Leipzig. Die Studenten überzeugten die Jury mit einer Planung, die VELUX-Fenster mit transparenten Dachund Wandelementen verknüpft, überzogen von einer Lamellenkonstruktion. Die Aufgabenstellung sah vor, eine Konzeption für eine Dachwohnung, Atelier oder Büro zu entwerfen. Dafür wurde ein Flachdachbungalow vorgegeben, der mit einem Schräg- oder Satteldach aufzustocken war. Ziel war es, neue Wege bei der Planung innovativer Wohn- und Lebensräume mit Dachwohnfenstern zu entwickeln. Aus der Idee des Nur-Dach-Hauses wurde ein Gebäude entwickelt, dessen grasbewachsene Nordseite sich wie ein flacher Keil aus der Landschaft schiebt.

Nannette Jackowski and Thomas Thoss were awarded the first prize of the first Velux Attic Award in 1999. The students convinced the jury with their concept, which links VELUX windows with transparent roof and wall elements, covered by a structure of slats. The task was to create a concept for a penthouse, studio or office, for which the basis was a flat-roof bungalow that had to be extended by a pitched or gable roof. The aim was to develop new approaches to the planning of innovative living spaces with roof windows. The concept of the roofonly-house led to building a house whose grass-grown north side peeks out of the landscape like a wedge.


„...AUSGEZEICHNET!“ | 237 RUDOLF-LODDERS-PREIS 2009 SEE+ STRATEGIEN FÜR DIE SPREEHAFEN-INSEL HAMBURG Lysann Gahmig und Markus Weinrich Betreuer: Prof. Löffler

2009 RUDOLF LODDERS AWARD SEE+ - STRATEGIES FOR HAMBURG’S SPREEHAFEN ISLAND Lysann Gahmig and Markus Weinrich Tutor: Prof. Löffler

Das Projekt SEE+ wurde von der Lodders-Preis-Jury mit dem 1. Preis ausgezeichnet, da es mit dem Konzept einer Inseltransformation durch Verlandung und Ausbildung eines Binnensees eine langfristige Entwicklungsperspektive für Hamburg-Wilhelmsburg aufzeigt. Die fortschreitende Versandung der Insel wird mithilfe von neuen Spundwandsetzungen gesteuert und gestaltet, während andere Teilbereiche schiffbar bleiben. Der neue Binnensee soll über die bestehenden Wasserwege mit der Neuen Mitte des Quartiers verbunden werden, wobei insgesamt ein neues Freiraumkonzept mit zahlreichen Freizeit- und Erholungsangeboten entsteht. Die Neubebauung verbindet sich in ihrer Maßstäblichkeit mit dem Landschaftsraum, so dass sich eine attraktive Mischung aus Freizeit, Wohnen und Arbeiten entfalten kann.

The project SEE+ was awarded the first prize of the Rudolf Lodders Award, because it describes a long-term development solution for Hamburg-Wilhelmsburg due to its concept of island transformation by means of aggradation and the creation of a lake. The gradual sandingup of the island is controlled by new sheet pilings, whereas other parts of the island remain navigable. The new lake will be connected to the new center of the island through the existing waterways, resulting in a new concept of open space with various free time and recreation facilities. The newly developed areas are linked to the surrounding landscape, which allows for an appealing synthesis of free time, living and working.


„...AUSGEZEICHNET!“ | 238

AFROPOLIS - DEUTSCHE SCHULE JAOUNDÉ 1. Preis Afropolis Susanne Wengler Betreuer: Prof. Wolf

AFROPOLIS - A GERMAN SCHOOL IN YAOUNDÉ 1st prize Afropolis Susanne Wengler Tutor: Prof. Wolf

Der Wettbewerb wurde von der RWTH Aachen und dem Förderverein der Deutschen Schule Jaunde e. V. mit dem Ziel des Entwurfs einer Deutschen Schule in Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun, ausgeschrieben. Inklusion ist ein intelligentes Bildungskonzept, welches auch gesellschaftlich auf die Fehlplatzierung und Ergebnislosigkeit des Aufzwingens und Übertragens von im eigenen Land mutmaßlich bewährten Vorgängen auf andere Kulturen eingeht. Das Konzept der Inklusion ermöglicht es, Kulturen individuell aus verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen, und vermittelt so Respekt und Achtung. Die Struktur, Funktionen, Konstruktion, das Energiekonzept und die Materialität der „Inklusiven Schule Yaoundé“ sind somit von diesem Konzept abgeleitet und den gegebenen kulturellen, klimatischen und topographischen Bedingungen des Ortes angepasst.

The RWTH Aachen University and the Friends of the German School in Yaounde set up this competition in order to have developed designs for a German School in Cameroon’s capital Yaounde. The design was required to take into account the intelligent educational concept “inclusion” which responds to the country’s imposition and transfer of presumably well-proven, yet misplaced and unfruitful, procedures onto other cultures. The concept of inclusion makes it possible to look at different cultures from different perspectives, thus teaching respect and appreciation. The structure, functions, construction, energy concept and materiality of the German School in Yaounde are derived from this concept and adapted to the cultural, climatic and topographical conditions of the city.


FARM OF THE FUTURE Egon Eiermann Competition 2010/2011, 1st prize Mitko Baramov and Tiffany Rappich Tutor: Prof. Löffler

Der Deutsche Beitrag für die Expo 2015 in Mailand soll eine Zukunftsfarm als eine Art Prototypen präsentieren. „Innovationen in der Wissenschaft und Technologie zur Erforschung neuer Nahrungsquellen“ ist ein Thema der Expo. So präsentiert die Zukunftsfarm, anhand deutscher Forschungsentwicklungen, Nahrungsquellen der Zukunft sowie neue Entwicklungen zur Rohstoffgewinnung. Es sollen zum einen Mikroalgen und aeroponisch angebaute Pflanzen und zum anderen Pflanzen des Urban Gardening produziert werden. Die Produkte sollen zum Verkauf auf dem integrierten „Markt“ angeboten werden. Das Projekt soll das Zukunftsbewusstsein der Menschen für gesunde und bessere Ernährung sowie den nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen der Zukunft stärken. Vorstellbar wäre, dieses Konzept in Zukunft als „future urban agriculture“ auf Städte zu übertragen.

The German contribution to the 2015 Expo in Milan presents a kind of prototype of a farm of the future. One of the Expo’s topics is “innovations in science and technology regarding the exploration of new food sources”. With the help of German research developments, the farm of the future presents future food sources and new developments in raw materials production, e. g. the production of microalgae and aeroponic plants but also of plants for urban gardening. The products will be sold on the integrated market. The project wants to increase the people’s focus on a healthy diet and the sustainable use of future resources. A prototype of this, called “future urban agriculture” could also be transferred to the cities.

„...AUSGEZEICHNET!“ | 239

ZUKUNFTSFARM Egon-Eiermann-Preis 2010/11, 1. Preis Mitko Baramov und Tiffany Rappich Betreuer: Prof. Löffler


„PROUDLY PRESENTED...“ | 240

Blick vom Geutebrück-Bau zur Bibliothek und zum Lipsius-Bau | HTWK Leipzig Foto: Anna Bugoslawska


20 Architektur-Alumni und ihre Projekte

Eine kleine Auswahl von 20 Architektur-Alumni zeigt hier, wie weit das Tätigkeitsfeld des Architekten sein kann: Es reicht vom klassischen Bauen von Wohnhäusern und Schulen über das Produktdesign und die Landschaftsgestaltung bis zum Bühnenbild und zur Architekturfotografie. Nach einigen Jahren Architekturstudium in Leipzig engagieren sich einige Absolventen gleich in ihrer Stadt, andere zieht es an neue Orte in Deutschland, nach Österreich, in die Schweiz, nach Großbritannien und einzelne bis nach Japan und Vietnam. Der Austausch von ehemaligen Studierenden und dem Architektur-Studiengang basiert auf direkten persönlichen Kontakten und wird seit Jahren regelmäßig durch Einladungen zur Vorstellung der ersten Werkberichte an der Hochschule im Rahmen der PositionenReihe gepflegt und öffentlich präsentiert.

In this chapter, a selection of 20 graduates of architecture demonstrate how broad an architect’s field of work can be: It ranges from the construction of residential buildings and schools, to product and landscape design, to stage design and architectural photography. After finishing their studies, some graduates get involved with projects in Leipzig, some move to other places in Germany, to Austria, Switzerland, Great Britain, and a few even to Japan or Vietnam. The exchange between our alumni and the Department of Architecture is based on personal contacts. The relationships are fostered and presented to the public by means of our lecture series “Positions in Architecture” to which we regularly invite our alumni so as to speak about their work and projects.

„PROUDLY PRESENTED...“ | 241

„Proudly presented...“


„PROUDLY PRESENTED...“ | 242

CHRISTIAN RÜBBERT

1972 geboren in Erfurt | 1993 - 1999 Architekturstudium HTWK Leipzig | 1999 - 2006 berufliche Stationen in Leipzig, München, Zürich und Bozen | seit 2007 eigenes Büro in Bozen

www.christianruebbert.com

CHRISTIAN RÜBBERT ARCHITEKT

Aktuelle Projekte: Brauerei BergnerBräu, Eppan | Produktionsgebäude Kaspar Schulz Brauereimaschinenfabrik, Bamberg | Verwaltungsgebäude Obstgenossenschaft Lanafruit, Lana Wettbewerbe Erste Preise: Neubau Brauerei BergnerBräu, Eppan, 2010 | Neubau Verwaltungsgebäude Obstgenossenschaft Lanafruit, 2010 | Neubau Hauptsitz Südtiroler Volksbank, 2008 Umbau und Erweiterung Milkon-Werk Bozen (Arbeitsgemeinschaft mit Plan Werk Stadt Architekten, 2007) Bibliothekenzentrum Bozen, (für Arch. Mayr Fingerle, 2006) | Wohnungsbau mit 92 Wohnungen, Bozen (für Arch. Mayr Fingerle, 2005)


CHRISTIAN RÜBBERT | 243 PROJEKT NEUBAU DER BRAUEREI BERGNERBRÄU IN EPPAN (2010-2014)

A NEW BREWERY BUILDING FOR BERGNERBRÄU IN EPPAN (2010-2014)

Das architektonische Thema Brauereigebäude hat erstaunlicherweise keine zeitgenössischen Vorbilder. Es stellt sich die elementare Frage: Wie kann eine zeitgenössische Brauerei aussehen, welche Haltung, welche Kennzeichen und welchen Gestus muss ein solches Gebäude haben? Einerseits ist Bier ein sehr traditionelles, auch „einfaches” Getränk mit einer konservativen, bodenständigen Grundkomponente. Andererseits ist das Bierbrauen ein hochtechnisierter Prozess, bei dem erst der Einsatz modernster Verfahren und Technik eine gleichbleibend hohe Produktqualität ermöglicht. Beidem, dem Produkt und dem Herstellungsprozess, muss das Projekt gerecht werden. Unsere Antwort ist ein einfacher, präziser und gestisch zurückhaltender Baukörper. Die Brautechnik ist auch von außen sichtbar, sie wird quasi inszeniert zur Schaffung einer Brauereiatmosphäre.

Surprisingly, there are no contemporary examples of brewery buildings. Therefore the fundamental question is how a contemporary brewery can look like, which attitude, characteristics and demeanor it must show. On the one hand, beer is a very traditional, also “simple” beverage, having a conservative and down-to-earth component. On the other hand, brewing is a high-tech process, in which only the latest technology can guarantee steady and high quality. The project has to do justice to both the product and the production process. The answer is a simple, precise and restrained building. The brewing technology is also visible from the outside and is used to create a brewery ambience.


„PROUDLY PRESENTED...“ | 244 „Der Einsame Weg“ von A. Schnitzler | Deutsches Theater Berlin, Deutschland

HENRIK AHR

1968 geboren in Bensberg | 1984 - 1988 Ausbildung zum Koch, Frankfurt am Main | 1995 - 2001 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig Praxis: 1993-1998 Mitarbeit in den Architekturbüros Marie Theres Deutsch, Frankfurt Main | Michael Landes, Frankfurt Main | Henning Rambow, Leipzig und Max Dudler, Berlin | seit 2002 freischaffender Bühnenbildner und Künstler in Berlin | seit 2005 in Wien | seit 2010 Professur für Bühnengestaltung an der Universität Mozarteum Salzburg

Bühnenbilder: Mit dem Regisseur Christof Loy: 2009/10 am Schauspielhaus Zürich „Der Tausch“ von Paul Claudel, 2009 an der Bayerischen Staatsoper „Lucrezia Borgia“ von Gaetano Donizetti sowie 2008 am Theater an der Wien Richard Strauss „Intermezzo“. Mit Regisseur Michael Thalheimer: Bertolt Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“, „Rose Bernd“ von Gerhard Hauptmann, „Liebelei“ von Arthur Schnitzler am Thalia Theater Hamburg und Guiseppe Verdis „Rigoletto“ an der Oper Basel u.a.; 2003 Einladung zum Berliner Theatertreffen. 2001 Theaterhaus Jena, 2000 Neue Szene in Leipzig.


HENRIK AHR | 245 „Intermezzo“ von R. Strauss | Theater an der Wien, Österreich

BÜHNENBILDER

Nur die Hälfte der Absolventen der HTWK-Leipzig nehmen später Tätigkeiten im Sinne der tradierten Berufsbilder für Architekten auf. Das Spektrum der Möglichkeiten ist breiter, reicht von Journalismus, Bauwirtschaft, Consulting zu den Medienbereichen um Fernsehen, Film und Internet. Auch die klassischen Kulturmilieus bieten interessante Nischen: „Bühnenbilder sind Fassungen für das Theaterspiel. Mit meinen Raumbeschreibungen versuche ich eine Situation zu erzeugen, in der der Schauspieler nur noch auf sich und sein Spiel fokussiert ist. Meist negiere ich alles, was mit einer beschreibenden Verortung zu tun hat. Die von mir gebauten Raumabstraktionen versuchen durch unmerkliche Veränderungen von Raumvolumen, Licht, Drehungen oder Starrheit die Grundstimmung eines Theaterstückes zu übersetzten.“

Only half of the architecture graduates of the HTWK Leipzig take up occupations that fit the conventional job description of architects. The spectrum of possibilities is broad, and young architects’ fields of work range from journalism, construction, and media consultation, to television, film and the Internet. The classical world of culture - art, music, the theater etc. - also offers interesting niches: “Stage design is an expression of a theatrical play. My spatial arrangements try to generate a situation in which the actor is focused only on his or her acting, and on the play. I tend to avoid anything that has to do with a specific location. The spatial abstractions I build try to interpret the basic mood of a play through subtle changes of volume, through light, and through movement or stillness.”

STAGE DESIGN


„PROUDLY PRESENTED...“ | 246

HEIKO MÜHLE

1968 geboren | 1994 - 1999 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig Praxis: Mitarbeit Obermeyer-Albis Bauplan Leipzig | Mitarbeit Behzadi und Partner, Leipzig | seit 2000 Architekturbüro Mühle Leipzig | seit 2002 Mitglied der Architektenkammer Sachsen

www.muehle-architektur.de

MÜHLE ARCHITEKTUR

Realisierte Projekte: Einfamilienhäuser in Leipzig und Umgebung


STADTHAUS MENCKESTRASSE LEIPZIG

Ein großes Angebot attraktiver innerstädtischer Wohnformen und -typologien ist für Städte mit stagnierender Einwohnerentwicklung essentiell. Der peripheren Zersiedelung werden nachhaltige Architekturen gegenübergestellt, die innerstädtische Lagen wieder zu begehrten Wohnlagen mit verlässlicher Wertsteigerung machen. Die Stadt Leipzig fördert diesen Trend durch modifizierte Bauleitplanung und innerstädtische Baulandausweisung: „Der Entwurf ist geprägt durch zwei gegliederte Baukörper mit Wohn- und Bürofunktionen. Zentrales Element ist der Eingang mit einem auskragendem Dach, über das Regenwasser in einer Art Wasserfall in das Versickerungssystem abgeleitet wird. Charakteristisch ist die Staffelung des Gebäudes, welche die unterschiedlichen Funktionen und die ansteigende Topographie des Hofes integriert.“

Stadthaus Menckestraße | Fotos: Mathias Bertram

TOWN HOUSE MENCKESTRASSE LEIPZIG

Offering attractive inner-city housing is essential for towns with declining populations. Suburban sprawl at the periphery is then challenged by sustainable innercity living environments in which housing is once again a town architecture type, and the city’s residential property market becomes more dependable. The City of Leipzig is promoting this trend by modifying its landuse planning and designating inner-city land to housing uses: “The project consists of two articulated building volumes containing housing and offices. The middle element is the entrance, which has a projecting roof: rainwater flows off it as a kind of waterfall, and then enters the building’s infiltration system. The building is characterized by its staggered heights, which reflect its different functions and the topography of the courtyard.”

HEIKO MÜHLE | 247


Marx-Relief der Leipziger Universität

MATHIAS BERTRAM

1977 geboren in Leipzig | 1999 - 2005 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | 2005 - 2006 Brasilienaufenthalt zur fotografischen Analyse von Stadtlandschaften zwischen Moderne und Favelas | 2006 - 2007 Gasthörer der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Fachklasse Fotografie Praxis: Mitarbeit bei 2002 - 2003 Architekturbüro Aretz, Leipzig | 2005 Spezialbetonbau Max Pommer, Leipzig | seit 2006 Gründung Fototektur Architekturbild-Fotografie | seit 2010 Mitarbeit bei pwbaukunst Realisierte Projekte: Fotoserien für SIB, db, Leipziger Blätter, Das Leipziger Magazin, Podium, Dokumentation „Bowling together“ www.fototektur.de


Architekturphotografie wird als integraler Aspekt der Ausbildung an der HTWK-Leipzig gepflegt und in den Bereichen Städtebau und experimentelle Gestaltung als aktives Entwurfswerkzeug eingesetzt. Auch sind der gesellschaftliche Bruch 1989 und seine bis heute sichtbaren Spuren meist nur photografisch in angemessener und präziser Form zu kommunizieren: „Die Dokumentation über das Marx-Relief am Eingangsportal der Leipziger Universität begann vor ca. 3 Jahren, nachdem ich aus Brasilien zurückkehrte. Das gezeigte Bildmaterial thematisiert den Weg eines sozialistischen Propaganda-Reliefs, dessen Hauptfunktion und ästhetischen Bezüge zur Architektur erloschen sind, zu seiner neuen Ruhestätte. Das Bild vom Torso des Universitätshauptgebäudes ohne das Relief sind bildliche Überreste einer verschwundenen Zeit, die mich beschäftigen. Vielleicht sind diese Beobachtungen wichtig, damit etwas Neues entstehen kann?“

OBSERVATIONS AUGUSTUSPLATZ UNIVERSITÄT LEIPZIG Photography is an integral part of the architectural education at the HTWK Leipzig, and it is used as active tool in town planning and experimental design projects. It can communicate the still visible traces of the upheavals in society after German reunification in 1989, which in many instances, can only be conveyed in an adequately precise way by photography: “After I returned from Brazil about three years ago, documenting the Marx relief sculpture at main entrance of Leipzig University began. The theme of the pictures here is the way a socialist propaganda relief, whose main function and aesthetic relationship to architecture have become obsolete, is given a new resting place. The pictures of the main university building without the relief are the pictorial remains of a vanished time with which I am occupied. Maybe these observations are important so that something new can arise.”

MATHIAS BERTRAM | 249

BEOBACHTUNGEN AUGUSTUSPLATZ UNIVERSITÄT LEIPZIG


„PROUDLY PRESENTED...“ | 250

STEFAN BLÄSSE

1977 geboren | 1997 - 2002 Architekturstudium an der HTWK Leipzig | Praxis: 1999 - 2001 Mitarbeit bei BRT-Architekten, Hamburg | 2003 - 2006 Angestellter Architekt bei BHSS-Architekten, Leipzig | 2006 - 2011 Freier Mitarbeiter bei BHSS-Architekten, Leipzig | seit 2007 Mitglied der AKSachsen | seit 2011 bla° Blässe Laser Architekten Partnerschaft

ROBERT LASER

1970 geboren | 1990 - 1997 Architekturstudium Bauhaus-universität Weimar | 1994 - 1995 Erasmusstudium ETSA Madrid bei Prof. A. Miró | Praxis: 1997 - 1999 Freier Mitarbeiter in Halle, Leipzig und Berlin | 1997 - 2006 Mitglied bei arch 42 | ab 2000 Freier Mitarbeiter bei BHSS-Architekten | seit 2001 Mitglied der AKSachsen | seit 2011 bla° Blässe Laser Architekten Partnerschaft www.bla-architekten.com

Wohnhaus in Leipzig-Wiederitzsch

BLA° BLÄSSE LASER ARCHITEKTEN

Realisierte Projekte (Auswahl): Wohnhaus in Leipzig Wiederitzsch (Georg Blüthner, Freier Architekt & bla°), Wohnhaus in Gößnitz auf der Finne, Wohnhaus in Rastenberg, Bürowelt von Smartlux, Ladenbau „DLX shoes“ in Jena, Ladenbau „DLX“ in Erfurt Thüringenpark und Anger 1, Ladenbau „Orange Jungle Snow“ in Erfurt, Benchstores in Jena und Erfurt


ZWEI WOHNHÄUSER

Wohnhaus in Leipzig-Wiederitzsch: Obstbäume, Kleingärten, Vorstadt. Hier hat eine junge Familie mit Blick auf Arbeitswege und Familienleben ein energieeffizientes Haus errichtet. Mit pragmatischer Leichtfüßigkeit berührt eine kleine Villa mit einem Bein den Boden des Gartens. Das öffentliche Leben der Familie spielt sich zu ebener Erde und im Garten ab, darüber schwebt die Privatheit in geschlossener Form. Über die Vorstadtdächer hinaus wächst die Atelier-Dachlandschaft. Wohnen am Wasser, Kap Zwenkau: Drei weiße Bänder scheinen schwerelos übereinander zu schweben. Diese Ebenen werden von Fensterbändern getrennt, sodass sich drei unterschiedliche Horizonte am Haus abbilden. Wechselnde Rücksprünge in der Fassade ermöglichen jeder Ebene eine halbumlaufende Terrasse. Großflächige Verglasungen lassen die Grenze zwischen Außen und Innen verschmelzen, ohne dadurch fremde Blicke hineinzulassen.

Wohnen am Wasser | Kap Zwenkau

TWO HOUSES

A house in Leipzig-Wiederitzsch: Fruit trees, garden plots, suburbs. A young family had built an energyefficient house in Leipzig-Wiederitzsch, taking into account family life and the commute to work. The common areas are the rooms on the ground floor and the backyard. The private space is on the second floor. The studio is located under the roof and offers a view above the roofs of the suburbs. Living by the water, Cape Zwenkau: Three white ribbons seem to fly above each other weightlessly. The levels of the house are separated by strips of ribbon windows, which creates three different “horizons”. Offsets in the façade provide space for terraces on each level. Extensive glazing blurs the boundary between the interior and exterior but does not allow passers-by to peer inside.

STEFAN BLÄSSE UND ROBERT LASER | 251


„PROUDLY PRESENTED...“ | 252 Pick-Box in der GFZK Galerie für zeitgenössische Kunst

NORA GITTER

PAAVO PATZ

1979 geboren in Leipzig | 1998 - 2003 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig

1974 geboren in Merseburg | 1994 - 1997 Ausbildung zum Zimmerer | 1997 - 2003 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig

Praxis: 2003 - 2005 Mitarbeit HTWK-Forschungsprojekt für BWM Werk Leipzig | seit 2005 selbstständig | seit 2006 Mitglied in der Architektenkammer Leipzig | Mitwirkung beim Film „Das Geheimnis von LE“

Praxis: 2001 - 2007 Ausstellungsaufbau in der gfzk leipzig | seit 2004 Planung und Umsetzung von Objekten und Räumen für Privatpersonen, Firmen und Künstler / seit 2005 Eigene Werkstatt | Mitwirkung beim Film „Das Geheimnis von LE“

www.noragitter.de

Arbeitsgemeinschaft von Nora Gitter und Paavo Patz www.paranovo.de


NORA GITTER UND PAAVO PATZ | 253

PICK-BOX IN DER GFZK GALERIE IN LEIPZIG

Eine Vielzahl von Projekten und Kooperationen zwischen der HTWK-Leipzig und den städtischen Museen, privaten Galerien sowie der hiesigen Kunstakademie haben die Architektur in Leipzig als eigenständige, aber gut vernetzte Kulturdisziplin etabliert. Neben Entwürfen für Ausstellungsräume und -systeme, der Verortung von Kunst im öffentlichen Raum sowie der klassischen Kunst am Bau stellen sich konkrete interdisziplinäre Aufgaben: “Nimm Dir die Pick-Box und lass Dich von Ihr begleiten bei Deinem Weg durch die Ausstellungen der GfZK. In ihr findest Du Material, Pläne und viel Kleinkram, die Dir helfen, Kunstwerke zu begreifen. Die Pick-Box ist bestückt mit Spielideen, Rätseln und weiteren Angeboten. Das Material ist auf die jeweilige Ausstellung bezogen und führt Kinder und Jugendliche durch die Ausstellung. Die Box ist mobil und kann überall mitgenommen werden. Die Auseinandersetzung der Kinder mit Kunst findet nicht in einem abgekoppeltem Raum statt, sondern direkt im Ausstellungsraum der Galerie für zeitgenössische Kunst.“

PICK-BOX AT THE GFZK MUSEUM IN LEIPZIG

The HTWK Leipzig has cooperated with the town’s museums, private galleries and the local academy of arts on many projects, and these have helped establish architecture as an independent activity within the local network of cultural disciplines. In addition to designing spaces and systems for art exhibitions, the placing of art in public spaces and the tradition of incorporating artworks in architectural projects are concrete examples of interdisciplinary cultural undertakings: “Take the Pick-Box with you when you go around the exhibition at the GFZK (Museum for Contemporary Art, Leipzig). In it you’ll find materials, plans and lots of small odds and ends that’ll help you understand the works of art. The Pick-Box is equipped with ideas for games, puzzles and other interesting things. The material is related to the particular exhibition and guides children and young people through it. The box can be moved around and taken everywhere, so that children’s confrontation with art does not take place in a disconnected space, but directly in the galleries of the GFZK.”


„PROUDLY PRESENTED...“ | 254 Erweiterung des Stadttheaters

MAIK SCHROEDER

1973 geboren in Döbeln | 1995 - 1999 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig Praxis: seit 1999 Bauplanungsbüro Schroeder, Döbeln | seit 2001 Mitglied der Architektenkammer Sachsen BPS architektur GmbH Realisierte Projekte: Stadtvillen | Neubau Firmensitz der 3D-Micromac AG, Chemnitz | Umbauten und Bauen im Bestand | Erweiterung des Stadttheaters Döbeln (Entwurf mit Thomas Thoss 2004)

www.bps-architektur.de

THOMAS THOSS

1973 geboren in Meissen | 1995 - 2000 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | 1997 - 1998 Studienaufenthalt London | 2000 - 2001 Stipendant des DAAD zum Masterstudium London | seit 2004 Mitglied Architektenkammer Sachsen Praxis: Mitarbeit bei StationC23 Leipzig | 2002 - 2004 BHSS Architekten, Leipzig | 2004 - 2007 Wirth + Wirth Architekten AG Basel | 2007 -2011 Mitarbeit Meletta Strebel Architekten, Zürich | seit 2011 Hochbauamt der Stadt Basel


MAIK SCHROEDER UND THOMAS THOSS | 255

ERWEITERUNG STADTTHEATER IN DÖBELN

Das in einer öffentlichen Konkurrenz ausgezeichnete und gebaute Erweiterungsprojekt des Stadttheaters von Döbeln, einer Kleinstadt ca. 50 km östlich von Leipzig, übersetzt die engen räumlichen und ökonomischen Zwänge in eine konzentrierte und sachliche Architektur: „Da ein Großteil der im Raumprogramm einzuordnenden Funktionen vor Einblicken geschützt werden muss und zudem deren überwiegende Nutzung in den Abendstunden erfolgt, wird die Fassade mit einer transluzenten Haut aus Glas überzogen. Gleichzeitig bildet die homogene Oberfläche des neuen Kubus die Kulisse für die feingliedrige Fassade des Theaters. Die Zweitnutzung des Orchesterprobenraumes als Bürgersaal und dessen Lage im Erdgeschoss eröffnet die Möglichkeit, diesen Bereich großzügig zum vorgelagerten Platzraum zu öffnen, der so zu einem kommunikativen Treff- und Pausenraum aufgewertet wird.“

EXTENSION TO THE MUNICIPAL THEATER IN DÖBELN

This project for an extension to the Municipal Theater in Döbeln, a small town approximately 50 km east of Leipzig, has been built following an open competition. It takes the narrow economic and spatial constraints, and translates them into a concentrated and purposeful architecture: “According to the brief, most of the functional requirements were not to be visible to the public, and since they are mainly used and lit during the evening, the facade is covered by an opaque skin of glass. At the same time the homogeneous surface of the cube frames the delicately wrought frontage of the theater. The orchestra rehearsal room on the first floor can also be used for conferences etc., and it can be opened out to the ground floor area in front to provide a generous meeting place or interval foyer.”


„PROUDLY PRESENTED...“ | 256

DR. HEIDE IMAI

1978 geboren in Leipzig | 1997 - 2002 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | 2004 - 2005 Master in Architektur- und Kulturwissenschaften (MA) Oxford Brookes Universität | 2005 - 2009 Promotionsstudium im Bereich Städtebau an der Manchester Metropolitan Universität | 2006 Austauschsemester, Kyoto Universität Praxis: 1999 - 2000 Goetz&Hootz Architekten, München | 2000 Lafour&Wijk Architekten, Amsterdam | 2001 Thijssen Architekten, Maastricht | 2002 - 2004 OD 205 Architekten, Delft | 2009 Promotion zu „Tokio’s umkämpfte Hintergassen: „Roji“ | seit 2009 Postdoc an der Hosei Universität Tokio


TOKYOS CONTESTED ALLEYWAYS (ROJI) Dr. Heide Imai, Dissertation

Die Dissertation ist eine sozialwissenschaftliche Studie mit dem Titel „Tokios umkaempfte Hintergassen (Roji): Der Beitrag der Roji zum Verständnis der Globalisierung, Wertschätzung und sozialen Konstruktion von Raum“. Sie entstand an der Manchester Metropolitan Universität unter Betreuung von Prof. Jim Aulich und Prof. Amanda Ravetz, weitere Gutachter waren Prof. Paul Waley, Leeds University und Prof. Eamonn Canniffe, MMU.

Socio-Spatial Analysis of Urban Alleyways (Rojis) in Contemporary Tokyo: ‘Tokyos Contested Alleyways: The Role of the Roji in Understanding Globalisation, Attachment and the Social Construction of Place’, Manchester Metropolitan University (MMU), Supervisors: Prof. Jim Aulich, Prof. Amanda Ravetz, MIRIAD, MMU and Reviewer: Prof. Paul Waley, Leeds University, Prof. Eamonn Canniffe, MMU.

Die Roji - eine Form der Hintergasse im japanischen Stadtkontext - war einst Ort und Teil des Alltagslebens und ist heute durch zunehmend konkurrierende Interessen verwandelt worden. Marginalisiert durch die Entstehung neuer Formen des Wohnens und öffentlicher Räume, beeinflusst durch verschiedene Fachbereiche und neu erfunden durch den zeitgenössischen Stadtdiskurs, wurde die soziale Bedeutung der Roji durch verschiedene Subkulturen, soziale Bewegungen und Personen neu interpretiert. Die Roji stellt eine einzigartige Gelegenheit dar, den Druck der Globalisierung auf Orte des Alltagslebens auf der Mikroebene zu studieren. Mit Fokus auf das Fallbeispiel Tokyo und basierend auf der Auswertung unterschiedlicher Feldforschungsdaten untersucht die Dissertation die Funktionen, die die Hintergasse in der Vergangenheit erfüllt hat, und die Qualitäten des urbanen Lebens, die verloren gegangen oder verändert wurden, als die Hintergasse aufgehört hat, Bestandteil der alltäglichen Stadtlandschaft zu sein.

This thesis presents a study of the roji, a form of Japanese urban alleyway, which was once part of people’s personal spatial sphere and everyday life but has increasingly been transformed by diverse and competing interests. Marginalized through the emergence of new forms of housing and public spaces, re-appropriated by different fields, and re-invented by the contemporary urban design discourse, the social meaning attached to the roji is being re-interpreted by individuals, subcultures and new social movements to fit hybrid and multiple concepts of living and life styles. The roji presents a unique opportunity to study the pressures of globalisation on small-scale ordinary places at the micro level. Focusing on the case of contemporary Tokyo and drawing on ethnographic data, the thesis investigates the kind of functions the roji fulfilled in the city in the past, and the qualities of urban life that have been lost or changed as the alleyway has ceased to be an everyday part of the urban landscape.

Das Hauptanliegen der Dissertation besteht in der Analyse dieser verdrängten urbanen Form und der Vermittlung eines tieferen Verständnisses von der Dynamik urbanen Wandels, so dass dies zu einem sensibleren Umgang mit der Gestaltung von Alltagsorten führen kann. Wenn Stadtplaner und Architekten sich darum bemühen, alternative Ansätze zur Schaffung von vielseitigen öffentlichen Plätzen zu entwickeln, um diverse Formen sozialer Interaktion zu fördern, müssen sie gleichermaßen vorhandene Praktiken des Alltagslebens und Auswirkungen globaler Kräfte auf den Alltagsraum berücksichtigen.

The thesis argues that an analysis of this marginalized urban form can lead to a deeper understanding of the dynamics of urban change and a more sensitive approach to the design of ordinary places. If urban planners and architects are to develop alternative approaches to the creation of diverse and versatile public places in contemporary cities to facilitate richer levels of social interaction, then they must confront the real and conceptual links between everyday practices of place making and the ways in which places are affected and shaped by global forces.

DR. HEIDE IMAI | 257

TOKIO’S UMKAEMPFTE HINTERGASSEN (ROJI) Dr. Heide Imai, Dissertation


„PROUDLY PRESENTED...“ | 258

KAI-UWE SCHOTT

1972 geboren in Leipzig | 1992 - 1998 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | 1998 - 2000 Stadtplaner im Stadtplanungsamt Leipzig | 2000 - 2004 Partner Architekturbüro Kombinat 4 | Mitinitiator der Initiative L21

TILO MANN

1973 geboren in Leipzig | 1997 - 2002 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | 2003 - 2004 Mitarbeit bei Luka & Kalkoff Architekten

www.elxp.de

Eis-Bauten Ski Drive In | St. Moritz, Schweiz

ELEMENT X PRODUCTIONS

Eisarchitektur: Kulm Ice Lounge 2003, Ice Alphorn 2003, Moderatorentisch Ski World Cup 2003, Ice Hall 2004, Snowscape 2004, Ski Drive In 2005, Cartier Polo World Cup 2007


EIS-BAUTEN IN ST. MORITZ

Die in der Grundausbildung an der HTWK-Leipzig in unregelmäßigen Abständen angebotenen Eisbauseminare in Norwegen haben bei einigen Absolventen eine nachträgliche Professionalisierung erfahren. So werden in den Wintersportorten der Schweiz neben Kleinarchitekturen wie Hotelbars und Pistentresen aus Eis auch größere Anlagen für Werbeveranstaltungen, Konzerte und Events realisiert. Im Permafrostbereich von Höhlen können sogar dauerhafte Eisenvironments gestaltet werden: „Eis kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und tritt in der Natur in den verschiedensten Erscheinungsformen auf, vom Hagelkorn über den Eiswürfel bis zum Gletscher. Seine Dichte von 0,9168 g/ cm³ (bei 0 °C) ist geringer als die von Wasser (1 g/ cm³), weswegen es auf der Wasseroberfläche schwimmt und dort Eisdecken, Eisschollen und Eisberge bildet.“

ICE-BUILDING IN ST. MORITZ

What was learnt in the seminars on Norwegian ice buildings, which are sometimes offered at the HTWK Leipzig, has been put to use by a number of graduates in their subsequent professional work. Ice has been used for small installations, such as bars for hotels and ski runs in the winter sports resorts of Switzerland, and for larger projects including promotional events and concert performances. And where there is permafrost, for example in caves, even long-lasting ice environments can be built: “Ice crystallizes in a hexagonal shaped system, and occurs in various different ways: foe example, as hailstones, ice cubes, or glaciers. Its density of 0,9168 g/cm³ (at 0 °C) is lower than that of water (1 g / cm ³), and that is why it floats on water and forms ice sheets, ice floes and icebergs.”

KAI-UWE SCHOTT UND TILO MANN | 259


„PROUDLY PRESENTED...“ | 260 Theaterturm in der Kunsthalle Düsseldorf - Aufführung

SVEN GRÜNE

1975 geboren | 1995 - 1999 Ausbildung und Arbeit als Steinmetz und Steinbildhauer | 1999 - 2004 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | seit 2004/05 Postgraduierten Studium an der Kunstakademie Düsseldorf

Realisierte Projekte: 2003 Ausstellung „Post-Moderne“, Leipzig | 2004 Ausstellung „Leipzig-Brno“, Leipzig | 2006 Theaterturm, Ausstellung „Das letzte Wort der Kunst“, Kunsthalle Düsseldorf

Praxis: 2004 - 2006 Mitarbeit und Projektleitung Europäisches Haus der Stadtkultur, Gelsenkirchen | 2006 - 2010 Mitarbeit Ortner & Ortner Baukunst, Köln | seit 2011 Mitarbeit Pfeiffer, Ellermann, Preckel Architekten

Publikationen: 2005 Sven Grüne, Gregor Herberholz. Hans Poelzigs „Festbau“ für die Arbeit. Passage Verlag, Leipzig | 2008 Frauke Burgdorff, Sven Grüne. „Den Wald vor lauter Bäumen sehen“. In: Stadtperspektiven.

Auszeichnungen: 2002 BDI Kulturpreis „Diskrete Stadt“ | 2003 Bremmerpreis | 2003 Ausstellung BDI Kulturpreis, Potsdam


SVEN GRÜNE | 261 Aufbau des temporären Theaterturms

TEMPORÄRER THEATERTURM IN DER KUNSTHALLE DÜSSELDORF

TEMPORARY THEATER TOWER AT THE KUNSTHALLE DÜSSELDORF

Temporäre Bauten stellen in Anzahl, Umfang und Bedeutung wichtige Elemente heutiger Baukultur und damit auch relevante Lehrthemen zeitgenössischer Architektenausbildung dar. Als Stadtbausteine im öffentlichen Raum oder als Möbel im halböffentlichen Interieur ergänzen und fokussieren sie den baulichen Kontext der Stadt: „Der Theaterturm ist im Rahmen der Ausstellung Das letzte Wort der Kunst. Heinrich Heine und Robert Schumann zum 150. Todesjahr in der Kunsthalle Düsseldorf als temporärer Bühnenraum und Ausstellungsobjekt entstanden. Als autonomes, architektonisches Objekt für unterschiedlichste Aufführungen ermöglicht der Theaterturm ein experimentelles Theater als Spiel von Bewegung und Wahrnehmung. Die Spirale ist ein offener Raum, in dem sich Schauspieler und Zuschauer bewegen und betrachten. Der Zuschauer kann somit selber zum Schauspieler werden.“

The quantity, wide distribution and impact of temporary structures demonstrate their importance in today‘s building culture, and their relevance to contemporary architectural education. When placed as elements in urban public spaces or semi-public interiors, they complement and draw attention to the architectural context of the town: “The Theater Tower was made for the “Das letzte Wort der Kunst” (“The Last Word Of Art”) exhibition at the Kunsthalle Düsseldorf as an exhibit and a temporary stage. The Theater Tower is an autonomous architectural object in which different experimental theater performances can take place, and it enables interplays of movement and perception. The spiral is an open space where actors and spectators move and look. The spectator therefore becomes an actor.”


„PROUDLY PRESENTED...“ | 262

CLEMENS BREITKREUZ

1981 geboren in Halle an der Saale | 1998 - 2001 Lehre Fliesen- und Mosaikleger | 2003 - 2009 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig Praxis: Mitarbeit scarchitekten, Berlin | tagebau architekten + designer, Leipzig | Weis und Volkmann, Leipzig | Architekturbüro Cappeller, Halle | Planungsbüro Künne, Leipzig

BAU/RAUM-DESIGN Filiale Taschenkaufhaus, Ritterstraße 9-11, Büro Digitalzone, Büro ipoque GmbH, Fotostudio Taschenkaufhaus, Anwaltskanzlei Zentrum-Süd, Ausstellungsraum Designers‘Open Kretschmannshof, Eigenstumswohnung Musikviertel, Loftwohnung Zeltfabrik, Fahrstuhl Friedenskirche in Chemnitz, Bauernhaus in Franken, Büroetage Schrödterhaus, Büro Postbank

GERHARD WOLFGANG PETER MÜLLER

1978 geboren in Karl-Marx-Stadt | 1996 - 1999 Bauzeichnerlehre bei Müller Wittenberg | 2003 - 2010 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig Praxis: Rogall Architekten, Ingenieure, Chemnitz | dko architekten, Berlin | 2006 Gründung des Büros bau/raum-design

www.bauraumdesign.de


CLEMENS BREITKREUZ UND PETER MÜLLER | 263 EIGENSTUMSWOHNUNG MUSIKVIERTEL LEIPZIG

CONDOMINIUM MUSIKVIERTEL LEIPZIG (MUSIC DISTRICT)

Einzigartiges entsteht nur durch die Individualität des Bauherrn. Die neue Eigentumswohnung einer jungen Familie befindet sich an der Schnittstelle zwischen der Innenstadt und dem ausgedehnten grünen Landschaftspark der Stadt Leipzig. Die Grundstruktur der neuen Wohnung sah an der Ost- und Westfassade maximale Öffnungen vor, an welchen großzügige Balkone den Innenraum fortsetzen. Dem Wunsch der Bauherren nach Rückzugsbereichen bei größtmöglicher Offenheit wurde entsprochen durch die Vernetzung von Wohnraum und Küche, an die sich die Funktions- und Schlafräume anschließen. Diese Achse erlaubt es, die gesamte Größe der Wohnung zu erfahren und immer wieder den Blick auf Stadt und Park zu genießen. Das offene Raumgefüge wird durch einen eingestellten roten Körper unterstützt, der durch seine Präsenz die Bereiche zusammenbringt.

A unique apartment can only be built if there is an owner’s individuality. A young family’s new condominium is located between the city center and the city’s large landscape park. The east and west side of the apartment were planned to have wide openings at which balconies are installed, which seem to extend the interior. The owners wanted retreat areas but at the same time much open space, which was realized through an open-floor kitchen and living area to which the function and sleeping rooms are attached. This axis allows the inhabitants to experience the whole size of the apartment and to enjoy the view of the city and the park at all times. A red body supports the open-floor plan and its presence links the different areas.


„PROUDLY PRESENTED...“ | 264

SANDRA TÖPFER

TÖPFER.BERTULEIT.ARCHITEKTEN

Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee

2000 Gründung von töpfer.bertuleit.architekten in Berlin

Praxis: Mitarbeit bei Prof. Andreas Wolf, Berlin | Florian Beigel, London | Mitglied der Architektenkammer Berlin seit 2001

Realisierte Projekte (Auswahl): 2008 - 2013 Neubau Stadtmuseum Wiesbaden | 2011 Restaurant Spreegold im Grenanderhaus Berlin | 2007 Umbau einer Remise als Ateliergebäude in Berlin-Weissensee | 2007 Dachgeschossumbau für die Universität der Künste - Berlin | 2003 - 2009 Gestaltungskonzept für den Mittleren Ring Leipzig | 2002 - 2005 Stadtpark, Boulevard und Platzgestaltung in Barakaldo (Bilbao)

DIRK BERTULEIT

Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | Studium an der University of North London und an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Praxis: Mitarbeit bei gmp, Leipzig | Daniel Libeskind, Berlin | West8, Rotterdam | Braunfels Architekten, Berlin | Mitglied der Architektenkammer Berlin seit 1999

Zahlreiche Wettbewerbsprämierungen (Auswahl): 2011 Wasserpark in Starnberg, 1. Preis | 2011 Fassade für das easy Hotel in Leipzig, 1. Preis | Museum Sander Darmstadt, 3. Preis | Erweiterung Museum Neuruppin, 3. Preis u.v.m. www.tb-architekten.de


PARK BARAKALDO: ZWISCHEN BERG UND TAL

Die Europan-Wettbewerbe für junge Absolventen bieten nach Abschluss der Ausbildung hervorragende Einstiegschancen in die internationale Architekturwelt, wie das Projekt für Bilbao Ria 2000 belegt: „Das Konzept für den Park Lasesarre basiert auf der Idee der Schaffung einer künstlichen Topografie. Das Gelände formuliert eine abstrakte Landschaft aus aufgeschütteten Hügeln, Plateaus, Wegen und Feldern. Die „Hügel“ erfahren eine Höhenstaffelung in Richtung Bahntrasse, und finden ihren räumlichen Abschluss in einem ca. 4,5m hohen Plateau, das eine dreigeschossige Tiefgarage beherbergt. In den Tälern und auf den Plateaus wird eine Sequenz aus differenzierten Freiflächen sowie Spiel- und Aktivitätsfeldern etabliert. Die Vegetation unterstützt das Konzept der steinernen Hügel und weichen Täler. Die grünen Böschungen dagegen bleiben frei von jedem Bewuchs und unterstreichen damit den skulpturalen Charakter des Parkes. In einem ständigen „Auf und Ab“ erschließt sich dem Betrachter das Gelände erst nach und nach.“

Boulevard und Platzgestaltung | Barakaldo (Bilbao), Spanien

PARK BARAKALDO: BETWEEN HILL AND VALLEY

The EUROPAN competitions for young graduates offer chances for newly qualified architects to enter the world of international architecture, as shown by the project for Bilbao Ria 2000: “The concept for the Lasesarre Park is based on the creation of an artificial topography. The site is formed into an abstract landscape of hills, plateaus, paths and fields. The “hills” rise progressively in the direction of the railway line, and end at an approximately 4.5m high plateau that accommodates a three level underground parking lot. A sequence of differentiated open spaces, including playing fields and areas for various other activities, occurs in the valleys and on the plateaus. Vegetation is used to emphasize the stoniness of the hills and the softness of the valleys. In contrast, there are no trees or bushes on the green embankments, which accentuate the sculptural character of the park. Visitors always move “up and down” through the area, which only reveals itself step by step.”

SANDRA TÖPFER UND DIRK BERTULEIT | 265


„PROUDLY PRESENTED...“ | 266 Stadthausensemble in Nachbarschaft zum Schillerhaus in Leipzig | © Foto: Martin Klindtworth

ELLEN KAFKA

1995 - 2000 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | 2000 - 2003 Mitarbeit im Architekturbüro Claudia Bucher | seit 2003 Partnerschaft mit Claudia Bucher

CLAUDIA BUCHER

1982 - 1987 Studium der Architektur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee | 1987 - 1992 Mitarbeit in verschiedenen Büros | seit 1992 freie Architektin in Leipzig | seit 2003 Partnerschaft mit Ellen Kafka

www.bucher-kafka-architektur.de

BUCHER - KAFKA - ARCHITEKTUR

Auswahl realisierter Bauten: Wohnhaus Naunhof, Denkmalgerechte Sanierung Werkbund- Villa Leipzig, Doppelhaus Naunhof, Wohnhaus Dresden, Wohnhaus Leipzig, Denkmalgerechte Sanierung Pistorisstraße Leipzig, Wohnhaus am See Parthenstein, Stadthausensemble Menckestraße Leipzig, Haus am Fluss Leipzig, Stadtvilla Dammstraße Leipzig, Atelierhaus Waldwinkel Waldsteinberg, Haus am Hang Schmölln


ELLEN KAFKA UND CLAUDIA BUCHER | 267 Dachterrasse Menckestraße | © Foto: Cordula Giese

STADTHAUSENSEMBLE MENCKESTRASSE AM SCHILLERHAUS LEIPZIG

ENSEMBLE OF TOWN HOUSES ON MENCKESTREET NEAR SCHILLER HOUSE LEIPZIG

Durch klare Linienführung, klassische Farbgebung und die Verwendung einheitlicher Fassadenmaterialien wirken die drei Stadthäuser als Ganzes. Dabei bietet jedes Haus ein höchst individuelles Raumgefüge mit offenen Wohnbereichen und privaten Rückzugsmöglichkeiten. Die Fassadengestaltung trägt durch zeitgemäße Formensprache zur Belebung des historisch geprägten Gebietes in direkter Nachbarschaft zum Schillerhaus bei. „Die Wohnhäuser der beiden Leipziger Architektinnen stehen in der Tradition der klassischen Moderne. Sie sind konsequent funktionell gedacht und stets auf die individuellen Ansprüche der Bauherren zugeschnitten. … Bucher & Kafka planen und realisieren ihre Wohnhäuser als anspruchsvolle Unikate, in denen Wohnen über den bloßen Zweck hinaus zum ästhetischen Vergnügen werden kann.“ (Wolfgang Hocquèl: „Häuser, die Licht atmen“, Leipziger Blätter 2005)

Clear lines, classic colors and the use of the same façade materials let the three town houses appear as a unit. At the same time, each house offers a distinct layout with open living spaces and private rooms. This also reflects in the design of the façades, which revitalizes the historic area near the Schiller House due to its modern shapes. “The town houses developed by the two architects from Leipzig are in the tradition of classic modernism. They are consistently functional and always tailored to the owners’ particular needs. … Bucher & Kafka plan and realize their dwelling houses as sophisticated and unique houses, in which living becomes an esthetic pleasure.” (Wolfgang Hocquèl: „Häuser, die Licht atmen“, Leipziger Blätter 2005)


„PROUDLY PRESENTED...“ | 268

NANNETTE JACKOWSKI

Geboren in Leipzig | Architekturstudium an der HTWK Leipzig bis 2002 | Mitwirkung bei der Modernisierung des Zentralstadions Leipzig zur WM 2006 | Master-Studium an der Bartlett School of Architecture bei Peter Cook Mitarbeit bei Londoner Architekturbüros von Wilkinson Eyre Architects und von Zaha Hadid Architects

RICARDO DE OSTOS

Geboren in England und aufgewachsen in Brasilien | Architektur und Städtebau-Studium an der Federal University of Minas Gerais (UFMG) in Belo Horizonte Post-graduate architectural design course an der Bartlett School of Architecture und am University College London | Mitarbeit bei Peter Cook, Future Systems and Foster+Partners

NAJA & DEOSTOS

2005 Gründung des Architekturstudios NaJa & deOstos in London | Lehrtätigkeit: Unit Master an der AA School of Architecture in London | Leitung der AA Madrid Summer School und Gastprofessur an der Ecole Speciale d’Architecture in Paris | Lund University, Sweden Projekte: Ectoplasmatic Housing, Ectoplasmatic Library, Infrastructural Ecology, The Barbarian Spaceport, The Pregnant Island, The Hanging Cemetery of Baghdad, Nucelar Breeding, Escape Publikationen: “The Hanging Cemetery of Baghdad” (Springer Wien New York 2007) und “Ambiguous Spaces” (Pamphlet Architecture 29, Princeton Architectural Press 2008)

www.naja-deostos.com

The Ectoplasmatic Library, Installation in Paris 2010 | Foto: Samantha Lee


EKTOPLASMATISCHES WOHNEN

Durch die „Erkundung via Design“ entwickeln NaJa & deOstos Projekte, die der übersinnlichen Wahrnehmung und dem Fiktion-Film entlehnte Motive aufgreifen und räumliche Situationen zwischen Traum und Alptraum inszenieren. Sie thematisieren die symbiotischen Beziehungen von technologischer Entwicklung und moderner Lebensführung mit Szenarien wie dem Krieg im Irak, kontaminierten Landschaften der Elektronikschrott-Recyclingstädte in China, Mega-Infrastrukturen von hydroelektrischen Dämmen im Amazonas und dem Informationsüberfluss im digitalen Zeitalter. In diesem Kontext entstand auch das Projekt Ectoplasmatic Housing. Es bildet weniger eine Raumhülle, sondern ist eher ein interaktives Medium, das den unsichtbaren Abdruck des Publikums im Installationsraum physisch und digital reflektiert.

ECTOPLASMATIC HOUSING

According to the motto “Exploration through design” NaJa & deOstos develop projects which take on motives borrowed from extrasensory perception and fiction movies. Thus they create spaces between dream and nightmare. They deal with the symbiotic relation of technological development and modern lifestyles to scenarios like the war in Iraq, the contaminated landscapes of China’s electronic-scrap-recycling cities, the mega infrastructures of hydroelectric dams along the river Amazon and the abundance of information of today’s digital world. In this context, NaJa & deOstos developed the project Ectoplasmatic Housing. This is an interactive medium which physically and digitally reflects the visitors’ invisible imprints in the installation room.

Ectoplasmatic Housing, Installation in Sao Paulo 2011 | Foto: Lucas De Sordi

NANNETTE JACKOWSKI UND RICARDO DE OSTOS | 269


„PROUDLY PRESENTED...“ | 270

TIM AUGUSTIN

1991 - 1997 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig Praxis: Büropartnerschaft mit Prof. Schmittlutz, Leipzig bis 2000 | seit 2002 Partnerschaft mit Jürgen Imkamp

AUGUSTIN IMKAMP ARCHITEKTEN

Realisierte Projekte: Stadthäuser in Leipzig-Gohlis | Wohnanlage Stadthäuser Shakespearestraße in Leipzig | Wohnhaus Chemnitz | Wohnhaus Dölzig | Wohnhaus Borna | Umbau eines 3-Seiten-Hofes in Frankenheim | Umbau + Sanierung Halle D des Werk II, Leipzig

JÜRGEN IMKAMP

Bis 1991 Studium der Architektur an der FH Köln Praxis: Mitarbeit Prof. O. M. Ungers, Köln | Mitarbeit Moritz Müller + Götz M. Keller, Berlin | Mitarbeit MonnerjanKast-Walter, Düsseldorf | Mitarbeit IE IndustriebauEngeneering, Leipzig | seit 2002 Partnerschaft mit Tim Augustin

Stadthäuser Möckernsche Straße | Fotos: Mathias Bertram

www.augustin-imkamp.de


STADTHÄUSER MÖCKERNSCHE STRASSE LEIPZIG

Rückgängige Einwohnerzahlen und erhebliche Leerstände im Geschosswohnungsbau erzwingen innovativen städtebauliche Ansätze und Typologien. Leipzig setzt hier vorallem auf eine Neuinterpretation des „Stadthauses“, welches als urban interpretiertes Einfamilienhaus seinen Weg vom Stadtrand zurück in die Innenstadt findet: „Auf einem ehemaligen Gelände der Leipziger Stadtreinigung ist ein kleines Wohnquartier mit insgesamt 24 Einfamilien-Stadthäusern, die von verschiedenen Architekturbüros geplant wurden, entstanden. Im Rahmen einer Ausschreibung für Architekten und Investoren wurde von Augustin + Imkamp die Idee entwickelt, die Wohnhäuser als bauliches Ensemble um einen zentralen Platz als Mittelpunkt zu gruppieren. Diese Idee wurde von der Stadt Leipzig zur Umsetzung empfohlen und in den Bebauungsplan übernommen. Der Platz ist für den KFZ-Verkehr gesperrt und wird heute insbesondere von den Kindern zum Spielen genutzt.“

TOWN HOUSES MÖCKERNSCHE STRASSE LEIPZIG Declining populations and increasing numbers of empty units in apartment buildings demand innovative town planning approaches and new typologies. The prospects for a more inhabited Leipzig depend above all on a new interpretation of the single-family dwelling that finds its way from the suburban outskirts back into the city center: “This project for a small residential estate on a former Leipzig Cleansing Department site consists of 24 single-family town houses, each of which was planned by a different architectural office. Augustin and Imkamp developed the overall design for this architectural ensemble of residential buildings, which is organized around a central open space: the architects and investors who participated in the project were chosen via a competitive tendering procedure. Implementation of the concept was endorsed by the City of Leipzig, and the proposal was adopted as the official local land-use plan. Cars are forbidden to enter the central space, which is now used by children as a play area.”

TIM AUGUSTIN UND JÜRGEN IMKAMP | 271


„PROUDLY PRESENTED...“ | 272 Landschaftszug IBA Stadtumbau, Dessau | Foto: medial-mirrage.de

MICHAEL RUDOLPH

1995 - 2000 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig | 2000/01 Bartlett School of Architecture, London | Mitglied Komitee EUROPAN Deutschland Praxis: 2000 - 2002 Freie Mitarbeit BHSS Architekten Leipzig | seit 2006 BBR Forschungsprojekt

SIGRUN LANGNER

1995 - 2003 Studium der Landschaftsarchitektur an der HTW Dresden und TU Berlin | Seit 2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin Leibniz Universität Hannover Praxis: 2000 - 2001 Freie Mitarbeit Prof. Norbert Müggenburg Berlin | 2001 - 2002 cet-0 Berlin

STATION C23

Gründung 2002 Büro für Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau, Leipzig Schwerpunkte: Städtebau und Freiraumplanung, Landschaftsarchitektur, Stadtentwicklung, Wettbewerbsbetreuung Realisierte Projekte und Wettbewerbsbeiträge: (Auswahl) 2012-2015 Landesgartenschau Oelsnitz Erzgebirge | 2006 - 2012 Urbane Kerne und landschaftliche Zonen, IBA Stadtumbau Dessau, Entwicklungskonzept | 2010 - 2011 Wettbewerbsbetreuung Stadtraum Bayerischer Bahnhof Leipzig | 3.Preis, 2003 EUROPAN 7 snowscape*, Tromsø, NO, runner up, mit Victor Brunfaut (BE) | 2005 EUROPAN 8 - PROMOTOR, Kleines Dreieck D-CZ-PL, winner www.stationc23.de


Stadterneuerung und -umbau an der HTWK-Leipzig werden wesentlich durch die teils erheblichen Schrumpfungstendenzen in ostdeutschen Städten bestimmt. Seminare und Entwurfsstudien zur räumlichen Konzentration, zum qualitätvollen Rückbau und zur architektonischen Aufwertung stehen in dem Bemühen, aus dem quantitativen Weniger ein qualitatives Mehr zu machen: „Mit dem Stadtumbaukonzept Urbane Kerne und Landschaftliche Zonen hat die Stadt Dessau eine baulichräumliche Strategie entwickelt, die sich intensiv mit der Frage zukünftiger Stadtstrukturen auseinandersetzt. Als Alternative zu einer kleinteiligen Perforation der Stadt sollen konsequent urbane Kerne und landschaftliche Zonen herausgebildet werden. Die aufgrund des hohen Wohnungsleerstandes notwendigen Abrisse werden zusammengefasst und räumlich in den landschaftlichen Zonen konzentriert. Gleichzeitig sollen die urbanen Kerne in ihrer Substanz gestärkt werden.“

URBAN CORES AND REGIONAL ZONES, IBA STADTUMBAU DESSAU The study of urban renewal and reconstruction at the HTWK Leipzig is largely determined by the sometimes considerable shrinkage in East German towns. Seminars and design studies endeavor to make more quality from the loss of quantity by gathering urban functions and occupancies together in concentrated nodes, by partial demolitions that improve the qualities of place, and by upgrading existing architecture of worth: “The urban reconstruction concept “Urban Cores and Regional Zones” has enabled the City of Dessau to develop an architectural-spatial strategy to deal with the question of future town structures. As an alternative to small interventions, a system of “urban cores” and “regional zones” are developed. Large numbers of empty apartment buildings required demolitions: these demolitions are concentrated in the regional zones. At the same time the “urban cores” are consolidated and strengthened.”

MICHAEL RUDOLPH UND SIGRUN LANGNER | 273

URBANE KERNE UND LANDSCHAFTLICHE ZONEN, IBA STADTUMBAU DESSAU


„PROUDLY PRESENTED...“ | 274

NGUYEN CHI KIEN

1976 geboren in Hanoi | 1997 - 2006 Graduierung am Architektur-Institut der Universität Hanoi (HAAI) und Diplom Studiengang Architektur der HTWK Leipzig | DAAD-Preis für die Diplomarbeit an der HTWK Leipzig Praxis: 2004 Mitarbeit im Büro schulz & schulz Architekten, Leipzig | 2007 Mitarbeit bei Pott Architects, Berlin und ARB Palisades, Hanoi | 2008 Gründung des eigenen Studios KAP-architects, KAP Construction and Architecture Consultant Joint Stock Company in Hanoi

www.kap.vn

KAP ARCHITECTS

Projekte: Zahlreiche Wettbewerbserfolge und Realisierungsprojekte in Hanoi wie Einfamilienhäuser, Wohnbauten, Schulbauten, Bürobauten, Masterplans und Landschaftsgestaltung. Auswahl: Villa by the Duong River 2007, House Dam Trau 2009, Serial House Thinh Hao 2011, Dong Kinh Complex Lang Son City 2009, Thien Truong Hotel Lang Son City 2009, Office tower HNC company 2011, Dam Vac Hotel, Entertainment and Resort Complex Vinh Yen City 2011, ToGi specialized high school Hanoi 2009, Office Buliding Linh Lang Hanoi 2008, Hoang Gia’s City design and masterplanning competition 2008, Thuong Thanh Density Housing Masterplan Hanoi 2010. Verschiedene Publikationen u. a. im Furniture magazine 2009, Construction magazine 2008, Architecture magazine 2010 sowie im Fernsehen.


EIN HAUS AM FLUSS DUONG IN GIA LAM-HANOI

Das erste Realisierungsprojekt in Hanoi war ein Wohnhaus. Bald schon wurde das Spektrum vom Schulbau bis zum Masterplan erweitert. Das Haus am Fluss Duong ist in zwei Körper geteilt, die über eine Glasfassade optisch-räumlich verbunden sind. Die eine Haushälfte dient der Familiengemeinschaft, während die andere Hälfte mehrere Individualräume beherbergt und somit kleinteiliger gegliedert ist. Mit dieser Raumkonstellation wird die offen-transparente Konstellation vietnamesischer Wohnformen um die Möglichkeit des Rückzugs in einen Privatbereich erweitert. Ein weiteres Thema ist der Dialog zwischen Natur und Mensch, denn von jeder Position im Haus öffnet sich eine Panoramaperspektive zum Fluss und zum Garten. Außerdem erlaubt der ungedeckte Übergang zwischen den beiden Hausteilen die Wahrnehmung der Natur in ihrem Wandel. Die ursprüngliche Entwurfsidee sah statt eines steinernen Baus ein Haus ohne Mauern vor, das lediglich aus Metallrahmen mit Bambuspaneelen bestand.

A HOUSE BY THE RIVER DUONG IN GIA LAM-HANOI The first project in Hanoi was a residential building. Soon, the projects ranged from schools to master plans. The house by the river Duong is divided into two bodies, which are visually and spatially connected by a glass façade. One half of the house was designed as a common family room, whereas the other half accommodates several private rooms and therefore is more fragmented. In this way, the openness and transparency of Vietnamese houses is supplemented by refuges. A further aspect is the dialogue between residents and nature, because from any position in the house one has a panoramic view of the river and the garden. In addition, the unroofed walk between the two halves allows the residents to perceive the changes of nature. The original design idea was not a house of stone, but a house of metal frames and bamboo panels.

NGUYEN CHI KIEN | 275


„PROUDLY PRESENTED...“ | 276

TOBIAS FRANKE

1967 geboren in Halle | 1992 - 1996 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig Praxis: Mitarbeit im Büro Ude, Leipzig | 1998 Gründung des Büros morkramer.franke.stenzel.architekten GbR | 2000 Gründungsmitglied der Initiative L21 | 2004 Büro architekten.franke.stenzel GbR

DIRK STENZEL

1970 geboren in Leipzig | 1992 - 1996 Studium der Architektur an der HTWK Leipzig Praxis: Mitarbeit im Büro Buch&Bucher, Leipzig | Mitarbeit im Büro Deggeler, Schaffhausen Schweiz | 1998 Gründung des Büros morkramer.franke.stenzel.architekten GbR | 2000 Gründungsmitglied der Initiative L21 | 2004 Büro architekten.franke.stenzel GbR

www.arch-fs.de


GRUNDSCHULE AM SCHLOSSPLATZ IN BÜTZOW

Schulen sind im Zuge geringer Geburtenzahlen und einer alternden Gesellschaft meist Gegenstand von Einsparung, Kürzung und Schließung. Dieser Tendenz einen zukunftsweisenden, nachhaltigen Neubau sozialer Infrastruktur entgegenzusetzen ist Prämisse der Architekturausbildung an der HTWK-Leipzig: Die neue Grundschule wurde realisiert im Landkreis Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): „Der Respekt vor der wertvollen Bausubstanz und der Wunsch das Gebäudeensemble des Schlossplatzes neu zu definieren, spiegelt sich in allen Teilen des Erweiterungsneubaues wieder. Die einfache Baukörperkonfiguration zeichnet mit ihrer Staffelung die ringförmige Bebauung nicht nach, sondern interpretiert sie neu und wirkt damit verbindend. Die gewählten Materialien bewegen sich zwischen Geschichte und Gegenwart. Das Holz als ein historischer Baustoff verkleidet die sachliche, zeitgenössische Architektur und stellt somit einen angenehmen Kontrast zu den massiven und verputzten Bestandsgebäuden her.“

Grundschule am Schlossplatz | Fotos: Mathias Bertram

PRIMARY SCHOOL AT THE SCHLOSSPLATZ IN BÜTZOW

In an aging society with low birth rates, schools are often victims of budgetary cuts and closures. This trend is opposed by future oriented, newly built sustainable social infrastructures; and working towards these is a premise of the architectural education at the HTWK Leipzig. A project that deals with issues such as this is the new primary school which has been built in Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern: “All the parts of the new extension building respect the valuable built substance of the castle square ensemble, and the desire to redefine it. The simple configuration of the new building, with its staggered arrangement, does not follow the existing ring-shaped organization, but interprets it anew and connects to it. The chosen materials are a combination of the historic and the modern. Timber is used as a historical building material that clads the functional contemporary architecture, thus making a pleasing contrast to the massive plastered existing buildings.”

TOBIAS FRANKE UND DIRK STENZEL | 277


„PROUDLY PRESENTED...“ | 278 Neuer Standort Projekt Raumerweiterungshalle | Leipzig, Deutschland

ALL ARCHLEAGUE LEIPZIG

Die “ALL_archleague leipzig” existierte als Initiative bereits seit 2002 und hat sich im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet. Der Verein widmet sich wissenschaftlichen, künstlerischen und kulturellen Fragestellungen und fördert eine interdisziplinäre Auseinandersetzung in der Stadtforschung. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Generierung und Neudefinition von urbanen und kulturellen Räumen. Zum Raumerweiterungs-Team gehören: Barbara Greiner, Kulturwissenschaftlerin | Bernhard Tatter, Architekt | Christian Kügler, Architekt | Tobias Kaspar, Künstler | Kerstin Faber, Architektin | Egija Inzule, Kunstagentin | Karsten Lode, Architekt | Katja Mitte, Architektin | Eva Simon, Journalistin | Sophia Lindemann, Architektin | Karl Burton, Architekt | Florian Henrich, Kulturwissenschaftler www.archleague-leipzig.org


ALL ARCHLEAGUE LEIPZIG | 279

PROJEKT RAUMERWEITERUNG LEIPZIG

Die Konzeption und Entwicklung qualitätvoller Zwischennutzungen für brachliegende Grundstücke ist eines der interessantesten Arbeitfelder jüngerer Leipziger Architekten. Der vielerorts schrumpfende und zunehmend fragmentierte Stadtkörper wird durch minimale Eingriffe funktional und sozial stabilisiert: „Auf einer Brachfläche zwischen Industrieruinen wurde die Halle von Mai bis Oktober 2005 unter dem Titel „Baulückenpop“ für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt. Das Spektrum beinhaltete Filme, Konzerte, Workshops, Performances und Vorträge. Die Halle konnte auch von Interessenten genutzt werden. So auch als Unterkunft für Fußballmannschaften und für Parties. Das Programm endete im Oktober 2005. Im Januar 2006 wurde die Raumerweiterungshalle durch Brandstiftung weitestgehend zerstört.“

PROJECT EXTENDABLE SHED LEIPZIG

Conceiving of and developing high quality temporary uses for derelict sites and buildings are among the most interesting fields of work for younger Leipzig architects. The shrinking of many town quarters and the increasing fragmentation of urban structures can be stabilized both functionally and socially by minimal interventions: “From May to October 2005, a series of events called “Baulückenpop” (“Building Gaps Pop”) took place in an old extendable factory shed on a derelict site next to some industrial ruins. The range of events included film screenings, concerts, workshops, performances and lectures. In addition to the organized program, anybody who had an interesting idea for using the shed could do so. Parties were held in it and it was even used as a facility for football teams. In January 2006, the extendable shed was completely destroyed by arson.”


„PROUDLY PRESENTED...“ | 280

ARTEM TKATCHENKO

1979 geboren in Leningrad (UdSSR) | 1996 - 2000 Architekturstudium an der Staatliche Universität für Architektur und Bauwesen, St. Petersburg | 2003 2006 Architekturstudium HTWK Leipzig | 2006 Nachwuchsförderpreis des BDA Sachsen Praxis: 2003 - 2008 Freie Mitarbeit bei tagebau architekten + designer, Leipzig | 2008 - 2009 Freie Mitarbeit bei Clemens Woltereck Architekten, Leipzig | seit 2005 Gründung des eigenen Ateliers für Architekturvisualisierung „rendart“

www.rendart.net

RENDART

2008 Wettbewerb Berliner Staatsoper für Architekturbüro Angela Wandelt/HPP, Leipzig | 2010 Stadthaus für koenigwanderer architekten, Leipzig | 2010 Stadtbad Leipzig für Fuchshuber&Partner, Leipzig | 2011 Kindertagesstätte für Fuchshuber&Partner, Leipzig | 2011 Wohnquartier im Samariterviertel in BerlinFriedrichshain für Fuchshuber&Partner, Leipzig | 2011 Rewe Supermarkt für RKW Architektur+Städtebau, Leipzig | 2011 Ports Filiale Alte Messe Leipzig für RKW Architektur+Städtebau, Leipzig


ARCHITEKTURVISUALISIERUNGEN

Schon während seiner Studien an der Architekturuniversität St. Petersburg und der HTWK Leipzig legte Artem Tkatchenko seinen Arbeitsschwerpunkt auf die 3D-Visualisierung. Mit der Gründung von „rendart“ hat er sich als Büro für Architekturvisualisierung etabliert mit breitem Leistungsspektrum aus den Bereichen 3D-Visualisierung, Animation, Grafik und Fotomontage. Für alle Arbeiten gelten höchste Qualitätsanforderungen, die sich in einem hohen Anspruch an Ästhetik und präziser Umsetzung der Projektvorstellungen widerspiegeln. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Architekturbüros und Bauherren beruht auf einer strukturierten Arbeitsweise und Offenheit gegenüber den Ansprüchen unterschiedlicher Auftraggeber, was „rendart“ auch über den sächsischen Rahmen hinaus Renommee sichert.

Already during his studies at the St. Petersburg University of Architecture and the Leipzig University of Applied Sciences Artem Tkatchenko focused on 3D visualization. Since its foundation, his business “rendart” has become very successful, offering services in the field of 3D visualization, animation, graphics and photomontage. High standards apply for all his projects, which reflect in the esthetics and accuracy of his works. The cooperation with different architecture offices and clients is based on a well-organized way of working and openness to the clients’ needs. Therefore, “rendart” has a reputation that goes beyond the borders of Saxony.

ARTEM TKATCHENKO | 281

VISUALIZATION OF ARCHITECTURE


NÜTZLICHES | 282


Useful www.bauwesen.htwk-leipzig.de/de/architektur

NÜTZLICHES | 283

Nützliches


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NÜTZLICHES | 284

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Eichendorffstraße Eichendorffstr. 2, 04277 Leipzig 10, 11 Karl-Liebknecht-/ Richard-Lehmann-Str. Kanzler, Dezernat Studienangelegenheiten, Dezernat Technik, Dezernat Wirtschaft und Finanzen, Dezernat Personalwesen, Hochschulrechenzentrum, Akademisches Auslandsamt, Archiv

künftiges Lehrgebäude Fakultät Medien Gustav-Freytag-Straße 42, 04277 Leipzig 10, 11 Connewitz Kreuz

Forschungszentrum Eilenburger Str. 13, 04317 Leipzig 15 Ostplatz, Bus 60 Schulze-Boysen-Straße

künftiges Lehrgebäude Fakultät Maschinen- und Energietechnik (im Bau) Karl-Liebknecht-Straße, 04277 Leipzig 10, 11 Karl-Liebknecht-/Richard-Lehmann-Str. Maschinen- und Energietechnik, Bauwesen

Föppl-Bau Kochstraße 85, 04277 Leipzig 10, 11 Karl-Liebknecht-/Richard-Lehmann-Str. Laborgebäude, Bauwesen Geutebrück-Bau Karl-Liebknecht-Straße 132, 04277 Leipzig 10, 11 Karl-Liebknecht-/ Richard-Lehmann-Str. Rektor, Prorektoren, Öffentlichkeitsarbeit, Bauwesen, Personalrat Medien - Gutenbergplatz Gutenbergplatz 2-4, 04103 Leipzig 12, 15 Gutenbergplatz Medien (Labore und Werkstätten) Hochschulbibliothek Gustav-Freytag-Straße 40, 04277 Leipzig 10, 11 Connewitz Kreuz Hochschulsporthalle Arno-Nitzsche-Straße 29, 04277 Leipzig 10 Meusdorfer Straße Hochschulsportplatz Neue Linie LVB Neue Linie, 04277 Leipzig Bus 89 August-Bebel-/Richard-Lehmann-Str. Lipsius-Bau Karl-Liebknecht-Straße 145, 04277 Leipzig 10, 11 Karl-Liebknecht-/Richard-Lehmann-Str. Architektur, Informatik, Mathematik, Medien, Angew. Sozialwissenschaften, Hochschulsprachenzentrum

Laborgebäude Naturwissenschaften Gustav-Freytag-Straße 41 A, 04277 Leipzig 10, 11 Connewitz Kreuz

Mensa Academica Karl-Liebknecht-Straße 145, 04277 Leipzig 10, 11 Connewitz Kreuz Maschinen- und Energietechnik Koburger Straße 62, Markkleeberg-West 9 Forsthaus Raschwitz, Bus 5107 (S-Bahnhof Markkleeberg) MA Markkleeberg Altbau, MN Markkleeberg Neubau, MR 8 Markkleeberg Riquetstraße 8 Medienzentrum Gustav-Freytag-Straße 40, 04277 Leipzig 10, 11 Connewitz Kreuz Medien - Rabensteinplatz Rabensteinplatz 1, 04103 Leipzig 4, 12, 15 Johannisplatz Medien (Labore) Wiener-Bau Wächterstraße 13, 04107 Leipzig Bus 89 Wächterstraße Elektrotechnik und Informationstechnik Zuse-Bau Gustav-Freytag-Straße 42A, 04277 Leipzig 10, 11 Connewitz Kreuz Informatik, Mathematik, Wirtschaftswissenschaften

CAMPUS IN LEIPZIG - LAGEPLAN | 285

ADRESSEN UND VERKEHRSVERBINDUNGEN AB HAUPTBAHNHOF


NÜTZLICHES | 286

STUDIENAUFBAU

ARCHITEKTUR BACHELOR

1. Semester

SWS LP

2 3

Künstlerische Grundlagen und Visualisierung Darstellung und Gestaltung: Architekturdarstellung Simulationstechniken I: Modellbau

2 3 2 4

4

6

SWS LP

3 3

Tragwerkslehre

4 6

Architekturgeschichte und Architekturtheorie Architektur- und Kulturgeschichte I: Klassische Architektur- u. Kulturgeschichte 2 Projektmanagement 2

2

SWS LP

Architektur und Stadt 2 2

Innenraumgestaltung I

3

3

Innenraumgestaltung I

2

Kontextuelles Entwerfen I

8

12

2

4

Baukonstruktion II:

4

4

Nachhaltiges und Energieeffizientes Bauen: Bauphysik

4

4

Architektur- und Kulturgeschichte II: Neuere Architektur- u. Kulturgeschichte 3

3

3

Künstlerische Grundlagen und Visualisierung

Darstellung und Gestaltung: Architekturdarstellung

2 2

Simulationstechniken I: CAD I

Darstellung und Gestaltung: Plastisches Gestalten

2

Konstruktion und Technik

Simulationstechniken I: CAD I

3 4

3

Baukonstruktion I: Grundlagen d. Baukonstruktion

3

Tragwerkslehre

4 4

4

Architekturgeschichte und Architekturtheorie 3

3. Semester

Gebäudelehre

Konstruktion und Technik

Baukonstruktion I: Baustoffkunde

Projektmanagement: Planungsund Bauordnungsrecht

2. Semester

Künstlerische Grundlagen und Visualisierung

Konstruktion und Technik Baukonstruktion I: Grundlagen d. Baukonstruktion

Die Lehrveranstaltungen eines Moduls können in Form von Vorlesungen, Übungen bzw. Seminaren und/oder Praktika stattfinden.

Architektur und Stadt

Architektur und Stadt Gebäudelehre

STUDIENINHALTE UND -FORMEN

Architektur- und Kulturgeschichte I: Klassische Architektur- u. Kulturgeschichte 2 Architektur- und Kulturgeschichte I: Bauaufnahme Vermessungskunde

Architekturgeschichte und Architekturtheorie

3

2 3

Projektmanagement Projektmanagement: Grundlagen des Projektmanagements

2

2

INFO

ABKÜRZUNGEN

Dieser Studienablaufplan dient nur zur Information - verbindlich ist die aktuelle Studien- und Prüfungsordnung.

SWS = Semesterwochenstunden (Lehrveranstaltungen je 45 Minuten) LP = Leistungspunkte nach European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS)


4. Semester

SWS LP

5. Semester

Architektur und Stadt

Architektur und Stadt

Städtebau und Landschaftsplanung

Kontextuelles Entwerfen II 4 5

Kontextuelles Entwerfen II

8

12

Konstruktion und Technik Baukonstruktion II Nachhaltiges und Energieeffizientes Bauen: Gebäudetechnik

3

3

SWS LP

12

Stegreifentwerfen I

2

4

Fachgebietsübergreifende Qualifikationen 2 2

Fachgebietsübergreifende Qualifikationen 4 5

SWS LP

Architektur und Stadt 8

Architekturgeschichte und Architekturtheorie Architekturtheorie: Denkmalpflege

6. Semester

Fremdsprachen

2 3

Architekturanalyse + Intensivwoche I

2

3

Methoden angewandt-wissenschaftlicher Arbeit

6

6

Bachelorarbeit

- 12

Bachelorkolloquium

- 2

Bachelormodul

Fremdsprachen

2 2

Architekturgeschichte und Architekturtheorie

Studium Generale: Ringvorlesung Studium Generale

2

Architektur- und Kulturgeschichte II: Neuere Architektur- u. Kulturgeschichte 1

Wahlpflichtmodule*

8 12

2

1

Architektur- und Kulturgeschichte II: Positionen zur Architektur I 2

2

Architekturtheorie: Grundlagen der Architekturtheorie 2

2

* Die Wahlpflichtmodule können frei aus dem Auswahlkatalog des jeweiligen Semesters zusammengestellt werden, bis die ausgewiesene Punktzahl in der Addition erreicht ist. Bitte beachten Sie dazu die aktuellen Angaben der Studien- und Prüfungsordnung.

Auswahlkatalog der Wahlpflichtmodule

SWS LP

Architektur und Stadt

Auswahlkatalog der Wahlpflichtmodule

SWS LP

Konstruktion und Technik

Innenraumgestaltung II

4

6

Stadt- und Landschaftsdesign

4

6

Künstlerische Grundlagen und Visualisierung

Tragwerkssanierung Architekturgeschichte und Architekturtheorie Kapitel der Architekturtheorie

Aktzeichnen

4 6

Simulationstechniken II

4

6

4 6

4

6

Büro- und Projektorganistaion

4

6

Projektsteuerung und Facility Management

4

6

Projektmanagement

STUDIENAUFBAU BACHELOR UND MASTER | 287

ARCHITEKTUR Bachelor of Arts (B.A.)


NÜTZLICHES | 288

STUDIENAUFBAU

ARCHITEKTUR MASTER

1. Semester

SWS LP

STUDIENINHALTE UND -FORMEN

Die Lehrveranstaltungen eines Moduls können in Form von Vorlesungen, Übungen bzw. Seminaren und/oder Praktika stattfinden.

2. Semester

SWS LP

Konzeptionelles Entwerfen I

8

12

Konzeptionelles Entwerfen II

Stegreifentwerfen II

2

2

Wahlpflichtmodul(e)*

8 16

Architekturanalysen + Intensivwoche II

8

12

2

Wahlpflichtmodul(e)*

8 16

2

3. Semester

SWS LP

Konzeptionelles Entwerfen III

8

12

Positionen zur Architektur

2

2

Wahlpflichtmodul(e)*

8 16

* Die Wahlpflichtmodule können frei aus dem Auswahlkatalog des jeweiligen Semesters zusammengestellt werden, bis die ausgewiesene Punktzahl in der Addition erreicht ist. Bitte beachten Sie dazu die aktuellen Angaben der Studien- und Prüfungsordnung.

* Die Wahlpflichtmodule können frei aus dem Auswahlkatalog des jeweiligen Semesters zusammengestellt werden, bis die ausgewiesene Punktzahl in der Addition erreicht ist. Bitte beachten Sie dazu die aktuellen Angaben der Studien- und Prüfungsordnung.

* Die Wahlpflichtmodule können frei aus dem Auswahlkatalog des jeweiligen Semesters zusammengestellt werden, bis die ausgewiesene Punktzahl in der Addition erreicht ist. Bitte beachten Sie dazu die aktuellen Angaben der Studien- und Prüfungsordnung.

Wahlpflichtkatalog

Wahlpflichtkatalog

Wahlpflichtkatalog

SWS LP

Architektur und Stadt

SWS LP

Konstruktion und Technik

Produktdesign

4 8

Planung: kommunizieren, moderieren

4

8

Mediale Stadt

4

8

Künstlerische Grundlagen und Visualisierung

Baukonstruktion III

4

8

Baukonstruktion IV

4

8

Tragkonstruktionen

4 8

Nachhaltiges und Solares Bauen (Licht- und Climadesign) 8

16

Architekturgeschichte und Architekturtheorie Methoden der Revitalisierung

8

16

Geschichte, Theorie und Kritik der modernen Architektur

4

8

Konstruktion und Technik Projektentwicklung und Qualitätsmanagement

Experimentelle Raumgestaltung

4 8

CAD II / Animation

4

8

Simulationstechniken II

4

8

Modellbau II

4

8

SWS LP

4 8

INFO

ABKÜRZUNGEN

Dieser Studienablaufplan dient nur zur Information - verbindlich ist die aktuelle Studien- und Prüfungsordnung.

SWS = Semesterwochenstunden (Lehrveranstaltungen je 45 Minuten) LP = Leistungspunkte nach European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS)


FRAGEN RUND UMS STUDIUM

HTWK Leipzig Dezernat Studienangelegenheiten Eichendorffstraße 2 04277 Leipzig

ARCHITEKTUR Master of Arts (M.A.)

4. Semester

SWS LP

Anne Herrmann Telefon: +49 (0) 341 - 3076-6156, -6512 E-Mail: aherrmann@k.htwk-leipzig.de mitschack@k.htwk-leipzig.de

Architektur und Stadt Methoden künstlerischwissenschaftlicher Arbeit

6

Masterarbeit

- 22

Masterkolloquium

- 2

6

Sprechzeiten: Mo 13.00 - 15.00 Uhr Di 09.00 - 11.00 Uhr | 13.00 - 17.00 Uhr Do 09.00 - 11.00 Uhr | 13.00 - 15.00 Uhr Fr 09.00 - 11.00 Uhr

Studienfachberatung: Prof. Dipl.-Ing. Ronald Scherzer-Heidenberger Telefon: +49 (0) 341 - 3076 - 6451 Fax: +49 (0) 341-3076 6252 E-Mail: studiendekan.ar@fb.htwk-leipzig.de

Weitere umfangreiche Informationen zum Studiengang finden Studieninteressierte auf der Website der HTWK Leipzig. www.htwk-leipzig.de/arb/

STUDIENAUFBAU BACHELOR UND MASTER | 289


NÜTZLICHES | 290

ADRESSEN HTWK Leipzig | Architektur Karl-Liebknecht-Str. 132 | 04277 Leipzig www.htwk-leipzig.de www.bauwesen.htwk-leipzig.de/de/architektur

Studiendekan Architektur: Prof. Ronald Scherzer-Heidenberger Telefon: +49 (0) 341 - 3076 - 6451 E-Mail: studiendekan.ar@fb.htwk-leipzig.de

Sekretariat Architektur: Dipl.-Angl. Andrea Siebeck Telefon: +49 (0) 341-3076 6207 Mail: andrea.siebeck@fb.htwk-leipzig.de

Studienberatung HTWK Leipzig Dezernat Studienangelegenheiten M.A. Anne Herrmann Telefon: +49 (0) 341-3076 6156 Mail: aherrmann@k.htwk-leipzig.de

Bibliothek HTWK Leipzig Gustav-Freytag-Straße 40 | 04277 Leipzig Telefon: +49 (0) 341-3076 6593

Werkstatt Architektur Lipsius-Bau Dipl.-Ing. (FH) Martin Grünert Telefon: +49 (0) 341/3076 6342

Akademisches Auslandsamt ERASMUS- Hochschulkoordinatorin Silke Mühl Telefon: +49 (0) 341-3076 6637 E-Mail: internationales@htwk-leipzig.de

Fachschaft Bauwesen / Architektur Telefon: +49 (0) 341-3076 6238 E-Mail: fsr@fsrbau.de

Studentenrat HTWK Leipzig Telefon: +49 (0) 341-3076 6245















IMPRESSUM LeARCH ZWANZIG12 20 JAHRE ARCHITEKTUR HTWK LEIPZIG Herausgegeben vom Architektur Studiengang

Konzept und Redaktion: Prof. Dr. Annette Menting Umschlaggestaltung und Satz: Dipl.-Ing. Romy Heiland malinkii.com Koordination: Dipl.-Ing. Beatrice Puschkarski Organisation: Prof. Frank Hülsmeier Prof. Werner King Prof. Anthusa Löffler Prof. Henning Rambow Prof. Ronald Scherzer-Heidenberger Prof. Dr. Alexander Stahr Prof. Andreas Wolf Übersetzung: Dipl.-Angl. Andrea Siebeck

© Texte und Bilder bei den Autoren soweit nicht anders angegeben.

Erste Auflage 2012 edition kultur druck © 2012 poetenladen, Leipzig Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-940691-40-8 Druck: Pöge Druck, Leipzig Printed in Germany verlag@poetenladen.de






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